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download - Hydraulischer Abgleich

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Heizungsmodernisierung<br />

info 11<br />

Effiziente Wärmeversorgung<br />

durch Systemoptimierung<br />

Vereinigung der<br />

deutschen<br />

Zentralheizungswirtschaft<br />

e.V.


Die Praxis zeigt, dass<br />

in vielen Gebäuden und<br />

Heizungsanlagen<br />

beachtliche Energieeinsparpotenziale<br />

stecken.<br />

1.<br />

Energieeinsparpotenziale<br />

in Alt- und Neuanlagen<br />

Praxisuntersuchungen zeigen immer<br />

wieder: In unsanierten Altbauten und<br />

in veralteten Heizungsanlagen wird<br />

viel Energie verschwendet. Spätestens<br />

wenn im Lebenszyklus eines Gebäudes<br />

der zweite Austausch des Wärmeerzeugers<br />

ansteht, sollte eine umfassende<br />

Modernisierung des Gebäudes<br />

und der Anlagentechnik in Betracht<br />

gezogen werden.<br />

Aber auch in den heiztechnischen Anlagen<br />

von modernisierten Altbauten<br />

und selbst in vielen Neubauten wird<br />

bis zu einem Drittel des vorhandenen<br />

Energieeinsparpotenzials nicht genutzt.<br />

Die wichtigsten Ursachen im<br />

Bereich der Anlagentechnik:<br />

Wesentliche Komponenten wie Wärmeerzeuger,<br />

Heizkörper oder Fußbodenheizung,<br />

Thermostatventile, Pumpen<br />

sind häufig nicht bedarfsgerecht<br />

ausgelegt. Ebenso fehlt sehr oft der<br />

hydraulische <strong>Abgleich</strong> mit entsprechender<br />

Anpassung der Regler- und<br />

Pumpeneinstellung.<br />

In unsanierten Bestandsgebäuden<br />

kann heute durch bau- und anlagentechnische<br />

Maßnahmen ein Energieeinsparpotenzial<br />

von etwa 100 bis 200<br />

Kilowattstunden pro Quadratmeter und<br />

Jahr (kWh/m 2·a) erschlossen werden.<br />

Das bedeutet: Für ein typisches älteres<br />

Einfamilienhaus mit 150 m 2 Wohnfläche<br />

lassen sich durch eine umfassende<br />

Modernisierung bei heutigen<br />

Energiepreisen (Stand 2008) jährlich<br />

zwischen 700 und 1.400 € Energiekosten<br />

einsparen. Hinzu kommen vermiedene<br />

Instandhaltungskosten, z. B.<br />

für häufig anfallende Reparaturen am<br />

Gebäude (Beseitigung von Schäden<br />

am Außenputz, an Fenstern und Rollläden<br />

usw.) und an der Heizungsanlage<br />

(Austausch defekter Pumpen usw.),<br />

die zwischen etwa 600 und 900 € pro<br />

Jahr liegen können.<br />

Damit können durch die Modernisierung<br />

in bisher nicht sanierten Bestandsgebäuden<br />

(Baujahr vor 1977) zwischen<br />

1.300 und 2.500 € pro Jahr eingespart<br />

werden. Diese Mittel könnten zum<br />

Beispiel zur Tilgung eines KfW-Modernisierungskredits<br />

verwendet werden.<br />

Die Einsparung rechtfertigt damit<br />

Investitionen zwischen 18.000 und<br />

40.000 € bei einer Rückzahlung des<br />

Modernisierungskredits über 20 Jahre.<br />

Der gleichzeitig erzielte Wertzuwachs<br />

des Gebäudes sowie künftige Energiepreissteigerungen<br />

bleiben dabei sogar<br />

außer Acht.<br />

Selbst in einem typischen neuen oder<br />

umfassend modernisierten Einfamilienhaus,<br />

das bereits über gute Verbrauchskennwerte<br />

für Raumheizung<br />

und Trinkwarmwasserbereitung verfügt<br />

(ca. 80 bis 140 kWh/m 2·a), ergeben<br />

sich durch gezielte Optimierung<br />

(z. B. hydraulischer <strong>Abgleich</strong> der Heizungsanlage<br />

– siehe S. 4) immer noch<br />

Möglichkeiten zur Energieeinsparung.<br />

Die umfassende Modernisierung alter<br />

Bestandsgebäude ist damit eine der<br />

rentabelsten Kapitalanlagen und<br />

gleichzeitig die beste Versicherung<br />

gegen steigende Energiekosten. Diese<br />

haben sich im Mittel der letzten 40<br />

Jahre durchschnittlich alle zehn Jahre<br />

mehr als verdoppelt.<br />

Werden bau- und anlagentechnische<br />

Modernisierungsmaßnahmen gleichzeitig<br />

durchgeführt, ist eine optimale<br />

Abstimmung und Auslegung aller<br />

Komponenten nötig. Diese ganzheitliche<br />

Betrachtungsweise liegt auch der<br />

Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />

zugrunde.<br />

2


Den Verbrauch Ihres Gebäudes können Sie anhand der nachstehenden Grafik<br />

mit typischen Kennwerten anderer Häuser aus derselben Zeit oder von Neubauten<br />

bzw. modernisierten Gebäuden vergleichen.<br />

Passivhaus<br />

Standard ab 2009**<br />

Heizenergiebedarf<br />

kWh/m 2 · a<br />

Viele Energiesparmaßnahmen werden<br />

heute mit öffentlichen Mitteln<br />

gefördert. So vergibt z. B. die KfW-<br />

Förderbank zinsgünstige Darlehen<br />

und bei nachhaltigen Modernisierungen<br />

sogar Zuschüsse bis zu<br />

20 % der Investitionskosten.<br />

Aktuelle Informationen über Fördermöglichkeiten<br />

liefert z. B. die VdZ<br />

auf ihrer Website www.vdzev.de<br />

unter der Rubrik „Förderdatenbank“.<br />

Standard ab 2002**<br />

Standard ab 1995*<br />

Standard ab 1977*<br />

* Wärmeschutzverordnung ** Energieeinsparverordnung<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Je nach Modernisierungsgrad (z. B. teilweise Dämmung der Außenwände, Fenstererneuerung,<br />

Austausch des Wärmeerzeugers, verbesserte Regelung) erreichen<br />

ältere Gebäude eine entsprechend bessere Verbrauchsklasse.<br />

Modernisierte Altbauten können heute wie Neubauten technisch und wirtschaftlich<br />

mit bestmöglicher Dämm- und Anlagentechnik ausgeführt werden.<br />

Ihr gesamter Energieverbrauch für Heizung und Trinkwarmwasserbereitung<br />

liegt dann bei 30 bis 90 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.<br />

3


2.<br />

Die ersten Schritte:<br />

Bestandsaufnahme<br />

und Ist-Analyse<br />

• Überschlägige Ermittlung<br />

des Energiekennwertes<br />

• Überprüfung des Energieverbrauchs<br />

• Energieberatung<br />

• Energieausweis<br />

• Heizungs-Check<br />

Als erster Schritt kann der überschlägige<br />

Energiekennwert des Gebäudes<br />

ermittelt werden (z. B. mit Hilfe<br />

der Grafik auf Seite 3). Er ermöglicht<br />

eine grobe Abschätzung der Einsparpotenziale.<br />

Informativ ist auch eine Überprüfung<br />

des Energieverbrauchs<br />

(z. B. mit Hilfe des Internet-Portals<br />

www.co2online.de). Aus den Verbrauchswerten<br />

der letzten Jahre lässt<br />

sich ableiten, in welche energetische<br />

Kategorie ein Objekt einzuordnen ist.<br />

Wer es noch genauer wissen will, kann<br />

eine Energieanalyse aus dem Verbrauch<br />

(E-A-V) durchführen. Sie erfordert<br />

die monatliche Erfassung der<br />

Energieverbräuche in der Heizsaison<br />

zusammen mit der Auswertung der<br />

Daten des Abgasmessprotokolls sowie<br />

typischen Verlustkennwerten des<br />

Kessels, des Warmwasserspeichers<br />

und der Verteilnetze für Raumheizung<br />

und Trinkwassererwärmung. Eine<br />

Auswertung kann über die Internetplattform<br />

www.co2online.de erfolgen.<br />

Ein Energieberater kann das Einsparpotenzial<br />

einer umfassenden<br />

Modernisierung für das Gebäude<br />

errechnen, ausgehend vom derzeitigen<br />

Energieverbrauch bzw. auf Basis<br />

des errechneten zukünftigen Energiebedarfs,<br />

der sich nach der Durchführung<br />

der Modernisierung (in Stufen<br />

oder in einem Gesamtpaket) ergibt.<br />

Liegt für das Gebäude bereits ein<br />

Energieausweis nach der EnEV 2007<br />

vor, können daraus meist konkrete<br />

Empfehlungen für die Optimierung<br />

der Energieeffizienz abgeleitet werden.<br />

Sollen für die Modernisierung<br />

Fördermittel der KfW beantragt werden,<br />

ist ein der Regel ein Energieausweis<br />

erforderlich, der auf einer<br />

Bedarfsrechnung basiert. • Seite 5<br />

Aufschlussreiche Hinweise auf die<br />

energetische Qualität des Heizsystems<br />

und sinnvolle Optimierungsmaßnahmen<br />

liefert der normierte Heizungs-<br />

Check nach DIN EN 15378. Er kann in<br />

jeder Anlage von einem SHK-Fachbetrieb<br />

mit geringem Aufwand durchgeführt<br />

werden. • Seite 5<br />

Sinnvoll und notwendig ist in jedem Fall<br />

eine neutrale, fachlich fundierte Beratung.<br />

Ihr Ergebnis sollte ein Modernisierungs-<br />

und Umsetzungsplan bzw.<br />

ein Maßnahmenpaket für die energieeffiziente<br />

Zukunft sein, bei dem festgelegt<br />

ist, was in welcher Reihenfolge<br />

durchgeführt werden soll und welcher<br />

„Einsparerfolg“ zu erwarten ist.<br />

Der hydraulische <strong>Abgleich</strong> des<br />

Heizsystems bewirkt, dass alle<br />

Heizflächen genau zur richtigen<br />

Zeit mit der richtigen Menge an<br />

aufgeheiztem Wasser versorgt<br />

werden, also weder zuviel noch<br />

zuwenig Wärme erhalten.<br />

Fehlt der hydraulische <strong>Abgleich</strong>,<br />

wird sehr häufig viel zu viel Heizwasser<br />

in der Anlage umgewälzt.<br />

Das verursacht unnötige Wärmeverluste<br />

und einen überhöhten<br />

Energieverbrauch der Umwälzpumpe<br />

sowie Komforteinbußen (z. B.<br />

auch durch Strömungsgeräusche).<br />

4


Der normierte Heizungs-Check<br />

kann in jeder Anlage von einem<br />

SHK-Fachbetrieb mit geringem<br />

Aufwand durchgeführt werden.<br />

Heizungs-Check<br />

Der normierte Heizungs-Check nach<br />

DIN EN 15378 ist ein schnelles und<br />

kostengünstiges, aber aussagekräftiges<br />

Verfahren, um die gesamte Heizungsanlage<br />

(Wärmeerzeugung,<br />

-verteilung und -übergabe) energetisch<br />

zu beurteilen. Die einzelnen<br />

Anlagenkomponenten werden dabei<br />

von einem SHK-Fachbetrieb durch die<br />

Kombination von Messungen (z. B.<br />

Abgas-, Oberflächen- und Ventilationsverluste<br />

des Kessels) und Beurteilungen<br />

(z. B. Regelung, Dämmung,<br />

hydraulischer <strong>Abgleich</strong>) begutachtet<br />

und im Blick auf ihre energetische<br />

Qualität mit Punkten bewertet. Je<br />

höher die Punktezahl, desto mehr<br />

weicht der aktuelle Zustand vom<br />

wünschenswerten energetischen<br />

Sollzustand ab und desto höher ist<br />

das Energieeinsparpotenzial. Damit<br />

erhält der Anlagenbetreiber konkrete<br />

Hinweise für Maßnahmen, die den<br />

Energieverbrauch senken und gleichzeitig<br />

den Heizkomfort erhöhen.<br />

ermittelt, der das Gebäude auf einer<br />

Energieeffizienzskala einordnet. Der<br />

Ausweis liefert auch Vergleichswerte<br />

für typische andere Gebäude sowie<br />

auf die Steigerung der Energieeffizienz<br />

zielende Modernisierungstipps<br />

zur Gebäudesubstanz (Keller-, Dachund<br />

Wärmedämmung) und zur Anlagentechnik<br />

(Heizung und Trinkwassererwärmung).<br />

Der bedarfsorientierte Energieausweis<br />

beruht auf einer detaillierten<br />

technischen Gebäudeanalyse. Dabei<br />

werden die Daten der Gebäudehülle<br />

(Dämmung von Fenstern, Wänden<br />

oder Dachflächen, verwendete Baumaterialien,<br />

Bauweise) sowie die<br />

Eigenschaften der Heizungsanlage<br />

und ggf. der vorhandenen Lüftungstechnik<br />

einbezogen. Aus diesen<br />

Daten wird dann ermittelt, wie viel<br />

Energie für das Gebäude (Heizung,<br />

Trinkwassererwärmung, ggf. Lüftung)<br />

bei durchschnittlichen Klima- und<br />

Nutzungsbedingungen benötigt wird.<br />

Auf dieser Basis sind fundierte Empfehlungen<br />

zur energetischen Optimierung<br />

möglich.<br />

Der verbrauchsorientierte Ausweis<br />

erfasst den tatsächlich angefallenen<br />

Energieverbrauch eines Gebäudes<br />

und ermöglicht nur allgemeine Modernisierungsempfehlungen.<br />

Grundlage<br />

sind die Heizkostenabrechnungen<br />

bzw. Energieverbrauchsrechnungen<br />

der letzten drei Jahre.<br />

Energieausweis für<br />

bestehende Gebäude<br />

Nach der Energieeinsparverordnung<br />

muss ein Energieausweis vorliegen,<br />

wenn ein Haus oder eine Wohnung<br />

verkauft oder neu vermietet werden<br />

soll. Der Ausweis dokumentiert und<br />

bewertet die Energieeffizienz von<br />

Gebäuden nach einheitlichen Kriterien,<br />

er zeigt die Energieverluste der<br />

Gebäudehülle und der Anlagentechnik<br />

auf. Aus den Verbrauchszahlen<br />

der letzten Jahre oder dem errechneten<br />

Energiebedarf wird ein Kennwert<br />

5


Thermische Solaranlage<br />

Modernisierungsmaßnahmen<br />

Dachdämmung<br />

Abluftanlage<br />

Brennwertgerät<br />

Außenwanddämmung<br />

3<br />

Zwei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />

Dämmung der Kellerdecke<br />

3.<br />

Energetische<br />

Optimierung:<br />

Wie geht man<br />

am besten vor?<br />

Jedes Gebäude und jede Anlagentechnik<br />

(Heizung, Warmwasserbereitung,<br />

ggf. Lüftung) stellt zusammen<br />

mit der Nutzung durch die Bewohnung<br />

ein „Unikat“ dar. Es gibt also<br />

nicht die einzig richtige Systemlösung<br />

für das Zusammenspiel von Gebäude,<br />

Anlagentechnik und Nutzung. In der<br />

Regel kann aber jeder Gebäudeeigentümer<br />

etwas tun, um steigenden<br />

Energiekosten zu begegnen und<br />

gleichzeitig einen Beitrag zum nachhaltigen<br />

Umwelt- und Klimaschutz<br />

leisten.<br />

Wie bei Neubauten sind vor jeder<br />

Modernisierung ein Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />

verschiedener Energiesparmaßnahmen<br />

sowie eine Abschätzung<br />

der künftig zu erwartenden<br />

Kosten- und Versorgungsentwicklung<br />

sinnvoll und notwendig. Die unten stehende<br />

Tabelle liefert konkrete Anhaltspunkte<br />

zur Beantwortung der Frage:<br />

„Welche Maßnahme bringt wie viel?“<br />

Sie zeigt z. B., dass die Erneuerung<br />

der Heizungsanlage für ein beispielhaft<br />

ausgewähltes Gebäude das beste<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt. Das<br />

wird durch Erfahrungen aus vielen<br />

Modernisierungsprojekten bestätigt.<br />

Grundsätzlich muss bei jeder Verbesserung<br />

des baulichen Wärmeschutzes<br />

die Anpassung bzw. Optimierung des<br />

Wärmeversorgungssystems ins Auge<br />

gefasst werden.<br />

Energetische Modernisierung eines typischen Einfamilienhauses<br />

Berechnungsgrundlagen: 150 m 2 beheizte Wohnfläche, unterkellert, nicht ausgebauter Spitzboden,<br />

3.850 Liter Jahresheizölverbrauch, 4-Personen-Haushalt Quelle: Finanztest Bauen und Wohnen 9/2007<br />

Kosten für die Modernisierungsmaßnahme(n)<br />

Energie-Einsparung [kWh/m 2·a]<br />

nach der Modernisierung ca.<br />

Energie-Verbrauch [kWh/m 2·a]<br />

nach der Modernisierung ca.<br />

Kosten<br />

für Heizenergie im 1. Jahr ca.<br />

Kosten-Einsparung<br />

für Heizenergie im 1. Jahr ca.<br />

Kosten für Heizenergie<br />

in 20 Jahren ca.<br />

Kosten-Einsparung für<br />

Heizenergie in 20 Jahren ca.<br />

Erneuerung<br />

Heizkessel<br />

Dämmung<br />

oberste Geschossdecke<br />

Dämmung<br />

Fassade<br />

Dämmung<br />

Kellerdecke<br />

Erneuerung<br />

Fenster<br />

ca. 5.950 € ca. 2.250 € ca. 15.000 € ca. 1.500 € ca. 10.500 €<br />

[Brennwertkessel] [bei 30 €/m 2 ] [bei 85 €/m 2 ] [bei 20 €/m 2 ] [bei 350 €/m 2 ]<br />

KEINE<br />

Maßnahmen<br />

ALLE<br />

Maßnahmen<br />

0 € 35.200 €<br />

45 19 53 17 9 0 143<br />

167 193 159 195 203 212 69<br />

1.500 € 1.740 € 1.430 € 1.760 € 1.830 € 1.910 € 620 €<br />

410 € 170 € 480 € 150 € 80 € 0 € 1.290 €<br />

49.700 € 57.450 € 47.350 € 58.050 € 60.400 € 63.100 € 20.550 €<br />

13.400 € 5.650 € 15.750€ 5.050 € 2.700€ 0 € 42.550 €<br />

Zuschuss von der KfW-Förderbank: 17,5 % der Investitionskosten, da das Haus nach der Modernisierung das<br />

Neubau-Niveau um mindestens 30 % unterschreitet. Wenn das Neubau-Niveau um weniger als 30 % unterschritten<br />

oder eingehalten wird, so würde die Höhe des Zuschusses in diesem Falle immerhin noch 10 % betragen.<br />

6.160 €<br />

Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche:<br />

Bevor z. B. ein neuer Wärmeerzeuger<br />

angeschafft wird, ist zu prüfen, ob die<br />

Heizlast durch Verbesserung des baulichen<br />

Wärmeschutzes reduziert werden<br />

kann. Dabei sollte man stets in<br />

Betracht ziehen, ob nicht die umfassende<br />

Modernisierung der gesamten<br />

Gebäude- und Anlagentechnik sinnvoll<br />

ist. Sie lohnt sich vor allem dann,<br />

wenn das Gebäude älter als ca. 30 bis<br />

40 Jahre ist und noch keine wesentliche<br />

gebäudetechnische Sanierung<br />

durchgeführt wurde. Zeitgleich steht<br />

häufig eine umfassende Erneuerung<br />

der Wärmeerzeugung/Heizzentrale an.<br />

Hier sollte – entsprechend dem Grundgedanken<br />

der Energieeinsparverordnung<br />

– eine ganzheitliche integrierte<br />

Planung der zukünftigen Gebäude- und<br />

Anlagentechnik erfolgen, die vor allem<br />

auf folgende Gesichtspunkte zielt:<br />

Reduzierung der Gebäudeverluste<br />

wesentliche Erhöhung der<br />

Anlageneffizienz<br />

Steigerung des Anteils<br />

regenerativer Energien<br />

Eine ganzheitliche energetische<br />

Modernisierung senkt den Energieverbrauch<br />

auf Dauer, sichert den<br />

erfolgreichen Einsatz energiesparender<br />

Systeme und regenerativer<br />

Energien, erhöht den Wohnkomfort<br />

und steigert den Wert des Gebäudes<br />

nachhaltig.<br />

Anmerkungen: Kostenangaben sind auf volle 10 € bzw. 50 € gerundet – als Berechnungsgrundlage wurde ein<br />

Energiepreis von 0,06 €/kWh mit einer jährlichen Energiepreissteigerung von 5 % angesetzt.<br />

6


In sehr vielen Heizungsanlagen kann der<br />

Strombedarf für die Umwälzpumpe deutlich<br />

reduziert werden (ca. 50 bis 100 € Stromkosteneinsparung<br />

pro Jahr). Beim Austausch<br />

vorhandener Pumpen gegen neue Hocheffizienzpumpen<br />

der A-Klasse lassen sich die<br />

erforderlichen Investitionen oft schon in drei<br />

bis fünf Jahren wieder erwirtschaften.<br />

4.<br />

Wie groß<br />

muss der Wärmeerzeuger sein?<br />

Maßgebend für die Verluste auf der<br />

Erzeugerseite sind Alter, Typ und<br />

Leistung des Wärmeerzeugers (sowie<br />

gegebenenfalls des Trinkwarmwasserspeichers)<br />

im Verhältnis zur notwendigen<br />

Heizlast für die Räume und<br />

zur erforderlichen Trinkwarmwasserbereitung.<br />

Der SHK-Fachbetrieb oder<br />

Energieberater kann ermitteln, wie<br />

effizient der Wärmeerzeuger arbeitet<br />

und welche Einsparung eine Erneuerung<br />

bringen kann. Dabei ist auch die<br />

Art und Auslegung des Warmwasserspeichers<br />

zu berücksichtigen. Eine<br />

überschlägige Ermittlung der Heizlast<br />

ermöglicht das unten stehende Diagramm.<br />

Während eine Überdimensionierung<br />

bei älteren Heizkesseln in der Regel<br />

zu hohen Betriebsbereitschaftsverlusten<br />

und damit zu einem schlechten<br />

Nutzungsgrad führt, gilt dies für<br />

moderne Wärmeerzeuger nicht mehr<br />

in gleichem Maße. Sie arbeiten meist<br />

mit niedrigen Betriebsbereitschaftsverlusten<br />

und erreichen daher auch<br />

im Teillastbetrieb ausreichende<br />

Nutzungsgrade. Eine angepasste<br />

Dimensionierung ist trotzdem immer<br />

zu empfehlen.<br />

Übernimmt der Wärmeerzeuger neben<br />

der Heizung auch die Trinkwassererwärmung,<br />

sind bei der Leistungsbemessung<br />

im Regelfall bei kleineren<br />

oder sehr gut gedämmten Gebäuden<br />

Zuschläge auf die ermittelte Gebäudeheizlast<br />

notwendig. In solchen Gebäuden<br />

überschreitet die erforderliche<br />

Leistung für die Trinkwassererwärmung<br />

(je nach Größe des gewählten<br />

Speichers) in den meisten Fällen die<br />

Gebäudeheizlast. • Seite 11<br />

Heizlast in kW<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Praxisorientierte Hinweise für die<br />

bedarfsgerechte Auslegung des<br />

Wärmeerzeugers liefern z. B. der<br />

Heizungs-Check (auf Basis der<br />

DIN 15378) sowie die Planungshilfen<br />

der Fachverbände und Hersteller.<br />

bis 1977<br />

1978 – 1983<br />

1984 – 1994<br />

1995 – 2001<br />

ab 2002<br />

100 150 200 250 300 350 400 450 500<br />

Beheizte Fläche in m 2<br />

Das Diagramm ermöglicht die Abschätzung der erforderlichen Kesselleistung<br />

(=Heizlast) in Abhängigkeit von der beheizten Fläche und dem Wärmeschutzstandard<br />

des Gebäudes.<br />

7


5.<br />

Unerlässlich:<br />

die Systemoptimierung<br />

Die energetische Optimierung des<br />

Wärmeversorgungssystems hängt<br />

wesentlich vom Zusammenspiel aller<br />

beteiligten Komponenten ab. Dazu<br />

gehören neben dem Wärmeerzeuger<br />

die richtig dimensionierten Heizflächen<br />

mit angepassten begrenzbaren<br />

Thermostatventilen oder<br />

Rücklaufverschraubungen<br />

der zentrale Regler mit angepasster<br />

Vorlauftemperatur- bzw.<br />

Heizkurveneinstellung<br />

ein hydraulisch abgeglichenes<br />

Rohrnetz mit angepasster hocheffizienter<br />

regelbarer Pumpe<br />

die optimale Dämmung aller Heizund<br />

Trinkwarmwasserleitungen,<br />

vor allem in unbeheizten zugänglichen<br />

Bereichen<br />

In sehr gut gedämmten Gebäuden<br />

(Niedrigenergie- und Passivhäuser)<br />

sollten die Rohrleitungen auch im<br />

beheizten Bereich gedämmt werden,<br />

da andernfalls eine unkontrollierte<br />

Wärmeabgabe an den zu beheizenden<br />

Raum erfolgt.<br />

Untersuchungen im Rahmen des<br />

OPTIMUS-Projekts und einer weiteren<br />

Feldstudie zu Brennwertkesseln ergaben:<br />

Durch eine optimierte Systemanpassung<br />

der Komponenten Wärmeerzeuger,<br />

Heizflächen, Thermostatventile,<br />

Pumpen- und Reglereinstellung<br />

können in der Praxis nachweislich<br />

pro Quadratmeter Wohnfläche<br />

und Jahr 20 bis 50 kWh Energie eingespart<br />

werden.<br />

8


Unerlässlich ist ein sorgfältig<br />

berechneter und dokumentierter<br />

hydraulischer <strong>Abgleich</strong>, dessen<br />

Durchführung und Ergebnis in<br />

einer Fachunternehmererklärung<br />

zu bestätigen ist.<br />

Weiterverwendung oder<br />

Austausch der Heizflächen?<br />

Der Energieverbrauch in modernisierten<br />

Gebäuden mit optimalem Wärmeschutzstandard<br />

hängt wesentlich von<br />

der Möglichkeit ab, die Leistung der<br />

vorhandenen Heizflächen dem verringerten<br />

Wärmebedarf anzupassen.<br />

Ausschlaggebend ist dabei weniger<br />

die Art der Heizflächen (z. B. Heizkörper,<br />

Fußbodenheizung) als ihre<br />

Dimensionierung. Unerlässlich ist ein<br />

sorgfältig berechneter und dokumentierter<br />

hydraulischer <strong>Abgleich</strong>, dessen<br />

Durchführung und Ergebnis in einer<br />

Fachunternehmererklärung zu bestätigen<br />

ist. Nur so lassen sich die zentrale<br />

Temperaturregelung, die hocheffiziente<br />

regelbare Pumpe und die<br />

Begrenzung des Heizwasservolumenstroms<br />

(durch voreinstellbare oder<br />

begrenzbare Thermostatventile) optimal<br />

einstellen.<br />

In älteren Anlagen sind die Heizflächen<br />

oft großzügig dimensioniert.<br />

Sie könnten also zum neuen Wärmeerzeuger<br />

passen. Ob das wirklich so<br />

ist, muss ein Fachmann im Einzelfall<br />

beurteilen. Eine Abstimmung auf die<br />

neuen Systemtemperaturen ist aber<br />

immer notwendig. Damit die erzeugte<br />

Wärme möglichst effizient übertragen<br />

wird, müssen die vorhandenen Heizflächen<br />

mit Einrichtungen zur Begrenzung<br />

des Massenstromes ausgestattet<br />

sein. Die Einstellung ist zu prüfen<br />

und bei Bedarf anzupassen. Wo solche<br />

Einrichtungen fehlen, können sie<br />

schnell und kostengünstig nachgerüstet<br />

werden. Thermostatventil-Hersteller<br />

bieten z. B. Einsätze mit Massenstrombegrenzung<br />

für ältere Ventilgehäuse<br />

an. Auch der Austausch alter<br />

Thermostatköpfe ist sinnvoll, da die<br />

Regelung moderner Thermostatköpfe<br />

genauer und präziser ist.<br />

Allerdings sollte man nicht vergessen:<br />

Auch Heizkörper kommen in die Jahre<br />

und werden den heutigen Anforderungen<br />

oft nicht mehr gerecht.<br />

• Nicht alle Heizkörperarten sind für<br />

niedrige Heizwassertemperaturen<br />

geeignet.<br />

• Heizkörper mit großen Wassermassen<br />

reagieren träge.<br />

• Sie nehmen durch ihre große<br />

Bautiefe viel Platz weg.<br />

• Erkennbare Korrosionsstellen lassen<br />

vermuten, dass die Restlebensdauer<br />

des Heizkörpers begrenzt ist.<br />

• Neue Heizkörper bieten ein ausgeglichenes<br />

Verhältnis zwischen<br />

Konvektions- und Strahlungswärme<br />

und somit optimales thermisches<br />

Wohlbefinden.<br />

Moderne Wärmeerzeugertechnik erfordert<br />

Heizflächen, die auf Änderungen<br />

des Wärmebedarfs schnell reagieren<br />

und die Wärme ohne Verzögerung<br />

an den Raum weitergeben. Um das zu<br />

erreichen, wurden Heizkörper mit<br />

geringeren Bautiefen, kleinem Wasserinhalt<br />

und großen, dem Raum zugewandten<br />

Wärmeübertragungsflächen<br />

entwickelt, die viel Strahlungswärme<br />

abgeben. In Kombination mit modernen<br />

Thermostatventilen und Armaturen<br />

für den hydraulischen <strong>Abgleich</strong><br />

sorgen sie für optimale Behaglichkeit.<br />

Darüber hinaus sollten elektronisch<br />

geregelte Heizungspumpen eingesetzt<br />

werden, da diese automatisch<br />

die Pumpenleistung dem Bedarf<br />

anpassen. Dadurch kann der Pumpenstrombedarf<br />

um bis zu 60 % reduziert<br />

und eine Komfortsteigerung erzielt<br />

werden.<br />

Wärmeerzeugersysteme wie Brennwertkessel,<br />

Wärmepumpen und<br />

Solaranlagen mit Heizungsunterstützung<br />

arbeiten mit niedrigen Heizwassertemperaturen.<br />

Bei Weiterverwendung<br />

der vorhandenen Heizflächen<br />

muss deshalb überprüft werden, ob<br />

die Heizflächen ausreichen, um die<br />

gewünschte Raumtemperatur zu<br />

erreichen.<br />

9


Auch die Einbindung regenerativer<br />

Energien (z. B. Kombination<br />

mit Solaranlagen, Wärmepumpe,<br />

Holz, Biomasse) ist bei der<br />

ganzheitlichen Modernisierung<br />

möglich.<br />

6.<br />

Das Ziel:<br />

Die ganzheitliche Modernisierung<br />

10<br />

Fast jedes bestehende Wohn- oder<br />

Nichtwohngebäude kann heute bei<br />

langfristiger Betrachtung wirtschaftlich<br />

und umweltschonend in ein „2 bis<br />

6-Liter-Haus“ umgewandelt werden<br />

(das heißt in ein Gebäude, dessen<br />

Wärmebedarf pro Quadratmeter und<br />

Jahr dem Energieinhalt von 2 bis 6 l<br />

Heizöl entspricht). Voraussetzung ist<br />

eine weitere Nutzung über mindestens<br />

15 bis 20 Jahre.<br />

Nicht nur der Austausch eines defekten<br />

Wärmeerzeugers, sondern auch jede<br />

erforderliche Instandsetzung von Teilen<br />

der Gebäudehülle (wie Fensteraustausch<br />

oder nachträgliche Dämmung)<br />

sollte zum Anlass genommen werden,<br />

das Gesamtsystem „Gebäude-Anlagentechnik-Nutzung“<br />

zu optimieren.<br />

Am wirtschaftlichsten sind ganzheitliche<br />

Lösungen. Die beste Gelegenheit<br />

für umfassende Schritte ergibt sich<br />

immer dann, wenn ohnehin die Erneuerung<br />

bzw. Instandsetzung einer oder<br />

mehrerer Komponenten erforderlich<br />

wird, ganz gleich ob an der Gebäudehülle<br />

oder in der Heizungstechnik.<br />

Ist der Kessel nicht mehr funktionstüchtig,<br />

sollte mit der Erneuerung des<br />

Wärmeerzeugers auch der Einsatz<br />

einer Solaranlage zur Trinkwassererwärmung<br />

und gegebenenfalls zur<br />

Heizungsunterstützung geprüft werden.<br />

Nach Möglichkeit sollten vorbereitend<br />

Rohrleitungen für die spätere<br />

Installation von Solarkollektoren und<br />

Solarspeicher verlegt werden.<br />

Steht eine Erneuerung der Fenster<br />

an, sollte zusammen mit dem Austausch<br />

der Fenster die Dämmung der<br />

Außenhülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke)<br />

und die Erneuerung des Heizsystems<br />

(Wärmeerzeuger, Heizflächen,<br />

voreinstellbare oder begrenzbare<br />

Thermostatventile, Vorlauftemperaturregelung,<br />

hocheffiziente regelbare<br />

Pumpen, solare Trinkwassererwärmung)<br />

in Betracht gezogen werden.<br />

Eine ganzheitliche Gebäudemodernisierung<br />

bietet auch die Möglichkeit<br />

zur wirtschaftlichen Einbindung regenerativer<br />

Energien (z. B. Kombination<br />

mit Solaranlagen, Wärmepumpe, Holz,<br />

Biomasse).<br />

Am besten ist es, nicht zu warten, bis<br />

z. B. die alte Heizungsanlage ihren Geist<br />

aufgibt, sondern sich schon rechtzeitig<br />

vorher zusammen mit Fachleuten<br />

Gedanken über eine energieeffiziente<br />

Modernisierung zu machen. Nur eine<br />

ganzheitliche Optimierung des miteinander<br />

verknüpften Systems<br />

„Gebäude-Anlagentechnik-Nutzer“<br />

plus Qualitätssicherung der Planung,<br />

der Ausführung und des Betriebs<br />

kann mittel- und langfristig zu einer<br />

wirtschaftlichen und umweltschonenden<br />

Gesamtlösung führen.<br />

Wärmeerzeugersystem und<br />

Energieträger: Wie heize ich<br />

in den nächsten 20 Jahren?<br />

Auch bei der Wahl des Energieträgers<br />

und des Heizsystems sollte das Haus<br />

als Ganzes gesehen werden. Das Risiko<br />

einer falsch gewählten oder wenig<br />

effizienten Systemtechnik ist dann<br />

am geringsten, wenn ein Neubau oder<br />

ein baulich modernisiertes Gebäude<br />

den wirtschaftlich kleinstmöglichen<br />

Nutzwärmebedarf aufweist.<br />

Ein neuer Wärmeerzeuger hat eine<br />

Lebensdauer von etwa 15 bis 25 Jahren.<br />

Häufigste Energieträger für die häusliche<br />

Wärmeversorgung werden in naher<br />

Zukunft weiterhin vor allem Erdgas und<br />

Heizöl sein, ergänzt durch alternative<br />

Gas- und Flüssigbrennstoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen. Erneuerbare<br />

Energieträger wie Wärme aus der Luft,<br />

dem Wasser oder Erdboden, solare<br />

Strahlungsenergie oder aus Biomasse<br />

erzeugte Wärme werden zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen.


In einem Passivhaus sind<br />

Lüftung und Trinkwarmwasserbereitung<br />

die<br />

wichtigsten Energieverbraucher.<br />

Wer sein Haus und seine Heizung<br />

modernisieren will, sollte sich die<br />

Zeit nehmen, mit einem Fachhandwerker,<br />

Architekt oder Fachplaner<br />

und ggf. einem Energieberater in<br />

Ruhe das Pro und Contra verschiedener<br />

Energieträger und Erzeugersysteme<br />

abzuwägen.<br />

Ziel ist ein individuell für das Objekt<br />

und seine Nutzer geplantes, langfristig<br />

kostengünstiges und umweltschonendes<br />

Gesamtsystem; eine<br />

pauschale Systemempfehlung ist<br />

nicht möglich.<br />

Grundsätzlich sollten Maßnahmen<br />

zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung<br />

vorangestellt werden, weil<br />

auch erneuerbare Energien nicht uneingeschränkt<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Dies entspricht auch der Klimaschutzpolitik<br />

der Bundesregierung.<br />

Bei Abwägung der Vor- und Nachteile<br />

verschiedener Systeme sollten vor<br />

allem folgende Punkte betrachtet<br />

werden:<br />

• die Effizienz von Wärmeerzeugern<br />

(z. B. Brennwertkessel,<br />

Wärmepumpen)<br />

• Möglichkeiten der Brennstofflagerung<br />

(z. B. für Holzpellets)<br />

• der Aufwand für die Erschließung<br />

der Wärmequellen von<br />

Wärmepumpensystemen<br />

(Erdreich, Luft, Grundwasser)<br />

• Voraussetzungen der verschiedenen<br />

Wärmeübergabesysteme (Heizkörper,<br />

Flächenheizsysteme, Luftheizung)<br />

für Gebäude mit geringer<br />

Heizlast ( 20 bis 30 W/m 2 )<br />

Trinkwassererwärmung und<br />

Lüftung: Die Hauptverbraucher<br />

der Zukunft<br />

Mit steigender Wärmedämmung der<br />

Gebäudehülle wächst der Anteil der<br />

Trinkwassererwärmung und der Lüftung<br />

am häuslichen Gesamtenergiebedarf.<br />

Sie sind in einem Passivhaus<br />

die wichtigsten Energieverbraucher.<br />

Für die zentrale Warmwasserbereitung<br />

in einem Einfamilienhaus werden<br />

je nach Bewohnerzahl 2.500 bis<br />

7.000 kWh/a Endenergie benötigt<br />

(der Nutzenergiebedarf pro Person<br />

beträgt etwa 500 bis 700 kWh/a).<br />

Etwa die Hälfte des Endenergiebedarfs<br />

kann durch eine solare Trinkwassererwärmung<br />

ersetzt werden. Bei<br />

zusätzlicher Heizungsunterstützung<br />

durch eine Solaranlage können noch<br />

einmal etwa 1.000 bis 2.000 kWh/a<br />

Endenergie eingespart werden.<br />

Die Fensterlüftung verursacht Wärmeverluste<br />

von etwa 3.500 bis 8.000<br />

kWh/a. Eine Wohnungslüftungsanlage<br />

mit Wärmerückgewinnung oder<br />

Abluftwärmepumpe ermöglicht (bei<br />

entsprechend angepasstem Nutzerverhalten)<br />

jährlich eine Energieeinsparung<br />

von etwa 3.000<br />

bis 7.000 kWh. Voraussetzung<br />

ist eine dichte<br />

Gebäudehülle, die z. B.<br />

durch einen entsprechenden<br />

Dichtheitstest messtechnisch<br />

überprüft werden<br />

kann.<br />

Thermische Solarnutzung und<br />

Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

werden künftig bei verringertem<br />

Heizwärmebedarf in Neubauten<br />

und modernisierten Bestandsbauten<br />

eine wachsende Rolle spielen.<br />

Bei steigenden Energiepreisen können<br />

auch diese Technologien langfristig<br />

hoch wirtschaftlich sein. Die erwarteten<br />

Energieeinsparungen lassen sich<br />

allerdings nur bei einer exakt auf die<br />

zukünftige Nutzung abgestimmten<br />

Planung und einer sorgfältigen,<br />

qualitätsgesicherten Ausführung der<br />

Anlagentechnik erreichen. Weitere<br />

wichtige Voraussetzung ist ein entsprechend<br />

angepasstes Nutzerverhalten<br />

der Bewohner.<br />

11


Das Wichtigste<br />

auf einen Blick<br />

In sehr vielen Gebäuden wird zu viel Energie verbraucht,<br />

um den Wärmebedarf zu decken. Hier liegen große Einsparpotenziale,<br />

die durch verbesserten Wärmeschutz und<br />

moderne Heiztechnik wirkungsvoll genutzt werden könnten.<br />

Das senkt die Energiekosten und die umweltbelastenden<br />

Emissionen.<br />

Fast jedes bestehende Gebäude kann heute (bei langfristiger<br />

Betrachtung) wirtschaftlich und umweltschonend auf<br />

den energetischen Standard von Neubauten gebracht werden.<br />

Die umfassende Modernisierung alter Bestandsgebäude<br />

ist eine der rentabelsten Kapitalanlagen und gleichzeitig<br />

die beste Versicherung gegen steigende Energiekosten.<br />

Gerade die Heizungsmodernisierung bietet gute Möglichkeiten,<br />

die Energieeffizienz in Gebäuden nachhaltig und mit<br />

einem attraktiven Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen zu<br />

steigern. Das gilt für alle Wärmeerzeugersysteme und Heizenergiearten.<br />

Auch für die Einbindung regenerativer Energien<br />

gibt es vielfältige Optionen.<br />

Aufschlussreiche Hinweise auf die energetische Qualität des<br />

Heizungssystems und sinnvolle Optimierungsmaßnahmen<br />

liefert der Heizungs-Check. Er kann für jede Anlage von einem<br />

Fachmann mit geringem Aufwand durchgeführt werden.<br />

Um den optimalen Einspareffekt zu erzielen, muss das<br />

gesamte System von Wärmeerzeugung, Wärmeverteilung und<br />

Wärmeübertragung mit allen zugehörigen Komponenten<br />

betrachtet werden. Sie alle haben Einfluss auf den Energieverbrauch<br />

und bieten gute Ansatzpunkte, Energie und Geld zu<br />

sparen, ohne den Komfort zu reduzieren. Unerlässlich ist<br />

dabei die Abstimmung des Gesamtsystems durch den hydraulischen<br />

<strong>Abgleich</strong>.<br />

Für energiesparende Maßnahmen rund um das Heizsystem<br />

gibt es attraktive Förderprogramme, insbesondere von der KfW<br />

(weitere Informationen dazu unter kfw-foerderbank.de). Als entscheidender<br />

Beitrag zur effizienten Heizungsmodernisierung<br />

ist der hydraulische <strong>Abgleich</strong> ausdrücklich in den KfW-Förderkatalog<br />

aufgenommen worden.<br />

Wichtigster Ansprechpartner für die „Heizungsmodernisierung<br />

mit System“ ist der SHK-Fachbetrieb. Der Fachmann<br />

kann eine maßgeschneiderte Modernisierungslösung empfehlen<br />

und umsetzen.<br />

typostudio friedrich gmbh · köln<br />

Aktuelle Informationen rund um das Thema Energieeinsparung<br />

bei Gebäuden bietet die VdZ auch mit folgenden Broschüren:<br />

• Heizungsmodernisierung mit System<br />

• Energieausweis für Wohngebäude<br />

• Basis- und Bonusförderung zur Heizungsmodernisierung<br />

• Der Heizungs-Check<br />

Die Broschüren können bei der VdZ bezogen werden;<br />

Einzelexemplare sind kostenlos.<br />

Mitgliedsverbände der VdZ<br />

BDH Bundesindustrieverband Deutschland<br />

Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. · www.bdh-koeln.de<br />

VDMA • Fachverband Armaturen<br />

• Fachverband Automation + Management für Haus und Gebäude<br />

• Fachverband Pumpen + Systeme · www.vdma.org<br />

ZVEI Fachverband Elektro-Hauswärmetechnik · www.zvei.org<br />

FGK Fachinstitut Gebäude – Klima e.V. · www.fgk.de<br />

Die VdZ – Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. – bildet die<br />

Plattform für den fachlichen Austausch zwischen den Verbänden der Heizungsindustrie,<br />

des Heizungsgroßhandels und der Verbände der Verarbeiter.<br />

DG Haustechnik Deutscher Großhandelsverband Haustechnik e.V.<br />

www.dg-haustechnik.de<br />

ZVSHK<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima<br />

www.wasserwaermeluft.de<br />

BHKS<br />

Bundesindustrieverband Heizungs-,<br />

Klima-, Sanitärtechnik e.V. · www.bhks.de<br />

Fördernde Mitglieder der VdZ<br />

IWO<br />

Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. · www.iwo.de<br />

E.ON Ruhrgas AG www.eon-ruhrgas.com<br />

Die VdZ publiziert diese Informationsschriften für Fachbetriebe, die Heizungssysteme<br />

installieren, sowie zur Weitergabe an deren Kunden.<br />

Überreicht durch:<br />

Ausgabe: November 2008<br />

Herausgeber:<br />

VdZ – Vereinigung der deutschen<br />

Zentralheizungswirtschaft e.V.<br />

Josef-Wirmer-Str. 1–3, Haus 1<br />

53123 Bonn<br />

Tel. 0228-68848-0<br />

Fax 0228-68848-29<br />

info@vdzev.de<br />

www.vdzev.de<br />

www.intelligent-heizen.info<br />

Vereinigung der<br />

deutschen<br />

Zentralheizungswirtschaft<br />

e.V.

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