23. Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung 2008 - Kunsthalle der ...
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<strong>23.</strong> <strong>Denkmalpreis</strong> <strong>der</strong> <strong>Hypo</strong>-<strong>Kulturstiftung</strong> <strong>2008</strong><br />
Der in diesem Jahr zum <strong>23.</strong> Mal vergebene <strong>Denkmalpreis</strong> <strong>der</strong> <strong>Hypo</strong>-<strong>Kulturstiftung</strong> geht<br />
ungeteilt an Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell. Auf einer Veranstaltung in München am<br />
21. Juli <strong>2008</strong> werden <strong>der</strong> Bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein und Dieter<br />
Rampl, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>Hypo</strong>-<strong>Kulturstiftung</strong> sowie Chairman Verwaltungsrat<br />
Unicredit Group, den mit 20000 Euro dotierten Preis an Anton Wolfgang Graf von Faber-<br />
Castell für Schloss Faber-Castell in Stein, Regierungsbezirk Mittelfranken, verleihen.<br />
Außerdem hat die Jury unter <strong>der</strong> Leitung von Professor Dr. Werner Schie<strong>der</strong>mair, München,<br />
sechs mit jeweils 5000 Euro dotierte Anerkennungen ausgesprochen.<br />
Das Faber-Castell’sche Schloss in Stein ist ein herausragendes architekturgeschichtliches und<br />
kunsthistorisches Gebäude. Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell hat es sich seit Jahren<br />
zur Aufgabe gemacht, die gewaltige Anlage instand zu setzen und durch eine vertretbare,<br />
mo<strong>der</strong>ne Nutzung durch Einbeziehung in die Faber-Castell’sche ‚Erlebnismeile’ <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Schloss wurde zwischen den Jahren 1843 und 1846<br />
sowie 1903 bis 1906 in zwei Bauphasen als Wohnsitz für die Enkelin des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />
errichtet. Im Jahre 1945 beschlagnahmten die Amerikaner das weitläufige Haus. Während <strong>der</strong><br />
Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse wurde es als Pressecamp verwendet. Seit Ende 1953<br />
stand das Schloss leer. Schon während des Krieges traten Schäden am Schloss auf. Der<br />
Palmengarten und <strong>der</strong> Wintergarten brachen teilweise ein. Die ausbleibende Nutzung führte<br />
zu weiteren mannigfachen Mängeln im Innern. Mit größter Sorgfalt, mit Behutsamkeit,<br />
Einfühlungsvermögen und Sachverstand ging man an eine Restaurierung <strong>der</strong> zahlreichen<br />
Innenräume. Schritt für Schritt wurden das Treppenhaus, die Säle für große festliche<br />
Veranstaltungen, aber auch Wohnräume <strong>der</strong> Familie konserviert und restauriert. Weitere<br />
Räume stehen in den kommenden Jahren für eine Restaurierung nach mo<strong>der</strong>nsten<br />
wissenschaftlichen Grundsätzen an. Die überaus aufwändige, kostspielige Maßnahme, die<br />
sich nun schon über mehrere Jahre erstreckt, trägt Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell<br />
alleine.<br />
Sechs Anerkennungen<br />
Karl und Ingeborg Meyer sowie Bernhard und Stefanie Krug haben das Fachwerkhaus<br />
Mariengasse 1/Hasengasse 4 in Weißenhorn, Regierungsbezirk Schwaben, gerettet. Teile des<br />
Gebäudes reichen bis in das 15. Jahrhun<strong>der</strong>t zurück. Einige bauzeitliche Fachwerkwände<br />
besitzen sogar noch Lehmausfachungen mit Flechtwerk. Spätbarocke Türen und einige<br />
Dielenböden erinnern an spätere Umbauphasen. Durch die Instandsetzung ist die Ruine zu<br />
einem Glanzpunkt in <strong>der</strong> historischen Altstadt von Weißenhorn geworden.<br />
…
- 2 -<br />
Mit großem persönlichen Einsatz haben Dr. Rainer und Leni Musselmann den Vierseithof<br />
„Beim Plank“ in Großthalham bei Neumarkt-St.Veit, Regierungsbezirk Oberbayern, instand<br />
gesetzt. Entstellungen wurden rückgebaut, zugemauerte Fensteröffnungen erneuert, die Mauern<br />
trockengelegt, Dachstühle ausgebessert, Balkone repariert, selbst <strong>der</strong> Bauerngarten nach alten<br />
Vorbil<strong>der</strong>n erneuert. Heute präsentiert sich <strong>der</strong> Hof als einer <strong>der</strong> schönsten Vierseithöfe des<br />
ganzen Landkreises Mühldorf.<br />
Das in seiner Kernsubstanz in das 15. Jahrhun<strong>der</strong>t zurückreichende Prioratsgebäude des<br />
ehemaligen Augustinerinnenklosters Marienstein in Eichstätt, Regierungsbezirk Oberbayern,<br />
stand lange Zeit leer, eine ernsthafte Schädigung <strong>der</strong> Substanz war die Folge. Stefan und<br />
Maria Pfättisch erwarben das Gebäude, um mit großem persönlichen Einsatz ein schwer<br />
gefährdetes Baudenkmal einer zeitgemäßen Wohnnutzung zuzuführen. Sie retteten damit ein<br />
geschichtlich, religions- und kunstgeschichtlich gleichermaßen bedeutendes Gebäude.<br />
Das im Zentrum <strong>der</strong> alten Herzogstadt Straubing, Regierungsbezirk Nie<strong>der</strong>bayern, liegende<br />
historische Bürgerhaus Zollergasse 5 stammt aus dem 15./16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Johannes und Tina<br />
Pielmeier erwarben das städtebaulich bedeutsame Gebäude, um es instand zu setzen. Nach<br />
einer fachlich vorbildlichen und beispielgebenden Restaurierungsmaßnahme, bei <strong>der</strong> es auch<br />
gelang, Einbauten des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie Schaufenster, Gaststubenfenster und <strong>der</strong>en<br />
Eisenläden, zu erhalten, zählt das Gebäude heute wie<strong>der</strong> zu den architektonisches Glanzstücken<br />
in <strong>der</strong> Altstadt von Straubing.<br />
Gerhard und Maren Plaß haben das so genannte Obere Hammerherrenhaus in<br />
Wölsauerhammer bei Marktredwitz, Regierungsbezirk Oberfranken, das in Folge unterlassenen<br />
Bauunterhalts in seinem Bestand äußerst gefährdet war, wie<strong>der</strong>hergestellt. Mit in<br />
denkmalpflegerischen Fragen erfahrenen Handwerkern wurden Hausschwamm und Holzbock<br />
bekämpft, störende bauliche Ergänzungen beseitigt und die Original-Farbkompositionen in<br />
lichtem Böhmischen Grün und Weiß nach Befund wie<strong>der</strong> aufgetragen.<br />
Wenzel und Christine Rie<strong>der</strong>er haben, unterstützt von <strong>der</strong> ganzen Familie, mit über 7000<br />
Stunden Eigenleistung das ehemalige Gesindehaus in <strong>der</strong> Raiffeisenstraße in Neualbenreuth,<br />
Regierungsbezirk Oberpfalz, instand gesetzt. Dazu gehörten beispielsweise das Schlagen des<br />
eigenen Holzes für die Zimmerer- und Schreinerarbeiten, das Verlegen <strong>der</strong> Fliesen und <strong>der</strong><br />
Holzdielen sowie die Restaurierung <strong>der</strong> Holztreppe. Heute präsentiert sich das Gebäude wegen<br />
<strong>der</strong> farblichen Fassung des Fachwerkes als leuchtendes bauliches Schmuckstück.