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.CD Martin und Thomas sind sich fast (!) einig. Dafür liegen zwischen den Tipps der Lieblings-Cds dann doch wieder musikalische Welten … .DiE JuRy Martin Fuchs hat Bon Scott nicht mehr live gesehen, ist aber deutlich älter als er aussieht. Als Vinylsammler hat er sich bis in die 70er zurückgearbeitet und ist selbst Musiker, wenn er nicht gerade auf Konzerten die Mähne schüttelt. Thomas Reitmair arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Musik- und Filmjournalist und Musiker, wenn er nicht gerade im Münchener Werkstattkino im Rahmen seiner eigenen Filmreihe über bizarre Schundfilme doziert. Er hasst mp3s und hätte zuhause gerne mehr Platz für weitere Musikschätze auf Vinyl. .CD DEs MonATs PEARL JAM LIGHTNING BOLT (UNIVERSAL, 11.10) .PRo Von Martin Fuchs. Eigentlich konnte die Metal- Szene auch Anfang der 90er wegweisende Veröffentlichungen feiern – wäre da nicht ein gravierendes Problem gewesen: Als Grunge-Heroen wie Kurt Cobain oder Eddie Vedder den neuen Sound aus Seattle so richtig populär machten, tauschten vor allem die weiblichen Vertreter der Metal-Szene ihre Kutten und Spandex-Hosen gegen Schlabber-Jeans und Holzfällerhemden. Was also tun, um die Mädels wieder zurück zu erobern? Die Lösung lautete Pearl Jam. Denn mit Balladen wie „Black“, „Nothingman“ oder „Off He Goes“ ließ sich im richtigen Moment fast jedes Grunge-Herz gewinnen und wer das Ganze noch auf der Akustik-Gitarre schrammeln konnte, der hatte sowieso schon gewonnen. „Das waren die 90er“, könnte man sagen und der Metal hat inzwischen auch den Sprung in den Mainstream geschafft. Und Pearl Jam ist die einzige verbliebene Seattle-Band, die bis heute Alben veröffentlicht – ein Alleinstellungsmerkmal, auf das Sänger Eddie Vedder und seine Veteranen durchaus stolz sein können und das sie offensichtlich noch lange nicht ablegen wollen. Denn nachdem die eine oder andere Studio-Session zum 20-jährigen Jubiläum im Sande verlaufen war, hat das Quintett Anfang des Jahres nochmal alle kreativen Kräfte gebündelt und mit „Lightning Bolt“ ein neues Album auf den Weg gebracht. Die ganz großen Hits im Stil der 90er sind darauf vielleicht nicht zu finden (dafür ist das Material viel zu sehr auf Fortschritt aus), dafür haben die Songs aber ganz besonderen Tiefgang erreicht: Mit kraftvollen Riffs in Songs wie „Mind Your Manners“ und „Let The Records Play“ haben die Pearls mit „Lightning Bolt“ ein solides Rock-Album geschaffen, das den Energielevel des Vorgängers „Backspacer“ noch übertrifft und mit „Infallible“ auch die Grunge- Wurzeln durchscheinen lässt. Selbst die Balladen „Sirens“ „Future Days“ und „Yellowmoon“ schürfen hier besonders tief in Emotionsgefilden – was sowohl Kuttenträger als auch Mädchen in Holzfällerhemden freuen dürfte. .ConTRA-LighT Von Thomas Reitmair. Das zehnte Album der Grunge-Veteranen wäre ja eigentlich schon zum 20-jährigen Band-Jubiläum 2011 angestanden, die Ergebnisse der damaligen Sessions wurden aber erst mal auf Eis gelegt. Und so verging die Zeit, Drummer Matt Cameron ackerte im Soundgarden, Stone Gossard konzentrierte sich auf sein Side- Projekt Brad und Eddie Vedder nahm seine „Ukulele Songs“ auf. Erst Anfang dieses Jahres nahm man den Faden wieder auf und nach nur 20 Studiotagen war dann auf einmal alles unter Dach und Fach. Das scheint sich aber auch in der Struktur des Albums niederzuschlagen, denn „Lightning Bolt“ wirkt bei weitem nicht so kraftvoll homogen wie sein Vorläufer „Backspacer“, sondern manchmal wie ein leicht unausgegorenes Sammelsurium recht heterogener Ideen. An der Performance der Band gibt’s dabei nix zu nörgeln und das Album startet furios mit „Getaway“, „Mind Your Manners“ und „My Father’s Son“, allesamt Knaller mit viel Raum für einen erstaunlich zornigen und intensiven Eddie Vedder. Diese Dringlichkeit erreicht das Album nie wieder, weiter geht’s mit „Sirens“, eine von drei ausladenden Balladen, die sich alle zu leicht übertriebenem Pathos aufschwingen – hier klingen Pearl Jam dann auch so alt wie sie eben wirklich sind, was aber keinen echten Kritikpunkt darstellt. Der findet sich eher in Songs wie „Pendulum“, das mit seinen verhallten Ambient-Gitarren eher unverbindlich vorbei wabert und den Flow des Albums empfindlich stört, oder „Let The Records Play“, das sich nicht so recht zwischen Blues-Jam und Stooges-Attitüde entscheiden kann. Und dem Vedder-Song „Sleeping By Myself“ aus dem „Ukulele Songs“-Album hat die Band auch nichts zwingend Neues hinzuzufügen. Trotzdem ist „Lightning Bolt“ alles andere als ein schlechtes Album, sondern das grundehrliche Statement einer kompromisslosen Band, die schon immer an ihren eigenen vermeintlichen Grenzen gerüttelt hat. Dass das nicht immer völlig schlüssig ausfallen kann, liegt in der Natur der Sache … 38 . CD EVENT.
.TiPPs DER REDAkTion MARiA TAyLoR (SADDLE CREEK/CARGO, 1.11.) SOMETHING ABOUT KNOWING Die Multiinstrumentalistin krallt sich den Hörer gleich bei den ersten Takten: „Folk Song Melody“ ist einer der wohl schönsten Alben-Opener des Jahres. Doch wer nun ein zartes Folkalbum erwartet, liegt falsch, „Something About Knowing“ wartet im Anschluss mit stampfenden Indie-Rock und ausuferndem Pop zwischen akustischen Gitarren und sphärisch-verfrickelten Electronic-Samples auf. Und ist trotz der Bandbreite ein unglaublich stimmiges Album geworden, das mit „Tunnel Vision“ sogar Chartpotential aufweist. Wundervoll! ra .nEuE CDs AuF TouR [TERMINE AB SEITE 42] sEPuLTuRA (NUCLEAR BLAST, 25.10.) THE MEDIATOR BETWEEN HEAD AND HANDS MUST BE THE HEART Während die vier Brasilianer beim Vorgänger “Kairos” zu Lasten des Songwritings mächtig aufs Gaspedal getreten hatten, beherrschen auf dem neuen Metallbrocken mit dem ausgedehnten aber weisen Titel nahezu grenzenlose Kreativität und Abwechslung das Geschehen: Schnelle Rhythmuswechsel, hektische Samba-Percussions und unterschwellige Synthie-Klänge vereinen sich mit dreckigen, druckvollen Gitarren-Riffs und den aggressiven Growls von Derreck Green in einen tiefen, düsteren Urwald, aus dem es kein Entkommen gibt... mf LEsLiE WEsT (MASCOT LABEL GROUP, 25.10.) STILL CLIMBING Leslie West steht seit 1965 auf der Bühne, feierte seine größten Erfolge mit Mountain und ist einer der besten Gitarristen aller Zeiten. West blieb allerdings ein Musician’s Musician, einer der immer sein Ding ohne Rücksicht auf aktuelle Trends durchgezogen hat. Und das ist bluesgetränkter, klassischer Hardrock und man möchte es nicht für möglich halten mit welcher sengenden Energie der 68-Jährige hier zu Werke geht. Als Zuckerl gastieren hier noch Jonny Lang, Johnny Winter und Mark Tremonti und fertig ist der Gitarristenstammtisch der Extraklasse … tr MoTöRhEAD (WARNER, 18.10.) AFTERSHOCK Wenn es um ehrliche Ansagen geht, ist Lemmy Kilmister die aufrichtigste Person, die man sich im Rock ‘n‘ Roll vorstellen kann: „Klar kennen mich viele Leute“, gab der Outlaw einst zu Protokoll, „aber mir wäre es fast lieber, wenn sie auch das neue Album kaufen würden“. Und dieser Wunsch dürfte in Erfüllung gehen. Denn trotz gesundheitlicher Probleme hat der 67-Jährige mit „Aftershock“ ein neues Ass aus dem Ärmel gezogen, das mit bewährten Krachern wie „Paralyzed“, der Blues-Nummer „Lost Woman Blues“ und der Ballade „Dust And Glass“ in jeder Hinsicht Trumpf ist. mf .gEsChEnkE-TiPPs FüR MusikLiEBhABER: sATELLiTE sToRiEs (CARGO RECORDS, 1.11.) PINE TRAILS Die finnischen Indie-Popper haben sich via den unergründlichen Wegen des Internets zu so etwas wie der Band der Stunde gemausert. Ihr zweites Album zeigt ein deutlich geschärftes Profil, zumindest erinnern sie nicht mehr ganz so stark an die Kollegen vom Two Door Cinema Club. Dafür klingt hier auf einmal so einiges (vor allem die erste Auskopplung „Campfire“) in Richtung Phönix und das darf als Kompliment verstanden werden. Sämtliche Klischees in Sachen finnischer Schwermut bleiben hier gänzlich unerfüllt, schön auch das einmal erleben zu dürfen. tr FETTEs BRoT (FBS/GROOVE ATTACK, 1.11.) 3 IS NE PARTY Nachdem die drei Hamburger ihre Fans mit einer „Trennung auf Probe“ schockiert hatten, kann jetzt wieder Entwarnung gegeben werden: Fettes Brot sind bereits wieder vereint und haben aus diesem Anlass Album Nr. 7 mit dem Titel „3 is ne Party“ (ein Zitat des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol) eingerappt. Aber das Brot wäre nicht fett, wenn Björn Beton, Doktor Renz und König Boris diese Weisheit nicht eskalieren lassen würden, und zwar mit 13 neuen Rhymes und ihrer ganz eigenen Auffassung von Party. Doch hört und verurteilt selbst! mf Sie sind auf der Suche nach dem endlich mal „ganz anderen“ Geschenk? Aber es muss natürlich etwas mit Musik zu tun haben... Bitteschön! Individuell, außergewöhnlich und einmalig sind diese Lautsprecheranlagen und Dockingstationen: RE-DEsignED DIE ETWAS ANDEREN LAUTSPRECHERSYSTEME Modernes Hifi-Equipement verpackt in Kontrabass, Gitarre, hölzernen Truhen oder alten Koffern - das ist die Idee und Philosophie von Re-Designed: Hier wird schönes Altes zu neuem (Klang-) Leben erweckt. Ob für das Wohnzimmer zuhause oder als mobile Dockingstation (optional mit Bluetooth!) entstehen echte Hingucker mit exzellentem Sound. „The Evil Twin“(Foto oben mitte) beispielweise verfügt über vier 13cm Basslautsprecher und zwei Hochtonkalotten im Zentrum, die von einem 4-Kanal-Verstärker gespeist werden. Und einem Akku, der fünf Stunden volle Lautstärke liefert. Und falls Sie sich so gar nicht zwischen Koffer oder Gitarre entscheiden können - Re-Designed nimmt auch gerne Ihre Anregungen entgegen: www.re-designed.de EVENT. . CD 39
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