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KOMMUNALE 2013-3 Netzversion - SGK NRW

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DIE<br />

<strong>KOMMUNALE</strong><br />

Zeitung<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

Groscheck:<br />

Denkmäler schützen –<br />

aber wie?<br />

Schäfer:<br />

U3-Ausbau – wichtiges<br />

Baranowski:<br />

Kommunalfinanzen - Lage<br />

Seite 2 Etappenziel erreicht Seite 3 bleibt angespannt Seite 4<br />

Tsalastras:<br />

Schulsozialarbeit unverzichtbar!<br />

Seite 6<br />

„Wir kümmern uns um alle Bürger“<br />

Ein Jahr nach der Landtagswahl –<br />

Interview mit Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft<br />

Frau Ministerpräsidentin,<br />

liebe Hannelore,<br />

die Landtagswahlen vor<br />

fast genau einem Jahr haben<br />

der rot-grünen Landesregierung<br />

eine deutliche Bestätigung und<br />

stabile Mehrheit im Parlament<br />

gebracht.<br />

Viele Aufgaben werden noch bearbeitet,<br />

dennoch die Frage: Was<br />

sind die drei wichtigsten Ergebnisse<br />

ein Jahr nach der Wahl?<br />

Erstens: Wir setzen unseren 2010<br />

eingeschlagenen Weg einer vorsorgenden<br />

Politik fort. Zweitens: Wir<br />

arbeiten weiter daran „Gute Arbeit“<br />

in <strong>NRW</strong> umzusetzen: Erstmals<br />

hat mit dem Bundesrat ein Verfassungsorgan<br />

für einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn gestimmt – auch auf<br />

Betreiben von <strong>NRW</strong>. Drittens: Wir<br />

werden aber auch den Dreiklang<br />

unserer Haushaltspolitik fortsetzen<br />

– gezielt sparen, in Zukunft investieren<br />

und Einnahmen erhöhen.<br />

<strong>NRW</strong> will „kein Kind zurücklassen“.<br />

Mit welchen Maßnahmen<br />

wird dieses anspruchsvolle Ziel<br />

verfolgt? Welche Strategien<br />

versprechen den größten Erfolg?<br />

Ich bin davon überzeugt, dass präventive<br />

Investitionen sich lohnen: Für<br />

die Kinder, für die Wirtschaft und für<br />

die öffentlichen Haushalte. Darum<br />

haben wir gemeinsam mit der Bertelsmann<br />

Stiftung das Modellprojekt<br />

„Kein Kind zurücklassen! Kommunen<br />

in <strong>NRW</strong> beugen vor“ gestartet.<br />

18 Kommunen machen mit. Es gibt<br />

erste Anzeichen, dass sich die Bemühungen<br />

auszahlen; in Hamm zum<br />

Beispiel bleiben die Hilfen zur Erziehung<br />

konstant, hier steigen die Kosten<br />

nicht weiter an, wie es bisher der<br />

Trend war. Wir müssen dahin kommen,<br />

dass wir die ganze Kette von<br />

der Kita bis zum Beruf verbessern<br />

und frühzeitig eine Brücke des Vertrauens<br />

zu den Eltern bauen.<br />

Mit dem Projekt „Kein Abschluss<br />

ohne Anschluss“ unterstützen wir gezielt<br />

Jugendliche mit besonderem<br />

Förderbedarf beim Übergang von<br />

der Schule in Ausbildung und Beruf.<br />

Spätestens ab Klasse 8 sollen<br />

alle Schülerinnen und Schüler eine<br />

verbindliche, systematische Berufsorientierung<br />

erhalten. Als erstes Flächenland<br />

führt Nordrhein-Westfalen<br />

damit schrittweise ein landesweit<br />

verbindliches Übergangssystem mit<br />

gezielten Praktika in Betrieben ein.<br />

Damit können Jugendliche verschiedene<br />

Berufsfelder erkunden, um am<br />

Ende eine kompetente Berufswahl zu<br />

ermöglichen.<br />

Im laufenden Schuljahr werden ca.<br />

30 000 Schülerinnen und Schüler<br />

der 8. Jahrgangsstufen an gut 370<br />

Schulen mit der praktischen Umsetzung<br />

starten.<br />

Zum Ende des Jahres läuft die<br />

Finanzierung der Schulsozialarbeiter/innen<br />

durch den Bund im<br />

Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets<br />

aus. Die CDU – auch<br />

im Land – behauptet nun die<br />

weitere Finanzierung sei Sache<br />

des Landes. Steht die Schulsozialarbeit<br />

vor dem Aus?<br />

Der Bundesrat hat die Bundesregierung<br />

mit großer Mehrheit aufgefordert,<br />

die Schulsozialarbeit über<br />

das laufende Jahr hinaus zu finanzieren.<br />

Die Arbeit der 1.600 Schulsozialarbeiterinnen<br />

und -sozialarbeiter<br />

in Nordrhein-Westfalen dient<br />

unmittelbar der Förderung von Kindern<br />

und Jugendlichen und erhöht<br />

ihre Chancen und Möglichkeiten<br />

auf Teilhabe. Deshalb ist es eine<br />

originäre Aufgabe des Bundes. Diese<br />

Strukturen dürfen nicht wegbrechen.<br />

Die Schulsozialarbeiterinnen<br />

und Schulsozialarbeiter brauchen<br />

jetzt klare Perspektiven. Sie sorgen<br />

erst dafür, dass das Sozial- und Teilhabepaket<br />

überhaupt in Anspruch<br />

genommen werden kann.<br />

Gemeinsames Lernen von Kindern<br />

mit und ohne Behinderungen<br />

in den Schulen des Landes<br />

ist eine Gemeinschaftsaufgabe.<br />

Inklusion ist eine dauerhafte<br />

Aufgabe, die nicht zum Nulltarif<br />

zu haben ist. Die Umsetzung<br />

der Landesgesetze verursacht<br />

Kosten bei den Kommunen. Wie<br />

soll es gehen, dass am Ende<br />

nicht die Kommunen die Zeche<br />

zahlen?<br />

Wir haben uns als Bundesrepublik<br />

Deutschland insgesamt dazu verpflichtet,<br />

die Behindertenrechtskonvention<br />

der Vereinten Nationen<br />

umzusetzen. In <strong>NRW</strong> machen<br />

wir das schrittweise. Wir wollen<br />

niemanden überfordern. Daher<br />

haben wir im März einen Gesetzentwurf<br />

im Kabinett verabschiedet,<br />

der die Balance zwischen den unterschiedlichen<br />

Interessen von Kindern<br />

und Jugendlichen mit und<br />

ohne Behinderung, ihren Eltern,<br />

den Schulen, den Lehrkräften und<br />

den kommunalen Schulträgern<br />

hält. Aber: Inklusion gibt es nicht<br />

zum Nulltarif.<br />

Darum hat das Kabinett auch ein<br />

Finanzierungskonzept zur Unterstützung<br />

des gemeinsamen Lernens<br />

gebilligt. Das Konzept sieht u.a. vor,<br />

dass bis zum Ende der Legislaturperiode<br />

gegenüber dem laufenden<br />

Schuljahr weitere 1.800 zusätzliche<br />

Lehrerstellen zur Unterstützung<br />

bereitgestellt werden. Damit kann<br />

nach Einschätzung der Landesregierung<br />

bis 2017 eine Inklusionsquote<br />

von etwa 50 Prozent erreicht<br />

werden.<br />

Die Schuldenbremse wird abstrakt<br />

von allen befürwortet,<br />

konkret gibt es Widerstand bei<br />

jedem Sparvorschlag, zuletzt<br />

waren die Beamten wegen der<br />

unvollständigen Übertragung<br />

der Tarifergebnisse enttäuscht.<br />

Die Zukunftsaussichten für den<br />

Handlungsspielraum der Landesregierung<br />

sind nicht gerade<br />

rosig. Kann sich das Land aus<br />

diesem Dilemma überhaupt allein<br />

befreien?<br />

Wir sparen, aber mit Augenmaß.<br />

Und wir investieren gleichzeitig in<br />

die Zukunft unseres Landes. Daher<br />

setzen wir auch auf Einnahmeverbesserung.<br />

Denn wir brauchen einen<br />

handlungsfähigen Staat, der<br />

in der Lage ist, seine Aufgaben für<br />

ein solidarisches Gemeinwesen zu<br />

erfüllen. Die Bürgerinnen und Bürger<br />

erwarten zu recht gute Angebote<br />

in der Bildung, bei der Kinderbetreuung,<br />

bei den Straßen, bei den<br />

Dienstleistungen in den Kommunen.<br />

Deshalb sind wir für Steuererhöhungen<br />

– aber sozial gerecht und ökonomisch<br />

vernünftig. Darum setzten<br />

wir uns beispielsweise für eine Anhebung<br />

des Spitzensteuersatzes für<br />

hohe Einkommen und eine gerechte<br />

und mittelstandsfreundliche Erbschafts-<br />

und Vermögenssteuer ein.<br />

Die Infrastruktur, konkret Straßen<br />

und Brücken, aber auch öffentliche<br />

Gebäude bröckeln.<br />

<strong>NRW</strong> beklagt sich über die Unterfinanzierung<br />

durch den Bund.<br />

Wenige Monate vor der Bundestagswahl<br />

bestreitet der dies.<br />

Auch die Kommunen leiden unter<br />

einem erheblichen Investitionsstau.<br />

Brauchen wir zusätzliche<br />

Finanzierungsquellen?<br />

<strong>NRW</strong>-Verkehrsminister Groschek<br />

hat vorgeschlagen, die jetzige Maut<br />

für LKW über 7,5 Tonnen auf alle<br />

nachgeordneten Straßen auszuweiten.<br />

Allein für die Instandhaltung<br />

der Brücken an Autobahnen und<br />

übrigen Bundesstraßen in Nordrhein-Westfalen<br />

haben Fachleute<br />

einen Investitionsbedarf von 3,5<br />

Milliarden Euro errechnet.<br />

Wenn es um die Bundesverkehrswege,<br />

wie Autobahnen, übrige<br />

Bundesstraßen, Schienenwege und<br />

Binnenwasserstraßen geht, ist der<br />

Bund als Eigentümer in der Pflicht.<br />

Wir fordern darüber hinaus endlich<br />

eine faire Zuteilung von Bundesmitteln<br />

für Nordrhein-Westfalen.<br />

Obwohl in Nordrhein-Westfalen<br />

22 Prozent der Bundesbürger leben,<br />

bekommt unser Land nur 18<br />

Prozent der Fördermittel zugeteilt.<br />

Nordrhein-Westfalen wird seit Jahren<br />

gegenüber anderen Bundesländern<br />

deutlich benachteiligt.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

SAVE THE DATE<br />

Landesweite Veranstaltung<br />

„Gegen Rechts! –<br />

Wehret den Anfängen“<br />

© Daniel Bleyenberg / PIXELIO.de<br />

Die <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> führt am 15.<br />

Juni <strong>2013</strong> von 9:30 bis 13:00<br />

Uhr in Wuppertal eine Veranstaltung<br />

mit folgenden Podiumsgästen<br />

durch:<br />

Alexander Häusler,<br />

Rechtsextremismusforscher,<br />

Burkhard Freier,<br />

Leiter des Verfassungsschutzes<br />

<strong>NRW</strong>,<br />

Nadja Lüders MdL,<br />

Dortmund, die das integrative<br />

Handlungskonzept der Landesregierung<br />

mitverantwortet,<br />

Andreas Kossiski MdL,<br />

Köln, spricht für die Initiative<br />

„Köln stellt sich quer“,<br />

Justus Moor,<br />

Hamm, Initiator des „haekelclub<br />

590“, einer aktiven jungen<br />

Initiative gegen Rechts,<br />

Andreas Bialas MdL,<br />

und<br />

Klaus Jürgen Reese,<br />

Fraktionsvorsitzender Wuppertal.<br />

Moderation: Susana dos<br />

Santos Herrmann,<br />

Köln und <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong>-Vorstandsmitglied<br />

SAVE THE DATE<br />

Landesweite<br />

Praktiker-Tagung zum<br />

Klimaschutz<br />

© LisaSpreckelmeyer / PIXELIO.de<br />

Die <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> veranstaltet am<br />

22. Juni <strong>2013</strong> eine landesweite<br />

Praktiker-Tagung zum Klimaschutz.<br />

Gemeinsam mit Minister<br />

Michael Groschek diskutieren<br />

Bürgermeister, Städteplaner und<br />

Vertreter aus Politik und Wirtschaft<br />

in drei Foren, wie Klimaschutzpläne<br />

im Rahmen einer nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung umgesetzt werden<br />

können.


2<br />

Denkmalschutz/Mietrecht<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

Denkmäler in <strong>NRW</strong><br />

Das Erbe für künftige Generationen<br />

Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in <strong>NRW</strong><br />

© Thomas Max Müller / PIXELIO.de<br />

© Jens Bredehorn / PIXELIO.de<br />

Mietrecht: Eine zentrale<br />

Bedeutung für die Menschen<br />

Von Thomas Kutschaty, Justizminister des Landes <strong>NRW</strong><br />

Das Mietrecht hat eine zentrale Bedeutung<br />

für alle Bürgerinnen und Bürger. Die Wohnung<br />

ist der Mittelpunkt des sozialen Lebens<br />

und der privaten Existenz. Sie dient als<br />

Lebens- und Rückzugsraum und ist somit<br />

grundlegender Bestandteil der Daseinsvorsorge.<br />

Von den insgesamt ca. 40 Millionen<br />

Wohnungen sind knapp 24 Millionen Mietwohnungen.<br />

Der überwiegende Teil der Bevölkerung<br />

befriedigt seinen Wohnbedarf<br />

also nicht als selbstnutzender Eigentümer,<br />

sondern als Mieter.<br />

Denkmäler schützen –<br />

aber wie?<br />

Was ist das Erbe für künftige Generationen?<br />

An dieser Frage orientiert<br />

sich die heutige Politik in besonderer<br />

Weise. Dahinter verbergen sich<br />

die aktuellen Herausforderungen z.<br />

B. des demographischen und des<br />

Klimawandels aber auch die der<br />

Schuldenbremse. Alle drei spiegeln<br />

sich auch im Umgang mit unserem<br />

baukulturellen Erbe wieder.<br />

Wir wollen dieses Erbe sinnvoll bewahren<br />

aber nicht museal konservieren.<br />

Das baukulturelle Erbe<br />

braucht eine qualitätsvolle Stadt-,<br />

Bau- und Planungskultur, in deren<br />

Mittelpunkt Urbanität und menschliche<br />

Heimat, die Gestaltung unverwechselbarer<br />

Orte sowie die<br />

zivilgesellschaftliche Partizipation<br />

stehen. Wir müssen uns verantworten,<br />

wenn wir überlieferte Bausubstanz<br />

verändern, verfremden oder<br />

auch abreißen wollen.<br />

Denkmäler lebendig halten -<br />

nicht konservieren<br />

Unser Denkmalschutzgesetz stammt<br />

aus dem Jahr 1980. Damals war es<br />

beispielgebend. Heute überprüfen<br />

wir, ob es aktualisiert werden muss.<br />

Zwei Stichworte hierzu: Ist die demokratische<br />

Teilhabe bei Denkmalschutz<br />

und –pflege zeitgemäß? Gibt<br />

es Anpassungsbedarf wegen der<br />

Energiewende und der Nutzung erneuerbarer<br />

Energien?<br />

Womöglich kommt es auch bei diesem<br />

Aspekt zu „vorbeugendem Protest“.<br />

Seid sicher, das Gesetz bleibt<br />

ein wirksamer Rechtsschutz unserer<br />

Denkmäler. Möglicherweise nur<br />

zeitgemäß modernisiert.<br />

Evaluation des<br />

Denkmalschutzgesetzes<br />

Unabhängig hiervon sind die Gesetzesänderungen<br />

zum „Schatzregal“<br />

und „Verursacherprinzip“ (Gesetzentwurf<br />

der Fraktionen der SPD<br />

und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN<br />

zur Änderung des Gesetzes zum<br />

Schutz und zur Pflege der Denkmäler<br />

im Lande Nordrhein-Westfalen).<br />

Dies war eine notwendige Reaktion<br />

auf eine veränderte Rechtsprechung.<br />

Darlehen für den Denkmalschutz<br />

Zudem wird auch die Finanzierung<br />

des baukulturellen Erbes weiter in<br />

der Diskussion bleiben. Wir haben<br />

gemeinsam mit der <strong>NRW</strong>.Bank ein<br />

attraktives Denkmalförderdarlehensprogramm<br />

erarbeitet, welches<br />

wir noch in diesem Jahr anbieten<br />

und mit dem wir bei der<br />

Unterhaltung und Instandsetzung<br />

von Baudenkmälern unterstützen<br />

werden.<br />

Weniger Schulden für<br />

künftige Generationen<br />

Damit wir den künftigen Generationen<br />

nicht auch die Schulden vergangener<br />

Zeiten hinterlassen gilt<br />

die Schuldenbremse. Deshalb will<br />

die Landesregierung die Zuschussförderung<br />

in eine Darlehensförderung<br />

umwandeln. In allen Bereichen<br />

wird dies nicht möglich sein,<br />

aber in Vielen. In diesem Jahr hat<br />

mein Ministerium zur Bewahrung<br />

des baukulturellen Erbes über 51<br />

Millionen Euro bereitgestellt. Das<br />

sind lediglich 24.600 Euro weniger<br />

als im Vorjahr 2012. Von einem<br />

Rückzug aus dem Denkmalschutz,<br />

wie in zahlreichen Medien berichtet<br />

wurde, oder gar dem „Untergang<br />

des Abendlandes“, kann keine<br />

Rede sein.<br />

Die Mietpreise in vielen Städten<br />

Deutschlands und die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit der Mieter haben<br />

sich in den letzten Jahren stark auseinanderentwickelt.<br />

Niedrigere Neubauzahlen,<br />

immer weniger günstigere<br />

Wohnungen und eine gestiegene<br />

Nachfrage treiben die Wohnkosten<br />

in die Höhe. Mieter müssen im Schnitt<br />

34,1 Prozent ihrer Konsumausgaben<br />

für Miete und Energie zahlen. Bei einkommensschwächeren<br />

Haushalten<br />

bis zu einem Einkommen von etwa<br />

1.300 Euro liegt die Wohnkostenbelastung<br />

sogar bei rund 45 Prozent<br />

(Pressemitteilung Deutscher Mieterbund<br />

vom 15.02.<strong>2013</strong>). Insbesondere<br />

in Großstädten, Ballungsgebieten<br />

und Universitätsstädten steigen die<br />

Mieten innerhalb kürzester Zeit rapide<br />

an. Zahlreiche Mieter sind durch die<br />

rasant steigenden Mieten gezwungen,<br />

den oftmals langjährig bewohnten<br />

Stadtteil zu verlassen. Sie müssen<br />

dann in günstigere Bezirke, oft am<br />

Rande der Stadt, ziehen. Folge ist eine<br />

soziale Segregation der Bevölkerung.<br />

Das Mietrechtsänderungsgesetz, das<br />

am 1. Mai <strong>2013</strong> in Kraft getreten ist,<br />

wird diesen Anforderungen nicht gerecht.<br />

Die Neureglung zur Mieterhöhung<br />

reicht nicht aus: Zukünftig<br />

© Sammy / PIXELIO.de<br />

können zwar die Landesregierungen<br />

Gemeinden oder Teile von Gemeinden<br />

bestimmen, in denen eine Wohnraummangellage<br />

besteht. In diesen<br />

Gebieten beträgt die sog. Kappungsgrenze<br />

bei der Mietanpassung an<br />

die ortsübliche Vergleichsmiete dann<br />

nicht mehr 20 Prozent, sondern 15<br />

Prozent. Diese Verordnungsermächtigung<br />

hilft jedoch in der Regel nur<br />

den Stadtstaaten. Flächenländer mit<br />

sehr unterschiedlichen Wohnungsmarktlagen<br />

müssen ein zeit- und<br />

kostenintensives Gutachterverfahren<br />

beschreiten, um die in Betracht kommenden<br />

Gebiete abzugrenzen. Trotz<br />

dieser Kritik wird die Landesregierung<br />

Nordrhein-Westfalen die vorhandenen<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

ausschöpfen. Der Erlass einer „Mietbegrenzungsverordnung“<br />

ist aus<br />

Gründen des Mieterschutzes jedenfalls<br />

für die Gemeinden erforderlich,<br />

in denen der Anstieg der Bestandsmieten<br />

gedämpft werden muss. Das<br />

Vergabeverfahren für das notwendige<br />

Gutachten läuft bereits.<br />

Fortsetzng von Seite 1<br />

Ein Jahr nach der Landtagswahl<br />

Die Kommunen waren begeistert,<br />

als die Minderheitsregierung<br />

die Kürzungen<br />

der Kommunalfinanzen von<br />

Schwarz-Gelb rückgängig<br />

gemacht hat. Auch der Stärkungspakt<br />

erfährt überwiegend<br />

Zustimmung. Dennoch<br />

wachsen die Kassenkredite in<br />

<strong>NRW</strong> schneller als die Konsolidierungserfolge.<br />

Die Kommunen sind weiterhin<br />

unterfinanziert. Muss das<br />

Land nicht mehr tun?<br />

Das Land engagiert sich seit dem<br />

Regierungswechsel 2010 bei der<br />

Konsolidierung der Kommunalfinanzen<br />

bis an die äußersten Grenzen<br />

der eigenen Leistungsfähigkeit.<br />

Bei den kommunalen Finanzen haben<br />

wir ein Bündel unterschiedlicher<br />

Maßnahmen auf den Weg gebracht:<br />

knapp 1,3 Milliarden Euro für die<br />

strukturelle Aufstockung des kommunalen<br />

Finanzausgleichs oder<br />

allein 3,5 Milliarden Euro für den<br />

Haushaltsausgleich im Rahmen<br />

des Stärkungspakts Stadtfinanzen.<br />

Allerdings wird die Konsolidierung<br />

der Kommunalfinanzen nur gelin-<br />

gen können, wenn auch der Bund<br />

mehr Verantwortung für die Kommunen<br />

übernimmt. Es muss Schluss<br />

damit sein, dass der Bund Ansprüche<br />

regelt und die Kommunen mit<br />

den finanziellen Folgen allein lässt.<br />

Es ist zwar gut, dass der Bund die<br />

Grundsicherung im Alter und bei<br />

Erwerbsminderung ab 2014 voll<br />

übernimmt – aber weitere Schritte<br />

des Bundes zur Entlastung der<br />

Kommunen, etwa bei der Eingliederungshilfe,<br />

müssen folgen.<br />

Die CDU versucht seit einiger<br />

Zeit als Partner der Kommunen<br />

aufzutreten, beklagt vor<br />

allem die Vernachlässigung<br />

des kreisangehörigen Raumes.<br />

Kümmert sich die Landesregierung<br />

nur um die großen<br />

Städte?<br />

Wir kümmern uns um alle Bürger<br />

– egal, wo sie wohnen. Die CDU/<br />

FDP-Regierung ließ die Kommunen<br />

mit ihren Aufgaben allein und<br />

nannte das dann „mehr Eigenständigkeit“.<br />

Die Landesregierung geht<br />

da andere Wege: Wir sehen die<br />

Herausforderungen, vor denen der<br />

ländliche Raum steht. Und wir erarbeiten<br />

gemeinsam mit den Kommunen<br />

realistische Lösungen. Für<br />

eine bessere wohnortnahe medizinische<br />

Versorgung. Für einen<br />

möglichst schnellen Ausbau von<br />

Glasfasernetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der nordrhein-westfälischen<br />

Wirtschaft auch in den<br />

ländlichen Regionen unseres Landes<br />

zu sichern. Für ein attraktives<br />

ÖPNV-Angebot. Oder auch dafür,<br />

dass strukturpolitisch wichtige Institutionen<br />

– Schulen, Berufskollegs –<br />

erhalten bleiben.<br />

Aufgrund verschiedener Urteile<br />

des Bundesfinanzhofs<br />

droht den Kommunen die Umsatzsteuerpflicht<br />

bei der im<br />

Allgemeinen sehr erwünschten,<br />

interkommunalen Zusammenarbeit.<br />

Die Veröffentlichung<br />

zweier Urteile, die<br />

dann für alle Kommunen gelten<br />

würden, wurde zwar noch<br />

gerade verschoben. Was wird<br />

die Landesregierung tun, um<br />

eine solche Zahlungspflicht<br />

für Kommunen zu vermeiden?<br />

Die Landesregierung steht dazu,<br />

den Kommunen einen möglichst<br />

großen Handlungsspielraum durch<br />

effektiveres Verwaltungshandeln,<br />

insbesondere im Rahmen interkommunaler<br />

Zusammenarbeit,<br />

zu ermöglichen. Die Kommunen<br />

brauchen insoweit Planungssicherheit<br />

– und deshalb suchen wir gemeinsam<br />

mit dem Bund und den<br />

anderen Ländern nach Lösungen,<br />

wie wir das bewährte System fortsetzen<br />

können.<br />

Nicht erst seit dem Fall Hoeneß<br />

erfährt das Thema „Steuergerechtigkeit“<br />

eine breite Aufmerksamkeit.<br />

Was ist aus der<br />

Bundesratsinitiative<br />

der Länder <strong>NRW</strong>, Rheinland-Pfalz<br />

und Niedersachsen<br />

für mehr Steuergerechtigkeit<br />

und gegen<br />

Steuerbetrug geworden?<br />

Der Bundesrat hat in seiner<br />

Sitzung am 3. Mai<br />

<strong>2013</strong> eine Entschließung<br />

über Maßnahmen<br />

für mehr Steuergerechtigkeit<br />

und gegen Steuerbetrug<br />

gefasst. Die Länder<br />

sind der Auffassung,<br />

dass Steuergerechtigkeit<br />

und eine faire Finanzierung<br />

des Gemeinwesens<br />

die Grundvoraussetzung<br />

für ein funktionierendes Staatswesen<br />

und einen handlungsfähigen Staat<br />

darstellen. Das Steuerstrafrecht soll<br />

an die Regelungen des allgemeinen<br />

Strafrechts angepasst und die strafbefreiende<br />

Selbstanzeige auf Bagatellfälle<br />

begrenzt werden. Um es<br />

klar zu sagen: Steuerhinterziehung<br />

ist kein Kavaliersdelikt. Deshalb haben<br />

wir auch von Anfang an und<br />

mit Erfolg das Steuerabkommen der<br />

Bundesregierung mit der Schweiz<br />

abgelehnt. Es wäre zutiefst ungerecht<br />

gewesen gegenüber allen, die<br />

hier in Deutschland brav ihre Steuern<br />

zahlen.


Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

U3/Ü3/Kinder<br />

3<br />

U3-Ausbau: Wichtiges Etappenziel in <strong>NRW</strong> erreicht<br />

Von Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Seit Mitte März – seit alle Jugendämter<br />

ihre U3-Plätze für das kommende<br />

Kindergartenjahr angemeldet<br />

haben – wissen wir: Wir<br />

haben in <strong>NRW</strong> ein wichtiges Etappenziel<br />

erreicht! 144.883 Betreuungsplätze<br />

für Kinder unter drei<br />

Jahren stehen im Kindergartenjahr<br />

<strong>2013</strong>/2014 zur Verfügung.<br />

Unter Berücksichtigung der demographischen<br />

Entwicklung entspricht<br />

das einer Versorgungsquote<br />

von rund 33 Prozent – und<br />

damit der landesweiten durchschnittlichen<br />

Bedarfsdeckungsquote,<br />

wie sie vom Deutschen<br />

Jugendinstitut für <strong>NRW</strong> prognostiziert<br />

wurde. Bezogen auf die einund<br />

zweijährigen Kinder – also<br />

die Kinder, die ab dem 1. August<br />

<strong>2013</strong> einen Rechtsanspruch auf einen<br />

Betreuungsplatz haben – beträgt<br />

die Versorgungsquote sogar<br />

49,2 Prozent. Auch die Betreuungsquote<br />

der Dreijährigen hat<br />

sich dabei im Übrigen erhöht –<br />

in den vergangenen Jahren um<br />

rund 5 Prozentpunkte (von 2009<br />

bis 2012).<br />

Wir haben noch nicht das Ende<br />

des Weges erreicht. Wir sind aber<br />

deutlich vorangekommen – vor<br />

allem auch dank des beispiellosen<br />

Engagements der Kommunen<br />

und Träger, das große Anerkennung<br />

verdient. Sie haben alle ein<br />

ganz klares Zeichen gesetzt für die<br />

Kleinkinderbetreuung und damit<br />

für die Unterstützung der Familien<br />

in ihren Gemeinden, Städten und<br />

Kreisen.<br />

Die Umsetzung des Rechtsanspruches<br />

zum 1. August <strong>2013</strong> ist in Anbetracht<br />

der neuen Zahlen jetzt realistisch.<br />

Es ist realistisch, weil wir<br />

2010 den Hebel beim U3-Ausbau<br />

umgelegt und eine große Aufholjagd<br />

gestartet haben. Die schwarzgelbe<br />

Vorgängerregierung hatte<br />

keinen einzigen zusätzlichen Cent<br />

bereitgestellt, um landesseitig das<br />

Bundesprogramm ergänzend zu<br />

stützen, wie es 2007 beim Krippengipfel<br />

auf Bundesebene verabredet<br />

worden war. Und sie hatte<br />

auch keinerlei Vorsorge für die Zukunft<br />

getroffen. Sie hatte sich auch<br />

nicht um ein Lastenausgleichsgesetz<br />

gekümmert, um den Konnexitätsansprüchen<br />

der Kommunen zu<br />

entsprechen.<br />

Nach dem Regierungswechsel<br />

haben wir den U3-Ausbau<br />

zur „Chefsache“ gemacht und<br />

für Verlässlichkeit und die nötige<br />

Unterstützung gesorgt. Es ist seit<br />

2010 so viel Geld in den U3-Ausbau<br />

geflossen, wie noch nie zuvor<br />

in Nordrhein-Westfalen: Insgesamt<br />

hat die Landesregierung<br />

für den U3-Ausbau bis zum Ende<br />

dieses Jahres 712 Millionen Euro<br />

zur Verfügung gestellt. Als richtiger<br />

Schritt hat sich auch die Einrichtung<br />

der U3-Taskforce erwiesen,<br />

die seit ihrer Gründung<br />

mehr als 1.000 Mal zum Einsatz<br />

gekommen ist.<br />

Mir war es immer besonders<br />

wichtig, dass beim<br />

U3-Ausbau alle Beteiligten<br />

in <strong>NRW</strong> an einem<br />

Strang ziehen.<br />

Die Krippenkonferenzen<br />

der<br />

Landesregierung<br />

haben sich hier zu einem guten<br />

Forum entwickelt.<br />

Eines der Themen, bei dem wir<br />

kontinuierlich in engem Austausch<br />

stehen, ist die Personalentwicklung.<br />

Bei der dritten Krippenkonferenz,<br />

die am 11. April<br />

stattfand, haben wir dazu aktuelle<br />

Zahlen vorgestellt: Derzeit<br />

sind rd. 90.000 Kräfte in den Kitas<br />

in <strong>NRW</strong> beschäftigt. Das sind<br />

13.000 mehr als 2008. Eine weitere<br />

Zahl, die uns optimistisch bleiben<br />

lässt: Momentan absolvieren<br />

rund 21.400 junge Menschen<br />

die Erzieherausbildung. Im letzten<br />

Schuljahr waren es 19.500. Wir<br />

können davon ausgehen, dass jedes<br />

Jahr rund 4.000 bis 5.000 Erzieherinnen<br />

und Erzieher neu zur<br />

Verfügung stehen. Insofern haben<br />

wir in Nordrhein-Westfalen immer<br />

darauf geachtet, dass genügend<br />

Fachpersonal ausgebildet und<br />

qualifiziert wird. Das wollen wir<br />

auch weiter im Auge behalten. Wir<br />

werden außerdem unsere Stellenbörse<br />

im Internet weiterführen, die<br />

sich bewährt hat: Seit ihrem Start<br />

konnten wir mehr als 25.000 Besuche<br />

verzeichnen<br />

Wir werden uns als Landesregierung<br />

auf allen Ebenen weiter dafür<br />

engagieren, dass Familien bei uns<br />

in <strong>NRW</strong> ein bedarfsgerechtes und<br />

qualitätvolles U3-Angebot vorfinden.<br />

© Rainer Sturm / PIXELIO.de<br />

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Ruhrgebiet<br />

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Mit dem richtigen Kommunikationsmittel stellen Sie sicher,<br />

dass bei ihren Einsätzen<br />

· alle Beteiligten immer über die aktuelle Lage informiert sind<br />

· die Ordnungskräfte einzeln oder gruppenweise ständig<br />

und schnell erreichbar sind<br />

· Daten auch dann noch übertragen werden, wenn sonst<br />

nichts mehr geht (Fernwirk-/Telemetriedaten etc.)<br />

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4<br />

Kommunalfinanzen<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

Expertengruppe Kommunalfinanzen:<br />

„Reform der Grundsteuer überfällig –<br />

<strong>SGK</strong> fordert konkrete Entscheidungen“<br />

Die Landesdelegiertenversammlung der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> hat bereits<br />

im September 2012 einen Antrag zur Grundsteuer verabschiedet<br />

und die schwarz-gelbe Bundesregierung aufgefordert, die<br />

dringend notwendige Reform mit Nachdruck zu verfolgen. Auch<br />

von der Landesregierung, den SPD-Bundestagsabgeordneten<br />

und den anderen A-Ländern erwartet die <strong>SGK</strong>, die Reform mit<br />

eigenen Initiativen zu beschleunigen und hat dies in einem<br />

Brief an die Beteiligten deutlich zur Forderung erhoben.<br />

Dr. Ingo van Lishaut, Leitender<br />

Ministerialrat im Finanzministerium,<br />

referierte im April in der Expertengruppe<br />

Kommunalfinanzen<br />

der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> über den aktuellen<br />

Sachstand. Demnach zeichnet<br />

sich bei der laufenden „Verprobung“<br />

der verschiedenen Modelle,<br />

dem sogenannten wertunabhängigen<br />

Modell und dem verkehrswertorientierten<br />

Modell, so etwas<br />

wie ein Patt ab. Die genauen Ergebnisse<br />

werden im Herbst der Finanzministerkonferenz<br />

vorgelegt.<br />

Politisch gibt es bei den Bundesländern<br />

eine Mehrheit für das Verkehrswertmodell,<br />

das auch bei den<br />

Kommunalen Spitzenverbänden<br />

überwiegend Unterstützung findet.<br />

Der Zeitdruck ist hoch, da aktuell<br />

erneut ein Verfahren vor dem<br />

Bundesverfassungsgericht anhän-<br />

gig ist und höchstrichterlich bereits<br />

mehrfach der Hinweis auf<br />

eine mögliche Verfassungswidrigkeit<br />

der jetzigen Grundsteuerregelung<br />

ergangen ist. Ein jähes Wegbrechen<br />

der Einnahmen aus der<br />

Grundsteuer durch ein Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichtes wäre<br />

für die Kommunen eine Katastrophe.<br />

© Gerd Altmann / PIXELIO.de<br />

Eile ist aber deshalb geboten, weil<br />

die Grundsteuer in der heutigen<br />

Form ungerecht und unzeitgemäß<br />

ist, aber dennoch notgedrungen<br />

zur wachsenden Einnahmequelle<br />

für die Kommunen angesichts ihrer<br />

prekären Finanzlage wird.<br />

Die Anforderungen an ein neues<br />

Erhebungsmodell für die Grundsteuer<br />

sind klar: es soll nicht nur<br />

verfassungsfest sein, sondern auch<br />

weitgehend aufkommensneutral<br />

für die Städte und Gemeinden als<br />

Empfänger und belastungsneutral<br />

für die Steuerzahler. Das kommunale<br />

Hebesatzrecht ist in allen<br />

Modellen enthalten, da dies den<br />

Kommunen verfassungsrechtlich<br />

garantiert ist.<br />

Kassenkredite der <strong>NRW</strong>-Gemeinden<br />

2012 um 7,1 Prozent gestiegen<br />

Baranowski: Bund muss sich bewegen<br />

„Allen positiven konjunkturellen Nachrichten zum Trotz bleibt<br />

die finanzielle Lage der Kommunen dramatisch“, Frank Baranowski,<br />

Vorsitzender der SPD-Kommunalen in <strong>NRW</strong>, sieht die<br />

Entwicklung weiterhin mit großer Sorge. „Die unbestritten großen<br />

Anstrengungen des Landes können den Anstieg der Kassenkredite<br />

nicht verhindern.“<br />

Die Verbindlichkeiten der nordrhein-westfälischen<br />

Kommunen<br />

für die Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit<br />

der Kernhaushalte<br />

sind im Laufe des Jahres 2012<br />

um 7,1 Prozent gestiegen. Wie<br />

Information und Technik Nordrhein-Westfalen<br />

als statistisches<br />

Landesamt mitteilt, wiesen die<br />

Kassenkredite zum Ende des Jahres<br />

2012 ein Volumen von rund<br />

23,7 Milliarden Euro (1.329 Euro<br />

je Einwohner) auf.<br />

Im Jahr 2011 hatte das Kreditvolumen<br />

bei 22,1 Milliarden Euro<br />

bzw. 1.241 Euro je Einwohner gelegen.<br />

Die Belastung durch diese<br />

kurzfristigen Kredite (Laufzeit bis<br />

zu einem Jahr) ist in den einzelnen<br />

Kommunen unterschiedlich: Von<br />

den kreisfreien Städten des Landes<br />

wies Oberhausen mit 6.895 Euro<br />

je Einwohner das höchste Kreditvolumen<br />

pro Kopf auf. Es folgten<br />

Hagen (5.779 Euro je Einwohner)<br />

und Remscheid (5.210 Euro je<br />

Einwohner).<br />

Auf einen ähnlich hohen Stand<br />

wie bei den Kassenkrediten summierten<br />

sich Ende 2012 mit 22,7<br />

Milliarden Euro (1.272 Euro je<br />

Einwohner) auch die langfristigen<br />

Kredite (sog. Investitionskredite).<br />

Sie lagen damit nahezu auf dem<br />

gleichen Stand wie ein Jahr zuvor.<br />

Ohne Verbindlichkeiten sind nur<br />

zwei von 31 Kreisen und nur 16<br />

kleine und mittelgroße Kommunen<br />

von 396. „Die Entwicklung<br />

zeigt, dass die Entlastung von den<br />

Sozialkosten in jedem Fall nötig<br />

ist, unabhängig von der konjunkturellen<br />

Situation“, so Baranowski.<br />

„Wir müssen aber auch mit dem<br />

Land im Gespräch bleiben, trotz<br />

der Hilfen aus dem Stärkungspakt.“<br />

Neue Belastungen, wie<br />

etwa im Bereich der Inklusionspolitik,<br />

können die Kommunen nicht<br />

stemmen.<br />

Im Kern sieht der <strong>SGK</strong>-Landesvorsitzende<br />

aber nur dann Licht am<br />

Horizont, wenn sich der Bund bewegt.<br />

„Ich begrüße deshalb die<br />

Ankündigungen Peer Steinbrücks<br />

zur Entlastung der Kommunen<br />

und den Investitionspakt. Wir können<br />

die Kommunen nämlich nicht<br />

kaputtsparen. Auch die kommunale<br />

Infrastruktur braucht dringend<br />

neue Investitionen.“<br />

Interkommunale<br />

Zusammenarbeit gefährdet<br />

Vorerst keine Umsatzsteuer für<br />

öffentliche Zusammenarbeit<br />

© Thorben Wengert / PIXELIO.de<br />

Die Finanzministerkonferenz hat in<br />

ihrer Sitzung am 18.04.<strong>2013</strong> den<br />

vorgesehen Beschluss zur Veröffentlichung<br />

zweier Urteile des Bundesfinanzhofs<br />

vertagt. Glücklicherweise.<br />

Denn eine Veröffentlichung hätte<br />

für die Kommunen bedeutet, dass<br />

interkommunale Zusammenarbeit<br />

und „Beistandleistungen“ der Umsatzsteuer<br />

unterfielen. Der Bundesfinanzhof<br />

geht in seinen Urteilen<br />

davon aus, dass Kommunen in<br />

diesen Fällen immer unternehmerisch<br />

tätig seien, da sie potenziell in<br />

einer Wettbewerbssituations stünden<br />

und damit der Umsatzsteuerpflicht<br />

unterfallen würden. Auf weitere<br />

Voraussetzungen wie z.B. ein<br />

Wettbewerbsverhältnis zu privaten<br />

Anbietern komme es nicht an. Nur<br />

im Bereich der hoheitlichen Dienste<br />

im engeren Sinne werde man<br />

nicht von einer Umsatzsteuerpflicht<br />

ausgehen können.<br />

Trotz der Einrichtung einer länderoffenen<br />

Arbeitsgruppe auf<br />

Staatssekretärsebene, die mit der<br />

Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />

beauftragt wurde, hatte die Finanzministerkonferenz<br />

angekündigt,<br />

die Urteile zu veröffentlichen.<br />

Dem immensen Gegenwind seitens<br />

der kommunalen Spitzenverbände,<br />

der Innenministerkonferenz,<br />

aber auch der Fraktionen von SPD<br />

und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

in <strong>NRW</strong> und der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> ist es<br />

zu verdanken, dass eine Veröffentlichung<br />

nicht erfolgte, die die interkommunale<br />

Zusammenarbeit<br />

weitgehend zum Erliegen gebracht<br />

hätte.<br />

Damit besteht erneut die Chance,<br />

einen gemeinsamen Lösungsweg<br />

zu erarbeiten, der eine Umsatzsteuerpflicht<br />

ausschließt. Eine<br />

Möglichkeit könnte die Übertragung<br />

der vom Europäischen Gerichtshof<br />

herausgearbeiteten, vergaberechtlichen<br />

Definition der<br />

Wettbewerbssituation auf das Umsatzsteuerrecht<br />

sein. Eine Umsatzsteuerpflicht<br />

würde dann in der<br />

Regel, mangels Wettbewerbssituation,<br />

nicht eintreten. Sollte dieser<br />

Weg scheitern, will man die Einführung<br />

eines „Umsatzsteuer-Refund-Systems“<br />

prüfen, durch das<br />

die Kommunen die Umsatzsteuer<br />

wieder erstattet erhalten würden.<br />

Neue Ladenöffnungszeiten in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Am 24. April <strong>2013</strong> hat der Landtag das Gesetz zur Änderung des<br />

Ladenöffnungsgesetzes in <strong>NRW</strong> beschlossen. Mit dem Gesetz soll<br />

vor allem der Sonn- und Feiertagsschutz verbessert werden.<br />

Die neuen Regelungen im Einzelnen:<br />

• Maximal 11 verkaufsoffene Sonn- und Feiertage in einer Kommune,<br />

allerdings nur 4 pro Verkaufsstelle. Aufnahme des Erfordernisses eines<br />

Anlassbezugs<br />

• Davon maximal 2 Sonntage Adventssonntage, allerdings nur 1 Adventssonntag<br />

pro Verkaufsstelle<br />

• Reduzierung der Ladenöffnungszeiten am Samstag von 24:00 Uhr<br />

auf 22:00 Uhr als Vorbereitung auf die Sonntagsruhe<br />

• Klarstellungen und Korrekturen bezüglich der zulässigen Warensortimente<br />

(Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften oder Backund<br />

Konditorwaren) für den Verkauf von Waren an Sonn- und Feiertagen.<br />

Nur noch Verkauf des Kernsortiment und eines begrenzten<br />

Randsortiments<br />

• Öffnung an Ostern, Pfingsten und Weihnachten am 1. statt 2. Feiertag<br />

wie zu Zeiten des Ladenschlussgesetzes<br />

• Höchstgrenze einer Geldbuße bei Verstößen gegen das Ladenöffnungsgesetz<br />

wird erhöht<br />

• Inkrafttreten am 18. Mai <strong>2013</strong><br />

• Für Verordnungen der örtlichen Ordnungsbehörden (Freigabe der<br />

verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage), die bis zum 18. Mai <strong>2013</strong> beschlossen<br />

sind, gelten noch die alten Regelungen.


Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

Kommunalfinanzen<br />

5<br />

Finanzausgleich in jedem Jahr gewachsen<br />

Hans-Willi Körfges, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, zu den Perspektiven der Gemeindefinanzierung<br />

Derzeit ist das Gutachten des<br />

Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts<br />

Köln (FiFo)<br />

zum kommunalen Finanzausgleich<br />

in der Diskussion. Worum<br />

geht es dabei?<br />

Das Kommunalministerium hat einvernehmlich<br />

mit den kommunalen<br />

Spitzenverbänden ein Gutachten<br />

zur Weiterentwicklung des kommunalen<br />

Finanzausgleichs in Auftrag<br />

gegeben. Seit der Veröffentlichung<br />

wird in der kommunalen Szene intensiv<br />

diskutiert. Es geht unter anderem<br />

um Teilschlüsselmassen,<br />

Regressionsanalyse, Bedarfsindikatoren,<br />

Steuerkraftmesszahlen, kurzum<br />

Spezialfragen. Dahinter steht im<br />

Kern die Frage, ob unser Gemeindefinanzierungssystem<br />

gerecht ist.<br />

Wie wird der kommunale Finanzausgleich<br />

von den Gutachtern<br />

bewertet?<br />

Grundsätzlich wird die Systematik<br />

der Gemeindefinanzierung bestätigt,<br />

Änderungen soll es eher im Detail<br />

geben. Zum Beispiel schlägt der<br />

Gutachter vor, den Soziallastenansatz<br />

auf Grund einer mehrjährigen<br />

Betrachtung wieder abzusenken.<br />

Der Gewichtungsfaktor für Bedarfsgemeinschaften<br />

soll künftig 12,94<br />

statt 15,3 betragen.<br />

Wird die SPD diesen Vorschlag<br />

mittragen?<br />

Das ist noch nicht entschieden, aber<br />

wir haben in der Vergangenheit gesagt,<br />

dass wir die langjährige Untätigkeit<br />

von Schwarz-Gelb, die<br />

zu massiven Protesten geführt hat,<br />

nicht fortsetzen werden. Eine zeitnahe<br />

Anpassung ist unausweichlich.<br />

Welche Vorschläge gibt es darüber<br />

hinaus?<br />

Die vor allem im kreisangehörigen<br />

Raum umstrittene Hauptansatzstaffel,<br />

die Einwohner nach der Größe<br />

der Kommune gewichtet, wird durch<br />

das Gutachten bestätigt. Sie soll etwas<br />

„flacher“ werden. Auch beim sogenannten<br />

Schüleransatz wird eine<br />

Absenkung der Gewichtungsfaktoren<br />

angeregt. Interessant ist aber<br />

auch, dass neue Ansätze wie der Flächenansatz<br />

oder Demografieansatz<br />

nicht in Frage gestellt werden.<br />

Wo stößt das Gutachten auf<br />

Widerstand?<br />

Die fiktiven Hebesätze für die Gewerbesteuer<br />

sollen auf 365 Punkte<br />

und für die Grundsteuer B auf 342<br />

Punkte abgesenkt werden, aber diesen<br />

Vorschlägen räume ich keine<br />

Aussicht auf Umsetzung ein.<br />

Warum?<br />

Weil der Gutachter hier nicht die<br />

Verhältnisse innerhalb von <strong>NRW</strong> untersucht,<br />

sondern unser Land mit<br />

dem Bundesdurchschnitt vergleicht<br />

und deshalb die Hebesätze senken<br />

will. Das ist so einfach aber nicht zu<br />

vergleichen. Wenn die Ansiedlung<br />

von Unternehmen nur vom Hebe–<br />

satz abhängig wäre, müsste Mecklenburg-Vorpommern<br />

vor neuen<br />

Unternehmen nur so strotzen. Das<br />

Thema lässt sich nicht auf Hebesätze<br />

reduzieren.<br />

Wie steht die SPD-Fraktion zu<br />

den Inhalten des Gutachtens?<br />

Unser Arbeitskreis Kommunales hat<br />

die Ergebnisse des Gutachtens noch<br />

nicht abschließend bewertet. Schwer<br />

nachzuvollziehen wäre es, wenn wir<br />

Änderungen vornähmen, die die<br />

Ziele des Stärkungspaktes konterkarieren.<br />

Gibt es bereits konkrete Berechnungen<br />

der Auswirkungen?<br />

Nein. Wir wissen natürlich, dass auf<br />

der kommunalen Seite gerechnet<br />

wird. Das MIK wird keine Berechnungen<br />

anstellen, solange nicht die<br />

Eckpfeiler einer Weiterentwicklung<br />

des GFG klar sind. Die Zahlen, die<br />

gegenwärtig kursieren, berechnen<br />

ein „Worst-Case-Szenario“ mit der<br />

Absenkung der fiktiven Hebesätze.<br />

Dies ist aber vom Tisch.<br />

Wie geht es denn jetzt weiter<br />

mit dem Gutachten?<br />

Derzeit nehmen die kommunalen<br />

Spitzenverbände Stellung. Nach der<br />

Bewertung der Verbände sollten sich<br />

Landespolitik und kommunale Vertreter<br />

an einen Tisch setzen, um das<br />

eigentliche Ziel, also die Weiterentwicklung<br />

des kommunalen Finanzausgleichs,<br />

gemeinsam zu verfolgen.<br />

Wann ist mit einer möglichen<br />

Umsetzung frühestens zu rechnen?<br />

Abschließende Ergebnisse kann<br />

es aus meiner Sicht erst zum GFG<br />

2015 geben. Noch vor der Sommerpause<br />

dieses Jahres werden die Eckpunkte<br />

des GFG 2014 veröffentlicht.<br />

Es ist schon zeitlich unrealistisch, bis<br />

dahin alle Vorschläge des FiFo-Gutachtens<br />

umsetzen zu können.<br />

Werden mit der Umsetzung die<br />

Finanzprobleme der Kommunen<br />

gelöst?<br />

Nein. Beim GFG geht es um eine<br />

möglichst faire Verteilung der vorhandenen<br />

Ausgleichsmasse. Wenn<br />

aber von vorne herein die Decke<br />

zu kurz ist, weil der Bund sich weigert,<br />

mehr Soziallasten zu übernehmen,<br />

bleibt es eine Mangelverwaltung.<br />

Seit 2006 war in nahezu<br />

jedem Jahr die verteilbare Finanzausgleichsmasse<br />

größer als im Jahr<br />

zuvor, aktuell fast 8,7 Mrd. Euro, ein<br />

Rekordhoch. Trotzdem sind die Kassenkredite<br />

weiter gewachsen. Das<br />

Land wird die strukturelle Unterfinanzierung<br />

der Kommunen allein<br />

nicht lösen können.<br />

Also werden die Verteilungskämpfe<br />

weitergehen und sogar<br />

noch durch eine „Solidaritätsumlage“<br />

zur Mitfinanzierung des<br />

Stärkungspaktes verschärft?<br />

Es hat noch nie ein GFG gegeben,<br />

das frei von Verteilungskämpfen<br />

gewesen wäre. Bei der „Solidaritätsumlage“<br />

werden wir alles daran<br />

setzen, so wenige Kommunen wie<br />

möglich zu belasten. Keiner wird<br />

unter die Wasserlinie gedrückt, das<br />

ist für uns klar. Wir werden unsere<br />

Handlungsspielräume soweit wie<br />

möglich ausnutzen. Die kommunale<br />

Finanzkrise wird aber auch nicht<br />

gänzlich ohne interkommunale Solidarität<br />

zu bewältigen sein.<br />

„Kommunen von der<br />

Eingliederungshilfe entlasten“<br />

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Peer Steinbrück diskutierte<br />

gemeinsam mit Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft auf<br />

Einladung des <strong>SGK</strong>-Vorsitzenden<br />

Frank Baranowski, Oberbürgermeister<br />

in Gelsenkirchen,<br />

über die Unterstützung der Kommunen<br />

durch den Bund. In der<br />

anschließenden Pressekonferenz<br />

unterstützte Peer Steinbrück die<br />

Forderungen der Kommunalen<br />

in <strong>NRW</strong> und betonte, dass die<br />

SPD auf Bundesebene an der<br />

Seite der Kommunalen stehe.<br />

Für die Zeit nach der Regierungsübernahme<br />

im September,<br />

stellte er verschiedene Maßnahmen<br />

zur Einnahmeverbesserung<br />

und Kostenentlastung in einer<br />

Gesamthöhe von bis zu 20 Milliarden<br />

Euro in Aussicht. Für ihn<br />

sei klar, dass die Unterstützung<br />

des Bundes mehr an der Bedürftigkeit<br />

orientiert sein müsse als<br />

in der Vergangenheit und damit<br />

stärker die Lage in <strong>NRW</strong> berücksichtigen<br />

müsse. Er betonte, dass<br />

für Ihn vor allem die Entlastung<br />

der Kommunen von der Eingliederungshilfe<br />

mit 4 bis 5 Milliarden<br />

Euro im Mittelpunkt steht.<br />

Ausführliche Informationen und<br />

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6<br />

Schule/Sozialarbeit<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

CDU-Generalsekretär Gröhe will<br />

Schulsozialarbeit fortsetzen<br />

Schulsozialarbeit<br />

schafft Zukunft<br />

Von Daniel Heidler, Studienrat am Berufskolleg Castrop-Rauxel und als<br />

Ratsmitglied der Stadt Kamen Mitglied im Schulausschuss.<br />

Schulsozialarbeit schafft Zukunft! Zu diesem Schluss komme ich<br />

sowohl aus meiner Perspektive als Lehrer als auch als kommunalpolitisch<br />

engagierter Bürger.<br />

Die Schulsozialarbeit begegnet<br />

mir in meinem beruflichen Alltag<br />

an vielen Stellen. Einen Schwerpunkt<br />

bildet dabei die Beratung<br />

von Schülerinnen und Schülern<br />

bei individuellen Problemen im<br />

Zusammenhang mit Drogen, Gewalt,<br />

Streit und Schulschwierigkeiten<br />

oder bei familiären Schwierigkeiten.<br />

Der individuelle Zugang,<br />

der durch die Schulsozialarbeiter/<br />

innen gewährt wird, hilft dabei,<br />

Probleme zu lösen, die ansonsten<br />

erst gar nicht offenkundig geworden<br />

wären.<br />

Schüler/innen wissen zudem häufig<br />

nicht, welche staatlichen Leistungen<br />

sie in Anspruch nehmen<br />

können, um ihre schulische Laufbahn<br />

fortsetzen zu können. Deswegen<br />

stellt auch die Beratung<br />

über Möglichkeiten der Finanzierung<br />

ihrer Schulausbildung einen<br />

wichtigen Tätigkeitsbereich der<br />

Schulsozialarbeiter/innen dar.<br />

Nicht nur aus diesem Grund findet<br />

an der Schule, an der ich tätig<br />

bin, eine individualisierte Schüler/innenberatung<br />

für diejenigen<br />

statt, die in so genannten Berufsgrundschuljahrklassen<br />

versuchen,<br />

ihren Hauptschulabschluss nach-<br />

Am 3. Mai hat der Bundesrat<br />

einen Gesetzesantrag<br />

(Drucksache 319/13) zur<br />

Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit<br />

beschlossen. Seit dem Jahr<br />

2011 stellt der Bund ca. 400 Millionen<br />

jährlich für die Finanzierung<br />

von Schulsozialarbeit in den kreisfreien<br />

Städten und Kreisen zur Verfügung.<br />

Die Mittel werden durch<br />

den Bund allerdings nur bis Ende<br />

des Jahres <strong>2013</strong> gezahlt, eine Weiterfinanzierung<br />

durch den Bund ist<br />

bisher nicht vorgesehen. Die Mittel<br />

werden vor allem für pädagogische<br />

Fachkräfte, also Schulsozialarbeite-<br />

zuholen. Insbesondere diese Schüler/innen<br />

haben häufig Biographien,<br />

die von wenig Rückhalt in ihrer<br />

Familie und mehrmaligem Schulscheitern<br />

geprägt sind. Wenn wir<br />

diesen Menschen Chancen ermöglichen<br />

wollen, wird dies ohne<br />

diese individuelle Zuwendung und<br />

Beratung nicht funktionieren.<br />

Die beschriebene Arbeit gewinnt<br />

dabei in allen Schulformen an Bedeutung.<br />

Im Rahmen der Möglichkeit,<br />

aufgrund des Bildungs- und<br />

Teilhabepakets weitere Schulsozialarbeiter/innen<br />

einzustellen, haben<br />

viele Kommunen die Chance<br />

genutzt, diese in allen Schulformen<br />

einzusetzen. Dies war bisher nicht<br />

die Regel, ist aber aus meiner Sicht<br />

notwendig, um überall die größtmöglichen<br />

Zukunftschancen zu eröffnen.<br />

rinnen und Schulsozialarbeiter<br />

in Schulen genutzt.<br />

Ihre Tätigkeit ist ganz wesentlicher<br />

Garant für die<br />

erfolgreiche, breit angelegte<br />

soziale Teilhabe<br />

der jungen Menschen sowie<br />

der Realisierung von<br />

Förderangeboten unterschiedlichster<br />

Art und damit<br />

der Sicherstellung des<br />

soziokulturellen Existenzminimums<br />

der Kinder und<br />

Jugendlichen.<br />

Mit den Schulsozialarbeiterinnen<br />

und Schulsozialarbeitern werden<br />

zudem Ansprechpartner geschaffen,<br />

die dafür sorgen, dass Leistungen<br />

des Bildungs- und Teilhabepakets<br />

bei den Kindern und Jugendlichen<br />

auch wirklich ankommen.<br />

Weiterhin soll die Finanzierung von<br />

Mehraufwendungen für Mittagessen<br />

in Horteinrichtungen gewährleistet<br />

werden.<br />

Die Länder fordern nun, diese Finanzierung<br />

durch den Bund aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

Für meine Heimatstadt Kamen bedeutet<br />

dies, dass durch die zusätzlichen<br />

530.000 Euro, die durch<br />

das Bildungs- und Teilhabepakt<br />

bis Ende <strong>2013</strong> zur Verfügung gestellt<br />

wurden, Teilzeit und Vollzeitstellen<br />

für Hauptschule, Förderschule,<br />

Realschule, Gesamtschule<br />

und Gymnasium, sowie Grundschulen<br />

geschaffen werden konnten.<br />

Somit kann Schulsozialarbeit<br />

nun auch dort wirken, wo sie trotz<br />

Notwendigkeiten, vorher gar nicht<br />

stattfand.<br />

Meine Perspektive bietet sicherlich<br />

nur einen kleinen Ausschnitt der<br />

wichtigen Arbeit von Schulsozialarbeiter/innen.<br />

Ich stelle immer wieder fest, dass<br />

der noch immer andauernde<br />

Strukturwandel in den Ruhrgebietsstädten<br />

Verunsicherung mit<br />

sich bringt, mit der insbesondere<br />

junge Menschen häufig nicht<br />

umgehen können. Aber gerade<br />

in den Kommunen, in denen diese<br />

Verunsicherung am deutlichsten<br />

zu spüren ist, fehlen finanzielle<br />

Möglichkeiten, um mehr Geld für<br />

Schulsozialarbeiter/innen auszugeben.<br />

Deshalb ist der Bund gefragt.<br />

Die Aufrechterhaltung der<br />

Schulsozialarbeit ist für mich eine<br />

Notwendigkeit!!!<br />

Der Bund ist in der Pflicht!<br />

Bundesrat beschließt Gesetzesantrag<br />

§© Steffi Pelz / PIXELIO.de<br />

Die Weiterfinanzierung soll im Rahmen<br />

einer Entfristung der Bundesfinanzierung<br />

erfolgen, so dass weiterhin<br />

jährlich 400 Millionen Euro<br />

in die Schulsozialarbeit und Mittagessen<br />

in Horteinrichtungen fließen<br />

können. Mit dieser Entfristung soll<br />

der verfassungsrechtlichen Verantwortung<br />

des Bundes entsprochen<br />

werden, ein Mindestmaß an Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen, kulturellen<br />

und politischen Leben der<br />

Kinder und Jugendlichen sicherzustellen.<br />

Die Mehrbedarfe von Schülerinnen<br />

und Schülern für Mittagessen<br />

in Horteinrichtungen sollen in den<br />

regulären Leistungskatalog des Bildungs-<br />

und Teilhabepakets aufgenommen<br />

werden.<br />

Nun wird der Gesetzesantrag dem<br />

Bundestag zugeleitet, eine Verabschiedung<br />

im Bundestag wird aber<br />

voraussichtlich an der Koalition von<br />

CDU/CSU und FDP scheitern, da<br />

diese die Finanzierung auf die Länder<br />

und Kommunen abschieben<br />

möchten, und sich so aus der Verantwortung<br />

ziehen wollen.<br />

Schulsozialarbeit<br />

unverzichtbar!<br />

Auf der Grundlage des Bildungsund<br />

Teilhabegesetzes (BuT) wurden<br />

in Oberhausen bis zu den Osterferien<br />

2012 26 zusätzliche Vollzeitstellen<br />

für Schulsozialarbeit geschaffen.<br />

Der Schwerpunkt wurde,<br />

dem Grundsatz der Prävention entsprechend,<br />

im Bereich der Grundschulen<br />

gesetzt. Daraus ergab sich<br />

eine Aufteilung der Fachkräfte auf<br />

20 Grundschulen, während der<br />

Rest sich auf Förderschulen, Hauptschulen<br />

und Berufskollegs verteilt.<br />

Zwei Kräfte wurden über die RAA*<br />

in internationalen Eingangsklassen<br />

eingesetzt. Grundlage für die Verteilung<br />

war der erste indikatorengestützte<br />

Bildungsbericht der Stadt<br />

Oberhausen. Die Arbeit der Schulsozialarbeiter/innen<br />

wird koordiniert<br />

und begleitet durch zwei Fachkräfte.<br />

Die arbeitsvertragliche Bindung der<br />

Fachkräfte erfolgte über Oberhausener<br />

Wohlfahrtsverbände. Gemeinsam<br />

mit den Schulsozialarbeitern/innen,<br />

die über die Kommune<br />

und im Landesdienst beschäftigt<br />

sind, wirken aktuell rd. 40 sozialpädagogische<br />

Fachkräfte an Oberhausener<br />

Schulen. Mittlerweile etabliert<br />

sich die Schulsozialarbeit als<br />

eine zentrale Schnittstelle zwischen<br />

Jugendhilfe, Schule und anderen<br />

beteiligten Institutionen.<br />

Die Koordinationsstelle moderiert,<br />

organisiert und begleitet den Projektverlauf.<br />

Hier werden regelmäßige<br />

Fachberatungen und Netzwerktreffen<br />

veranstaltet. In offenen<br />

Arbeitsgruppen erhalten die Fachkräfte<br />

Gelegenheit, sich auszutauschen<br />

und ihre Kenntnisse themenspezifisch<br />

zu erweitern. Regelmäßig<br />

qualifiziert sie die Schulsozialarbeiter/innen<br />

zu wichtigen Fragestellungen<br />

ihrer Tätigkeit.<br />

Als steuerndes Gremium hat sich<br />

eine Arbeitsgruppe „Schulsozialarbeit“<br />

gebildet. Hier wirken Vertreter/innen<br />

von Jugendamt, Schulaufsicht,<br />

und Wohlfahrtsverbänden<br />

zusammen. Dabei werden grund-<br />

„Wir wollen, dass die Schulsozialarbeit über das Jahr<br />

<strong>2013</strong> fortgesetzt wird“, so Hermann Gröhe MdB,<br />

Generalsekretär der CDU auf einer Veranstaltung in<br />

seinem Wahlkreis. Hieran werden sich Herr Gröhe<br />

und die CDU nun messen lassen müssen.<br />

Von Apostolos Tsalastras,<br />

Beigeordneter der Stadt Oberhausen<br />

sätzlich einvernehmliche Entscheidungen<br />

zur Schulsozialarbeit abgestimmt,<br />

so dass sich in den Schulen<br />

mittlerweile folgende Aktivitäten zunehmend<br />

etabliert haben:<br />

• Beratung und Hilfestellung bei<br />

der Beantragung von Leistungen<br />

nach dem Bildungs- und Teilhabepaket<br />

• Kontaktaufbau zu den Eltern und<br />

Vernetzung dieser<br />

• Umsetzung von präventiven Projekten<br />

• Intervention in Krisensituationen<br />

• Einzel- und Gruppenförderung<br />

• Kooperation mit Partnern, Vereinen<br />

und Verbänden im Umfeld<br />

der Schule<br />

• Vernetzung der Schule im Stadtteil<br />

• Kooperation mit dem Jugendamt<br />

• Projekte zur Partizipation bildungsferner<br />

Kinder und Jugendlicher<br />

Die in Oberhausen umgesetzte<br />

Konzeption zur Schulsozialarbeit<br />

wird sowohl von den Schulen<br />

selbst, von den Eltern als auch aus<br />

Sicht der Jugendhilfe als ein wichtiger<br />

Baustein zur Verbesserung von<br />

Bildungs- und Entwicklungschancen<br />

von Kindern geschätzt. Sie erhöht<br />

deren kulturelle und gesellschaftliche<br />

Teilhabe und hat sich<br />

als wichtiger Baustein präventiver<br />

Maßnahmen in der Kinder- und Jugendbildung<br />

etabliert.<br />

Trotz aller positiven Rückmeldungen<br />

hat die Bundesregierung die<br />

Finanzierung der Schulsozialarbeit<br />

aus Mitteln des BuT bis zum<br />

31.12.<strong>2013</strong> befristet. Ohne eine<br />

Verlängerung der Finanzierung<br />

müsste den Schulsozialarbeitern<br />

des BuT gekündigt und die wichtige<br />

Arbeit eingestellt werden. In der<br />

finanziellen Lage der Stadt wäre die<br />

Fortsetzung trotz der sozialen Notwendigkeit<br />

nicht mehr möglich.<br />

* Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien<br />

Schulsozialarbeit –<br />

Der Bund ist gefordert<br />

Um eine Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit durchzusetzen, ist es<br />

erforderlich, den Druck auf den Bund auf allen Ebenen zu erhöhen.<br />

Informationen über die Handlungsmöglichkeiten vor Ort finden sich im<br />

Intranet unter www.sgk-nrw.de.<br />

© Gerd Altmann / PIXELIO.de


Herausgegeben von<br />

Frank Baranowski<br />

Bernhard Daldrup<br />

www.sgk-nrw.de<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 3, <strong>2013</strong><br />

Tipps/Seminare<br />

7<br />

Redaktionelle Anzeige<br />

Buchtipps<br />

Bürgermeister und Sprache<br />

Von Johannes Latsch, Reihe BÜR-<br />

GERMEISTERPRAXIS, Kommunal-<br />

und Schulverlag, Wiesbaden<br />

2012, ISBN: 978-3-8293-1012-<br />

3, 184 Seiten, 19,80 Euro<br />

Reden, Briefe, Pressemitteilungen,<br />

Vorträge,<br />

Grußworte, Emails,<br />

SMS,…<br />

Die Möglichkeiten, mit<br />

der Sprache alles richtig<br />

oder aber auch alles<br />

falsch zu machen, sind vielfältig.<br />

Wie muss Verwaltungssprache sein,<br />

damit sie verständlich ist? Was sollte<br />

in einem persönlichen Schreiben<br />

Kommunalrecht in <strong>NRW</strong><br />

Von Harald Hofmann, Rolf-Dieter<br />

Theisen und Frank Bätge,<br />

15. Auflage, Verlag Bernhardt-<br />

Witten, Witten <strong>2013</strong>,<br />

ISBN: 978-3-939-203-40-7,<br />

717 Seiten, 27,00 Euro<br />

Für diese 15. Auflage sind alle Kapitel<br />

des - in der kommunalen Praxis<br />

bereits gut eingeführten - Buches<br />

vollständig überarbeitet worden. Berücksichtigt<br />

sind die aktuelle Rechtsprechung<br />

und Gesetzgebung, u.a.<br />

die Wiedereinführung der Stichwahl,<br />

Änderungen des § 76 GO<br />

<strong>NRW</strong>, die Einleitung des Abwahlverfahrens<br />

durch Bürgerbegehren, das<br />

Führen von Gemeinde- und Kreisbezeichnungen,<br />

die Stärkung der<br />

Bürgerbeteiligung, das Umlagegenehmigungsgesetz<br />

sowie das Stärkungspaktgesetz.<br />

Das seNet®-Digitalfunknetz der<br />

STEAG Energy Services GmbH eignet<br />

sich insbesondere auch für kommunale<br />

Anwender. Das Ordnungsamt<br />

der Stadt Duisburg nutzt dieses<br />

digitale Funknetz bereits. Das Anwenderspektrum<br />

ist breit gefächert:<br />

vom Vollzugsdienst, der zur Erhöhung<br />

der Sicherheit Präsenz zeigt,<br />

über die Gaststätten- und Gewerbekontrolle<br />

bis hin zur Verkehrsüberwachung.<br />

Aber auch bei sogenannten<br />

Großschadensereignissen<br />

sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Ordnungsamtes vor<br />

Ort und sorgen gemeinsam mit der<br />

Polizei und der Feuerwehr für einen<br />

professionellen Ablauf.<br />

Zunächst war das Digitalfunknetz<br />

probehalber zum Einsatz gekommen.<br />

„Dabei zeigte sich die<br />

Verlässlichkeit des Systems. Wir<br />

konnten unsere Einsätze äußerst<br />

effizient steuern. Den Einsatzkräften<br />

war es möglich, kurzfristig und<br />

zeitnah untereinander und mit der<br />

Einsatzleitung zu kommunizieren.<br />

Das erhöhte nicht zuletzt auch ihre<br />

eigene Sicherheit. Alle in der Erpro-<br />

In der <strong>SGK</strong>-Schriftenreihe ist soeben<br />

Band 27 „Kommunalwahl 2014<br />

– Verfahren, Tipps und Hinweise“<br />

erschienen und kann<br />

über die Homepage<br />

bestellt werden.<br />

In dem Reader werden<br />

die neuen gesetzlichen<br />

Regelungen<br />

zur Kommunalwahl<br />

2014 beleuchtet, die Firsten zur<br />

Wahl aufgeführt, das Verfahren zum<br />

freiwilligen Niederlegungsrecht für<br />

Bürgermeister und Landräte erläutert<br />

und das Aufstellungsverfahren<br />

dargestellt.<br />

Digitalfunk schafft mehr Effizienz bei<br />

kommunaler Einsatzsteuerung<br />

von Ralf Clemens<br />

nicht fehlen? Welche Unterschiede<br />

gibt es zwischen der mündlichen<br />

und der schriftlichen Sprache? Welche<br />

rhetorischen Stilmittel sollte ein<br />

Bürgermeister beherrschen?<br />

Zu diesen und zu weiteren Fragen<br />

gibt dieses Buch Hinweise und<br />

praktische Informationen. Es zeigt<br />

Fettnäpfe auf und erklärt, wie man<br />

diese umschifft. Es macht Probleme<br />

deutlich und bietet Lösungsansätze.<br />

Dabei wird der Smalltalk ebenso<br />

behandelt, wie das Verwaltungsschreiben<br />

und Web 2.0.<br />

ISBN: 3-937541-12-9 Euro 5, -<br />

Die Hinweise in diesem Buch bringen<br />

zudem auch anderen Verantwortlichen<br />

in Verwaltung und Politik<br />

wichtige Anregungen.<br />

Das Fachbuch wird an vielen Stellen<br />

durch Praxisbeispiele und Muster<br />

veranschaulicht. Mit den zahlreichen<br />

wissenschaftlichen Fußnoten kann<br />

jeder Interessierte Einzelfragen vertiefen.<br />

Bei nur 27,00 Euro für 717<br />

Seiten mit hoher fachlicher Qualität<br />

ist das Werk fast zu preiswert.<br />

ISBN: 978-3-937541-14-3 Euro XX, -<br />

Das Buch ist eine Fundgrube und<br />

jedem Kommunalpraktiker sehr zur<br />

Anschaffung zu empfehlen.<br />

Leseprobe unter: www.bernhardt-witten.de/kommunalrecht.htm<br />

bungsphase beteiligten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter waren von<br />

dem Einsatz des Digitalfunks positiv<br />

angetan“, erinnert sich Jörg<br />

Merten vom Ordnungsamt. Aufgrund<br />

dieser positiven Testerfahrung<br />

entschied sich das Ordnungsamt<br />

für seNet®.<br />

68 Handfunkgeräte in sechs<br />

Funkgruppen<br />

Seither befinden sich täglich bis<br />

zu 68 Handfunkgeräte und vier<br />

Tischfunkgeräte als Leitstellen für<br />

den Innendienst im Einsatz. Es<br />

werden sechs Funkgruppen betrieben:<br />

Drei Funkgruppen stehen<br />

für die alltägliche Einsatzkommunikation<br />

zur Verfügung. Ein vierter<br />

Kanal ist dauerhaft bei allen<br />

Funkgeräten eingeschaltet; über<br />

diesen Kanal können eilbedürftige<br />

Informationen direkt und zeitgleich<br />

an alle Funkteilnehmer weitergegeben<br />

werden. Schließlich<br />

stehen zwei weitere Funkgruppen<br />

für Sondereinsätze wie z.B. Bombenentschärfungen<br />

zur Verfügung.<br />

Eine dieser beiden Funkgruppen<br />

ist ausschließlich für die Kommuni-<br />

<strong>SGK</strong>-Schriftenreihe Band 26<br />

Optionen - die Stadt der Zukunft<br />

<strong>SGK</strong>-Schriftenreihe | Band 26<br />

Optionen - die Stadt der Zukunft<br />

Beiträge des Fachkongresses<br />

zum 40-jährigen Bestehen der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong><br />

Optionen-die_Stadt_der_Zukunft_Einband.in d 1-3 03.05.<strong>2013</strong> 09:56:03<br />

Kommunalwahl 2014<br />

Verfahren, Tipps und<br />

Hinweise<br />

<strong>SGK</strong>-Schriftenreihe | Band 27<br />

Kommunalwahl 2014<br />

Verfahren, Tipps und Hinweise<br />

www.sgk-nrw.de<br />

Wahlrecht_Einband.in d 1-2 03.05.<strong>2013</strong> 13:13:35<br />

Optionen -<br />

die Stadt der Zukunft<br />

Baranowski, Daldrup<br />

(Hg.),<br />

Düsseldorf <strong>2013</strong>,<br />

10 Euro.<br />

Knapp 150 Seiten umfasst<br />

die Kongressdokumentation<br />

der Veranstaltung<br />

„Optionen – die Stadt der<br />

Zukunft“. 30 hochkarätige Experten<br />

aus Wissenschaft und Praxis diskutierten<br />

mit fast 400 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern im Schloss der Arbeit.<br />

Die sorgsam aufbereiteten Vorträge<br />

geben wichtige Anstöße für<br />

eine sozialdemokratische Debatte<br />

über die Stadt der Zukunft.<br />

Zu beziehen bei der<br />

<strong>SGK</strong>-Landesgeschäftsstelle.<br />

kation der Führungskräfte untereinander<br />

reserviert.<br />

Öffentliche Mobilfunknetze<br />

nicht effektiv<br />

Bei Großveranstaltungen treten die<br />

Vorzüge professioneller Digitalfunksysteme<br />

gegenüber öffentlichen<br />

Handynetzen deutlich zu Tage: Das<br />

von der öffentlichen Telefonie separierte<br />

Digitalfunknetz gewährleistet<br />

die ständige Kommunikation, während<br />

die öffentlichen Mobilfunknetze<br />

an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen<br />

und somit keine Kommunikationssicherheit<br />

bieten können. Aber auch<br />

ein Chemieunfall 2008 und die<br />

Lage nach dem Sturm „Irmela“ haben<br />

für das Ordnungsamt deutlich<br />

gemacht, dass die Führung einer<br />

Vielzahl von Einsatzkräften über die<br />

öffentlichen Handynetze nicht effektiv<br />

ist. seNet®-sichert dem Ordnungsamt<br />

bei Großschadensereignissen<br />

eine erhöhte Priorität bei der<br />

Nutzung des Funknetzes gegenüber<br />

den sonstigen Nutzern zu. Die<br />

Sende- und Empfangsanlagen des<br />

Netzbetreibers sind zudem gesondert<br />

gegen Stromausfälle gesichert.<br />

Inklusion in der Schule<br />

Auf los geht‘s los!<br />

Auftakttreffen<br />

Gründungstreffen des Forums<br />

junge Kommunalpolitik in <strong>NRW</strong><br />

29. Juni <strong>2013</strong> ab 14:00 Uhr<br />

Luise-Albertz-Halle, Oberhausen<br />

„Einmischen lohnt sich“ ist das Motto<br />

des ersten Treffens junger kommunalpolitisch<br />

Interessierter in <strong>NRW</strong><br />

unter dem neuen Dach des „FjK“.<br />

Was erwartet Euch am 29.06.<strong>2013</strong><br />

konkret? Auf jeden Fall: Junge SPD-<br />

Politikerinnen und SPD-Politiker im<br />

Talk und ein World-Café zu verschiedenen<br />

Fragestellungen rund um das<br />

Thema Kommunalpolitik. Wie sieht<br />

gute Kommunalpolitik für junge Leute<br />

aus? Warum sollten Jugendliche<br />

kommunalpolitisch aktiv werden?<br />

Welche Themen interessieren junge<br />

Menschen und was kann Politik konkret<br />

vor Ort bewirken? Außerdem<br />

gibt es Möglichkeiten zum Networking<br />

und natürlich ist für Essen und<br />

Trinken gesorgt.<br />

Jetzt anmelden!<br />

facebook.com/forumjungekommunalpolitik<br />

IMPRESSUM<br />

Die Kommunale Zeitung<br />

Herausgeber:<br />

Sozialdemokratische Gemeinschaft<br />

für Kommunalpolitik in <strong>NRW</strong> e.V.<br />

(<strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong>)<br />

Elisabethstraße 16, 40217 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211-876747-0,<br />

Fax: 0211-876747-27,<br />

Mail: info@diekommunale.de,<br />

Internet: www.diekommunale.de<br />

Verantwortlich<br />

(auch für Anzeigen):<br />

Bernhard Daldrup, Landesgeschäftsführer<br />

der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong><br />

Satz und Gestaltung:<br />

<strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong>, Postfach 20 07 04, 40104<br />

Düsseldorf<br />

Druck:<br />

Braunschweig-Druck,<br />

Ernst-Böhme-Str. 20,<br />

38112 Braunschweig<br />

<strong>SGK</strong>-Seminar<br />

„Ein kommunales Mandat“<br />

§<br />

Das Seminar soll angehende Rats-, Kreistagsmitglieder,<br />

Bezirksvertreter/innen und Sachkundige<br />

Bürger/innen auf das mögliche kommunale<br />

Mandat vorbereiten. Es soll die Entscheidung<br />

erleichtern, ob man für ein kommunales Mandat<br />

kandidieren soll, und (zukünftige) Mandatsträger/innen<br />

auf ihre Arbeit im Rat, Kreistag, Ausschuss<br />

oder in der Bezirksvertretung vorbereiten. Dabei wird<br />

es im ersten Teil um rechtliche Fragen rund um die Gemeindeordnung<br />

<strong>NRW</strong> gehen. Im zweiten Teil soll die kommunalpolitische<br />

Arbeit aus Sicht erfahrener Praktiker/innen erläutert<br />

werden. Die Teilnahme ist kostenfrei!<br />

Termine:<br />

03. Juni <strong>2013</strong> | 18:30 Uhr | Gelsenkirchen<br />

12. Juli <strong>2013</strong> | 18:30 Uhr | Köln<br />

11. September <strong>2013</strong> | 18:30 Uhr | Kamen<br />

12. Oktober <strong>2013</strong> | 10:00 Uhr | Bielefeld<br />

<strong>SGK</strong>-Seminar<br />

Nordrhein-Westfalen ist auf dem Weg zu einem<br />

inklusiven Schulsystem, in dem Kinder mit und<br />

ohne Behinderung gemeinsam lernen. Für Schülerinnen<br />

und Schüler mit Behinderungen soll der<br />

gemeinsame Unterricht (GU) in einer allgemeinen<br />

Schule zum Normalfall werden. Zur Umsetzung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

hat das Schulministerium den Referentenentwurf eines neuen<br />

Schulgesetzes vorgelegt, der am 19. März <strong>2013</strong> durch das<br />

Landeskabinett gebilligt wurde. Die erste Lesung im Landtag<br />

wird am 24. April <strong>2013</strong> stattfinden.<br />

Referenten:<br />

Klaus Hebborn,<br />

Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport des Städtetags <strong>NRW</strong><br />

Renate Hendricks MdL,<br />

schulpol. Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion<br />

Norbert Killewald,<br />

Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen<br />

mit Behinderung <strong>NRW</strong><br />

Termine:<br />

12. Juni <strong>2013</strong> | 19:00 Uhr | Bochum<br />

24.Juni <strong>2013</strong> | 19:00 Uhr | Köln<br />

08.Juli <strong>2013</strong> | 19:00 Uhr | Wesel<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der <strong>SGK</strong> <strong>NRW</strong> wieder. Nachdruck<br />

mit Quellenangabe gestattet.


DIE<br />

Zeitung<br />

<strong>KOMMUNALE</strong><br />

Junge Frauen / Impulse<br />

RUHR 2052<br />

Der Mensch steht im Mittelpunkt<br />

Von Sebastian Watermeier (28) aus Gelsenkirchen<br />

© Dieter Schütz / PIXELIO.de<br />

Wer sich mit der Zukunft unserer<br />

Kommunen in Nordrhein-<br />

Westfalen auseinandersetzen<br />

möchte, der kommt am Ruhrgebiet<br />

als Herz unseres Bundeslandes<br />

nicht vorbei.<br />

Viele Visionen sind schon in der<br />

älteren und jüngeren Vergangenheit<br />

um die Zukunft des Reviers gesponnen<br />

worden. Mich als Bürger<br />

des Ruhrgebiets hat dabei die Idee<br />

einer Ruhrstadt, also eines selbstständigen<br />

Ruhrgebiets abseits des<br />

heutigen Systems der Landschaftsverbände<br />

und Regierungsbezirke,<br />

immer sehr fasziniert. In meinem<br />

Wettbewerbsbeitrag habe ich diese<br />

Idee am Rande aufgegriffen,<br />

Hier die Beschreibung eines spannenden<br />

Textes zum <strong>SGK</strong>-Wettbewerb<br />

„2052 - : Meine Stadt“,<br />

ausgeschrieben in der <strong>KOMMUNALE</strong>N<br />

Ende letzten Jahres. Den Text der Zeitreise<br />

in das Ruhrgebiet von Übermorgen, findet<br />

man im Internet von www.<strong>SGK</strong>-<strong>NRW</strong>.de.<br />

jedoch andere Veränderungen in<br />

den Vordergrund gestellt.<br />

Ich wollte, dass wir als Leser/innen<br />

die Ruhrstadt 2052 durch die Augen<br />

eines ihrer Bürger sehen und<br />

habe meinem Beitrag deshalb einen<br />

Protagonisten mit Zuwanderungsgeschichte,<br />

aber eben nur<br />

zu gut dazu passend auch klarer<br />

Ruhrgebietsidentität gegeben. Den<br />

Rahmen unserer Zeitreise bildet<br />

sein morgendlicher Weg zur Arbeit,<br />

der vielen ruhrgebietskundigen<br />

Leser/innen gut vertraut sein<br />

wird. Seine Fahrt flankieren die<br />

zahlreichen technischen Wunder<br />

der Zukunft, die wir schon in der<br />

heutigen Alltagstechnologie<br />

angelegt, aber<br />

noch nicht zur Reife gebracht<br />

finden. Meine<br />

Zukunftsvision ist in dieser<br />

Hinsicht – so wie die<br />

klassische Science Fiction<br />

aus der Mitte des<br />

20. Jahrhunderts – stark<br />

von den Möglichkeiten<br />

technischer Innovation<br />

geprägt. Es ist unzweifelhaft,<br />

dass technische Veränderungen<br />

unseren Alltag massiv verändern<br />

werden, ob nun in Form neuer Industrieprodukte,<br />

die Arbeitsplätze<br />

schaffen und erhalten, in Form<br />

neuartiger Verkehrssysteme oder<br />

sogar einer drastischen Veränderung<br />

des öffentlichen Raumes,<br />

wenn Leuchtreklamen und Verkehrsschilder<br />

Einblendungen auf<br />

intelligenten Displays Platz machen.<br />

Kommunalpolitik steht vor<br />

der Herausforderung, Möglichkeiten<br />

der Technik zu erkennen und<br />

zur Umsetzung zu bringen – in einer<br />

Form, die den Alltag der Menschen<br />

erleichtert und verbessert.<br />

© Rainer Sturm / PIXELIO.de<br />

Letztendlich bildet die technische<br />

Innovation aber nur eine Grundlage,<br />

auch unsere Lebensweise<br />

grundlegend zu verändern. Wenn<br />

durch moderne Kommunikationsmittel<br />

und durch eine veränderte<br />

Arbeitswelt nicht immer unsere<br />

physische Präsenz am Arbeitsplatz<br />

gefordert ist, wenn durch den fortlaufen<br />

Strukturwandel Flächen frei<br />

werden und angesichts nachlassender<br />

Umweltbelastungen Verkehr,<br />

Produktion und Wohnumfeld<br />

enger zusammenrücken können,<br />

dann bietet dies auch die Möglichkeit,<br />

Wohnen und Leben neu zu<br />

überdenken. Neue Wohnkomplexe<br />

können sehr viel stärker in die<br />

Fläche gebaut werden und über<br />

eine Aufwertung von Freizeit- und<br />

Betreuungsmöglichkeiten sowie einen<br />

Generationenmix ein ganz eigenes<br />

Sozialgefüge erhalten, das<br />

sich vielleicht auch wieder stärker<br />

an einer Vorstellung von Gemeinschaft<br />

und Miteinander orientiert,<br />

das in der schnelllebigen Urbanität<br />

unserer Gegenwart ein Stück<br />

weit verloren gegangen ist. Ebenso<br />

können Ausbildungs- und Arbeitsplätze<br />

anders und mit einem<br />

höheren Maß an Lebensqualität<br />

bedacht werden, wenn der Wegfall<br />

technischer Zwänge dabei hilft,<br />

das Arbeitsumfeld angenehmer<br />

zu gestalten. Davon können auch<br />

schulisches und universitäres Lernen<br />

profitieren, deren Lerninhalte<br />

und Formen stärker an die Wünsche<br />

und Bedürfnisse der Lernenden<br />

angepasst werden können.<br />

In diesem Sinne sollte sich die<br />

Ruhrstadt 2052 vor dem Hintergrund<br />

aller technischen Erneuerung<br />

auf eine sehr sozialdemokratische<br />

Formel bringen lassen: Der<br />

Mensch steht im Mittelpunkt.<br />

Stolpersteine auf<br />

dem Weg nach oben<br />

Fotograf: Ralf Roeger<br />

Daniela Jansen MdL, Vorsitzende<br />

des Frauenausschusses im Landtag<br />

<strong>NRW</strong>, ihre Kollegin Sarah Philipp<br />

MdL, aus Duisburg und Michelle<br />

Müntefering, Bundestagskandidatin<br />

aus Herne diskutierten in einer<br />

abendlichen Talkrunde der ASF in<br />

Aachen mit anderen Frauen über<br />

Stolpersteine auf dem Weg in politische<br />

Ämter und Mandate. Dabei<br />

machen diese drei Frauen nicht erst<br />

seit gestern Politik. „Je mehr Frauen<br />

es an der Spitze gibt, desto eher<br />

wird sich etwas verändern!“ Davon<br />

ist Michelle Müntefering überzeugt.<br />

Von links nach rechts:<br />

Sarah Pilipp, Daniela Jansen,<br />

Michelle Müntefering<br />

„Der faule Frauenquotenkompromiss<br />

der CDU-FDP-geführten Bundesregierung<br />

macht es deutlich und<br />

der FDP-Spruch ‚Wir brauchen keine<br />

Quote, bei uns setzen sich die Besten<br />

durch‘, löst doch nur noch Kopfschütteln<br />

aus!“, so Daniela Jansen.<br />

„Das ist keine Politik, die sich<br />

den Lebenswirklichkeiten von heute<br />

stellt“, meint auch Sarah Philipp.<br />

Netzwerken ist angesagt - das war<br />

sicherlich nicht das letzten Treffen<br />

der drei jungen Frauen.<br />

Aus unserem Sudelbuch<br />

Sich über die Piraten, also diese<br />

Art von Partei, lustig zu machen,<br />

ist einfach. Nein, wir nicht!<br />

Im Gegenteil. Weil Piraten aber<br />

– bei allem Wohlwollen – früher<br />

doch unbestreitbar so eine<br />

Art Räuber mit Freiheitsdrang<br />

waren, führte sie vielleicht diese<br />

Art Seelenverwandtschaft zu der<br />

Anfrage (Drs. 16/2263) nach<br />

einem Monitoringprogramm für<br />

frei lebende Raubtiere. In <strong>NRW</strong><br />

wohlgemerkt. Und zwar: Im<br />

Ernst.<br />

Pate standen dabei der „Risikobär“<br />

M 13, der allseits bekannte<br />

„Problembär Bruno“ und der<br />

„Westerwald-Wolf“ – allesamt<br />

erschossen und nicht zu verwechseln<br />

mit dem in <strong>NRW</strong> tatsächlich<br />

gesichteten „Florida<br />

Wolf“. Wie die Aufklärung der<br />

Bevölkerung bei Zuwanderungen<br />

von „Großraubtieren“ aussehe,<br />

wie geschädigte Landwirte<br />

für gerissenes Vieh entschädigt<br />

und ob etwa eine Subvention<br />

für Herdenschutzhunde geplant<br />

sei, wollen die Piraten wissen.<br />

Aus der Anfrage schimmert ein<br />

stückweit doch die Sorge um den<br />

Schutz der Räuber. Wen wundert’s?<br />

Wie es der Respekt vor den Abgeordneten<br />

entspricht, wird die Anfrage<br />

auf drei engbeschriebenen Seiten<br />

beantwortet. Kurz: Ja, die Bevölkerung<br />

wird informiert; sollte ein Tier<br />

gerissen werden, hilft man „formlos“;<br />

Subventionen gibt es nicht und<br />

ja, man ist auf alles vorbereitet. Das<br />

Problem: es gibt keine „Großraubtiere“<br />

in <strong>NRW</strong>.<br />

Könnte sein, dass sich hier und da ein<br />

Luchs nach <strong>NRW</strong> verlaufen hat, ein<br />

Wolf wurde e i n m a l in 2009<br />

gesichtet – ob besagter „Florida-<br />

Wolf“ bleibt unausgesprochen -<br />

und Bären werden „auf absehbare<br />

Zeit“ <strong>NRW</strong> nicht betreten.<br />

Trotzdem sind wir den Piraten<br />

für die Anfrage dankbar, auch<br />

wenn sie sich als „Papiertiger“<br />

erwiesen hat. Letzterer ist übrigens<br />

kein „Großraubtier“, sondern<br />

stammt laut Wikipedia<br />

aus den „Worten des Vorsitzenden“<br />

Mao Zedong: „Der Imperialismus<br />

und alle Reaktionäre<br />

sind Papiertiger.“ Ebenfalls in<br />

<strong>NRW</strong> verbreitet ist der „zahnlose<br />

Tiger“, der eine noch unerforschte<br />

zoologische Verwandtschaft<br />

zum Bettvorleger hat.<br />

Sie stehen offenbar unter besonderem<br />

Schutz, obwohl vor<br />

allem Letzterer häufig mit Füßen<br />

getreten wird.<br />

Wäre der Umgang mit ihnen<br />

nicht mal eine Anfrage wert?<br />

© Julien Christ / PIXELIO.de

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