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Division Supply Chain - Esprix

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ESPRIX-FINALISTEN 2013<br />

«Die erste Aufgabe der Führung ist die Kulturgestaltung», Rainer<br />

Deutschmann, Direktor <strong>Supply</strong> <strong>Chain</strong>, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Manor AG<br />

Die Logik des <strong>Supply</strong><br />

<strong>Chain</strong> begreifen<br />

ein strukturierter Dialog darüber<br />

geführt. Im «Kultur- oder Wertecheck»<br />

gibt jeder Leiter seine<br />

Punkte ab, und dann wird darüber<br />

diskutiert, ob man auf dem richtigen<br />

Weg ist und welche Korrekturen<br />

vorzunehmen sind. Zum Beispiel<br />

geht es um die Frage, wie die<br />

Führung mit den individuellen<br />

Ressourcen jedes Einzelnen umgeht<br />

und wie diese am besten stimuliert<br />

werden können. Damit<br />

das nicht zur «Nabelschau» wird,<br />

kontrastieren zwei «Fremdbilder»,<br />

Umfragen bei Mitarbeitern und<br />

Kunden (Einkauf und Warenhäuser),<br />

die Ergebnisse. Diese werden<br />

auf Kadertagungen jeweils präzisiert.<br />

Ein kybernetisches Modell<br />

Neben Kultur und guter Führung<br />

sieht Rainer Deutschmann ein<br />

zweites Standbein, das zur ganzheitlichen<br />

Führung gehört, nämlich,<br />

die Zusammenhänge bzw.<br />

Logik des <strong>Supply</strong> <strong>Chain</strong> Managements<br />

bei Manor zu begreifen.<br />

Angesichts der Komplexität «müssen<br />

wir die Ursache-Wirkung-Beziehungen<br />

sehr gut verstehen, also<br />

die kritischen Erfolgsfaktoren,<br />

um daraus die strategischen Stellhebel<br />

erkennen zu können», so<br />

Deutschmann. Dazu kann die Kybernetik<br />

äusserst hilfreich sein.<br />

Vor sechs Jahren hat Deutschmann<br />

ein kybernetisches Netzwerk<br />

in Auftrag gegeben. Gemeinsam<br />

mit Experten der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz hat ein<br />

breit abgestütztes Team ein Simulationssystem<br />

entwickelt. In das<br />

Computermodell fliessen die<br />

wichtigsten warenwirtschaftlichen<br />

Faktoren ein. Über 100 Einflussgrössen<br />

und 200 quantitative<br />

Beziehungen werden verarbeitet.<br />

Nach dem Ursache-Wirkungs-<br />

Prinzip unterstützt diese Simulation<br />

die Entscheidungsfindung<br />

und Prozessgestaltung zur Optimierung<br />

der gesamten Logistik.<br />

Auf dieser Basis konnten inzwischen<br />

mehrere Projekte mit Einsparungen<br />

in Millionenhöhe realisiert<br />

werden.<br />

Für das Simulationssystem hat<br />

Manor <strong>Supply</strong> <strong>Chain</strong> Management<br />

nicht nur nationale und internationale<br />

Logistik-Awards eingesammelt,<br />

sondern vor allem<br />

bewiesen, dass die <strong>Division</strong> hochinnovativ<br />

und technologisch<br />

kompetent zur Sache geht. Die<br />

intensive Partnerschaft mit der<br />

Fachhochschule (Prof. Dr. Andreas<br />

Stettin) hat in den letzten sieben<br />

Jahren zu zahlreichen Projekten<br />

geführt.<br />

Beispiel Warenrotation<br />

Wie elementar es ist, die logistischen<br />

Zusammenhänge genau zu<br />

kennen, um die richtigen Schlussfolgerungen<br />

ziehen zu können,<br />

zeigt das Problem der Lagerhaltung.<br />

Warenbestände von 30 bis<br />

40 Prozent in der Bilanzsumme<br />

bergen riesige Geschäftsrisiken:<br />

«Je tiefer man die halten kann, also<br />

je höher die Rotation ist, desto<br />

agiler und desto fitter ist das Unternehmen.<br />

Warenrotation ist die<br />

aggregierte Darstellung, wie ein<br />

Hohe Verfügbarkeit<br />

von Waren<br />

Unternehmen tickt. Denn in dieser<br />

Kennzahl kulminieren ganz<br />

viele Fähigkeiten», sagt Rainer<br />

Deutschmann.<br />

Manor hält in den Verteilzentralen<br />

insgesamt 170’000 Artikel. Bei jedem<br />

einzelnen kommt es darauf<br />

an, den Warenfluss intelligent zu<br />

steuern. Beispiel Kaffeemaschinen:<br />

«Wenn die Nachfrage gross<br />

ist, müssen deshalb nicht 1000<br />

Maschinen am Lager sein. Mit einer<br />

sehr guten Logistik können<br />

wir mit einem Bestand von 100<br />

Maschinen Tausende verkaufen»,<br />

so Deutschmann. Solche Zusammenhänge<br />

transparent zu machen,<br />

sieht er als zentrale Aufgabe<br />

des <strong>Supply</strong> <strong>Chain</strong> Managements.<br />

«Das SCM-Team, die Einkäufer<br />

und Warenhäuser müssen erkennen,<br />

wie viele Waren unbedingt<br />

greifbar sein müssen.» Durch integriertes<br />

Prozessmanagement ist<br />

es gelungen, die Warenflüsse genau<br />

zu planen. Bestände und Folgekosten<br />

von Dutzend Millionen<br />

Franken konnten so gesenkt werden.<br />

«Wir sind<br />

die Ermöglicher»<br />

Kunden konsequent im<br />

Zentrum<br />

«Wie will ein Unternehmen extern<br />

alles für die Kunden tun, wenn es<br />

nicht intern kundenorientiert aufgestellt<br />

ist und handelt?», lautet<br />

für Rainer Deutschmann die wegweisende<br />

Frage. Als Antwort haben<br />

er und seine Mitstreiter in der<br />

SCM-Leitung ein ebenso einfaches<br />

wie visionäres Motto ausgegeben:<br />

«Wir sind die Ermöglicher.»<br />

Hinter dem Satz steckt eine<br />

ambitionierte Strategie. Deutschmann<br />

erläutert: «Wir ermöglichen,<br />

dass der Einkauf und die<br />

Warenhäuser sich auf ihre Kernkompetenzen<br />

konzentrieren können,<br />

den Rest machen wir.»<br />

Und das nicht qua Funktion und<br />

Order. Deutschmann will mehr:<br />

«Wir wollen der begehrte interne<br />

Supplier sein. Wir wollen besser<br />

sein als die Konkurrenz.» Gemeint<br />

sind die Direktlieferanten. Damit<br />

sind Ansprüche formuliert, die<br />

durch «operationale excellence»<br />

zum Nutzen der Kunden ständig<br />

MQ Management und Qualität Spezialausgabe ESPRIX 2013<br />

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