BPD und Kurzdarm - Hauner Journal
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| Dr. von Hau nersche s K i nderspit a l<br />
Sauerstoffgabe > 21% über mindestens 28 Tage<br />
Schweregrad zum früheren der beiden Zeitpunkte<br />
1. postmenstruelles Alter von 36 Wochen<br />
2. Entlassung aus der stationären Behandlung<br />
FiO2 21% FiO2 22-29% FiO2 ≥30%<br />
<strong>und</strong>/oder<br />
CPAP/Beatmung<br />
Bild mit <strong>BPD</strong><br />
Milde <strong>BPD</strong> Moderate <strong>BPD</strong> Schwere <strong>BPD</strong><br />
Folgeprobleme in der Praxis –<br />
<strong>BPD</strong> <strong>und</strong> <strong>Kurzdarm</strong><br />
G. Münch<br />
<strong>BPD</strong><br />
Entstehung<br />
Es gibt sie immer noch, die bronchopulmonale<br />
Dysplasie (<strong>BPD</strong>). Eine<br />
Vielzahl von Faktoren werden dafür<br />
verantwortlich gemacht: Unreife, Beatmung,<br />
Sauerstoff, Prä- <strong>und</strong> postnatale<br />
Infektionen, Duktus arteriosus (PDA),<br />
genetische Faktoren. Aber eigentlich<br />
können wir ganz froh sein: Obwohl<br />
die Mortalität extrem unreifer Frühgeborener<br />
in den letzten Jahren immer<br />
niedriger wurde, <strong>und</strong> damit die Kandidaten<br />
für eine <strong>BPD</strong> häufiger wurden,<br />
bleibt die Inzidenz seit Jahren gleich.<br />
Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, dass wir es eigentlich<br />
mit zwei verschiedenen Krankheitsbildern<br />
zu tun haben. Die „Alte <strong>BPD</strong>“<br />
wurde vor allem durch Beatmung mit<br />
hohen Tidalvolumina <strong>und</strong> hoher inspiratorischer<br />
Sauerstoffkonzentration an<br />
relativ reifen (>30 SSW), bereits alveolarisierten<br />
Atemwegen hervorgerufen.<br />
Diese Form ist durch die heute übliche<br />
wesentlich schonendere Beatmung, pränatale<br />
Steroide <strong>und</strong> Surfactant in den<br />
Hintergr<strong>und</strong> getreten. Die „Neue <strong>BPD</strong>“<br />
hat ihre Ursachen hauptsächlich in den<br />
wesentlich unreiferen noch nicht alveolarisierten<br />
(< 30 SSW) Atemwegen <strong>und</strong><br />
vor allem in einem nach der Geburt auftretenden<br />
Reifungsstop derselben. Was<br />
wir also in den letzten Jahren erlebt<br />
haben ist eine Ablösung der Alten <strong>BPD</strong><br />
durch die Neue <strong>BPD</strong>, bei immer mehr
Dr. von Hau nersche s K i nderspit a l |<br />
immer unreiferen Frühgeborenen. Die<br />
konsequente Umsetzung eines ganzen<br />
Bündels von Maßnahmen in der modernen<br />
Neonatologie hat wesentlich zum<br />
Verschwinden der Alten <strong>BPD</strong> beigetragen:<br />
Pränatale Steroide, schonende<br />
Beatmung, optimiertes Flüssigkeits<strong>und</strong><br />
Ernährungsregime einschließlich<br />
Vitaminsubstitution, Behandlung von<br />
offenem Duktus arteriosus <strong>und</strong> Infektionen.<br />
Darüber hinaus entscheiden noch<br />
eine Reihe bisher noch nicht endgültig<br />
verstandener genetischer Faktoren, ob<br />
sich eine <strong>BPD</strong> entwickelt oder nicht.<br />
Wird eine <strong>BPD</strong> diagnostiziert, so sollte<br />
berücksichtigt werden, dass sich daraus<br />
im Säuglingsalter eine Chronifizierung<br />
ergeben kann, insbesondere, wenn sich<br />
noch pulmonale Infektionen wie RSV<br />
dazugesellen.<br />
Diese Kinder neigen dazu, eine<br />
chronische Lungenerkrankung zu<br />
entwickeln, die sich später wie eine<br />
obstruktive Lungenerkrankung mit Giemen<br />
<strong>und</strong> Lungenfunktionseinschränkung<br />
präsentiert. Allerdings sollte <strong>BPD</strong><br />
nicht mit Asthma gleichgesetzt werden,<br />
es fehlt die atopische Diathese.<br />
Die meisten Frühgeborenen allerdings<br />
verfügen über eine erstaunliche<br />
Regenerationsfähigkeit <strong>und</strong> die Mehrzahl<br />
der Kinder haben später keine pulmonalen<br />
Probleme mehr. Was aber nun<br />
tun, wenn sich doch einmal aus einer<br />
<strong>BPD</strong> eine CLD (chronische Lungenerkrankung)<br />
entwickelt <strong>und</strong> die Kinder<br />
zu Hause weiter betreut werden müssen.<br />
Nachfolgende Gr<strong>und</strong>sätze sollten<br />
berücksichtigt werden.<br />
1. Vermeidung bzw. Behandlung<br />
einer pulmonalen Hypertonie (PH)<br />
2. Vermeidung bzw. Behandlung von<br />
Infektionen<br />
3. Ausreichende Kalorienzufuhr<br />
4. Behandlung einer obstruktiven<br />
Lungenerkrankung<br />
1. Pulmonale Hypertonie<br />
Das wichtigste an der PH ist, die Diagnose<br />
nicht zu verpassen. Sie kann sich<br />
schleichend ohne erkennbare Symptome<br />
entwickeln <strong>und</strong> erst während einer Exazerbation<br />
(meist einem pulmonalem<br />
Infekt) plötzlich zu einer Rechtsherzdekompensation<br />
führen. Alle Kinder<br />
müssen daher regelmäßig kinderkardiologisch<br />
mit Echokardiographie <strong>und</strong><br />
EKG nachuntersucht werden. Wegbereiter<br />
der PH sind alveoläre Hypoxie<br />
<strong>und</strong> Hyperkapnie, also stehen deren<br />
Behandlung an vorderster Front.<br />
Hypoxie, Hyperkapnie<br />
Erstes <strong>und</strong> bestes Medikament gegen<br />
PH ist Sauerstoff. Hier ist ein Umdenken<br />
nötig. Galt es, in den ersten Wochen<br />
den an sich toxischen Sauerstoff möglichst<br />
niedrig zu halten, wird er jetzt<br />
zum rettenden Medikament. Das bedarf<br />
gründlicher Vorarbeit bei den Eltern,<br />
ja sogar bei der Ärzteschaft <strong>und</strong> Pflegepersonal.<br />
Es gilt nicht, den kleinen<br />
Säugling möglichst rasch vom Sauerstoff<br />
zu entwöhnen, womöglich unter<br />
Inkaufnahme von grenzwertig niedrigen<br />
Sättigungswerten, sondern sein<br />
Herz vor der PH zu schützen. Der Sauerstoff<br />
kann also erst weg, wenn sich die<br />
Sättigung dauerhaft auch im Schlaf über<br />
97% halten lässt. Die Hyperkapnie kann<br />
natürlich nicht mit Sauerstoffgabe sondern<br />
nur durch eine Verbesserung der<br />
Compliance behandelt werden.<br />
Es konnte zwar nie nachgewiesen<br />
werden, dass Diuretika den Verlauf<br />
einer <strong>BPD</strong> entscheidend beeinflussen.<br />
Trotzdem halte ich sie in ausgewählten<br />
Fällen für sinnvoll. Nämlich dann,<br />
wenn durch nennenswerte Einlagerungen<br />
sich auch die Compliance der<br />
Lunge verschlechtert. Typischerweise<br />
haben diese Säuglinge ein „knackiges“<br />
Aussehen <strong>und</strong> nehmen nach Ansetzen<br />
der Diuretika erst mal erheblich ab. Die<br />
Atemarbeit wird erleichtert, Kalorienbedarf<br />
<strong>und</strong> Sauerstoffbedarf erniedrigt.<br />
Natürlich müssen Anfangs die Elektrolyte<br />
beobachtet werden. Das Serum -Na<br />
kann stark abfallen, das ist ja gerade<br />
der Zweck der Therapie, aber es ist<br />
kontraproduktiv diesen Effekt durch<br />
Kochsalzgabe wieder aufzuheben. Der<br />
Na-Wert soll an der unteren Grenze<br />
liegen, sinkt er zu sehr ab, muss das<br />
Natriuretikum weniger dosiert werden.<br />
Durch Kombination mit Spironolakton<br />
kann oftmals auf zusätzliches Kalium<br />
verzichtet werden. In der Praxis läuft die<br />
Diuretikagabe oft so ab, dass sie anfangs<br />
hoch dosiert werden <strong>und</strong> die Kinder mit<br />
zunehmender Besserung aus der Dosis<br />
herauswachsen.<br />
In besonders schweren Fällen kann<br />
es nötig werden, die <strong>BPD</strong>-geschädigten<br />
Kinder langfristig zu beatmen. Oftmals<br />
wirken in solchen Fällen zusätzliche<br />
Komplikationen wie Larynxstenosen<br />
oder Tracheo- Bronchomalazie<br />
hinzu, die eine manchmal jahrelange<br />
Heimbeatmung notwendig machen.<br />
Die Herausforderung an die häusliche<br />
Pflege ist hier besonders groß. Die zur<br />
Verfügung stehenden Beatmungs- <strong>und</strong><br />
Befeuchtungsgeräte sind nicht für lungenkranke<br />
Säuglinge konzipiert <strong>und</strong><br />
eine lange klinische Vorbereitungszeit<br />
ist unabdingbar. Eine Tracheotomie<br />
ist für Heimbeatmung Voraussetzung,<br />
aber auch hier besteht gr<strong>und</strong>sätzlich die<br />
Möglichkeit der Erholung.<br />
Medikamente gegen PH<br />
Zur medikamentösen Behandlung der<br />
PH kommen heutzutage 3 Medikament<br />
zur Anwendung, allerdings nur<br />
in schwersten Fällen, die trotz Sauerstoffgabe<br />
persistieren oder sich sogar<br />
verschlechtern. Außer Iloprost sind sie<br />
für dies Altersgruppe nicht zugelassen.<br />
Sildenafil, der Wirkstoff des<br />
bekannten Potenzmittels Viagra hat<br />
Einzug in die Behandlung der PH<br />
gef<strong>und</strong>en. Der Vasodilatator hat auch<br />
eine gute Wirksamkeit auf das Lungengefäßbett.<br />
Iloprost als inhalierbarer Vasodilatator<br />
hat zwar wenig systemische<br />
Nebenwirkung ist aber umständlich zu<br />
handhaben <strong>und</strong> führt oft zu Hautreizungen<br />
im Gesicht.<br />
Als drittes Medikament kommt<br />
Bosentan, ein Phosphodiesterasehemmer<br />
in Frage. Hier ist besondere Vorsicht<br />
geboten, da schwere Leberschädigungen<br />
beschrieben sind. Außerdem ist<br />
die Therapie teuer.<br />
2. Infektionen<br />
Infektionen sollten soweit wie möglich<br />
vermieden werden. Das beginnt<br />
mit einer gründlichen Aufklärung der<br />
Eltern über die gängigen Infektionsquellen<br />
<strong>und</strong> Hygienemaßnahmen. Auf<br />
die üblichen Impfungen sollte besonders<br />
hingewiesen werden, außerdem<br />
ist eine saisonale RSV- Immunisierung<br />
durchzuführen. Für prophylaktische<br />
Immunglobulingabe gibt es keine Evidenz.<br />
Die Eltern <strong>und</strong> engere Kontaktpersonen<br />
sollten eine Grippeimpfung<br />
erhalten. Infekte der oberen Luftwege<br />
sind großzügig mit staphylokokkenwirksamen<br />
Antibiotika zu behandeln.<br />
Falls eine PH vorliegt, muss man damit<br />
rechnen, dass sie sich wesentlich verschlechtert.<br />
3. Ernährung<br />
Lungengewebe kann sich nur regenerieren,<br />
wenn ein anaboler Zustand vorherrscht.<br />
Wegen der erhöhten Atemarbeit<br />
kann sich der Energiebedarf drastisch<br />
(bis zu 160cal/kg/Tag) erhöhen.<br />
Es sollte aber nicht die Flüssigkeitsmenge<br />
gesteigert werden, also bleibt<br />
nur die Supplemention mit Kalorienverstärkern.<br />
Gleichzeitig kann wegen der
| Dr. von Hau nersche s K i nderspit a l<br />
schnelleren Erschöpfung eine Trinkaversion<br />
resultieren. In solchen Fällen<br />
bleibt nur die zusätzliche Sondenernährung.<br />
Um die Nase frei zu halten <strong>und</strong><br />
weil das Problem meistens über Monate<br />
persistiert, bietet sich eine PEG-Versorgung<br />
an. Erfahrungsgemäß bedarf es<br />
nochmals besonderer Anstrengungen,<br />
um diese Zusammenhänge den Eltern<br />
zu vermitteln.<br />
4. Obstruktive Lungenerkrankung<br />
Die Behandlung der eventuell entstehenden<br />
obstruktiven Lungenerkrankung<br />
entspricht den sonst üblichen Therapieregimes<br />
in dieser Altersklasse.<br />
KurzDARMsyNDRom<br />
Nekrotisierende Enterokolitis (NEC)<br />
Die Nekrotisierende Enterokolitis gehört<br />
immer noch zu den gefürchtetsten Komplikationen<br />
bei sehr unreifen Frühgeborenen.<br />
Die Verwendung von Muttermilch<br />
<strong>und</strong> ein frühzeitiger Verschluss<br />
des PDA wirken zwar protektiv auf die<br />
Entwicklung einer NEC, dennoch muss<br />
man in bis zu 5 % der Fälle mit dieser<br />
Komplikation rechnen. Manche Fälle<br />
können konservativ ausheilen, aber in<br />
vielen Fällen muss operiert werden <strong>und</strong><br />
es müssen mehr oder weniger große<br />
Teile des Dünndarms <strong>und</strong> eventuell<br />
auch des Dickdarms entfernt werden.<br />
Es gab viele Versuche die Inzidenz der<br />
NEC zu vermindern, die jedoch alle bis<br />
auf die oben genannten keinen durchbrechenden<br />
Erfolg brachten, es sei denn<br />
man würde die Kinder überhaupt nicht<br />
oral ernähren.<br />
Neben der NEC, die ihrem Wesen nach<br />
eine Darmischaemie mit konsekutiver<br />
Entzündung ist, gibt es noch singuläre<br />
Darmperforationen, die jedoch wegen<br />
ihrer lokalen Begrenztheit meistens<br />
keine schwerwiegenden Probleme nach<br />
sich ziehen. Die schlimmste Darmerkrankung<br />
bei FG ist der Volvolus,<br />
der völlig unerwartet große Teile des<br />
Darmes zerstört <strong>und</strong> praktisch immer<br />
zu spät diagnostiziert wird.<br />
Muss ein Frühgeborenes am Darm<br />
operiert werden, erfolgt neben der<br />
Resektion von nekrotischem Darm<br />
meist eine Anus praeter Anlage.<br />
In günstigen Fällen werden nur<br />
wenige Zentimeter Darm am terminalen<br />
Ileum unter Erhalt der Bauhinschen<br />
Klappe reseziert. In diesen Fällen<br />
gelingt es meistens nach einiger Zeit,<br />
die Kinder wieder ausreichend oral zu<br />
ernähren.<br />
Zwei Dinge müssen beachtet werden:<br />
1.<br />
Die Stuhlkonsistenz muss genau beobachtet<br />
werden: Wird der Stuhl nämlich<br />
zu dünnflüssig, dann ist die Kontaktzeit<br />
zu gering <strong>und</strong> trotz ausreichender<br />
Nahrungsmenge läuft er unverdaut<br />
durch. Hilfreich ist hier eine Reduktion<br />
der Nahrungsmenge, eine Reduktion<br />
von hochosmolaren Kalorienverstärkern<br />
<strong>und</strong> eine teilweise oder vollständige<br />
Nahrungsumstellung auf Neocate,<br />
welches besser resorbiert werden kann.<br />
Auf keinen Fall darf die Nahrung weiter<br />
gesteigert werden, weil das zu einem<br />
noch schnelleren Durchlauf führt.<br />
2.<br />
Der nach aboral führende Darm muss<br />
„beschäftigt“ werden, damit er nicht<br />
atrophiert. Dies geschieht idealerweise<br />
mit Stuhl aus dem Anus praeter, der<br />
mittels einer einfachen Spritze mehrmals<br />
täglich aufgesaugt <strong>und</strong> umgefüllt<br />
wird. Besonders zu empfehlen ist dieses<br />
Verfahren, wenn die Unterbrechung des<br />
Darmes nicht erst im terminalen Ileum,<br />
sondern im Jejunum ist, da dadurch<br />
noch wertvolle Bestandteile des Stuhls<br />
resorbiert werden können. Gelingt die<br />
Weiterleitung des Stuhls nicht (z.B. weil<br />
er zu fest ist), sollte eine hydrolisierte<br />
Milch (vorzugsweise Neocate) verwendet<br />
werden.<br />
Wenn es keine weiteren Probleme<br />
gibt, gehen diese Kinder auch mit Anus<br />
praeter nach Hause, vorausgesetzt die<br />
Eltern sind entsprechend eingelernt.<br />
Obligatorisch ist ein Pflegedienst, der<br />
sich auch mit Anus praeter Pflege auskennt.<br />
Daneben gibt es noch spezielle<br />
„Stomaschwestern“ die in komplexen<br />
Fällen mit ihrem Know How <strong>und</strong> speziellem<br />
Material zur Seite stehen.<br />
<strong>Kurzdarm</strong>syndrom<br />
Müssen bei der Operation größere Teile<br />
entfernt werden, kann dies zu einem<br />
sogenannten „<strong>Kurzdarm</strong>syndrom“ führen.<br />
Der Darm ist nicht mehr in der<br />
Lage genügend Nährstoffe, Elektrolyte<br />
<strong>und</strong> Vitamine aufzunehmen. Auch hier<br />
gilt es einen möglichst großen Teil der<br />
Ernährung enteral zu ermöglichen. Der<br />
Rest wir parenteral verabreicht. Folgendes<br />
Stufenvorgehen hat sich bewährt.<br />
1. Hydrolysierte Nahrung mit möglichst<br />
niedriger Osmolarität (Alfare)<br />
2. Viele kleine Mahlzeiten bzw. Dauersondierung<br />
3. Bausteindiät, bei der der Kohlenhydratanteil<br />
begrenz wird<br />
Die Verdauung der Kohlenhydrate<br />
benötigt die meiste Darmkapazität, ist<br />
diese zu gering, entsteht eine osmotische<br />
Diarrhö mit saurem Stuhl.<br />
Erst wenn diese Eskalation immer<br />
noch nicht ausreicht, ist eine zusätzlich<br />
parenterale Ernährung über einen<br />
Hickman – Katheter nötig. Das stellt<br />
eine besondere Herausforderung an die<br />
häusliche Pflege. Die Versorgung der<br />
vorgefertigten Infusionsbeutel erfolgt<br />
über spezialisierte Firmen.<br />
So wie die PH die Gefahr bei der<br />
<strong>BPD</strong> ist, ist die Choestase die Gefahr<br />
bei der parenteralen Ernährung. Eine<br />
sorgfältige Überwachung der Choestaseparameter<br />
ist besonders wichtig.<br />
Als Therapieoptionen dienen Ursodesoxicholsäure<br />
<strong>und</strong> Variationen bei der<br />
Zusammensetzung sowie der Applikation<br />
der parenteralen Infusionslösungen.<br />
Häufig kommt es zu Überwucherung<br />
des Dünndarms mit Clostridien oder<br />
anderen Darmkeimen, die primär nicht<br />
pathogen sind, jedoch bei diesen Kindern<br />
behandelt werden müssen, da sie<br />
sofort zu einer Verschlechterung der<br />
Resorptionssituation führen. Ohne kindergastroenterologische<br />
Expertise sind<br />
diese Patienten nicht zu führen.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen,<br />
dass das <strong>Kurzdarm</strong>syndrom bei Säuglingen<br />
nach monatelangem Aufenthalt<br />
in der Klinik eine engmaschige interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit von Hausarzt,<br />
pädiatrischer Gastroenterologie<br />
<strong>und</strong> Pflegedienst nötig macht.<br />
Mit zunehmendem Wachstum verringert<br />
sich der relative Kalorienbedarf<br />
<strong>und</strong> die abdominelle Situation verbessert<br />
sich, so dass der Anteil der parenteralen<br />
Ernährung zurückgefahren oder<br />
optimaler Weise ganz aufgehört werden<br />
kann. Gelingt dies nicht, stehen noch<br />
darmverlängernde Operationen zur<br />
Verfügung.<br />
ZusAMMeNFAssung<br />
Die <strong>BPD</strong> bei ehemaligen Frühgeborenen,<br />
sowie das <strong>Kurzdarm</strong>syndrom nach<br />
abdominellen Operationen in der Neonatalperiode<br />
stellen in schweren Formen<br />
eine besondere Herausforderung<br />
an Klinik <strong>und</strong> Praxis.<br />
Dabei ist eine interdisziplinäre Vorgehensweise<br />
zusammen mit Kinderkardiologen<br />
<strong>und</strong> Pulmonologen bzw. Kinderchirurgen<br />
<strong>und</strong> pädiatrischen Gastroenterologen<br />
unumgänglich. Pulmonale<br />
Hypertonie bzw. Cholestase müssen<br />
frühzeitig erkannt <strong>und</strong> konsequent<br />
behandelt werden um deletäre Verläufe<br />
zu vermeiden.