Auf der Suche nach der einigenden Kraft - Hauner Journal
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Für seine Tätigkeit erhielt er im Jahre 2011 das Bundesverdienstkreuz.<br />
Sein Nachfolger wurde im Dezember 2010 Pater<br />
Engelbert Petsch.<br />
Der <strong>Auf</strong>enthalt ist kostenlos, das Projekt Omnibus trägt<br />
sich durch Spenden. <strong>Auf</strong>genommen werden alle Eltern<br />
bzw. eine Bezugsperson, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> stationär in <strong>der</strong> <strong>Hauner</strong>schen<br />
Kin<strong>der</strong>klinik, behandelt werden müssen. Wie die<br />
Eltern ihren <strong>Auf</strong>enthalt gestalten,<br />
bleibt weitgehend ihnen überlassen.<br />
Sie können sich einem gemeinsamen<br />
Frühstück und Abendessen<br />
anschließen o<strong>der</strong> auch für sich<br />
bleiben und im <strong>Auf</strong>enthaltsraum<br />
essen, soweit sie nicht das von <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>klinik angebotene Essen<br />
wahrnehmen. Im Wohnzimmer <strong>der</strong><br />
Altbauwohnung findet sich abends<br />
immer jemand zum gegenseitigen<br />
erzählen, entwe<strong>der</strong> Mitarbeiter des<br />
Projekts o<strong>der</strong> auch Eltern, die den Abend im gemeinsamen<br />
Gespräch untereinan<strong>der</strong> ausklingen lassen möchten.<br />
Zur <strong>Auf</strong>arbeitung des oft traumatischen Geschehens<br />
eines Unfalls o<strong>der</strong> einer schweren Behin<strong>der</strong>ung seit Geburt<br />
stehen P. Engelbert und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zur Verfügung. Gerade diese begleitenden Gespräche<br />
stellen einen wichtigen Teil <strong>der</strong> Arbeit im Projekt „Omnibus“<br />
dar. In konkreten Gesprächen, oft auch mit an<strong>der</strong>en betroffenen<br />
Eltern, erwächst Mut, die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Krankheitssituation<br />
des Kindes anzunehmen und damit zu bewältigen.<br />
2004 wurde aus dem Projekt „Omnibus“ die Stiftung<br />
„Projekt Omnibus“.<br />
Jedes Kind braucht einen<br />
Engel – ein ganz persönliches<br />
Bekenntnis<br />
Die Brücke zwischen dem Projekt<br />
„Omnibus“ und <strong>der</strong> Klinik ist die<br />
Krankenhausseelsorge. Als Krankenhausseelsorger<br />
möchte ich einen<br />
kleinen und sehr persönlichen Einblick in meine Arbeit<br />
geben. Am tiefsten bewegen und prägen mich die persönlichen<br />
Begegnungen mit den Menschen, die mir im Rahmen<br />
meiner Tätigkeit als Kin<strong>der</strong>krankenhausseelsorger begegnen.<br />
In <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krankenhausseelsorge wendet sich <strong>der</strong><br />
Seelsorger dem kranken Kind und dessen Familie zu. Jesus<br />
Christus wendete sich den Menschen zu und sorgt sich um<br />
Kranke, Blinde, Lahme … Daraus entnehme ich für mich den<br />
Anspruch <strong>der</strong> Zuwendung zum kranken Kind.<br />
Ich darf Kin<strong>der</strong>n und Eltern in ihren religiösen und existenziellen<br />
Fragen im Zusammenhang mit Kranksein, Heilungsund<br />
Sterbeprozessen zur Verfügung stehen. Eine wun<strong>der</strong>bare<br />
<strong>Auf</strong>gabe. Durch diese Begleitung kann ich es ermöglichen,<br />
dass Erfahrungen des Krankseins Ausdruck finden und religiöse<br />
Aspekte wahrgenommen und ernst genommen werden.<br />
Viele verschiedene Erfahrungen kommen im Krankenhausalltag<br />
zusammen: Angst, Ohnmacht, Trauer, Schuld, Sterben,<br />
Tod, Ausgegrenztheit, aber auch Erfahrungen von intensiver<br />
Lebendigkeit, Hoffnung und Vertrauen.<br />
Die Seelsorge ist ein Angebot unabhängig von <strong>der</strong> Religion<br />
o<strong>der</strong> Konfession. Die religiöse und kulturelle Vielfalt in <strong>der</strong><br />
heutigen Zeit muss dabei beachtet und geachtet werden.<br />
Der Seelsorger – Wegbegleiter in schwerer Zeit<br />
Die Seelsorge im KKH versteht sich als bedingungsloses und<br />
offenes Angebot für alle Menschen im Krankenhaus. Es wird<br />
dem Kind auf seinem Weg Unterstützung angeboten. Dieses<br />
Angebot darf angenommen werden o<strong>der</strong> auch abgelehnt<br />
werden. Es bedarf eines gewaltigen Selbstvertrauens, Ablehnung<br />
nicht persönlich zu nehmen.<br />
Der Ansatz, dass das Kind eine<br />
eigenständige, ernst zu nehmende<br />
Person ist, ist für mich ein ganz wesentlicher<br />
Aspekt <strong>der</strong> pastoralen<br />
Tätigkeit im Krankenhaus. Und nicht<br />
nur dort findet dieser Ansatz bei<br />
mir Anwendung. Als qualifizierter<br />
Kin<strong>der</strong>trauerbegleiter liegen mir<br />
beson<strong>der</strong>s Kin<strong>der</strong> mit Verlusterfahrungen<br />
am Herzen. Verlust <strong>der</strong><br />
Gesundheit, Verlust eines geliebten<br />
Menschen durch Tod o<strong>der</strong> Trennung. Zusammen mit Konrad<br />
<strong>der</strong> Kapellenmaus können u.a. diese Verlustsituationen aufgearbeitet<br />
werden. Es ist wichtig dem kranken Kind zu begegnen,<br />
ohne die Spannungen, in dem es lebt, aufzulösen.<br />
So kann Vertrauen und eine engere Beziehung entstehen.<br />
Ohne dies wäre eine Begleitung nicht möglich. Seelsorge mit<br />
dem kranken Kind beginnt mit dessen Wahrnehmung. Dazu<br />
gehört, sich vertraut zu machen mit <strong>der</strong> Person des Kindes<br />
wie auch mit <strong>der</strong> Familie in ihrer Lebenslage, den medizinischen<br />
und therapeutischen Gegebenheiten. So drückt sich<br />
bei <strong>der</strong> Kontaktaufnahme und bei <strong>der</strong> Begegnung mit dem<br />
Kind und seiner Familie Wertschätzung und Würdigung aus.<br />
Die Begegnungen müssen von viel Zuwendung und Offenheit<br />
getragen sein. Solche Begegnungen sind auf die Bedürfnisse<br />
des Kindes und seiner Eltern ausgerichtet. Dies kann<br />
geschehen über verschiedene Kommunikationsformen,<br />
Hilfeleistungen, Rituale und Angebote für die Familien bis<br />
dahin, den Mitarbeitenden verlässliche Partner zu sein. Verschiedene<br />
Rituale werden hier in <strong>der</strong> Klinikkapelle für Eltern<br />
und Kin<strong>der</strong> angeboten: <strong>der</strong> Baum des Lebens, das Buch des<br />
Lebens, <strong>der</strong> Ort für verstorbene Kin<strong>der</strong>, die Schatztruhe mit<br />
den Hoffungsworten und die Namenswand.<br />
Als Krankenhausseelsorger verstehe ich mich nicht nur<br />
als Seelsorger für die kleinen Patienten und ihre Eltern, son<strong>der</strong>n<br />
zu meiner kleinen Gemeinde gehören alle Menschen,<br />
die in einem Krankenhaus ein- und ausgehen.<br />
Immer steht das Kind im Mittelpunkt des Handels<br />
„Jedes Kind braucht einen Engel“, d. h. für mich: Jedes Kind<br />
braucht Menschen an <strong>der</strong> Seite, die sich liebevoll um das Kind<br />
kümmern. Der Erwachsene soll Wegbeleiter sein. In schwerer<br />
Zeit hat gerade er die <strong>Auf</strong>gabe, dem Kind die Welt zu erklären.<br />
Kein Mensch hat das Recht, sich an Kin<strong>der</strong> zu klammern.<br />
Nur ohne klammern kann es zu einer eigenen Persönlichkeit<br />
heranwachsen.<br />
Zusammen mit dem Projekt „Omnibus“ kann so Eltern<br />
und Kin<strong>der</strong>n optimal geholfen werden.<br />
P. Engelbert Petsch ofm, Geschäftsführer <strong>der</strong> Stiftung „Projekt Omnibus“ u.<br />
Krankenhausseelsorger am Dr. von <strong>Hauner</strong>schen Kin<strong>der</strong>spital