Neurowissenschaften - Hertie Stiftung
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Wissen bewahren und weitergeben.<br />
<strong>Hertie</strong>-Senior-Forschungsprofessur<br />
<strong>Neurowissenschaften</strong><br />
Auftrieb für die Forscherlaufbahn.<br />
Eric Kandel Young Neuroscientists Prize<br />
Geballte Kompetenz – die fünf bisherigen Inhaber der Forschungsprofessur v. l. n. r.: Prof. Dr. Hartmut Wekerle,<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Frank Lehmann-Horn, Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Brandt, Prof. Dr. Adriano Fontana, Prof. Dr. Michael Frotscher.<br />
In US-Forschungseinrichtungen ist es gang und gäbe, in<br />
Deutschland bisher noch nicht die Regel: hochkarätige<br />
Wissenschaftler kurz vor oder jenseits der Pensionsgrenze,<br />
die sich an Universitäten intensiv und ausschließlich<br />
der Forschung widmen können. Dabei ist der<br />
Gewinn für die Forschung groß: Er liegt in der Bewahrung<br />
des umfassenden Know-hows und der spezifischen<br />
Kompetenzen der erfahrenen Wissenschaftler. Davon<br />
profitiert auch der wissenschaftliche Nachwuchs – etwa<br />
bei der Einschätzung, inwieweit Forschungsziele realisierbar<br />
und realistisch sind. Dieses Know-how wird<br />
selbst von nahezu allen Förderinstitutionen zur Begutachtung<br />
von Anträgen herangezogen.<br />
Die <strong>Hertie</strong>-Senior-Forschungsprofessur hat das<br />
Ziel, dieses Potenzial zu bewahren. Sie richtet sich an<br />
deutschsprachige Neurowissenschaftler ab 60 Jahre, die<br />
ihre Arbeitszeit zum Abschluss ihrer beruflichen Laufbahn<br />
ausschließlich der Erforschung des Gehirns widmen<br />
wollen. Die Professur ist bis zum Eintritt in den Ru-<br />
hestand befristet und hat eine maximale Laufzeit von<br />
acht Jahren. Die <strong>Stiftung</strong>sprofessur ist zugleich Auszeichnung<br />
für langjährige Spitzenleistung von erfahrenen<br />
Neurowissenschaftlern. Weitere Ziele bestehen<br />
darin, dem Nachwuchs frühzeitige attraktive und international<br />
konkurrenzfähige Arbeitsplätze anbieten zu<br />
können, den Universitäten in der heutigen schwierigen<br />
Situation die Freiheit über die inhaltliche Ausrichtung<br />
ihrer Professuren und Fakultäten zu erhalten und die oft<br />
mehrjährige „Ausklangphase“ von Forschungsinstitutionen<br />
vor der Pensionierung des Leiters zu verkürzen.<br />
Die Bewerbungsfrist für die Seniorprofessur 2013<br />
endete im November 2012. Im laufenden Jahr erfolgt<br />
nun die Auswahl aus den acht eingereichten Bewerbungen<br />
aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland.<br />
Überreicht wird die Professur bei einer gemeinsamen<br />
Verleihungszeremonie mit dem Eric Kandel Young<br />
Neuroscientists Prize in der Frankfurter Paulskirche.<br />
Stetige Impulse engagierter Hirnforscher sind die<br />
Grundvoraussetzung, um das wohl komplexeste Organ<br />
unseres Körpers weiter zu entschlüsseln und das Wissen<br />
über seine Erkrankungen zu mehren. Diese Wissenschaftler<br />
sind es, die mit Wissbegierde, Kreativität und<br />
Produktivität die Forschung voranbringen. Die Arbeit<br />
junger herausragender europäischer Forscher prämiert<br />
die <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> daher mit dem Eric Kandel Young<br />
Neuroscientists Prize. Namensgeber des Preises ist der<br />
amerikanische Hirnforscher und Nobelpreisträger Eric<br />
Kandel, der der <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> freundschaftlich verbunden<br />
ist.<br />
Die Intention des Preises ist, das Engagement des<br />
Forschernachwuchses zu würdigen und ihm zugleich<br />
ein Karrieresprungbrett zu bieten. Ausgezeichnet werden<br />
Wissenschaftler in einem Alter von bis zu 40 Jahren,<br />
die aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse von ihrer Universität, ihrer Forschungseinrichtung<br />
oder einem international anerkannten Neurowissenschaftler<br />
vorgeschlagen werden.<br />
Der Preis wird seit 2009 im zweijährigen Turnus<br />
vergeben. Die Jury besteht aus international führenden<br />
Neurowissenschaftlern, unter ihnen drei Nobelpreisträger.<br />
Die Auszeichnung ist mit 75.000 € dotiert, von denen<br />
50.000 € dem Preisträger zur freien Verfügung stehen.<br />
25.000 € dienen dem Aufbau eines Kooperationsoder<br />
Mentorenverhältnisses, bei dem der Preis träger mit<br />
einem weltweit führenden Wissenschaftler seines Arbeitsgebietes<br />
über fünf Jahre zusammenarbeitet und in<br />
seiner Karriere gefördert wird.<br />
Seit 2010 steht der Eric Kandel Prize unter der<br />
Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und<br />
Forschung und wird durch die <strong>Hertie</strong>-<strong>Stiftung</strong> in Kooperation<br />
mit der Federation of European Neuroscience<br />
Societies (FENS) ausgeschrieben. Der diesjährige Preisträger<br />
wird im Herbst 2013 bekannt gegeben, die Preisübergabe<br />
erfolgt im Rahmen einer Festveranstaltung<br />
mit Prof. Dr. Eric Kandel.<br />
Der Kandel-Preisträger 2011, Prof. Dr. Henrik Mouritsen, erforscht an<br />
der Universität Oldenburg die Neurosensorik bei Zugvögeln.<br />
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