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lAgebericht 2013 - Holzbau Deutschland

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lagebericht <strong>2013</strong><br />

zimmerer / <strong>Holzbau</strong><br />

BRANCHENSTRUKTUR<br />

Wachstum erfordert Fachkräfte<br />

Der für das Jahr 2011 vorhergesagte Umsatzzuwachs<br />

von 10 % wurde mit 12,2 % deutlich<br />

übertroffen (Abb. 1.1).<br />

Abb. 1.1<br />

Umsatz der Betriebe<br />

Mio. Euro<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

4.981<br />

Ist<br />

2009<br />

5.425<br />

(+8,9%)<br />

Ist<br />

2010<br />

6.086<br />

(+12,2%)<br />

Ist<br />

2011<br />

6.200<br />

+,%<br />

Hochrechn.<br />

2012<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />

für 2012 – <strong>2013</strong> (in Klammern: Vergleich zum Vorjahr)<br />

6.324<br />

(+2,0%)<br />

Prognose<br />

<strong>2013</strong><br />

Für 2012 wird der Zuwachs allerdings im<br />

unteren einstelligen Bereich liegen, weil sich<br />

die Bautätigkeit relativiert hat. Die Zimmerer<br />

profitieren weiterhin von wachsender<br />

Neubautätigkeit und anhaltender Sanierung.<br />

Dabei verschieben sich die Impulse eher vom<br />

Nichtwohnungsbau hin zum Wohnungsbau.<br />

Auch der mehrgeschossige Wohnungsbau in<br />

<strong>Holzbau</strong>weise entwickelt sich positiv.<br />

Abb. 1.2<br />

Anzahl der Betriebe<br />

11.500<br />

11.000<br />

10.500<br />

10.000<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.859<br />

Juni<br />

1996<br />

10.772 10.810<br />

Juni<br />

2009<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Juni<br />

2010<br />

11.010<br />

Juni<br />

2011<br />

11.174<br />

Juni<br />

2012<br />

Mit dem Umsatzzuwachs in den Jahren 2011<br />

und 2012 nimmt auch der Umfang der Beschäftigung<br />

zu. Er liegt mit plus 2,4 % in etwa mit<br />

dem Umsatzplus gleich auf (Abb. 1.2). Das Mehr<br />

an Beschäftigung wird durch den Zuwachs<br />

bei den Betriebsgründungen relativiert.<br />

Daher ist die durchschnittliche Betriebsgröße<br />

nahezu unverändert geblieben (Abb. 1.3). Der<br />

baugewerbliche Umsatz je Zimmereibetrieb<br />

bzw. je Beschäftigten ist ebenso unverändert.<br />

Abb. 1.3<br />

Anzahl der Beschäftigten je Betrieb<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

8,8<br />

1996<br />

2009<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

5,4 5,5 5,6 5,6<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

Stabil präsentiert sich auch das Bild bei den<br />

Größenklassen der Betriebe (Abb. 1.4). Etwa<br />

97 % der Betriebe haben weniger als 20 Beschäftigte.<br />

Eine Größenverteilung, die der des<br />

gesamten Handwerks entspricht. Eine Stärke<br />

des Zimmerer- und <strong>Holzbau</strong>gewerbes ist<br />

weiterhin die Ausbildungsquote. Sie beträgt<br />

nach wie vor etwa 11 % und ist damit fast<br />

doppelt so hoch wie der gesamtwirtschaftliche<br />

Bundesdurchschnitt.<br />

Der Ausblick auf <strong>2013</strong> ist optimistisch.<br />

Umsatz und Beschäftigung werden unseres<br />

Erachtens um circa 2 % steigen. Der Auftragsbestand<br />

zu Jahresanfang beträgt 10 Wochen.<br />

Nach Auskunft der Unternehmer wird sich an<br />

Abb. 1.4<br />

Größenklassen der Betriebe 2012<br />

10 bis 19<br />

Beschäftigte<br />

12,7 % (12,4 %)<br />

Mehr als 19 Beschäftigte<br />

3,3 % (3,1%)<br />

1 bis 9 Beschäftigte<br />

84,0 % (84,5 %)<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (in Klammern: Vorjahreswert)<br />

deren Ausbildungsbereitschaft in diesem Jahr<br />

nichts ändern. Bei den Betriebsgründungen<br />

wird der Zuwachs eher leicht rückläufig ausfallen.<br />

Fachkräfte werden weiterhin gesucht.<br />

Mit dem Rückgang der Bevölkerung und der<br />

Ausbildung als Durchgangsstation für das<br />

Studium wird sich der Fachkräftemangel<br />

verschärfen. Die Zuwanderung ausländischer<br />

Fachkräfte wird nicht zum Erfolgsrezept.<br />

Ebenso wenig ist es vorstellbar, dass eine<br />

Anhebung des Renteneintritts auf 69 Lebensjahre<br />

den Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft<br />

mindern wird.<br />

Erfolgversprechender erscheinen uns weitere<br />

Maßnahmen, um das Image des Zimmererberufes<br />

bei jungen Leuten, deren Eltern und in<br />

Schulen zu verbessern. Zudem zeichnen sich<br />

erste Erfolge ab, rechtzeitig ältere Arbeitnehmer<br />

aus dem Fertigungs- und Montagebereich<br />

herauszunehmen und für leitende<br />

Bürotätigkeiten umzuschulen. Hierbei sind<br />

nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Arbeitnehmer<br />

und Arbeitsagenturen gleichermaßen<br />

gefordert.


Lagebericht Zimmerer / <strong>Holzbau</strong> <strong>2013</strong><br />

Markt und Wettbewerb<br />

Private Bauinvestitionen führen zu Umsatzsteigerungen im <strong>Holzbau</strong><br />

<strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister hat seine Innungsbetriebe<br />

erneut zur wirtschaftlichen Lage befragt. Mit<br />

über 470 auswertbaren Rücksendungen bei<br />

der Konjunkturumfrage <strong>2013</strong> wurde eine solide<br />

Datenbasis geschaffen. Zusätzlich wurde<br />

auch in diesem Jahr der Betriebsvergleich<br />

von <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> zur Auswertung<br />

herangezogen.<br />

Der private Bauherr ist für die Zimmerer nach<br />

wie vor die Hauptzielgruppe. Nachdem in den<br />

letzten Jahren der Umsatz bei öffentlichen<br />

und gewerblichen Investoren gegenüber<br />

den Bauherren aus dem privaten Bereich<br />

zugenommen hatte, ist seit 2011 nun wieder<br />

eine Veränderung hin zu den Privatbauten<br />

spürbar. Die meisten der befragten Zimmereiund<br />

<strong>Holzbau</strong>unternehmen gehen davon aus,<br />

dass der Trend bis Ende des laufenden Jahres<br />

anhalten wird (Abb.2.1).<br />

Abb. 2.1<br />

Umsatzanteile nach Auftraggebern<br />

Gewerbliche<br />

15 % (15 %)<br />

Öffentliche<br />

8 % (10 %)<br />

Private<br />

77 % (75 %)<br />

Das breit aufgestellte Leistungsspektrum der<br />

<strong>Holzbau</strong>betriebe zahlt sich dabei aus (Abb. 2.2).<br />

Abb. 2.2<br />

Umsatzanteile der Leistungsbereiche in Prozent<br />

Zweckbau<br />

7 % (8 %)<br />

Holzhausbau<br />

18 % (15 %)<br />

Restauration<br />

5 % (4 %) Ingenieurholzbau<br />

2 % (2 %)<br />

Allgemeine<br />

Zimmererarbeiten<br />

Neubau<br />

19 % (22 %)<br />

Quelle: Betriebsvergleich <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Geschäftsjahr 2011 (in Klammern: Vorjahreswert)<br />

Bestandsbau<br />

49 % (49 %)<br />

Die Entwicklung des gesamten Wohnungsneubaus<br />

ist weiterhin steigend. Dies liegt<br />

vorrangig daran, dass bei der anhaltenden<br />

europäischen Finanzkrise Immobilien als<br />

Geldanlage weiterhin einen hohen Stellenwert<br />

haben. Im Jahr 2011 wurden 16 % mehr<br />

Holzhäuser genehmigt als noch im Jahr<br />

zuvor. Allerdings gab es ein noch höheres<br />

Wachstum bei den Neubaugenehmigungen<br />

mit anderen Baustoffen. Daher sank die <strong>Holzbau</strong>quote<br />

im Jahr 2011 um 0,3%, auf 15,2 %<br />

(Abb. 2.3).<br />

absolute Zahl der <strong>Holzbau</strong>ten in 2011 gegenüber<br />

dem Vorjahr um 4,3 % zurückgegangen.<br />

Dieser Rückgang ist vor allem bei landwirtschaftlichen<br />

und industriellen Betriebsgebäuden<br />

zu verzeichnen. Das legt daher den<br />

Schluss nahe, dass die für Mitte 2010 geplante<br />

Kürzung der Solarförderung viele Bauherren<br />

angeregt hat, noch vor Förderungsschluss<br />

in neue Betriebsgebäude zu investieren, um<br />

so in den Genuss der Förderung zu kommen.<br />

Hier konnte der <strong>Holzbau</strong> vermutlich durch<br />

sein Vorfertigungspotential und durch seine<br />

Trockenbauweise punkten. Beides ermöglicht<br />

sehr kurze Bauzeiten, so dass die Gebäude<br />

noch vor der geplanten Einstellung der<br />

Solarförderung fertiggestellt werden konnten<br />

(Abb. 2.4).<br />

Abb. 2.4<br />

Quote der genehmigten Nichtwohngebäude<br />

in <strong>Holzbau</strong>weise<br />

20 %<br />

19 %<br />

18 %<br />

17 %<br />

16 %<br />

15 %<br />

14 %<br />

13 %<br />

16,9 %<br />

18,7 %<br />

19,9 %<br />

19,6 %<br />

18,1 %<br />

Abb. 2.3<br />

Quote der genehmigten Wohngebäude<br />

in <strong>Holzbau</strong>weise<br />

12 %<br />

11 %<br />

11,8 %<br />

1998<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Quelle: Betriebsvergleich <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Geschäftsjahr 2011 (in Klammern Vorjahreswert)<br />

Das größte Betätigungsfeld der Zimmerer ist<br />

nach wie vor das Bauen im Bestand und die<br />

damit verbundene energetische Modernisierung.<br />

Eine rückläufige Entwicklung in diesem<br />

Betätigungsfeld ist nach Meinung der Betriebe<br />

in der nächsten Zeit nicht zu erwarten.<br />

Auch die politischen Rahmenbedingungen<br />

sprechen eher von einem Zuwachs bei der<br />

energetischen Modernisierung. Auch wenn<br />

Anfang des Jahres <strong>2013</strong> die Verhandlungen<br />

zur steuerlichen Förderung von Sanierungsmaßnahmen<br />

im Vermittlungsausschuss<br />

abschließend gescheitert sind, so wurden im<br />

Gegenzug für die nächsten Jahre die KfW-<br />

Förderungen für energetische Maßnahmen<br />

mit 300 Millionen Euro jährlich zugesichert.<br />

Dies kommt den <strong>Holzbau</strong>unternehmen sehr<br />

entgegen, da mit der energetischen Modernisierung<br />

regional bedingte Umsatzrückgänge<br />

beim Neubau abgefangen werden können.<br />

16 %<br />

15 %<br />

14 %<br />

13 %<br />

12,0 %<br />

12 %<br />

11 %<br />

10 %<br />

1998<br />

13,2 %<br />

2007<br />

2008<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

2009<br />

Genehmigte Wohngebäude gesamt (BRD)<br />

15,5 %<br />

14,4 % 14,6 % 15,2 %<br />

2010<br />

2011<br />

Jahr 1998 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Gesamt 231.671 91.008 87.674 89.509 94.602 112.689<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Auch im Nichtwohnungsbau konnte die <strong>Holzbau</strong>quote<br />

die Topwerte aus den Vorjahren<br />

nicht überbieten und liegt 2011 nun bei 18,1 %.<br />

Bei den Nichtwohngebäuden ist auch die<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Genehmigte Nichtwohngebäude gesamt (BRD)<br />

Jahr 1998 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Gesamt 43.424 29.376 31.418 29.517 31.059 32.099<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Als Hindernis für die Bautätigkeit wurden<br />

wie auch in den vorangegangenen Jahren vor<br />

allem die hohen bürokratischen Hürden bei<br />

Baugenehmigungen bemängelt, dicht gefolgt<br />

von Unzulänglichkeiten in der Planung der<br />

Auftraggeber. (Abb. 2.5).<br />

Abb. 2.5<br />

Die Tops der Erfolgshindernisse<br />

◼<br />

◼<br />

◼<br />

◼<br />

◼<br />

Bürokratische Genehmigungsverfahren<br />

Unzureichende Planung durch<br />

Auftraggeber<br />

Konkurrenz durch Montagebetriebe<br />

und Hausmeisterservice<br />

Schlechte Witterung<br />

Schleppende Zahlungsmoral<br />

des Auftraggebers


Lagebericht Zimmerer / <strong>Holzbau</strong> <strong>2013</strong><br />

Betriebswirtschaftliche Lage und Finanzierung<br />

Stabile Verhältnisse<br />

Basis für die Erfolgs- und Finanzanalyse ist<br />

der jährliche Betriebsvergleich von <strong>Holzbau</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>. Mit 130 Teilnehmern war im<br />

Geschäftsjahr 2011 wiederum eine solide<br />

Auswertungsbasis gegeben. Den Teilnehmern<br />

gibt der Betriebsvergleich die Möglichkeit,<br />

sich im Wettbewerb zu vergleichen und so<br />

Entwicklungspotentiale zu identifizieren.<br />

Abb. 3.1<br />

Stundenkostensatz eines Facharbeiters im Zimmererhandwerk<br />

44,34 Euro die Stunde davon:<br />

Bruttolohn<br />

15,06 EUR/h (34,0 %)<br />

Gesetzliche Soziallöhne<br />

3,28 EUR/h (26,6 %)<br />

Tarifliche Soziallöhne<br />

1,59 EUR/h (12,9 %)<br />

Stundenkostensatz<br />

Die über den Lohn zu verrechnenden Kosten<br />

(Stundenkostensatz) eines Facharbeiters im<br />

Zimmererhandwerk betrugen gemäß Betriebsvergleich<br />

im Geschäftsjahr 2011 durchschnittlich<br />

44,34 EUR/h (Abb. 3.1). Weitere<br />

Kostenbestandteile wurden über Zuschläge<br />

auf Material und Nachunternehmer verrechnet.<br />

Verwaltungsgemeinkosten<br />

16,97 EUR/h (38,3 %)<br />

Lohngebundene Kosten<br />

12,31 EUR/h (27,7 %)<br />

Gesetzliche Sozialkosten<br />

6,31 EUR/h (51,3 %)<br />

Tarifliche Sozialkosten<br />

1,13 EUR/h (9,2 %)<br />

Den größten Anteil bildeten die Verwaltungsgemeinkosten<br />

(inklusive Abschreibungen)<br />

mit 16,97 EUR/h. Hinzu kamen die Lohnkosten<br />

des Facharbeiters, die sich aus seinem<br />

Mittellohn in Höhe von durchschnittlich 15,06<br />

EUR/h und Lohngebundenen Kosten in Höhe<br />

von 12,31 EUR/h zusammensetzen. Letztere<br />

enthalten Aufwendungen aufgrund gesetzlicher<br />

und tariflicher Regelungen. Den größten<br />

Anteil an den Lohngebundenen Kosten nahmen<br />

die gesetzlichen Sozialkosten in Form<br />

der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />

und der Berufsgenossenschaftsbeiträge<br />

mit insgesamt 6,31 EUR/h ein.<br />

Die gesetzlichen Soziallöhne für Feiertagsbezahlung<br />

und Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall<br />

betrugen 3,28 EUR/h. Die tariflichen<br />

Soziallöhne (13. Monatseinkommen und<br />

zusätzliches Urlaubsgeld) beliefen sich auf<br />

1,59 EUR/h. Die tariflichen Sozialkosten für<br />

Berufsbildung und betriebliche Zusatzversorgung<br />

schlugen laut Betriebsvergleich 2011 mit<br />

1,13 EUR/h zu Buche.<br />

ERFOLGSANALYSE<br />

Insgesamt betrachtet fiel das betriebswirtschaftliche<br />

Ergebnis knapp positiv aus<br />

(Abb. 3.2). Mit anderen Worten: Die Betriebe<br />

waren in der Lage, den Bedarf für kalkulatorischen<br />

Unternehmerlohn sowie kalkulatorische<br />

Miete und Zinsen zu erwirtschaften.<br />

Verglichen mit dem Vorjahr hatten die teilnehmenden<br />

Betriebe mehr eigenes Personal<br />

und weniger Nachunternehmer eingesetzt.<br />

Die Personaldecke in den Unternehmen wurde<br />

der verbesserten Auftragslage angepasst.<br />

Die ausgewiesene Verbesserung der Ertragslage<br />

ist jedoch eher statistischer Natur: Sie<br />

ist vor allem darauf zurückzuführen, dass<br />

am Betriebsvergleich für das Geschäftsjahr<br />

Quelle: Betriebsvergleich <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> – Geschäftsjahr 2011<br />

(in Klammern: Prozentanteile)<br />

Abb. 3.2<br />

Erfolgsanalyse<br />

2009 2010 2011<br />

Gesamtleistung 100,0 % 100,0 % 100,0 %<br />

– Nachunternehmer 15,1 % 16,4 % 15,6 %<br />

– Materialeinsatz 37,7 % 38,4 % 38,4 %<br />

= Wertschöpfung 47,2 % 45,2 % 46,0 %<br />

– Personalkosten (ohne GmbH – GF) 26,4 % 24,9 % 25,9 %<br />

– betriebliche Gemeinkosten (incl. AfA) 14,6 % 13,8 % 13,6 %<br />

= Betriebsergebnis 6,2 % 6,5 % 6,5 %<br />

– Kalkulatorische Kosten 6,0 % 5,3 % 5,0 %<br />

= Betriebswirtschaftliches Ergebnis 0,2 % 1,2 % 1,5 %<br />

Quelle: Betriebsvergleich <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> – Geschäftsjahr 2011<br />

Abb. 3.3<br />

Finanzsituation der Betriebe<br />

2009 2010 2011<br />

Eigenkapitalquote 33,0 % 34,1 % 32,9 %<br />

= Eigenkapital / Bilanzsumme<br />

Bankverbindlichkeiten 27,4 % 24,0 % 27,4 %<br />

= (Darlehen + Kontokorrent) / Bilanzsumme<br />

Cashflow-Quote 2,2 % 6,1 % 6,9 %<br />

= Netto-Cashflow / Gesamtleistung<br />

(Netto-Cashflow = Traditioneller Cashflow – Entnahmen + Einlagen)<br />

Dynamischer Verschuldungsgrad 12,0 Jahre 3,9 Jahre 3,1 Jahre<br />

= (Bilanzsumme – Eigenkapital) / Netto-Cashflow<br />

Liquidität 2. Grades 1,3 1,5 1,4<br />

= (Kasse + Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten<br />

Quelle: Betriebsvergleich <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> – Geschäftsjahr 2011


Lagebericht Zimmerer / <strong>Holzbau</strong> <strong>2013</strong><br />

2011 mehr größere Betriebe (ab 10 Mitarbeiter)<br />

teilgenommen haben als im Jahr zuvor.<br />

Diese Betriebe weisen generell eine geringere<br />

Belastung durch Gemeinkosten und kalkulatorische<br />

Kosten auf.<br />

Vor allem die kleinen Betriebe (unter 5 Beschäftigte)<br />

und die großen (über 20 Beschäftigte)<br />

haben 2011 ihren Nachunternehmeranteil,<br />

den sie 2010 kapazitätsbedingt erhöht<br />

hatten, wieder zurückgeführt. Mit einem<br />

Anteil an Nachunternehmerleistung von ca.<br />

16 % bleiben die Betriebe des Zimmerer- und<br />

<strong>Holzbau</strong>gewerbes weiterhin Komplettanbieter.<br />

Abb. 3.4<br />

Index Erlöse (Wohngebäude), Arbeitskosten (Lohn) und Material (Holz gesägt und gehobelt)<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

LIQUIDITÄT<br />

Bei den teilnehmenden Betrieben war die<br />

Eigenkapitalquote mit 32,9% wieder etwas<br />

geringer als bei den Teilnehmern 2010.<br />

Dementsprechend lag auch die Quote der<br />

Bankverbindlichkeiten mit 27,4% wieder auf<br />

dem Niveau von 2009. Dabei nutzten die<br />

teilnehmenden Betriebe allerdings aufgrund<br />

der günstigen Finanzierungsbedingungen<br />

2011 vor allem die Möglichkeit langfristiger<br />

Darlehen, während der Anteil kurzfristiger<br />

Bankverbindlichkeiten (Kontokorrent) in den<br />

letzten Betriebsvergleichen immer stärker<br />

zurückgegangen ist.<br />

Abb. 3.5<br />

Finanzierung<br />

Die Behinderungen der Finanzierung werden<br />

aktuell mit „gering“ angegeben. Auffällig<br />

ist jedoch, dass die durchschnittlichen<br />

Kontokorrentzinsen mit 9,7 % kaum unter<br />

den Zinssätzen von vor vier Jahren liegen,<br />

obwohl die EZB die Banken mit günstigen<br />

Refinanzierungsmitteln (Leitzins 2008:<br />

4,25 %; aktuell 0,75 %) versorgt.<br />

Q I<br />

Q II<br />

Q III<br />

Q IV<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen<br />

Basis Preisindex 2005 = 100 %<br />

Q I<br />

Q II<br />

2010 2011 2012<br />

Q III<br />

Erlöse Zimmerer<br />

Q IV<br />

Q I<br />

Q II<br />

Holz gesägt, gehobelt<br />

Q III<br />

Q IV<br />

Lohnkosten<br />

100<br />

Der Investitionsrahmen, ausgedrückt im<br />

Netto-Cashflow, lag im Durchschnitt mit ca.<br />

135.000 Euro bei 6,9 % der Gesamtleistung<br />

(Abb. 3.3). Von diesem sind zunächst die laufenden<br />

Tilgungen zu leisten. Der Restbetrag<br />

steht für weitere Investitionen zur Verfügung.<br />

Nach der Konjunkturumfrage von <strong>Holzbau</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> beschränkt sich die geplante<br />

Investitionstätigkeit der Zimmereibetriebe<br />

mehrheitlich auf Ersatzbeschaffungsmaßnahmen.<br />

Rationalisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen<br />

stehen in diesem Jahr bei<br />

der Mehrheit der Betriebe nicht an.<br />

Die hohe Cash-Flow-Quote von 6,9% drückt<br />

den Dynamischen Verschuldungsgrad auf<br />

3,1 Jahre, was sich positiv auf das Rating der<br />

Betriebe bei den Banken auswirken dürfte.<br />

Eine weitere wichtige Kennzahl ist die Liquidität<br />

2. Grades: Hier zeigen die <strong>Holzbau</strong>betriebe<br />

in 2011 mit dem Wert 1,4, dass sie - wie<br />

in den vergangenen Jahren - über dem von<br />

den Banken und Versicherungen geforderten<br />

Wert von 1,0 liegen.<br />

PREISINDIZES<br />

In 2011 war der Anstieg der Preise für Zimmererleistungen<br />

gerade noch ausreichend, um<br />

die gegenüber 2010 gestiegenen Bau- (insbesondere<br />

Material-) Kosten auszugleichen<br />

(Abb. 3.4). In der Folge blieben die Betriebsergebnisse<br />

der Zimmerer 2011 weitgehend<br />

konstant. In 2012 blieben dagegen die Kosten<br />

für Holz (gesägt und gehobelt) stabil, lediglich<br />

die Arbeitskosten wuchsen in gleichem<br />

Umfang wie im Vorjahr weiter (+3 %). Die<br />

Preise für Zimmererleistungen stiegen 2012<br />

um fast 4 % an, so dass sich für 2012 eine<br />

bessere Ertragslage ergeben wird.<br />

Ausbildung und Karriere<br />

Zimmerer gehört zu den Top-Bauberufen<br />

Im vergangenen Jahr übertraf die Ausbildungszahl<br />

im Zimmerer- und <strong>Holzbau</strong>gewerbe<br />

die Marke von 6500 (Abb. 4.1). Das gab<br />

es zuletzt vor zehn Jahren. Die guten Ausbildungszahlen<br />

belegen nicht nur, dass der<br />

Beruf Zimmerer/Zimmerin nach wie vor ein<br />

beliebter und anerkannter Beruf am Bau ist,<br />

sondern auch, dass die <strong>Holzbau</strong>unternehmen<br />

die Nachwuchsförderung aktiv betreiben, um<br />

dem Fachkräftemangel tatkräftig entgegen<br />

zu wirken.<br />

Nicht nur die guten Platzierungen unserer<br />

Zimmerer-Nationalmannschaft bei europäischen<br />

und weltweiten Berufswettbewerben<br />

haben zu diesem positiven Image des Berufsbildes<br />

beigetragen. Wegen der Faszination<br />

und der Vielseitigkeit des sauberen, energieeffizienten<br />

und nachhaltigen Baustoffes<br />

Holz erfährt der Beruf bei jungen Leuten eine<br />

zunehmend hohe Aufmerksamkeit.<br />

Wer den Weg zum Zimmerer / zur Zimmerin<br />

einschlägt, hat gute Möglichkeiten, sich über<br />

Vorarbeiter, Werkpolier und Polier bis hin zum<br />

Meister fortzubilden, was auch von der Praxis<br />

Abb. 4.1<br />

Entwicklung Auszubildende im Zimmererhandwerk<br />

(Zahlen ohne Berufsgrundbildungsjahr in BW, BY, NDS)<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

5.712<br />

356<br />

5.356<br />

1.377<br />

2010<br />

Lehrlinge Bestand (NBL)<br />

Lehrlinge Bestand (ABL)<br />

Quelle: SOKA-BAU<br />

6.140<br />

364<br />

5.776<br />

1.600<br />

2011<br />

6.773<br />

385<br />

6.388<br />

1.617<br />

2012<br />

1. Lehrjahr (NBL, ABL)<br />

NBL = Neue Bundesländer<br />

ABL = Alte Bundesländer<br />

begrüßt wird. Denn nach Meinung der Unternehmer<br />

haben Meisterabsolventen, die zuvor<br />

eine ausreichend lange Berufserfahrung als<br />

Geselle gesammelt haben, die besten Karrierechancen.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> –<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im<br />

Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V.<br />

Kronenstraße 55 – 58, 10117 Berlin<br />

Telefon: 030 20314-0 | Fax: 030 20314-560<br />

www.holzbau-deutschland.de<br />

info@holzbau-deutschland.de<br />

Verantwortlich: Rainer Kabelitz-Ciré (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion: Zentralverband Deutsches<br />

Baugewerbe e. V., Hauptabteilung Wirtschaft und<br />

<strong>Holzbau</strong> <strong>Deutschland</strong> – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister<br />

Stand: Mai <strong>2013</strong>

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