daunlots 67 - Sauerlandmundart

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mit „Schmus“, Hypnose, Garantieversprechen und der Möglichkeit zu späterer
Bezahlung um den Finger, geben Geschäftspartner ohne Gewerbeschein als
„Handelsknechte“ aus, treten auf wie „Barone“, blicken in ihrer heimatfernen
Verkaufsregion auf einfache Bauern geringschätzig herab oder verdrängen in
der nahen Nachbarschaft einen Erwerbszweig kleiner Leute. Sie lassen
zwangseintreiben und sogar pfänden, leisten sich als Sensenschäitze besonders
gutes Essen, imponieren alsbald durch „sozialen Aufstieg“ (Landerwerb,
Hausbau, Motorrad- und Autokauf) und beuten nach Verabschiedung
gleichberechtigter Geschäftsmodelle Lohnabhängige in Kolonnen aus …
Eigentümlichkeiten, Verkaufsstrategien und Weiterentwicklungen ambulanter
Handelstätigkeit kann man eben auf ganz verschiedene Weise betrachten. Zu
Recht würden „ehrbare Schäitze“ der früheren Zeiten gegen all diese Zerr-bilder
protestieren. Doch in der Geschichte des sauerländischen Wanderhandels gab es
auch schwarze Schafe. Das wusste schon Grimme, und das haben die letzten
Vertreter der Zunft in ihren Erzählungen ebenfalls nicht in Abrede gestellt.
[...]
Literatur
Backmann 1992 = Backmann, Ulrich: Wi stoaht fast. Kiepenkerle in Westfalen.
= Veröffentlichungen der Stadtbücherei und des Stadtarchivs Haltern
Bd. 5. Stadt Haltern 1992.
Boer 1993 = Boer, Hans-Peter: Der Kiepenkerl – eine Traditionsfigur des
Münsterlandes? In: Dieckmann, Fritz / Strotdrees, Gisbert: Münster –
Zentrum der Landwirtschaft. Münster-Hiltrup: Landwirtschaftsverlag
1993, S. 110-113.
Borgmann 2004 = Borgmann, Ernst: Der ehrbare Hausierhandel. In: Derselbe:
Mein schönes altes Niedersfeld. Winterberg-Niedersfeld 2004, S. 51-58.
[mit Wortverzeichnis zum „Schlaismen“]
Bürger 2007 = Bürger, Peter: Strunzerdal. Die sauerländische Mundartliteratur
des 19. Jahrhunderts und ihre Klassiker Friedrich Wilhelm Grimme und
Joseph Pape. Eslohe 2007.
Bürger 2010 = Bürger, Peter: Im reypen Koren. Ein Nachschlagewerk zu
Mundartautoren, Sprachzeugnissen und plattdeutschen Unternehmungen
im Sauerland und in angrenzenden Gebieten. Eslohe 2010, S. 572-574.
[Eintrag „Schlausmen“; mit Bibliographie zum Wanderhandel]
Bürger 2012 = Bürger, Peter: Liäwensläup. Fortschreibung der sauerländischen
Mundartliteraturgeschichte bis zum Ende des ersten Weltkrieges. Eslohe
2012.