gemeindebrief - Evangelische Kirchengemeinde Kastellaun
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Schreib mal wieder<br />
…zum Beispiel an einen Inhaftierten. Vielleicht empfindest du diese Idee als<br />
befremdlich, vielleicht bereitet sie dir auch ein gewisses Unbehagen.<br />
Was soll man einem wildfremden Menschen schreiben und wer weiß, weshalb er<br />
oder sie die Haftstrafe absitzen muss?<br />
Fest steht, dass ein Großteil der Inhaftierten vollkommen von der Außenwelt<br />
abgeschnitten und ihre sozialen Kontakte sowohl intern als auch extern absolut<br />
gering sind. Ihre bisherigen Freunde distanzieren sich häufig und oft führt<br />
auch die eigene Scham dazu, dass der Kontakt nach „draußen“ abreißt. Ein<br />
Strafgefangener hat in aller Regel keinen Internetzugang, keine mail-Adresse<br />
und auch kein Handy. Somit sind Briefe ein wichtiges Kommunikationsmittel für<br />
Menschen in Haft.<br />
Wer seine Adresse nicht an den Gefangenen weitergeben möchten, kann den<br />
Briefwechsel über eine Büroadresse laufen zu lassen.<br />
Zu Beginn kann man sich und seine Person mit Interessen und Hobbies vorstellen.<br />
Weiter sollte man seine Erwartungen oder Beweggründe für diesen Briefkontakt<br />
klar formulieren, so dass keine Missverständnisse auftreten.<br />
Oft ist der Briefwechsel zu Anfang recht holprig, da viele Menschen es schlicht<br />
nicht gewohnt sind, zu schreiben und Rechtschreibkenntnisse wie auch<br />
Formulierungen einem nicht so leicht von der Hand gehen. Aber das gibt sich<br />
oft und wenn nicht, kann man gewiss sein, dass der Adressat sich darüber freut,<br />
auf diese Art und Weise ein Stück menschliche Würde zu erhalten. Zu jedem<br />
Brief gehört ein gewisses Fingerspitzengefühl: so sollte nicht versucht werden,<br />
den Menschen im Gefängnis umzukrempeln und auch Vorwürfe oder kritische<br />
Bemerkungen sind vorsichtig zu formulieren. Hilfreich ist es ebenso, viele Fragen<br />
zu stellen, an denen sich der Adressat entlang hangeln kann.<br />
Eine Vermittlung kann man z.B. über den Verein Freiabonnements für Gefangene<br />
e.V. in Anspruch nehmen. Es lohnt sich, auf der Internetseite des Vereins zu<br />
stöbern, dort werden viel Fragen beantwortet.<br />
Freiabonnements für Gefangene e.V.<br />
Köpenicker Str. 175<br />
10997 Berlin<br />
Tel.: 030 – 611 21 89<br />
Fax: 030 – 61 62 98 99<br />
E-Mail: info(at)freiabos.de<br />
www.freiabos.de