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Konzeption der Stationären Sprachheilbehandlung - AWO ...

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<strong>AWO</strong> Sprachheilzentrum und Burgbergschule Bad Salzdetfurth <strong>Konzeption</strong> vom 08.11.2013 Seite 8<br />

tile Empfangsbereitschaft sprechen Kin<strong>der</strong> oft beson<strong>der</strong>s gut an und för<strong>der</strong>n nachweislich <strong>der</strong>en Lernbereitschaft<br />

und ihr Neugierverhalten.<br />

Unsere bisherigen Erfahrungen mit diesem neuen Element <strong>der</strong> logopädischen Behandlung sind sehr<br />

ermutigend, so dass wir weitere Einsatzmöglichkeiten z.B. in <strong>der</strong> Behandlung von redeflussgestörten<br />

und mutistischen Kin<strong>der</strong>n planen.<br />

Mutistische Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Mit <strong>der</strong> Aufnahme im Sprachheilzentrum verlassen schweigende Kin<strong>der</strong> und Jugendliche das alltägliche<br />

Umfeld, in dem ihr Schweigen etabliert war. Sie integrieren sich in eine Gruppe, in <strong>der</strong> Jede und<br />

Je<strong>der</strong> für einen Teil des gemeinsamen Alltags verantwortlich und wichtig ist. Zur Mutismusbehandlung<br />

gehören Kommunikationspartner verschiedenen Alters und Geschlechtes und unbelastete Interaktionsmöglichkeiten.<br />

In individuellen Einzeltherapien setzen sich die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen mit ihrem<br />

Schweigen auseinan<strong>der</strong> und erarbeiten neue Strategien und Verhaltenssysteme.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> multimodal angelegten Mutismusbehandlung werden je nach individueller Diagnose<br />

folgende Zielperspektiven verfolgt: För<strong>der</strong>ung von Selbstwert und Selbststeuerungskompetenz, Reduzierung/Abbau<br />

von Ängsten, Verän<strong>der</strong>ung sozialer Rückzugsmuster, Verbesserung motorischer und<br />

emotionaler Eigenwahrnehmung, För<strong>der</strong>ung verbaler und nonverbaler kommunikativer Kompetenzen.<br />

Die verschiedenen therapeutischen Vorgehensweisen ergänzen sich dabei sinnvoll im Sinn einer positiven<br />

synergetischen Wirksamkeit. In die sprachtherapeutische Arbeit werden psychotherapeutische<br />

und systemische Ansätze integriert, wobei non-direktive und direktive Ansätze kombiniert werden. In<br />

<strong>der</strong> motopädischen Arbeit liegen die Hauptschwerpunkte auf einer Verbesserung <strong>der</strong> Körpereigenwahrnehmung<br />

und <strong>der</strong> Entwicklung positiver Selbstkonzepte. Die beson<strong>der</strong>s wichtige Kooperation mit<br />

den Eltern mutistischer Kin<strong>der</strong> zielt nach systemischen Grundsätzen darauf ab, weniger den Umgang<br />

mit <strong>der</strong> Symptomatik und mehr die Verbesserung <strong>der</strong> innerfamiliären Beziehung in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

zu stellen.<br />

Auf eine einfache Formel gebracht: MURMELN: Mut fassen, Unterstützung annehmen, Reden, Mitspielen,<br />

Erfahrungen sammeln, Laut lachen, Neugier genießen<br />

Nicht mehr abseits stehen, son<strong>der</strong>n mitreden – so viel man will, wann man will, mit wem man will!<br />

b) Psychomotorik<br />

Die sensomotorische Entwicklung bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Sprachentwicklung. In<br />

<strong>der</strong> gesamten kindlichen Entwicklung besteht ein enges Wechselspiel zwischen sensomotorischen und<br />

geistig-seelischen Entwicklungsdimensionen. Bewegung ist, vereinfacht gesagt, das Tor zum Lernen.<br />

Die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen benötigen deswegen vielfältige Bewegungserfahrungen als Anreize für<br />

körperliche und geistige Entwicklungsfortschritte.<br />

In klinischer Hinsicht zeigen sich bei unseren Kin<strong>der</strong>n häufig behandlungsbedürftige motorische und<br />

sensorische Störungsbil<strong>der</strong> (siehe oben) als Bestandteil einer komplexen Sprachentwicklungsstörung.<br />

Psychomotorische Behandlungseffekte begünstigen in vielfältiger Weise die Sprachentwicklung. Bei<br />

vielen Kin<strong>der</strong>n besteht ein zu geringer (hypotoner) o<strong>der</strong> ein überhöhter (hypertoner) Spannungszustand<br />

<strong>der</strong> Muskulatur (Muskeltonus). Dadurch werden nicht nur die Artikulation, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong><br />

motorische Krafteinsatz und die Ausdauer beeinträchtigt – Probleme, die langfristig die Lernentwicklung<br />

blockieren können. Auch die unzureichend entwickelte sensomotorische Eigenwahrnehmung,<br />

fein- und grobmotorische Koordinationsstörungen, Bewegungshemmungen und –ängste bilden Risikofaktoren<br />

für die weitere Entwicklung, wenn sie nicht angemessen aufgearbeitet werden.<br />

Psychomotorische Angebote sind bei uns als Kleingruppenangebote konzipiert, die von unseren Motopädinnen<br />

in verschiedenen Räumen durchgeführt werden. Dafür stehen eine große Turnhalle, eine<br />

Schwimmhalle, ein Musikraum, ein Entspannungsraum, ein Aktionsraum und ein vielfältig nutzbares<br />

Außengelände mit Wald und verschiedenen Turngeräten zur Verfügung.<br />

c) Heilpädagogik<br />

Bei vielen Kin<strong>der</strong>n bestehen auch Defizite im Bereich des schulischen Lernens. Probleme <strong>der</strong> fein- und<br />

graphomotorischen Koordination, Wahrnehmungs- und Selbststeuerungsschwächen o<strong>der</strong> auch mangelndes<br />

Leistungsvertrauen erschweren die schulischen Lernprozesse und beschränken die Lernfreude<br />

und die kindliche Kreativität. In <strong>der</strong> heilpädagogischen Einzel- und Kleingruppenför<strong>der</strong>ung werden die<br />

0.1 <strong>Konzeption</strong> 122/180 Version: 3 Stand: 05.04.2013

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