der Lodzer Webermeister ,. Innung

Ein Jahrhundert Webermeister-Innung in Lodz.
Wie ein Jahrhundert bald vergeht!
Es fliesst dahin im Strom der Zeiten,
Es steigt empor, wie ein Komet
Und strahlt und stirbt in dunklen Weiten.
Doch wer dem Schritt der Zeiten lauscht,
Mag wohl der Dinge Kern ergründen,
Er sieht bewundernd und berauscht,
Wie sich aus Saaten Ernten finden.
So schaust auch du,
Verehrte Webermeisteri nn ung,
Den Zeiten zu
In dankbar fr~undlicher Gesinnung j
So ist auch Dir
Ein voll Jahrhundert heut verflossen!
Doch dein Panier
Weht weiter treu und unverdrossen!
In Nebelfernen geht dein Blick:
Mit Rührung siehst Du deine Ahnen,
Sie liessen Heimatfreud und Glück
Und zogen neue, fremde Bahnen j
Im Polenland, auf dieser Erd
Da liessen sich die Väter nieder,
Sompolno, am 9. Dezember 1924.
Hier bauten sie ihr Haus und Herd,
Hier sangen sie der Heimat Lieder.
Und wirkten und woben
Die feinen und groben,
Die lieblichsten Garne zu den Geweben,
Sie liessen die Hände
Sich regen behende
Und liebten den Webstuhl mehr als ihr Leben.
Und aus dem Fleiss,
Aus Müh und Kampf,
·Aus Spindeln, Stühlen, Maschinen und Dampf
Stieg der Arbeit goldner Preis,
Wuchs der Grossstadt Riesenleib,
Wo vieltausend Hände weben,
Wo vieltausend Menschenleben
Finden Brot und Zeitvertreib.
Euch gilt der Lohn!
Und wenn nun heut zum Himmelsthron
Die wärmsten Dankgebete schweben,
So klingt zugleich
Der Wunsch für Euch:
Die Innung soll noch manch Jahrhundert leben 1
Ph. Kreutz, Pastor .
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