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1 Einleitung - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Entwicklung und Einsatz<br />

der<br />

Immun-SERS-Mikroskopie<br />

zur<br />

Gewebe-basierten Tumordiagnostik<br />

Dissertation zur Erlangung des<br />

naturwissenschaftlichen Doktorgrades<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />

vorgelegt von<br />

Mohammad Salehi<br />

aus Teheran<br />

<strong>Osnabrück</strong>, April 2013


Eingereicht am: . . . . . . . . . . . . . . .<br />

im Fachbereich Physik<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. S. Schlücker<br />

2. Gutachter: PD. Dr. J. Packeisen<br />

der Dissertation<br />

1. Prüfer: Prof. Dr. S. Schlücker<br />

2. Prüfer: PD. Dr. J. Packeisen<br />

3. Prüfer: Prof. Dr. H. Schrempf<br />

4. Prüfer: Dr. K. Kömpe<br />

im öffentlichen Promotionskolloquium<br />

Tag des öffentlichen Promotionskolloquiums: . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Doktorurkunde ausgehändigt am: . . . . . . . . . . . . . . .


Eingereicht am: . . . . . . . . . . . . . . .<br />

im Fachbereich Physik<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. S. Schlücker<br />

2. Gutachter: PD. Dr. J. Packeisen<br />

der Dissertation<br />

1. Prüfer: Prof. Dr. S. Schlücker<br />

2. Prüfer: PD. Dr. J. Packeisen<br />

3. Prüfer: Prof. Dr. H. Schrempf<br />

4. Prüfer: Dr. K. Kömpe<br />

im öffentlichen Promotionskolloquium<br />

Tag des öffentlichen Promotionskolloquiums: . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Doktorurkunde ausgehändigt am: . . . . . . . . . . . . . . .


Eingereicht am: . . . . . . . . . . . . . . .<br />

im Fachbereich Physik<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. S. Schlücker<br />

2. Gutachter: PD. Dr. J. Packeisen<br />

der Dissertation<br />

1. Prüfer: Prof. Dr. S. Schlücker<br />

2. Prüfer: PD. Dr. J. Packeisen<br />

3. Prüfer: Prof. Dr. H. Schrempf<br />

4. Prüfer: Dr. K. Kömpe<br />

im öffentlichen Promotionskolloquium<br />

Tag des öffentlichen Promotionskolloquiums: . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Doktorurkunde ausgehändigt am: . . . . . . . . . . . . . . .


1 <strong>Einleitung</strong><br />

1 <strong>Einleitung</strong><br />

Laut Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts vom 21.02.2012 wird die Anzahl der<br />

Krebsneuerkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2012 auf ca.<br />

490,000 Fälle geschätzt. Dabei wird der Prostatakrebs mit 25 Prozent als die<br />

häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland diagnostiziert. [1] Bei den<br />

meisten Krebsarten hängen die Überlebenschancen der Krebspatienten stark von<br />

einer frühzeitigen Diagnose ab. Eine rechtzeitige Diagnose des Krebses, solange er<br />

gutartig ist, kann sogar zur vollständigen Genesung des Patienten führen. [2] Für die<br />

Entstehung einer Krebserkrankung wurden bisher verschiedene Ursachen<br />

nachgewiesen. Als wichtigste darunter können Viren, Strahlen und Chemikalien<br />

genannt werden. [2-6] Die unterschiedlichen Ursachen haben ein gleiches Ereignis zur<br />

Folge, nämlich die genetische Veränderung der Zellen. Durch diese Veränderungen<br />

werden die biologischen Funktionen bestimmter Gene entweder eingeschränkt oder<br />

verstärkt. [7] Der Mechanismus der Ansammlung von Mutationen und deren klonaler<br />

Selektion wurde in einem Multi-Hit-Modell beschrieben. [8] In der Regel verlieren die<br />

Tumorzellen nach einer ersten Mutation zuerst einen kleinen Wachstumsvorteil,<br />

können aber das veränderte Gen an nachkommende Zellen weitergeben. [7]<br />

Die Umwandlung der normalen Zellen in maligne Tumoren (Transformation) verlangt<br />

noch weitere Mutationen, die in genveränderten Zellen permanent akkumuliert<br />

werden. [8] Dieser Prozess erstreckt sich manchmal über Jahrzehnte. Daher ist die<br />

Aussage, dass Krebs eine altersbedingte Erkrankung sei, meistens zutreffend. Nach<br />

der zweiten oder dritten Mutation unterliegen die veränderten Zellen nicht mehr der<br />

Wachstumsregulation und wachsen in Folge schneller als normale Zellen. Da die<br />

Tumorzellen ursprünglich aus einer Zelle stammen und genetisch ähnlich sind,<br />

wurde diese Vermehrung klonale Expansion genannt. [7] Ab einer gewissen Größe<br />

sezernieren die gebildeten Tumore die Sauerstoffmangel-Faktoren wie HIF-1α und<br />

HIF-2α (Hypoxia Inducible Factor) und setzten eine neue Gefäßbildung<br />

(Angiogenese) in Gang. [9-11] Wie normale Zellen während der Proliferation behalten<br />

die Tumorzellen vorläufig noch die Zell-Zell-Kontakte; diese gehen aber später<br />

verloren und die Zellen können in Bindegewebe invadieren. [12]<br />

Die Tumoren, die in der Regel nur proliferieren und noch keine Angiogenese<br />

hervorgerufen haben, sind als benigne oder gutartige Tumoren bekannt. [12] Solche<br />

Zellen bekommen noch die Nahrung und Sauerstoff durch Diffusion und ihr<br />

1


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Durchmesser ist meist kleiner als 1-2 Millimeter. [13] Die malignen Tumoren sind<br />

meistens größer als 1-2 Millimeter und werden durch Gefäße mit Blut versorgt. Die<br />

Zellen sind auch fähig, sich vom Tumor abzulösen und neue Tochtertumoren zu<br />

bilden bzw. zu metastasieren. Die Reifung der Krebserkrankung wurde von<br />

Onkologen in drei Stufen unterteilt: 1. Die Initiationsphase, in der die maligne<br />

Transformation ausgelöst wird, 2. Die Promotionsphase, in der die klonale Expansion<br />

stattfindet und 3. Die Progressionsphase oder Phase des Tumorwachstums. [14] Die<br />

Molekulare Onkologie befasst sich intensiv mit dem Thema Karzinogenese um<br />

dadurch eine bessere Prognose für krebskranke Patienten zu ermöglichen. Von der<br />

Entstehung bis zum Ausbruch des Krebses als Krankheit gibt es verschiedene<br />

Stufen. [14] Die Krebsreifung von der Gutartigkeit hin zur Bösartigkeit wird von der<br />

Expression bestimmter Proteine als Tumormarker und dem Fehlen mancher Proteine<br />

(Tumorsuppressoren) begleitet. [15-17] Deshalb streben viele Wissenschaftler nach<br />

neuen Methoden zur besseren Detektion von Biomolekülen auf subzellulärer Ebene,<br />

um für Krebspatienten eine passende Therapie zu finden und dadurch ihre<br />

Lebenserwartung zu verlängern. Die Existenz oder das Fehlen von Tumormarkern<br />

oder Tumorsuppressor-Proteinen werden mit Hilfe von Antikörpern ermittelt. Über<br />

den Einsatz der Antikörper zur Detektion und Quantifizierung von Proteinen und die<br />

Etablierung eines Radioimmunoassays wurde zum ersten Mal von Berson und Yalow<br />

im Jahr 1960 berichtet. [18] Dafür erhielten Berson und Yalow 1977 den Nobelpreis.<br />

1971 wurde ELISA (Enzyme linked Immunosorbent assay) durch Engvall etabliert,<br />

um die Ermittlung der Protein-Menge im Serum zu ermöglichen. [19,20] 1979 haben<br />

Renart und Towbin durch die Entwicklung von weiteren Verfahren, bekannt als<br />

Western Blot, das Repertoire an Methoden zur Detektion und Quantifizierung der<br />

Proteine ergänzt. [21] Die selektive Detektion von Proteinen auf Gewebe mit Hilfe der<br />

optischen Mikroskopie gehört auch zur biomedizinischen Diagnostik. Fluoreszenzmarkierte<br />

Antikörper zur Detektion und Lokalisation von Zielproteinen (Antigenen) auf<br />

dem Gewebe wurden erstmals 1941 durch Coons eingesetzt. [22] Die selektive<br />

Bindung der Antikörper an Antigene und die Bildung von Antigen-Antikörper-<br />

Komplexen spielt bei der Immunhistochemie eine zentrale Rolle. [23] Die Bildung von<br />

Antigen-Antikörper-Komplexen auf dem Gewebe ist in Schema 1 dargestellt. Die<br />

Bildung der Immun-Komplexe in Form direkter (markierter Primärantikörper) und<br />

indirekter (markierter Sekundärantikörper) Detektion bei der Immunhistochemie sind<br />

in Schema 1A und B dargestellt. Aufbau und Prinzip der Bestimmung von Proteinen,<br />

2


1 <strong>Einleitung</strong><br />

z.B. Zytokinen, in Form eines Sandwich-Immunoassay sind in Schema 1C skizziert.<br />

Das Zielprotein (Antigen) in Schema 1A und B wurde durch optische Detektion des<br />

verwendeten Markers lokalisiert. In der Standard-Immunhistochemie werden als<br />

Marker Fluoreszenz-Stoffe, Farbstoffe und insbesondere Enzyme verwendet. [24]<br />

Schema 1: Prinzip der Immundetektion auf dem Gewebe, direkte Detektion in Schema 1A<br />

und indirekte Detektion in Schema 1B. Aufbau des Sandwich-Immunoassays beim ELISA<br />

in Schema 1C. Das zum Antikörper passende Antigen ist als roter Kreis dargestellt.<br />

Die Lokalisierung der Antigene wird durch das charakteristische Signal des an den<br />

Antikörper gebundenen Markers ermöglicht. Die Nachteile bei herkömmlichen<br />

Markern sind eingeschränktes Multiplexing (Parallelnachweis) und Quantifizierung<br />

der Proteine. Das Multiplexing von mehr als zwei Farben mittels Enzym-markierten<br />

Antikörpern ist praktisch nicht möglich. Die Multiplexing-Kapazität der<br />

Fluoreszenzsubstanzen durch ihre intrinsisch großen Halbwertsbreiten der<br />

Fluoreszenzbanden ist auch auf maximal 4-6 Farben begrenzt. [25] Der Einsatz von<br />

Quantenpunkten (quantum dots) erlaubt zwar den Nachweis von etwa drei bis zehn<br />

Markern, aber sie sind hochgiftig und die Handhabung ist dadurch erschwert. [26-27]<br />

Watanabe et al. haben 2010 mit Hilfe von konjugierte Adapter Proteinen (Protein A)<br />

an Quantenpunkten ein Verfahren zur Detektion der lebendigen Zellen etabliert. [27]<br />

Die Firma Ventana unternahm den ersten Schritt zur Kommerzialisierung solcher<br />

Adapterproteine und QD-Konjugate.<br />

Die erste Verwendung von Goldpartikeln in Kombination mit Meerrettichperoxidase<br />

als immunhistochemischem Marker zur Markierung der Leukozyten wurde bereits<br />

1977 von Geoghegan und Ackerman vorgenommen. [28]<br />

Ein neuer Ansatz hinsichtlich einer Methode zur Lokalisation der Proteine auf<br />

Gewebe basiert auf der oberflächenverstärkten Raman-Streuung (SERS, engl.<br />

3


1 <strong>Einleitung</strong><br />

surface enhanced Raman scattering) und wurde 2006 zum ersten Mal von Schlücker<br />

und Mitarbeitern entwickelt. Dabei wurde die Lokalisierung von PSA (Prostataspezifische-Antigen)<br />

auf den Gewebeschnitten von Patienten mit Prostatakrebs<br />

aufgezeigt. [29] Diese vielseitige Methode der Nanodiagnostik bietet im Gegensatz zu<br />

den bereits genannten Methoden die Aussicht auf Mehrfarbendetektion und eine<br />

Quantifizierung der Proteine in situ.<br />

Bei dieser Methode werden Edelmetallen Nanopartikel mit Raman-<br />

Reportermolekülen markiert. Die Ramanreporter können z.B. über deren Thiol-<br />

Gruppe auf der Goldoberfläche eine stabile selbstangeordnete Monolage (self<br />

assembled monolayer, SAM) ausbilden. In Abbildung 1.1 ist ein Raman-Spektrum<br />

von 4-TNB einem Fluoreszenz-Spektrum von Cy5 gegenübergestellt. Die intensive<br />

Raman-Bande bei ca. 1340 cm -1 ist der symmetrischen Streckschwingung der Nitro-<br />

Gruppe zuzuordnen. Die zwei schwächeren Banden bei 1130 und 1550 cm -1 lassen<br />

sich aromatischen Ringdeformationsschwingungen ordnen. [30] Die geringe<br />

Linienbreite der Schwingungs-Raman-Bande im Vergleich zum breiten Fluoreszenz-<br />

Emissionsprofil ist klar zu erkennen.<br />

Abbildung 1.1: Gegenüberstellung eines Fluoreszenz- und SERS-Spektrums. Die<br />

Raman-Banden im SERS-Spektrum (4-TNB in Rot) ist im Vergleich zur<br />

Fluoreszenzbande (Cy5 in Schwarz) um den Faktor 10 bis 100 schmaler.<br />

4


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Vorteilhaft für biologische und medizinische SERS-mikroskopische Anwendungen ist<br />

die Ausnutzung der einstellbaren Plasmonenbande von Gold/Silber-Hohlkugeln im<br />

roten bis nah-infraroten Spektralbereich. Die auftretende Autofluoreszenz der<br />

biologischen Proben (z.B. Gewebe) im roten und nah-infraroten Spektralbereich ist<br />

deutlich geringer als bei blauer oder grüner Lichtanregung. Dies ist vorteilhaft für<br />

einen guten Bildkontrast in der SERS-Mikroskopie. [31] Als erwünschte Ziele in der<br />

Immunhistochemie können die Erweiterung des Multiplexings und die in situ<br />

Quantifizierung der Proteine benannt werden. Dabei ist das Potential der<br />

vorgestellten Methoden sehr unterschiedlich. Die intensiven Forschungen zur<br />

Applikation dieser neuartigen Methodik begannen Anfang des 21. Jahrhunderts. Es<br />

wurden in kurzer Zeit unterschiedlichste Konzepte für das Design und die Synthese<br />

von SERS-Markierungspartikeln entworfen. „Immuno-SERS-Marker“ ist eine<br />

Bezeichnung für das Antikörper/SERS-Partikel-Konjugat, welches über den<br />

Antikörper spezifisch an das entsprechende Antigen binden soll und über die<br />

charakteristische Spektrale des SERS-Partikel identifiziert werden kann.<br />

2002 veröffentlichten Mirkin et al. Ergebnisse zu einer mehrfach-Detektion von sechs<br />

verschiedenen DNA-Sequenzen im Mikroarray-Format. Mit diesem Verfahren konnte<br />

man ohne falsch-positive oder falsch-negative Resultate die Zielmoleküle bis zu einer<br />

Konzentration von 20 femtomolar nachweisen. [32] Kurz danach konnten Porter et al.<br />

mittels eines Sandwich Immunassays die Menge von PSA in femtomolaren<br />

Konzentrationen nachweisen. [33]<br />

Schlücker et al. haben 2006 Gold/Silber-Nanoschalen zur Lokalisierug von PSA auf<br />

Prostatagewebeschnitten eingesetzt. [29] Später wurden dann von derselben<br />

Arbeitsgruppe hydrophil stabilisierte und glasverkapselte Gold/Silber-Nanoschalen<br />

entworfen und synthetisiert (Abschnitt 3.1). [37]<br />

2007 stellten Sun et al. ein Modell von zu Oligomeren aggregierte Silberpartikeln mit<br />

einer Größe von 60 bis 100 nm her. [34-35] Die auf der Oberfläche der Nanopartikel<br />

adsorbierten Raman-Reportermoleküle liefern nach Bildung der Aggregate starke<br />

SERS-Signale. Am Ende wurden die kleinen Aggregate zwecks Stabilität und auch<br />

Quervernetzung mit BSA (Bovine Serum Albumin) verkapselt.<br />

2008 haben Nie et al. zum Schutz der SERS-Substrate Polyethylenglykolen (PEG)<br />

verwendet, wobei die PEG-Thiole gleichzeitig mit Raman-Reportermolekülen auf der<br />

Goldoberfläche adsorbiert wurden. Die Polyethylenglykol-Reste führen zur höheren<br />

Hydrophilie und ermöglichen ebenfalls die Biokonjugation der Antikörper. Diese<br />

5


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Nanopartikel wurden zur in-vivo-Detektion von Tumorzellen eingesetzt. [36] Jüngst<br />

wurden SERS-Marker mit Einzelpartikelsensitivität bei kurzen Belichtungszeiten<br />

charakterisiert und für die schnelle Immun-SERS-Bildgebung eingesetzt. [38]<br />

Fernziel der Arbeiten ist der Einsatz der SERS-Mikroskopie im Rahmen einer<br />

quantitativen Diagnostik zur Früherkennung von Prostatakrebs. Dies soll das Grading<br />

des Karzinoms für Pathologen leichter und genauer machen und schlussendlich<br />

dadurch auch zu einer effektiveren Therapie führen. In der Arbeitsgruppe Schlücker<br />

wurde für die vorläufigen Untersuchungen und Einstellungen PSA als Modell-Antigen<br />

verwendet. [29,39]<br />

PSA ist eine Serinprotease mit einer Größe von 33 kDa, die zur Kallikrein-Familie der<br />

Proteasen gehört. Das Glykoprotein wird sowohl in normalem als auch<br />

neoplastischem Gewebe nahezu ausschließlich in der Prostata exprimiert und<br />

deshalb als prostataspezifisch angesehen. PSA wurde von zwei voneinander<br />

unabhängigen Forschungsgruppen in den Jahren 1966 und 1979 isoliert. [40,41] Das<br />

PSA-Protein wird sowohl bei Krebskranken als auch bei gesunden Probanden mit<br />

unterschiedlichen Konzentrationen exprimiert. [42,43] Daher wurde PSA mehr als ein<br />

gewebespezifisches und nicht tumorspezifisches Antigen angesehen. [43-45]<br />

Bei vorläufigen Einstellungen der SERS-Mikroskopie wurde PSA als Ersatz für ein<br />

Haushaltsprotein betrachtet. Dadurch konnten im Laufe der Untersuchungen die<br />

Qualität der Färbung mit Immuno-SERS und die Wirkung von Biofunktionalisierung<br />

oder auch die notwendige Inkubationszeiten permanent beobachtet und nach Bedarf<br />

variiert werden. Seit 2010 wurde p63 als ein weiteres Protein bei der<br />

Prostatakrebsdiagnose mittels SERS-Mikroskopie in Betracht gezogen. [37]<br />

Das Protein p63 gehört zur p53-Familie und spielt eine Schlüsselrolle bei der<br />

Proliferation, Entwicklung und Apoptose der Epithelzellen der Prostata. [47-50] Das<br />

Protein wird nur in Basalzellen der gesunden Prostatadrüsen exprimiert. Die<br />

fehlenden Basalzellen bzw. p63-positiven Zellen sind eine Bestätigung für<br />

Prostatakrebs. Daher wird das Protein p63 im Gegensatz zu PSA als ein<br />

krebsspezifischer Marker angesehen. [50-53]<br />

In Abbildung 1.2 (links) wird die schematische Verteilung der PSA und p63-Antigene<br />

auf der Prostatadrüse dargestellt. Auf der rechten Seite der Abbildung ist eine p63<br />

Immunfärbung auf einer gesunden Drüse zu sehen. Bei dem Verdacht auf<br />

Prostatakrebs werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen. In der Regel<br />

führt der Hausarzt selbst zuerst die digitalrektale Untersuchung (DRU) durch. [54]<br />

6


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Abbildung 1.2: Schematische Darstellung der Verteilung von PSA und p63-Proteinen auf<br />

Prostatagewebe (links). Immunfärbung von p63-Proteinen auf Prostatagewebeschnitten<br />

eines gesunden Probanden (rechts).<br />

Die Abtast-Resultate werden durch die Messung von PSA (im Serum) und bei Bedarf<br />

durch eine Nadel-Biopsie der Prostata ergänzt. Die drei genannten Methoden sind<br />

als randomisierte kontrollierte Studien (abgekürzt RCT, Randomised Controlled<br />

Trials) in der klinischen Forschung bekannt. Anhand der auf diese Weise ermittelten<br />

Daten bemühen sich die Wissenschaftler, ein besseres Früherkennungssystem für<br />

die Diagnostik des Prostatakarzinoms zu etablieren. [55,56] Dieser Standard soll<br />

einerseits der frühzeitigen Erkennung von Prostatakrebs bei Patienten, die zu einer<br />

Risikogruppe gehören, dienen und anderseits nicht notwendige Untersuchungen bei<br />

gesunden Patienten verhindern. [55]<br />

Die DRU-Resultate hängen zum großen Teil von der Erfahrung des behandelnden<br />

Arztes ab. Allein anhand der normalen DRU-Resultate kann über die bestehende<br />

Erkrankung nicht entschieden werden. Die Ermittlung des PSA-Wertes und auch die<br />

Einschätzung des Grades des Karzinoms können manchmal irreführend wirken. [55-58]<br />

Mit der Ermittlung der normalen PSA-Konzentration (Cut-Off-Wert) haben sich viele<br />

Forschungsgruppen befasst. In zahlreichen Publikationen wurde ein Cut-Off-Wert<br />

von 0,1-4 ng/ml oder 2,6-4 ng/ml eingetragen. [59-60] Der Cut-Off-Wert ist in direkter<br />

Abhängigkeit vom Alter der Männer zu sehen. Oesterling hat die Abhängigkeit der<br />

PSA-Konzentration vom Alter der gesunden Männer in einer Publikation erörtert und<br />

in diesem Zusammenhang die Erhöhung des PSA-Wertes bei älteren Männern<br />

geklärt. Nach seinen Ermittlungen beträgt eine normale PSA-Konzentration für<br />

Männer zwischen 40-49 Jahren 0,0 bis 2,5 ng/ml, für 50- 59-Jährige 0,0 bis 3,5 ng/<br />

ml; bei 60-69-Jährigen 0,0 bis 4,5 ng/ ml, und für 70-79-Jährige ca. 0,0 bis 6,5<br />

ng/ml. [61,62] Um die Krebsvorsorgeuntersuchung zu erleichtern und dabei eine<br />

7


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Überdiagnose zu verhindern, werden meist die Werte zwischen 0-2,5 ng/ml bei<br />

jüngeren Männern als harmlos angesehen. [63,64]<br />

In der Tat existiert kein Grenzwert bezüglich der PSA-Konzentration, unterhalb<br />

dessen die Existenz eines Karzinoms ausgeschlossen werden kann. Ein erhöhter<br />

PSA-Cut-Off kann nicht als 100-prozentiger Maßstab für die Diagnose von<br />

Prostatakrebs genommen werden. [59,65-67] Besonders die Spezifität des PSA Cut-Off-<br />

Wertes im kritischen Bereich zwischen 4 und 10 ng/ml ist irrführend, denn in der<br />

Regel werden mit diesem PSA-Wert Biopsien durchgeführt. Studien zeigen, dass in<br />

nur 12,3 bis 24% der durchgeführten Biopsien mit PSA-Wert zwischen 4-10 nm/ml<br />

Karzinome nachweisbar waren. [68,69] Sogar bei Werten zwischen 10-20 ng/ml konnte<br />

nur bei 15,6% der Biopsien Prostatakrebs diagnostiziert werden. [69] Einige Faktoren<br />

können den PSA-Test drastisch beeinflussen. Eine akute oder chronische<br />

Entzündung der Prostata (Prostatitis) kann den PSA-Wert um das 5- bis 40-fache<br />

erhöhen. [70] Der erhöhte PSA-Wert, der durch Infektion oder Entzündung zustande<br />

gekommen ist, reduziert sich wieder nach der Behandlung mit Antibiotika wie<br />

Ofloxacin oder Ciprofloxacin. [71]<br />

Die dritten und sehr wichtigen Parameter der RCTs sind immunhistologische<br />

Ergebnisse der Biopsien, die durch Pathologen ausgewertet werden. Die<br />

Aggressivität der Tumoren wird nach einem von dem amerikanischen Pathologen<br />

Donald Gleason entwickelten System eingestuft. [72] Aufgrund dieser Einschätzung<br />

werden die weiteren Therapie-Entscheidungen gefällt. Wäre die Gradierung als<br />

Ergebnis der Biopsie niedriger als der tatsächlich ermittelte Grad, so würde dem eine<br />

unzureichende Therapie folgen sowie die Gefahr der Krebsrückkehr. Anderseits<br />

müssen durch eine Überschätzung des Grades des Karzinoms die Patienten unnötig<br />

unter Nebenwirkungen leiden. Die Genauigkeit der Aussage über Grad der<br />

Krebserkrankung hängt von der Expertise und Erfahrung der Pathologen ab. Die<br />

Bewertungen von Pathologen im internationalen Vergleich stimmen mit den Gleason-<br />

Graden nur zu 35% bis 80% überein. Die Meinungsverschiedenheit der Pathologen<br />

ist besonders bei der Begutachtung der niedrigeren Gleason-Grade sehr groß. [73-76]<br />

Wegen dieser Meinungsverschiedenheit und auch wegen der geringen Spezifität bei<br />

PSA-Tests leiden viele Patienten unerkannt unter Prostatakrebs oder aber sollen<br />

aggressive Therapien mit unnötigen Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Erstaunlich<br />

sind in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer Gegenüberstellung der<br />

8


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Untersuchungen von zwei Zentren, die Langzeitstudien über die Wirkung von RCTs<br />

durchgeführt haben.<br />

In Europa werden die diagnostischen Methoden für Prostatakrebs und die dadurch<br />

ermittelten Resultate durch ERSPC (European Randomized Study of Screening for<br />

Prostate Cancer) in Rotterdam permanent kontrolliert und ausgewertet. Dadurch soll<br />

eine frühzeitige Erkennung von Prostatakrebs verbunden mit einer besseren<br />

Prognose für die Patienten erreicht werden. In den USA wurde diese Aufgabe PLCO<br />

(Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer Screening Trial) übertragen.<br />

Mit kleinen Abweichungen haben die zwei Zentren eine gleiche Studie durchgeführt,<br />

um den Einfluss von RCTs bzw. Früherkennung auf die Mortalitätsrate zu ermitteln.<br />

ERSPC hat eine Langzeit-Untersuchung durchgeführt, an der 182,000 Männer<br />

zwischen 54 und 75 Jahren aus sieben europäischen Ländern teilgenommen haben.<br />

Die Männer wurden per Zufall auf zwei Gruppen, nämlich eine Testgruppe<br />

(Screening) und eine Kontrollgruppe, verteilt. Bei den Männern der Testgruppe<br />

wurden während der 6-jährigen Untersuchung im Schnitt alle 4 Jahre die PSA-Werte<br />

überprüft. Im Laufe der Studien wurden 126,462 Biopsie-Proben (bei 85.8% der<br />

Gruppe) entnommen. Am Ende stellte sich heraus, dass 1,410 Screenings<br />

durchgeführt werden müssten, um einen erkrankten Mann zu finden und dadurch<br />

seinen Tod verhindern zu können. ERSPC belegte, dass durch RCTs die Mortalität<br />

um 20% gesenkt werden kann. [72]<br />

In Gegensatz dazu führte PLCO eine ähnliche Studie mit 76,693 nordamerikanischen<br />

Männern durch. Die PLCO-Studie wurde im Vergleich zu ERSPC über einen<br />

längeren Zeitraum und mit geringerer Teilnehmeranzahl durchgeführt.<br />

Im Gegensatz zu ERSPC konnte PLCO keine signifikante Senkung der<br />

Mortalitätsrate bei der Testgruppe feststellen und widerlegte damit die Ergebnisse<br />

von ERSPC. [78] Die Berichte von ERSPC und PLCO basieren auf DRU, PSA-Wert<br />

und Biopsien, wobei bekannt ist, dass zwei der drei Parameter, nämlich der PSA-<br />

Wert und die Auswertung der Biopsien, Schwankungen verursachen können. Die<br />

widersprüchlichen Berichte der zwei Zentren lassen die Frage, ob eine Durchführung<br />

der RCTs für die rechtzeitige Erkennung von Prostatakrebs sinnvoll ist, offen.<br />

Drei Jahre vor der Durchführung der zwei Studien ist Professor Fritz Schröder in<br />

einer Veröffentlichung auf die Problematik eingegangen. Er findet die Durchführung<br />

von PSA-Tests zwar sinnvoll, erhofft sich aber durch die Entwicklung von besseren<br />

Algorithmen eine Verbesserung der Früherkennung des Prostatakarzinoms. [65] Der<br />

9


1 <strong>Einleitung</strong><br />

vorsichtige Optimismus hinsichtlich eines Früher-kennungssystems wird gedämpft<br />

durch einen Blick auf den Bericht vom NHS (National Health Service) in England. [79]<br />

Es geht um die festgestellten Prostatakarzinome nach Autopsien. In Tabelle 1.1 wird<br />

dem prozentualen Anteil der detektierten Prostatakrebs-Fälle nach Autopsien das<br />

Alter der Verstorbenen gegenübergestellt.<br />

Alter 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79<br />

Prozentuale Anteil 8 28 39 53 66 80<br />

Tabelle 1.1: Detektierte Präsenz eines Prostatakarzinoms nach Autopsien.<br />

Der Bericht macht klar, dass der Prostatakrebs viel früher und zwar bereits im<br />

Jugendalter zuschlägt und langsam brütet. Die Altersgruppen der 20-29-Jährigen<br />

sowie der 30-39 Jahre Alten fehlen in vielen Statistiken, da diese Männer keine<br />

Symptome der Krankheit zeigen. Daher werden sie gar nicht erst durch eine<br />

Früherkennungs-Methode erfasst.<br />

Hier soll die SERS-Mikroskopie als neue Methode ansetzen, und zwar sowohl im<br />

Hinblick auf eine in situ Multiplex-Detektion als auch eine Quantifizierung der<br />

Biomoleküle auf dem Gewebe.<br />

Im Gegensatz zu der Standard-Immunhistochemie werden bei der SERS-<br />

Mikroskopie keine sekundären Antikörper benötigt. Die primären Antikörper, die zur<br />

Detektion der Antigene verwendet werden, tragen gleichzeitig auch die SERS-<br />

Marker (Schema 2D). [29,37,39] Die sekundären Antikörper sind in der Regel polyklonale<br />

Antikörper, die gegen die primären Antikörper gerichtet sind. Eine optimale und<br />

erwünschte Erkennung von primären Antikörpern mittels sekundärer Antikörper ist in<br />

Schema 2A dargestellt. Angesichts einer Größe von Immunoglobulin-Molekülen von<br />

ca. 150 kDa besteht die Möglichkeit, dass der primäre Antikörper durch mehr als<br />

einen sekundären Antikörper erkannt wird (Schema 2C). Eine solche<br />

Doppelerkennung während des Immundetektionsverfahrens führt zu einer<br />

Signalamplifikation im Assay. [80-82] In der Regel kann das Problem mit einer optimalen<br />

Einstellung der Konzentration von sekundären Antikörpern vermindert, aber nicht<br />

behoben werden. Das Immunglobulin-Molekül besteht aus 2 Fab-Fragmenten<br />

(Fragment of antibody binding) und einem vollständigen Fc-Fragment (Fragment of<br />

crystallization). [83-84] Die Bindung zwischen Antikörper und Antigen geschieht über<br />

Fab-Fragmente. [85,86] In der Regel werden die Marker-Moleküle an freie<br />

10


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Aminogruppen (z.B. Lysinreste) innerhalb des Immunoglobulin-Moleküls gekoppelt.<br />

Die Verteilung der Lysinreste innerhalb des Immunoglobulin-Moleküls durch Einsatz<br />

des PyMol-Programms wurde von C. Herrmann visualisiert.<br />

Schema 2: Schematische Darstellung der Standard-Immunhistochemie (A).<br />

Verteilung der Lysinreste in Immunoglobulin (B). Signal-Amplifikation während der<br />

Immun-Detektion (C). Detektion der Proteine mittels Immuno-SERS. Schematische<br />

Darstellung der Antigenerkennung mittels Immuno-SERS (D). Der rote Kreis stellt<br />

die passenden Antigene zu den detektierenden Antikörpern dar. Weiße Dreiecke<br />

und blaue Vierecke stellen Antigene dar, die nicht durch Antikörper erfasst werden.<br />

In Schema 2B wird diese Verteilung der Lysinreste in roter Farbe auf dem Molekül<br />

dargestellt. Wie aus dem Schema ersichtlich ist, sind Lysinreste überwiegend in dem<br />

Fab-Fragment verteilt.<br />

Bei vielen Methoden wird Glutaraldehyd (GA) für Quervernetzungen der Marker über<br />

freie Aminogruppen des Immunoglobulin eingesetzt. [87-89] Durch die Quervernetzung<br />

von Markern, insbesondere durch Enzyme oder Nanopartikel an Fab-Fragmenten,<br />

kann die Bindungsaffinität der Antikörper beeinträchtigt werden.<br />

Das Streben nach zuverlässigen Methoden zur quantitativen Bildgebung in situ auf<br />

Gewebe ist für weitere Fortschritte auf dem Gebiet der Krebsfrüherkennung<br />

11


1 <strong>Einleitung</strong><br />

unerlässlich. Viele Forschungsgruppen sind deshalb bemüht, durch die Entwicklung<br />

geeigneter Algorithmen die absolute Menge eines chromogenen Substrats auf dem<br />

Gewebe zu erfassen. [90-93]<br />

Die entwickelten Methoden weisen einige Nachteile auf und wurden daher noch nicht<br />

als Routineverfahren in der Immunhistologie etabliert. Die Reproduzierbarkeit dieser<br />

Methoden hängt stark von Signalamplifikationen der sekundären Antikörper und auch<br />

deren Enzymaktivität (Peroxidase) ab. Diese Methoden haben keine oder nur eine<br />

sehr begrenzte Multiplexing-Kapazität.<br />

Bei der SERS-Mikroskopie werden ultrasensitive SERS-Substrate nur an primäre<br />

Antikörper gekoppelt. Die Sensitivität der neuen SERS-Markerpartikel aus der<br />

Arbeitsgruppe Schlücker ist hoch genug, um während 30 Millisekunden<br />

Belichtungszeit ein einzelnes Partikel detektieren zu können. [38] Dadurch entfallen<br />

unnötige Kosten und Inkubationszeiten für die sekundären Antikörper. Mit dem<br />

Verzicht auf sekundäre Antikörper wird keine Signalamplifikation zustande<br />

kommen. [80-82]<br />

In der SERS-Mikroskopie wird idealerweise durch die Bindung eines einzelnen<br />

Immuno-SERS-Nanopartikel-Konjugates ein einzelnes Antigen auf dem Gewebe<br />

erkannt. Die fehlende Signalamplifikation der Methode ist ein großer Vorteil für die<br />

Quantifizierung der Antigene. Angesichts des enormen Multiplexing-Potentials dieser<br />

neuartigen Marker können bei der Immunhistochemie eine Vielzahl von<br />

Informationen über Tumormarker und auch Tumor-Suppressor-Proteine gesammelt<br />

werden.<br />

Um eine bessere Bindungsaffinität bei der Bindung von Immuno-SERS-Markern mit<br />

Antigenen zu erreichen, wurde auch die Möglichkeit der Kopplung der Antikörper auf<br />

Nanopartikel mittels Adapter-Proteinen wie dem Fusion-Protein A/G in Betracht<br />

gezogen (Abschnitt 2.3.2). Das Fusion-Protein A/G als Adapter-Protein kann sechs<br />

Bindestellen für die Kopplung mit Fc-Fragmenten der Antikörper bieten. [94,95] Somit<br />

binden sich die Immunglobuline über deren Fc-Fragmente auf Nanopartikel oder<br />

Quantenpunkten und die zwei Fab-Fragmente bleiben frei. Dies verleiht den<br />

Immunoglobulin-Molekülen eine optimale Orientierung. Diese optimale Orientierung<br />

der SERS-markierten-Antikörper wurde in Schema 2D dargestellt. Das zukünftige<br />

Ziel der SERS-Mikroskopie-Methode wird kurz in Schema 3 zusammengefasst. Eine<br />

direkte und unkomplizierte Detektion und Quantifizierung der unterschiedlichen<br />

Proteine auf dem Gewebe kann durch die SERS-Mikroskopie erreicht werden. Das<br />

12


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Expressions-Muster der Proteine des gesunden Prostatagewebes unterscheidet sich<br />

von dem des Erkrankten. Dieses Expressions-Muster unterscheidet sich sogar<br />

abhängig von den Stadien des Prostatakarzinoms bei Patienten. [94,95]<br />

Schema 3: Die SERS-Mikroskopie soll in Zukunft als neue Methode in der<br />

Immunhistochemie eingesetzt werden. Dabei können mit einer einzigen Messung 15<br />

verschiedene Antigene auf dem Gewebe detektiert und quantifiziert werden.<br />

Dank intensiver Forschung in der molekularen Pathologie und Biologie wurde die<br />

Funktion vieler Proteine, die während der Krebsentstehung und Entwicklung beteiligt<br />

sind, exakt aufgeklärt. Zurzeit werden mit Hilfe der neuen Techniken in der<br />

molekularen Biologie wie dot blot und real time PCR die Stadien des Prostatakrebses<br />

und auch die betroffene Signaltransduktionskaskade erkannt. Diese Methoden<br />

können aber nur semiquantitative Informationen liefern. Daher ist die Entwicklung<br />

und Etablierung von weiteren Methoden wie der SERS-Mikroskopie eine<br />

unentbehrliche Notwendigkeit um Krebspatienten eine Lebensverlängerung mit<br />

Qualität zu ermöglichen.<br />

13


1 <strong>Einleitung</strong><br />

Zielsetzung<br />

Die multiple Detektion der Proteine in der Immunhistochemie und die quantitative<br />

Detektion der Proteine auf der Glasplatte (Immunoassay) mittels<br />

oberflächenverstärkter Raman-Streuung sind die Hauptziele dieser Arbeit. Um das<br />

zu erreichen sollten zuerst die Methoden für die Biofunktionalisirung an zwei<br />

verschiedene Markertypen etabliert werden. Dabei sollte zuerst die<br />

Biofunktionalisierungsmethode für hydrophil stabilisierte Immuno-SERS und auch<br />

glasstabilisierte Cluster entworfen werden. Diese Methoden sollten einerseits die<br />

Kolloidstabilität gegen Aggregation gewähren und anderseits die Biokompatibilität<br />

der Marker erhöhen. Die in dieser Arbeit vorgesehenen Zielproteine zur Detektion auf<br />

dem Gewebe und auch auf dem Glasobjektträger wurden unterschiedlich<br />

ausgewählt. Daher sollten diese Methoden die Detektion der Proteine sowohl<br />

vereinzelt, als auch simultan ermöglichen.<br />

14


2 Theoretische Grundlagen<br />

2 Theoretische Grundlagen<br />

In diesem Kapitel werden die Grundlagen der Raman- und SERS-Spektroskopie<br />

beschrieben. Die angewandten Techniken zur Verstärkung der Raman-Streuung<br />

wurden ausführlich in bisherigen Dissertationen und auch Publikationen der<br />

Arbeitsgruppe Schlücker vorgestellt. In diesem Abschnitt werden die Grundlagen der<br />

notwendigen immunhistologischen Verfahren zur Protein-Kopplung und auch zum<br />

Nachweis von Proteinen beschrieben.<br />

2.1 Raman-Effekt<br />

Das Phänomen der inelastischen Streuung von Licht an Materie wird als Raman-<br />

Streuung bezeichnet. Dieses Phänomen wurde 1923 von Smekal theoretisch<br />

vorhergesagt und 1928 wurde es durch Raman und Krishnan experimentell an<br />

Flüssigkeiten bestätigt. [98,99] Im selben Jahr haben Landsberg und Mandelstam<br />

unabhängig von Raman denselben Effekt an Kristallen nachgewiesen. [100] Trifft<br />

monochromatisches Licht einer bestimmten Frequenz ( ) und elektrischen<br />

Feldstärke (E) auf ein Molekül, wird ein Teil der Photonen beim Zusammenstoß mit<br />

dem Molekül in alle Richtungen gestreut. Es werden zwei unterschiedliche Arten der<br />

Lichtstreuung unterschieden: elastische und inelastische Streuung.<br />

Beim elastischen Streuprozess sind die Energien und Frequenzen des einfallenden<br />

Photons ( ) und des gestreuten Photons unverändert. Dieser Effekt ist bei<br />

Molekülen auch unter dem Namen Rayleigh-Streuung bekannt. Die inelastische<br />

Lichtstreuung wird auch Raman-Streuung genannt, bei dieser Streuung findet immer<br />

eine Energieübertragung zwischen Molekül und Photon statt. Dadurch ist die Energie<br />

bzw. die Frequenz des einfallenden Photons und des gestreuten Photons<br />

unterschiedlich. Der Gewinn oder Verlust an Energie für die Photonen hängt von den<br />

Schwingungs- und/oder Rotationszuständen des Moleküls ab. [101] Der Energietransfer<br />

vom Photon ans Molekül wurde als Stokes-Prozess und der Energieübergabe vom<br />

Molekül an das Photon als Anti-Stokes-Prozess definiert. Die Photonen können ihre<br />

Energie an ein Molekül übertragen, das sich im Grundzustand befindet. Dadurch wird<br />

das Molekül in ein höheres Schwingungs-Niveau versetzt. Das gestreute Licht des<br />

Stokes-Prozess besitzt eine niedrigere Frequenz bzw. größere Wellenlänge<br />

als das eingestrahlte Licht. Bei dem Anti-Stokes-Prozess ist das Molekül bereits in<br />

15


2 Theoretische Grundlagen<br />

einem angeregten Schwingungszustand und streut damit Licht mit höherer Frequenz<br />

. bzw. kürzerer Wellenlänge (Abbildung 2.1). [102,103]<br />

Im klassischen Bild wurde der Raman-Effekt als Wechselwirkung eines Moleküls mit<br />

einer elektromagnetischen Welle beschrieben. [104] Durch Bestrahlung mit Licht der<br />

Frequenz ν 0 und der elektrischen Feldstärke wird ein<br />

oszillierendes Dipolmoment (µ) im Molekül induziert. [105]<br />

Abbildung 2.1: Schematische Darstellung der Raman-Streuung (a und c) und<br />

der Rayleigh-Streuung (b). i: Grundzustand, f: angeregter Zustand, r: virtuelles<br />

Energieniveau. [103]<br />

Gleichung 2.1:<br />

µ <br />

µ = Dipolmoment<br />

= Polarisierbarkeit des Moleküls<br />

16


2 Theoretische Grundlagen<br />

Dieses Dipolmoment hängt stark von der einwirkenden Feldstärke (E) und der<br />

Beweglichkeit der Elektronenhülle bzw. von der Polarisierbarkeit () des Moleküls<br />

ab. [106] Die richtungsabhängige Polarisierbarkeit () des Moleküls kann durch einen<br />

Tensor beschrieben werden, welcher die richtungsabhängige Antwort des Systems<br />

bezüglich x-, y- und z-Richtung berücksichtigt. [107]<br />

Die Polarisierbarkeit () kann dann um die Ruhelage mit einer Taylor-Reihe erster<br />

Ordnung angenähert werden. Der Polarisierbarkeitstensor von Molekülen ist nicht<br />

konstant, sondern variiert mit dem Bindungsabstand der Atome und ändert sich<br />

daher periodisch mit der Schwingungsbewegung des Moleküls (Eigenfrequenz - ).<br />

Der Polarisierbarkeitstensor () des Moleküls, das mit der Frequenz schwingt,<br />

besteht aus einem unveränderlichen Anteil (Polarisierbarkeit in der<br />

Gleichgewichtslage) und einem veränderlichen Anteil, der mit der Frequenz ( ) um<br />

Null oszilliert.<br />

Gleichung 2.2:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

: mittlere Polarisierbarkeit in der Gleichgewichtslage<br />

: Amplitude der einzelnen Atome bei der Normalschwingung<br />

: Normalkoordinate mit<br />

<br />

Durch Einsetzen der Gleichung 2.2 in Gleichung 2.1 ergibt sich:<br />

Gleichung 2.3:<br />

µ <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der erste Term beschreibt die Rayleigh-Streuung, der zweite und dritte Term den<br />

Stokes- bzw. Anti-Stokes-Anteil der Raman-Streuung. [108] Die Polarisierbarkeit von<br />

17


2 Theoretische Grundlagen<br />

Molekülen ändert sich mit dem Bindungsabstand der Atome und wird somit von<br />

Schwingungen beeinflusst. Diese Schwingungen und Veränderungen der<br />

Polarisierbarkeit beeinflussen die Frequenz des gestreuten Photons. Dadurch<br />

werden die Stokes- und Anti-Stokes-Streuung erzeugt. Die Veränderung der<br />

Polarisierbarkeit [ <br />

] ist eine Voraussetzung für die Raman-Streuung.<br />

<br />

<br />

2.2 Oberflächenverstärkte Raman-Spektroskopie (SERS)<br />

Der SERS-Effekt (surface-enhanced Raman scattering) bezeichnet das Phänomen<br />

der Verstärkung eines Raman-Signals an plasmonisch aktiven Metalloberflächen<br />

(wie z.B. Ag, Au, Cu) um einen Faktor von 10 6 bis zu 10 11 . [109-111] Dieser Effekt wurde<br />

zuerst 1974 von Fleischmann beobachtet. [112] 1977 wurde die Raman-Streuung von<br />

Molekülen auf Edelmetalloberflächen als ein oberflächenverstärker Prozess von Van<br />

Duyne und Jean Maire interpretiert. [113-114]<br />

Zwei Beiträge zur SERS-Verstärkung<br />

spielen eine Rolle: Der dominante elektromagnetische Beitrag und der "chemische"<br />

Beitrag. [115]<br />

Elektromagnetische SERS-Verstärkung<br />

Ein stärkeres elektromagnetisches Feld induziert ein größeres Dipolmoment und<br />

dadurch erhöht sich die Intensität des SERS-Signals. Dieser Effekt der<br />

elektromagnetischen Verstärkung wird als Hauptfaktor für die SERS-Verstärkung<br />

herangezogen. Die chemische Verstärkung basiert eher auf der Änderung der<br />

Polarisierbarkeit () der Elektronenhülle der Moleküle, die zu einer Erhöhung der<br />

Signal-Intensität führen kann. [116-117]<br />

Die Erhöhung der Raman-Intensität durch die elektromagnetische Feldverstärkung ist<br />

nur dann maximal, wenn die Anregungsfrequenz des Lasers mit der<br />

Plasmonenfrequenz des Metallnanopartikels überein<br />

stimmt. Dies ist bei<br />

Wellenlängen der Fall, die wesentlich größer sind als die Durchmesser des Partikels,<br />

weswegen die Streuung durch die Mie-Theorie beschrieben werden kann. Für die<br />

Verstärkung spielt die Entfernung zwischen Metalloberfläche und Molekül eine<br />

entscheidende Rolle. Unter optimalen Bedingungen werden durch Bestrahlung mit<br />

Licht kollektive Schwingung der Leitungselektronen (Valenzelektronen) angeregt,<br />

was zur so genannten Plasmonenschwingung führt. In Abbildung 2.2 ist dies für die<br />

18


2 Theoretische Grundlagen<br />

bei Metallkolloiden auftretende lokalisierte Oberflächenplasmonen-Resonanz (LSPR,<br />

localized surface plasmon resonance) schematisch dargestellt. [117]<br />

Abbildung 2.2: Darstellung der optischen Anregung einer kollektiven Oszillation der<br />

Elektronen in einem Edelmetall-Nanopartikel. Die Resonanzfrequenz hängt von dem<br />

Material, der Größe und Form des Nanopartikels ab. [117]<br />

Ohne das verstärkende Metall wird das Molekül nur dem elektromagnetischen Feld<br />

E 0 ausgesetzt. Das resultierende Raman-Signal ist nicht stark genug, um detektiert<br />

zu werden. Wenn das Molekül auf der Metalloberfläche adsorbiert ist, steht es nicht<br />

allein unter dem Einfluss des elektromagnetischen Feldes E 0 , sondern wird<br />

zusätzlich vom elektromagnetischen Feld E LM beeinflusst. Dieses zusätzliche Feld<br />

E LM entsteht durch elastische Streuung des einfallenden Feldes E 0 an der<br />

Metallkugel. Somit wird ein Gesamtfeld aus dem eingestrahlten Feld E 0 und dem an<br />

der Metalloberfläche induzierten Feld E LM (Eges = E0 + ELM) gebildet (Abbildung 2.3).<br />

Am Molekül kommt es zur Ramanstreuung. Die Intensität des inelastischen<br />

Streulichts E DIP ist proportional zur Intensität von E LM . Dieses Streulicht kann dann<br />

wiederrum elastisch an der Metallkugel gestreut werden, was den zusätzlichen<br />

Beitrag E SC liefert. Am Detektor wird das Betragsquadrat der Summe aus E DIP und<br />

E SC erfasst.<br />

Abbildung 2.3: Verstärkung des elektromagnetischen Feldes an der Oberfläche von<br />

plasmonisch aktiven Metallnanopartikeln. [116]<br />

19


2 Theoretische Grundlagen<br />

Mehrere Faktoren können diese Verstärkung beeinflussen. Je größer der Abstand<br />

zwischen Metall und Molekül ist, desto geringer wird die Verstärkung des Signals. [118]<br />

Besonders bei plasmonischer Kopplung, wie zum Beispiel in Aggregaten, können<br />

hohe SERS-Verstärkungen erreicht werden. Wenn zwei oder mehrere Metallpartikel<br />

nah zusammen liegen, treten an den Berührungspunkten zwischen einzelnen<br />

Nanopartikeln enorm hohe elektrische Feldstärken auf. Diese werden auch als hot<br />

spots bezeichnet, welche einen Einzelmolekül-Nachweis ermöglichen. [119-121]<br />

Chemische SERS-Verstärkung<br />

Gleichung 2.1 macht deutlich, dass das Dipolmoment neben dem elektrischen Feld<br />

auch von der Polarisierbarkeit (ā) des Moleküls abhängt. Während bei der<br />

elektromagnetischen Verstärkung Größenordnungen von 10 6 bis 10 11 diskutiert<br />

werden, liegt die Dimension der chemischen Verstärkung im Bereich von10 2 . [118]<br />

Diese Art der Verstärkung wird durch verschiedene Theorien, wie Adsorbatlokalisierte<br />

Resonanzeffekte oder Ladungstransfer-Resonanzen (englisch: charge<br />

[118, 122,123]<br />

transfer, CT) vom Metall zum Adsorbat zu erklären versucht.<br />

Der Beitrag der chemischen SERS-Verstärkung im Vergleich zur elektronischen<br />

Verstärkung ist geringer. Die experimentellen Daten zeigen aber, wie wichtig die<br />

chemische SERS-Verstärkung für biomedizinische Applikationen ist. In der Abbildung<br />

2.4 wurden zwei Gewebeschnitte mit zwei verschiedenen Immuno-SERS-Markern für<br />

die Lokalisierung von PSA behandelt.<br />

Bei der Vorbereitung der Immuno-SERS-Marker wurde dasselbe SERS-Substrat,<br />

nämlich Gold/Silber-Nanoschalen und auch der gleiche Antikörper (α PSA)<br />

verwendet. Der einzige Unterschied ist der verwendete Raman-Reporter gewesen.<br />

Es wurden zwei verschiedene Raman-Reporter 4-MBA und SEMA4 (Abschnitt 4.3)<br />

zur Markierung des SERS-Substrats eingesetzt. An Hand der Ergebnisse der<br />

Einfluss des Raman-Reportermoleküls bei Verwendung desselben SERS-Substrates<br />

(Au/Ag-Nanoschalen) ersichtlich. Während mit den mit 4-MBA bedeckten Au/Ag-<br />

Nanoschalen innerhalb von 1 sec Belichtungszeit kein SERS-Signal detektiert<br />

werden konnte, lässt sich im Fall von SEMA4 ein SERS-Signal bereits innerhalb von<br />

0,2 sec erhalten.<br />

20


2 Theoretische Grundlagen<br />

Abbildung 2.4: SERS- Mikroskopie auf Prostataschnitten eines gesunden Probanden.<br />

Auf der linken Seite sind Weißlichtbilder (A, B) und auf der rechten Seite, die SERS-<br />

Falschbilder von zwei verschiedenen Ramanreportern dargestellt. Für Lokalisierung von<br />

PSA an den Epitelzellen in A wurde Raman-Reporter 4-MBA mit Intensitätsverteilung<br />

Bande bei 1590 cm -1 verwendet. In Abbildung B wurde die SEMA4-Raman-Reporter mit<br />

Intensitätsverteilung Bande bei 2210 cm -1 eingesetzt. Die verwendete Laserleistung für<br />

beide Proben beträgt, 5mW. Die Belichtungszeit für Probe A beträgt 1Sekunde und für<br />

Probe B nur 0,2 Sekunden.<br />

SERS-Substrat<br />

Unter dem SERS-Substrat versteht man kolloidale Edelmetall-Nanopartikel, die<br />

Raman-Moleküle auf ihrer Oberfläche aufnehmen können. SERS-Substrate verleihen<br />

nach resonanter Lichtanregung die elektromagnetische SERS-Signal-Verstärkung<br />

zur Detektion oder Lokalisierung der Biomoleküle. Die Form, Beschaffenheit und<br />

Größe der SERS-Substrate kann unterschiedlich gewählt werden. Die SERS-<br />

Substrate bestehen entweder aus einem einzelnen Nanopartikel oder aus mehreren<br />

[33, 34,37-39,119]<br />

Metall-Nanopartikeln bzw. kleinen Aggregat-Clustern.<br />

Die Bildung von Aggregaten führt zur Plasmon-Kopplung und damit einer enormen<br />

Verstärkung der SERS-Signale. Diese physikalische Eigenschaft kann hervorragend<br />

für die Diagnostik genutzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Nanopartikel<br />

permanent zusammen bleiben, denn sonst geht die Intensitäts-Verstärkung verloren.<br />

Um diese Voraussetzung zu erfüllen wurden bisher verschiedene Strategien zur<br />

Verkapselung (bzw. zur Versieglung) der Aggregate entwickelt. Dadurch sollte auf<br />

21


2 Theoretische Grundlagen<br />

zwei wichtige Faktoren Rücksicht genommen werden. Zuerst sollte die Verkapselung<br />

die SERS-Substrate gegen chemisch-physikalische Veränderungen schützen und<br />

dazu sollte die äußere Schicht biofunktionalisierbar für die Kopplung mit Proteinen<br />

(z.B. Antikörpern) sein.<br />

Sun et al. stellten 2005 aggregierte Silberpartikeln mit einer Größe von ca. 60 bis 100<br />

nm her. [119] Die Silber-Aggregate verleihen den gebundenen Raman-Molekülen einen<br />

erhöhten SERS-Effekt. Die Entwickler nannten dieses Design von Aggregaten COINs<br />

(Composite Organic-Inorganic Nanoparticles). Das Konstrukt von Silberpartikeln und<br />

Raman-Molekülen wird durch eine Quervernetzung mit BSA stabilisiert. Die BSA-<br />

Beschichtung der Nanopartikel soll zur Stabilisierung der Aggregate dienen und auch<br />

eine weitere Funktionalisierung mit Proteinen mittels Glutaraldehyd ermöglichen. [34,35,<br />

87-89]<br />

2008 entwickelten S. Nie und Mitarbeiter ein weiteres Modell von mit<br />

Polyethylenglykolen (PEG) geschützten Aggregaten als SERS-Substrat. In diesem<br />

Konzept wurden PEG-Thiol-Moleküle neben den Raman-Molekülen auf der<br />

Goldoberfläche aufgebracht. [36] Die Polyethylenglykole steigern einerseits die<br />

Hydrophilie und anderseits ermöglichen sie eine weitere Biokonjugation mit<br />

Proteinen.<br />

Die Arbeitsgruppe Schlücker hat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Schmuck<br />

Ethylenglykol-modifizierte Raman-Reportermoleküle hergestellt und zur SERS-<br />

Mikroskopie eingesetzt. [39] Anstelle von Goldkolloid als SERS-Substrat wurden<br />

Gold/Silber-Nanoschalen verwendet. Die hergestellten Gold/Silber-Nanoschalen sind<br />

in der Lage ca. achtmal intensivere SERS-Signale im Vergleich zu gleich großen<br />

Goldvollkugeln bei roter Laseranregung zu generieren. [126]<br />

Seit 2011 werden in der Arbeitsgruppe Schlücker ultrasensitive Gold-Nanopartikel-<br />

Cluster zur Lokalisierung von Proteinen in Gewebeschnitten eingesetzt. [38] Die<br />

Besonderheiten des neu entwickelten SERS-Substrats werden in 2.3.1 und 2.3.2<br />

behandelt. In den Abbildungen 2.5 und 2.6 ist das Design der beschriebenen SERS-<br />

Nanopartikel gegenüber gestellt.<br />

2.3 Proteinkopplung an Nanopartikel<br />

Der selektive Nachweis von Proteinen erfolgt meistens mit Einsatz der markierten<br />

Antikörper. Zur Markierung der Proteine mit Farben oder auch mit anderen Proteinen<br />

22


2 Theoretische Grundlagen<br />

wurden verschiedene Cross-Linking-Methoden entwickelt. Das Cross-Linking wurde<br />

als Einführung der kovalenten Bindungen zwischen funktionellen Gruppen von<br />

Aminosäuren innerhalb eines Proteins (intramolekular), oder zwischen<br />

interagierenden Proteinen (intermolekular) mittels eines chemischen Reagenzes. [129]<br />

Die Verwendung von verschiedenen funktionellen Gruppen wie, Carboxyl- Sulfhydryloder<br />

Aminogruppen für das Cross-Linking werden anhand der Applikationen in<br />

Protokollen vorbestimmt. Nennenswerte funktionelle Gruppen, die zur Kopplung<br />

miteinander paarweise ausgewählt werden sind:<br />

Aminogruppen zur Kopplung mit Carboxylgruppen, Sulfhydrylgruppen zur Kopplung<br />

mit Aminogruppen und Sulfhydrylgruppen zur Kopplung mit Sulfhydrylgruppen. Zur<br />

Kopplung der funktionellen Gruppen werden in der Regel kommerzielle Materialien<br />

(Kits) verwendet. [130] In der Nanobiotechnologie werden auch sehr oft diese<br />

Vorschriften zur Kopplung der Proteine, wie z.B. Antikörper mit Nanopartikeln<br />

verwendet. In der vorliegenden Arbeit wurde hauptsächlich mit zwei verschiedenen<br />

SERS-Substraten experimentiert. Die SERS-Substrate unterscheiden sich durch ihre<br />

äußere Schale. Die Substrate lagen entweder mit Glas verkapselt oder in nicht<br />

verkapselter Form vor. In der vorliegenden Arbeit wurde die Kopplung von der<br />

funktionellen Aminogruppe zur Kopplung mit der Carboxylgruppe für die Vernetzung<br />

der Proteine an Nanopartikel optimiert.<br />

In dieser Arbeit wurden Chemikalien, wie N-Hydroxysulfo-succinimid (s-NHS) und N-<br />

Ethyl-N´-(3-dimethylaminopropyl) carbodiimid (EDC) als Crosslinker verwendet.<br />

Diese Kopplungsmethode wurde für beide Sorten SERS-Substrat durchgeführt.<br />

2.3.1 Kovalente Kopplung von IgG an Nanopartikeln<br />

1999 wurde der erste Immuno-SERS-Marker für ein Sandwichassay von Marc D.<br />

Porter verwendet. In diesem Konzept wurden 30 nm quasi-sphärische Gold-<br />

Nanopartikel mit Raman-Reportern markiert. Zur Kopplung der Antikörper an die<br />

Oberfläche der Nanopartikel wurde damals keine Biokonjugation durchgeführt. Wie in<br />

der Publikation angegeben wurde, sollten die Immunoglobulin G-Moleküle (IgG)<br />

mittels einer Kombination von ionischen und hydrophoben Wechselwirkung auf der<br />

Oberfläche der selbst-organisierenden Monolage (SAM) binden. [131] Die kovalente<br />

Kopplung der Antikörper an Nanopartikel wurde in derselben Gruppe später zur<br />

Detektion von PSA in femtomolaren Konzentrationen eingeführt. [33] Für beide<br />

23


2 Theoretische Grundlagen<br />

Messungen wurde auf einem goldbeschichteten Glassubstrat gearbeitet, welches<br />

eine Plasmonenkopplung zwischen Immuno-SERS-Markern und Goldbeschichtung<br />

zulässt. Das gleiche Konzept wurde auch zum schnellen Nachweis von feline<br />

calicivirus (Katzenschnupfen) verwendet. [133] Im etablierten Konzept dient der<br />

Raman-Reporter gleichzeitig durch seine funktionelle Carboxylgruppe zur weiteren<br />

Biokonjugation mit Antikörpern. Der große Vorteil bei dem hergestellten Immuno-<br />

SERS-Marker ist die vollständige Bedeckung der Nanopartikeloberfläche mit Raman-<br />

Reportern gewesen, denn die SERS-Intensität ist im Vergleich zur unvollständig<br />

bedeckten Oberfläche höher. Ein zentraler Nachteil in diesem Konzept ist die<br />

sterische Hinderung bei einem vollständig ausgebildeten SAM, welche zur<br />

Verhinderung des nukleophilen Angriffs der Aminogruppen des Proteins auf die<br />

aktivierte Säuregruppe führen kann.<br />

Um das Problem zu lösen verwendeten Porter und Mitarbeiter 2008 eine gemischte<br />

SAM aus Raman-Reporter und einem Linker (succinimidyl propionate) für eine<br />

Bindung mit dem Antikörper. [133] Dadurch konnte der negative Effekt der sterischen<br />

Hinderung behoben werden aber durch die unvollständige Bedeckung der<br />

Oberfläche musste ein geringen Verlust von SERS-Intensität in Kauf genommen<br />

werden (Abbildung 2.5). Im selben Jahr wurde ein Konzept für die Herstellung einer<br />

hydrophil stabilisierten vollständigen SAM auf einem SERS-Substrate von der<br />

Arbeitsgruppe Schlücker publiziert. [39] In diesem Konzept handelt es sich um 4-TNB-<br />

Derivate, die mit unterschiedlich langem Ethylenglykoleinheiten verknüpft sind.Die<br />

Ethylenglykoleinheiten sorgen für eine bessere Wasserlöslichkeit der Nanopartikel.<br />

Das längere Molekül [4-TNB-TEG (Triethylenglykol)] besitzt eine funktionelle<br />

Carboxylgruppe, die der Biokonjugation zu Nutze kommt. Das kürzere Molekül [4-<br />

TNB-MEG (Monoethylenglykol)] hat am Ende eine Hydroxyl-Gruppe und kann keine<br />

späteren Bindungen mit Biomolekülen eingehen. In Abbildung 2.5 sind die zwei<br />

verschiedenen Konzepte gegenüber gestellt.<br />

Dieses Konzept basiert auf unterschiedlich langen hydrophilen Abstandshaltern<br />

(MEG und TEG), die den ausgebildeten SAMs drei verschiedene Besonderheiten<br />

verleihen können. Zum einen ist die Oberflächenbedeckung der Nanopartikel<br />

vollständig und es wird kein Signalverlust vorkommen. Zum anderen garantieren die<br />

hydrophilen Ethylen-Glykol-Einheiten mit der terminalen OH-Gruppe eine<br />

hervorragende Stabilisierung der Nanopartikel in wässrigen Pufferlösungen. Zum<br />

24


2 Theoretische Grundlagen<br />

dritten ermöglichen die längeren hydrophilen Ethylenglykol-Einheiten mit der<br />

terminalen COOH-Gruppe eine reibungslose Konjugation mit Proteinen.<br />

<br />

Abbildung 2.5: Die unvollständige Bedeckung von SAMs auf einem Gold-<br />

Nanopartikel (A). Vereinzelte Darstellung der Bindung von 4-TNB-Derivaten (B).<br />

Beide Moleküle können über deren Thiol-Ende kovalent an Gold binden. Die<br />

Unterschiede zwischen R r1 (4-TNB–MEG–OH) und R r2 (4-TNB–TEG–OH) sind die<br />

Anzahl der EG-Untereinheiten und auch die funktionellen Gruppen.<br />

2.3.2 Kopplung von IgG über Adapter-Proteine<br />

Die Bildung eines Antikörper-Antigen-Komplexes basiert auf schwachen Kräften, wie<br />

Van der Waals-Kräfte, Wasserstoffbrückenbindungen und hydrophoben<br />

Wechselwirkungen. [23, 134,135] Solche nicht kovalenten Kopplungen wurden zwischen<br />

weiteren Proteinen oder zwischen Proteinen und Vitaminen beobachtet. Diese<br />

Affinität zwischen Protein-Protein oder Protein-Vitamin wird besonders gut in der<br />

Nanodiagnostik genutzt. Somit kann eine zufällige und unspezifische kovalente<br />

Kopplung von Antikörpern an Nanopartikel verhindert werden.<br />

Streptavidin ist ein Protein, das von Bakterien der Spezies Streptomyces avidinii<br />

isoliert werden kann. Das Protein besteht aus vier identischen Untereinheiten, die<br />

dem Protein Molekülmasse von ca. 60 kDa verleihen. Die einzelnen Untereinheiten<br />

können mit hoher Affinität (femtomolare Konzentration) an jeweils ein Molekül Biotin<br />

binden. [136] Diese Besonderheit des Proteins wurde in zahlreichen standardisierten<br />

diagnostischen Verfahren und auch in der Nanodiagnostik verwendet. [137-139]<br />

25


2 Theoretische Grundlagen<br />

Protein A ist ein weiteres Protein mit einer Größe von 40-60 kDa, welches aus der<br />

Zellwand des Bakteriums Staphylococcus aureus stammt. Das Protein kann sehr<br />

spezifisch an die Fc-Domäne muriner Immunoglobuline (IgG), wie IgG 2a , IgG 2b und<br />

IgG 3 und menschliche IgG 1 , IgG 2 und IgG 4 , binden. [140-142] Das Protein A kann keine<br />

Bindung mit IgG 3 eingehen.<br />

Im Gegensatz zu dem Protein A bindet das von Gruppe C und G der Streptococcus<br />

Spezies stammende Protein G stark an IgG 3 . Die isolierten Proteine G von Gruppe G<br />

und C unterscheiden sich einerseits im Molekulargewicht und anderseits bei der<br />

Bindung an Humanes Serum Albumin (HSA). Von der G-Gruppe sind zwei wichtige<br />

Isoformen G148 (65 kDa) und G43 (40 kDa) bekannt. Das isolierte Protein G von der<br />

Gruppe C(C 40) hat eine Größe von 58 kDa. Während die zwei isolierten Proteine C<br />

40 und G148 eine Bindungsaffinität für IgG und HSA zeigen, bindet G43 nur an<br />

IgG. [143] Die Bindungsaffinität der zwei Proteine A und G an IgG unterschieden sich je<br />

nach Spezies der Säugetiere. Während Protein A keine Bindung an IgG 2a der Raten<br />

angeht, bindet sich Protein G stark daran. Die Bindungsaffinität des Proteins G bei<br />

Pferden, Rindern und Kaninchen ist stärker als bei Protein A. [144] Während Protein A<br />

eine optimale Bindung bei pH 8,2 zeigt, beträgt für die Bindung des Protein G, der<br />

optimale 5. [145-146] Die beiden Proteine können in einem neutralen bzw.<br />

physiologischen pH-Bereich eine gute Bindung mit dem Fc-Fragment von IgG<br />

eingehen. [144] 1986 wurde das Protein G codierende Gen von Guss et al. geklont.<br />

Dieselbe Arbeitsgruppe führte durch Genfusions-Technik das notwendige DNA-<br />

Material der unterschiedlichen Bakterien zusammen, um ein funktionsfähiges<br />

rekombinantes Protein A/G herstellen zu können. In diesem Design wurden für das<br />

rekombinierte Protein A/G sechs Bindestellen zur Bindung an die Fc-Fragmente von<br />

IgG vorgesehen. Hierfür wurden die codierenden Stellen, die für die Bindung des<br />

Proteins an HSA notwendig waren heraus geschnitten. Somit fehlt dem<br />

Fusionsprotein die Fähigkeit sich an HSA zu binden. Vorteile rekombiniertem Protein<br />

A/G sind die erweitere Bindungsaffinität bei den meisten Spezies der Säugetiere,<br />

sowie optimale Interaktion mit Fc-Fragmenten bei pH 5-8 zu nennen. Dieser Ansatz<br />

wurde in dieser Arbeit zur Beschichtung glasverkapselter SERS-Cluster eingesetzt.<br />

Durch die Beschichtung mit dem rekombinanten Protein steigert sich einerseits die<br />

Wasserlöslichkeit der Nanopartikel und zusätzlich werden IgG-Moleküle in einer<br />

optimalen Orientierung auf der Oberfläche der Nanopartikel gebunden. In Abbildung<br />

26


2 Theoretische Grundlagen<br />

2.6 sind die drei vorgestellten Konzepte zusammen gefasst. Nach der Beschichtung<br />

mit BSA, PEG oder Glas in allen vorgestellten Ansätzen wird die Quervernetzung mit<br />

Proteinen durchgeführt. Sun et al. verwendeten Glutaraldehyd für die direkte<br />

Kopplung der Nanopartikel mit Antikörpern. Bei S. Nie et al. und Schlücker et al.<br />

wurde s-NHS/EDC verwendet.<br />

Im Konzept von Schlücker et al. werden die Nanopartikel zuerst mit dem<br />

Adapterprotein eine kovalente Bindung eingehen und die Bindung mit den<br />

Antikörpern wird über das Protein A/G erfolgen.<br />

Abbildung 2.6: Unterschiedliche Modelle für die Stabilisierung von Immuno-SERS-<br />

Markern. [34,36,38]<br />

2.4 Blockierungsmethoden für Gewebeschnitte<br />

Das Prinzip der Bildung des Immunkomplexes basiert auf der Bindung zwischen<br />

Epitopen und Paratopen. Epitope sind die Stellen der Antigene, die von Antikörpern<br />

erfasst werden und in der Regel zwischen 8 bis 11 Aminosäuren lang sind. [147-148]<br />

Paratope sind die Erkennungsstellen der Antikörper, die mit Epitopen interagieren.<br />

Die Bindung zwischen Epitopen und Paratopen erfolgt über viele nichtkovalente<br />

27


2 Theoretische Grundlagen<br />

Kräfte, wie Wasserstoffbrücken, elektrostatische Bindungen, Van der Waals-Kräfte,<br />

und auch hydrophobe Wechselwirkungen. [146]<br />

Bei hydrophoben Wechselwirkungen spielen drei Aminosäuren, (Phenylalanin,<br />

Tyrosin und Tryptophan) eine sehr wichtige Rolle. Diese hydrophoben Aminosäuren<br />

neigen dazu sich im Wasser zu annähen. [149] Die Fixierung des Gewebe mit Formalin<br />

kann die Hydrophobizität des Gewebes steigern, indem sich die reaktiven Epsilonund<br />

Alpha-Aminosäuren miteinander verknüpfen. Besonders kann die erhöhte<br />

Hydrophobizität in Bindegeweben (Kollagen, Elastin und Keratine) beobachtet<br />

werden.<br />

Die murinen Immunoglobulin Sub-Klassen sind unterschiedlich hydrophob. IgG 3 und<br />

IgG 1 sind hydrophober als IgG 2 und IgG 4 . Die Lagerung der Antikörper erhöht die<br />

Hydrophobizität der Moleküle, was zur Aggregation und Polymerisation der<br />

Biomoleküle führt. Dies verursacht eine Minderung oder den Verlust der Immun-<br />

Reaktivität der Moleküle. [149] Mit elektrostatischen Bindungen sind die Bindungen<br />

zwischen der gegenüberstehenden ionisierten Seite der Antikörper und Antigene<br />

gemeint. Die typischen Bespiele dafür sind geladene Carboxyl- und Aminogruppen<br />

auf der Oberfläche des Epitopen und Paratopen. [134]<br />

Auch die schwachen Van-der-Waals-Kräfte zwischen Atomen und Molekülen, oder<br />

die Bildung der Wasserstoffbrücken leisten einen Beitrag zur Bildung des Immun-<br />

Komplexes. In Abbildung 2.7 sind alle genannten schwachen und nicht kovalenten<br />

Bindungen nebeneinander dargestellt.<br />

Die unspezifischen Bindungen kommen wegen derselben schwachen und nichtkovalenten<br />

Wechselwirkungen zustande. Diese Wechselwirkungen bestehen<br />

zwischen Proteinen mit Proteinen oder zwischen Proteinen mit<br />

Festphasenoberflächen. Mit den Festphasenoberflächen sind verwendete<br />

Materialien, wie Glas als Objektträger bei der Immunhistochemie, Polystyrolplatten<br />

bei ELISA oder Membranen beim Westernblot gemeint. Diese Interaktionen können<br />

zu falsch-positiven Ergebnissen führen. [150] In der Regel kann die Interaktion<br />

zwischen Antikörpern und Festphasenoberflächen mit geeigneten<br />

Blockierungslösungen behoben werden. Die Interaktionen von Antikörpern und<br />

Proteinen verursachen auch unspezifische Bindungen, die zur Verfälschung der<br />

Ergebnisse führen können. Antikörper erkennen oft Proteine mit einer zufälligen<br />

Ähnlichkeit oder Homologie zu den Zielproteinen.<br />

28


2 Theoretische Grundlagen<br />

Abbildung 2.7: Die wichtigen schwachen Wechselwirkungen, die zur Bildung von<br />

Immun-Komplexen führen sind : Wasserstoffbrücken, Van-der-Waals-Kräfte,<br />

hydrophobe und ionische Wechselwirkungen. [153]<br />

Diese Reaktion der Antikörper mit nicht relevantem Antigen wurde als Kreuzreaktion<br />

bezeichnet. [150] Mit der Optimierung der Antikörperkonzentrationen, Einsatz der<br />

geeigneten Blockierungslösungen oder manchmal durch die Wahl eines anderen<br />

Antikörpers kann das Problem zum Teil behoben werden. [146] In der medizinischen<br />

Diagnostik werden eine genaue Quantifizierung des Fehlers und Wiederholungen mit<br />

anderen Methoden empfohlen. [151]<br />

Die Genauigkeit der Quantifizierung im ELISA-Verfahren ist stark abhängig von der<br />

Menge der Analyten. Im Zwei-Schritt-Immunoassay werden zuerst Analyten mit<br />

immobilisierten Fänger-Antikörpern in Verbindung gebracht und erst nach dem<br />

Waschen wird der Detektionsantikörper dazu gegeben.<br />

Die gemessenen Signale sind direkt proportional Menge der Analyten. Nach der<br />

Sättigung der Antikörper mit Analyten werden die steigenden Werte in ein Plateau<br />

übergehen. Bei dem Ein-Schritt-Immunoassay werden die Analyten und Antikörper<br />

gleichzeitig miteinander vermischt. Die sehr hohe Konzentration der Analyten sättigt<br />

den Antikörper und verhindert die Bildung des Immunkomplexes. Dieses falschnegative<br />

Resultat ist als Hook-Effekt, oder auch „High-Dose Hook Effekt“, bekannt<br />

(Abbildung 2.8). [152,153]<br />

Die Durchführung der parallelen Messungen von verschiedenen Verdünnungen der<br />

Probe (Antigen) kann auf einen vorliegenden Hook Effekt hinweisen.<br />

29


2 Theoretische Grundlagen<br />

Abbildung 2.8: A) Schematische Darstelllung eines Sandwich ELISAs: Je mehr<br />

Analyt vorhanden ist, desto mehr Messsignal wird erzeugt. B) Hook-Effekt. Das<br />

Messsignal könnte als Analytkonzentration x oder y interpretiert werden. [152]<br />

Die unspezifischen Bindungen in der Immunhistochemie und bei Westernblot werden<br />

auch als Hintergrundfärbung bezeichnet. In der Abbildung 2.9 wurde beispielhaft die<br />

Hintergrundfärbung bei der Immunhistochemie und einem Westernblot<br />

gegenübergestellt. In der immunhistochemischen Abbildung handelt es sich um die<br />

Detektion der p63-positiven Basalzellen während der Einstellung der<br />

Inkubationszeiten. Wie in Abbildung 9A ersichtlich, sind gewisse<br />

Hintergrundfärbungen bei Stroma und Epithelium vorhanden.<br />

Abbildung 2.9: Lokalisierung von p63-positiven Basalzellen (A).Durch die längere<br />

Inkubation mit dem Detektionsantikörper wurden auch die Epithelzellen und das Stroma<br />

mit gefärbt(A). Die Westernblot-Analyse von ß-Aktin mit einer Größe von 43 kDa, (B). Die<br />

Westernblot-Analyse von EGFR mit einer Größe von 170 kDa (C). Die Zielbande wurde<br />

geschnitten und in einem roten Rahmen separiert (C unten). Die Experimente B und C<br />

wurden an der <strong>Universität</strong> Bonn durchgeführt.<br />

30


2 Theoretische Grundlagen<br />

Diese Hintergrundfärbungen wurden nach Optimierung der Inkubationszeit<br />

vollständig beseitig. Die Ergebnisse von Westernblot sind aber nach den<br />

vollständigen Optimierung ermittelt wurden. Während beim für ß-Aktin durchgeführte<br />

Westernblot keine Hintergrundfärbung zu sehen ist, zeigt der Westernblot von EGFR<br />

viele unspezifische Bindungen. Daher werden in den meisten Publikationen nur die<br />

notwendigen Banden herausgeschnitten und gezeigt. Der Grund für das<br />

unterschiedliche Ausmaß der Hintergrundfärbungen zwischen ß-Aktin und EGFR<br />

können unspezifische Bindungen der verwendeten primären oder sekundären<br />

Antikörper sein.<br />

Wie schon Niels Kaj Jerne, der Gewinner des Nobelpreises für Medizin oder<br />

Physiologie 1984, in seinem Vortrag zur Preisverleihung sagte: “jeder Antikörper ist<br />

multispezifisch“. [146]<br />

2.5 Antigendemaskierungsmethoden für Gewebeschnitte<br />

Der Verdacht auf Krebs soll mit immunhistologischen Untersuchungen bestätigt<br />

werden. Daher werden von Patienten zuerst Gewebeproben entnommen. Um die<br />

Proben für längere Zeit aufbewahren zu können, sollten sie fixiert werden. Eine gut<br />

etablierte Methode dafür ist die Formalin-Fixierung mit anschließender Paraffin-<br />

Einbettung. Formalin-Lösungen beinhalten Aldehyde, die zu Quervernetzung der<br />

Proteine führen. Dadurch gehen in der Regel 85% von der Sekundär- und<br />

Tertiärstruktur der Proteine verloren. Eine spätere Detektion in diesem Zustand ist<br />

schlecht durchführbar. [23] Durch die Antigendemaskierungsmethoden oder Antigen-<br />

Retrieval kann zum großen Teil die verlorene Sekundär- und Tertiärstruktur der<br />

Proteine wieder hergestellt werden. Dadurch wird das räumliche Ladungsmuster, das<br />

in Abbildung 2.7 gezeigt wurde wieder hergestellt. Für die „Antigendemaskierung“<br />

wurden bisher verschiedene Methoden etabliert, die in zwei Kategorien unterteilt<br />

werden können. Erste Methode ist das Hitze-induzierte Antigen-Retrieval (engl. Heat-<br />

Induced antigen (Epitope) Retrieval, abgekürzt HIER. Bei der zweiten Methode<br />

werden verschiedene Enzyme zur Verdauung der fixierten Proteine eingesetzt. Die<br />

Demaskierung mit Hitze in wässrigen Puffern wird häufiger als die anderen Methoden<br />

verwendet. Dabei werden die Gewebeproben mit verschiedenen Puffern (häufig<br />

Citrat oder EDTA) und bei verschiedenem pH mit Hitze (Dampf oder Mikrowelle) oder<br />

Mikrowelle behandelt. [154] Die HIER-Methode wurde zum ersten Mal 1991 von Shi et<br />

al. basierend auf der Arbeit von Fraenklen vorgestellt. [155] 1948 hat Fraenklen mit<br />

31


2 Theoretische Grundlagen<br />

seinen Untersuchungen belegt, dass durch Hitze und alkalische Hydrolyse eine<br />

reversibel Auflösung der durch Formalin gebildete Bindungen möglich ist. [156,157] Die<br />

genaue Wiederherstellung der Strukturen ist bis heute nicht geklärt worden. Eine<br />

Hypothese besagt, dass die feuchte Hitzebehandlung bei löslichen und<br />

blockierenden Proteinen eine Extraktion und Fällung verursacht. Nach der<br />

Rehydratation des Gewebes können die Antikörper leichter penetrieren. [158]<br />

Protease-induziertes Epitope Retrieval (eng. Protease-induced epitope retrieval) oder<br />

abgekürzt PIER. Diese Methode wurde 1975 vor der Entwicklung von HIER von<br />

Huang etabliert. [159] Für die Verdauung des Gewebes wurden verschiedene Enzyme,<br />

wie Proteinase K, Pronase, Trypsin, und Pepsin verwendet. Die Spaltung der Peptide<br />

mittels Enzym ist unspezifisch, denn dadurch können die Epitopen verloren bzw.<br />

beschädigt werden. [23,160,161]<br />

32


3 Kenntnisstand<br />

3 Kenntnisstand<br />

Die Anwendungen der Nanotechnologie in verschiedenen Bereichen, wie Forensik,<br />

Landwirtschaft und Medizin erlangen zunehmend an Bedeutung. Allein die<br />

Applikationen der Nanomedizin können in verschiedene Kategorien, wie<br />

Gentherapie, Transport von Medikamenten, Einsatz als Kontrastmittel bei Imaging<br />

und die Detektion von Biomolekülen in der Diagnostik unterteilt werden. [162-165] Im<br />

Besonderen wird mesoporöses Silica wegen des Verhältnisses der Oberfläche zum<br />

Volumen für Diagnostik und Transport von Medikamenten eingesetzt. Ein Gramm<br />

von diesen Nanopartikeln (NP) hat ein Volumen von ca. 1 cm 3 und bietet ca. 1000 m 2<br />

Oberfläche. [166] Durch den Einsatz der Nanopartikel werden die notwendigen<br />

Reaktionszeiten verkürzt und die Sensitivität der Messung drastisch erhöht. Die<br />

erhöhte Sensitivität mittels Nanotechnologie erlaubt z.B. die Existenz eines einzelnen<br />

Zytokin-Moleküls nachweisen. [167] Während ein Standard-Elisa mehreren Stunden<br />

Zeit in Anspruch nimmt und eine limitierte Sensitivität bietet, kann die<br />

Nanotechnologie sogar innerhalb einiger Minuten ein hochsensitives Resultat ohne<br />

Lesegerät und Vorort ermöglichen. [168] Über die Beschreibung von vollständigen<br />

Applikationen der Nanopartikel wurden viele Publikationen und Bücher geschrieben.<br />

Daher ist es in diesem Abschnitt nur möglich, einige wichtige Publikationen zur<br />

Lokalisierung und Quantifizierung der Proteine mittels SERS-Mikroskopie zu<br />

beschreiben. Dazu sollen vor allem Komponenten eines SERS-Markers kurz<br />

beschrieben werden. Im nächsten Abschnitt werden diese Beschreibungen<br />

ausführlicher erklärt.<br />

3.1 Komponenten eines SERS-Markers<br />

Der SERS-Marker besteht aus mindestens zwei Komponenten, einem Kern aus<br />

Edelmetall und einer Schicht aus organischen Molekülen, die im Idealfall kovalent an<br />

die Oberfläche des Edelmetalls gebunden sind. Dieses Konstrukt wird oft mit Glas<br />

[Tetraethoxysilan bzw. Si(OC 2 H 5 ) 4 ] oder einem Protein, wie z.B. BSA, zum Schutz<br />

des Markers verkapselt. Das Verkapselungsmaterial kann als dritte Komponente<br />

angesehen werden. Die eingesetzten metallischen Nanopartikel als SERS-Substrat<br />

zeigen in Publikationen Unterschiede in Form, Beschaffenheit und Größe.<br />

Voraussetzung zur Erzeugung des SERS-Signals ist, dass die Nanopartikel kleiner<br />

sein sollen als die Wellenlänge des einfallenden Lichts. Der Abstand der Moleküle<br />

zur Metall-Oberfläche spielt für die Verstärkung des Raman-Effektes eine sehr<br />

33


3 Kenntnisstand<br />

wichtige Rolle. Für die Erzeugung eines intensiven SERS-Signals sind die Raman-<br />

Moleküle im optimalen Fall kovalent an die Nanopartikel gebunden oder sie liegen in<br />

unmittelbarer Nähe der Oberfläche des Edelmetals. Idealerweise können Raman-<br />

Marker über deren z. B. Aryldisulfid bzw. –thiol Reste eine kovalente Bindung mit<br />

dem Edelmetall eingehen. Die gebildete Schicht der organischen Moleküle wird<br />

selbstanordnende Monolage (engl.; SAM self assembled monolayer) genannt. In<br />

Abbildung 3.1 wurden zwei verschiedene SERS-Marker, die in der Arbeitsgruppe<br />

Schlücker entworfen wurden, dargestellt. Es handelt sich bei 3.1A um hydrophil<br />

stabilisierte SERS-Partikel, die durch Ethylenglykoleinheiten stabilisiert sind. In<br />

diesem Konzept wird das Antikörpermolekül an dem längeren Molekül mit der<br />

Carboxyl-Gruppe am Ende gebunden. Abbildung 3.1B zeigt schematisch<br />

glasstabilisierte SERS-Nanopartikeln.<br />

Abbildung 3.1: Darstellung von hydrophilstabilisierten SERS-Nanopartikel (A). Mono- und<br />

Triethylenglykol sind mit 4-TNB verknüpft und bilden unterschiedlich lange Moleküle.<br />

Schematische Darstellung eines glasverkapselten SERS-Markers (B), der im Kern aus<br />

Gold besteht. Darauf sind Raman-Marker adsorbiert, die eine selbstanordnende Monolage<br />

bilden. Eine Glashülle schützt das Konstrukt.<br />

3.2 Anwendungen der SERS-Marker in der Immunhistochemie<br />

Über die immunhistologische Applikation von Immuno-SERS-Nanopartikel-<br />

Konjugaten sind nicht viele Publikationen vorhanden. Einerseits ist diese Methode<br />

sehr jung und anderseits benötigt die Methode diverse Einstellungen und verlangt<br />

viel Fachwissen, um störende Probleme zu erkennen und zu beseitigen. Wie bereits<br />

34


3 Kenntnisstand<br />

in der <strong>Einleitung</strong> erwähnt, wurde der Machbarkeitsnachweis der SERS-Mikroskopie<br />

zum ersten Mal 2006 von Schlücker und Mitarbeitern zur Lokalisierung der PSApositiven<br />

Epithelzellen bei Prostatagewebeschnitten mit ca. 60 nm großen<br />

Gold/Silber-Nanoschalen als SERS-Substrat eingesetzt (Abbildung 3.2).<br />

Abbildung 3.2: Mikroskop-Aufnahme eines Gewebeschnittes (links) und<br />

punktuelle Darstellung der aufgenommenen Spektren (rechts) im Epithel (A-<br />

C), Stroma (D) und (E) Lumen.<br />

2007 gelang Sun et al. der Zwei-Farben/1-Target-Nachweis Nachweis von PSA in<br />

Prostatagewebe. Es wurden für die Detektion von PSA zwei unterschiedliche<br />

Raman-Markeraggregate verwendet. Die kleinen Aggragate wurden COINs<br />

(composite organic-inorganic nanoparticles) genannt (Abschnitt 2.2). [34] Mit dem<br />

Einsatz von Aggregaten (COINs) konnte die Arbeitsgruppe Sun im Vergleich zum<br />

den ersten Experimenten (proof-of-concept) aus 2006 mehr SERS-Signal<br />

detektieren. [29] Schließlich verleihen die Aggregate durch plasmonische<br />

Feldverstärkung eine enorme Signalintensität, die von Gold/Silber-Nanoschalen nicht<br />

zu erwarten sind. In Abbildung 3.3 ist das Ergebnis dieser Untersuchung dargestellt.<br />

Mit dem Einsatz von Aggregaten kann zwar mehr SERS-Intensität erzeugt werden,<br />

allerdings hängt der Erfolg bei immunhistochemischen Färbungen mittels SERS-<br />

Mikroskopie von mehreren Faktoren ab. Die Qualität der Bildgebung bei der SERS-<br />

Mikroskopie hängt von Faktoren, wie der Anzahl der SERS-Marker, der<br />

Antigendemaskierungsmethode und der Inkubationszeit sowie dem verwendeten<br />

Blockierungspuffer ab. Das Problem mit der schlechten immunhistochemischen<br />

Färbung (unspezifischen Bindungen und fehlende flächendecken SERS-Signale)<br />

untersuchte die Gruppe ca. anderthalb Jahre später und sie fand auch einen<br />

mathematischen Ansatz (Datenprozessierung) zur Nachbesserung des Problems. [35]<br />

35


3 Kenntnisstand<br />

Abbildung 3.3: Simultane PSA-Antigen-Lokalisierung mit zwei unterschiedlichen<br />

Ramanmarkierten COINs. Im Weißlichtbild (A) wurden die unterschiedlichen Bereiche der<br />

Prostatadrüse (S: Stroma, E: Epithel und L: Lumen) gezeigt. In B wurde oben das überlagerte<br />

Raman-Spektrum der beiden COINs nach Messung an einem Punkt gezeigt. Unten sind die<br />

vereinzelten Raman-Spektren der COINs sowie die detektierte Autofluoreszenz des Gewebes<br />

dargestellt. In Abbildung C wurde die Lokalisierung der PSA-Proteine nach Überlagerung der<br />

ermittelten SERS-Signale dargestellt. Die farbigen Punkte stellen die PSA-positiven Proteine<br />

und die grauen Punkte die PSA-negativen Bereiche dar. [34]<br />

In Abbildung 3.4 wurde die Färbung des Gewebes nach der Behandlung mit α-PSAgebundenen<br />

COINs und die Auswertung mit dem Matlab-Programm zusammen<br />

gefasst. Der Autor hat zwei benachbarte Gewebeschnitte für die Färbung mit Immun-<br />

SERS-Nanopartikel-Konjugaten und Fluorszenz-Farbstoffe verwendet. Da die<br />

Behandlung der Gewebeproben sowie die Ergebnisse und mathematischen<br />

Auswertungen in der Darstellung ähnlich sind, wird hier nur die SERS-Färbung<br />

abgebildet, um das Vorgehen so einfach wie möglich beschreiben zu können.<br />

Zur Ermittlung des gemessenen Spektrums wurde eine Linearkombination aus drei<br />

Komponenten gefittet: 1. Das Referenzspektrum des entsprechenden Reporters<br />

(COINs) 2. repräsentative Autofluoreszenz des Gewebes 3. Eine Polynomfunktion<br />

mit freien Parametern, um unbekannte Variationen der Autofluoreszenz zu<br />

berücksichtigen. Der Fit wurde als lineare Regression kleinster Quadrate<br />

durchgeführt. Aus dem Anteil des Referenzspektrums am gemessenen Spektrum<br />

wurde die Signalintensität ermittelt. [35] Abbildung 3.4 A stellt das Weißlichtbild des<br />

untersuchten Gewebes dar. Die ermittelten Falschfarbenbilder (Rohdateien) sind in<br />

dieser Publikation nicht dargestellt. In Abbildung 3.4 B wurde das ermittelte SERS-<br />

Signal nach der Berechnung mit dem Matlab-Programm dargestellt. Bei dieser<br />

Berechnung wurde zunächst das Verhältnis des Signals zu den Hintergrund-Signalen<br />

ermittelt. [35]<br />

36


3 Kenntnisstand<br />

Abbildung 3.4: Weißlichtbild (A), gefittetes Spektrum des Immuno-SERS-<br />

Nanopartikel-Konjugates (B), Darstellung des Falschfarbenbildes nach der Berechnung<br />

des Verhältnisses von Signalen durch Hintergrund-Signale (C), Darstellung eines<br />

binären Bildes nach punktueller Definition der Pixel als negativ oder positiv (D). [35]<br />

In diesem Zusammenhang wurde das durchschnittliche Signal im Epithel (in dem<br />

PSA exprimiert ist) wird durch das durchschnittliche Signal vom Stroma (PSAnegativ)<br />

geteilt. Da die Hintergrundbeiträge bei Erstellung der Spektren durch einen<br />

Algorithmus eliminiert wurden, werden weitere Signale, wie z.B. unspezifische<br />

Bindungen als Hintergrundsignale angesehen und eliminiert. Nach dieser<br />

Berechnung wurde die Abbildung 3.4 C erstellt, welche gar keine unspezifischen<br />

Bindungen zeigt. Im zweiten Schritt werden einzelne Pixel abhängig von deren<br />

Signal-Intensität als positiv oder negativ klassifiziert, um ein binäres Bild darstellen zu<br />

können. Nach dieser Einstufung wurde die Abbildung 3.4 D erzeugt. Diese Strategien<br />

und Berechnungen wurden zur visuellen Eliminierung der unspezifischen Bindungen<br />

und zur Erstellung einer flächendeckenden Färbung angewendet.<br />

Sechs Monate nach dieser Publikation veröffentlichte dieselbe Arbeitsgruppe ein 3-<br />

Farben-Multiplexing auf Gewebeschnitten. [169] Die Gruppe verwendete dasselbe<br />

Konzept für die Darstellung der binären Bilder und detektierte auf dem<br />

Gewebeschnitt damit Proteine, wie PSA und Zytokeratin-18, aber auch DNA. Die<br />

Autoren haben die an PSA gebundenen Immuno-SERS-Nanopartikel-Konjugate als<br />

AOH-PSA und die an Zytokeratin-18 gebundenen Immuno-SERS-Nanopartikel-<br />

37


3 Kenntnisstand<br />

Konjugate, BFU-CK18 genannt. Die DNA wurde mit einem Fluoreszenz (YOYO)<br />

gefärbt. Das Weißlichtbild wurde in Abbildung 3.5A und die gemessene SERS-<br />

Spektren in Abbildung 3.5B dargestellt. Die drei einzelnen Bilder wurden mit<br />

gleichem Vorgehen wie in Abbildung 3.4 beschrieben dargestellt (in Abbildung 3.5).<br />

In Abbildung 3.5D wurde auch ein überlagertes Bild von drei SERS-Färbungen<br />

dargestellt.<br />

Abbildung 3.5: Weißlichtbild (A), gefittetes Spektrum der SERS-Nanopartikel (B),<br />

Darstellung der binären Bilder nach Berechnung der Verhältnisse von Signalen durch<br />

Hintergrunde (in rot, grün und blauer Farbe) und Überlagerung der drei binären Bilder (D).<br />

Hinsichtlich einiger Probleme bei diesem Konzept gibt es Nachbesserungs- bzw.<br />

Lösungsbedarf. Vor allem werden die Daten zum Teil beliebig verändert um das<br />

Ausmaß der unspezifischen Bindungen niedrig zu zeigen. In der Standard-<br />

Immunhistochemie werden unspezifische Bindungen durch die Einstellung der<br />

Inkubationszeiten und die Auswahl der Blockierungspuffer minimiert oder beseitigt.<br />

Zur Darstellung des Falschfarbenbildes wurde in diesem Konzept das Matlab-<br />

Programm eingesetzt. Nach Verwendung dieses automatischen Programms ist noch<br />

eine Quantifizierung der Signale möglich. Dieses Konzept erlaubt dem Anwender bei<br />

der Erstellung der binären Bilder (beim zweiten Schritt) zu entscheiden, welches<br />

Signal als positiv oder negativ eingestuft werden darf. Nach einer Einstufung der<br />

Signale als positiv oder negativ in diesem Verfahren geht die Quantifizierbarkeit der<br />

SERS-Messungen, die wegen der fehlenden Signalamplifikation vorteilhaft wäre,<br />

völlig verloren. In Abbildung 3.4D oben wurde eine Skala-Bar dargestellt, die anhand<br />

der Signalintensität von schwarz bis rot variiert. Die rote Farbe auf dem Gewebe ist<br />

38


3 Kenntnisstand<br />

schon nach den Berechnungen monoton geworden und es gibt keine Variation der<br />

Signalintensität. Die Expression des PSA-Proteins steht unter dem Einfluss der<br />

Therapie und hängt auch von den Stadien der Erkrankung ab. Nach einem<br />

derartigen Vorgehen weisen die Gewebeschnitte die gleiche Färbungsqualität auf,<br />

nämlich entweder schwarz oder rot. In Abbildung 3.5D können bei einzelnen binären<br />

Bildern vor der Überlagerung der Bilder, deutlich unspezifische Bindungen auf dem<br />

Stroma gesehen werden (rote Pfeile), die nach der Überlagerung der Bilder nicht<br />

mehr vorhanden sind. In der Publikation wurde nicht klar gestellt, wieso diese Signale<br />

nach der Überlagerung fehlen. [169]<br />

Zur Erinnerung muss gesagt werden, dass diese Technologie ursprünglich für<br />

Pathologen zur Erleichterung bei der Begutachtung von Tumoren entwickelt wurde.<br />

Die Pathologen konzentrieren sich dabei nicht nur auf einen Teil der Drüse, sondern<br />

untersuchen mehrere Übersichtsfelder um eine Diagnose zu stellen. Mit der<br />

Standard-Immunhistochemie kann ein Pathologe viel schneller und präziser die<br />

Diagnose für den Patienten stellen. Allein für die Darstellung des binären Bildes in<br />

Abbildung 3.4 wurden 900 Punkte (Pixel) vereinzelt als positiv oder negativ<br />

klassifiziert. Die Abbildung 3.5 erfordert eine Begutachtung und Klassifizierung von<br />

sogar 2500 Punkten für ein einzelnes untersuchtes Antigen. Insgesamt wurden 7500<br />

Punkte für die ganze Abbildung begutachtet. Eine solche Begutachtung der Signale<br />

durch Pathologen ist sehr zeitaufwendig und recht fehleranfällig. Das bedeutet, dass<br />

die benötigte Zeit zur Datenauswertung eines Patienten mittels dieses Konzepts<br />

mehrere Tage beträgt. Zeit, die sich die Mediziner oder Patienten nicht leisten<br />

können. Eine vollständige Automatisierung kann es bei diesem Konzept nicht geben,<br />

da die Drüsen im Prostatagewebe sehr unterschiedliche Formen haben und die<br />

Expression der Proteine sogar in benachbarten Schnitten sehr unterschiedlich sein<br />

können.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde nur eine Software (Paint.NET) für die Überlagerung<br />

der Falschfarbenbilder benutzt, weil zurzeit die Überlagerungsfunktion beim<br />

eingesetzten Mikroskop (WITec-Software) fehlt. Die Bindungsaffinität der Antikörper<br />

wurde als Maßstab für positive oder negative Anbindungen festgelegt. Bei allen<br />

Abbildungen in dieser Arbeit stammen die Signale aus Nanopartikeln, die tatsächlich<br />

vorhanden sind.<br />

39


3 Kenntnisstand<br />

3.3 Anwendungen der SERS-Marker in Immunoassays<br />

SERS-markierte Antikörper wurden auch auf Grund ihres hohen Potentials zur<br />

Vielfarbendetektion in SERS-Immunoassays eingesetzt. Bei SERS basierten<br />

Immunoassays im Vergleich mit z.B. Fluoreszenz-Immunoassays kann durch<br />

Auswahl der geeigneten Marker die Überlappung der verschiedenen Signale<br />

verhindert und somit die Vielfarbendetektion ermöglicht werden.<br />

Der erste Sandwich-Immunoassay mit SERS als Auslese/Detektions-Methode wurde<br />

1989 von Rohr und seinen Mitarbeitern etabliert. [170] In diesem Konzept diente ein<br />

dünner rauer Silberfilm als SERS-Substrat und die Detektionsantikörper tragen als<br />

Farbstoff p-Dimethylaminoazobenzol (DAB).<br />

Abbildung 3.6: Etablierter SERS-Sandwich-Immunassay von Rohr et al. zur<br />

Detektion von TSH. Der Silberfilm verleiht die notwendige elektromagnetische<br />

Feldverstärkung für die Erzeugung des SERRS-Signales. [170]<br />

Mit dessen oberflächen-verstärkter Resonanz-Raman-Streuung (SERRS) konnte die<br />

Menge von Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) ermittelt werden. [170]<br />

Porter et al. haben 1999 vom ersten Simultannachweis von zwei Antigenen durch<br />

SERS-Immunassay berichtet. [131] In diesem Konzept wurden polyklonalen Antikörper<br />

von drei Spezies (Raten, Kaninchen und Ziege) verwendet. Die Ziege anti Ratten<br />

und Ziege anti Kaninchen wurden als Fänger-Antikörper auf Goldoberfläche<br />

immobilisiert. Dieselben polyklonalen Antikörper wurden als Detektionsantikörper auf<br />

das SERS- Substrat (30 nm Gold- Nanopartikel) aufgebracht. In diesem Konzept<br />

wurden die Immunoglobulin-Moleküle der drei Spezies als Antigen verwendet. Nach<br />

Bildung des Immunkomplexes soll durch räumliche Nähe der Nanopartikel und<br />

Goldoberfläche eine elektromagnetische Feldverstärkung zustande kommen. Die<br />

40


3 Kenntnisstand<br />

Wahl eines großen Moleküls, wie Immunglobulin als Antigen sollte zur Erleichterung<br />

der Detektion führen, weil so ein Molekül viele Epitopen zur Erkennung durch<br />

polyklonalen Fänger und Detektionsantikörper bietet. Die Sensitivität dieses<br />

Konzepts lag gegen den Erwartungen bei 10 -9 mol/l. Als Gründe für diese niedrige<br />

Sensitivität können die Bildung der unvollständigen Submonolage auf SERS-Substrat<br />

und der ungewöhnliche Umgang mit den Antikörpern genannt werden. Nach der<br />

Immobilisierung der Fänger-Antikörper auf der Goldoberfläche wurde diese mit<br />

Wasser gewaschen und unter Argongas bis zur weiteren Verwendung getrocknet<br />

und aufbewahrt. In Abbildung 3.7 ist die etablierte Methode von Porter et al.<br />

schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 3.7: Zuerst wurden die Fänger-Antikörper auf goldbeschichtetem Glas<br />

immobilisiert. Danach wurde die Oberfläche mit einer Lösung von zwei<br />

verschiedenen Antigenen blockiert. Am Ende wurden zwei verschiedene Immuno-<br />

SERS zur Bildung des Immunkomplexes mit abgefangenen Antigenen durch<br />

Blockierung in Verbindung gebracht. [131]<br />

Etwa vier Jahre später verbesserten Porter et al. beide Hindernisse im alten Konzept<br />

und konnte in einem auf SERS basierten Immunassay eine femtomolare Detektion<br />

(ca.1 pg/ml) des prostataspezifischen Antigens (PSA) demonstrieren. Die<br />

Verbesserung bei dem hergestellten SERS-Substrat wurde in Abbildung 3.8<br />

dargestellt. Im verbesserten Konzept wurden die Nanopartikel zuerst mit einer<br />

vollständigen Monolage aus 4-Nitro-2-Mercaptobenzoesäure bedeckt. Die Detektor-<br />

Antikörper wurden danach direkt an die Raman-Reporter-Moleküle konjugiert. Bei der<br />

41


3 Kenntnisstand<br />

Immobilisierung der Fänger-Antikörper wurde auch auf das Trocknen der Antikörper<br />

verzichtet.<br />

Abbildung 3.8: Schematische Darstellung von Komponenten des SERS-Markers<br />

im verbesserten Konzept von Porter et al. [33]<br />

Basierend auf diesem Konzept erschienen noch einige Publikationen. Eine viel<br />

versprechende Publikation zur Detektion von PSA in niedrigen Konzentrationen (ca.1<br />

pg/ml) wurde 2010 von Jung et al. veröffentlicht. [171]<br />

Abbildung 3.9: Schematische Darstellung vom Sandwich-Immunassay. DSNB-<br />

Moleküle wurden in diesem Konzept für kovalente Kopplung mit Antikörpern<br />

vorgesehen. Nach Bildung vom Immunkomplex wird eine Verstärkung bei SERS-<br />

Intensität von beiden Raman-Reportern (R6G und DSNB) erwartet. [171]<br />

In dieser Publikation wird ein Glasobjektträger mit APTMS (3-aminopropyl<br />

trimethoxysilane) funktionalisiert und danach mit Goldnanopartikeln beschichtet<br />

(Abbildung 3.9). Auf dieser Beschichtung wird der Fänger-Antikörper immobilisiert.<br />

Die Detektions-antikörper werden in diesem Konzept kovalent an DSNB 5,5’-<br />

Dithiobis (succinimidyl-2-nitrobenzoesäure) gebunden. Der SERS-Marker trägt auch<br />

42


3 Kenntnisstand<br />

gleichzeitig die Rhodamin 6G-Moleküle, die eigentlich das notwendige Signal<br />

gemeinsam mit DSNB zur Detektion generieren sollen. In der negativen Kontrolle<br />

konnte nur das Signal von DSNB beobachtet werden. [171]<br />

Ein eleganter Einsatz von Aggregaten im Sandwich-Immunassay wurde 2009 von<br />

Song et al. publiziert. In diesem Konzept wurde der Glasobjektträger mit den Silber-<br />

Aggregaten für die spätere Kopplung mit Fänger-Antikörpern beschichtet. [172] Der<br />

Glasobjektträger wurde zuerst mit PDDA [Poly(diallyldimethylammoniumchlorid)]<br />

behandelt, um der Glasoberfläche eine positive Ladung zu verleihen. Die<br />

Beschichtung mit Silber-Aggregaten kommt durch elektrostatische Wechselwirkung<br />

zustande. Die Immuno-SERS-Nanopartikel-Konjugate (Goldaggregate) sollen nach<br />

Angaben der Autoren in kontrollierbarer Größe herstellbar sein. Die gebildeten Gold-<br />

Aggregate sind mit Raman-Reporter 4-Mercaptobenzoesäure markiert und<br />

generieren ein stärkeres SERS-Signal im Vergleich mit bisherigen SERS-Substraten.<br />

In Abbildung 3.10 wurde das Konzept schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 3.10: Schematische Darstellung vom SERS-Immunassay von Cui et al,.<br />

AgNP steht für aggriegierte Silberpartikel, AuNP steht für aggriegierte<br />

Goldnanopartikel. Als Ramanmarker wurde 4-MBA verwendet. [172]<br />

Mit Einsatz der kleinen Aggregate konnte die Konzentration des humanen<br />

Immunoglobulin in Form einer Standardreihe von 100 ng pro Milliliter bis zu 100 fg<br />

pro Milliliter ermittelt werden.<br />

2011 wurden die glasverkapselten Gold-Clustern als SERS-Substrat für Immun-<br />

Detektion in der Arbeitsgruppe Schlücker eingesetzt. Sie sind in der Lage, als<br />

43


3 Kenntnisstand<br />

einzelne Nanopartikel innerhalb 30 Millisekunden genügend Signal zur Detektion zu<br />

generieren. Das ist mit Abstand die kürzeste Belichtungszeit, die bisher zur<br />

Ermittlung des einzelnen Partikel-Signals eingesetzt wurde.<br />

Die Verkapselung der Nanopartikel mit Glas wurde 2003 von S. Nie und M. J. Natan<br />

entwickelt. [173-174] Das Ziel der beiden Gruppen war es Stabilität und Schutz des<br />

SERS-Substrat gegen chemische und physikalische Änderungen der Umgebung zu<br />

gewährleisten. Diese und auch weitere Publikationen konzentrieren sich auf die<br />

chemischen und physikalischen Eigenschaften des glasverkapselten SERS-<br />

Substrats. In der Tat wurde die biologische Applikation der glasverkapselten NP<br />

selten demonstriert. [199] Ein möglicher Grund für den seltenen Einsatz der<br />

glasverkapselten Nanopartikel im Immunassay liegt an deren starker Neigung zur<br />

Bildung von unspezifischen Bindungen.<br />

Chau et al. veröffentlichte 2010 eine Publikation über die immunbasierte Detektion<br />

von einzelnen Bakterien (Staphylococcus aureus) mit Einsatz der glasverkapselten<br />

Goldaggregate. Der Autor nannte das SERS-Substrat NAEB (Nanoaggregate<br />

embedded bead) und verwendete für die Detektion den Einzeldomänenantikörper<br />

anstatt Immunoglobulin. In dieser Publikation wurde nur die SERS-Bildgebung von<br />

einer einzelnen Zelle gezeigt und es wurde keine negative Kontrolle durchgeführt. [175]<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden die glasverkapselten Nanopartikel zuerst mit<br />

synthetischem Protein A/G beschichtet. Das Protein A/G spielt als ein Adapterprotein<br />

zur Bindung an Immunglobuline eine Rolle. Dadurch wurde die spezifische Bindung<br />

der Antikörper-SERS-Nanopartikel-Konjugate erheblich verbessert und gleichzeitig<br />

die unspezifischen Bindungen vermindert.<br />

44


4 Material und Methoden<br />

4 Material und Methoden<br />

4.1 Chemikalien und Puffer<br />

Die folgenden Chemikalien wurden von Sigma-Aldrich erworben<br />

- (3-Aminopropyl) trimethoxysilan<br />

- Ammoniaklösung<br />

- Bernsteinsäureanhydrid<br />

- Cäsiumchlorid<br />

- N,N-Dimethylformamid<br />

- 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl) carbodiimide<br />

- Ethylenediaminetetraessig säure<br />

- Ficoll 400<br />

- N-hydroxysulfosuccinimide Natriumsalz<br />

- 5,5´-Dithiobis(2-nitrobenzoesäure)<br />

- 4-Mercaptobenzoesäure<br />

- Mercaptohexadecansäure<br />

- Natriumborhydrid<br />

- o-Phenylendiamin dihydrochlorid<br />

- Poly(allylaminhydrochlorid)<br />

- Polyvinylpyrrolidon K30 und K10<br />

- Polyvinylpyrrolidon K40<br />

- Salpetersäure<br />

- Salzsäure<br />

- Schwefelsäure<br />

- Silbernitrat<br />

- Tetrachlorogoldsäure<br />

- Tetraethoxysilan<br />

- Tween 20<br />

Die Raman-Reporter, 2-Bromo-4-mercaptobenzoesäure (BMBA) und 2,3,5,6-<br />

Tetrafluoro-4-mercaptobenzoesäure (TF-MBA) wurden von den Firmen TRC<br />

(Kanada) und TCI (Deutschland) erworben.<br />

45


4 Material und Methoden<br />

Die folgenden Chemikalien wurden von Carl Roth erworben:<br />

- Citronensäuremonohydrat<br />

- Dinatriumhydrogenphosphat<br />

- Glycerin<br />

- 2-(4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinyl)-ethansulfonsäure<br />

- Kaliumchlorid<br />

- Kaliumdihydrogenphosphat<br />

- Tris<br />

- Reaktionsgefäße 1,5 ml und 2 ml<br />

- 16 cm Zentrifugationsröhrchen<br />

Das Protein-LoBind-Reaktionsgefäß wurde von Eppendorf erworben. Die Lösungen,<br />

wie Ethanol, Aceton und Isopropanol wurden vom Chemikalienlager der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Osnabrück</strong> bereit gestellt.<br />

Der Raman-Reporter, SEMA4 [S-4-((4-(2-(2-Hydroxyethoxy)ethylcarbamoyl)phenyl)-<br />

ethynyl)phenyl ethanethioat] wurde in der Arbeitsgruppe von Professor Lambert in<br />

Würzburg hergestellt.<br />

Die Raman-Reporter-Derivate, MBA-MEG-OH (Monoethylenglykol), DTNB-MEG-OH<br />

(Monoethylenglykol) und DTNB-TEG (Triethylenglykol) wurden von M. Schütz an der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Osnabrück</strong> hergestellt.<br />

Folgende Materialien wurden von Thermo Fisher Scientific erworben:<br />

- Carboxy-PEG 8 -Amin, Produktnummer: 26122<br />

- Polyacrylamide Desalting Columns, Produktnummer: 89849<br />

- Melon Gel IgG Spin Purification Kit, Produktnummer:45206<br />

46


4 Material und Methoden<br />

High density (HD) TRIDIATM (Glasobjektträger) wurden bei SurModics. Co erworben<br />

und die Trennwände (Flexwells) stammen von der Firma Grace Bio-Labs.<br />

Die Antigendemaskierungspuffer, wie die kommerzielle Target Retrieval Lösung<br />

(Firma Dako, Code S1700) und Proteinase K (Firma Dako, Code S3004) wurden<br />

freundlicherweise von PD. Dr. Packeisen zur Verfügung gestellt. Die weiteren<br />

Pufferlösungen wurden im Labor der Arbeitsgruppe Schlücker mit Reinstwasser<br />

(Spezifischer Widerstand: 18,2 MΩ cm) aus einer TKA-Anlage hergestellt. Die<br />

Zusammensetzungen der hergestellten Lösungen in dieser Arbeit wurden in der<br />

Tabelle 4.1 beschrieben.<br />

Bezeichnung Zusammensetzung pH-Wert<br />

Acetat-Puffer 0,1 M CH 3 COONa 4,4<br />

0,5 M NaCl<br />

Carbonat-Puffer I 0,2 M NaHCO 3 8,5<br />

0,5 M NaCl<br />

Carbonat-Puffer II 0,1 M NaHCO 3 8<br />

0,5 M NaCl<br />

HEPES-Puffer<br />

50 mM [2-(4-(2-Hydroxyethyl)-1- 5,9<br />

piperazinyl)-ethansulfonsäure]<br />

PBS-Puffer 137 mM NaCl 7,4<br />

2,7 mM KCl<br />

9,6 mM Na 2 HPO 4<br />

15 mM KH 2 PO 4<br />

PBST-Puffer PBS + 20 mM Tris 7,4<br />

Tris-Puffer 150 mM NaCl 7,4<br />

20 mM Tris<br />

0,05% Tween 20<br />

EDTA-Tris-Puffer 10 mM Tris 8,7<br />

1 mM EDTA<br />

0,05% Tween 20<br />

Citrat-Puffer Citronensäuremonohydrat 20 mM 6<br />

Natriumcitrate tribasic dihydrate<br />

10 mM<br />

Substrat Puffer 0,1 M Na 2 HPO 4<br />

50 mM C 6 H 8 O 7 *H 2 O<br />

Tabelle 4.1: Liste der hergestellten Arbeitspuffer<br />

Die kommerziell erworbenen und selbsthergestellten Puffer für Blockierungen wurden<br />

in Tabelle 4.2 zusammengefasst.<br />

47


4 Material und Methoden<br />

Blokierungspuffer Selbsthergestellte Puffer pH<br />

Denhardt-Puffer (5 Fach) 2% BSA, 2% Ficol, 2% PVP40 in PBS 7,4<br />

BSA 1-4% BSA in PBS 7,4<br />

Magermilch 0,2-2% Magermilch in PBS 7,4<br />

Blokierungspuffer kommerzielle Puffer Bestellnummer<br />

The Blocking Solution CANDOR 110050<br />

BSA-Block CANDOR 115125<br />

Smart-Block CANDOR 113125<br />

Blocking Solution 1 Zytomed Systems POLAP-100<br />

Antikörper-Verdünnungspuffer DCS Innovative Diagnostik-Systeme AL120R100<br />

Roti®-Block Carl Roth A151.1<br />

Roti®-ImmunoBlock Carl Roth T144.1<br />

Tabelle 4.2: Liste der hergestellten oder kommerziell erworbenen Blockierungspuffer.<br />

Die erworbenen Antikörper, Antigene und auch die rekombinanten Proteine wurden<br />

in Tabelle 4.3 zusammengefasst. Polyklonale Antikörper und monoklonale Antikörper<br />

wurden mit pAK und mAK abgekürzt.<br />

Bezeichnung Spezies Firma<br />

antihuman p63 klon Y4A3 (mAK) Maus IgG 2a antibodies online<br />

antihuman p63 (pAK) kaninchen Abcam<br />

antiziege Hrp-Antikörper (ab99710, pAK) Maus Abcam<br />

antihuman PSA klon A67-B/E3 (mAK) Maus IgG 1 Zytomed<br />

Rekombinant humanes TNF-α/TNFSF1A (mAK) E.coli R&D Systems<br />

anti humanes TNF-α/TNFSF1A (mAK) Maus IgG 1 R&D Systems<br />

anti humanes TNF-α/TNFSF1A (pAK) Ziege IgG R&D Systems<br />

Rekombinant humanes IL-1ß/IL-1 E.coli R&D Systems<br />

anti humanes IL-1ß/IL-1F2 (mAK) Maus IgG 1 R&D Systems<br />

anti humanes IL-1ß/IL-1F2 (pAK) Ziege IgG R&D Systems<br />

Rekombinant humanes CXCL8/IL-8 E.coli R&D Systems<br />

anti humanes CXCL8/IL-8 (mAK) Maus IgG 1 R&D Systems<br />

anti humanes CXCL8/IL-8 (pAK) Ziege IgG R&D Systems<br />

BSA (bovine serum albumin) - Carl Roth<br />

Milchpulver - Carl Roth<br />

Tabelle 4.3: Auflistung verwendeter Antikörper und rekombinanter Proteine.<br />

48


4 Material und Methoden<br />

4.2 Synthese von SERS-Nanopartikeln<br />

4.2.1 Synthese von Keimpartikeln und quasi-sphärischen Goldnanopartikeln<br />

Die Herstellung von Keimpartikeln ist der erste Schritt der Herstellung von Gold-<br />

Nanosternen und quasi-sphärischen Goldnanopartikeln. Die hergestellten<br />

Goldnanopartikel resultieren aus dem Wachstum von Goldkristallen und haben daher<br />

keine völlig sphärische Form. Deshalb werden diese als quasi-sphärische<br />

Goldnanopartikel bezeichnet.<br />

Die ursprünglichen Vorschriften zur Herstellung der Keimpartikel wurden von Xia et.al<br />

und Perrault et.al herausgegeben. [176,177] M. Schütz hat sich während seiner<br />

Forschung mit einer Verbesserung der Vorschriften auseinander gesetzt. Diese<br />

verbesserten Vorschriften wurden ohne weitere Änderungen übernommen.<br />

Zur Untersuchung der Qualität der hergestellten Nanostrukturen in dieser Arbeit<br />

wurden die Produkte mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und<br />

der UV/VIS-Absorption/Extinktionsspektroskopie charakterisiert. Diese Ergebnisse<br />

wurden auch mit kommerziell erworbenen Kolloiden gegenüber gestellt.<br />

Das Vorgehen zur Herstellung von ca. 10 nm Gold-Keimpartikeln:<br />

900 µl der 1%igen Natriumcitrat-Lösung wurden mit 300 µl der 1%igen HAuCl 4<br />

vermischt. Die Mischung wurde gleichzeitig mit 42,5 µl 0,1%igem Silbernitrat<br />

(AgNO 3 ) gleichzeitig auf 30 ml kochendes Wasser in einen Glaskolben überführt.<br />

Nach 2 Minuten weiterem Kochen wurde der Reaktionskolben bei Raumtemperatur<br />

(RT) über Nacht unter Magnetrühren inkubiert.<br />

Das weitere Wachstum der Goldnanopartikel:<br />

Zunächst werden 6,6 mg Hydrochinon als Reduktionsmittel in 5 ml Wasser gelöst.<br />

Hydrochinon leitet als Elektronendonor drei notwendige Elektronen an HAuCl 4 weiter<br />

und reduziert diese Säure.<br />

Dadurch werden elementares Gold und Chlorwasserstoff freigesetzt. Die<br />

Redoxreaktion der Tetrachloridogold (III)-säure mit Hydrochinon ist in Abbildung 4.1<br />

schematisch dargestellt. Die TEM-Bilder und Plasmonbanden der hergestellten<br />

Keimpartikel sind in Abbildung 5.1 dargestellt.<br />

49


4 Material und Methoden<br />

Abbildung 4.1: Reaktionsschema der Synthese von Goldkeimpartikeln.<br />

Das Vorgehen zur Herstellung von quasi-sphärischen Goldnanopartikeln:<br />

10 ml der hergestellten Goldkeimpartikel-Suspension (OD= 6) wurden in 100 ml der<br />

PVP K30-Wasser-Lösung (2,5%) in einem Reaktionsglaskolben mit einem<br />

Magnetrührer vermischt. Es wurden weitere 50 ml Wasser und 2,5 ml 1%ige<br />

Tetrachloridogold (III)-säure dazugegeben. Nach 2-3 Minuten Rühren wurde die<br />

Hydrochinon-Lösung dazu überführt. Als Lösemittel für alle Substanzen wurde<br />

destilliertes Wasser (Spezifischer Widerstand: 18,2 MΩ cm) verwendet. Der<br />

Glaskolben wurde bei Raumtemperatur über Nacht unter Magnetrühren inkubiert. Die<br />

TEM-Bilder der hergestellten Nanokristalle sind in Abbildung 5.3 dargestellt.<br />

4.2.2 Synthese von Gold-Nanosternen<br />

In bisherigen Publikationen wurden bei der Herstellung der Nanosterne organische<br />

Lösungen, wie DMF oder Stabilisatoren z.B. CTAB (Cetyltrimethylammoniumbromid)<br />

verwendet. [179,180] Im neuen Konzept der Arbeitsgruppe Schlücker wurde auf die<br />

Verwendung der giftigen Lösungen, wie DMF verzichtet. Die vollständige Beseitigung<br />

der CTAB von den Oberflächen der Nanopartikel bei älteren Vorschriften war ein<br />

großes Hindernis. Diese Chemikalien können auch eine unerwünschte Denaturierung<br />

der Proteine hervorrufen. M. Schütz et al. etablierten eine biokompatible Vorschrift<br />

zur Herstellung von monodispersen Gold-Nanosternen. [178] Zur Herstellung der Gold-<br />

Nanosterne wurde eine definierte Menge von Glycerin verwendet. Die Hydroxyl-<br />

Gruppe von Glycerin führt zu besserer Stabilität der Nanopartikel gegen<br />

Oxidation. [181]<br />

Das Vorgehen zur Herstellung von Gold-Nanosternen:<br />

Zur Herstellung von Goldnanosternen wurden 300 µl Goldkeimpartikel(OD= 6) in 9,8<br />

ml Wasser überführt. Der Reaktionskolben wurde auf dem Magnetrührer platziert und<br />

die Geschwindigkeit auf 700 rpm eingestellt. Eine Mischung von 22 µl 1%iger<br />

50


4 Material und Methoden<br />

Natrumcitrat-Lösung, 100 µl 1%iger HAuCl 4 -Lösung und 42,5 µl 0,1%iger Silbernitrat-<br />

Lösung wurden gleichzeitig in den Reaktionskolben überführt. Nach 5 minütigem<br />

Rühren wurden 100 µl 1%iger Hydrochinon-Lösung dazu pipettiert. Als Lösemittel für<br />

alle Substanzen wurde destilliertes Wasser (Spezifischer Widerstand: 18,2 MΩ cm)<br />

verwendet. Der Farbumschlag von rot auf dunkelblau konnte innerhalb weniger<br />

Minuten beobachtet werden. Die Bildung der Goldnanosterne wäre ohne Zugabe von<br />

Glycerin schneller geschehen, darunter leidet aber die Monodispersität der<br />

Keimpartikel. Die TEM-Bilder der hergestellten Gold-Nanosterne sind in Abbildung<br />

5.5 dargestellt.<br />

4.2.3 Synthese von Gold/Silber-Nanoschalen<br />

Gold/Silber-Nanoschalen können aufgrund einiger Vorteile als exzellentes SERS-<br />

Substrat für diagnostische Applikationen eingesetzt werden. 60 nm große<br />

Gold/Silber-Nanoschalen generieren im Vergleich zu gleichgroßen Goldnanopartikeln<br />

bei roter Laseranregung (632.8 nm) ca. 8 fach mehr SERS-Signale. [116,126] Die Lage<br />

der Plasmonbande von Gold/Silber-Nanoschalen kann durch die Dicke der Goldhülle<br />

genau an die anregende Laserwellenlänge angepasst werden. Die Herstellung und<br />

Handhabung der Gold/Silber-Nanoschalen ist im Vergleich zu anderen SERS-<br />

Substraten schneller. Die Vorschriften zur Synthese der Gold/Silber-Nanoschalen<br />

wurden 2002 von Xia et al. veröffentlicht. [182,183] Die Synthese und physikalische<br />

Charakterisierung von Gold/Silber-Nanoschalen wurden in Dissertationen von B.<br />

Küstner und M. Gellner detailliert beschrieben. [102,124] Gold/Silber-Nanoschalen<br />

entstehen durch die Oxidation des Ausgangsmaterial bzw. Silbernanopartikeln mit<br />

Tetrachlorgoldsäure. Das Standardreduktionspotential des [AuCl − 4]-Au-Paares (0,99<br />

V) ist höher als das von Ag + -Ag (0,80 V). [183] In dieser Reaktion werden die<br />

Silberatome mit Goldatomen ausgetauscht.<br />

4.1 <br />

Der Goldanteil erhöht sich gemäß des Reaktionsschemas 4.1 mit der zugegebenen<br />

Menge von Tetrachlorgoldsäure. Die Lage der Plasmonbande der Legierung hängt<br />

von diesem Goldanteil ab. Das heißt, durch die Menge der zugegebenen Goldsäure<br />

kann die Lage der Plasmonenbande beliebig zwischen 400 bis 800 nm eingestellt<br />

werden. [184]<br />

51


4 Material und Methoden<br />

M. Gellner beschreibt die Synthese von Gold/Silber-Nanoschalen in ihrer Dissertation<br />

als eine zweistufige Reaktion (Abbildung 4.2). Zuerst werden durch den Polyol-<br />

Prozess die polydispersen Silber-Nanopartikel hergestellt. [124] Die durch<br />

Zentrifugation getrennten monodispersen Silber-Nanopartikel werden im zweiten<br />

Schritt als Ausgangsmaterial verwendet. In einem Templatbasierten-<br />

Austauschreaktions-Prozess werden die Silber-Atome durch Gold-Atome<br />

ausgetauscht.<br />

Abbildung 4.2: Schema der Synthese von Gold/Silbernanoschalen nach Xia. Im ersten<br />

Schritt würden von Silbernitrat durch den Polyol-Prozess quasi- sphärische Silber-<br />

Nanopartikel hergestellt (A). Im zweiten Schritt wurden getrennte Silber-Nanopartikel als<br />

Ausgangsmaterial für eine Templatbasierte-Austauschreaktion mit der Tetrachlorgoldsäure-<br />

Lösung(HAuCl 4 ) verwendet, um Gold/Silber-Nanoschalen herstellen zu können (B).<br />

Das Vorgehen zur Herstellung von Gold/Silber-Nanoschalen:<br />

Es wurden 317,4 mg Silbernitrat in 2 ml Ethylenglykol aufgelöst. In diesem Schritt<br />

dürfen keine metallischen Gegenstände, wie z.B. ein Spatel mit dem Silbernitrat in<br />

Kontakt kommen. Daher wurde das Silbernitrat in einem Schnappdeckelglas mit Hilfe<br />

einem Plastiklöffel abgewogen.<br />

In einen 50 ml Kolben wurden 2000 mg PVP K30 und 13 ml Ethylenglykol überführt.<br />

Der Kolben wurde unter Rühren (1500 rpm) auf 169° C Ölbadtemperatur erhitzt. Die<br />

vorbereitete Silbernitratlösung wurde zum erhitzten PVP-Ethylenglykol zugetropft und<br />

52


4 Material und Methoden<br />

weitere 65 Minuten gerührt. Zunächst wurde das Silberkolloid in einen 1l Glaskolben<br />

überführt und mit Reinstwasser auf 1 l aufgefüllt. Das Kolloid wurde dreimal<br />

nacheinander eine Stunde bei 1750 g zentrifugiert. Nach jedem Zentrifugationsgang<br />

wurde der Bodensatz in wässeriger PVP-Lösung (100 mg/l) resuspendiert.<br />

Erfahrungsgemäß befindet sich das erwünschte monodisperse Kolloid im dritten<br />

Überstand. Die Qualität des Kolloids wurde mittels TEM und Extinktionspektrometrie<br />

untersucht.<br />

Im zweiten Schritt wurde 1 ml der konzentrierten Silbernanopartikel-Suspension in<br />

100 ml Reinstwasser verdünnt und in einen Dreihalskolben mit Rückflusskühler<br />

überführt. Danach wurde die Kolloid-Suspension unter starkem Magnetrühren bis<br />

zum Siedepunkt erhitzt.<br />

Vor und während der Zugabe von vorbereiteter 1 mM Tetrachlorgoldsäure (HAuCl 4 )<br />

wurden kleine Probenmengen von Kolloid-Lösung zur Überprüfung der Spektren mit<br />

der Extinktionsspektroskopie entnommen. Die Goldsäure (HAuCl 4 ) wurde<br />

tropfenweise auf die kochende Kolloid-Suspension zugegeben. Bei Erreichen der<br />

optimalen Resonanzposition wurde die Zugabe von HAuCl 4 eingestellt. Die<br />

ermittelten Extinktionsspektren und TEM-Bilder sind im Abschnitt 5.1 (Abbildung 5.6<br />

und 5.7) dargestellt.<br />

4.2.4 Herstellung von Clustern aus quasi-sphärischen Goldnanopartikeln<br />

Die hergestellten Goldnanopartikel wurden als Ausgangsstoffe zur Herstellung der<br />

Cluster verwendet. Die Monomere werden zuerst mit Raman-Reportern markiert und<br />

anschließend aggriegiert. Das aggriegierte Kolloid beinhaltet verschiedene<br />

Nanostrukturen, wie Monomere und unterschiedlich große Cluster. Diese Mischung<br />

wird zuerst mit TEOS (Tetraethoxysilan) verkapselt. Die Verkapselung mit TEOS wird<br />

auch als Stöbersynthese bezeichnet. Im nächsten Schritt werden die Cluster von den<br />

Monomeren und größeren Aggregaten getrennt. In diesem Abschnitt wird nur die<br />

optimale Herstellung der unkontrollierten Aggregate erklärt. Die Trennung von<br />

glasverkapselten Clustern wird in 4.3 beschrieben. Die unkontrollierte Aggregation<br />

wird nach der Markierung der Nanopartikel mit dem Raman-Marker und vor der<br />

Glasverkapselung durchgeführt.<br />

53


4 Material und Methoden<br />

Die Markierung der Nanopartikel mit Raman-Reportern erfolgt durch die Ausbildung<br />

einer selbstorganisierten Monolage (SAM, engl. self-assembled monolayer). Darunter<br />

versteht man sich eine geordnete Ansammlung von Molekülen auf einer bestimmten<br />

reaktiven Oberfläche, wie z.B. einem Metallnanopartikel. Zur Markierung der Cluster<br />

wurden in dieser Arbeit vier verschiedene Raman-Marker verwendet, die in<br />

Abbildung 4.4 dargestellt sind. Diese Marker sind in der Lage über ihre vorhandene<br />

Thiol-Gruppe eine kovalente Bindung mit den Goldnanopartikeln einzugehen.<br />

Das Vorgehen zur Ausbildung einer selbstorganisierten Monolage:<br />

Es wurden 10 mM Lösungen (gelöst in Ethanol) von vier Markern in vier separaten<br />

Schnappdeckelgläsern vorbereitet. Das Goldkolloid wurde nach der Zentrifugation in<br />

Ethanol aufgenommen. Zur Markierung wurden 130 µl Marker-Lösung auf 900 µl<br />

(OD=1) Goldkolloid pipettiert. Die Zugabe von einem Überschuss des Markers<br />

garantiert die Ausbildung einer vollständigen SAM. [126] Die Marker-Kolloid-<br />

Mischungen wurden über Nacht auf dem Elektroschüttler (900 rpm) bei<br />

Raumtemperatur platziert. Nach der Inkubation wurden die überschüssigen Marker-<br />

Moleküle durch eine einmalige Zentrifugation und Waschen mit Ethanol entsorgt.<br />

Das Vorgehen zur Herstellung der optimalen Goldnanopartikel-Aggregate:<br />

Wie erwähnt sollte vor der Verkapselung mit dem TEOS die unkontrollierte<br />

Aggregation der markierten Nanopartikel (SAM) durchgeführt werden. Einige SAMs<br />

aus Raman-Markern, wie z.B. BMBA oder 4-MBA, lassen sich ohne weitere<br />

Behandlung mit TEOS verkapseln. Anderer SAMs, wie z.B. aus 4-TNB oder TF-MBA,<br />

müssen vorher mit APTMS oder Polyelektrolyt-Beschichtung gesondert behandelt<br />

werden. Die Beschichtung mit Polyelektrolyten wurde in dieser Arbeit nicht praktiziert.<br />

Der Einsatz der definierten Mengen von APTMS bei Markern, wie 4-TNB und TF-<br />

MBA, ersetzt die Funktion der Polyelektrolyt-Beschichtung und kann abhängig von<br />

der zugegebenen APTMS-Menge eine optimale Aggregation des Kolloids bewirken.<br />

Die unkontrollierten Aggregate von zwei SAMs, aus BMBA oder 4-MBA-Raman-<br />

Markern, wurden durch Zugabe von Tris-Puffer durchgeführt.<br />

Das Ausmaß der Aggregation kann durch Extinktionsspektroskopie und die Bildung<br />

der zweiten Bande beobachtet werden. Diese rotverschobene Bande (longitudinale<br />

Plasmonbande) entsteht durch die Plasmonkopplung bei Dimeren bzw. Clustern. Ist<br />

54


4 Material und Methoden<br />

das Ausmaß der Aggregation klein, wird die Ausbeute von Clustern niedrig ausgehen<br />

und dazu soll die Verschwendung von Materialen (Gold) im Kauf genommen werden.<br />

In diesem Fall wird keine zweite Bande gebildet. Bei schweren Aggregationen wird<br />

die Ausbeute nicht zwingend größer, sondern es werden eher größere Aggregate<br />

gebildet. Diese Strukturen sind für den Einsatz als Immuno-SERS-Marker nicht<br />

geeignet. Die zweite Bande ist in diesem Fall sehr groß.<br />

Die gebildeten SAMs auf den jeweiligen Kolloiden. wie BMBA oder 4-MBA (OD=0,5)<br />

werden nach der Ausbildung einmal mit Ethanol gewaschen und in 1 ml Tris-Puffer<br />

aufgenommen. Die Reaktionsgefäße werden auf dem Schüttler (900 rpm) für 20<br />

Minuten bei RT platziert. Danach werden die Nanopartikel zentrifugiert und zweimal<br />

mit Reinstwasser gewaschen, um das überschüssige Salz zu entsorgen. Die<br />

Nanopartikel werden zur Verkapselung mit TEOS in einer Lösung aus 815 µl<br />

Isopropanol, 300 µl Wasser und 40 µl 12,7 M Ammoniak resuspendiert.<br />

Die SAMs aus 4-TNB oder TF-MBA wurden nach dem einmaligen Waschen mit<br />

Ethanol wieder in Ethanol aufgenommen. Die optimale Aggregation wurde mit<br />

Zugabe von 200 µl von 0,15 mM APTMS an 1 ml SAMs mit OD=1 beobachtet<br />

(Abbildung 5.9). Nach Zugabe von APTMS wurden die Reaktionsgefäße auf dem<br />

Schüttler (300 rpm) bei RT für ca. 20 Minuten inkubiert. Danach wurden die Kolloide<br />

zentrifugiert und zweimal in Ethanol gewaschen, um überschüssiges APTMS zu<br />

entsorgen. Am Ende wurde das Kolloid zur Verkapselung mittels TEOS in einer<br />

Lösung aus 815 µl Isopropanol, 300 µl Wasser und 40 µl 12,7 M Ammoniak<br />

resuspendiert.<br />

Um den Einfluss von APTMS auf das Ausmaß der Aggregationen darzustellen,<br />

wurde die gleiche Anzahl von Nanopartikeln mit unterschiedlichen Konzentrationen<br />

von APTMS behandelt. Die höchste Konzentration von APTMS beträgt 5 mM<br />

(Stammlösung), welche sechsmal nacheinander 1:2 verdünnt (C1= 5mM bis C7=<br />

0,078 mM) wurde. Die Zugabe von 200 µl der verdünnten APTMS in Ethanol auf 1 ml<br />

SAMs mit einer OD von 1 verursachte unterschiedliche Aggregationsgrade, die in<br />

Abbildung 5.9 dargestellt sind.<br />

4.2.5 Glasverkapselung von SERS-Nanopartikeln<br />

Zur Verkapselung ausgebildeter SAMs auf den Metallkolloiden wurden hauptsächlich<br />

drei Methoden in der Arbeitsgruppe Schlücker etabliert. Die Methoden werden<br />

55


4 Material und Methoden<br />

Natriumsilicat-Methode, Polyelektrolytmethode und Stöber-Methode genannt. Die<br />

Verkapselungen anhand der Polyelektrolytmethode und Natriumsilicat-Methode<br />

wurden in dieser Arbeit nicht verwendet. Diese Methode wurden in vorherigen<br />

Dissertationen ausführlich erklärt. [102,124] In dieser Arbeit wurden die Nanopartikel<br />

hauptsächlich durch die Stöber-Methode verkapselt. Als alternativer Weg zur<br />

Polyelektrolytmethode und der Natriumsilicat-Methode wurden in dieser Arbeit die<br />

SAMs (4-TNB und TF-MBA) mit APTMS behandelt. Diese Vorbehandlung wurde<br />

auch von S. Nie et al. durchgeführt. [174] Bei der Ströber-Methode hängt die Dicke der<br />

Glashülle von der zugegebenen TEOS-Menge ab. Diese Abhängigkeit wurde<br />

ausführlich in Diplomarbeiten von S. Sänze und M. Schütz beschrieben. In dieser<br />

Arbeit wurden diese Methoden übernommen und unverändert verwendet. [186,187]<br />

Um eine ca. 30 nm dicke Glasverkapselung auf Nanopartikeln zu erzielen, wurden<br />

die ausgebildeten SAMs in 6,1 ml Reinstwasser resuspendiert und in einen<br />

Plastikkolben überführt. Zunächst wurde mittels Extinktionsspektroskopie die OD<br />

ermittelt, die in einer 2 mm dicken Küvette bei 10 lag. In selbiger Küvette und in<br />

Reinstwasser wurden auch die SERS-Spektren überprüft (Abbildung 5.10). Danach<br />

wurden dem Plastikkolben unter starkem Rühren 16.5 ml Isopropanol und 375 μl<br />

12.7 M Ammoniak zugefügt. Erneut wurde die OD ermittelt, die auf 3,5 gesunken<br />

war. Über einen Zeitraum von einem Tag wurden in 150 μl Schritten insgesamt 2600<br />

μl der 1%ige Tetraethoxysilan-Isopropanol-Lösung (30 μl TEOS in 2970 μl<br />

Isopropanol) zugegeben.<br />

4.3 Trennung von Goldnanopartikel-Clustern<br />

Zur Gewinnung der reinen Goldnanopartikel-Cluster wurde die Dichtezentrifugations-<br />

Methode (Zonensedimentation) aus der Biologie eingesetzt. [188] Diese Methode wird<br />

im Besonderen von Zellbiologen zur Trennung der Zellkomponenten durch eine<br />

Lösung, deren Dichte von oben nach unten zunimmt, verwendet. Für die<br />

Dichtezentrifugation ist die Verwendung von verschiedenen Lösungen, wie Glycerin,<br />

Saccharose, Diethylaminoethyl-Dextran, Cäsiumchlorid und Polyvinylpyrrolidon<br />

möglich. Im Rahmen dieser Dissertation wurden die Lösungen Glycerin, Saccharose,<br />

Cäsiumchlorid und Polyvinylpyrrolidon ausgetestet. Während die Trennungen mit<br />

Lösungen aus Glycerin, Saccharose und Polyvinylpyrrolidon erfolgreich waren, führte<br />

56


4 Material und Methoden<br />

Cäsiumchlorid zu schweren Aggregationen der Nanopartikel. [197] Wie im Abschnitt<br />

4.2.4 erwähnt, kann eine geringe Menge vom Salz (auch Cäsiumchlorid)<br />

Aggregationen hervorrufen. Außerdem ist Cäsiumchlorid im Vergleich zu weiteren<br />

Chemikalien, wie Glycerin oder Saccharose relativ teuer. Die Trennung auf<br />

Saccharose erfolgte hervorragend, aber die Beseitigung der Saccharose von der<br />

Oberfläche der Nanopartikel erfordert im Vergleich zu Glycerin mehrere Waschgänge<br />

(Ergebnisse nicht dargestellt). Deshalb wurde für die Trennung eine Glycerin-Lösung<br />

ausgewählt. In Abbildung 4.3 sind die schematische Probenauftragung und die<br />

getrennten Substanzen dargestellt.<br />

Abbildung 4.3: Schematische Darstellung des Zentrifugationsverfahren. A vor<br />

und B nach Zentrifugation. [188]<br />

Die Sedimentationsrate der Nanoartikel in einem Zentrifugalfeld hängt von ihrem<br />

Teilchenradius und ihrer Masse ab. [188]<br />

Um eine Dichtegradienten-Zentrifugation zur Trennung der Cluster durchzuführen,<br />

sollen verschiedene Glycerin-Wasser-Lösungen vorbereitet und nach bestimmter<br />

Einordnung in ein 100x15 mm großes Plastikröhrchen überführt werden. Die<br />

Lösungen wurden beginnend mit niedriger Dichte nacheinander von unten nach oben<br />

in dem Röhrchen geschichtet. Dafür wurde eine Spritze mit einer 15 cm lange Kanüle<br />

verwendet.<br />

57


4 Material und Methoden<br />

Das Vorgehen zur Vorbereitung der Dichtegradienten-Zentrifugation:<br />

Es wurden fünf verschiedene Konzentrationen von Glycerin/Wasser-Mischungen im<br />

Wasser (30, 40, 50, 60 und 70 Volumenprozente) vorbereitet. 2 ml von 30%igem<br />

Glycerin wurden zuerst ins Röhrchen überführt. Danach folgte die Überführung von<br />

jeweils 2 ml von 40%, 50%, 60% und 70%iger Glycerin-Lösung. Die Kanüle trifft<br />

jedesmal den Boden des Röhrchens und der Inhalt wird vorsichtig unter die vorherige<br />

Glycerin-Lösung entleert. Somit wird eine Lösung hoher Konzentration immer unter<br />

einer Lösung niedriger Konzentration geschichtet und die vorherige Lösung niedriger<br />

Konzentration nach oben verdrängt.<br />

4 ml glasverkapslte Aggregate (OD= 3,5) wurden zentrifugiert (15 Min. bei 2400 g)<br />

und in 200 µl Wasser aufgenommen.<br />

Die Nanopartikel wurden danach sehr behutsam auf das Zentrifugationsröhrchen<br />

pipettiert (Abbildung 4.3 A).<br />

Das Zentrifugationsröhrchen wurde 20 Minuten bei 4890 g zentrifugiert. Die<br />

Nanostrukturen trennen sich aufgrund ihrer Größe und Gewicht während der<br />

Zentrifugation und bilden in der Regel scharfe Banden entlang des<br />

Zentrifugationsröhrchens (Abbildung 5.11). Nach der Trennung werden Goldcluster<br />

dreimal mit Ethanol gewaschen und die generierten Signale gemessen.<br />

Für die Trennung der Nanopartikel mit niedriger Konzentration oder dünner<br />

Verkapselung, wie Assemblate, wurde ein Miniaturformat der Dichtegradienten-<br />

Zentrifugation entwickelt. Diese Methode lässt eine Trennung der Nanopartikel in 2<br />

ml-Reaktiosgefäßen bei ca. 300 g Zentrifugal beschleunigung zu. Im Miniaturformat<br />

werden dieselben Konzentrationen von Glycerin verwendet. Mit einer 3-ml-Spritze<br />

werden ca. 400 µl von den jeweiligen Glycerin-Lösungen in ein 2 ml großes<br />

Reaktionsgefäß überführt.<br />

Für die Trennung der BBI-Goldnanopartikel in Größen von 20, 40 und 60 nm wurden<br />

von der jeweiligen Kolloid-Lösung in Reaktionsgefäße mit 400 µl Volumen (OD= 0,2)<br />

pipettiert. Die 40 und 60 nm großen Goldnanopartikel wurden 20 min. bei 2400 g<br />

zentrifugiert. Die 20 nm großen Goldnanopartikel wurden 30 min. bei 4600 g<br />

zentrifugiert. Die drei Bodensätze wurden in 80 µl Reinstwasser aufgenommen und<br />

gemischt. Die Mischung wurde vorsichtig auf das Reaktionsgefäß pipettiert. Nach 40<br />

58


4 Material und Methoden<br />

min. bei 300 g Zentrifugation konnte die erfolgreiche Trennung der Nanopartikel<br />

beobachtet werden. Für die Trennung der Monomere aus Aggregaten hat eine 20<br />

minütige Zentrifugation bei 300 g ausgereicht (Abbildung 5.12). In dieser Arbeit<br />

wurden fünf verschiedene SERS-Substrate für die Detektion der Proteine verwendet.<br />

In Abbildung 4.4 wurden die Strukturformeln der verwendeten Raman-Reporter<br />

dargestellt.<br />

Abbildung 4.4: Die Strukturformeln von fünf verschiedenen Raman-Reportern. Das Molekül<br />

DTNB wird in der Regel mit NaBH 4 zu zwei 4-TNB-Molekülen gespalten. Die vollständigen<br />

Namen der Chemikalien wurden im Anhang eingetragen. Die gemessenen Signale sind in<br />

Abbildung 5.10 dargestellt.<br />

4.4 Biofunktionalisierung von SERS-Nanopartikeln<br />

Unter Biofunktionalisierung versteht man die gezielte Einführung bestimmter<br />

funktioneller Gruppen auf Oberflächen von Nanopartikeln für eine weitere Kopplung<br />

mit Proteinen, wie z.B. Antikörpern. Wie erwähnt werden zwei verschiedene SERS-<br />

Substrate in der Arbeitsgruppe Schlücker zur Detektion der Proteine verwendet.<br />

Diese SERS-Substrate wurden entweder mit Glas verkapselt oder liegen ohne<br />

Glasverkapselung vor.<br />

In diesem Abschnitt werden die Methoden beschieben, die zur optimalen<br />

Biofunktionalisierung der zwei Typen der SERS-Substrate entworfen wurden. Eine<br />

59


4 Material und Methoden<br />

optimale Biofunktionalisierung hat mindestens zwei wichtige Erwartungen zu erfüllen.<br />

Zuerst sollen die Methoden die Stabilität der Nanostrukturen während der<br />

Modifikation und Detektionsverfahren gewährleisten d.h. die Bildung von Aggregaten<br />

verhindern. Desweiteren müssen genügend Proteine ohne Verlust der biologischen<br />

Funktion auf der Oberfläche der Nanopartikel gebunden werden.<br />

4.4.1 Herstellung von SERS-markierten Antikörpern mittels kovalenter<br />

Kopplung<br />

Zur kovalenten Kopplung der Antikörper müssen die Nanopartikel zuerst mit einer<br />

Mischung aus zwei verschiedenen Raman-Molekülen eine kovalente Bindung<br />

einzugehen. Eine Sorte der Moleküle ist für die Erzeugung des SERS-Signals<br />

zuständig und die andere als Abstandhalter (spacer) sorgt für die spätere Bindung an<br />

den Antikörper.<br />

Da die Nanopartikel mit zwei verschiedenen Molekülen beschichtet sind, werden<br />

diese Partikel Dual-Spacer-SAM genannt. Bei 4-TNB handelt es sich um einen und<br />

denselben Raman-Reporter, aber zwei verschiedene hydrophile spacer. Im Abschnitt<br />

2.3.1 und Abbildung 2.5B wurde die Herstellung der "hydrophil stabilisierte SAM" mit<br />

Derivaten von 4-TNB (4-TNB-MEG-OH und 4-TNB-TEG-OH) schematisch<br />

dargestellt. Die generierten SERS-Signale der beiden Derivate sind identisch. Durch<br />

solch eine Anordnung erzeugt das SERS-Substrat höchste Intensität. [39] Es wurde für<br />

weitere Raman-Marker, wie SEMA4 und 4-MBA-MEG-OH, kein längeres Molekül mit<br />

Carboxylgruppen am Ende des Moleküls (wie 4-TNB-TEG-OH) synthetisiert. Daher<br />

wurden die fehlenden Moleküle durch alternativen Moleküle, die Carboxylgruppen<br />

am Ende haben, ersetzt (Abbildung 4.5).<br />

Ein Beispiel dafür ist fehlende 4-MBA-TEG-OH Moleküle(als Abstandhalter) für die<br />

Bildung von Dual-Spacer-SAMs mit 4-MBA-MEG-OH. Das fehlende Molekül (4-MBA-<br />

TEG-OH) wurde durch Mercaptohexadecansäure für die Herstellung der Dual-<br />

Spacer-SAMs ersetzt.<br />

Zur Herstellung der Dual-Spacer-SAMs mit SEMA4 wurde Carboxy-PEG 8 -Amin<br />

verwendet, weil das Molekül Mercaptohexadecansäure kürzer als SEMA4 ist und<br />

nach Bildung der Dual-Spacer-SAMs keine Bindung mit den freien Aminogruppen der<br />

Proteine ausbilden kann. Die Strukturformelen der vier genannten Moleküle wurden<br />

in Abbildung 4.5 dargestellt. Die beiden Dual-Spacer-SAMs wurden zur Ausbildung<br />

60


4 Material und Methoden<br />

von Immuno-SERS-Markern verwendet und in der SERS-Mikroskopie eingesetzt<br />

(Abbildung 2.4). Die Moleküle mit Carboxylgruppen am Ende werden als<br />

Abstandhalter bezeichnet.<br />

Abbildung 4.5: Zur Ausbildung der Dual-Spacer-SAMs wurden 4-MBA-MEG-OH<br />

Moleküle und als Abstandhalter zur Kopplung mit Proteinen Mercaptohexadecansäure<br />

verwendet (A). Der SEMA4 als Raman-Marker wurde mit Carboxy-PEG8-Amin zur<br />

Ausbildung von Dual-Spacer-SAMs eingesetzt (B).<br />

Ausbildung von Dual-Spacer-SAMs aus 4-TNB-Drivaten:<br />

Die Herstellung der Dual-Spacer-SAMs wurde für alle Marker gleichermaßen<br />

durchgeführt. Daher wurde die meisthergestellte Dual-Spacer-SAM als Beispiel für<br />

alle anderen beschrieben. In zwei Schnappdeckelgläsern wurden ethanolische<br />

Lösungen von 3 mM DTNB-MEG-OH und 0,3 mM DTNB-TEG-OH vorbereitet. Die<br />

Disulfidgruppen von DTNB-Derivaten wurden durch Zugabe von 30 µl<br />

Natriumborhydridlösung (1.5 mg NaBH4 in 300 ml Ethanol) zu freien Thiolen (spaltet<br />

zu 4-TNB) reduziert. Zur Ausbildung der Dual-Spacer-SAM wurden 180 µl 4-TNB-<br />

MEG-OH mit 20 µl 4-TNB-TEG-OH gemischt. Es wurden 160 µl Marker-Lösung zu<br />

800 µl (OD=2,5) Goldkolloid pipettiert. Die Marker-Kolloid-Mischung wurde über<br />

Nacht auf einem Elektroschüttler (900 rpm) bei Raumtemperatur platziert. Nach der<br />

61


4 Material und Methoden<br />

Inkubation wurden die überschüssigen Marker-Moleküle durch einmalige<br />

Zentrifugation und Waschen mit Ethanol entsorgt.<br />

Ausbildung von Dual-Spacer-SAMs aus 4-MBA-MEG-OH und Mercaptohexadecansäure:<br />

In einem Schnappdeckelglas wurden ethanolische Lösungen von 3 mM MBA-MEG-<br />

OH vorbereitet. MBA-MEG-OH wurde durch Zugabe von 30 µl Natriumborhydridlösung<br />

(1.5 mg NaBH4 in 300 ml Ethanol) zu 4-MBA-MEG-OH reduziert. In einem<br />

anderen Schnappdeckelglas wurde ethanolische Lösungen von 0,3 mM<br />

Mercaptohexadecansäure vorbereitet.<br />

Zur Ausbildung der Dual-Spacer-SAM wurden 180 µl 4-MBA-MEG-OH mit 20 µl<br />

Mercapto-hexadecansäure gemischt. Es wurden 180 µl Marker-Lösung zu 800 µl<br />

(OD=2,5) Goldkolloid pipettiert. Die Marker-Kolloid-Mischung wurde über Nacht auf<br />

dem Elektroschüttler (900 rpm) bei Raumtemperatur platziert. Nach der Inkubation<br />

wurden die überschüssigen Marker-Moleküle durch einmalige Zentrifugation und<br />

Waschen mit Ethanol entsorgt.<br />

Ausbildung von Dual-Spacer-SAMs aus SEMA4 und Carboxy-PEG 8 -Amin:<br />

Die Herstellung der Dual-Spacer-SAMs mit SEMA4 und Carboxy-PEG 8 -Amin wurde<br />

in DMF durchgeführt, da Carboxy-PEG 8 -Amin in Ethanol kaum löslich sind. In einem<br />

Schnappdeckelglas wurde eine Lösung von 6 mM SEMA4 in DMF vorbereitet. In<br />

einem weiteren Schnappdeckelglas wurde eine Lösung von 0,6 mM Carboxy-PEG 8 -<br />

Amin in DMF vorbereitet. Zur Ausbildung der Dual-Spacer-SAMs wurden 180 µl<br />

SEMA4 mit 20 µl Carboxy-PEG 8 -Amin gemischt. Es wurden 180 µl Marker-Lösung<br />

zu 800 µl (OD=2,5) Goldkolloid pipettiert. Die Marker-Kolloid-Mischung wurde über<br />

Nacht auf dem Elektroschüttler (900 rpm) bei Raumtemperatur platziert. Nach der<br />

Inkubation wurden die überschüssigen Marker-Moleküle durch einmalige<br />

Zentrifugation und Waschen mit DMF entsorgt.<br />

Die drei verschiedenen ausgebildeten Dual-Spacer-SAMs auf den Metallkolloiden<br />

generieren verschiedene SERS-Signale und alle besitzen längere Molekülketten mit<br />

Carboxylgruppen an den Enden. Die Carboxylgruppen müssen für eine kovalente<br />

Kopplung mit Antikörpern zuerst durch die modifizierte Vorschrift von Pierce aktiviert<br />

werden. [190] Beobachtungen haben gezeigt, dass die Verwendung hoher Mengen an<br />

62


4 Material und Methoden<br />

s-NHS oder EDC irreversible Aggregationen der NP verursacht. Für eine genaue<br />

Einstellung optimaler Mengen der Reagenzien (s-NHS und EDC) wurden<br />

Goldnanopartikel als SERS-Substrate verwendet. Die Bildung von kleineren<br />

Aggregaten kann mittels Extinktionsspektroskopie verfolgt werden.<br />

Die kleinste Änderungen der schmalen Plasmonbande der Goldnanopartikel bei<br />

Bildung der Aggregate kann im Vergleich zu weiteren SERS-Substraten, wie<br />

Goldnanosternen oder Gold/Silber-Nanoschalen besser verfolgt werden. Der Ablauf<br />

der s-NHS/ECD-Aktivierung von Carboxylgruppen auf einem Goldnanopartikel wurde<br />

in Abbildung 4.6 schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 4.6: Schematische Darstellung der s-NHS/EDC-Aktivierung einer<br />

Carboxylgruppe auf einem Goldnanopartikel. Für eine einfache Darstellung wurde<br />

nur der Abstandhalter mit der Carboxylgruppe am Ende (4-TNB-MEG-OH)<br />

dargestellt. Die Aktivierung der Carboxylgruppe im HEPES-Puffer (A). Die aktivierte<br />

SAM geht eine kovalente Bindung mit dem Antikörper ein (B).<br />

Etablierung des s-NHS/EDC-Aktivierungsprotokolls:<br />

Die ausgebildeten Dual-Spacer-SAMs aus 4-TNB-PEG-Derivaten (1:99 TEG-OH zu<br />

MEG-OH) wurden nach einmaligem Waschen mit Ethanol in HEPES-Puffer<br />

aufgenommen. Zur Aktivierung von Dual-Spacer-SAMs (4-TNB) wurden zwei<br />

separate Verdünnungsreihen von s-NHS und EDC im HEPES-Puffer vorbereitet. Die<br />

vorbereitete Konzentration der Chemikalien wurde in Tabelle 4.4 zusammengefasst.<br />

63


Proben Menge s-NHS EDC<br />

4 Material und Methoden<br />

C1 400% 16 mg/ml (bzw. 1,6%) 24mg/ml( bzw. 2,4%)<br />

C2 300% 8 mg/ml (bzw. 0,8%) 12 mg/ml(bzw. 1,2%)<br />

C3 200% 4mg/ml (bzw. 0,4%) 6 mg/ml(bzw. 0,6%)<br />

C4 100% 2 mg/ml (bzw. 0,2%) 3 mg/ml(bzw. 0,3%)<br />

C5 50% 1 mg/ml (bzw. 0,1%) 1,5 mg/ml(bzw. 0,15%)<br />

C6 25% 0,5 mg/ml (bzw. 0,05%) 0,75 mg/ml(bzw. 0,75%)<br />

Tabelle 4.4: Die vorbereiteten Konzentrationen von s-NHS und EDC zur Etablierung<br />

der Aktivierungsvorschrift der Dual-Spacer-SAMs.<br />

Ermittlung der optimalen Menge an s-NHS:<br />

Es wurden 500 µl Dual-Spacer-SAMs mit einer OD von 2,5 in sieben hydrophoben<br />

Protein-LoBind-Reaktionsgefäßen verteilt. Zur Ermittlung der optimalen Menge von s-<br />

NHS wurden 50 µl von vorbereiteten s-NHS-Lösungen unterschiedlicher<br />

Konzentrationen von s-NHS (Tabelle 4.4) in die jeweiligen Reaktionsgefäßen<br />

pipettiert. Alle Proben erhalten 50 µl von 6 mg/ml (0,6%) gelöstem EDC im HEPES-<br />

Puffer. Die Reaktionsgefäße wurden 20 Minuten bei RT geschüttelt (500 rpm). Eine<br />

Probe als Kontrolle erhält kein s-NHS/EDC.<br />

Ermittlung der optimalen Menge an EDC:<br />

Es wurden 3,5 ml Dual-Spacer-SAMs mit einer OD von 2,5 in sieben hydrophoben<br />

Protein-LoBind-Reaktionsgefäßen verteilt. Zur Ermittlung der optimalen Menge von<br />

EDC wurden 50 µl von den vorbereiteten EDC-Konzentrationen (Tabelle 4.4<br />

unterschiedliche Konzentrationen von EDC) auf jeweilige Reaktionsgefäßen<br />

pipettiert. Alle Proben erhalten 50 µl von 4 mg/ml (0,4%) s-NHS im HEPES-Puffer.<br />

Die Reaktionsgefäße wurden 20 Minuten bei RT auf dem Schüttler (500 rpm)<br />

platziert. Eine Probe als Kontrolle erhält kein s-NHS/EDC. EDC-Konzentrationen von<br />

mehr als 3 mg/ml führten zur Bildung von Aggregaten. Die Bildung der Aggregate<br />

wird bei Überschuss von beiden Chemikalien noch verstärkt. Im dritten Experiment<br />

wurde der Einfluss der hohen Konzentration beider Substanzen untersucht. Es<br />

wurden wieder 3,5 ml Dual-Spacer-SAMs mit einer OD von 2,5 in sieben<br />

hydrophoben Protein-LoBind-Reaktionsgefäßen verteilt. 50 µl von den vorbereiteten<br />

s-NHS-Lösungen (Tabelle 4.4) wurden zu den jeweiligen Reaktionsgefäßen<br />

pipettiert. Alle Proben erhalten 50 µl von den vorbereiteten EDC-Konzentrationen in<br />

HEPES-Puffer (Tabelle 4.4). Das heißt Probe 1 erhält 400% mehr als die optimale<br />

Menge von s-NHS und EDC, Probe 2 erhält 300% mehr, Probe 4 erhält 200% mehr<br />

64


4 Material und Methoden<br />

usw. bis 25%. Die Kontrolle erhält kein s-NHS/EDC. Die Reaktionsgefäße wurden 20<br />

Minuten bei RT geschüttelt (500 rpm). Die Proben wurden zentrifugiert und im<br />

HEPES-Puffer aufgenommen. Zur Untersuchung der Plasmonbande der Proben<br />

wurden alle Proben mittels Extinktionspektroskopie untersucht. Die Probennummern:<br />

4, 5 und 6 zeigten die geringeren Aggregationen (Abbildung 5.15 A).<br />

Kovalante Kopplung von Antikörpern an Dual-Spacer-SAMs:<br />

Es wurden 500 µl Dual-Spacer-SAMs mit einer OD von 2,5 in ein Protein-LoBind-<br />

Reaktionsgefäß pipettiert. 50 µl einer 0,2 % s-NHS-Lösung und 50 µL einer 0,3 %<br />

EDC-Lösung wurden dazu pipettiert. Nach 20 Minuten Inkubation auf dem Schüttler<br />

(500 rpm) bei RT wurden die Nanopartikel zentrifugiert und wieder im HEPES-Puffer<br />

aufgenommen. 1µg Immunoglobulin (z.B. IgG-HRP) wurde in 200 µl HEPES-Puffer<br />

gelöst und in die Kolloid-Lösung pipettiert. Das Reaktionsgefäß wurde auf dem<br />

Schüttler (800 rpm) bei RT platziert und eine Stunde inkubiert. Nach der<br />

Inkubationszeit erhält die Probe ca. 250 µl von 1%iger BSA in PBST-Lösung. Die<br />

Probe wird weitere 20 Minuten auf dem Schüttler (800 rpm) bei RT inkubiert. Die<br />

Nanopartikel wurden danach zweimal mit 1%iger BSA im PBST-Puffer gewaschen.<br />

Bestimmung der Anzahl von gebundenen HRP-markierten Immunoglobulinen an<br />

einzelnen Nanopartikeln:<br />

Mit Hilfe des Lambert-Beer-Gesetzes kann die Anzahl von Nanopartikeln leicht<br />

ermittelt werden. Der Extinktionskoeffizient der verwendeten Goldnanopartikel ist<br />

bekannt, somit muss nur die OD ermittelt werden.<br />

Lambert-Beer-Gleichung:<br />

<br />

In der Gleichung bedeuten:<br />

: Dimensionslose Extinktion bei einer bestimmten Wellenlänge <br />

: Molarer Extinktionskoeffizient<br />

: Konzentration des Stoffs<br />

: Schichtdicke der Messküvette<br />

65


4 Material und Methoden<br />

Das Vorgehen zur Ermittlung der HRP-Aktivität:<br />

Es wurde, wie beschrieben, eine kovalente Kopplung von HRP-Antikörpern an Dual-<br />

Spacer-SAMs durchgeführt. Als SERS-Substrate wurden 60 nm große<br />

Goldnanopartikel (Firma BBI) verwendet, die mit Derivaten von 4-TNB in einem<br />

Verhältnis von 99 MEG-OH-Molekülen zu 1 TEG-OH-Molekül markiert waren.<br />

Parallel dazu wurde eine Verdünnungsreihe von HRP-Antikörpern (als<br />

Standardreihe) vorbereitet.<br />

Standard 1: 250 ng/ml<br />

Standard 2: 125 ng/ml<br />

Standard 3: 62,5 ng/ml<br />

Standard 4: 31,25 ng/ml<br />

Standard 5: 15,625 ng/ml<br />

Standard 6: Null-Wert.<br />

Es wurden zuerst 160 µl Verdünnungspuffer (0,1% BSA in PBST) in die Vertiefungen<br />

einer 96er Mikrotiterplatte für alle Proben pipettiert. Danach wurden jeweils 40 μl der<br />

vorbereiteten Standardreihe in dreifachen Werten (n=3 bzw. drei Messungen für jede<br />

Konzentration) manuell in die Vertiefungen pipettiert. Die Standardreihe wurde zur<br />

absoluten Quantifizierung der Anzahl von an die Nanopartikel gebundenen HRP-<br />

Antikörpern mitgeführt. Daher wurde das gleiche Volumen Immuno-SERS-Marker (40<br />

µl, OD= 1) in dreifachen Werten in die 96-Well-Mikrotiterplatte pipettiert.<br />

Eine 4 mg o-Phenylendiamin dihydrochlorid Tablette wurde im 10 ml Substrat-Puffer<br />

aufgelöst. Kurz vor Zugabe des Substrat-Puffers in die Proben erhält der Substrat-<br />

Puffer 100 µl 30%iges H 2 O 2 . Es wurden 60 µl Substrat-Puffer pro Probe pipettiert.<br />

Anschließend wurden die Proben abgedunkelt und auf den Taumler bei RT für 15<br />

Minuten inkubiert. Zuletzt wurde mit Zugabe von 50 µl 1N H 2 SO 4 die Reaktion<br />

gestoppt. Danach wurde die Farbintensität aller Proben (auch der Standardreihe) mit<br />

einem ELISA-Reader ermittelt. Nach Ermittlung der Standardreihe konnte durch die<br />

Funktion der daraus resultierenden, linearen Regressionslinie die gesamte Aktivität<br />

der gebundenen HRP-Immunoglobuline in 40 µl Immuno-SERS-Marker (Anzahl der<br />

NP = 608 X10 6 ) bestimmt werden. Durch diesen Wert (IgG-Menge in Gramm) kann<br />

die Anzahl von gebundenen HRP-IgG pro Nanopartikel berechnet werden.<br />

66


4 Material und Methoden<br />

Um den Einfluss der Senkung der s-NHS/EDC-Mengen auf die Effezienz der<br />

Biofunktionalisierung zu untersuchen, wurden HRP-Antikörper nach der Aktivierung<br />

mit allen angegebenen Mengen an s-NHS und EDC in der Tabelle 4.4 an die<br />

Oberflächen der Nanopartikel gebunden. Alle Proben erhalten 1 µl IgG-HRP gelöst in<br />

200 µl HEPES-Puffer. Die Reaktionsgefäße wurden auf dem Schüttler (800 rpm) bei<br />

RT platziert und eine Stunde inkubiert. Nach der Inkubationszeit erhielten die Proben<br />

je ca. 250 µl von 1%igem BSA im PBST-Puffer. Die Proben wurden weitere 20<br />

Minuten auf dem Schüttler (800 rpm) bei RT eine Stunde inkubiert. Die Nanopartikel<br />

wurden danach zweimal mit 1%igem BSA im PBST-Puffer gewaschen. Mit Hilfe der<br />

Lambert-Beer-Gleichung wurde die Anzahl der Nanopartikeln ermittelt. Das<br />

Experiment wurde an drei verschiedenen Tagen wiederholt und die ermittelten<br />

Mittelwerte in Abbildung 5.16 dargestellt.<br />

4.4.2 Herstellung von SERS-markerten Antikörpern über Bindung an Protein<br />

A/G<br />

Diese Art Kopplung mit Antikörpern wurde zur Ausbildung der Immuno-SERS mit<br />

glasverkapseltem SERS-Substrat entwickelt. In diesem Konzept werden die Protein<br />

A/G-Moleküle kovalent auf einer funktionalisierten Glasoberfläche gebunden. Das<br />

Protein A/G hat sechs Bindestellen um eine nicht kovalente Kopplung mit einem<br />

Immunoglobulin der Säugetiere einzugehen.<br />

Die Funktionalisierung der glasverkapselten Nanopartikel besteht aus drei Schritten:<br />

Hydrolyse, Aminofunktionalisierung und C4-Verlängerung. Nach jedem Schritt wird<br />

sich in der Regel die Oberflächenladung (Zetapotential) der glasverkapselten<br />

Nanopartikel verändern. Diese Veränderung der Oberflächenladung und die<br />

Extinktionsspektren wurden vor Beginn des nächsten Schrittes ermittelt.<br />

Zur Erhöhung der Stabilität der Glasverkapselung im wässerigen Puffer wurden die<br />

verkapselten Nanopartikeln zwei Wochen in alkalischem Ethanol (Mischung von 80µl<br />

Ammoniak und 920 µl Ethanol) gelagert.<br />

Hydrolyse<br />

Im ersten Schritt der Biofunktionalisierung werden die Alkoxygruppen auf der<br />

silikaoberfläche durch Hydrolyse zur Hydroxylgruppen umgewandelt. Die<br />

67


4 Material und Methoden<br />

silikaverkapselten Cluster wurden bei 2499 g 15 min zentrifugiert und anschließend<br />

in einer Lösung aus Wasser und Ammoniumhydroxid bei einem Volumenverhältnis<br />

von 1 ml Reinstwasser : 150 μl Ammoniumhydroxid resuspendiert. Die Kolloid-<br />

Lösung (OD=1,2) wurde danach im Ultraschalbad ca. 20 Minuten behandelt. Die<br />

Probe wurde bei 2400 g 15 min zentrifugiert und für die Aminofunktionalisierung in 1<br />

ml Ethanol aufgenommen.<br />

Aminofunktionalisierung<br />

Durch die Reaktion mit APTMS [(3-Aminopropyl)trimethoxysilan] erhielt die Glashülle<br />

in dieser Stufe freie Aminogruppen.<br />

Von dieser Stufe der Funktionalisierung bis zur Biokonjugation wurden nur die<br />

Protein-LoBind-Reaktionsgefäße verwendet. Dadurch konnte eine Aggregatbildung<br />

bis 70% verhindert werden (nicht dargestellte Ergebnisse).<br />

1 ml der verkapselten Nanopartikel (OD= 1) wurde in Ethanol aufgenommen. In diese<br />

Kolloid-Lösung wurden 30 μl Ammoniumhydroxid und 30 μl 0,5 % (v/v) APTMS<br />

pipettiert. Die Kolloid-Lösung wurde anschließend ca. 30 min auf dem Schüttler (700<br />

rpm) bei RT inkubiert. Nach der Inkubationszeit zur Entfernung des überschüssigen<br />

APTMS wurden die Nanopartikel einmal mit DMF (N,N-Dimethyl-formamid)<br />

gewaschen und anschließend in 1000 μl destilliertem DMF aufgenommen.<br />

C4-Verlängerung<br />

Durch die C4-Verlängerung der aminfunktionalisierten Glasoberfläche mit<br />

Bernsteinsäureanhydrid werden Abstandshalter-Moleküle mit einer Carboxylgruppen<br />

am Ende auf die Glasoberfläche gebracht. Die in DMF aufgenommenen verkapselten<br />

Nanopartikel (OD=1) wurden zentrifugiert und in einer 5 mM Lösung (1 ml) von<br />

Bernsteinsäureanhydrid in trockenem DMF resuspendiert. Die Kolloid-Suspension<br />

wurde für ca. 30 min auf dem Schüttler (700 rpm) bei RT inkubiert. Zur Durchführung<br />

der Proteinkopplung wurde die Kolloid-Suspension zentrifugiert und in HEPES-Puffer<br />

aufgenommen.<br />

Proteinkopplung<br />

Vor der Proteinkopplung sollen die Carboxylgruppen der verkapselten Nanopartikel<br />

durch die gleiche Methode, wie bei den Dual-Spacer-SAMs mit s-NHS/EDC aktiviert<br />

68


4 Material und Methoden<br />

werden. Durch die oben beschriebene Vorschrift konnte die Kopplung der Proteine<br />

an glasverkapselte Nanopartikeln mit wenigen Aggregationen erreicht werden. Daher<br />

wurde die Vorschrift ohne Änderungen durchgeführt.<br />

Es wurden 500 µl verkapselte Nanopartikel mit einer OD von 2,5 in ein Protein-<br />

LoBind-Reaktionsgefäß pipettiert. 50 µl von 0,2 %iger s-NHS HEPES-Lösung und 50<br />

µL von einer 0,3 %igen EDC HEPES-Lösung wurden dazu gegeben. Nach 20<br />

Minuten Inkubation auf dem Schüttler (500 rpm) bei RT wurden die Nanopartikel<br />

zentrifugiert und wieder im HEPES-Puffer aufgenommen. 3 µg Protein A/G wurden in<br />

200 µl HEPES-Puffer aufgelöst und in die Kolloid-Suspension pipettiert. Das<br />

Reaktionsgefäß wurde auf dem Schüttler (800 rpm) bei RT platziert und eine Stunde<br />

inkubiert. Danach wurde die Kolloid-Suspension zentrifugiert und in 1 ml PBS-Puffer<br />

resuspendiert. Die Kolloid-Lösung erhält gleichzeitig 1 µg Protein A/G (gelöst im<br />

HEPES-Puffer) und 200µl 0,1%iger Glutaraldehyd im PBS-Puffer. Das<br />

Reaktionsgefäß wurde auf dem Schüttler (800 rpm) bei RT platziert und für weitere<br />

20 Minuten inkubiert. Nach der Inkubationszeit erhält die Probe ca. 250 µl PBST-<br />

Puffer und wird weitere 20 Minuten auf dem Schüttler (800 rpm) bei RT inkubiert. Die<br />

Nanopartikel wurden danach zweimal mit 2%igem BSA im PBST-Puffer gewaschen.<br />

Auf 500 µl Nanopartikel (OD=1) wurden 1 µg erwünschten Antikörper zur Kopplung<br />

pipettiert. Nach ca. 90 Minuten wurde die Immuno-SERS-Nanopartikel-Konjugate mit<br />

2%igem BSA im PBST-Puffer gewaschen. Zur Detektion auf Gewebe oder<br />

Immunoassay wurden die Nanopartikel auf eine OD von 0,2 im 0,2%igem BSA im<br />

PBST-Puffer verdünnt. In Abbildung 4.7 wurde der schematische Ablauf der<br />

Biofunktionalisierung glasverkapselten Nanopartikeln dargestellt.<br />

Die erfolgreiche Biofunktionalisierung der glasverkapselten Nanopartikel hängt von<br />

vielen Faktoren ab, wie der Menge an APTMS oder Bernsteinsäureanhydrid und<br />

auch den Inkubationszeiten ab. Deshalb wurden zuerst die eingesetzten Mengen an<br />

APTMS und Bernsteinsäureanhydrid mit bestimmter Konzentration der Nanopartikel<br />

eingestellt. Wie oben beschrieben, hängen die messbaren Oberflächenladungen der<br />

Nanopartikel von den funktionellen Gruppen, die sich auf der Oberfläche der<br />

Nanopartikel befinden ab. Nach einer erfolgreichen Aminofunktionalisierung wird sich<br />

der negative Zetapotential-Wert von ca. -30 mV auf ca. +25 mV ändern. Dieser Wert<br />

sinkt nach einer gelungenen C4-Verländerung von ca. +25 mV auf ca. -30 mV.<br />

Neben den Zetapotential-Messungen wurden auch die Extinktionsspektren der glas-<br />

69


4 Material und Methoden<br />

verkapselten Goldkolloide während der Einstellungen ermittelt, um das Ausmaß der<br />

Aggregation beurteilen zu können.<br />

Abbildung 4.7: Schematische Darstellung der Änderung von funktionellen<br />

Gruppen während der Biofunktionalisierung der glasverkapselten Nanopartikel.<br />

Es sind die Aminofunktionalisierung durch APTMS (A), C4-Verlängerung durch<br />

Bernsteinsäureanhydrid (B), Aktivierung mit s-NHS und EDC (C) und<br />

Antikörperkopplung (D) dargestellt.<br />

Einstellung der Aminofunktionalisierung<br />

Für die Einstellung der Aminofunktionalisierung wurde glasverkapselte 60 nm<br />

Goldkolloide (1000 µl, OD=2,5) verwendet, um die Änderung der Extinktionsspektren<br />

deutlich beobachten zu können. Die Zugabe von weniger als 30 µl 0,5 % APTMS auf<br />

die erwähnte Menge von Kolloid führte zu keiner deutlichen Änderung des<br />

Zetapotentials. Daher wurde nur der Einfluss der Inkubationszeiten von der<br />

Mindestmenge (30 µl 0,5%) von APTMS in Betracht gezogen.<br />

Es wurden 4 ml glasverkapselte Goldpartikel in Ethanol mit einer OD von 2,5 in vier<br />

Reaktionsgefäße verteilt. Die Kontrollprobe erhält kein APTMS und drei weitere<br />

erhalten je 30 μl 0,5 % (v/v) APTMS und 30 µl Ammoniumhydroxid. Das<br />

Zetapotential und die Extinktionsspektren der Proben wurden in Zeitpunkten von 30,<br />

60 und 120 Minuten nach der Zugabe von APTMS gemessen. Dieses Experiment<br />

wurde an drei verschiedenen Tagen wiederholt (Abbildung 5.18 A). Das Zetapotential<br />

70


4 Material und Methoden<br />

und die Extinktionsspektren der Proben wurden bei allen Messungen in dieser Arbeit<br />

in Reinstwasser durchgeführt.<br />

Einstellung der C4-Verlängerung<br />

Eine hohe Menge und längere Inkubationszeiten mit dem Bernsteinsäureanhydrid<br />

können Aggregationen hervorrufen. Um die notwendige Menge vom Bernsteinsäureanhydrid<br />

zu definieren wurden 4 ml glasverkapselte Goldnanopartikel (Firma BBI,<br />

OD=2,5) nach der Aminofunktionalisierung zentrifugiert. Während der Zentrifugation<br />

wurden Konzentrationen von 0 M, 2 mM, 5 mM und 10 mM von Bernsteinsäureanhydrid<br />

in vier Protein-LoBind-Reaktionsgefäßen vorbereitet.<br />

Die zentrifugierten Nanopartikel wurden in Lösungen mit verschiedenen<br />

Konzentrationen von Bernsteinsäureanhydrid aufgenommen. Nach Ablauf der 30<br />

Minuten Inkubationszeit wurden das Zetapotential und die Extinktionsspektren der<br />

Proben geprüft. Dieses Experiment wurde an drei verschiedenen Tagen wiederholt<br />

(Abbildung 5.18 A). Die optimale Menge an Bernsteinsäureanhydrid für die C4-<br />

Verlängerung von 1 ml glasverkapselten Nanopartikeln(OD= 2,5) wurde mit 5 mM<br />

festgestellt. Eine Verlängerung der Inkubationszeit führte zur Aggregation der<br />

Nanopartikel. Deshalb wurde in einem weiteren Experiment die optimale<br />

Inkubationszeit mit Bernsteinsäureanhydrid definiert.<br />

In vier Protein-LoBind-Reaktionsgefäßen wurden je 1 ml glasverkapselte<br />

Nanopartikel in 5 mM Bernsteinsäureanhydrid-DMF-Lösung aufgenommen. Nach<br />

Ablauf der Inkubationszeiten von 0, 30, 60 und 120 Minuten wurde das Zetapotential<br />

und die Extinktionsspektren der Proben geprüft. Dieses Experiment wurde an drei<br />

verschiedenen Tagen wiederholt (Abbildung 5.18 B).<br />

4.5 SERS-Mikroskopie an Gewebeschnitten<br />

Bei der SERS-Mikroskopie und auch weiteren Anwendungen wie Immunoassays<br />

werden die Zielproteine durch die charakteristischen SERS-Signale der gebundenen<br />

Raman-Marker auf der Oberfläche der Nanopartikel detektiert (Abbildung 1.4 D). Für<br />

die Hellfeld- und Raman-Messungen wurde ein WItec Alpha300 R Mikroskop<br />

verwendet. Für die verschiedenen Vergrößerungen wurden die entsprechende<br />

Objektive gewählt, die in der Tabelle 4.5 aufgelistet sind. Die Weißlichtbilder wurden<br />

71


4 Material und Methoden<br />

mit einer Kamera aufgenommen. Das Raman-Signal wurde mit einem Spektrometer<br />

(Brennweite: 30 cm; Gitterkonstante: 600 Striche pro Millimeter) spektral zerlegt. Das<br />

Spektrum wurde mit einem Andor Newton DU-970N-BV EMCCD-Sensor<br />

aufgenommen.<br />

Zur Darstellung der Falschfarbenbilder wurden die Proben mit einem HeNe-Laser<br />

(632.8 nm) bestrahlt und gleichzeitig wurden die erzeugten<br />

Ramanstreustrahlen gesammelt. Die Laserleistung für die Gewebeuntersuchungen<br />

wurde zwischen 5-10 mW und für den Immunoassay auf 0,5 mW eingestellt. Die<br />

Detektion der Raman-Spektren erfolgte mit einer Peltier-gekühlten CCD-Kamera. Zur<br />

Untersuchung der biologischen Proben wurde der XY-Positionierer zur Grobjustage<br />

und der piezogetriebene Verschiebetisch zur Feinjustage verwendet. Der Aufbau des<br />

Mikroskops wurde in Dissertation von M. Gellner ausführlich beschrieben. [124]<br />

Die Durchführung der SERS-Mikroskopie auf dem Gewebe oder Glasobjektträger bei<br />

Immunoassays ist nur nach der Präparation der jeweiligen Proben möglich. Daher<br />

wird die Präparation der Gewebeprobe in diesem Abschnitt vor der detaillierten<br />

Durchführung der SERS-Mikroskopie beschrieben.<br />

4.5.1 Blockierungsmethoden<br />

Um die unspezifischen Bindungen der gebildeten Antikörper/SERS-NP zu<br />

vermindern, wurden verschiedene Puffer hergestellt oder kommerziell erworben.<br />

Diese wurden in der Tabelle 4.2 aufgelistet. Zuerst wurden die kommerziellen<br />

erworbenen Puffer nach empfohlenen Blockierungszeiten verwendet. Bei starker<br />

Blockierung, die die Bindung der Immuno-SERS-Marker verhinderte, wurden die<br />

Blockierungszeiten verkürzt. Da laut Vorschriften der verschiedenen Hersteller die<br />

Blockierungslösungen nicht verdünnt werden dürfen, wurden nur die<br />

Inkubationszeiten verändert. Die Blockierung wird vor der Zugabe von Immuno-<br />

SERS-Markern und Bildung des Immun-Komplexes durchgeführt.<br />

- Zur Blockierung der Gewebeproben mit kommerziellen Blockierungspuffern<br />

wurden 300 µl der jeweiligen Blockierungspuffern auf das Gewebe pipettiert und auf<br />

den Taumler gestellt. Die Inkubationszeit für kommerzielle Puffer wurde zuerst auf 20<br />

Minuten und danach stufenweise auf 5 Minuten verkürzt. Nach dreimal Waschen im<br />

PBST-Puffer wurden die Proben zur Inkubation mit Immuno-SERS-Markern und für<br />

die SERS-Mikroskopie-Untersuchungen verwendet.<br />

72


4 Material und Methoden<br />

- Zur Blockierung der Gewebeproben mit Magermilch im PBST-Puffer wurde die<br />

Inkubationszeit auf 20 Minuten festgelegt und die Blockierungslösung verdünnt. Die<br />

prozentualen Mengen der Magermilch wurden in der Literatur unterschiedlich<br />

angegeben. Daher wurden in dieser Arbeit zur Blockierung die Konzentrationen von<br />

5%, 2%, 1%, 0,5% und 0,2% ausgetestet. Zur Blockierung mit Magermilch wurden<br />

300 µl Blockierungspuffer auf die Gewebeproben pipettiert und auf den Taumler<br />

gestellt. Die Inkubationszeit für alle Proben war 20 Minuten. Nach dreimal Waschen<br />

im PBST-Puffer wurden die Proben zur Inkubation mit Immuno-SERS-Markern und<br />

für die SERS-Mikroskopie-Untersuchungen verwendet.<br />

- Zur Einstellung der Blockierung von Gewebeproben mit BSA wurden<br />

verschiedene Konzentrationen von BSA im PBST-Puffer vorbereitet. Es wurden 300<br />

µl der 4%, 2%, 1%igen BSA-Lösung auf Gewebeproben gegeben und auf den<br />

Taumler platziert. Die Inkubationszeit wurde wie bei der Magermilch auf 20 Minuten<br />

festgelegt und nur die Blockierungslösung verdünnt. Die Gewebeproben wurden<br />

nach dreimal Waschen im PBST-Puffer zur Inkubation mit Immuno-SERS-Markern<br />

und für die SERS-Mikroskopie-Untersuchungen verwendet. Nach dem Blockierung<br />

und anschließendem Waschschritt wurden die Proben mit derselben Konzentration<br />

an Antikörper/SERS-NP mit gleicher Inkubationszeit inkubiert.<br />

- Als SERS-Substrate wurden Gold/Silber-Nanoschalen verwendet. Im<br />

nächsten Schritt wurden die Nanopartikel mit 4-TNB-MEG-OH und 4-TNB-TEG-OH<br />

in einem Verhältnis von 99 : 1 markiert. Die Kopplung von anti Human-PSA-<br />

Aktikörper (α-PSA, Klon A67-B/E3) wurde unter 4.4.1 nach angegebener Vorschrift<br />

durchgeführt. Die Gewebeschnitte wurden mit 250 µl Immuno-SERS-<br />

Markern(Au@Ag als SERS-Substrat) einer OD= 0,25 für 20 Minuten auf den Taumler<br />

bei niedriger Geschwindigkeit inkubiert. Nach dreimal Waschen im PBST-Puffer<br />

wurde die SERS-Mikroskopie durchgeführt. Die Blockierungsmethoden und auch die<br />

Detektion von Proteinen wurden an verschiedenen Tagen auf Gewebeproben<br />

ausgetestet.<br />

4.5.2 Antigendemaskierungsmethoden<br />

Die Gewebeproben wurden im Labor von PD. Dr. Packeisen auf einer Kühlplatte mit<br />

Mikrotom in Form von Scheiben mit einem Durchmesser von 4 µm durchgeschnitten.<br />

Die Entparaffinierung und Rehydratation des Gewebes wurde mit Xylol und<br />

abnehmender Konzentrationen von Ethanollösungen durchgeführt. Zur<br />

73


4 Material und Methoden<br />

Antigendemaskierung der Gewebeproben wurden notwendige Puffer in einen<br />

Glasbehälter gegossen und mit dem Dampfgarer auf 95°C vorgeheizt. Danach<br />

wurden die Gewebeschnitte in die vorgeheizte Pufferlösung getaucht und ca. 20<br />

Minuten weiter erhitzt. Diese zwanzigminütige Inkubationszeit der Gewebeproben<br />

war für alle verwendeten Puffer-Lösungen (kommerzielle oder selbsthergestellte)<br />

gleich. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurde der Glasbehälter aus dem Dampfgarer<br />

entnommen und auf RT abgekühlt. Danach wurden die Gewebeschnitte dreimal mit<br />

PBST-Puffer gewaschen und für die Blockierung mit dem Blockierungspuffer<br />

behandelt.<br />

Die Antigendemaskierung mit Proteinase K wurde nach Vorschrift der Firma Dako<br />

durchgeführt. Die optimale Andauung von formalinfixiertem Gewebe durch das<br />

Enzym wurde nach 5 Minuten Inkubation der Enzym-Lösung auf dem Gewebe<br />

erzielt. Nach Durchführung der Antigendemaskierung auf Gewebeproben sollte eine<br />

Gegenüberstellung stattfinden um die optimale Methode für weitere Untersuchungen<br />

festzulegen. Deshalb wurden die Gewebeproben mit einzelnen Lösungen, die in der<br />

Tabelle 4.2 eingetragen sind, blockiert. Gleichzeitig wurden die notwendige Immuno-<br />

SERS-Marker mit Gold/Silber-Nanoschalen als SERS-Substrat unter den<br />

Vorausetzungen, wie im Abschnitt 4.5.1 beschrieben, vorbereitet.<br />

Nach der Blockierung und dem Waschgang der Gewebeproben wurden die Proben<br />

mit 250 µl Immuno-SERS (OD= 0,25) für 20 Minuten auf dem Taumler mit niedriger<br />

Geschwindigkeit inkubiert. Nach dreimal 5 Minuten Waschen im PBST-Puffer wurde<br />

die SERS-Mikroskopie durchgeführt.<br />

4.5.3 Nanopartikel-Konzentrationen und Inkubationszeiten<br />

Nach abgeschlossener Untersuchung in den Abschnitten 4.5.1 und 4.5.2 konnten die<br />

optimalen Demaskierungsmethoden und die Blockierungslösung gewählt werden.<br />

Die Qualität der Bildgebung mittels SERS-Mikroskopie hängt noch von weiteren<br />

Faktoren, wie der Anzahl der Immuno-SERS-Marker und die Dauer der<br />

Inkubationszeit der Antikörper-gekoppelten NP auf dem Gewebe ab.<br />

Einfluss der Anzahl von SERS-Nanopartikeln bei der Bildgebung<br />

Es wurden drei Gewebeschnitte mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer vorbehandelt.<br />

Alle Proben wurden vor der Inkubation mit α-PSA gekoppelten NP (Klon A67-B/E3)<br />

mit 2%igem BSA im PBST-Puffer 20 Minuten blockiert. Als SERS-Substrate wurden<br />

74


4 Material und Methoden<br />

Gold/Silber-Nanopartikeln verwendet. Im nächsten Schritt wurden die Nanopartikel<br />

mit 4-TNB-MEG-OH und 4-TNB-TEG-OH in einem Verhältnis von 99 : 1 markiert. Die<br />

Kopplung von α-PSA (Klon A67-B/E3) wurde gemäß der unter 4.4.1 angegebenen<br />

Vorschrift durchgeführt. Die Gewebeschnitte wurden mit 250 µl Volumen der<br />

verschiedenen Konzentrationen von α-PSA-gekoppelten NP auf dem Taumler mit<br />

niedriger Geschwindigkeit inkubiert.<br />

Die eingesetzten Konzentrationen entsprachen je einer optischen Dichte von: OD= 1,<br />

OD= 0,5 und OD= 0,25 . Die Inkubationszeit der Immuno-SERS-Marker auf dem<br />

Gewebe betrug für alle Proben 20 Minuten. Nach dreimaligen Waschen für je fünf<br />

Minuten im PBST-Puffer wurde die SERS-Mikroskopie durchgeführt.<br />

Einfluss der Inkubationszeit von SERS-Nanopartikeln bei der Bildgebung<br />

Abgesehen von der Inkubationszeit der SERS-markierten-Antikörper auf dem<br />

Gewebe wurden alle Einstellungen zur Detektion von p63 übernommen. Zur<br />

Detektion von p63 wurden als SERS-Substrat wieder Gold/Silber-Nanoschalen<br />

verwendet. Im nächsten Schritt wurden die Nanopartikel mit 4-TNB-MEG-OH und 4-<br />

TNB-TEG-OH in einem Verhaltnis von 99 : 1 markiert. Die Kopplung von anti-Human<br />

p63-Antikörper (α-p63, Klon Y4A3) wurde nach der unter 4.4.1 beschriebenen<br />

Vorschrift durchgeführt. Die Gewebeschnitte wurden mit 250 µl α-p63-gekoppelten<br />

NP (OD= 0,25) und unterschiedlichen Inkubationszeiten (20, 30 und 40 Minuten) auf<br />

dem Taumler mit niedriger Geschwindigkeit inkubiert. Nach dreimal fünfminütigem<br />

Waschen im PBST-Puffer wurde die SERS-Mikroskopie durchgeführt Zur Detektion<br />

von PSA und p63 mit glasverkapselten Clustern wurde die Anzahl der notwendigen<br />

Nanopartikel für PSA ermittelt und für p63 übernommen. Die optimale Inkubationszeit<br />

für das Protein p63 sollte erneut bestimmt werden, da anstatt der monoklonalen<br />

Antikörper (α-p63, Klon Y4A3), polyklonale antihuman p63 (Abcam) verwendet<br />

wurden. Die Detektion von PSA wurde unverändert mit monoklonalen Antikörpern<br />

(Klon A67-B/E3) durchgeführt.<br />

Ermittlung der optimalen Inkubationszeit für Nanocluster zur Detektion von p63<br />

Die optimale Inkubationszeit des Gewebes mit α-p63-gebundenen Clustern wurde<br />

unter 15 Minuten festgelegt. Eine längere Inkubationszeit als 15 Minuten führte stets<br />

zur Bildung von unspezifischen Bindungen.<br />

75


4 Material und Methoden<br />

Die angefertigten Immuno-SERS-Marker (Cluster als SERS-Substrat) wurden auf<br />

OD=0,2 verdünnt. Es wurden vier Gewebeschnitte mit optimaler<br />

Antigendemaskierungsmethode für p63 (kommerzielles Antigen Retrieval von Dako)<br />

vorbereitet. Nach der Blockierung mit 2%igem BSA im PBST-Puffer wurden die<br />

Proben dreimal für ca. fünf Minuten. mit PBST-Puffer gewaschen. Das Gewebe<br />

wurde mit 250 µl vorbereitetem Immuno-SERS-NP-Konjugat bei Inkubationszeiten<br />

von 8, 10, 12 und 15 Minuten auf dem Taumler mit niedriger Geschwindigkeit<br />

inkubiert. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden die Gewebeschnitte weitere<br />

dreimal mit PBST-Puffer (ca. 5 Min.) gewaschen und unverzüglich für die SERS-<br />

Mikroskopie verwendet. Die Laserleistung bei diesem Experiment wurde auf 8 mW<br />

und die Belichtungszeit auf 20 Millisekunden eingestellt.<br />

Die Detektion von PSA ist unter 100 Millisekunden nicht möglich gewesen.<br />

4.6 SERS-Sandwich-Immunoassays<br />

Die funktionalisierten Glasobjektträger wurden permanent in einem Exsikkator unter<br />

dem Vakuum aufbewahrt und nur kurz vor Beginn des Experiments aus dem<br />

Exsikkator entnommen.<br />

Die kommerziell erworbenen Trennwände (Flexwells) wurden mit Sekundenkleber<br />

auf der Glasoberfläche befestigt. Somit werden ähnlich zu ELISA-Platten<br />

Vertiefungen mit ca. 100 µl Volumen gebildet (Abbildung 4.8). Es wurde eine Lösung<br />

von 4 µg/ml Protein A/G im Karbonat-Puffer vorbereitet. Danach wurden in jeder<br />

Vertiefung 80 µl von gelöstem Protein A/G pipettiert und 3 Stunden bei RT auf dem<br />

Taumler platziert. Nach der Inkubation wurde der Objektträger einmal 3 Minuten mit<br />

Acetat-Puffer und zweimal 3 Minuten im PBST-Puffer (mit 0,05%igem Tween 20 )<br />

gewaschen. Die monoklonalen Antikörper (mAK) wurden in einer Konzentration von<br />

10 µg/ml während der Waschgänge vorbereitet. In allen Vertiefungen wurden 80 µl<br />

mAK pipettiert und 1 Stunde bei RT auf dem Taumler platziert und anschließend über<br />

Nacht im Kühlschrank bei 4°C inkubiert.<br />

Vor der Vorbereitung der Antigenproben wurde der Objektträger 15 min. auf dem<br />

Taumler bei RT gestellt damit die Proben wieder Raumtemperatur erreichen. Der<br />

Objektträger wurde entleert und dreimal mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen den<br />

Waschgängen wurde der Puffer sorgfältig entsorgt und die Kammern ausgeklopft.<br />

76


4 Material und Methoden<br />

Die Proben wurden mit Blockierungslösungen der Firma Candor (BSA-Block, Smart-<br />

Block und Blocking Solution 1) 30 Minuten blockiert.<br />

Abbildung 4.8: Die Durchführung des SERS-Immunassay wurde schematisch in vier<br />

Schritten dargestellt. Zuerst wurden Protein A/G-Moleküle kovalent an die Oberfläche<br />

des Glasobjektträgers gebunden (1). Danach bindet der Fänger-Antikörper an einer<br />

von sechs Bindestellen des Protein A/G (2). Zunächst werden Antigen-Moleküle<br />

durch Fänger-Antikörper immobilisiert (3). Am Ende werden die Antigenmoleküle<br />

durch Immuno-SERS-NP-Konjugate erkannt.<br />

Der Objektträger wurde wieder entleert und dreimal mit PBST-Puffer gewaschen.<br />

Zwischen den Waschgängen wurde der Puffer sorgfältig entsorgt und die Kammern<br />

ausgeklopft. Während der Blockierung wurden die vorgesehenen Antigene in<br />

folgende Konzentrationen im PBST-Puffer vorbereitet:<br />

Standard 1:<br />

Standard 2:<br />

Standard 3:<br />

Standard 4:<br />

Standard 5:<br />

Standard 6:<br />

7 ng/ml<br />

5 ng/ml<br />

3 ng/ml<br />

1,5 ng/ml<br />

0,5 ng/ml<br />

Null-Wert.<br />

Der Objektträger wurde entleert und dreimal mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen<br />

den Waschgängen wurde der Puffer sorgfältig entsorgt und die Kammern<br />

ausgeklopft. Danach wurden die Antigen-Lösungen auf den Objektträger<br />

(immobilisiert mit mAK) überführt. Es wurden für jede Antigen-Konzentration zweimal<br />

77


4 Material und Methoden<br />

80 µl in zwei benachbarte Vertiefungen verteilt, um eine Doppelmessung zu<br />

ermöglichen. Anstatt Antigen wurde BSA oder Ovalbumin als Negativ-Kontrolle in die<br />

Kammern pipettiert. Die Proben wurden drei Stunden bei RT auf den Taumler gestellt<br />

und weitere 2 Stunden im Kühlschrank bei 4°C inkubiert. Parallel zur Bearbeitung<br />

des Objektträgers sollte auch die Kopplung der polyklonalen (pAK) Antikörper an<br />

glasverkapselten Clustern durchgeführt werden (Abschnitt 4.4.2), da bei Beendigung<br />

der Inkubationszeit mit Antigenen das Experiment unverzüglich mit Immuno-SERS-<br />

Markern weiter durchgeführt werden sollte.<br />

Nach Beendigung der Inkubationszeit mit Antigenen wurde der Objektträger wieder<br />

entleert und dreimal mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen den Waschgängen<br />

wurde der Puffer sorgfältig entsorgt und die Kammern ausgeklopft. Alle Proben<br />

erhielten 80 µl beliebigen Immuno-SERS-Marker (polyklonalen IL1, IL8 oder TNFα<br />

mit einer OD=0,2) Der Objektträger wurde auf dem Taumler mit niedriger Umdrehung<br />

bei RT für ca. 2 Stunden platziert. Danach wurde der Objektträger entleert und<br />

dreimal mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen den Waschgängen wurde der Puffer<br />

sorgfältig entsorgt und die Kammern ausgeklopft. Am Ende wurden die Trennwände<br />

vorsichtig von der Glasoberfläche entfernt und der Objektträger ganz langsam im<br />

Reinstwasser getaucht, um das Puffersalz zu entsorgen. Der Objektträger wurde im<br />

Trockenschrank bei 37°C getrocknet und für die SERS-Mikroskopie verwendet.<br />

Abbildung 4.9: Schematische Darstellung der simultanen Detektion von drei<br />

Zytokinen. Der Objektträger wurde mit Protein A/G beschichtet (nicht dargestellt).<br />

Nach Immobilisierung der Fänger-Antikörper wurde eine Blockierung mit BSA-<br />

Lösung durchgeführt. Die verschiedenen polyklonalen Antikörper (pAK) wurden an<br />

verschiedene SERS-Nanopartikel gebunden.<br />

78


4 Material und Methoden<br />

Zur simultanen Detektion von drei Zytokinen mit drei verschiedenen Immuno-SERS-<br />

Markern wurde dieselbe Vorschrift mit wenigen Veränderungen übernommen. Da in<br />

diesem Experiment drei verschiedene Zytokine detektiert werden müssen, wurden<br />

die Proteine in Form einer Mischung verwendet. Das heißt statt der Immobilisierung<br />

von einem Fänger-Antikörper sollten drei verschiedene Fänger-Antikörper auf<br />

Objektträgern immobilisiert werden. Ebenso wurden Immuno-SERS-NP-Konjugate<br />

und Antigene in einer Dreiermischung verwendet. In Abbildung 4.9 ist das<br />

Experiment schematisch dargestellt.<br />

Das Vorgehen zur simultanen Detektion von drei Zytokinen<br />

Der Objektträger wurde ohne Veränderung, wie oben beschrieben, mit Protein A/G<br />

beschichtet. Die drei monoklonalen Antikörper wurden im PBST-Puffer mit einer End-<br />

Konzentration von 10 µg/ml für den jeweiligen Antikörper vorbereitet. In allen<br />

Vertiefungen wurden 80 µl der Mischung von mAK pipettiert und eine Stunde bei RT<br />

auf dem Taumler platziert und anschließend über Nacht im Kühlschrank bei 4°C<br />

inkubiert.<br />

Vor der Vorbereitung der Antigenproben wurde der Objektträger 15 min. auf den<br />

Taumler bei RT platziert, um die Proben wieder auf Raumtemperatur zu bringen. Der<br />

Objektträger wurde entleert und dreimal mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen den<br />

Waschgängen wurde der Puffer sorgfältig entsorgt und die Kammern ausgeklopft.<br />

Die Proben wurden mit Blockierungslösungen der Firma Candor (Smart-Block) 30<br />

Minuten blockiert. Der Objektträger wurde wieder entleert und dreimal mit PBST-<br />

Puffer gewaschen. Zwischen den Waschgängen wurde der Puffer sorgfältig entsorgt<br />

und die Kammern ausgeklopft. Während der Blockierung wurden die vorgesehenen<br />

Antigene in einer End-Konzentrationen von 7, 5, 3, 1,5 und 0,5 ng/ml für das<br />

jeweilige Antigen in einer Mischung im PBST-Puffer vorbereitet. Der Objektträger<br />

wurde entleert und dreimal mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen den<br />

Waschgängen wurde der Puffer sorgfältig entsorgt und die Kammern ausgeklopft.<br />

Danach wurden die Antigenen-Lösungen auf Objektträger (immobilisiert mit mAK)<br />

überführt. Von jeder Misch-Konzentration wurden zweimal 80 µl in zwei benachbarte<br />

Vertiefungen verteilt, um eine Doppelmessung zu ermöglichen. Statt des Antigens<br />

wurde BSA oder Ovalbumin als Negativ-Kontrolle in die Kammern pipettiert. Die<br />

Proben wurden drei Stunden bei RT auf den Taumler gestellt und weitere 2 Stunden<br />

79


4 Material und Methoden<br />

im Kühlschrank bei 4°C inubiert. Parallel zur Bearbeitung des Objektträgers sollte<br />

auch die Kopplung der drei verschiedenen pAk auf glasverkapselten Cluster<br />

(Immuno-SERS-Marker) durchgeführt werden (Abschnitt 4.4.2). Nach Beendigung<br />

der Inkubationszeit mit Antigenen wurde der Objektträger wieder entleert und dreimal<br />

mit PBST-Puffer gewaschen. Zwischen den Waschgängen wurde der Puffer<br />

sorgfältig entsorgt und die Kammern ausgeklopft.<br />

Alle Proben erhielten 80 µl von gemischten Immuno-SERS-Markern (polyklonalen<br />

IL1, IL8 und TNFα gebunden an relevanten SERS-Substraten mit einer OD=0,2). Die<br />

Inkubationszeiten mit Immuno-SERS-Markern und alle weitere Schritte wurde ohne<br />

Änderung, wie oben beschrieben, durchgeführt.<br />

Die Messungen wurden an zufälligen Stellen von verschiedenen Bereichen der<br />

Glasoberfläche in der Größe von 100 µm X 100 µm durchgeführt. Von den<br />

ausgewählten Oberflächen wurden 400 Raman-Spektren verteilt auf 20 Linien<br />

aufgenommen. Bei allen Messungen (vereinzelte Proteine oder Multiplexing) wurden<br />

eine Integrationszeit von 2 Sekunden und eine Laserleistung von 0,5 mW verwendet.<br />

Die Auswertung wurde durch das von D. Steinigeweg und A. Bröermann entwickelte<br />

Matlab-Programm durchgeführt.<br />

4.7 Instrumente und Software<br />

Zeta-Potential-Messungen:<br />

Das Zeta-Potential kolloidaler Lösungen wurde mit einem Zetasizer der Firma<br />

Malvern (Modell: Nano ZS) ermittelt. Die Messungen werden wiederum in<br />

Rückstreugeometrie in einer Einwegküvette aus Polystyrol durchgeführt.<br />

Raman-Mikroskopie:<br />

Die Raman-Spektren wurden mit einem konfokalen Mikrospektrometer der Firma<br />

WITec (Modell: Alpha 300) aufgenommen. Das Messgerät besteht aus einer Peltiergekühlten<br />

CCD Kamera, einem Mikroskop und einem Monochromator (600 bzw.<br />

1800 Striche pro Millimeter). Der HeNe-Laser liefert eine maximale Leistung von 24<br />

mW bei einer Wellenlänge von 632.8 nm. Die Strahlung wurde durch verschiedene<br />

Mikroskop-Objektive (Tabelle 4.4) auf der Probe fokussiert und das gestreute Licht<br />

80


4 Material und Methoden<br />

wiederum mit demselben eingesetzten Objektiv (Rückstreugeometrie) gesammelt.<br />

Für eine detaillierte Beschreibung des Aufbaus des Raman-Mikroskops wird auf die<br />

Dissertation von M. Gellner verwiesen. [124]<br />

Objektive Numerische Apertur Bezeichnung<br />

10 0,25 Nikon-Japan, E Plan ∞/0 WD 12,5<br />

20 0,5 Nikon-Japan, UPLanFLN ∞/0,17/FN 26,5<br />

40 0,6 OLYMPUS -Japan, LUCPlan FLN ∞/0-2/FN22<br />

50 0,75 Nikon-Japan, EPlan ∞/0 WD 0,48<br />

Tabelle 4.5: Liste der eingesetzten Mikroskop-Objektive.<br />

ELISA-Reader:<br />

Die Messungen der Absorptionspektren wurden am Sunrise Absorbance Reader der<br />

Firma Tecan aufgenommen.<br />

UV/VIS-Absorption/Extinktionsspektroskopie:<br />

Zur Ermittlung der Extinktionsspektren wurde ein UV/Vis/NIR-Spektrometer der Firma<br />

Perkin-Elmer (Modell: Lambda 19) verwendet. Die Scangeschwindigkeit betrug dabei<br />

480 nm/min. Die Extinktion der Nanopartikel-Suspension wurde in einer 2 mm dicken<br />

Quartzküvette bestimmt.<br />

Transmissionselektronenmikroskopie:<br />

Die TEM-Aufnahmen wurden mit einem Transmissions-Elektronenmikroskop der<br />

Firma Zeiss (Modell: EM 10, 80 keV) durchgeführt. Als Probenträger wurden<br />

Kohlenstoff-beschichtete Kupfer-Netze der Firma Quantifoil (400 Maschen)<br />

verwendet.<br />

Software:<br />

- WiTeC-Project,V2.02<br />

- WiTec-Control, V1.52<br />

- Microsoft Office, 2007<br />

- Matlab, R2010a<br />

- Origin Pro Version 8<br />

- Paint.NET<br />

81


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

5. Ergebnisse und Diskussion<br />

5.1 Herstellung von SERS-Nanopartikeln<br />

5.1.1 Synthese von Goldkeimpartikeln und quasi-sphärischen Goldnanopartikeln<br />

Die Synthese der Keimpartikel aus Gold wurde im Abschnitt 4.2.1 beschrieben. [178]<br />

Keimpartikel werden als Vorstufe für die Herstellung von weiteren Nanostrukturen,<br />

wie Gold-Vollkugeln und Gold-Nanosternen verwendet, wobei deren Größe variabel<br />

eingestellt werden kann. Bei der Herstellung von Keimpartikeln sind Monodispersität<br />

und Reproduzierbarkeit der Partikelgröße äußerst wichtig. Zur Herstellung der<br />

Keimpartikel wurde eine Synthesevorschrift von Xia et al. herangezogen. [176,177] Die<br />

Herstellung von Keimpartikeln kann als ein zweistufiger Prozess, bestehend aus<br />

Keimbildung (engl.: nucleation) und Wachstum, beschrieben werden. Die<br />

ursprüngliche Vorschrift von Xia et al. wurde durch Max Schütz (Keimbildungsstufe)<br />

und Bernd Walkenfort (Wachstum der Keimpartikel) in der Arbeitsgruppe Schlücker<br />

modifiziert. Zuerst wird ein kleiner kristallförmiger Keim gebildet. Dies ist eine<br />

schnelle chemische Reaktion, die durch Reduktion von Tetrachloridogold (III)-säure<br />

mittels Natriumcitrat bei hoher Temperatur stattfindet. Danach werden die<br />

Reaktionskolben bei Raumtemperatur 12 Stunden unter Rühren inkubiert. Während<br />

dieser Inkubationszeit lagern sich überschüssige Goldatome an die kristallförmigen<br />

Kerne, sodass diese zu größeren Keimpartikeln heranwachsen. Die Größe der<br />

Keimpartikel wird durch Variation der Menge von Tetrachloridogold (III)-säure und<br />

der Reaktionsdauer eingestellt. Um die Qualität der so hergestellten Keimpartikel und<br />

Gold-Nanopartikel (Au-NP) zu beurteilen, werden kommerzielle Nanopartikel (NP) mit<br />

definierter Größe benötigt. Für diese Arbeit wurden dazu kommerziell erhältliche<br />

Goldnanopartikel der Firma BBI verwendet. In Abbildung 5.1A sind die<br />

Extinktionsspektren kommerziell erhältlicher und selbsthergestellter Goldkolloide<br />

dargestellt. Laut Angabe der Hersteller beträgt die Sphärizität der Nanopartikel über<br />

95% und der Varianzkoeffizient der Produkte weniger als 8%. Die 10 nm und 20 nm<br />

großen Goldkolloide der Firma BBI haben ein Extinktionsmaximum bei ca. 517 bzw.<br />

523 nm. Das Extinktionsmaximum der selbsthergestellten Kernpartikel liegt bei ca.<br />

518 nm. Die TEM-Aufnahmen in Abbildung 5.1B zeigen, dass die selbsthergestellten<br />

82


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Kernpartikel eine durchschnittliche Größe von 12 nm besitzen. In Abbildung 5.1B ist<br />

ersichtlich, dass nur 15 von 220 abgezählten Keimpartikeln (


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5.2: Normierte Exstinktionsspektren von 60nm BBI-Goldnanopartikeln<br />

(gestrichelte Linie) und von selbsthergestellten Goldnanopartikeln (durchgezogene<br />

Linie). Das Extinktionsmaximum der BBI-NP liegt bei 535 nm und der selbsthergestellten<br />

bei 533 nm.<br />

Diese Goldpartikel wurden als Ausgangsmaterial zur Herstellung von kleinen<br />

Clustern, wie Dimeren und Trimeren, verwendet.<br />

Abbildung 5.3: TEM-Aufnahmen der selbsthergestellten Gold-Vollkugeln in verschiedenen<br />

Vergrößerungen.<br />

5.1.2 Synthese von Goldnanosternen<br />

Für die Herstellung der Nanosterne wurden ca. 10 nm große Kernpartikel<br />

eingesetzt. [178] Die Größe der daraus herzustellenden Gold-Nanosterne wird über die<br />

Konzentration der Goldlösung eingestellt. Die Verwendung von Nanosternen hat<br />

84


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

zwei Vorteile. Die optimale Anregungswellenlänge der Nanosterne liegt im roten bis<br />

nahinfraroten Bereich, wo die Autofluoreszenz von Gewebe minimal ist. Des<br />

Weiteren besitzen Nanosterne an den Spitzen (engl. Tips) nach resonanter<br />

Laseranregung starke lokale Feldüberhöhungen, die für SERS-Messungen<br />

vorteilhaft sind. Diese Erhöhung des SERS-Signals ist für die Detektion in der SERS-<br />

Mikroskopie oder weiteren biomedizinischen Applikationen wie Assays wichtig. In<br />

Abbildung 5.4 sind die Extinktionsspektren von Ausgangsnanopartikeln der Größe 10<br />

nm und von produzierten Nanosternen gegenüber gestellt. Eine Verschiebung der<br />

Plasmonbande von 528 nm bis 680 nm ist feststellbar.<br />

Abbildung 5.4: Gegenüberstellung von normierten Extinktionsspektren der 10 nm<br />

großen Goldkernpartikel als Ausgangsmaterial und den daraus hergestellten ca. 60 nm<br />

großen Goldnanosterne.<br />

Außerdem ist die Plasmonbande im Extinktionsspektrum der Nanosterne in<br />

Abbildung 5.4 im Vergleich mit den bisher publizierten Extinktionsspektren<br />

breiter. [178,179] Der Grund für die breite Plasmonbande kann die Zugabe von Glycerin<br />

während der Herstellung der Nanosterne sein. Laut Literatur kann die Hydroxyl-<br />

Gruppe von Glycerin zu einer besseren Stabilität der Nanopartikel gegen Oxidation<br />

führen. [181] Die Goldnanosterne besitzen viele kleine Plasmonbanden, die zu einer<br />

"großen Bande" koppeln. Die Zugabe von Glycerin kann wahrscheinlich zur Bildung<br />

unterschiedlicher Längen, Durchmesser und Formen der Spitzen führen. Das<br />

Extinktionsspektrum der hergestellten Nanosterne ohne Zugabe von Glycerin ist<br />

85


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

schmaler. Anhand der TEM-Aufnahmen in Abbildung 5.5 ist eine einheitliche Größe<br />

der hergestellten Nanosterne von ca. 60 nm zu erkennen. Die hergestellten<br />

Goldnanosterne zeigen eine Größenabweichung von ca. ±7nm. [178]<br />

Abbildung 5.5: TEM-Aufnahme von ca. 60 nm großen Goldnanosternen (A),<br />

Darstellung eines einzelnen Nanosterns (B) Spitze eines Nanosterns in vergrößerter<br />

Darstellung aus B (C).<br />

5.1.3 Synthese von Gold/Silber-Nanoschalen<br />

Die gewünschte in-situ-Anwendung in der Bioanalytik mit Laseranregung im roten bis<br />

nahinfraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums wird auch mit Gold/Silber-<br />

Nanoschalen erfüllt.<br />

Die Einstellung des Extinktionsmaximums ist hierbei, wie bei den Goldnanopartikel<br />

und Nanosternen, von der Konzentration der Goldlösung abhängig, die während der<br />

Herstellung von Hohlkugeln tropfenweise dazu pipettiert wurde. Durch die Zugabe<br />

von Tetrachlorgoldsäure kann die Verschiebung der Plasmonbande variiert werden.<br />

Bei optimaler Lage der Plasmonbande wird die Zugabe von der Tetrachlorgoldsäure<br />

gestoppt. Im Gegensatz zur Herstellung von Goldnanopartikeln ist die Verschiebung<br />

der Plasmonbande bei Herstellung von Gold/Silber-Nanoschalen im roten Bereich<br />

nicht zwingend mit einer Änderung der Größe der Nanopartikel verbunden. [124] In<br />

dieser Reaktion werden die Silber-Atome durch Gold-Atome ersetzt bzw. wird nur der<br />

Goldanteil vermehrt.<br />

Die Bildung von Gold/Silber-Nanoschalen und die notwendigen Reaktionsbedingungen<br />

wurden im Abschnitt 4.2.3 beschrieben. Die tropfenweise Zugabe von<br />

Tetrachlorgoldsäure ist eine von diesen Bedingungen. In Abbildung 5.6 ist die<br />

Bildung der Gold/Silber-Legierung mit drei Zwischenstufen symbolisch in<br />

86


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

verschiedenen Farben dargestellt. Die langsam wachsende Goldschicht auf der<br />

Silberschicht verursachte die Verschiebung der Plasmonbande vom blauen in den<br />

grünen und schließlich in den roten Bereich des elektromagnetischen Spektrums.<br />

Abbildung 5.6: Extinktionsspektren von Silbervollkugeln (blau) und Goldnanoschalen<br />

(rot) in Wasser als Lösungsmittel. Dazwischen wurden die Zwischenprodukte bzw.<br />

stufenartige Verschiebungen der Plasmonbande vom blauen zum roten Bereich des<br />

elektromagnetischen Spektrums dargestellt. Die Silbernanopartikel und Gold/Silber-<br />

Nanoschalen wurden in der Abbildung mit Ag-Kolloid und Au@Ag-Partikel abgekürzt.<br />

Die kontinuierliche Verschiebung der Plasmonbande mit zunehmender Goldmenge<br />

wird ständig beobachtet und kann beliebig variiert bzw. gestoppt werden. Ein<br />

Extinktionsmaximum bei ca. 650 nm wäre ein optimaler Wert für die<br />

Anregungswellenlänge eines 633 HeNe-Laser. [125] Deshalb wurde bei der Herstellung<br />

der Gold/Silber-Nanoschalen die Reaktion bei einem Extinktionsmaximum von ca.<br />

630 nm gestoppt. [124,125] Durch weitere bzw. spätere Bearbeitungen wie die Zugabe<br />

von Ramanreportermolekülen, Biofunktionalisierung und die Proteinkopplung wird<br />

das Extinktionsmaximum bei ca. 650 nm erreicht. Die Herstellung der Gold/Silber-<br />

Nanoschalen ist relativ einfach verglichen mit anderen SERS-Substraten und diese<br />

Partikel können mit geeigneten Raman-Markern, wie 4-TNB oder SEMA4, in der<br />

SERS-Mikroskopie eingesetzt werden. Diese leichte Handhabung ist der Grund<br />

dafür, dass bei allen Einstellungen der SERS-Mikroskopie dieses Substrat<br />

87


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

bevorzugt wurde. In Abbildung 5.7 sind die Silbernanopartikel (Ag-NP) als<br />

Ausgangsprodukt und die daraus hergestellten Gold/Silber-Nanoschalen vor und<br />

nach der Glasverkapselung (ca. 5 nm) dargestellt. Die Methode zur Herstellung der<br />

Gold/Silber-Nanoschalen wurde ohne Änderung von M. Gellner<br />

übernommen. [37,124,125,126]<br />

Abbildung 5.7: Darstellung der Silbernanopartikel mit einer Größe von ca. 70 nm als<br />

Ausgangsmaterial (A). daraus hergestelltes Gold/Silber-Nanopartikel ist in B dargestellt,<br />

Gold/Silber-Nanopartikel mit ca. 5 nm dicker Glashülle ist in C dargestellt.<br />

5.1.4 Herstellung, Separation und Charakterisierung von Goldnanopartikel-<br />

Clustern<br />

Die kleinsten Goldnanopartikelcluster sind Dimere und Trimere, die wegen ihrer<br />

Plasmonenkopplung hohe SERS-Signale liefern können. Für die Herstellung der<br />

Goldnanocluster wurden 60 nm Goldnanopartikel als Ausgangsmaterial verwendet.<br />

Das Goldkolloid soll nach der Herstellung in mehreren Schritten bearbeitet werden,<br />

um an die hochsensitiven Cluster zu gelangen (Abschnitt 4.2.4).<br />

Zuerst wurden mit Zugabe von Raman-Markern zum Goldkolloid SAMfunktionalisierte<br />

Kolloide hergestellt. Die kovalente Bindung von Raman-Reportern<br />

auf der Oberfläche der Nanopartikel sorgt für eine Verschiebung des<br />

Extinktionsspektrums von 2 bis zu 4 nm. Diese Verschiebung ist in Abbildung 5.8<br />

deutlich zu sehen.<br />

Nach der SAM-Ausbildung wurde durch Zugabe von Salz (NaCl) oder APTMS die<br />

Bildung der unkontrollierten Aggregate hervorgerufen (Abschnitt 4.2.4). Das Ausmaß<br />

dieser unkontrollierten Aggregation hängt von der Menge des Salzes oder APTMS<br />

88


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

ab. Die Stabilität der hergestellten SAMs gegenüber den Salzlösungen ist sehr<br />

unterschiedlich und hängt von den verwendeten Raman-Reportern ab. Im Fall von<br />

BMBA- oder 4-MBA-Raman-Reportern ist eine niedrige Menge an Salzpuffer<br />

ausreichend, um die erwünschten Aggregationsgrade zu erzielen.<br />

Die mit TF-MBA- oder 4-TNB ausgebildeten SAMs aggregieren jedoch nicht so<br />

einfach. Die mit Salz durchgeführten Aggregationen der mit 4-TNB markierten<br />

Nanopartikeln sind in der Regel reversibel. Das heißt, nach dem Waschgang können<br />

sich die gebildeten Aggregate zu Monomeren auflösen.<br />

Abbildung 5.8: Gegenüberstellung der Extinktionsspektren von selbsthergestellten 60<br />

nm Goldnanopartikeln vor (gestrichelte Linie) und nach der Markierung mit Raman-<br />

Reportern (durchgehende Linie).<br />

Mit der APTMS-Menge kann das Ausmaß an Aggregation der Nanopartikel<br />

kontrolliert werden. In Abbildung 5.9 ist der Einfluss der verwendeten<br />

Konzentrationen von APTMS auf das Ausmaß der Aggregation dargestellt.<br />

Die 4-TNB-markierten Nanopartikel wurden in Ethanol aufgenommen und danach auf<br />

acht Reaktionsgefäßen mit gleichem Volumen und gleicher Konzentration verteilt.<br />

Die Proben erhalten zunächst eine unterschiedliche Menge vom APTMS aus einer<br />

Konzentrationsreihe. Zur negativen Kontrollprobe wurde kein APTMS gegeben<br />

(Abschnitt 4.2.4). Bei einer hohen APTMS-Konzentration, wie bei Probe C1 bis C5,<br />

wurde Aggregation beobachtet. Bei den Proben C6 und C7 sind die<br />

89


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Aggregationsgrade zwar niedriger, aber die erworbene Ausbeute von optimalen<br />

Clustern (Dimeren und Trimeren) ist wesentlich höher im Vergleich zu C1 bis C5.<br />

Nach der Trennung der verkapselten Cluster wurde durch Extinktionsspektroskopie<br />

die Konzentration der Cluster als Ausbeute bestimmt. Die Konzentrationen der<br />

Cluster bei Proben mit geringeren Aggregationsgraden (C6 und C7) waren höher als<br />

bei Proben mit stärkeren Aggregationsgraden (C1 bis C5). Die hergestellten SAMs<br />

wurden kurz vor der Glasverkapselung mit APTMS behandelt.<br />

Abbildung 5.9: Abhängigkeit des Aggregationsgrades von der Menge an APTMS. C1<br />

bis C7 (C1= 5 mM bis C7= 0,078 mM) hervorgerufene Aggregation durch eine<br />

Verdünnungsreihe von APTMS sind in der Form veränderte Extinktionsspektren zu<br />

sehen. Probe C8 besteht aus den in Ethanol aufgenommenen Nanopartikeln ohne<br />

Zugabe vom APTMS. Zur Darstellung der Extinktionsspektren wurden alle Kolloide in<br />

Ethanol aufgenommen.<br />

In dieser Arbeit wurden fünf verschiedene Raman-Reporter verwendet. Die<br />

Normierung der Raman/SERS-Intensitäten der Goldnanocluster auf die jeweilige<br />

maximale Extinktion der Plasmonbanden sind in Abbildung 5.10 gegenüber gestellt.<br />

Alle ausgebildeten SAMs mit fünf Raman-Markern konnten erfolgreich mit Glas<br />

verkapselt und zur Detektion der Proteine eingesetzt werden.<br />

Zur Darstellung der SERS-Signale wurden aggregierte Goldnanopartikel als SERS-<br />

Substrate verwendet. Diese jeweils charakteristischen Banden sind ein<br />

unverwechselbarer „Fingerabdruck“ der Reporter-Moleküle und ermöglichen dadurch<br />

90


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Multiplex-Messungen. Nach der Herstellung geeigneter Aggregate folgt das<br />

Aufwachsen der Glashülle nach einer modifizierten Stöber-Methode mit TEOS<br />

(Abschnitt 4.2.5). Die Nanopartikel werden durch die Glasverkapselung viel stabiler<br />

gegenüber mechanischen und chemischen Einflüssen der Umgebung, wie z.B.<br />

Zentrifugation oder Chemikalien (PBS-Puffer). Das Goldkolloid besteht nach der<br />

Glasverkapselung aus einer Mischung von verschiedenen Nanostrukturen, wie<br />

Monomeren, Dimeren, Trimeren oder aus noch größeren Nanopartikel-Clustern.<br />

Abbildung 5.10: Ausgebildete SAMs, mit fünf verschiedenen Raman-Reportern:<br />

BMBA, SEMA4, TF-MBA, 4-TNB und 4-MBA. Die jeweils charakteristischen Banden<br />

sind deutlich voneinander zu unterscheiden. Die SERS-Spektren wurden in Wasser<br />

als Suspensionsmedium aufgenommen.<br />

Die erwünschten Cluster wurden durch Dichtegradienten-Zentrifugation von weiteren<br />

Nanostrukturen, wie Monomeren und größeren Aggregaten getrennt. Goldnanocluster<br />

sind in der Lage als Einzelpartikel genügend Signal innerhalb kurzer<br />

Belichtungszeit zu generieren.<br />

Steinigeweg et al. konnten die Goldnanopartikel in der Größenordnung von 20 bis<br />

250 nm mit einer kontinuierlichen Dichtegradienten-Zentrifugation trennen. [189] Er<br />

konnte auch einen Reinheitsgrad von über 90% bei getrennten glasverkapselten 30<br />

nm Golddimeren erzielen. Bei den zu trennenden Clustern handelt es sich um<br />

glasverkapselte Nanostrukturen in der Größenordnung von ca. 120 bis 200 nm. Die<br />

Ziel-Cluster lassen sich durch eine nichtkontinuierliche Dichtegradienten-<br />

Zentrifugation mit höheren Glycerin-Konzentrationen besser trennen. Nach der<br />

91


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Dichtegradienten-Zentrifugation sind verschiedene Fraktionen von Nanopartikeln in<br />

Abbildung 5.11A erkennbar.<br />

Die Dimere und Trimere wurden nach der Trennung wieder vereint und dreimal mit<br />

Ethanol gewaschen. In Abbildung 5.11B sind die TEM-Aufnahmen von Clustern nach<br />

den Waschgängen dargestellt. In der Abbildung ist ersichtlich, dass nur 2 von 50<br />

(


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5.12: Darstellung der Trennmethode mit 2 ml Reaktionsgefäßen. Die<br />

Trennung der Monomere von kleineren Aggregaten (links) wurde der Trennung der<br />

Goldnanopartikel der Firma BBI (rechts) gegenübergestellt.<br />

Während die Trennung von Goldnanopartikeln der Firma BBI ca. 40 Minuten Zeit in<br />

Anspruch nahm, reichte für die Trennung der Cluster eine Zentrifugationszeit von 20<br />

Minuten aus.<br />

Zusätzlich zu den TEM-Aufnahmen (Abbildung 5.11) wurden die<br />

getrennten Cluster auch mittels Extinktionsspektroskopie und SERS-Mikroskopie<br />

charakterisiert.<br />

In Abbildung 5.13A sind die Plasmonbanden der verkapselten Monomere und<br />

Cluster nach der Trennung gegenüber gestellt. Das Spektrum der Monomere weist<br />

nur eine einzige Plasmonbande auf, die der Transversalmode der Dimere und<br />

linearen Trimere entspricht. Bei den Clustern ist zusätzlich eine Bande aufgrund der<br />

longitudinalen Plasmonmode vorhanden. Die SERS-Signale der beiden Kolloide sind<br />

in Abbildung 5.13B miteinander verglichen. Zur Ermittlung der SERS-Signale wurde<br />

die gleiche optische Dichte aus SERS-Substraten in einer Ethanol-Wasser-Lösung<br />

vorbereitet.<br />

Es kann keine Aussage über die Anzahl der Goldcluster getroffen werden, weil<br />

zurzeit keine Angaben über den Extinktionskoeffizient der Goldcluster bekannt sind.<br />

Die SERS-Signale wurden auf Raman-Bande von Ethanol in der Suspension<br />

normiert. Die SERS-Signale der Goldnanocluster waren in diesem Experiment ca.<br />

100 Mal größer als die der Monomere. Die räumliche Nähe der Goldnanopartikel<br />

nach Bildung der Cluster führte zu einer elektromagnetischen Feldverstärkung<br />

(Abschnitt 2.2). Um die Qualität der ultrasensitiven Cluster gegenüber Monomeren<br />

darzustellen, wurde in einem Experiment das verkapselte Aggregat vor der Trennung<br />

93


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

auf einen Silizium-Wafer verteilt, der mittels Elektronenstrahl-Lithographie<br />

vorstrukturiert war.<br />

Abbildung 5.13: Die Extinktions- Spektren von zwei getrennten Fraktionen in Wasser<br />

wurden in A gegenüber gestellt. In B wurden die ermittelten SERS-Signale (BMBA-<br />

Marker) der beiden Fraktionen unter gleichen Bedingungen (OD=1, Belichtungszeit<br />

und Laserleistung) gegenüber gestellt.<br />

Auf der Oberfläche der Silizium-Wafer wurde ein Schachbrett-Muster mit Rahmen,<br />

Zahlen und Buchstaben aus Gold eingeprägt, um während der Raster-<br />

Elektronenmikroskopie (REM) eine schnelle Orientierung zu ermöglichen. [124] Danach<br />

wurde mit SERS-Mikroskopie die Signal-Intensität von drei glasverkapselten<br />

Nanostrukturen charakterisiert. Die ausgewählte Oberfläche in der Abbildung 5.14<br />

beinhaltet alle Strukturen, die sich in der verkapselten Aggregatlösung vor der<br />

Trennung befanden. Dadurch wurde die Charakterisierung der SERS-Signale von<br />

Monomeren, Dimeren, Trimeren und auch sehr großen Aggregaten in nur einem<br />

Mapping ermöglicht. Die Position der Strukturen wurde durch Dunkelfeldmikroskopie<br />

gefunden (Abbildung 5.14A). Dieselbe Region wurde mit SERS-Mikroskopie<br />

abgerastert (5.14 B) und die generierten SERS-Signale von Dimeren und Trimeren<br />

sind im Falschfarbbild in Abbildung 5.14 B dargestellt. In Abbildung 5.14D wurde die<br />

von D. Steinigeweg durchgeführte quantitative Ermittlung der Signalintensität<br />

dargestellt. [38,198] Die Daten zeigen, dass Trimere 13 cts, Dimere 7 cts und Monomere<br />

0 cts innerhalb von 30 Millisekunden erzeugen können. Das Ergebnis zeigt, dass die<br />

Gold-Monomeren während der kurzen Belichtungszeit nicht ausreichend SERS-<br />

Signal zur Detektion generieren können.<br />

94


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5.14: Gegenüberstellung von einzelnen glasverkapselten Monomeren und<br />

Clustern. Nanopartikel in Dunkelfeldmikroskopie Aufnahmen (A) durchgeführte SERS-<br />

Messungen (B), Rasterelektronenmikroskopie-Bilder (C). Nur die glasverkapselten<br />

Trimere (gelbe Pfeile) und Dimere (grüne Pfeile) konnten innerhalb von 30<br />

Millisekunden Belichtungszeit mittels SERS detektiert werden. Im Gegensatz dazu<br />

wurden glasverkapselte Monomere (rote Pfeile) nicht innerhalb von 30 Millisekunden<br />

Belichtungszeit detektiert (D). [38,198]<br />

Bei biomedizinischen Applikationen verursachen solche Monomere zwei Probleme<br />

die zu falschen-negativen Resultaten führen. Zuerst binden sie an Zielmoleküle und<br />

liefern während der kurzen Belichtungszeit keine Signale. Als Nächstes blockieren<br />

sie durch diese Bindung an die Zielmoleküle, die Bindungsstellen für die Anbindung<br />

der Goldnanocluster. In Schema 5.1 wurde die Bindung der verschiedenen Immuno-<br />

SERS-Marker schematisch dargestellt.<br />

Schema 5.1: Die Dimere (oben) und Monomere (unten) können sich an gleiche<br />

Zielmoleküle anlagern. Mit kurzer Belichtungszeit können nur Dimere genügend SERS-<br />

Signale zur Detektion generieren(Einzelpartikelsensitivität). [38]<br />

5.1.5 Herstellung von SERS-markierten Antikörpern<br />

Die eingesetzten SERS-Substrate in dieser Arbeit können auf Grund der<br />

Beschichtung in zwei Gruppen, mit oder ohne Glasverkapselung, unterteilt<br />

95


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

werden. Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse bei den SERS-Messungen hängt<br />

besonders vom Erfolg der Biofunktionalisierung der Nanopartikel ab. Im<br />

folgenden Abschnitt wird zuerst die Biofunktionalisierung der nicht<br />

glasverkapselten Nanopartikel beschrieben.<br />

5.1.5.1 Biofunktionalisierung hydrophil stabilisierter Monolagen auf Edelmetallkolloiden<br />

Ziel der Biofunktionalisierung ist die Aktivierung der bestehenden Carboxylgruppen<br />

auf dem Nanopartikel für eine kovalente Bindung an die Aminogruppen der<br />

Antikörper oder Proteine. Das genaue Vorgehen der Proteinkopplung mit gemischten<br />

Dual-Spacer-SAMs wurde im Abschnitt 4.4.1 beschrieben. Dabei ist die Menge vom<br />

verwendeten sNHS und EDC sehr wichtig. Hohe Mengen an sNHS und EDC führen<br />

zur Aggregation der Nanopartikel und eine Weiterbearbeitung der Materialien wird<br />

dadurch unmöglich. Die Verwendung von geringen Mengen an sNHS und EDC<br />

verhindert zwar die Aggregation der Nanopartikel, die Effizienz und Bindungsaffinität<br />

der Nanopartikel wird dadurch jedoch eingeschränkt, weil weniger Proteine bzw.<br />

Antikörper an die Nanopartikel binden können. Das Ausmaß an Aggregation kann<br />

durch längerwellige Plasmonbanden aufgrund der Plasmonkopplung bei<br />

Clusterbildung beobachtet werden. Bei einer optimalen Kopplung der Proteine an die<br />

Nanopartikel dürfte diese zusätzliche langwellige Plasmonbande im<br />

Extinktionsspektrum nicht zu sehen sein. Das Extinktionsmaximum sollte nicht mehr<br />

als um 8 nm verschoben werden. Erfahrungsgemäß ist eine Verschiebung von mehr<br />

als 8 nm ein Zeichen für Aggregation, auch wenn keine zweite Bande sichtbar ist. Die<br />

notwendige Menge an sNHS und EDC wurde über zwei separate<br />

Verdünnungsreihen ermittelt (Abschnitt 4.4.1). In Abbildung 5.15A, ist die optimale<br />

Konzentration der Chemikalien (s-NHS und EDC) als 100% definiert und sie wurde<br />

zur Aktivierung der Carboxylgruppen von hydrophil stabilisierten Monolagen<br />

verwendet. Dabei wurde eine Verdünnungsreihe der Mischung von sNHS und EDC<br />

zu einer festen Anzahl von Goldnanopartikeln (60 nm) hinzugegeben. Die weiteren<br />

prozentualen Zahlen beziehen sich auf die optimale Menge (100 %). Bei doppelter<br />

Menge wurden 200 % und bei der Hälfte der Menge wurden 50 % eingetragen. Die<br />

oben genannten optimalen Bedingungen, wie z.B. keine Verschiebung des<br />

Extinktionsmaximums um mehr als 8 nm oder keine Bildung der zweiten Bande, sind<br />

nur bei drei Proben (25%, 50% und 100%) zu sehen. Im Gegensatz dazu zeigen die<br />

96


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

anderen Proben, (200%, 300% und 400%) eine Verbreiterung der Plasmonbande<br />

oder eine deutliche zweite Bande, was auf Aggregate hindeutet.<br />

Abbildung 5.15: Einstellung der Menge an sNHS/EDC und ihr Einfluss auf Bildung der<br />

Aggregate (A); Extinktionsspektren der 60 nm Goldkolloide nach der Bindung an HRPkonjugierte<br />

Antikörper (B).<br />

Durch die Weiterverarbeitung, z. B. nach Waschgängen oder Proteinkopplungen,<br />

vergrößert sich das Ausmaß der Aggregation von Nanopartikeln. In Abbildung 5.15B<br />

ist die Verschiebung des Extinktionsmaximums der Proben mit mehr als 100% sNHS<br />

und EDC deutlich sichtbar. Wie in Abbildung 5.15A und 5.15B dargestellt, wird mit<br />

Senkung der Menge an sNHS und EDC die Aggregation der Nanopartikel vermindert.<br />

Es stellt sich die Frage, wie weit man die Menge von sNHS und EDC senken darf,<br />

bzw. ab wann diese Senkung einen Einfluss auf die Effizienz der Biofunktionalisierung<br />

hat. Diese Frage wurde in einem weiteren Experiment beim<br />

Messen von HRP-markierten Antikörpern gebunden an NP beantwortet und das<br />

Ergebnis ist in Abbildung 5.16 dargestellt. Zur absoluten Quantifizierung der<br />

Peroxidase Aktivität von IgG/HRP-konjugierten NP wurde bei jeder Testserie an drei<br />

verschiedenen Tagen eine Verdünnungsserie von IgG/HRP als Standardreihe<br />

mitgeführt. Die Reproduzierbarkeit dieser Standardreihe ist in Abbildung 5.16 (links)<br />

dargestellt. Die Proben C1 bis C4 wurden mit 400 %, 300 %, 200 % und 100 %<br />

sNHS und EDC aktiviert. Die HRP-Aktivität aller vier Proben ist fast gleich und die<br />

Senkung der HRP-Aktivität fängt erst bei Probe C5 an, die nur der Hälfte der<br />

notwendigen Menge von sNHS und EDC versetzt wurde. Diese systematische<br />

97


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Senkung wird, bei Probe C6, die mit 25% sNHS und EDC aktiviert wurde, deutlicher<br />

sichtbar.<br />

Abbildung 5.16: Durchgeführte Standardreihe zur Quantifizierung der Peroxidase-<br />

Aktivität von IgG/HRP-konjugierten NP (links). Berechnung der Anzahl gebundener Hrp-<br />

IgG auf einzelnen NP. C1 bis C6 sind Proben, die mit 400, 300, 200, 100, 50 und 25 %<br />

von sNHS und EDC aktiviert sind(rechts).<br />

Das Säulendiagramm zeigt die berechneten Mittelwerte der Anzahl an gebundenen<br />

Immunglobulin-Molekülen auf der Oberfläche eines 60 nm großen Goldnanopartikels.<br />

Die Mittelwerte wurden aus drei voneinander unabhängigen Testläufen an drei<br />

verschiedenen Tagen ermittelt (Abbildung 5.16 links und rechts). Die Fehlerbalken<br />

geben die jeweiligen Standardabweichungen an. Anhand dieser Untersuchung waren<br />

optimale Werte der HRP-Aktivität und optimale Extinktions-Spektren nur bei der<br />

Probe C4 feststellbar. Diese wies sowohl genügend HRP-Aktivität auf als auch keine<br />

Aggregationen. Das Ergebnis in Form eines Säulendiagramms ist in Abbildung 5.16<br />

dargestellt, wobei die berechnete Anzahl der Antikörper auf einem Partikel auf der<br />

jeweiligen Säule angegeben ist.<br />

5.1.5.2 Biofunktionalisierung glasverkapselter Edelmetallkolloide<br />

Die Immunglobulin-Moleküle werden nicht direkt auf die Oberfläche der<br />

glasverkapselten Nanopartikel gebunden, sondern die Kopplung wird über das<br />

Protein A/G als Adapterprotein erzielt. Bevor die verkapselten SERS-Marker mit dem<br />

Protein A/G gekoppelt werden konnten, mussten zunächst reaktionsfähige,<br />

funktionelle Gruppen auf die Oberfläche der glasverkapselten Nanopartikeln<br />

98


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

gebracht werden. Dies passiert in drei getrennten Stufen. Zuerst wird die<br />

Glasoberfläche der Nanopartikel durch alkalische Behandlung im Ultraschallbad<br />

hydrolysiert. Dann wurde durch Zugabe von APTMS, die Glasoberfläche mit freien<br />

Aminogruppen ausgestattet. Am Ende werden die bestehenden Aminogruppen durch<br />

C4-Verlängerung mit Bernsteinsäureanhydrid um vier Kohlenstoffatome verlängert.<br />

Die Aminofunktionalisierung und C4-Verlängerung sind besonders kritische Stufen<br />

der Biofunktionalisierung. Die glasverkapselten Nanopartikel aggregieren schnell,<br />

wenn Inkubationszeiten verlängert oder die Konzentration der Chemikalien zu hoch<br />

ist. Eine erfolgreiche Aminofunktionalisierung konnte durch eine Änderung des<br />

Zetapotentials indiziert werden. Das Zetapotential steigert sich von ca. - 30 mV nach<br />

der hydrolysierten Stufe auf ca. +20 mV bis +30 mV nach der<br />

Aminofunktionalisierung der Nanopartikel. Eine verlängerte Inkubation von<br />

glasverkapselten Nanopartikeln mit APTMS in EtOH führt zu einer irreversiblen<br />

Aggregation.<br />

Abbildung 5.17: Die glasverkapselten Goldnanopartikel wurden nach der Hydrolyse auf<br />

vier Reaktionsgefäße verteilt. Es wurden 30µl 0,5% APTMS auf alle Reaktionsgefäße<br />

pipettiert. Die „Ausgang“ genannte Probe erhielt 30 µl EtOH anstatt APTMS. Die<br />

Plasmonenbande und das Zetapotential der Nanopartikel wurden in Schritten 30, 60 und<br />

120 Minuten nach der Zugabe von APTMS untersucht.<br />

In Abbildung 5.17 ist der Einfluss der verlängerten Inkubationszeit während der<br />

Aminofunktionalisierung auf die Plasmonenbande der glasverkapselten 60 nm<br />

großen Goldnanopartikel dargestellt. Eine Bildung von Aggregationen ist bei den<br />

99


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Inkubationszeiten von länger als 30 Minuten deutlich zu sehen. Eine verlängerte<br />

Inkubationszeit mit APTMS führte zu keiner Erhöhung des Zetapotentials der Proben.<br />

Durch die Zugabe der niedrigeren Menge von APTMS konnte keine Änderung des<br />

Zetapotentials festgestellt werden. Die Erhöhung der Menge von APTMS führt zu<br />

schnellerer Aggregation. Dadurch wird das Zetapotential nicht zwingend erhöht. Die<br />

letzte notwendige Stufe für die Protein A/G-Kopplung ist die sogenannte C4-<br />

Verlängerung. Wie erwähnt werden nach der C4-Verlängerung die bestehenden<br />

funktionellen Aminogruppen um vier Kohlenstoffatome verlängert.<br />

Diese Verlängerung konnte durch eine Senkung des Zetapotentials von ca. +20 mV<br />

auf ca. -35 mV indiziert werden. Die Beobachtungen in dieser Arbeit zeigen, dass<br />

die Verwendung von höheren Mengen von Bernsteinsäureanhydrid oder einer<br />

verlängerter Reaktionszeit zu erhebliche Aggregation führen können. In Abbildung<br />

5.18A sind die Zetapotentiale von drei Proben nach C4-Verlängerung schematisch<br />

dargestellt, die mit verschiedenen Konzentrationen von Bernsteinsäureanhydrid<br />

behandelt wurden.<br />

Abbildung 5.18: Ermittlung des Zetapotentials der glasverkapselten Nanopartikel<br />

nach Zugabe von C1 = 2 mM, C2 = 5 mM und C3 = 10 mM Bernsteinsäureanhydrid<br />

an der gleichen Anzahl(1000µl, OD=1) von Nanopartikeln (A). Ermittlung des<br />

Zetapotentials der Nanopartikel nach Zugabe von 5 mM Bernsteinsäureanhydrid und<br />

Inkubation nach 30, 60 und 120 Minuten (B).<br />

Bei allen Proben handelt es sich um die gleiche Anzahl von 60 nm glasverkapselten<br />

Goldnanopartikeln, die in drei verschiedenen Reaktionsgefäßen mit drei<br />

verschiedenen Konzentrationen von Bernsteinsäureanhydrid reagiert haben. Die<br />

100


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

Messungen wurden nach 30 Minuten Inkubation durchgeführt. In Abbildung 5.18B<br />

wurden auf drei Reaktionsgefäße gleiche Konzentrationen an 60 nm großen<br />

glasverkapselten Goldnanopartikeln verteilt. Alle Proben erhielten die gleiche<br />

Konzentration (5 mM) von in DMF gelöstem Bernsteinsäureanhydrid. Die<br />

Zetapotential-Messungen wurden nach 0, 30, 60 und 120 Minuten ermittelt. Die<br />

Ergebnisse weisen drauf hin, dass eine erfolgreiche C4- Verlängerung von der<br />

Menge und der Reaktionszeit mit Bernsteinsäureanhydrid abhängt. Durch die<br />

verlängerte Inkubationszeit wurde keine niedrigere Zetapotential erzeugt, sondern<br />

die Aggregation der Nanopartikel wurde dadurch hervorgerufen.<br />

In Abbildung 5.19 sind die Extinktionsspektren der Proben von Experiment 18 B<br />

gegenübergestellt. Es handelt sich um die Verschiebung der Plasmonbanden der<br />

aminofunktionalisierten Nanopartikel während der Reaktion mit Bernsteinsäureanhydrid.<br />

Abbildung 5.19: Die glasverkapselten Goldnanopartikel (60 nm) wurden nach der Aminofunktionalisierung<br />

in DMF (beinhaltet 5 mM Bernsteinsäureanhydrid) aufgenommen und<br />

auf drei Reaktionsgefäße verteilt. Die Probe „Ausgang“ wurde in DMF ohne<br />

Bernsteinsäureanhydrid aufgenommen. Die Extinktions-Spektren der Nanopartikel<br />

wurden nach 0, 30, 60 und 120 Minuten aufgenommen.<br />

Dieses Experiment zeigt, dass eine verlängerte Inkubationszeit während der C4-<br />

Verlängerung genau wie die verlängerte Inkubationszeit mit APTMS zur Bildung der<br />

Aggregate führen kann. Die Abhängigkeit der Aggregatbildung während der<br />

Inkubation mit APTMS oder Bernsteinsäureanhydrid wurde mehr fach beobachtet.<br />

101


5.1 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.1.6 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die erste Herstellung von kolloidaler Gold-Lösung wurde von Zsigmondy bereits<br />

1902 publiziert. [191] In unserer Zeit bemüht man sich diese Methoden noch zu<br />

verbessern um damit schneller an monodisperses Goldkolloid zu gelangen. Die<br />

Herstellung neuer Raman-Marker und auch die Entwicklung neuer SERS-Substrate<br />

bilden einen Schwerpunkt zahlreicher Arbeitsgruppen. Zwischen der Herstellung bis<br />

zur erfolgreichen Applikation der Nanostrukturen liegt ein langer Weg, der vielleicht<br />

als Biokompatibilität der Nanopartikel bezeichnet werden kann. Die Qualität der<br />

hergestellten Nanostrukturen in der Arbeitsgruppe Schlücker wurde mit dem Einsatz<br />

von der Extinktionsspektroskopie und auch TEM-Aufnahmen mit zurzeit vorhandenen<br />

Standardmaterialien verglichen. Anhand dieser Daten (Abbildungen 5.1 bis 5.6)<br />

konnte gezeigt werden, dass die hergestellten Materialien als Grundstein in dieser<br />

Arbeit geeignet sind.<br />

Zunächst wurden die Trennmethoden zur Anreicherung von hochsensitiver<br />

Edelmetallnanopartikel-Cluster durchgeführt. Diese SERS-Substrate können für die<br />

Lokalisierung und auch Quantifizierung der Proteine verwendet werden. Es konnte<br />

die Detektion von Einzelpartikeln innerhalb von 30 Millisekunden experimentell<br />

nachgewiesen werden. Dadurch können mehr als 30 Bilder pro Sekunde<br />

aufgenommen werden. Das zeigt, dass die hergestellten und getrennten Cluster<br />

eventuell als geeignete Marker für weitere Echtzeit-Untersuchungen eingesetzt<br />

werden können.<br />

Außerdem wurden die bestehenden Methoden für Bio-Konjugation der Proteine an<br />

Oberflächen der Nanopartikel (Metall oder Glas) optimal angepasst. Damit konnte<br />

die Aggregation der Nanopartikel verhindert werden und dabei gleichzeitig<br />

ausreichend Proteine auf die Oberfläche der Nanopartikel kovalent gebunden<br />

werden. Die Existenz der Proteine auf der Oberfläche der Nanopartikel wurde durch<br />

HRP-Aktivität nachgewiesen. Die Einstellungen dieses Abschnittes wurden zur<br />

Herstellung von verschiedenen Immuno-SERS-Markern übernommen und zur<br />

Detektion von Proteinen eingesetzt.<br />

102


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.2 Etablierung der SERS-Mikroskopie<br />

5.2.1 Einfluss der Demaskierungsmethode<br />

Die Fixierung des Gewebes mit Formalin führt zu einer Quervernetzung der Proteine<br />

(Abschnitt 2.5). Um die Immunreaktivität der Proteine für die Färbung mit markierten<br />

Antikörpern wieder zugänglich zu machen, wurden diverse Antigen-<br />

Demaskierungsmethoden entwickelt. In IHC-Routinelabors werden diese Methoden<br />

regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf entsprechend modifiziert. Auch in der SERS-<br />

Mikroskopie sind diese Methoden im Hinblick auf die Färbungsqualität besonders<br />

wichtig.<br />

Ein Ziel dieser Arbeit ist die Detektion von multiplen Antigenen. Die gewählte<br />

Demaskierungsmethode sollte deshalb die verlorengegangene Immunreaktivität der<br />

untersuchten Antigene optimal wieder herstellen.<br />

5.2.1.1 Antigendemaskierung mit Proteinase K<br />

In vielen Vorschriften wird die Immunreaktivität einiger Antigene, z.B. von<br />

Cytokreatinen, durch die Behandlung mit Enzymen erzielt. Manchmal wird sogar eine<br />

Kombination von Enzym-Vorbehandlung und Hitze bevorzugt. [149] In diesem<br />

Zusammenhang wurden verschiedene Vorschriften mit Enzymen, wie Trypsin,<br />

Proteinase K, Pepsin und Pronase etabliert. In dieser Arbeit wurde jedoch keine<br />

Kombination von verschiedenen Methoden verwendet.<br />

Abbildung 5.20 zeigt die Ergebnisse der SERS-Mikroskopie nach Demaskierung des<br />

Gewebes mit Proteinase K. Zwei Gewebeschnitte stammen von gesunden<br />

Probanden und wurden nach der Enzym-Behandlung mit SERS-markierten PSA-<br />

Antikörpern (Abbildung 5.20A) bzw. SERS-markierten p63-Antikörpern (Abbildung<br />

5.20B) inkubiert. Die SERS-Falschfarbenbilder (Abb. 5.20 A/B rechts) zeigen, dass<br />

die Behandlung mit Enzym nur bei der PSA-Färbung erfolgreich war. Bei p63<br />

hingegen sind kaum SERS-Signale zu erkennen.<br />

Beide Proben wiesen keine unspezifischen Bindungen der Nanopartikel in<br />

Bereichen, wie Lumen oder Stroma auf. Für ein erfolgreiches Multiplexing sollte die<br />

Demaskierungsmethode für beide Antigene optimal gewählt werden. Die<br />

Demaskierung mittels eines Enzyms ist jedoch nicht für beide Antigene geeignet.<br />

Obwohl die spezifischen SERS-Signale bei der PSA-Färbung noch vorhanden sind,<br />

erscheint die Qualität der Färbung im Vergleich zu weiteren Methoden (s.u.) nicht<br />

103


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

ausreichend. Auch in den Arbeiten von Lutz et al. wurde diese<br />

Demaskierungsmethode verwendet. [34] Für die Lokalisierung von PSA wurden dabei<br />

mit einer Proteinhülle verkapselte Aggregate aus kleinen AgNP (composite organic–<br />

inorganic nanoparticles, COINs) eingesetzt.<br />

Abbildung 5.20: Demaskierung der Gewebeschnitte mit Enzymverdau (Proteinase K)<br />

und Reaktion mit SERS-markierten PSA-Antikörpern (A) bzw. SERS-markierten p63-<br />

Antikörpern (B). Links sind die Weißlichtbilder und rechts daneben die dazugehörigen<br />

SERS-Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 ) dargestellt. Bei<br />

beiden Schnitten wurde eine Laserleistung von 5 mW und eine Belichtungszeit von 0.2<br />

sec verwendet.<br />

Theoretisch sollte aufgrund der plasmonischen Kopplung (inkl. hot spots) bei COINs<br />

im Vergleich zu Gold/Silber-Nanoschalen eine bessere Bildqualität zustande<br />

kommen.<br />

5.2.1.2 Antigendemaskierung mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer<br />

Nach der Demaskierung mit Citrat-Puffer wurden die Gewebeschnitte eines<br />

gesunden Probanden mit dem jeweiligen Immuno-SERS-Marker für p63 oder PSA<br />

inkubiert (Abbildung 5.21). Bei beiden Proben wurden Gold/Silber-Nanoschalen als<br />

SERS-Substrat verwendet. Die Anzahl der Immuno-SERS-Marker auf dem Gewebe<br />

und auch alle Inkubationszeiten mit Blockierungspuffern wurden gleich eingestellt.<br />

Die Detektion von p63-positiven Basalzellen wäre mit einer Belichtungszeit von 0.2<br />

Sekunden (zwei Mal länger als bei PSA-positiven Zellen) möglich gewesen. Die<br />

104


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Bindung der Nanopartikel, welche mit α-PSA gekoppelt waren, an das Epithelium ist<br />

deutlich zu sehen (Abbildung 5.21A).<br />

Abbildung 5.21: Die Demaskierung der Gewebeschnitte mit selbsthergestelltem Citrat-<br />

Puffer und die Reaktion mit α-PSA-Immuno-SERS-Markern in A, Nachweis mit α-p63-<br />

Immuno-SERS-Markern in B. Auf der linken Seite wurden die Weißlichtbilder und rechts<br />

daneben Falschfarbenbilder durch die Intensitätsverteilung der 4-TNB- Bande bei 1340<br />

cm -1 dargestellt. Die verwendete Laserleistung beträgt für beide Proben, 5 mW. Die<br />

Belichtungszeit für die Probe in A (PSA) war 0.1 Sekunden und in B 0.2 Sekunden. Für<br />

beiden Proben wurde die gleiche Anzahl an Immuno-SERS-NP verwendet [V= 200 µL,<br />

OD=0,25 und 20 Minuten Inkubationszeit (Abschnitt 4.5)].<br />

Die Bindung der SERS-NP, welche mit α-PSA gekoppelt waren, an das Epithelium ist<br />

deutlich zu sehen (Abbildung 5.21A). Die unspezifischen Bindungen der α-PSAgebundenen<br />

SERS-NP an Bereiche wie Stroma oder Lumen sind kaum vorhanden.<br />

Die an α-p63 gekoppelten SERS-NP binden zwar spezifisch an Basalzellen, jedoch<br />

sind auch unspezifische Bindungen im Epithelium vorhanden. Die Bindung der α-<br />

p63-gekoppelten NP an Stroma ist gering und im Lumen sind keine unspezifischen<br />

Bindungen zu beobachten. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Demaskierung in<br />

Gegenwart von Citrat-Puffer besser geeignet ist als eine enzymatische Behandlung<br />

(Abbildung 5.20). PSA-Antigene können nach Demaskierung mit Citrat-Puffer<br />

deutlich besser als p63-Antigene detektiert werden. Dadurch ist davon auszugehen,<br />

dass die Demaskierung mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer die Detektion von PSA-<br />

Antigenen besser als die von p63-Antigenen ermöglicht. Wie in Abbildung 5.21<br />

ersichtlich, ist die Färbungsintensität bei PSA trotz kürzerer Belichtungszeit besser<br />

105


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

als bei p63.Unter besserer Qualität wird die Flächendeckung der Färbung und ein<br />

geringeres Ausmass an unspezifischen Bindungen verstanden.<br />

5.2.1.3 Antigendemaskierung mit kommerziellem Citrat-Puffer<br />

Bei diesem Produkt handelt es sich um einen Citrat-Puffer, welcher von der Firma<br />

Dako für die Demaskierung von formalinfixierten Geweben entwickelt wurde.<br />

Zunächst wurde das Produkt für die Qualitätskontrolle des selbsthergestellten Citrat-<br />

Puffers verwendet. Nach wiederholten Experimenten erwies sich der kommerzielle<br />

Puffer als optimales Demaskierungsmaterial für beide Antigene (PSA und p63), die in<br />

dieser Arbeit untersucht wurden. In Abbildung 5.22 sind Ergebnisse für zwei<br />

Gewebeschnitte (von gesunden Probanden), die mit kommerziellem Citrat-Puffer<br />

behandelt wurden, dargestellt.<br />

Abbildung 5.22: Demaskierung der Gewebeschnitte mit kommerziellem Citrat-Puffer und<br />

Antigennachweis mit α-PSA-Immuno-SERS-Markern in A, Die Reaktion mit α-p63-<br />

Immuno-SERS-Markern in B. Links sind Weißlichtaufnahmen, rechts sind die<br />

dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB- Bande um 1340 cm -1 )<br />

dargestellt. Für beide Proben beträgt die verwendete Laserleistung 5 mW und die<br />

Belichtungszeit 0,2 Sekunden.<br />

Die Proben werden unter gleichen Bedingungen, mit SERS-markierten Antikörpern<br />

(α-PSA oder α-p63) inkubiert. In Abbildung 5.22 ist eine drastische Senkung der<br />

Signal-Intensität von PSA-positiven Zellen im Vergleich zum mit selbsthergestelltem<br />

Puffer behandeltem Gewebe zu beobachten. Um ein detektierbares SERS-Signal zu<br />

106


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

erhalten wurde die Belichtungszeit von 0,1 auf 0,2 Sekunden erhöht. Außer dem<br />

Intensitätsverlust konnten keine weiteren Nachteile bei Demaskierung mit<br />

kommerziellem Puffer, wie z. B. die Bindung der Nanopartikel an Bereiche wie<br />

Lumen oder Stroma festgestellt werden. Die Signal-Intensität von p63-positiven<br />

Zellen zeigt zwar keine Änderungen, jedoch sind die unspezifischen Bindungen<br />

durch die Demaskierung mit kommerziellem Puffer nicht mehr vorhanden. Bereiche<br />

wie Stroma, Lumen und Epithelium zeigen keine unspezifischen Bindungen.<br />

5.2.1.4 Antigendemaskierung mit EDTA-Tris-Puffer<br />

Die Verwendung des EDTA-Tris-Puffers ist eine weitere Methode zur Demaskierung<br />

der Antigene, die in IHC eingesetzt wird. Diese Methode wurde besonders bei<br />

Färbung von Cytokreatinen empfohlen. [149]<br />

Abbildung 5.23: Demaskierung der Gewebeschnitte mit EDTA-Tris-Puffer und<br />

Antigennachweis mit α-PSA-Immuno-SERS-Markern in A, Die Reaktion mit α-p63-<br />

Immuno-SERS-Markern in B. Links sind Weißlichtaufnahmen, rechts sind die<br />

dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB- Bande um 1340<br />

cm -1 ) dargestellt. Für beide Proben beträgt die verwendete Laserleistung 5 mW und die<br />

Belichtungszeit 0,2 Sekunden.<br />

Der Einfluss dieser Demaskierungsmethode auf die Detektion von PSA und p63<br />

wurde in der vorliegenden Arbeit auch in Betracht gezogen. In Abbildung 5.23 sind<br />

107


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

zwei Gewebeschnitte eines gesunden Probanden dargestellt, die mit EDTA-Tris-<br />

Puffer zur Demaskierung behandelt wurden.<br />

Die Gewebeschnitte wurden unter gleichen Bedingungen, wie in Abschnitten 5.2.1.1,<br />

5.2.1.2 und 5.2.1.3 beschrieben, mit SERS-markierten Antikörpern inkubiert.<br />

In Abbildung 5.23 rechts sind die Ergebnisse der SERS-Mikroskopie dargestellt. Die<br />

Bindung der SERS-NP an die PSA-positiven Zellen im Epithelium zeigt spezifische<br />

aber nicht flächendeckende Bindungen. Es wurden keine unspezifischen Bindungen<br />

im Lumen festgestellt. Im Stroma waren jedoch geringe unspezifische Bindungen<br />

vorhanden. Die ermittelte Signal-Intensität im Vergleich zur anderen Demaskierungsmethode<br />

ist bei dem PSA-Nachweis gesunken.<br />

Bei der Detektion von p63-Proteinen hingegen können keine unspezifischen Signale<br />

der α-p63-gekoppelten NP im Epithelium oder Stroma gesehen werden. Die<br />

ermittelte Signal-Intensität bei p63-Proteinen mit dieser Methode ist höher als mit<br />

allen zuvor beschriebenen Demaskierungsmethoden in dieser Arbeit. Dadurch ist<br />

davon aus zu gehen, dass die Demaskierung mit EDTA-Tris-Puffer die p63-Antigene<br />

besser als PSA-Antigene detektieren lässt.<br />

5.2.2 Einfluss der Blockierungsmethode<br />

In Abschnitt 2.4 wurden die Gründe zur Entstehung der unspezifischen Bindungen<br />

beschrieben. In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene Blockierungspuffer<br />

(Tabelle 4.2) zur Verminderung der unspezifischen Signale getestet.<br />

Unspezifische Bindungen der verkapselten oder nicht verkapselten Nanopartikel sind<br />

mit Abstand die größten Hindernisse in der SERS-Mikroskopie gewesen. In dem<br />

folgenden Abschnitt werden die eingesetzten Methoden zur Lösung des Problems<br />

und die relevanten Ergebnisse dargestellt.<br />

Der Blockierungseffekt von allen gekauften Blockierungsmaterialien, (Tabelle 4.2) ist<br />

sehr stark und dadurch konnten keine aussagekräftigen Ergebnisse nach der<br />

Färbung erzielt werden. Eine Inkubationszeit, länger als 5 Minuten mit den<br />

kommerziellen Produkten, führte zur vollständigen Blockierung der Immuno-SERS-<br />

Marker. Insgesamt wurden sechs verschiedene kommerzielle Blockierungspuffer auf<br />

gesundem Gewebe ausgetestet und alle gekauften Blockierungslösungen lieferten<br />

die gleichen Ergebnisse.<br />

Die Abbildung 5.24 zeigt drei Gewebeschnitte des gesunden Probanden, zunächst<br />

mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer behandelt und anschließend mit drei<br />

108


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

verschiedenen Blockierungspuffern blockiert. Das Gewebe in Abbildung 5.24A wurde<br />

5 Minuten mit einem der erwähnten kommerziellen Block-Puffer behandelt. Da die<br />

Ergebnisse nach Blockierung mit allen kommerziellen Puffern gleich schlecht waren,<br />

wurde nur eine Abbildung für jedes Beispiel dargestellt, um Wiederholungen zu<br />

vermeiden.<br />

Die Probe in Abbildung 5.24B wurde 20 Minuten mit 0,2% Magermilch blockiert und<br />

zur Blockierung des dritten Gewebes wurde 2%ige BSA im PBST-Puffer für 20<br />

Minuten eingesetzt. Alle drei Proben wurden 20 Minuten mit der gleichen<br />

Konzentration α-PSA-gekoppelter NP (Abschnitt 4.5) inkubiert. In Abbildung 5.24A<br />

sind unspezifische Bindungen im Lumen und zum Teil im Stroma vorhanden. Die α-<br />

PSA-gebundenen SERS-NP zeigen eine schwache Bindungsaffinität im Epithelium-<br />

Bereich. Die Färbung zeigt keine flächendeckende Wirkung auf dem gesamten<br />

Epithelium und nur punktuelle Anbindungen sind vorhanden.<br />

In Abbildung 5.24B konnte eine niedrigere Bindungsaffinität zum Vergleich mit 5.24C<br />

(blockiert mit BSA) beobachtet werden. Eine gleichmäßige Anbindung der<br />

Nanopartikel im Epithelium wäre wünschenswert gewesen, jedoch waren kaum<br />

spezifische Signale im Epithelium vorhanden. Die gebundenen Immuno-SERS-<br />

Marker sind auf dem Epithelium, Stroma und Basalzellen gleich verteilt. Das bessere<br />

Ergebnis wurde nach Blockierung mit 2%igem BSA im PBST-Puffer beobachtet.<br />

Während diesem Experiment wurde die Belichtungszeit auf dem Gewebe auf 0,1<br />

Sekunden gesenkt. Trotz kürzerer Belichtungszeit bei der Probe auf Abbildung 5.24C<br />

kann eine bessere Färbungsqualität festgestellt werden.<br />

Abgesehen von den erwähnten Methoden wurden noch weitere Vorschriften zur<br />

Verbesserung der SERS-mikroskopischen Ergebnisse getestet. Unter anderem kann<br />

die modifizierte Denhardt-Lösung (Tabelle 4.2) genannt werden, die sowohl BSA als<br />

auch Polyvinylpyrrolidon (PVP) enthält. Diese Lösung wurde ursprünglich in der<br />

Molekularbiologie zur Verminderung von unspezifischen Bindungen von<br />

Nukleinsäuren an Nitrocellulose oder Nylon-Membranen entwickelt.<br />

Bei den erwähnten Modifikationen handelte es sich um die systematische<br />

Verminderung der Menge von PVP von 2% auf 0,01%. Im Weiteren wurde auch eine<br />

Kombination von BSA und Polyethylenglykol (PEG) in diversen Konzentrationen<br />

getestet. Die Anwesenheit der geringen Mengen von PVP (0,01%) oder PEG haben<br />

zur vollständigen Blockade der Bindungen von den Immuno-SERS-Markern geführt.<br />

109


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Diese Ergebnisse wurden nicht dargestellt, sind aber denen mit den kommerziellen<br />

Puffern sehr ähnlich gewesen.<br />

Abbildung 5.24: Drei Gewebeschnitte wurden mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer<br />

vorbehandelt. Vor der Inkubation mit α-PSA-Immuno-SERS wurde eine Probe mit<br />

kommerziellem Blockierungspuffer 5 Minuten blockiert (A). Die zweite Probe wurde mit<br />

0,2% Magermilch für 20 Minuten blockiert (B). Die dritte Probe wurde mit 2% BSA 20<br />

Minuten blockiert (C). Links sind Weißlichtaufnahmen, rechts sind die dazugehörigen<br />

SERS-Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB- Bande um 1340 cm -1 ) dargestellt.<br />

Die verwendete Laserleistung und Belichtungszeit für die Proben A und B beträgt 5 mW<br />

und 0,2 Sekunden. Probe C wurde mit derselben Laserleistung belichtet, aber die<br />

Belichtungszeit war 0,1 Sekunden.<br />

Es ist notwendig zu erklären, dass die Hersteller der Blockierungspuffer ihre<br />

Produkte nicht für die Applikation der Nanopartikel entwickelt haben. Die erworbenen<br />

110


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Ergebnisse in dieser Arbeit können die Qualität der Produkte bei der Standard-<br />

Immunhistochemie nicht beurteilen.<br />

5.2.3 Optimierung der Anzahl von SERS-Nanopartikeln<br />

Wie im Abschnitt 4.4 erläutert, kann die Kopplung der Antikörper auf der Oberfläche<br />

der Nanopartikel durch zwei Methoden, direkt durch die kovalente Kopplung (s-NHS<br />

Chemie) oder über das Adapterproteine (Protein A/G), erzielt werden. Bei der SERS-<br />

Mikroskopie sollten die notwendigen Mengen der SERS-markierten Antikörper und<br />

die Blockierungszeiten definiert werden. Solche Einstellungen werden auch bei<br />

anderen Immun-basierten Verfahren, wie z.B. ELISA, Westernblot oder Fluoreszenz-<br />

Immunoassay, durchgeführt. Im Gegensatz zu allen Immun-basierten Verfahren wird<br />

in der SERS-Mikroskopie kein sekundärer Antikörper verwendet. Daher wurde<br />

anstatt der Menge von dem notwendigen Antikörper die notwendige Anzahl der<br />

Nanopartikel ermittelt. Mit der Lambert-Beer-Gleichung kann die Anzahl der<br />

Nanopartikel mittels angegebener optischer Dichte und dem Volumen ermittelt<br />

werden.<br />

In Abbildung 5.25 sind drei Prostataschnitte eines gesunden Probanden mit<br />

verschiedenen Überschüssen an α-PSA-Immuno-SERS-Markern inkubiert.<br />

Bei der Abbildung 5.25A ist eine Überfärbung des Gewebes und Anbindung der<br />

Nanopartikel im Lumenbereich zu erkennen. In Abbildung 5.25B ist zwar keine<br />

Bindung der Nanopartikel im Lumenbereich sichtbar, aber es sind geringe<br />

unspezifische Bindungen der Nanopartikel im Stroma vorhanden.<br />

Die Verteilung der Nanopartikel auf dem Gewebe in Abbildung 5.25C zeigt, dass mit<br />

geringerer Anzahl der Nanopartikel eine bessere Färbungsqualität mit weniger<br />

unspezifischen Signalen erzielt werden kann. Die ermittelten Signal-Intensitäten auf<br />

den Geweben sind unterschiedlich. In Abbildung 5.25A, wo mehr Nanopartikel für die<br />

Färbung eingesetzt wurden, ist im Vergleich zu den anderen Abbildungen (Abb.<br />

5.25B und C) eine niedrigere Signal-Intensität vorhanden.<br />

Das Experiment wurde an verschiedenen Tagen wiederholt, um die<br />

Reproduzierbarkeit der Einstellungen zu überprüfen. Die Ergebnisse sind in<br />

Abbildung 5.26 zusammengefasst. Bei allen Gewebeschnitten wurde der<br />

selbsthergestellte Citrat-Puffer für die Demaskierung verwendet. Die drei Proben<br />

wurden unter gleichen Bedingungen mit 2%igem BSA im PBST-Puffer vorblockiert.<br />

Die Laserleistung und die Belichtungszeit waren für alle Proben gleich. Auf allen<br />

111


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildungen sind geringste unspezifische Bindungen der Nanopartikel auf Lumen zu<br />

sehen. Abbildung 5.26A zeigt im Vergleich mit Abbildung 5.26B und C mehr<br />

unspezifische Bindungen im Stroma.<br />

Abbildung 5.25: Drei Gewebeschnitte wurden mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer<br />

vorbehandelt. Alle Proben wurden vor der Inkubation mit α-PSA-Immuno-SERS-Markern<br />

mit 2%igem BSA im PBST-Puffer 20 Minuten blockiert. Links sind Weißlichtaufnahmen,<br />

rechts sind die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB um<br />

1340 cm -1 ) dargestellt. Die Proben wurden ca. 20 min. mit α-PSA-gekoppelten NP<br />

(Gold/Silber-Nanoschalen als SERS-Substrat) inkubiert. Verwendete Nanopartikelmenge<br />

OD= 1 in A, OD=0,5 in B und OD=0,25 in C (V = 250 µl für alle Proben).<br />

Als Negativ-Kontrolle wurde BSA anstatt der Antikörper an die SERS-NP gebunden<br />

und auf dem Gewebe inkubiert. Die Oberfläche des Gewebes wird nach<br />

verschiedenen Behandlungen (Abschnitt 4.5.2) in der Pathologie, besonders beim<br />

Erhitzen im Demaskierungspuffer, sehr rau. Trotz intensiver Waschgänge bleiben<br />

112


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

einige Nanopartikel in den Ritzen des Gewebes gefangen. Diese gefangenen<br />

Nanopartikel können unspezifische Signale verursachen.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden hauptsächlich zwei verschiedene Puffer für die<br />

Antigendemaskierung verwendet.<br />

Abbildung 5.26: Drei Gewebeschnitte wurden mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer<br />

vorbehandelt. Alle Proben wurden vor Blockierung mit α-PSA-Immuno-SERS-<br />

Markern mit 2%igem BSA im PBST-Puffer 20 Minuten blockiert. Links sind<br />

Weißlichtaufnahmen, rechts sind die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder<br />

(Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 ) dargestellt. Für Raman-mikroskopischen<br />

Experimente bei den Proben A und B wurde das 20x-Objektiv verwendet und bei<br />

der Probe C wurde das 40x-Objektiv eingesetzt. Die Laserleistung für alle Proben<br />

betrug 5 mW und die Belichtungszeit 0,2 Sekunden.<br />

Der selbsthergestellte Citrat-Puffer wurde für die Einstellungen mit PSA-Protein<br />

eingesetzt. Der kommerzielle Citrat-Puffer wurde für die Doppel-Färbung und den<br />

p63-Nachweis verwendet.<br />

113


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Für die Negativkontrolle wurden vier Gewebeschnitte in zwei Gruppen mit den<br />

genannten Demaskierungspuffern vorbehandelt. Das heißt zwei Gewebeschnitte<br />

wurden mit der optimalen Demaskierungsmethode für PSA (Abbildung 5.27A und B)<br />

und zwei andere mit der optimalen Methode für p63 (Abbildung 5.27C und D)<br />

vorbereitet. Alle Gewebeschnitte wurden mit 2%igem BSA im PBST-Puffer vor<br />

Zugabe von BSA-gebundenen SERS-Markern inkubiert.<br />

Abbildung 5.27: Zwei von vier Gewebeschnitten wurden mit selbsthergestelltem<br />

Citrat-Puffer (A und B) und zwei weiteren mit kommerziellem Citrat-Puffer<br />

vorbehandelt (C und D). Alle Proben wurden vor der Blockierung mit an BSA<br />

gebundenen SERS-NP mit 2%igem BSA im PBST-Puffer 20 Minuten vorblockiert.<br />

Links sind die Weißlichtaufnahmen, rechts sind die dazugehörigen SERS-<br />

Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 ) dargestellt.<br />

114


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Gewebeschnitte wurden unter gleichen Bedingungen mit an BSA gebundenen<br />

SERS-Markern inkubiert. Nach den Waschgängen wurde die SERS-Mikroskopie<br />

durchgeführt. Anhand der Ergebnisse ist ersichtlich, dass geringe unspezifische<br />

Bindungen bei der negativen Kontrolle vorhanden sind.<br />

Dieses Experiment wurde mehr als zwanzigmal während der Einstellungen<br />

wiederholt. Das Ausmaß der unspezifischen Bindungen von BSA-gekoppelten<br />

SERS-NP konnte mit der Blockierung und den Waschgängen sehr gut kontrolliert<br />

werden.<br />

5.2.4 SERS-Mikroskopie mit glasverkapselten Gold/Silber-Nanoschalen<br />

Als Alternative zur kovalenten Kopplung der Antikörper auf die Nanopartikel wurde<br />

die Bindung zwischen Antikörpern und Nanopartikeln über Adapter-Proteine in der<br />

Arbeitsgruppe Schlücker im Jahre 2010 etabliert (Abschnitt 4.4.2). [193]<br />

In Abbildung 5.28 sind drei verschiedene Prostataschnitte dargestellt, die zur<br />

Detektion der PSA und p63-Proteine mit glasverkapselten Gold/Silber-Nanoschalen<br />

mit den entsprechenden Immuno-SERS-Markern behandelt wurden.<br />

Zunächst wurde die Oberfläche der Nanopartikel mit Protein A/G-Molekülen<br />

beschichtet. Die Bindung der Immunoglobulin-Moleküle kommt durch die Affinität des<br />

Protein A/G mit der Fc-Domäne der Immunoglobulin-Moleküle zustande.<br />

Die optimalen Demaskierungsmethoden für die jeweiligen Proteine (PSA oder p63)<br />

wurden gesondert durchgeführt. Für eine genaue Gegenüberstellung wurden alle<br />

Proben in Abbildung 5.28 unter gleichen Bedingungen, wie Blockierungspuffer,<br />

Anzahl der Nanopartikel, Laserleistung und Belichtungszeit, bearbeitet.<br />

In den Abbildungen 5.28A und B sind die Anbindungen von glasverkapselten<br />

Gold/Silber-Nanoschalen an die Zielproteine p63 und PSA dargestellt. Die<br />

verwendeten Nanopartikel für beide Experimente wurden mit 4-TNB markiert.<br />

Die verkapselten Gold/Silber-Nanoschalen in diesem Experiment liefern im Vergleich<br />

zu nicht verkapselten weniger SERS-Signal (Abbildungen 5.21 und 5.22).<br />

Nicht nur die Signal-Intensität, auch die Senkungen der unspezifischen Bindungen<br />

der Nanopartikel sind im Vergleich mit nicht verkapselten Nanopartikeln zu<br />

beobachten. Geeignet dafür ist der Nachweis von p63 Proteinen mit 4-TNB- und<br />

SEMA4 markierten und mit glasverkapselten Gold/Silber-Nanoschalen in Abbildung<br />

5.28A und C. In Abbildung 5.28C konnten keine unspezifischen Bindungen in<br />

Bereichen wie Lumen, Epithelium oder Stroma beobachtet werden.<br />

115


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Der Grund für ein intensiveres SERS-Signal bei den nicht verkapselten<br />

Nanopartikeln, die mit niedrigerer Laserleistung (5 mW) belichtet wurden, kann<br />

eventuell eine höhere elektromagnetische Verstärkung durch plasmonische<br />

Kopplung der auf dem Gewebe immobilisierten SERS-NP sein. Bei diesen<br />

Nanopartikeln fehlt die Glasbeschichtung als Isolator.<br />

Kommen die Nanopartikel in die räumliche Nähe, können hot spots gebildet<br />

werden. [192] Inwiefern die Glasbeschichtung als Isolator gegen die Bildung der hot<br />

spots wirkt und die Signalverstärkung dadurch verhindert wird, wurde in dieser Arbeit<br />

nicht untersucht. Die durchgeführten Experimente belegen jedoch, dass die<br />

verkapselten Gold/Silber-Nanoschalen im Vergleich zu nicht verkapselten weniger<br />

Signale liefern.<br />

Abbildung 5.28: SERS-Mikroskopie auf Prostataschnitten des gesunden Probanden.<br />

Links sind Weißlichtaufnahmen, rechts sind die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder<br />

dargestellt. Zum Nachweis von p63 (A) und PSA (B) wurde glasverkapselten 4-TNB-<br />

SERS-NP eingesetzt. Zur Markierung der p63-positiven Basalzellen wurden<br />

glasverkapselten SEMA4-SERS-NP (Markerbande um 2210 cm -1 ) verwendet (C). Die<br />

Laserleistung und die Belichtungszeit wurden auf 8 mW und 0,1 eingestellt.<br />

116


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.2.5 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Arbeitsgruppe Schlücker versucht durch Verbesserung und Entwicklung neuer<br />

SERS-Substrate ein schnelles und zuverlässiges Verfahren für die Krebs-Diagnostik<br />

zu etablieren. Neben der Herstellung der SERS-Substrate wurde die Biokompatibilität<br />

der Immuno-SERS-Marker in dieser Arbeit verbessert (Abschnitt 5.1.5). Die<br />

erfolgreiche Biofunktionalisierung hängt stark von Faktoren wie dem verwendeten<br />

Cross-Linker (s-NHS/EDC in diesem Fall) und die Reinheit der Ramanreporter-<br />

Moleküle bzw. Abstandhalter (Moleküle mit Carobxylgruppe) ab. Abgesehen von der<br />

Biokompatibilität der antikörpergekoppelten Nanopartikel wurden in diesem Abschnitt<br />

zur Verbesserung der Qualität der SERS-Mikroskopie verschiedene Blockierungsund<br />

Antigendemaskierungsmethoden mit einer unterschiedlichen Anzahl an<br />

Nanopartikeln getestet.<br />

Um den Einfluss der Faktoren wie Antigendemaskierungsmethode, Anzahl der<br />

Nanopartikel, Blockierungspuffer, Inkubationszeit und Verdünnungspuffer zu<br />

untersuchen, wurden 600 Messungen innerhalb von 120 Tagen durchgeführt.<br />

Nach wiederholten Experimenten erwies sich der kommerzielle Puffer als optimales<br />

Demaskierungsmaterial für die beiden Antigene PSA und p63 (besonders optimal für<br />

p63). Es konnte gezeigt werden, wie wichtig die Rolle der geeigneten Blockierungslösungen,<br />

z. B. verwendetes BSA im PBST-Puffer, für die Funktion der SERSmarkierten<br />

Antikörper ist. Weiterhin wurde demonstriert, dass der Einsatz von nicht<br />

geeigneten Blockierungslösungen zur Verhinderung der Bindung von Immuno-<br />

SERS-Markern an das Gewebe führen kann. Es konnte auch nachgewiesen werden,<br />

dass die Detektion der Proteine bei der SERS-Mikroskopie, von der optimalen Anzahl<br />

von Immuno-SERS-Markern abhängig ist. In der Standard-IHC kann auch die<br />

optimale Färbungsqualität durch bestimmte Verdünnungen von Antikörpern erreicht<br />

werden.<br />

Am Ende wurde die spezifische Bindung des Antikörpers an glasverkapselten SERS-<br />

NP über das Protein A/G untersucht. Experimentell wurde demonstriert, dass mit<br />

glasverkapselten Gold/Silber-Nanoschalen markierte Antikörper spezifisch an deren<br />

Zielproteine binden können und dabei weniger unspezifische Bindungen im Vergleich<br />

zu nicht verkapselten NP entstehen (Abbildung 5.28C). [193] Die SERS-Intensität der<br />

auf dem Gewebe gebundenen glasverkapselten Gold/Silber-Nanoschalen war<br />

niedriger als bei nicht verkapselten Gold/Silber-Nanoschalen.<br />

117


5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Die durchgeführten Untersuchungen in diesem Abschnitt könnten zwar eine deutliche<br />

Verbesserung der Bildgebung mittels SERS-Mikroskopie hervorrufen, aber die<br />

Methode ist vom kommerziellen Einsatz in der Biomedizin weit entfernt. Die Größe<br />

bzw. das Gewicht der Nanopartikel im Verhältnis zu viel kleineren und leichteren<br />

Immunoglobulinmolekülen ist ein großes Hindernis, das oft zu unspezifischen<br />

Bindungen führen kann. Die Entwicklung von kleineren bzw. leichteren Nanopartikeln<br />

kann der Methode eventuell eine bessere Reproduzierbarkeit verleihen.<br />

118


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.3 Lokalisierung von p63 mittels SERS-Mikroskopie<br />

In der <strong>Einleitung</strong> wurde die wichtige Rolle von p63-Proteinen bei der Diagnostik von<br />

Prostatakrebs erklärt. Deshalb wurde für weitere Experimente versucht, die optimale<br />

Demaskierungsmethode zur Lokalisierung dieses Proteins (p63) zu finden. In diesem<br />

Abschnitt wurden unterschiedliche SERS-Substrate, wie Gold/Silber-Nanoschale,<br />

Gold-Nanosterne und Goldnanopartikel-Cluster für die Detektion des p63-Proteins<br />

erprobt. Dadurch wird die SERS-Mikroskopie für die Detektion des p63-Proteins als<br />

zweitem Zielprotein nach PSA validiert.<br />

5.3.1 Lokalisierung von p63 mit Gold/Silber-Nanoschalen<br />

Ein weiterer Faktor, der bei der SERS-Mikroskopie und besonders für die p63-<br />

Detektion sehr wichtig ist, ist die Dauer der Inkubation des Gewebes mit<br />

Nanopartikeln. Die Gold/Silber-Nanoschalen werden in Abbildungen mit Au@Ag<br />

abgekürzt.<br />

In Abbildung 5.29 wurde der Einfluss der Inkubationszeiten bei gleichem Volumen<br />

und gleicher Anzahl Immun-SERS-Marker dargestellt. Die drei Gewebeschnitte<br />

wurden unter gleichen Bedingungen mit α-p63-gebundenen SERS-NP inkubiert. Als<br />

Inkubationszeiten wurden für die Probe 5.29A, 40 Minuten, für die Probe 5.29B, 30<br />

Minuten und für die Probe 5.29C, 20 Minuten gewählt. Die optimale Färbung für p63<br />

in den Basalzellen kann in Abbildung 5.29B und C deutlich erkannt werden.<br />

Bei längerer Inkubation, wie z. B. 40 Minuten (Abbildung 5.29A), kann eine Bindung<br />

der Nanopartikel an das Epithelium beobachtet werden. In der Standard-IHC werden<br />

solche Anbindungen, die durch Verlängerungen der Inkubationszeiten von<br />

Antikörpern zustande kommen, Überfärbung oder Hintergrundfärbung genannt<br />

(Abschnitt 2.4). Die optimale Bildgebung von p63 wurde in Abbildung 5.29C<br />

dargestellt. In dieser Abbildung wurde das Gewebe nur 20 Minuten mit SERSmarkierten<br />

Antikörpern inkubiert, was zur begrenzten Anbindung der Nanopartikel an<br />

die Basalzellen führte. Im Stroma und Epithel können keine SERS-Signale detektiert<br />

werden. Wie in Abbildung 5.29C gezeigt wurde, ist das Stroma nicht von<br />

unspezifischen Bindungen betroffen. In Abbildung 5.29B wurde das Gewebe 30<br />

Minuten mit Immuno-SERS-Markern inkubiert. Die wachsenden Anbindungen an das<br />

Epithelium sind deutlich zu sehen.<br />

119


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Aus diesen Informationen lässt sich schließen, dass bei der SERS-Mikroskopie auch<br />

wie bei der Standard-IHC die Inkubationszeiten eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />

Bei Überschreitung der optimalen Inkubationszeiten in beiden Verfahren kann eine<br />

Überfärbung zustande kommen.<br />

Abbildung 5.29: Drei Gewebeschnitte wurden mit kommerziellem Citrat-Puffer<br />

vorbehandelt. Alle Proben wurden vor der Inkubation mit α-p63-gebundenen SERS-<br />

Markern 20 Minuten mit 2%iger BSA-Lösung (im PBST) blockiert. Links sind die<br />

Weißlichtbilder und rechts daneben die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder<br />

(Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 ) dargestellt. Die Proben wurden der Reihe nach<br />

ca. 40 min (A), 30 min. (B) und 20 min. (C) mit α-p63 Immuno-SERS-Markern Inkubiert.<br />

Für alle Proben wurden 250 µl einer Nanopartikel-Suspension (Au@Ag) mit einer<br />

optischen Dichte von 0,25 eingesetzt.<br />

Im Vergleich zu glasverkapselten Nanopartikeln existiert bei diesem SERS-Substrat<br />

(Gold/Silber-Nanoschalen) keine Isolierungsschicht. Während der Anbindung solcher<br />

Nanopartikel auf dem Gewebe kann die Bildung von hot spots gefördert werden. Die<br />

120


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Bildung von Aggregaten (hot spots) führt zur Verstärkung der SERS-Signale. Dies ist<br />

prinzipiell wünschenswert, aber nur wenn die Bindung der Antikörper-SERS-NP-<br />

Konjugate tatsächlich auch spezifisch ist. Da das Ausmaß der Aggregation zudem<br />

nicht kontrolliert werden kann, ist eine Quantifizierung der SERS-Signale in diesem<br />

Fall schwierig bis unmöglich.<br />

Um die Reproduzierbarkeit der SERS-Mikroskopie zu ermitteln wurden drei weitere<br />

Ergebnisse der Bildgebung an verschiedenen Tagen in Abbildung 5.30 dargestellt.<br />

Abbildung 5.30: Drei Gewebeschnitte wurden mit kommerziellem Citrat-Puffer<br />

vorbehandelt. Alle Proben wurden vor der Inkubation mit α-p63-gebundenen SERS-<br />

Markern 20 Minuten mit 2%iger BSA-Lösung (im PBST) blockiert. Links sind die<br />

Weißlichtbilder und rechts daneben die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder<br />

(Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 ) dargestellt. Für Probe A wurde ein 10x<br />

Objektiv verwendet, für die Proben B und C ein 20x Objektiv. Für Experimente bei in B<br />

und C wurde ein 20x Objektive verwendet. Für alle Proben wurden 250µl einer<br />

Nanopartikel-Suspension (Au@Ag) mit einer optischen Dichte von 0,25 eingesetzt.<br />

(Laserleistung= 5 mW).<br />

121


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

In allen Abbildungen sind die spezifischen Bindungen der Nanopartikel an die<br />

Basalzellen deutlich zu sehen. Die Nanopartikel zeigen keine Neigung zur Bindung<br />

an andere Bereiche wie Lumen oder Stroma. In den Abbildungen 5.30A, B und C<br />

(besonders in Abbildung 5.30A) sind Signale im Epithelium vorhanden. Diese Signale<br />

sind auf die Fluoreszenz-Beiträge, die während des Mapping mit wenig stark<br />

vergrößernden Objektiven (10x und 20x) beobachtet wurden, zurückzuführen. Diese<br />

Begleiterscheinungen wurden während der Experimente mit dem 40x Objektiv nicht<br />

beobachtet. In Abbildung 5.31 sind beispielhaft ein SERS-Mikroskopie-Aufnahmen<br />

mit einem 40x Objektiv erhalten wurde, dargestellt. [37]<br />

Abbildung 5.31: SERS-Mikroskopie mit α-p63-gekoppelten SERS-NP. Links<br />

ist das Weißlichtbild (A) und rechts daneben das dazugehörigen SERS-<br />

Falschfarbenbild (Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 ) dargestellt (B). [37]<br />

5.3.2 Lokalisierung von p63 mittels SE-CARS-Mikroskopie und Gold/Silber-<br />

Nanoschalen<br />

Nach erfolgreicher Lokalisierung von p63 in Basalzellen von Prostatagewebe mit<br />

SERS-markierten Antikörpern (Au@Ag als SERS-Substrat) wurde diese<br />

Untersuchung mit kohärenter Anti-Stokes-Raman-Streuung (engl. Coherent Anti-<br />

Stokes Raman Scattering, CARS) in einer Zusammenarbeit mit dem IPHT Jena<br />

wiederholt. [195]<br />

Zur Lokalisierung der p63-positiven Basalzellen wurden in diesem Experiment<br />

hydrophil stabilisierte Au@Ag als SERS-Substrate durch s-NHS-Chemie kovalent an<br />

α-p63-Antikörper gebunden. Der gebildete Immuno-SERS-Marker wurde für die<br />

Markierung der Basalzellen auf einem Prostatagewebeschnitt eines gesunden<br />

122


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Probanden inkubiert. Die durch die CARS-Methode detektierten Signale der<br />

Nanopartikel sind in roter Farbe in Abbildung 5.32 dargestellt. Wie in Abbildung 5.32<br />

ersichtlich ist, sind die Bindungen nur im Basalbereich vorhanden und nicht im<br />

Epithelium, Stroma oder im Lumen. Ein Vorteil der CARS-Mikroskopie ist ihre<br />

Geschwindigkeit, so dass große Flächen in kurzer Zeit mikroskopisch erfasst werden<br />

können.<br />

Abbildung 5.32: Lokalisierung von p63 in den Basalzellen mittels SE-CARS. In A<br />

ist das Weißlichtbild dargestellt. Die Signale der gebundenen SERS-Nanopartikel<br />

auf dem Gewebe sind mit roter Farbe in Falschfarbenbild (B) überlagert. Mit<br />

herzlichem Dank an G. Bergner für die Durchführung von CARS-Experimenten. [195]<br />

Mit den erworbenen Ergebnissen der CARS-Mikroskopie konnte eine bessere<br />

Übersichtsaufnahme erstellt werden, in der die gebundenen Nanopartikel in fünf<br />

Drüsen sichtbar wären. Abgesehen von der sehr großflächigen Bildgebung ist dieses<br />

Ergebnis ein Nachweis der erfolgreichen Bindung von Nanopartikeln auf dem<br />

Gewebe durch die Methode der SERS-Mikroskopie. Denn bis auf die Beleuchtung<br />

und Erfassung der Nanopartikel sind bei der Methode der SE-CARS-Mikroskopie alle<br />

weiteren Schritte, wie Biofunktionalisierung des SERS-Substrats und die Inkubation<br />

auf dem Gewebe, gleich.<br />

5.3.3 Lokalisierung von p63 mit Gold-Nanosternen<br />

Die erwünschte in situ-Anwendung in der Biomedizin, wie z.B. die Laser-Anregung im<br />

Nah-Infrarot-Bereich des elektromagnetischen Spektrums, kann auch mit<br />

Nanosternen erfolgen. Wie im Abschnitt 2.2 beschrieben, wird an den Spitzen der<br />

123


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Nanosterne ein enormes elektrisches Feld gebildet, das zur Erzeugung hoher SERS-<br />

Signale führen kann. Bei längerer Belichtungszeit konnten Nanosterne als<br />

Einzelpartikel mittels SERS detektiert werden. Die Herstellung der Nanosterne als<br />

SERS-Substrat ist, wie die Herstellung von Au@Ag, leicht zu handhaben. Die<br />

hergestellten Nanosterne wurden durch Zugabe von gemischten Raman-Markern (4-<br />

TNB-MEGOH und 4-TNB-TEGOH, 99:1) hydrophil stabilisiert. Die ausgebildeten<br />

Dual-Spacer-SAMs wurden, wie in Abschnitt 4.4.1 beschrieben, biofunktionalisiert<br />

und kovalent über s-NHS-Chemie an α-p63 gebunden. Nach 20 minütiger<br />

Inkubationszeit des Gewebes mit Immuno-SERS-Markern wurde die SERS-<br />

Mikroskopie durchgeführt. In Abbildung 5.33 sind die mit drei verschiedenen<br />

Gewebeschnitten nach der gleichen Behandlung mit Immuno-SERS-Markern<br />

erhaltenen Ergebnisse dargestellt.<br />

Abbildung 5.33: Drei Gewebeschnitte wurden mit kommerziellem Citrat-Puffer vorbehandelt<br />

Alle Proben wurden vor der Inkubation mit α-p63-gebundenen SERS-NP 20 Minuten mit<br />

2%iger BSA-Lösung (im PBST) blockiert. Links sind die Weißlichtbilder und rechts daneben<br />

die dazugehörigen SERS-Falschfarbbilder (Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 )<br />

dargestellt. Für alle Proben wurden 250µl einer Suspension von Gold-Nanosternen mit einer<br />

optischen Dichte von 0,25 eingesetzt (Laserleistung = 5 mW).<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Nanosterne sehr spezifisch an die Basalzellen<br />

gebunden sind. Im Stroma und Epithelium sind kaum unspezifische Bindungen<br />

124


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

vorhanden. Die Bildgebung durch Nanosterne auf dem Gewebe ist ähnlich wie bei<br />

Au@Ag nur in Kombination mit dem Ramanreporter 4-TNB möglich gewesen.<br />

Mehrfache Versuchswiederholungen mit 4-MBA führten zur keiner erfolgreichen<br />

Bildgebung auf dem Gewebe. Abbildung 5.33 zeigt, dass die Nanosterne auch als<br />

geeignetes SERS-Substrat erfolgreich verwendet werden können. Der Einsatz von<br />

Nanosternen bei der SERS-Mikroskopie wurde 2011 erstmals publiziert (Abbildung<br />

5.33A). [178] Die ermittelte Signal-Intensität auf dem Gewebe mittels Nanosternen<br />

erscheint niedriger als die mittels Au@Ag erhaltenen Signal-Intensitäten. Diese<br />

Tatsache ist jedoch auf die Belichtungsdauer zurückzuführen. Die oben genannten<br />

Experimente mit Gold-Nanosternen wurden mit einer Belichtungszeit von 0,1<br />

Sekunden durchgeführt.<br />

5.3.4 Lokalisierung von p63 mit glasverkapselten Goldnanopartikel-Clustern<br />

Um den gebildeten SAMs mehr Schutz und Haltbarkeit zu verleihen wurden die<br />

Nanopartikel mit einer Silicahülle versehen. Bei bisher etablierten Immunoassays-<br />

Vorschriften handelte es sich um die Kopplung der Antikörper auf Glasoberflächen<br />

und nicht um glasverkapselte Nanopartikel. Eine Übernahme dieser Vorschriften und<br />

der daraus resultierenden direkten Kopplung der Antikörper auf die Oberfläche der<br />

glasverkapselten Nanopartikel führte häufig zur schweren Aggregation der<br />

glasverkapselten Nanopartikel.<br />

Die Zugabe eines Überschusses von Proteinen bzw. Antikörpern zu sNHSaktivierten<br />

glasverkapselten Nanopartikel kann zur Verhinderung dieser<br />

Aggregationen führen. Dieses Vorgehen hat aber den Nachteil, dass die Kosten der<br />

Materialien, insbesondere der Antikörper, sehr hoch ist. Daneben sind<br />

glasverkapselte Nanopartikel negativ geladen und diese Ladung kann zur Bildung<br />

von nicht stabilen Antikörper-Polyschichten auf der Oberfläche der NP führen.<br />

Diese Polyschichten, die durch Ladung an die Nanopartikel gebunden sind, können<br />

in biologischem Puffer wie PBS unter Einfluss der Ionen während der Inkubation, z.B.<br />

auf dem Gewebe, desorbiert werden. Abgelöste Antikörper sind in der Lage schneller<br />

an Antigene zu binden. Dadurch werden die Bindestellen für Immuno-SERS-Marker<br />

besetzt und der Immuno-SERS-Marker kann nicht mehr an den entsprechenden<br />

Bindestellen haften. Um solche Hindernisse zu bewältigen wurde im Rahmen dieser<br />

Arbeit zum für die Kopplung der Antikörper an die Oberfläche der SERS-aktiven<br />

Nanopartikel ein rekombinantes Protein A/G (PrA/G) als Adapter verwendet.<br />

125


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Das rekombinante Protein A/G hat sechs Bindestellen für Fc-Domänen von<br />

Immunoglobulin. Die Bindung des Proteins auf C4-verlängerte Nanopartikel wurde<br />

mittels s-NHS Chemie (Abschnitt 4.4.2) durchgeführt. Das Protein wurde im<br />

Überschuss zu den Nanopartikeln pipettiert. Um eine instabile Bildung von<br />

Polyschichten zu verhindern, wurde während der Kopplung des Proteins mit den<br />

Nanopartikeln genügend Glutaraldehyd (GA) in Lösung zugeführt. GA führt zu einer<br />

kovalenten Quervernetzung der Proteine und verhindert damit eine spätere Ablösung<br />

vom Protein A/G.<br />

Des Weiteren konnten die Immunoglobuline durch Verwendung des Proteins A/G in<br />

einer optimalen Ausrichtung auf die Oberfläche der Nanopartikel gebunden werden.<br />

In Schema 5.2 sind die Unterschiede zwischen der direkten Kopplung der Antikörper<br />

auf die Oberfläche (A) und der Kopplung über das Protein A/G (B)dargestellt.<br />

Schema 5.2: (A) Kopplung von IgG mittels sNHS-Chemie und zufällige Bindung der<br />

IgG über freie Aminogruppen an die Nanopartikel. (B) Kopplung der Fc-Domäne<br />

von IgG an Pr A/G (blaue Struktur im Schema 2 B) beschichtete NP.<br />

Eine direkte Kopplung von IgG an die Nanopartikel mittels s-NHS-Chemie hat eine<br />

zufällige und nicht einheitliche Ausrichtung der Antikörper auf der Oberfläche der<br />

Nanopartikel zur Folge. Die Effizienz der SERS-markierten Antikörper sinkt dadurch,<br />

weil die Erkennungsstelle der Antikörper (FAB) blockiert ist. Im Gegensatz dazu<br />

verleiht die Kopplung der Antikörper über das Protein A/G eine optimale Orientierung<br />

der Antikörpermoleküle auf der Nanopartikeloberfläche. Die Oberfläche der<br />

Nanopartikel ist mit Protein A/G beschichtet und das Protein hat eine große<br />

Bindeaffinität an die Fc-Domäne der Antikörper.<br />

Zur Lokalisation p63-positiver Basalzellen wurde nur die Inkubationszeit der Immuno-<br />

Cluster auf dem Gewebe eingestellt. Die Trennung der glasverkapselten Gold-<br />

126


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Nanopartikelcluster wurde in Abschnitt 4.3 beschrieben. Alle weiteren Einstellungen,<br />

wie die Antigendemaskierungsmethode und der Blockierungspuffer, wurden aus<br />

Abschnitt 5.2 übernommen. In Abbildung 5.34 wurden vier Gewebeschnitte eines<br />

gesunden Probanden mit α-p63-gebundenen Clustern behandelt.<br />

Abbildung 5.34: Lokalisierung von p63-positiven Basalzellen mit Hilfe von<br />

glasverkapselten und PrA/G beschichteten Goldnanopartikel-Clustern. Weißlichtbilder<br />

sind in A,B,C und D (oben) dargestellt. In A,B,C und D (unten) wurden die<br />

dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder als Intensitätsverteilung der BMBA um ca.<br />

1580 cm −1 dargestellt. Das Gewebe wurde unterschiedlich lang [8 min. (A), 10 min. (B),<br />

12 min. (C) und 15 min. (D)] mit den glasverkapselten SERS-Clustern inkubiert. Bei allen<br />

Messungen betrug die Laserleistung 8 mW und die Belichtungszeit 20 Millisekunden. Die<br />

Gewebeproben wurden mit der gleichen Anzahl von Clustern inkubiert (250µl, OD 0,2).<br />

Die Aminofunktionalisierung, die C4-Verlängerung und auch die kovalente Kopplung<br />

von PrA/G wurden wie in Abschnitt 4.4.2 beschrieben durchgeführt. Die<br />

Inkubationszeiten während der Blockierung wurden unterschiedlich gewählt. Die<br />

Inkubationszeiten betrugen: 8 min. (5.34A), 10 min. (5.34B), 12 min. (5.34C) und 15<br />

min (5.34D). In allen überlagerten Bildern ist ersichtlich, dass die Bindung der<br />

Nanopartikel an den Basalbereich erfolgreich war. Die Verteilung der p63-positiven<br />

Zellen in den Abbildungen 5.34A, B und C sollte symmetrisch sein, weil die<br />

untersuchte Gewebefläche zwei Reihen Basalzellen besitzt und das Stroma in der<br />

Mitte liegt. Die symmetrische Verteilung der Signale ist in Abbildung 5.34C, welche<br />

länger als andere Proben (5.34A und 5.34B) mit Nanopartikeln inkubiert wurde,<br />

deutlicher zu sehen. Die Probe bei 5.34D wurde 15 Minuten mit Immuno-SERS-NP-<br />

Konjugaten inkubiert. Im Falschfarbenbild kann man mehr unspezifische Signale im<br />

127


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

Vergleich zu den anderen (34A, B und 34C) feststellen. Das Stroma zeigt zwar keine<br />

unspezifischen Bindungen, aber im Epithelbereich sind gewisse unspezifische<br />

Bindungen vorhanden. Bei Wiederholungen wurden während der Inkubationszeiten,<br />

die länger als 12 Minuten dauerten, permanent mehr unspezifische Bindungen im<br />

Epithelium beobachtet. In Abbildung 5.35A wurde eine längere Belichtungszeit von<br />

30 Millisekunden in Kombination mit niedrigerer Laserleistung (5 mW) verwendet. Die<br />

Intensität der SERS-Signale nimmt wegen einer Verlängerung von 10 Millisekunden<br />

und trotz 3 mW weniger Laserleistung genügend zu, um eine gute Färbungsqualität<br />

zu ermöglichen.<br />

Abbildung 5.35: Lokalisierung von p63-positiven Basalzellen des gesunden<br />

Prostatagewebes mittels glasverkapselter und an α-p63 gebundener Goldnanopartikel-<br />

Cluster. Darstellung des überlagerten SERS-Falschfarbenbildes des Prostatagewebes<br />

in Abbildung A. Darstellung der ermittelten SERS-Intensitätsverteilung der BMBA-<br />

Markerbande bei 1580 cm -1 auf dem Gewebeschnitt in Abbildung B. Das Spektrum der<br />

an Basalzellen gebundenen SERS-Marker wurde in roter Farbe dargestellt (B). Die<br />

Spektren von weiteren Bereichen wurden wie Epithelium (E) in grüner, Lumen in blauer<br />

und Stroma in oranger Farbe dargestellt.<br />

Das Gewebe wurde mit der gleichen Inkubationszeit (12 Min.), wie die Probe in<br />

Abbildung 5.34C mit α-p63-Immuno-Clustern inkubiert. Trotz einer Verminderung der<br />

Laserleistung von 8 auf 5 mW ist eine Verbesserung bei der Bildgebung sichtbar.<br />

Das zeigt, dass die Belichtungszeit eine wichtigere Rolle als die Laserleistung in der<br />

SERS-Mikroskopie spielen kann. In Abbildung 5.35B sind Spektren aus<br />

Basalbereich, Epithelium, Stroma und Lumen gegenüber gestellt. Wie ersichtlich,<br />

sind die SERS-Signale nur im Bereich der Basalzellen vorhanden. Anhand der<br />

Ergebnisse in den Abbildungen 5.34 und 5.35 kann man davon ausgehen, dass die<br />

Qualität der Bildgebung während des Einsatzes von Clustern als SERS-Substrat von<br />

128


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

zwei Faktoren abhängt. Einer ist die Blockierungszeit der Nanopartikeln auf dem<br />

Gewebe und der andere ist die Belichtungszeit mit dem Laser, die nicht kürzer als 30<br />

Millisekunden betragen sollte.<br />

5.3.5 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Lokalisierung bzw. die Detektion des p63-Proteins bei Prostatakrebs ist<br />

besonders wichtig, weil dieses Protein im Fall von Prostatakrebs weniger oder gar<br />

nicht mehr exprimiert wird. Deshalb wurde die optimale Gewebedemaskierung zu<br />

Gunsten der Detektion dieses Proteins ausgewählt. Es wurden verschiedene SERS-<br />

Substrate, wie Gold/Silber-Nanoschalen, Goldnanosterne und Gold-Nanocluster für<br />

die Lokalisierung der p63-positiven Basalzellen auf gesundem Prostataschnitten<br />

getestet. Es wurde gezeigt, dass bei der SERS-Mikroskopie und Lokalisierung von<br />

p63-Proteinen, die Inkubationszeit von Immuno-SERS-Markern nach der Antigendemaskierungsmethode<br />

eine bedeutende Rolle spielen kann.<br />

Die unspezifischen Bindungen kommen wahrscheinlich wegen längerer<br />

Inkubationszeiten des Gewebes mit Immuno-SERS-Markern zustande. Die Bildung<br />

von unspezifischen Bindungen konnte besser beim Einsatz der ultrasensitiven<br />

Nanocluster während längerer Inkubationszeit als 12 min. beobachtet werden.<br />

Während die optimale Inkubationszeit bei Immuno-Clustern ca. 12 Minuten beträgt,<br />

konnte mit weniger als 20 Minuten Inkubationszeit bei Gold/Silber-Nanoschalen und<br />

Nanosternen keine Detektion von p63-Proteinen erzielt werden. Dazu muss die<br />

zufällige Kopplung von Immunoglobulin an die Nanopartikel als mögliche Ursache für<br />

unspezifische Bindungen genannt werden. Im Abschnitt 5.2.4 und in den<br />

Abbildungen 5.28A, B und C, in denen das Protein A/G verwendet wurde, konnten<br />

geringste unspezifische Bindungen beobachtet werden. Für weniger unspezifische<br />

Bindungen im Vergleich zu nicht verkapselten Gold/Silber-Nanoschalen wurde der<br />

Verlust der SERS-Intensität in Kauf genommen. Das deutet auf die eventuelle<br />

Bildung von hot spots bei nicht verkapselten Nanopartikeln hin.<br />

Zusätzlich wurden bei der Lokalisierung der p63-positiven Basalzellen mittels<br />

Nanocluster in den Abbildungen 5.34 und 5.35 gezeigt, dass die Nanocluster als<br />

neue Marker in der IHC erfolgreich eingesetzt werden können. Dadurch wurden auch<br />

die vorherigen Ergebnisse im Abschnitt 5.2.4 (Abbildung 5.28) bestätigt. In Abbildung<br />

5.34 konnte die Lokalisierung der Basalzellen innerhalb von 20 Millisekunden<br />

Belichtungszeit pro Pixel gezeigt werden. Unter denselben Voraussetzungen konnte<br />

129


5.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

eine bessere Qualität der Färbung innerhalb von 30 Millisekunden in Abbildung 5.35<br />

präsentiert werden. Während die Laserleistung bei Abbildung 5.34, 8 mW betrug<br />

wurde in Abbildung 5.35 mit 5 mW Laserleistung gearbeitet. Das zeigt, dass neben<br />

den Blockierungsmethoden und den Antigendemaskierungsmethoden, die<br />

Laserleistung und noch wichtiger die Belichtungszeit eine große Rolle bei der<br />

Detektion von Proteinen mittels SERS-Mikroskopie spielen.<br />

Die Detektion des p63-Proteins war unter optimalen Bedingungen, wie Belichtung<br />

und Inkubationszeit und Antigendemaskierungsmethode mit allen verwendeten<br />

SERS-Substraten erfolgreich. Im Abschnitt 5.2.5 wurde erwähnt, dass die<br />

Reproduzierbarkeit der Experimente von Faktoren wie dem verwendeten Cross-<br />

Linker (s-NHS/EDC in diesem Fall) und der Reinheit der Ramanreporter-Moleküle<br />

bzw. Abstandhälter abhängt. Die Stabilität der Glasverkapslung während und nach<br />

der Biofunktionalisierung ist ein enscheidender Faktor für die erfolgreiche SERS-<br />

Mikroskopie. Beim Verlust dieser Schale gehen auch die daran gebundenen<br />

Antikörpermoleküle verloren. Dieses Problem konnte mit der Hitzebehandlung oder<br />

zweiwöchigen Lagerung der glasverkapselten Nanopartikel im Ethanol zum Teil<br />

behoben werden. Über die Bindungsaffinität des Proteins A/G liegen zurzeit keine<br />

Informationen vor. Ob eine bessere Qualität der SERS-Mikroskopie mit weiteren<br />

Adapterproteine, wie z. B. Protein A oder Protein G erzielt werden kann, ist zurzeit<br />

unklar. Die beste Erfahrung und Reproduzierbarkeit wurde allerdings bei<br />

Nanosternen, die kleiner und leichter als andere SERS-Substrate sind, beobachtet.<br />

Die SERS-Mikroskopie-Experimente mit Nanosternen könnte durch weitere<br />

Operateur unabhängig erfolgreich reproduziert und veröffentlicht werden (Abbildung<br />

5.33A). [178]<br />

Mittels SE-CARS wurden die spezifischen Bindungen von Gold/Silber-Nanoschalen<br />

an Zielproteine auf größerer Fläche an verschiedenen Tagen und in einem anderen<br />

Labor demonstriert. [195] Erfahrungsgemäß sind die Färbungsqualität und die erzielte<br />

Reproduzierbarkeit mittels Nanosternen und Gold/Silber-Nanoschalen im Vergleich<br />

zu Goldclustern besser. Da die Unterschiede zwischen den SERS-Substraten mehr<br />

in Größe und Gewicht der Substrate liegen, kann zur Erhöhung der<br />

Reproduzierbarkeit der Versuche eventuell die Entwicklung von neuen und<br />

leichteren SERS-NP hilfreich sein.<br />

130


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.4 Zwei-Farben-SERS-Bildgebung<br />

5.4.1 Zwei-Farben-SERS-Bildgebung mit hydrophil stabilisierten SERS-<br />

Partikeln<br />

Nachdem die einzelnen Lokalisierungen der Proteine PSA und p63 erfolgreich<br />

waren, wurde als erster Schritt in Richtung Multiplexing eine simultane Detektion von<br />

p63 und PSA erprobt. Dazu wurden zwei verschiedene Kombinationen von Immuno-<br />

SERS-Konjugaten verwendet. Zum einen wurde 4-TNB auf hydrophil stabilisierten<br />

SERS-Marker-Partikeln (Au@Ag) kovalent an α-p63 gebunden (Abschnitt 4.4.1).<br />

Beim zweiten Immuno-SERS-Konjugat handelt es sich um einen gemischten SAM<br />

mit SEMA4 als Raman-Reporter und PEG-8 als Carboxyl-Bindestelle und<br />

Abstandshalter für die Bindung an PSA. In Abbildung 5.36 und 5.37 sind die<br />

Ergebnisse von der Doppelfärbung auf dem gesunden Gewebe dargestellt.<br />

Abbildung 5.36: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe von gesunden Probanden im Weißlichtbild (A). Die<br />

Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande um 1340 cm -1 von SERS-markierten p63-<br />

Antikörpern ist in grüner Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der SEMA4-<br />

Bande bei 2210 cm -1 von SERS-markierten PSA-Antikörpern ist in roter Farbe auf<br />

dem Gewebe (C) dargestellt. Darstellung der beiden SERS- Falschfarbenbilder in<br />

einem überlagerten Falschfarbenbild (D).<br />

Das Gewebe wurde zuerst nach der optimierten Demaskierungsvorschrift für p63<br />

bzw. mittels kommerziellem Citrat-Puffer behandelt (Abschnitt 4.5.2). Danach wurde<br />

Das Gewebe mit einem Gemisch von SERS-markierten p63- und PSA-Antikörpern<br />

(4-TNB und SEMA4) simultan inkubiert.<br />

131


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5.37: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe von gesunden Probanden im Weißlichtbild (A). Die<br />

Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande um 1340 cm -1 von SERS-markierten p63-<br />

Antikörpern ist in grüner Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der SEMA4-Bande bei<br />

2210 cm -1 von SERS-markierten PSA-Antikörpern ist in roter Farbe auf dem Gewebe<br />

(C) dargestellt. Darstellung der beiden SERS Falschfarbenbilder in einem<br />

überlagerten Falschfarbenbild (D).<br />

In den Abbildungen 5.36B und 5.37B sind die Anbindungen der SERS-markierten<br />

p63-Antikörper deutlich an den Basalzellen in grüner Farbe zu erkennen. Gewisse<br />

unspezifische Bindungen der α-p63-gekoppelten NP sind noch im Epithelbereich<br />

vorhanden, aber das Stroma und Lumen sind davon nicht betroffen.<br />

Es wurde bei einzelnen Färbungen für p63 gezeigt, dass die Anbindungen der<br />

Nanopartikel nur an den Basalzellen nachweisbar sind (Abbildungen 5.29 bis 33).<br />

Die unspezifischen Bindungen in Bereichen, wie Epithelium oder Stroma sind selten<br />

oder gar nicht vorhanden. Bei Doppelfärbungen sind die Anbindungen der<br />

Nanopartikel, die an α-PSA gekoppelt sind, im Epithelium sehr spezifisch. Es<br />

konnten keine unspezifischen Bindungen an andere Bereiche wie Lumen oder<br />

Stroma beobachtet werden. Die Färbungsqualität der an α-PSA-gekoppelten NP ist<br />

bei einzelner Färbung oder Doppelfärbung unverändert. In einer Veröffentlichung von<br />

J. Kneipp et al. wurde der mögliche Austausch von Raman-Reportern zwischen den<br />

SAMs diskutiert. [192] Die verwendeten Raman-Reporter binden kovalent an die<br />

Oberfläche der Nanopartikel. Jedoch besteht die Möglichkeit von der Oberfläche<br />

desorbiert zu werden und sich an weitere Nanopartikeln zu binden. In Abbildungen<br />

5.36 und 5.37 wurde das Gewebe simultan mit zwei verschiedene Immuno-SERS-<br />

132


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Marker zur Doppelmarkierung inkubiert. Im Weiteren wurde das Gewebe<br />

nacheinander (nicht simultan) mit SERS-markierten Antikörpern inkubiert. Es konnte<br />

dadurch keine Verbesserung bei der Bildgebung beobachtet werden. Daher kann die<br />

Bildung der hot spots als eine weitere Ursache für die Bildung der unspezifischen<br />

Bindungen bei nicht verkapselten SERS-Substraten in Betracht gezogen werden.<br />

Das bedeutet, dass vermutlich das Ausmaß der unspezifischen Bindungen der α-<br />

p63-gekoppelten NP durch Plasmonen-Kopplung mit α-PSA-gekoppelten NP größer<br />

erscheint, als bei Einzelfärbung.<br />

Es ist auch nicht ganz klar, wieso die unspezifischen Bindungen nur bei an α-p63<br />

gebunden Nanopartikeln vorhanden sind und nicht bei an α-PSA gebundenen. Dazu<br />

muss erwähnt werden, dass als optimale Inkubationszeit für α-p63-gebundene<br />

Nanopartikel mit Goldnanoclustern als SERS-Substrat ca. 12 Minuten definiert wurde<br />

(Abbildungen 5.34 und 5.35). Es konnte allerdings während derselben<br />

Inkubationszeit und durch den Austausch des SERS-Substrats mit Au@Ag keine<br />

Bildgebung erzielt werden. Möglicherweise sollte die Inkubationszeit der SERS-<br />

Marker-NP in diesem Fall weiter verkürzt werden, um die Bildung der unspezifischen<br />

Bindungen zu vermindern. Dadurch konnte aber mit den verwendeten Gold/Silber-<br />

Nanoschalen keine optimale Bindung der NP erzielt werden.<br />

5.4.2 Zwei-Farben-SERS-Bildgebung mit glasverkapselten SERS-Clustern<br />

Im Abschnitt 4.2.4 wurden die Herstellung von Clustern und auch die Vorteile der<br />

Glasverkapselung zum Schutz der SAMs und auch die Kopplung der IgG auf<br />

Nanopartikel beschrieben. In diesem Abschnitt werden zuerst die weiteren<br />

physikalischen Eigenschaften der Cluster während der Erzeugung der SERS-Signale<br />

in Betracht gezogen. Danach werden die eingestellten Bedingungen für die Detektion<br />

von p63-Proteinen bei der Detektion von PSA-Proteinen ausgetestet. Am Ende wird<br />

die Qualität der Immuno-SERS-Cluster für das Multiplexing erprobt.<br />

5.4.2.1 Auswahl der geeigneten Raman-Reporter-Moleküle für Antigene<br />

Vorversuche haben gezeigt, dass die optimalen Antigendemaskierungsmethoden für<br />

zwei verschiedene Biomarker unterschiedlich sein können (Abschnitt 5.2). Die Wahl<br />

der optimalen Methode wurde dadurch schwierig, denn was den einen Biomarker<br />

begünstigt, kann zum Qualitätsverlust bei der Billdgebung des anderen Biomarkers<br />

führen. Die diagnostische Bedeutung von p63-Proteinen ist viel höher als die von<br />

133


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

PSA. Deshalb wurde die optimale Antigendemaskierungsmethode zu Gunsten von<br />

p63 ausgewählt. Andernfalls konnte mittels SERS-Mikroskopie keine optimale p63-<br />

Lokalisierung durchgeführt werden. Um diesen Nachteil bei der Detektion von PSA-<br />

Antigenen kompensieren zu können, abgesehen von der Verlängerung der<br />

Belichtungszeit auf 100 Millisekunden, wurde als Raman-Reporter 4-TNB eingesetzt.<br />

Es wurde experimentell gezeigt, dass unter gleichen Bedingungen 4-TNB als<br />

Monomer oder Cluster im Vergleich zu anderen in dieser Arbeit genannten Raman-<br />

Reportern intensivere SERS-Signale generieren kann. Durch Auswahl einer<br />

verschachtelten Strategie wurde der intensivere Marker (4-TNB) für das schwach<br />

zugängliche Antigen (PSA) und der weniger intensive Marker (4-MBA oder TF-MBA)<br />

mit dem besser zugänglichen Antigen (p63) kombiniert.<br />

Schema 5.3: Um die nachteilhafte Demaskierungsmethode für PSA auszugleichen<br />

wurden α-PSA-Moleküle an signal-intensivere SERS-Substrate (R-Marker 2)<br />

gebunden (A). Die Signalintensität von Raman-Marker 1(R 1 ) ist unter gleichen<br />

Bedingungen schwächer als R 2 (B).<br />

In Schema 5.3 ist dieses Vorgehen in Form einer Waage demonstriert. Die<br />

ausgewählte Antigendemaskierungsmethode hat eine bessere Wirkung<br />

134<br />

für die<br />

Detektion von p63-Proteinen im Vergleich zu PSA-Proteinen. Um die<br />

Detektionsnachteile bei PSA-Antigenen auszugleichen, wurden α-PSA-Moleküle an<br />

SERS-Marker mit signal-intensiveren Molekülen wie SEMA4 oder 4-TNB gebunden.<br />

In Abbildung 5.38A sind die Spektren von drei verschiedenen SERS-Markern<br />

gegenübergestellt, die in dieser Arbeit für Multiplexing auf dem Gewebe und in einem<br />

Immunoassay (Abschnitt 5.5) eingesetzt wurden. Die Spektren sind Ergebnisse der


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Signalmessung von glasverkapselten Clustern nach der Trennung. Bei der Messung<br />

von SERS-Signalen wurde auf die Anzahl der Nanopartikel, Laserleistung und<br />

Belichtungszeit Rücksicht genommen, um gleiche Bedingungen für die Messungen<br />

zu gewährleisten. Die optische Dichte als Maß für Anzahl der Nanopartikel wurde auf<br />

den maximalen Extinktionswert der Fundamentalbande (transversale Plasmonmode)<br />

bei ca. 538 nm normiert.<br />

Abbildung 5.38: Drei eingesetzte SERS-Marker bei Multiplexing-Untersuchung in dieser<br />

Arbeit (A). Die Bande bei 885 cm −1 stammt vom Suspensionsmittel Ethanol (EtOH) und<br />

wurde zur Normierung der drei Spektren herangezogen. Die Leistung vom Laser für alle<br />

Proben ist auf 5 mW eingestellt. Signal-Intensitäten sind der Mittelwert von 10<br />

Messungen. In Abbildung B wurden getrennte glasverkapselte BMBA-Cluster in<br />

verschiedenen Überschüssen mit glasverkapselten BMBA-Monomeren vermischt. Nach<br />

der Mischung wurde die SERS-Intensität der Kolloide nach drei Messungen als Mittelwert<br />

in Form einer Standardreihe ermittelt.<br />

Die Spektren wurden als Mittelwert von 10 Messungen an einem Tag ermittelt. Die<br />

ermittelten Daten zeigen, dass unter gleichen Bedingungen mit 4-TNB bedeckte<br />

Cluster verglichen mit 4-MBA das 1,6-fache und verglichen mit TF-MBA das 5,1-<br />

fache SERS-Signal liefern können. Dieser Versuch wurde an verschiedenen Tagen<br />

wiederholt. Es konnten leichte Schwankungen bei generierten SERS-Intensitäten<br />

beobachtet werden, die wahrscheinlich durch ein verändertes Verhältnis von<br />

Trimeren zu Dimeren nach der Trennung der Cluster zustande kommen. Die<br />

Ausbildung der Dimere und Trimere geschieht unkontrolliert und bei jeder Herstellung<br />

können die Populationen der Trimere oder Dimere unterschiedlich sein. In einem<br />

weiteren Experiment wurden zuerst die glasverkapselten BMBA-Cluster aus der<br />

Kolloidmischung isoliert. Im nächsten Schritt wurden die Gold-Nanocluster in Form<br />

einer Standardreihe mit glasverkapselten Monomeren in 8 verschiedenen<br />

135


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Überschüssen gemischt. Die neunte Probe besteht aus reinen Monomeren. In<br />

Abbildung 5.13B ist die ermittelte Signal-Intensität von Clustern dem von Monomeren<br />

gegenübergestellt. Es wurde gezeigt, dass Cluster fast 100 Mal mehr Signale im<br />

Vergleich zu Monomeren liefern können. Der ermittelte Korrelationskoeffizient der<br />

Messungen beträgt 0,99. Dieser lineare Zusammenhang zwischen dem generierten<br />

SERS-Signal und ihrem Prozentsatz im Kolloid kann als Zeichen der<br />

Reproduzierbarkeit der Messungen mit SERS-Clustern betrachtet werden. Trotz der<br />

unterschiedlichen Anteile an Dimeren und Trimeren in den Kolloiden ist keine<br />

Änderung am Endergebnis zu beobachten.<br />

5.4.2.2 Lokalisierung von PSA in Prostatagewebeschnitten mit<br />

glasverkapselten SERS-Clustern<br />

Im Abschnitt 5.3.4 wurde experimentell gezeigt, dass mit den hier verwendeten<br />

Raman-Reportermolekülen (Arylthiole) und SERS-Substraten (Cluster aus<br />

Goldnanokristallen) eine Belichtungszeit von mindestens 30 Millisekunden für die<br />

Lokalisierung von p63 Proteinen notwendig ist. Um ein optimales Multiplexing<br />

durchzuführen sollte auch eine Einzelfärbung mit PSA-Proteinen optimiert werden.<br />

Für eine umfangreiche Lokalisierung von PSA war es nötig die Belichtungszeit auf<br />

100 Millisekunden zu erhöhen.<br />

Abbildung 5.39: Lokalisierung von PSA im Prostatagewebe des gesunden Probanden<br />

mittels glasverkapselten α-PSA-gebundenen Clustern. Oben sind die Weißlichtbilder<br />

und unten die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder (Markerbande von 4-TNB um<br />

1340 cm -1 ) dargestellt.<br />

136


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Bei der Verkürzung der Inkubationszeit von Immuno-Clustern konnte keine<br />

vollständige SERS-Färbung erzielt werden. In Abbildung 5.39 wurden drei<br />

Gewebeschnitte, mit selbsthergestelltem Citratpuffer, der zur Färbung von PSA-<br />

Proteinen optimale Wirkung hat, vorbehandelt. Wie in den Abbildungen ersichtlich ist,<br />

sind die Signale weitgehend auf dem Epithelbereich verteilt und das Stroma oder<br />

Lumen zeigen geringe unspezifische Bindungen.<br />

5.4.3 Demaskierung mit kommerziellem Puffer und Doppelfärbung mit SERSmarkierten<br />

Antikörpern<br />

Nachdem die Einstellung der Antigenlokalisierung für beide Biomarker erfolgreich<br />

war, wurde als nächster Schritt in Richtung Doppelfärbung eine simultane Detektion<br />

von p63 und PSA durchgeführt. Zur Markierung der p63-positiven Basalzellen<br />

wurden glasverkapselte Goldcluster, die 4-MBA-Signale generieren über eine<br />

kovalent gebundenen PrA/G-Schicht an α-p63-Antikörper gebunden. Für die<br />

Markierung von PSA wuden 4-TNB-markierte Goldcluster verwendet, die mit<br />

derselben Methode an α-PSA-Antikörper gebunden waren. Als Antigendemaskierungsmethode<br />

wurde kommerzieller Citrat-Puffer verwendet, der eine<br />

optimale Wirkung für p63-Demaskierung zeigt.<br />

Abbildung 5.40: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe vom gesunden Probanden im Weißlichtbild (A). Intensitätsverteilung<br />

der 4-MBA-Bande um 1590 cm -1 von SERS-markierten p63-Antikörpern ist in grüner<br />

Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande bei 1340 cm -1 von SERSmarkierten<br />

PSA-Antikörpern ist in roter Farbe auf dem Gewebe dargestellt (C).<br />

Darstellung der beiden SERS- Falschfarbenbilder in einem überlagerten<br />

Falschfarbenbild (D).<br />

137


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Ergebnisse nach Inkubation des Gewebes mit den Nanopartikeln und die<br />

Durchführung der SERS-Mikroskopie sind in den Abbildungen 5.40 und 5.41<br />

dargestellt. In beiden Abbildungen kann die Anbindung von α-p63-gebunden Silica-<br />

Clustern (in grüner Farbe) an p63-positive Basalzellen deutlich erkannt werden. Die<br />

Anbindung von an α-PSA-gebundenen Clustern (in roter Farbe) im sekretorischen<br />

Epithelium weisen auf eine gelungene PSA-Färbung hin. In beiden Experimenten<br />

konnten keine unspezifischen Bindungen weder von 4-MBA-Partikeln (gekoppelt mit<br />

α-p63) noch von 4-TNB-Partikeln (gekoppelt mit α-PSA) in Lumen oder Stroma<br />

nachgewiesen werden.<br />

Abbildung 5.41: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe vom gesunden Probanden im Weißlichtbild (A). Die Intensitätsverteilung<br />

der 4-MBA-Bande um 1590 cm -1 von SERS-markierten p63-Antikörpern ist in grüner<br />

Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande bei 1340 cm -1 von SERSmarkierten<br />

PSA-Antikörpern ist in roter Farbe auf dem Gewebe dargestellt (C).<br />

Darstellung der beiden SERS- Falschfarbenbilder im überlagerten Falschfarbenbild (D).<br />

Die Signal-Intensität von 4-MBA-markierten SERS-Nanopartikeln, die an p63-positive<br />

Basalzellen gebunden sind, ist ca. 3-4 Mal intensiver als die Intensität von 4-TNBmarkierten<br />

SERS-NP, die an α-PSA gebunden sind. Obwohl, wie in Abbildung 38A<br />

gezeigt wurde, die Signal-Intensität der 4-MBA-Reporter niedriger als die der 4-NTB-<br />

Reporter ist. Eine Erklärung für die enorme Signal-Intensität bei 4-MBA im Vergleich<br />

zu PSA könnte die höhere Anzahl der gebunden Nanopartikel an die p63-positiven<br />

Basalzellen sein. Dies könnte durch die bessere Zugänglichkeit der α-p63- zu p63-<br />

138


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Antigenen im Vergleich zu α-PSA, auf Grund ausgewählten, für p63 optimalen<br />

Antigendemaskierungsmethode, zustande kommen.<br />

5.4.4 Demaskierung mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer und SERS-<br />

Doppelfärbung<br />

In den Abschnitten 5.2 und 5.3 wurde erwähnt, dass für die Lokalisierung von p63-<br />

Proteinen die Wahl einer Demaskierungsmethode zu Gunsten dieses Proteins<br />

notwendig ist.<br />

Um den Einfluss der Demaskierungsmethode bei der Doppelfärbung zu überprüfen,<br />

wurde zunächst das Experiment von 5.4.3 unter gleichen Bedingungen und nur mit<br />

einer einzigen Änderung an der Antigen-Demaskierungsmethode wiederholt. Das<br />

Ergebnis dieser Doppelfärbung ist in Abbildung 5.42 dargestellt. Die Bindungsstellen<br />

der an α-p63 gekoppelten Nanopartikel sind in Abbildung 5.42B mit grüner Farbe<br />

und der an α-PSA gebundenen in roter Farbe (5.42C) dargestellt. In allen bisherigen<br />

Abbildungen (5.29 bis 5.35) waren deutliche Bindungen von α-p63 gekoppelten<br />

Nanopartikeln an den Basalzellen zu erkennen. In Abbildung 5.42B sind im<br />

Gegensatz dazu die α-p63-Bindungen vereinzelt auf dem Epithelium verteilt. Die<br />

erzeugte Signalintensität (4-MBA) der unspezifisch gebundenen Nanopartikel ist im<br />

Vergleich zu den Ergebnissen von Abschnitt 5.4.3 ca. zehnmal schwächer.<br />

Im Gegensatz zur Lokalisierung von p63 zeigen an α-PSA gebundene Cluster<br />

spezifische Bindungen auf dem Epithelium. Die Signalintensität der Raman-Reporter<br />

(4-TNB) in diesem Experiment erhöhte sich leicht im Vergleich zu der Intensität in<br />

den Abbildungen 5.40 und 5.41. Bei diesem Experiment wurde eine Erhöhung von<br />

unspezifischen Signalen beim α-PSA auf dem Stroma beobachtet. Dass ein Verlust<br />

der Signalintensität während der Detektion von p63-Antigenen nach der<br />

Demaskierung mit selbsthergestelltem Citrat-Puffer zu erwarten war, wurde bereits<br />

durch die Vorversuche mit Au@Ag im Abschnitt 5.2.1.2 (Abbildung 5.21) belegt. Es<br />

wurden zwar gewisse unspezifische Bindungen beobachtet, aber die Anbindung der<br />

Nanopartikel an die Basalzellen blieb erhalten. Das Experiment wurde mehrfach<br />

wiederholt, doch es wurden keine Verbesserungen in Bezug auf die p63-Proteine<br />

beobachtet. Es ist nicht klar, wieso die Immuno-Cluster-Marker mit enormer<br />

Signalintensität schlechtere Bildgebung im Vergleich zu Au@Ag nach der<br />

Demaskierung mit selbsthergestelltem Puffer und Doppelfärbung hervorrufen.<br />

139


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5.42: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe von gesunden Probanden in Weißlichtbild (A). Die Intensitätsverteilung<br />

der 4-MBA-Bande um 1590 cm -1 von SERS-markierten p63-Antikörpern ist in grüner<br />

Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande um 1340 cm -1 von SERSmarkierten<br />

PSA-Antikörpern in roter Farbe auf dem Gewebe dargestellt (C). Darstellung<br />

der beiden SERS- Falschfarbenbilder im überlagerten Falschfarbenbild (D).<br />

Um die eventuellen Signalintensitäts-Schwankungen, die in getrennten Clustern nach<br />

der Trennung vorkommen können, auszuschließen, wurden genügend Cluster für<br />

Durchführung dieser Untersuchungen(Abbildungen 5.40 bis 5.44) an einem Tag<br />

hergestellt.<br />

5.4.5 Demaskierung mit EDTA/Tris-Puffer und SERS-Doppelfärbung<br />

Eine weit verbreitete Methode für die Antigendemaskierung ist die Verwendung von<br />

EDTA-Tris-Puffer. Wie in Abbildung 5.23B dargestellt ist, könnte durch diese<br />

Methode eine gute p63-Lokalisierung bei der SERS-Mikroskopie mittels Au@Ag<br />

erzielt werden. In Abbildung 5.43 wurde das Ergebnis des Multiplexingsversuchs auf<br />

dem Gewebe nach Demaskierungsmaterialien mit EDTA-Tris-Puffer dargestellt.<br />

Die Anbindung der an α-p63 gebundenen Nanopartikel (markiert mit 4-MBA) auf dem<br />

Gewebe wurde mit grüner Farbe und die Lokalisierung von PSA mittels α-PSA<br />

(markiert mit 4-TNB) in roter Farbe dargestellt. Die Intensität der an α-p63<br />

gebundenen Raman-Reporter hat im Vergleich zu den Abbildungen 5.40 und 5.41<br />

140


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

durch Demaskierung mit EDTA-Tris Puffer ca. zweifach zugenommen. Eine leichte<br />

Signalerhöhung kann auch bei den α-PSA gebundenen 4-TNB-Clustern beobachtet<br />

werden. Die Ergebnisse der SERS-Mikroskopie zeigen keine unspezifischen<br />

Bindungen während der Lokalisation von p63. Im Gegensatz dazu sind bei der<br />

Lokalisierung von PSA nach Demaskierung mit EDTA-Tris-Puffer unspezifische<br />

Bindungen vorhanden.<br />

Die Demaskierung mit EDTA-Tris hat eine optimale Wirkung für das p63-Protein<br />

gezeigt. In Abbildung 5.43 kann eine gute Lokalisierung der Basalzellen erkannt<br />

werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen, dass diese Demaskierungsmethode<br />

auch für hydrophil stabilisierte Nanopartikel zur Detektion der p63-positiven<br />

Basalzellen optimal ist (Abbildung 5.23).<br />

Abbildung 5.43: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe vom gesunden Probanden in Weißlichtbild (A). Intensitätsverteilung<br />

der 4-MBA-Bande um 1590 cm -1 von SERS-markierten p63-Antikörpern ist in grüner<br />

Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande bei 1340 cm -1 von SERSmarkierten<br />

PSA-Antikörpern ist in roter Farbe auf dem Gewebe dargestellt (C).<br />

Darstellung der beiden SERS- Falschfarbenbilder im überlagerten Falschfarbenbild (D).<br />

Nach Demaskierung durch EDTA-Tris-Puffer konnte keine optimale Wirkung bei der<br />

Lokalisierung des PSA-Proteins mittels Immuno-Clustern festgestellt werden. Im<br />

Vergleich zur Detektion mittels hydrophil stabilisierten Nanopartikeln sind mehr<br />

141


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

unspezifische Signale zu beobachten. Grund für die Erhöhung des unspezifischen<br />

Signals im Vergleich zu Au@Ag kann die enorme Sensitivität der Cluster sein.<br />

5.4.6 Einfluss der gewählten Ramanreportermoleküle<br />

An Hand der Ergebnisse in den Abschnitten 5.2 und 5.3 wurde argumentiert, dass<br />

man durch Auswahl der geeigneten Marker zum Teil den negativen Einfluss der<br />

Antigendemaskierungsmethode ausgleichen kann. In einem weiteren Experiment<br />

wurden die 4-MBA-Cluster durch TF-MBA-Cluster ersetzt. In Abschnitt 5.4.2.1<br />

Abbildung 5.38A wurde gezeigt, dass die TF-MBA-markierten SERS-NP ein ca. 3-<br />

fach kleinere SERS-Signale im Vergleich zu den 4-MBA-Clustern liefert.<br />

Im nächsten Schritt wurden α-p63-gekoppelte TF-MBA-Cluster zusammen mit α-<br />

PSA-gekoppelten 4-TNB-Clustern simultan auf dem gesunden Gewebeschnitt<br />

eingesetzt. Das Gewebe wurde mit EDTA-Tris-Puffer wie im Abschnitt 5.4.5<br />

beschrieben behandelt. In Abbildung 5.44 ist deutlich zu sehen, dass die TF-MBA-<br />

Cluster über ihren Antikörper (α-p63) spezifisch an Basalzellen gebunden sind. Die<br />

Bindung von SERS-markierten PSA-Antikörpern (4-TNB-Cluster) auf dem Epithelium<br />

ist noch vorhanden, es sind aber gewisse unspezifische 4-TNB-Signale auf dem<br />

Stroma erkennbar.<br />

Abbildung 5.44: Multiplexing von PSA und p63 auf gesunder Prostataprobe.<br />

Prostatagewebe von gesunden Probanden in Weißlichtbild (A). Die<br />

Intensitätsverteilung der TF-MBA-Bande um 1620 cm -1 von SERS-markierten p63-<br />

Antikörpern ist in grüner Farbe (B) und die Intensitätsverteilung der 4-TNB-Bande<br />

bei 1340 cm -1 von SERS-markierten PSA-Antikörpern in roter Farbe auf dem<br />

Gewebe dargestellt (C). Darstellung der beiden SERS- Falschfarbenbilder im<br />

überlagerten Falschfarbenbild (D).<br />

142


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Signal-Intensität von 4-TNB-SERS-Markern, die für die Detektion von PSA<br />

eingesetzt wurden, zeigt im Vergleich zu den Abbildungen 5.40 und 5.41 keine oder<br />

niedrige Änderungen. Im Gegensatz dazu halbiert sich die Signal-Intensität von<br />

gebundenen TF-MBA-SERS-Markern gegenüber 4-MBA-SERS-Markern in den<br />

Abbildungen 5.40 und 5.41. Diese Absenkung der Signal-Intensität war zu erwarten,<br />

weil die TF-MBA-Cluster im Vergleich zu den 4-MBA-Clustern weniger SERS-Signale<br />

liefern. Wegen der optimalen Demaskierungsmethode sind aber die SERS-Signale<br />

für die Basalzellen deutlich höher als die, der am Epithelium gebundenen 4-TNB-<br />

Cluster. In einem weiteren Experiment wurden die Wechselwirkungen zwischen<br />

verkapselten Nanopartikeln und Gewebe untersucht. Dabei wurden die Nanopartikel<br />

kovalent an BSA, Protein A/G oder direkt an Immunoglobulin (α-p63) gekoppelt.<br />

Abbildung 5.45: SERS-Mikroskopie mit BSA- Pr A/G- und IgG beschichteten<br />

Nanopartikeln als negative Kontrolle. Die SERS-Mikroskopie-Resultate nach<br />

Inkubation der Gewebe mit BSA-beschichteten Nanopartikeln sind in A, mit Pr A/G<br />

beschichteten in B und kovalent gebundenen α-p63 an Nanopartikeln in C dargestellt.<br />

Links sind die Weißlichtbilder und rechts die dazugehörigen SERS-Falschfarbenbilder<br />

(Markerbande von 4-TNB um 1340 cm -1 bei A und B sowie von 4-MBA-Bande um<br />

1590 cm -1 bei C).<br />

143


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

In Abbildung 5.45 wurden drei verschiedene Gewebeschnitte mit drei<br />

unterschiedlichen proteinbeschichteten Nanopartikeln inkubiert. Die Abbildungen<br />

5.45 A und B dienen als negative Kontrolle und die Ergebnisse zeigen, dass die mit<br />

BSA oder Pr A/G beschichteten Nanopartikel nicht auf dem Gewebe binden. Im<br />

Gegensatz dazu sind die Nanopartikel, die mittels kovalenter Kopplung an α-p63<br />

gebunden sind, überall auf dem Gewebe verteilt. Die Inkubation der Immuno-Cluster<br />

ohne Protein A/G auf dem Gewebe führt zu ausgeprägter Aggregation.<br />

In den Abschnitten 4.4.1 und 4.4.2 wurde die Menge an notwendigen Antikörpern<br />

(MW= ca. 150 kDa) und Protein A/G (MW=50,46 kDa) für eine erfolgreiche<br />

Biofunktionalisierung der angegebenen Anzahl von Nanopartikeln angegeben. Bei<br />

der Herstellung von Immuno-SERS mit Au@Ag als SERS-Substrat wurden 1 µg<br />

Antikörper verwendet. Im Gegensatz dazu war bei der Biofunktionalisierung der<br />

glasverkapselten Nanopartikel mit Protein A/G ca. 3-4 µg Protein notwendig. Bei der<br />

Verwendung von Immuno-Clustern in Abbildung 45C wurden 15 µg α-p63 verwendet,<br />

um eine gleiche Anzahl der Proteinmoleküle im Experiment zu ermöglichen, da das<br />

Molekulargewicht von IgG ca. dreimal so groß, ist wie das von Protein A/G. Die<br />

mehrfache Wiederholung der Kopplung von Antikörpern an die Oberfläche von<br />

glasverkapselten Nanopartikeln mittels s-NHS/EDC-Chemie mit gleichen oder<br />

niedrigeren IgG-Konzentration (10, 5 und 2 µg IgG, Ergebnisse nicht dargestellt)<br />

führte zur raschen Aggregation der Nanopartikel. Deshalb wäre eine Detektion von<br />

Immunoglobulin ohne Einsatz der Protein A/G-Beschichtung praktisch unmöglich<br />

gewesen. Die Verwendung der gleichen Anzahl von BSA- oder PrA/G-Molekülen<br />

hingegen führt nicht zur Aggregation. Ob die Größe von Proteinen während der<br />

Kopplung mit den aktivierten Carboxylgruppen auf den Nanopartikeln tatsächlich eine<br />

Rolle spielt, wurde in dieser Arbeit nicht näher untersucht.<br />

Das Ausmaß der unspezifischen Bindungen der glasverkapselten Goldnanocluster<br />

im Vergleich zu den glasverkapselten Goldnanoschalen ist größer. Das kann an der<br />

unterschiedlichen Größe und Gewicht der beiden SERS-Substrate liegen. Im<br />

Abschnitt 5.3.5 wurde kurz der Abbau der nicht behandelten Glasverkapselung<br />

angedeutet. K. Rudi hat den Abbau der Glasverkapselung in verschiedenen<br />

Suspensionsmedien untersucht. Diese Studien haben die vollständige Auflösung des<br />

Glases innerhalb von 24 Stunden belegt. In Abbildung 5.46A sind die Veränderungen<br />

der Spektren vor und nach der Verkapselung der Nanopartikel dargestellt.<br />

144


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abbildung 5.46: A) Normierte Extinktionsspektren von 60 nm Au-NP (schwarz),<br />

Goldnanocluster nach der Glasverkapselung (blau) und dieselben glasverkapselten<br />

Goldcluster nach 24 Stunden Inkubation in Wasser (rot). B) Gegenüberstellung der TEM-<br />

Aufnahme der verkapselte NP vor und nach der Inkubation in Wasser. Mit freundlicher<br />

Genehmigung der Frau K. Rudi.<br />

Mittels zweiwöchiger Inkubation der NP in alkalischem Ethanol oder durch<br />

Hitzebehandlung konnte der schnelle Abbau der Glashülle zum großen Teil<br />

verhindert werden. Die aufgenommenen TEM-Bilder weisen auf keine<br />

Veränderungen oder Beschädigungen der Glasverkapselung während und nach der<br />

Biofunktionalisierung hin (Ergebnisse nicht dargestellt). Allerdings können kleine<br />

unsichtbare Beschädigungen oder geringste Verluste der Glasoberfläche die Bildung<br />

von unspezifischen Bindungen oder auch gar das Ausbleiben von Bindungen<br />

verursachen.<br />

Die derzeitige SERS-Mikroskopie der Arbeitsgruppe Schlücker und auch anderer<br />

Forschungsgruppen bietet eine limitierte Rasterfläche. [35,38,200] Der Abrastern einer<br />

kleinen Fläche von 40,000 µm 2 mit dem jetzigen modernen SERS-Mikroskop kann<br />

ca. 20 bis 4000 Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Diese Tatsache ist ein Nachteil<br />

gegenüber der Standard-IHC und SE-CARS, weil durch den Einsatz dieser<br />

Methoden in kürzerer Zeit größere Flächen abgerastert werden können. Dadurch<br />

kann man sich eine präzisere Aussage über die Einstellungen treffen. In Abbildung<br />

5.47 ist das Ergebnis der p63-Färbung eines gesunden Probanden mittels Standard-<br />

IHC dargestellt. Im grün markierten Zone erscheinen die Basalzellen teilweise<br />

mehrschichtig gelagert, was hier einem Schnittartefakt entspricht. In den rot<br />

markierten Feldern ist die Basalzellschicht zum Teil deutlich fragmentiert, sie scheint<br />

145


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

dadurch teilweise zu fehlen. Die SERS-Mikroskopie-Ergebnisse der markierten<br />

Stellen deuten im grünen Bereich auf unspezifische Bindungen hin, während man bei<br />

dem roten Kreisen von einem Misserfolg bei der Lokalisierung der Zellen ausgeht.<br />

Daher kann die Interpretation der Ergebnisse gewisse Fehler und Ungenauigkeiten<br />

mit sich bringen. Zur Aufdeckung solcher Schnittartefakte ist die Entwicklung<br />

geeignetes Weitfeld-Ramanmikroskope mit größerem XY-Verschiebetische<br />

nötwendig.<br />

Die Lokalisierung von p63-Proteinen kann eine bessere Genauigkeit zeigen, weil die<br />

Bereiche wie Epithelium und Stroma als interne negative Kontrolle dienen können.<br />

Daher können die Auswertungen der ausgewählten Stellen, die keine unspezifischen<br />

Bindungen mit Stroma oder Epithelium zeigen, als korrekte Ergebnisse angesehen<br />

werden.<br />

Abbildung 5.47: Lokalisierung der p63-positiven Basalzellen mittels Standard-IHC auf<br />

gesundem Prostatagewebe, Bildung von einigen Schichten in der grünen Markierung<br />

und fehlende p63-positive Zellen in den roten Markierungen dargestellt.<br />

Nach Gewebebehandlungen in der Pathologie durch Hitze gehen Teile des Gewebes<br />

verloren und dadurch werden Vertiefungen gebildet. In eine Vertiefung von 1 µm 3<br />

Größe passen viele glasverkapselte Goldnanocluster (120 bis 200 nm) hinein. Jeder<br />

einzelne dieser ultrasensitiven NP kann genügend Signal zur Detektion generieren.<br />

146


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Abgesehen von unspezifischen Bindungen können fehlenden Bindungen auch sehr<br />

oft während der SERS-Mikroskopie und besonders bei Doppelfärbungen mit<br />

separaten Inkubationen auftreten. Bei separaten Inkubationszeiten der Antikörpergekoppelten<br />

NP wird in der Regel ein Immuno-SERS-NP-Konjugate, 2-3 Mal mehr<br />

als andere gewaschen. Da das Prinzip der Immunkomplexbildung von Immuno-<br />

SERS-Markern sehr ähnlich wie bei ELISA oder Westernblot ist, kann sich die<br />

Qualität der Färbung beim Wiederholen des Waschens verschlechtern. Dieser<br />

Qualitätsverlust wurde besonders bei der Detektion von p63-Proteinen beobachtet. In<br />

diesem Fall zeigen nur an α-PSA gekoppelte NP sehr spezifische Bindungen auf<br />

dem Epithelium und α-p63 Immuno-SERS-Marker können kaum wahrgenommen<br />

werden. Die Nachfärbungen von p63 mit relevanten Immuno-SERS-Markern führte<br />

meist zur Bildung von schweren unspezifischen Bindungen. Der genaue Grund für<br />

dieses Ereignis ist unklar.<br />

Die Probleme, wie Ritzen auf Oberfläche der Gewebe, Verlust der Glasverkapselung<br />

oder Größe und Gewicht der NP können nicht vollständig durch Optimierung der<br />

Blockierungspuffer und Inkubationszeiten behoben werden. Daher ist die<br />

Entwicklung von kleineren SERS-Substraten ein unverzichtbarer Schritt auf dem<br />

Weg der Weiterentwicklung der SERS-Mikroskopie. Dazu sollte auch neue<br />

Mikroskope entwickelt, die eine größere Oberfläche abrasten können. Um diese<br />

Problem um zu gehen wurde in diese Arbeit die Experimente mehr fach wiederholt<br />

und nur die aussagekräftige Stellen neben negative Kontrollen dargestellt, die die<br />

Machbarkeit des Vorhabens belegen. Jedoch sollen für Standardisierung der SERS-<br />

Mikroskopie-Methode weitere zusätzliche Materialien und Methoden entwickelt<br />

werden.<br />

5.4.7 Zusammenfassung und Ausblick<br />

In diesem Abschnitt wurden zwei verschiedene Proteine (p63 und PSA) mit Hilfe von<br />

zwei verschiedenen Immuno-SERS-Markern (mit und ohne Glasverkapselung) auf<br />

dem Gewebe lokalisiert. Zuerst wurden für die simultane Detektion nicht verkapselte<br />

Nanopartikel (hydrophil stabilisierte) verwendet. Die Antigendemaskierungsmethode<br />

wurde zu Gunsten der p63-Detektion ausgewählt. Dazu wurden α-p63-Immuno-<br />

SERS-NP mit 4-TNB Molekülen beschichtet, die mehr SERS-Intensität im Vergleich<br />

mit anderen Reportern hervorbringen können. Die optimale Inkubationszeit für beide<br />

Proteine wurden separat ermittelt und betrug ca. 20 Minuten. Die Ergebnisse wurden<br />

147


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

in diesem Abschnitt in den Abbildungen 5.36 und 5.37 dargestellt. Die an α-p63<br />

gebundenen Immuno-SERS-Marker haben in den Experimenten nur im Epithelium<br />

unspezifische Bindungen gezeigt. Im Gegensatz dazu konnten keine unspezifischen<br />

Anbindungen an den α-PSA-gebundenen Immuno-SERS-NP beobachtet werden.<br />

Die Bereiche wie Lumen und Stroma waren nach der Färbung mit α-PSA Immuno-<br />

SERS von unspezifischen Bindungen nicht betroffen.<br />

Im Abschnitt 5.3 und Abbildung 5.29 wurde die Überfärbung wegen der verlängerten<br />

Inkubationszeit gezeigt. Die optimale Inkubationszeit und akzeptable Bildgebung<br />

wurde nach 20 minütiger Inkubation mit α-p63-gebundenen SERS-NP erreicht.<br />

Möglicherweise sind noch vereinzelte Nanopartikel im Epithelium vorhanden, aber<br />

auf Grund niedriger Belichtungszeit oder fehlender elektromagnetischen<br />

Feldverstärkung nicht detektierbar. Bei simultaner Inkubation durch benachbarte α-<br />

PSA-gebundenen Immuno-SERS-Konjugate können mit dem vereinzelten α-p63-<br />

Immuno-SERS hot spots bilden.<br />

Ein weiterer Grund für unspezifische Signale bei α-p63-gebundenen Immuno-SERS<br />

konnte in der neuen Untersuchung von J. Kneipp et al. gefunden werden. Laut dieser<br />

Untersuchung können sich die Raman-Reporter-Moleküle von den Nanopartikeln<br />

ablösen und an andere Nanopartikel binden. [192]<br />

Im Abschnitt 5.2.1 wurde der Einfluss der Demaskierungsmethode während der<br />

SERS-Mikroskopie mittels hydrophil stabilisierter Nanopartikeln beschrieben. Beim<br />

Vergleich der Ergebnisse der Abbildungen 5.40 bis 5.44 mit Abbildungen 5.29C bis<br />

5.32 konnte festgestellt werden, dass die Bindungen der glasverkapselten Cluster<br />

und der hydrophil stabilisierten Partikel, beide über α-p63, ähnlich spezifisch an den<br />

Basalzellen stattgefunden haben. Unspezifischen Bindungen auf Stroma oder auch<br />

Lumen sind nicht vorhanden. Die Bildgebung von α-PSA-gebundenen Clustern in<br />

Abbildung 5.40 und 5.41, wo der kommerzielle Citratpuffer zur Demaskierung<br />

eingesetzt wurde, entspricht den Erwartungen, da die Nanopartikel gleichmäßig am<br />

Epithelium verteilt sind und keine unspezifischen Bindungen in Bereichen wie Lumen<br />

oder Stroma zeigen. Im Gegensatz dazu zeigen die an α-PSA-gebundenen SERS-<br />

NP in den Abbildungen 5.43 und 5.44 nach der Demaskierung mit EDTA-Tris-Puffer<br />

unspezifische Bindungen auf dem Stroma. Solche unspezifischen Bindungen wurden<br />

auch mit dem Einsatz von hydrophil stabilisierten Nanopartikeln auf dem Gewebe<br />

nach der Demaskierung mit EDTA-Tris-Puffer beobachtet (Abbildung 5.23A). Durch<br />

148


5.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

den Einsatz von kleineren SERS-Substraten, wie Goldnanosternen und Gold/Silber-<br />

Nanoschalen konnte in früheren Publikationen eine noch bessere Bildgebung<br />

erreicht werden. [178,193] Die ultrasensitiven Cluster sind im Schnitt viermal größer als<br />

die erwähnten SERS-Substrate. Bei Gegenüberstellung der SERS-Mikroskopie-<br />

Ergebnisse von glasverkapselten SERS-NP mit nicht verkapselten SERS-NP kann<br />

man behaupten, dass die Größe der NP und auch die<br />

Antigendemaskierungsmethoden eine große Rolle für eine erfolgreiche Mikroskopie<br />

spielen. Mit kleineren Nanopartikeln kann zwar eine bessere Qualität der Bildgebung<br />

erreicht werden, aber eine nicht geeignete Antigendemaskierung kann die<br />

Bildgebung besonders bei glasverkapselten NP als SERS-Substrat viel stärker<br />

beeinflussen oder verhindern (Abbildung 5.42). Neben der Entwicklung von kleineren<br />

NP ist auch Entwicklung von neuen SERS-Mikroskopen, die bessere<br />

Übersichtsbilder aufnehmen können, erforderlich. Dadurch kann die Qualität der<br />

Mikroskopie wesentlich verbessert werden und die Begutachtung der Mikroskopie<br />

präziser und aussagekräftiger werden.<br />

149


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.5 Multiplex-Immunassay von Zytokinen<br />

Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist die Prototyp-Entwicklung eines quantitativen 3-plex-<br />

Immunoassays im Mikrotiterplattenformat in einem gereinigten System gewesen. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen wird die Detektion von einzelnen Zytokinen mit dem<br />

jeweiligen SERS-Partikel eingestellt. Dazu soll auch die mögliche Kreuzreaktion<br />

zwischen den verwendeten Antikörpern und Antigenen getestet (Schema 5.4) und<br />

definiert werden.<br />

5.5.1 Detektion und Quantifizierung der Zytokine IL1, IL8 und TNF-α<br />

Die Grundeinstellung des SERS-Sandwich-Immunoassay wurde durch Y. Wang und<br />

K. Rudi angefertigt. Bei diesen Einstellungen wurden einzelne Zielproteine mit dem<br />

entsprechenden Immuno-SERS-Partikel-Konjugat detektiert. Dabei wurden<br />

verschiedene Zytokine auf dem flexiblen Trenngitter mit insgesamt 16<br />

Probekammern auf einem funktionalisierten Glasobjektträger gemessen (Abschnitt<br />

4.6). In dieser Arbeit wird die multiple Detektion der drei verschiedenen Zytokinen<br />

fortgesetzt und erweitert. Deshalb wurde an dieser Stelle auf Wiederholungen und<br />

Vorversuche verzichtet. Bei den Grundeinstellungen wurden falschpositive<br />

Ergebnisse beobachtet. [194] Eine mögliche Ursache könnte die Kreuzreaktion<br />

zwischen Antikörper und Antigen sein. Besonders häufig wurde diese Interaktion bei<br />

Proteinen mit den Strukturhomologien beobachtet (Abschnitt 2.4). K. Rudi hat diese<br />

mögliche Kreuzreaktion zwischen den verwendeten Antikörpern und Antigenen (IL6<br />

und IL1) untersucht (Schema 5.4). Es konnte gezeigt werden, dass diese<br />

Kreuzrektionen kaum stattfinden und vernachlässigt werden können. Für die<br />

Detektion von drei Zytokinen wurde zuerst Protein A/G auf dem Glasobjektträger<br />

kovalent gebunden. Anschließend wurden die separaten Probenkammern mit der<br />

gleichen Konzentration der jeweiligen monoklonalen Antikörper (IL1.IL8 und TNF-α)<br />

blockiert. Nachdem die überschüssigen Antikörper entfernt wurden, konnten die<br />

Kammern mit einer kommerziellen Blockierungslösung (Smart-Block, Condor)<br />

blockiert werden. Anschließen wurden die Verdünnungsreihen mit den jeweiligen<br />

Antigenen (IL1, IL8 und TNF-α) in den Kammern verteilt. Um die negative Kontrolle<br />

zu ermitteln, wurde in einigen Kammern BSA an Stelle der Antigene verwendet. Die<br />

polyklonalen Antikörper wurden mit Protein A/G-beschichteten Clustern immobilisiert<br />

(Abschnitt 4.4.2).<br />

150


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Schema 5.4: Bei den Kreuzreaktionen wurden verschiedene Kombinationen<br />

(Fängerantikörper, Antigen und Detektionsantikörper) getestet (links). Dabei wurden<br />

keine bemerkenswerten Signale beobachtet (rechts). [194]<br />

Die SERS-Signale der drei verwendeten SERS-Substrate und Cluster sind in<br />

Abbildung 5.38A dargestellt. Für die anschließenden Experimente wurden<br />

polyklonale TNFα an TF-MBA-Cluster, IL1 an 4-TNB-Cluster und IL8 an 4-MBA-<br />

Cluster gebunden. Die Blockierungszeiten für die Inkubation von monoklonalen<br />

Antikörpern, Antigenen und Immuno-SERS-Marker-Konjugaten waren für alle drei<br />

Zytokine identisch. Nach Ablauf der Inkubationszeiten wurden die flexiblen<br />

Trenngitter entfernt und die Objektträger gewaschen (Abschnitt 4.6).<br />

In Abbildung 5.48 sind die Ergebnisse zur Detektion von drei unterschiedlichen<br />

Zytokinen zusammengefasst. Zur absoluten Quantifizierung der Zytokine wurden<br />

drei separate Standardreihen für die untersuchten Proteine an verschieden Tagen<br />

vermessen. Dadurch war es möglich, die Ergebnisse miteinander zu vergleichen<br />

(Abbildungen 5.48A,B und C). Die Standardreihen zeigten einen reproduzierbaren,<br />

linearen Zusammenhang zwischen den gewählten Zytokin-Konzentrationen und den<br />

entsprechenden SERS-Signalen. Hierbei lag die höchste eingesetzte Konzentration<br />

für alle drei Zytokine bei 7 ng/ml und die niedrigste eingesetzte Konzentration für alle<br />

drei Zytokine bei 0,5 ng/ml. Mit der Konzentrationserhöhung der Antigene um mehr<br />

als 7 ng/ml konnte keine Veränderung der Signal-Intensität bzw. eine Sättigung der<br />

Signale beobachtet werden. Bei der Reduzierung der Konzentrationen (weniger als<br />

0,5 ng/ml) konnte kein Unterschied zwischen dem Test und der negativen BSA-<br />

Kontrolle festgestellt werden. Die Hintergrundsignale konnten nicht durch<br />

Blockierungspuffer behoben werden. Die besten Ergebnisse bzw. die niedrigsten<br />

151


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Hintergrundsignale konnten mit kommerziellem Puffer (Smart-Block, Condor)<br />

beobachtet werden.<br />

Abbildung 5.48: Ermittlung der normierten SERS-Intensität von glasverkapselten<br />

SERS-Clustern als Funktion der Zytokin-Konzentration. Mit 4-TNB-markierten Cluster<br />

stehen für IL1-Konzentrationen, 4-MBA-Cluster für IL8-Konzentrationen und TF-MBA-<br />

Cluster für TNFα-Konzentrationen. Die Y-Fehlerbalken geben die jeweiligen<br />

Standardabweichungen an (A, B und C links). Darstellung der normierten SERS-<br />

Spektren von den jeweiligen Standardreihen (A,B und C rechts). Die drei Spektren<br />

zeigen die Mittelwerte der ermittelten SERS-Signale aus 2000 Einzel-Spektren von fünf<br />

gemessenen Feldern pro Probe an einem Tag.<br />

152


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

In Abbildung 5.49 ist die Verteilung der Nanopartikel auf dem Objektträger nach der<br />

Bildung der Sandwich-Komplexe Weißlichtbildern dargestellt (oben: schematisch;<br />

unten: Weißlichtbilder). Hierbei handelt es sich um die gebildeten IL1-Sandwich-<br />

Komplexe mit 4-TNB-Clustern als SERS-Substrat. Es ist zu beachten, dass die<br />

Verteilung der Nanopartikel auf dem Glas im Gegensatz zu Standard-ELISA nur<br />

zweidimensional ist (X undY).<br />

Im Standard-ELISA-Verfahren wird 96 Wells Platten verwendet, wobei ein Well<br />

jeweils ein Volumen von ca. 300 µl hat. In Abbildung 5.49A wurde bereits die hohe<br />

Dichte der Nanopartikel auf Glas vorgestellt. Wenn auch eine Überlagerung der<br />

Nanopartikel möglich wäre, führte sie zu keinerlei Erhöhung der SERS-Signale. Im<br />

Gegensatz zur Standard-ELISA lassen die Nanopartikel das Licht (Laser) nicht<br />

durch. Daher sind die maximalen Konzentrationen in diesem Verfahren immer durch<br />

vollständige Bedeckung der Oberfläche limitiert.<br />

Abbildung 5.49: Schmatische-Darstellung (oben) und Weißlichtbilder (unten) der<br />

gebundenen 4-TNB-Cluster auf dem Glasobjekträger nach Bildung der Sandwich-<br />

Assays (IL1) in Schichtanordnung. Die Nanopartikel können nur zweidimensional<br />

verteilt werden. Die maximale Bedeckung des Objektträgers wurde bei der<br />

Konzentration von 7 ng/ml erreicht. Die Abnahme des Immunkomplexes (schwarze<br />

Punkte) können auf dem Objektträger deutlich beobachtet werden.<br />

Die Erweiterung des Detektionsbereichs des Immuno-Assays wäre bei Erfassung<br />

der niedrigeren Konzentrationen (z.B. femtomolar) noch möglich gewesen. Y. Wang<br />

könnte eine femtomolare Sensitivität (ca. 1 pg/mL) mit Einsatz von Gold/Silber-<br />

153


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Nanoschalen nachweisen. [196] Allerdings wurden bei der Durchführung der<br />

Experimente mit Goldnanoclustern, Wechselwirkungen zwischen den SERSmarkierten<br />

Antikörpern und BSA als negative Kontrolle (anstelle des Antigens)<br />

beobachtet.<br />

Bei der negativen Kontrolle konnten teilweise die gleichen Signalintensitäten wie bei<br />

der eigentlichen Probe mit femtomolarer Konzentrationen beobachtet werden. In<br />

Abbildung 5.49 sind die Beiträge der negativen Kontrolle dargestellt.<br />

Nach der Probenvorbereitung wurde das Gewebe mit einem 633 nm Laser<br />

zeilenweise abgerastert. Das gemessene SERS-Spektrum an jedem Messpunkt<br />

wurde anschließend exportiert und von D. Steinigeweg und A. Bröermann in einem<br />

automatisierten Verfahren analysiert. Für diese Analyse wurde das Programm Matlab<br />

verwendet. Im ersten Schritt wurde die Basislinienkorrektur mit dem Algorithmus<br />

airPLS (adaptive iteratively reweighted Penalized Least Square) durchgeführt, der im<br />

Manuskript von Chen et al. beschrieben ist. [197] Der Parameter λ, der die Glattheit der<br />

Basislinie bestimmt, wurde auf 10 festgelegt. Für die anderen Parameter wurden die<br />

Standardwerte belassen (itermax=20, p=0.05, wep=0.1, order=2). Im nächsten<br />

Schritt wurde die Fläche der Raman Bande bestimmt. Für das Raman-Molekül 4-<br />

TNB mit der charakteristischen Raman-Bande bei ca. 1340 cm -1 wurden die<br />

Integrationsgrenzen auf 1320 cm -1 bzw. 1360 cm –1 gesetzt. Im letzten Schritt wurden<br />

die berechneten Werte visualisiert und ausgegeben.<br />

5.5.2 Simultane Detektion der Zytokine IL1, IL8 und TNF-α<br />

Für die Detektion der drei Zielproteine wurden die separierten 4-TNB, 4-MBA und TF-<br />

MBA-Cluster an polyklonale IL1-, IL8-, und TNFα-Antikörper über das Protein A/G<br />

gebunden. Dabei wurden fünf verschiedene Konzentrationen von gemischten<br />

Antigenen (IL1, IL8 und TNFα) auf dem Glasobjektträger immobilisiert (siehe<br />

Abschnitt 4.6). Das Verhältnis von Antigenen in jeder Mischung war 1:1:1. Es<br />

befanden sich zum Beispiel bei der maximalen Konzentration 7 ng/ml von IL1-, IL8-<br />

und TNFα-Antigenen und in der niedrigsten Konzentration 0,5 ng/ml von IL1,IL8 und<br />

TNFα Antigenen in der Mischung. Nach der Blockierung mit gemischten<br />

Detektionsantikörpern (gebunden an SERS-NP) und Durchführung der Waschgänge<br />

154


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

wurden die Messungen mittels SERS-Mikroskopie durchgeführt. In Abbildung 5.50<br />

sind die Resultate der Messungen in Form der gemischten Signale von 4-TNB-, 4-<br />

MBA und TF-MBA-SERS-NP dargestellt.<br />

Abbildung 5.50: Normierte SERS-Spektren aus 2000 Einzelmessungen beim<br />

simultanen Nachweis einer 1:1:1-Mischung aus IL-1, IL-8 und TNFα mit Gold-<br />

Clustern. Zur Kontrolle wurde Rinderserumalbumin an Stelle des Antigens auf dem<br />

Glasobjektträger blockiert.<br />

Die Mittelwerte wurden aus fünf Messungen an einem Tag bestimmt. Die ermittelten<br />

Spektren wurden auf die jeweilige Raman-Bande (4-TNB-Bande um ca. 1340 cm -1 )<br />

normiert. Wie in Abbildung 5.50 ersichtlich ist, gibt es einen linearen Zusammenhang<br />

zwischen den gewählten Zytokinen-Konzentrationen und den entsprechenden<br />

SERS-Signalen. Auf eine Zerlegung der Spektren und die Ermittlung der einzelnen<br />

Konzentrationen wurde hierbei verzichtet. Daher wurden die einzelnen detektierten<br />

Antigene in der Mischung nicht quantifiziert.<br />

5.5.3 Zusammenfassung und Ausblick<br />

In diesem Kapitel wurde ein Immuno-Assay, basierend auf SERS-Substraten für die<br />

multiple Detektion von Zytokinen etabliert. Diese Art von Immuno-Assay basiert, wie<br />

in der Biologie üblich (ELISA), auf der spezifischen Antigen- und Antikörper-Bindung.<br />

Im Gegensatz zu ELISA wird in diesem Verfahren keine weitere chemische Reaktion<br />

(z.B. HRP-Aktivität) benötigt. Ein weiterer Unterschied zu Standard-ELISA ist die<br />

155


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Immobilisierung von Antigenen auf flache Glasoberflächen. Es konnte ein rasches<br />

Auftreten der Sättigungskurve der SERS-Intensität als Funktion der Antigen-<br />

Konzentration beobachtet werden. Diese Intensitäts-Sättigung wurde ab einer<br />

Antigen-Konzentration von ca. 7 ng/ml beobachtet und verhinderte die Bildung eines<br />

breiteren Messbereichs für die Antigen-Konzentrationen. Diese Sättigungen wurden<br />

in kleinerem Ausmaß auch bei den vorherigen Experimenten mit Au@Ag und auch<br />

nicht separierten Mischungen aus Monomeren, Dimeren und größeren Aggregaten<br />

beobachtet. [194] Auf Grund der niedrigeren SERS-Signalstärke dieser Partikel ist<br />

diese Sättigung erst bei höheren Konzentrationen von ca. 0,05 μg/ml bzw. 0,1 μg/ml<br />

eingetreten. Der Grund für das Auftreten dieser Sättigung kann die zweidimensionale<br />

Verteilung der Nanopartikel auf dem Glasobjektträger bei allen Experimenten sein.<br />

Bei Verwendung von ultra-sensitiven Clustern hat die Breite des abdeckenden<br />

Antigen-Konzentrationsbereichs im Vergleich zu weiteren SERS-Substraten<br />

abgenommen. Während bei Standard-Immuno-Assays das Problem der Sättigungen<br />

mit Verdünnung der Analyten zu beheben ist. Bei diesem Konzept kann eine viel<br />

größere Oberfläche mit höherer Antigenkonzentration bedeckt werden. So dass<br />

keine Überlagerungen bei maximaler Konzentration zustande kommen. Ein weiteres<br />

Problem von dem SERS-Immuno-Assay-Verfahren sind die Hintergrundbeiträge, die<br />

auch bei den negativen Kontrollen beobachtet wurden. Diese Beiträge konnten bei<br />

der SERS-Mikroskopie auf dem Gewebe durch BSA-Blockierung zum großen Teil<br />

vermieden werden. Eine vollständige Vermeidung der Hintergrundbeiträge konnte in<br />

dieser Arbeit aber noch nicht erzielt werden. Die Detektion der Zytokine in diesem<br />

Verfahren könnte nur bis zu picomolaren Konzentration etabliert werden. Y. Wang et<br />

al. haben zwischen SERS-markierter-Antikörpern und als Kontrolle verwendetem<br />

Protein A/G (anstatt Antigen) keine Interaktionen festgestellt. [196] Wiederum ist der<br />

Einsatz von glasverkapselten Nanopartikeln ohne Beschichtung mit Adapter-Protein<br />

undenkbar (Abbildung 5.45C). Daher sollten zur Etablierung eines ultrasensitiven<br />

SERS-Immunoassays mit glasverkapselten Goldnanoclustern als SERS-Substrat<br />

weitere Auswege gefunden werden. Der Austausch von Glasobjektträgern durch<br />

andere Substrate, wie z. B. Polystryrol, die in Standard-ELISA verwendet werden,<br />

könnte das Problem eventuell lösen. Trotz der genannten Probleme eigneten sich die<br />

Immuno-Assays basierend auf der SERS-Technologie als gutes Werkzeug für die<br />

Immundetektion. Die multiple Detektion von Zielproteinen bei Standard-ELISA wird<br />

zurzeit mit großem Interesse erforscht. Die chemischen Farbreaktionen oder die<br />

156


5.5 Ergebnisse und Diskussion<br />

Verwendung der Fluorophor-markierten Antikörper ist nur in verschiedenen<br />

Schächten der ELISA-Platte möglich. Die eingetragenen Korrelationskoeffizienten bei<br />

drei Proben sind größer als 0,97 und die Standardabweichungen trotz Messung auf<br />

flache Ebenen recht klein. Angesichts des kleinen Linearitätsbereichs (7 bis 0,5<br />

ng/ml) könnten sich die SERS-Immuno-Assays als zuverlässigeres Messverfahren<br />

eignen, was unter gleichen Bedingungen bei den Chemogen-Assays oder den<br />

Fluorgen-Assays selten der Fall ist.<br />

157


Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Die Nanotechnologie wurde bisher bei verschiedenen Applikationen von der Forensik<br />

bis hin zur Medizin erfolgreich eingesetzt. [162-165] Die medizinischen Anwendungen als<br />

Interessensschwerpunkt der vorliegenden Arbeit können grob in zwei Kategorien,<br />

und zwar Diagnostik und Therapie, unterteilt werden. Durch die nahezu<br />

grenzenlosen Möglichkeiten nimmt die Anzahl der Applikationen der Nanomedizin<br />

täglich stark zu. Der Erfolg bei den Anwendungen hängt von der Qualität der<br />

hergestellten Nanostrukturen und deren Biokompatibilität ab. Die Form und<br />

Beschaffenheit der Nanostrukturen dürfen für diagnostische oder therapeutische<br />

Applikationen jeweils unterschiedlich sein. Der entscheidende Erfolgsfaktor bei der<br />

Umsetzung der wissenschaftlichen Aufgaben liegt jedoch in der Art der<br />

Biofunktionalisierung und Verleihung der Biokompatibilität an die Nanostrukturen.<br />

Ohne eine geeignete Kopplung der Biomoleküle an Nanostrukturen können weder<br />

bei der Diagnostik noch bei der Therapie die Ziele erreicht werden.<br />

In Abschnitt 5.1 der vorliegenden Arbeit wurde die Herstellung der verschiedenen<br />

Formen und Größen von Nanopartikeln beschrieben. Die Qualität der<br />

selbsthergestellten Nanostrukturen wurde kommerziell vorhandenen Materialien,<br />

soweit diese verfügbar waren, gegenüber gestellt. Es konnte eine reproduzierbare<br />

Herstellung der Nanopartikel, wie 10 und 60 nm Goldkolloide, Silber und Gold/Silber-<br />

Nanoschalen, mit optimaler Qualität gezeigt werden. Die 10 und 60 nm Goldkolloide<br />

wurden als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Goldnanosternen und<br />

Goldnanoclustern verwendet. [176-178] Diese Nanostrukturen können als optimale<br />

SERS-Substrate zum Nachweis von Biomolekülen eingesetzt werden. Es wurden für<br />

Laseranregung (λ = 632.8 nm) optimal geeignete SERS-Substrate gesucht. [124]<br />

Desweiteren wurde die Stöber-Methode für die Glasverkapselung der SERS-<br />

Substrate, die sich nur schwer verkapseln lassen, mit APTMS weiter modifiziert.<br />

Im theoretischen Hintergrund-Teil wurde die elektromagnetische Feldverstärkung<br />

durch räumliche Nähe der Nanopartikel und Bildung der hot spots aufgezeigt<br />

(Abschnitt 2.1.2). Solche Nanopartikel-Konfigurationen ermöglichen den Nachweis<br />

eines einzelnen Moleküls. [119-121] In der vorliegenden Arbeit wurde die Durchführung<br />

einer unkontrollierten Aggregation bei Goldkolloiden beschrieben. Zur Isolierung der<br />

ultrasensitiven Goldnanocluster wurden zwei verschiedene Trennmethoden mit<br />

Glycerin mittels Dichtegradientenzentrifugation etabliert und reproduzierbar<br />

158


Zusammenfassung<br />

durchgeführt. Durch die SERS-Mikroskopie auf einem Silizium-Wafer wurde die<br />

Signal-Intensität der ultrasensitiven Goldnanocluster als Dimer und Trimer der von<br />

Monomeren gegenüber gestellt. Die Goldnanocluster konnten als einzelne Partikel<br />

innerhalb von 30 Millisekunden auf dem Silizium-Wafer wahrgenommen werden. In<br />

weiteren Experimenten wurden die glasverkapselten Nanocluster als SERS-<br />

Substrate verwendet und zur Lokalisierung der p63-Proteine des Prostatagewebes<br />

verwendet. Die p63-Proteine konnten mit einer Belichtungszeit von nur 30<br />

Millisekunden nachgewiesen werden. Für die diagnostische Applikation der<br />

glasverkapselten und auch nicht verkapselten Nanopartikel wurden zwei<br />

verschiedene Biofunktionalisierungsmethoden etabliert. Für die Kopplung der<br />

Antikörper an nicht verkapselte Gold/Silber-Nanoschalen oder Goldnanosterne wurde<br />

die s-NHS/EDC Cross-Linking-Methode modifiziert. Durch diese Modifikation konnte<br />

die Aggregation der Nanopartikel hervorragend minimiert werden. Dabei konnte der<br />

Erfolg der kovalenten Kopplung der Antikörper durch HRP-Aktivität nachgewiesen<br />

werden. Anhand der HRP-Aktivität der Immuno-SERS-Marker in diesem Experiment<br />

konnte die Anzahl der gebundenen Immunoglobulin-Moleküle an drei verschiedenen<br />

Tagen ermittelt werden. Die s-NHS/EDC-Aktivierung der glasverkapselten<br />

Nanopartikel für die Proteinkopplungen durfte erst nach der Aminofunktionalisierung<br />

und C4-Verlängerung mit Bernsteinsäureanhydrid durchgeführt werden. Die<br />

Inkubationsdauer und notwendige Menge an Chemikalien sollte für die<br />

Aminofunktionalisierung und C4-Verlängerung genau eingestellt werden. Kleine<br />

Abweichungen von den etablierten Vorschriften führten zu starken Aggregationen.<br />

Nach Bildung der Aggregate ist eine diagnostische Applikation nicht mehr möglich.<br />

Die Kopplung der Antikörper an Glasoberflächen wurde indirekt über ein Adapter-<br />

Protein durchgeführt.<br />

Die Qualität der Bildgebung bei der SERS-Mikroskopie hängt von verschiedenen<br />

Faktoren wie die Anzahl der eingesetzten Immuno-SERS-Marker, der Inkubationszeit<br />

des Gewebes mit den Immuno-SERS-Markerm, der verwendeten Antigendemaskierungsmethode<br />

und auch dem Blockierungspuffer ab (Abschnitt 5.2). Zur<br />

Etablierung der SERS-Mikroskopie wurden die mit α-PSA und α-p63 konjugierten-<br />

SERS-Marker insgesamt mit vier verschiedenen Antigendemaskierungsmethoden<br />

und mehr als zehn verschiedenen Blockierungspuffern an verschiedenen Tagen<br />

ausgetestet. Die Ergebnisse der SERS-Mikroskopie zeigen, dass die optimalen<br />

159


Zusammenfassung<br />

Antigendemaskierungsmethoden für PSA und p63 unterschiedlich sind. Beim<br />

Nachweis der einzelnen Proteine wurde die jeweils optimale<br />

Antigendemaskierungsmethode angewandt, und für die Doppel-Färbung wurde die<br />

optimale Methode zum Nachweis von p63 bevorzugt. Die erzielten SERS-<br />

Mikroskopie-Ergebnisse hängen minimal von der Beschaffenheit der Oberflächen<br />

(mit oder ohne Glasverkapselung) der Nanopartikel ab. Die Qualität der Ergebnisse<br />

der durchgeführten SERS-Mikroskopie-Experimente mit verschiedenen SERS-<br />

Substraten hängt eher von den Blockierungspuffern und verwendeten<br />

Antigendemaskierungsmethoden ab. Das beweist, dass durch im Rahmen dieser<br />

Arbeit etablierte Biofunktionalisierungsmethoden an verschiedenen SERS-<br />

Substraten eine hohe Biokompatibilität verliehen wurde.<br />

Im Abschnitt 5.3 wurden die Zuverlässigkeit und die Reproduzierbarkeit der<br />

Methoden beim Nachweis von p63-Proteinen auf die Probe gestellt. Das p63-Protein<br />

als Krebs-Marker wird nur in Basalzellen des gesunden Prostatagewebes exprimiert.<br />

Die Ergebnisse belegen, dass die Immuno-SERS-Marker an Basalzellen gebunden<br />

sind. Die Immuno-SERS-Marker zeigen keine oder geringe Bindungen an Bereiche<br />

wie Epithelium oder Stroma. Bei den durchgeführten negativen Kontrollen konnten<br />

ebenfalls keine oder nur geringe Bindungen der Immuno-SERS-Marker beobachtet<br />

werden. Durch den Einsatz der SE-CARS-Mikroskopie konnte die spezifische<br />

Bindung der Immuno-SERS-Marker auf einer größeren Fläche nachgewiesen<br />

werden. Im weiteren Verlauf wurden zur Durchführung der SERS-Mikroskopie in<br />

separaten Untersuchungen glasverkapselte und nicht verkapselte Gold/Silber-<br />

Nanoschalen als SERS-Substrate verwendet. Bei der Gegenüberstellung der<br />

Ergebnisse wurde deutlich, dass sowohl die unspezifischen Bindungen als auch die<br />

SERS-Intensität bei glasverkapselten Immuno-SERS-Markern niedriger sind. Es<br />

besteht durchaus Grund zu der Annahme, dass die Glasverkapselung als<br />

Isolationsschicht die Bildung der hot spots verhindern kann.<br />

In Abschnitt 5.4 sind die Ergebnisse der Zwei-Farben-SERS-Bildgebung dargestellt.<br />

Die durchgeführten Zwei-Farben-SERS-Experimente mit nicht verkapselten<br />

Gold/Silber-Nanoschalen zeigen im Vergleich zu den eingesetzten verkapselten<br />

Goldnanoclustern mehr unspezifische Bindungen. Die hydrophil stabilisierten SAMs<br />

wurden im Gegensatz zu Goldnanoclustern simultan auf dem Gewebe blockiert. Die<br />

Untersuchungen von J. Kneipp et al. belegen, dass ein Austausch der Raman-<br />

160


Zusammenfassung<br />

Marker zwischen nicht verkapselten SERS-Substraten möglich ist. [192] Bei den<br />

durchgeführten Zwei-Farben-SERS-Experimenten sind die Goldnanocluster mit einer<br />

ca. 30 nm Glasschicht versiegelt und ein Austausch der Raman-Moleküle oder eine<br />

elektromagnetische Feldverstärkung zwischen den verkapselten Nanostrukturen ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Im Abschnitt 5.5 wurden die verkapselten Goldnanocluster zur Detektion und<br />

Quantifizierung der Zytokine IL1, IL8 und TNF-α eingesetzt. Die eingetragenen<br />

Korrelationskoeffizienten sind bei drei Proben größer als 0,97 und die Standard-<br />

Abweichungen sind trotz Messung auf der ebenen Substraten recht klein. Die<br />

simultane Detektion der Zytokine IL1, IL8 und TNF-α konnte bis zu picomolaren<br />

Konzentrationen gemessen werden. Die Hintergrundbeiträge während des SERS-<br />

Immuno-Assays konnten mit der Blockierung der Oberflächen nicht, wie bei der<br />

SERS-Mikroskopie auf dem Gewebe vollständig behoben werden. Es konnte keine<br />

bessere Nachweisgrenze erzielt werden, da zwischen femtomolaren Konzentrationen<br />

und negativen Kontrollen keine Differenz feststellbar war.<br />

161


Summary<br />

Summary<br />

Currently, nanotechnology is successfully used in numerous different applications<br />

including forensics and medicine. [162-165] Medical applications as a focus of interest in<br />

the present work can be divided into two categories: diagnostic and therapeutic. The<br />

shape, appearance and nature of nanostructures can vary for diagnostic applications.<br />

However, the pivotal factor for success of scientific tasks depends on the quality of<br />

biofunctionalization and the biocompatibility of the nanostructures after<br />

biofunctionalization. Without suitable cross linking agents and methods for the<br />

conjugation of biomolecules on nanostructures, the diagnostic and therapeutic aims<br />

cannot be achieved.<br />

The production of various shapes and sizes of nanoparticles has been described in<br />

chapter 5.1. The quality of the nanostructures has been compared with commercially<br />

available materials. The reproducible production of nanoparticles, such as 10 and 60<br />

nm colloidal gold, silver, and hollow gold/silver nanoshells, is achieved in this study.<br />

The 10 and 60 nm gold colloids have been used as a starting material for the<br />

preparation of gold nanoparticles, gold nanostars and gold nanoclusters. [176-178]<br />

These nanostructures can be used as the optimal SERS substrates for the detection<br />

of biomolecules by immunohistochemistry and immunoassay. The extinction<br />

maximum of 60 nm Au/Ag nanoshells is tunable in the range of 600–700 nm. Since<br />

the position of the plasmon band of Au/Ag nanoshells can be tuned for maximum<br />

SERS enhancement upon red (λ = 632.8 nm) laser excitation, they are well suited as<br />

a reference material for immunohistochemistry. For Raman reporter molecules which<br />

are difficult to be encapsulated directly by TEOS, a generic approach based on the<br />

use of APTMS for non-covalent binding to the SAM is used in an adjusted method to<br />

yield optimal aggregation of gold colloid in this study. The aggregated colloid<br />

contains large amounts of small clusters such as dimers and trimers. The<br />

enhancement of electromagnetic field of the hotspots due to their spatial proximity is<br />

explained in the theoretical background (chapter 2.1.2). These nanoparticles (gold<br />

nanoclusters), as has been shown before, allow the detection of a single<br />

molecule. [119-120] The preparation of optimal and uncontrolled aggregation of gold<br />

nanoparticles using salt and APTMS is described in this study. Two different methods<br />

have been developed for the separation of clusters by density gradient centrifugation<br />

162


Summary<br />

using glycerol/water mixtures. Furthermore, SERS-microscopy on a silicon wafer is<br />

employed for the comparison of SERS-signals from single monomers, dimers and<br />

trimers. [38] Both dimers and trimers can be detected as single particles within 30<br />

milliseconds integration time on the silicon wafer. In further experiments, this type of<br />

SERS clusters was used as SERS-substrate for the localization of p63 proteins on<br />

healthy prostate tissue. The p63 proteins could be detected by the same exposure<br />

time (30 milliseconds) employing rapid immuno-SERS microscopy.<br />

Two different biofunctionalization methods were established for each kind of glassencapsulated<br />

or non-encapsulated nanoparticle. The cross-linking method by usage<br />

of s-NHS/EDC was modified for conjugating proteins to hollow gold/silver nanoshells<br />

or gold nanostars. Indeed this modification could minimize the aggregation of<br />

nanoparticles during and after cross-linking. The success of the covalent binding of<br />

the antibodies was demonstrated by measurement of Hrp-activity of Hrp-IgG bound<br />

to the nanoparticles. The number of bound Hrp-IgG molecules on immuno-SERS was<br />

determined in a reproducible manner and yields the same value on three different<br />

days.<br />

The s-NHS/EDC-cross linking method on glass-encapsulated nanoparticles can be<br />

achieved after the amino functionalization and C4 elongation with succinic anhydride.<br />

The incubation time and the necessary amount of chemicals should be precisely<br />

adjusted for the amino functionalization and C4 elongation. It was observed that<br />

small deviations of the established protocols led to strong aggregation of<br />

nanoparticles. After formation of the irreversible aggregates of glass-encapsulated<br />

nanoparticles, the diagnostic application becomes infeasible.<br />

As an alternative to covalent conjugation chemistry, the noncovalent binding of the<br />

antibody to the SERS particles via an adapter protein (protein G/A) was established<br />

in this work.<br />

It was observed that the quality of imaging in SERS microscopy depends on various<br />

factors, such as the number of immuno-SERS markers, the incubation time of<br />

immuno-SERS particle-conjugates, the antigen retrieval method and the kind of<br />

blocking buffer (chapter 5.2). The α-PSA and α-p63 immuno-SERS markers were<br />

tested with four different antigen retrieval methods and more than ten different<br />

163


Summary<br />

blocking buffers on different days to establish SERS microscopy. The results of<br />

SERS microscopy proved that the optimum antigen retrieval method for each protein<br />

(PSA and p63) is different. The optimal antigen retrieval method was used to detect<br />

individual proteins at first to establish the SERS-microscopy method. The antigen<br />

unmasking method for the detection of p63 protein was employed for multiplexing<br />

both proteins (p63 and PSA).<br />

The results of this research show that the quality of imaging by SERS-microscopy<br />

depends less on the nature of their surface (with or without a glass encapsulation)<br />

than previously thought. In fact, this quality depends more on the blocking buffer and<br />

antigen retrieval method. This proves that the adjustment of biofunctionalization<br />

protocols yielded SERS particle-antibody-conjugates with high biocompatibility for<br />

different SERS substrates. The reliability and reproducibility of the methods for the<br />

localization of p63 proteins were proved in chapter 5.3. The p63 protein as a cancer<br />

marker is only expressed in the basal cells of healthy prostate tissue. The results<br />

demonstrate that the immuno-SERS marker attaches to the basal cells of prostate<br />

tissue. The immuno-SERS marker show less or no binding to other areas such as<br />

epithelium or stroma. The result of negative controls shows also less or no binding of<br />

immuno-SERS NPs to the tissue. The specific binding of α-p63-immuno-SERS NPs<br />

on a larger area could be tested and observed with SE-CARS microscopy. The<br />

localization of proteins (PSA and p63) on the tissue was possible by both silicaencapsulated<br />

and non-encapsulated nanoshells.<br />

The comparison of the results shows that both non-specific binding and SERS<br />

intensity are lower by the use of silica-encapsulated nanoshells. A possible reason<br />

for it could be that the glass shell between two nanoparticles acts as an isolating<br />

layer to prevent plasmonic coupling and the formation of hotspots. A different<br />

explanation is that the glass-encapsulated SERS particles contain fewer Raman<br />

reporter molecules on the surface of the Au/Ag nanoshells.<br />

The multiplexing results of tissue imaging with glass-encapsulated and nonencapsulated<br />

nanoshells are summarized in chapter 5.4. It has been shown that nonspecific<br />

binding of non-encapsulated nanoparticles occurs more frequently than<br />

glass-encapsulated nanoparticles. The investigations of J. Kneipp et al.<br />

demonstrated a possibility of replacement of the Raman label between non-<br />

164


Summary<br />

encapsulated SERS substrates. [192] Such a molecule replacement is not possible in<br />

the same experiment, in which glass-encapsulated nanoclusters (30 nm layer of<br />

glass as an isolator) were used as SERS-substrate.<br />

The glass-encapsulated gold nanoclusters were used again for detection and<br />

quantification of cytokines (IL1, IL8 and TNF-α) in an immuno-SERS assay described<br />

in chapter 5.5. The correlation coefficients of the measured standard curve in the<br />

three samples are greater than 0.97 and the standard deviations are small. The<br />

simultaneous detection of the cytokines IL1, IL8 and TNF-α could be established<br />

down to ca. 0.3 picomolar concentrations. The background contributions during this<br />

SERS immunoassay could not be completely eliminated after using blocking buffer<br />

with SERS-Microscopy on tissue.<br />

165


Abkürzungsverzeichnis<br />

Akronyme aus dem Englischen (Deutsche Übersetzung)<br />

CCD<br />

NA<br />

NIR<br />

SEM<br />

SAM<br />

SERS<br />

SERRS<br />

TEM<br />

UV<br />

Vis<br />

charge-coupled device (ladungsgekoppeltes Bauteil)<br />

numerical aperture (numerische Apertur)<br />

near infrared (Nahes Infrarot)<br />

scanning electron microscopy (Raster-Elektronenmikroskopie, REM)<br />

self-assembled monolayer (selbstorganisierte Monolage)<br />

surface-enhanced Raman scattering (oberfl.-verstärkte Raman-Streuung)<br />

surface-enhanced resonance Raman scattering (oberfl. Resonanz-<br />

Raman-Streuung)<br />

transmission electron microscopy (Transmissions-<br />

Elektronenmikroskopie)<br />

ultraviolet (ultravioletter Spektralbereich)<br />

visible (sichtbarer Spektralbereich)<br />

Einheiten<br />

°C Grad Celsius<br />

cm Zentimeter<br />

g Erdbeschleunigung<br />

M molar<br />

mm Millimeter<br />

MΩ Megaohm<br />

min Minute(n)<br />

mW Milliwatt<br />

nm Nanometer<br />

rpm Umdrehungen pro Minute<br />

µl Mikroliter<br />

166


Proteine:<br />

BSA<br />

Pr A/G<br />

mAK<br />

pAK<br />

IL<br />

IgG<br />

HRP<br />

Bovine Serum Albumin (Rinderserumalbumin)<br />

Rekombinantes Protein A/G<br />

Monoklonale Antikörper<br />

Polyklonale Antikörper<br />

Interleukine<br />

Immunglobulin G<br />

Meerrettichperoxidase<br />

Chemikalien:<br />

APTMS<br />

BMBA<br />

DMF<br />

DTNB<br />

4-MBA<br />

EDC<br />

EDTA<br />

HAuCl 4<br />

HEPES<br />

MEG<br />

TEG<br />

NaBH4<br />

NH4OH<br />

SEMA4<br />

SiO2<br />

TEOS<br />

TF-MBA<br />

PEG-8<br />

PVP<br />

s-NHS<br />

3-Amino-n-propyltrimethoxysilan<br />

2-Bromo-4-mercaptobenzoesäure<br />

N,N-Dimethylformamid<br />

5,5’-Dithiobis(2-nitrobenzoesäure)<br />

4-Mercaptobenzoesäure<br />

1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl) carbodiimide<br />

Ethylendiamintetraessig säure<br />

Tetrachlorogoldsäure<br />

2-(4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinyl)-ethansulfonsäure<br />

Monoethylenglykol<br />

Triethylenglykol<br />

Natriumborhydrid<br />

Ammoniumhydroxid<br />

[S-4-((4-(2-(2-Hydroxyethoxy)ethylcarbamoyl)phenyl)-ethynyl)phenyl<br />

ethanethioate]<br />

Silica<br />

Tetraethoxysilan<br />

2,3,5,6-Tetrafluoro-4-mercaptobenzoesäure<br />

Carboxy-PEG 8 -Amin<br />

Polyvinylpyrrolidon<br />

N-Hydroxysulfosuccinimide Natriumsalz<br />

167


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[199] M. Y. Sha, H. Xu, M. J. Natan, R. Cromer, Surface-Enhanced Raman Scattering<br />

Tags for Rapid and Homogeneous Detection of Circulating Tumor Cells in the Presence<br />

of Human Whole Blood, J. AM. CHEM. SOC. 130, 17214–17215 (2008).<br />

[200] Y. Chen, X. Zheng, G. Chen, C. He, W. Zhu et al. Haishan Zeng4Immunoassay<br />

for LMP1 in nasopharyngeal tissue based on surface-enhanced Raman scattering,<br />

International Journal of Nanomedicine. 7,73–82 (2012).<br />

186


Publikationen<br />

Begutachtete Zeitschriftenbeiträge:<br />

1- M. Salehi, D. Steinigeweg, P. Ströbel, A. Marx, J. Packeisen, S. Schlücker. Rapid<br />

Immuno-SERS Microscopy for Tissue Imaging with Single Nanoparticle Sensitivity, J.<br />

Biophotonics. 7. doi: 10.1002/jbio.201200148 (2012).<br />

2- Y. Wang, M. Salehi, M. Schütz, K. Rudi, S. Schlücker. Microspectroscopic SERS<br />

Detection of Interleukin-6 with Rationally Designed Gold/Silver Nanoshells, Analyst.<br />

6, 1764-71 (2013).<br />

3- M. Gellner, D. Steinigeweg, S. Ichilmann, M. Salehi, M. Schütz, K. Kömpe, M.<br />

Haase, S. Schlücker, 3D Self-Assembled Plasmonic Superstructures of Gold<br />

Nanospheres: Synthesis and Characterization at the Single Particle Level. Small. 24,<br />

3445–3451 (2011).<br />

4- S. Schluecker, M. Salehi, G. Bergner, M. Schütz, P. Ströbel, A. Marx, I. Petersen,<br />

B. Dietzek, J. Popp, Immuno-SECARS Microscopy: Immunohistochemistry with<br />

SERS-Labeled Antibodies and CARS Microscopy. Anal. Chem. 83, 7081-7085<br />

(2011).<br />

5- D. Steinigeweg, M.Schütz, M. Salehi, S. Schlücker, Fast and Cost-Effective<br />

Purification of Gold Nanoparticles in the 20-250 nm Size Range by Continuous<br />

Density Gradient Centrifugation. Small, 7, 2443-2448 (2011).<br />

6- M. Schütz, D. Steinigeweg, M. Salehi, K. Kömpe, S. Schlücker, Hydrophilically<br />

stabilized gold nanostars as SERS labels for tissue imaging of the tumor suppressor<br />

p63 by immuno-SERS microscopy, Chem. Comm. 47, 4216-4218 (2011).<br />

7- M. Schütz, C. I. Müller, M. Salehi, C. Lambert, S. Schlücker, Design and synthesis<br />

of Raman reporter molecules for tissue imaging by immuno-SERS microscopy, J.<br />

Biophoton. 4, 453-463 (2011).<br />

Nicht begutachtete Zeitschriftenbeiträge:<br />

1- M. Salehi, P. Ströbel, A. Marx, J. Packeisen, S. Schlücker, High Quality Two-Color<br />

SERS Microscopy for Protein Colocalization in Prostate Tissue with Primary<br />

Antibody-Protein G/A-Gold Nanocluster Conjugates (in press).


2- CM. Muntean, M. Salehi, S. Niebling, B. Walkenfort,The influence of divalent metal<br />

ions on low pH induced LacDNA structural changes as probed with ultraviolet(275<br />

nm) resonance raman spectroscopy. (in press).<br />

Unabhängig von der Dissertation:<br />

J. Müller, B. Iserman, I. Dücker, M. Salehi, B. Pötzsch, An exosite-specific ssDNA<br />

aptamer inhibits the anticoagulant functions of activated protein C and alters<br />

protease inhibition by protein C inhibitor in a glycosaminglycanlike fashion. Chem<br />

Biol. 16, 442-451. 2009.


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen Menschen bedanken, die mich<br />

während der Anfertigung meiner Promotion auf vielfältige Art und Weise unterstützt<br />

haben.<br />

Als Erstes danke ich Herrn Professor Sebastian Schlücker, der mir die Möglichkeit<br />

zur Promotion gegeben hat. Ich danke ihm für die freundliche Aufnahme in seine<br />

Arbeitsgruppe, das interessante Thema mit der vielseitigen Aufgabenstellung und die<br />

hervorragende Betreuung. Er hat mir beigebraucht, wie man als Wissenschaftler<br />

seine Aufgaben erkennen und bewältigen muss. Er hat mich kontinuierlich unterstützt<br />

und auch in schwierigen Situationen mit mir nach Lösungen gesucht und Auswege<br />

gefunden. Von ihm habe ich gelernt, geduldig zu sein.<br />

Ich danke Herrn PD. Dr. Jens Packeisen, für die Übernahme des Zweitgutachtens<br />

und Vermittlung von pathologischem Fachwissens. Ich danke auch seine<br />

Mitarbeiterinnen Frauen C. Vodde und R. Künneken, die mich bei der Präparation<br />

der Proben permanent unterstützt haben.<br />

Ich bedanke mich bei Frau Professor Hildgund Schrempf, für das Interesse an<br />

meiner Dissertation und auch viele hilfreiche Ratschläge zur Etablierung der<br />

Methoden aus biologischer Sicht.<br />

Ich bedanke mich bei Astrid Vochtel, Katharina Rudi und Herrn Dr. Axel Hoffmann für<br />

das Korrekturlesen meiner Arbeit.<br />

Die Hilfsbereitschaft von Bernd Walkenfort werde ich ebenfalls nie vergessen. Er hat<br />

mir den Umgang mit zahlreichen Geräten beigebracht und hat sich trotz vieler<br />

anderer Aufgaben immer für mich Zeit genommen.<br />

Bei allen derzeitigen und ehemaligen Mitgliedern der Arbeitsgruppe - Max, Lena,<br />

Christoph, Sunil, Yuling, Wei, Lilli und Stephan - bedanke ich mich für die<br />

freundschaftliche Atmosphäre und ausdauernde Hilfsbereitschaft, die eine<br />

angenehme Zusammenarbeit ermöglichten. Mein besonderer Dank gilt Katharina<br />

Rudi und Andreas Bröermann, die mich besonders in der Endphase der Dissertation<br />

in jeglicher Hinsicht tatkräftig unterstützt haben.<br />

Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, um meiner Familie für ihre Unterstützung<br />

und ihr Verständnis in den vielen Stunden meiner Abwesenheit meinen tiefsten Dank<br />

auszusprechen.


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass ich die Dissertation<br />

„Entwicklung und Einsatz der Immun-SERS-Mikroskopie zur Gewebe-basierten<br />

Tumordiagnostik“<br />

selbständig angefertigt und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und<br />

Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Ich erkläre außerdem, dass diese Dissertation weder in gleicher oder anderer Form<br />

bereits in einem anderen Prüfungsverfahren vorgelegen hat.<br />

Ich habe früher außer den mit dem Zulassungsgesuch urkundlich vorgelegten<br />

Graden keine weiteren akademischen Grade erworben oder zu erwerben versucht.<br />

<strong>Osnabrück</strong>, den 15,04,2013<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

(Mohammad Salehi)

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