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Ausgabe August 2013


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Interviews und Portraits<br />

Happy Birthday audite!<br />

Thomas Förster im Gespräch mit Peter Csobádi<br />

Rezensionen<br />

Jarrett, Peacock, DeJohnette – Somewhere<br />

Keith Jarrett – The Köln Concert<br />

TrondheimSolistine – Souvenir Part II<br />

John Coltrane – My Favorite Things<br />

Schumann / Harada<br />

Gaudete Brass – Chicago Moves<br />

Lucian Ban, Mat Maneri – Transylvanian Concert<br />

duo W – Entendre<br />

Wissen und Technik<br />

Qualität digitaler Downloads PCM-kodierter Audiosignale<br />

Digitalformate – Fastfood oder Drei-Sterne-Menü<br />

Impressum<br />

fa.magazin August 2013<br />

www.foersteraudiotechnik.de


Editorial<br />

Premiere<br />

Schön, dass Sie die erste Ausgabe des FA.<strong>Magazin</strong> herunterge<strong>laden</strong><br />

haben und nun vor sich auf dem Bildschirm Ihres PC, MAC, Tablet<br />

oder Handy betrachten. Das <strong>Magazin</strong> wird von FA – der Förster Audiotechnik<br />

GmbH – herausgegeben und richtet sich an Kunden, zukünftige<br />

Kunden und Freunde dieser deutschen High End Manufaktur. Inhaltlich soll<br />

ein Bogen gespannt werden von firmenbezogener Information, einschließlich<br />

der Vorstellung von und Hilfestellung zur Benutzung von FA-Produkten über<br />

Portraits von FA- Partnern und- Kunden, Interviews mit und Erfahrungsberichten<br />

von diesen bis hin zur Vorstellung von Tonträgern und Downloads, deren<br />

musikalischer Gehalt in Verbindung mit überzeugender Aufnahmequalität unsere<br />

Empfehlung wert ist, und Berichten über kulturelle Veranstaltungen und<br />

Veranstaltungen von FA und FA-Partnern .<br />

Aktuell berichten wir über das 40-jährige Bestehen des Labels audite zu dem<br />

wir herzlich ebenso gratulieren wie zum 70-jährigen Geburtstag des ECM-Labelchefs<br />

Manfred Eicher, zu dessen Ehren wir eines der unverwüstlichen ECM-<br />

Hits aus den siebziger Jahren, das „The Köln Concert“ und die aktuellen<br />

Produktion „Somewhere“ und „Transylvanian Concert“ jeweils hoch aufgelöst<br />

vom deutschen Download-Portal HIGHRESAUDIO herunterge<strong>laden</strong> und für Sie<br />

angehört haben.<br />

Nicht zuletzt freuen wir uns, Ihnen das Interview mit Thomas Förster, dem<br />

Gründer, Chefentwickler und einem der beiden Geschäftsführer von FA präsentieren<br />

zu können, das Peter Csobádi unlängst für das Kulturhandbuch Salzburg<br />

2013 geführt hat. An dieser Stelle gilt unser spezieller Dank dem<br />

Herausgeber des Kulturhandbuchs, Johann Hammerer, der der Übernahme<br />

dieses Interviews für das FA-<strong>Magazin</strong>s großzügig zugestimmt hat.<br />

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe des FA.<strong>Magazin</strong>s wünscht Ihnen<br />

Dr. Reinhold Martin<br />

Chefredakteur FA.<strong>Magazin</strong><br />

fa.magazin August 2013<br />

www.foersteraudiotechnik.de


Interviews und Portraits – Happy Birthday audite!<br />

2957: Martin Hoffmeister (MDR-Figaro und ICMA-Jury) mit Mandelring Quartett<br />

Happy Birthday audite!<br />

Unter dem Motto Soul food for your ears<br />

feierte das Label audite am 23. Juni<br />

2013 vierzigjähriges Firmenjubiläum.<br />

Ort des freudigen Ereignisses war Berlin. Gefeiert<br />

wurde Unter den Linden 1 in der Bertelsmann Repräsentanz.<br />

Gekommen waren 90 ge<strong>laden</strong>e Gäste<br />

aus Presse, Funk und Musikindustrie. Letztere ist<br />

heute nicht mehr dieselbe wie zur Gründungszeit<br />

von audite. Dam<strong>als</strong> beherrschten die Musikkonzerne,<br />

wie die Deutsche Grammophon, EMI, Decca,<br />

RCA, Columbia und Philips nahezu unumschränkt<br />

den Klassik-Plattenmarkt und es gehörte schon<br />

eine erhebliche Portion Mut und Gründergeist<br />

dazu, gegen die überwältigende Macht dieser Konzerne<br />

mit einem eigenen Label anzutreten. Heute<br />

hat sich das Bild vollkommen gewandelt, geben<br />

doch seit bereits einigen Jahren die kleinen Label<br />

den Ton an, die dem Klassikmarkt durch die Wiederentdeckung<br />

weitgehend vergessener Komponisten,<br />

die Förderung zahlreicher hochtalentierter<br />

junger Künstler und nicht zuletzt den Einsatz der<br />

hochwertigen Tonkonserve SACD und hochauflösender<br />

Downloads bereichern und beleben. Ist <strong>als</strong>o<br />

eine Vielzahl kleiner Labels zur Triebfeder des Klassikmarktes<br />

geworden, haben aufseiten der einstm<strong>als</strong><br />

allmächtigen Konzerne die meisten die Segel<br />

gestrichen oder sind unter die schützenden Flügel<br />

des Medienweltkonzerns Bertelsmann geflohen,<br />

von wo aus sie in der Regel bar ehem<strong>als</strong> verfügbarer<br />

Kompetenz singende und Klavier und Geige<br />

spielende junge Künstler <strong>als</strong> Superstars im kruden<br />

Popstil zusammen mit Kompo nistensuperstars vermarkten,<br />

um nicht zu sagen verheizen. Da mutet es<br />

schon beinahe grotesk an, dass audite in der Höhle<br />

des letzten Löwen, bei Bertelsmann, Geburtstag gefeiert<br />

hat. David gegen Goliath?<br />

Wie auch immer: zum Feiern hat audite allen<br />

Grund. 1973 in Stuttgart gegründet bringt das in<br />

Detmold ansässige Label mit einer von Ludger Böckenhoff<br />

geleiteten Stammmannschaft von gerade<br />

einmal einem halben Dutzend Mitarbeitern inklusive<br />

Labelchef pro Monat zwei stets künstlerisch<br />

und aufnahmetechnisch hochwertige Neuproduktionen<br />

immer wieder erstaunlich hohen Repertoirewerts<br />

auf den Markt. Ergänzt wird der<br />

audite-Stamm je nach Bedarf durch Freelancer für<br />

Aufnahmeleitung, Schnitt, Mischung, Mastering,<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Interviews und Portraits – Happy Birthday audite!<br />

Sonia Simmenauer (Impresariat Simmenauer) und Ludger Böckenhoff (audite)<br />

Projektbetreuung, Texterstellung und -übersetzung,<br />

Archivrecherche sowie EDV und Programmierung.<br />

Von Beginn an – zu nennen ist da vorrangig<br />

das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks<br />

unter Rafael Kubelik – bilden Live-Mittschnitte inländischer<br />

Rundfunkanstalten ein Standbein des<br />

Detmolder Labels. Heutzutage wertet audite vor<br />

allem die Archive des ehemaligen RIAS Berlin und<br />

des WDR, mit dem gemeinsam auch neu produziert<br />

wird, sowie neuerdings des Schweizer Rundfunks<br />

aus, dessen Archiv sämtliche Mitschnitte vom Lucerne<br />

Festival seit 1938 auflistet. Damit gesellt sich<br />

der seinerzeit in Luzern <strong>als</strong> Ersatz für das mitsamt<br />

dem restlichen Österreich ins Dritte Reich eingegliederten<br />

Salzburg festspielmäßig aktive dirigierende<br />

Übervater Arturo Toscanini demnächst zu<br />

Sergiu Celibidache, dessen sämtliche Berliner<br />

Rundfunkmittschnitte der Nachkriegszeit bis 1957<br />

just zum audite Jubiläum erschienen sind, und<br />

nicht zu vergessen Ferenc Fricsay, dessen Berliner<br />

Wirken bei audite ebenfalls umfangreich dokumentiert<br />

ist. Auf eine kenntnisreiche, nicht zuletzt technische<br />

Kommentierung der Produktionen wird bei<br />

audite allergrößter Wert gelegt. Auch dies ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

auf das der Jubilar zu Recht<br />

stolz sein kann. Als Pendant zu heutigen audiophilen<br />

Produktionen werden die historischen Rundfunkaufnahmen<br />

sorgfältig restauriert, bevor sie auf<br />

dem Label audite in die Öffentlichkeit entlassen<br />

werden.<br />

Mindestens ebenso liebevoll, wie bei audite produziert<br />

und veröffentlicht wird, werden dort Solisten<br />

und Ensembles für Projekte ausgewählt und offenbar<br />

erfolgreich bei der Stange gehalten, laufen<br />

manche Projekte doch über viele Jahre bis zur Vollendung.<br />

Zur audite Künstlerfamilie gehören unter<br />

zahlreichen anderen und nicht weniger interessanten<br />

Mitgliedern das Mandelringquartett, das mit<br />

seinem zwischenzeitlich vollendeten Schostakowitsch-Zyklus<br />

international Furore feiert, die junge<br />

Pianistin Hideyo Harada, eine Klavierpoetin wie sie<br />

im Buche steht, aber auch alte Haudegen, wie<br />

Heinz Holliger, der nicht nur ein genialer Oboist<br />

und wichtiger Komponist ist, sondern seit einigen<br />

Jahren auch erfolgreich den Taktstock schwingt<br />

und für audite mit dem Sinfonieorchester des WDR<br />

sämtliche sinfonischen Werke von Robert Schumann<br />

in höchst eigenwilligen, aber stets schlüssigen<br />

Interpretationen eingespielt hat. Alles in allem<br />

ist audite mit seiner Stammbesetzung und illustren<br />

Künstlerrunde offensichtlich eine große Familie,<br />

die folgendes vom Label verlautbartes Selbstverständnis<br />

eint:<br />

„Die Symbiose aus audiophilem Erleben und inhaltlichem<br />

Verstehen dient bei audite dabei immer nur<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Interviews und Portraits – Happy Birthday audite!<br />

Die Redner der Pressekonferenz von links nach rechts: Remy Franck (Chefredakteur pizzicato<br />

und Juryvorsitzender ICMA), Stefan Lang (Hauptabteilungsleiter Musik Deutschlandradio<br />

Kultur), Siegwald Bütow (Orchestermanager WDR-Sinfonieorchester), Michael Haefliger (Intendant<br />

Lucerne Festival), Prof. Dr. Wolfgang Rathert (Universität München)<br />

einem Ziel: Dem Hörer ein umfassendes, emotionales<br />

Musikerlebnis zu ermöglichen. Diesem Anspruch<br />

verpflichten wir uns auch für die Zukunft: Wir glauben<br />

fest daran, dass eben diese berührenden Musikerlebnisse<br />

auch in Zukunft gefragt sein werden<br />

und blicken daher allen Umbrüchen im Musikgeschäft<br />

zum Trotz optimistisch in die Zukunft.“<br />

Das ist doch wahrlich B<strong>als</strong>am auf die Seele der<br />

weltweiten Schar klassikbegeisterter Hörer, denen<br />

es um den wahren Geist der Musik geht, und nicht<br />

um von gepuschten Eintagsfliegen allendhalben<br />

servierte pseudomusikalisches Fastfood.<br />

Freunde der klassischen Musik dürfen auf die kommenden<br />

Aktivitäten unter dem Label gespannt sein<br />

und audite kann angesichts der treuen Schar von<br />

audite-Anhängern bei all dem mit dem Ausbau des<br />

Labels verbundenen Arbeitsaufwand und all den<br />

aktuellen Turbulenzen auf dem klassischen Musikmarkt<br />

dem nächsten runden Geburtstag entspannt<br />

entgegensehen.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Interviews und Portraits – Thomas Förster im Gespräch mit Peter Csobádi<br />

Thomas Förster<br />

„<br />

Wo Technik zu Kunst wird<br />

Thomas Förster im Gespräch mit Peter Csobádi<br />

Dass Förster Audiotechnik auch in der internationalen Musikszene für Aufsehen sorgt, findet Bestätigung<br />

in einem Interview, das Prof. Peter Csobádi mit Thomas Förster für das Kulturhandbuch<br />

Salzburg 2013 geführt hat. Der Herausgeber des seit 1989 für die Salzburger Festspiele<br />

jährlich aktuell aufgelegten Kulturhandbuchs, Johann Hammerer, legt seinen Lesern neben Interviews von<br />

Prof. Peter Csobádi, seinerzeit die rechte Hand von Herbert von Karajan, mit den drei Intendanten der Salzburger<br />

Festspiele Alexander Pereira, Peter Alward (Osterfestspiele) und Cecilia Bartoli (Pfingstfestspiele) das<br />

Interview mit Thomas Förster mit folgenden Worten ans Herz: „Revolutionäre Neuigkeiten im Bereich Tonwiedergabe<br />

vom Münchner Audio-Profi Thomas Förster. Unter dem Titel ‚Wo Technik Kunst wird‘ berichtet<br />

Förster über das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit. Mit seinen Wiedergabe-Komponenten wird das<br />

Wohnzimmer zum Konzertsaal.“<br />

Thomas Förster im Gespräch<br />

mit Peter Csobádi<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Johann Hammerer,<br />

dem Herausgeber des Kulturhandbuch 2013, finden<br />

Sie im nachfolgend das Interview, das das Prof.<br />

Peter Csobádi mit Thomas Förster für das Kulturhandbuch<br />

Salzburg 2013 geführt hat:<br />

PC: In mehreren angesehenen Fachzeitschriften<br />

konnte man über Thomas Förster und seine Audiotechnik<br />

Ausführliches lesen. Die von ihm konstruierten<br />

neuen Lautsprecher „haben Furore gemacht"<br />

(HIFI STARS). Sie haben einen hohen Preis von der<br />

Bayerischen Staatsregierung für die von Ihnen erdachte<br />

und ausgeführte innovative Entwicklung erhalten.<br />

Schon die Titel dieser Berichte sprechen für<br />

sich: „Die emotionale Dimension des Hörens" in der<br />

einen, und „Sinn und Sinnlichkeit des Hörens" in der<br />

anderen Fachzeitschrift.<br />

Unter dem Höreindruck Ihrer Lautsprecher denkt<br />

man an den Weg der Musik vom kreativen Kopf des<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Interviews und Portraits – Thomas Förster im Gespräch mit Peter Csobádi<br />

Komponisten zum rezeptiven Kopf des Hörers. Der<br />

Komponist hört Musik innerlich, die er dann aufs Papier<br />

bringt. Vom Papier spielen die Musiker ab, das<br />

ist dann schon die zweite Veränderung der ersten<br />

auditiven Vision.<br />

TF: Das Leben ist generell ein Kompromiss, man<br />

kann das Bestmögliche tun. Mit Digitaltechnik kann<br />

man die extremen Dynamiksprünge wiedergeben,<br />

es bedarf nur sorgfältigen Arbeitens. Digitaltechnik<br />

hat mit Einführung der CD ja auch einen schlechten<br />

Ruf bekommen, weil viele Analogquellen für das Ohr<br />

besser geklungen haben. Es lag natürlich auch<br />

daran, dass mit Einführung der CD eigentlich die Digitalwandler<br />

unausgereift waren. Wir arbeiten an<br />

diesen Digitalverstärkern und den ganzen Detaildingen,<br />

man muss die Digitaltechnik konsequent optimieren.<br />

Dann kann man das alles machen und sie<br />

ist oft der Analogechnik überlegen. Es ist aber ein<br />

ganz großer Aufwand und man muss es etwas sorgfältiger<br />

und genauer machen, <strong>als</strong> es in der Regel gemacht<br />

wurde und wird.<br />

PC: Das ist nach meiner laienhaften Formulierung<br />

eine Ehe zwischen Technik und Ästhetik, zwischen<br />

Kunst und Technik. Diese Ehe ist eine Umarmung<br />

zwischen Technik und Schönheit, da schon die Technik<br />

Kunst ist.<br />

TF: Ja, das ist die Grundlage, die man zu 100 Prozent<br />

beherrschen muss. Und da fängt eigentlich die<br />

Kunst an. Mit den Elementen spielen zu können,<br />

dass man sie einsetzt, wie es ein guter Geigenbauer<br />

eben macht, der aus einem Stück Holz etwas ganz<br />

Besonderes anfertigt.<br />

die haben erkannt, dass man schon bei der Aufnahme<br />

– schon bei der Deutschen Grammophon –<br />

die Rückmeldung braucht, was sie da aufnehmen.<br />

Die Professoren an der Münchner Musikhochschule<br />

haben das sehr dankbar aufgenommen, da sie erkannt<br />

haben, wenn sie eine Sopranistin nur wenige<br />

Zentimeter näher oder weiter weg vom Mikrofon<br />

aufstellen, diese Aufnahmen im Aufnahmeraum<br />

nicht so wiederbekommen werden. Die Folge ist,<br />

dass die Sachen plastischer und ehrlicher aufgenommen<br />

werden.<br />

PC: Vergleichen wir die Tonaufnahmen der Industrie<br />

mit der einer Filmaufnahme. Bei dieser wird sehr<br />

viel geschminkt und mit Beleuchtung gearbeitet,<br />

ebenso mit der Kleidung. Ist das auch im akustischen<br />

Bereich möglich?<br />

TF: Das geht dann über die Lautsprecher hinaus. Wir<br />

sind das letzte Glied in der Kette und da ist die Elektronik<br />

sehr wichtig. Da für entsprechende Impulsleistungen<br />

zu sorgen, damit auch die extremsten<br />

Dinge unverzerrt ans Ohr kommen, ist das Wichtigste.<br />

PC: Die Amplitude von dem Pianissimo einer Flöte<br />

bis zum Fortissimo tutti ist viel größer <strong>als</strong> man technisch<br />

wiedergeben kann. Oder man muss nur den<br />

Eindruck erwecken.<br />

TF: Es ist natürlich möglich. Mein Anliegen ist, ich<br />

kann mich ja nur ganz hinten anstellen, dort, was<br />

letzten Endes vom Künstler mit dem Tonmeister gemacht<br />

wurde, das genau wiederzugeben, vor allem<br />

das Origin<strong>als</strong>ignal unverfälscht wiederzugeben.<br />

PC: Wie sind die sozialen und die wirtschaftlichen<br />

Aspekte ihrer Indus¬trie, Erfindung und ihrer Tätigkeit?<br />

Wo werden diese hochqualitativen Lautsprecher<br />

eingesetzt, wo überall hört man diese?<br />

TF: Ich habe vor etwa 10 Jahren in der Musikhochschule<br />

in München begonnen, dort gab es sehr anspruchsvolle<br />

Professoren und Aufnahmeingenieure,<br />

PC: Das ist der Unterschied zum Film. Einen schönen<br />

Klavierton muss man nicht verschönern, sondern im<br />

Gegenteil: so wiedergeben wie er war.<br />

TF: Genau das ist mein Anliegen. Man kann mit solchen<br />

Lautsprechern und solchen Ketten Verfärbungen<br />

generieren.<br />

fa.magazin August 2013<br />

www.foersteraudiotechnik.de


Interviews und Portraits – Thomas Förster im Gespräch mit Peter Csobádi<br />

PC: Ich wollte nur die ästhetische und ethische Bedeutung<br />

und Erhaltung der Musik durch die<br />

entspre chend hochqualifizierten technischen Ein -<br />

rich tungen unterstreichen. Darin sehe ich die Bedeutung<br />

Ihrer Arbeit und ihrer Erfindungen. Können<br />

Sie nicht ihre Aktivitäten auf den Aufnahmebereich<br />

erweitern? Die Wiedergabesphäre ist da, aber wenn<br />

die Aufnahme f<strong>als</strong>ch ist, dann kann man nicht helfen.<br />

TF: Ja, ich denke, dass der Schuster bei seinen Leisten<br />

bleiben sollte, und, dass es Leute gibt, die die<br />

Aufnahme mit der gleichen Liebe und Sorgfalt machen,<br />

wie ich mich um die Wiedergabe dieser Aufnahmen<br />

kümmere. Diese Menschen gibt es, ebenso<br />

die großen Tonstudios in Deutschland und den USA<br />

und anderswo. Aber es bedürfte der Größeren, die<br />

sich um die ganz großen Künstler der Welt kümmern.<br />

Die Bereitschaft ist da, mit denen zusammenzuarbeiten,<br />

die es eben gut können.<br />

PC: Wenn ich eine Erinnerung erzählen darf? In den<br />

60er Jahren war ich Mitarbeiter des Senders Freies<br />

Berlin. Das Studio wurde nach den furchtbaren Verwüstungen<br />

des 2. Weltkrieges wieder hypermodern<br />

aufgebaut, es gab dort auch ein Radio - museum<br />

mit allen alten Mikrofonen etc. Eines Tages wurde<br />

ich zur BBC London auf Dienstreise geschickt, um<br />

dort die Musikaufnahmen zu beobachten. Und was<br />

sah ich in den Studios, welche Mikrofone wurden<br />

dort verwendet? Die Gleichen, die bei uns bereits im<br />

Museum waren. Und trotzdem war und ist die BBC<br />

eine der besten Rundfunkanstalten der Welt.<br />

TF: Es gibt heute Aufnahmen von vor den 60 Jahren,<br />

die sind hervorragend aufgenommen, da werden<br />

sie nicht viele Aufnahmen modernster Technik finden,<br />

die gleich klingen. Dam<strong>als</strong> haben das wirkliche<br />

Meister aufgenommen. Wenn man denen das heutige<br />

moderne Equipment überlassen würde, wäre<br />

nicht auszudenken.<br />

Kulturhandbuch<br />

Salzburg 2013<br />

PC: Die englische Schallplattenfirma EMI („His Master's<br />

Voce") unter der unvergessenen künstlerischen<br />

Leitung von Walter Legge, hat symphonische Aufnahmen<br />

mit Herbert von Karajan mit den damaligen<br />

technischen Möglichkeiten durchgeführt, und<br />

diese Aufnahmen sind bis heute unvergleichlich<br />

schön. Deswegen sage ich, bei Ihnen ist es der Fall<br />

von Liebe zwischen Technik und Kunst, wobei die<br />

Kunst heute ohne Technik kaum mehr leben kann.<br />

Ihre Technik wird zur Kunst.<br />

TF: Ja genau, mein Ziel ist es, diese Kunst authentisch<br />

an die nächsten Generationen weiter zugeben.<br />

Auch für Menschen, die solche einzigartigen Musikereignisse<br />

nicht erleben können. Das ist ein Stück<br />

Kunstgeschichte, das man transportieren kann und<br />

muss.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Download Jarrett, Peacock, DeJohnette – Somewhere<br />

Keith Jarrett: Piano<br />

Gary Peacock: Double Bass<br />

Jack DeJohnette: Drums<br />

Deep Space / Solar 15:06<br />

Stars Fell On Alabama 07:27<br />

Between The Devil And The<br />

Deep Blue Sea 10:02<br />

Somewhere/Everywhere 19:37<br />

Tonight 06:49<br />

I Thought A bout You 06:29<br />

Aufnahmetechnik: Martin Pearson<br />

Produzent: Keith Jarrett<br />

Ausführender Produzent: Manfred Eicher<br />

Aufnahmeort: KKL Luzern Concert Hall<br />

Aufnahmezeitpunkt: 1. Juli 2009<br />

Besprechung<br />

Erstveröffentlichung: 2013<br />

Label: ECM<br />

Downloadveröffentlichung 2013<br />

Jarrett, Peacock, DeJohnette – Somewhere<br />

Über das Trio der Herren Jarrett, Peacock,<br />

DeJohnette – für Insider schlicht<br />

das Standards Trio – nach nunmehr 20<br />

ECM Alben und zahlreichen Liveauftritten noch ein<br />

Wort zu verlieren, heißt Eulen nach Athen tragen.<br />

Deshalb sei an dieser Stelle für die wenigen nicht<br />

Eingeweihten nur kurz angemerkt, dass sich das Trio<br />

vor gerade eben 30 Jahren auf Anregung des ECM<br />

Labelchefs Manfred Eicher zusammenfand und die<br />

ersten beiden Alben unter Standards Volume 1 und<br />

2 Furore machten. Von Fans <strong>als</strong> Jahrhunderttrio bezeichnet,<br />

ist die gemeinsame freie Improvisation ein<br />

Markenzeichen der drei Musiker, die über die Jahre<br />

ein derart hohes Niveau des Zusammenspiels erreicht<br />

hat, dass man meinen könnte, da wird nicht<br />

improvisiert, sondern nach notiertem Material gespielt,<br />

was jedoch definitiv nicht zutrifft. Das Ganze<br />

hat mit langweiliger Routine nicht das Geringste zu<br />

tun. Ganz im Gegenteil, wovon jedes der Alben und<br />

nicht zuletzt das neueste, das zwanzigste, „Somewhere“,<br />

überzeugend kündet. Selbst zu über die<br />

Jahre immer wieder einmal auf dem Programm stehenden<br />

Titeln findet das Trio stets einen neuen Zugang,<br />

was dank der zahlreichen ECM Alben<br />

nachvollziehbar ist.<br />

Der dieses Jahr erschienene Livemittschnitt „Somewhere“<br />

aus dem Jahr 2009 entstand im Kulturund<br />

Kongresszentrum Luzern, <strong>als</strong>o dort, wo sich anlässlich<br />

des Lucerne Festival neben dem von Claudio<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Download Jarrett, Peacock, DeJohnette – Somewhere<br />

Abbado zu einem Superensemble geformten Festivalorchester<br />

jährlich die Orchester der Welt ein Stelldichein<br />

geben und nur Gutes über die Akustik<br />

verlautbaren. Das ist somit der ideale Ort für einen<br />

Keith Jarrett der seit jeher <strong>als</strong> Akustik-Freak nicht<br />

nur bei seinen Solokonzerten, sondern auch mit seinem<br />

Trio exklusiv in Konzertsälen mit ausgewiesen<br />

guter Akustik auftritt. Faszinierend, wie das Trio den<br />

Zuhörer auf neuen, bislang nicht beschrittenen improvisierenden<br />

Pfaden entlang einer schier unendlichen<br />

Spannungslinie ausgehend von DEEP SPACE,<br />

einem von Keith Jarrett solo gestalteten Ausflug ins<br />

All, über ein akribisch buchstabiertes STARS FELL ON<br />

ALABAMA und ein BETWEEN DEVIL AND THE DEEP<br />

BLUE SEA‘ in aufs Wesentliche skelettierter Gestalt<br />

durch Bernsteins aus überraschenden Perspektiven<br />

immer wieder neu beleucteten SOMEWHERE zu I<br />

THOUGHT ABOUT YOU mitnimmt, dessen Stimmung<br />

durch TONIGHT genial vorbereitet wird. Ein<br />

Album, das in seiner musikalischen Geschlossenheit<br />

so leicht nicht zu toppen sein dürfte. Ein Album, das<br />

sicherlich ganz oben auf der Rangliste außerordentlicher<br />

Jazzalben einzuordnen ist. Und ein Album, mit<br />

dem die drei Magier des Standards Trio auch Hörer<br />

aus dem Klassiklager zumindest für die Dauer dieses<br />

Livekonzerts ins Jazzlager holen können.<br />

Klanglich ist „Somewhere“ nach bester ECM Manier<br />

ebenfalls absolut top, wobei mit unserer Abhörkette<br />

die Akustik des Luzerner Konzertsa<strong>als</strong> in seiner vollen<br />

Pracht abgebildet wird.<br />

Gehört haben wir diesen 96kHz/24Bit Flac Down -<br />

load, den es auf dem Downloadportal HIRESAUDIO<br />

auch in einer 96 kHz/24Bit ALAC-Version gibt, im<br />

akustisch optimierten Hörraum der <strong>FÖRSTER</strong> AU-<br />

DIOTECHNIK GmbH in Gauting über ein Lautsprecherpaar<br />

FA.LS 3, das über Lautsprecherkabel FA.AK<br />

2 von einem Prototypen des Digitalverstärkers<br />

FA.DV1 angesteuert wurde, gespeist aus einem Prototypen<br />

des Audiorechners über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

Abtastrate 96 kHz: verifiziert<br />

Abtastbreite 24 Bit: in Ordnung<br />

Kommentar:<br />

Ausgeprägtes Obertonspektrum bis an die 48 kHz Grenze<br />

des Audiosign<strong>als</strong>.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Download Keith Jarret The Köln Concert<br />

Part I 26:02<br />

Part IIa 14:5 4<br />

Part IIb 18:13<br />

Part IIc 06: 59<br />

Aufnahmetechnik: Martin Wieland<br />

Produzent: Manfred Eicher<br />

Aufnahmeort: Oper Köl , Germany<br />

Aufnahmezeitpunkt: 24. January 1975<br />

Erstveröffentlichung: Herbst 1975<br />

Besprechung<br />

Label: ECM<br />

Downloadveröffentlichung: ?<br />

Keith Jarrett – The Köln Concert<br />

Diese Aufnahme gehört zu den seltenen<br />

Fällen, bei denen aus einem organisatorischen<br />

Desaster einer der größten<br />

Plattenerfolge der Jazzgeschichte wurde. Was war<br />

geschehen? Als Keith Jarrett Keith Jarrett das Podium<br />

der Kölner Oper bedingt durch verspätete Anreise<br />

kurz vor Konzertbeginn betrat, fand er dort<br />

anstelle des ausgesuchten Konzertflügels einen<br />

grausam verstimmten und mechanisch defekten<br />

Stutzflügel vor, der für Probezwecke bestimmt war<br />

und nicht mehr rechtzeitig ausgetauscht werden<br />

konnte. Nur unter großer Mühe konnte Jarrett abgehalten<br />

werden, das Konzert angesichts des widrigen<br />

Umstandes stehenden Fußes zu stornieren. Angesichts<br />

des frustrierten Künstlers und des mehr <strong>als</strong><br />

suboptimalen Instruments wollte das Aufnahmeteam<br />

schon passen, entschied sich dann aber zu<br />

einem Mitschnitt für interne Zwecke auf einer portablen<br />

Bandmaschine. Der durch ein unzulängliches<br />

Instrument gehandicapte Jarrett passte sich an die<br />

lausigen Gegebenheiten an und beschränkte seine<br />

notgedrungen durch zahlreiche Wiederholungen gekennzeichneten<br />

Improvisationen auf die mittleren<br />

und tiefen Register. Dem Publikum in der Kölner<br />

Oper gefiel es so, die Kritiker waren ob der Jazzimprovisationen<br />

ohne dem hohen Klavierregister<br />

mehrheitlich aus dem Häuschen und dreieinhalb<br />

Millionen verkaufte Alben (LP und CD) zeugen von<br />

einem langanhaltenden Nachhall eines Jahrtausend-Konzertereignisses,<br />

das bei weniger gutem Wil-<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Download Keith Jarret The Köln Concert<br />

len der Beteiligten gar nicht erst stattgefunden und<br />

ums Haar nicht für die Nachwelt aufgezeichnet worden<br />

wäre. Auch deshalb gehört dieser Konzertmitschnitt<br />

in die Sammlung jedes ernsthaften<br />

Musikliebhabers.<br />

Dass die Aufnahmequalität des Köln Konzerts nicht<br />

auf dem gewohnt hohen Niveau des Labels ECM ist,<br />

wird durch den hochauflösenden Download freilich<br />

nicht kaschiert, Im Gegenteil. Viel wichtiger jedoch<br />

angesichts der musikalischen und der dokumentarischen<br />

Qualität, dass die ursprünglich analoge<br />

Bandaufnahme im digitalen Zeitalter klanglich nicht<br />

nur auf CD-Niveau, sondern durch die hohe Auflösung<br />

des Downloads – gehört wurde mit einer Auflösung<br />

von 96 kHz – , auf einem Qualitätsniveau verfügbar<br />

ist, das demjenigen des Medium Analogband<br />

angemessen ist.<br />

Gehört haben wir diesen 96kHz/24Bit Flac Download<br />

von L2, den es auf dem Downloadportal HIRESAU-<br />

DIO auch Im WAV Format gibt, im akustisch optimierten<br />

Hörraum der <strong>FÖRSTER</strong> <strong>AUDIOTECHNIK</strong><br />

GmbH in Gauting über ein Lautsprecherpaar FA.LS<br />

3, das über Lautsprecherkabel FA.AK 2 von einem<br />

Prototypen des Digitalverstärkers FA.DV1 angesteuert<br />

wurde, gespeist aus einem Prototypen des Audiorechners<br />

über einen spezialgefertigten optischen<br />

Digitalausgang.<br />

Abtastrate 96 kHz: verifiziert<br />

Abtastbreite 24 Bit: in Ordnung<br />

Kommentar:<br />

Obertonspektrum bis etwa 28 kHz entsprechend dem Frequenzumfang<br />

einer analogen Bandmaschine.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Download Trondheim Solistine Souvenir part II<br />

Trondheimer Solisten<br />

Pjotr Ilyich Tchaikovsky: Souvenir de<br />

Florence (op. 70)<br />

I. Allegro con spirito 11:12<br />

II. Adagio cantabile e con moto 10:11<br />

III. Allegretto moderato 6:27<br />

IV. Allegro vivace 7:31<br />

Carl Nielsen: Ved en Ung Kunstners Baare (fs. 58)<br />

At the Bier of a Young Artist<br />

Andante lamentoso 4:42<br />

Aufnahmetechnik: Morten Lindberg,<br />

Beatrice Johannessen<br />

Aufnahmeort: Selbu Church, Norwegen<br />

Aufnahmedatum: Oktober 2011<br />

Ausführende Produzenten: Steinar Larsen und<br />

Morten Lindberg<br />

Mastering: Morten Lindberg<br />

Besprechung<br />

Erstveröffentlichung Winter 2012<br />

Label: 2L<br />

Downloadveröffentlichung 2012<br />

TrondheimSolistine – Souvenir Part II<br />

Nach dem mit einem GRAMMY Award für<br />

die beste Aufnahmetechnik 2012 ausgezeichneten<br />

überaus erfolgreichen ersten<br />

Souvenir stellen die Trondheimer Solisten in<br />

einem zweiten Souvenir den knapp fünfminütigen<br />

Trauergesang „At the Bier of a Young Artist“ Carl Nielsens<br />

neben das südlich lebensbejahende „Souvenir<br />

de Florence“ von Peter Iljitsch Tschaikowski. Der<br />

Hörer ist hier <strong>als</strong>o einem starkem Stimmungskontrast<br />

aussetzt, der nur dadurch gemildert ist, dass<br />

die ursprünglich in Quartettform gefasste Nielsen-<br />

Komposition gerade einmal knapp fünf Minuten in<br />

Anspruch nimmt, während die Erinnerung an einen<br />

in Musik gegossenen angenehmen Florenzaufenthalt<br />

Tschaikowskis in der hier präsentierten Kammerorchesterfassung<br />

eine gute halbe Stunde dauert.<br />

Gemeinsam ist beiden Musikstücken, dass sie<br />

von hoher Kompositionsdichte zeugen und den<br />

Hörer durch den vollen Einsatz der formidablen<br />

Trondheimer Solisten im Handumdrehen in die jeweils<br />

angezielte Stimmung versetzen.<br />

Das Label 2L, das zurecht <strong>als</strong> Pionier auf dem Gebiet<br />

per Downloads, SACD und Bluray verfügbarer hochaufgelöster<br />

digitaler Aufnahmen gilt, verweist mit<br />

dem Zusatz „the Nordic Sound“ nicht nur auf seine<br />

skandinavische, nämlich norwegische Herkunft,<br />

sondern auch auf seine Klangphilosophie, verbindet<br />

man mit nordischem Klang doch Klarheit, Durchsichtigkeit<br />

und klimatisch bedingt eine gewisse<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Download Trondheim Solistine Souvenir part II<br />

Kühle. Tatsächlich finden diese Eigenschaften von<br />

Anfang an Wiederhall in den unter diesem Label veröffentlichten<br />

Aufnahmen, die den von Solisten und<br />

Ensembles erzeugten Klang zusammen mit dem<br />

Raum, in den der Klang entsteht geradezu unglaublich<br />

präzise abbilden, ohne das Klangbild mit ungebührlicher<br />

Wärme anzureichern. Umgesetzt wird<br />

diese Klangphilosophie einerseits durch perfekte Beherrschung<br />

der digitalen Aufnahmesituation und andererseits<br />

durch eine akribische Auswahl des<br />

Aufnahmeorts, der regelmäßig nicht ein Studio, sondern<br />

ein realer Klangraum, bevorzugt in Gestalt einer<br />

Kirche oder Kapelle ist, mit denen Norwegen offenbar<br />

reichlich gesegnet ist. Unter eben diesen glücklichen<br />

Umstande hat auch die Produktion „Souvenir<br />

part II“ stattgefunden, die ein herausstechendes<br />

Highlight audiophiler Klangaufzeichnung ist und in<br />

keiner ernsthaften Sammlung audiophiler Perlen<br />

fehlen sollte, zumal die Trondheimer Solisten hier<br />

ihren Ruf <strong>als</strong> eines der besten Kammerorchester eindrucksvoll<br />

bestätigen.<br />

Gehört haben wir diesen 96kHz/24Bit Flac Download<br />

von L2, den es auf dem Downloadportal HIRESAU-<br />

DIO auch in 192 kHz/24Bit- und DSD-Version gibt, im<br />

akustisch optimierten Hörraum der <strong>FÖRSTER</strong> AU-<br />

DIOTECHNIK GmbH in Gauting über ein Lautsprecherpaar<br />

FA.LS 3, das über Lautsprecherkabel FA.AK<br />

2 von einem Prototypen des Digitalverstärkers<br />

FA.DV1 angesteuert wurde, gespeist aus einem Prototypen<br />

des Audiorechners über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

Abtastrate 96 kHz: verifiziert<br />

Abtastbreite 24 Bit: in Ordnung<br />

Kommentar:<br />

Obertonspektrum bis etwa 28 kHz legt Vermutung einer<br />

ursprünglichen Aufnahme mittels analoger Bandmaschi -<br />

ne nahe.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – John Coltrane - My Favorite Things<br />

Keith Jarrett: Piano<br />

Gary Peacock: Double Bass<br />

Jack DeJohnette: Drums<br />

Deep Space / Solar 15:06<br />

Stars Fell On Alabama 07:27<br />

Between The Devil And The<br />

Deep Blue Sea 10:02<br />

Somewhere/Everywhere 19:37<br />

Tonight 06:49<br />

I Thought A bout You 06:29<br />

Aufnahmetechnik: Martin Pearson<br />

Produzent: Keith Jarrett<br />

Ausführender Produzent: Manfred Eicher<br />

Aufnahmeort: KKL Luzern Concert Hall<br />

Aufnahmezeitpunkt: 1. Juli 2009<br />

Besprechung<br />

Erstveröffentlichung: 2013<br />

Label: ECM<br />

Downloadveröffentlichung 2013<br />

John Coltrane – My Favorite Things<br />

Dieser Jazzklassiker ist gewissermaßen<br />

ein Schnappschuss des gerade im Stilwandel<br />

vom Hardbop zum Free Jazz<br />

begriffenen John Coltrane, einem der ganz großen<br />

Saxophonisten des Jazz. Bedeutung hat diese Aufnahme<br />

ferner <strong>als</strong> erste mit seinem neu gegründeten<br />

Quartett, dem neben Coltrane der Pianisten McCoy<br />

Tyner, der Schlagzeuger Elvin Jones und der Bassisten<br />

Steve Davis angehörte. Noch eine Besonderheit<br />

betrifft Coltranes Instrumentenwahl: zum ersten Mal<br />

ist hier Coltranes Spiel auf einem zur damaligen Zeit<br />

selten zum Einsatz kommenden Sopransaxophon<br />

festgehalten. Die gerade vollzogene Trennung von<br />

der Band Miles Davis mag für Coltrane ein Ansporn<br />

gewesen sein, der Szene mit „My Favorite Things“ zu<br />

beweisen, dass er sich von der Band des großen<br />

Trompeters emanzipiert hat und erfolgreich sein eigenen<br />

Weg beschreiten kann, was ihm ja anhand dieser<br />

Aufnahme mithilfe seiner drei hochkarätigen<br />

Mitspieler, die <strong>als</strong> eine der bedeutendsten des Modern<br />

Jazz gilt, und noch kommender Aufnahmen eindrücklich<br />

gelungen ist. Der Rest ist Jazzgeschichte,<br />

einschließlich der besonderen Bedeutung des auf<br />

das Musical ‚The Sound of Music‘ von Rodgers/Hammerstein<br />

zurückgehenden Titelstücks, das Coltrane<br />

eine breite Anerkennung <strong>als</strong> Neuerer beim Jazzpublikum<br />

brachte und in den USA zum Hit wurde.<br />

Das zweite auf diesem Album von Coltrane mit dem<br />

Sopransaxophon gespielte Stück ‚Everytime We Say<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – John Coltrane - My Favorite Things<br />

Goodbye‘ fließt weich dahin und erfährt im Solo von<br />

McCoy Tyner kongenialen Widerklang. Von den dargebotenen<br />

Standards zeichnet sich Gershwins<br />

‚Summertime‘ durch seinen ungewöhnlich vorwärtsdrängenden<br />

Ansatz aus, während das zweite<br />

Gershwin-Stück ‚But Not For Me‘ für einen entspannten<br />

Ausklang sorgt.<br />

Stereoeffekt zu betonen. Da anderseits Klangfarbe<br />

und Dynamik glaubhaft vermittelt werden und zu<br />

vermuten ist, dass die hochauflösende Digitalversion<br />

nahe am analogen Band liegt, was der den Vergleich<br />

mit einer audiophilen LP-Neupressung vom Masterband<br />

stützt, darf man diese an sich historische Aufnahme<br />

auch aus technischer Sicht genießen.<br />

Der Ping-Pong-Effekt dieser Aufnahme mit dem strikt<br />

aus dem rechten Lautsprecher tönenden Saxophon<br />

und dem gleichermaßen links festgenagelten<br />

Schlagzeug mit ein wenig diffus in der Mitte angesiedeltem<br />

Piano und Bass ist dem über fünfzig Jahre<br />

alten Aufnahmedatum geschuldet und muss <strong>als</strong> liebenswürdige<br />

Macke jener Zeit in Kauf genommen<br />

werden, <strong>als</strong> kleine Ensembles gerne so aufgenommen<br />

wurden, um nach vielen Jahren des nunmehr<br />

<strong>als</strong> minderwertig empfundenen Monosounds den<br />

Gehört haben wir diesen 96kHz/24Bit Flac Down -<br />

load, den es auf dem Downloadportal HIRESAUDIO<br />

auch in 192 kHz/24Bit Version herunterzu<strong>laden</strong> gibt,<br />

im akustisch optimierten Hörraum der <strong>FÖRSTER</strong> AU-<br />

DIOTECHNIK GmbH in Gauting über ein Lautsprecherpaar<br />

FA.LS 3, das über Lautsprecherkabel FA.AK<br />

2 von einem Prototypen des Digitalverstärkers<br />

FA.DV1 angesteuert wurde, gespeist aus einem Prototypen<br />

des Audiorechners über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

Abtastrate 96 kHz: nicht verifizierbar<br />

Abtastbreite 24 Bit: unklar<br />

Kommentar:<br />

Das Spektrum des Audiosign<strong>als</strong> mit einer Obergrenze von<br />

etwa 18 kHz kann auf eine originale Aufnahme mit einer<br />

analogen Bandmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit<br />

hinweisen. Da keine Obertöne oberhalb 18 kHz vorliegen<br />

erlaubt Spek keine Aussage, ob die Abtastfrequenz von 96<br />

kHz durch pure D/A-Wandlung oder zusätzlichen Upsample-Prozess<br />

erzeugt ist. Deshalb kann auch keine Aussage<br />

zur Abtastbreite getroffen werden<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – SACD Schumann/Harada<br />

Hideyo Harada: Klavier<br />

Robert Schumann: Fantasie C-dur op. 17<br />

Durchaus phantastisch und leidenschaftlich<br />

vorzu tragen 15:04<br />

Mäßig. Durchaus energisch 08:40<br />

Langsam getragen. Durchweg leise zu halten 11:33<br />

Robert Schumann: Kreisleriana op. 16<br />

Nr. 1: Äußerst bewegt 02:50<br />

Nr. 2: Sehr innig und nicht zu rasch 9:54<br />

Nr. 3: Sehr aufgeregt 05:15<br />

Nr. 4: Sehr langsam 03:36<br />

Nr. 5: Sehr lebhaft 03:19<br />

Nr. 6: Sehr langsam 04:11<br />

Nr. 7: Sehr rasch 02:26<br />

Nr. 8: Schnell und spielend 04:20<br />

Robert Schumann: Arabeske op. 18<br />

Leicht und zart 07:47<br />

Klavier: Steinway D Nr. 517 115<br />

Besprechung<br />

Schumann/Harada<br />

Aufnahmetechnik: Ludger Böckenhoff<br />

Aufnahmeort: Jesus-Christus-Kirche, Berlin-Dahlem<br />

Aufnahmezeitpunkt: Juni 2009<br />

Erstveröffentlichung 2010<br />

Label: audite<br />

SACD audite 92.577<br />

H<br />

´<br />

immelhoch jauchzend, zu Tode betrübt‘<br />

mag zwar nicht den Seelenzustand des<br />

Komponisten Robert Schumann, der<br />

bereits in jungen Jahren an einem Nervenleiden erkrankt<br />

war, im Sinne einer bipolaren affektiven Störung<br />

beschreiben, die Stimmungslage seiner<br />

Kompositionen hingegen sehr wohl. Psychiater<br />

haben festgestellt, dass von der bipolaren Störung<br />

Betroffene ihr Leben mitunter <strong>als</strong> Film beschreiben,<br />

bei dem die Szenen durcheinander geraten und in<br />

dem sie nicht mehr Regie führen. Die typische manische<br />

Phase entwickelt sich im Unterschied zur Depression<br />

ziemlich schnell. Innerhalb nur weniger<br />

Tage lässt die Manie Betroffene vor Energie pulsieren<br />

und pusht zu scheinbaren Höchstleistungen. Man ist<br />

rund um die Uhr gehobener Stimmung und platzt<br />

vor Tatendrang oder hat viele Ideen. Das Rad der Aktivität<br />

dreht sich immerfort, bis es irgendwann stockt<br />

– nicht selten folgt unmittelbar nach der Manie der<br />

Höllensturz in die Depression. Zumindest die Stimmungslage<br />

der Fantasie op. 14 lässt sich kaum besser<br />

charakterisieren, während Schumann die<br />

Kreisleriana in vergleichsweise positiver Stimmung<br />

verfasst zu haben scheint und die Arabesque geradezu<br />

„normal“, keineswegs aber so daher kommt,<br />

dass ein Psychiater Verdacht schöpfen würde.<br />

Jedenfalls kommt mir himmelhochjauchzend, zu<br />

Tode betrübt immer vor wie krankhaft fehlgeleiteter<br />

Sturm und Drang, <strong>als</strong>o der Strömung der deutschen<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – SACD Schumann/Harada<br />

Literatur in der Epoche der Aufklärung, die im ausklingenden<br />

achtzehnten Jahrhundert hauptsächlich<br />

von jungen, etwa 20- bis 30-jährigen Dichtern und<br />

Lyrikern getragen wurde. Damit ließe sich übrigens<br />

auch erklären, weshalb vor allem Schumanns Klaviermusik<br />

von Pianisten und Pianistinnen im jungen<br />

Alter auch heute noch so hoch geschätzt ist. Hideyo<br />

Harada gehört zu dieser Altersklasse und ist sich des<br />

pathologischen Aspekts von Schumanns Opus 14 offenbar<br />

bewusst. Nicht dass Sie ihn übertrieben artikuliert.<br />

Im Gegenteil. Es scheint vielmehr so zu sein,<br />

dass sie des Pathologischen dieses Werks eingedenk,<br />

hie und da vorsichtig gegensteuert, ja diesem<br />

zugunsten der normaleren Aspekte, dem gesunden<br />

Sturm und Drang Anteil der heiß geträumten Komposition<br />

beinahe schon abgeklärt begegnet. Dass<br />

unter dieser sehr persönlichen Sichtweise die widerspruchsvolle<br />

Seele der Komposition nicht leidet,<br />

sondern im Gegenteil noch stärker berührt <strong>als</strong> bei<br />

den ungeniert himmelhoch jauchzend und zu Tode<br />

betrübt ausspielenden Pianisten spricht für die<br />

künstlerische Reife der Japanerin, die mit einer<br />

überaus farbenreich nuancierten Pianistik begeistert<br />

und über eine hochgradige Virtuosität verfügt, die<br />

sich auch im letzten Satz der Fantasie nicht ungebührlich<br />

in den Vordergrund drängt, und mit der sie<br />

die Kreisleriana bravurös meistert. Dass diese Meisterpianistin<br />

auch über einen erlesenen Geschmack<br />

verfügt, beweist sie in der Arabesque op.18, die<br />

gerne <strong>als</strong> nostalgischer Schmachtfetzenfetzen abgeliefert<br />

wird.<br />

Entstanden ist diese zum Schumannjahr 2010 veröffentlichte<br />

SACD 2008 in der Jesus-Christus-Kirche,<br />

Berlin-Dahlem, tonmeisterlich betreut vom Chef des<br />

Labels Audite, Ludger Böckenhoff, der hier ganze Arbeit<br />

geleistet hat, die Gestalt des riesigen Steinway<br />

D-Flügels glaubhaft und luzide tönend einzufangen.<br />

Diese technische Leistung in Verbindung mit den<br />

pianistischen Höhenflügen der japanischen Pianistin<br />

ist der Grund, weshalb wird diese bereits vor drei<br />

Jahren erschienene Aufnahme zur Rezension für die<br />

Erstausgabe des FA-<strong>Magazin</strong>s ausgewählt haben.<br />

Gehört haben wir diese audite SACD im akustisch<br />

optimierten Hörraum der <strong>FÖRSTER</strong> <strong>AUDIOTECHNIK</strong><br />

GmbH in Gauting über ein Lautsprecherpaar FA.LS<br />

3, das über Lautsprecherkabel FA.AK 2 von einem<br />

Prototypen des Digitalverstärkers FA.DV1 angesteuert<br />

wurde, gespeist aus einem modifizierten Denon-<br />

Player DVD-2900 über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Gaudete Brass - Chicago Moves<br />

Bill Baxtresser and Ryan Berndt, Trompeten<br />

Julia Filson, Horn<br />

Paul Von Hoff, Posaune<br />

Scott Tegge, Tuba<br />

JAMES WOODWARD (b. 1978)<br />

Gaudete (2007) 03:11<br />

JOHN CHEETHAM (b. 1939)<br />

Sonata for Brass Quintet (2008) 12:03<br />

I. Moderato 03:45<br />

II. Andante 05:07<br />

III. Animato 03:05<br />

BRIAN BAXTER (b. 1985)<br />

A Great Commercial City (2011) 06:01<br />

STACY GARROP (b. 1969)<br />

Helios (2011) 04:27<br />

ROB DEEMER (b. 1970)<br />

Brass (2011) 02:40<br />

I. Bell 03:24<br />

II. Mute 04:53<br />

III. Slide 04:16<br />

Besprechung<br />

Gaudete Brass –<br />

Chicago Moves<br />

DAVID (b. 1951)<br />

Chicago Moves (2011) 14:17<br />

I. Grant Park 03:24<br />

II. The Spaghetti Bowl 03:37<br />

III. Loop Lament 04:13<br />

IV. Lake Shore Drive 02:55<br />

JOAN TOWER (b. 1938)<br />

Copperwave (2006) 09:47<br />

TT: 63:00<br />

Aufnahmetechnik: Bill Maylone, Jeanne Velonis,<br />

Produzent: Judith Sherman<br />

Aufnahmezeitpunkt: 14. Bis 17. Februar 2012<br />

Aufnahmeort: Goshen College, Goshen, Indiana<br />

Erstveröffentlichung: 2012<br />

Label: Cedille Records<br />

Downloadveröffentlichung: 2013<br />

Das Blechbläserquintett in der Besetzung<br />

zwei Trompeten, Horn, Posaune und<br />

Tuba, wurde vor allem in den USA der<br />

fünfziger Jahre populär. Zu einer wahren Bewegung,<br />

die auch auf den europäischen Kontinent überschwappte,<br />

wurde diese Bläserformation beginnend<br />

mit den siebziger Jahren durch die mediale<br />

Präsenz der Gruppe „Canadian Brass“. Gewissermaßen<br />

<strong>als</strong> eine deren Enkel können die in Chicago ansässigen<br />

jungen Blechbläser von Gaudete Brass<br />

(„gaudete“ steht im Lateinischen für „jubilieret“) gelten.<br />

Begonnen hat man vor neun Jahren mit öffentlichem<br />

Konzertieren in Chicago und New York.<br />

Hören kann man die Fünf auch über den Rundfunk<br />

und zwischenzeitlich auf bisher drei Digitalproduktionen<br />

mit nachhause nehmen. Ein erklärtes und<br />

konsequent verwirklichtes Anliegen ist die Pflege<br />

neuer Musik. Dazu gehören Werke, die im Auftrag<br />

von Gaudete Brass von nordamerikanischen Komponisten<br />

geschaffen worden sind und werden, so<br />

dass vermutet werden darf, dass diese Musik der<br />

Formation auf den Leib geschneidert sind. Und um<br />

genau diese Aktivtäten geht es vorrangig auf der<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Gaudete Brass - Chicago Moves<br />

neuesten Aufnahme „Chicago Moves“, erschienen<br />

beim Chicagoer Label Cedille, das sich <strong>als</strong> Non-Profit<br />

Organisation der Förderung ortsansässiger klassischer<br />

Musiker widmet.<br />

Die auf diesem Download versammelten Stücke<br />

sind mit um die fünf Minuten sämtliche recht kurz,<br />

was jedoch nicht zu dem Eindruck eines Flickenteppichs<br />

führt. Vielmehr ergibt sich so ein ganzes Universum<br />

zeitgenössischen Musikschaffens für<br />

Bläserquintett. Die Zusammenstellung der Kompositionen<br />

ist ebenso meisterlich gelungen wie die Interpretationen<br />

durch Gaudete Brass und die digitale<br />

Aufnahmetechnik. Jedenfalls denkt man beim Anhören<br />

dieses Downloads an keiner Stelle darüber<br />

nach, ob und wie hochauflösend digitale Aufnahmetechnik<br />

eingesetzt worden ist. Vielmehr lässt man<br />

sich gerne und widerstandslos von dem von Gaudete<br />

Brass entfesselten, fein differenzierten Klangstrom<br />

mitreißen und von den spannenden Einfällen<br />

der amerikanischen Komponisten begeistern. Da<br />

wird solistisch und im Choral deklamiert, rasant synkopiert.<br />

Da werden Themen wieder und wieder solistisch<br />

in die Runde geworfen, erneut vermischt,<br />

vielfach variiert, in einen weiteren Choral ausmündend<br />

und schließlich strahlend, ein letztes Mal gemeinsam<br />

jubilierend in den Raum gerufen, wie etwa<br />

bei Gaudete. Mitunter gerät der Klangstrom ins<br />

Swingen, hält unvermittelt an und artet ebenso unvermittelt<br />

in eine wilde Hetzjagd aus, bevor einer der<br />

Jagdteilnehmer trillernd zur Ordnung ruft und der<br />

Strom wohl organisiert in sein ursprüngliches Bett<br />

zurückführt. Die nächste Geschichte erzählt von<br />

einem in Zeitlupe einsetzenden Froschkonzert mit<br />

fantasievollen Einwürfen besonders talentierter quakender<br />

Gesellen in Gestalt zweier gedämpfter Trompeten<br />

und eines gestopften Horns . Plötzlich geht es<br />

immer hektischer zu, heftige Zwiesprache beherrscht<br />

der Frösche Konzert und schließlich artet<br />

das wilde Durcheinander in veritablen Streit aus, der<br />

plötzlich zugunsten absoluter Stille abbricht. Und so<br />

weiter und so fort. Selten erlebt man 63 Minuten<br />

neuzeitliche Musik so kurzweilig wie hier, zumal<br />

jeder Hörer seine eigene Vorstellung entwickelt, welche<br />

Geschichte gerade erzählt wird und wohin die<br />

Reise der „jubilierenden Blechbläser“ aus Chicago<br />

tatsächlich führt.<br />

Gehört haben wir diesen 96 kHz/24Bit Flac Down -<br />

load im akustisch optimierten Hörraum der FÖRS-<br />

TER <strong>AUDIOTECHNIK</strong> GmbH in Gauting über ein<br />

Lautsprecherpaar FA.LS 3, das über Lautsprecherkabel<br />

FA.AK 2 von einem Prototypen des Digitalverstärkers<br />

FA.DV1 angesteuert wurde, gespeist aus einem<br />

Prototypen des Audiorechners über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

Abtastrate 96 kHz:<br />

verifiziert<br />

Abtastbreite 24 Bit:<br />

in Ordnung<br />

Kommentar:<br />

Obertonspektrum bis etwa<br />

25 kHz in etwa entsprechend<br />

dem natürlichen<br />

Obertonspektrum der verwendeten<br />

Blechblasinstrumente.<br />

Eine Abtastrate von<br />

48 kHz hätte es wohl<br />

grundsätzlich auch getan,<br />

ist aber nicht angesagt.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Lucian Ban, Mat Maneri - Transylvanian Concert<br />

Besprechung<br />

Lucian Ban, Mat Maneri –<br />

Transylvanian Concert<br />

Lucian Ban, Klavier<br />

Mat Maneri, Viola<br />

Not That Kind Of Blues 10:05<br />

Harlem Bliss 09:55<br />

Monastery 08:03<br />

Retina 08:06<br />

Nobody Knows The Troubles I’ve Seen 04:41<br />

Darn 04:24<br />

Two Hymns (In memoriam Maria Voda) 10:16<br />

Aufnahmetechnik/Mastering: Tibor Kacso,<br />

Christof Stikel, Steve Lake<br />

Produzent: ECM<br />

Aufnahmezeitpunkt: Juni 2011<br />

Aufnahmeort: Kulturpalast Targu Mures,<br />

Transylvanien<br />

Erstveröffentlichung 2013<br />

Label: ECM<br />

Downloadveröffentlichung: 2013<br />

Aufgenommen am Ende einer Europatournee<br />

nahe dem Geburtsort des rumänischen<br />

Pianisten Lucian Ban, der<br />

heute in New York lebt, changiert die Musik, die<br />

überwiegend von ihm konzipiert ist und zusammen<br />

mit seinem US-amerikanischen Duopartner Mat Maneri<br />

dargeboten wird, zwischen klassischer Kammermusik<br />

und freiem Jazz, in dem auch traditionelle<br />

Elemente, wie der Blues ein Zuhause finden. Die Verbindung<br />

mit der Klassik ergibt sich gewissermaßen<br />

aus der Tradition, die für das Genre Jazz kein Duo<br />

aus Klavier und Viola kennt, für die Klassik jedoch<br />

sehr wohl, wenn auch nicht gerade häufig. Als bauformseitig<br />

größere Schwester der Violine besitzt die<br />

Viola durch ihre Saitenbespannung bedingt nicht die<br />

Strahlkraft der Violine. Wwegen ihrer tiefen C-Saite<br />

punktet die Viola jedoch mit einer ausgeprägten<br />

Herbheit, die hie und da auch recht heiser daher<br />

kommen kann. Der ungarische Komponist György<br />

Ligeti ordnet diesem Streichinstrument im Vorwort<br />

seiner Violasonate sehr passend einen „Nachgeschmack<br />

von Holz, Erde und Gerbsäure“ zu. Und<br />

genau dieser Geschmack bildet sich auf der Zunge<br />

des Zuhörers sich besonders ausgeprägt in Mat Maneris<br />

Soloauftritt in ‚Nobody Knows The Troubles<br />

I’ve Seen‘, der stark berührt und der alleine es dem<br />

Jazz- ebenso wie dem Klassikfan wert sein sollte,<br />

sich dieses Album zuzulegen.<br />

Vor vier Jahren haben sich die beiden Musiker, die<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – Lucian Ban, Mat Maneri - Transylvanian Concert<br />

einer wie der andere im Jazz wie in der Klassik zuhause<br />

sind, zum ersten Mal zum gemeinsamen Musizieren<br />

zusammengefunden. Ihre krass unter -<br />

schiedlichen Temperamente – Lucian Ban ist der Impulsive,<br />

schlagkräftige der beiden und Mat Maneri<br />

verkörpert eher den Feingeist mit melancholischer<br />

Ader – spiegeln sich in der Wahl ihrer Instrumente.<br />

Mitunter reiben sich die Duopartner auf musikalischer<br />

Ebene heftig, finden jedoch stets wieder zu<br />

einer gemeinsamen Sicht der Dinge zurück, wie etwa<br />

im orientalisch anmutenden ‚Monastery“. Aus besonders<br />

glücklichen Momenten heftigen Disputs<br />

und friedlicher Einvernehmlichkeit entwickeln sich<br />

ganz besondere Stimmungen, die man so noch<br />

nicht erlebt hat, und die einen nicht zuletzt wegen<br />

ihrer herben und immer wieder traurigen Schönheit<br />

aufgewühlt zurücklassen.<br />

Dass diese Aufnahme relativ spontan <strong>als</strong> Livemitschnitt<br />

zustande kam, tut ihr klanglich wenig bis keinen<br />

Abbruch trotz der Beschränkung der Digital -<br />

technik auf eine Abtastrate von 44,1 kHz, die der CD<br />

Red Book Spezifikation entspricht und mit Hires =<br />

hochauflösender Digitaltechnik allenfalls grenzwertig<br />

zu tun hat. Hochauflösendem entsprechend sollen<br />

die Musikdaten auf dem Download jedoch<br />

anstelle mit der CD gemäßen Wortlänge von 16 Bit<br />

mit der Wortlänge von 24 Bit enthalten sein, was ein<br />

wesentliches Qualitätskriterium – für Eingeweihte<br />

ein mindestens so großes wie eine hohe Abtastrate<br />

– darstellen würde. Ob es zutrifft, dass alle 24 Bit<br />

mit Musikinformation belegt sind, <strong>als</strong>o auch die Bits<br />

jenseits von 16 Bits, mag dahingestellt bleiben, ist<br />

am guten Klang hier doch nicht zu rütteln, was ja<br />

auch bei CD Aufnahmen vorkommen soll.<br />

Gehört haben wir diesen 44.1 kHz Flac Download im<br />

akustisch optimierten Hörraum der <strong>FÖRSTER</strong> AU-<br />

DIOTECHNIK GmbH in Gauting über ein Lautsprecherpaar<br />

FA.LS 3, das über Lautsprecherkabel FA.AK<br />

2 von einem Prototypen des Digitalverstärkers<br />

FA.DV1 angesteuert wurde, gespeist aus einem Prototypen<br />

des Audiorechners über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

Abtastrate 44,1 kHz: verifiziert<br />

Abtastbreite 24 Bit: in Ordnung<br />

Kommentar:<br />

Obertonspektrum bis etwa 18 kHz entsprechend dem<br />

ad-hoc Mitschnitt des Konzerts mittels einer analogen<br />

Bandmaschine.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – duo W - Entendre<br />

Arianna Warsaw-Fan, Violine<br />

Meta Weiss, Cello<br />

Zoltán Kodály: Duo for Violin and Cello, Op. 7<br />

Allegro serioso, non troppo 08:15<br />

Adagio – Andante 07:56<br />

Maestoso e largamente, ma non<br />

troppo lento – Presto 08:37<br />

Johan Halvorsen Passacaglia in G minor on a<br />

Theme by George F. Handel (1685-1759) 06:58<br />

Adrien-François Servais & Hubert Léonard:<br />

Grand Duo de Concert 13 :20<br />

Besprechung<br />

duo W - Entendre<br />

Maurice Ravel: Sonata for Violin and Cello<br />

Allegro 04:51<br />

Très vif 03:27<br />

Lent 06:15<br />

Vif, avec entrain 06:03<br />

John Philip Sousa/ Bruce Dukov:<br />

The Stars & Stripes Forever,<br />

Duet for Violin & Cello 04:05<br />

TT: 69:40<br />

Aufnahmetechnik: Dan Merceruio, Daniel Shores<br />

Produzent: Dan Merceruio<br />

Aufnahmeort: Sono Luminus, Boyce, Virginia, USA<br />

Aufnahmezeitpunkt: 10. bis 12. Dezember 2012<br />

Erstveröffentlichung: 2013<br />

Label: Sono Luminus<br />

Downloadveröffentlichung: 2013<br />

Zum Duo aus Violine und Cello finden sich<br />

Musiker der Klassikszene ziemlich selten<br />

zusammen. Das liegt sicherlich auch an<br />

der Situation lediglich in beschränktem Umfang verfügbarer<br />

Kompositionen für diese Besetzung. Auf Anhieb<br />

dürfte auch dem versierten Klassikfan neben<br />

der Ravel-Sonate so leicht kein weiteres Werk für<br />

diese seltene Instrumenten-Kombination einfallen.<br />

Entsprechend mutig ist es von den beiden jungen<br />

Künstlerinnen des duo W, diese Nische zu besetzen.<br />

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass sich die<br />

oder der eine oder andere zeitgenössische Komponist(in)<br />

findet, für das duo W aktiv zu werden oder<br />

für andere Besetzungen bestimmte, bereits existierende<br />

Kompositionen für die Zweisamkeit aus Violine<br />

und Cello zu arrangieren. Das vorliegende<br />

Debut-Album ist jedenfalls sehr dazu angetan, sich<br />

mehr Musik mit dem duo W zu wünschen <strong>als</strong> diejenige<br />

aufgrund der hier versammelten Kompositionen.<br />

Für Klassikmusiker scheint sich ein neuer Trend abzuzeichnen,<br />

mithilfe des Internet und nicht über die<br />

Konzertbühne erste öffentliche Aufmerksamkeit zu<br />

erregen. Das trifft auch auf die beiden mit Preisen<br />

ausgezeichneten Absolventinnen der Juilliard Music<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Rezensionen – duo W - Entendre<br />

School, auf Arianna Warsaw-Fan und auf Meta Weiss<br />

zu, die hier und heute <strong>als</strong> duo W unterwegs sind. Vor<br />

zwei Jahren haben die Beiden mit dem Musikvideo<br />

„Ghost and Flowers“, das auf einem Arrangement<br />

von Händels Passacaglia basiert, per YouTube mit<br />

der Folge Furore gemacht, dass sie vom Label ‚Sono<br />

Luminos‘ unter Vertrag genommen wurden, unter<br />

dem sie jetzt mit ‚Entendre“ ins Licht der Öffentlichkeit<br />

treten. Der Verbindung zum Internet sind die<br />

Musikerinnen durch diese Tonproduktion treu geblieben,<br />

gibt es diese doch herunterladbar <strong>als</strong> in<br />

Download und dies dem eigenen hohen Anspruch<br />

Genüge tuend in hochauflösender Gestalt.<br />

Ein Teil der Spannung, die dieses Album dem Hörer<br />

vermittelt, basiert darauf, dass das am höchsten gestimmte<br />

Streichinstrument westlicher Provenienz,<br />

die Violine, gegen das zweittiefst gestimmte Streichinstrument,<br />

das Cello – darunter gibt es nur noch<br />

den Kontrabass – antritt und andererseits gemeinsam<br />

mit diesem um die Ehre ficht, den Primus der<br />

Paarung zu geben. Um es kurz zu machen: letztlich<br />

gewinnen beide im Zweigespann dank gleichermaßen<br />

verteilter Virtuosität, Musikalität und Persönlichkeit.<br />

Zu diesem Unentschieden tragen auch die hier<br />

anwesenden Komponisten ihr Scherflein bei, von<br />

denen keiner wie bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein<br />

das Cello <strong>als</strong> bloßen Begleiter der Violine behandelt.<br />

Das schließt ein Wetteifern der so<br />

unterschiedlich tönenden Instrumente – Meta Weiss<br />

spielt auf dem Stradivari-Cello ‚Duke of Marlborough"<br />

– nicht aus, soweit dies durch die Noten vorgegeben<br />

ist. Stets herrscht großes Einvernehmen<br />

zwischen Violine und Cello, in welcher Klangwelt<br />

man sich bei welchem Komponisten bewegt und<br />

welche Mittel einzusetzen sind, um die passende<br />

Stimmung zu erzeugen. Hier wird auf höchstem Niveau<br />

nicht nur zusammengespielt, sondern musiziert.<br />

Gehört haben wir diesen 192kHz/24Bit Flac<br />

Download, den es auf dem Downloadportal HIRE-<br />

SAUDIO auch in 96 kHz/24Bit Version herunterzu<strong>laden</strong><br />

gibt, im akustisch optimierten Hörraum der<br />

<strong>FÖRSTER</strong> <strong>AUDIOTECHNIK</strong> GmbH in Gauting über ein<br />

Lautsprecherpaar FA.LS 3, das über Lautsprecherkabel<br />

FA.AK 2 von einem Prototypen des Digitalverstärkers<br />

FA.DV1 angesteuert wurde, gespeist aus einem<br />

Prototypen des Audiorechners über einen spezialgefertigten<br />

optischen Digitalausgang.<br />

Abtastrate 192 kHz: verifiziert<br />

Abtastbreite 24 Bit: in Ordnung<br />

Kommentar:<br />

Obertonspektrum bis etwa 50 kHz entsprechend den aufgenommenen<br />

Streichinstrumenten und originaler digitaler<br />

Aufnahme. Der ebenfalls verfügbare Download mit<br />

einer Abtastrate von 96 kHz ist eine kostengünstige Alternative.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik –Digitale Tonspektrum-Analyse PCM-kodierter Audiosignale<br />

Qualität digitaler Downloads<br />

PCM-kodierter Audiosignale<br />

Jede unserer Rezensionen von Musik-<br />

Downloads umfasst eine Tonspektrum-<br />

Analyse in Diagrammform. Diese Dia -<br />

gramme visualisieren recht übersichtlich und eindrücklich<br />

den Aspekt ‚Abtastrate‘, <strong>als</strong>o einen Teil der<br />

digitalen Qualität des besprochenen Downloads.<br />

Von Interesse ist die Abtastrate schon alleine deshalb,<br />

weil Sie in Erwartung höherer Qualität für<br />

Downloads höherer Abtastrate mehr zahlen dürfen<br />

<strong>als</strong> für solche niedrigerer Abtastrate. Ein weiterer Aspekt<br />

der digitalen Download-Qualität ist die Abtastbreite<br />

bzw. Bittiefe. Diese ist zwar in der Textzone<br />

unserer Diagramme angegeben und beträgt in der<br />

Regel 24 Bit, ihre Aussagekraft ist jedoch zum Teil<br />

zweifelhaft – näheres dazu finden Sie nachfolgend –<br />

und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Auch diese<br />

Tatsache kann aus den Diagrammen, wenn schon<br />

nicht direkt abgelesen, so doch geschlossen werden.<br />

Und noch etwas: So wie die höhere PS-Leistung<br />

eines Autos nicht alles über seine Fahrqualität aussagt,<br />

sagen auch eine hohe Abtastrate und Abtastbreite<br />

nicht alles über die Klangqualität und schon<br />

gar nicht über die musikalische Qualität einer digitalen<br />

Aufnahme allgemein und eines Downloads im<br />

Besonderen aus. Vielmehr sind die Künstler für die<br />

musikalische Qualität und Tonmeister und Tontechniker<br />

für die angemessene Konservierung der musikalischen<br />

Darbietung der Künstler am Aufnahmeort<br />

verantwortlich. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit<br />

höher, dass dem Zuhörer die mit der Aufnahme<br />

verbundene und in deren feinstofflichen Informationsbestandteilen<br />

verkörperte Emotion angemessen<br />

vermittelt werden kann, wenn die digitale Qualität<br />

der Aufnahme stimmt.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik –Digitale Tonspektrum-Analyse PCM-kodierter Audiosignale<br />

Technischer Hintergrund<br />

Töne sind analoge Ereignisse und werden nach<br />

heutigem Stand der Technik ausnahmslos mit analogen<br />

Mitteln, nämlich mit Mikrophonen erfasst<br />

und mit analogen Verstärkern auf einen verarbeitbaren<br />

Pegel gebracht. Ab dieser Stelle scheiden<br />

sich die Wege. Entweder geht es rein analog weiter<br />

bis zum Aufnahmemedium Bandmaschine oder digital<br />

bis zum Aufnahmemedium Festplatte. Das<br />

analoge Tonband bildet – üblicherweise in gemasterter<br />

Version – das Ausgangsmaterial zum Schneiden<br />

einer LP oder alternativ zum Abspeichern auf<br />

Festplatte nach vorausgehender Analog-/Digitalwandung.<br />

Das auf einem der beiden Wege gewonnene<br />

und auf Festplatte abgelegte digitale Material eignet<br />

sich zur Herstellung digitaler Tonträger – CD, SACD –<br />

genauso gut zur Bereitstellung von Downloads.<br />

An diesem Prozess interessiert uns für die Beurteilung<br />

der digitalen Qualität von Downloads, deren<br />

digitale Signale mittels der PCM- (Puls-Code-Modulation)-<br />

Kodierung bereit gestellt wird, bei der ein<br />

zeit- und wertkontinuierliches analoges Signal in<br />

ein zeit- und wertdiskretes digitales Signal umsetzt<br />

wird, die Digitalisierung des analogen Audiosign<strong>als</strong>,<br />

das am Ausgang von Mikrofonverstärkern, Mischpulten<br />

usw. oder per Festplatte zur Verfügung<br />

steht, <strong>als</strong> solche. Bei der PCM- (Puls-Code-Modulation-)Kodierung<br />

wird das analoge Audiosignal in<br />

einem Analog-/Digitalwandler in diskrete Werte<br />

umgesetzt. Dazu ist es notwendig, das analoge Signal<br />

mit einer Häufigkeit bzw. Frequenz abzutasten,<br />

die zumindest doppelt so groß ist wie die Frequenz<br />

des analogen Sign<strong>als</strong>. Da wir bestenfalls Töne bis<br />

20 kHz hören können, hat man sich bei Einführung<br />

der CD entschieden, analoge Audiosignale zur Digitalisierung<br />

mit einer Frequenz von 44,1 kHz abzutasten.<br />

Da es bei dieser Abtastrate zu hörbaren<br />

Artefakten kommt (Alias-Effekt), wenn das Audio -<br />

signal Bestandteile jenseits der halben Abtastfrequenz<br />

aufweist, wird das Audiosignal an der 22,05<br />

kHz Grenze mittels eines Filters gekappt.<br />

Dieser Filter stellt ein kritisches Element bei der Erzeugung<br />

digitaler Signale und ein (klang-)kritisches<br />

Element für die Rückwandlung in analoge Audiosignale<br />

zur Wiedergabe beim Hörer dar. Der auf das<br />

analoge Audiosignal einwirkende Filter muss steilflankig<br />

wirken, um dieses Nutzsignal scharf von<br />

nicht erwünschten Signalteilen abzutrennen. Die<br />

Realisierung dieses Filters im Bereich der Hörschwelle<br />

ist aufwendig, teuer und nicht frei von Artefakten<br />

unterhalb der Hörschwelle. Um diese<br />

Situation in jeder Hinsicht zu mildern, ist es von<br />

Vorteil, den Einsatzbereich des Filters in höhere Frequenzregionen<br />

weit jenseits der Hörschwelle zu<br />

verschieben. Als erster Vorstoß in diese Richtung<br />

wurde für das DAT-Format des zwischenzeitlich<br />

überholten digitalen Bandbandspeichers die Abtastfrequenz<br />

48 kHz und damit eine Filtergrenzfrequenz<br />

und Frequenzerweiterung des analogen<br />

Audiosign<strong>als</strong> – genauer dessen Obertöne – über die<br />

Hörschwelle hinaus von 24 kHz realisiert. Unter anderem<br />

der dadurch erzielte klangliche Zugewinn<br />

war Motiv, noch höhere Abtastraten anzustreben.<br />

Zur Verfügung stehen heute die doppelte und die<br />

vierfache CD-Abtastrate, <strong>als</strong>o 88,2 und 176,4 kHz<br />

und die doppelte und die vierfache DAT-Frequenz,<br />

<strong>als</strong>o 96 kHz und 192 kHz, so dass Obertöne der analogen<br />

Audiosignale zumindest theoretisch bis hin<br />

zu 96 kHz digitalisiert und danach analog genutzt<br />

werden können.<br />

Lange Zeit wurde in audiophilen Kreisen heiß diskutiert,<br />

ob, ggf. welche und wie stark sich höhere<br />

Abtastraten letztendlich auf den Klang auswirken<br />

und warum. Zwischenzeitlich gilt bei Audiophilen<br />

<strong>als</strong> gesichert, dass mit ihnen ein mehr oder weniger<br />

deutlicher Klanggewinn einhergeht und bei Technikern,<br />

dass dieser eine Folge der analogen Filtertechnik<br />

ist. Zwischenzeitlich werden hohe Abtastraten<br />

von Downloads – Tonträger, wie seinerzeit<br />

die DVD-A konnten sich nicht durchsetzen - erfolgreich<br />

<strong>als</strong> Marketinginstrument eingesetzt. Auf<br />

der Hitliste stehen 96 kHz vor 192 kHz, da D/A-<br />

Wandler für 192 kHz für Downloads erst in den letzten<br />

Jahren verfügbar wurden.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik –Digitale Tonspektrum-Analyse PCM-kodierter Audiosignale<br />

Beim ganzen von hohen Abtastraten ausgelösten<br />

Hype wird gerne übersehen, dass die Abtastbreite<br />

(bei PCM auch Wortbreite genannt), <strong>als</strong>o die Bittiefe,<br />

mindestens ebenso klangentscheidend für<br />

die digitale Speicherung und Wiedergabe von Audiosignalen<br />

und damit von Downloads ist, bestimmt<br />

sie doch den Dynamikumfang, mit anderen<br />

Worten, wie viele Lautstärkeabstufungen digital kodiert<br />

werden können. Unstrittig ist eine Vergrößerung<br />

der Abtastbreite von den für die CD<br />

festgeschriebenen 16 Bit auf heute von jedem<br />

Wandler verarbeitbaren und zumindest nominal<br />

mit jedem qualitativ hochwertigen Download gelieferten<br />

24 Bit deutlich hörbar.<br />

Praxis der Downloads<br />

Da heute angebotene Downloads in der Regel eine<br />

Abtastbreite von 24 Bit und eine Abtastrate meist<br />

deutlich höher <strong>als</strong> diejenige der CD von 44,1 kHz ausweisen,<br />

kann man die ganze Theorie zur Qualität<br />

von Downloads getrost vergessen, sich entspannt<br />

zurücklehnen und die in den Downloads enthaltene<br />

Musik entspannt genießen. Klingt fast zu schön, um<br />

wahr zu sein. So ganz ohne Fallstrick ist die schöne<br />

digitale Welt denn auch nicht, ist doch längst nicht<br />

immer gewährleistet, dass die ausgewiesene hohe<br />

Abtastrate und die zumindest vermutete Abtastbreite<br />

auch vorliegen. Licht ins Dunkel soll das Tonspektrum-Diagramm<br />

bringen, das jede unserer<br />

Download-Rezensionen ergänzt.<br />

Wir verwenden den <strong>als</strong> Freeware verfügbaren Tonspektrum<br />

Analysator ‚Spek‘ von Alexander Kajevnikov<br />

und Helfer, der aktuell in der Version 0.8.2<br />

vorliegt.<br />

Anhand des Spektrum-Diagramms eines Downloads<br />

des Titels ‚Breath In The Air‘ vom Album ‘Dark<br />

Side Of The Moon‘ der Rockgruppe Pink Floyd erkennt<br />

man aus der Textzone am oberen Rand des<br />

Diagramms: siehe Abb. unten<br />

- Es handelt sich um das unkomprimierte Datei-<br />

Format WAV von Microsoft. Die Aufnahme umfasst<br />

zwei Kanäle. Es handelt dich <strong>als</strong>o in der Regel um<br />

eine Stereoaufnahme.<br />

- Und: die Abtastrate beträgt 96 kHz.<br />

Aus dem Diagramm erkennt man:<br />

- Auf der X-Achse die Zeit aufgetragen ist, wobei der<br />

Titel demnach 2 Minuten und 45 Sekunden dauert.<br />

- Auf der (linken) Y-Achse ist die Frequenz des Audiosign<strong>als</strong><br />

aufgetragen, die maximal dem halben<br />

Wert der Abtastrate, <strong>als</strong>o maximal 48 kHz beträgt.<br />

- Neben der rechten X-Achse bezeichnet ein Farbbalken,<br />

der sich von blaugrün über gelb bis ins Rote<br />

erstreckt, farblich den in Richtung rot anwachsenden<br />

Pegel des Audiosign<strong>als</strong>. Innerhalb des Diagramms<br />

ist der Signalpegel des Audiosign<strong>als</strong> <strong>als</strong><br />

Funktion von Zeit und<br />

Frequenz entsprechend<br />

gefärbt wiedergegeben.<br />

Primär interessiert uns<br />

erst einmal die Abtastrate<br />

dieses Downloads.<br />

Gelöhnt haben wir für<br />

eine Abtastrate 96 kHz,<br />

und siehe da, das Diagramm<br />

bestätigt in der<br />

Textzone und durch<br />

Aufspannung des Diagramms<br />

bis 48 kHz,<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik –Digitale Tonspektrum-Analyse PCM-kodierter Audiosignale<br />

dass wir bekommen haben, wofür wir bezahlt<br />

haben. Wirklich? Das Audiosignal tummelt sich<br />

scharfbegrenzt in einem Bereich bis 22 kHz, genauer,<br />

aber nicht erkennbar bis 22,2 kHz. Darüber<br />

ist Sendepause. Was sagt uns das? Das sagt uns,<br />

dass der in den 1970er Jahren per Analogband aufgenommene<br />

Titel aus ‚Dark Side Of the Moon‘ nicht<br />

<strong>als</strong> analoge Bandaufnahme Gegenstand einer<br />

Wandlung mit 96 kHz gewesen ist, sondern vielmehr<br />

eine vermutlich für die CD produzierte Aufnahme<br />

mit einer Abtastrate von 44,1 kHz<br />

entsprechend einer Maximalfrequenz des analogen<br />

Audiosign<strong>als</strong> von 22,2 kHz, wie im Diagramm gezeigt.<br />

Die von Spek genannte Abtastrate von 96 kHz<br />

wurde für diesen Download durch einen sogenannten<br />

Upsample-Prozess erzeugt, durch den jedoch<br />

keine zusätzlichen Signalamplituden oberhalb von<br />

22,2 kHz generiert werden können. Wie denn auch,<br />

diese sind beim CD-Format ja gar nicht vorgesehen.<br />

Informationszugewinn: null. Dasselbe gilt für die<br />

Abtastbreite von 24 Bit. Die wurde vorliegend aus<br />

dem 16 Bit CD-Signal erzeugt, indem die Stellen 17<br />

bis 24 mit Null aufgefüllt wurden. Informationszugewinn:<br />

null. Was <strong>als</strong>o soll das Ganze? Da kann<br />

man auch gleich einen Download mit 44,2 kHz und<br />

16 Bit, entsprechend dem CD-Format herunter<strong>laden</strong>,<br />

soweit dieser Download angeboten wird<br />

(meistens nicht; es soll ja ein Mehrverdienst für eine<br />

höhere Abtastrate herausspringen). Einen Vorteil<br />

hat der Upsample-Prozess hingegen schon: Die<br />

Grenzfrequenz des für den Wandlungsprozess verwendeten<br />

analogen Filters beträgt mehr <strong>als</strong> das<br />

Doppelte des CD-Formats und mit dem Filtern einhergehende<br />

Artefakte sind reduziert. Nährwert<br />

siehe oben. Ob einem der damit verbundene bescheidene<br />

Klanggewinn die Mehrkosten dieses<br />

durch einen Upsample-Prozess erhaltenen Down -<br />

loads wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden,<br />

wenn eine Entscheidung zur Wahl steht.<br />

Was bei der Herstellung dieses Downloads passiert<br />

ist, ist deshalb besonders ärgerlich, weil die analoge<br />

Ursprungsaufnahme ja grundsätzlich existiert<br />

und ausgehend von dieser auf Grundlage einer 96<br />

kHz-Abtastung eine wirklich hochwertige Digitalaufnahme<br />

und damit ein entsprechend hochwertige<br />

Download erzeugbar gewesen wäre, da die<br />

ursprüngliche Bandaufnahme ziemlich sicher ein<br />

Audiosignal mit Obertönen jenseits 22 kHz enthält.<br />

Ein Tonspektrum-Diagramm eines „vollwertigen,<br />

weil ohne Upsample-Prozess aus einem Analogsignal<br />

hergestellter bzw. von Digitaldaten einer Festplatte<br />

gewonnener 96 kHz Download sieht wie<br />

folgendes Diagramm des Titels ‚Between Devil and<br />

the Deep Blue Sea‘ vom ECM-Album ‚Somewhere‘<br />

aus: siehe Abb. unten<br />

Die Spek-Angabe ‚24 Bit‘ ist hier ebenfalls ‚echt‘,<br />

weil keine Anlass besteht, anzunehmen, dass die<br />

96 kHz Abtastung, die<br />

standardmäßig mit 24<br />

Bit abläuft, mit einer<br />

Abtastbreite von 16 Bit<br />

erfolgt ist.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik –Digitale Tonspektrum-Analyse PCM-kodierter Audiosignale<br />

Diese Klavieraufnahme enthält keine höheren Harmonischen<br />

<strong>als</strong> etwa 15 kHz, was schlicht daran<br />

liegt, dass solche nicht aufgenommen wurden. Dieser<br />

Sachverhalt trifft<br />

auch auf andere Klavieraufnahmen<br />

anderer<br />

Labels zu und kann<br />

durchaus nahelegen, in<br />

solchen Fällen einen<br />

weniger stark aufgelösten<br />

Download zu wählen.<br />

Ein Tonspektrum-Diagramm eines ‚echten‘ 192 kHz<br />

Downloads kann wie folgendes Diagramm des erster<br />

Satzes des Kodaly-Duo vom Sono Luminus<br />

Album ‚Entendre‘ aussehen: siehe Abb. oben<br />

Kommentare zu den Tonspektrum-Diagrammen<br />

unserer Rezensionen gibt es zumindest immer<br />

dann, wenn sie unkommentiert den Leser auf eine<br />

f<strong>als</strong>che Fährte setzen können, wie im Falle des 96<br />

kHz/24 Bit Downloads des ersten Satzes von Beethovens<br />

Pathétique mit Artur Pizarro auf dem Linn-<br />

Label: siehe Abb. unten<br />

Wir sind überzeugt,<br />

dass die Ergänzung unserer<br />

Rezensionen von<br />

Downloads mit Tonspektrum-Diagrammen<br />

für unsere werten Leser<br />

einen echten Mehrwert darstellt, tragen Sie doch<br />

zur Aufklärung über die Qualität des Produkts<br />

‚Download‘ bei, die bislang weitgehend im Dunkeln<br />

geblieben ist und deshalb Gegenstand von Spekulationen<br />

war. Oder würden Sie ein Auto kaufen wollen,<br />

das ausweislich Hersteller von 250<br />

Pferdestärken angetrieben wird, in Wirklichkeit jedoch<br />

gerade einmal 25 Pferdestärken auf die<br />

Straße bringt, weil die restlichen 225 Pferdestärken<br />

unsinnigerweise für die Klimaanlage reserviert<br />

sind?<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik – Digitalformate – Fastfood oder Drei-Sterne-Menü<br />

Fastfood oder Drei-Sterne-Menü<br />

Am 2. August 2013 schrie sich Michael<br />

Fremer, einer der bekanntesten High<br />

End Autoren der USA in seinem im<br />

Portefeuille von ‚Stereophile‘ erscheinenden Online-<strong>Magazin</strong><br />

‚Analog Corner‘ wieder einmal die<br />

Seele aus dem Leib zu seinem Lieblings-Antithema<br />

‚Hifi im Lichte der Nicht-Hifi-Presse‘. Stein des Anstoßes<br />

war ein Artikel eines Popmusikkritikers der<br />

New York Times, der sich dazu verstiegen hatte, im<br />

Zusammenhang mit soziopolitischen, kulturellen<br />

und wirtschaftlichen Implikationen von Musik-<br />

Downloads kühn zu behaupten, dass man digitale<br />

Kopien von Originalen nicht unterscheiden kann<br />

(„MPEG3 allows big audio files to be condensed to<br />

about one-tenth their size without significantly harming<br />

the music quality'“). Das mag sich erst einmal<br />

harmlos lesen, kann jedoch nach dem Motto „steter<br />

Tropfen höhlt den Stein‘ durchaus zu einer Ausweitung<br />

des Flurschadens führen, den die Erfinder<br />

von MP3 (MPEG 1 oder 2, Layer 3) und Co. auf dem<br />

Gebiet seriöser Musikwiedergabe erfolgreich verursacht<br />

haben. Mehr oder weniger weit unterhalb der<br />

Schwelle für Hifi-Wiedergabe, die eine akustische<br />

Qualität gewährleistet, durch die Musik <strong>als</strong> solche<br />

auch emotional transportiert werden kann, kastrieren<br />

Datenkompressionsverfahren à la MP3 und Co.<br />

Musik soweit, dass sie allenfalls <strong>als</strong> Hintergrundgedudel,<br />

nicht aber <strong>als</strong> Transportmedium für Emotion<br />

geeignet ist.<br />

Warum das schlimm ist? An und für sich muss das<br />

nicht schlimm sein, da bislang – vielleicht mit der<br />

Einschränkung von per Internet übertragenem,<br />

aber auch per Antenne empfangenen Rundfunk<br />

und der Tonspur von DVDs und Blurays – niemand<br />

gezwungen ist, sich Datenreduziertes ernsthaft anzuhören.<br />

Flurschaden wurde und wird hingegen<br />

angerichtet, wenn <strong>als</strong> seriös geltende Medien, wie<br />

eben die NYT, den wegen der angeblichen Seriosität<br />

von vielen Zeitgenossen goutierten Unfug für<br />

bare Münze nehmen, dass beispielsweise datenreduzierte<br />

Downloads denselben Genusswert haben,<br />

wie nicht Datenreduziertes, etwa ab CD Gehörtes.<br />

Und perfide ist gerade der von Michael Fremer angesprochene<br />

Artikel in der NYT deshalb, weil die<br />

F<strong>als</strong>chaussage ‚Datenreduziertes = Nicht-Datenreduziertes‘<br />

in einem ansonsten seriös geschriebenen<br />

Artikel unter die Leser gebracht und damit den<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik – Digitalformate – Fastfood oder Drei-Sterne-Menü<br />

Eindruck verstärkt wird, dass auch diese seriös sei.<br />

Geschaffen wurden MP3 und Co., um relative große<br />

originale Audiodateien typischerweise um den Faktor<br />

10 zu verkleinern, was seinerzeit – MP3 wurde<br />

Anfang der 1980er Jahre entwickelt – <strong>als</strong> Speicher<br />

noch extrem teuer und zu groß waren, um tragbare<br />

Wiedergabegeräte damit auszustatten, ein verständliches<br />

Anliegen war. Da diese Datenreduktionsverfahren<br />

ihren Zweck, Speicherplatz zu<br />

minimieren, meisterlich erfüllen, kamen zur Freude<br />

von Industrie, Downloadanbietern und Nutzern<br />

MP3-Player auf den Markt, mit denen man jederzeit<br />

seine gesamte Musiksammlung zur schnellen Verfügung<br />

in der Hosentasche parat hat. Soweit so<br />

gut. Und was ist mit der Klangqualität? Da wurden<br />

von Beginn an weder Kosten noch Mühen gescheut,<br />

um „wissenschaftlich“ und in merkwürdigen<br />

Feldversuchen nachzuweisen, dass „man“ aus<br />

hörphysiologischen und -psychologischen Gründen<br />

keinen Unterscheid zwischen Original (z.B. CD)<br />

und MP3 hört. Dieser Unsinn wird bis dato verbreitet,<br />

und, da aus wissenschaftlicher Hand, auch<br />

weitverbreitet geglaubt. Skandalös ist übrigens der<br />

Einsatz von Datenreduktion zur Musikverbreitung<br />

heute schon deshalb, weil Speicherplatz zwischenzeitlich<br />

überaus kostengünstig und sehr platzsparend<br />

zur Verfügung steht, womit das ursprüngliche<br />

Motiv Audiodateien zu verkleinern ohnehin so gut<br />

wie obsolet ist.<br />

die NYT etwas derart Unqualifiziertes sicherlich<br />

nicht veröffentlichen. Selbstredend hat Michael<br />

Fremer, allerdings nicht sehr erfolgreich, sich postwendend<br />

protestierend an die NYT gewandt, worüber<br />

er im weiteren Verlauf ausführlich berichtet.<br />

Lassen Sie uns jetzt, da es um den Disput Fremer<br />

versus NYT geht – übrigens eine x-te Neuauflage<br />

eines alten Streits zwischen den Beiden ¬– , aus<br />

dem weiteren Verlauf dieser Geschichte ausklinken.<br />

Anknüpfen wollen wir allerdings an den vermuteten<br />

Protest der Gourmets. Ein Gourmet würde niem<strong>als</strong><br />

datenreduzierte Dateien <strong>als</strong> Grundlage für ein<br />

audiophiles Drei-Sterne-Menü akzeptieren. Er<br />

würde dieses vielmehr strikt verweigern und mit<br />

dem Hinweis, dass Fastfood auf seinem Teller<br />

nichts zu suchen hat, unter Protest in die Küche zurückgehen<br />

lassen.<br />

Seien Sie ein Gourmet und Akzeptieren Sie ausschließlich<br />

nicht datenreduzierte Downloads aus<br />

dem Internet. Nur nicht datenreduzierte Downloads<br />

sind gut, datenreduzierte Downloads, die es unter<br />

anderem massenhaft auf amazon und i-Tunes zu<br />

haben gibt, sind böse, da Sie Ihnen den Klanggenuss<br />

und nicht zuletzt den emotionalen Gehalt von Musik<br />

unterschlagen. Um Ihnen unnötige Degustationskatastrophen<br />

zu ersparen, finden Sie an dieser Stelle<br />

unsere definitive Gut/Böse-Liste:<br />

Doch zurück zum NYT Artikel. Michael Fremer reagiert<br />

auch allergisch darauf, dass da ein Autor, der,<br />

was Hifi im Allgemeinen und High End im Besonderen<br />

betrifft, von Tuten und Blasen keine Ahnung<br />

hat, seine Meinung <strong>als</strong> Tatsache verbreiten darf:<br />

„Das ist so, <strong>als</strong>o ob ein Rucksackreisender in der<br />

Essen und Trinken Rubrik der Times in einer Kolumne<br />

zum Thema Gefriertrocknen ausführen<br />

würde, dass Gefriertrocken es erlaubt, Sushi auf ein<br />

leichtgewichtiges Pulver zu reduzieren, ohne Geschmack<br />

und Textur signifikant zu beeinträchtigen‘.<br />

Angesichts der Gewissheit, dass die Gourmets<br />

unter ihren Lesern bei Veröffentlichung einer derart<br />

kühnen Behauptung Sturm laufen würden, würde<br />

Download-Datei-Formate<br />

für Gourmets:<br />

Das sind Formate, bei denen<br />

der originale PCM oder DSD<br />

Datenstrom entweder unkomprimiert<br />

<strong>als</strong> exakte Kopie oder<br />

verlustfrei komprimiert bei Ihnen eintrifft. Beide<br />

Datei-Formate sorgen dafür, dass Sie Musik in der<br />

Qualität der originalen digitalen Aufnahme genießen.<br />

fa.magazin August 2013<br />

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Wissen Technik – Digitalformate – Fastfood oder Drei-Sterne-Menü<br />

Unkomprimierte Datei-Formate<br />

AIFF<br />

Audio Interchange File Format (AIFF). AIFF ist das<br />

unkomprimierte Datei-Format von Apple.<br />

FLAC (unkomprimiert)<br />

Free Lossless Audio Codec (FLAC). Der Audioplayer<br />

dbPoweramp bietet dieses Datei-Format zum Rippen<br />

von CDs an.<br />

WAV<br />

Waveform Audio File Format (WAVE or WAV). WAV<br />

ist das von Microsoft entwickelte unkomprimierte<br />

Datei-Format, das jedoch keine Metadaten stützt.<br />

DSD<br />

Direct Stream Digital. Wurde von Sony and Philips<br />

ursprünglich für die SACD eingeführt. DSD nutzt die<br />

Impulsdichtemodulation (PDM) zum Speichern<br />

analoger Daten <strong>als</strong> Alternative zu PCM (für z.B. die<br />

CD. DSD ist a 1-Bit Format mit einer Abtastrate von<br />

2,8224 MHz und 5,6448 MHz.<br />

Verlustfrei komprimierte Datei-Formate:<br />

ALAC<br />

Apple Lossless Audio Codec (ALAC). Das verlustfrei<br />

komprimierte Open Source Datei-Format von<br />

Apple.<br />

Download-Datei-Formate<br />

für Fastfood-Jünger:<br />

Das sind Formate, bei denen der<br />

originale PCM Datenstrom<br />

verschieden stark verlustbehaftet<br />

komprimiert, <strong>als</strong>o nicht <strong>als</strong> exakte Kopie,<br />

sondern mehr oder weniger stark unrettbar<br />

verstümmelt bei Ihnen eintrifft. Diese Datei-Formate<br />

erlauben keinen Musikgenuss in der Qualität<br />

der originalen digitalen Aufnahme.<br />

AAC<br />

Advanced Audio Coding (AAC) oder MPEG-4 Datei-<br />

Format, V.2. AAC wird u.a. vom iTunes Store und<br />

YouTube für Musikdownloads genutzt (Bitrate:<br />

256kbps).<br />

MP3<br />

Das am Weitesten verbreitete, originale verlustbehaftet<br />

komprimierte Datei-Format, das 1993 zum<br />

MPEG Standard wurde. Amazon nutzt es unter anderen<br />

für Musikdownloads (mittlere Bitrate:<br />

256kbps).<br />

OGG Vorbis<br />

OGG Vorbis ist ein verlustbehaftete komprimiertes<br />

Open Source Datei-Format. Genutzt wird es u.a.<br />

von Spotify für Musikdownloads in drei Qualitätsstufen<br />

(Bitraten: 96kbps, 160kbps und 320kbps).<br />

APE<br />

Monkey's Audio (Monkey's Audio APE).<br />

FLAC<br />

Free Lossless Audio Codec (FLAC). Das am weitesten<br />

verbreitete verlustfrei komprimierte Open<br />

Source Datei-Format für Musik-Downloads, das Metadaten<br />

stützt und die originalen Daten typischerweise<br />

um 50 bis 60% verlustfrei(!) reduziert.<br />

WMA<br />

Windows Media Audio (WMA). Das verlustbehaftete<br />

komprimierte Datei-Format von Windows, das es<br />

alternativ auch verlustfrei komprimiert <strong>als</strong> ‚WMA<br />

Lossless‘ gibt.<br />

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Fotografie: photocrew; ExQuisine - Fotolia.com<br />

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