Stellungnahme Holle - BioHandel Online
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<strong>Holle</strong> baby food GmbH · Baselstrasse 11 · CH-4125 Riehen<br />
An unsere Handelspartner<br />
Riehen, den 07.10.2013<br />
Udo Fischer Tel: +41 (0)61 645 96 03<br />
E-Mail: ufischer@holle.ch<br />
<strong>Stellungnahme</strong> zu CMS-Recherchen des ZDF Magazins WISO<br />
Warenrücknahme aus Gross-und Einzelhandel der Baby-Gläschen Sorte <strong>Holle</strong> Brokkoli mit Vollkornreis<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
sehr geehrte Handelspartner,<br />
wir haben Sie letzte Woche vorinformiert über die CMS-Recherchen des ZDF-Magazins WISO.<br />
Ergänzend zu unserer ausführlichen <strong>Stellungnahme</strong> haben wir uns auf Grund des hohen Medieninteresses und der damit<br />
verbundenen negativen Berichterstattung entschlossen, die Ware aus dem Handel zurückzurufen.<br />
Es gibt weder eine rechtliche Grundlage für eine Warenrücknahme noch aus Gründen des Schutzes der Gesundheit der<br />
Konsumenten eine Notwendigkeit die Ware nicht zu verkaufen.<br />
Mit dieser proaktiven Massnahme möchten wir noch vor Ausstrahlung der Sendung unsere Handelspartner vor etwaiger<br />
negativer Berichterstattung schützen, indem die Ware nicht mehr im Gross-und Einzelhandel erhältlich ist.<br />
Deshalb bitten wir Sie sämtliche <strong>Holle</strong> Gläschen Brokkoli mit Vollkornreis aus Ihrem Bestand zu nehmen und diesen<br />
nicht mehr zu verkaufen. Der Einfachheit halber verweisen wir nicht auf einzelne Chargen sondern nehmen alle im Handel<br />
verfügbaren Chargen vorsorglich aus dem Markt. Eine öffentliche Warenrücknahme über die Medien zum Endverbraucher<br />
werden wir nicht durchführen. Über unsere Homepage stellen wir es den Verbrauchern frei betroffene Gläschen<br />
im Einzelhandel zurückzugeben. Diese bekommen Sie selbstverständlich über Ihren Grosshandel ersetzt.<br />
Wir bedauern sehr, dass unser Babygläschen Brokkokli mit Vollkornreis und die Marke <strong>Holle</strong> im Rahmen der CMS Thematik<br />
unverschuldet in negative Berichterstattung gekommen ist.<br />
Für weitere Informationen und Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
<strong>Holle</strong> baby food GmbH<br />
Udo Fischer<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Holle</strong> baby food GmbH Telefon +41(0)61 645 96 00 Handelsregister Kanton Basel-Stadt<br />
Baselstr. 11 Telefax +41(0)61 645 96 09 CH-270.4.001.683-6<br />
4125 Riehen E-Mail babyfood@holle.ch Geschäftsführer:<br />
Schweiz / Switzerland www.holle.ch / www.babyclub.de Peter Kropf, Udo Fischer
Nachfolgend die bisherige <strong>Stellungnahme</strong> <strong>Holle</strong> zur Kenntnis:<br />
WISO-Berichterstattung<br />
Das ZDF-Magazin WISO befasst sich mit der Thematik CMS-Hybride und mit Untersuchungen durch ein neues Analyse-<br />
Verfahren mit Hilfe dessen Lebensmittel mit pflanzlichen Zutaten auf deren Herkunft von CMS-Sorten untersucht werden<br />
können. WISO behauptet, CMS sei Gentechnik. Von einer Falschmeldung des ZDF spricht der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />
(BÖLW). "Im Ökolandbau wird keine Gentechnik eingesetzt. Die Behauptung des ZDF, CMS-Sorten<br />
seien Gentechnik, ist falsch", so der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein. "Die von WISO getesteten Waren<br />
aus CMS-Sorten fallen eindeutig nicht unter das Gentechnikrecht." Wird die Zellfusionstechnik bei nahe verwandten<br />
Pflanzen eingesetzt, sei sie nicht der Gentechnik zuzurechnen, da eine Übertragung der entsprechenden Eigenschaften<br />
auch auf natürlichem Wege möglich wäre.<br />
HOLLE und WISO<br />
Für WISO wurde nun kürzlich HOLLE Baby-Gläschen Brokkoli mit Vollkornreis aus dem Einzelhandel entnommen und<br />
mit der neuen Methode untersucht. Für die Chargen E:08.11.2015/B, E:11.04.2016/A und E:11.04.2016/B wurde festgestellt,<br />
dass Zutaten von CMS-Sorten enthalten seien. Zum Thema plant WISO einen Beitrag Anfang Oktober zu senden.<br />
Unsere Reaktion<br />
Die Charge E:08.11.2015 wurde im November 2012 produziert. Die Chargen E:11.04.2016/A und B wurden im April<br />
2013 hergestellt. Zu dem jeweiligen Produktionszeitraum gab es keine praktisch verfügbare Analytik für die Untersuchung<br />
der uns gelieferten Zutaten auf CMS. Wir mussten uns auf die Arbeit der DEMETER-Verbandskontrolle verlassen.<br />
Die DEMETER-Kontrolle der für die genannten Chargen verwendeten Zutaten ist durch die uns vorliegenden Zertifikate<br />
lückenlos dokumentiert. Wir untersuchen jetzt laufend die uns gelieferten Zutaten mit der neuen Analysemethode und<br />
schließen künftig DEMETER-Zutaten, in denen CMS enthalten sind, sicher aus.<br />
Da es sich bei dem Ausschluss von CMS durch die DEMETER-Richtlinien nicht um die Frage des Ausschlusses der<br />
Gentechnik aus der biologischen Landwirtschaft handelt, sondern um eine Maßnahme, die der agrarfachlichen wünschenswerten<br />
Entwicklung eigener „samenfester“ Sorten dient, müssen unsere früher hergestellten Produkte nicht verworfen<br />
werden.<br />
Wie jedoch eingangs im Anschreiben erwähnt, nehmen wir die Sorte Brokkoli mit Vollkornreis zum Schutz unserer<br />
Handelspartner vor negativer Berichterstattung aus dem Handel zurück.<br />
Der Demeter-Verband gibt den Demeter-Landwirten in seinen Erzeugerrichtlinien vor, CMS-Sorten nicht anzubauen. Für<br />
die Verwendung der Marke "demeter" gilt, dass 90% der landwirtschaftlichen Zutaten von Demeter-Höfen stammen<br />
müssen und die verbleibenden 10% bei Nichtverfügbarkeit von Höfen aus anderem Bioanbau stammen dürfen.<br />
Der Anteil der Zutaten in "demeter"-Produkten aus anderem Bioanbau kann in Einzelfällen, durch Genehmigung des<br />
Demeter-Verbandes auch mehr als 10% betragen. In diesem zweiten Fall wird die Herkunft von Nicht-Demter-Höfen in<br />
der Kennzeichnung angegeben.<br />
Für die Chargen E:11.04.2016/A und B hat <strong>Holle</strong> aufgrund der Nichtverfügbarkeit von demeter Brokkoli eine Ausnahmegenehmigung<br />
zur Beimengung von mehr als 10% Bio Brokkoli erhalten und dies auch richtlinienkonform auf dem Etikett<br />
deklariert.<br />
Bezüglich der Herkunft der Zutaten aus anderem Bioanbau als dem Demeter-Anbau geben die Demeter-Verarbeitungs-<br />
Richtlinien bislang keine Vorgaben an. Produkte mit der Marke "demeter" können daher richtlinienkonform Bio Zutaten<br />
enthalten, deren Saatgut nicht CMS frei ist. Für die Zukunft schließen wir CMS-Zutaten unabhängig der biologischen<br />
Anbau-Qualität durch eigene Analytik aus.<br />
DEMETER und CMS<br />
DEMETER setzt sich dafür ein, CMS-Sorten nicht anzubauen und stattdessen samenfeste Sorten zu züchten. Der Ausschluss<br />
von CMS-Sorten aus dem DEMETER-Anbau beruhte bislang auf dem Führen von (Negativ-)Listen der CMS-<br />
Sorten nach den Angaben der Saatgutlieferanten und auf dem Prüfen der Aufzeichnungen über den Einkauf und Einsatz<br />
des Saatguts. Es hat sich gezeigt, dass dies nicht genügt.<br />
Ebenso müssen die Richtlinien präzisiert werden, dass auch bei Beimengen biologischer Zutaten CMS-Zutaten ausgeschlossen<br />
sind.<br />
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Neue CMS-Analytik<br />
Erst seit einigen Monaten stehen in der Praxis der Analyselabore routinemäßig einsetzbare Nachweisverfahren für CMS-<br />
Hybride zur Verfügung. So hat z.B. die Genetic ID (Europe) AG PCR-basierte Tests entwickelt, mit denen Brassica-<br />
CMS-Sorten, bzw. Sonnenblumen-DNA in Chicorée-CMS nachgewiesen werden kann. Die genetische Information für<br />
die männliche Sterilität liegt in der mitochondrialen DNA der CMS-Cytoplasmen. Ob diese Erbinformation vorliegt, kann<br />
nun mit dieser neuen Technik überprüft werden.<br />
Was ist CMS?<br />
CMS steht für Cytoplasmatische Männliche Sterilität. In manchen Pflanzen, wie dem Rettich und der Sonnenblume, ist<br />
diese Eigenschaft natürlich vorhanden. Auf andere Kreuzblütler bzw. Korbblütler kann sie züchterisch durch natürliche<br />
Einkreuzung, aber auch im Labor durch Zellfusion übertragen werden. Zum Beispiel von einem Rettich auf Blumenkohl<br />
oder Brokkoli. Oder von der Sonnenblume auf Chicorée. Die Cytoplasmatische Männliche Sterilität verhindert die Selbstbefruchtung.<br />
Diese Eigenschaft hat ihren Sitz nicht im Zellkern, sondern im Plasma um den Zellkern herum. Es findet<br />
dabei keine Neukombination isolierter DNA statt.<br />
CMS ist nicht Gentechnik<br />
Die Europäische Union unterwirft die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt in ihrer<br />
Richtlinie 2001/18/EG strengen Regeln. Die Richtlinie gilt nicht bei Zellfusion von Pflanzenzellen von Organismen, die<br />
mittels herkömmlicher Züchtungstechniken genetisches Material austauschen können. Diese Zellfusion ist nach der Entscheidung<br />
des Gesetzgebers keine Gentechnik, wie auch Züchtung durch natürliche Einkreuzung, welche die Pflanzen<br />
genetisch verändert, keine Gentechnik ist.<br />
Agrarfachliche Bedenklichkeit der CMS-Hybride<br />
Agrarfachlich stoßen CMS-Sorten auf Bedenken, auch wenn sie nur Eigenschaften haben, die natürlich übertragen werden<br />
können. Sie zeichnen sich durch geringe sorteninterne Diversität aus. CMS-Hybride sind nicht „samenfest“, so dass<br />
Bauern sie nicht selbst vermehren können. Gezüchtete, samenfeste Sorten werden demgegenüber vorgezogen.<br />
Unser angemessenes Vorgehen<br />
- Wo DEMETER sich als Biobauernverband die Entwicklung samenfester Sorten und den Ausschluss der CMS-Hybride<br />
als Prinzip bestimmt, um die Unabhängigkeit des bäuerlichen Wirtschaftens zu fördern, unterstützen wir dies durch die<br />
Verwendung von DEMETER-Zutaten.<br />
- Zukünftig setzen wir die neue, nun zur Verfügung stehende Analytik ein, um CMS in DEMETER und beigemengten Bio-<br />
Zutaten auszuschließen.<br />
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