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Jahresbericht <strong>2012</strong><br />

holzindustrie schweizindustrie du bois suisse


Jahresbericht <strong>2012</strong><br />

© <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Mottastrasse 9, 3006 Bern<br />

Tel. 031 350 89 89, Fax 031 350 89 88<br />

www.holz-bois.ch, admin@holz-bois.ch<br />

Text / Redaktion: H. Streiff, Bern<br />

Übersetzung: M.C. Juan<br />

Illustrationen: B. Fauser, Bern<br />

Koordination: V. Meyer, Bern<br />

Satz und Druck: www.jordibelp.ch


Inhaltsverzeichnis<br />

In Holz investieren 2<br />

1. Wirtschaftliches Umfeld 4<br />

1.1 Weltkonjunktur 4<br />

1.2 <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft 5<br />

2. Internationale Holzmärkte 7<br />

2.1 Holzmarktbeurteilung UNECE und EOS 7<br />

2.2 Sägeindustrie unter der Druck 10<br />

2.3 Investitionen in Rumänien und USA 14<br />

2.4 Notizen aus der <strong>Holzindustrie</strong> 15<br />

2.5 Wald und Klimawandel 19<br />

3. <strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte 21<br />

3.1 Holzmarktkommission 21<br />

3.2 Holzernte 22<br />

3.3 Laubholzmarkt 22<br />

3.4 Schnittholzproduktion 24<br />

3.5 Standort Domat/Ems 25<br />

3.6 Restholzmarkt 26<br />

3.7 Holzenergie … und Treibstoff? 27<br />

4. Interessenvertretung 28<br />

4.1 Frankenstärke und <strong>Schweiz</strong>er Holz 28<br />

4.2 Wirtschaft, Handel 29<br />

4.3 Forstpolitik 31<br />

4.4 Nachhaltigkeitszertifizierung mit Problemen 33<br />

4.5 Energie, Umwelt, Verkehr 35<br />

4.6 Forschung, Holzförderung 37<br />

4.7 Dachverbände 38<br />

5. Dienstleistungen 40<br />

5.1 Betriebswirtschaft 40<br />

5.2 Strom: Sparen und Produzieren 41<br />

5.3 Berufsbildung 43<br />

5.4 Weiterbildung 44<br />

5.5 Technik, Normierung 45<br />

5.6 Zertifizierung 46<br />

5.7 Information, PR 47<br />

5.8 Gesamtarbeitsvertrag 48<br />

5.9 Arbeitssicherheit, SUVA 49<br />

6. Organe und Organisation 50<br />

6.1 Organe 50<br />

6.2 Regionalgruppen, Mitglieder 52<br />

6.3 Mitgliederbeiträge und Selbsthilfefonds 52<br />

6.4 Geschäftsstelle 53<br />

7. Fachgruppen und GS Task Force 54<br />

7.1 Fachgruppe Imprägneure 54<br />

7.2 Fachgruppe Zaunfabrikanten 55<br />

7.3 Fachgruppe Industrieholz 55<br />

7.4 Geschäftsstelle Task Force Wald+Holz+Energie 56<br />

Anhang 58<br />

A1 Solar-Pioniere 58<br />

A2 Preisentwicklungen Rund-, Schnitt-, Restholz 60<br />

A3 Politische Vorstösse 63<br />

A4 Chronologie zum Standort Domat/Ems 69<br />

A5 Für HIS im Einsatz 70<br />

1


In Holz investieren<br />

Vorne am Markt wird immer mehr in Holzbauten investiert,<br />

und der Erfolg der Holzbauweise wird überall<br />

sichtbar. Aber wie stark schlägt der Holzbau-Boom<br />

auf die Investitionen in die Sägewerke und in den Wald<br />

durch? Der Nachfrage-Aufschwung 2006/07 hat dort<br />

viel bewirkt und bewegt, aber seit 2010 lastet die<br />

Frankenstärke auf den Sägewerken und Waldbesitzern,<br />

weil der Import masssiv von der Hartwährung<br />

profitiert. Der Holzbau boomt, der Einschnitt harzt, die<br />

Holzernte schwächelt – so gegensätzlich zeigt sich momentan<br />

das Bild entlang der Holzkette.<br />

Nicht mehr nur in jedem zehnten Dorf weiss man Holzhäuser,<br />

sondern fast in jedem. Und auch die mehrstöckigen<br />

Wohn- und Gewerbebauten in Holz nehmen zu.<br />

Holz überzeugt die Investoren mit Ökopunkten und<br />

Langlebigkeit, plus mit vielen emotionalen und ästhetischen<br />

Vorteilen. Für die öffentliche Hand passt Holz<br />

ideal zu den Klima- und Nachhaltigkeitszielen, und die<br />

Privaten stehen nicht nach, wenn sie nach Minergie P<br />

Eco bauen oder Dutzende Genossenschaftswohnungen<br />

mit der Vision 2000 Watt-Gesellschaft in Holz erstellen.<br />

Die anhaltend rege Bautätigkeit und der Marktanteilsgewinn<br />

von Holz rufen klar nach Investitionen im Holzbau<br />

– und das passiert auch.<br />

Bei den Zulieferern sieht es anders aus: Die Holz-Halbfabrikate<br />

werden problemlos international gehandelt,<br />

und die Importware ist seit 2010 um über 20 % billiger<br />

geworden. Das trifft vor allem die <strong>Holzindustrie</strong>, die ihre<br />

Rohstoffe, Lohn- und Energiekosten in Franken bezahlt<br />

– im Einkauf also keine Entlastung hat – und mit ihren<br />

Produkten im Wettbewerb zu jenen aus dem Euro-Raum<br />

steht. Im Raum Bern-Mittelland hat die Frankenstärke<br />

<strong>2012</strong> zu den Schliessungen der Leimholzproduktion in<br />

Schüpfen und des (letzten) Furnierwerks in Rohrbach<br />

geführt, und 2011 beim Ende der Papierfabrik Biberist<br />

eine wichtige Rolle gespielt.<br />

Bei den Sägewerken wird derzeit wenig in den Kapazitätsausbau<br />

investiert, weil Europa zu viel produziert<br />

und mit dem Euro-Vorteil auf den <strong>Schweiz</strong>er Markt<br />

drängt. Und ein weiterer wichtiger Aspekt: In Sägewerken<br />

fallen auch Schnittholz-Sortimente an, die im Inland<br />

keinen Absatz finden und exportiert werden müssen –<br />

wo erneut die Frankenstärke negativ zu Buche schlägt.<br />

Die Ansprüche der <strong>Schweiz</strong>er Holzbauer, Schreiner und<br />

Fensterbauer sind sehr hoch, und dazu passen die untersten<br />

Meter der im Europavergleich grossen <strong>Schweiz</strong>er<br />

Waldbäume sehr gut, nicht jedoch die astreichen<br />

oberen Meter. Im Idealfall würden die mässigen Qualitäten<br />

nicht zu tiefen Preisen exportiert, sondern im<br />

Inland zu verleimten Produkten weiterverarbeitet. Das<br />

wird interessanter, wenn sich die Währungssituation<br />

entspannt, und wenn die öffentliche Hand konsequent<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz beschafft – und private Bauherren motiviert,<br />

dasselbe zu tun.<br />

Die Wald- und Holzwirtschaft hat wenig Einfluss auf die<br />

Währungspolitik, kann aber sehr viel tun, um die Nachfrage<br />

nach <strong>Schweiz</strong>er Holz zu beleben. FSC-Holz und<br />

PEFC-Holz ist nicht besser als <strong>Schweiz</strong>er Holz ohne Label<br />

– so steht es seit dem Sommer <strong>2012</strong> in einem KBOB-<br />

Merkblatt. Nun muss das noch konsequent umgesetzt<br />

werden, wie die «Bundeshausfenster aus dem Osten»<br />

kürzlich zeigten. Zur überall hoch gehaltenen «nachhaltigen<br />

Beschaffung» gehören auch Vorstellungen<br />

von vernünftigen Transportdistanzen, statt Versteckspiel<br />

hinter Gatt/WTO. Immerhin würde wohl manches<br />

Nachbarland stützend in ihre Wald-/Holzwirtschaft<br />

eingreifen, wenn die Währung den Wettbewerb derart<br />

verzerrt. Das Bevorzugen von <strong>Schweiz</strong>er Holz ist nicht<br />

zu viel verlangt, und es ist eine wichtige Motivation für<br />

Sägewerksbetreiber und Waldbesitzer. Diese können –<br />

persönlich und mit ihrer Firma – noch viel mehr tun, um<br />

die Sache <strong>Schweiz</strong>er Holz bekannt zu machen.<br />

Ab 2014 kann die CO2-Speicherung im verbauten Holz<br />

angerechnet werden. Keine Frage des «ob» und «wann»<br />

mehr, nur noch des «wie». Und nur einheimisches Holz<br />

kann dem <strong>Schweiz</strong>er Speicher gutgeschrieben werden.<br />

Also ein Grund mehr, <strong>Schweiz</strong>er Holz zu beschaffen. Die<br />

Symbolkraft ist hier noch entscheidender als mögliche<br />

Erlöse aus dem Verkauf der Bescheinigungen. Es geht<br />

zentral um die Hersteller von Schnittholz, Span- und<br />

Faserplatten in der <strong>Schweiz</strong>, deren Wettbewerbsposition<br />

und Investitionsbereitschaft durch den Franken geschwächt<br />

worden ist. Die Anrechnung der CO2-Speicherung<br />

im verbauten Holz wird eine positive Schlüsselrolle<br />

spielen für weitere Investitionen im Hauptgeschäft.<br />

Das Nebengeschäft Energie löst auch Investitionen<br />

aus. So gibt es seit <strong>2012</strong> bereits 13 Solarstrom-Produzenten<br />

unter den <strong>Schweiz</strong>er Sägern, die mit insgesamt<br />

36 400 m 2 Solarpanel 5,2 Mio. kWh Solarstrom produzieren.<br />

An erster Stelle steht aber weiter die verbreitete<br />

Prozess- und Fernwärme; die Erzeugung von Biomasse-<br />

Strom im Sägewerk ist noch nicht attraktiv genug.<br />

Wie sieht es mit den Investitionen im Wald<br />

aus? Betreffend<br />

Infrastruktur, Klimawandel und Holzqualität?<br />

Da geht es nicht nur um unternehmerische Entscheide,<br />

sondern auch um Politik:<br />

2


In Holz investieren<br />

• Infrastruktur: Erich von Siebenthal hat erreicht, dass<br />

die Walderschliessung 2011 wieder als Bundesaufgabe<br />

anerkannt wurde. Im Herbst <strong>2012</strong> hat der Bundesrat<br />

aber die dafür vorgesehenen CHF 6 Mio./Jahr<br />

gestrichen und den Ball den Kantonen zugespielt. Der<br />

Bund will ja das Holzpotenzial besser nutzen, folglich<br />

müsste er in Waldstrassen investieren und mit Seilkranbeiträgen<br />

ergänzen.<br />

• Klimawandel: Das Bafu kann sich (noch) nicht dazu<br />

durchringen, die Pflanzung von Douglasien im Mittelland<br />

zu empfehlen. Es zeichnet sich ab, dass Buche und<br />

Fichte im Mittelland wegen Trockenheit Mühe bekommen<br />

werden, und dann langsamwüchsige Eichen nachrücken,<br />

die einerseits weniger CO2 speichern als der<br />

heutige Wald, und andererseits kaum für die Holzverarbeitung<br />

taugen; selbst für die forstliche Versuchsanstalt<br />

WSL ist die Douglasie eine mögliche Massnahme.<br />

Der Bund will auch in 100 Jahren einen stabilen Wald,<br />

folglich darf die Klimawandel-Thematik kein Tummelfeld<br />

für Ideologen sein, sondern muss mit nachvollziehbaren<br />

Waldbaumassnahmen aktiv gestaltet werden.<br />

Die Weichen für den Wald in 100 Jahren werden<br />

heute schon gestellt.<br />

• Holzqualität: Die anspruchsvollen Weiterverarbeiter<br />

(siehe weiter oben) brauchen gute Holzqualität,<br />

auch in 10, 50 und 100 Jahren. Baumartenwahl, Jungwaldpflege,<br />

Auslesedurchforstung, Wertastung sind<br />

nicht Geschichte, sondern topaktuell. Die Verarbeiter<br />

wünschten sich, dass die Waldbesitzer noch mehr zur<br />

Investition in die Holzqualität motiviert werden. Und<br />

sie zeigen mit ihren Holzkäufen, dass der Nadelholzanteil<br />

im Angebot keinesfalls weiter sinken darf, im<br />

Gegenteil. Gemeinsam sind Verwertungs-Lösungen<br />

für überstarke Fichten und Tannen zu entwickeln.<br />

Die Investitionen in den Wald stehen (noch) vor politischen<br />

Hürden. Es kann nicht sein, dass 6 Mio./Jahr für<br />

Waldstrassenbau gestrichen werden und die Waldbiodiversität<br />

31 Mio./Jahr erhalten soll. Der umsichtigen<br />

Wirtschaftsweise der Waldbesitzer und Förster ist es zu<br />

verdanken, dass die Waldbiodiversität heute auf einem<br />

sehr hohen Niveau steht – ohne jede Regie-Anweisungen<br />

der Bafu-Abteilung Artenvielfalt. Auf hohem Niveau<br />

können nur mit sehr hohen Geldbeiträgen noch minime<br />

Verbesserungen erzielt werden. Es ist fachlich zweifelhaft,<br />

ob Verbesserungen nötig und erzielbar sind, und<br />

die <strong>Holzindustrie</strong> ist natürlich gegen diesen Fehlanreiz<br />

in Richtung Extensivierung und Reservate. Die Biodiversitätsmittel<br />

sollen in die Infrastruktur und die Bewirtschaftung<br />

investiert werden – dort, wo neben Holz auch<br />

Biodiversität produziert wird! Im Wald ist Biodiversität<br />

ein wichtiges Nebenprodukt der Holzproduktion; wenn<br />

es aber zum Hauptprodukt gemacht wird, unterminiert<br />

es die Beiträge von Holz zur Erreichung energie- und klimapolitischer<br />

Ziele.<br />

3


1. Wirtschaftliches Umfeld<br />

1.1 Weltkonjunktur<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, März 2013, p. 34<br />

Die zurückgekehrte Zuversicht an den Finanzmärkten<br />

sowie die sich aufhellenden realwirtschaftlichen Stimmungsindikatoren<br />

weisen auf eine bevorstehende Belebung<br />

der globalen Konjunktur hin. Allerdings stellt die<br />

ungelöste Schuldenproblematik in vielen Industrieländern<br />

weiterhin eine Bremse und ein Risiko dar.<br />

Im Euroraum dürfte die Rezession in den kommenden<br />

Quartalen allmählich abklingen, vorausgesetzt die<br />

Schuldenkrise bleibt unter Kontrolle. Eine zentrale und<br />

schwierige Herausforderung besteht darin, die Budgetkonsolidierungsmassnahmen<br />

unter dem Druck einer<br />

fragilen Wirtschaftsentwicklung fortzusetzen. Die Kluft<br />

innerhalb des Währungsraums bleibt vorderhand gross.<br />

Für die krisengeschüttelten südlichen Euro-Länder wird<br />

frühestens 2014 mit einer einsetzenden Stabilisierung<br />

gerechnet.<br />

Vergleichsweise robuster stellt sich der Konjunkturausblick<br />

für die USA dar, auch wenn der anhaltende<br />

politische Streit über die Budgetpolitik alles andere als<br />

vertrauensbildend wirkt. Die sich nun abzeichnende<br />

Budgetkonsolidierung, die sowohl Steuererhöhungen<br />

als auch Kürzungen der Staatsausgaben umfasst, dürfte<br />

das Wachstum zeitweilig zwar etwas bremsen, jedoch<br />

nicht abwürgen. Die von der privaten Investitions- und<br />

Konsumnachfrage getragene Konjunkturerholung erscheint<br />

gefestigter als in den letzten Jahren, weil sie<br />

nach langer Durststrecke endlich auch den Immobilienund<br />

den Arbeitsmarkt erfasst hat.<br />

Wirtschaftswachstum: Prognosen in % BIP<br />

UBS outlook <strong>Schweiz</strong> Feb 2013<br />

2010 2011 <strong>2012</strong>P 2013P 2014P<br />

USA 2,4 1,8 2,2 2,3 3,0<br />

Japan 4,7 -0,6 2,1 1,3 1,8<br />

China 10,4 9,3 7,6 8,0 8,0<br />

Euroraum 1,9 1,5 -0,4 0,1 0,9<br />

Deutschland 4,0 3,1 0,9 0,8 1,3<br />

Frankreich 1,6 1,7 0,2 0,4 0,9<br />

Italien 1,8 0,5 -2,3 -0,4 0,6<br />

<strong>Schweiz</strong>* 3,0 1,9 1,0 0,9 1,3<br />

*) Die SECO-Prognose vom März 2013 lautet 1,3 % für 2013 und<br />

2,1 % für 2014<br />

Devisenkurse, Jahresmittel<br />

Zahlen SNB<br />

EUR 1.– USD 1.–<br />

2003 1.5437 1.2419<br />

2004 1.5481 1.2458<br />

2005 1.5729 1.2530<br />

2006 1.6427 1.1999<br />

2007 1.5867 1.0830<br />

2008 1.5101 1.0852<br />

2009 1.3805 1.0416<br />

2010 1.2336 0.8873<br />

2011 1.2053 0.9379<br />

<strong>2012</strong> 1.3805 1.0416<br />

2011 1.2336 0.8873<br />

<strong>2012</strong> 1.2082 0.9210<br />

4


Wirtschaftliches Umfeld<br />

1.2 <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft SECO März 2013, p. 35–36<br />

Auch die <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft spürt den Rückenwind<br />

von den internationalen Finanzmärkten und der sich<br />

anbahnenden weltwirtschaftlichen Belebung.<br />

In der Industrie lassen die pessimistischen Einschätzungen<br />

nach, und das Konsumklima hat sich aufgehellt.<br />

Auch in den besonders unter der Eurokrise leidenden<br />

Branchen der MEM-Industrie und des Tourismus zeigen<br />

sich erste Anzeichen einer Stabilisierung.<br />

Zur Euphorie besteht gleichwohl kein Anlass, da die Erholung<br />

im Exportbereich nur zögernd voranschreiten<br />

dürfte. Zwar sind die aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

nicht mehr so ungünstig wie in den letzten<br />

beiden Jahren, aber immer noch herausfordernd. Dies<br />

betrifft in erster Linie die weiter schwächelnden Absatzmärkte<br />

in vielen EU-Ländern. Daneben ist der Franken<br />

gegenüber den meisten Währungen und besonders gegenüber<br />

dem Euro immer noch hoch.<br />

Für die Inlandnachfrage stellt sich der Ausblick unverändert<br />

freundlich dar, auch wenn sich die Dynamik nach<br />

den starken letzten Jahren wohl kaum mehr weiter beschleunigen<br />

wird. Die positiven Treiber Bevölkerungswachstum<br />

und Tiefzinsen dürften weiterhin wirksam<br />

bleiben und die Bauwirtschaft und den privaten Konsum<br />

stützen. Hingegen könnte eine durchgreifende Erholung<br />

der Ausrüstungsinvestitionen noch einige Zeit auf sich<br />

warten lassen. Zwar vermelden die Firmen wieder vermehrt<br />

zunehmende Bestellungseingänge, doch dürfte<br />

die Investitionstätigkeit, insbesondere in der Industrie,<br />

vorerst noch durch die unterdurchschnittlich ausgelasteten<br />

Kapazitäten gebremst werden. Ausserdem<br />

scheint das unsichere, fragile Wirtschaftsumfeld viele<br />

Unternehmen zu einer relativ zurückhaltenden Investitionsplanung<br />

zu veranlassen.<br />

Die schwächere Konjunktur führte im vergangenen<br />

Jahr zu einer leichten Verschlechterung am Arbeitsmarkt.<br />

Das Beschäftigungswachstum blieb zwar po-<br />

sitiv, schwächte sich aber zum Jahresende hin ab. Die<br />

Arbeitslosigkeit nimmt seit anfangs <strong>2012</strong> langsam zu;<br />

Ende Februar 2013 betrug die (saisonbereinigte) Arbeitslosenquote<br />

3,1 %.<br />

5


Wirtschaftliches Umfeld<br />

Risiken<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, März 2013, p. 37<br />

Trotz der wieder erwachenden Konjunkturzuversicht<br />

sind die bekannten Risiken, an erster Stelle die internationale<br />

Verschuldungsproblematik, nicht verschwunden.<br />

So bildet der weiter schwelende Budgetstreit in<br />

den USA einen Unsicherheitsfaktor: Sollte es wider Erwarten<br />

doch zu massiveren kurzfristigen Einschnitten<br />

kommen, könnte dies spürbar negative Effekte auf das<br />

BIP-Wachstum der USA haben und auf die Weltwirtschaft<br />

ausstrahlen.<br />

Das grösste Bedrohungspotenzial geht aber nach wie<br />

vor von der Euro-Schuldenkrise aus, die zwar eingedämmt,<br />

aber noch nicht bewältigt ist. Die krisengeschüttelten<br />

südlichen Euroländer haben zwar Fortschritte bei<br />

der Strukturanpassung – Fiskalkonsolidierung und verbesserte<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft<br />

– erzielt. Diese Erfolge haben jedoch schwerwiegende<br />

Nebenwirkungen in Form schwerer Wirtschaftskrisen<br />

und steigende Arbeitslosigkeit, ohne Aussicht auf rasche<br />

Besserung. In den betroffenen Ländern wachsen<br />

die sozialen Spannungen und der politische Widerstand<br />

gegenüber den Wirtschaftsreformen.<br />

Eine dramatische Eskalation der Eurokrise (etwa das<br />

Auseinanderbrechen des Währungsraums) wird jedoch<br />

als unwahrscheinlich angesehen. Dagegen spricht vor<br />

allem der erkennbare grosse politische Wille in Europa,<br />

den Zusammenhalt der Währungsunion für die Zukunft<br />

zu sichern.<br />

6


2. Internationale Holzmärkte<br />

2.1 Holzmarktbeurteilung UNECE<br />

und EOS<br />

70. UNECE Timber Committee <strong>2012</strong>: Ausnahme GUS<br />

Nach den positiven Vorzeichen im Jahr 2010 drosselte<br />

sich die Erholung der Forstproduktemärkte in der UN-<br />

ECE-Region. Ausnahme war die GUS-Region, wo sich<br />

viele Märkte wieder auf das Niveau von 2007 verbesserten,<br />

also auf jenes vor der globalen Wirtschaftskrise.<br />

In den meisten anderen Regionen liegt der Verbrauch<br />

von Forstprodukten gemäss UNECE nach wie vor 10 %<br />

unter diesem Niveau.<br />

Während in Nordamerika der Nadelstammholzverbrauch<br />

von 2007 bis 2011 von 304 Mio. m 3 auf 225,1<br />

Mio. m 3 und in Europa von 212,9 Mio. m 3 auf 179,3 Mio.<br />

m 3 zurückging, stieg er in der GUS in derselben Periode<br />

von 53 Mio. m 3 auf 64,9 Mio. m 3 an.<br />

Die Nadelschnittholzproduktion hat 2011 in der UNE-<br />

CE-Region um insgesamt 4 % auf 217,9 Mio. m 3 zugenommen.<br />

Der stärkste Zuwachs war in der GUS zu verzeichnen<br />

(+9,2 %), gefolgt von Nordamerika (+4,4 %). In<br />

Europa stieg sie um 2 % auf 101,7 Mio. m 3 .<br />

<strong>2012</strong> rechnen die Experten mit einem weiteren Anstieg<br />

der Produktion um 1,3 % in der gesamten UNECE-Region,<br />

wobei das stärkste Wachstum in Nordamerika lokalisiert<br />

ist (+6,8 %). Für Europa geht das UNECE Timber<br />

Committee von einer Abnahme um 3 % auf 98,6 Mio. m 3<br />

aus.<br />

[Nach Regina Weber, Schreinerzeitung]<br />

EOS in Riga: noch 2–3 Jahre Durststrecke<br />

Die EOS-Generalversammlung in der lettischen Hauptstadt<br />

Riga zeigte am 15.6.12 ein klares Bild: Die Branche<br />

muss sich europaweit darauf einstellen, dass die Phase<br />

schwacher Erträge noch 2–3 Jahre andauert. Folgende<br />

Faktoren behindern eine schnellere und stärkere<br />

Markterholung:<br />

• Schuldenkrise in Europa. Der Hausbau liegt heute<br />

30–40 % tiefer als vor 10 Jahren, einzig im deutschsprachigen<br />

Raum ist die Situation besser.<br />

• In den USA wurden im Spitzenjahr 2005 über 2 Mio.<br />

Häuser gebaut, jetzt 60 % weniger und Europa liefert<br />

praktisch nichts mehr.<br />

• Japan bleibt ein guter Markt für die Europäer, aber<br />

wegen Mehrwertsteuer-Erhöhung und Demografie ist<br />

ein Rückgang absehbar.<br />

• Die Umwälzungen in Nordafrika und im Nahen Osten<br />

haben die Bautätigkeit noch nicht zu beleben vermocht.<br />

Die Perspektiven für mehr Holzanteile im Hochbau sind<br />

auf dem «Heimmarkt» Europa erfreulich, und die Delegierten<br />

wollen in das grenzüberschreitende Marketing<br />

investieren. Ganz aktuell ist die Situation der Sägeindustrie<br />

aber angespannt: Die Rundholzpreise sind im<br />

Verhältnis zu den Schnitt- und Restholzerlösen zu hoch,<br />

viele Betriebe verlieren Geld. Die Säger bewegen sich<br />

zwischen einem Verkäufermarkt beim Rundholz, und einem<br />

Käufermarkt beim Schnittholz, so dass ein besseres<br />

Marktgleichgewicht nur über Produktionsdrosselung<br />

erreicht wird.<br />

Mässige Stimmung am 4-Länder-Treffen<br />

Beim 4-Länder-Treffen am 7./8.9.<strong>2012</strong> in Freiburg im<br />

Breisgau trafen sich zum 53. Mal Vertreter der Sägeund<br />

<strong>Holzindustrie</strong> aus Vorarlberg, Tirol, <strong>Schweiz</strong>, Elsass<br />

und Baden-Württemberg. «Die Ertragssituation reicht<br />

hinten und vorne nicht!», stelle der VSH-Präsident Schilling<br />

nach den Gesprächen klar fest. Das grösste Problem<br />

sei die Schere zwischen Rundholz- und Schnittholzpreis.<br />

Hier bedürfe es einer Korrektur einer Fehlentwicklung.<br />

Und weiter: «Der Rohstoff ist nicht ausreichend vorhanden.<br />

Daher ist die Produktion anzupassen. Die abnehmende<br />

Verfügbarkeit von Nadel-Rundholz wird zukünftig<br />

den Schnittholzmarkt stark beeinflussen.»<br />

Softwood Conference: gedrückte Stimmung<br />

Am 16./17.10.12 wurde in Stockholm die 7. Internationale<br />

Nadelschnittholzkonferenz (Softwood Conference)<br />

durchgeführt – mit einer Rekordbeteiligung an Sägern<br />

und Holzverbrauchern aus ganz Europa und Nordamerika.<br />

Der eigentlichen Konferenz sind Sägewerksbesichtigungen<br />

vorausgegangen. Erstaunen und gelegentlich<br />

etwas Kopfschütteln hat das neue Greenfield-Werk der<br />

Holmen-Gruppe in Braviken südlich von Stockholm ausgelöst.<br />

Das mit modernster Spaner- und Hobeltechnik<br />

ausgerüstete Hochleistungswerk wird in der mit Produktionsüberkapazitäten<br />

und zunehmend schwieriger<br />

werdenden Absatzmärkten kämpfenden schwedischen<br />

<strong>Holzindustrie</strong> für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen.<br />

Die europäische Sägewerksproduktion ist nach wie<br />

vor in einem Ungleichgewicht. Den zu hohen Produktionskapazitäten<br />

und lokal ungenügenden Rohstoffversorgungsmöglichkeiten<br />

stehen zu schwache Absatzmöglichkeiten<br />

für die erzeugten Produkte gegenüber.<br />

Viele, wenn nicht fast alle <strong>Holzindustrie</strong>n Zentraleuropas,<br />

arbeiten deshalb seit einiger Zeit mit Verlust. Eine<br />

Trendumkehr kann nur durch eine Drosselung oder besser<br />

noch durch eine dauerhafte Wegnahme der Überkapazitäten<br />

erfolgen.<br />

7


Internationale Holzmärkte<br />

8


Internationale Holzmärkte<br />

Es kann festgestellt werden, dass in den Betrieben immer<br />

mehr Wertschöpfung erfolgt und die bereits individuellen<br />

Märkte nach immer noch individuelleren Lösungen<br />

rufen. Hier sind Innovationen und Handeln gefragt.<br />

Anders sieht dies auf den Weltmärkten aus. Die MENA<br />

(mittlerer Osten und Nordafrika) werden nach den Revolutionswirren<br />

der vergangenen Jahren und einer bis<br />

jetzt noch nicht ganz abgeschlossenen Konsolidierung<br />

ein enormes Wachstumspotenzial haben. Grosse Rohölvorkommen<br />

werden es einer eher jungen und stark<br />

wachsenden Bevölkerung ermöglichen, Rückstände in<br />

Wohnbauvorhaben zu realisieren.<br />

Eine ähnliche Situation ist in China und Indien festzustellen.<br />

Wenn auch in China die Exporte in der letzten<br />

Zeit etwas zurückgegangen sind, bietet der chinesische<br />

Binnenmarkt dem internationalen Holzexport doch riesige<br />

Möglichkeiten. So dürften in China im Jahr 2020<br />

etwa 450 Mio. m 3 Holz verbraucht werden. Zurzeit werden<br />

erst etwa 50 Mio. m 3 importiert.<br />

In den USA sind vor der Finanzkrise im Jahr 2005 etwa<br />

2,2 Mio. Wohnungen gebaut worden. Nach dem Einbruch<br />

auf etwa 0,5 Mio. im Jahr 2009, erholt sich der<br />

Markt nun wieder und 2014 wird die psychologisch<br />

wichtige Marke von 1,0 Mio. Einheiten bereits wieder<br />

erreicht sein.<br />

Die in der kanadischen Provinz British Columbia nach<br />

wie vor wütende Borkenkäfer-Epidemie der Mountain<br />

Pine Beetle könnte bereits mittelfristig zu massiven<br />

Änderungen in der dortigen <strong>Holzindustrie</strong> führen. Die<br />

dezimierten Rundholzvorräte werden sich massiv auf<br />

die Versorgung der dortigen Sägewerke auswirken. Dies<br />

wiederum könnte neuen Möglichkeiten für die europäischen<br />

Exportsägewerke ergeben.<br />

Die EOS und der Verband der europäischen Holzhändler<br />

ETTF haben den Startschuss gegeben, für eine europaweite<br />

Werbekampagne für Holzprodukte. Unter dem<br />

Namen «Wood growing citys» soll eine 10-%-Holzverbrauchsteigerung<br />

bis 2015 erreicht werden. Auch HIS<br />

wird diese Aktion finanziell unterstützen.<br />

2013 – Einschätzungen von Gerald Schweighofer<br />

Im Interview mit timber-online, 18.12.12:<br />

Vor einem Jahr prophezeite Gerald Schweighofer der europäischen<br />

<strong>Holzindustrie</strong> <strong>2012</strong> «ein Jahr der Beruhigung<br />

oder des totalen Absturzes». Zwölf Monate später sei<br />

man Letzterem «sehr nahe», lautet nun das Urteil. Für<br />

das kommende Jahr sieht Schweighofer in Europa nochmals<br />

einen Rückgang der wirtschaftlichen Lage voraus.<br />

«Das Wirtschaftswachstum ist weiter schwach – das<br />

dämpft den Holzbedarf.»<br />

Eingedenk der jüngsten Marktflaute ist Schweighofer<br />

auch für die Levante eher pessimistisch. (…) In Saudi-<br />

Arabien sei es in den beiden Vormonaten ebenfalls ruhiger<br />

geworden. Hinzu kommen die politischen Unruhen<br />

in Ägypten, in den Ländern rund um Syrien, Irak, …<br />

Schweighofer erwartet, dass Japan, wohin sein Unternehmen<br />

heuer 430 000 m 3 (+23 %) lieferte, 2013 stabil<br />

bleibt. 850 000 Hausbaubeginne, «eventuell sogar<br />

mehr», sollen für den nötigen Bedarf sorgen.<br />

«Natürlich gibt es in den USA eine Bauerholung – bedenken<br />

Sie aber, von welchem Niveau aus», schaut<br />

Schweighofer eher skeptisch über den Atlantik. Dass<br />

es schon 2013 eine Million Hausbaubeginne geben<br />

wird, glaubt er nicht. Ebenso sei es nicht plausibel,<br />

dass sich ab dieser Marke Nordamerika nicht mehr<br />

selber versorgen kann – so lautete im Oktober die Einschätzung<br />

auf der Internationalen Nadelschnittholz-<br />

Konferenz. «Es liegt noch so viel Einschnittkapazität<br />

brach. Die Amerikaner sind sehr flexibel, diese wieder<br />

anzufahren», so Schweighofers Einschätzung.<br />

Sollte Klausner Holz in den kommenden Jahren wirklich<br />

in Florida starten, so wäre der Zeitpunkt laut Schweighofer<br />

nicht schlecht. (..) Als grosse Schwierigkeiten hebt<br />

er aber hervor: die Arbeitsmoral der US-Mitarbeiter, die<br />

Bürokratie und die Waldbesitzer.<br />

2013 wird laut Schweighofer in Europa ein schwieriges<br />

Jahr: «Der Weg aus der Rezession ist lang und hart …»<br />

In Italien könne es kurzfristig nur bergab gehen. Ein naher<br />

Markt, der beständig mehr Holz braucht, sei die Türkei<br />

(…) «In der Türkei sehe ich noch wenig europäische<br />

Ware. Das liegt am tiefen Preisniveau.»<br />

Schweighofer weiss, dass viele mittel- und nordeuropäische<br />

Unternehmen unter Druck stehen, teilweise<br />

zur Übernahme angeboten werden. «Die können nicht<br />

alle bestehen. Alte Anlagen gehören abgestellt.» Zu<br />

bedenken gibt Schweighofer, dass in den vergangenen<br />

Jahren fast nichts in der mitteleuropäischen Sägeindustrie<br />

investiert wurde. «Ausser den Neubauten in<br />

Deutschland gab es doch nichts. Kaum ein Sägewerk<br />

in Österreich und Deutschland ist noch imstande, 24 h<br />

zu produzieren, wie es meine Werke machen. Kommt<br />

der Aufschwung und wird wieder Geld verdient, wird es<br />

noch Jahre dauern, bis die Banken wieder Vertrauen in<br />

die Branche haben und alle modernisiert wurden», sieht<br />

Schweighofer massive Branchenprobleme voraus, die<br />

bisher kaum beachtet wurden.<br />

9


Internationale Holzmärkte<br />

Aufwärtsspirale dank USA?<br />

Die USA spielten in den letzten Jahren eine Schlüsselrolle<br />

für den europäischen Holzmarkt: Die Billig-Hypotheken<br />

heizten den Wohnungsbau an und ermöglichten so<br />

eine massive Zunahme der europäischen Schnittholzlieferungen.<br />

Das wiederum beflügelte den masslosen Kapazitätsausbau<br />

der DE-Sägeindustrie.<br />

Die Billig-Hypotheken lösten dann die Finanzkrise aus,<br />

der US-Wohnungsbau brach von knapp über 2 Mio. auf<br />

0,5 Mio. Einheiten ein und die europäischen US-Exporte<br />

gingen drastisch zurück.<br />

Dass der US-Wohnungsbau wieder steigen würde (allerdings<br />

nicht auf 2 Mio. Einheiten), war klar – der kanadische<br />

Marktforscher Russ Taylor sieht laut timber online<br />

schon jetzt deutliche Signale für eine Aufwärtsspirale:<br />

Der starke Schnittholzpreisanstieg in den USA auf zuletzt<br />

über 400 US-$/mbft sei nur der Beginn des «Supercycles»<br />

in der nordamerikanischen <strong>Holzindustrie</strong>. Er prognostiziert<br />

für die nächsten zwei bis drei Jahre weiter<br />

steigende Preise. Getrieben wird die Entwicklung vom<br />

US-Baumarkt. Taylor erwartet heuer 925 000 bis 950 000<br />

Neubauten. Bis 2017 solle diese Zahl auf 1,7 Mio. Neubau-Wohneinheiten<br />

pro Jahr steigen. Rahmenbauhölzer<br />

(sogenannte Studs mit 2-by-4- oder 2-by-6-Querschnitt,<br />

8 Fuss lang) seien bereits knapp und daher teuer.<br />

Laut Taylor habe Nordamerika nicht die Kapazität, seine<br />

Bauholzproduktion im nötigen Ausmass zu steigern. In<br />

Folge werden die Schnittholzimporte aus Europa wieder<br />

deutlich zulegen. Teures Bauholz könnte aber auch<br />

durch Stahl substituiert werden.<br />

Bei diesem Szenario könnte – Ironie der Geschichte<br />

– vor allem Klausner profitieren, der jetzt Sägewerkprojekte<br />

in den USA vorantreibt. Klausner hat den Kapazitätsboom<br />

in DE ausgelöst, der die Steuerzahler,<br />

Waldbesitzer und übrigen Säger schon Dutzende Millionen<br />

gekostet hat. (Kap. 2.6)<br />

US-Baugenehmigungen steigen in der Tat<br />

Mit knapp 946 000 liegt die Zahl der jährlichen Genehmigungen<br />

für Privathäuser im Februar 2013 gut 33 %<br />

über dem Vergleichsmonat des Vorjahres (707 000).<br />

Entsprechend deutlich haben auch die Preise für die<br />

amerikanischen Bauholzsortimente zugelegt. Der Random<br />

Lengths Framing Lumber Composite Price ist alleine<br />

in der letzten Woche um gut 2 % gestiegen und<br />

beträgt nun 441 US$. Gegenüber dem Vorjahr ist dies<br />

ein Anstieg von 47 %.<br />

[IHB 25.3.13; gekürzt]<br />

2.2 Sägeindustrie unter der Druck<br />

Stichworte vom DE-Sägekongress 21./22.2.13 in Kassel<br />

DE klagt über zu häufige Gewichtskontrollen beim Holztransport<br />

und hofft, das Gesamtgewicht anheben zu<br />

können (Frankreich kennt seit 2013 die 44 t, mit Optionen<br />

für 52 t (5 Achsen) und für 57 t (6 Achsen).<br />

Ein Vertreter der Egger <strong>Holzindustrie</strong> macht sich Sorgen<br />

um den Lkw-Fahrer-Nachwuchs.<br />

Die Kosten pro Einsatztag für einen Rundholz-LkW<br />

schätzt er auf 715 €. Ein Vertreter der Holztransporteure<br />

nannte 900 € für einen Kurzholzzug, und 1000 € für<br />

einen Langholzzug.<br />

Die Holzhandelsverordnung (EUTR) wird als Möglichkeit<br />

gesehen, sich von der FSC/PEFC-Zertifizierung zu lösen.<br />

Bedenken gibt es wegen möglichem Schwarzhandel von<br />

Rumänien mit China – und rumänisches Holz ist ja EU-<br />

Holz.<br />

DE baut 2013 ca 208 000 Wohnungen. Das ist 1 Wohnung<br />

pro 385 Einwohner (CH pro 174 E!). Der Wohnbau<br />

wird ebenfalls durch Zuwanderung animiert. Die Zuwanderung<br />

ist aber, bezogen auf die Bevölkerung, mit<br />

0,4 %/a ebenfalls schwächer als in der <strong>Schweiz</strong> (0,9 %).<br />

Eine Umfrage bei 37 Zimmereien im Raum München zeigt<br />

den Trend zu verleimten Produkten. Und einschliesslich<br />

Dämmstoffe wurden in jener Untersuchung sogar mehr<br />

plattenförmige Werkstoffe verbaut, als stabförmige.<br />

Der österr. Unternehmensberater Josef Lumplecker<br />

sieht sehr grosse Potenziale für Brettsperrholz. DE produziert<br />

noch weit weniger als AT. Für die Anwendung<br />

von BSP braucht es aber auch die richtigen Fachleute:<br />

stora enso betreibe in AT zwei technische Büros, die<br />

über 200 Holzbauer bearbeiten und so je 18–20 000 m 3<br />

BSP pro Jahr auslösen.<br />

Weinig und Minda zeigten, wie man die Aussparung von<br />

Türen und Fenster bei der BSP-Produktion lösen kann.<br />

Aus der Berichterstattung im Holzkurier: In der Nadelholzsägeindustrie<br />

stünden «sehr, sehr viele Betriebe<br />

mit dem Rücken zur Wand», drückte es Steffen Rathke,<br />

Präsident der Deutschen Säge- und <strong>Holzindustrie</strong> (DSH),<br />

aus. Die Misere belegen die Umsatzzahlen des Vorjahres.<br />

Der Verband geht gegenüber 2011 von einem<br />

8 %igen Rückgang der Produktion auf knapp unter 20<br />

Mio. m 3 aus. Das entspricht dem Ausstoss im Krisenjahr<br />

2009. Deutlich gefallen ist auch der Inlandsverbrauch:<br />

um 900 000 m 3 auf nur mehr 17,3 Mio. m 3 . Diese Lage<br />

führte zu einer Reihe von Produktionsrücknahmen und<br />

Betriebsstilllegungen. Der Grossteil der Produktions-<br />

10


Internationale Holzmärkte<br />

rücknahmen sei wohl auf statistisch nicht erfasste Betriebe<br />

unter 50 Mitarbeitern zurückzuführen.<br />

Holzwurm-Kommentar: Auswege in die Zukunft wurden<br />

in Kassel keine aufgezeigt. Lkw-Transportgewichte oder<br />

die Stromeinspeisevergütung sind sicher relevant, um<br />

einen Ausweg aus der gegenwärtigen Lage zu finden, es<br />

müsste aber eine schmerzhaftere Frage gestellt werden:<br />

«Wie werden wir die Überkapazität bei Nadelholz-<br />

sägewerken los?» Fast schon verstohlen wurde dieses<br />

Thema umschifft. Die Nadelsägeindustrie ist nicht die<br />

erste Branche, deren Eigenkapital aufgrund zu grosser<br />

Kapazität im knallharten Wettbewerb verbrennt. Zucker,<br />

Zement oder Mehl haben solche Marktbereinigungen<br />

bereits hinter sich. Davon kann man lernen, wenngleich<br />

es natürlich auch grosse Unterschiede gibt. Wer die bittere<br />

Wahrheit akzeptiert, dass es zu viele Sägewerke<br />

gibt, sollte konsequenterweise die Fragen stellen: Welche<br />

Betriebe müssen weg? Wie können die Betroffenen<br />

bei einer ordentlichen Schliessung unterstützt werden?<br />

Welchen Einschnitt strebt die deutsche Sägeindustrie eigentlich<br />

an? Der DSH kann und soll die Marktmechanismen<br />

nicht aushebeln. Aber einen Rahmen bieten, worin<br />

über solche Fragen öffentlich diskutiert wird, das kann<br />

der Verband. Die Eigentümerstruktur der Sägeindustrie<br />

der Zukunft hängt stark davon ab, wie sich die Branche<br />

jetzt bereinigt. Hier sind Auswege in die Zukunft gefragt.<br />

Klenk sucht Käufer<br />

Die lange Zeit grösste Deutsche Sägeindustrie Klenk<br />

sucht einen Käufer. Das Thema fand auch Eingang in die<br />

Südwest Presse (13.11.12), wie der IHB zu entnehmen<br />

ist:<br />

11


Internationale Holzmärkte<br />

Das Strukturproblem der Sägewerke<br />

Über die Wahrscheinlichkeit, einen Investor zu finden,<br />

der das komplette Unternehmen übernimmt, will Dr.<br />

Klaus Böltz, Generalbevollmächtigter der Oberroter<br />

Klenk Holz, nicht spekulieren. Er geht davon aus, dass<br />

dieser Investor gefunden wird. Falls nicht? Dann müsse<br />

mit den Finanzierern die Situation neu besprochen werden.<br />

Ein Konkurs könne bei einem Scheitern nicht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Diese Einschätzung deutet darauf hin, dass die Eigenkapitalbasis<br />

der Oberroter nicht so tragfähig ist, dass sie<br />

ohne fremde Hilfe auf Dauer bestehen können. Dennoch<br />

geht Böltz davon aus, dass die Klenk-Aktiengesellschaft<br />

(78 % der Anteile hält die Familie, 22 die West-LB) für<br />

einen Investor interessant ist. «Wir sind gut im Markt<br />

positioniert», so Böltz. Klenk gilt als einer der grössten<br />

Sägewerker Deutschlands.<br />

Mit ihren wirtschaftlichen Schwierigkeiten steht die<br />

Klenk Holz AG keinesfalls allein da. Die ganze Branche<br />

steckt in einem Struktur-Dilemma. Vor dem Hintergrund,<br />

dass viel Sturmholz aus den heimischen Wäldern geholt<br />

wurde, haben die Sägewerker in den Boomjahren hohe<br />

Kapazitäten aufgebaut.<br />

Eine Rolle könnte auch gespielt haben, dass in Deutsch-<br />

land die führende Technik<br />

entwickelt und hergestellt<br />

wird. Das führte zu Investitionen, die – wie sich jetzt<br />

zeigt – zu euphorisch waren. Die Sägewerke können mit<br />

dem vergleichsweise wenigen Holz, das in Deutschland<br />

inzwischen eingeschlagen wird, ihre Kapazitäten längst<br />

nicht mehr auslasten. Wilhelm Schilling, der Präsident<br />

des Verbands der Säge- und <strong>Holzindustrie</strong> Baden-Württemberg<br />

(VSH), geht davon aus, dass rund doppelt so<br />

viel Sägekapazität zur Verfügung steht wie derzeit benötigt<br />

wird. Klenk beispielsweise hat seinen Einschnitt<br />

bereits deutlich reduziert – von 1,4 Millionen auf unter<br />

800 000 Festmeter im Jahr.<br />

Vieles deutet darauf hin, dass sich der Markt bereinigt.<br />

Einige grosse Unternehmen haben bereits aufgegeben,<br />

darunter die Sturm-Holzverarbeitung in Herbrechtingen.<br />

Sie gilt als ein Pionier in der Branche der Sägewerker.<br />

VSH-Präsident Schilling geht davon aus, dass<br />

weitere Unternehmen folgen werden. Das befürchtet<br />

auch Klaus Böltz: «Diese Durststrecke können nicht alle<br />

durchstehen.»<br />

(…)VSH-Präsident Schilling hat in Ravensburg selbst einen<br />

kleineren Sägerei-Betrieb mit zehn Mitarbeitern.<br />

Der Unternehmer spricht offen darüber, was ihn und<br />

viele seiner Kollegen umtreibt: «Die Kostenrechnung bewegt<br />

sich leicht im roten Bereich. Wir leben seit drei bis<br />

vier Jahren von der Substanz.»<br />

Vor dem Hintergrund dieses Strukturproblems sei es<br />

schwierig, so Schilling, wieder Gewinne zu erwirtschaf-<br />

12


Internationale Holzmärkte<br />

ten. «Wir können nur verarbeiten, was der Wald hergibt»,<br />

so der VSH-Präsident, «unsere Branche muss<br />

wieder in die Balance kommen, vorher haben wir keine<br />

Ruhe.»<br />

Ein bemerkenswerter Hintergrund-Artikel. Nicht gewiss,<br />

ob ein Käufer gefunden wird… – ein weiteres Beispiel<br />

von «Götterdämmerung» unter den lange Zeit bewunderten<br />

Grosssägewerken. Ob das die Forstwirtschaft<br />

hüben und drüben zur Kenntnis nimmt? Und wie lange<br />

behindern die Banken noch eine wirksame Strukturbereinigung?<br />

Gemessen an all den Problemen seit<br />

der Finanzkrise sind doch lächerlich wenig Kapazitäten<br />

abgebaut worden. Sie sind im Boom wie Pilze aus dem<br />

Boden geschossen, nun haben die Pilze den Wurm, aber<br />

sie sollen immer noch geniessbar sein?<br />

Mayr-Melnhof Holz auf Sanierungskurs<br />

Ein Beitrag zu den Branchenproblemen im Wirtschaftsportal<br />

format.at passt zum vorstehenden Artikel: Mayr-<br />

Melnhof Holz ist zwar das führende <strong>Holzindustrie</strong>unternehmen<br />

in Mitteleuropa und verfügt über die komplette<br />

Wertschöpfungskette vom Forstrevier über die Waldernte-Infrastruktur<br />

bis zum kompletten Sägewerk, kämpft<br />

aber dennoch mit Problemen.<br />

Ein teures Russland-Abenteuer und mehrere Sägewerksschliessungen<br />

in der <strong>Schweiz</strong> und Österreich beunruhigten<br />

die Mehrheitseigentümer, die Familie Mayr-Melnhof,<br />

und den Minderheitspartner Bundesforste. Im Vorjahr<br />

setzte man daher den erfahrenen Management-Profi<br />

Michael Spallart als neuen Vorstands-Boss ein. Sein vorgegebenes<br />

Ziel: Konsolidierung statt wilder Expansion.<br />

Spallarts krisenbedingt düstere Prognosen zur Holzwirtschaft<br />

zielen daher wohl auf Preisminderung ab. Spallart<br />

gegenüber FORMAT: «Optimistische Einschätzungen<br />

sind von einer Erholung der Branche im zweiten Halbjahr<br />

<strong>2012</strong> ausgegangen, realistischerweise ist mit einer<br />

solchen frühestens erst im Jahr 2013 oder sogar noch<br />

später zu rechnen.»<br />

Konzern hat in der Sägewerkssparte knapp 1,4 Mio. m 3<br />

Schnittholz produziert und dabei 469 Mio. SEK erwirtschaftet.<br />

Auch der Gesamtkonzern hat bedingt durch einen<br />

schwachen Zellstoffmarkt 929 Millionen SEK Verlust<br />

gemacht.<br />

Platz zwei, das Sägewerk Rörvik Timber, hat bei<br />

538 000 m 3 Produktion 130 Mio. SEK Verlust eingefahren<br />

(-251 SEK/m 3 ).Weiter in der Übersicht aufgeführte<br />

Firmen waren Holmen Timber (-197 SEK/m 3 ), Norra<br />

(-177 SEK/m 3 ), Bergs Timber (-121 SEK/m 3 ), Rågsveden-<br />

Sveden Trä (-85 SEK/m 3 ), Vida Timber (-73 SEK/m 3 ) und<br />

Moelven Timber (-67 SEK/m 3 ).<br />

Am anderen Ende der Skala steht Setra mit nur 50 SEK/<br />

m 3 Verlust (Produktion 1,6 Mio. m 3 ). Setra bietet auch<br />

weiterverarbeitete Holzprodukte wie Platten, Fussböden<br />

und Leimholz an. Die Setra-Tochterfirma Plusshus<br />

vertreibt und baut Holzhäuser und auch mehrgeschossige<br />

Gebäude.<br />

Als Reaktion auf die Verluste <strong>2012</strong> haben die schwedischen<br />

Säger ihre Produktion zurückgefahren.<br />

[IHB 26.3.13; gekürzt]<br />

Schwedische Sägewerke mit starken Verlusten<br />

Die schwedischen Grosssägewerke haben im Jahr <strong>2012</strong><br />

schwere Verluste eingefahren. Hohe Rundholzpreise, ein<br />

schwacher Absatzmarkt sowie eine starke schwedische<br />

Krone werden als Gründe angeführt. Eine Zusammenstellung<br />

des schwedischen Landwirtschaftsjournals ATL<br />

zeigt die Verluste der grössten schwedischen Säger pro<br />

Kubikmeter.<br />

Führend in dieser Hinsicht ist demnach Södra mit 335<br />

SEK/cbm Verlust. Das entspricht etwa 35 €/cbm. Der<br />

13


Internationale Holzmärkte<br />

2.3 Investitionen: Rumänien & USA<br />

Schweighofer: neues Sägewerk in Rumänien<br />

Bis 2014 wird in Covasna, im Zentrum Rumäniens, ein<br />

Holzverarbeitungswerk errichtet. Technisch wird es<br />

dem bewährten Konzept der beiden anderen rumänischen<br />

Standorte Sebes und Radauti entsprechen.<br />

Der jährliche Einschnitt soll ca. 800 000 fm betragen,<br />

und 70 % des Schnittholzes wird weiterverarbeitet. Im<br />

neuen Werk wird eine neue Post-Anlage mit 100 000 m³<br />

errichtet, wodurch sich die aktuelle Post-Gesamtkapazität<br />

von Schweighofer um 50 % erhöht. An den Plattenstandorten<br />

Siret und Comanesti werden derzeit die Kapazitäten<br />

erweitert (Investment 5,6 Mio. € bzw 15–20<br />

Mio. €), auch das neue Sägewerk wird dann wichtiger<br />

Rohstofflieferant dorthin sein.<br />

Ein grosser Teil der Säge- und Hobelspäne sollen zu Pellets<br />

(100 000 t) verarbeitet werden, die Hackschnitzel<br />

werden an verschiedene Abnehmer in Rumänien und<br />

Österreich geliefert.<br />

Um den Energiebedarf des Werkes zu decken, wird in<br />

Covasna in einer ersten Stufe auch eine Kraft-Wärme-<br />

Kopplungsanlage mit 10 MW elektrischer und 30 MW<br />

thermischer Leistung errichtet.<br />

An den Plänen für ein Investment in der Ukraine wird<br />

nach wie vor festgehalten; der Ausbau der Infrastruktur<br />

ist ebenfalls für 2013 geplant.<br />

[IHB 28.3.13; gek.]<br />

HIT ebenfalls in Rumänien?<br />

Weil die Genehmigung für das neue Biomassekraftwerk<br />

in Torgau aussteht, baut die <strong>Holzindustrie</strong> Torgau eine<br />

Drohkulisse auf – und weist zugleich auf ein steigendes<br />

Engagement in Rumänien hin.<br />

Die Geschäftsführung bereite die Schliessung des Werks<br />

und den Neuaufbau an einem anderen Standort in Brandenburg,<br />

Thüringen oder Rumänien vor.<br />

Ausserdem hat das Unternehmen über ihre hundertprozentige<br />

Tochterfirma Prokon HIT Timber kürzlich ihren<br />

Waldbesitz in Rumänien mit notariellem Kaufvertrag<br />

auf circa 20 000 Hektar aufgestockt und Vorverträge<br />

über weitere 40 000 Hektar unterzeichnet. Damit wird<br />

HIT Holz zum grössten privaten Waldbesitzer Rumäniens.<br />

Parallel würde zudem ein Vorvertrag über ein voll<br />

erschlossenes Industriegebiet von 104 Hektar Grösse in<br />

Timisesti (Karpaten) abgeschlossen.<br />

Eine Komplettverlagerung des Standorts nach Rumänien<br />

werde angesichts der frustrierenden Lage in Torgau<br />

nun ernsthaft ins Auge gefasst. [IHB 11.3.13; gekürzt]<br />

Georgia Pacific investiert für den US-Boom<br />

Im Zuge der zu erwarteten konjunkturellen Erholung<br />

plant Georgia-Pacific, Atlanta/US, fast 400 Mio. US-$<br />

(312 Mio. €) in seine Produktionsstandorte für Sperrholz<br />

und Schnittholz zu investieren. Dazu zählen Kapazitätserweiterungen<br />

und die Modernisierung von GP-Werken<br />

in einer Reihe von Südstaaten der USA mit dem Ziel, Effizienz<br />

und Ausbeute zu verbessern. Bis Anfang 2015 will<br />

das Unternehmen seine Gesamtproduktion dadurch um<br />

20 % zu erhöhen.<br />

Darüber hinaus treibt das Unternehmen seine Pläne<br />

weiter voran, um über US-$ 700 Mio. (546 Mio. €)<br />

Temple-Inland Building Products zu übernehmen, wie<br />

einer GP-Pressemeldung zu entnehmen ist.<br />

[timber online 29.3.13]<br />

… und Klausner auch<br />

In Live Oak/US im County Suwanne, Florida, wird mit<br />

Hochdruck an den Vorbereitungen für ein neues Klausner-Sägewerk<br />

gearbeitet. Die Rodungen und Erdarbeiten<br />

sind schon weit fortgeschritten, 75 von 100 ha sollen<br />

fertig für den Baustart sein. Wann das geschehen soll,<br />

ist unklar. Klausner lehnt weiterhin jegliche Stellungnahme<br />

zu seinen Plänen ab.<br />

Im Vollbetrieb könnten in Live Oak 1,65 Mio. m³ Schnittholz<br />

produziert werden. Neben diesem Projekt hat<br />

Klausner mittlerweile die Bewilligung für zwei ähnlich<br />

grosse Werke in North- und South Carolina.<br />

(nach timber online 1.2.2013)<br />

Klausner scheint den Wettbewerb zwischen den möglichen<br />

Standorten anzuheizen: Wer macht das beste<br />

Angebot bezüglich Infrastruktur-Anschlüsse und Subventionen?<br />

Zumindest für Florida hat er bereits die Baubewilligung<br />

– und gemäss timber online 6,5 Mio. US-$<br />

Infrastruktur-Investitionen (für Flächenkauf, Rodungen,<br />

Leitungen). Weiter stehen 16,5 Mio. US-$ Subventionen<br />

des Staates Florida in Aussicht, zusätzlich Förderungen<br />

der USA und schliesslich könnte die CSX Railroad mehrere<br />

Millionen US-$ in den Gleisanschluss investieren.<br />

Klausner würde 350 Leute beschäftigen und eine Einschnittmenge<br />

von 3 Mio. fm/a anvisieren (Southern Yellow<br />

Pine).<br />

Einmal mehr geht es um Politik und Arbeitsplätze. Aber<br />

wie viel öffentliches Geld wird da pro Arbeitsplatz vernichtet?<br />

Und: Wie lesen und interpretieren die US-Behörden<br />

Klausners «Referenzliste» aus Europa? Er kann<br />

zweifellos besser als alle anderen Holz-Unternehmer öffentliche<br />

Gelder organisieren und damit Hochleistungssägewerke<br />

bauen. Aber die Jahre danach?<br />

14


Internationale Holzmärkte<br />

2.4 Notizen aus der <strong>Holzindustrie</strong><br />

Die Bauwirtschaft entdeckt den Holzbau …<br />

Die zunehmende Zahl und Grösse von Holzbau-Projekten<br />

ist in der traditionellen Bauwirtschaft nicht unbemerkt<br />

geblieben. Die Übernahme von Firmen aus<br />

Holzbau-Engineering, -Produktion und -Montage könnte<br />

Schule machen, siehe Beispiel: Die deutsche Strabag-<br />

Tochter Ed. Züblin mit Sitz in Stuttgart übernimmt nun<br />

nach dem bereits <strong>2012</strong> getätigten Kauf des Planungsbüros<br />

Merk-Project per 11.3.12 auch den produzierenden<br />

Bereich des Unternehmens samt Brettsperrholzlinie<br />

übernommen hat (27 500 m³ BSP). Das Werk in Aichach<br />

ist bereits der zweite BSP-Produktionsstandort von Ed.<br />

Züblin. 2011 übernahm man Stephan Holz in Gaildorf/<br />

DE (Produktion <strong>2012</strong>: 6000 m³/J). [nach timber-online]<br />

… das Möbelhaus auch<br />

Laut timber online will Ikea in Europa eine eigene Low-<br />

Budget-Hotelkette aufbauen. Das erste Hotel soll 2013<br />

in Deutschland eröffnen. Laut Ikea ist das Geschäft mit<br />

Low-Budget-Hotels eines der am schnellsten wachsenden<br />

in Europa. Neben den Hotels plant man auch dentenheime zu<br />

Stuerrichten.<br />

Laut timber online will Ikea in Hamburg auch ein neues<br />

Stadtviertel bauen: Rund um die Hamburger Innenstadt<br />

oder in Flughafennähe sucht Ikea bereits nach einem<br />

mindestens 5 ha-Areal, worauf Tausende Menschen<br />

eine neue Heimat finden sollen. Ein ähnliches Projekt<br />

plant die Ikea-Tochter Landprop in London, wo 11 ha<br />

Land erworben wurden. Dort sollen rund<br />

1200 Mietwohnungen, Büros und te gebaut<br />

Geschäfwerden.<br />

Pellets im Aufwind<br />

Nach schwierigen Jahren gibt es in der mitteleuropäischen<br />

Pellets-Szene klaren Aufwind: mehr Anlagen,<br />

starke Nachfrage und Pelletspreise in DE/AT, die sich<br />

dem Spitzenniveau 2006/07 nähern. Damals gab es<br />

dann im Frühjahr 2007 einen Preissturz um 30 % oder<br />

60 €/t innert einem Quartal – das wird diesmal nicht erwartet,<br />

weil sich seit jener Talsohle die Produktion und<br />

die Nachfrage viel besser abgestimmt entwickelten.<br />

Umweltminister Nikolaus Berlakovich nahm kürzlich die<br />

100 000ste Pelletheizung in Österreich in Betrieb. Mit<br />

12,5 Pelletheizungen pro 1000 Einwohner ist Österreich<br />

Europameister beim Heizen mit dem CO2-neutralen<br />

Energieträger Holz-Pellets.<br />

Sowohl die Konsumenten als auch die Umwelt profitieren:<br />

Ein Haushalt kann seine Brennstoffkosten durch<br />

den Umstieg von Öl oder Gas auf Pellets halbieren.<br />

Durch den aktuellen Verbrauch von jährlich 810 000t<br />

Pellets in Österreich werden die heimischen CO2-Emissionen<br />

im Vergleich zu Heizöl um über 1 Million Tonnen<br />

verringert.<br />

[aus www.ee-news.ch]<br />

HWS: fast auf Kapazitätshöhe<br />

Die timber-online-Umfrage bei den mitteleuropäischen<br />

Holzwerkstoff-Herstellern<br />

zeigt, dass fast auf Kapazitätshöhe produziert<br />

wird. Drei Betriebe liegen weit vor den<br />

übrigen:<br />

[Mio. m 3 ] Spanpl. OSB MDF/HDF<br />

Egger 5.5 0.7 0.8<br />

Kronospan 8.5 1.5 4.0<br />

Kronoswiss 3.2 1.4 1.8<br />

15


Internationale Holzmärkte<br />

Deutschland: Mit einer Produktion von rund 2,2 Mio. t<br />

wurden im Jahr <strong>2012</strong> so viele Pellets wie noch nie hergestellt.<br />

Auch die Nachfrage nach Pelletfeuerungen hat<br />

mit über 40 000 neuen Öfen und Heizungen auf insgesamtrund<br />

280 000 Anlagen deutlich zugenommen.<br />

Der durchschnittliche Pelletpreis im Jahr <strong>2012</strong> betrug<br />

235,88 €/t, was einer Preissteigerung von nur 33 % in<br />

den letzten 10 Jahren entspricht (bei Heizöl waren es<br />

145 %). Der Preis für Pellets lag im letzten Jahr stetig<br />

rund 40 % unterhalb des Heizölpreises. Grundlage hierfür<br />

sind ein hohes Holzaufkommen und eine breite Sägewerksstruktur<br />

in Deutschland. Bundesweit werden<br />

Pellets an rund 60 Standorten hergestellt. Mit 638 000 t<br />

wurden die meisten Pellets im dritten Quartal <strong>2012</strong> erzeugt.<br />

Die technisch mögliche Produktion ist <strong>2012</strong> auf<br />

3,1 Mio. t Produktionskapazität angewachsen.<br />

[aus www.ee-news.ch]<br />

Betreffend Feuerungen liegt die <strong>Schweiz</strong> im Rückstand<br />

gegenüber DE (280 000) und AT (100 000). Laut Holzenergiestatistik<br />

waren 2011 total 20 436 Pelletfeuerungen<br />

installiert, davon 8080 Pelletöfen im Wohnbereich<br />

und 11 813 Feuerungen < 50 kW. Grösser sind 543 Pelletfeuerungen:<br />

463 x 50–300 kW, 56 x 3-500 kW, 24 x ><br />

500 kW.<br />

Die CH-Pelletsproduktion wird auf 160 000 t geschätzt,<br />

die technisch mögliche Kapazität auf 280 000 t (Umfrage<br />

proPellets.ch). Der <strong>Schweiz</strong>er Verbrauch soll 2011 bei<br />

180 000 t liegen.<br />

VDS und BSHD fusionieren<br />

Am 15.11.12 haben die Mitgliederversammlungen der<br />

beiden deutschen Sägewerksverbände die Fusionierung<br />

beschlossen. Der neue Verband soll voraussichtlich im<br />

2. Quartal 2013 unter neuem Namen konstituiert werden:<br />

Deutsche Säge- und <strong>Holzindustrie</strong> (DSH).<br />

Waldnaturschutz gegen Arbeitsplätze<br />

Die österreichische Plattform Forst Holz Papier hat von<br />

Prof. Schwarzbauer untersuchen lassen, wie sich mehr<br />

Naturschutz im Wald auswirken würde. Fazit: Massiver<br />

Arbeitsplatzabbau und die Ziele für erneuerbare Energien<br />

werden nicht erreicht.<br />

Es geht um die in der EU diskutierte Frage, ob der Wald<br />

zur Anpassung an den Klimawandel zusätzliche Flächen<br />

erhalten soll. Denn laut Naturschutz führt verlorene<br />

Wald-Biodiversität etwa bei Aufforstungen zur Abhängigkeit<br />

von Saatgutkonzernen.<br />

– Szenario 1: Aussernutzungstellung von 10 % der Ertragswaldfläche,<br />

gleitend bis 2015 bei den ÖBf, da politisch<br />

in Privatwald nicht durchsetzbar<br />

– Szenario 2: Zusätzlich wird angenommen, dass sich<br />

Rohholzimporte der Säge-, Platten- und Papierindustrie<br />

sowie die Brennholzimporte von 2010 bis 2020 um<br />

50 % reduzieren.<br />

Das Ergebnis für die Forst- und Holzwirtschaft: Der Produktionswert<br />

bleibt durch steigende Preise und Mehrnutzung<br />

auf verbleibender Fläche konstant. Importreduktionen<br />

führen zu massiven Preissteigerungen. Die<br />

Säge- und Papierindustrie haben steigende Rundholzpreise<br />

zu verkraften. In der Folge sinken die Umsätze bis<br />

2025 deutlich.<br />

Bei der Biomasse werden die politischen Ziele – auch<br />

der nationale Aktionsplan für erneuerbare Energie<br />

2010 – verfehlt. Die volkswirtschaftlichen Kosten der<br />

Energieholznutzung steigen massiv. Die Auswirkungen<br />

in Zahlen: In Szenario 2 gehen nicht nur bis zu 95 000<br />

Arbeitsplätze (32 %) bis 2025 in der Forst- und Holzwirtschaft<br />

verloren. Der Beitrag der Branche zum BIP würde<br />

um 23 % sinken. [aus timber online 27.11.12]<br />

In der <strong>Schweiz</strong> ist der Beitrag der Wald- und Holzwirtschaft<br />

zu Beschäftigung und BIP wesentlich geringer,<br />

dafür ist der Waldnaturschutz umso aggressiver als<br />

in allen Nachbarländern. Obwohl höchstens 65 % der<br />

Fläche überhaupt bewirtschaftet werden, sollen noch<br />

weitere Flächen unter Schutz gestellt werden. Die Task<br />

Force Wald + Holz + Energie appelliert deshalb in einem<br />

Schreiben an die zuständige Bundesrätin Doris Leuthard,<br />

dass sie die Nutzfunktion stärkt und die Biodiversitäts-<br />

Strategen zurückpfeift. Die Wald- und Holzwirtschaft<br />

muss und kann einen wichtigen Beitrag leisten zum Erreichen<br />

der energie- und klimapolitischen Ziele. Dazu<br />

müssen sich die Waldnaturschützer in Bund und Kantonen<br />

aber deutlich mässigen und einsehen, dass<br />

a) Ökologie die Verwendung von Baumaterialien und erneuerbarer<br />

Energie mit einschliesst<br />

b) Im <strong>Schweiz</strong>er Wald dank umsichtiger Bewirtschaftung<br />

ein hohes Mass an Biodiversität garantiert ist,<br />

ganz ohne ihr Zutun.<br />

Die Medien reden immer nur von den umstrittenen,<br />

aber nötigen höheren Staumauern für die Wasserkraftnutzung.<br />

Der Konflikt zwischen Naturschutz und Ökologie<br />

ist im Wald aber nicht weniger einfach.<br />

16


Internationale Holzmärkte<br />

NRW: «Reparationshiebe» für Klausner<br />

Das Vokabular aus der Nachkriegszeitung ist nötig, um<br />

zu beschreiben, was das Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />

aus Angst vor Klausners 120 Mio. €-Klage plant.<br />

Wie das Westfalen-Blatt am 29.3.13 berichtet, plant<br />

Nordrhein-Westfalen, für das laufende Jahr und 2014<br />

den Fichteneinschlag um 195 000 fm zu erhöhen. Weitere<br />

305 000 fm sollen parallel dazu aus Privat- und Kommunalwäldern<br />

an die Klausner-Gruppe gehen.<br />

Der Grund ist die gewaltige Schadensersatzklage des<br />

Holzkonzerns wegen nicht erfüllter Holzlieferungen des<br />

Landes seit dem Jahr 2009. Zunächst war man von 56<br />

Mio. € als Schadenersatzsumme ausgegangen – darin<br />

enthalten 48 Mio. € wegen der Schliessung des Sägewerks<br />

in Adelebsen und 8 Mio. € für die in 2009 ausgebliebenen<br />

Fichtenholzlieferungen. Im Februar sei die Klage jedoch<br />

auf die Jahre 2010 bis Februar 2013 erweitert worden,<br />

teilte das Landgericht Münster vor Kurzem mit. In Summa<br />

soll das Land nun 120 Mio. € an Klausner zahlen.<br />

Mit der drastischen Erhöhung des Holzeinschlags will der<br />

Minister nun dem Staatshaushalt weitere Geldforderungen<br />

ersparen. Eine befristete Erhöhung des Einschlags<br />

ohne Verschlechterung der ökologischen Bilanz sei möglich.<br />

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

sieht dagegen in der Verdoppelung des Einschlags eine<br />

Plünderung des Staatsforstes.<br />

Des Weiteren sei unklar, wie die Privatwaldbesitzer dazu<br />

bewegt werden sollen, ihr Holz unter dem derzeit marktgängigen<br />

Preis an Klausner zu verkaufen.<br />

Die Holzlieferungen für andere Kunden sollen trotz der<br />

Verpflichtungen des Landes gegenüber Klausner aufrechterhalten<br />

bleiben. [IHB 30.3.13]<br />

Vorgeschichte [Westfalen Blatt 29.3.13]<br />

Die Lieferungen waren nach dem Orkan Kyrill, der im<br />

Januar 2007 die Wälder in NRW verwüstete, vereinbart<br />

worden. Nach Streit mit Klausner über die Preise war<br />

das Land 2009 vom Vertrag zurückgetreten. Nachdem<br />

gerichtlich aber die Gültigkeit des Vertrages bestätigt<br />

wurde, hatte der Holzkonzern am 28. Dezember <strong>2012</strong><br />

beim Landgericht Münster zunächst eine Klage über 56<br />

Mio. € Schadenersatz eingereicht.<br />

17


Internationale Holzmärkte<br />

Der Holzkonzern fordert nach Angaben von NRW-Umweltminister<br />

Johannes Remmel (Grüne) die Nachlieferung<br />

von jährlich 500 000 Festmeter Fichtenholz, davon<br />

195 000 Festmeter aus dem Staatswald und 305 000<br />

Festmeter aus Privatwäldern. Bleiben die Lieferungen<br />

aus, soll das Land weitere 68 Mio. € Schadenersatz leisten.<br />

Erfogsaussichten [Westfalen Blatt 29.3.13]<br />

Im Bezug auf die Schadenersatzklage werde das Land<br />

mit guten Argumenten in die gerichtliche Auseinandersetzung<br />

gehen, betonte Remmel in seinem Schreiben an<br />

den BUND. Die Verantwortung für die Schliessung des<br />

Werks in Adelebsen liege nicht beim Land NRW. Auch<br />

die Bewertung der Vertragsverpflichtungen für 2009 sei<br />

strittig.<br />

Klausner – immer wieder<br />

Wie viel verbrannte Erde richtet K. in Deutschland denn<br />

noch an? Sind «Reparations-Holzschläge für einen Holzkonzern»<br />

gut für das Image der europäische <strong>Holzindustrie</strong>,<br />

die den Ökobaustoff der städtischen Bevölkerung<br />

näherbringen will?<br />

Unglaublich, wie viel Schaden K. über die Jahre für die<br />

Branchenkollegen angerichtet hat, vor allem über den<br />

Wettbewerb in der Rundholzbeschaffung, wo er von<br />

den Staatsforsten Bayern und NRW in ungeheurem<br />

Mass bevorzugt wurde und wird. Unglaublich, wie viel<br />

Subventionen der Aufstieg und der Teil-Niedergang den<br />

Steuerzahler schon gekostet haben. Unglaublich, dass<br />

er für das überfällige Ende des Standortes Adelebsen<br />

nun auch noch den Staat verantwortlich machen will<br />

(pro memoria: nach Konkurs von Kühne 11 Jahre Insolvenzverwaltung<br />

(!), 2006 Übernahme durch K., 2010<br />

Kauf und Abbau durch Södra).<br />

Die Adressen der beiden Staatsforste sind klar, aber an<br />

welche Banken können die europäischen Säger nun ihre<br />

Schadenersatzforderungen richten?<br />

18


Internationale Holzmärkte<br />

2.5 Wald und Klimawandel<br />

Starke Wertverluste in Europas Wald?<br />

Die WSL erinnerte mit einer Pressemitteilung am<br />

23.9.12 an die wichtige Rolle der Fichte und der produktiven<br />

Wälder:<br />

Der Klimawandel wird den wirtschaftlichen Wert der<br />

Waldfläche Europas bis ins Jahr 2100 um schätzungsweise<br />

14 bis 50 % vermindern, erwartet ein internationales<br />

Forscherteam. Ohne wirksame Gegenmassnahmen<br />

dürften die möglichen Einbussen mehrere Hundert<br />

Milliarden Euro betragen.<br />

Selbst bei einem gemässigten Klimaszenario werden die<br />

erwarteten Veränderungen von Temperatur und Niederschlag<br />

die Verbreitungsgebiete der meisten Baumarten<br />

stark verändern. An Kälte und mässig feuchte Böden<br />

angepasste Baumarten wie die Fichte, die heute einen<br />

grossen Teil des wirtschaftlichen Werts der Wälder in<br />

Europa ausmacht, werden ihre grossflächige Verbreitung<br />

langfristig verkleinern.<br />

Anderseits werden langsam wachsende, an Trockenheit<br />

angepasste Eichenarten (z. B. die Kork- und die Steineiche)<br />

vom Klimawandel profitieren und sich stark in<br />

Richtung Norden ausbreiten. (…) Darüber hinaus werden<br />

diese langsam wachsenden Wälder weniger Kohlenstoff<br />

binden als die heutigen Wälder.<br />

(..) auch ein vermehrter Anbau oder die Einführung<br />

aussereuropäischer Baumarten wie der Douglasie, der<br />

im Mittelmeerraum heimischen Atlas-Zeder sowie verschiedener<br />

Kiefern- und Eukalyptusarten dürfte in Betracht<br />

gezogen werden.<br />

Im <strong>Schweiz</strong>erischen Mittelland und in den Voralpen ist<br />

damit zu rechnen, dass die Buche sowie Eichenarten aus<br />

Mittel- und Südeuropa die Fichte als produktive Holzart<br />

verdrängen werden. Diese wird zusammen mit der<br />

Weisstanne nur noch in den Hochlagen der Alpen eine<br />

grössere wirtschaftliche Bedeutung haben. Der Baumartenwechsel<br />

dürfte die <strong>Holzindustrie</strong> beeinträchtigen,<br />

die seit Jahrzehnten stark von der Fichte und der Weisstanne<br />

abhängig ist. Die Waldeigentümer in der <strong>Schweiz</strong><br />

müssen damit rechnen, Einkommenseinbussen zu erleiden,<br />

sofern keine wirksamen Massnahmen gegen die<br />

Verdrängung der Fichte ergriffen werden.<br />

19


Internationale Holzmärkte<br />

Nationalrätin Sylvia Flückiger hat die Meldung zum<br />

Anlass für einen politischen Vorstoss genommen (Kap.<br />

4.3).<br />

Neue Waldbaukonzepte<br />

Auf einer Waldexkursion am Vortag des DE-Sägerkongresses<br />

(Kap. 2.2) wurden neue Waldbaukonzepte vorgestellt,<br />

die helfen sollen, dem Versorgungsnotstand<br />

der mitteleuropäischen Nadelholzsägewerke entgegenzuwirken,<br />

wie die IHB berichtet: Laut dem Leiter<br />

der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt<br />

(NW-FA) in Göttingen, Prof. Dr. Hermann Spellmann,<br />

kommen Küstentanne und Douglasie besser mit dem<br />

Klimawandel zurecht als die Fichte. Zudem würden die<br />

aussereuropäischen Baumarten durch hohe Zuwächse<br />

überzeugen.<br />

Die Skepsis der rund 40 Exkursionsteilnehmer, vor allem<br />

gegenüber der in Nordamerika beheimateten Küstentanne<br />

(lat.: abies grandis), bezeichnete Spellmann als<br />

unbegründet. Vor allem Exemplare mit «engen» Jahresringen<br />

weisen nach aktuellem Forschungsstand Festigkeitseigenschaften<br />

ähnlich der Fichte auf.<br />

Bei der Betrachtung eines Douglasien-Buchen-Mischbestandes<br />

hatte Spellmann besonders für Nadelholzsäger<br />

gute Nachrichten: Die Mischung mit einem Douglasien-<br />

Übergewicht sei die waldbaulich bessere Alternative, da<br />

sie stabiler verjüngt werden kann.<br />

Österreich: Bandbreite der Fichte nutzen<br />

Bei ausgewählten Fichten wurden die Trockenheitstoleranz/Holzdichte,<br />

Rotfäuleresistenz und das Austriebsverhalten<br />

untersucht. Das genetische Potenzial wurde<br />

nach neuen molekular-analytischen Erkenntnissen in<br />

Hochdurchsatzverfahren durchleuchtet. Dabei zeigte<br />

sich eine hohe genetische Vielfalt der Fichte mit einem<br />

grossen Potenzial zur Verbesserung der forstlichen Produktionsgrundlagen.<br />

Eine Produktivitätssteigerung der<br />

Fichte bezüglich der Trockenresistenz durch Verwendung<br />

von genetisch ausgewähltem Pflanzenmaterial sei<br />

durchaus möglich. Aus <strong>JB</strong> 11, Kap. 4.6<br />

20


3. <strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

3.1 Holzmarktkommission<br />

HMK 28.6.12: Stabilität<br />

Waldwirtschaft und Sägeindustrie kommunizierten<br />

nach der Sitzung wie folgt:<br />

Ausreichende Holzversorgung, jedoch hoher Importdruck<br />

Die Akteure am Holzmarkt streben mit stabilen Preisen<br />

weiterhin eine kontinuierliche Belieferung der Rohholzverarbeiter<br />

an. Die Unsicherheit über die zukünftige<br />

Wirtschaftsentwicklung ist nach wie vor hoch.<br />

Das tiefe Zinsniveau und die gleichzeitig hohe Wohnungsnachfrage<br />

sorgen nach wie vor für ein gutes Auftragsvolumen<br />

in der Bauwirtschaft. Dies führt bei den<br />

einheimischen Sägereien, trotz hohem Importdruck<br />

durch immer günstigere Holz-Halbfabrikate, zu befriedigender<br />

bis guter Auslastung. Der Bedarf an Nadelstammholz<br />

bewegt sich im Rahmen der Vorjahre.<br />

Nachdem Anfangs dieses Jahres noch viele Holz verarbeitende<br />

Betriebe von einer Rohholzverknappung während<br />

des Sommers ausgingen, konnte die grosse Mehrheit<br />

ihre Rohholz-Lagerbestände in den vergangenen<br />

Monaten erhöhen und eine ausreichende Versorgung<br />

über die Sommermonate sicherstellen.<br />

Für die <strong>Schweiz</strong>er Laubholz-Sägewerke hat sich, trotz<br />

der guten Baukonjunktur, die Geschäftsentwicklung seit<br />

Jahresbeginn weiter verschlechtert. Die Produktion beschränkte<br />

sich in vielen Betrieben auf Buchenschwellen,<br />

da höherwertige Sortimente nicht gefragt oder durch<br />

Importe ersetzt wurden. Selbst die Produktion von Buchenschwellen<br />

gestaltet sich für viele Sägewerke zunehmend<br />

unwirtschaftlich. Die Kommission empfiehlt,<br />

Buchenstammholz nur bei gesicherter Abnahme einzuschlagen.<br />

HMK 6.9.12: Preise unverändert; gemeinsam für<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz einstehen<br />

Die HMK hat an der Sitzung beim Bauernverband in<br />

Brugg entschieden, die Preisempfehlung unverändert<br />

zu belassen. Das Stabilitätssignal ist vor Beginn der<br />

Holzschläge wichtig. Die sehr negativen Auswirkungen<br />

der Frankenstärke nahmen breiten Raum ein. Die Förderung<br />

von <strong>Schweiz</strong>er Holz über alle Stufen und alle Akteure<br />

gilt als wichtigste Massnahme; ferner die Sensibilisierung<br />

der Öffentlichkeit.<br />

Die schlechte Witterung brachte in den Folgemonaten<br />

die Holzernte arg in Rückstand.<br />

HMK 15.1.13 Einigung<br />

Etwas überraschend kam eine gemeinsame Empfehlung<br />

zustande. Das bisherige Stabilitätssignal – mit<br />

gleichbleibenden Empfehlungen auf unterschiedlichen<br />

Niveaus – wird damit noch deutlicher, und es soll helfen,<br />

Holz zu mobilisieren. Das Communiqué unterstrich:<br />

«Die Rundholz-Marktpartner spüren weiterhin Preisdruck<br />

als negative Folge der Frankenstärke. Mit der gemeinsamen<br />

Preisempfehlung gibt die HMK aber ein klares<br />

Stabilitätssignal an die Branche. Mit diesem Signal<br />

soll die Holzernte intensiviert werden, damit keine Versorgungslücken<br />

entstehen und die Säger keine Marktanteile<br />

verlieren.»<br />

Empfehlungen der Holzmarktkommission<br />

5.9.11 12.1 + 6.9.12 15.1.13<br />

ab Wald HIS WVS HIS WVS WVS-Ost<br />

Fichte L1 2b B 105 117<br />

Letzte Preisempfehlung<br />

gilt unverändert weiter<br />

110<br />

Fichte L1 4 B 110 119 114<br />

Fichte L1 3 C 85 100 90<br />

Fichte L1 5 C 75 97 80<br />

Fichte L3 3 B 110 117 114<br />

Fichte L3 3 C 85 105 90<br />

Tanne minus 10 –15<br />

Buche 4 B 85 105 – – –<br />

Buche 4 C 60 85 – – –<br />

Nach alter Logik hätten die Rundholzpreise bei knapper<br />

Versorgung steigen müssen. Dass dies wegen Währungsdruck<br />

nicht möglich war, haben die Spitzenvertreter der<br />

Waldbesitzer verstanden, der (private) Waldbesitzer leider<br />

weniger. Der Ernterückstand wurde nicht aufgeholt,<br />

und anfangs 2013 wurde die Unterversorgung immer<br />

deutlicher.<br />

Akuter Rundholzmangel<br />

HIS richtete am 19.2.13 einen Aufruf zur Holzernte an<br />

die Forst- und Bauernpresse: Wir müssen heute auf<br />

Abstellmassnahmen wegen Rundholzmangel hinweisen<br />

– so etwas hat es in der Form noch nie gegeben.<br />

Der im letzten Herbst witterungsbedingt eingetretene<br />

Ernterückstand wurde nicht genügend aufgeholt –<br />

v. a. im Privatwald nicht. Einige Sägewerke und auch<br />

die Kronospan haben bereits die Produktion gedrosselt,<br />

oder werden es demnächst tun. Wir bitten Sie deshalb<br />

21


<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

dringend, über ihre Online-, Print- und Netzwerk-Kanäle<br />

einen Nutzungsaufruf zu verbreiten. Unterstützten Sie<br />

die <strong>Schweiz</strong>er Säge-, Papier- und Holzwerkstoffindustrie,<br />

damit sie ihre Marktanteile verteidigen kann.<br />

Die Nutzungsaufrufe wurden vom Berner Waldbesitzerverband<br />

unterstützt. Im Verbandsorgan sagte BWB-<br />

Geschäftsführer Stefan Flückiger anfangs März 2013<br />

Folgendes: Zahlreiche Waldbesitzer haben bewusst<br />

oder unbewusst auf Nutzung verzichtet. Die Folgen dieses<br />

Nutzungsverzichts verursachen aber unreparierbare<br />

Schäden in unserer Branche. Ohne dass Waldbesitzer ihren<br />

Wald konsequent bewirtschaften, wird es unmöglich<br />

werden:<br />

• die notwendige Logistik in der Öffentlichkeit zu begründen<br />

(Bahnhöfe, Strassen, Waldstrassen usw.)<br />

• den positiven Beitrag von Holz zur Bekämpfung des<br />

Klimawandels hervorzuheben<br />

• die Stärkung von Holz als erneuerbare Energie in der<br />

Energiepolitik zu erreichen<br />

• Säger, Forstunternehmen und Ausbildungs- und Arbeitsplätze<br />

in der Branche zu halten und sogar auszubauen<br />

• den Wald als wertvolle Produktionsgrundlage des<br />

einzigen einheimischen erneuerbaren Rohstoffs und<br />

Energieträger in die Zukunft zu führen.<br />

Rundholzmangel: kein Spielraum für Preiserhöhungen<br />

HIS hoffte, dass die Waldbesitzer die Ernte nicht zu früh<br />

einstellen und nochmals in den Wald gehen. Aber der<br />

Verband mahnte am 26.2.13, die Nerven zu bewahren:<br />

«Wirklich unnütz und schädlich ist es, wenn Säger<br />

meinen, mit einem Preissignal noch Holz mobilisieren<br />

zu können. Die Absatzmärkte geben überhaupt keinen<br />

Spielraum für höhere Rundholzpreise. Die Baukonjunktur<br />

in den Nachbarländern zeigt Schwächen, und der<br />

<strong>Schweiz</strong>er Franken bleibt sehr hart. Wer jetzt mit einem<br />

Kurzschluss-Signal die Preisspirale in Gang setzt, schadet<br />

der ganzen Branche in unverantwortlicher Weise.»<br />

3.2 Holzernte<br />

CH-Holzernte sinkt<br />

Die Nadelstammholz-Nutzung ist erneut gesunken, zum<br />

Niveau der Jahre 2004–07 fehlt eine halbe Million Festmeter.<br />

Das amtliche Ergebnis für das Jahr <strong>2012</strong> wird erst<br />

im Juli 2013 vorliegen; es ist von einem weiteren Rückgang<br />

auszugehen.<br />

Holzernte <strong>Schweiz</strong> 2004–11<br />

(1000 m 3 ) Laub Nadel<br />

2004<br />

Stammholz<br />

2005<br />

Stammholz<br />

2006<br />

Stammholz<br />

2007<br />

Stammholz<br />

2008<br />

Stammholz<br />

2009<br />

Stammholz<br />

2010<br />

Stammholz<br />

2011<br />

Stammholz<br />

5161<br />

3425<br />

5285<br />

3421<br />

5702<br />

3630<br />

5691<br />

3648<br />

5262<br />

3241<br />

4880<br />

2846<br />

5129<br />

2944<br />

5075<br />

2826<br />

3.3 Laubholzmarkt<br />

1092<br />

266<br />

1259<br />

304<br />

1456<br />

341<br />

1481<br />

358<br />

1539<br />

356<br />

1519<br />

272<br />

1617<br />

266<br />

1668<br />

258<br />

4069<br />

3158<br />

4025<br />

3117<br />

4245<br />

3289<br />

4209<br />

3290<br />

3723<br />

2886<br />

3361<br />

2574<br />

3512<br />

2678<br />

3407<br />

2568<br />

Am 29.10.12 haben in Egerkingen 15 Laubholzspezialisten<br />

den Rundholzmarkt beurteilt und zahlreiche weitere<br />

Hartholzfragen erörtert. Angesichts des schwachen<br />

Euro-Kurses musste im Vergleich zu der letztjährigen<br />

Preisempfehlung bei gewissen Stärkeklassen und Qualitäten<br />

erneut eine Preisanpassung nach unten vorgenommen<br />

werden.<br />

Aus den Preisverhandlungen mit den SBB ergeben sich<br />

auf dem Schwellenmarkt eher trübe Aussichten für<br />

2013/2014. Der allgemeine Trend weg von Holzschwellen<br />

setzt sich fort.<br />

Bund und Kantone sind daran, verschärfte Kontrollund<br />

Bekämpfungsmassnahmen gegen den Asiatischen<br />

Laubholzbockkäfer (ALB) vorzubereiten. Es ist davon<br />

auszugehen, dass auch die Laubholzsägewerke präventive<br />

Massnahmen ergreifen müssen, um die weitere<br />

Ausbreitung des Insekts einzudämmen (Kap. 4.3).<br />

22


<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

Preisempfehlung vom 29.10.<strong>2012</strong><br />

A B C<br />

Buche 3b 60<br />

4 95 70 50<br />

5 145 85 50<br />

6+ 145 95 50<br />

Schwellen 60 –70<br />

Eiche 3b 80 60<br />

4 280 180 60<br />

5 400 260 70–90<br />

6+ 500 320 70–90<br />

Esche 3b 70 60<br />

4 180 90 60<br />

5 230 110 60–70<br />

6+ 280 120 60–80<br />

Ahorn 3b 60 60<br />

4 180 80 60<br />

5 230 110 60<br />

6+ 280 120 60<br />

Keine Empfehlung für D-Qualitäten<br />

26.11.12: Montagskolloquium «Laubholz»<br />

Am 26.11.12 fand an der ETH Zürich ein Montagskolloquium<br />

zum Thema «Eigenschaften und Verwendung von<br />

Laubholz» statt. Referenten aus Forschung und Praxis (u.<br />

a. M. Gautschi, P. Corbat, Th. Lüthi) zeigen aktuelle Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Laubholzverwendung auf.<br />

Bauwerk und Boen schliessen sich zusammen<br />

Die Bauwerk Parkett AG («Bauwerk») aus St. Margrethen/CH<br />

und die Boen AS («Boen») aus Kristiansand/NO<br />

schliessen sich unter dem Namen Bauwerk Boen Group<br />

zusammen. Geführt werden wird die neue Gruppe mit<br />

Hauptsitz in Zürich von 7 Leuten aus beiden Firmen unter<br />

der Leitung von Klaus Brammertz, dem bisherigen<br />

CEO von Bauwerk.<br />

Kombiniert stellten die beiden Unternehmen im vergangenen<br />

Geschäftsjahr mehr als 8 Millionen Quadratmeter<br />

Holzbodenbeläge her, beschäftigen knapp 1400 Personen<br />

und erwirtschafteten einen Umsatz von rund CHF<br />

275 Mio. (230 Mio. €). Nach Abschluss der Transaktion<br />

werden die bisherigen Besitzer von Boen und Bauwerk,<br />

die Johan G. Olsen Group, Zurmont Madison und EGS<br />

Beteiligungen AG, je rund einen Drittel an der neuen<br />

Gruppe halten.<br />

Durch den Ausbau der komplementären Marktpositionen<br />

der beiden Marken soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Gruppe nachhaltig gestärkt werden.<br />

[IHB 21.3.13; gekürzt]<br />

Laubholz-Innovationsprojekte im Aktionsplans Holz<br />

Thomas Lüthi hat sich als praxisorientierter Branchenberater<br />

für das Laubholz profilieren können, angefangen<br />

mit der Teilstudie zur Laubholzsägeindustrie (BAFU<br />

2009). In den Jahren 2011–12 wurde er mit der Initiierung<br />

und Begleitung von insgesamt 5 Kooperationsprojekten<br />

beauftragt, die den Laubholz- und insbesondere<br />

den Buchenabsatz fördern sollen. Mehrere HIS-Mitglieder<br />

haben bei diesen Projekten mitgewirkt.<br />

– Projekt «Möbelplatte»: Herstellung einer Tischplatte<br />

mit nicht-keilgezinkten Lamellen aus durchschnittlicher<br />

<strong>Schweiz</strong>er Buchenqualität. Das Projekt hat die<br />

Herausforderungen mit dieser Holzart und -qualität<br />

bei der Verarbeitung aufgezeigt (Verfärbungen, Risse,<br />

Insektenbefall). Der produzierte Mustertisch wird<br />

2013 in einer Möbelausstellung gezeigt. Das Projektteam<br />

ist auf die Reaktionen gespannt.<br />

– Projekt «Buchenlamellen für BSH»: Um die Verfügbarkeit<br />

der Buche für die Anwendung als Brettschichtholz-Lamelle<br />

zu erhöhen, wurden neue Wege gesucht.<br />

Die Lösung besteht in der Fugenverleimung, wodurch<br />

Lamellen jeglicher Breite verwendet und auf jedes gewünschte<br />

Mass verleimt/zugeschnitten werden können.<br />

Das Projekt wurde sistiert, weil kein Bauprojekt<br />

gefunden werden konnte, wo man die fugenverleimten<br />

Lamellen hätte erproben können.<br />

– Projekt «Massivholz-Fussboden»: Für ein neuartiges<br />

Massivholz-Fussbodensystem wurde ein Qualitätskontrollsystem<br />

eingeführt.<br />

– Projekt «Thermoholz»: Ein Laubholzsäger und ein<br />

Möbelschreiner haben Möglichkeiten geprüft, thermisch<br />

behandelte Buche für ein neues Büromöbel-<br />

Programm einzusetzen. Aufgrund der nach wie vor<br />

hohen Kosten von Thermoholz wurde das Projekt abgebrochen.<br />

– Projekt «Ganzheitliche Weiterverarbeitung»: Ein<br />

Unternehmer hat Möglichkeiten geprüft, bekannte<br />

Massivholz-Produkte, die vor Jahren einmal in der<br />

<strong>Schweiz</strong> produziert worden sind und in das Ausland<br />

verlagert worden sind, wieder hier zu produzieren,<br />

wie z. B. Treppenstufen oder Möbelgestelle. Sein<br />

Ansatz: man verbinde leistungsfähige Technologien<br />

(z. B. Fräsen mit CNC-Steuerung) mit der Erhöhung<br />

der Wertschöpfungstiefe in der Produktionskette. Erste<br />

Kalkulationen fallen positiv aus. Das Projekt wird<br />

weiterverfolgt.<br />

Mehr Informationen zu den Projekten sind unter www.<br />

bafu.admin.ch/aktionsplan-holz oder direkt bei Thomas<br />

Lüthi erhältlich.<br />

23


<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

100 % <strong>Schweiz</strong>er Buchen-Vlies<br />

Thomas Wildberger, der innovative Holzwolle-Produzent<br />

aus Wattwil, tüftelt an einem neuen Produkt aus<br />

Buchen-Holzwolle für den Strassen-Unterbau. Communiqué<br />

(gekürzt):<br />

Am 1. Oktober <strong>2012</strong> beginnt die erste 14-monatige Phase<br />

des Projektes «Entwicklung von naturbelassener Holzwolle<br />

im Grundbau und in der Sediment Control». Die<br />

vom Eidg. Wald- und Holzforschungsfonds unterstützte<br />

Studie soll klären, ob Holzwolle aus Laubholz auch in der<br />

<strong>Schweiz</strong> zur Lösung von anspruchsvollen Bodenschutzund<br />

Meliorationsprojekten verwendet werden kann.<br />

In den USA wird Holzwolle aus Laubholz seit den 1880er<br />

Jahren auch in den Bereichen «land improvement» und<br />

«erosion and sediment control» im grossen Stil eingesetzt,<br />

heute primär in Form von sogenannten «blankets»<br />

[Vliese oder Matten]. In den herstellerunabhängigen<br />

Labortests und Praxisversuchen mit alternativen<br />

Produkten aus anderen pflanzlichen Fasern – wie beispielsweise<br />

Stroh, Bambus oder Kokos – erweist sich die<br />

Holzwolle in der Regel als beste Lösung.<br />

3.4 Schnittholzproduktion<br />

CH-Einschnitt stabil, trotz Wirtschaftskrise<br />

Der scharfe Produktionsrückgang 2011 erfolgte wegen<br />

der Schliessung des Grosssägewerkes in Domat/Ems,<br />

der von den übrigen Sägewerken nur zum Teil kompensiert<br />

wurde. Der weitere Rückgang um knapp 8 % im<br />

Jahr <strong>2012</strong> hat mit Absatz-Problemen infolge Frankenstärke,<br />

aber auch mit Rohstoffknappheit zu tun.<br />

Produktion von Fi/Ta-Schnittholz<br />

Einschnitt-Zahlen Bundesamt für Statistik bis 2011; HIS <strong>2012</strong><br />

(1000 m 3 ) 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Einschnitt 2418 2373 2330 2313 1860 1900<br />

Produktion 1463 1448 1413 1397 1130 1155<br />

Das Bundesamt für Statistik erfasste für 2011 einen<br />

Laubholzeinschnitt von 102 000 fm. Für <strong>2012</strong> ist wie<br />

beim Nadelholz ein Rückgang anzunehmen, auf ca.<br />

95 000 fm.<br />

Schnittholz-Aussenhandel <strong>2012</strong><br />

Beim rohen Fi/Ta-Schnittholz war der Import um erstaunliche<br />

10 % rückläufig (neu 132 000 m 3 ; 40 % DE,<br />

31 % AT), der Export schrumpfte nur 2 % auf 180 000 m 3 .<br />

Beim bearbeiteten Fi/Ta-Schnittholz ging der Import auf<br />

hohem Niveau ganz leicht zurück: -1,3 % auf 212 000 m 3 .<br />

Die Anteile der Lieferländer sind gegenüber 2011 fast<br />

unverändert: 40 % DE, 28 % AT, 16 % Finnland. Der Preis<br />

ging um 3,4 % zurück.<br />

24


<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

Aussenhandel Fi/Ta-Schnittholz<br />

Bundesamt für Statistik, Zollpositionen 4407.1011 (roh) und<br />

4407.1090 (bearbeitet)<br />

1000 m 3 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Rohes Fi/Ta-SH<br />

Bearbeitetes Fi/Ta-SH<br />

Total Import<br />

Rohes Fi/Ta-SH<br />

Bearbeitetes Fi/Ta-SH<br />

Total Export<br />

157<br />

178<br />

335<br />

436<br />

6<br />

442<br />

150<br />

224<br />

374<br />

386<br />

50<br />

436<br />

146<br />

215<br />

361<br />

184<br />

17<br />

201<br />

132<br />

212<br />

344<br />

180<br />

10<br />

190<br />

Die Frankenstärke sorgt dafür, dass die Importware hier<br />

Preisdruck erzeugt, während sie für den ausländischen<br />

Produzenten in Euro sogar stieg, wie die Tabelle zeigt:<br />

Deklarierte Schnittholzimport-<br />

Preise (Zollstatistik)<br />

2008 <strong>2012</strong><br />

Fi/Ta roh CHF/m 3 414 359 -13%<br />

€/m 3 260 297 14%<br />

Fi/Ta bearbeitet CHF/m 3 566 450 -20%<br />

€/m 3 356 372 4%<br />

Währung CHF/€ 1.59 1.21 -24%<br />

Schnittholzpreise<br />

Gemäss Produzentenpreisindex des Bundesamts für<br />

Statistik BFS haben sich die Schnittholzpreise im Jahr<br />

<strong>2012</strong> nur im Prozentbereich verändert. Der stärkste<br />

Rückgang ist bei Bauprodukten zu verzeichnen. Der<br />

Bauholzindex ist im Verlauf des Jahres <strong>2012</strong> um 2,2 Prozentpunkte<br />

gesunken. Tabelle und Grafiken im Anhang<br />

A2.<br />

Veredelungsquote nimmt ab statt zu<br />

Das Verhältnis verleimtes Holz zu Schnittholz insgesamt<br />

liegt in der <strong>Schweiz</strong> deutlich tiefer als in Österreich. Nun<br />

gerät die Veredelung wegen der Frankenstärke zusätzlich<br />

unter Druck, wie das folgende Beispiel zeigt:<br />

Der renommierte BSH-Hersteller und Holzbau-Betrieb<br />

Stuber aus Schüpfen BE hat im Juli <strong>2012</strong> bekanntgegeben,<br />

dass er die BSH-Produktion einstellt und 4 von<br />

50 Leuten entlässt. 40 Jahre lang hat Stuber bis 32 m<br />

lange Träger produziert – wegen dem tiefen Euro<br />

lässt sich damit aber kein Geld verdienen, zitiert die<br />

Berner Zeitung Nik Stuber. Der tiefe Kurs hat dazu<br />

geführt, dass die Konkurrenzprodukte aus dem europäischen<br />

Ausland plötzlich viel billiger sind als<br />

früher.<br />

<strong>2012</strong> schloss mit Lanz (Rohrbach, BE) auch das<br />

letzte <strong>Schweiz</strong>er Furnierwerk seine Tore.<br />

3.5 Standort Domat/Ems<br />

Im Anhang A4 ist eine knappe Chronik des gesamten<br />

Projektverlaufs zu sehen. Mehr Details sind in den früheren<br />

Jahresberichten HIS nachzulesen.<br />

Zukunft für Domat-Ems weiterhin offen<br />

Gemäss Bündner Tagblatt vom 12.7.12 hat die Bündner<br />

Regierung eine Anfrage in Bezug auf die Zukunft des<br />

Sägewerksstandorts Domat/Ems verhalten positiv beantwortet.<br />

Sowohl die Firma Pfeifer als auch die Waldwirtschaft<br />

Ostschweiz und die Holzmarktkommission<br />

Graubünden seien intensiv für eine Lösung bemüht. Die<br />

Regierung geht bei einer Wiederaufnahme des Betriebs<br />

von einem deutlich kleineren Volumen aus als vorher.<br />

Rechtsstreit um Maschinen-Abbruch<br />

Am 12.7.12 hat das Kantonsgericht die Abbauverfügung<br />

des Konkursamtes bestätigt. Die <strong>Holzindustrie</strong> Pfeifer<br />

AG informierte am 18.7.12, dass ein Weiterzug vor Bundesgericht<br />

geprüft werde. (Pfeifer hatte gegen die Abbauverfügung<br />

des Konkursamtes Einsprache gemacht).<br />

Pfeifer geht es nicht um Verzögerung, sondern um den<br />

Schutz des eigenen Eigentums bzw. um die Verantwortung<br />

beim Abbruch. Deshalb seien detaillierte Abbauplänen<br />

verlangt worden, da es sich um den Abbau einer<br />

grossen Industrieanlage handle, und nicht (wie vom<br />

Konkursamt vertreten) um einen einfachen Abbruch von<br />

Gebäuden. Durch den Entscheid des Kantonsgerichtes<br />

sieht Pfeifer die Hauptverantwortung beim Konkursamt<br />

und bei Klausner: «Es wird daher in der Verantwortung<br />

der Konkursverwaltung liegen, dafür zu sorgen, dass es<br />

bei dem zu erfolgenden Abbau der maschinellen Anla-<br />

25


<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

gen durch die Fa. Klausner keine Verwüstungen oder<br />

Bauruinen zurückgelassen werden.»<br />

Die Verhandlungen mit Klausner betreffend Erwerb von<br />

Anlagenteilen seien «vorläufig gescheitert». Die Anlagen<br />

erwiesen sich nach ausgiebiger Prüfung «weitestgehend<br />

als überdimensioniert und somit nur als bedingt<br />

tauglich.»<br />

Zur zukünftigen Verwendung des Standortes kommunizierte<br />

Pfeifer: «Das Projekt Domat/Ems wird von Pfeifer<br />

aus einer langfristigen Optik beurteilt. Es wird unvermindert,<br />

wenngleich in einer redimensionierten Form,<br />

weiterverfolgt.»<br />

Etwas Trocknungskapazität bleibt<br />

Die <strong>Holzindustrie</strong> Pfeifer AG teilte am 18.3.13 mit, sie<br />

habe sich – in Abstimmung mit dem Konkursamt – mit<br />

Klausner geeinigt «über die bisher strittigen Punkte<br />

hinsichtlich der nicht genau definierten Schnittstellen<br />

Gebäude/Maschinen. Die Gebäude bleiben in der aktuell<br />

bestehenden Struktur erhalten.» Damit könne der<br />

restliche Abbau der noch verbliebenen Maschinenteile<br />

erfolgen; die meisten Maschinen seien bereits abtransportiert<br />

(darunter die Linck-Sägelinie).<br />

Die weitere Projektentwicklung Domat/Ems werde nun<br />

wieder verstärkt vorangetrieben. «Eine zeitliche Abschätzung<br />

des Abschlusses dieser Projektprüfung kann<br />

aus heutiger Sicht nicht vorgenommen werden.»<br />

Trotzdem keimt in der Zeitung Südostschweiz wieder etwas<br />

Hoffnung, weil «die Trockenkammern, das Silo und<br />

die damit verbundenen Träger definitiv nicht demontiert<br />

werden und von Pfeifer künftig verwendet werden<br />

dürfen.» Laut timber online nur ein Teil der Trockenkammern.<br />

3.6 Restholzmarkt<br />

Die Papier- und Plattenindustrie hat wie die Säger mit<br />

der Frankenstärke zu kämpfen. Zum Jahreswechsel<br />

<strong>2012</strong>/13 spürte die Kronospan einen beginnenden Versorgungsengpass,<br />

der auch mit Preissignalen nicht behoben<br />

werden konnte. Schliesslich kommunizierte die<br />

Kronospan am 26.2.13 (unten).<br />

Perlen spürte die Einschnitt-Drosselung bei Schilliger<br />

und einzelnen süddeutschen Werken. Die Pavatex-Versorung<br />

wurde knapp wegen dem Erstarken der Wärmeund<br />

Pelletsproduktion im ungewöhnlich kalten und langen<br />

Winter <strong>2012</strong>/13.<br />

Akuter Rundholzmangel in der <strong>Schweiz</strong><br />

Aufgrund der schlechten Erntebedingungen im letzten<br />

Herbst steht die Holzwerkstoffindustrie sowie die Sägeund<br />

Papierindustrie vor einem akuten Rundholzmangel.<br />

Neben verschiedenen Sägewerken musste auch bei der<br />

Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG die Produktion gedrosselt werden.<br />

Dies trotz guter Auftragslage.<br />

Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG verwendet jährlich über 80 %<br />

<strong>Schweiz</strong>er Rund- sowie Restholz für die gesamte Produktion,<br />

diesen Grundwert verankert Kronospan mit Stolz in<br />

ihrer Firmenphilosophie.<br />

Mauro Capozzo, CEO der Firma Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG,<br />

äussert sich wie folgt zur aktuellen Situation: «Wir sind<br />

nach wie vor vom Produktionsstandort <strong>Schweiz</strong> überzeugt.<br />

<strong>Schweiz</strong>er Produktionsfertigkeit verbunden mit<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz verleiht den Kronoswiss-Produkten ein<br />

international anerkanntes Qualitätslabel. Dies hat zur<br />

Folge, dass wir auf eine intakte Holzverarbeitungskette<br />

angewiesen sind und dass diese nachhaltig funktioniert.<br />

Die gesamte <strong>Schweiz</strong>er Holzwirtschaft ist auf dem Prüfstand<br />

und muss sich dem internationalen Wettbewerb<br />

stellen. Nur so werden wir auch künftig gemeinsam erfolgreich<br />

sein. Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG tritt jederzeit und<br />

kontinuierlich als solventer Partner und Abnahmegarant<br />

den Holzlieferanten gegenüber. Wir setzen in dieser aktuellen<br />

Lage auf eine aktive Unterstützung seitens unserer<br />

Partner.»<br />

Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG und die gesamte <strong>Holzindustrie</strong><br />

rufen die Waldwirtschaft dazu auf, die Holzernte zu forcieren,<br />

damit die <strong>Schweiz</strong>er <strong>Holzindustrie</strong> ihre Produktion<br />

auch während den nächsten Monaten sicherstellen<br />

kann.<br />

Preise<br />

Die Restholzpreise sind im Jahr <strong>2012</strong> weiter gesunken.<br />

Der stärkste Rückgang ist bei Säge- und Hobelspänen<br />

sowie bei der Rinde festzustellen. Anhand der Indices<br />

kann auch die Entwicklung im Vergleich zum Referenzwert<br />

festgestellt werden. Als 100 % wurden die Preise<br />

der 5. Periode 2010 (Sep/Okt) festgelegt. Der Index<br />

Hackschnitzel liegt demnach in der letzten Periode <strong>2012</strong><br />

um 8,5 Punkte im Minus, der Index der Hobelspäne gar<br />

15,4 Punkte. Tabellen und Grafiken im Anhang A2.<br />

26


<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />

3.7 Holzenergie … und Treibstoff?<br />

Preise für Energieholzsortimente<br />

Bei den Hackschnitzeln wurde die Untergrenze um CHF<br />

2 angehoben. Die Preise für die Abrechnung mit Wärmebezugsmessung<br />

wurden beim trockenen Schnitzel<br />

um 0,2 Rp. angehoben; sie gelten inklusive Ascherücknahme.<br />

Energieholz-Hackschnitzel <strong>2012</strong>/13<br />

Empfehlung WVS/HIS/HES/IPE/FUS; Preise CHF/Sm 3<br />

, ohne MwSt.<br />

franko Silo Wassergehalt CHF/m 3<br />

Laubholz frisch 45–55 % 40–46<br />

Laubholz trocken 25–35 % 44–51<br />

Nadelholz frisch 45–55 % 27–33<br />

Nadelholz trocken 25–35 % 32–38<br />

nach Wärmebezug<br />

Rp./kWh<br />

Grünschnitzel 45–55 % 5.2–6.2<br />

Trockene Schnitzel 25–35 % 6.6–7.2<br />

Qualischnitzel unter 18 % 7.4–8.2<br />

Surselva-Diesel aus Holz?<br />

Forstunternehmer Meinrad Candinas will in Rabius GR<br />

für rund CHF 4,2 Mio. eine Anlage bauen, die aus Biomasse<br />

CO2-neutralen Kraftstoff herstellt. Candinas ist<br />

VR-Präsident der zu diesem Zweck gegründeten Uneco<br />

Energie <strong>Schweiz</strong> AG.<br />

Klimaneutrale Herstellung von Bio-Energie: Diesem<br />

Vorhaben widmeten sich der deutsche Erfinder Christian<br />

Koch und sein wissenschaftliches Team seit 2004.<br />

Vor zwei Jahren konnte er seine Erfindung patentieren<br />

lassen: die chemisch-katalytische Umwandlung von<br />

Biomasse in Kraftstoff. Dabei wird die natürliche Entstehung<br />

von Erdöl nachgebildet. Die organischen Stoffe wie<br />

Holz, Pflanzen und biogene Reststoffe werden zu einer<br />

Art synthetischem Erdöl konvertiert.<br />

In der Anlage werden künftig also jährlich rund 7000<br />

Tonnen Waldabfälle zu 2,2 Millionen Liter Diesel umgewandelt.<br />

«Konkret können aus einer Tonne Holz rund<br />

300 Liter CO2-armer Diesel hergestellt werden. Damit<br />

übertreffen wir bezüglich Energie-Effizienz deutlich alle<br />

anderen Methoden zur Herstellung von Brenn- und<br />

Kraftstoffen», so Candinas. Der Surselva-Diesel wird<br />

dann in der eigenen Tankstelle zu Marktpreisen verkauft.<br />

Obwohl er laut Candinas effizienter und «reiner»<br />

sein soll, als «normaler» Tankstellen-Diesel. Wenn alles<br />

klappt, rechnet er ab Frühjahr 2013 mit den ersten Litern<br />

Surselva-Diesel. (Bündner Tagblatt 3.+11.8.12)<br />

27


4. Interessenvertretung<br />

4.1 Frankenstärke und <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

Frankenaufwertung ist nicht verdaut<br />

Die plötzliche Veränderung des Wechselkurses, die massive<br />

Frankenaufwertung also, bedroht die <strong>Schweiz</strong>er<br />

Verarbeiter von Rohholz. Darauf hat die Branche schon<br />

Ende 2011 hingewiesen mit der IP 11.3968 «Frankenstärke.<br />

Holzverarbeiter in Gefahr» 1 von Sylvia Flückiger.<br />

Die Währungs-Verschiebung hat ein Ausmass erreicht,<br />

das nicht mehr einfach mit betrieblichen Massnahmen<br />

kompensiert werden kann. Für andere Industrien gibt es<br />

Entlastung mit billiger gewordenen Rohwaren aus dem<br />

Euro- und Dollar-Raum – nicht so bei der <strong>Holzindustrie</strong>.<br />

Die wichtigste Massnahme ist die Förderung und Bevorzugung<br />

von <strong>Schweiz</strong>er Holz, womit sich der Bund sehr<br />

schwer tut.<br />

Holz in Bundesbauten – wann endlich?<br />

In der Antwort zur oben zitierten IP sagte der Bundesrat<br />

am 9.12.11: «Der Bundesrat ist bereit zu prüfen, ob<br />

im öffentlichen Beschaffungswesen für Bundesbauten<br />

mindestens eine Projektvariante vorzulegen ist, die den<br />

nachwachsenden Rohstoff Holz angemessen berücksichtigt.»<br />

Der Bund setzte darauf zwar eine Arbeitsgruppe<br />

«Holz in Bundesbauten ein», aber Sylvia Flückiger<br />

musste sich nach einigen Monaten erkundigen, wo die<br />

Arbeiten stehen 2 . Die Antwort lautete: Ergebnisse im<br />

«Verlaufe des Jahres 2013».<br />

Auch zwei Vorstösse von Siebenthal 3 und Rime 4 – und<br />

deren Beantwortung – hätte der Bund als Grundlage<br />

nehmen können, die Förderung von Holz voranzutreiben.<br />

Selbst der Pressewirbel, der um die Verwendung<br />

von tschechischen Fenstern für eine Bundeshaus-Renovation<br />

(nächster Abschnitt) hat der Verwendung von<br />

(lokalem) Holz beim Bund nicht den erhofften Schub<br />

gebracht.<br />

Die Antworten waren ernüchternd: Das gesamte Bauprojekt<br />

untersteht dem öffentlichen Beschaffungsrecht<br />

des Bundes und muss nach den Vorgaben von Gatt/<br />

WTO beschafft werden. (..) Die Erfahrung zeigt, dass bei<br />

Bauausschreibungen des BBL im Raum Bern die überwiegende<br />

Anzahl der Leistungserbringer <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen<br />

sind. Den Unternehmen ist es dabei im Rahmen<br />

von Gatt/WTO-Verfahren freigestellt, woher sie<br />

ihre Baumaterialien und Produkte beziehen.<br />

Gut für die Handwerker, schlecht für die Hersteller von<br />

frei handelbaren Bauprodukten!<br />

Sylvia Flückiger hat darauf erneut nachgehakt und wiederum<br />

nur teilweise befriedigende Antworten erhalten.<br />

Die Vorstösse sollen einerseits die Holzanwendung<br />

beim Bund stärken, und andererseits aufzeigen helfen,<br />

dass die öffentliche Hand die eigenen Ziele zur «ökologischen<br />

Beschaffung» ernsthafter verfolgen soll. Das<br />

gilt nicht nur bei Holz: Für einen Gefängnis-Neubau in<br />

Orbe/VD werden Betonelemente aus Spanien verbaut.<br />

Öffentliche Gelder im Inland ausgeben<br />

Ganz unabhängig von Holz hat Sylvia Flückiger die Frage<br />

aufgeworfen, ob Subventionsempfänger diese Mittel<br />

nicht v. a. im Inland ausgeben sollten 5 (Interpellation<br />

Fenster aus dem Osten für Bundeshaus Ost!<br />

So lautete letzte Ende November <strong>2012</strong> eine Blick-<br />

Schlagzeile. VSSM-Präsident Ruedi Lustenberger fragte<br />

nach, weshalb bei diesem Umbau tschechische Fenster<br />

bei diesem Auftrag von 1,55 Mio. Franken verwendet<br />

wurden. SP-NR Corrado Pardini, ein Unia-Gewerkschafter,<br />

doppelte nach.<br />

1<br />

IP 11.3968 – Frankenstärke. Holzverarbeiter in Gefahr; siehe Jahresbericht<br />

2011 oder Link in Anhang A3<br />

2<br />

Frage 12.5446 – <strong>Schweiz</strong>er Holz für Bundesbauten; siehe Anhang A3<br />

3<br />

IP 11.4159 – Haltung und Massnahmen für den Erhalt der einheimischen<br />

Green-Tech-<strong>Holzindustrie</strong>; siehe <strong>JB</strong> 2011<br />

4<br />

IP 12.3140 – Buchenholz für den Bund; siehe <strong>JB</strong> 2011<br />

5<br />

IP 12.3863 – Gelder der öffentlichen Hand in der <strong>Schweiz</strong> ausgeben; siehe<br />

Anhang A3<br />

28


Interessenvertretung<br />

12.3863). Der folgende Punkt in der Antwort des Bundesrates<br />

ist bei «Schönwetterlage» verständlich, aber<br />

unter Frankenstärke-Vorzeichen für betroffene Branchen<br />

zynisch: Gemäss WTO-Recht ist es verboten, die<br />

Gewährung von Subventionen vom Einkauf von <strong>Schweiz</strong>er<br />

Waren oder Dienstleistungen abhängig zu machen.<br />

Baudirektoren und <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

HIS-Präsident Rime konnte am 20.9.12 in Glarus den<br />

<strong>Schweiz</strong>er Baudirektoren die Ausschreibung und Verwendung<br />

von <strong>Schweiz</strong>er Holz nahelegen. In den Kantonen<br />

sollten Waldwirtschaft, <strong>Holzindustrie</strong> und regionale<br />

Lignum-Organisationen auch entsprechende Initiativen<br />

ergreifen; die Zürcher Waldwirtschaft hat das bei Regierungsrat<br />

Markus Kägi bereits getan.<br />

KBOB zugunsten <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

Im Sommer <strong>2012</strong> wurde das neue Merkblatt zur Beschaffung<br />

von Holz durch öffentliche Stellen publiziert 6 .<br />

Es gibt keinen Grund mehr für Bauherren, Projektleitende<br />

und Planende von Bund, Kantonen und Gemeinden,<br />

eines der internationalen Label (FSC/PEFC) gegenüber<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz zu bevorzugen. Im Gegenteil: Aus dem<br />

Merkblatt geht klar hervor, dass allein schon die deklarierte<br />

<strong>Schweiz</strong>er Herkunft für nachhaltige Bewirtschaftung<br />

steht.<br />

Dieser erfreuliche Fingerzeig zugunsten von <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holz sollte von möglichst vielen Sägewerken zum Anlass<br />

genommen werden, beim Herkunftszeichen <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holz mitzuwirken. Ausserdem sollten die HIS-Mitglieder<br />

das neue KBOB-Merkblatt auch in ihren Gemeinden bekannt<br />

machen.<br />

Massnahmen pro <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

Gemeinsam mit Waldwirtschaftsvertretern AG/ZH und<br />

der Lignum hat HIS Massnahmen zur Stärkung des Herkunftszeichens<br />

besprochen. Primär bei Gemeinden,<br />

Kantonen und Bund als öffentlichen Bauherren soll das<br />

Bedürfnis nach <strong>Schweiz</strong>er Holz geweckt werden. Dies<br />

zum Beispiel über das gute Dutzend Top-Holzingenieure,<br />

über die Verbreitung des KBOB-Merkblattes, mit<br />

Musterausschreibungen und Werbematerial. Ein weiteres<br />

Thema ist CH-Holz im landwirtschaftlichen Bau.<br />

Eine grosse Kampagne zugunsten <strong>Schweiz</strong>er Holz soll<br />

schliesslich auch noch private Konsumenten erreichen<br />

und für CH-Holz sensibilisieren. Waldwirtschaft und Säger<br />

können es nicht dem Holzbau überlassen, die Nachfrage<br />

nach CH-Holz beim Endkonsumenten zu wecken,<br />

6<br />

http://www.bbl.admin.ch/kbob/00493/00495/ Nachhaltig produziertes<br />

Holz beschaffen<br />

sondern müssen den direkten Weg zum Publikum suchen.<br />

Am Ende doch Strukturhilfe? Im Wald?<br />

Neben den Rohholzverarbeitern gerieten mit der Frankenstärke<br />

auch die Waldbesitzer unter Druck. Sie haben<br />

einen Teil der negativen Auswirkungen für die Industrie<br />

abgefedert, indem sie Preisrückgänge akzeptierten. Im<br />

Herbst/Winter <strong>2012</strong>/2013 war die Holzernte letztlich<br />

aber zu tief, und dies v.a. im Privatwald, der mit dem<br />

Preisniveau offensichtlich nicht einverstanden ist.<br />

Die LSVA-Befreiung wurde von Erich von Siebenthal versucht<br />

7 , hat aber nicht geklappt. Muss die Branche nun<br />

höhere Transportgewichte fordern?<br />

4.2 Wirtschaft, Handel<br />

Europäische Holzhandelsverordnung gegen illegales<br />

Holz<br />

Mit der «European Union Timber Regulation» (EUTR)<br />

geht die EU gegen den Handel mit illegal geschlagenem<br />

Holz vor, um ihn auf Dauer zu bekämpfen. Die EUTR gilt<br />

ab 3. März 2013 in allen EU-Mitgliedsländern. Sie wird<br />

auch in nationales Recht umgesetzt, sodass ab dem<br />

3.3.2013 bei Verstössen staatliche Sanktionen drohen.<br />

Für <strong>Schweiz</strong>er Betriebe geht es darum, ihren Kunden in<br />

der EU den administrativen Aufwand zu vereinfachen:<br />

Wenn Betriebe in der EU Holz aus Nicht-EU-Ländern<br />

kaufen, haben sie Sorgfaltspflichten, die beim Kauf aus<br />

anderen EU-Ländern ganz entfallen. Beispiel: Ein italienischer<br />

Kunde, der bisher Holz aus Österreich, Deutschland<br />

und der <strong>Schweiz</strong> direkt vom Säger kaufte, muss<br />

künftig für DE/AT-Holz lediglich die Rückverfolgbarkeit<br />

dokumentieren, beim CH-Holz aber zusätzlich Sorgfaltspflichten<br />

anwenden, die das CH-Holz im Verhältnis<br />

weniger attraktiv machen könnten. Wenn das Holz via<br />

Agent in der EU geliefert wird, übernimmt der Agent die<br />

Sorgfaltspflichten, weil er ja das Holz im EU-Raum erstmals<br />

in Verkehr bringt.<br />

Es ist zu hoffen, dass die Holzverbände der Nachbarländer<br />

ihren Mitgliedern, die nicht gerade Holz aus Risiko-<br />

Gebieten einführen, möglichst einfache Systeme für die<br />

Sorgfaltsprüfung anbieten. Systeme, die sie ohne teure<br />

Hilfe selber betreiben können.<br />

Damit der Bund auch wirksame Massnahmen ergreift,<br />

wenn Nachteile für <strong>Schweiz</strong>er Exporteure drohen, hat<br />

7<br />

Mo 11.3956 – Temporäre Sistierung der LSVA für einheimische Urproduktionsunternehmen;<br />

siehe <strong>JB</strong> 2011<br />

29


Interessenvertretung<br />

Sylvia Flückiger eine Parlamentarische Anfrage 8 eingereicht.<br />

Bundesrat Schneider-Ammann hat recht allgemein<br />

geantwortet. Hinter den Kulissen waren aber<br />

mehr Anstrengung seitens Bund zu spüren, um möglich<br />

negative Auswirkungen der EUTR abzuwenden.<br />

Staatsgarantie auf <strong>Schweiz</strong>er Holz?<br />

Im Zusammenhang mit der EUTR hat Albert Sigrist<br />

(Schilliger Holz AG) die Idee eingebracht, eine Staatsgarantie<br />

für <strong>Schweiz</strong>er Holz zu verlangen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit der Waldwirtschaft wurde die Idee zu<br />

einer Motion 9 gegossen, die WVS-Präsident Max Binder<br />

am 17.4.13 einreichte.<br />

8<br />

Frage 13.5022 EU-Diskriminierung von <strong>Schweiz</strong>er Holz verhindern; siehe<br />

Anhang A3<br />

9<br />

Mo 13.3350 Staatsgarantie für Legalität und Nachhaltigkeit des <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holzes; siehe Anhang A3<br />

Bündelungsorganisationen: Fall für die Weko<br />

Weil im Kanton Luzern mit den Regional-Organisationen<br />

bereits der zweite grosse Förder-Anlauf genommen<br />

wird (nach LENCA), und Privatwaldeigentümer, die<br />

nicht mitmachen, unter Druck gesetzt werden (keine<br />

Anzeichnung mehr; Benachteiligung bei Jungwaldpflege),<br />

intervenierte HIS bei der Wettbewerbskommission.<br />

Die Weko führte daraufhin Gespräche mit dem Kanton<br />

Luzern und dem BAFU.<br />

Dem BAFU wurde Ende <strong>2012</strong> in der Studie «Evaluation<br />

der Fördermassnahmen zur Strukturverbesserung der<br />

Forstbetriebe» empfohlen, die Förderung von Holzvermarktungsorganisationen<br />

ab 2016 einzustellen – weil<br />

bereits eine gute Abdeckung vorhanden sei.<br />

30


Interessenvertretung<br />

4.3 Forstpolitik<br />

Biodiversitätsstrategie doch auch im Wald<br />

Die Ausklammerung des Waldes aus der nationalen<br />

Biodiversitätsstrategie, so wie es HIS, FUS, Task Force<br />

Wald+Holz+Energie und einige Waldbesitzer in ihrer<br />

Stellungnahme Ende 2011 verlangt haben, wurde nicht<br />

gewährt: Der Bundesrat hat am 25. April <strong>2012</strong> die Strategie<br />

Biodiversität <strong>Schweiz</strong> verabschiedet und das BAFU<br />

beauftragt, in einem Aktionsplan bis Mitte 2014 die<br />

Ziele zu konkretisieren und Massnahmen auszuarbeiten,<br />

um die Erhaltung der Biodiversität in unserem Land<br />

langfristig sicherzustellen.<br />

Der Aktionsplan soll sehr breit und partizipativ erarbeitet<br />

werden. Die Branche hat im Frühjahr 2013 Gelegenheit,<br />

in Workshops zu einzelnen Handlungsfeldern wie<br />

«Waldwirtschaft» und «Erneuerbare Energien» teilzunehmen.<br />

Wie weit dort tatsächlich Einfluss genommen<br />

werden kann, ist sehr fraglich. Immerhin sind in der<br />

wichtigeren Begleitgruppe «Biodiversitätsziele Wald»<br />

die Waldeigentümer nur teilweise vertreten, die Forstunternehmer<br />

und Holzverarbeiter überhaupt nicht.<br />

Die Task Force Wald+Holz+Energie verknüpfte im Januar<br />

2013 ihre (positive) Stellungnahme zur Energiestrategie<br />

2050 mit dem Hinweis, die Biodiversitätsstrategie im<br />

Wald sei ein Hindernis («Energie- versus Biodiversitätsstrategie»;<br />

Kap. 4.5).<br />

Höchstens 65 % des Waldes bewirtschaftet<br />

Sylvia Flückiger machte schon 2010 in einer überwiesenen<br />

Motion darauf aufmerksam, dass statt der Frage<br />

«wie viel Reservate?» besser die Frage «wie viel Wirtschaftswald<br />

bleibt?» gestellt werde. Die <strong>Schweiz</strong> verfügt<br />

über viel unzugänglichen Wald und über bedeutende<br />

Flächen, die schon 30 oder 50 Jahre nicht mehr bewirtschaftet<br />

wurden – also «inoffizielle Reservate» grosser<br />

Ausdehnung. Im November <strong>2012</strong> hat Sylvia Flückiger<br />

nachgefragt, wie viel Wald denn nun bewirtschaftet<br />

werde 10 . Die Antwort lautete: 65 %.<br />

Nadelholz-Vorsorge<br />

Sylvia Flückiger hat die Meldung über den künftigen<br />

Wertverlust des Waldes als Folge des Klimawandels<br />

(Kap. 2.4) zum Anlass genommen, eine Interpellation<br />

einzureichen 11 : «Massnahmen gegen den Wertverlust<br />

im Wald». Der Bund solle sich jetzt schon Gedanken<br />

machen, wie er im Mittelland einen angemessenen<br />

Nadelholz-Anteil sichern will (z. B. mit Douglasie), um<br />

die vorhergesagten Wertverluste zu vermeiden und die<br />

Bauwirtschaft über kurze Wege mit Holz zu versorgen.<br />

In der Antwort äussert sich der Bundesrat einmal mehr<br />

positiv zur Holznutzung. Nun geht es darum, dass auch<br />

die passenden Schlüsse gezogen werden. Vielleicht<br />

bewirkt die Wald-Agenda, dass gemeinsam gehandelt<br />

wird?<br />

Wald-Agenda 2030<br />

Mit der Motion 13.3248 «Wald-Agenda 2030» 12 will<br />

Sylvia Flückiger erreichen, dass der Bund zusammen<br />

mit den Waldbesitzern und den Holzverarbeitern eine<br />

Wald-Agenda 2030 festlegt. Sie verlangt, dass der Bund<br />

die Waldpolitik nicht länger fast im Alleingang festlegt,<br />

sondern auch die wirtschaftlich vom Wald abhängigen<br />

Kreise endlich besser mit einbezieht. Mit der gemeinsamen<br />

Agenda sollen jetzt schon Massnahmen ergriffen<br />

werden, um negative Waldentwicklungen zu korrigieren<br />

– insbesondere die Vernachlässigung der Waldpflege<br />

und die Abnahme der bewirtschafteten Fläche. So<br />

könnten die Weichen für den Wald der Zukunft gestellt<br />

werden und die Branche könnte koordiniert mit dem<br />

Forstdienst das Heft in die Hand nehmen.<br />

Der Bund wolle den Wald erhalten und die Öko-Vorteile<br />

von Holz nutzen, investiere aber teilweise an diesen Zielen<br />

vorbei. Gutes Beispiel ist das Bundesziel, das Holznutzungspotenzial<br />

auszuschöpfen und dann der Entscheid,<br />

Mittel für den Waldstrassenbau zu schliessen<br />

und Seilkranbeiträge nicht einmal zu erwägen.<br />

«Der Bundesrat investiert noch nicht in den Wald der<br />

Zukunft, obwohl dieser geprägt sein wird von Bäumen,<br />

die jetzt keimen und Wurzeln schlagen sollten.» Deshalb<br />

müsse auch die Sicherung des Nadelholzangebotes<br />

schon heute ein Thema sein, z. B. mit dem Pflanzen von<br />

Douglasien statt dem passiven Abwarten. Ferner brauche<br />

es klare Signale für die Verwendung von <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holz in öffentlichen Bauten – zur Motivation der Waldbesitzer<br />

und zur Erhöhung der CO2-Senke.<br />

Stärkung der Walderschliessung<br />

Erich von Siebenthal hat in der Herbstsession eine Motion<br />

eingereicht mit dem Titel: «Erschliessung als Voraussetzung<br />

für die Nutzung des Ökorohstoffs Holz.» 13<br />

10<br />

Frage 12.5447 – Bewirtschaftung des Waldes; siehe Anhang 3<br />

11<br />

IP 12.3948 – Massnahmen gegen den Wertverlust im Wald; siehe Anhang 3<br />

12<br />

Mo 13.3248 – Wald-Agenda 2030; siehe Anhang 3<br />

13<br />

Mo 12.3877 Erschliessung als Voraussetzung für die Nutzung des Ökorohstoffs<br />

Holz; siehe Anhang 3<br />

31


Interessenvertretung<br />

Dieser Vorstoss ist nötig, weil der Bundesrat am 14.9.12<br />

kommunizierte, die Erschliessung ausserhalb des<br />

Schutzwaldes nicht zu fördern, weil der bessere Zugang<br />

zu den Holzressourcen keine Bundesaufgabe sei.<br />

Die Forst-/Holz-nahen Kreise im BAFU waren vor wenigen<br />

Monaten noch optimistisch, dass der Bund sich für<br />

die Walderschliessung engagieren würde. Erich von Siebenthal<br />

doppelte nach: Seine parlamentarische Initiative<br />

13.414 heisst «Waldpolitik 2020. Erschliessungen als<br />

Voraussetzung für die effiziente und wirksame Zielerreichung.»<br />

14<br />

Kampf dem Asiatischen Laubholzbockkäfer<br />

Im Hafengebiet bei Basel und Birsfelden wurden Larven<br />

des Asiatischen Laubholzbockkäfers, eines besonders<br />

gefährlichen Baumschädlings, gefunden. Das Tier wird<br />

in Holzverpackungen oder auf lebenden Pflanzen von<br />

Asien nach Europa eingeschleppt. Der Käfer kann bei<br />

verschiedensten einheimischen Laubholzarten grosse<br />

wirtschaftliche Schäden verursachen.<br />

Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst (EPSD) hat im<br />

Juni <strong>2012</strong> Massnahmen verfügt, um die Ausbreitung<br />

des Schädlings zu verhindern: einerseits verschärfte<br />

Zollkontrollen, andererseits eine intensive Beobachtung<br />

der Situation.<br />

Der 2,5–3,5 cm grosse Käfer ist schwarz mit über den<br />

Körper verteilten hellen Flecken. Ein besonderes Merkmal<br />

sind seine bis zu 8 cm langen Fühler. Ein Befall am<br />

stehenden Baum ist an den kreisrunden Ausbohrlöchern<br />

in der Grösse von 10–15 mm erkennbar. Bei befallenem<br />

Verpackungsholz sind frische Bohrspäne sowie<br />

lebende und tote Larven gefunden worden.<br />

Festgestellter oder vermuteter Befall sollte dem EPSD<br />

oder den kantonalen Fortsbehörden umgehend gemeldet<br />

werden. www.waldschutz.ch/anoplophora www.<br />

pflanzenschutzdienst.ch Martin Büchel, EPSD, BAFU,<br />

031 322 90 00.<br />

Asiatischer Laubholzbockkäfer auch in der Politik<br />

Als erster Parlamentarier hat sich Erich von Siebenthal<br />

erkundigt. Dann legte der Aargauer Beat Flach nach. In<br />

seinem Vorstoss «Akute Bedrohung … 15 » heisst es u. a.,<br />

der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) ist «nicht auf<br />

bestimmte Wirtsarten spezialisiert, sondern befällt alle<br />

Laubbäume und damit auch viele wirtschaftlich genutzte<br />

Bestände wie Wälder und Obstbäume. Wegen dieses<br />

unspezifischen Frasses wird der Käfer in den neu besiedelten<br />

Gebieten zu einem ernst zu nehmenden Problem<br />

für das Ökosystem. In Winterthur mussten <strong>2012</strong> notfallmässig<br />

über sechzig Bäume gefällt werden. Das Winterthurer<br />

Vorkommnis zeigt, dass der ALB-Befall wesentlich<br />

dramatischer ist als ursprünglich angenommen; es wurden<br />

mehrere Hundert Tiere in allen Entwicklungsstadien<br />

entdeckt.»<br />

Flach stellte auch die Frage, ob für den Warenimport<br />

aus China Paletten oder Verpackungsmaterialien aus<br />

Holz verboten werden könnten. Dazu der Bundesrat am<br />

14.11.12: Für die Verpackung von sehr schweren Handelsgütern<br />

(Steine, Metalle, grosse Maschinen usw.) ist<br />

Massivholz aufgrund der grossen Belastbarkeit immer<br />

noch erste Wahl. Ein Importverbot wäre rechtlich und<br />

handelspolitisch nur schwer umsetzbar und ein von der<br />

EU losgelöstes Vorgehen nicht sinnvoll. Viel wichtiger<br />

erscheint dem Bundesrat daher die Durchsetzung der<br />

bestehenden Pflanzenschutzbestimmungen, wie etwa<br />

eine korrekte thermische oder chemische Behandlung<br />

und Kennzeichnung des Verpackungsmaterials aus Holz<br />

(ISPM-15-Standard).<br />

Ferner weist Flach auf einen weiteren Käfer hin: Was<br />

gedenkt der Bund gegen die Einfuhr des ähnlich aggressiven<br />

Zitrusbockkäfers (CLB) zu tun? Dieser Käfer ist in<br />

Norditalien, dem Standort vieler Baumschulen, aktiv. Er<br />

wurde in anderen Ländern wiederholt mit eingeführten<br />

Pflanzen eingeschleppt.<br />

Antwort: Der ALB wird primär mit Verpackungsholz und<br />

anderem Massivholz, der verwandte Citrusbockkäfer<br />

(CLB) hingegen mit Pflanzen (Ahorn und andere Laubbaumarten,<br />

Topfpflanzen, Bonsais) verschleppt. Die Einfuhr<br />

von Ahornen aus China war in der <strong>Schweiz</strong> und in<br />

der EU von 2010 bis <strong>2012</strong> verboten. Nach der Prüfung<br />

der Situation in China haben die EU und die <strong>Schweiz</strong> das<br />

Importverbot wieder aufgehoben. Da aber auch der CLB<br />

14<br />

PIv 13.414 Waldpolitik 2020. Erschliessungen als Voraussetzung für die effiziente<br />

und wirksame Zielerreichung<br />

15<br />

Ip 12.3725 - Akute Bedrohung des <strong>Schweiz</strong>er Laubholzbestandes durch den<br />

asiatischen Laubholzbockkäfer; siehe Anh. A3<br />

32


Interessenvertretung<br />

ein sehr hohes Schadpotenzial aufweist, drängen sich<br />

auch hier verstärkte, regelmässige Kontrollen bei der<br />

Einfuhr von Pflanzen und bei Baumschulen auf.<br />

Die Frage nach der Entschädigung deckt schliesslich auf,<br />

dass im Waldgesetz eine Lücke besteht, die man nun<br />

zu schliessen versucht: Der Bund kann bislang nur Bekämpfungsmassnahmen<br />

im Schutzwald unterstützen.<br />

Das Bundesengagement in der Ausbildung zeigt aber,<br />

wie ernst der ALB-Befall genommen wird:<br />

Die Ausbildung der Kontrolleure (Baumsteiger) wird<br />

heute vom Bund finanziert und diejenige von Suchhunden<br />

der Rettungshundeorganisation finanziell unterstützt.<br />

Bisher sind über 70 Baumsteiger aus verschiedenen<br />

Kantonen ausgebildet worden.<br />

4.4 Nachhaltigkeitszertifizierung mit<br />

Problemen<br />

PEFC/FSC: Zenit deutlich überschritten<br />

Die Anzeichen mehren sich, dass die zertifizierte Waldfläche<br />

und die Zahl der zertifizierten Forstunternehmer<br />

und Säger in der <strong>Schweiz</strong> nun immer deutlicher abnimmt.<br />

Bei PEFC spüren die Teilnehmer zu wenig Nachfrage,<br />

relativ hohe Gebühren und eine ebenso unerwünschte<br />

wie unnötige Ausdehnung der Kontrollen auf die Arbeitssicherheit<br />

(wofür ja die SUVA verantwortlich ist).<br />

Eine Umfrage in den Gruppenzertifizierungen der Forstunternehmer<br />

und der <strong>Holzindustrie</strong> ergab, dass per Mitte<br />

<strong>2012</strong> je über die Hälfte der Teilnehmer auf die PEFC-<br />

Zertifizierung verzichteten.<br />

FSC vergrämt die Teilnehmer mit dauernd ändernden<br />

Logo-Vorschriften, einem ungelösten Spritzmittel-Problem<br />

und verschärften Vorschriften bezüglich internen<br />

Audits. Es ist widersinnig, ausgerechnet in den ausgeprägt<br />

gesetzestreuen mitteleuropäischen Ländern mehr<br />

Kontrollen zu verlangen, und dies nach zehnjähriger Zusammenarbeit.<br />

Da mehr Nachfrage nach FSC als nach PEFC zu spüren<br />

ist, halten die Unternehmungen dem FSC eher die<br />

Treue, aber mit den 2013 steigenden Kosten (infolge flächendeckender<br />

interner Audits) setzt auch bei FSC der<br />

Exodus ein.<br />

Die Tabelle zeigt, dass der Zenit 2008 erreicht war. Der<br />

Rückgang bei PEFC ist durchwegs schärfer als bei FSC.<br />

Jahrbuch Wald und Holz; kursiv Zahlen und Schätzungen<br />

Gruppenzertifizierungen HIS/FUS<br />

PEFC/FSC: Übertreibungen und Lücken<br />

Die beiden Zertifizierungssysteme haben ihre Kontrolltätigkeit<br />

zu sehr auf nichtforstliche Bereiche ausgedehnt:<br />

Arbeitssicherheit und Sozialstandards sind mit anderen<br />

staatlichen bzw. gewerkschaftlichen Instrumenten abgedeckt.<br />

Und die Ausdehnung des Kontrollbereiches<br />

benachteiligt wiederum die ohnehin höheren westlichen<br />

Standards. Da hätten sich FSC und PEFC besser<br />

nicht eingemischt; sie erinnern die Teilnehmer vielleicht<br />

daran, dass es auch für das FSC/PEFC-Kerngeschäft der<br />

nachhaltigen Waldbewirtschaftung ja ebenfalls andere<br />

Instrumente gibt – die Kontrolle durch die Forstbehörden.<br />

33


Interessenvertretung<br />

Ferner ist für FSC/PEFC nun zum Nachteil geworden,<br />

dass die Länderherkunft nicht dokumentiert wird. Nach<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Deklarationspflicht verlangt ab 2013<br />

auch die europäische Holzhandelsverordnung EUTR klare<br />

Herkunftsangaben. PEFC/FSC haben da eine wichtige<br />

Lücke, die ihre zertifizierten Teilnehmer in der EU nun<br />

schmerzlich spüren.<br />

In der <strong>Schweiz</strong> hat der Bund auch offiziell bestätigt,<br />

dass nicht zertifiziertes <strong>Schweiz</strong>er Holz so ökologisch ist<br />

wie zertifiziertes Holz. Er tat das mit dem neuen KBOB-<br />

Merkblatt zur Beschaffung von Holz 16 (Kap. 4.1) ebenso<br />

wie mit seiner Antwort auf einen Vorstoss 17 von Sylvia<br />

Flückiger.<br />

Umsetzung der Deklarationspflicht<br />

Der Bund hat am 6.3.13 dazu kommuniziert:<br />

Gute Resultate bei Holzart – Herkunftsdeklaration<br />

noch ungenügend<br />

Die seit dem 1. Januar <strong>2012</strong> geltende Deklarationspflicht<br />

für Holz und Holzprodukte wird bei den Angaben<br />

über die Holzart bereits relativ gut umgesetzt: Auf<br />

91 % der Produkte fand das mit der Kontrolle betraute<br />

Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen (BFK)<br />

per Ende <strong>2012</strong> eine korrekte Deklaration für diesen<br />

Bereich. Lücken gibt es hingegen noch bei der Deklaration<br />

der Herkunft, welche nur auf 57 % der Produkte<br />

korrekt zu finden war.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden in der ganzen <strong>Schweiz</strong> bei rund 120<br />

Unternehmen über 350 Produkte überprüft. Zu diesen<br />

Unternehmen gehören unter anderem Möbelhäuser,<br />

Möbelfachhändler, Baumärkte, Gartenmöbelanbieter<br />

oder Schreinereien. Die Palette der überprüften Produkte<br />

umfasst unter anderem Möbel mit Hauptbestandteilen<br />

aus Massivholz, Bauholz, Hobelwaren wie Täfer,<br />

Brennholz und Holzkohle. Bei rund 91 % der Produkte<br />

war die Holzart korrekt deklariert, dagegen war bei nur<br />

57 % der Produkte die Herkunft korrekt deklariert. Bei<br />

Möbeln mit Hauptbestandteilen aus Massivholz fehlte<br />

die Deklaration der Herkunft besonders oft.<br />

Die hohe Fehlerquote bei den Angaben zur Holzherkunft<br />

ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass einige<br />

Unternehmen ihre Vorbereitungen für die Einführung<br />

der Deklaration nicht rechtzeitig abgeschlossen haben.<br />

Sie erfüllten so erst im Verlauf des Jahres <strong>2012</strong> die Anforderungen<br />

der Deklarationspflicht.<br />

Das BFK wird 2013 die Kontrollen im bisherigen Rahmen<br />

weiterführen, und ein besonderes Augenmerk auf<br />

die korrekte Deklaration der Herkunft legen. Es werden<br />

auch Nachkontrollen bei den Firmen durchgeführt, die<br />

keine konforme Deklaration auf ihren Produkten angebracht<br />

hatten. Das BFK kann die Berichtigung der Deklaration<br />

verfügen und Gebühren für die Abgeltung der<br />

Kontrollkosten erheben. Bei Fahrlässigkeit oder Vorsatz<br />

kann eine Busse ausgesprochen werden.<br />

Entwicklung der zertifizierten Waldfläche, Forstunternehmer und Sägewerke<br />

Waldfläche (ha) Forstunternehmungen Sägewerke<br />

FSC PEFC FSC PEFC FSC PEFC<br />

Ende 2007 672 867 449 395 79 79 135 117<br />

Ende 2008 699 233 461 959 94 93 139 120<br />

Ende 2009 674 136 444 429 87 86 117 99<br />

Ende 2010 651 331 421 838<br />

Ende 2011 641 616 397 200 113 104<br />

Ende <strong>2012</strong> 295 000 78 38 106 55<br />

Ende 2013 57 28 71 39<br />

– – -39 % -70 % -49 % -68 %<br />

Jahrbuch Wald und Holz; kursive Zahlen und Schätzungen Gruppenzertifizierungen HIS/FUS<br />

16<br />

http://www.bbl.admin.ch/kbob/00493/00495/<br />

Nachhaltig produziertes Holz beschaffen<br />

17<br />

Anfrage 12.1129 – <strong>Schweiz</strong>er Holz ist ökologischer; siehe Anhang 3<br />

34


Interessenvertretung<br />

4.5 Energie, Umwelt, Verkehr<br />

Energiestrategie 2050<br />

HIS hat im Rahmen der Task Force Wald+Holz+Energie<br />

(Kap. 7.4) Stellung genommen – abgestimmt auf die Bedürfnisse<br />

der übrigen Rohholzverbraucher und auf die<br />

eigenen Potenziale der Biomasse-Energieproduktion.<br />

Hier das Communiqué vom 31.1.13:<br />

Ja zur Energiestrategie 2050 – Nein zur Biodiversitätsstrategie<br />

Die Task Force Wald + Holz + Energie steht der Energiestrategie<br />

2050 des Bundes grundsätzlich positiv<br />

gegenüber, verbindet ihre Zustimmung jedoch mit<br />

einigen wichtigen Forderungen an den Bund. Die in<br />

der Task Force vereinigten Rohholzverbraucher aus<br />

dem Holz- und Energiesektor, welche bereits heute als<br />

Musterbeispiel für die «Grüne Wirtschaft» gelten und<br />

künftig noch wesentlichere Beiträge zur Erreichung der<br />

Klima- und Energieziele der <strong>Schweiz</strong> leisten, werden es<br />

nicht akzeptieren, dass sie durch die geplante Biodiversitätsstrategie<br />

des Bundes im Wald massiv behindert<br />

werden.<br />

Die Zustimmung der Task Force Wald + Holz + Energie<br />

(TF WHE) zur Energiestrategie 2050 des Bundes<br />

ist nicht selbstverständlich, insbesondere auch, weil<br />

die Holzverarbeitung sehr stromintensiv ist und weil<br />

die Holzenergieförderung den Holzeinkauf der übrigen<br />

Holzverbraucher nicht derart verteuern soll, dass deren<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet und die<br />

Kaskadennutzung unterlaufen wird. Ihre grundsätzliche<br />

Zustimmung zur Energiestrategie 2050 verbindet die TF<br />

WHE daher mit folgenden Forderungen:<br />

1. Die Energiestrategie 2050 ist mit der Wald- und Holzpolitik<br />

des Bundes zu verknüpfen, insbesondere mit<br />

der Ressourcenpolitik Holz, der Waldpolitik 2020,<br />

dem Bekenntnis zur Kaskadennutzung sowie mit dem<br />

Aktionsplan Holz.<br />

2. Vorleistungen der Wirtschaft sind zu berücksichtigen:<br />

Unternehmen, die schon früh unternehmerische<br />

Massnahmen im Sinn der Energie- und Klimapolitik<br />

getroffen haben, dürfen für ihr frühes Handeln nicht<br />

benachteiligt werden gegenüber solchen, die erst<br />

jetzt einsteigen.<br />

3. Die Versorgungssicherheit mit Strom ist sicherzustellen:<br />

Zur Branche der Rohholzverarbeiter gehören<br />

teilweise energieintensive Unternehmen. Sie nehmen<br />

35


Interessenvertretung<br />

eine Schlüsselstellung ein für das Funktionieren der<br />

<strong>Schweiz</strong>er Waldwirtschaft.<br />

4. Die «black box» ökologische Steuerreform darf nicht<br />

zu einer Deindustrialisierung führen. Die in der TF<br />

WHE zusammengeschlossenen Rohholzverbraucher<br />

sind für die Bewirtschaftung der <strong>Schweiz</strong>er Wälder<br />

systemrelevant. Die Waldbewirtschaftung wiederum<br />

gewährleistet unter anderem den Schutz vor Naturgefahren<br />

gegenüber Siedlungen, Strassen und Schienen.<br />

5. Die holzbasierte Produktion von Wärme, Fernwärme<br />

und Strom ist in der Energiestrategie 2050 – unter<br />

Berücksichtigung der Kaskadennutzung – stärker zu<br />

gewichten.<br />

Die Mitglieder der TF WHE kaufen ihren Rohstoff im<br />

<strong>Schweiz</strong>er Wald. Waldeigentümer und Förster tragen<br />

schon seit Generationen so viel Sorge, dass kaum weitere<br />

Verbesserungen der Biodiversität erzielt werden können.<br />

Zudem werden heute höchstens 65 % der Waldfläche<br />

überhaupt bewirtschaftet. Und die Bewirtschaftung<br />

als solche steht nicht im Widerspruch zur Biodiversität.<br />

Die anhaltenden Begehrlichkeiten nach mehr Biodiversität<br />

im Wald gehen weit über das internationale Mass<br />

hinaus und sind in aller Deutlichkeit zurückzuweisen.<br />

Die Rohholzverbraucher in der <strong>Schweiz</strong> benötigen bezüglich<br />

Versorgung keine weiteren Beschränkungen,<br />

sondern Wachstumsmöglichkeiten, um weiterhin verbrauchernah<br />

produzieren und über kurze Wege liefern<br />

zu können:<br />

• Die Hersteller von Schnittholz, Span- und Faserplatten<br />

liefern das wertvolle Baumaterial für den klimapolitisch<br />

günstigsten Holzbau.<br />

• Die Hersteller von Papier benötigen zur Ergänzung des<br />

hohen Altpapier-Recycling-Anteils genügend Frischfasern.<br />

• Die Hersteller von Pellets, Holz-Wärme und Holz-<br />

Strom benötigen genügend Rohstoff aller Sortimente,<br />

um den Anteil erneuerbarer Energien an der Energieproduktion<br />

zu steigern.<br />

CO2-Anrechnung für verbautes Holz<br />

Bei der Fotosynthese entzieht der Baum der Atmosphäre<br />

CO2, nutzt den Kohlenstoff (C) für den Aufbau des<br />

Holzes und gibt Sauerstoff (O2) der Atmosphäre ab. Bei<br />

einer späteren Zersetzung des Holzes wird der gebundene<br />

Kohlenstoff wieder frei. Die gleiche Menge CO2<br />

geht zurück in die Atmosphäre und der natürliche Kreislauf<br />

ist geschlossen.<br />

Bleibt das Holz im Wald, geht die Klimaleistung der<br />

Bäume ungenutzt verloren. Wird jedoch das jährlich<br />

nachwachsende Holz intelligent verwendet, bleibt der<br />

gebundene Kohlenstoff noch lange in den Holzprodukten<br />

gespeichert. Dabei wird von einem C-Speicher resp.<br />

einer CO2-Senke gesprochen. Dieser Kohlenstoff-Speichereffekt<br />

ist natürlich bei langlebigen Holzprodukten,<br />

die eine Kaskadennutzung durchlaufen, am grössten.<br />

Der Kohlenstoff wird erst nach vielen Jahren bei einer<br />

späteren thermischen Nutzung des Altholzes wieder<br />

frei.<br />

Bis anhin wurden die Klimaleistungen der Wald- und<br />

Holzbranche kaum berücksichtigt. Infolge der Doppel-<br />

Motion (Lustenberger im NR, Hess im SR) im Jahr 2004<br />

wird im revidierten <strong>Schweiz</strong>er CO2-Gesetz ab 2013 im<br />

nationalen Rahmen die Anrechnung der Senkenleistung<br />

von verbautem Holz ausdrücklich zugelassen. Dies ist<br />

ein Steilpass für die <strong>Schweiz</strong>er Holzbranche, allerdings<br />

ist die Umsetzung der neuen Möglichkeiten ausserordentlich<br />

komplex.<br />

Der «Kohlenstoffspeicher Holz» des Bauwesens ist sehr<br />

schwer zu berechnen, da ja nicht nur die neu verbaute<br />

Holzmenge gemessen werden muss, sondern auch<br />

der Rückbau zu beziffern ist. Es geht dabei also um eine<br />

Mengenbilanz von Holz und Holzwerkstoffen, bei der<br />

natürlich ausschliesslich der Anteil des <strong>Schweiz</strong>er Holzes<br />

berücksichtigt werden darf. Lignum-Direktor Christoph<br />

Starck hat sich über mehrere Jahre intensiv mit<br />

dieser Thematik befasst und die Interessen der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holzwirtschaft vertreten.<br />

Im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Durban (Südafrika)<br />

wurde 2011 entschieden, dass in der 2. Verpflichtungsperiode<br />

(2013 – 2020) nun auch international<br />

dieser «C-Speicher Holz˚ angerechnet werden kann.<br />

Dazu wurde anschliessend ein international gültiges Berechnungsmodell<br />

entwickelt, welches auf den Produktionsmengen<br />

der nationalen <strong>Holzindustrie</strong> beruht. Die<br />

Einsatzdauer der Holzprodukte wird dabei mittels einer<br />

«Halbwertszeit» berücksichtigt. Für Schnittholz beträgt<br />

sie 35 Jahre. Dies bedeutet, dass sich gemäss dem Rechnungsmodell<br />

nach 35 Jahren noch die Hälfte einer produzierten<br />

Holzmenge im Kohlenstoff-Speicher befindet<br />

und nach 70 Jahren noch ein Viertel.<br />

Das BAFU hat <strong>2012</strong> entschieden, dass auch in der<br />

<strong>Schweiz</strong> auf der Basis der Produktionsmengen der <strong>Holzindustrie</strong><br />

gerechnet werden soll, da dieses Modell einfacher<br />

und genauer ist und der international erforderlichen<br />

CO2-Bilanzierung der <strong>Schweiz</strong> entspricht. Ende<br />

Jahr hat die Arbeitsgruppe «Holz und CO2» unter der<br />

36


Interessenvertretung<br />

Führung von HIS die Verhandlungen mit dem BAFU aufgenommen.<br />

In dieser Arbeitsgruppe wirken Vertreter<br />

von LIGNUM, Kronospan, Pavatex und HIS mit.<br />

Ziel der Arbeitssitzungen ist es nun, die Mengenflüsse in<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Holzbranche möglichst genau zu erfassen<br />

und dabei auch die positiven Einflüsse der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Produzenten aufzuzeigen. Mittels einer Referenzlinie<br />

soll die normale Entwicklung des Kohlenstoff-Speichers<br />

festgehalten werden. Dies entspricht einer Art Zielvereinbarung.<br />

Werden diese Ziele übertroffen, würde das<br />

BAFU pro Tonne CO 2<br />

eine Bescheinigung ausstellen.<br />

Diese Bescheinigungen könnten dann auf dem nationalen<br />

Markt gehandelt werden. Potenzielle Abnehmer<br />

wären dabei die Importeure von fossilen Brenn- und<br />

Treibstoffen sowie allenfalls auch zukünftige Betreiber<br />

von Gaskraftwerken, welche bis zum Jahr 2020 eine bestimmte<br />

Menge ihres Treibhausgasausstosses im Inland<br />

kompensieren müssen. Prognosen betreffend der Anzahl<br />

Bescheinigungen und eventueller Einnahmen sind<br />

zurzeit noch nicht möglich, da der Verlauf der Referenzlinie<br />

noch nicht bekannt ist und zudem auch die Entwicklung<br />

der Produktionsmengen im momentan sehr<br />

schwierigen Marktumfeld kaum abgeschätzt werden<br />

kann.<br />

4.6 Forschung, Holzförderung<br />

Holzforschungsprogramm NFP66<br />

Das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Holz»<br />

(NFP 66) erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen und<br />

praxisorientierte Lösungsansätze für eine bessere Verfügbarkeit<br />

und eine breitere Nutzung der Ressource<br />

Holz. Dabei entwickeln die Forschenden in Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie innovative Technologien und<br />

Dienstleistungen für eine materielle, energetische und<br />

chemische Nutzung von Holz und orientieren sich an einem<br />

nachhaltigen Stoffkreislaufmanagement. Die Forschungsarbeiten<br />

haben im Januar <strong>2012</strong> begonnen. Das<br />

NFP 66 verfügt über einen Finanzrahmen von CHF 18<br />

Millionen. Die Forschungsdauer beträgt 5 Jahre.<br />

Die 28 laufenden Forschungsprojekte des NFP 66 widerspiegeln<br />

das breite Spektrum neuer Holznutzungsansätze<br />

in der Chemie, der Materialtechnologie, dem<br />

Bau- und dem Energiesektor. Sie verteilen sich auf sechs<br />

Module:<br />

• Rohholz – Verfügbarkeit, Beschaffungspolitik und –<br />

prozesse,<br />

• Holz als Rohstoff für verwertbare chemische Substanzen,<br />

• Energetische Nutzung von Holz,<br />

• Holz als Material für Komponenten,<br />

• Holz als Material für Tragwerke und Gebäude,<br />

• Lebenszyklus-Analyse holzbasierter Stoffflüsse.<br />

Der Grossteil der geförderten Projekte hat die Erschliessung<br />

neuer Anwendungsgebiete zum Ziel. So werden<br />

neue lignochemische Verfahren erforscht, Holz- und<br />

Verbundwerkstoffe entwickelt, innovative Oberflächenbehandlungsmethoden<br />

und Klebverbindungen geprüft,<br />

Holzbau-Anwendungen mit Laubholz gesucht usw. Neben<br />

den vorwiegend technischen Projekten ist folgendes<br />

Projekt bemerkenswert:<br />

MOBSTRAT: Strategien zur Holzmobilisierung aus<br />

<strong>Schweiz</strong>er Wäldern (WSL Birmensdorf, Dr. Peter Brang).<br />

Wie lässt sich mehr Holz nutzen? Was kostet dies und<br />

was bringt es? Im Projekt MOBSTRAT arbeiten Forschende<br />

der Natur- und Sozialwissenschaften sowie Vertreterinnen<br />

und Vertreter aus der Waldbranche zusammen,<br />

um Wege zur vermehrten Holznutzung aufzuzeigen.<br />

Besonderes Augenmerk liegt auf der Senkung der rekordhohen<br />

Holzvorräte, ohne dabei wichtige Werte wie<br />

die Artenvielfalt oder den Schutz vor Naturgefahren zu<br />

gefährden.<br />

Die <strong>Holzindustrie</strong> ist sehr gespannt auf die Projektergebnisse<br />

im NFP66. Dir Branche erwartet, dass die Verantwortlichen<br />

beim Nationalfonds wie auch die Forschenden<br />

selber nicht nur an wissenschaftlicher Ausbeute in<br />

Form von Publikationen und abstrakten Konzepten interessiert<br />

sind, sondern auch an Erkenntnissen, die von<br />

der Wirtschaft innert nützlicher Frist verwertet werden<br />

können. Allfällige Investitionen in Prozesse und Anlagen<br />

müssen auch von KMU mit vernünftigem Aufwand realisierbar<br />

sein. Das Programm sollte zudem eine positive<br />

Ausstrahlung auf die Ressourcenpolitik Holz des Bundes<br />

und die weiteren Rahmenbedingungen in Bezug auf die<br />

Holznutzung haben. (www.nfp66.ch).<br />

Holzforschung mit HIS<br />

Am 10.12.12 wurde in Olten das neue Swiss Wood Innovation<br />

Network «S-WIN» gegründet. Das Netzwerk entstand<br />

aus einer Fusion der <strong>Schweiz</strong>erischen Arbeitsgemeinschaft<br />

für Holzforschung (SAH) mit dem Netzwerk<br />

Holz. S-WIN wird massgeblich durch die Förderagentur<br />

KTI des Bundes mitfinanziert.<br />

Im neuen Netzwerk sind alle Forschungsinstitutionen,<br />

die sich mit Holzforschung befassen, sowie alle wichtigen<br />

Partner der <strong>Schweiz</strong>er Wald- und Holzwirtschaft<br />

vereinigt.<br />

37


Interessenvertretung<br />

HIS ist ebenfalls Aktiv-Mitglied von S-WIN geworden.<br />

Damit sichert sich HIS direkte Kontakte zur Forschung,<br />

erhält Informationen aus erster Hand und kann die Forschungspolitik<br />

aktiv mitgestalten. Als Netzwerkpartner<br />

wird HIS gemäss Statuten beim Kompetenzaufbau, bei<br />

der Projektakquisition und bei der Projektabwicklung<br />

von S-WIN unterstützt. Im Gegenzug verpflichtet sich<br />

HIS zu einer aktiven Innovationstätigkeit.<br />

Damit HIS den Status «Aktiv-Mitglied» halten kann,<br />

muss immer mind. 1 Projekt laufen, bei dem HIS offiziell<br />

Projektpartner ist oder die Projektleitung hat. Die HIS-<br />

Mitglieder werden deshalb gebeten, die Geschäftsstelle<br />

über ihre laufenden oder geplanten Innovationsaktivitäten<br />

zu informieren. Vertraulichkeit ist garantiert.<br />

Aktionsplan Holz wird weitergeführt<br />

Diesen Entscheid kommunizierte das BAFU am 12.6.12:<br />

Seit 2009 initiiert und unterstützt der Aktionsplan Projekte<br />

zum Rohstoff Holz und seiner Verwertung. Er war<br />

ursprünglich auf vier Jahre ausgelegt. Nun hat die Direktion<br />

des Bundesamts für Umwelt BAFU beschlossen,<br />

dass er bis 2016 weitergeführt wird. (…) Die Ressource<br />

Holz bietet gerade im Bereich der Ressourceneffizienz<br />

(Green Economy) sowie der Klima- und Energiepolitik<br />

zusätzliche Möglichkeiten. Es stehen weiterhin CHF 4<br />

Mio. pro Jahr zur Verfügung.<br />

HIS wird sich für Akzente pro <strong>Schweiz</strong>er Holz einsetzen<br />

und wünscht sich in der neuen Programm-Periode einen<br />

stärkeren Einbezug der Praxis und Verbände.<br />

4.7 Dachverbände<br />

<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> engagiert sich finanziell und personell<br />

in folgenden Dachorganisationen:<br />

• LIGNUM Holzwirtschaft <strong>Schweiz</strong> (www.lignum.ch)<br />

Dachorganisation für Holzwerbung, Normierung, z.T.<br />

Politik.<br />

• CEDOTEC, Schwesterorganisation der Lignum in der<br />

Westschweiz (www.cedotec.ch)<br />

• Interessengemeinschaft Industrieholz<br />

(www.industrieholz-ch); neu Fachgruppe Industrieholz<br />

Dachorganisation für Verkäufer und Verarbeiter<br />

von Industrie- und Restholz<br />

• Holzenergie <strong>Schweiz</strong> (www.holzenergie.ch,<br />

www.energie-bois.ch)<br />

Dachorganisation für alle Energieholz/Holzenergie-<br />

Fragen<br />

• Task Force Wald+Holz+Energie (www.taskforceholz.ch)<br />

Dachorganisation der rohholzverbrauchenden Unternehmungen<br />

• <strong>Schweiz</strong>. Gewerbeverband (www.sgv-usam.ch)<br />

Dachorganisation für wirtschaftspolitische Fragen<br />

• Europäische Organisation der Sägewerke EOS<br />

(www.eos-oes.eu)<br />

Europ. Dachorganisation der Sägeindustrie, die ihrerseits<br />

eingebunden ist in CEI Bois<br />

Die Beiträge von HIS an Lignum, Cedotec, Holzenergie<br />

<strong>Schweiz</strong> und branchenübergreifende Projekte wird über<br />

den Selbsthilfefonds abgewickelt (Kap. 6.3).<br />

IG wird zu Fachgruppe Industrieholz<br />

Am 26.10.12 hat sich die Interessengemeinschaft Industrieholz<br />

an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung<br />

in Wangen a. A. aufgelöst. Aus verschiedenen<br />

Gründen drängte sich eine Vereinfachung der<br />

Strukturen und Aufgaben auf.<br />

Der IG-Vorstand hat zusammen mit HIS eine Lösung<br />

ausgearbeitet, mit welcher die wichtigsten Aufgaben<br />

zur Förderung des Industrieholzes und zur Kontrolle der<br />

Werksübernahme weiterhin erfüllt werden: als Fachgruppe<br />

bei <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> ab 1.1.13.<br />

Die neue Fachgruppe wird vom bisherigen IG-Präsident<br />

Dr. Andreas Hurst (AHB Biel) geleitet, unterstützt von<br />

Hansruedi Streiff. Sie tagte ein erstes Mal am 25.1.13.<br />

(Kap. 7.3)<br />

38


Interessenvertretung<br />

Lignum: Sylvia Flückiger im Vorstand<br />

An der Lignum-Delegiertenversammlung vom 23.8.12<br />

wurde Nationalrätin Sylvia Flückiger in den erweiterten<br />

Vorstand der Lignum gewählt. Sie folgt in diesem strategisch-politischen<br />

Gremium auf J.-F. Rime.<br />

Sägewerks-Unternehmer an der SGV-Spitze<br />

Mit Jean-François Rime wurde erstmals ein Unternehmer<br />

der Holzbranche an die Spitze des schweizerischen<br />

Gewerbeverbandes SGV gewählt. Der Freiburger Nationalrat<br />

hat sich als erfolgreicher Unternehmer, erfahrener<br />

Verbandspräsident, angesehener Nationalrat und<br />

auch als perfekt zweisprachiger Brückenbauer zwischen<br />

deutscher und französischer <strong>Schweiz</strong> für dieses hohe<br />

Amt qualifiziert.<br />

Der SGV ist als grösster Dachverband der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Wirtschaft die repräsentative und führende Wirtschafts-<br />

organisation der <strong>Schweiz</strong>er KMU: Der SGV vertritt rund<br />

250 Verbände mit gegen 300 000 Unternehmen. Auf<br />

der Geschäftsstelle in Bern sorgen 23 Mitarbeitende<br />

unter Leitung von Hans-Ulrich Bigler für die Umsetzung<br />

der SGV-Politik (www.sgv-usam.ch).<br />

<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> ist stolz auf die ehrenvolle Wahl<br />

ihres Präsidenten an die SGV-Spitze, wo er mit seinen<br />

profunden Kenntnissen in allen Unternehmensbelangen<br />

die Wirtschaftspolitik und andere Politiken des Landes<br />

massgeblich mitgestalten wird. Und die Holz-Branche<br />

freut sich, dass Jean-François Rime auch seinem alten<br />

Verband weiterhin zur Verfügung steht – mit noch mehr<br />

Netzwerk als bis heute.<br />

Task Force Wald+Holz+Energie<br />

Die Entstehungsgeschichte ist im Jahresbericht 2011<br />

Kap. 4.9 dargestellt. Die Aktivitäten <strong>2012</strong> sind in Kap.<br />

7.4 nachzulesen.<br />

39


5. Dienstleistungen<br />

5.1 Betriebswirtschaft<br />

Beauftragter Betriebswirtschaft: Urs Luginbühl<br />

Betriebsabrechnungsbogen BAB<br />

HIS erstellt bei Bedarf seinen Mitgliedern einen Betriebsabrechnungsbogen<br />

BAB. Damit der Nutzen möglichst<br />

gross ist, werden diese BAB massgeschneidert auf<br />

die Bedürfnisse der Unternehmungen ausgerichtet und<br />

dabei alle Bereiche der Unternehmungen berücksichtigt.<br />

Mit der Umlage der Daten der Finanzbuchhaltung<br />

auf die verschiedenen Kostenstellen und Profitcenter<br />

können die verschiedenen Abteilungen (z. B. Sägewerk,<br />

Hobelwerk, Handel) separat analysiert werden, was<br />

bei der momentanen Marktsituation von grosser Bedeutung<br />

ist. Die dabei errechneten Kennwerte dienen<br />

zur Beurteilung der Entwicklung von Jahr zu Jahr, zum<br />

Vergleich mit anderen Firmen oder natürlich auch als<br />

Kalkulationsbasis.<br />

Gegliederte Kontenpläne für Betriebe der <strong>Holzindustrie</strong><br />

Im Rahmen der Arbeiten an Betriebsabrechnungsbögen<br />

BAB und bei Beratungen konnte festgestellt werden,<br />

dass die vorhandenen Kontenpläne der Finanzbuchhaltungen<br />

oft nicht mehr zu den aktuellen Aktivitäten der<br />

Betriebe passen. Werden die Erträge oder die Aufwände<br />

von verschiedenen Bereichen der Unternehmung in<br />

grossen Sammelkonten vermischt, ist es nicht möglich,<br />

in nützlicher Frist verlässliche Informationen über die<br />

Entwicklung der einzelnen Profitcenter zu erhalten.<br />

Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, die verschiedenen<br />

Bereiche in der Buchhaltung konsequent zu trennen<br />

(z. B. Sägewerk, Hobelwerk, Fernwärmenetz). Dies gilt<br />

sowohl für die Erträge, als auch für die Aufwände. Weiter<br />

bringt es auch Vorteile, wenn die anfallenden Kosten<br />

(beispielsweise Unterhalt, Reparatur, Ersatz URE) wenn<br />

möglich für jede Hauptanlage einzeln erfasst werden.<br />

HIS hat als Vorlage einen Kontenplan für Betriebe der<br />

<strong>Holzindustrie</strong> erstellt, welcher analog der Struktur des<br />

«Kontenrahmen KMU» des <strong>Schweiz</strong>erischen Gewerbeverbandes<br />

aufgebaut ist und in verschiedenen Varianten<br />

aufzeigt, wo die entsprechenden Konten angelegt<br />

werden können. Aus diesem Muster-Kontenplan können<br />

die gewünschten und zum Betreib passenden Konten<br />

ausgewählt werden. Er steht für Mitglieder im Extranet<br />

als Excel-Tabelle zum Download bereit oder kann<br />

bei der Geschäftsstelle bezogen werden.<br />

Marktspiegel HIS<br />

Für Rund-, Schnitt- und Restholz wurden wiederum im<br />

Zweimonatsrhythmus Preise erfasst, ausgewertet und<br />

den Meldefirmen zur Verfügung gestellt. Die berechneten<br />

Indizes der verschiedenen Produktgruppen erlauben<br />

die Abschätzung der Preisentwicklung in den verschiedenen<br />

Marktsegmenten.<br />

Für eine Auswahl von Sortimenten wird im Anhang A2<br />

die Entwicklung der Preise und der Indizes als Tabellen<br />

oder Grafiken grafisch dargestellt.<br />

Neue Rundholzpreis-Statistik<br />

Waldwirtschaft <strong>Schweiz</strong> hat im Jahr <strong>2012</strong> eine neue<br />

Rundholzpreis-Statistik aufgebaut, die sich nun in der<br />

Testphase befindet. HIS hat dabei in verschiedenen Arbeitssitzungen<br />

mitgewirkt und die Erfahrungen aus 6<br />

Jahren Marktspiegel HIS einfliessen lassen. Durch diese<br />

Zusammenarbeit konnte erreicht werden, dass nun die<br />

Rundholzpreis-Statistik beider Verbände den gleichen<br />

Rhythmus, die gleichen Leitsortimente und insbesondere<br />

auch die gleichen Auswertungsmethoden haben. Zukünftig<br />

sollen die Rundholzpreise beim WVS für drei Regionen<br />

(Ost, Mitte, West) erfasst und publiziert werden,<br />

was auch für die Sägewerke von Interesse sein dürfte.<br />

Kalkulationsprogramm<br />

Anhand der Daten aus BAB und Markspiegel werden<br />

jeden Frühling die Grunddaten des Programms zur Kalkulation<br />

von Schnittholzpreisen aktualisiert. Interessierte<br />

Mitglieder können diese praktische Kalkulationshilfe<br />

kostenlos beziehen.<br />

Das Programm ist so konzipiert, dass Firmen, welche<br />

einen eigenen BAB erstellen lassen und sich auch<br />

am Marktspiegel beteiligen, die betriebsspezifischen<br />

Grunddaten eingeben können. Dadurch wird die Kalkulation<br />

genauer.<br />

40


Dienstleistungen<br />

5.2 Strom: Sparen und Produzieren<br />

HIS+BKW: Energiepartnerschaft besiegelt<br />

14 Jahre nach der letzten Untersuchung interessiert erneut:<br />

Welche Maschinen brauchen wie viel Strom? Wo<br />

gibt es Stromsparmöglichkeiten, die leicht zu realisieren<br />

sind? Wer bezahlt wie viel für Strom? Diese Fragen, wie<br />

auch der Weiterausbau der dezentralen Wärme- und<br />

Stromproduktion in unserer Branche waren Grund, mit<br />

den bernischen Kraftwerken eine Zusammenarbeit zu<br />

vereinbaren. Communiqué 20.6.12<br />

Der Verband <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> (HIS) und die BKW<br />

AG sind eine Partnerschaft eingegangen. Als exklusiver<br />

Energie-Partner unterstützt die BKW die HIS bei der Realisierung<br />

ihrer energiewirtschaftlichen Ziele.<br />

Die Partner streben die gemeinsame Entwicklung von<br />

branchengerechten Energiedienstleistungen an. Im<br />

Zentrum stehen dabei gezielte Aktivitäten im Bereich<br />

der Energieeffizienz u. a. im Prozessbereich. Es sollen<br />

insbesondere die Energiesparpotenziale der <strong>Holzindustrie</strong><br />

genutzt bzw. die Energiekosten der HIS-Mitglieder<br />

langfristig gesenkt werden.<br />

Die BKW wird als Energie-Partner künftig die HIS und<br />

ihre Mitglieder rund um die Energieversorgung und die<br />

energienahen Dienstleistungen unterstützen. Im Weiteren<br />

stellt die BKW den HIS-Mitgliedern ihr Wissen in<br />

Form von Fachinformationen rund um das Thema der<br />

Energiewirtschaft sowie der Energieeffizienz zur Verfügung.<br />

HIS unterstützt ihrerseits die BKW beim Aufbau<br />

entsprechender Branchenkenntnisse. Die beiden<br />

Partner suchen nach Ideen und Ansätzen zur vermehrten<br />

dezentralen Wärme- und Stromproduktion in der<br />

<strong>Schweiz</strong>er <strong>Holzindustrie</strong>.<br />

Projektpartner BKW teilte im Herbst erste Erkenntnisse<br />

mit: Drei HIS-Mitglieder aus der Region St. Gallen, Bodensee<br />

und Simmental haben ihre Betriebe durch die<br />

BKW-Energieberater unter die energetische Lupe nehmen<br />

lassen. Die Resultate inkl. der konkreten Optimierungsvorschläge<br />

zum Energiesparen werden bis Ende<br />

November jedem Betrieb vorliegen. Doch schon heute<br />

sind die Stossrichtungen für Energieeinsparungen in<br />

den drei unterschiedlich gelagerten Betrieben (Spaner-/<br />

Gatter-/und Bandsägewerktechnologie) ersichtlich.<br />

41


Dienstleistungen<br />

Klare Potenziale liegen in folgenden Bereichen:<br />

• Thermische Prozesse für Trocknung mit Einbindung<br />

der Wärmerückgewinnung und Steuerung<br />

• Motoren und Antriebe inkl. der Steuerung<br />

• Drucklufterzeugung dezentral versus zentrale Aufbereitung;<br />

Kapazität der Windkessel verbessern<br />

• Optimierung der Prozessplanung für die Effizienzsteigerung<br />

allgemein bei Rundholzplatz, Säge-, Hobelund<br />

Fräswerk und Entsorgung. Dabei spielt die Entsorgung<br />

eine zentrale Rolle im Prozessablauf.<br />

HIS und die BKW boten allen HIS-Mitgliedern die<br />

Möglichkeit, an einer Informationsveranstaltung am<br />

11.4.2013 mehr über die oben genannten Energieeffizienz-Potenziale<br />

(Abschlussergebnisse) zu erfahren.<br />

Bereits 13 HIS-Solarstrom-Produzenten<br />

Mittlerweile gibt es unter den HIS-Mitgliedern 13 Solarstrom-Produzenten.<br />

Nach Anfängen bei Kehrli und<br />

Keller (2008) kam 2009 die grosse Anlage von Bettschen<br />

(0,49 MWh). 2010 passierte nichts, 2011 5 Erweiterungen/Neuanlagen<br />

mit insgesamt 0,61 MWh und<br />

<strong>2012</strong> nun ein markanter Schub: Ab Januar 2013 dürften<br />

36 400 m 2 Panel insgesamt 5,2 MWh Strom produzieren<br />

(siehe Anhang A1).<br />

Noch liegt aber der Biomasse-Strom in Front mit den<br />

grossen Werken Zahnd (33 MWh), Lehmann (5 MWh)<br />

und einer möglicherweise wachsenden Zahl von Kleinwerken.<br />

Strom aus Holz<br />

Das Sägewerk Steiner A. & Cie AG in Ettiswil produziert<br />

seit dem 16.11.12 Strom mit einer kleinen Holzvergasungsanlage<br />

(Fa. Spanner). Betriebsleiter Urs Steinger<br />

informierte über den langen Weg des Suchens sowie<br />

der Planungs- und Bewilligungsphase. Von den eigenen<br />

3–4000 m 3 Hackschnitzel/Jahr wird die Hälfte für<br />

die Stromproduktion, die andere Hälfte für das Fernwärmenetz<br />

eingesetzt. Von der Fernwärme profitieren<br />

momentan alle öffentlichen Gebäude der Gemeinde<br />

Ettiswil, das Alters- und Pflegeheim und rund 45 private<br />

Wohneinheiten. Die Hackschnitzel für die Holzvergasungsanlage<br />

werden in einem speziellen Container<br />

mit Vorschubboden auf 10 % getrocknet. Die Holzvergasungsanlage<br />

ist einfach aufgebaut, schnörkellos, bedienerfreundlich<br />

und läuft bis jetzt störungsfrei. Der<br />

produzierte Strom, ca. 300 000 kWh, wird von der BKW<br />

übernommen und reicht für 80 Haushalte.<br />

42


Dienstleistungen<br />

5.3 Berufsbildung<br />

Beauftragter Berufsbildung: Michael Gautschi<br />

Säger <strong>Holzindustrie</strong> EFZ<br />

15 Kandidaten (Lenzburg 11, Moutier 4) absolvierten im<br />

Sommer <strong>2012</strong> erfolgreich die Lehrabschlussprüfung als<br />

Säger <strong>Holzindustrie</strong> EFZ, zwei davon mit Ehrenmeldung.<br />

HIS ist erfreut über die ungewöhnlich vielen Eintritte in<br />

das 1. Lehrjahr.<br />

Anlehre<br />

Bei den letzten 4 Anlernenden wurden die vereinbarten<br />

Ausbildungsziele durch den «Augenschein» überprüft.<br />

Es können keine neuen Anlehr-Verhältnisse mehr eingegangen<br />

werden, die Anlehre ist durch die Attest-Ausbildung<br />

«Holzbearbeiter EBA» ersetzt worden.<br />

Holzbeabeiter EBA<br />

12 Holzbearbeiter EBA mit Schwerpunkt «Industrie»<br />

sind im Sommer 2011 erstmals in die zweijährige Attest-<br />

Ausbildung eingestiegen. Im Sommer <strong>2012</strong> haben nur<br />

5 EBA-Lernende die Ausbildung in Angriff genommen<br />

– in der Romandie noch überhaupt keine. Die Lernendenzahlen<br />

dürften sich noch deutlich nach oben entwickeln:<br />

Die Rückmeldungen aus den EBA-Lehrbetrieben<br />

sind durchwegs positiv.<br />

Infolge der steigenden Aufwände in der Berufsbildung<br />

ist der Verband leider gezwungen, den EBA-Lehrbetrieben<br />

einen Teil der üK-Kosten zu überwälzen.<br />

Frühjahresbestände<br />

1. Lehrj.<br />

2. Lehrj.<br />

3. Lehrj.<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong> 2013<br />

41<br />

15<br />

15<br />

21<br />

36<br />

14<br />

23<br />

18<br />

35<br />

23<br />

21<br />

18<br />

16<br />

23<br />

21<br />

17<br />

16<br />

21<br />

16 (4)<br />

14 (0(<br />

16 (4)<br />

26 (3)<br />

12 (3)<br />

14 (1)<br />

Total EFZ 71 71 76 62 60 54 46 (8) 52 (7)<br />

Anlehre 22 12 20 26 17 7 4 –<br />

1. Lehrj. EBA 12 (0) 5 (0)<br />

2. Lehrj. EBA 10 (0)<br />

Total EBA 12 (0) 15 (0)<br />

Gesamt-Total 93 83 96 88 77 61 59 (8) 67 (7)<br />

<strong>2012</strong>/13: Werte in Klammern = Anteil Lernende in der Romandie<br />

23.8.12: Ausbildungsnachmittag in Lenzburg<br />

Das Ziel der Veranstaltung unter Leitung von Michael<br />

Gautschi bestand darin, alle Lehrbetriebe auf den gleichen<br />

Informationsstand zu bringen und ihnen Inputs für<br />

die Ausbildungstätigkeit zu geben.<br />

Peter Elsasser, Ausbildungsverantwortlicher von Holzbau<br />

<strong>Schweiz</strong>, informierte über die neue Attestausbildung<br />

«HolzbearbeiterIn EBA». Die Bildungsinhalte<br />

sowie die Wegleitung für das QV sind für den Schwerpunkt<br />

«<strong>Holzindustrie</strong>» weitgehend definiert. An der<br />

Berufsschule Wattwil wurde mit Erfolg eine Test-EBA-<br />

Abschlussprüfung durchgeführt.<br />

Thomas Wirth informierte über die EFZ- und EBA-Lehrpläne<br />

an der Berufsschule. Christoph Lüthi referierte<br />

über die Lerninhalte in den ÜK’s und erläuterte gemeinsam<br />

mit Th. Wirth, wie die Einträge in der Lerndokumentation<br />

zu gestalten sind.<br />

Maria Brühwiler, Brühwiler Sägewerk und Fensterholz<br />

AG, präsentierte dem Publikum die Ausbildungsprogramme<br />

aus ihrem Betrieb. Weiter zeigte sie auf, worauf<br />

bei Zielvereinbarungen mit Lehrlingen zu achten ist.<br />

Neue Berufsbildungskommission<br />

Alle drei Jahre wählt der Vorstand die Berufsbildungskommission,<br />

so auch im Jahr <strong>2012</strong>: Präsident Armin<br />

Brühwiler, Sekretariat Michael Gautschi. Mitglieder<br />

Christian Amhof, Christoph Lüthi, Ernst Rechsteiner,<br />

Jürg Rothenbühler, Gaspard Studer, Thomas Wirth.<br />

Die verdienten früheren Mitglieder August Eichmann<br />

und Ernst Herrmann wurden gebührend verabschiedet.<br />

Die BBK tagte im Juni und im Dezember <strong>2012</strong>. An der<br />

Dezember-Sitzung verabschiedete sie das neue Pflichtenheft<br />

BBK und legte es dem HIS-Vorstand zur Genehmigung<br />

vor. Neu ist die BBK formell auch noch zuständig<br />

für die EBA-Ausbildung. Ein neu gegründeter Ausschuss<br />

der BBK befasst sich mit der Erarbeitung der QV-Prüfungsaufgaben<br />

sowie mit den Lehrmitteln.<br />

Weitere Schwerpunkte: QV12, Aktualisierung Anhänge<br />

Bildungsplan Säger EFZ, Möglichkeiten und Grenzen in<br />

der Grundbildung bei «Kleinstberufen», Vor- und Nachteile<br />

eins Berufsbildungsfonds, Berufswerbung.<br />

43


Dienstleistungen<br />

5.4 Weiterbildung<br />

Alle sind sich einig, dass weiterführende Bildungsangebote<br />

– im Anschluss an die berufliche Grundbildung –<br />

das Image einer Branche prägen und damit einen wichtigen<br />

Wettbewerbsfaktor darstellen. Heute ist auf dem<br />

Bildungsmarkt maximale Durchlässigkeit und Interdisziplinarität<br />

gefragt. Oder anders gesagt: ausbildungsmässige<br />

Sackgassen müssen vermieden werden, wenn man<br />

«dabei sein» will. Rein schulische Ausbildungsgänge wie<br />

z. B. das Gymnasium stehen (vermeintlich?) besser da<br />

als das duale Bildungssystem und haben hohe Zuläufe.<br />

Die <strong>Schweiz</strong>er KMU mit ihren spezialisierten Ausbildungsangeboten<br />

kämpfen um Nachwuchs.<br />

Diese Entwicklung spürt auch die <strong>Holzindustrie</strong> (Lehrlingszahlen<br />

Kap. 5.3). Wenn weniger Lernende die<br />

Grundausbildung zum Säger <strong>Holzindustrie</strong> EFZ absolvieren,<br />

hat es auch weniger Nachwuchs in den Kursen<br />

zum Techniker Holztechnik/Holzhandel HF, zur Produk-<br />

tionsleiterin oder zum Holzkaufmann. Quereinsteiger<br />

aus verwandten Berufen wie z. B. Forstwarte oder Zimmerleute<br />

sind zwar willkommen, aber eher die Ausnahme.<br />

Es ist zu befürchten, dass eher früher als später die<br />

Nachwuchskräfte fehlen werden. HIS betrachtet es als<br />

Verbundaufgabe zwischen dem Verband und der Technikerschule<br />

in Biel, für genügend Kader-Nachwuchs zu<br />

sorgen. Die Technikerschule HF Holz in Biel will deshalb<br />

2013/14 gemeinsam mit HIS eine Kampagne zur Kaderwerbung<br />

lancieren.<br />

Kurse 2013 Biel<br />

Die Technikerschule HF Holz in Biel bietet 2013 wieder<br />

Weiterbildungskurse an: Rundholzfachmann, Maschinenführer<br />

Gattersäge, dito Blockbandsäge, Holztrocknung,<br />

Schärfkurs Blockbandsägeblatt, dito Gatter- und<br />

Kreissägeblätter, Handhabung Kettensäge.<br />

44


Dienstleistungen<br />

CE-Kennzeichnung<br />

Für verschiedene Schnittholzprodukte, Leimholz und Hobelwaren<br />

ist seit einiger Zeit bei Lieferungen innerhalb<br />

und in den EU-Raum die CE-Kennzeichnung erforderlich.<br />

Seit 1. Oktober <strong>2012</strong> gilt dies, nach mehreren Fristverlängerungen,<br />

auch für festigkeitssortiertes Vollholz.<br />

Wichtig zu beachten ist, dass sich diese Regelung insbesondere<br />

auf Massenware (z. B. BSH-Lamellen) bezieht.<br />

Für Einzelanfertigungen (z. B. Bauholz nach Liste) oder<br />

für alle Lieferungen von Bauholz innerhalb der <strong>Schweiz</strong><br />

ist keine CE-Kennzeichnung erforderlich.<br />

HIS hat für sämtliche erforderlichen Dokumente entsprechende<br />

Vorlagen erarbeitet und auch Sortierkurse<br />

vorbereitet. Die CE-Kennzeichnung kann so mit einem<br />

viel geringeren Aufwand umgesetzt werden. Falls mehrere<br />

Firmen die CE-Kennzeichnung einführen wollen,<br />

kann – wie bereits 2008 – eine Gruppenzertifizerung<br />

organisiert werden, wodurch auch die Kosten der externen<br />

Prüfstelle sinken.<br />

Bis anhin ist die Nachfrage nach dieser Zertifizierung<br />

noch sehr schwach, sie wird erst von wenigen Kunden<br />

im europäischen Raum explizit gefordert.<br />

5.5 Technik, Normierung<br />

Beauftragter Normierung: Urs Luginbühl<br />

Vertretung von HIS in Technischen Kommission<br />

Das Umfeld der Unternehmungen wird im Bereich Normierung<br />

und Vorschriften immer komplexer. HIS hat daher<br />

die Aktivitäten verstärkt. Urs Luginbühl vertritt HIS<br />

seit <strong>2012</strong> in der Kommission SIA 265 (<strong>Schweiz</strong>er Holzbaunorm)<br />

und im europäischen CEN TC 175 (Rund- und<br />

Schnittholz, weitere <strong>Holzindustrie</strong>-relevante Bereiche).<br />

Urs Luginbühl vertritt HIS auch in der neuen Technischen<br />

Kommission der Lignum, welche den Vorstand<br />

der Lignum strategisch unterstützen soll. Weiter werden<br />

der Informationsaustausch und die Koordination<br />

der Aktivitäten von Verbänden, Hochschulen und Praxis<br />

gefördert. Im Herbst <strong>2012</strong> wurden im Rahmen eines<br />

Workshops die Themenschwerpunkte festgelegt, die<br />

Kommissionsarbeit beginnt erst im Frühsommer 2013.<br />

Neue Gesetze und Vorschriften<br />

HIS verfolgt wichtige Änderungen von Rahmenbedingungen,<br />

informiert seine Mitglieder im «Holzpuls intern»<br />

bzw. an Veranstaltungen, und gibt dazu auch<br />

Empfehlungen ab. Zwei Beispiele:<br />

1. Per 1. Januar <strong>2012</strong> wurde die Verwendung von Heizöl<br />

zu Reinigungs- und Schmierzwecken verboten. Dieseltreibstoff<br />

darf auch nach dem 1. Januar <strong>2012</strong> zu<br />

Reinigungs- und Schmierzwecken verwendet werden.<br />

Die verbrauchten Mengen unterliegen jedoch der<br />

Lenkungsabgabe auf VOC (siehe www.voc.admin.ch).<br />

Es wird daher empfohlen, den Dieselverbrauch zum<br />

Schmieren der Sägeblätter jährlich der Oberzollverwaltung<br />

zu melden oder zukünftig andere Schmiermittel<br />

einzusetzen.<br />

2. Per 1. Januar 2013 gelten nach <strong>Schweiz</strong>erischem<br />

Obligationenrecht (OR Artikel 210) neue Verjährungsfristen<br />

für die Gewährleistung, sogenannte<br />

Garantiefristen. Die wichtigste Änderung ist<br />

sicher die bedeutend längere Frist von fünf Jahren<br />

für das in einer Immobilie fest verbaute Holz.<br />

Infolge dieser Änderungen wird empfohlen, die Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen AGB zu aktualisieren,<br />

die Einsatzgebiete der Produkte klar zu definieren<br />

und allenfalls auch die Versicherungsdeckung zu<br />

überprüfen.<br />

45


Dienstleistungen<br />

Sortierung von BSH-Lamellen<br />

Im Rahmen eines KTI-Projektes der Berner Fachhochschule<br />

soll die Zugfestigkeit von BSH-Lamellen untersucht<br />

werden. Seit dem Projektstart 2009 wurden mehrere<br />

Hundert Lamellen aus vier Sägewerken und einige<br />

Brettschichtholzträger von vier Leimholzwerken geprüft.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden insbesondere die Resultate dieser<br />

Zug- und Biegeversuche im Detail ausgewertet, um eine<br />

gute Grundlage für die nächsten Projektschritte zu haben.<br />

Im Rahmen von verschiedenen Sitzungen wurde<br />

Ende Jahr das weitere Vorgehen besprochen. Der Projektabschluss<br />

ist per Ende 2013 geplant.<br />

Aktualisierung der ecoinvent-Daten<br />

Die ecoinvent-Daten von Holz und Holzwerkstoffen werden<br />

im Rahmen eines Projektes des Aktionsplans Holz<br />

aktualisiert. Dabei werden die Materialflüsse vom Wald<br />

bis zur Entsorgung von Altholz beurteilt. Diese Daten<br />

dienen anschliessend als Grundlage für die Ökobilanzen<br />

im Bauwesen.<br />

Da die momentan gültigen Werte teilweise veraltet sind<br />

oder zu stark von europäischen Verhältnissen ausgehen,<br />

wirkt HIS in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv mit. Die<br />

aktualisierten Daten sollen so vermehrt der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Wertschöpfungskette Rechnung tragen, womit die Vorteile<br />

des <strong>Schweiz</strong>er Holzes unterstrichen werden können.<br />

5.6 Zertifizierung<br />

Gruppenmanagement: Vera Meyer<br />

Zertifizierung PEFC, FSC, HSH<br />

Die Geschäftsstelle betreut eine Gruppe von 79 Sägewerken,<br />

die nach FSC, PEFC oder HSH zertifiziert ist. HIS<br />

ist gegenüber der SGS verantwortlich für eine korrekte<br />

Umsetzung der Anforderungen von FSC und PEFC. HIS<br />

gewährleistet die Information und Datenerhebung bei<br />

den Mitgliedern, das Nachführen des Management-<br />

Handbuches und aller übrigen Unterlagen.<br />

Politische Aspekte der Zertifizierung in Kap. 4.4.<br />

HSH gratis für Mitglieder<br />

Zur Förderung von <strong>Schweiz</strong>er Holz und weil HIS überzeugt<br />

ist, dass Swissness die Konsumenten anspricht,<br />

strebt der Verband eine möglichst flächendeckende<br />

schweizweite Verbreitung des HSH-Labels an. HIS bot<br />

Schulungen für Betriebe an, die das Herkunftszeichen<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz (HSH) benützen möchten.<br />

Der Erfolg der Gratis-Aktion hielt sich in Grenzen, die<br />

Zahl der HSH-Inhaber unter den HIS-Mitgliedern stieg<br />

nur von 86 auf 103.<br />

Mit der Lignum als HSH-Geschäftsstelle wurden die<br />

Kompetenzen für die flächendeckende Säger-Zertifizierung<br />

geregelt.<br />

46


Dienstleistungen<br />

5.7 Information, PR<br />

Mitgliederinformation<br />

Seit November 2003 werden die Mitglieder mit dem per<br />

Mail/Fax oder Post versendeten «Holzpuls intern» informiert.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden 64 Ausgaben des Holzpuls<br />

intern versendet, mit insgesamt 264 Meldungen.<br />

Der 500. Holzpuls am 3.9.12<br />

Die erste Ausgabe wurde am 27.11.03 verschickt. Das<br />

Konzept ist bis heute dasselbe geblieben, einzig das<br />

Schriftbild hat gewechselt.<br />

Gerne benutzt HIS die Geschwindigkeit des Holzpuls,<br />

um die Mitglieder über wichtige Ereignisse rasch zu informieren.<br />

Vor lauter Beobachten und Berichten kommt<br />

vielleicht das Kommentieren zu kurz?<br />

Der knapp 9-jährige Holzpuls hat noch keinen «rechten»<br />

Sturm mitgemacht und nur gewöhnliche Holzmarkt-<br />

Meldungen übermitteln können. Umso mehr Stoff lieferten<br />

dafür jene österreichischen Branchenkollegen,<br />

die sich theoretisch oder auch praktisch mit Sägewerksansiedelung<br />

in der <strong>Schweiz</strong> befassten.<br />

Erfreulich oft konnte der Holzpuls über politische Interventionen<br />

berichten: Es gab im Unterschied zu früher<br />

nicht mehr Situationen, in denen man politisch hätte<br />

intervenieren müssen – sondern die Interventionen geschahen<br />

auch wirklich (Jean-François Rime, Sylvia Flückiger).<br />

Sei es im Zusammenhang mit Domat/Ems, mit<br />

dem überbordenden Grün-Trend im Wald oder anderen<br />

Themen.<br />

Wichtig war der Holzpuls auch, um 2007/08 über unsere<br />

anspruchsvolle Verbands-Reorganisation zu berichten.<br />

Noch rar sind die Beiträge, die aus Mitglieder-Hand<br />

stammen. Der Holzpuls freut sich, wenn da künftig<br />

mehr kommt.<br />

Mitgliederverzeichnis <strong>2012</strong>/13<br />

HIS gibt alljährlich ein aktualisiertes Mitgliederverzeichnis<br />

im Format A6 heraus.<br />

Medienpräsenz<br />

Die Medienpräsenz war <strong>2012</strong> geringer als im Jahr zuvor,<br />

als Bundesratswahlen und Schlagzeilen um Domat/Ems<br />

die Holz-Welt für die Medien immer wieder interessant<br />

machten. <strong>2012</strong> profitierte die Branche von der Kandidatur<br />

Rime für das SGV-Präsidium und von den Aktivitäten<br />

der Task Force Wald+Holz+Energie. Die Tagespresse berichtete<br />

auch über verschiedene Energie-Investitionen<br />

der Mitglieder.<br />

47


Dienstleistungen<br />

Säger und social media<br />

Nur eine Modeerscheinung, oder ernst zu nehmen? Nur<br />

für die Jungen – oder gar auch für die Unternehmung,<br />

für Holz? Die sozialen Medien wachsen enorm schnell<br />

– kann man es sich leisten, abseits zu stehen? HIS organisierte<br />

einen Workshop zur Beantwortung der ersten<br />

Fragen (1.2.12), und danach einen zweitägigen Kurs zur<br />

Realisierung eines Firmenauftrittes auf facebook und<br />

google+ (12./13.4.12). Behandelt wurden auch der (ultraschnelle)<br />

Twitter und die Netzwerke für Berufstätige<br />

(Xing, Linkedin).<br />

HIS auf facebook<br />

Seit dem 4.2.12 ist HIS mit «<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong>» und<br />

mit «<strong>Schweiz</strong>er Holz» präsent:<br />

www.facebook.com/<strong>Holzindustrie</strong><strong>Schweiz</strong><br />

www.facebook.com/Pro<strong>Schweiz</strong>erHolz<br />

Über 30 <strong>Schweiz</strong>er Holzbauer, aber auch immer mehr<br />

Säger (mind. 20) präsentieren ihre Firma auf facebook.<br />

Gut 20 weitere HIS-Mitglieder sind mit Personen vertreten.<br />

So sind insgesamt bereits rund 15 % der HIS-<br />

Mitglieder mit facebook in Berührung. Sie versuchen,<br />

Sympathie für ihren Betrieb und Aufmerksamkeit für<br />

ihre Produkte und Leistungen zu gewinnen, Geschäftsbeziehungen<br />

zu knüpfen und Lehrlinge zu interessieren<br />

– mit vergleichsweise wenig Aufwand.<br />

Ausblick 2013<br />

Die Gewerkschaften haben auf die Kündigung der Lohnartikel<br />

verzichtet. Daraus ergibt sich, dass der Vertrag<br />

unverändert auch für das Jahr 2013 gilt. Die zweite Nullrunde<br />

in Folge.<br />

Die EO-, ALV-, AHV- und IV-Beiträge bleiben ebenfalls<br />

gleich wie im Vorjahr (total 12,5 %). Somit beträgt der<br />

Lohnabzug der AHV/IV/EO- und ALV-Beiträge 6,25 %.<br />

Die Berechnungsblätter wurden an die Mitglieder verschickt.<br />

GAV Holzbau warf Fragen auf<br />

Holzbau <strong>Schweiz</strong> wollte im Bereich Holzelemente und<br />

Abbund den Geltungsbereich des GAV zu den eigenen<br />

Gunsten ändern, und solche Betriebe auch dann ihrem<br />

GAV unterstellen, wenn sie nicht montieren.<br />

Die Einsprachen von HIS und 3 anderen Verbänden<br />

(VSH, VSHI, VHPI) haben Holzbau <strong>Schweiz</strong> dazu bewogen,<br />

auf die gewünschte Änderung des Geltungsbereichs<br />

zu verzichten. Weiterhin sind also Hersteller von<br />

Holzbauteilen, Fassaden und dergleichen nur dann dem<br />

GAV von Holzbau <strong>Schweiz</strong> unterstellt, wenn sie ihre Produkte<br />

auch montieren. Die genannten Hersteller, wie<br />

auch Abbund-Dienstleiter, können weiterhin im GAV<br />

von HIS bleiben.<br />

5.8 Gesamtarbeitsvertrag<br />

Gesamtarbeitsvertrag <strong>Holzindustrie</strong> <strong>2012</strong><br />

Die Arbeitnehmer erhielten per 1.1.<strong>2012</strong> keine Lohnanpassung,<br />

die Konditionen des Vorjahres galten unverändert<br />

weiter. Die Gewerkschaften trugen damit<br />

der infolge Frankenstärke verschlechterten Ertragslage<br />

Rechnung<br />

Mindestlöhne <strong>2012</strong> h-Lohn M-Lohn<br />

A Berufsleute und qualifizierte<br />

25.95 4801.–<br />

Fachkräfte<br />

B Angelernte 23.25 4301.–<br />

C Ungelernte 20.80 3848.–<br />

Die Lehrabgänger erhalten im ersten Jahr 88 % des Mindestlohnes<br />

für Berufsleute (aktuell 4225.–), im zweiten<br />

92 %, im dritten 96 % und im vierten schliesslich 100 %.<br />

Die Lehrlingslöhne betragen im 1. Lehrjahr 700.–, im<br />

2. Lehrjahr 950.–, und im 3. Lehrjahr 1300.– pro Monat.<br />

48


Dienstleistungen<br />

5.9 Arbeitssicherheit, SUVA<br />

Branchenlösung, Forum Arbeitssicherheit<br />

Das Forum Arbeitssicherheit tagte am 30.5.12, beurteilte<br />

die Jahresmassnahmen 2011 kritisch, und legte die<br />

Jahresmassnahmen <strong>2012</strong> fest: Verteilen der Instruktionshilfe<br />

«Acht lebenswichtige Regeln für die Instandhaltung»<br />

an 281 KOPAS und Aufruf für einen KOPAS-<br />

Kurs im Frühjahr 2013.<br />

Weiter nahm das Forum die schon länger anstehende<br />

Rezertifizierung der Branchenlösung 17S «Sägereien<br />

und <strong>Holzindustrie</strong>» an die Hand:<br />

Kurzfristig überschüssige Ausgleichsreserven müssen<br />

zurückerstattet werden, sofern es das Geschäftsergebnis<br />

und die langfristige Risikoanalyse erlauben. Der<br />

Verwaltungsrat der Suva bestimmt die Höhe der Ausgleichsreserven,<br />

die die Suva bilden muss. Dieser Wert<br />

ist in der Klasse 17S in der BUV erreicht bzw. überschritten.<br />

Deshalb wird der Überschuss im Jahr 2013 um 10 %<br />

(Grundlage BUV Nettoprämiensatz) abgebaut.<br />

Rezertifizierung Branchenlösung<br />

Damit die Branchenlösung Arbeitssicherheit weitergeführt<br />

werden kann, muss sie alle 5 Jahre durch die Eidg.<br />

Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS)<br />

rezertifiziert werden. Die Rezertifizierung muss auf einer<br />

aktuellen Branchenbeurteilung basieren – durch<br />

externe Spezialisten: 1 Sicherheitsingenieur, 1 Arbeitshygieniker,<br />

1 Arbeitsarzt. Die Ermittlung der branchentypischen<br />

Gefährdungen sieht auch einige Stichproben<br />

bei Betrieben vor.<br />

Christian Bolliger, Sicherheitsingenieur aus Chur, wurde<br />

vom Forum Arbeitssicherheit mit der Aktualisierung der<br />

Risikobeurteilung beauftragt. Sein Schlussbericht wird<br />

der EKAS Anfang 2013 zur Genehmigung vorgelegt.<br />

HIS geht davon aus, dass der Rezertifizierung nichts im<br />

Wege steht. Dies, weil es erstens keinerlei Hinweise auf<br />

nicht bereits bekannte Gefährdungssituationen gibt.<br />

Und zweitens, weil die Branchen-Unfallstatistik weiterhin<br />

eine positive Tendenz nach unten aufweist.<br />

Ch. Bolliger wird der Branche weiterhin als Berater zur<br />

Verfügung stehen. Er wird im Forum Arbeitssicherheit<br />

mitwirken und punktuell Leistungen erbringen, die der<br />

Erfüllung der Sicherheitsziele und damit der Aufrechterhaltung<br />

unserer Branchenlösung dienen.<br />

SUVA-Prämien 2013<br />

Die Prämien für die Berufsunfallversicherung (BUV) der<br />

SUVA werden per 1.1.2013 durchschnittlich um 2 % gesenkt<br />

beziehungsweise um 1 % bei der Nichtberufsunfallversicherung<br />

(NBUV). Für die Sägereibranche, Gefahrenklasse<br />

17S, wird der Prämiensatz ebenfalls um 2 %<br />

gesenkt, bei NBUV sind es sogar 5 %. Zu beachten gilt,<br />

dass die Prämie für den einzelnen Betrieb individuell<br />

vom Branchendurchschnitt abweichen kann (Bonus-<br />

Malus-System).<br />

49


6. Organe und Organisation<br />

6.1 Organe<br />

Vorstand<br />

Der Vorstand tagte an 5 ordentlichen Sitzungen und einer<br />

Klausur in Zermatt. Er befasste sich mit allen wichtigen<br />

Verbandsangelegenheiten.<br />

Mitgliederversammlung 8.5.12 in Rheinfelden<br />

Präsident Jean-François Rime konnte knapp 60 Teilnehmer<br />

zur vierten Mitgliederversammlung in Rheinfelden<br />

begrüssen. Er blickte auf ein bewegtes Jahr zurück mit<br />

Frankenaufwertung, zwei Versteigerungen in Domat/<br />

Ems, Gründung der Task Force Wald+Holz+Energie und<br />

schliesslich den Querelen um den Selbsthilfefonds.<br />

Die Rechnung 2011 und der Jahresbericht wurden ebenso<br />

genehmigt wie das Budget <strong>2012</strong>. Ab 1.7.12 werden<br />

die EBA-Kurskosten teilweise auf die ausbildenden Firmen<br />

überwälzt. Und der Vorstand erhielt den Auftrag,<br />

die Mitgliederbeiträge für Betriebe ohne Einschnitt per<br />

2013 anzupassen.<br />

Armin Brühwiler motivierte die Anwesenden, mit persönlichem<br />

Engagement die Lehrlingszahlen wieder<br />

nach oben zu bringen.<br />

Alle Vorstandsmitglieder stellten sich zur Wiederwahl<br />

und wurden bestätigt. Ein Sitz bleibt vakant. Jean-François<br />

Rime kann HIS-Präsident bleiben, auch wenn er am<br />

23.5. zum SGV-Präsident erkoren wird:<br />

Präsident<br />

Jean-François Rime (1950), Bulle FR<br />

Vizepräsident<br />

Jürg Hilpertshauser (1954), Küssnacht SZ<br />

Bruno Christen (1954), Luthern LU<br />

Guy Rouiller (1952), Monthey VS<br />

Pascal Schneider (1971), Schlossrued AG<br />

Armin Brühwiler (1950), Wiezikon TG<br />

Thomas Lädrach (1969), Gwatt b. Thun BE<br />

Urs Luginbühl zeigte Auswirkungen der Frankenstärke<br />

auf die Kalkulation und das wichtige Engagement des<br />

Verbandes im Projekt ecoinvent, wo die Umweltauswirkungen<br />

der Holzproduktion vom stehenden Baum bis<br />

zur Entsorgung im Detail neu analysiert werden.<br />

Thomas Lüthi, Holztechnikingenieur aus Brienz stellte<br />

«Keimzellenprojekte» zur Förderung des Laubholzabsatzes<br />

vor (Kap. 3.3). (Präsentationen im Extranet).<br />

Spektakuläres Salzlager: Christoph Häring persönlich<br />

begrüsste die HIS-Mitglieder zur Besichtigung des saldome<br />

2, 6 Tage vor der offiziellen Eröffnung. Das Bauwerk<br />

ist eine technisch wie ästhetisch atemberaubende<br />

Ingenieurleistung – und aus <strong>Schweiz</strong>er Holz gefertigt.<br />

www.saldome.ch<br />

Jürg Hilpertshauser zeigte mit eindrücklichen<br />

Folien die bestimmenden Faktoren<br />

auf dem europäischen Holzmarkt. Beim<br />

Restholz weist nur ein Sortiment konsequent<br />

nach oben – die Rinde, wie tungen des Marktspiegels<br />

Auswer-<br />

belegen.<br />

Übergabe des Vorjahres-Geschenkes für Bundesrätin<br />

Leuthard<br />

Am 5.11.12 übergab J.-F. Rime dem BAFU offiziell<br />

die «CO2-Bank» aus Buchenholz, welche HIS Frau BR<br />

Leuthard anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums geschenkt<br />

hatte. Rime zeigte an diesem Beispiel den wichtigen Beitrag<br />

des Holzes zur Verminderung der Klimaerwärmung<br />

auf: Pro Kubikmeter verbautes Holz wird der Atmosphäre<br />

rund eine Tonne des klimaschädlichen CO2 entzogen.<br />

Rime erinnerte auch an die volkswirtschaftliche<br />

50


Organe und Organisation<br />

Bedeutung der Holznutzung. Er äusserte sich kritisch in<br />

Bezug auf die Abnahme des Nadelholzbestandes in den<br />

tieferen Lagen. Bund und Kantone seien aufgefordert,<br />

ihre waldbaulichen Konzepte zu überdenken und für<br />

nutzungsfreundlichere Rahmenbedingungen zu sorgen.<br />

9.11.12: gelungener Kongress<br />

Am Kongress lachte das Wetterglück: 130 Teilnehmer<br />

genossen die Aussicht vom Berner Hausberg Gurten.<br />

Die Reise wert waren aber vor allem die Referate von<br />

HIS-Präsident Jean-François Rime, von BFE-Chef Walter<br />

Steinmann und von Heizungsplaner Urs Zwingli (Referate<br />

im Extranet).<br />

Die Energiepolitik eröffnet neue Chancen für Wärme<br />

und Strom aus Holz. Eine gute Sache – aber deswegen<br />

noch keine Goldgräberstimmung, so Zwingli, der zwei<br />

ORC-Anlagen gebaut hat.<br />

Im Referat des HIS-Präsidenten kam deutlich zum Ausdruck,<br />

dass der Verband sich grosse Sorgen um die Frankenstärke<br />

macht (Auszüge):<br />

In keinem Jahr zuvor dürfte in der <strong>Schweiz</strong> so viel Holz<br />

verbraucht worden sein wie <strong>2012</strong>. Die Bauwirtschaft<br />

und der Holzbau boomen, die Säger, Papier- und Holzwerkstoff-Hersteller<br />

und Waldbesitzer boomen nicht:<br />

Die Frankenstärke macht den Unterschied.<br />

Die Währungsverschiebung hat nicht nur die angeschriebenen<br />

Preise massiv billiger gemacht, sondern<br />

auch die einzelnen Kostenfaktoren: So liegen die Transportkosten<br />

nun um 70 % statt 25 % über Deutschland,<br />

und die Netto-Löhne in der <strong>Holzindustrie</strong> gar um 60 %<br />

statt 20 % über dem schärfsten Mitbewerber; ein neues<br />

Delta ergibt sich auch bei der Stromrechnung. Nebenbei:<br />

Ohne Euro hätten die D-Mark und der Ö-Schilling so<br />

stark aufgewertet wie der <strong>Schweiz</strong>er Franken, und wir<br />

hätten kaum Probleme.<br />

Wir müssen uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz verlangt wird, nicht bloss Holz. Sägeindustrie<br />

und Waldbesitzer setzen auf das Herkunftszeichen<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz: Die öffentlichen Bauherren sollen<br />

dafür sensibilisiert werden, explizit <strong>Schweiz</strong>er Holz zu<br />

verlangen. Noch zu oft kommt es vor, dass zum Beispiel<br />

eine Schulgemeinde in Holz bauen lässt und sich nach<br />

Fertigstellung wundert, dass das Holz irgendwoher<br />

stammt, und nicht aus derselben Region, wie der beauftragte<br />

Holzbauer. Die Holzbauer und Schreiner wollen in<br />

der Wahl der Holzherkunft nicht eingeschränkt werden<br />

– deshalb muss die Werbung für <strong>Schweiz</strong>er Holz direkt<br />

beim Endkonsumenten ansetzen. Die marketingmässig<br />

traditionell bescheidene Branche muss mehr Mut und<br />

Präsenz zeigen.<br />

Holz ist das beste Rohmaterial – und das schönste und<br />

nachhaltigste. Die <strong>Schweiz</strong> hat einige tolle Ingenieure,<br />

Architekten und Holzbau-Firmen: Die Zukunftsaussichten<br />

für die Holzanwendung sind glänzend. Wir wollen<br />

ohne Strukturhilfe davon profitieren. Deshalb – ich wiederhole<br />

mich – müssen wir auf die <strong>Schweiz</strong>er Herkunft<br />

des Holzes pochen. Wir appellieren mit diesem Anliegen<br />

an das Verständnis und die Unterstützung der Holzbauer.<br />

Das Ausweichen auf Importholz kann nicht die Lösung<br />

sein, der Import von fertigen Häusern auch nicht.<br />

Wir haben die einmalige Ressource Holz gleich vor Ort<br />

und dürfen vor lauter Globalisierung nicht vergessen,<br />

dass es gute Vermarktungschancen für lokale Naturprodukte<br />

gibt.<br />

Für HIS im Einsatz<br />

Alle Vertretungen in Gremien siehe Anhang A5<br />

Ehrenmitglieder<br />

Emil Mosimann (Ehrenpräsident), Marc-André<br />

Houmard, Michel Hans, André Corbat, Dr. Werner Gerhard,<br />

Peter Kälin, Anton Fuchs, Hansjürg Hintermann,<br />

Robert Schafroth, Adolf Fäh, Paul Aecherli<br />

51


Organe und Organisation<br />

6.2 Regionalgruppen, Mitglieder<br />

Regionalgruppen tagen regelmässig<br />

30.03.12 HIS BE in Menznau LU<br />

13.04.12 HIS GR in Landquart<br />

20.04.12 HIS Ost in Flaach ZH<br />

27.04.12 GV HIS Nordwest in Würenlingen AG<br />

29.04.12 GV HIS Romande in Lac de Neuchâtel NE<br />

14.09.12 GV BSV in Allmendingen BE<br />

18.10.11 HIS Nordwest im Bundeshaus und in Olten SO<br />

26.10.12 HIS Ost in Neuhausen SH<br />

In der Regionalgruppe Nordwest finden zusätzlich regionale<br />

Höck statt, in Bern Kreisversammlungen und in<br />

der Zentralschweiz Ad-hoc-Anlässe. Mit den Regionalgruppen<br />

Bern, Ost, Nordwest, Romandie und Graubünden<br />

wurden wiederum Leistungsvereinbarungen abgeschlossen.<br />

Präsidenten<br />

• Regionalsektion Nordwest, Kurt Meier<br />

• Section Romande, Guy Rouiller<br />

• Bernischer Sägereiverband, Ueli Lädrach<br />

• Regionalsektion Ost, Martin Keller<br />

• Bündnerischer <strong>Holzindustrie</strong>verband, Nicole Flütsch<br />

• Bestand der Aktivmitglieder<br />

1.1.2011 1.1.<strong>2012</strong> 1.1.2013<br />

Mit Einschnitt 252 240 227<br />

Ohne Einschnitt 51 50 53<br />

Total 303 290 280<br />

6.3 Mitgliederbeiträge und<br />

Selbsthilfefonds<br />

Inkasso durch HIS<br />

Das Inkasso beruht auf der Selbstdeklaration der Vorjahres-Produktion.<br />

Das Resultat <strong>2012</strong> beträgt CHF 1,181<br />

Mio.; davon geht ein Viertel an den Selbsthilfefonds.<br />

Für das Inkasso 2013 (auf Basis der Produktion <strong>2012</strong>) ist<br />

ein Rückgang um ca. 8 % anzunehmen, z.T. auch wegen<br />

Rohstoffknappheit.<br />

DV SHF fördert <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

Am 28.11. hat die Delegiertenversammlung des SHF<br />

stattgefunden – einschliesslich HIS (neu mit Pascal<br />

Schneider als zusätzlichem Delegierten). Im Communiqué<br />

äussert sich der SHF nicht zu den internen Problemen<br />

in den letzten Monaten, sondern schaut Richtung<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz:<br />

SHF vereint für <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

Der Selbsthilfefonds der <strong>Schweiz</strong>er Wald- und Holzwirtschaft<br />

(SHF) hat am 28.11.12 in Bern in seiner langjährigen<br />

Zusammensetzung die Delegiertenversammlung<br />

durchgeführt und über die Verwendung der Fondsmittel<br />

entschieden. Die Statuten wurden überarbeitet und verabschiedet.<br />

Der SHF unterstützt wie seit vielen Jahren primär die<br />

Gemeinschaftswerke der <strong>Schweiz</strong>er Holzwirtschaft<br />

mit namhaften Beiträgen. So erhalten: Lignum CHF<br />

480 000, Cedotec CHF 100 000 und Holzenergie <strong>Schweiz</strong><br />

CHF 80 000. Innerhalb des Lignum-Paketes wird ein besonderer<br />

Akzent auf die Promotion für <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

mit dem Herkunftszeichen HSH gesetzt.<br />

Daneben unterstützt der SHF mit CHF 146 000 weitere<br />

Projekte wie die CO2-Datenank als Grundlage für die<br />

C02-Speicherfähigkeit vom einzelnen Möbel bis zum fertigen<br />

Holzhaus wie auch eine ETH-Professur für Holzbau<br />

oder die Durchführung des Prix Lignum.<br />

52


Organe und Organisation<br />

6.4 Geschäftsstelle<br />

2 x 25 Jahre für HIS<br />

Am 1. Juni 1987 haben Sybil Nydegger und Marie-Claire<br />

Juan ihre Stelle auf dem Sekretariat «SHIV» bei Dr. Georges<br />

Alder angetreten – vor 25 Jahren also. HIS verneigt<br />

sich vor diesem Loyalitätsbeweis, dankt für die konstant<br />

guten Leistungen und gratuliert ganz herzlich.<br />

Sybil ist die immer gutgelaunte und kompetente Stimme<br />

am Telefon, welche auch in der Hektik Ruhe bewahrt.<br />

Viele Mitglieder und Partner aus dem Branchenumfeld<br />

kennen Sybil auch von den Anlässen, die sie organisiert.<br />

Marie wirkt als Übersetzerin mehr im Hintergrund. Sie<br />

sorgt dafür, dass alle Holzpuls-Ausgaben, die Communiqués<br />

und auch der Jahresbericht jeweils am gleichen<br />

Tag in beiden Sprachen erscheinen.<br />

Mit Sybil und Marie haben zwei sehr zentrale und engagierte<br />

Kräfte allen Grund, stolz auf ihren wichtigen Beitrag<br />

zum HIS-Verbandsbetrieb zu sein.<br />

Geschäftsstelle am 1.5.13: 570 %<br />

• Hansruedi Streiff, 100 %<br />

Leitung, Politik, Kommunikation, Holzpuls, FUS, VSHI,<br />

Task Force WHE<br />

• Michael Gautschi, 100 %<br />

Berufsbildung, Holzenergie, Forschungs-Umsetzung,<br />

suva<br />

• Sybil Nydegger, 100 %<br />

Sekretariat, Anlässe, Arbeitsrecht, <strong>web</strong>site, FUS, VSZ,<br />

social media<br />

• Vera Meyer, 90 %<br />

Gruppen-Zertifizierung HIS+FUS, Sekretariat BSV<br />

• Claudio Sutter, 80 %<br />

Buchhaltung, Inkasso, Arbeitssicherheit, Versicherung<br />

• Marie-Claire Juan, 60 %<br />

Übersetzung<br />

Externes Mandat<br />

• Urs Luginbühl, 40 %<br />

Betriebswirtschaft, Projekte, Normen<br />

53


7. Fachgruppen und GS Task Force<br />

7.1 Fachgruppe Imprägneure<br />

Präsident: Guido Thalmann<br />

Fachgruppe Imprägneure VSHI<br />

Am 11.5.12 fand die GV der Fachgruppe Holzimprägnierung<br />

statt. Dazu das Communiqué:<br />

Holzschutz braucht noch mehr Kommunikation<br />

Anlässlich der Generalversammlung des Vereins<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holzimprägnierwerke VSHI vom 11.5.<strong>2012</strong><br />

stellte Präsident Guido Thalmann fest, dass das Wissen<br />

über die Qualität des Holzschutzes sehr ungleich<br />

verteilt ist. Der Holzbau und die anderen Anwender<br />

imprägnierter Holzprodukte kennen die Leistungen<br />

des Holzschutzes sehr gut, in der übrigen Bevölkerung<br />

– Amtsstellen teilweise eingeschlossen – ist der Wissensstand<br />

aber sehr bescheiden, sodass oft mehr Mutmassungen<br />

kursieren, als Fakten. Die Branche erhofft<br />

sich von den Gütezeichen und dem Cedotec-Projekt<br />

«Holzschutz» aufklärende Wirkung, aber die Situation<br />

scheint sich nicht zu entschärfen.<br />

Im jurassischen Delémont trafen sich die VSHI-Mitglieder<br />

zum Fachdialog, zur Behandlung der aktuellen<br />

Geschäfte und zum kameradschaftlichen Miteinander.<br />

Eingerahmt wurde die GV vom Besuch des Messerherstellers<br />

Wenger und des Schwellen-Imprägnierwerks<br />

Röthlisberger in Glovelier.<br />

VSHI-Präsident Guido Thalmann konnte auf zahlreiche<br />

Aktivitäten zugunsten der imprägnierten Holzprodukte<br />

hinweisen:<br />

• nach einer Intervention von Nationalrätin Sylvia Flückiger<br />

ist es gelungen, zusammen mit dem Bundesamt<br />

für Strassen ASTRA eine Arbeitsgruppe einzusetzen<br />

zwecks Einbezug von Lärmschutzwänden aus Holz<br />

entlang von Nationalstrassen.<br />

• mit dem für betrieblichen Umweltschutz zuständigen<br />

Amt des Kantons Zürich (Awel) werden Gespräche geführt,<br />

nachdem eine zweifelhafte Praktikumsarbeit<br />

Handlungsbedarf suggerierte.<br />

• für die Neuerfassung aller Umweltfaktoren in der Umweltprodukt<br />

im Rahmen ecoinvent wurden die Experten<br />

über die aktuellen Imprägnierprozesse informiert<br />

• für die Lignum-Publikation «Lignatec» über Terrassenroste<br />

wurden Text und Illustrationen eingereicht.<br />

Trotz diesen Aktivitäten erleben die VSHI-Mitglieder immer<br />

wieder, wie Behörden die Bestellung von imprägnierten<br />

Produkten aus Unwissen vermeiden. Oder wie<br />

in der Zeitschrift eines Grossverteilers zu lesen ist, dass<br />

für Terrassenroste nur gerade die «dauerhaften einheimischen<br />

Hölzer» Robinie, Eiche oder Edelkastanie plus<br />

sieben Tropenhölzer geeignet seien. Die überall verfügbaren<br />

imprägnierten Nadelhölzer werden mit keiner Silbe<br />

erwähnt, dafür die Robinie eingebürgert …<br />

Die VSHI-Mitglieder sind sich einig, noch mehr in die<br />

Kommunikation zu investieren, damit Vorzüge und Unbedenklichkeit<br />

der imprägnierten Holzprodukte besser<br />

bekannt werden. Und sie zählen auf die Unterstützung<br />

der Branche, insbesondere von Lignum und Cedotec.<br />

Wildübergänge in Holz?<br />

Ein Jahr nach dem Thema «Lärmschutzwände entlang<br />

von Autobahnen» wurde mit dem Bundesamt für Strassen<br />

Astra am 23.1.13 ein weiteres Thema aufgegriffen:<br />

Wildübergänge in Holz. Das Büro timbatec hat schon<br />

in den Kantonen LU und AG Vorprojekte erstellt, aber<br />

der Bund gibt sich bislang sehr zurückhaltend. Die Holz-<br />

Delegation unter Leitung von Sylvia Flückiger verwies<br />

auf zwei Wildübergänge aus Holz in Norddeutschland,<br />

auch Frankreich wendet für diesen Zweck Holz an. Der<br />

Weg bis zur Realisierung des ersten Wildübergangs aus<br />

Holz in der <strong>Schweiz</strong> ist nach wie vor steinig – übrigens<br />

auch für Strassenbrücken aus Holz. Der Bund will in den<br />

nächsten Jahren rund 35 Wildübergänge bauen.<br />

Betreffend Lärmschutzwände war die Zusammenarbeit<br />

mit dem Astra erfolgreich: Die technischen Grundlagen<br />

sind erarbeitet und die ersten Lärmschutzwände in Holz<br />

werden gemäss Astra demnächst ausgeschrieben.<br />

54


Fachgruppen und GS Task Force<br />

7.2 Fachgruppe Zaunfabrikanten<br />

Präsidentin: Theresa John<br />

Fachgruppe Zaunfabrikanten VSZ<br />

Mit der Fachgruppe der Zaunfabrikanten (Präsidentin<br />

Theresa John) konzentrierte sich die Zusammenarbeit<br />

auf Bildungsfragen, betreffend Grundausbildung im<br />

Zaunbau.<br />

7.3 Fachgruppe Industrieholz<br />

Präsident: Dr. Andreas Hurst<br />

Die Fachgruppe Industrieholz (FGIH) ist die Nachfolgeorganisation<br />

der Interessengemeinschaft Industrieholz,<br />

die sich am 8.3.13 aufgelöst hat (Kap. 4.7). Die Mitglieder<br />

haben eine Vereinbarung unterschrieben, die u. a.<br />

die Pflicht zur Durchführung von unabhängigen Kontrollen<br />

enthält.<br />

Die FGIH umfasst aktuell die Firmen Pavatex, Perlen Papier,<br />

Utzensdorf Papier, Kofmehl Holz AG und die Verbände<br />

<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> und Forstunternehmer<br />

<strong>Schweiz</strong>; sie will weitere Mitglieder aufnehmen.<br />

Wie die IG will auch die FGIH ihre Marktbeurteilungen<br />

in der Fachpresse publizieren, so geschehen nach den<br />

Sitzungen vom 25.1.13 und 8.3.13:<br />

Schnee weg – Zugang zum Holz wieder besser<br />

Die Fachgruppe Industrieholz tagte am 8.3.13 in<br />

Kriegstetten – im Anschluss an die Auflösung der IG Industrieholz.<br />

Präsident Andreas Hurst stellte eine sehr<br />

angespannte Marktsituation fest: Die Werke brauchen<br />

Frischholz für eine bessere Bevorratung. Immerhin<br />

sind die Wälder in mittleren und höheren Lagen nach<br />

Einsetzen der Schneeschmelze wieder zugänglich. Es<br />

wäre fatal, die Holzschlag-Saison <strong>2012</strong>/13 schon als<br />

abgeschlossen zu betrachten.<br />

Seit Januar haben die Fachgruppe, <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

und einzelne Werke Nutzungsappelle an die Waldbesitzer<br />

gerichtet. Die Situation hat sich noch keineswegs<br />

entspannt, aber immerhin wird der Zugang zum Holz<br />

nach Einsetzen der Schneeschmelze nun besser. Die Werke<br />

hoffen, dass die Waldbesitzerverbände mithelfen, die<br />

Holzschläge noch einmal anzukurbeln, um die Minder-<br />

Ernte zu kompensieren. So wie der Berner Waldbesitzerverband,<br />

der diese Tage im Verbandsorgan auf die Problematik<br />

aufmerksam machte: «Zahlreiche Waldbesitzer<br />

haben bewusst oder unbewusst auf Nutzung verzichtet.<br />

Die Folgen dieses Nutzungsverzichts verursachen aber<br />

unreparierbare Schäden in unserer Branche.»<br />

Das zweite wichtige Thema war die Neu-Organisation<br />

der Werkskontrollen, die wie bisher mit einer neutralen<br />

Überwachung die korrekte Übernahme der Industrieund<br />

Restholzsortimente gewährleisten sollen.<br />

55


Fachgruppen und GS Task Force<br />

In einer separaten Sitzung hat der alte Vorstand der<br />

Interessengemeinschaft Industrieholz noch die IG endgültig<br />

aufgelöst – so wie an der ausserordentlichen<br />

Mitgliederversammlung vom 26.10.12 beschlossen. Der<br />

IG-Vorstand hatte die Kompetenz, den letzten Jahresbericht<br />

abzunehmen, die letzte Rechnung plus Revision zu<br />

genehmigen, und das Abschlussprotokoll zu unterschreiben.<br />

Werner Riegger wurde der Dank der ganzen Branche<br />

ausgesprochen für sein langjähriges grosses Engagement<br />

zugunsten der Industrieholzverwendung.<br />

7.4 Geschäftsstelle Task Force<br />

Wald+Holz+Energie<br />

Präsident: Thomas Lädrach<br />

Mitglieder der Task Force haben anfangs <strong>2012</strong> erstmals<br />

ein Jahresprogramm und ein Budget verabschiedet; die<br />

Finanzierung erfolgt nach einem Schlüssel, der Menge<br />

und Wert des eingekauften Rohholzes berücksichtigt.<br />

Die wichtigsten Tätigkeiten <strong>2012</strong> waren die Entwicklung<br />

der Corporate Design-Mittel, der Aufbau der Website,<br />

die Basisdokumentation (Flyer) und Stellungnahmen.<br />

Die Geschäftsstelle wird unterstützt durch Martin Stoll<br />

von Stoll-Hess und Partner, Bern.<br />

Anlässlich der 1. <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung in Bern riefen<br />

die in der Task Force Wald + Holz + Energie (TF WHE)<br />

vereinten inländischen Rohholzverbraucher die Waldbesitzer<br />

zum Schulterschluss für eine verbesserte Rohstoffmobilisierung<br />

aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald auf. Gemeinsam<br />

müssten künftig die Akteure der Urproduktion und die<br />

Rohholzverbraucher für eine verstärkte Nutzfunktion<br />

des <strong>Schweiz</strong>er Waldes und für die Interessen der Holznutzung<br />

eintreten, sagte Thomas Lädrach, Präsident der<br />

TF WHE und Geschäftsführer der Reinhardt Holz AG am<br />

7. Dezember <strong>2012</strong> in Bern vor zahlreichen geladenen<br />

Branchenvertreten aus Wald- und Holzwirtschaft. Zwar<br />

präsentiere sich die Versorgungslage aktuell etwas entspannt,<br />

mittel- bis langfristig sei aber mit gravierenden<br />

Versorgungsengpässen im Holz- und Energiesektor zu<br />

rechnen.<br />

1. <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung durchgeführt<br />

Am 7.12. hat in Bern die erste <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung<br />

mit 50 Teilnehmern stattgefunden. Damit trat die Task<br />

Force Wald+Holz+Energie erstmals in Kontakt mit dem<br />

breiten Publikum. Es ergaben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte<br />

für Zusammenarbeit im Hinblick auf die<br />

Stärkung der Nutzfunktion. Das Communiqué wurde<br />

von Radio und Presse aufgenommen.<br />

Rohholzverbraucher rufen zu stärkerer Nutzung des<br />

<strong>Schweiz</strong>er Waldes auf<br />

Die hohen Holzvorräte im <strong>Schweiz</strong>er Wald werden<br />

nicht ausreichend genutzt. Gerade bei der wirtschaftlich<br />

wichtigsten Holzart, der Fichte, ist die Ernte auf<br />

ein tiefes Niveau gesunken. Für die seit Jahresfrist in<br />

der Task Force Wald + Holz + Energie vereinten inländischen<br />

Rohholzverbraucher ist diese Entwicklung besorgniserregend.<br />

Mit dem Ziel, über die aktuelle Situation<br />

zu informieren und um gemeinsame Positionen<br />

und Handlungsansätze für eine verbesserte Rohstoffmobilisierung<br />

aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald ableiten zu<br />

können, haben sie ausgewählte Branchenvertreter zur<br />

1. <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung geladen.<br />

56


Fachgruppen und GS Task Force<br />

Grund für den Aufruf zum Schulterschluss bildet die seit<br />

Jahren rückläufige inländische Holzernte. Heute ist in<br />

der <strong>Schweiz</strong> das Rundholzangebot, insbesondere bei<br />

der Fichte, auf ein besorgniserregendes Niveau gesunken.<br />

Ein Blick auf die Erntemengen von Nadelstammholz<br />

von 2004 bis 2011 zeigt den rückläufigen Trend in den<br />

letzten Jahren deutlich: Das wichtigste Sortiment für die<br />

ganze nachgelagerte Holzverarbeitung ist gegenüber<br />

2004 um 19 % gesunken.<br />

Die Gründe für diese Entwicklung sind neben einer sinkenden<br />

Ernteintensität – pro Fläche wird in der <strong>Schweiz</strong><br />

immer weniger Holz genutzt – auch die laufend abnehmende<br />

bewirtschaftete Waldfläche.<br />

Wie Nationalrat Jean-François Rime, Inhaber der Despond<br />

SA in Bulle, in seinem Referat darlegte, sind die aktuell<br />

in der <strong>Schweiz</strong> herrschenden politischen Rahmen-<br />

bedingungen in hohem Mass verantwortlich für diese<br />

Entwicklung. Diese würden aufgrund einer massiven<br />

Übergewichtung der Naturschutzfunktion des Waldes<br />

zulasten der Holznutzung einer nachhaltigen Nutzung<br />

des einheimischen Waldes zuwiderlaufen. Problematisch<br />

sei insbesondere die starke Förderung von Laubholz<br />

zulasten des für die Verarbeitung deutlich stärker<br />

nachgefragten Nadelholzes. Mit falschen Anreizen hätten<br />

einige Kantone in den letzten Jahren massgeblich<br />

dazu beigetragen, dass Nadelholz im Mittelland knapp<br />

geworden sei.<br />

Hansruedi Streiff, Direktor der <strong>Holzindustrie</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>, wies in seinem<br />

Referat insbesondere auf die<br />

schwindende<br />

bewirtschaftete<br />

Waldfläche in der<br />

<strong>Schweiz</strong> hin. Heute seien<br />

von der gesamten<br />

<strong>Schweiz</strong>er<br />

Waldfläche<br />

nur noch maximal 48 %<br />

bewirtschafteter<br />

Nadelwald,<br />

und ein Ende<br />

des Rückgangs sei bislang<br />

nicht in Sicht. Die<br />

Task Force setze sich<br />

deshalb<br />

ausdrücklich<br />

gegen eine weitere<br />

Ausdehnung von Waldreservaten<br />

und Sonderwaldstandorten<br />

im<br />

<strong>Schweiz</strong>er Wald ein. Stossrichtungen<br />

für eine verbesserte<br />

Rohstoffmobilisierung<br />

aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald sieht Streiff in erster Linie in<br />

der Verteidigung der bewirtschafteten Waldfläche sowie<br />

in einer besseren Erschliessung von vorratsreichen<br />

Waldbeständen in den Voralpen und Alpen. Dies kurble<br />

nicht nur die Wirtschaft an, sondern trage – über das<br />

Verbauen des Rohstoffs Holz – wesentlich zur Erreichung<br />

klimapolitischer Ziele bei.<br />

Auch für den Holzenergiesektor ist laut Daniel Gobbo,<br />

Geschäftsführer der Axpo Tegra AG, eine verbesserte<br />

und professionalisierte Holzmobilisierung das zentrales<br />

Credo. Die Branche sitze hier im gleichen Boot wie die<br />

übrigen Rohholzverbraucher. Denn, obwohl im Holzenergiesektor<br />

sämtliche Sortimente verwertet werden<br />

können, bedeute ein Mehrangebot von <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

auch mehr erneuerbare einheimische Energie in Form<br />

von Wärme und Strom.<br />

Wie Marcel Moser, Vertreter der Perlen Papier AG in der<br />

Task Force Wald + Holz + Energie, erläuterte, erachtet<br />

die inländische Papierindustrie die Versorgungssicherheit<br />

beim einheimischen Rohstoff Holz als nicht ausreichend.<br />

Für die Papierproduktion würden heute bereits<br />

80 % Altpapier eingesetzt. Eine ausreichende Ergänzung<br />

mit frischem Holz sei indes unabdingbar. Ohne genügend<br />

Fichten- und Tannenholz aus der <strong>Schweiz</strong> müsse<br />

mehr importiert werden, was höhere Kosten verursache<br />

und die Konkurrenzfähigkeit mittel- bis langfristig gefährde.<br />

Task Force Wald+Holz+Energie online<br />

Der Zusammenschluss der <strong>Schweiz</strong>er Rohholzverbraucher<br />

mit Sitz bei HIS zeigt sich auf dem <strong>web</strong>: www.<br />

taskforceholz.ch und www.taskforcebois.ch.<br />

Energie- und Biodiversitätsstrategie<br />

Die Task Force Wald + Holz + Energie hat sich intensiv<br />

mit der Energiestrategie befasst und mit der grundsätzlichen<br />

Zustimmung einen gemeinsamen Nenner gefunden.<br />

Zur fristgerecht eingereichten Stellungnahme ging<br />

auch ein Communiqué an die Medien, in welchem die<br />

Task Force darauf hinweist, dass sie eine engere Verknüpfung<br />

mit der Forstpolitik wünscht. Insbesondere<br />

die Biodiversitätsstrategie setze ein falsches Zeichen,<br />

wenn die Branche mehr Holzressourcen braucht, um<br />

mehr klimafreundliche Bauprodukte herzustellen und<br />

mehr Holzenergie zu erzeugen. (Communiqué in Kap.<br />

4.5).<br />

57


Anhang<br />

A1 Solar-Pioniere<br />

Frühere Anlagen<br />

Berichte zu folgenden Anlagen sind im Anhang A1 zum Jahresbericht<br />

2011 zu finden:<br />

2008 + 11: Konrad Keller AG, Unterstammheim ZH<br />

2009: Sägewerk Bettschen AG, Reichenbach BE<br />

2011: Hedinger AG Sägewerk, Wilchingen SH<br />

2011: Fässler, Gonten/AR<br />

2011: Ingold Sägerei + Holzhandlung, Ichertswil SO<br />

2011: August Brühwiler AG, Fimmelsberg/TG<br />

<strong>2012</strong> + 12/13: Meier Holz AG, Zeglingen BL<br />

<strong>2012</strong>: Peter Berger, Steffisburg BE<br />

Im Februar <strong>2012</strong> hat das Sägewerk Berger in Steffisburg BE eine<br />

1580 m 2 grosse Solaranlage mit 235 000 kWh Jahresleistung in Betrieb<br />

genommen. Investition CHF 600 000, Module Suntech STP 245.<br />

<strong>2012</strong>: Sägewerke Christen AG, Luthern LU<br />

Total 3576 Solarmodule auf den Dächern der Sägewerke Christen<br />

AG produzieren seit Juli <strong>2012</strong> Sonnenstrom. Die Fotovoltaikanlage<br />

ergänzt das bestehende Holzkraftwerk und macht das Luthertaler<br />

Unternehmen zum ersten energieautarken Sägewerk der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Die Anlage hat einen Jahresertrag von 900 000 kWh. Das reicht aus,<br />

um rund 300 Haushalte mit Energie zu versorgen. Und es ist weit<br />

mehr, als die beiden Sägewerke der Christen AG in Luthern und Willisau<br />

für die eigenen Betriebe benötigen. «Dank Sonnenstrom und<br />

Holzkraftwerk sind jetzt sämtliche Produkte aus unseren Sägewerken<br />

C02-neutral», sagt Bruno Christen.<br />

2,5 Millionen Franken hat Bruno Christen in die 6000 Quadratmeter<br />

grosse Fotovoltaikanlage gesteckt. Die bestehenden Hallendächer<br />

eignen sich vom Neigewinkel und von der Ausrichtung her optimal<br />

und mussten nur leicht angepasst werden. In Luthern steht jedoch<br />

nicht nur die grösste dachintegrierte Solarstromanlage der Zentralschweiz,<br />

sondern sie wurde zudem mit einem revolutionären<br />

Montagesystem ohne Unterdach realisiert. Die bestehenden Eternitdächer<br />

wurden komplett entfernt. Stattdessen bilden die Solarpanels<br />

selbst den Wetterschutz und sind von unten sichtbar. Vorgefertigte<br />

Aluminiumprofile verbinden die einzelnen Module und<br />

garantieren Wasserdichtheit. Der Vorteil dieses Systems: Es entsteht<br />

keine Stauwärme, welche die Leistung von Solarpanels mindern<br />

würde.<br />

Christen verwendet den Strom der Solaranlage im Betrieb und speist<br />

den Überschuss zurück ins Netz. Für den Überschuss zahlt die Elektra<br />

Luthern 15 Rappen/kWh, bis dann die KEV greift.<br />

[Medienmitteilung der Sägewerke Christen AG 3.8.12 (gekürzt)]<br />

<strong>2012</strong>: Olwo AG, Worb BE<br />

Im Oktober <strong>2012</strong> ging eine Fotovoltaikanlage mit 1,35 Millionen kWh<br />

Strom Jahresleistung ans Netz – die schweizweit grösste Solaranlage<br />

auf einem Schrägdach und die leistungsfähigste im Kanton Bern.<br />

Auf sieben Lagerhallen (5 davon nur auf der Südseite) wurden 5400<br />

Panels zu 250 Watt befestigt – total 8800 m 2 . Mit der geplanten Jahresproduktion<br />

von 1,35 Mio kWh deckt die OLWO theoretisch 60 %<br />

ihres Stromverbrauchs.<br />

58


Anhang<br />

Solarstrom-Produktion der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Holzindustrie</strong>, April 2013<br />

kWh kWp m 2 Baujahr<br />

1 OLWO* Worb/BE 1 350 000 1350.0 8800 <strong>2012</strong><br />

2 Christen* Luthern/LU 900 000 950.0 6014 <strong>2012</strong><br />

3 Renggli Schötz/LU 630 000 683.0 5772 <strong>2012</strong><br />

4 Koller* Attelwil/AG 600 000 650.0 5200 <strong>2012</strong><br />

5 Wegmüller Attikon/ZH 495 232 516.0 3444 <strong>2012</strong><br />

6 Bettschen* Reichenbach/BE 490 000 411.0 3187 2009<br />

7 Meier* Zeglingen/BL 475 000 508.0 3262 <strong>2012</strong>+12<br />

8 Bachmann* Wila/ZH 310 000 313.3 2100 <strong>2012</strong><br />

9 Hector Egger Langenthal/BE 300 000 270.7 1900 <strong>2012</strong><br />

10 Brühwiler* Balterswil/TG 250 000 260.0 1850 2011<br />

11 Berger* Steffisburg/BE 235 000 230.7 1580 <strong>2012</strong><br />

12 Fässler* Gonten/AR 180 000 174.6 1240 2011<br />

13 Hedinger* Wilchingen/SH 138 704 148.0 1038 2011+12<br />

14 Lehmann* Gossau/SG 120 000 121.0 836 2011<br />

15 Keller* Stammheim/ZH 71 500 83.0 883 2008+11<br />

16 Ingold* Ichertswil/SO 60 000 60.1 420 2011<br />

10 Kantone 6 605 436 6729.4 47 526<br />

*) Mitglieder <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Reihenfolge nach kWh-Leistung gemäss Betreiber; kursive Zahlen = Schätzung<br />

Projekte 3,5,8 sind nicht HIS-Mitglieder<br />

Ausbau Hector Egger um weitere 305 000 kWh im Frühjahr 2013<br />

Salzgeber Holzbau in S-Chanf GR produziert Solarwärme auf 609 m 2 , 543 000 kWh/a<br />

Die OLWO investierte CHF 3,3 Mio. Die Investition ist dank der Aussicht<br />

auf die Einspeisevergütung (KEV) und durch die tieferen Anlagekosten<br />

(globaler Solarpanel-Beschaffungsmarkt) ökonomisch<br />

interessant. Und, so Markus Lädrach:<br />

• Solarstrom passt zum natürlichen, CO2-freien Rohstoff Holz (ohne<br />

Sonne wächst kein Holz)<br />

• Die Sägewerke produzieren stromintensiv – eine möglichst hohe<br />

Autonomie ist von strategischem Interesse<br />

• Attraktive Anlage im Vergleich zu aktuellen Finanzmarktprodukten.<br />

Die <strong>Holzindustrie</strong> hat gemäss Markus Lädrach gute Voraussetzungen,<br />

um eine Vorreiterrolle zu spielen, wie: grosse geneigte Dachflächen,<br />

vorhandene starke Stromnetze, Erfahrung mit Fernwärme.<br />

Liegenschaften in Familienbesitz, rasche Entscheidungswege.<br />

Berater und Auftragnehmer für den Bau der Fotovoltaik-Anlage ist<br />

die Helion Solar Bern. Die Firma ist als Generalunternehmung zuständig<br />

für die Planung, Bauführung sowie Installation (..) Markus<br />

Lädrach wertet die Rahmenbedingungen, die er für die Realisierung<br />

der Solaranlage vorgefunden hat, als ideal.<br />

<strong>2012</strong>: Koller Sägerei AG, Attelwil AG<br />

Auf dem Sägerei-Hauptgebäude musste das Dach aus asbesthaltigem<br />

Eternit erneuert werden, was Koller auf die Idee brachte, eine<br />

Solaranlage zu realisieren.<br />

So wurde von Mitte Juli bis Ende September auf der Sägerei- und auf<br />

der Lagerhalle eine 5200 m 2 grosse Fotovoltaik-Anlage mit 650 kWp<br />

und einer ungefähren Jahresleistung von knapp 600 000 kW, montiert,<br />

was in etwa dem Stromverbrauch von 150 Haushaltungen entspricht<br />

(Gemeinde Attelwil ca. 140 Haushalte). Oder verglichen mit<br />

dem eigenen Stromkonsum liefert die Anlage fast das Doppelte.<br />

Die Anlage ist nicht eine billige Rahmenmodul -Aufdach-Ausführung,<br />

sondern ein spezielles Produkt, welches als lndachanlage gilt, keine<br />

ökologisch heiklen Aluminiumrahmen trägt und auch kein blechernes<br />

Unterdach benötigt. Die Unterkonstruktion ist aus <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holz und die Trägerplatte aus 6 mm Sicherheitsglas, welches ohne<br />

Bedenken begehbar ist. Die teilweise transparenten Abschlüsse<br />

bringen Sonnenlicht ins Innere der Sägereihalle.<br />

Der Sunstyle-Solarschiefer der Firma Sofaire Suisse ist Ästhetik und<br />

Nutzen in einem.<br />

[Christian Bider, Sägerei Koller AG]<br />

59


Anhang<br />

A2 Preisentwicklungen Rund-, Schnitt-, Restholz<br />

Nadel – Schnittholzpreise gemäss Marktspiegel HIS <strong>2012</strong><br />

Durchschnittspreise, mengengewichtet, ab Werk. Basis Index: Preise 2010 – 5 = 100 %<br />

1)<br />

Preise ohne Zuschlag für die Hitzebehandlung nach ISPM-Standard 15<br />

Sortiment<br />

(Falls keine Angaben alle Schnitthölzer FI/TA)<br />

Jan – Feb<br />

[Fr./m 3 ]<br />

Mrz – Apr<br />

[Fr./m 3 ]<br />

Mai – Jun<br />

[Fr./m 3 ]<br />

Jul – Aug<br />

[Fr./m 3 ]<br />

Sep – Okt<br />

[Fr./m 3 ]<br />

Nov – Dez<br />

[Fr./m 3 ]<br />

Vollholz C24, N, bis 8m, herzgetrennt, frisch 399 398 397 394 400 401<br />

Dachlatten lufttrocken 379 368 375 371 373 371<br />

Doppellatten lufttrocken 386 373 374 374 377 374<br />

BSH-Lamellen C24, N, technisch getrocknet 305 307 306 305 292 291<br />

C24, I, technisch getrocknet 268 259 253 261 256 254<br />

Index Bauholz (ohne verleimtes Vollholz) 97.2 95.7 95.6 95.6 95.3 95.0<br />

Schalungskantholz C16, 8 / 12, gekappt, frisch 265 275 274 271 269 270<br />

Schalbretter C16, roh, fix breit, frisch 276 269 264 265 263 267<br />

Gerüstbretter C24, fix breit, gekappt, frisch 293 298 295 302 298 300<br />

Index Preise Arbeitsmittel 97.7 99.0 98.1 98.4 97.5 98.3<br />

Kistenbretter 1) 5, Breitware, lufttrocken 253 258 253 251 245 253<br />

Verpackungskantholz 1) 5, lufttrocken 256 260 248 262 247 244<br />

Palettenbretter EURO 1) 5, frisch 204 206 203 211 209 207<br />

Paletten-Kantholz 1) 5, frisch 190 187 192 184 189 186<br />

Index Holzverpackungs- und Palettenware 94.1 95.2 93.5 94.7 92.8 93.4<br />

Zuschlag ISPM 15 (nicht mengengewichtet) 33 33 33 32 32 32<br />

Index Schnittholz BFS 33 33 33 32 32 32<br />

Restholzpreise gemäss Marktspiegel HIS <strong>2012</strong><br />

(Durchschnittspreise, mengengewichtet) Basis Index: Preise 2010 – 5 = 100 %<br />

Einheit Jan – Feb Mrz – Apr Mai – Jun Jul – Aug Sep – Okt Nov – Dez<br />

Hackschnitzel mit Rinde, ab Werk [Fr./SRm] 15.10 15.00 15.00 14.70 15.20 15.20<br />

ohne Rinde, ab Werk [Fr./SRm] 17.50 17.30 17.20 17.10 16.90 17.20<br />

ohne Rinde, franko Werk [Fr./t<br />

atro ] 171.70 161.10 163.90 163.10 162.70 167.00<br />

Brennschnitzel franko Kunde [Fr./SRm] 30.70 27.90 25.40 23.40 25.50 29.90<br />

Index Hackschnitzel (ohne Brennschnitzel) 93.0 91.0 91.0 90.3 89.9 91.5<br />

Schwarten /<br />

Spreissel<br />

ab Werk [Fr./Rm] 16.50 15.70 15.40 15.40 15.70 16.30<br />

franko Werk [Fr./t<br />

atro ] 104.20 102.90 103.80 105.50 104.80 103.80<br />

Index Schwarten/Spreissel 97.6 95.3 95.4 96.5 96.6 96.9<br />

Sägespäne ab Werk [Fr./SRm] 14.70 14.10 14.00 14.40 14.30 14.30<br />

abgesaugt, ab Werk [Fr./SRm] 6.20 6.00 5.80 5.50 6.30 6.20<br />

Index Sägespäne 103.5 99.3 98.5 101.0 100.9 100.8<br />

Hobelspäne ab Werk [Fr./SRm] 11.50 11.00 10.30 10.50 9.90 10.30<br />

abgesaugt, ab Werk [Fr./SRm] 6.90 7.10 6.40 6.00 5.50 5.40<br />

Index Hobelspäne 98.7 96.8 89.4 88.6 82.8 84.6<br />

Rinde ab Werk [Fr./SRm] 6.00 6.10 6.20 5.90 5.60 5.60<br />

Index Rinde 105.3 107.0 108.8 103.5 98.2 98.2<br />

60


def Anhang <strong>JB</strong> HIS <strong>2012</strong>.docx <br />

Anhang<br />

Entwicklung einer Auswahl von <br />

Entwicklung einer Auswahl von Rundholzpreisen<br />

Rundholzpreisen <br />

<br />

Entwicklung einer Auswahl von Rundholzpreisen<br />

4 <br />

<br />

Entwicklung einer Auswahl von <br />

Entwicklung einer Auswahl von Schnittholzpreisen<br />

Schnittholzpreisen <br />

<br />

Entwicklung einer Auswahl von Schnittholzpreisen<br />

Entwicklung einer Auswahl<br />

Entwicklung einer Auswahl <br />

von<br />

von <br />

Restholzpreisen<br />

Restholzpreisen <br />

<br />

Entwicklung einer Auswahl von Restholzpreisen<br />

61


Anhang<br />

Rundholz-Indices<br />

Rundholz-Indices<br />

HIS<br />

HIS<br />

10%<br />

Rundholz-Indices 10%<br />

HIS HIS<br />

Rundholz-Indices 10%<br />

10%<br />

HIS<br />

Rundholz-Indices 10%<br />

10%<br />

5%<br />

HIS<br />

5%<br />

HIS<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

0% 5%<br />

0% 5%<br />

5%<br />

0%<br />

0%<br />

-5% 0%<br />

-5% 0%<br />

-5%<br />

-5% 0%<br />

-10% -5%<br />

-10% -5%<br />

-10%<br />

-10% -5%<br />

-15% -10%<br />

-15% -10%<br />

-10%<br />

-15%<br />

-15%<br />

-15%<br />

-15%<br />

-15%<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

0% 5%<br />

0% 5%<br />

5%<br />

0%<br />

0%<br />

-5% 0%<br />

-5% 0%<br />

-5%<br />

-5% 0%<br />

-10% -5%<br />

-10% -5%<br />

-10%<br />

-10% -5%<br />

-15% -10%<br />

-15% -10%<br />

-10%<br />

-15%<br />

-15%<br />

-15%<br />

-15%<br />

-15%<br />

Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />

Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />

Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />

Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />

Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />

Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />

Rundholz-Index Tanne HIS // Indice grumes sapin IBS<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

HIS<br />

Schnittholz-Indices<br />

Schnittholz-Indices<br />

HIS<br />

HIS<br />

10%<br />

Schnittholz-Indices 10%<br />

HIS HIS<br />

Schnittholz-Indices 10%<br />

10%<br />

HIS<br />

10%<br />

Schnittholz-Indices 10% 5%<br />

HIS<br />

5%<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

5%<br />

5% 0%<br />

0%<br />

5%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

-5% 0%<br />

-5%<br />

-5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-5%<br />

-10% -5%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-5%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10% 5%<br />

5%<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

5%<br />

5% 0%<br />

0%<br />

5%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

-5% 0%<br />

-5%<br />

-5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-5%<br />

-10% -5%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-5%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10% 5%<br />

5%<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

5%<br />

5% 0%<br />

0%<br />

5%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

-5% 0%<br />

-5%<br />

-5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-5%<br />

-10% -5%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-5%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />

Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />

Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />

Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />

Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />

Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />

Bauholz-Index HIS // Indice bois de de construction IBS<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />

Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />

Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />

Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />

Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />

Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />

Arbeitsmittel-Index HIS // Indice matériel de de chantier IBS<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS / Indice bois<br />

Holzverpackungs- pour und emballages Palettenware-Index palettes IBS HIS / Indice bois<br />

Holzverpackungs- pour emballages und Palettenware-Index palettes IBS HIS / Indice bois<br />

Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS / Indice bois<br />

Holzverpackungs- pour emballages palettes IBS<br />

pour emballages und Palettenware-Index palettes IBS HIS / Indice bois<br />

Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS / Indice bois<br />

pour emballages et palettes IBS<br />

pour emballages et palettes IBS<br />

Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS // Indice bois<br />

pour emballages et et palettes IBS<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

Restholz-Indices<br />

Restholz-Indices HIS HIS<br />

HIS<br />

20%<br />

Restholz-Indices 20%<br />

HIS HIS<br />

Restholz-Indices 20%<br />

20%<br />

HIS<br />

10% 20%<br />

Restholz-Indices 10% 20%<br />

HIS<br />

20%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-20% -10%<br />

-20% -10%<br />

-10%<br />

-20%<br />

-20%<br />

-30% -20%<br />

-30% -20%<br />

-20%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

20%<br />

20%<br />

20%<br />

20%<br />

10% 20%<br />

10% 20%<br />

20%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-20% -10%<br />

-20% -10%<br />

-10%<br />

-20%<br />

-20%<br />

-30% -20%<br />

-30% -20%<br />

-20%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

20%<br />

20%<br />

20%<br />

20%<br />

10% 20%<br />

10% 20%<br />

20%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

10%<br />

0%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-10%<br />

-20% -10%<br />

-20% -10%<br />

-10%<br />

-20%<br />

-20%<br />

-30% -20%<br />

-30% -20%<br />

-20%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

-30%<br />

Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />

Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />

Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />

Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />

Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />

Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />

Hackschnitzel-Index HIS // Indice plaquettes IBS<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2007-1<br />

2007-1 2007-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

Schwarten/Spreissel-Index HIS /<br />

Schwarten/Spreissel-Index Indice couenneaux/délignures HIS IBS /<br />

Indice Schwarten/Spreissel-Index couenneaux/délignures HIS IBS /<br />

Schwarten/Spreissel-Index HIS /<br />

Indice couenneaux/délignures IBS<br />

Indice Schwarten/Spreissel-Index couenneaux/délignures HIS IBS /<br />

Schwarten/Spreissel-Index HIS /<br />

Indice couenneaux/délignures IBS<br />

Indice couenneaux/délignures IBS<br />

Schwarten/Spreissel-Index HIS //<br />

Indice couenneaux/délignures IBS<br />

2008-1 2008-1<br />

2008-1<br />

2008-1 2008-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2009-1<br />

2009-1 2009-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />

Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />

Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />

Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />

Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />

Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />

Sägespäne-Index HIS // Indice sciure IBS<br />

2010-1 2010-1<br />

2010-1<br />

2010-1 2010-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

2011-1<br />

2011-1 2011-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1<br />

<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />

62


Anhang<br />

A3 Politische Vorstösse<br />

Frankenstärke. Holzverarbeiter in Gefahr<br />

11.3968 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 29.9.11<br />

Text siehe HIS-Jahresbericht 2011 oder<br />

http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_<br />

id=20113968<br />

Akute Bedrohung des <strong>Schweiz</strong>er Laubholzbestandes durch den<br />

asiatischen Laubholzbockkäfer<br />

12.3725 – Interpellation, NR Beat Flach 18.9.12<br />

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) ist in Ostasien beheimatet.<br />

Er befällt dort eine Vielzahl von Laubholzbaumarten. Bedauerlicherweise<br />

wurden in den vergangenen Jahren zum Teil Transportpaletten<br />

und Verpackungsholz aus befallenem Holz hergestellt und<br />

in alle Welt versandt. Seit 2001 ist bekannt, dass der Käfer auch<br />

in die <strong>Schweiz</strong> eingeschleppt wurde. Im Gegensatz zu seinem ursprünglichen<br />

Verbreitungsgebiet ist das Tier als Neozoon nicht auf<br />

bestimmte Wirtsarten spezialisiert, sondern befällt alle Laubbäume<br />

und damit auch viele wirtschaftlich genutzte Bestände wie Wälder<br />

und Obstbäume. Wegen dieses unspezifischen Frasses wird der Käfer<br />

in den neu besiedelten Gebieten zu einem ernstzunehmenden<br />

Problem für das Ökosystem. In Winterthur mussten <strong>2012</strong> notfallmässig<br />

über sechzig Bäume gefällt werden. Das Winterthurer Vorkommnis<br />

zeigt, dass der ALB-Befall wesentlich dramatischer ist als<br />

ursprünglich angenommen; es wurden mehrere Hundert Tiere in<br />

allen Entwicklungsstadien entdeckt. Im Zusammenhang mit diesen<br />

Vorkommnissen stelle ich folgende Fragen:<br />

Import<br />

1. Hält der Bundesrat die Importbestimmungen und die Grenzkontrollen<br />

zur Abwehr des ALB für ausreichend?<br />

2. Kann verfügt werden, dass für den Import von Waren aus China<br />

keinerlei Paletten oder Verpackungsmaterialien aus Holz mehr<br />

verwendet werden dürfen?<br />

3. Werden die inländischen Steinimporteure, welche Natursteine<br />

aus China importieren, erfasst, und wird ihr Warenfluss kontrolliert?<br />

4. Mit welchen Massnahmen gedenkt der Bund die importierten<br />

Pflanzen besser zu kontrollieren?<br />

5. Lässt sich der Import der am meisten gefährdeten Arten (Ahorne,<br />

Bonsai-Pflanzen) einschränken?<br />

6. Was gedenkt der Bund gegen die Einfuhr des ähnlich aggressiven<br />

Zitrusbockkäfers zu tun? Dieser Käfer ist in Norditalien, dem<br />

Standort vieler Baumschulen, aktiv. Er wurde in anderen Ländern<br />

wiederholt mit eingeführten Pflanzen eingeschleppt.<br />

Monitoring/Bekämpfung<br />

1. Werden die Kontrollflächen ausgedehnt und aktualisiert?<br />

2. Werden die ALB-Befallsorte der Vergangenheit nachkontrolliert?<br />

3. Werden bei einem starken Befall von ALB die betroffenen Bestände<br />

gerodet?<br />

4. Wie beteiligt sich der Bund an den Aufwendungen der ALB-Bekämpfungsmassnahmen?<br />

Ausbildung<br />

Was gedenkt der Bund zur Beschleunigung der Ausbildung von<br />

Baumkontrolleuren, Baumsteigern und Suchhunden zu tun?<br />

Antwort des Bundesrates vom 14.11.<strong>2012</strong><br />

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) wurde 2001 zum ersten Mal<br />

in Europa in Österreich festgestellt. Die ersten Meldungen in der<br />

<strong>Schweiz</strong> lagen 2011 vor.<br />

Import<br />

1./ 3. Der Bundesrat hält die Importbestimmungen (Art. 7 bis 19) der<br />

Pflanzenschutzverordnung vom 27. Oktober 2010 (PSV; SR 916.20)<br />

im Moment für ausreichend. Sie sind mit den Pflanzenschutzbestimmungen<br />

der EU harmonisiert. Die Einfuhrkontrollen wurden<br />

bereits vor 2011, dem ersten Auftreten des ALB in der <strong>Schweiz</strong>,<br />

verstärkt. Zudem hat der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst<br />

(EPSD) per Anfang Juli <strong>2012</strong> eine Allgemeinverfügung erlassen<br />

zur Durchsetzung des geltenden ISPM-15-Standards (vgl. Art. 9<br />

Abs. 2 PSV). Die Allgemeinverfügung richtet sich an Importeure<br />

von Steinen und Steinprodukten. Das hat zur Folge, dass Lieferungen<br />

von Steinen und Steinprodukten mit Verpackungsholz aus<br />

Drittstaaten (Länder ausserhalb der EU) der Meldepflicht unterstehen<br />

und durch den EPSD kontrolliert werden, bevor sie am<br />

Markt weiterverbreitet werden können. Auf den 1. Januar 2013<br />

wird eine Ausdehnung der Meldepflicht auf weitere Importe mit<br />

Holzverpackungen geprüft.<br />

2. Für die Verpackung von sehr schweren Handelsgütern (Steine,<br />

Metalle, grosse Maschinen usw.) ist Massivholz aufgrund der<br />

grossen Belastbarkeit immer noch erste Wahl. Ein Importverbot<br />

wäre rechtlich und handelspolitisch nur schwer umsetzbar und<br />

ein von der EU losgelöstes Vorgehen nicht sinnvoll. Viel wichtiger<br />

erscheint dem Bundesrat daher die Durchsetzung der bestehenden<br />

Pflanzenschutzbestimmungen, wie etwa eine korrekte<br />

thermische oder chemische Behandlung und Kennzeichnung des<br />

Verpackungsmaterials aus Holz (ISPM-15-Standard, siehe oben).<br />

4./ 5./6. Der ALB wird primär mit Verpackungsholz und anderem<br />

Massivholz, der verwandte Citrusbockkäfer (CLB) hingegen mit<br />

Pflanzen (Ahorn und andere Laubbaumarten, Topfpflanzen, Bonsais)<br />

verschleppt. Die Einfuhr von Ahornen aus China war in der<br />

<strong>Schweiz</strong> und in der EU von 2010 bis <strong>2012</strong> verboten. Nach der<br />

Prüfung der Situation in China haben die EU und die <strong>Schweiz</strong> das<br />

Importverbot wieder aufgehoben. Da aber auch der CLB ein sehr<br />

hohes Schadpotenzial aufweist, drängen sich auch hier verstärkte,<br />

regelmässige Kontrollen bei der Einfuhr von Pflanzen und bei<br />

Baumschulen auf. Entsprechende Massnahmen sind gemäss der<br />

Verordnung des Bundesamtes für Landwirtschaft vom 25. Februar<br />

2004 über vorübergehende Pflanzenschutzmassnahmen (SR<br />

916.202.1) in Ausarbeitung. Daneben ist die Durchsetzung des<br />

bestehenden Pflanzenpasssystems gemäss den Artikeln 8, 25 und<br />

36 in Verbindung mit Anhang 9 PSV eine wichtige Massnahme.<br />

Monitoring/Bekämpfung<br />

1. Die abgegrenzten Flächen (Befallsherd, Fokus- und Pufferzonen)<br />

müssen bei zusätzlichem Befall ausgedehnt und aktualisiert werden.<br />

Zudem müssen die vorgeschriebenen Überwachungs- und<br />

Bekämpfungsmassnahmen von den Kantonen gemäss Richtlinie<br />

des Bundes umgesetzt werden (Tilgung, präventive Fällung von<br />

Wirtsbäumen usw.). Diese Richtlinie wird vom Bund in Zusammenarbeit<br />

mit den Kantonen zurzeit erarbeitet und liegt als Entwurf<br />

vor. Sie soll auf den 1. Januar 2013 in Kraft treten. Bis dahin<br />

werden die Massnahmen gegenüber den betroffenen Kantonen<br />

im Einzelfall verfügt.<br />

2. Ein abgegrenztes Gebiet gilt als befallsfrei, wenn mindestens vier<br />

Jahre (zwei Käfer-Entwicklungszyklen) nach Feststellung des Käferbefalls<br />

kein weiterer Befall ermittelt werden konnte. Folglich<br />

muss ein Befallsherd mindestens vier Jahre kontrolliert werden.<br />

63


Anhang<br />

3. Prinzipiell wird die Tilgung des Befallsherdes angestrebt, was das<br />

übliche Vorgehen in Europa aufgrund der Vorgaben der European<br />

Plant Protection Organisation darstellt. Im Einzelfall wird aber zusammen<br />

mit den Kantonen eine Güterabwägung vorgenommen.<br />

4. Zurzeit hat der Bund gemäss Artikel 37 des Waldgesetzes vom 4.<br />

Oktober 1991 (SR 921.0) nur bei Bekämpfungsmassnahmen im<br />

Schutzwald die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zu leisten.<br />

Für die Unterstützung ausserhalb des Schutzwaldes fehlt eine gesetzliche<br />

Grundlage. Der Bundesrat hat am 14. September <strong>2012</strong><br />

das UVEK (Bafu) beauftragt, innerhalb von zwölf Monaten eine<br />

Vernehmlassungsvorlage mit dem Schwerpunkt «Prävention und<br />

Bekämpfung von biotischen Gefahren ausserhalb des Schutzwaldes»<br />

auszuarbeiten. Die Mittel für Monitoring und Diagnosezwecke<br />

sollen ab 2014 um 2 Millionen Franken pro Jahr erhöht werden.<br />

Ausbildung<br />

Die Ausbildung der Kontrolleure (Baumsteiger) wird heute vom<br />

Bund finanziert und diejenige von Suchhunden der Rettungshundeorganisation<br />

finanziell unterstützt. Bisher sind über 70 Baumsteiger<br />

aus verschiedenen Kantonen ausgebildet worden.<br />

NR 14.12.12: erledigt<br />

Erschliessung als Voraussetzung für die Nutzung des Ökorohstoffs<br />

Holz<br />

12.3877 – Motion, NR Erich von Siebenthal 28.9.12<br />

Der Bundesrat wird beauftragt, in der Umsetzung des Waldprogramms<br />

2020 weiterhin Erschliessungen ausserhalb des Schutzwaldes<br />

zu fördern.<br />

Begründung<br />

Erschliessungen sind die Voraussetzung für eine wirtschaftliche<br />

Nutzung des einheimischen Greentech-Rohstoffs Holz. Die Nutzbarmachung<br />

der verfügbaren einheimischen Holzressourcen liegt im<br />

öffentlichen Interesse der Energie- und Klimapolitik. Eine allfällige<br />

Beschränkung auf Schutzwälder würde den Handlungsspielraum für<br />

die Erreichung der Energie- und CO 2<br />

-Zielsetzung beeinträchtigen.<br />

Die Bewirtschaftungstechnologie hat sich in den vergangenen Jahren<br />

stark entwickelt. Vielerorts ist jedoch noch die Basiserschliessung<br />

notwendig, damit diese modernen Bewirtschaftungsverfahren<br />

eingesetzt werden können und der Rohstoff Holz gewonnen werden<br />

kann.<br />

Stellungnahme des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />

Die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz hat aus Sicht der<br />

öffentlichen Hand unter anderem mit dem Beschluss zum schrittweisen<br />

Ausstieg aus der Kernenergie sowie der Formulierung einer<br />

ambitiösen Klimapolitik grundlegend an Bedeutung gewonnen. Die<br />

Ressource Holz leistet zwar schon heute einen wichtigen Beitrag<br />

an die Energie- und Klimapolitik der <strong>Schweiz</strong>, das Potenzial ist aber<br />

noch nicht ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund hat der Bundesrat<br />

in der Waldpolitik 2020 das Ziel festgelegt, das in den <strong>Schweiz</strong>er<br />

Wäldern nachwachsende Holz nutzen zu wollen.<br />

Der Bundesrat hat am 14. September <strong>2012</strong> den Massnahmenplan<br />

geprüft, mit welchem die Ziele der Waldpolitik 2020 erreicht werden<br />

sollen. Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass das Waldgesetz in<br />

einzelnen Punkten zu ergänzen sei. So soll namentlich die Prävention<br />

und Bekämpfung von biotischen Gefahren ausserhalb des Schutzwaldes<br />

(z. B. Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers) verstärkt<br />

werden. Der Bundesrat hat auch Massnahmen für einen besseren<br />

Zugang zu den Holzressourcen ausserhalb des Schutzwaldes geprüft.<br />

Zwar zeigen eine Spezialauswertung des Landesforstinventars, die<br />

Meldungen der Kantone sowie die Synergiemöglichkeiten mit der<br />

landwirtschaftlichen Strukturverbesserung einen Anpassungsbedarf<br />

der Erschliessungsanlagen ausserhalb des Schutzwaldes. Der Bundesrat<br />

erachtet die Förderung von Erschliessungsanlagen ausserhalb<br />

des Schutzwaldes jedoch nicht als Bundesaufgabe. Dieser Subventionstatbestand<br />

ist im Rahmen der Anpassung der Gesetzgebung im<br />

Zusammenhang mit der NFA abgeschafft worden. Die Erhaltung und<br />

der Ausbau der bestehenden Basiserschliessung sind nach Ansicht<br />

des Bundesrates primär Aufgabe der Kantone. Die Wiedereinführung<br />

der Subventionierung von Erschliessungsanlagen ausserhalb<br />

des Schutzwaldes würde zu einer Lastenverschiebung führen und<br />

der Aufgabentrennung zwischen Bund und Kantonen zuwiderlaufen,<br />

welche mit der NFA beabsichtigt wurde.<br />

Antrag des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />

Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.<br />

Gelder der öffentlichen Hand in der <strong>Schweiz</strong> ausgeben<br />

12.3866 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 27.9.12<br />

In der <strong>Schweiz</strong> erhalten diverse Branchen und Gruppen Zahlungen<br />

von der öffentlichen Hand. Die Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe sind die unmittelbarsten Fälle. Zahlungen erfolgen<br />

jedoch auch indirekt, beispielsweise in der Form von Auszahlungen<br />

über die verschiedenen Gebäudesanierungs-Förderungen.<br />

Gleichzeitig erweckt es den Anschein, dass zahlreiche Empfänger<br />

dieser (direkten und indirekten) finanziellen Unterstützungen diese<br />

Mittel vor allem auch im Ausland ausgeben. Aufgrund des Umstands,<br />

dass es sich bei diesen Beiträgen um Steuergelder handelt,<br />

liegt es jedoch klar im Interesse der Allgemeinheit, dass die daraus<br />

resultierende Wertschöpfung möglichst im eigenen Land bleibt,<br />

damit unsere einheimischen Unternehmen und Arbeitsplätze weiterbestehen<br />

können. Ich bitte den Bundesrat in diesem Zusammenhang<br />

um die Beantwortung folgender Fragen:<br />

1. Welche Branchen und Bereiche werden durch Direktzahlungen,<br />

Subventionen und andere finanzielle Zuwendungen begünstigt?<br />

2. Wie hoch fallen diese Beiträge insgesamt pro Jahr aus?<br />

3. Ist es mit den heute gültigen Regeln möglich, die Empfänger dieser<br />

direkten und indirekten finanziellen Unterstützung dazu zu<br />

verpflichten, primär Dienstleister und Zulieferer in der <strong>Schweiz</strong> zu<br />

berücksichtigen und damit die Wertschöpfung im Land zu behalten?<br />

4. Falls dies nicht möglich ist: Widerspricht eine allfällige Änderung<br />

(im Sinne der Frage 3) des <strong>Schweiz</strong>er Rechts internationalen Regeln,<br />

welche für die <strong>Schweiz</strong> verpflichtend sind (z. B. WTO)?<br />

5. Wie hoch wäre der geschätzte zusätzliche bürokratische Aufwand,<br />

den eine solche Regelung allenfalls generieren würde?<br />

Antwort des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />

1./2. Die Eidgenössische Finanzverwaltung weist die Subventionen<br />

des Bundes nach Aufgabengebieten aus. Von den Gesamtausgaben<br />

des Bundes im Jahr 2011 von 62 333 Millionen Franken<br />

(100 Prozent) waren 35 551 Millionen Franken (57 Prozent)<br />

Subventionen (ohne Anteile der Kantone an Bundeseinnahmen<br />

und Finanzausgleichszahlungen). Davon flossen 46 Prozent<br />

in die soziale Wohlfahrt, 16 Prozent kamen Bildung und<br />

Forschung zugute, 15 Prozent betrafen den Verkehr, 10 Prozent<br />

entfielen auf die Landwirtschaft (inkl. Ernährung), 8 Prozent<br />

wurden für die Beziehungen zum Ausland und Entwicklungszusammenarbeit<br />

ausgegeben und 5 Prozent betreffen übrige<br />

Aufgabengebiete.<br />

Subventionen mit Bezug zum Ausland finden sich vor allem<br />

in den Aufgabengebieten Beziehungen zum Ausland und Entwicklungszusammenarbeit<br />

sowie Bildung und Forschung. Bei<br />

64


Anhang<br />

der Entwicklungszusammenarbeit und bei den EU-Kohäsionsbeiträgen<br />

werden die Mittel in der Regel projektbezogen zugeteilt;<br />

dabei finden sich die Erstempfänger teils im Ausland, teils<br />

in der <strong>Schweiz</strong>. Naturgemäss sollen diese Mittel aber so weit<br />

als möglich ausländischen (End-)Empfängern zugutekommen.<br />

Die Subventionen für die EU-Forschung fliessen zwar an eine<br />

Erstempfängerin im Ausland, doch übersteigt der Rückfluss in<br />

die <strong>Schweiz</strong> (in Form von Forschungsmitteln) in der Regel die<br />

Leistungen des Bundes. Die übrigen Subventionen fliessen in<br />

erster Linie an (Erst-)Empfänger in der <strong>Schweiz</strong>.<br />

3./5. Es bestehen keine Statistiken, welcher Anteil der Subventionen<br />

an Empfänger im Inland auch im Inland ausgegeben wird.<br />

Grundsätzlich sollen die Empfänger von Finanzhilfen und Abgeltungen<br />

die vom Bund (mit-)finanzierten Leistungen gemäss<br />

Subventionsgesetz (SuG; SR 616.1) möglichst wirtschaftlich<br />

erbringen. Sie müssen deshalb frei sein, wie sie diese Mittel<br />

am besten einsetzen. Die in der Interpellation genannten Fördermittel<br />

für das Gebäudeprogramm sollen in erster Linie dem<br />

Klimaschutz und insbesondere dazu dienen, möglichst viel CO 2<br />

in der <strong>Schweiz</strong> zu verringern. Im Lichte des Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />

muss im konkreten Fall auch ein Bezug von Gütern<br />

und Dienstleistungen aus dem Ausland möglich sein. Dies kann<br />

dazu beitragen, die Produktivität, die gerade in manchen subventionierten<br />

Wirtschaftszweigen tief ist, zu verbessern. Die<br />

Produktivitätssteigerung ist ein wichtiges Ziel der Wachstumspolitik<br />

<strong>2012</strong>–2015.<br />

Mit den namentlich in der Interpellation genannten Direktzahlungen<br />

werden die gemeinwirtschaftlichen Leistungen der<br />

Landwirtschaft gefördert. Unter den bestehenden Regeln ist<br />

es nicht möglich, die Landwirtschaft darauf zu verpflichten,<br />

alle staatlichen Transfers für die Beschaffung von Gütern und<br />

Dienstleistungen im Inland auszugeben. Eine rechtliche Verpflichtung<br />

würde den Aufbau eines kostenintensiven Kontrollapparats<br />

bedingen, der einen substanziellen Teil der Subventionen<br />

beanspruchen würde. Dies hätte zur Folge, dass weniger<br />

Mittel zu den Landwirtinnen und Landwirten gelangten. Wertschöpfung<br />

in einem gewinnbringenden Sinn würde durch diese<br />

Kontrolltätigkeiten nicht erzielt.<br />

Ein massgeblicher Teil der Wertschöpfung in der <strong>Schweiz</strong> wird<br />

durch den grenzüberschreitenden Austausch von Gütern und<br />

Dienstleistungen geschaffen. Die ausländischen Märkte sind<br />

bedeutend grösser als der <strong>Schweiz</strong>er Heimmarkt und für<br />

das wirtschaftliche Wachstum und die Beschäftigung in der<br />

<strong>Schweiz</strong> zentral. Aufgrund der Vorteile der internationalen Arbeitsteilung<br />

sollte sich die schweizerische Wirtschaft in ihrer<br />

ganzen Breite dem globalen Wettbewerb stellen.<br />

4. Dem Anliegen der Interpellantin stehen in der Tat internationale<br />

Verpflichtungen der <strong>Schweiz</strong> entgegen. Gemäss WTO-<br />

Recht ist es verboten, die Gewährung von Subventionen vom<br />

Einkauf von <strong>Schweiz</strong>er Waren oder Dienstleistungen abhängig<br />

zu machen. In gleicher Weise ginge es nicht, Subventionen an<br />

die Bedingung zu knüpfen, dass ausländische Waren nur bei<br />

schweizerischen Händlern gekauft und nur Dienstleistungen<br />

von schweizerischen Anbietern in Anspruch genommen werden<br />

können. Das Vorhaben wäre auch mit Handelsverpflichtungen<br />

im Freizügigkeitsabkommen und im Freihandelsabkommen<br />

mit der EU nicht zu vereinbaren. Würde die <strong>Schweiz</strong><br />

die Gleichbehandlung der inländischen und der ausländischen<br />

Anbieter und Anbieterinnen nicht mehr gewährleisten, könnte<br />

der Marktzugang schweizerischer Anbieter und Anbieterinnen<br />

im Ausland gefährdet werden.<br />

65


Anhang<br />

Massnahmen gegen den Wertverlust im Wald<br />

12.3948 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 28.9.12<br />

1. Ist sich der Bundesrat bewusst, dass das Nadelholz ganz zentrale<br />

Beiträge zur Erfüllung klimapolitischer Ziele leistet – vor allem im<br />

Hausbau?<br />

2. T eilt er die Meinung, dass Nadelholz weiterhin über kurze Wege<br />

beschafft werden soll?<br />

3. Ist er bereit, die bisherige Politik der Nadelholzverdrängung aus<br />

dem Mittelland zu ändern und die Waldbesitzer zur Pflanzung der<br />

klimaresistenteren Douglasie anzuhalten, damit der Nadelholzanteil<br />

wieder steigt?<br />

Begründung<br />

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der <strong>Schweiz</strong>er<br />

WSL hat herausgefunden und vor wenigen Tagen kommuniziert,<br />

dass Europas Wälder bis ins Jahr 2100 durch den Klimawandel erheblich<br />

an Wert verlieren werden. Die Holzwirtschaft bekomme<br />

Probleme mit dem Rückgang des Nadelholzes und die stattdessen<br />

aufkommenden mediterranen Eichen wären weit weniger gut verwertbar<br />

und würden dazu weniger Kohlenstoff binden als heutige<br />

Wälder.<br />

Die Holzwirtschaft bedauert angesichts dieser Perspektiven umso<br />

mehr, dass die heutige Forstpolitik dem Nadelholz zusätzliche Hindernisse<br />

in den Weg legt. Das kaum absetzbare Laubholz wird über<br />

Gebühr gefördert, und die im Wald unnötige Biodiversität will weitere<br />

Akzente gegen die Produktion von Ökobaustoffen setzen.<br />

Antwort des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />

1./2. Die Ressource Holz leistet einen wichtigen Beitrag an die Energie-<br />

und Klimapolitik der <strong>Schweiz</strong>. Das Potenzial ist aber noch<br />

nicht ausgeschöpft. Durch eine konsequentere Holznutzung<br />

und -verwendung, sowohl von Nadel- als auch von Laubholz,<br />

könnte der Beitrag noch gesteigert werden. Deshalb hat die<br />

Ausschöpfung des nachhaltigen Holznutzungspotenzials aus<br />

Sicht der öffentlichen Hand u. a. mit dem Beschluss zum schrittweisen<br />

Ausstieg aus der Kernenergie sowie der Formulierung<br />

einer ambitiösen Klimapolitik weiter an Bedeutung gewonnen.<br />

Der Bundesrat hat sich daher in der Waldpolitik 2020 dafür<br />

ausgesprochen, dass die in den <strong>Schweiz</strong>er Wäldern nachhaltig<br />

nachwachsende Holzmenge, sowohl Nadel- als auch Laubholz,<br />

genutzt und verwendet werden soll. Damit werden auch möglichst<br />

kurze Beschaffungswege gewährleistet.<br />

3. Die erwähnte Studie stützt sich auf gesamteuropäische Daten.<br />

Es wird die mögliche Entwicklung der europäischen Wälder unter<br />

verschiedenen Klimaszenarien simuliert. Die Resultate sind<br />

gesamteuropäisch zu interpretieren und nicht auf Länderebene,<br />

sie berücksichtigen auch keine spezifischen waldbaulichen<br />

Strategien und Handlungsprogramme. Die Baumartenwahl ist<br />

primär Sache des Waldeigentümers. Die Kantone haben gemäss<br />

Waldgesetz im Rahmen ihrer kantonalen Planungs- und<br />

Bewirtschaftungsrichtlinien (Art. 20 des Bundesgesetzes vom<br />

4. Oktober 1991 über den Wald, SR 921.0) dem naturnahen<br />

Waldbau Rechnung zu tragen. Der naturnahe Waldbau ist in<br />

der <strong>Schweiz</strong> ein unbestrittenes Konzept, welches zum Ziel hat,<br />

das jeweilige Standortpotenzial nicht dauerhaft negativ zu beeinträchtigen.<br />

Der Bundesrat gibt lediglich Empfehlungen zur<br />

Baumartenwahl ab und knüpft diesbezüglich gewisse Anforderungen<br />

an die finanzielle Förderung der Jungwaldpflege. Vor<br />

dem Hintergrund des Klimawandels sorgt der Bund dafür, dass<br />

wissenschaftlich begründete Entscheidungsgrundlagen bereitgestellt<br />

werden, damit Waldeigentümer eine weitsichtig ausgerichtete<br />

Baumartenwahl treffen und die Waldbewirtschaftung<br />

allenfalls anpassen können. Diesbezüglich haben z. B. das Bundesamt<br />

für Umwelt (Bafu) und die Eidgenössische Forschungsanstalt<br />

für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Juli 2009 ein<br />

Forschungsprogramm lanciert, in dem die Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf den Wald genauer untersucht werden. In<br />

dem Programm wird u. a. auch die Douglasie behandelt. Als<br />

Ergebnis dieses Forschungsprogramms werden waldbauliche<br />

Handlungsempfehlungen für die Praxis erarbeitet, welche u. a.<br />

auch den Umgang mit Gastbaumarten beinhalten.<br />

NR 14.12.12: Die Diskussion wird verschoben<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz für Bundesbauten<br />

12.5446 – Frage, NR Sylvia Flückiger 28.11.12<br />

Der Bundesrat hat vor einem Jahr auf meine Interpellation 11.3968<br />

geantwortet, er sei bereit zu prüfen, ob im öffentlichen Beschaffungswesen<br />

für Bundesbauten mindestens eine Projektvariante vorzulegen<br />

ist, die den Rohstoff Holz angemessen berücksichtigt. Die<br />

Holzverarbeiter und die Waldbesitzer leiden unverändert unter den<br />

gravierenden Nachteilen der Frankenstärke.<br />

Auch im Sinne der Strategie nachhaltige Entwicklung <strong>2012</strong>–2015<br />

möchte ich den Bundesrat fragen, wo das Geschäft heute steht und<br />

ab wann der Bund <strong>Schweiz</strong>er Holz verlangen wird?<br />

Antwort des Bundesrates vom 03.12.<strong>2012</strong><br />

Amtliches Bulletin, nicht übersetzt.<br />

Die positiven Effekte der Nutzung der erneuerbaren Ressource Holz<br />

sind unbestritten. So wird in der Ressourcenpolitik Holz und in der<br />

vom Bundesrat 2011 verabschiedeten Waldpolitik 2020 explizit festgehalten,<br />

dass die Wald- und Holzwirtschaft einen wichtigen Beitrag<br />

zu den energie-, klima- und ressourcenpolitischen Zielen des Bundes<br />

leistet. Der Bundesrat hat sich in seiner Antwort zur erwähnten<br />

Interpellation bereiterklärt zu prüfen, ob im öffentlichen Beschaffungswesen<br />

für Bundesbauten mindestens eine Projektvariante<br />

vorzulegen ist, die den nachwachsenden Rohstoff Holz angemessen<br />

berücksichtigt. Vertreter des Bundesamtes für Umwelt und des Bundesamtes<br />

für Bauten und Logistik haben in diesem Jahr hierzu mit<br />

den Arbeiten begonnen. Der Bundesrat geht davon aus, dass im Verlaufe<br />

des Jahres 2013 über die Ergebnisse berichtet werden kann.<br />

Bewirtschaftung des Waldes<br />

12.5447 – Frage, NR Sylvia Flückiger 28.11.12<br />

Gemäss meiner überwiesenen Motion 10.3124, «Waldbewirtschaftung<br />

für das Klima statt masslose Reservatsziele», wird der Bundesrat<br />

beauftragt, geeignete Massnahmen zu ergreifen, um dafür zu<br />

sorgen, dass die Fläche des Wirtschaftswaldes nicht weiter dezimiert<br />

wird. Nun droht mit den in unserem naturnahen Wald unnötigen Begehrlichkeiten<br />

der Biodiversitätsstrategie eine weitere Dezimierung.<br />

– Wie viel Wald wird tatsächlich bewirtschaftet?<br />

– Auf welchem Flächenanteil wurde in den letzten 30 Jahren tatsächlich<br />

Holz geerntet?<br />

Antwort des Bundesrates vom 03.12.<strong>2012</strong><br />

Amtliches Bulletin, nicht übersetzt.<br />

Der Bundesrat will die unterschiedlichen und oft auseinandergehenden<br />

Ansprüche der Gesellschaft an den <strong>Schweiz</strong>er Wald miteinander<br />

in Einklang bringen. Dazu hat er eine integrale Waldpolitik<br />

ausarbeiten lassen und im Jahre 2011 die Waldpolitik 2020 gutgeheissen.<br />

Eines der Ziele ist dabei auch, das Holznutzungspotenzial<br />

unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit möglichst auszuschöpfen.<br />

Dazu müsste die heutige Nutzung um rund einen Sechstel erhöht<br />

werden. Das müsste vor allem in den Gebirgs- und Privatwäldern<br />

geschehen, wo das Potenzial am grössten ist. Auch die angestreb-<br />

66


Anhang<br />

ten Waldreservatsziele sind in der Waldpolitik 2020 enthalten. Sie<br />

basieren auf einer Vereinbarung mit den Kantonen aus dem Jahre<br />

2002 und sind seither nicht verändert worden. Die Umsetzung der<br />

Bio diversitätsstrategie ist mit der Waldpolitik 2020 kongruent. Der<br />

Anteil der regelmässig bewirtschafteten Waldflächen liegt in der<br />

<strong>Schweiz</strong> gemäss dem 3. Landesforstinventar bei 65 Prozent, der Anteil<br />

der nichtbewirtschafteten Waldfläche liegt bei 18 Prozent. Der<br />

Rest von 17 Prozent gilt als selten bewirtschaftet.<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz ist ökologischer<br />

12.1129 – Anfrage, NR Sylvia Flückiger 14.12.12<br />

In seiner Antwort betreffend Holzherkunft für die Fenster im Bundeshaus<br />

Ost sagt der Bundesrat, er verlange das Label FSC oder<br />

PEFC als Nachweis für die nachhaltige Bewirtschaftung. <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holz steht für dasselbe. In der Antwort auf die Interpellation Rime<br />

10.3032, «Ökologische Kriterien für Holzkäufe», bestätigte der Bundesrat,<br />

dass <strong>Schweiz</strong>er Holz alle Anforderungen an eine nachhaltige<br />

Holznutzung erfüllt. Zudem hat die KBOB diesen Sommer ein<br />

Merkblatt «Nachhaltig produziertes Holz beschaffen» herausgegeben,<br />

welches unterstreicht, dass <strong>Schweiz</strong>er Holz den zitierten Labels<br />

mindestens gleichwertig ist. Dazu kann es über kürzeste Distanz beschafft<br />

werden.<br />

Ich bitte den Bundesrat um die Antwort darauf:<br />

1. ob die ökologische Spitzenstellung von <strong>Schweiz</strong>er Holz nicht danach<br />

ruft, dass der Bund solches explizit verlangt;<br />

2. ob das KBOB-Merkblatt über Holzbeschaffung in der Bundesverwaltung<br />

rasch umgesetzt wird, sodass <strong>Schweiz</strong>er Holz gegenüber<br />

PEFC und FSC nicht diskriminiert wird.<br />

Antwort des Bundesrates vom 27.02.2013<br />

1. Im Rahmen des öffentlichen Beschaffungsrechts ist der Bund verpflichtet,<br />

die nichtdiskriminierenden Vorgaben des Gatt (General<br />

Agreement on Tariffs and Trade) bzw. der WTO einzuhalten. Demgemäss<br />

ist es den Anbietern freigestellt, woher sie die einzelnen<br />

Bauteile zur Erbringung von Werkleistungen beziehen.<br />

Der Bund ist allerdings zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung<br />

der Wälder verpflichtet. Zudem hat er sich in seiner Strategie<br />

Nachhaltige Entwicklung <strong>2012</strong>–2015 für eine 2000-Watt-Gesellschaft<br />

ausgesprochen; hierbei spielt u. a. der Anteil an grauer<br />

Energie (Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung,<br />

Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird) und der<br />

ausgestossenen Treibhausgase eine wesentliche Rolle. Holz aus<br />

<strong>Schweiz</strong>er Wäldern weist einen besonders tiefen Anteil an grauer<br />

Energie auf und ist betreffend den Treibhausgasausstoss besonders<br />

vorteilhaft. Daher unterstützt der Bund die Verwendung von<br />

Holz als ökologische sowie energie- und klimaschonende Ressource<br />

in der <strong>Schweiz</strong> und hat dies auch in der Waldpolitik 2020 und in<br />

der Ressourcenpolitik Holz verankert.<br />

2. Gemäss der erwähnten KBOB-Empfehlung dürfen bei Bundesbauten<br />

und bei den vom Bund subventionierten Projekten nur<br />

Angebote berücksichtigt werden, welche Holz und Holzprodukte<br />

aus nachweislich nachhaltig bewirtschafteten Wäldern enthalten.<br />

Wie bereits in der Antwort zur Interpellation Rime 09.4026<br />

ausgeführt, ist der Bundesrat der Auffassung, dass in der <strong>Schweiz</strong><br />

die nachhaltige Holznutzung gestützt auf die geltenden rechtlichen<br />

Grundlagen und deren flächendeckenden Vollzug durch den<br />

Forstdienst sichergestellt ist. Demnach gilt sowohl <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />

als auch durch Labels wie FSC oder PEFC zertifiziertes Holz als legal<br />

geschlagen und nachhaltig produziert.<br />

Dieser Sachverhalt ist denn auch in die erwähnte KBOB-Empfehlung<br />

eingeflossen, indem <strong>Schweiz</strong>er Holz als nachhaltig und im<br />

internationalen Vergleich auf höchstem ökologischem Niveau stehend<br />

bezeichnet wird. Einer raschen Umsetzung dieser Empfehlung<br />

steht nichts im Wege.<br />

EU-Diskriminierung von <strong>Schweiz</strong>er Holz verhindern<br />

13.5022 – Frage, NR Sylvia Flückiger 5.3.13<br />

Im Kampf gegen den Handel mit illegalem Holz hat die EU am 3.<br />

März 2013 die Holzhandelsverordnung in Kraft gesetzt. Diese zwingt<br />

auch Käufer von völlig unbedenklichem <strong>Schweiz</strong>er Holz zu Sorgfaltspflichtmassnahmen.<br />

<strong>Schweiz</strong>er Holz verursacht für die Kunden in der<br />

EU damit administrativen Mehraufwand, was unsere Exporteure gegenüber<br />

Mitbewerbern aus allen EU-Staaten massiv benachteiligt.<br />

Wie gedenkt der Bundesrat diesen schädigenden Nachteil von der<br />

<strong>Schweiz</strong>er Wald- und Holzwirtschaft abzuwenden?<br />

Stellungnahme des Bundesrates, Fragestunde vom 11.3.2013<br />

Amtliches Bulletin, nicht übersetzt.<br />

Schneider- Ammann Johann N., Bundesrat: Die genannte EU-Holzhandelsverordnung<br />

gilt für alle in der EU in Verkehr gebrachten<br />

Holzwaren. Es spielt keine Rolle, ob das Holz innerhalb oder ausserhalb<br />

der EU eingeschlagen wurde. Der administrative Mehraufwand<br />

durch die Einführung von bestimmten Sorgfaltspflichten entsteht<br />

auch bei den EU-Marktteilnehmern, welche Holz und Holzerzeugnisse<br />

erstmals in der EU in Verkehr setzen. Der sich aus der Sorgfaltspflicht<br />

ergebende Informationsbedarf variiert je nach Verarbeitungsgrad<br />

der Holzerzeugnisse. Für <strong>Schweiz</strong>er Rohholz ist das<br />

Beibringen der notwendigen Informationen relativ einfach, da Holz<br />

aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald bezüglich illegalen Einschlags unbedenklich<br />

ist. Das entsprechende Risiko kann somit als vernachlässigbar<br />

eingestuft werden. Für komplexere Holzprodukte könnte sich das<br />

Beibringen der notwendigen Informationen, je nach Herkunft der<br />

verwendeten Hölzer, als entsprechend aufwendiger erweisen. Die<br />

Auswirkungen der Umsetzung der neuen EU-Verordnung für den<br />

<strong>Schweiz</strong>er Export lassen sich noch nicht abschliessend beurteilen.<br />

Die Vermeidung oder Minimierung von zusätzlichen Handelshemmnissen<br />

könnte mittels Einführung einer der EU analogen Regelung<br />

und einer Vereinbarung mit der EU erreicht werden. Dafür müsste<br />

aber vorgängig eine Rechtsgrundlage geschaffen werden. Weiter<br />

steht der Bundesrat in Kontakt mit der Europäischen Kommission<br />

und den benachbarten EU-Ländern, um Lösungen für allfällige zwischenzeitliche<br />

Probleme zu finden.<br />

Waldpolitik 2020. Erschliessungen als Voraussetzung für die effiziente<br />

und wirksame Zielerreichung<br />

13.414 – Parlamentarische Initiative, NR Erich von Siebenthal<br />

21.3.13<br />

Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung und Artikel<br />

107 des Parlamentsgesetzes reiche ich folgende parlamentarische<br />

Initiative ein:<br />

Die Rechtsgrundlagen und der Vollzug sowie die Zuweisung öffentlicher<br />

Mittel auf Bundesebene sind so anzupassen,<br />

1. dass Walderschliessungen auf allen Waldflächen und nicht nur im<br />

Schutzwald mit Beiträgen des Bundes neu erstellt werden können.<br />

2. dass bestehende Walderschliessungen den heutigen Anforderungen<br />

einer umweltschonenden und modernen Transportlogistik<br />

angepasst werden können.<br />

3. dass der Unterhalt von bestehenden und neu erstellten Anlagen<br />

sichergestellt ist.<br />

4. dass Seilkranbeiträge (temporäre Erschliessungen) auch ausserhalb<br />

des Schutzwaldes ausgerichtet werden können.<br />

67


Anhang<br />

Begründung<br />

Das Bafu hat die Waldpolitik 2020 des Bundesrates am 28. Februar<br />

2013 der Öffentlichkeit und der betroffenen Branche vorgestellt. Die<br />

Waldbesitzer unterstützen die Zielsetzungen des Bundesrates in den<br />

meisten Punkten. Bei der Umsetzung der Waldpolitik 2020 werden<br />

jedoch die Prioritäten so gesetzt, dass die Zielsetzung «Nutzung des<br />

einheimischen Holzpotenzials» kaum zu erreichen ist.<br />

Der Bundesrat fordert die Ausschöpfung des nutzbaren Holzpotenzials<br />

in der <strong>Schweiz</strong>. Die Stossrichtung wird begrüsst, da sie alle anderen<br />

Waldfunktionen positiv beeinflusst. Die Holznutzung als Leitfunktion<br />

für die Förderung der anderen Waldfunktionen entspricht<br />

zudem der 150 jährigen Nachhaltigkeitstradition in der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Waldwirtschaft.<br />

Voraussetzung für die Nutzung des Holzpotenzials sind Erschliessungen.<br />

Insbesondere in den Gebieten mit hohem Holznutzungspotenzial<br />

sind die Erschliessungen bis heute ungenügend oder entsprechen<br />

nicht mehr dem heutigen Stand einer umweltschonenden<br />

Transportlogistik.<br />

Jeder investierte Steuerfranken in Qualität und Umfang von Erschliessungen<br />

vervielfacht die Wirkung für die übrigen Waldfunktionen (Erholung,<br />

Schutz vor Naturgefahren, Grundwasserschutz, Biodiversität<br />

usw.) und erzeugt in diesem Sinne einen Multiplikatoreffekt. Dies im<br />

Gegensatz zu den segregativen Vorhaben, die der Bundesrat in der<br />

Waldpolitik priorisiert und die im Widerspruch zum bewährten Nachhaltigkeitskonzept<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Waldwirtschaft stehen.<br />

Wald-Agenda 2030<br />

13.3248 – Motion, NR Sylvia Flückiger 22.3.13<br />

Der Bundesrat wird beauftragt, zusammen mit den Waldbesitzern<br />

und den Holzverarbeitern eine Wald-Agenda 2030 festzulegen.<br />

Mit der Wald-Agenda 2030 sollen Massnahmen festgelegt werden,<br />

um kurzfristig negative Waldentwicklungen zu korrigieren, damit<br />

Raum für den Wald der Zukunft geschaffen werden kann. Wirtschaftswald<br />

und Ökologie müssen in einen für beide Seiten gerechten<br />

und vernünftigen Rahmen gestellt werden.<br />

Begründung<br />

Die Reaktionen auf verschiedene Vorstösse und die Aussagen des<br />

BAFU am Startanlass zur Umsetzung der Waldpolitik 2020 zeigen,<br />

dass der Bund die Situation der Wald- und Holzwirtschaft anders<br />

einschätzt als die Betroffenen selber. Die Waldpflege wird vernachlässigt<br />

und die bewirtschaftete Fläche nimmt ab statt zu. Die für die<br />

Waldwirtschaft und Holzverarbeiter bedeutenden Nachteile der<br />

Frankenstärke werden nicht wahrgenommen. Der Bund will den<br />

Wald erhalten und die Öko-Vorteile von Holz nutzen, investiert aber<br />

teilweise an diesen Zielen vorbei.<br />

Einerseits fördert der Bund Holz: Er will das Holznutzungspotential<br />

möglichst ausschöpfen und bestätigt in der Ressourcenpolitik Holz<br />

und in der Waldpolitik 2020, dass die Wald- und Holzwirtschaft einen<br />

wichtigen Beitrag zu den energie-, klima- und ressourcenpolitischen<br />

Zielen des Bundes leistet. Der Bund anerkennt auch die CO 2<br />

-<br />

Speichereffekte im verbauten Holz.<br />

Andererseits duldet oder fördert der Bund gegenteilige Entwicklungen:<br />

1. Höchstens 65 Prozent der Waldfläche wird bewirtschaftet, immer<br />

weniger ist mit dem wirtschaftlich wichtigen Nadelholz bestockt.<br />

Pflegerückstände im unbewirtschafteten Wald wirken sich negativ<br />

aus.<br />

2. Der Bundesrat hat am 31.August 2011 die Waldpolitik 2020 gutgeheissen,<br />

einschliesslich «Zugang zu den Holzressourcen sicherstellen».<br />

Ein Jahr später werden 6 Millionen <strong>Schweiz</strong>er Franken für<br />

den Waldstrassenbau trotzdem gestrichen. Die Seilbahnbeiträge<br />

als Ergänzungsmassnahmen fehlen.<br />

3. Der Bundesrat investiert noch nicht in den Wald der Zukunft, obwohl<br />

dieser geprägt sein wird von Bäumen, die jetzt keimen und<br />

Wurzeln schlagen sollten.<br />

Es drängen sich folgende Korrekturen auf: Bessere Ausschöpfung<br />

des Nutzungspotenzials, budgetneutrale Finanzierung, Sicherung<br />

des Nadelholzangebotes, z. B. mit einem Douglasienprogramm (für<br />

die Anpassung an den Klimawandel sind bereits Mittel vorgesehen).<br />

Verwendung von <strong>Schweiz</strong>er Holz in öffentlichen Bauten zur Motivation<br />

der Waldbesitzer und zur Erhöhung der CO2-Senke.<br />

Staatsgarantie für Legalität und Nachhaltigkeit des <strong>Schweiz</strong>er Holzes<br />

12.5447 – Motion, NR Max Binder 17.4.13<br />

Der Bundesrat wird aufgefordert, die Legalität und Nachhaltigkeit<br />

des im <strong>Schweiz</strong>er Wald geernteten Holzes mittels Staatsgarantie offiziell<br />

zu garantieren.<br />

Begründung<br />

Seit dem 3. März 2013 gilt in der EU die Holzhandelsverordnung<br />

EUTR (EU Timber Regulation), mit der illegaler Holzeinschlag und<br />

Handel mit illegal produziertem Holz bekämpft wird. Die <strong>Schweiz</strong><br />

hat zum selben Zweck die Deklarationspflicht für Holz eingeführt.<br />

Das EU-Grundanliegen ist lobenswert und erhöht an sich international<br />

die Marktchancen von <strong>Schweiz</strong>er Holz. Das Problem liegt im<br />

Vollzug:<br />

1. Jedes EU-Land handhabt die EUTR unterschiedlich, nationale Vollzugsnormen<br />

variieren;<br />

2. Für <strong>Schweiz</strong>er Holzexporteure (Rundholz, Schnittholz, Span- und<br />

Faserplatten, etc.) entsteht erheblicher administrativer Aufwand;<br />

3. D ie EUTR verunsichert die Marktteilnehmer: Verkäufer und Einkäufer;<br />

Die EUTR benachteiligt <strong>Schweiz</strong>er Holz, weil sie für Nicht-EU-Holz<br />

strengere Vorsichtsmassnahmen verlangt. Was die EUTR im Verhältnis<br />

zum «Rest der Welt» regelt, trifft auch undifferenziert das völlig<br />

unbedenkliche <strong>Schweiz</strong>er Holz. Ausgerechnet das bezüglich Legalität<br />

und Nachhaltigkeit vorbildliche <strong>Schweiz</strong>er Holz könnte wegen mehr<br />

Administrationsaufwand von Kunden in der EU gemieden werden.<br />

Artikel 77 der Bundesverfassung macht Waldschutz zur Bundesaufgabe,<br />

Waldgesetz und -verordnung regeln die Details. Bund, Kantone,<br />

Förster und Waldeigentümer setzen den Waldschutz zu 100<br />

Prozent flächendeckend um. Illegaler Holzschlag und Korruptionspotenzial<br />

sind in der <strong>Schweiz</strong> ausgeschlossen, Nutzung erfolgt nachhaltig.<br />

Kein anderes Land hat so viele forstliche Kontrollorgane pro<br />

Waldfläche. Die Waldbewirtschaftung erfolgt unter intensiver öffentlicher<br />

Beobachtung. Die Verhinderung von illegalem Holzschlag<br />

hat in der <strong>Schweiz</strong> lange, selbstverständliche Tradition in Gesetz,<br />

Vollzug und Kultur. Die Wald- und Holzbranche braucht dafür nun lediglich<br />

eine Bescheinigung in Form einer Staatsgarantie auf <strong>Schweiz</strong>er<br />

Holz, die jeder Exporteur beim Bund – als beste Lösung – oder<br />

bei den Kantonen beantragen kann. So bestätigen die Behörden die<br />

bestehenden Gesetze und ihren Vollzug.<br />

Eine Staatsgarantie behebt EUTR-Benachteiligungen, hat analog zu<br />

Staatsgarantien für Kantonalbanken für Export und Branchenentwicklung<br />

gute Wirkungen (Bundes-Ressourcenpolitik), kostet den<br />

Bund im Prinzip nichts und fördert wettbewerbsneutral die Betriebe<br />

der Wald- und Holzwirtschaft.<br />

68


Anhang<br />

A4 Chronologie zum Standort<br />

Domat/Ems<br />

2004 Neues Bündner Wirtschaftsförderungsgesetz (bis<br />

25/50 % Beihilfe)<br />

24.2.05 Beschluss der GR Regierung pro Sägewerk<br />

23.3.05 Medienorientierung GR über geplante Sägewerks-<br />

Ansiedlung<br />

28.4.06 Spatenstich<br />

26/27.10.07 Feierliche Eröffnung mit 500 Gästen und über 10 000<br />

Besuchern<br />

4.4.08 MM übern immt 25 % von Stallinger Swiss Timber und<br />

100 % von <strong>Holzindustrie</strong> Stallinger GmbH und der Kaufmann<br />

Holding AG<br />

31.12.08 MM übernimmt Stallinger Swiss Timber zu 100 %<br />

4.11.10 MM ST orientiert über «kurzfristige Drossel ung des<br />

Einschnitts» und Ausbaupläne [bis 2½ Jahre Kurzarbeit,<br />

dann 700 000 fm]. Kanton orientiert über «flankierende<br />

Massnahmen»<br />

5.11.10 Medien realisieren: gigantische Sanierung geplant<br />

29.11.10 Interpellation Rime: Staatliche Sanierungsbeihilfe für<br />

Holzbetrieb in Graubünden [10.3905]<br />

30.11.10 GPK GR will Waldprogramm und Pelletswerk vor den<br />

Grossen Rat bringen<br />

3.12.10 20 CH-Holzverarbeiter klagen gegen GR (Wirtschaftsfreiheit)<br />

6./7.12. Grosser Rat: Nein zum Pelletswerk, Ja zum Waldprogramm<br />

14.12.10 Interpellation Sylvia Flückiger: Marktverzerrende Wirtschaftsförderung<br />

[10.3956]<br />

15.12.10 MM ST orientiert: Konkursantrag, Bilanz deponiert.<br />

7.1.11 Erste Gläubigerversammlung<br />

26.1.11 Antwort des Bundesrates auf IP Rime: Bund war nicht<br />

beteiligt.<br />

2.2.11 Antwort des Zürcher Regierungsrates: gegen staatlichen<br />

Eingriff in den Holzmarkt<br />

16.2.11 Antwort des Bundesrates auf die IP Flückiger 14.12.10:<br />

Abweichung vom Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit ist<br />

im Fall GR nicht begründet<br />

18.3.11 Auflage Lastenverzeichnis: ohne Zulassung von 10 Mio.<br />

GR und 33,5 Mio. Ö-Bank<br />

7.4.11 Gläubigerausschuss meldet 8 Kaufinteressenten bis<br />

Ende März; höchstes Angebot für Maschinen zur Demontage.<br />

Kanton und interessierte Kreise wollen Bieter<br />

für Weiterbetrieb zu höheren Angeboten motivieren.<br />

14.4.11 Auflage Kollokationsplan<br />

13.5.11 Egger Holzwerstoffe, St. Johann Tirol, ist Interessent<br />

für Weiterbetrieb vor. Bedingung je 150 000 m 3 aus GR<br />

und der übrigen CH auf 10 Jahre vertraglich gesichert.<br />

Verträge müssen rechtzeitig vorliegen, damit Egger per<br />

20.6.11 sein Angebot einreichen kann.<br />

23.5.11 Es wird bekannt, dass Schweighofer <strong>Holzindustrie</strong> mit<br />

CHF 17,13 Mio. das bislang höchste Angebot eingereicht<br />

hat – und die Anlage in einem osteuropäischen<br />

Land weiterbetreiben möchte.<br />

15.6.11 Interpellation Flückiger: Graubünden. Holzmarktverzerrung<br />

oder -regulierung?<br />

27.6.11 Rückzug der Angebote Schweighofer (CHF 17,13 Mio.)<br />

und Egger (CHF 17,18 Mio.) vor der Versteigerung.<br />

Ersteigerung der Maschinen für CHF 20,05 Mio. durch<br />

Klausner Holz Thüringen; Klausner hat für das Land nicht<br />

mitgeboten, weil er die Maschinen demontieren will.<br />

22.9.11 Ersteigerung des Baurechts (215 000 m 2 ) und der<br />

Werkshallen für CHF 2,050 Mio. durch <strong>Holzindustrie</strong><br />

Pfeifer (Imst, AT)<br />

9.2.12 Presseinformation Pfeifer: Reaktivierung der Holzmarktkommission,<br />

welche die Rundholzlieferverträge<br />

für Egger ausgearbeitet hatte. Forderung nach Liefergarantien.<br />

12.7.12 Kantonsgericht bestätigt Abbauverfügung des Konkursamtes<br />

18.3.13 Pfeifer kommuniziert Einigung mit Klausner über letzte<br />

Schnittstellen Gebäude/Maschinen<br />

69


Anhang<br />

A5 Für HIS im Einsatz<br />

Berufsbildungskommission<br />

Präsident A. Brühwiler, M. Gautschi, Mitglieder: Chr. Amhof, Chr. Lüthi,<br />

J. Rothenbühler, G. Studer, Th. Wirth.<br />

Fachlehrer<br />

Berufsschule Lenzburg BSL: Thomas Wirth, Christoph Kipfer<br />

Ecole professionnelle et artisanale de Moutier EPAM: Gaspard Studer<br />

Delegationen im Mai 2013<br />

• Gewerbeverband SGV<br />

Präsident: J.F. Rime, Vorstand:S. Flückiger<br />

• Lignum<br />

Vorstand: H. Streiff; erweiterter Vorstand: S. Flückiger, H. Streiff;<br />

DV: S. Flückiger, H. Streiff plus …<br />

Kommissionen: Technik U. Luginbühl; Kommunikation H. Streiff;<br />

Zertifizierung V. Meyer/H. Streiff<br />

• Cedotec<br />

Vorstand: G. Rouiller; DV: G. Rouiller<br />

• Selbsthilfefonds SHF<br />

Vorstand : H. Streiff ; DV : J. Hilpertshauser, P. Schneider;<br />

Aktuariat : V. Meyer<br />

• Holzenergie <strong>Schweiz</strong> HES<br />

Vorstand: P. Aecherli; GV: P. Aecherli, B. Christen, M. Gautschi<br />

• Fachgruppe Industrieholz 1<br />

J. Hilpertshauser, H. Streiff<br />

• Task Force Wald+Holz+Energie<br />

Präsident: Th. Lädrach; Mitglieder: J.F. Rime, K. Lehmann,<br />

E. Schilliger, M. Brettenthaler; Gf H. Streiff<br />

• Holztransporte<br />

ASTAG-Holz: J.F. Rime (DV)<br />

•<br />

Zertifizierung FSC, PEFC, HSH<br />

V. Meyer, H. Streiff<br />

• ISPM 15<br />

P. Schneider<br />

• Holzmarktkommission<br />

J.F. Rime, Th. Lädrach, M. Keller, B. Christen, H. Streiff<br />

• Forum Holz<br />

H. Streiff<br />

• Wirtschaftliche Landesversorgung<br />

M. Gautschi<br />

• ECE/FAO Timber Committee<br />

Session mit Marktgespräch im Herbst: ad hoc<br />

• Europ. Sägewerksorganisation EOS<br />

Vorstand: E. Schilliger; GV: J.F. Rime, E. Schilliger, H. Streiff<br />

• Vierländertreffen<br />

A. Brühwiler, M. Keller, J. Hilpertshauser, H. Streiff<br />

• Normierung<br />

CEN TC 175 + WG 1: U. Luginbühl<br />

sia- Kommission 265: U. Luginbühl<br />

• SH Holz Biel<br />

Stiftungsrat: Thomas Lädrach<br />

• TS <strong>Holzindustrie</strong><br />

Beirat: Markus Lädrach; Fach- & Prüfungskommission:<br />

Armin Brühwiler, Hanspeter Dahinden<br />

• GAV-Delegation<br />

J.F. Rime, B. Christen, H. Streiff<br />

• SUVA-Forum Arbeitssicherheit<br />

B. Christen, M. Gautschi, C. Sutter<br />

• Swiss Wood Innovation Network S-Win 2<br />

Ausschuss: E. Schilliger; Mitglied: M. Gautschi<br />

• Wald- und Holzforschungsfonds<br />

Expertengruppe: Ernest Schilliger<br />

Wichtige Projekte/Themen<br />

• CO2 im verbauten Holz, Arbeitsgruppe<br />

Arbeitsgruppe Holz und CO2 : H. Streiff , M. Brettenthaler,<br />

K. Lehmann, U. Luginbühl, E. Schilliger.<br />

• Grundlagen Ecoinvent-Datenbank<br />

Schnittholzprozesse: U. Luginbühl,<br />

Holzimprägnierung: H. Leuenberger, Waldprozesse: H. Streiff<br />

• BKW-HIS<br />

Th. Lädrach, U. Luginbühl, H. Streiff<br />

•<br />

Aktionsplan Holznutzung<br />

H. Streiff bis Ende <strong>2012</strong><br />

• Laubholzfö rderung, Keimzellenprojekte<br />

Th. Lüthi<br />

• EUTR<br />

H. Streiff<br />

Mandate<br />

• Verband Forstunternehmer <strong>Schweiz</strong><br />

H. Streiff, S. Nydegger<br />

• Bernischer Sägereiverband BSV<br />

V. Meyer<br />

• Fachgruppe Imprägneure VSHI<br />

H. Streiff, S. Nydegger<br />

• Fachgruppe Zaunfabrikanten VSZ<br />

H. Streiff, S. Nydegger<br />

• Fachgruppe Industrieholz<br />

H. Streiff<br />

• Geschäftsstelle TF WHE<br />

H. Streiff, M. Gautschi<br />

1<br />

Nachfolgeorganisation der Interessengemeinschaft Industrieholz; siehe<br />

Kap. 4.7 und 7.3<br />

2<br />

Am 10.12.12 entstanden aus Schw. Arbeitsgem. Holzforschung SAH und<br />

Netzwerk Holz<br />

70

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