Heft Seckau heute 840411_Heftlayout - Abtei Seckau
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kirchlich nicht Beheimateten leichter fällt. Solche niederschwelligen Angebote stellen an die<br />
Teilnehmer weniger Ansprüche, erlauben ihnen, gleichsam als Gäste und Beobachter dabei<br />
zu sein und können so erste Glaubenserfahrungen ermöglichen“.<br />
Seite 14<br />
Gottesdienste sollen alle Sinne des Menschen ansprechen<br />
Das Verlangen, mit allen Sinnen das Schöne, Erhabene und Begeisternde zu erleben, regt sich<br />
in jedem Menschen. Je mehr das Hören, Schauen, Riechen und Schmecken, Fühlen und<br />
Bewegen zum Zuge kommt, desto einprägsamer und nachhaltiger wirkt sich das Erlebnis<br />
aus. Die Einseitigkeit missachtet die Beschaffenheit des Menschen, der mit vielen Fähigkeiten<br />
ausgestattet ist, um sich der Wahrheit zu nähern, die Wirklichkeit in sich aufzunehmen,<br />
das Übersinnliche zu erfassen. Die Liturgie hat schon seit jeher diesem Bedürfnis des Menschen<br />
zu entsprechen versucht, indem sie die verschiedenen Zugänge zum Heilsgeschehen<br />
eröffnete.<br />
In der Liturgie erleben wir die beständig wirksame Gegenwart Gottes, der sich offenbart,<br />
indem er die vielfältige Aufnahmefähigkeit des Menschen anspricht. Er begegnet ihm als der<br />
Sprechende, der sich im Wort an ihn wendet. Jesus selbst ist das Wort, in dem der Vater sich<br />
ausspricht und den Menschen kundtut. Gott lässt sich schauen, da er in Bildern und Vergleichen<br />
sich enthüllt. Als Ebenbild des unsichtbaren Gottes macht Christus uns mit dem Heilsgeschehen<br />
vertraut. Der starke Gott vergewissert den auf Hilfe angewiesenen Menschen<br />
seiner rettenden und hilfreichen Macht, wenn er seinen Arm ausstreckt, um ihn aus der<br />
Bedrängnis in die Freiheit zu führen, ihm seine Hand auflegt, die Heilung bewirkt. In der<br />
Mahlgemeinschaft, zu der Jesus uns einlädt, verschenkt er sich in den Zeichen von Brot und<br />
Wein, damit er ganz eins wird mit ihm. Die reinigende und belebende Kraft des Wassers öffnet<br />
in der Taufe den Quell der beständigen Liebe, der unerschöpfliche Gaben spendet. Die<br />
Salbung mit dem Öl begründet und festigt die Würde des Getauften und Gefirmten, sie<br />
befähigt den zum Dienst an den Brüdern und Schwestern Geweihten zur Erfüllung seines<br />
Auftrages und weckt neue Kraft, wo Schwäche und Krankheit den Menschen belasten. Die<br />
Sakramente der Kirche vermitteln ihren Empfängern die neu schaffende und stärkende<br />
Erfahrung der Nähe Gottes und seiner beständigen Sorge um ihr Heil. Sie verlangen danach,<br />
so gefeiert zu werden, dass ihre Aussage vernehmbar und ihre Kraft spürbar werden kann.<br />
Das geschieht, wenn die Symbole zum Sprechen kommen und die Rituale ihre Stärke entfalten<br />
können.<br />
Das Symbolhandeln in der Liturgie befreit vom Zwang, alles selbst herstellen zu müssen, da<br />
es aus sich selbst wirkt. Es bedeutet nicht, etwas leisten und hervorbringen zu müssen, sondern<br />
vermittelt die Erfahrung des Getragen- und Aufgehobenseins, der Verwurzelung im<br />
Größeren, in Gott. Symbole und Rituale erfüllen das Verlangen nach sinnvollen Ausdrucks-