zeitschrift f ür Arbeit und Be - Helmo Jagusch
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der<br />
4 2012<br />
<strong>zeitschrift</strong> f <strong>ür</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Be</strong><br />
äftigung
«Gerüstbauer<br />
sind Schwerstarbeiter»<br />
Die ETH-<strong>Arbeit</strong>swissenschaftlerin Elke Tomforde, 53, untersucht die<br />
Risiken eines Höhenjobs. Sie leitet ein Forschungsprojekt zur<br />
Prävention körperlicher <strong>Be</strong>schwerden im Gerüstbau. Die Branche<br />
zählt mehr als 2000 <strong>Arbeit</strong>nehmende in der Schweiz.<br />
Was sind Gerüstbauer f<strong>ür</strong> <strong>Be</strong>rufsleute?<br />
Das sind Leute, die Schwerstarbeit leisten. Pro <strong>Arbeit</strong>stag heben sie<br />
r<strong>und</strong> zehn Tonnen Material, manchmal sogar mehr. Über die Hälfte<br />
ist bis 35 Jahre alt. In dieser Branche gibt es etliche Quereinsteiger,<br />
viele Migranten <strong>und</strong> praktisch keine Frauen.<br />
Verunfallen viele Gerüstbauer?<br />
Jährlich ereignen sich circa 460 Unfälle – darunter verzeichnet sind<br />
nicht nur Abst<strong>ür</strong>ze, sondern zum <strong>Be</strong>ispiel auch Prellungen,<br />
Quetschungen <strong>und</strong> Verletzungen durch herabfallende Teile. Dazu<br />
beklagt die Branche im Durchschnitt jährlich ein bis zwei Todesfälle.<br />
Jedoch haben die Suva-Kampagnen zur Sicherheit auf dem Gerüst<br />
Wirkung gezeigt: Die Zahl der Verunfallten pro 1000 Mitarbeiter ist in<br />
den letzten Jahren gesunken.<br />
Was macht den Gerüstbau so gefährlich?<br />
Gerüstbauer arbeiten in grosser Höhe mit grossen Gewichten, oft<br />
unter ungünstigen <strong>Be</strong>dingungen wie räumlicher Enge oder Kälte <strong>und</strong><br />
Nässe. Zudem ist Gerüstbau Teamarbeit, das heisst, jeder<br />
Gerüstbauer muss hoch konzentriert arbeiten, um sich <strong>und</strong> seine<br />
Kollegen nicht zu gefährden. Probleme in der Zusammenarbeit oder<br />
Verständigungsprobleme bergen ein Sicherheitsrisiko. Auch der<br />
omnipräsente Zeitdruck spielt eine grosse Rolle.<br />
Wie kann man diesen <strong>Be</strong>ruf sicherer machen?<br />
Mehr Sicherheit kann erreicht werden durch eine gute<br />
<strong>Arbeit</strong>svorbereitung, einwandfreies Gerüstmaterial, taugliche<br />
technische Hilfsmittel <strong>und</strong> eine intakte persönliche Schutzausrüstung.<br />
Zudem ist wichtig, dass die Gerüstbauer gut qualifiziert sind f<strong>ür</strong> ihre<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> die Führungskräfte ihre Vorbildfunktion f<strong>ür</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>ssicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz wahrnehmen. Und zu guter<br />
Letzt nat<strong>ür</strong>lich durch gutes Teamwork.<br />
Gibt es viele Draufgänger unter den Gerüstbauern?<br />
Definitiv nein! Sie sind sehr konzentrierte <strong>Be</strong>rufsleute <strong>und</strong> sind sich<br />
der hohen Sicherheitsanforderungen bei ihrer Tätigkeit voll bewusst.<br />
hj