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Geothermie: Messverfahren

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Messung von Temperatur und<br />

thermischen Eigenschaften<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Photo: N. Kukowski<br />

N. Kukowski, SS2013


Bestimmung der Temperatur im Bohrloch<br />

N. Kukowski, SS2013<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Die Messung der Temperatur über einen größeren Tiefenbereich setzt ein Bohrloch voraus.<br />

Allerdings führt der Bohrvorgang selbst zu einer thermischen Störung, zum einen durch die<br />

Reibungswärme, die beim Bohren entsteht, zum anderen durch das Einbringen der (kalten)<br />

Bohrspülung. Daher muss man ausreichend lange warten, bis ein Temperaturlog<br />

durchgeführt werden kann, wobei die Wartezeit von der Magnitude der Störung abhängt.<br />

Als Faustregel für die Wartezeit hat sich das 10 bis 20-fache der Bohrzeit bewährt.<br />

Auch während der Produktion kommt es wegen der Entnahme von Fluiden zu thermischen<br />

Störungen. Meist sind diese aber gering, so dass man die Produktion nur kurz für die<br />

Temperaturmessungen unterbrechen muss.<br />

Grundsätzlich werden Temperaturlogs genauso durchgeführt wie andere Logs, etwa zur<br />

Messung der Dichte oder Schallgeschwindigkeit. Meist werden elektronische<br />

Widerstandsthermometer, z.B. aus Platin, oder Thermistoren verwendet (ein Thermistor ist<br />

ein elektronisches Bauteil mit einem temperaturabhängigen Widerstand (Wheatstonebrücke)).<br />

Nachdem ein Thermistor geeicht ist, braucht man nur den Widerstand zu messen<br />

und erhält so die Temperatur. Auf diese Weise kann man quasi-kontinuierliche Logs mit<br />

einer Genauigkeit von etwa 0.01 K erhalten (allerdings muss man das Instrument in jeder<br />

Tiefe so lange anhalten, bis sich ein konstanter Widerstand eingestellt hat). Pro Minute<br />

lassen sich einige Meter loggen bei einer relativen Genauigkeit von 0.05 K und einer<br />

absoluten von 0.5 K.


Temperaturen in der KTB-Hauptbohrung<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Auch nach der thermischen<br />

Relaxation nach dem<br />

Bohrvorgang sind die<br />

Temperaturen im Bohrloch<br />

vielfältigen Einflüssen<br />

ausgesetzt nächste<br />

Woche<br />

(Clauser et al., 1997)<br />

N. Kukowski, SS2013


Bestimmung der Temperatur im Bohrloch<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Einsatz der Davis-Villinger Sonde im Rahmen des Ocean Drilling Programms<br />

(Heesemann et al., 2003)<br />

N. Kukowski, SS2013


Messung von Temperatur und<br />

thermischen Eigenschaften<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Direkte Temperaturmessungen an Land sind nur in Bohrlöchern oder natürlichen/<br />

künstlichen Hohlräumen möglich. Diese können aber (quasi)kontinuierlich sein<br />

(Temperatur-Log, faseroptische Messungen).<br />

Auf See kann die Temperatur in den obersten Metern in weichen Sedimenten mit<br />

Hilfe von Nadelsonden gemessen werden.<br />

Temperaturbestimmungen in größeren Tiefen und Abschätzung von<br />

Paläotemperaturen können nur indirekt erfolgen<br />

Die Wärmeleitfähigkeit kann im Labor an Proben (von Bohrkernen, aus Aufschlüssen)<br />

gemessen werden. Dazu kommen verschiedene Methoden (Nadelsonde, „Thermogefäße“,<br />

Temperaturscanner nach Popov) zum Einsatz. Die letztgenannte ist heute die am weitaus<br />

meisten eingesetzte (auch in unserem gesteinsphysikalischen Labor).<br />

N. Kukowski, SS2013


Messung von Temperatur und<br />

thermischen Eigenschaften<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

12.4.2013: Organisatorisches, thermische Eigenschaften von Mineralen und Gesteinen<br />

19.4.2013: Oberflächenwärmeflussdichte I (+ Übung)<br />

26.4.2013: Oberflächenwärmeflussdichte II (+Übung)<br />

3.5.2013: Dr. S. Großwig, GESO: DTS (+ Übung)<br />

10.5.2013: Messungen und indirekte Temperaturabschätzungen (+ Übung)<br />

17.5.2013: Tagesgang, Jahresgang, Paläoklima und Standortfaktoren (+ Übung)<br />

24.5.2013: Exkursionswoche<br />

31.5.2013: Thermische Entwicklung von Sedimentbecken (mit Test; Anwesenheitspflicht)<br />

7.6.2013: Eigenschaften von Geothermalsystemen (+ Übung)<br />

14.6.2013: Hot dry Rock Verfahren (enhanced geothermal systems) (+ Übung)<br />

21.6.2013: Leseübung: Soultz-sous-Forêts (Anwesenheitspflicht während der gesamten<br />

Zeit)<br />

28.6.2013: Typen geothermischer Kraftwerke, Umwelt- und Kostenfragen I (+ Übung)<br />

(Schillertag)<br />

5.7.2013: Typen geothermischer Kraftwerke, Umwelt- und Kostenfragen II (+ Übung)<br />

12.7.2013: Dezentrale Nutzung der geothermischen Energie (mit Test,<br />

Anwesenheitspflicht)<br />

N. Kukowski, SS2013


Messungen der Temperatur und<br />

Wärmeleitfähigkeit auf See<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Vom Forschungsschiff aus werden Nadelsonden von etwa 2 bis 6 m Länge zur Messung<br />

der Temperatur und Bestimmung der Wärmeflussdichte verwendet (Bullard-, Lister-, Davis-<br />

Villinger Sonden). Die Sonden sind über ein Kabel mit dem Schiff verbunden und mit<br />

mehreren Widerstandsthermometern in Abständen von etwa 25 cm versehen. An ihrem oberen<br />

Ende befindet sich ein schweres Gewicht (ca. 1 t), so dass die Sonden in weiche<br />

Meeresbodensedimente eindringen können. Da die Messpunkte nahe beieinander liegen,<br />

müssen die Temperaturmessungen hochgenau sein (0.001 K), um Gradienten ermitteln zu<br />

können.<br />

Nachdem die thermische Störung aufgrund der beim Eindringen der Sonde freiwerdenden<br />

Reibungswärme abgeklungen ist (das dauert einige Minuten lang), heizt man die Umgebung<br />

der Sonde mittels eines vorgegebenen, bekannten Wärmepulses (etwa 600 J/min) und<br />

beobachtet der Abklingvorgang, der auch einige Minuten dauert. Aus der Geschwindigkeit der<br />

Abnahme der Temperaturerhöhung lässt sich die Wärmeleitfähigkeit bestimmen.<br />

N. Kukowski, SS2013


Bullard-Typ Wärmestromsonde<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Beardsmore und Cull, 2001)<br />

N. Kukowski, SS2013


Ewing Wärmestromsonde<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Beardsmore und Cull, 2001)<br />

N. Kukowski, SS2013


Lister-Violinbogen Wärmestromsonde<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Beardsmore und Cull, 2001)<br />

N. Kukowski, SS2013


Davis-Villinger Sonde<br />

an Bord von FS Sonne<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

N. Kukowski, SS2013


Aufbau der Davis-Villinger Sonde<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Villinger, pers. Mit.)<br />

N. Kukowski, SS2013


Wärmestrommessungen vor Peru<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Messgebiet<br />

N. Kukowski, SS2013


SO146 Wärmestromstationen<br />

im Yaquina-Becken<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Fahrtbericht SO146)<br />

N. Kukowski, SS2013


Temperaturverlauf und Wärmepuls<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Fahrtbericht SO146)<br />

N. Kukowski, SS2013


Messung der Wärmeleitfähigkeit im Labor<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Die Wärmeleitfähigkeit wird am häufigsten im Labor an Proben gemessen.<br />

Nachteile: - nur für kernbares Material, bzw. Lockermaterial möglich<br />

- nur kleine Proben (setzt Möglichkeit der repräsentativen<br />

Auswahl voraus)<br />

- das Probenmaterial erfährt Druckentlastung, mechanische<br />

Einwirkungen, Herauslösen aus der ursprünglichen Lagerung,<br />

d.h., die in-situ Bedingungen sind nicht mehr gegeben<br />

- der primäre Wassergehalt ist oft nicht bekannt<br />

Messstrategien: stationäre und instationäre Messungen, Absolut- und Relativmessungen.<br />

Genauigkeit: Die Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit ist wesentlich ungenauer als<br />

die der Temperatur (bestenfalls etwa 10%).<br />

N. Kukowski, SS2013


Stationäre Messung der<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Einplattenverfahren („divided-bar apparatus): Probe (Festmaterial, etwa Bohrkern) ist<br />

zwischen zwei Materialien bekannter Wärmeleitfähigkeit (z.B. Kupfer, Pyrex, Glas)<br />

eingeschlossen und unter erhöhtem Druck (wegen Ankopplung) gebracht. Durch<br />

einseitige Heizung wird ein stationäres Temperaturgefälle angebracht, also entspricht die<br />

Heizrate dem stationären Wärmestrom. Die andere Seite wird auf einer bekannten, niedrigen<br />

Temperatur gehalten. Man misst die Temperaturdifferenzen und erhält durch Umstellen<br />

des Fourier-Gesetzes:<br />

Dabei ist q der Wärmestrom, h die Probendicke, A die Probenfläche, T 2 – T 1 die<br />

Temperaturdifferenz, also alles Größen, die mit großer Genauigkeit messbar sind.<br />

Relativmessungen werden nach dem gleichen Prinzip mit zwei Proben unterschiedlichen<br />

Materials durchgeführt.<br />

N. Kukowski, SS2013


„Divided bar“ Apparat<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Jones, 1999)<br />

(Beardsmore und Cull, 2001)<br />

N. Kukowski, SS2013


„Hot-plate“ Methode<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

(Jones, 1999)<br />

N. Kukowski, SS2013


Wärmekapazität<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Zylindrische Proben, Bohrklein oder zermahlenes Material<br />

Probenbehälter und leerer Referenzbehälter<br />

Messung beider Wärmeströme und Bestimmung der Wärmekapazität der<br />

Probe aus der Differenz<br />

(Clauser et al., 2007)<br />

N. Kukowski, SS2013


Thermoscanner<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Berührungslose Messung<br />

Bestimmung der Anisotropie sowie „Kartierung“ möglich<br />

überwiegend an trockenen Proben<br />

(Clauser et al., 2007)<br />

N. Kukowski, SS2013


Thermoscanner<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Ultraschallgeschwindigkeit (rot) und Wärmeleitfähigkeit einer<br />

Wechsellagerung von Anhydrit (hell) und Dolomit (dunkel)<br />

(Clauser et al., 2007)<br />

N. Kukowski, SS2013


Thermoscanner<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Messung relativ zu Standards (vor und hinter der Probe)<br />

Schwärzung der Probe mit Acryllack (einheitliche Reflektivität)<br />

Proben sollten dicker als 4 cm sein<br />

Infrarotlichtquelle<br />

Infrarot-Thermosensoren<br />

Wenig aufwändige Probenvorbereitung und Messung<br />

Messung meist entlang einer Mittellinie (Halbkern mit aufliegender Fläche) oder<br />

entlang eines Rasters<br />

Hoher Messpunktabstand möglich (z.B. 5 mm)<br />

Mit Zusatzausrüstung auch Messung der thermischen Diffusivität möglich)<br />

N. Kukowski, SS2013


Instationäre Methoden<br />

<strong>Geothermie</strong>: <strong>Messverfahren</strong><br />

Messung mit Hilfe einer Nadelsonde, die in<br />

einen Bohrkern eingebracht und mit einer<br />

bekannten Rate beheizt wird. Die Temperatur<br />

wird einige Minuten lang gemessen. Die<br />

Messwerte werden auf einer logarithmischen<br />

Achse gegen die Zeit aufgetragen: man erhält<br />

eine Gerade, deren Steigung der<br />

Wärmeleitfähigkeit umgekehrt proportional<br />

ist:<br />

Dabei ist Q die auf die Länge normierte<br />

Heizrate, C r eine Konstante (Achsenabschnitt)<br />

Konstruktionsskizze einer<br />

konventionellen Nadelsonde<br />

(Beardsmore und Cull, 2001)<br />

N. Kukowski, SS2013


Indirekte Ermittlung von Temperaturen<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Geophysikalische Methoden<br />

Gravimetrie<br />

Geoelektrik<br />

Magnetik<br />

seismische (Geschwindigkeitstomographie)<br />

Geothermometer (Lösungsgleichgewichte)<br />

SiO2-Termometer<br />

Na-K-Ca-Thermometer<br />

Na-Li- und Na-K-Thermometer<br />

Spaltspuren<br />

Inkohlung ( Sedimentbecken)<br />

Isotopenverhältnisse (Paläotemperaturen)<br />

Da alle Abschätzungen große Ungenauigkeiten ausweisen können, ist eine<br />

Kombination mehrerer wichtig.<br />

Photo: N. Kukowski<br />

N. Kukowski, SS2013


<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Temperaturermittlung aus gravimetrischen Messungen<br />

Dichteunterschiede im Untergrund können verschiedene Ursachen haben, z.B. die<br />

Anwesenheit unterschiedlicher Materialien, Porositätsunterschiede, oder<br />

Temperaturunterschiede.<br />

Um aus (mikro)gravimetrischen Messungen Rückschlüsse ziehen zu können, muss man die<br />

Struktur des Untergrundes sehr detailliert kennen und dazu die ungefähre Position einer<br />

thermischen Anomalie. Anwendungen sind z.B. die Detektion der Aufstiegswege heißer<br />

Wässer. Für die temperaturbedingte Schwereanomalie gilt:<br />

und<br />

Daher ist eine erhöhte Temperatur i. a. mit einer negativen Schwereanomalie verbunden.<br />

f(x) beschreibt die Geometrie des Modellkörpers,<br />

N. Kukowski, SS2013


<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Temperaturermittlung aus geo-elektrischen Messungen<br />

Der elektrische Widerstand eines Gesteins setzt sich aus dem (hohen) Widerstand der Matrix<br />

und dem (geringen) des Porenfluids (Elektrolyt) zusammen. Für ihn gilt: R = R e φ -m S -2 mit R<br />

= Widerstand, S = Sättigung (0 ≤ S ≤ 1), R e = Widerstand des Elektrolyten (< 10 2 Ωm), m =<br />

empirische Konstante (1 für Lockersedimente, 2.2 für stark kompaktierte Sedimente), φ =<br />

Porosität.<br />

Die spezifische Leitfähigkeit ergibt sich zu σ = σ E / (F + σ q ) mit σ E der Leitfähigkeit des<br />

Elektrolyten, F einem Formationsfaktor (Beschreibt die Porosität, die Porengeometrie,<br />

Porengröße, den Tonanteil) und σ q der Grenzflächenleitfähigkeit. Die Ionenleitfähigkeit des<br />

Elektrolyten ist temperaturabhängig:<br />

α el = 0.026 K -1 für 0°C ≤ T ≤ 200°C, 0.001 K -1 für 200°C ≤ T ≤ 350°C. Damit ist<br />

bzw., wenn der Formationsfaktor nicht bekannt ist:<br />

N. Kukowski, SS2013


Magnetische Eigenschaften<br />

und Magnetotellurik<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Hierbei nutzt man niederfrequente (< 1Hz), natürliche elektromagnetische Felder, die tief in<br />

die Kruste, bzw. in den oberen Mantel eindringen. Für die Temperaturabhängigkeit der<br />

spezifischen Leitfähigkeit gilt:<br />

Mit E = mittlere Aktivierungsenergie, K B = Boltzmann Konstante und σ 0 = σ für T → ∞ .<br />

Man kann auf diese Weite eine Übersicht über die Temperaturverteilung erhalten. Jedoch: bei<br />

niedrigen Temperaturen und Tiefen ist σ E dominant, E und σ 0 sind für große Tiefen und hohe<br />

Temperaturen nur schlecht bekannt.<br />

Weitere Möglichkeiten zur Temperaturermittlung liegen darin, die magnetischen<br />

Eigenschaften des Magnetits (Fe 3 O 4 ) auszunutzen (Ferrimagnetismus). Oberhalb der Curie-<br />

Temperatur (etwa 580 °C für reinen Magnetit; nimmt mit zunehmenden Titangehalt deutlich<br />

ab) verschwinden die ferrimagnetischen Eigenschaften. Man kann daraus eine Isotherme<br />

ableiten und aus der Tiefenlage dieser Isotherme den Temperaturgradienten. Also geben<br />

negative magnetische Anomalien hinweise auf Gebiete mit erhöhten Temperaturen. Die<br />

Curie-Fläche ist z.B. im Raum Urach (gut untersuchtes Geothermalfeld im Schwarzwald)<br />

aufgewölbt.<br />

N. Kukowski, SS2013


Temperaturabhängigkeit<br />

seismischer Geschwindigkeiten<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Abhängigkeit der Kompressions- und Scherwellengeschwindigkeit von der<br />

Temperatur, Perowskit, Eisen und Kalzium als Funktion der Tiefe. Im T-<br />

Bereich von 100°C bis 600°C kann die v p -Variation für Granit bei hohem<br />

Quarzgehalt etwa 5% ausmachen<br />

(Deschamps und Trampert, 2003)<br />

N. Kukowski, SS2013


Temperaturabhängigkeit<br />

seismischer Geschwindigkeiten<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

(Deal et al., 1999a)<br />

N. Kukowski, SS2013


Temperaturabhängigkeit<br />

seismischer Geschwindigkeiten<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

(Deal et al., 1999b)<br />

N. Kukowski, SS2013


<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Temperaturabhängigkeit der Löslichkeit und Lösungsgleichgewichte<br />

Löslichkeit von SiO 2 in Wasser, gepunktete<br />

Kurve ist Eichkurve für Deutschland<br />

(Buntebarth, 1980)<br />

N. Kukowski, SS2013


Na-K-Ca-Thermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Vorteil: man braucht nur die Verhältnisse der Konzentrationen zur Berechnung der<br />

Temperatur des Lösungsgleichgewichtes, was zu kleineren Fehlern führt.<br />

Gleichgewichtstemperatur:<br />

Fehler entstehen durch unterschiedliche, bzw. nicht bekannte Salinitäten der untersuchten<br />

Wässer.<br />

N. Kukowski, SS2013


Na-K-Ca-Thermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Eichkurve für das Na-K-Ca Thermometer<br />

(Buntebarth, 1980)<br />

N. Kukowski, SS2013


Stabile Isotope als Geothermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Isotope<br />

Elemente mit gleicher Protonenzahl (P) aber verschiedener Neutronenzahl (N)<br />

(z.B.<br />

,…)<br />

Stabile Isotope<br />

Isotopenverhältnis<br />

Bsp.<br />

δ-Notation<br />

Angabe in „per mille“<br />

Die Standardverhältnisse (u.a. von der IAEA festgelegt):<br />

VSMOW – Vienna Standard Mean Ocean Water (für O und H)<br />

VPDB – Vienna Pee Dee Belemnite (für C und O)<br />

N. Kukowski, SS2013


Stabile Isotope als Geothermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

• Massenunterschiede führen zu unterschiedlichen<br />

Isotopenverhältnissen, da dadurch Moleküle<br />

unterschiedliche physikalisch-chemischen<br />

Reaktionen zeigen<br />

N. Kukowski, SS2013


Stabile Isotope als Geothermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

δ > 0: Die Probe ist an schweren Isotopen angereichert<br />

δ < 0: Die Probe ist an schweren Isotopen erschöpft<br />

Bei einer Reaktion (<br />

) gibt der Fraktionierungsfaktor α das<br />

Verhältnis der Isotopenverhältnisse vor und nach der Reaktion an<br />

Anreicherungsfaktor: ε = α - 1<br />

ε > 1: Anreicherung des schweren Isotops<br />

ε < 1: Abreicherung des schweren Isotops<br />

N. Kukowski, SS2013


Stabile Isotope als Geothermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

Experimentell<br />

gezeigt:<br />

(Angabe in per mille)<br />

N. Kukowski, SS2013


Stabile Isotope als Geothermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

<br />

Beeinflussung des Klimas durch periodische<br />

extraterrestrische Einflüsse (Milanković-Zyklen):<br />

Exzentrizität (400 ka und 100ka)<br />

Erdneigung (41 ka)<br />

Präzession (23 ka)<br />

Bei langzeitiger Klimabetrachtung sollten diese 3<br />

Einflüsse zu sehen sein<br />

<br />

Untersuchungen von mehr als<br />

40 über die Erde verteilten Bohrungen<br />

(Zachos et al., 2003)<br />

N. Kukowski, SS2013


Stabile Isotope als Geothermometer<br />

<strong>Geothermie</strong>: Geothermometer<br />

(Zachos et al., 2003)<br />

N. Kukowski, SS2013

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