Broschüre zur Ortsumgehung Furth im Wald - Staatliches Bauamt ...
Broschüre zur Ortsumgehung Furth im Wald - Staatliches Bauamt ...
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Bayerisches Staatsministerium<br />
des Innern<br />
Bundesstraße 20<br />
<strong>Ortsumgehung</strong> <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong><br />
<strong>Staatliches</strong> <strong>Bauamt</strong> Regensburg
Verkehrsbedeutung der<br />
Bundesstraße 20<br />
Die Bundesstraße 20 stellt eine wichtige<br />
internationale Nord-Süd-Verbindung in<br />
Ostbayern dar. Sie verläuft von Freilassing<br />
bis Burghausen entlang der österreichisch/deutschen<br />
Grenze weiter über<br />
Landau, Straubing, Cham und <strong>Furth</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Wald</strong> zum Grenzübergang „Schafberg“.<br />
In der Tschechischen Republik führt diese<br />
Straßenverbindung weiter in Richtung Pilsen.<br />
Die Bundesstraße 20 stellt die Verbindung<br />
zu den Bundesautobahnen A 3,<br />
A 92 und A 94 sowie den Bundesstraßen<br />
22, 85 und 388 her.<br />
Mit Fertigstellung der Baumaßnahme<br />
wurden die letzte Ortsdurchfahrt <strong>im</strong> Zuge<br />
der Bundesstraße 20 zwischen Cham<br />
und der Landesgrenze sowie die un<strong>zur</strong>eichenden<br />
Verkehrsverhältnisse <strong>im</strong><br />
Stadtbereich <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> beseitigt.<br />
Diese sind geprägt durch einen hohen<br />
Schwerverkehrsanteil in Verbindung mit<br />
einer hohen Verkehrsbelastung (13.500<br />
Kfz/24h, davon ca. 2.000 LKW/24h), Verkehrsverlagerungen<br />
auf städtische Straßen,<br />
Engstellen und Steigungen sowie<br />
einen Bahnübergang. Damit verbunden<br />
sind Immissionen für die Anwohner und<br />
Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit<br />
und -qualität.<br />
Mit der <strong>Ortsumgehung</strong> <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> und<br />
dem nahezu zeitgleich laufenden dreistreifigen<br />
Ausbau der Bundesstraße 20<br />
wurde zwischen Cham und <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong><br />
der gesamte grenznahe Raum leistungsfähig<br />
an das Netz der überörtlichen Straßen<br />
angebunden. Damit wird dem nach<br />
wie vor steigenden Verkehrsaufkommen,<br />
insbesondere dem grenzüberschreitenden<br />
Schwerverkehr, Rechnung getragen.<br />
Für das Jahr 2020 ist eine Verkehrsbelastung<br />
von ca. 14.000 Kfz/24h für die<br />
<strong>Ortsumgehung</strong> <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> prognostiziert.<br />
Übersichtskarte<br />
- 2 -
Die Planungsgeschichte<br />
Die Anfänge der Planung reichen <strong>zur</strong>ück<br />
bis in die 1960er-Jahre. Dabei wurden<br />
mehrere Linien untersucht und in zwei<br />
Raumordnungsverfahren in den Jahren<br />
1971 und 1977 bewertet. Basierend auf<br />
den Ergebnissen der landesplanerischen<br />
Beurteilung und der anschließenden Linienbest<strong>im</strong>mung<br />
wurde in den 1980er-<br />
Jahren eine Planung entwickelt, deren<br />
Ergebnis als Vorentwurf <strong>im</strong> Jahr 1994 genehmigt<br />
worden ist.<br />
Die Problempunkte der damaligen Linienführung<br />
waren zum einen die Querung<br />
des Deschlbergs und der stadtnahe Bereich<br />
bei der Kreuzung mit der Staatsstraße<br />
2154 (Eschlkamer Straße). Aus<br />
Gründen der Wirtschaftlichkeit war vorgesehen,<br />
den Deschlberg <strong>im</strong> offenen Einschnitt<br />
und die Eschlkamer Straße mit<br />
einer Brücke und anschließender Dammlage<br />
in den Chambauen zu queren.<br />
Das für diese Vorentwurfslinie <strong>im</strong> Jahr<br />
1995 eingeleitete Planfeststellungsverfahren<br />
konnte aufgrund einer Fülle von<br />
Einwendungen nicht zum Abschluss gebracht<br />
werden. Vielmehr wurde der Straßenbaulastträger<br />
durch die Planfeststellungsbehörde<br />
aufgefordert, nach verträglicheren<br />
Lösungen für die beiden Problembereiche<br />
zu suchen.<br />
Im Ergebnis haben sich eine Tunnellösung<br />
für den Deschlberg mit gestrecktem<br />
Linienverlauf sowie eine opt<strong>im</strong>ierte, teilüberdeckte<br />
Tieflage <strong>im</strong> Bereich der<br />
Eschlkamer Straße als angemessenste<br />
Lösung herausgestellt. Für diese Linie<br />
wurde 2003 das Planfeststellungsverfahren<br />
eingeleitet und mit dem Beschluss<br />
vom 22.09.2006 abgeschlossen. Der<br />
Planfeststellungsbeschluss wurde nicht<br />
beklagt.<br />
Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Süd<br />
Streckenverlauf<br />
Die <strong>Ortsumgehung</strong> <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> weist<br />
eine Fahrbahnbreite von 8,0 m auf. Sie<br />
ist 4,3 km lang und beginnt an der bestehenden<br />
Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-<br />
Süd mit einer 274 m langen Brücke über<br />
das Chambtal.<br />
Wahllinien <strong>zur</strong> Raumordnung<br />
- 3 -
Im Anschluss verläuft die Trasse unter dem Deschlberg in einem bergmännischen Tunnel mit einer Länge von 745 m.<br />
Im Bereich der Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Mitte erfolgt die Verknüpfung der Bundesstraße 20 mit der zeitgleich erstellten Querspange<br />
der Staatsstraße 2154, wodurch die Fremdenverkehrsregion „Hohenbogenwinkel“ direkt an die <strong>Ortsumgehung</strong> angebunden wird.<br />
- 4 -
Offene/überdeckte Troglage Eschlkamer Straße<br />
Im weiteren Verlauf nach Norden unterquert<br />
die Trasse die Eschlkamer Straße<br />
und den Fluss Chamb in einer überdeckten<br />
Tieflage.<br />
In leichter Dammlage verläuft sie weiter<br />
in der Chambaue, bevor sie <strong>zur</strong> Bahnlinie<br />
<strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> – Pilsen hin ansteigt und<br />
diese in einem tiefen Einschnitt kreuzt.<br />
An der Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-<br />
Nord endet die neue <strong>Ortsumgehung</strong> mit<br />
der Anbindung an den Bestand.<br />
Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Nord<br />
- 5 -
Spatenstich<br />
Bauabschnitte/Bauwerke<br />
2007 2008 2009 2010<br />
2011 2012<br />
2013<br />
Unterführung Rappendorfer Bach<br />
0,411<br />
0,5<br />
Chambtalbrücke<br />
Unterführung Grasmannsdorf<br />
St 2154<br />
Unterführung Rappendorfer Bach<br />
0,55 0,21 0<br />
St 2154<br />
Unterführung Hoferauer Weg<br />
0,2 0,1<br />
Unterführung Wirtschaftsweg und<br />
Ledererbach<br />
0,195 0,065<br />
Unterführung St 2154 und Geh- und<br />
Radweg<br />
Streckenbau Tunnelportal Ost bis<br />
AS <strong>Furth</strong>-Mitte<br />
St 2154, Streckenbau<br />
Anbindung St 2161 an<br />
Gewerbegebiet<br />
Überführung AS <strong>Furth</strong> i.W.-Nord<br />
Streckenbau Chambtalbrücke bis<br />
Tunnelportal West<br />
Überführung DB AG, Bahnstrecke<br />
"<strong>Furth</strong> i.W. - Pilsen"<br />
Teilverkehrsfreigabe<br />
am 19.03.2012<br />
Tunnel Deschlberg<br />
Unterführung Weiherdammweg,<br />
inkl. Trogbauwerk<br />
0,44775<br />
St 2154, Überbauerneuerung<br />
bestehende Bachbrücke<br />
0 0,1<br />
Unterführung Chambarm<br />
Streckenbau AS <strong>Furth</strong>-Mitte bis<br />
Trog Süd<br />
offene/überdeckte Troglage<br />
Eschlkamer Straße/Chamb<br />
4,892<br />
Überführung GVS "<strong>Furth</strong>i.W./<br />
Dieberger Weg-Industriegebiet<br />
0,34<br />
Streckenbau Trog Nord bis AS <strong>Furth</strong>-<br />
Nord<br />
0,4 4,9 2,4 2,4<br />
Verkehrsfreigabe<br />
am 05.09.2013<br />
Ausstattung, Bepflanzung<br />
Bauzeitenplan<br />
- 6 -
Drache Tradinno<br />
Baudurchführung<br />
Mit dem Spatenstich für die Brücke über<br />
den Rappendorfer Bach erfolgte am<br />
30.10.2007 der Startschuss für den Bau<br />
der lang ersehnten <strong>Ortsumgehung</strong> <strong>Furth</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Wald</strong>.<br />
Die Opt<strong>im</strong>ierung des Bauablaufs sowie<br />
die Erreichbarkeit der Brückenbaustellen<br />
erforderten gleichzeitig laufende Maßnahmen<br />
<strong>im</strong> Erdbau und an Brücken.<br />
Auch sollte der Transport der zu bewegenden<br />
Erdmassen weitgehend über die<br />
neue Trasse erfolgen und die baubedingten<br />
Belastungen min<strong>im</strong>ieren.<br />
Es folgten erste Abschnitte des Erdbaus<br />
und die Bauwerke, die durch ihre Herstellungszeit<br />
die Gesamtbauzeit maßgebend<br />
best<strong>im</strong>mten, wie zum Beispiel die<br />
Brücke über das Chambtal, den Tunnel<br />
durch den Deschelberg oder die Troglage<br />
Eschlkamer Straße.<br />
Insgesamt wurde die <strong>Ortsumgehung</strong> in 5<br />
Erd- und Streckenbaulose unterteilt.<br />
Nach europaweiter Ausschreibung führten<br />
regionale Firmen die Erd- und Streckenbauarbeiten<br />
aus.<br />
Nach der Fertigstellung des Deschlberg-<br />
Tunnels gab Bundesminister Dr. Peter<br />
- 7 -<br />
Ramsauer am 19.03.2012 einen 1. Teilabschnitt<br />
der <strong>Ortsumgehung</strong> von der Anschlussstelle<br />
(AS) <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Süd bis<br />
<strong>zur</strong> AS <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Mitte für den Verkehr<br />
frei.<br />
Der wohl berühmteste <strong>Furth</strong>er durfte<br />
nach dem kirchlichen Segen als erster<br />
den Tunnel passieren: Drache Tradinno.
Bauwerk Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Nord<br />
Brücken<br />
Unter Berücksichtigung der 3 Brücken <strong>im</strong><br />
Zuge der Querspange der Staatsstraße<br />
2154 entstanden insgesamt 13 Brückenbauwerke<br />
und 2 Tunnel.<br />
Be<strong>im</strong> Entwurf der Brücken und Tunnel<br />
wurde sowohl für den Neubau als auch<br />
für den Unterhalt <strong>im</strong> besonderen Maße<br />
auf Wirtschaftlichkeit geachtet. Als weitere<br />
Punkte spielten die Gestaltung und<br />
die Einbindung in die bewegte Landschaft<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Eisenbahnüberführung<br />
Kurz vor der Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Wald</strong>-Nord quert die Eisenbahnlinie Pilsen<br />
– <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> die neue Straßentrasse<br />
in Form einer 31 m langen Überführung,<br />
die als kompakter Spannbetonrahmen<br />
ausgeführt wurde. Nicht nur <strong>im</strong> Zuge des<br />
Baus, sondern bereits <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Planungsphase stellte die weitestgehende<br />
Aufrechterhaltung des Eisenbahnbetriebes<br />
während der Baudurchführung<br />
eine besondere Herausforderung dar.<br />
So wurde das 1,1 Mio. € teure Bauwerk<br />
ab Herbst 2009 zunächst neben dem bestehenden<br />
Bahngleis als kompletter Rohbaukörper<br />
erstellt. In einer zehntägigen<br />
Sperrpause Anfang Juni 2010 wurden die<br />
bestehenden Gleisanlagen abgebaut und<br />
die 14.000 m³ große Baugrube ausgehoben.<br />
Mittels einer komplexen Verschubbahn<br />
wurde das Bauwerk mitsamt den<br />
Fundamenten 36 m quer in die Baugrube<br />
geschoben und fixiert. Anschließend<br />
konnte der umliegende Erd- und<br />
Gleiskörper wieder aufgebaut werden.<br />
Die Arbeiten waren <strong>im</strong> August 2010 abgeschlossen.<br />
Querverschub Eisenbahnüberführung<br />
- 8 -
Chambtalbrücke<br />
Chambtalbrücke<br />
Die Chambtalbrücke ist 274 m lang und<br />
weist eine Breite zwischen den Geländern<br />
von 12,0 m auf. Die Brücke beginnt<br />
nach einer ca. 160 m langen und ca.<br />
11 m hohen Dammschüttung an der bestehenden<br />
Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Wald</strong>–Ponnholz und endet am Fuß des<br />
bewaldeten Deschlbergs. Sie überspannt<br />
die künftige Staatsstraße 2154 (derzeitige<br />
Bundesstraße 20), die Bahnlinie „Cham<br />
– <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>“ sowie den ca. 200 m<br />
breiten Talraum des Chamb annähernd<br />
rechtwinklig.<br />
Da das gesamte Talsystem der Chamb<br />
bei <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> FFH-Gebiet ist, war<br />
Ziel der Entwurfsbearbeitung, ein Brückenbauwerk<br />
mit ausgewogenen Proportionen<br />
zwischen Stützweite, Bauhöhe<br />
und Tiefe des Tales zu schaffen. Der<br />
Überbau ist als längs vorgespannter Ortbeton–Durchlaufträger<br />
über 6 Felder mit<br />
einem zweistegigen Plattenbalkenquerschnitt<br />
ausgeführt. Diese Bauweise stellt<br />
in Abhängigkeit von den geometrischen<br />
Randbedingungen die wirtschaftlich und<br />
gestalterisch beste Lösung dar. Die lichte<br />
Höhe über Talgrund beträgt zwischen<br />
10 m und 13 m, die Konstruktionshöhe<br />
2,20 m. Bei variierenden Einzelstützweiten<br />
zwischen 40 und 50 m sind die Pfeilerpaare<br />
und die Widerlager auf<br />
Großbohrpfählen (Ø 90 cm) gegründet.<br />
Nach Erstellung dieser Unterbauten<br />
wurde das Lehrgerüst aus Stahlteilen installiert.<br />
Somit konnte der Überbau in Abschnitten<br />
von jeweils 40 bis 50 m in<br />
luftiger Höhe in die Länge wachsen.<br />
Die Baukosten betrugen rund 4,5 Mio. €.<br />
Nach einer Bauzeit von ca. 20 Monaten<br />
wurde die Chambtalbrücke <strong>im</strong> April 2010<br />
fertig gestellt.<br />
Untersicht<br />
- 9 -
Tunnel Deschlberg<br />
Allgemeines<br />
Der Tunnel Deschlberg ist eines der<br />
Schlüsselbauwerke der <strong>Ortsumgehung</strong><br />
<strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>. Mit einer Tunnellänge von<br />
745 m wird der Deschlberg nördlich von<br />
Grasmannsdorf durchfahren, die max<strong>im</strong>ale<br />
Überdeckung <strong>im</strong> anstehenden<br />
Gneiszersatzgebirge beträgt ca. 45 m.<br />
Am 9. Dezember 2009 erfolgte der Tunnelanschlag.<br />
Der 2-streifige Haupttunnel mit einer<br />
Fahrbahnbreite von 7,50 m ist über zwei<br />
Querschläge an den parallelen, begehbaren<br />
Rettungsstollen angebunden. An<br />
den beiden Portalen sind Rettungsplätze<br />
angeordnet, am Ostportal befindet sich<br />
das Betriebsgebäude mit dem Löschwasserbecken<br />
und einem Schadstoffbecken.<br />
Der Rohbau kostete ca. 25 Mio. €, die<br />
betriebstechnische Ausstattung weitere<br />
5 Mio. €.<br />
Bautechnik<br />
Der Tunnel wurde in der Neuen Österreichischen<br />
Tunnelbauweise hergestellt.<br />
Dabei wurde zunächst der Hohlraum <strong>im</strong><br />
Sprengvortrieb ausgebrochen und temporär<br />
je nach den angetroffenen Gebirgsverhältnissen<br />
mit einem kombinierten<br />
System aus Spritzbeton, Ankern und<br />
Stahlbögen gesichert. Anschließend<br />
wurde das Abdichtungssystem aufgebracht<br />
und die Ortbeton-Innenschale hergestellt.<br />
Der Ausbruch des Haupttunnels erfolgte<br />
als Teilausbruch. Zunächst wurde die Kalotte<br />
vorgetrieben (oberer Bereich des<br />
Tunnelquerschnitts), nachlaufend dann<br />
die Strosse und Sohle. Der Rettungsstollen<br />
wurde <strong>im</strong> Vollausbruch hergestellt.<br />
Aus dem Tunnel (ohne Voreinschnitte)<br />
wurden ca. 100.000 m³ Felsgestein ausgebrochen,<br />
das für den Straßenbau wiederverwendet<br />
wurde.<br />
Lageplan Tunnel Deschlberg<br />
Tunnelanschlag<br />
Querschnitt<br />
Betriebstechnische Ausstattung<br />
Zur sicheren Verkehrsführung, der Vermeidung<br />
kritischer Ereignisse, dem<br />
Schutz der Tunnelnutzer sowie der Unterstützung<br />
der Einsatzdienste bei der<br />
Hilfeleistung <strong>im</strong> Katastrophenfall ist folgende<br />
Tunnelausstattung vorhanden:<br />
Tunnelportale<br />
• Beleuchtung<br />
• Belüftung<br />
• Brand-/Rauchdetektionsanlagen<br />
• Videoüberwachung<br />
• Lautsprecher<br />
• Verkehrsbeeinflussungseinrichtungen<br />
• Notrufstationen<br />
• Tunnelfunk<br />
• Löscheinrichtungen<br />
• Höhenkontrollen<br />
- 10 -
- 11 -
Offene/überdeckte Troglage<br />
Eschlkamer Straße<br />
Im weiteren Verlauf <strong>zur</strong> Landesgrenze<br />
nach Tschechien quert die neue Bundesstraße<br />
die Eschlkamer Straße sowie den<br />
Fluss Chamb <strong>im</strong> Stadtgebiet. Um eine<br />
möglichst schonende Einbindung der<br />
neuen Bundesstraße in das Stadtbild als<br />
auch in das Landschaftsbild der Chambtalaue<br />
zu erreichen, wurde eine 537 m<br />
lange überdeckte Tieflage als Querung<br />
errichtet. Davon sind 200 m überdeckt<br />
ausgeführt; darauf liegen der Straßenkörper<br />
der Eschlkamer Straße als auch<br />
der ursprüngliche Verlauf der Chamb.<br />
Die Fahrbahnbreite beträgt wie <strong>im</strong><br />
Deschlbergtunnel 7,50 m sowie zwei<br />
1 m breite Notgehwege.<br />
Die Tieflage ist als Grundwasserwanne<br />
aus Stahlbeton konstruiert. Ein Überleitungssystem<br />
aus Dükern sorgt dafür,<br />
dass die hydrologische Situation auch in<br />
Zukunft nicht nachteilig beeinflusst wird<br />
und sich die Grundwasserstände um das<br />
Bauwerk wie ursprünglich einpendeln<br />
können.<br />
Mit Baubeginn der 16 Mio. € teuren Tieflage<br />
wurde <strong>im</strong> Februar 2011 der erste<br />
Bauabschnitt mit Spundwänden umschlossen,<br />
um das Grundwasser <strong>im</strong> Baufeld<br />
überleiten zu können. So konnten in<br />
zwei 200 m langen Reihen die 90 cm dicken<br />
Bohrpfähle standsicher in die Tiefe<br />
gebracht und dazwischen der 1 m dicke<br />
Deckel betoniert werden („Bohrpfahldeckelbauweise“).<br />
Gleichzeitig grub man sich innerhalb der<br />
162 m langen südlichen Rampe in die<br />
Tiefe. Dadurch konnte man von unten<br />
das nunmehr zwischen dem Deckel und<br />
den seitlichen Bohrpfählen eingeschlossene<br />
Erdreich erreichen und abtransportieren.<br />
Es fand in Lärmschutzwällen und<br />
als Dammbaustoff Verwendung.<br />
Troglage Eschlkamer Straße<br />
Um ein freies Baufeld zu erhalten, wurde<br />
die Eschlkamer Straße auf eine Behelfsbrücke<br />
seitlich verschoben und auch der<br />
Chamb in ein künstliches Flussbett, rund<br />
50 m abgerückt, verlegt.<br />
Im August 2012 befand man sich auf dem<br />
Höhepunkt der Bautätigkeiten mit der Zurückverlegung<br />
des Chamb in sein neues<br />
Flussbett auf dem Deckel. Nun war der<br />
Weg frei für die Erstellung der nördlichen<br />
Rampe Richtung Tschechien. Nach dem<br />
Setzen der Spundwände konnte sich<br />
auch dort in die Tiefe gegraben und der<br />
Lückenschluss zum Tunnel hergestellt<br />
werden.<br />
Bis Juli 2013 wurden die seitlichen<br />
Wände, die Entwässerungseinrichtungen,<br />
der Innenausbau und der Straßenaufbau<br />
erstellt.<br />
Die Steuerungselemente der Betriebstechnik<br />
wurden <strong>im</strong> Pumpenhaus installiert,<br />
das <strong>zur</strong> Aufbereitung der<br />
Straßenabwässer bis 15 m in die Tiefe<br />
reicht. Die Betriebstechnik ist mit der Betriebstechnik<br />
des Tunnels Deschlberg gekoppelt.<br />
Sie erfüllt ähnliche<br />
Anforderungen, ist jedoch aufgrund der<br />
wesentlich kürzeren Tunnellänge einfacher<br />
ausgestattet und kostet 2,9 Mio. €.<br />
- 12 -<br />
Erdbauarbeiten<br />
Trogdeckel<br />
Neues Flußbett Chamb
Opt<strong>im</strong>ierung Auenlebensraum Ökologisch toter Bachlauf Rappendorfer Bach Renaturierter Bachlauf Rappendorfer Bach<br />
Natur<br />
Das Plangebiet der <strong>Ortsumgehung</strong> <strong>Furth</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Wald</strong> liegt <strong>im</strong> Naturpark bzw. in der<br />
Schutzzone des Naturparks „Oberer<br />
Bayerischer <strong>Wald</strong>“. Im Westen wird ein<br />
kleiner Teil des Naturschutzgebietes<br />
„Ponnholzbachtal“ berührt.<br />
Besondere naturschutzfachliche Bedeutung<br />
besitzt das „Talsystem der Chamb<br />
bei <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>“ (Schwerpunkt-Lebensraum<br />
des Fischotters in der Oberpfalz),<br />
da es Bestandteil des europäischen<br />
Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 ist.<br />
Nach dem Arten- und Biotopschutzprogramm<br />
in Bayern sind der Flusslauf des<br />
Chamb und seine Nebenarme mit ihren<br />
Auwaldresten an den Ufern sowie die<br />
Feuchtwiesen zwischen Chamb und Dieberg<br />
<strong>im</strong> Osten von <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> überregional<br />
bedeutsam.<br />
Regionale Bedeutung haben die Nasswiesen<br />
zwischen Gasselberg und Wutzberg<br />
sowie die Nasswiesen und<br />
Seggenwiesen südlich der Anschlussstelle<br />
<strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Ponnholz in der südlichen<br />
Chambaue.<br />
Innerhalb der gesamten Chambaue sowie<br />
in Teilen der Aue des Rappendorfer<br />
Baches befinden sich Lebensräume des<br />
Weißstorchs.<br />
Durch den Neubau der <strong>Ortsumgehung</strong><br />
<strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> und der Querspange <strong>im</strong><br />
Zuge der Staatsstraße 2154 wurden rd.<br />
7,5 ha Biotopflächen, <strong>Wald</strong>flächen und<br />
landwirtschaftliche Nutzflächen versiegelt<br />
und rd. 20,7 ha überbaut.<br />
Die Beeinträchtigung der Natur, des<br />
Landschaftsbildes, der Erholung und des<br />
Naturgenusses durch den Bau der <strong>Ortsumgehung</strong><br />
sowie der Verlegung der<br />
Staatsstraße 2154 wurden durch Min<strong>im</strong>ierungs-,<br />
Schutz- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
auf den unmittelbar angrenzenden<br />
Flächen sowie <strong>im</strong> weiteren<br />
Wirkungskreis der Maßnahme liegenden<br />
Flächen soweit min<strong>im</strong>iert, dass keine erheblichen<br />
und nachhaltigen Beeinträchtigungen<br />
sowie Zerschneidungs- und<br />
Trenneffekte hinsichtlich des Funktionsgefüges<br />
von Tieren und Pflanzen verbleiben.<br />
Zusätzlich zu den Min<strong>im</strong>ierungs-, Schutzund<br />
Gestaltungsmaßnahmen wurden rd.<br />
13,3 ha Ausgleichsflächen angelegt.<br />
Der mit 6,61 ha größte Ausgleichsflächenkomplex<br />
liegt <strong>im</strong> Randbereich der<br />
Chambaue an der Wutzmühle. Er setzt<br />
sich zusammen aus einem großen<br />
Feucht-/Nasswiesenbereich mit Hochstauden<br />
und Feuchtgebüschen und einem<br />
<strong>Wald</strong>bereich.<br />
- 13 -<br />
Das Offenlegen eines verrohrten Grabens<br />
mit Modellierung von flachen Mulden,<br />
das Entfernen einer betonierten<br />
Quellfassung, die Anlage von Lesesteinhaufen<br />
und eine extensive Nutzung der<br />
Flächen dienen der Opt<strong>im</strong>ierung des<br />
Feuchtwiesen-Lebensraumes für wertvolle<br />
Pflanzenvorkommen und gefährdete<br />
Tierarten der Auen wie z. B.<br />
Amphibien, Reptilien, Vögeln, Libellen,<br />
Heuschrecken und Fledermäusen.<br />
Ein ehemals dichter nadelholzdominierter<br />
Mischwald wurde durch Entfernen der<br />
Nadelgehölze mit Ausnahme einiger älterer<br />
Bäume und das Freilegen von zugewachsenen<br />
Felsvorsprüngen zu einem<br />
naturnahen Laubmischwald umgebaut.<br />
Die weitere Entwicklung erfolgt über die<br />
natürliche Sukzession.<br />
Eine besondere naturschutzfachliche<br />
Ausgleichsmaßnahme stellt die Renaturierung<br />
des Rappendorfer Baches auf einer<br />
Länge von 250 m dar. Durch das<br />
Verlängern der Lauflinie (Mäander) wurde<br />
die Fließgeschwindigkeit verringert. Ferner<br />
erfolgte eine Verbreiterung des Baches<br />
in Verbindung mit der Abflachung<br />
der Ufer. Der zusätzliche Einbau von Steinen,<br />
Wurzelstümpfen und Holzstämmen<br />
ermöglicht Fischen und anderen Wasserlebewesen<br />
einen Unterstand.
Daten und Fakten<br />
Baulast:<br />
Bundesstraße 20:<br />
Staatsstraße 2154:<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
Freistaat Bayern<br />
Kosten:<br />
Bundesstraße 20: 75 Mio. €<br />
Staatsstraße 2154: 2,1 Mio. €<br />
Die St 2154 wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale<br />
Entwicklung (EFRE) kofinanziert.<br />
Baulänge:<br />
Bundesstraße 20:<br />
Staatsstraße 2154:<br />
4,3 km<br />
1,3 km<br />
Fahrbahnbreiten:<br />
Bundesstraße 20:<br />
Staatsstraße 2154:<br />
8,0 m<br />
7,0 m<br />
Bauwerke und Strecke:<br />
Anzahl Brücken/Tunnel B 20 12<br />
Anzahl Brücken St 2154: 3<br />
Länge Troglage Eschlkamer Straße: 537 m (davon 200 m überdeckt)<br />
Länge Tunnel Deschlberg:<br />
745 m<br />
Länge Chambtalbrücke:<br />
274 m<br />
bewegte Erdmassen: 400.000 m³<br />
Asphaltflächen: rd. 78.600 m²<br />
eingebauter Beton: rd. 64.400 m³<br />
Neupflanzungen Bäume und Sträucher: 150 Bäume, 30.000 Sträucher<br />
ökologische Ausgleichsflächen:<br />
13,3 ha<br />
Streckenbau<br />
Verkehrsbelastung (Prognosejahr 2020):<br />
Bereich Deschlberg:<br />
nördl. Eschlkamer Str.:<br />
14.000 Kfz/24h<br />
13.000 Kfz/24h<br />
Staatsstraße 2154<br />
Grunderwerb:<br />
Flächenerwerb einschl. Ausgleichsflächen: 33 ha<br />
privatbetroffene Grundeigentümer: 80<br />
Kosten: 2,3 Mio. €<br />
Gesamtbauzeit:<br />
Baubeginn: 30. Oktober 2007<br />
Teilverkehrsfreigabe: 19. März 2012<br />
Verkehrsfreigabe: 05. September 2013<br />
Regenrückhaltebecken<br />
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IMPRESSUM:<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Staatliches</strong> <strong>Bauamt</strong> Regensburg<br />
Bajuwarenstraße 2d<br />
93053 Regensburg<br />
Tel.: 0941/69856-01<br />
Fax.: 0941/69856-299<br />
E-Mail: poststelle@stbar.bayern.de<br />
Internet: http://www.stbar.bayern.de<br />
Textbeiträge:<br />
<strong>Staatliches</strong> <strong>Bauamt</strong> Regensburg<br />
Bildnachweis:<br />
Bay. Vermessungsverwaltung<br />
(Luftbild Seite 3)<br />
Hajo Dietz Luftbildfotografie<br />
(Titelseite und Streckenverlauf)<br />
Wolfgang Baumgartner<br />
(Teilverkehrsfreigabe)<br />
<strong>Staatliches</strong> <strong>Bauamt</strong> Regensburg<br />
Design und Druck:<br />
DER-REITHMEIER<br />
Hanns-Steurer-Weg 13<br />
93051 Regensburg<br />
Tel.: 0941/380063<br />
Fax: 0941/380065<br />
E-Mail: mail@der-reithmeier.de<br />
Bild Titelseite: Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Süd<br />
Bild Rückseite: Hinten: Bauwerk Anschlussstelle <strong>Furth</strong> <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>-Nord · Mitte:<br />
Eisenbahnüberführung · Vorne: Überfüḧrung des Dieberger Weges<br />
Baudurchführung<br />
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