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Messtechnische und rechnerische Ermittlung der ... - HAM-On-Air

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DL3LH<br />

Mit einem angenommenen Antennengewinn von<br />

G = 6 dBi (dBi = Gewinn <strong>der</strong> Antenne über isotro -<br />

pen Strahler) ist die tatsächlich abgestrahlte Leistung<br />

EIRP = 1.910 kW <strong>und</strong> - trotz <strong>der</strong> enormen Verluste -<br />

dennoch erheblich. Wäre <strong>der</strong> Gesamtwirkungsgrad<br />

100 %, würde eine Leistung von EIRP = 4000 W,<br />

also 4 kW abgestrahlt werden.<br />

Die Problematik dieser Betrachtungen ist die<br />

geringe Praxisnähe. Man muss den Reflexionsfaktor<br />

bzw. das Stehwellenverhältnis am Fußpunkt <strong>der</strong><br />

Antenne ermitteln, in aller Regel einige Meter über<br />

dem Boden. Alle Messgeräte müssen daher auf die<br />

Höhe <strong>der</strong> Antenne gebracht werden, um dann in<br />

luftiger Höhe die Messungen durchführen zu<br />

können. Weiterhin ist <strong>der</strong> tatsächliche,<br />

frequenzabhängige Verlust <strong>der</strong> Antennen-Zuleitung<br />

meist nicht bekannt, ebenso wenig wie die<br />

tatsächliche Länge <strong>der</strong> Antennenzuleitung <strong>und</strong><br />

dessen Verkürzungsfaktor.<br />

Elegant wäre es, wenn die <strong>Ermittlung</strong> <strong>der</strong> Gesamtverluste<br />

direkt am Eingang <strong>der</strong> Antennenzuleitung<br />

durchgeführt werden könnten. Diese Möglichkeit<br />

besteht, allerdings ist dazu ein Messgerät<br />

erfor<strong>der</strong>lich, das den so genannten Return - Loss<br />

anzeigt o<strong>der</strong> das Stehwellenverhältnis. Viele solcher<br />

Geräte sind heute selbst in Amateurhand vorhanden<br />

wie Vectronics, CIA-HF- Analyzer o.ä..<br />

Der Return-Loss ist definiert als<br />

R L = - 20 log | r | (in dB) (Gl 2.6)<br />

wobei | r | <strong>der</strong> Betrag des Reflexionsfaktors an <strong>der</strong><br />

Messstelle ist. Das Minuszeichen berücksichtigt die<br />

Tatsche, dass <strong>der</strong> Betrag des Reflexionsfaktors<br />

immer kleiner 1 ist <strong>und</strong> <strong>der</strong> Return-Loss einen<br />

positiven Wert ergeben soll. Oben genannte<br />

Messgeräte zeigen den Return-Loss in dB für eine<br />

bestimmte Frequenz <strong>und</strong> bezogen auf eine feste<br />

Systemimpedanz - meist 50 - an.<br />

Beispiel 2.2<br />

Die Messung ergab bei <strong>der</strong> Frequenz fo = 3.6 MHz<br />

einen Return-Loss von 6.02 dB. Daraus errechnet<br />

sich <strong>der</strong> Reflexionsfaktor mit einem einfachen<br />

Taschenrechner o<strong>der</strong> dem Rechner im Microsoft<br />

Paket aus (Gl 2.6) zu R L (dB) = - 20 log | r | = 6.020<br />

dB, daraus | r | = 0.5. Probe: R L = - 20 log 0.5 =<br />

= 6.020 dB. Aus | r | = 0.5 berechnet sich durch Um<br />

-stellung <strong>der</strong> (Gl 2.3) das Stehwellenverhältnis zu<br />

S = ( 1 + | r | ) / ( 1 - | r |) = 1.5/0.5 = 3. (Gl 2.7)<br />

Bei Anpassung ist <strong>der</strong> Reflexionsfaktor | r | = 0 bzw.<br />

S = 1 <strong>und</strong> damit die Rückflussdämpfung<br />

unendlich . Bei Leerlauf o<strong>der</strong> Kurzschluss <strong>der</strong><br />

Leitung ist | r | = 1 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rückflussdämpfung 0<br />

dB. Je besser die Anpassung, umso höher ist <strong>der</strong><br />

Zahlen-Wert für den Return-Loss in dB. Der Return-<br />

Loss ist also ein Maß für die Qualität <strong>der</strong> Anpassung.<br />

3. <strong>Ermittlung</strong> <strong>der</strong> Verluste aus dem Messwert des Return-Loss<br />

Bei Kurzschluss am Ende <strong>der</strong> Antennenzuleitung<br />

wird die gesamte Leistung zum Leitungsanfang<br />

reflektiert. Misst man den Return-Loss in diesem<br />

Betriebszustand, ergibt sich aus einer einfachen<br />

Rechung <strong>der</strong> Leistungsbilanz<br />

M L = ½ R LK in dB (Gl 3.1)<br />

d.h. <strong>der</strong> Matched-Line-Loss ist in diesem speziellen<br />

Fall genau die Hälfte des gemessenen Return-Loss.<br />

Beispiel 3.1<br />

An einer am Ende kurzgeschlossenen koaxialen<br />

Antennenzuleitung wird bei <strong>der</strong> Frequenz fo = 3.6<br />

MHz ein Return-Loss von R L = 1.938 dB gemessen.<br />

Der Verlust bei Anpassung für diese Leitung ist<br />

somit M L = R LK / 2 = 0.969 dB. Dabei geht die Länge<br />

<strong>der</strong> Leitung automatisch in die Messung ein.<br />

Angenommen die Leitung habe eine elektrische<br />

Länge von 30 m, dann ist <strong>der</strong> Verlust bei Anpassung<br />

für eine Leitung <strong>der</strong> Länge l = 100 m gleich M L =<br />

0.969 dB * 100/30 = 3.23 dB pro 100 Meter.<br />

Diese Werte in dB pro 100 m sind für bekannte<br />

Leitungen <strong>und</strong> definierte Frequenzen in Tabellen<br />

zusammengefasst. Aus dem Matched-Line-Loss in<br />

dB ergibt sich aus (Gl 2.2) <strong>der</strong> lineare Wert o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

lineare Dämpfungsfaktor für die 30 m lange Leitung<br />

a = 10 0.0969 = 1.25.<br />

Mit etwas mehr Kenntnis <strong>der</strong> tatsächlichen Vorgänge<br />

auf einer HF-Leitung können die Verhältnisse am<br />

Leitungsende auf die des Leitungsanfangs<br />

umgerechnet werden. Durch Umwandlung <strong>der</strong> (Gl<br />

2.1) auf die Verhältnisse am Leitungsanfang ergibt<br />

sich <strong>der</strong> Gesamtverlust T L zu<br />

T L = [a (1 | r 1 | 2 )] / [ (1 (a r 1 ) 2 ]<br />

o<strong>der</strong> auch<br />

T L = 10 log {[ a (1 | r 1 | 2 ) ] / [ (1 (a r 1 ) 2 ] } dB<br />

(Gl 3.2)<br />

mit | r 1 | = ( S 1 1 ) / ( S 1 + 1) (Gl 3.3)<br />

Dr. Schau, DL3LH 5

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