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Interview mit Autorin Katharina Rotter - Christophorus-Verlag

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<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>Autorin</strong> <strong>Katharina</strong> <strong>Rotter</strong> <br />

1. Sie haben <strong>mit</strong> „Kathi Pirati“ einen Künstlernamen. Können Sie erläutern, woher dieser <br />

kommt? Und was hat es <strong>mit</strong> der „Schleck-­‐Schreck-­‐Bande“ auf sich? <br />

Kathi werde ich schon immer genannt. Pirati habe ich dahinter gesetzt, weil ich als Kind unglaublich <br />

gerne <strong>mit</strong> Freunden und meiner Schwester als Waldpiraten in die Natur gezogen bin, um dort <br />

abenteuerliche Spiele zu spielen. Wir hatten im Wald ein "Schiff", dass war ein halber, umgestürzter <br />

Baum. Die Äste bildeten eine Art Schiffsform. Auf dem Weg dahin wehte über unseren Schultern eine <br />

selbstgebastelte Piratenflagge. Und dieses Gefühl von Freiheit und Abenteuer habe ich mir bewahrt. <br />

Darum Kathi Pirati. Das bin ich. So habe ich dann auch meinen Blog genannt, denn da geht es um <br />

allerlei aus meinem Leben. Und ein ganz wichtiger Teil meines Lebens ist die "Schleck-­‐Schreck-­‐<br />

Bande", das sind meine Hunde June und Joker. June hat sogar ganz piratenmäßig einen schwarzen <br />

Fleck um ein Auge, wie passend! Das einzig Schreckliche an ihnen: Sie schlecken mich immer ganz <br />

wild ab, wenn ich nach Hause komme. Sie sind ein wahrer Schleck-­‐Schreck! <br />

2. Welches ist ihre liebste Kreativ-­‐Technik?<br />

Das kann ich gar nicht beantworten. Ich mache so viele unterschiedliche Sachen unglaublich gerne. <br />

Und ich probiere auch immer wieder Neues aus. Interessiert mich eine kreative Technik, eine (alte) <br />

Handarbeit oder ein Handwerk, dann fuchse ich mich da hinein, probiere aus. Bei manchen Sachen <br />

bleibt es dann beim Ausprobieren und einiges nehme ich in mein "Repertoire" auf. Sehr gerne <br />

arbeite ich <strong>mit</strong> Wolle (Filzen, Spinnen, wenn ich die Ruhe habe auch das Stricken) und Holz (Sägen, <br />

Schnitzen). Und malen tu ich auch sehr gerne. <br />

3. Gibt es vielleicht ein Zitat/einen „Wahlspruch“ im Zusammenhang <strong>mit</strong> Ihrer kreativen <br />

Tätigkeit? <br />

Ich mag das Zitat von Jean Paul "Gib dem kleinen Kind einen dürren Zweig, es wird <strong>mit</strong> seiner <br />

Phantasie Rosen daraus sprießen lassen". Das erlebe ich in meiner Arbeit <strong>mit</strong> Kindern wirklich. Sie <br />

brauchen nur den Raum, Rosen aus sich heraus sprießen zu lassen. Viele Kinder verlieren diese <br />

Unbedarftheit am kreativem Tun. Ich konnte es mir bewahren und bin darüber sehr froh. Ich <br />

versuche Kindern, die schon zu "verkopft" sind, etwas Freiheit zurück zu geben. Und die Arbeit <strong>mit</strong> <br />

den Kindern ist auch ein Teil meiner kreativen Tätigkeit. Darum passt dieses Zitat glaube ich, ganz gut <br />

zu mir. Einerseits bin ich selbst oft noch dieses Kind und andererseits eben durch meine Arbeit. <br />

4. Woher holen Sie Ihre Ideen? Was inspiriert Sie?<br />

Alles, was ich sehe und tue inspiriert mich. Ich sehe einen geflochtenen Gürtel und bin von der <br />

Technik fasziniert, muss mehr über sie heraus finden. Dazu nutze ich oft das Internet. Dann probiere <br />

ich aus, wandle ab und so wird dann vielleicht aus einem geflochtenen Ledergürtel eine gefilzte und <br />

geflochtene Hundeleine. Bilder entstehen manchmal, weil ich sie in Rissen im Asphalt sehe und in <br />

mein Skizzenbuch übertrage. Und ganz oft ist mein Gedanke: "Das kann man aber auch selber <br />

machen!" Und dann brodelt es in meinem Kopf. Manchmal gehe ich dann erst ganz spät schlafen, <br />

weil ich so gefesselt von einem neuen Projekt bin und vor lauter Aufregung nicht schlafen könnte, <br />

würde ich es nicht auf der Stelle ausprobieren. Dann klappt manchmal schon der Briefkasten, weil <br />

der Zeitungsbote kommt, wenn ich müde und zufrieden ins Bett falle.


5. Und wie kamen Sie auf die Idee zu Ihrer Buchreihe „Das mache ich selbst…“? <br />

Für meine Hunde und Meerschweinchen stelle ich viele Sachen selber her -­‐ Leine, Halsband, <br />

Spielzeuge, Käfigeinrichtung usw. Und ich bekomme immer wieder <strong>mit</strong>, dass Haustiere bei Kindern <br />

irgendwann häufig einfach nur noch eine Pflicht bedeuten. Der Hund muss fressen und Gassi gehen. <br />

Die Meerschweinchen und Kaninchen müssen ausgemistet und gefüttert werden. Die Katzentoilette <br />

muss sauber gemacht werden... Da bleibt die Freude manchmal auf der Strecke, und da<strong>mit</strong> leider <br />

auch oft die Bedürfnisse der Haustiere. Ich war da als Kind übrigens nicht anders. Da kam mir die <br />

Idee, dass man Kindern einfach kindgerecht verpackte Informationen zu artgerechter Tierhaltung und <br />

Selbermach-­‐Ideen an die Hand geben müsste, um die Qualität der Beziehung zu ihren Haustieren zu <br />

verbessern. Die Kinder wissen dann, was ihr Tier gebraucht, da<strong>mit</strong> es zufrieden ist. Und sie können <br />

selber etwas dafür tun. Sie setzen sich beim Basteln <strong>mit</strong> ihrem Tier auseinander und erleben, dass <br />

sich das Tier freut, dass es ihm <strong>mit</strong> dem Selbstgebastelten gut geht und dass sie ihrem Tier so gut tun. <br />

Das tut dann auch dem Kind gut. So entstehen tiefe Freundschaften zwischen Kind und Tier. <br />

6. Was zeichnet Sie als <strong>Autorin</strong> aus?<br />

Ich glaube, dass meine Vielseitigkeit und die Begeisterungsfähigkeit für Neues eine ganz wichtige <br />

Rolle bei meiner Autorentätigkeit spielen. Ich bastele und werkele gerne. Gleichzeitig interessiere ich <br />

mich auch für viele unterschiedliche Themen, Hintergründe, Zusammenhänge und so weiter. Meine <br />

Bücher sind ja eine Mischung aus Bastel-­‐ und Sachbüchern, gespickt <strong>mit</strong> Mitmachideen zum <br />

jeweiligen Thema. Außerdem ist es wahrscheinlich mein Ideenreichtum, der mich weiter bringt. Und <br />

das Kind in mir, das ich immer wieder aushorchen kann, aus dessen Sicht ich Dinge betrachten kann. <br />

7. Was hat Ihnen bei der Buchproduktion am meisten Spaß gemacht?<br />

Besonders aufregend war einfach, dass ich meine Ideen so umfassend bearbeiten konnte. Ideen, <br />

Modelle, Texte, Illustrationen und auch die Fotos kommen von mir. Es ist einfach toll, wenn ich bei <br />

einer Idee schon überlegen kann, wie ich das dann später am besten auf einem Foto darstellen <br />

könnte. Außerdem gefällt mir aber auch die Arbeit im Team, die Konzeptentwicklung <strong>mit</strong> der <br />

Redaktion und der Lektorin, das Diskutieren zum Beispiel über Modelle, Fotos oder das Layout. <br />

8. Und gab es auch etwas, das besonders schwierig war?<br />

Am meisten hat mich die fotografische Tätigkeit gefordert. Erstmal musste ich mir viel Technisches <br />

aneignen. Andererseits war es nicht immer leicht, Tiere und Kinder so abzulichten, wie ich es mir für <br />

das jeweilige Modell oder auch für das Layout vorgestellt hatte oder wie es vom <strong>Verlag</strong> gewünscht <br />

war. Besonders die Katzen haben einfach nicht unbedingt gemacht, was ich wollte. So musste ich <br />

viele, viele Fototermine machen, bis schließlich doch alles passte. Beim neuen Buch "Das mach ich <br />

selbst für mein Pferd" war es das Wetter, das mich fast hat verzweifeln lassen -­‐ es wollte über <br />

Wochen einfach die Sonne nicht scheinen. Aber auch hier hat zum Schluss alles noch geklappt! <br />

Eine weitere Schwierigkeit war das Kürzen von Texten. Aber da hatte ich ganz tolle Unterstützung <br />

von einer Lektorin, das hätte ich selber nie so gut hinbekommen!


9. Sie haben einen eigenen Blog? Was passiert da und was bedeutet er für Sie?<br />

Auf meinem Blog teile ich viele meiner Ideen und Ansichten <strong>mit</strong> interessierten Lesern. Ich zeige <br />

regelmäßig, an welchen kreativen Projekten ich arbeite. Außerdem schreibe ich auch dort gerne <br />

Anleitungen oder Rezepte, Spielideen, Anregungen aus meiner Arbeit wie der Natur-­‐AG, die ich an <br />

einer Förderschule durchführe. Und es ist eine schöne Vorstellung, dass ich einigen Menschen auf <br />

diesem Weg Inspiration bieten und ihnen eine Freude machen kann. <br />

10. Man kann Sie auch für Veranstaltungen bzw. Kindergeburtstage buchen. Wie sieht so <br />

ein „Kathi-­‐Pirati-­‐Event“ aus?<br />

Ein Kindergeburtstag <strong>mit</strong> Kathi Pirati sieht bisher so aus, dass ich <strong>mit</strong> einem großen Materialberg zum <br />

Geburtstagskind uns seinen Gästen fahre und wir dann dort gemeinsam etwas Tolles <strong>mit</strong> unseren <br />

Händen herstellen. Filzen ist am häufigsten gewünscht. Was genau gemacht werden kann, spreche <br />

ich im Vorfeld <strong>mit</strong> den Eltern und dem Geburtstagskind ab. Alle Kinder können dann am Ende der <br />

Feier etwas wunderschönes <strong>mit</strong> nach Hause nehmen, das sie selbst gemacht haben. Und bisher <br />

haben wirklich ALLE Kinder ein tolles Ergebnis hinbekommen. <br />

Zur Zeit bin ich aber dabei, mir ein Atelier einzurichten, in dem ich kreative Workshops (auch für <br />

Erwachsene) und die Kindergeburtstage anbieten möchte. Das Geburtstagsangebot möchte ich dann <br />

noch auf die Themen Natur und Abenteuer erweitern. So wird ein großes Stück Abenteuergarten an <br />

das Atelier grenzen, in dem auch Feuer gemacht und gegrillt werden kann. <br />

11. Gibt es schon neue Buchprojekte?<br />

Ja! Da mir diese Arbeit so viel Freude gemacht hat, freue ich mich sehr über zwei neue Projekte, die <br />

ich gerade <strong>mit</strong> Velber realisieren kann. So viel darf ich bestimmt verraten: Es geht ganz abenteuerlich <br />

nach draußen in die Natur! <br />

12. Was möchten Sie Ihren Lesern und denen, die es werden wollen oder sollen, <strong>mit</strong> auf <br />

den Weg geben? <br />

Kinder können viel mehr, als man ihnen zutraut! Wenn sie den richtigen Umgang lernen, können <br />

auch Kinder <strong>mit</strong> einer Bohrmaschine oder einer Nähmaschine umgehen. Wenn sie die <br />

Sicherheitsregeln beachten, können Kinder <strong>mit</strong> scharfen Messern schnitzen. Also, Eltern: Zeigt euren <br />

Kindern, wie es geht! Und Kinder: Macht es! Bohrt, näht, schnitzt...! Ihr könnt das! Und ihr macht das <br />

toll!

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