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Wohnen im Haus Aja: bald ohne Sozialbindung!?<br />

Zu Ostern haben wir Ihnen im Haus-<br />

Kurier unseren Plan vorgestellt, die Sozialbindung<br />

unseres Wohnbereichs im Südflügel<br />

noch <strong>zum</strong> Jahresende vorzeitig abzulösen.<br />

Dadurch wäre es nach Ablauf<br />

von fünf Jahren – also ab 1. 1. 2019 – endlich<br />

möglich, ohne Berücksichtigung von<br />

Einkommen und bisherigem Wohnort alle<br />

Menschen in unserem Haus aufzunehmen,<br />

die ihren Lebensweg besonders gern im<br />

Haus Aja abrunden wollen.<br />

Bisher stellte die notwendige Registrierung<br />

beim Frankfurter Wohnungsamt für<br />

ca. 150 solcher Menschen <strong>ein</strong>e unüberwindliche<br />

Hürde dar: entweder, weil sie k<strong>ein</strong>en<br />

(früheren) Wohnsitz in Frankfurt nachweisen<br />

konnten oder sich in ihrem Leben<br />

Wohneigentum verschafft hatten oder die<br />

seit vielen Jahren unverändert niedrigen<br />

Einkommensgrenzen für Sozialwohnungen<br />

überschritten.<br />

<strong>Wir</strong> hatten zu Ostern berichtet, dass die<br />

von uns schon seit langen Jahren ersehnte<br />

Freiheit von diesen Auflagen <strong>ein</strong>en ziemlich<br />

hohen Preis hatte: 4,6 Mio. € Restdarlehen<br />

wären bei Stadt und Land bis Ende<br />

Dezember zurückzuzahlen …<br />

Unser Dilemma: Trotz beispiellos niedriger<br />

Bankzinsen kam <strong>ein</strong>e herkömmliche<br />

Ablösung durch <strong>ein</strong> Bankdarlehen in dieser<br />

Höhe für den gem<strong>ein</strong>nützigen Trägerver<strong>ein</strong><br />

unseres Hauses nicht in Frage.<br />

Denn Zins und Tilgung für <strong>ein</strong> solches<br />

Darlehen würden nach Ablauf der fünf<br />

Jahre unweigerlich zu drastischen Mieterhöhungen<br />

führen – und genau diese wollten<br />

wir unbedingt vermeiden.<br />

In den zurückliegenden Stockwerksgesprächen<br />

konnten wir nun berichten, dass<br />

uns diese Quadratur des Kreises – <strong>ein</strong>e<br />

Ablösung der Sozialbindung ohne neue<br />

Bankschulden und ohne Zwang zu flächendeckenden<br />

Mieterhöhungen – in der<br />

Zwischenzeit tatsächlich gelungen ist:<br />

Die 4,6 Mio. € Restschulden können<br />

Ende Dezember pünktlich zurückgezahlt<br />

werden, weil sich innerhalb von nur zehn<br />

Wochen ca. 40 Menschen so sehr für <strong>ein</strong>e<br />

spätere Wohnung im Haus Aja interessiert<br />

haben, dass sie bereit waren, dafür schon<br />

vorab <strong>ein</strong>e Mietvorauszahlung zu leisten<br />

und uns diese bis Dezember als Darlehen<br />

anzuvertrauen!<br />

Dank dieser künftigen Mitbewohner<br />

wird die Vision der Gründer von Haus Aja<br />

also endlich in Erfüllung gehen können:<br />

<strong>ein</strong>en Lebensort für Menschen zu schaffen,<br />

die sich ganz unabhängig von Herkunft<br />

und Einkommen nur auf der Grundlage<br />

gem<strong>ein</strong>samer geistiger Interessen im Alter<br />

nachbarschaftlich zusammenschließen und<br />

dabei gegenseitig anregen und unterstützen<br />

wollen.<br />

Was ändert sich nun konkret, wenn Ende<br />

des Jahres die öffentlichen Darlehen zurückgezahlt<br />

werden und fünf Jahre später<br />

die Sozialbindung endet?<br />

1. Bis Ende 2018 bleibt alles im Wesentlichen<br />

unverändert: Frei werdende Wohnungen<br />

können in den nächsten fünf Jahren<br />

weiterhin nur an Bewerber vergeben<br />

werden, die beim städtischen Wohnungsamt<br />

mit den bekannten Bedingungen registriert<br />

sind. Auch für die derzeitigen<br />

Bewohner ändert sich die Kaltmiete in dieser<br />

Zeit nur geringfügig im Rahmen des<br />

Üblichen. Wer noch vor 2019 und zu alten<br />

Konditionen <strong>ein</strong>ziehen möchte, muss sich<br />

also beeilen …<br />

8<br />

__________________ Haus-Kurier 4/2013


2. Nach 5 Jahren (ab 1. 1. 2019) werden<br />

nämlich nach und nach diejenigen Menschen<br />

in frei werdende Wohnungen <strong>ein</strong>ziehen,<br />

die uns den neuen Freiraum derzeit<br />

vertrauensvoll verschafft haben – das<br />

haben wir ihnen so versprochen. Und<br />

vermutlich wird es auch wieder fast fünf<br />

Jahre (von 2019 bis ca. 2023) dauern, bis<br />

wir dieses Versprechen für alle vollständig<br />

<strong>ein</strong>lösen können …<br />

Unsere jetzigen Bewohner müssen sich<br />

für diese Zeit nach dem Jahr 2019 übrigens<br />

k<strong>ein</strong>e Sorgen machen. Wie <strong>ein</strong>gangs beschrieben<br />

liegt uns sehr daran, dass es<br />

auch künftig <strong>ein</strong>kommensabhängig gestaffelte<br />

Mieten im Haus Aja gibt – schließlich<br />

sollen es sich auch in Zukunft ehemalige<br />

Mitarbeiter mit ihren eher niedrigen Renten<br />

leisten können, im Haus Aja zu wohnen.<br />

Liegt das monatliche Einkommen im<br />

Rahmen der gesetzlichen Grenzen für den<br />

Bezug <strong>ein</strong>er Sozialwohnung, wird es bei<br />

den derzeitigen Mietkonditionen bleiben.<br />

Liegt das Monats<strong>ein</strong>kommen darüber,<br />

wird die Miete im Rahmen der gesetzlichen<br />

Möglichkeiten stufenweise ansteigen,<br />

vergleichbar der früheren Fehlbelegungsabgabe.<br />

3. In ca. 10 Jahren (ab ca. 2023) werden<br />

alle derzeitigen Miet-Vorauszahler <strong>ein</strong>gezogen<br />

s<strong>ein</strong>. Dann können wir auch wieder<br />

neue Bewerber/innen zu normalen Mietkonditionen<br />

aufnehmen. Eine kl<strong>ein</strong>e Arbeitsgruppe<br />

unseres Trägerver<strong>ein</strong>s ist bereits<br />

beauftragt, transparente Kriterien zu<br />

formulieren, nach denen künftig die Reihenfolge<br />

der Wohnungsbewerbungen<br />

festgelegt wird.<br />

Auf lange Sicht wird immer etwa die<br />

Hälfte unserer Wohnungen zur (<strong>ein</strong>kommensabhängigen)<br />

Miete vergeben werden,<br />

die andere Hälfte im Rahmen <strong>ein</strong>er Miet-<br />

Vorauszahlung. Bei dieser Variante wird<br />

die Miete bei der Wohnungsübernahme<br />

für 30 Jahre im Voraus bezahlt, bei Auszug<br />

oder im Todesfall wird der noch nicht „abgewohnte“<br />

Teil dieser Vorauszahlung zurückerstattet.<br />

Der Vorteil: Umgerechnet<br />

ergibt sich durch die Vorauszahlung <strong>ein</strong>e<br />

recht günstige Monatsmiete, Mietsteigerungen<br />

sind ausgeschlossen und es müssen<br />

nur noch die monatlichen Nebenkosten<br />

bestritten werden.<br />

Soweit <strong>ein</strong> grober Zeitplan aus heutiger<br />

Sicht und <strong>ein</strong> Überblick über die äußeren<br />

Konditionen für das Wohnen im Haus Aja<br />

in den nächsten 10 Jahren. Vielleicht haben<br />

<strong>Sie</strong> schon bemerkt: Der mutige Schritt so<br />

vieler Menschen, uns die Ablösung der<br />

Sozialbindung schon <strong>zum</strong> jetzigen Zeitpunkt<br />

(statt im Jahr 2055!) zu ermöglichen,<br />

wird das Wohnen und Leben im Haus Aja<br />

äußerlich gar nicht so sehr verändern.<br />

Die Öffnung unseres Wohnbereichs für<br />

Menschen, die bisher davon ausgeschlossen<br />

waren, wird sich vielleicht eher in atmosphärischen,<br />

inneren Veränderungen<br />

zeigen. Viele unserer künftigen Mitbewohner<br />

fühlen sich unserem Haus nämlich<br />

schon seit langen Jahren eng verbunden,<br />

viele davon können sich <strong>ein</strong> Leben im Alter<br />

überhaupt nur hier vorstellen. Die<br />

Gründe dafür sind ganz unterschiedlich:<br />

Die Nähe zur Waldorfschule spielt <strong>ein</strong>e<br />

Rolle (insbesondere für Ehemalige, aktuelle<br />

Waldorf-Großeltern oder ehemalige Lehrer),<br />

das kulturelle und geistige Leben im<br />

Rudolf St<strong>ein</strong>er Haus, die Sicherheit bietenden<br />

Service-Leistungen oder ganz allgem<strong>ein</strong><br />

die achtsam-freundliche Atmosphäre<br />

im Haus Aja. Immer wieder wird<br />

unser von Andrea Bartholomey und ihren<br />

Helferinnen so liebevoll gepflegte Öko-<br />

Garten bewundert, der nahezu <strong>ein</strong>hellig<br />

als herausragender Wohlfühlfaktor erlebt<br />

wird, vielleicht auch als typisch für unser<br />

Haus: Wenn schon die Pflanzen und Tiere<br />

hier so vielfältig und individuell leben<br />

und gedeihen dürfen, so respektvoll und<br />

achtsam begleitet werden …<br />

Haus-Kurier 4/2013 __________________ 9


Ich war immer wieder sehr be<strong>ein</strong>druckt<br />

von der großen Vorfreude, mit der diese<br />

Menschen auf das Leben im Haus Aja zugehen<br />

sowie von ihrer starken Bereitschaft,<br />

sich später ganz aktiv in unsere Hausgem<strong>ein</strong>schaft,<br />

in Haus und/oder Garten <strong>ein</strong>zubringen.<br />

Es wird uns allen sehr guttun,<br />

dass bald so viele Menschen bei uns <strong>ein</strong>ziehen<br />

können, die sich schon so lange<br />

und so stark mit uns verbunden fühlen.<br />

Die Ablösung der Sozialbindung wird unsere<br />

Hausgem<strong>ein</strong>schaft sehr beleben!<br />

Ein kl<strong>ein</strong>es soziales Kunstwerk ist diese<br />

Ablösung allerdings auch. Schon all<strong>ein</strong>,<br />

dass es in so bemerkenswert kurzer Zeit<br />

möglich war, <strong>ein</strong>e im Detail doch recht<br />

komplizierte und gravierende Veränderung<br />

zu erreichen, ist <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Wunder,<br />

das viel mit dem starken Grundvertrauen<br />

der Beteiligten (künftige Miet-Vorauszahler,<br />

aktuelle Mieter, GLS-Bank, Vorstandskollegen,<br />

Allmende e.V., Wohnungsamt)<br />

zusammenhängt. Vielleicht aber auch damit,<br />

dass diese Neuregelung eigentlich nur<br />

Gewinner und k<strong>ein</strong>e Verlierer kennt: Denn<br />

ausgerechnet das Auflösen <strong>ein</strong>er von außen<br />

aufgezwungenen (bürokratischen)<br />

Form von Solidarität (Sozialbindung) wird<br />

es uns im Haus Aja ermöglichen, zukünftig<br />

aus freiem Entschluss ganz neue Formen<br />

lebendiger Gem<strong>ein</strong>schaftsbildung<br />

und sozialer Verantwortung für<strong>ein</strong>ander<br />

zu entwickeln …<br />

Herzlichen Dank also an alle, die diesen<br />

wichtigen und mutigen Schritt ermöglicht<br />

haben!<br />

Wer hätte das noch vor <strong>ein</strong>em Jahr gedacht?!<br />

Uwe Scharf<br />

Bei Fragen zu unseren Wohnangeboten<br />

können <strong>Sie</strong> sich übrigens gern an Frau Recke<br />

wenden: Telefon 069 - 530 93 - 160,<br />

E-Mail: Hausverwaltung@haus-aja.de<br />

10<br />

__________________ Haus-Kurier 4/2013

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