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Raumkonstruktionen in der Dichtung von Ágnes Nemes Nagy

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(Pompeji I, Pompeji II) Bildung und das daran sich knüpfende gesellschaftliche Gedächtnis noch<br />

mit <strong>der</strong> Vorstellung <strong>von</strong> Naivität <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht. Alle<strong>in</strong> Durs Grünbe<strong>in</strong>s Berl<strong>in</strong>-<br />

Gedicht Museums<strong>in</strong>sel verweist auf die positiven Aspekte <strong>von</strong> Musealisierungsvorgängen. Denn die<br />

Vergangenheit ist immer gegenwärtig, es stellt sich nur die Frage, auf welche Weise sie mit den<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gegenwart <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht werden kann.<br />

Die poetischen <strong>Raumkonstruktionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Nemes</strong>-<strong>Nagy</strong>-Lyrik stellen nachhaltig darauf ab,<br />

dass das lyrische Ich dort nicht als geschichtslose, immateriell geprägte, geschlechtslose o<strong>der</strong><br />

sprachliche Entität zu verstehen ist. Bei <strong>Nemes</strong> <strong>Nagy</strong> wird mit <strong>der</strong> Darstellung poetischer<br />

Manifestationen <strong>von</strong> subjektiver Gegenwärtigkeit offenbar, dass für diese <strong>Dichtung</strong> e<strong>in</strong><br />

körperlich, geistig und historisch-sozial def<strong>in</strong>iertes Subjekt unbed<strong>in</strong>gt konstitutiv ist, und zwar<br />

auch dann, wenn e<strong>in</strong>zelne Äußerungen bzw. Gedichte nicht ausschließlich auf e<strong>in</strong>zelne, e<strong>in</strong>malige<br />

Erlebnisse zurückführbar s<strong>in</strong>d. Derartige Erlebnisse haben existentielle Bedeutung und spielen<br />

e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nstiftende Rolle beim Akt <strong>der</strong> Konstituierung des Selbst. Ihre Wirksamkeit lässt sich auch<br />

dann nicht negieren, wenn die <strong>in</strong>dividuelle Konstituierung des Selbst e<strong>in</strong> sich jeweils auf an<strong>der</strong>e<br />

Weise artikulieren<strong>der</strong>, <strong>in</strong>transparenter Prozess ist. Materie und Körperlichkeit bleiben mith<strong>in</strong><br />

gerade auch <strong>in</strong> <strong>Nemes</strong> <strong>Nagy</strong>s Lyrik konstitutive und unumgängliche Elemente menschlicher<br />

Existenz, wie auch <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> jeweiligen Erfahrung die konkrete, auch s<strong>in</strong>nlich wahrnehmbare<br />

und historisch def<strong>in</strong>ierte Situation ist.<br />

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