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Gasherbrum I (Hidden Peak), 8068 m - Die Berge des Himalaya

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<strong>Gasherbrum</strong> I (<strong>Hidden</strong> <strong>Peak</strong>), <strong>8068</strong> m<br />

Erkundung, Erstbesteigung, Erstbegehungen, Ereignisse<br />

1983<br />

(von Günter Seyfferth, www.himalaya-info.org)<br />

Erstbegehung einer weiteren neuen Route in der Nordwestwand zwischen den<br />

Routen von 1975 und 1982 durch die Schweizer Erhard Loretan und Marcel Rüedi<br />

<strong>Gasherbrum</strong> I von Norden<br />

(<strong>Die</strong> Routenverläufe im oberen Teil der Nordflanke mögen geringfügig<br />

voneinander abweichen.)<br />

Copyright: Günter Seyfferth, 09.12.2011 Seite 1


Am 18. Mai kommen die Teilnehmer der Schweizer Expedition an den Platz ihres Basislagers<br />

auf dem Abruzzi-Gletscher. Ihr Ziel sind die Gipfel <strong>des</strong> <strong>Gasherbrum</strong> II und <strong>Gasherbrum</strong> I. Doch<br />

zunächst erreichen sie praktisch nichts. Anhaltend schlechtes Wetter und ständige Lawinenabgänge<br />

halten sie bis zum 11. Juni im Basislager fest. Am 12. Juni klart es endlich auf, und man<br />

bricht zum ersten Ziel, dem <strong>Gasherbrum</strong> II, auf. Am 16. Juni stehen Loretan, Rüedi und Sonnenwyl<br />

auf <strong>des</strong>sen Gipfel, am 17. Juni sind sie bereits wieder im Basislager.<br />

Am 21. Juni fühlen sich Loretan und Rüedi ausreichend erholt, um ihr zweites Ziel, den<br />

<strong>Gasherbrum</strong> I, anzugehen. Dabei wollen sie eine neue Route am linken Rand der Nordwestwand<br />

zwischen den Routen von 1975 und 1982 gehen. Der tiefe Neuschnee macht ihnen zu<br />

schaffen, aber eine riesige Lawine hat wenigstens die gesamte Nordwestwand ausgeräumt, so<br />

dass sie dort sichere Verhältnisse erwarten können. Am frühen Nachmittag erreichen sie ihren<br />

Lagerplatz auf 6350 m Höhe auf dem Plateau westlich <strong>des</strong> <strong>Gasherbrum</strong> La. Am 22. Juni arbeiten<br />

sie sich durch die Steilwand hinauf zum bereits 1975 und 1982 benutzten Lagerplatz auf<br />

7050 m Höhe. <strong>Die</strong> Route hierher weist ähnliche Schwierigkeiten auf wie die damals begangenen<br />

benachbarten Routen. In der Nacht herrscht Sturm. Am 23. Juni gehen sie um 5:30 Uhr los<br />

und erreichen um 13.30 Uhr (Loretan) bzw. 14:30 Uhr (Rüedi) den Gipfel. Um 16:30 Uhr sind<br />

sie zurück im Lager 7050. Hier sind inzwischen auch Morand, Sonnenwyl und Spicher eingetroffen.<br />

Sie haben kein Zelt dabei und wollen in Schneehöhlen übernachten. Doch das ist keine<br />

gute Idee: Wegen <strong>des</strong> Sturms müssen sie die Zugänge verschließen und drohen dadurch zu<br />

ersticken. Sie müssen im Zelt von Loretan und Rüedi um Asyl bitten - fünf Mann in einem 2-<br />

Mann-Zelt! Morand und Sonnenwyl brechen am 24. Juni um 5 Uhr zum Gipfel auf; die drei anderen<br />

versuchen, wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen. Loretan, Rüedi und Spicher<br />

sind dann bereits um 9 Uhr wieder auf dem Sattel 6350, am Abend im Basislager. Morand und<br />

Sonnenwyl erreichen am 24. Juni als zweite Mannschaft den Gipfel über die neue Route.<br />

Teilnehmer: Stefan Wörner (Leitung), Erhard Loretan, Marcel Rüedi, Fredi Graf, Alfred Meyer,<br />

Pierre Morand, Jean-Claude Sonnenwyl, Gérard Spicher,<br />

Quellen:<br />

Erhard Loretan: Den <strong>Berge</strong>n verfallen<br />

Paulusverlag, 1996<br />

Charlotte Jacquemart: Marcel Rüedi<br />

SAC, Sektion Winterthur<br />

Erhard Loretan: <strong>Gasherbrum</strong> II, <strong>Gasherbrum</strong> I (<strong>Hidden</strong> <strong>Peak</strong>) and Broad <strong>Peak</strong><br />

The American Alpine Journal 1984, Seiten 284 bis 286<br />

Anmerkung zu weiteren Routen in der Nordwestwand:<br />

In den folgenden Jahren wurden in der Nordwestwand und in deren Übergang zur Nordwand<br />

weitere Routenvarianten gegangen, die alle in relativer Nähe zu den Routen von 1975, 1982<br />

und 1983 liegen, beginnend mit der Besteigung durch Kammerlander/Messner im Jahr 1984.<br />

<strong>Die</strong>se Routen scheinen teilweise identisch mit den Routen der vorherigen Jahre zu sein. Andererseits<br />

ist zu keiner dieser Routen der ganz exakte Verlauf bekannt. Insofern wird darauf verzichtet,<br />

weitere Besteigungen zwischen der Habeler-/Messner-Route von 1975 und dem Japaner-Couloir<br />

(siehe 1986) als Begehung neuer Routen darzustellen. Es wäre niemand damit gedient,<br />

Routen mit unsicherer Lokalisierung zu beschreiben. Außerdem muss man eine leichte<br />

Variante zu einer schon begangenen Route nicht als Neubegehung betrachten.<br />

Copyright: Günter Seyfferth, 09.12.2011 Seite 2

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