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FRANK FEDERSEL

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KLEINE GESCHICHTEN ZU MEINEN<br />

KLAVIERWERKEN<br />

2. PART<br />

SONATE NR. 15<br />

»DEGERLOCH«<br />

Mozart, auf überraschender Stippvisite in meiner Heimat, dichtet sogleich munter drauf los und trifft den Nagel<br />

auf den Kopf: »Degerloch, unterm Fernsehturm zuhaus, abends gehen die Lichter aus, und dann geht’s los!«<br />

Wir unternehmen zusammen eine musikalische Sightseeingtour durch Degerloch. Für mich ist Degerloch ein<br />

besonderer Ort, da spüre ich einfach so viel Brüderlichkeit. Ob das wohl daran liegt, daß ich hier geboren und<br />

aufgewachsen bin? Wer weiß.<br />

SONATE NR. 8<br />

»DER LICHTBLICKER«<br />

»Alle gehen bis zum Abgrund, nur nicht Peter – der geht noch ’n Meter«.<br />

Die 8. Sonate ist ein musikalisches Beispiel, wie selbst ein Schenkelklopfer nicht nur Anlaß zum Schmunzeln<br />

gibt, sondern auch zum musikalischen Fantasieren anregen kann.<br />

In meiner bislang kürzesten Sonate erzählt »der Lichtblicker« unglaublich kraftvoll und kurzweilig ein Perspektiven -<br />

spiel. Aber wer ist eigentlich Peter, und wer sind alle? Alle sehn den Abgrund und bleiben stehen. Nur Peter<br />

geht noch ’n Meter, an den sprachlosen Anderen vorbei. Mangelndes Mitgefühl, Desinteresse… oder warum<br />

warnt ihn niemand vor diesem ach so riskanten Schritt?<br />

Peter droht in den Abgrund zu stürzen, aber auf eine besondere Weise ist das jedoch gerade Teil von Peters<br />

Erlebniswelt. Könnten doch nur jene erkennen, daß Peter ja ein Wegweiser ist, der Glaube, Liebe, Hoffnung im<br />

Gepäck hat, und zwar für alle. Peter geht also noch ’n Meter, fällt bewußt in den Abgrund, wohl wissend, daß<br />

ihn dieser Schritt nicht um –, sondern weiterbringen wird: Weil er glaubt, weil er vertraut, und weil er liebt. Er<br />

fühlt, ahnt und spürt die tiefergelegte, unsichtbare aber wärmestrahlende Brücke, fällt deshalb intuitiv richtig,<br />

begleitet und getragen von den weit gestreckten Flügeln der Hoffnung. Peter sieht nicht so sehr den Abgrund,<br />

vielmehr den wahrhaftigen schmalen Grat, welcher über den Abgrund führt, hin zum wunderbaren Eingangstor<br />

in eine neue Dimension: In eine Galaxie ohne Raum und Zeit, aber mit viel Musik… .

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