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Mütterliche Firma: Babys an Bord - <strong>SPIEGEL</strong> <strong>ONLINE</strong> - <strong>Nachrichten</strong> - Uni<strong>SPIEGEL</strong><br />
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16.01.2009<br />
MÜTTERLICHE FIRMA<br />
Babys an Bord<br />
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Kinder Familie Beruf<br />
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Schrift:<br />
Mit diesem Modell tanzt <strong>Sabine</strong> <strong>Kober</strong> aus der Reihe: Die<br />
Jungunternehmerin beschäftigt in Memmingen ausschließlich<br />
Mütter mit Kleinkindern - per Recruiting in der<br />
Krabbelgruppe. 17 Frauen freuen sich über eine berufliche<br />
Chance, die sie sonst kaum bekommen hätten.<br />
Was <strong>Sabine</strong> <strong>Kober</strong> in Memmingen ausprobiert, ist deutschlandweit<br />
einzigartig. Sie hat ihre Vertriebsfirma ganz zugeschnitten auf junge<br />
Mütter mit kleinen Kindern, die hier Haushalt und Beruf unter einen<br />
Hut bringen können. "Die Frauen sind Organisationstalente, flexibel<br />
und so begeistert von der Arbeit, dass sie auch Kunden begeistern<br />
können", schwärmt die Chefin. Sie hat ein eigenes Geschäftsmodell<br />
entwickelt, um in ihrer Belegschaft Haushalt und Beruf unter einen<br />
Hut zu bringen.<br />
Memminger Firma: Im Kreise der Lieben<br />
DDP<br />
Eine der Mitarbeiterinnen ist Stefanie Rott. In ihrer ehemaligen<br />
Firma fühlte sie sich schon vor dem Mutterschutz aufs Abstellgleis<br />
geschoben. Und mit einem Baby finde man keinen Chef, der Mütter<br />
arbeiten lasse, wenn es ihnen in den Tagesablauf passe, sagt sie.<br />
Und hat inzwischen alle Frauen ihrer Krabbelgruppe an <strong>Sabine</strong> <strong>Kober</strong><br />
vermittelt.<br />
Als die 38-jährige Firmenchefin vor zwei Jahren ihre Vertriebsfirma<br />
für Luxusschokolade und Modeaccessoires im bayerischen<br />
Memmingen gründete, hatte die Junggesellin den Kopf voller Ideen,<br />
aber keine Ahnung, wie sie den rasant wachsenden Erfolg<br />
bewältigen sollte. An fest angestellte Mitarbeiter war in der<br />
Gründungsphase nicht zu denken, erinnert sich die <strong>Kober</strong>, die ihre<br />
Büroarbeit Zuhause erledigt und für den Vertrieb eine kleine<br />
Lagerhalle angemietet hat.<br />
Heimarbeit mit Laptop und Telefon<br />
Dann lernte sie Stefanie Rott kennen, Einkäuferin bei einer<br />
Marktkette. Die junge Mutter klagte gefrustet über Chefs, die in<br />
Bewerbungsgesprächen beim Thema Kleinkind sofort fragen, wie<br />
das gehen soll, wenn die Tochter krank ist oder wenn Ferien sind.<br />
"Die Frau stand mit beiden Beinen im Beruf und war wirklich gut.<br />
Sie hatte nichts verlernt, nur eben weniger Zeit", erklärt <strong>Kober</strong>.<br />
Wenn Manager in Rente gehen,<br />
werde bedauert, dass der Firma<br />
deren Wissen und Erfahrungen<br />
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09.03.09 14:10<br />
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Mütterliche Firma: Babys an Bord - <strong>SPIEGEL</strong> <strong>ONLINE</strong> - <strong>Nachrichten</strong> - Uni<strong>SPIEGEL</strong><br />
Kinder Familie Beruf deren Wissen und Erfahrungen<br />
Rolf Dobischat<br />
verloren gingen. Über das<br />
brachliegende Potential von Müttern<br />
zu <strong>SPIEGEL</strong> WISSEN<br />
werde in Deutschland viel zu wenig<br />
geredet, meint die<br />
Jungunternehmerin. Mittlerweile hat sie ein eigenes Konzept mit<br />
dem Titel "Mutter und Business - Hand in Hand" entwickelt hat.<br />
Die Organisation geht bis ins Detail: Mütter mit Kleinkindern, die nur<br />
Zuhause arbeiten können, tun dies mit Laptop und Telefon. Sie sind<br />
zum Beispiel für die Kundenbetreuung zuständig. Mütter, deren<br />
Kinder vormittags in der Schule oder im Kindergarten sind, arbeiten<br />
stundenweise im Versand. "Wenn eine Mutter mal kurzfristig<br />
absagen muss, und das kommt öfters vor, springen andere gern<br />
ein", erklärt die Chefin.<br />
Eine Flut von Bewerbungen<br />
Als das Reservoir an Arbeitskräften Stefanie Rotts Krabbelgruppe<br />
erschöpft war, meldete <strong>Kober</strong> ihre freien Stellen der Agentur für<br />
Arbeit in Memmingen, die ein Inserat im Internet schaltete. Gesucht<br />
wurden nur junge Mütter mit Kind. "Die Flut der Bewerbungen hätte<br />
ausgereicht, um Schicksalsromane zu schreiben", erinnert sich die<br />
Firmenchefin.<br />
DDP<br />
Unternehmerin <strong>Kober</strong>: Hält viel<br />
von Mamis<br />
STUDIEREN MIT KIND: SCHWANGER - NA UND?<br />
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Übereinstimmend schilderten viele<br />
Frauen ihre Erfahrungen bei der<br />
Jobsuche. Eine annehmbare 400-<br />
Euro-Stelle zu bekommen, sei schon<br />
schwierig. Schier unmöglich aber sei<br />
es, die Arbeit gerade dann zu<br />
erledigen, wenn Familie und<br />
Haushalt dafür Zeit ließen. Das<br />
Geschäftsmodell von <strong>Kober</strong> löste bei<br />
den Müttern Begeisterung aus.<br />
Die flexible Gestaltung der<br />
Arbeitszeit sei ein Riesenvorteil,<br />
schwärmt zum Beispiel Marion Ruf:<br />
"Oma und Opa sind selbst noch<br />
aktiv. Die kann ich nicht einspannen<br />
als Babysitter. Jetzt arbeite ich<br />
daheim, und zwar dann, wenn es mir passt." Birgit Geisler findet im<br />
Schokoladenvertrieb, was ihr daheim fehlt: "Manche Frauen gehen<br />
in ihrem Haushalt auf. Aber das ist eine endlose Baustelle. Ein<br />
Ergebnis sieht da niemand. Hier finde ich Bestätigung und<br />
Anerkennung."<br />
"Kinder sind sehr kritische Tester"<br />
Rott freut sich darüber, geistig fit zu bleiben für eine Fortsetzung<br />
ihrer früheren Berufstätigkeit: "Hier habe ich endlich mal was<br />
anderes im Kopf als nur Fragen wie, was ich koche oder wo ich die<br />
Kinder hinfahren muss." Beruf und Haushalt unter einen Hut zu<br />
bringen, schafft Birgit Geisler inzwischen ganz locker: "Geschäftlich<br />
telefonieren geht sogar mit dem Kind auf dem Arm. Selbst wenn<br />
mein Sohn Leopold mal dazwischen plappert, reagieren<br />
Gesprächspartner eher positiv, wenn ich erzähle, dass ich von<br />
Zuhause aus arbeite."<br />
Zu Besprechungen, die abends in der Wohnung von <strong>Kober</strong><br />
stattfinden, bringen manche Frauen ihre Kinder einfach mit. Und<br />
auch die werden eingespannt: "Kinder sind sehr kritische Tester,<br />
wenn es um Schokolade geht", erzählt die Chefin schmunzelnd.<br />
Das "Mega-Highlight" in ihrem Job seien die Messen, erklären die<br />
jungen Mütter. "Da kommt man mal raus. Die Väter nehmen Urlaub<br />
und kümmern sich um Haushalt und Kinder. Für zwei Tage schreibe<br />
ich kilometerlange Listen, was zu tun ist. Da merken sie mal, was<br />
wir die ganze Zeit leisten", sagt Geisler. Das ist bei Rott allerdings<br />
anders: "Meiner schlägt sich bei der Oma durch."<br />
Von Klaus Schlösser, ddp<br />
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09.03.09 14:10<br />
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09.03.09 14:10<br />
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