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Flyer - Bundesverband Geothermie

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Heißwasser-Lagerstätten<br />

In aktiven Vulkangebieten wie auf Island, Hawaii<br />

und in Italien werden durch Radon-Messungen in<br />

heißen Quellen, Fumarolen und der Bodenluft Aussagen<br />

über die Dynamik der Entgasungsprozesse<br />

möglich. Darüber erlangt man Erkenntnisse der<br />

Veränderung vulkanischer Aktivität.<br />

Die räumliche Verteilung von Radon gibt Hinweise<br />

auf den Verlauf von Zonen, die geothermisch<br />

nutzbar sind. Die Kartierung zeigt zudem höhere<br />

Radon-Werte bei Thermalquellen als Gewässern<br />

der Umgebung.<br />

Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Die Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> nutzt Bohrungen<br />

bis ca. 400 Meter Tiefe und Temperaturen bis 25°C<br />

für das Beheizen und Kühlen von Gebäuden, Anlagen<br />

oder Infrastruktureinrichtungen. Dabei wird meist ein<br />

Wärmetauscher eingesetzt. Das bedeutet, Wasser<br />

oder eine Wärmeträgerflüssigkeit zirkuliert in einem<br />

geschlossenen Rohrsystem im Untergrund und<br />

nimmt die Wärme aus dem Boden auf. Diese Wärme<br />

wird an eine Wärmepumpe abgegeben und durch sie<br />

auf das zum Heizen notwendige Temperaturniveau<br />

gebracht.<br />

GtV<br />

<strong>Bundesverband</strong><br />

<strong>Geothermie</strong><br />

Tiefe (hydrothermale) <strong>Geothermie</strong><br />

› Kann Radon bei der Nutzung von oberflächennaher<br />

<strong>Geothermie</strong> in die Räume dringen?<br />

Bei der hydrothermalen <strong>Geothermie</strong> werden in<br />

2000–4000 m Tiefe wasserführende Schichten<br />

angezapft und das Wasser nach oben gebracht.<br />

Diese Form der Tiefengeothermie ist dem Bohrlochbergbau<br />

zuzuordnen. Im Gegensatz zu Thermalwasser<br />

oder Erdöl und Erdgas, die vollständig<br />

entnommen werden, wird bei der Tiefengeothermie<br />

dem Wasser nur Wärme entzogen, ansonsten verbleibt<br />

es in einem geschlossenen Kreislauf unter<br />

der Erdoberfläche.<br />

› Tritt Radon bei der Nutzung der<br />

Tiefengeothermie aus?<br />

Im Normalbetrieb einer <strong>Geothermie</strong>anlage kann<br />

kein Radon in die Biosphäre austreten. Während<br />

der Errichtung der Anlage und bei Wartungsarbeiten,<br />

wenn der Kreislauf nicht geschlossen ist, kann<br />

dies kurzfristig der Fall sein. Geringe Mengen an<br />

Radon können bei der notwendigen Entnahme von<br />

Rückständen auftreten. Werden diese in kleinen<br />

Mengen anfallenden Stoffe vorschriftsmäßig behandelt<br />

und entsorgt, besteht weder Gefährdung<br />

am Arbeitsplatz noch für die Umgebung.<br />

Bei den in Deutschland üblichen Erdwärmesonden<br />

und -kollektoren besteht so gut wie keine Möglichkeit,<br />

dass Radon in Kellerräume eintritt. Bei der<br />

Vorwärmung/-kühlung der Luft für Klimaanlagen<br />

über Erdregister – die bei uns selten genutzt werden<br />

– muss lediglich darauf geachtet werden, dass die<br />

Anlage dicht ist.<br />

Weitere Informationen: www.geothermie.de<br />

Hintergrundpapier: Das Umweltgas Radon und<br />

mögliche Beziehungen zur Nutzung geothermischer<br />

Energie. GtV-<strong>Bundesverband</strong> <strong>Geothermie</strong><br />

Kemski, J., Klingel, R., Siehl, A. (1996 c): Das geogene<br />

Radon-Potential.- in: Siehl, A. (Hrsg.): Umweltradioaktivität.-<br />

179-222, Ernst & Sohn<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: GtV–<strong>Bundesverband</strong> <strong>Geothermie</strong> e.V.<br />

Albrechtstraße 22 • 10117 Berlin<br />

Tel.: (030) 2 00 95 495–0 • Fax: (030) 2 00 95 495–9<br />

info@geothermie.de<br />

Im Rahmen des vom BMU unter<br />

Fördernummer 03MAP215<br />

geförderten Projektes: Dissemination<br />

Text: Horst Rüter, GtV–<strong>Bundesverband</strong> <strong>Geothermie</strong> e.V.<br />

Abbildungen: Kemski (www.radon-info.de), Helmholzzentrum München<br />

Layout: susann.piesnack@gmail.com<br />

Beeinflussung<br />

der natürlichen<br />

Radonverteilung<br />

durch <strong>Geothermie</strong>


Natürliche Radioaktivität<br />

Natürliche Radioaktivität ist ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil unserer Umwelt. Sie ist notwendig für<br />

das thermische Gleichgewicht der Erde. Leben auf der<br />

Erde wäre sonst in der bekannten Form nicht entstanden<br />

und hätte sich nicht weiter entwickelt – es<br />

gäbe keine Menschen.<br />

Innerhalb der natürlichen Radioaktivität spielt das<br />

Edelgas Radon eine besondere Rolle. Es sticht hervor<br />

durch:<br />

› seine Beweglichkeit als Gas und<br />

› seine Radioaktivität, aufgrund der kurzen Zerfallszeiten<br />

seiner verschiedenen Atomsorten (Isotope<br />

oder auch Nuklide).<br />

Das Edelgas Radon ist in der Umwelt überall vorhanden:<br />

im tiefen und oberflächennahen Untergrund, im<br />

Grundwasser, in Fließgewässern, in der bodennahen<br />

Luft, in Bauwerken und in allen Lebewesen. Da<br />

weniger das Radon selbst, sondern dessen Zerfallsprodukte,<br />

für Menschen gefährlich sein können, ist<br />

deren Betrachtung von Interesse.<br />

So bildet Radon eine Reihe von Zerfallsprodukten,<br />

die sich an partikel von Gas-Flüssig/Fest-Gemischen<br />

anlagern und in die Lunge gelangen und Krebs verursachen<br />

können 1 (vgl. Abb. 2).<br />

Radon 222<br />

3,82 Tage<br />

Alphastrahler<br />

Abb. 3: Unterschiedliche Konzentration von Radonaktivität (in<br />

Bequerel/m 2 ) in der Umwelt.<br />

Polonium 218<br />

3,05 Min.<br />

Alphastrahler<br />

Blei 214<br />

26,8 Min.<br />

Beta- und<br />

Gammastrahler<br />

Wismut 214<br />

19,9 Min.<br />

Beta- und<br />

Gammastrahler<br />

<br />

Abb. 2: Radon 222 und Zerfallsprodukte mit<br />

Zerfallszeiten und freigesetzter Strahlung<br />

Polonium 214<br />

164 Mikrosek.<br />

Alpha- und<br />

Gammastrahler<br />

Blei 214<br />

2,3 Jahre<br />

Beta- und<br />

Gammastrahler<br />

Der Mensch beeinflusst die Radonverteilung in der<br />

Biosphäre durch Eingriffe in den Untergrund. Dies<br />

geschieht z.B. bei der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung,<br />

der Wassergewinnung, Gewinnung<br />

von Baustoffen (Sand, Kies, Erde, Steine), dem<br />

Tiefbau oder jeder Art von Bergbau. Der traditionelle<br />

Tief- oder Tagebau übt dabei tendenziell einen<br />

größeren Einfluss aus als der Bohrlochbergbau, der<br />

auch für die <strong>Geothermie</strong> zum Einsatz kommt.<br />

Abb. 1: Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft<br />

Die in der Biosphäre vorhandene Menge an Radon<br />

ist im Wesentlichen konstant. Die Verteilung des<br />

Radons in Raum und Zeit wird hingegen durch viele<br />

natürliche und vom Menschen erzeugte Einflüsse bestimmt.<br />

Wie hoch die Konzentration des Radons ist,<br />

hängt vorrangig von der ungleichmäßigen Verteilung<br />

des Mutternuklids im oberflächennahen Untergrund<br />

ab. Dazu kommen natürliche Einflüsse, die sich regelmäßig<br />

wiederholen – wie Luftdruckschwankungen,<br />

Wind und Regen, aber auch einzelne Naturereignisse<br />

wie Erdrutsche, Erdbeben, Vulkanausbrüche und<br />

Ähnliches. Für das Vorkommen von Radon in Gebäuden<br />

spielt die Freisetzung aus Baumaterialien<br />

sowie aus Brauch- und Trinkwasser in der Regel nur<br />

eine untergeordnete Rolle (vgl. Abb. 3).<br />

Messung der Radonkonzentration<br />

Die Bestimmung der Konzentration an Radon<br />

im Untergrund, in Gewässern oder in der Luft,<br />

insbesondere aber in Räumen, ist sehr komplex.<br />

Neben unterschiedlichen direkten Verfahren<br />

(Messung vor Ort bzw. probenentnahme), müssen<br />

die natürlichen Schwankungen und weitere – nicht<br />

immer leicht erkennbare – Einflüsse mit einbezogen<br />

werden. Bei Messungen in Räumen ist dies insbesondere<br />

die Belüftung. Einzelmessungen sind<br />

aus diesen Gründen so gut wie wertlos. Repräsentative<br />

Ergebnisse erhält man nur durch lange<br />

Mess-Reihen und eine nachfolgende statistische<br />

Auswertung.<br />

1<br />

Vgl. www.radon-info.de

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