Überleben in der Bilderflut - Mauritius Images
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Umgebung ab. Durch diese sakkadischen Augenbewegungen entsteht e<strong>in</strong> steter Fluss von Bild<strong>in</strong>formationen.<br />
Alles Gesehene wird augenblicklich bewertet und gespeichert. Dieser Prozess erfolgt vollständig unbewusst. Unsere<br />
bewusste Wahrnehmung wird damit nicht belastet. Lediglich die wichtigsten Bild<strong>in</strong>formationen werden an unser<br />
Bewusstse<strong>in</strong> weitergegeben. So wird e<strong>in</strong> konzentriertes und präzises Handeln <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er sehr kurzen<br />
Zeitspanne möglich. Durch die Arbeitsteilung zwischen bewusster und unbewusster Wahrnehmung ist e<strong>in</strong>e sehr<br />
hohe Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit möglich. Dies ermöglichte es unseren Vorfahren, zu überleben i . - Und, ab und zu<br />
e<strong>in</strong>e Mahlzeit zu erlegen; vorausgesetzt sie waren ke<strong>in</strong>e Vegetarier.<br />
Weiterh<strong>in</strong> ist die Intensität, mit <strong>der</strong> wir die Umgebung analysieren, von <strong>der</strong> jeweiligen Situation abhängig. In<br />
spannungsgeladenen Situationen o<strong>der</strong> während schnell wechseln<strong>der</strong> E<strong>in</strong>drücke benötigt visuelle Wahrnehmung<br />
viele Ressourcen. Im Extremfall verharrt unser Körper <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angespannten ruhigen Haltung. Lediglich unsere<br />
Pupillen spr<strong>in</strong>gen sehr schnell h<strong>in</strong> und her. Die jeweils wichtigen Bild<strong>in</strong>formation werden kurz bewusst betrachtet.<br />
E<strong>in</strong>e Vorauswahl und Vorbewertung fand ja schon unbewusst statt.So können wir sehr schnell viele E<strong>in</strong>drücke<br />
verarbeiten.<br />
Bef<strong>in</strong>den wir uns dagegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ruhigen und gefahrlosen Umgebung, haben wir Möglichkeit, Bild<strong>in</strong>formation<br />
ausführlich zu betrachten. Wir können uns auf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Bild konzentrieren. Dies ist wohl auch <strong>der</strong> Grund, warum<br />
manch e<strong>in</strong> Wohnzimmer sowie Museen o<strong>der</strong> Galerien Orte <strong>der</strong> Ruhe s<strong>in</strong>d. Dort fühlen wir uns „sicher“. Die e<strong>in</strong>zige<br />
Voraussetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situationen ist, dass wir das betreffende Bild, welches wir betrachten wollen,<br />
<strong>in</strong>teressant f<strong>in</strong>den. An<strong>der</strong>nfalls schlägt uns das Unterbewusstse<strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Aktionen vor, wie „Kaffee tr<strong>in</strong>ken gehen“<br />
o<strong>der</strong> „mit Bekannten plau<strong>der</strong>n“.<br />
Wie wir sehen<br />
Unsere Umgebung nehmen wir an<strong>der</strong>s wahr als e<strong>in</strong>e Digitalkamera. Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fotografie bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />
jedem Pixel die gleiche Bedeutung zukommt, ist unsere Netzhaut unterschiedlich dicht mit Sehzellen ausgestattet.<br />
Wir verfügen über e<strong>in</strong> Gesichtsfeld mit e<strong>in</strong>em Blickw<strong>in</strong>kel von ca. 120° ii . Die Darstellungsqualität nimmt an den<br />
Rän<strong>der</strong>n deutlich ab. Aber sie ist ausreichend genug, um wichtige Elemente zu erkennen. In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Sehachse<br />
bef<strong>in</strong>den sich die meisten Sehzellen. Nur an diesem kle<strong>in</strong>en Punkt sehen wir auch scharf. Diese Stelle wird Fovea<br />
genannt. Aufgrund <strong>der</strong> ungleichen Verteilung von Sehzellen, tasten unsere Augen die Umgebung unermüdlich ab.<br />
Alle 80-120 Millisekunden erfolgt e<strong>in</strong>e Augenbewegung. Durch diese akkadischen Augenbewegungen entstehen<br />
viele kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelbil<strong>der</strong>. Diese werden dann zu e<strong>in</strong>em Gesamtbild zusammengesetzt und ständig aktualisiert.<br />
Wird <strong>in</strong> den Randbereichen e<strong>in</strong> bedeutungsvolles Objekt erkannt, so tasten die Pupillen <strong>in</strong>nerhalb von wenigen<br />
Bruchteilen e<strong>in</strong>er Sekunde das Objekt ab. Parallel dazu jedes abgetastete Bildelement analysiert. Je nach Wichtigkeit<br />
und Bedeutung kann unsere Aufmerksamkeit e<strong>in</strong>e entsprechende Zeit dah<strong>in</strong> gelenkt werden.<br />
Gleichzeitig wird dieses Ergebnis als Gedächtnis<strong>in</strong>formation automatisch abgespeichert. Seitdem wir sehen iii , s<strong>in</strong>d<br />
wir dabei, unsere visuellen E<strong>in</strong>drücke zu sammeln und im Gehirn zu speichern. Jedes von uns gesehene Detail wird<br />
bewertet und katalogisiert: von Bil<strong>der</strong>n, die uns tief bewegen, bis zu völlig unbedeutenden Details. Die so<br />
gespeicherten Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d mit dazu passenden Erfahrungen und Gefühlen verknüpft. So entsteht <strong>in</strong> unserem<br />
Unterbewußtse<strong>in</strong> e<strong>in</strong> überaus großes Archiv mit gesehenen und analysierten E<strong>in</strong>drücken, vergleichbar e<strong>in</strong>er<br />
gigantischen Datenbank.<br />
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