14_LB178.pdf - luebeckische-blaetter.info
14_LB178.pdf - luebeckische-blaetter.info
14_LB178.pdf - luebeckische-blaetter.info
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kulturlandschaft Lübeck<br />
Hof Falkenhusen im August 2013<br />
Aus drucks form benannt, „Grenzertragsböden“.<br />
Diese können nur durch erhebliche<br />
Kunstdüngergaben ren tabel genutzt<br />
werden, ganz gleich, ob in konventionellem<br />
oder sogenanntem biologisch/dynamische<br />
Be trieben bewirtschaftet.<br />
Der obere Grundwasserspiegel sowohl<br />
im Bereich der Forst als auch unter dem<br />
Stadtgut liegt gering fügig über den Wasserspiegel<br />
der Wakenitz mit einem Gefälle<br />
zur Wakenitz hin. Die Geländeober fläche<br />
der Stadtgutflächen liegt größtenteils unter<br />
10 Meter NN, in geringen Teilen bis zu 12<br />
Meter NN. Die Wakenitz hat einen Wasserspiegel<br />
auf dem Niveau von 3,80 Meter<br />
NN. Die Differenz von der Geländeoberfläche<br />
zur Oberfläche des Grundwassers<br />
liegt also wohl etwa bei maximal 5 Metern.<br />
Bei der sandigen Beschaffenheit des<br />
dortigen Bodens gelangt der gelöste Kunstdünger<br />
also auf sehr kurzem Wege in das<br />
Grundwasser und damit auch schnell zur<br />
Wakenitz. Durch die Oberflächen-Wasser-<br />
Ableitung durch zwei Gräben hin zur Wakenitz<br />
wird dieser Nährstofftransport noch<br />
schneller bewerkstelligt.<br />
Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung<br />
des Stadtgutes trägt also stark zur Eutrophierung<br />
des Wake nitzwassers bei.<br />
Die kulturhistorische Bedeutung dieser<br />
Gemarkung (Forst- und Hofflächen)<br />
sollte aber auch nicht vergessen werden.<br />
Falkenhusen ist die älteste, noch heute im<br />
Lübecker Besitz befindliche Erwerbung<br />
außerhalb der Landwehr. Hier wurden<br />
die Falken gezogen und abgerichtet, die<br />
Lübeck <strong>info</strong>lge der Erteilung der Reichsfreiheit<br />
an Kaiser Friedrich II. zu liefern<br />
hatte. Daher der Name!<br />
Prinzipiell gelten diese Aussagen auch<br />
für die Flächen des vormaligen Hofes<br />
Klein Grönau. Beide Höfe gehören nach<br />
meiner Auffassung aufgeforstet. Falkenhusen<br />
ist bereits jetzt vollständig in Wald<br />
eingebettet, Klein Grönau auch zu drei<br />
Vierteln. Aus Gründen des Schutzes des<br />
Wakenitzwassers und aus Klimaschutzgründen<br />
sollten die beiden Höfe aufgeforstet<br />
werden. Wald wird in der Zukunft zu-<br />
Försterei Falkenhusen im August 2013<br />
nehmend lukrativer werden, zumal in der<br />
Zukunft zu erwarten steht, dass Wald auch<br />
als CO 2<br />
-Senke honoriert werden wird.<br />
Der großartige lübeckische Forst- und<br />
Ökonomieinspektor G. W. Witthauer (in<br />
dieser Funktion von 1832 bis 1870 im Amt)<br />
hat schon vor rund 160 Jahren geschrieben,<br />
dass die Güter und Forsten der Stadt und<br />
ihrer Stiftungen fideikommissarischen Charakter<br />
hätten; sie gehören nicht der gegenwärtigen<br />
Generation, sondern genauso gut<br />
auch den folgenden; deshalb dürfen diese<br />
Güter nicht veräußert wer den; Sie sind der<br />
folgenden Generation zumindest in gleicher<br />
Größe und Güte zu übergeben.<br />
(Fotos: Hans Rathje Reimers)<br />
Lübeckische Blätter 2013/<strong>14</strong> 241