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Handwerkskammer Aachen

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KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

Inhalt dieser Ausgabe:<br />

• Konjunkturbericht: 1<br />

Das Handwerk im Herbst 2003<br />

• Lage in den Regionen 6<br />

• Lehrstellensituation 7<br />

• Sonderumfrage: 8<br />

Ausbildungssituation<br />

Warten auf den Aufschwung<br />

Die Stimmung im Handwerk hat sich im Sommerhalbjahr 2003 etwas verbessert.<br />

Ein durchgreifender Aufschwung ist in den kommenden sechs Monaten jedoch<br />

nicht zu erwarten.<br />

Noch im Frühjahr hatte der überwiegende Teil der Firmenchefs im Handwerk ein<br />

weiteres Absinken der Konjunktur erwartet. Im Rückblick bewerten 64% der<br />

Meister ihre Geschäftslage nun als befriedigend bzw. gut - wenn auch auf sehr<br />

niedrigem Niveau. Im Frühjahr glaubten nur 45%, dass ihre Einschätzung so<br />

ausfallen würde. Das kommende Winterhalbjahr sehen viele aber wieder mit gebremsten<br />

Erwartungen. An eine spürbare Verbesserung der Wirtschaftslage in<br />

Deutschland scheinen die Handwerker im Kammerbezirk <strong>Aachen</strong> noch nicht zu glauben, aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

ist eine leicht verbesserte Stimmung festzustellen.<br />

Geschäftslage:<br />

Warten auf den Aufschwung<br />

79 79<br />

83<br />

69 67<br />

Angaben in Prozent<br />

Geschäftslage befriegend bzw. gut<br />

... im Vergleich zum Vorhalbjahr<br />

... im kommenden Halbjahr<br />

60 58<br />

53<br />

64<br />

58<br />

Von einem generellen Stimmungsumschwung zu sprechen<br />

ist verfrüht, aber die kritische Marke von mehr als 50% Pessimisten<br />

wird unterschritten. Für die kommenden sechs Monate<br />

sind noch 42% skeptisch, d.h. sie gehen von einer Verschlechterung<br />

ihrer wirtschaftlichen Situation aus.<br />

Rückblickend sind die Geschäfte in nahezu allen Branchen -<br />

bis auf das Nahrungsmittelhandwerk - im Sommerhalbjahr<br />

2003 besser verlaufen als noch vor einem Jahr. Das gilt insbesondere<br />

für das Metall- und Kfz-Handwerk sowie die<br />

Handwerke für die persönliche Ausstattung.<br />

H 1999 F 2000 H 2000 F 2001 H 2001 F 2002 H 2002 F 2003 H 2003 F 2004<br />

F= Frühjahr H= Herbst<br />

In den vergangenen sechs Monaten ist es vor allem im Bauund<br />

Ausbauhandwerk sehr viel besser gelaufen als angenommen.<br />

71% bzw. 64% der Chefs bewerten ihre Geschäftslage als gut bzw. befriedigend im Vergleich zum Vorhalbjahr.<br />

Das kommende Winterhalbjahr wird ebenfalls von den meisten Betriebsinhabern etwas freundlicher eingeschätzt als der<br />

Vergleichszeitraum 2002/2003. Der Anteil der Optimisten, die nicht nur von einer stabilen, sondern von einer besseren Geschäftslage<br />

ausgehen, liegt bei knapp 9%. Bezogen auf einzelne Branchen ist der Anteil der positiv in die Zukunft schauenden<br />

Chefs mit 16% bei den Metallhandwerken und 12% bei den Nahrungsmittelhandwerken am größten. Im Bauhandwerk<br />

wird hingegen von einer Verschlechterung der Situation ausgegangen; gleiches gilt für die im handwerklichen Zuliefererbereich<br />

tätigen industrie- und exportorientierten Metallhandwerke. Eine erfreuliche Trendwende scheint sich bei den Handwerken<br />

für die persönliche Ausstattung abzuzeichnen. Nach der geradezu katastrophalen Stimmung im Frühjahr 2002 geht der<br />

größere Teil der Fachbetriebe mit Zuversicht in das Jahr 2004 und hofft, dass auf Seiten der Kunden mehr Bereitschaft zum<br />

Kauf von hochwertig gearbeiteten Konsumgütern besteht.<br />

Konjunkturbarometer<br />

Handwerk<br />

Gute bzw. Befriedigende Bewertung der Geschäftslage<br />

im Zeitraum<br />

Frühjahr 2002-<br />

Herbst 2002<br />

Herbst 2002-<br />

Frühjahr 2003<br />

Frühjahr 2003-<br />

Herbst 2003<br />

erwarten für das<br />

nächste Halbjahr<br />

Gesamthandwerk 58% 53% 64% 58%<br />

Bauhandwerk 68% 55% 71% 51%<br />

Ausbauhandwerk 64% 53% 67% 62%<br />

Metallhandwerk 56% 84% 77% 72%<br />

KfZ-Handwerke 41% 46% 54% 52%<br />

Nahrungsmittelhandwerke 56% 55% 53% 53%<br />

Dienstleistungshandwerke 52% 46% 53% 52%<br />

Persönliche Ausstattung 10% 33% 64% 62%<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

1


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - FRÜHJAHR 2003<br />

Die Gesamtsituation in Deutschland zeichnet sich psychologisch<br />

gesehen durch ein „kurz davor“ aus. Viele Reformvorhaben im<br />

Rahmen der Agenda 2010 stehen kurz vor der Entscheidungsfindung.<br />

Ob sie letztlich im Hinblick auf eine dauerhafte wirtschaftliche<br />

Erholung weitsichtig ausfallen, ist nach dem nervenaufreibenden<br />

Zick-Zack-Kurs der Wirtschaftspolitik zumindest in Frage zu<br />

stellen. Aber derzeit scheint jede irgendwie geartete Entscheidung<br />

für die Befindlichkeit der Wirtschaftsakteure und der Konsumenten<br />

besser zu sein als die Verunsicherung durch täglich wechselnde<br />

Nachrichten über weitere Vorschläge und Gegenvorschläge aus<br />

den verschiedenen politischen Lagern. Ob die Impulse aus den<br />

sich abzeichnenden Entscheidungen - etwa über die Reform der<br />

Gemeindefinanzen oder ein Vorziehen der Steuerreformstufe<br />

2005 - ausreichen, den Anschluss an die sich langsam erholende Weltwirtschaft zu finden, bleibt allerdings abzuwarten.<br />

De facto verharrt die deutsche Wirtschaft im dritten Jahr in Folge in Stagnation. Ein Kernproblem bleibt die schwache, für das<br />

Handwerk jedoch alles entscheidende Binnennachfrage. Der private Konsum gibt auch im dritten Quartal 2003 nur schwache<br />

Impulse, weil die hohe Arbeitslosigkeit und die zu Jahresbeginn gestiegenen Sozialversicherungsbeiträge die Einkommen<br />

der Bundesbürger schmälern. Zudem führen die Verunsicherung durch die Rentendebatte und erhöhte Beteiligungen im Gesundheitswesen<br />

dazu, dass die Sparquote und der Konsumverzicht noch steigen. Die Ausrüstungsinvestitionen der gewerblichen<br />

Wirtschaft liefern ebenfalls keinen Wachstumsschub. Aufgrund der unsicheren Absatzperspektiven und der geringen<br />

Auslastung warten viele Entscheider (noch) ab. Wie gesagt, die Situation ist gekennzeichnet durch ein „kurz davor“.<br />

Auftragslage und Auslastung:<br />

Hauchdünne Hoffnung<br />

Eigentlich müsste es ein leichtes Aufatmen bei so manchem<br />

Handwerksbetrieb zwischen Selfkant und Weilerswist<br />

gegeben haben. Die Auftragslage hat sich entgegen<br />

den schlechten Frühjahrsergebnissen und den Erwartungen<br />

für das Sommerhalbjahr 2003 deutlich besser dargestellt.<br />

Sicherlich auf niedrigem wirtschaftlichen Niveau<br />

konnten zusätzliche Aufträge verbucht werden. Nichtsdestotrotz<br />

verzeichnete zwischen März und September<br />

2003 jeder zweite Betrieb im Kammerbezirk ein Minus in<br />

den Auftragsbüchern im Vergleich zum Vorhalbjahr.<br />

Dass die Lage weiterhin kritisch ist und bestenfalls als<br />

leicht entspannt bewertet werden kann, verdeutlicht die<br />

Tatsache, dass 46% der Entscheider im Handwerk pessimistische<br />

Erwartungen im Hinblick auf ihren künftigen<br />

Umsatz hegen und von Rückgängen ausgehen.<br />

Auftragsbestand:<br />

Hauchdünne Hoffnung<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

75<br />

70<br />

75<br />

59<br />

55<br />

Angaben in Prozent<br />

Auftragsbestand gleich bzw. gestiegen<br />

... im Vergleich zum Vorhalbjahr<br />

... im kommenden Halbjahr<br />

45 46<br />

H 1999 F 2000 H 2000 F 2001 H 2001 F 2002 H 2002 F 2003 H 2003 F 2004<br />

F= Frühjahr H= Herbst<br />

56% der selbstständigen Meister gehen mit Blick auf die<br />

kommenden sechs Monate von einer gleichbleibenden<br />

(46%) oder sogar besseren Auftragslage (9%) aus. Besonders<br />

optimistisch sind mit 20% und etwas mehr als<br />

15% die Betriebe des Metallhandwerks und die Betriebe<br />

des Handwerks für den persönlichen Bedarf. Bei Letzteren<br />

scheint die Hoffnung auf das Weihnachtsgeschäft<br />

Ausschlag gebend zu sein, denn die Ist-Zahlen geben<br />

keinen Anlass für diesen Optimismus (s.u.).<br />

38<br />

50<br />

56<br />

Die Stimmung im Handwerk ist zwar etwas besser geworden,<br />

der Auftragsbestand und die Auslastung der Betriebe<br />

geben dafür an sich aber wenig Anlass. Die Auslastung<br />

ist im Durchschnitt von 75% im Frühjahr dieses<br />

Jahres auf 63% im Herbst dramatisch gesunken. Verschont<br />

geblieben sind nur die Betriebe des Baugewerbes.<br />

Sie konnten ihre Auslastung sogar von 77% auf 81%<br />

verbessern.<br />

Stark betroffen von der Nachfrageschwäche und der<br />

Auftragsflaute, vom Preisverfall und einem Überangebot<br />

auf den Märkten sind hingegen Handwerksunternehmen<br />

aus sämtlichen konsumorientierten Bereichen: Kfz, Nahrungsmittel,<br />

Dienstleistungen und persönliche Ausstattung.<br />

2


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

Auslastung im Handwerk:<br />

Deutlicher Rückgang außer beim Bau<br />

GESAMT<br />

Bau<br />

Ausbau<br />

Metall<br />

KfZ-Handwerk<br />

Nahrungsmittel<br />

Dienstleistungen<br />

Persönliche<br />

Ausstattung<br />

Angaben in Prozent<br />

28<br />

41<br />

46<br />

46<br />

58<br />

63<br />

64<br />

62<br />

70<br />

77<br />

72<br />

71<br />

75<br />

81<br />

77<br />

80<br />

Frühjahr-Herbst 2003<br />

Herbst 2002-Frühjahr 2003<br />

Der durchschnittliche Auftragsbestand der Betriebe ist<br />

mit 3,5 Wochen leicht unter das Niveau des Frühjahrs<br />

gesunken und liegt marginal über dem Vorjahreswert. Inwieweit<br />

der Konjunkturmotor Bau anspringen wird, bleibt<br />

abzuwarten. Trotz leicht gestiegener Auftragsbestände<br />

sind die Signale noch zu schwach. Beim Ausbauhandwerk<br />

sind sogar geringere Vorlaufzeiten als im Herbst<br />

2002 zu verzeichnen.<br />

Durchschnittlicher Auftragsbestand<br />

in Wochen<br />

Frühjahr<br />

2002<br />

Herbst<br />

2002<br />

Frühjahr<br />

2003<br />

Herbst<br />

2003<br />

Bau 7,3 6,7 6,5 7,3<br />

Ausbau 5,7 5,4 5,9 4,5<br />

Metall 4,9 0,8 3,3 1,3<br />

KFZ 0,3 0,1 0,2 0,3<br />

Gesamthandwerk 3,9 3,4 4,2 3,5<br />

Überdurchschnittlich hart von sinkenden Umsätzen waren<br />

die Nahrungsmittelhandwerke, die Dienstleister und<br />

die Handwerke der persönlichen Ausstattung betroffen.<br />

Die massive Konkurrenz durch den filialisierten Nahrungsmittel-<br />

und Textileinzelhandel und den kleinteiligen<br />

Konsumgüterhandel hat tiefe Spuren bei den Betrieben in<br />

diesen Branchen hinterlassen. Sie können der Preisschraube<br />

nach unten nicht folgen und ziehen daher in<br />

der Gunst der Kunden oftmals den Kürzeren. Bessere<br />

Verdienste als erwartet konnten andererseits die Chefs<br />

im Bau- und Ausbaubereich sowie im Metallhandwerk<br />

verbuchen.<br />

Nach dem Umsatzschwerpunkt der Bau- und Ausbaubetriebe<br />

gefragt, hat sich in den Sommermonaten der Anteil<br />

der Privataufträge auf 55% und damit auf das Vorjahresniveau<br />

angeglichen. Der Anteil der Aufträge aus der gewerblichen<br />

Wirtschaft liegt mit 29% um zwei Prozentpunkte<br />

höher als im Vergleichszeitraum 2002. Der Anteil<br />

öffentlicher Aufträge ist weiter rückläufig und nochmals<br />

um ein Prozentpunkt gesunken. Es bleibt abzuwarten, ob<br />

durch die Gemeindefinanzreform in naher Zukunft nennenswerte<br />

Verschiebungen durch erhöhte Auftragsvergabe<br />

der Kommunen eintreten.<br />

Umsatzschwerpunkt Bau- und Ausbauhandwerk<br />

Sommer brachte private Nachfragesteigerung<br />

55<br />

51<br />

privat<br />

gewerblich<br />

32<br />

27<br />

29<br />

öffentlich<br />

18 17 16<br />

55<br />

Gesamtumsatz:<br />

Meistens steht ein Minus davor<br />

In den vergangenen sechs Monaten verzeichnete jeder<br />

zweite Betrieb sinkende Gesamtumsätze; in der Frühjahrsumfrage<br />

waren es noch zwei von drei Betrieben.<br />

Dies weist auf eine Verlangsamung der Talfahrt hin. Zu<br />

einer Trendwende reichen diese Entwicklungen aber<br />

nicht aus.<br />

Gesamtumsatz:<br />

Talfahrt verlangsamt<br />

73<br />

64<br />

73<br />

59<br />

56<br />

Gesamtumsatz gleich bzw. gestiegen<br />

... im Vergleich zum Vorhalbjahr<br />

... im kommenden Halbjahr<br />

44<br />

Angaben in Prozent<br />

49<br />

36<br />

48 50<br />

H 1999 F 2000 H 2000 F 2001 H 2001 F 2002 H 2002 F 2003 H 2003 F 2004<br />

F= Frühjahr H= Herbst<br />

H 2002 F 2003 H 2003<br />

Angaben in Prozent<br />

Verkaufspreise:<br />

Kaum an der Preisschraube gedreht<br />

Wie von den meisten Handwerkschefs bereits in der<br />

Frühjahrsumfrage angekündigt, hat es nach den deutlichen<br />

Anstiegen im Winterhalbjahr 2002/2003 nur noch in<br />

geringem Umfang Steigerungen der Verkaufspreise gegeben.<br />

Das, obwohl die Einkaufspreise bei rund 64% der<br />

Betriebe zum Teil massiv angezogen sind. Waren es im<br />

Frühjahr noch etwas mehr als 2/3 der Chefs, die Preiskorrekturen<br />

nach oben vornahmen, haben dies in den<br />

letzten sechs Monaten nur noch 14% der befragten<br />

Meisterbetriebe getan.<br />

Insbesondere im Kfz-Bereich erhöhten 41% die Verkaufspreise,<br />

um den gestiegenen Aufwand im Hinblick<br />

auf die notwendige Ausstattung der Verkaufsräume und<br />

Werkstätten kompensieren zu können. Hier schlagen der<br />

steigende Konkurrenzdruck durch eine Überproduktion<br />

auf allen KfZ-Märkten und die künftigen Auswirkungen<br />

der Gruppenfreistellungsverordnung zu Buche.<br />

3<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong>


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

Investitionen:<br />

Es gibt sie noch - aber selten<br />

Im Frühjahr sah es noch so aus, als ob die Firmenchefs<br />

im Handwerk das Wort „Investitionen“ gar nicht mehr<br />

kennen würden. In den vergangenen sechs Monaten<br />

wurde dann doch häufiger Geld für notwendige Ausstattungs-<br />

und Ersatzinvestitionen in die Hand genommen.<br />

Mit 9% hat ein doppelt so großer Anteil der Betriebsinhaber<br />

mehr als im Vorjahr investiert; 41% hielten ihre Investitionsvolumina<br />

bei. Weiterhin herrscht bei der überwiegenden<br />

Mehrheit der Betriebsinhaber jedoch Zurückhaltung.<br />

Hingegen hat jeder dritte selbstständige Handwerksmeister<br />

seine Verkaufspreise am Markt nicht durchsetzen<br />

können und die Preisliste nach unten korrigiert. Im Baubereich<br />

gilt dies sogar für jeden zweiten Betrieb. Ein<br />

deutliches Indiz für die Härte des Preiskampfes in allen<br />

Branchen des Handwerks.<br />

Verkaufspreise:<br />

Preise haben sich beruhigt<br />

81<br />

86<br />

82<br />

74<br />

73<br />

Verkaufspreise gleich bzw. gestiegen<br />

... im Vergleich zum Vorhalbjahr<br />

... im kommenden Halbjahr<br />

98<br />

74<br />

95<br />

66<br />

77<br />

Kräftig investiert haben im Sommer die Handwerksunternehmen<br />

in den Bereichen Kfz, Nahrungsmittel und Metall.<br />

Die Unternehmen aus den beiden letztgenannten<br />

Branchen wollen sich in Zukunft jedoch wieder zurückhalten.<br />

Die Investitionen im Kfz-Bereich dürften bei nicht<br />

wenigen Betrieben auf erhöhten Druck der Autohersteller<br />

zurückzuführen sein. Durch zusätzliche Auflagen für die<br />

Autohäuser und Vertragswerkstätten wollten sie vor Inkrafttreten<br />

der Gruppenfreistellungsverordnung sicher<br />

stellen, vor Ort massiv mit ihren Marken präsent zu sein.<br />

Angaben des Deutschen Kfz-Verbandes zu Folge stehen<br />

bereits 50% der Autohäuser und Vertragswerkstätten in<br />

den roten Zahlen.<br />

Investitionen:<br />

Es gibt sie, aber selten<br />

72 70<br />

75<br />

61<br />

57<br />

Investitionstätigkeit gleich bzw. gestiegen<br />

... im Vergleich zum Vorhalbjahr<br />

... im kommenden Halbjahr<br />

53<br />

47<br />

42<br />

51<br />

45<br />

Angaben in Prozent<br />

Angaben in Prozent<br />

H<br />

1999<br />

F<br />

2000<br />

H<br />

2000<br />

F<br />

2001<br />

H<br />

2001<br />

F<br />

2002<br />

F= Frühjahr H= Herbst<br />

H<br />

2002<br />

F<br />

2003<br />

H<br />

2003<br />

F<br />

2004<br />

H 1999 F 2000 H 2000 F 2001 H 2001 F 2002 H 2002 F 2003 H 2003 F 2004<br />

F= Frühjahr H= Herbst<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Für das kommende Winterhalbjahr werden 62% der<br />

Meister die Preise konstant halten und lediglich 15%<br />

wollen versuchen, Preissteigerungen durchzusetzen.<br />

Insbesondere 35% der Betriebe im Kfz- und 20% der Betriebe<br />

im Nahrungsmittelhandwerk streben dies an, um<br />

die Umsatzeinbussen der vergangenen Monate zu kompensieren.<br />

Niedrigere Preise als in diesem Halbjahr wird jeder fünfte<br />

Handwerksbetrieb seinen Kunden offerieren, um weiter<br />

im Geschäft zu bleiben. Die Schere zwischen steigenden<br />

Einkaufspreisen und niedrigen Verkaufspreisen geht damit<br />

weiter auseinander. Viele Betriebe können sie durch<br />

weitere Rationalisierung und Kostensenkungen im Personalbereich<br />

nicht mehr schließen.<br />

Im nächsten halben Jahr wollen nur vier von hundert Betrieben<br />

mehr Geld für dringend benötigte Investitionen<br />

ausgeben. Der Anteil derjenigen, die ihr Engagement zurückfahren<br />

werden, steigt in den Wintermonaten erneut<br />

über die kritische 50%-Marke auf fast 55% an. Dies wäre<br />

dann fast das zweite Jahr in Folge, in der die Mehrheit<br />

der Handwerkschefs Investitionen in ihre Unternehmen<br />

deutlich zurückfährt bzw. zurückfahren muss, da die finanziellen<br />

Mittel nicht vorhanden sind. Eingeschränkte<br />

Konkurrenzfähigkeit durch überfällige Investitionen in<br />

Maschinenparks, Gebäude und Ausrüstungen sind die<br />

Folge.<br />

Beschäftigung:<br />

Personalabbau verlangsamt<br />

Der Personalabbau im Handwerk ist im Sommer erwartungsgemäß<br />

geringer geworden; der Trend hält allerdings<br />

weiter an, dass mehr Handwerker entlassen als<br />

eingestellt werden. Der Index zwischen Freisetzungen<br />

und Neueinstellungen hat sich jedoch von -35 auf -14<br />

verbessert. Am kräftigsten wurde im Kfz- und im Metallhandwerk<br />

eingestellt. Jeder fünfte Meisterbetrieb in diesen<br />

Branchen erweiterte in diesem Zeitraum sein Team.<br />

4


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

Für die kalte Jahreszeit sieht es hingegen düsterer aus.<br />

Beschäftigungsabbau steht dann bei 29% der Meister mit<br />

eigenem Betrieb wieder auf der Tagesordnung, um die<br />

Überlebensfähigkeit der Betriebe zu steigern. Lediglich<br />

einer von hundert Chefs trägt sich mit dem Gedanken,<br />

seine Mannschaft zu erweitern.<br />

Damit schwenkt der Index mit -28 wieder deutlicher ins<br />

Negative ab. Inwieweit es dazu kommt, wird von den<br />

wirtschaftlichen Rahmensetzungen in Deutschland und -<br />

gerade für den Bau- und Ausbaubereich - von der Dauer<br />

und Härte des Winters abhängen<br />

Beschäftigtenzahl:<br />

Beschäftigungsabbau verlangsamt<br />

86<br />

H<br />

1999<br />

81<br />

F<br />

2000<br />

85<br />

H<br />

2000<br />

Beschäftigenzahl gleich bzw. gestiegen<br />

... im Vergleich zum Vorhalbjahr<br />

... im kommenden Halbjahr<br />

76 72 74<br />

70<br />

74 71<br />

60<br />

F<br />

2001<br />

Angaben in Prozent<br />

H<br />

2001<br />

H<br />

2002<br />

F= Frühjahr H= Herbst<br />

F<br />

2002<br />

F<br />

2003<br />

H<br />

2003<br />

F<br />

2004<br />

Offene Stellen:<br />

Zur Zeit Mangelware<br />

Von den 594 Unternehmen, die die Herbstumfrage der<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> beantwortet haben, äußerten ca.<br />

7,4%, unbesetzte Stellen zu haben. Durchschnittlich liegt<br />

die Zahl der offenen Stellen im Vollhandwerk damit bei<br />

0,173 pro Betrieb. Auf fast sechs Handwerksunternehmen<br />

kommt somit eine potenziell neu zu besetzende<br />

Stelle.<br />

Bei diesen Angaben ist zu berücksichtigen, dass die antwortenden<br />

Betriebe möglicherweise den Wunsch nach<br />

optimaler Besetzung freier Stellen äußerten, unabhängig<br />

davon, ob sie diese auch vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

wirtschaftlichen Lage wirklich besetzen würden.<br />

Daher sind Hochrechnungen auf den Gesamtbedarf an<br />

Fach- und Aushilfskräften sowie Lehrlingen im Handwerk,<br />

vorsichtig zu interpretieren. Z.B. geben 7,4% der<br />

befragten Betriebe offene Stellen an, jedoch äußern nur<br />

1,3 %, im nächsten Halbjahr ihren Personalbestand erhöhen<br />

zu wollen. Realistischerweise ist daher davon<br />

auszugehen, dass im Vollhandwerk zwischen 200 und<br />

500 neue Arbeitskräfte gesucht werden. Dem steht gegenüber,<br />

dass fast 30% der Betriebe in den nächsten<br />

sechs Monaten Personal abbauen wollen. Im Saldo wird<br />

sich folglich die Zahl der Beschäftigten im Handwerk<br />

weiter verringern.<br />

Es werden insbesondere Installateure, Metallbauer,<br />

Bäcker und Bäckereifachverkäuferinnen gesucht. Die<br />

Struktur der gesuchten Arbeitskräfte verteilt sich wie<br />

folgt: rund 57 % Fachkräfte, 16 % Aushilfskräfte, 27 %<br />

Lehrlinge.<br />

Durchschnittliche offene Stellen pro Betrieb<br />

im Vollhandwerk<br />

Herbst 2003<br />

Bau 0,010<br />

Ausbau 0,237<br />

Metall 0,308<br />

KfZ 0,077<br />

Nahrungsmittel 0,325<br />

Dienstleistungen 0,125<br />

Persönl. Ausstattung<br />

k.A.<br />

Gesamthandwerk 0,173<br />

Umfrageergebnisse in den einzelnen Gewerbegruppen<br />

Geschäftslage (in %) Auftragseingänge (in %) Gesamtumsatz (in %)<br />

gut befriedig. Schlecht gestiegen gleich gesunken gestiegen gleich gesunken<br />

Bau 14,58 56,25 29,17 16,49 41,24 42,27 17,53 39,18 43,30<br />

Ausbau 14,44 52,35 33,21 14,44 39,35 46,21 13,41 35,87 50,72<br />

Metall 7,69 69,23 23,08 11,54 38,46 50,00 7,69 61,54 30,77<br />

KfZ 11,54 42,31 46,15 5,77 38,46 55,77 15,69 27,45 56,86<br />

Nahrungsmittel 0,00 52,50 47,50 0,00 35,00 65,00 7,50 27,50 65,00<br />

Dienstleistungen 3,49 50,00 46,51 6,33 34,18 59,49 6,82 31,82 61,36<br />

Pers. Ausstattung 18,18 45,45 36,36 0,00 46,15 53,85 0,00 30,77 69,23<br />

Gesamthandwerk 11,39 52,38 36,22 11,47 38,70 49,83 12,35 35,53 52,12<br />

Verkaufspreise (in %) Investitionen (in %) Beschäftigung (in %)<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

5


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

gestiegen gleich gesunken gestiegen gleich gesunken gestiegen gleich gesunken<br />

Bau 11,34 37,11 51,55 7,22 43,30 49,48 13,54 57,29 29,17<br />

Ausbau 11,96 49,64 38,41 8,76 39,42 51,82 11,55 59,57 28,88<br />

Metall 11,54 53,85 34,62 11,54 42,31 46,15 19,23 69,23 11,54<br />

KfZ 41,18 43,14 15,69 18,00 44,00 38,00 21,15 61,54 17,31<br />

Nahrungsmittel 7,50 90,00 2,50 12,50 35,00 52,50 7,50 62,50 30,00<br />

Dienstleistungen 13,79 58,62 27,59 4,76 46,43 48,81 5,68 73,86 20,45<br />

Pers. Ausstattung 0,00 92,31 7,69 7,69 46,15 46,15 7,69 69,23 23,08<br />

Gesamthandwerk 14,07 52,20 33,73 9,08 41,44 49,49 11,82 62,33 25,84<br />

Lage in den Regionen<br />

Die gute Nachricht vorweg: In allen Teilen des Kammerbezirkes<br />

ist die erwartete schlechte Geschäftslage für<br />

das Sommerhalbjahr 2003 nicht eingetroffen. Gleich ob<br />

Ballungs- oder ländlicher Raum verlief die betriebliche<br />

Entwicklung nicht ganz so dramatisch wie befürchtet.<br />

Differenziert nach Regionen sehen die Dürener Handwerker<br />

sowohl die vergangenen als auch die kommenden<br />

sechs Monate am optimistischsten. Für 15% der<br />

Meisterbetriebe sind die Geschäfte besser gelaufen als<br />

erwartet.<br />

Geschäftslage in den Regionen:<br />

Mit angehaltenem Atem in das Winterhalbjahr<br />

Alle Meister gehen im Prinzip von einer Besserung der<br />

Auftragslage in den kommenden Monaten aus, trotzdem<br />

ergeben sich zwischen der Einschätzung in den beiden<br />

wirtschaftlichen Zentren <strong>Aachen</strong> und Düren und den<br />

ländlichen Gegenden erhebliche Differenzen. Während in<br />

der Dürener Region der Anteil der Betriebe, die eine stabile<br />

bzw. verbesserte Auftragslage erwarten, auf 66%<br />

steigt, sind es im Euskirchener Raum lediglich 47%. Hier<br />

geht mehr als die Hälfte der Firmenchefs weiterhin von<br />

einem Minus in den Auftragsbüchern aus.<br />

Auftragslage in den Regionen:<br />

Leicht gehobene Stimmung<br />

GESAMT<br />

50%<br />

56%<br />

GESAMT<br />

64%<br />

58%<br />

HS<br />

46%<br />

56%<br />

HS<br />

63%<br />

60%<br />

EU<br />

42%<br />

47%<br />

EU<br />

61%<br />

47%<br />

DN<br />

61%<br />

66%<br />

Auftragsbestand<br />

gleich bzw. verbessert:<br />

DN<br />

69%<br />

65%<br />

Geschäftslage<br />

gleich bzw. verbessert:<br />

AC<br />

50%<br />

55%<br />

i. Vergleich z. Vorhalbjahr<br />

im kommenden Halbjahr<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

AC<br />

63%<br />

58%<br />

i. Vergleich z. Vorhalbjahr<br />

im kommenden Halbjahr<br />

Im Raum <strong>Aachen</strong> und Heinsberg konnten rund 52% der<br />

Betriebe ihre Geschäftslage konstant halten; etwa jeder<br />

zehnte Betriebe konnte sie sogar verbessern. Auf das<br />

Winterhalbjahr blickt man in diesen Regionen aber wieder<br />

mit Zurückhaltung.<br />

Obwohl für zahlreiche Euskirchener Betriebe das Sommerhalbjahr<br />

deutlich besser verlaufen ist als erwartet,<br />

sehen viele Entscheider düster in die Zukunft. Hier überwiegen<br />

mit fast 53% der Nennung wieder die pessimistischen<br />

Erwartungen.<br />

Im Hinblick auf die Auftragslage befinden sich die Betriebe<br />

in den verschiedenen Regionen in unterschiedlich<br />

kritischen Situationen. Bei 61% der Dürener Handwerksmeister<br />

ist der Auftragsbestand gleich geblieben bzw. hat<br />

sich verbessert. Mit 11 Prozentpunkten Abstand nach<br />

unten bewerten die Meister aus dem <strong>Aachen</strong>er Raum die<br />

Situation ihrer Auftragsbücher. In Heinsberg und Euskirchen<br />

kämpfen hingegen mehr als 50% der Handwerksbetriebe<br />

mit geschrumpften Auftragsvolumina.<br />

6<br />

Die unterschiedliche Auftragslage in den vergangenen<br />

sechs Monaten hat auch zu einer differenzierten<br />

Situation bei der Umsatzlage geführt. Während im<br />

Heinsberger und Euskirchener Raum noch zwischen<br />

62% und 55% der Handwerksmeister mit sinkenden<br />

Umsätzen kämpften, hatten 49% der <strong>Aachen</strong>er Betriebe<br />

die kritische Marke von 50% beinahe „geknackt“. In der<br />

Dürener Region stabilisierten bzw. verbesserten 56% ihre<br />

Umsätze.<br />

Mit Blick in die Zukunft sehen die Euskirchener Handwerker<br />

nicht einmal einen Hoffnungsschimmer. Die Bewertung<br />

der Umsatzlage bleibt für das Winterhalbjahr<br />

gleich düster. Im Heinsberger Raum ist hingegen zwischenzeitlich<br />

eine Belebung angesagt, was basierend auf<br />

der sich abzeichnenden Zunahme der Aufträge gerechtfertigt<br />

scheint. Ähnlich sehen die Kollegen aus dem<br />

<strong>Aachen</strong>er Raum ihre Umsatzentwicklung in den kommenden<br />

sechs Monaten.<br />

Auch in der Region Düren überwiegen die positiven Erwartungen.<br />

Mehr als jeder zehnte Meister hofft, im


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

nächsten Halbjahr bessere Umsätze zu erzielen als bisher.<br />

45% gehen von einer Stabilisierung aus.<br />

Umsatzlage in den Regionen:<br />

Euskirchen hat am schwersten zu kämpfen<br />

2.000 Vollhandwerksbetriebe, gewichtet nach ihren<br />

Branchen- und Regionsanteilen, angeschrieben. 594 Betriebe<br />

mit 6.160 Beschäftigten, d.h. 29,8% der angeschriebenen<br />

Handwerksunternehmen, hat sich an der<br />

Umfrage beteiligt.<br />

GESAMT<br />

48%<br />

50%<br />

HS<br />

EU<br />

DN<br />

AC<br />

38%<br />

38%<br />

45%<br />

54%<br />

Umsatzlage<br />

gleich bzw. verbessert:<br />

56%<br />

54%<br />

49%<br />

51%<br />

i. Vergleich z. Vorhalbjahr<br />

im kommenden Halbjahr<br />

Trotz größerer Differenzen hinsichtlich der wirtschaftlichen<br />

Lage in den einzelnen Regionen haben auch die<br />

Chefs der Heinsberger und Euskirchener Betriebe zu einem<br />

wesentlich höheren Prozentsatz als im Frühjahr<br />

2003 erwartet, an der Personalstärke in ihren Unternehmen<br />

festgehalten. In den Regionen <strong>Aachen</strong>, Düren<br />

und Euskirchen haben zwischen 12% und 14% der Betriebe<br />

ihre Teams erweitert. Dem standen Personalreduzierungen<br />

bei 25% bis 31% der Betriebe gegenüber.<br />

Beschäftigtenzahlen in den Regionen:<br />

Stabilisierung zeichnet sich ab<br />

Kammerbezirk <strong>Aachen</strong>:<br />

Aktuelle Lehrstellensituation<br />

Obwohl die wirtschaftliche Lage in den Betrieben oft nicht<br />

zum besten steht, ist eine dramatisch schlechte Lehrstellensituation<br />

im Bezirk der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

bei weitem nicht eingetreten. Allerdings wurden aufgrund<br />

zahlreicher neuer Ausbildungsordnungen zum 1. August<br />

(z.B. Kfz-Berufe, Elektroberufe) und aufgrund der erst am<br />

15. September zu Ende gehenden Sommerferien die<br />

neuen Lehrverträge relativ spät angemeldet. Viele Betriebe<br />

haben lange mit der Unterzeichnung der Lehrverträge<br />

abgewartet.<br />

Die <strong>Handwerkskammer</strong> geht davon aus, dass bis Ende<br />

des Jahres 2.900 neue Lehrverträge unterschrieben<br />

werden. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 3.088.<br />

Demzufolge wäre für den Kammerbezirk <strong>Aachen</strong> für<br />

2003 mit einem Rückgang der neu besetzten Lehrstellen<br />

von 6% zu rechnen.<br />

Zuwächse verzeichnen die Metallbauer und Tischler, die<br />

Maler- und Lackierer, die Friseure, die Bäcker und die<br />

Fleischer. Auch die kaufmännischen Ausbildungen im<br />

Handwerk sind bei den jungen Leuten sehr gefragt.<br />

GESAMT<br />

HS<br />

EU<br />

74%<br />

71%<br />

75%<br />

64%<br />

68%<br />

63%<br />

Die Bemühungen Lehrstellen anzubieten, zusätzliche zu<br />

akquirieren und junge Menschen für offene Stellen zu<br />

gewinnen gehen unterdessen allerorten weiter. In der<br />

Lehrstellenbörse der <strong>Handwerkskammer</strong> sind derzeit<br />

rund 350 freie Stellen in Handwerksbetrieben gemeldet.<br />

Diese allein würden mehr als ausreichen, um das Defizit<br />

bei den neuen Lehrverträgen zu kompensieren.<br />

DN<br />

AC<br />

75%<br />

78%<br />

Beschäftigtenzahlen<br />

gleich bzw. steigend:<br />

76% i. Vergleich z. Vorhalbjahr<br />

74% im kommenden Halbjahr<br />

Für das Winterhalbjahr sind Unterschiede in der Personalentwicklung<br />

zwischen den Ballungsräumen <strong>Aachen</strong><br />

und Düren und den ländlich geprägten Regionen Heinsberg<br />

und Euskirchen zu erwarten. Etwas mehr als 1/3 der<br />

Heinsberger und Euskirchener Handwerksmeister sieht<br />

sich vor die Notwendigkeit gestellt, im Winter Personal<br />

abzubauen; im <strong>Aachen</strong>er und Dürener Raum liegt der<br />

Anteil bei ¼.<br />

Hintergrundinformationen zum<br />

Konjunkturbericht<br />

Insgesamt wurden von der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bemerkenswert ist allerdings auch das zum Teil fehlende<br />

Engagement vieler Jugendlicher bei der Suche nach einer<br />

Lehrstelle. In einer gemeinsamen Aktion von Arbeitsämtern,<br />

IHK und HWK wurden verpflichtend alle 1.574<br />

bei den Arbeitsämtern als Lehrstellen suchend gemeldeten<br />

Jugendlichen angeschrieben und zu Nachvermittlungsaktionen<br />

mit konkreten Angeboten eingeladen. Davon<br />

erschienen lediglich 160 Interessierte.<br />

7<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong>


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

Ausbildungssituation im<br />

Handwerk<br />

Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Novellierung<br />

der Handwerksordnung und der Überlegungen zu einer<br />

Ausbildungsplatzabgabe führte die HWK <strong>Aachen</strong> eine<br />

Sonderumfrage zum Thema „Ausbildungssituation im<br />

Handwerk“ bei 2.000 Handwerksbetrieben im Kammerbezirk<br />

<strong>Aachen</strong> durch. 585, d.h. rund 29,25% der Meisterbetriebe<br />

nahmen zu diesem Thema Stellung.<br />

Wieviel Lehrlinge auf 100 Betriebe?<br />

50 und mehr MA.<br />

20-49 MA.<br />

10-19 MA.<br />

5-9 MA.<br />

2-4 MA.<br />

1 MA.<br />

Gesamthandwerk 106,9<br />

Pers. Ausstattung<br />

Dienstleistungen<br />

Nahrung<br />

Kfz<br />

Metall<br />

Ausbau<br />

Bau<br />

167,5<br />

73,5<br />

33,3<br />

13,7<br />

16,7<br />

53,8<br />

69,2<br />

119,6<br />

139,1<br />

126,5<br />

107,4<br />

268,4<br />

853,8<br />

Wieviel Betriebe bilden aus?<br />

Ja<br />

50%<br />

Nein<br />

50%<br />

Gesamtzahl Betriebe = 565<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Handwerksbetriebe trotz<br />

schlechter wirtschaftlicher Lage bereit sind, sich in Sachen<br />

Ausbildung stark zu engagieren. Vielen Unternehmen<br />

geht jedoch mittlerweile die finanziellen Mittel aus,<br />

um - wie von der Bundesregierung gefordert und in der<br />

Vergangenheit auch praktiziert - über den eigenen Bedarf<br />

hinaus auszubilden.<br />

Anzahl der Lehrstellen<br />

in den Betrieben verringert<br />

Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

machen auch vor den Handwerksunternehmen im Kammerbezirk<br />

<strong>Aachen</strong> nicht Halt. Sie wirken sich eindeutig<br />

auf die Zahl der aufgenommenen Lehrlinge aus.<br />

60% der Meister haben trotzdem wie im Vorjahr der gleichen<br />

Zahl Jugendlicher die Chance geboten, einen<br />

Handwerksberuf zu erlernen. Jeder sechste Betrieb hat<br />

sogar mehr Lehrlinge als im Vorjahr eingestellt. Jeder<br />

vierte Handwerksmeister musste jedoch die Zahl der<br />

Auszubildenden reduzieren.<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Durchschnittlich ein Lehrling pro<br />

Betrieb<br />

Immerhin gibt jeder zweite befragte Meister zwischen<br />

Selfkant und Weilerswist an, derzeit junge Leute in den<br />

Beruf einzuführen. Nach den Angaben der Lehrlingsrolle<br />

der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong> liegt der Anteil der ausbildenden<br />

Betriebe an den Vollhandwerksbetrieben bei<br />

38%. D.h. hier weicht die gewählte Befragungsstichprobe<br />

um 12 Prozentpunkte ab.<br />

Durchschnittlich ergibt dies auf 100 Handwerksunternehmen<br />

eine Zahl von 107 Lehrlingen.<br />

Größere Betriebe ab 10 Mitarbeitern weisen deutlich<br />

größere Ausbildungskontingente als Betriebe mit nur<br />

einem oder bis zu 4 Mitarbeitern auf. Für sie ist es<br />

einfacher, mehrere Lehrlinge in ihre großen Teams und<br />

in den Betriebsablauf einzubinden als für Kleinbetriebe.<br />

Im Metall- und Ausbauhandwerk sind die meisten Auszubildenden<br />

pro Betrieb zu finden; gefolgt vom Kfz-Handwerk<br />

und den Bauberufen.<br />

Ausbildungssituation gegenüber dem Vorjahr?<br />

gleich<br />

60%<br />

gesunken<br />

24%<br />

Betriebe = 456<br />

gestiegen<br />

16%<br />

Derzeit acht freie<br />

Lehrstellen auf 100 Betriebe<br />

Dem stehen rund 6% der Meisterbetriebe entgegen, die<br />

noch freie Lehrstellen zu bieten haben. Dies gilt insbesondere<br />

für große Handwerksunternehmen mit 20 und<br />

mehr Mitarbeitern bzw. nach Branchen betrachtet für die<br />

Nahrungsmittelhandwerke, die Handwerke für die persönliche<br />

Ausstattung sowie das Ausbauhandwerk.<br />

8


KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

Region nicht wegzudenken und ein wichtiger Faktor in<br />

den Firmenbelegschaften zwischen Selfkant und Weilerswist.<br />

Sie stellen immerhin mehr als 10% der Mitarbeiter<br />

im Handwerk. Zum Vergleich: In der Industrie sind<br />

es lediglich 3,2%.<br />

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Herbstumfrage<br />

2003 wird ersichtlich, welche hohe Ausbildungsleistung<br />

die Meisterbetriebe im Kammerbezirk <strong>Aachen</strong> selbst in<br />

wirtschaftlich bescheidenen Zeiten erbringen.<br />

Nach den Ergebnissen der Umfrage werden rund 8 freie<br />

Lehrstellen auf 100 Betriebe angeboten. Hochgerechnet<br />

auf den Kammerbezirk ergäbe dies etwa 700 bis 800<br />

freie Lehrstellen.<br />

Wieviel offene Lehrstellen auf 100 Betriebe?<br />

50 und mehr MA.<br />

20-49 MA.<br />

10-19 MA.<br />

5-9 MA.<br />

Gesamthandwerk<br />

Pers. Ausstattung<br />

Dienstleistungen<br />

2-4 MA. 3,1<br />

1 MA. 0<br />

Nahrung<br />

Kfz<br />

Metall<br />

Ausbau<br />

Bau<br />

8<br />

5,2<br />

2<br />

4,2<br />

4,3<br />

6,2<br />

10,1<br />

10<br />

16,7<br />

15,8<br />

Gesamtzahl Betriebe = 553<br />

18,2<br />

31,6<br />

Freie Lehrstellen<br />

im Betrieb?<br />

Nein<br />

94%<br />

Ja<br />

6%<br />

Vielen Betrieben ist<br />

Ausbildung zu teuer<br />

Aus Sicht der Entscheider im Handwerk gibt es jedoch<br />

auch Gründe, die gegen eine höhere Ausbildungsleistung<br />

sprechen: Mit über 26% steht die derzeitige wirtschaftliche<br />

Lage an erster Stelle, gefolgt von 21% der Nennungen,<br />

dass die Ausbildung der jungen Leute für die Betriebe<br />

zu teuer ist. In der angespannten wirtschaftlichen<br />

Lage, können sich viele Betriebe die Ausbildung eines<br />

Lehrlings bzw. zusätzlicher Lehrlinge nicht mehr leisten,<br />

sondern versuchen ihre Stammmannschaft zu halten.<br />

11% geben daher als weiteren Grund an, ihre Ausbildungskapazität<br />

sei zur Zeit erschöpft. Mehr als jeder<br />

zehnte Betrieb empfindet die derzeitigen Bewerber zudem<br />

als ungeeignet.<br />

Gründe gegen stärkere Ausbildungsleistung<br />

- Mehrfachangaben möglich -<br />

Ausbildungsber.<br />

ungeeignet<br />

keine Ausbildungsberechtigung<br />

Fachkräftebedarf v.<br />

Arbeitsmarkt<br />

0,3<br />

1,6<br />

2<br />

Betrieb ungeeignet<br />

keine Bewerber<br />

2,8<br />

3,6<br />

10% der Beschäftigten<br />

im Handwerk sind Lehrlinge<br />

Halten des<br />

Personalbest. primär<br />

andere Gründe<br />

Ausb.-Kapazität<br />

ausgeschöpft<br />

8,3<br />

11,4<br />

11,4<br />

Wieviel Lehrlinge auf 100 Beschäftigte?<br />

Schulabgänger<br />

ungeeignet<br />

zu teuer<br />

11,4<br />

20,8<br />

wirtsch. Situation<br />

ungünstig<br />

Angaben in Prozent<br />

26,5<br />

50 und mehr MA.<br />

20-49 MA.<br />

8,3<br />

9,3<br />

10-19 MA.<br />

5-9 MA.<br />

2-4 MA.<br />

1 MA.<br />

12,3<br />

11,3<br />

10,9<br />

13,7<br />

Gesamthandwerk<br />

10,5<br />

Pers. Ausstattung<br />

7,4<br />

Dienstleistungen<br />

7,6<br />

Nahrung<br />

7,1<br />

Kfz<br />

11,8<br />

Metall<br />

9,5<br />

Ausbau<br />

13,4<br />

Bau<br />

7,1<br />

Gesamtzahl Betriebe = 566<br />

Auszubildende sind aus den Handwerksbetrieben der<br />

Ausbildungsplatzabgabe:<br />

Wirkungskraft ist eingeschränkt<br />

Dass Druck seitens des Gesetzgebers keine Massen an<br />

zusätzlichen Ausbildungsplätzen mit sich bringen wird, ist<br />

Meinung vieler befragter Meister in Bezug auf die Ausbildungsplatzabgabe<br />

- ganz zu schweigen von deren organisatorischer<br />

Handhabbarkeit, zu der bisher keinerlei<br />

praktikable und betriebsgerechte Vorschläge unterbreitet<br />

worden sind.<br />

Ebenso ist ungeklärt, wie mit Betrieben verfahren wird,<br />

die seit Jahren Bewerber suchen, offene Lehrstellen an-<br />

9<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong>


ieten, jedoch die Stelle nicht mit geeigneten Auszubildenden<br />

besetzen können. Zudem hat die Diskussion um<br />

die Novellierung der Handwerksordnung zu einer nachhaltigen<br />

Irritation und Verunsicherung bei den Entscheidern<br />

im Handwerk geführt.<br />

KONJUNKTURBERICHT HANDWERK - HERBST 2003<br />

„Viele kommen erst gar nicht“ -<br />

Dieses Urteil wird nicht bestätigt<br />

Das weit verbreitete Bild, dass viele Jugendliche, ihre<br />

Lehrstelle erst gar nicht antreten, kann durch die Sonderumfrage<br />

nicht bestätigt werden. Es zeichnet sich hingegen<br />

ein sehr erfreuliches Bild ab: Nur 3 von 100 Auszubildenden<br />

treten ihre Stelle trotz Zusage nicht an.<br />

Lehrstellen trotz Zusage nicht angetreten?<br />

Ja<br />

3%<br />

Nein<br />

97%<br />

Betriebe = 485<br />

Dieser Bericht kann unter www.hwk-aachen.de/ Wirtschaftsdaten<br />

aus der Region herunter geladen werden.<br />

Herausgeber: <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Verantwortlich für den Inhalt: Referat Öffentlichkeitsarbeit u. Marketing<br />

Erschienen: Oktober 2003<br />

Adresse: Sandkaulbach 21 - 52062 <strong>Aachen</strong><br />

Tel.: 0241-471-115<br />

Fax: 0241-471-101<br />

E-Mail: nicole.tomys@hwk-aachen.de<br />

Homepage: hwk-aachen.de<br />

<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Aachen</strong><br />

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