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Jahresbericht <strong>2012</strong><br />
holzindustrie schweizindustrie du bois suisse
Jahresbericht <strong>2012</strong><br />
© <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Mottastrasse 9, 3006 Bern<br />
Tel. 031 350 89 89, Fax 031 350 89 88<br />
www.holz-bois.ch, admin@holz-bois.ch<br />
Text / Redaktion: H. Streiff, Bern<br />
Übersetzung: M.C. Juan<br />
Illustrationen: B. Fauser, Bern<br />
Koordination: V. Meyer, Bern<br />
Satz und Druck: www.jordibelp.ch
Inhaltsverzeichnis<br />
In Holz investieren 2<br />
1. Wirtschaftliches Umfeld 4<br />
1.1 Weltkonjunktur 4<br />
1.2 <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft 5<br />
2. Internationale Holzmärkte 7<br />
2.1 Holzmarktbeurteilung UNECE und EOS 7<br />
2.2 Sägeindustrie unter der Druck 10<br />
2.3 Investitionen in Rumänien und USA 14<br />
2.4 Notizen aus der <strong>Holzindustrie</strong> 15<br />
2.5 Wald und Klimawandel 19<br />
3. <strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte 21<br />
3.1 Holzmarktkommission 21<br />
3.2 Holzernte 22<br />
3.3 Laubholzmarkt 22<br />
3.4 Schnittholzproduktion 24<br />
3.5 Standort Domat/Ems 25<br />
3.6 Restholzmarkt 26<br />
3.7 Holzenergie … und Treibstoff? 27<br />
4. Interessenvertretung 28<br />
4.1 Frankenstärke und <strong>Schweiz</strong>er Holz 28<br />
4.2 Wirtschaft, Handel 29<br />
4.3 Forstpolitik 31<br />
4.4 Nachhaltigkeitszertifizierung mit Problemen 33<br />
4.5 Energie, Umwelt, Verkehr 35<br />
4.6 Forschung, Holzförderung 37<br />
4.7 Dachverbände 38<br />
5. Dienstleistungen 40<br />
5.1 Betriebswirtschaft 40<br />
5.2 Strom: Sparen und Produzieren 41<br />
5.3 Berufsbildung 43<br />
5.4 Weiterbildung 44<br />
5.5 Technik, Normierung 45<br />
5.6 Zertifizierung 46<br />
5.7 Information, PR 47<br />
5.8 Gesamtarbeitsvertrag 48<br />
5.9 Arbeitssicherheit, SUVA 49<br />
6. Organe und Organisation 50<br />
6.1 Organe 50<br />
6.2 Regionalgruppen, Mitglieder 52<br />
6.3 Mitgliederbeiträge und Selbsthilfefonds 52<br />
6.4 Geschäftsstelle 53<br />
7. Fachgruppen und GS Task Force 54<br />
7.1 Fachgruppe Imprägneure 54<br />
7.2 Fachgruppe Zaunfabrikanten 55<br />
7.3 Fachgruppe Industrieholz 55<br />
7.4 Geschäftsstelle Task Force Wald+Holz+Energie 56<br />
Anhang 58<br />
A1 Solar-Pioniere 58<br />
A2 Preisentwicklungen Rund-, Schnitt-, Restholz 60<br />
A3 Politische Vorstösse 63<br />
A4 Chronologie zum Standort Domat/Ems 69<br />
A5 Für HIS im Einsatz 70<br />
1
In Holz investieren<br />
Vorne am Markt wird immer mehr in Holzbauten investiert,<br />
und der Erfolg der Holzbauweise wird überall<br />
sichtbar. Aber wie stark schlägt der Holzbau-Boom<br />
auf die Investitionen in die Sägewerke und in den Wald<br />
durch? Der Nachfrage-Aufschwung 2006/07 hat dort<br />
viel bewirkt und bewegt, aber seit 2010 lastet die<br />
Frankenstärke auf den Sägewerken und Waldbesitzern,<br />
weil der Import masssiv von der Hartwährung<br />
profitiert. Der Holzbau boomt, der Einschnitt harzt, die<br />
Holzernte schwächelt – so gegensätzlich zeigt sich momentan<br />
das Bild entlang der Holzkette.<br />
Nicht mehr nur in jedem zehnten Dorf weiss man Holzhäuser,<br />
sondern fast in jedem. Und auch die mehrstöckigen<br />
Wohn- und Gewerbebauten in Holz nehmen zu.<br />
Holz überzeugt die Investoren mit Ökopunkten und<br />
Langlebigkeit, plus mit vielen emotionalen und ästhetischen<br />
Vorteilen. Für die öffentliche Hand passt Holz<br />
ideal zu den Klima- und Nachhaltigkeitszielen, und die<br />
Privaten stehen nicht nach, wenn sie nach Minergie P<br />
Eco bauen oder Dutzende Genossenschaftswohnungen<br />
mit der Vision 2000 Watt-Gesellschaft in Holz erstellen.<br />
Die anhaltend rege Bautätigkeit und der Marktanteilsgewinn<br />
von Holz rufen klar nach Investitionen im Holzbau<br />
– und das passiert auch.<br />
Bei den Zulieferern sieht es anders aus: Die Holz-Halbfabrikate<br />
werden problemlos international gehandelt,<br />
und die Importware ist seit 2010 um über 20 % billiger<br />
geworden. Das trifft vor allem die <strong>Holzindustrie</strong>, die ihre<br />
Rohstoffe, Lohn- und Energiekosten in Franken bezahlt<br />
– im Einkauf also keine Entlastung hat – und mit ihren<br />
Produkten im Wettbewerb zu jenen aus dem Euro-Raum<br />
steht. Im Raum Bern-Mittelland hat die Frankenstärke<br />
<strong>2012</strong> zu den Schliessungen der Leimholzproduktion in<br />
Schüpfen und des (letzten) Furnierwerks in Rohrbach<br />
geführt, und 2011 beim Ende der Papierfabrik Biberist<br />
eine wichtige Rolle gespielt.<br />
Bei den Sägewerken wird derzeit wenig in den Kapazitätsausbau<br />
investiert, weil Europa zu viel produziert<br />
und mit dem Euro-Vorteil auf den <strong>Schweiz</strong>er Markt<br />
drängt. Und ein weiterer wichtiger Aspekt: In Sägewerken<br />
fallen auch Schnittholz-Sortimente an, die im Inland<br />
keinen Absatz finden und exportiert werden müssen –<br />
wo erneut die Frankenstärke negativ zu Buche schlägt.<br />
Die Ansprüche der <strong>Schweiz</strong>er Holzbauer, Schreiner und<br />
Fensterbauer sind sehr hoch, und dazu passen die untersten<br />
Meter der im Europavergleich grossen <strong>Schweiz</strong>er<br />
Waldbäume sehr gut, nicht jedoch die astreichen<br />
oberen Meter. Im Idealfall würden die mässigen Qualitäten<br />
nicht zu tiefen Preisen exportiert, sondern im<br />
Inland zu verleimten Produkten weiterverarbeitet. Das<br />
wird interessanter, wenn sich die Währungssituation<br />
entspannt, und wenn die öffentliche Hand konsequent<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz beschafft – und private Bauherren motiviert,<br />
dasselbe zu tun.<br />
Die Wald- und Holzwirtschaft hat wenig Einfluss auf die<br />
Währungspolitik, kann aber sehr viel tun, um die Nachfrage<br />
nach <strong>Schweiz</strong>er Holz zu beleben. FSC-Holz und<br />
PEFC-Holz ist nicht besser als <strong>Schweiz</strong>er Holz ohne Label<br />
– so steht es seit dem Sommer <strong>2012</strong> in einem KBOB-<br />
Merkblatt. Nun muss das noch konsequent umgesetzt<br />
werden, wie die «Bundeshausfenster aus dem Osten»<br />
kürzlich zeigten. Zur überall hoch gehaltenen «nachhaltigen<br />
Beschaffung» gehören auch Vorstellungen<br />
von vernünftigen Transportdistanzen, statt Versteckspiel<br />
hinter Gatt/WTO. Immerhin würde wohl manches<br />
Nachbarland stützend in ihre Wald-/Holzwirtschaft<br />
eingreifen, wenn die Währung den Wettbewerb derart<br />
verzerrt. Das Bevorzugen von <strong>Schweiz</strong>er Holz ist nicht<br />
zu viel verlangt, und es ist eine wichtige Motivation für<br />
Sägewerksbetreiber und Waldbesitzer. Diese können –<br />
persönlich und mit ihrer Firma – noch viel mehr tun, um<br />
die Sache <strong>Schweiz</strong>er Holz bekannt zu machen.<br />
Ab 2014 kann die CO2-Speicherung im verbauten Holz<br />
angerechnet werden. Keine Frage des «ob» und «wann»<br />
mehr, nur noch des «wie». Und nur einheimisches Holz<br />
kann dem <strong>Schweiz</strong>er Speicher gutgeschrieben werden.<br />
Also ein Grund mehr, <strong>Schweiz</strong>er Holz zu beschaffen. Die<br />
Symbolkraft ist hier noch entscheidender als mögliche<br />
Erlöse aus dem Verkauf der Bescheinigungen. Es geht<br />
zentral um die Hersteller von Schnittholz, Span- und<br />
Faserplatten in der <strong>Schweiz</strong>, deren Wettbewerbsposition<br />
und Investitionsbereitschaft durch den Franken geschwächt<br />
worden ist. Die Anrechnung der CO2-Speicherung<br />
im verbauten Holz wird eine positive Schlüsselrolle<br />
spielen für weitere Investitionen im Hauptgeschäft.<br />
Das Nebengeschäft Energie löst auch Investitionen<br />
aus. So gibt es seit <strong>2012</strong> bereits 13 Solarstrom-Produzenten<br />
unter den <strong>Schweiz</strong>er Sägern, die mit insgesamt<br />
36 400 m 2 Solarpanel 5,2 Mio. kWh Solarstrom produzieren.<br />
An erster Stelle steht aber weiter die verbreitete<br />
Prozess- und Fernwärme; die Erzeugung von Biomasse-<br />
Strom im Sägewerk ist noch nicht attraktiv genug.<br />
Wie sieht es mit den Investitionen im Wald<br />
aus? Betreffend<br />
Infrastruktur, Klimawandel und Holzqualität?<br />
Da geht es nicht nur um unternehmerische Entscheide,<br />
sondern auch um Politik:<br />
2
In Holz investieren<br />
• Infrastruktur: Erich von Siebenthal hat erreicht, dass<br />
die Walderschliessung 2011 wieder als Bundesaufgabe<br />
anerkannt wurde. Im Herbst <strong>2012</strong> hat der Bundesrat<br />
aber die dafür vorgesehenen CHF 6 Mio./Jahr<br />
gestrichen und den Ball den Kantonen zugespielt. Der<br />
Bund will ja das Holzpotenzial besser nutzen, folglich<br />
müsste er in Waldstrassen investieren und mit Seilkranbeiträgen<br />
ergänzen.<br />
• Klimawandel: Das Bafu kann sich (noch) nicht dazu<br />
durchringen, die Pflanzung von Douglasien im Mittelland<br />
zu empfehlen. Es zeichnet sich ab, dass Buche und<br />
Fichte im Mittelland wegen Trockenheit Mühe bekommen<br />
werden, und dann langsamwüchsige Eichen nachrücken,<br />
die einerseits weniger CO2 speichern als der<br />
heutige Wald, und andererseits kaum für die Holzverarbeitung<br />
taugen; selbst für die forstliche Versuchsanstalt<br />
WSL ist die Douglasie eine mögliche Massnahme.<br />
Der Bund will auch in 100 Jahren einen stabilen Wald,<br />
folglich darf die Klimawandel-Thematik kein Tummelfeld<br />
für Ideologen sein, sondern muss mit nachvollziehbaren<br />
Waldbaumassnahmen aktiv gestaltet werden.<br />
Die Weichen für den Wald in 100 Jahren werden<br />
heute schon gestellt.<br />
• Holzqualität: Die anspruchsvollen Weiterverarbeiter<br />
(siehe weiter oben) brauchen gute Holzqualität,<br />
auch in 10, 50 und 100 Jahren. Baumartenwahl, Jungwaldpflege,<br />
Auslesedurchforstung, Wertastung sind<br />
nicht Geschichte, sondern topaktuell. Die Verarbeiter<br />
wünschten sich, dass die Waldbesitzer noch mehr zur<br />
Investition in die Holzqualität motiviert werden. Und<br />
sie zeigen mit ihren Holzkäufen, dass der Nadelholzanteil<br />
im Angebot keinesfalls weiter sinken darf, im<br />
Gegenteil. Gemeinsam sind Verwertungs-Lösungen<br />
für überstarke Fichten und Tannen zu entwickeln.<br />
Die Investitionen in den Wald stehen (noch) vor politischen<br />
Hürden. Es kann nicht sein, dass 6 Mio./Jahr für<br />
Waldstrassenbau gestrichen werden und die Waldbiodiversität<br />
31 Mio./Jahr erhalten soll. Der umsichtigen<br />
Wirtschaftsweise der Waldbesitzer und Förster ist es zu<br />
verdanken, dass die Waldbiodiversität heute auf einem<br />
sehr hohen Niveau steht – ohne jede Regie-Anweisungen<br />
der Bafu-Abteilung Artenvielfalt. Auf hohem Niveau<br />
können nur mit sehr hohen Geldbeiträgen noch minime<br />
Verbesserungen erzielt werden. Es ist fachlich zweifelhaft,<br />
ob Verbesserungen nötig und erzielbar sind, und<br />
die <strong>Holzindustrie</strong> ist natürlich gegen diesen Fehlanreiz<br />
in Richtung Extensivierung und Reservate. Die Biodiversitätsmittel<br />
sollen in die Infrastruktur und die Bewirtschaftung<br />
investiert werden – dort, wo neben Holz auch<br />
Biodiversität produziert wird! Im Wald ist Biodiversität<br />
ein wichtiges Nebenprodukt der Holzproduktion; wenn<br />
es aber zum Hauptprodukt gemacht wird, unterminiert<br />
es die Beiträge von Holz zur Erreichung energie- und klimapolitischer<br />
Ziele.<br />
3
1. Wirtschaftliches Umfeld<br />
1.1 Weltkonjunktur<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, März 2013, p. 34<br />
Die zurückgekehrte Zuversicht an den Finanzmärkten<br />
sowie die sich aufhellenden realwirtschaftlichen Stimmungsindikatoren<br />
weisen auf eine bevorstehende Belebung<br />
der globalen Konjunktur hin. Allerdings stellt die<br />
ungelöste Schuldenproblematik in vielen Industrieländern<br />
weiterhin eine Bremse und ein Risiko dar.<br />
Im Euroraum dürfte die Rezession in den kommenden<br />
Quartalen allmählich abklingen, vorausgesetzt die<br />
Schuldenkrise bleibt unter Kontrolle. Eine zentrale und<br />
schwierige Herausforderung besteht darin, die Budgetkonsolidierungsmassnahmen<br />
unter dem Druck einer<br />
fragilen Wirtschaftsentwicklung fortzusetzen. Die Kluft<br />
innerhalb des Währungsraums bleibt vorderhand gross.<br />
Für die krisengeschüttelten südlichen Euro-Länder wird<br />
frühestens 2014 mit einer einsetzenden Stabilisierung<br />
gerechnet.<br />
Vergleichsweise robuster stellt sich der Konjunkturausblick<br />
für die USA dar, auch wenn der anhaltende<br />
politische Streit über die Budgetpolitik alles andere als<br />
vertrauensbildend wirkt. Die sich nun abzeichnende<br />
Budgetkonsolidierung, die sowohl Steuererhöhungen<br />
als auch Kürzungen der Staatsausgaben umfasst, dürfte<br />
das Wachstum zeitweilig zwar etwas bremsen, jedoch<br />
nicht abwürgen. Die von der privaten Investitions- und<br />
Konsumnachfrage getragene Konjunkturerholung erscheint<br />
gefestigter als in den letzten Jahren, weil sie<br />
nach langer Durststrecke endlich auch den Immobilienund<br />
den Arbeitsmarkt erfasst hat.<br />
Wirtschaftswachstum: Prognosen in % BIP<br />
UBS outlook <strong>Schweiz</strong> Feb 2013<br />
2010 2011 <strong>2012</strong>P 2013P 2014P<br />
USA 2,4 1,8 2,2 2,3 3,0<br />
Japan 4,7 -0,6 2,1 1,3 1,8<br />
China 10,4 9,3 7,6 8,0 8,0<br />
Euroraum 1,9 1,5 -0,4 0,1 0,9<br />
Deutschland 4,0 3,1 0,9 0,8 1,3<br />
Frankreich 1,6 1,7 0,2 0,4 0,9<br />
Italien 1,8 0,5 -2,3 -0,4 0,6<br />
<strong>Schweiz</strong>* 3,0 1,9 1,0 0,9 1,3<br />
*) Die SECO-Prognose vom März 2013 lautet 1,3 % für 2013 und<br />
2,1 % für 2014<br />
Devisenkurse, Jahresmittel<br />
Zahlen SNB<br />
EUR 1.– USD 1.–<br />
2003 1.5437 1.2419<br />
2004 1.5481 1.2458<br />
2005 1.5729 1.2530<br />
2006 1.6427 1.1999<br />
2007 1.5867 1.0830<br />
2008 1.5101 1.0852<br />
2009 1.3805 1.0416<br />
2010 1.2336 0.8873<br />
2011 1.2053 0.9379<br />
<strong>2012</strong> 1.3805 1.0416<br />
2011 1.2336 0.8873<br />
<strong>2012</strong> 1.2082 0.9210<br />
4
Wirtschaftliches Umfeld<br />
1.2 <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft SECO März 2013, p. 35–36<br />
Auch die <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft spürt den Rückenwind<br />
von den internationalen Finanzmärkten und der sich<br />
anbahnenden weltwirtschaftlichen Belebung.<br />
In der Industrie lassen die pessimistischen Einschätzungen<br />
nach, und das Konsumklima hat sich aufgehellt.<br />
Auch in den besonders unter der Eurokrise leidenden<br />
Branchen der MEM-Industrie und des Tourismus zeigen<br />
sich erste Anzeichen einer Stabilisierung.<br />
Zur Euphorie besteht gleichwohl kein Anlass, da die Erholung<br />
im Exportbereich nur zögernd voranschreiten<br />
dürfte. Zwar sind die aussenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
nicht mehr so ungünstig wie in den letzten<br />
beiden Jahren, aber immer noch herausfordernd. Dies<br />
betrifft in erster Linie die weiter schwächelnden Absatzmärkte<br />
in vielen EU-Ländern. Daneben ist der Franken<br />
gegenüber den meisten Währungen und besonders gegenüber<br />
dem Euro immer noch hoch.<br />
Für die Inlandnachfrage stellt sich der Ausblick unverändert<br />
freundlich dar, auch wenn sich die Dynamik nach<br />
den starken letzten Jahren wohl kaum mehr weiter beschleunigen<br />
wird. Die positiven Treiber Bevölkerungswachstum<br />
und Tiefzinsen dürften weiterhin wirksam<br />
bleiben und die Bauwirtschaft und den privaten Konsum<br />
stützen. Hingegen könnte eine durchgreifende Erholung<br />
der Ausrüstungsinvestitionen noch einige Zeit auf sich<br />
warten lassen. Zwar vermelden die Firmen wieder vermehrt<br />
zunehmende Bestellungseingänge, doch dürfte<br />
die Investitionstätigkeit, insbesondere in der Industrie,<br />
vorerst noch durch die unterdurchschnittlich ausgelasteten<br />
Kapazitäten gebremst werden. Ausserdem<br />
scheint das unsichere, fragile Wirtschaftsumfeld viele<br />
Unternehmen zu einer relativ zurückhaltenden Investitionsplanung<br />
zu veranlassen.<br />
Die schwächere Konjunktur führte im vergangenen<br />
Jahr zu einer leichten Verschlechterung am Arbeitsmarkt.<br />
Das Beschäftigungswachstum blieb zwar po-<br />
sitiv, schwächte sich aber zum Jahresende hin ab. Die<br />
Arbeitslosigkeit nimmt seit anfangs <strong>2012</strong> langsam zu;<br />
Ende Februar 2013 betrug die (saisonbereinigte) Arbeitslosenquote<br />
3,1 %.<br />
5
Wirtschaftliches Umfeld<br />
Risiken<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, März 2013, p. 37<br />
Trotz der wieder erwachenden Konjunkturzuversicht<br />
sind die bekannten Risiken, an erster Stelle die internationale<br />
Verschuldungsproblematik, nicht verschwunden.<br />
So bildet der weiter schwelende Budgetstreit in<br />
den USA einen Unsicherheitsfaktor: Sollte es wider Erwarten<br />
doch zu massiveren kurzfristigen Einschnitten<br />
kommen, könnte dies spürbar negative Effekte auf das<br />
BIP-Wachstum der USA haben und auf die Weltwirtschaft<br />
ausstrahlen.<br />
Das grösste Bedrohungspotenzial geht aber nach wie<br />
vor von der Euro-Schuldenkrise aus, die zwar eingedämmt,<br />
aber noch nicht bewältigt ist. Die krisengeschüttelten<br />
südlichen Euroländer haben zwar Fortschritte bei<br />
der Strukturanpassung – Fiskalkonsolidierung und verbesserte<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft<br />
– erzielt. Diese Erfolge haben jedoch schwerwiegende<br />
Nebenwirkungen in Form schwerer Wirtschaftskrisen<br />
und steigende Arbeitslosigkeit, ohne Aussicht auf rasche<br />
Besserung. In den betroffenen Ländern wachsen<br />
die sozialen Spannungen und der politische Widerstand<br />
gegenüber den Wirtschaftsreformen.<br />
Eine dramatische Eskalation der Eurokrise (etwa das<br />
Auseinanderbrechen des Währungsraums) wird jedoch<br />
als unwahrscheinlich angesehen. Dagegen spricht vor<br />
allem der erkennbare grosse politische Wille in Europa,<br />
den Zusammenhalt der Währungsunion für die Zukunft<br />
zu sichern.<br />
6
2. Internationale Holzmärkte<br />
2.1 Holzmarktbeurteilung UNECE<br />
und EOS<br />
70. UNECE Timber Committee <strong>2012</strong>: Ausnahme GUS<br />
Nach den positiven Vorzeichen im Jahr 2010 drosselte<br />
sich die Erholung der Forstproduktemärkte in der UN-<br />
ECE-Region. Ausnahme war die GUS-Region, wo sich<br />
viele Märkte wieder auf das Niveau von 2007 verbesserten,<br />
also auf jenes vor der globalen Wirtschaftskrise.<br />
In den meisten anderen Regionen liegt der Verbrauch<br />
von Forstprodukten gemäss UNECE nach wie vor 10 %<br />
unter diesem Niveau.<br />
Während in Nordamerika der Nadelstammholzverbrauch<br />
von 2007 bis 2011 von 304 Mio. m 3 auf 225,1<br />
Mio. m 3 und in Europa von 212,9 Mio. m 3 auf 179,3 Mio.<br />
m 3 zurückging, stieg er in der GUS in derselben Periode<br />
von 53 Mio. m 3 auf 64,9 Mio. m 3 an.<br />
Die Nadelschnittholzproduktion hat 2011 in der UNE-<br />
CE-Region um insgesamt 4 % auf 217,9 Mio. m 3 zugenommen.<br />
Der stärkste Zuwachs war in der GUS zu verzeichnen<br />
(+9,2 %), gefolgt von Nordamerika (+4,4 %). In<br />
Europa stieg sie um 2 % auf 101,7 Mio. m 3 .<br />
<strong>2012</strong> rechnen die Experten mit einem weiteren Anstieg<br />
der Produktion um 1,3 % in der gesamten UNECE-Region,<br />
wobei das stärkste Wachstum in Nordamerika lokalisiert<br />
ist (+6,8 %). Für Europa geht das UNECE Timber<br />
Committee von einer Abnahme um 3 % auf 98,6 Mio. m 3<br />
aus.<br />
[Nach Regina Weber, Schreinerzeitung]<br />
EOS in Riga: noch 2–3 Jahre Durststrecke<br />
Die EOS-Generalversammlung in der lettischen Hauptstadt<br />
Riga zeigte am 15.6.12 ein klares Bild: Die Branche<br />
muss sich europaweit darauf einstellen, dass die Phase<br />
schwacher Erträge noch 2–3 Jahre andauert. Folgende<br />
Faktoren behindern eine schnellere und stärkere<br />
Markterholung:<br />
• Schuldenkrise in Europa. Der Hausbau liegt heute<br />
30–40 % tiefer als vor 10 Jahren, einzig im deutschsprachigen<br />
Raum ist die Situation besser.<br />
• In den USA wurden im Spitzenjahr 2005 über 2 Mio.<br />
Häuser gebaut, jetzt 60 % weniger und Europa liefert<br />
praktisch nichts mehr.<br />
• Japan bleibt ein guter Markt für die Europäer, aber<br />
wegen Mehrwertsteuer-Erhöhung und Demografie ist<br />
ein Rückgang absehbar.<br />
• Die Umwälzungen in Nordafrika und im Nahen Osten<br />
haben die Bautätigkeit noch nicht zu beleben vermocht.<br />
Die Perspektiven für mehr Holzanteile im Hochbau sind<br />
auf dem «Heimmarkt» Europa erfreulich, und die Delegierten<br />
wollen in das grenzüberschreitende Marketing<br />
investieren. Ganz aktuell ist die Situation der Sägeindustrie<br />
aber angespannt: Die Rundholzpreise sind im<br />
Verhältnis zu den Schnitt- und Restholzerlösen zu hoch,<br />
viele Betriebe verlieren Geld. Die Säger bewegen sich<br />
zwischen einem Verkäufermarkt beim Rundholz, und einem<br />
Käufermarkt beim Schnittholz, so dass ein besseres<br />
Marktgleichgewicht nur über Produktionsdrosselung<br />
erreicht wird.<br />
Mässige Stimmung am 4-Länder-Treffen<br />
Beim 4-Länder-Treffen am 7./8.9.<strong>2012</strong> in Freiburg im<br />
Breisgau trafen sich zum 53. Mal Vertreter der Sägeund<br />
<strong>Holzindustrie</strong> aus Vorarlberg, Tirol, <strong>Schweiz</strong>, Elsass<br />
und Baden-Württemberg. «Die Ertragssituation reicht<br />
hinten und vorne nicht!», stelle der VSH-Präsident Schilling<br />
nach den Gesprächen klar fest. Das grösste Problem<br />
sei die Schere zwischen Rundholz- und Schnittholzpreis.<br />
Hier bedürfe es einer Korrektur einer Fehlentwicklung.<br />
Und weiter: «Der Rohstoff ist nicht ausreichend vorhanden.<br />
Daher ist die Produktion anzupassen. Die abnehmende<br />
Verfügbarkeit von Nadel-Rundholz wird zukünftig<br />
den Schnittholzmarkt stark beeinflussen.»<br />
Softwood Conference: gedrückte Stimmung<br />
Am 16./17.10.12 wurde in Stockholm die 7. Internationale<br />
Nadelschnittholzkonferenz (Softwood Conference)<br />
durchgeführt – mit einer Rekordbeteiligung an Sägern<br />
und Holzverbrauchern aus ganz Europa und Nordamerika.<br />
Der eigentlichen Konferenz sind Sägewerksbesichtigungen<br />
vorausgegangen. Erstaunen und gelegentlich<br />
etwas Kopfschütteln hat das neue Greenfield-Werk der<br />
Holmen-Gruppe in Braviken südlich von Stockholm ausgelöst.<br />
Das mit modernster Spaner- und Hobeltechnik<br />
ausgerüstete Hochleistungswerk wird in der mit Produktionsüberkapazitäten<br />
und zunehmend schwieriger<br />
werdenden Absatzmärkten kämpfenden schwedischen<br />
<strong>Holzindustrie</strong> für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen.<br />
Die europäische Sägewerksproduktion ist nach wie<br />
vor in einem Ungleichgewicht. Den zu hohen Produktionskapazitäten<br />
und lokal ungenügenden Rohstoffversorgungsmöglichkeiten<br />
stehen zu schwache Absatzmöglichkeiten<br />
für die erzeugten Produkte gegenüber.<br />
Viele, wenn nicht fast alle <strong>Holzindustrie</strong>n Zentraleuropas,<br />
arbeiten deshalb seit einiger Zeit mit Verlust. Eine<br />
Trendumkehr kann nur durch eine Drosselung oder besser<br />
noch durch eine dauerhafte Wegnahme der Überkapazitäten<br />
erfolgen.<br />
7
Internationale Holzmärkte<br />
8
Internationale Holzmärkte<br />
Es kann festgestellt werden, dass in den Betrieben immer<br />
mehr Wertschöpfung erfolgt und die bereits individuellen<br />
Märkte nach immer noch individuelleren Lösungen<br />
rufen. Hier sind Innovationen und Handeln gefragt.<br />
Anders sieht dies auf den Weltmärkten aus. Die MENA<br />
(mittlerer Osten und Nordafrika) werden nach den Revolutionswirren<br />
der vergangenen Jahren und einer bis<br />
jetzt noch nicht ganz abgeschlossenen Konsolidierung<br />
ein enormes Wachstumspotenzial haben. Grosse Rohölvorkommen<br />
werden es einer eher jungen und stark<br />
wachsenden Bevölkerung ermöglichen, Rückstände in<br />
Wohnbauvorhaben zu realisieren.<br />
Eine ähnliche Situation ist in China und Indien festzustellen.<br />
Wenn auch in China die Exporte in der letzten<br />
Zeit etwas zurückgegangen sind, bietet der chinesische<br />
Binnenmarkt dem internationalen Holzexport doch riesige<br />
Möglichkeiten. So dürften in China im Jahr 2020<br />
etwa 450 Mio. m 3 Holz verbraucht werden. Zurzeit werden<br />
erst etwa 50 Mio. m 3 importiert.<br />
In den USA sind vor der Finanzkrise im Jahr 2005 etwa<br />
2,2 Mio. Wohnungen gebaut worden. Nach dem Einbruch<br />
auf etwa 0,5 Mio. im Jahr 2009, erholt sich der<br />
Markt nun wieder und 2014 wird die psychologisch<br />
wichtige Marke von 1,0 Mio. Einheiten bereits wieder<br />
erreicht sein.<br />
Die in der kanadischen Provinz British Columbia nach<br />
wie vor wütende Borkenkäfer-Epidemie der Mountain<br />
Pine Beetle könnte bereits mittelfristig zu massiven<br />
Änderungen in der dortigen <strong>Holzindustrie</strong> führen. Die<br />
dezimierten Rundholzvorräte werden sich massiv auf<br />
die Versorgung der dortigen Sägewerke auswirken. Dies<br />
wiederum könnte neuen Möglichkeiten für die europäischen<br />
Exportsägewerke ergeben.<br />
Die EOS und der Verband der europäischen Holzhändler<br />
ETTF haben den Startschuss gegeben, für eine europaweite<br />
Werbekampagne für Holzprodukte. Unter dem<br />
Namen «Wood growing citys» soll eine 10-%-Holzverbrauchsteigerung<br />
bis 2015 erreicht werden. Auch HIS<br />
wird diese Aktion finanziell unterstützen.<br />
2013 – Einschätzungen von Gerald Schweighofer<br />
Im Interview mit timber-online, 18.12.12:<br />
Vor einem Jahr prophezeite Gerald Schweighofer der europäischen<br />
<strong>Holzindustrie</strong> <strong>2012</strong> «ein Jahr der Beruhigung<br />
oder des totalen Absturzes». Zwölf Monate später sei<br />
man Letzterem «sehr nahe», lautet nun das Urteil. Für<br />
das kommende Jahr sieht Schweighofer in Europa nochmals<br />
einen Rückgang der wirtschaftlichen Lage voraus.<br />
«Das Wirtschaftswachstum ist weiter schwach – das<br />
dämpft den Holzbedarf.»<br />
Eingedenk der jüngsten Marktflaute ist Schweighofer<br />
auch für die Levante eher pessimistisch. (…) In Saudi-<br />
Arabien sei es in den beiden Vormonaten ebenfalls ruhiger<br />
geworden. Hinzu kommen die politischen Unruhen<br />
in Ägypten, in den Ländern rund um Syrien, Irak, …<br />
Schweighofer erwartet, dass Japan, wohin sein Unternehmen<br />
heuer 430 000 m 3 (+23 %) lieferte, 2013 stabil<br />
bleibt. 850 000 Hausbaubeginne, «eventuell sogar<br />
mehr», sollen für den nötigen Bedarf sorgen.<br />
«Natürlich gibt es in den USA eine Bauerholung – bedenken<br />
Sie aber, von welchem Niveau aus», schaut<br />
Schweighofer eher skeptisch über den Atlantik. Dass<br />
es schon 2013 eine Million Hausbaubeginne geben<br />
wird, glaubt er nicht. Ebenso sei es nicht plausibel,<br />
dass sich ab dieser Marke Nordamerika nicht mehr<br />
selber versorgen kann – so lautete im Oktober die Einschätzung<br />
auf der Internationalen Nadelschnittholz-<br />
Konferenz. «Es liegt noch so viel Einschnittkapazität<br />
brach. Die Amerikaner sind sehr flexibel, diese wieder<br />
anzufahren», so Schweighofers Einschätzung.<br />
Sollte Klausner Holz in den kommenden Jahren wirklich<br />
in Florida starten, so wäre der Zeitpunkt laut Schweighofer<br />
nicht schlecht. (..) Als grosse Schwierigkeiten hebt<br />
er aber hervor: die Arbeitsmoral der US-Mitarbeiter, die<br />
Bürokratie und die Waldbesitzer.<br />
2013 wird laut Schweighofer in Europa ein schwieriges<br />
Jahr: «Der Weg aus der Rezession ist lang und hart …»<br />
In Italien könne es kurzfristig nur bergab gehen. Ein naher<br />
Markt, der beständig mehr Holz braucht, sei die Türkei<br />
(…) «In der Türkei sehe ich noch wenig europäische<br />
Ware. Das liegt am tiefen Preisniveau.»<br />
Schweighofer weiss, dass viele mittel- und nordeuropäische<br />
Unternehmen unter Druck stehen, teilweise<br />
zur Übernahme angeboten werden. «Die können nicht<br />
alle bestehen. Alte Anlagen gehören abgestellt.» Zu<br />
bedenken gibt Schweighofer, dass in den vergangenen<br />
Jahren fast nichts in der mitteleuropäischen Sägeindustrie<br />
investiert wurde. «Ausser den Neubauten in<br />
Deutschland gab es doch nichts. Kaum ein Sägewerk<br />
in Österreich und Deutschland ist noch imstande, 24 h<br />
zu produzieren, wie es meine Werke machen. Kommt<br />
der Aufschwung und wird wieder Geld verdient, wird es<br />
noch Jahre dauern, bis die Banken wieder Vertrauen in<br />
die Branche haben und alle modernisiert wurden», sieht<br />
Schweighofer massive Branchenprobleme voraus, die<br />
bisher kaum beachtet wurden.<br />
9
Internationale Holzmärkte<br />
Aufwärtsspirale dank USA?<br />
Die USA spielten in den letzten Jahren eine Schlüsselrolle<br />
für den europäischen Holzmarkt: Die Billig-Hypotheken<br />
heizten den Wohnungsbau an und ermöglichten so<br />
eine massive Zunahme der europäischen Schnittholzlieferungen.<br />
Das wiederum beflügelte den masslosen Kapazitätsausbau<br />
der DE-Sägeindustrie.<br />
Die Billig-Hypotheken lösten dann die Finanzkrise aus,<br />
der US-Wohnungsbau brach von knapp über 2 Mio. auf<br />
0,5 Mio. Einheiten ein und die europäischen US-Exporte<br />
gingen drastisch zurück.<br />
Dass der US-Wohnungsbau wieder steigen würde (allerdings<br />
nicht auf 2 Mio. Einheiten), war klar – der kanadische<br />
Marktforscher Russ Taylor sieht laut timber online<br />
schon jetzt deutliche Signale für eine Aufwärtsspirale:<br />
Der starke Schnittholzpreisanstieg in den USA auf zuletzt<br />
über 400 US-$/mbft sei nur der Beginn des «Supercycles»<br />
in der nordamerikanischen <strong>Holzindustrie</strong>. Er prognostiziert<br />
für die nächsten zwei bis drei Jahre weiter<br />
steigende Preise. Getrieben wird die Entwicklung vom<br />
US-Baumarkt. Taylor erwartet heuer 925 000 bis 950 000<br />
Neubauten. Bis 2017 solle diese Zahl auf 1,7 Mio. Neubau-Wohneinheiten<br />
pro Jahr steigen. Rahmenbauhölzer<br />
(sogenannte Studs mit 2-by-4- oder 2-by-6-Querschnitt,<br />
8 Fuss lang) seien bereits knapp und daher teuer.<br />
Laut Taylor habe Nordamerika nicht die Kapazität, seine<br />
Bauholzproduktion im nötigen Ausmass zu steigern. In<br />
Folge werden die Schnittholzimporte aus Europa wieder<br />
deutlich zulegen. Teures Bauholz könnte aber auch<br />
durch Stahl substituiert werden.<br />
Bei diesem Szenario könnte – Ironie der Geschichte<br />
– vor allem Klausner profitieren, der jetzt Sägewerkprojekte<br />
in den USA vorantreibt. Klausner hat den Kapazitätsboom<br />
in DE ausgelöst, der die Steuerzahler,<br />
Waldbesitzer und übrigen Säger schon Dutzende Millionen<br />
gekostet hat. (Kap. 2.6)<br />
US-Baugenehmigungen steigen in der Tat<br />
Mit knapp 946 000 liegt die Zahl der jährlichen Genehmigungen<br />
für Privathäuser im Februar 2013 gut 33 %<br />
über dem Vergleichsmonat des Vorjahres (707 000).<br />
Entsprechend deutlich haben auch die Preise für die<br />
amerikanischen Bauholzsortimente zugelegt. Der Random<br />
Lengths Framing Lumber Composite Price ist alleine<br />
in der letzten Woche um gut 2 % gestiegen und<br />
beträgt nun 441 US$. Gegenüber dem Vorjahr ist dies<br />
ein Anstieg von 47 %.<br />
[IHB 25.3.13; gekürzt]<br />
2.2 Sägeindustrie unter der Druck<br />
Stichworte vom DE-Sägekongress 21./22.2.13 in Kassel<br />
DE klagt über zu häufige Gewichtskontrollen beim Holztransport<br />
und hofft, das Gesamtgewicht anheben zu<br />
können (Frankreich kennt seit 2013 die 44 t, mit Optionen<br />
für 52 t (5 Achsen) und für 57 t (6 Achsen).<br />
Ein Vertreter der Egger <strong>Holzindustrie</strong> macht sich Sorgen<br />
um den Lkw-Fahrer-Nachwuchs.<br />
Die Kosten pro Einsatztag für einen Rundholz-LkW<br />
schätzt er auf 715 €. Ein Vertreter der Holztransporteure<br />
nannte 900 € für einen Kurzholzzug, und 1000 € für<br />
einen Langholzzug.<br />
Die Holzhandelsverordnung (EUTR) wird als Möglichkeit<br />
gesehen, sich von der FSC/PEFC-Zertifizierung zu lösen.<br />
Bedenken gibt es wegen möglichem Schwarzhandel von<br />
Rumänien mit China – und rumänisches Holz ist ja EU-<br />
Holz.<br />
DE baut 2013 ca 208 000 Wohnungen. Das ist 1 Wohnung<br />
pro 385 Einwohner (CH pro 174 E!). Der Wohnbau<br />
wird ebenfalls durch Zuwanderung animiert. Die Zuwanderung<br />
ist aber, bezogen auf die Bevölkerung, mit<br />
0,4 %/a ebenfalls schwächer als in der <strong>Schweiz</strong> (0,9 %).<br />
Eine Umfrage bei 37 Zimmereien im Raum München zeigt<br />
den Trend zu verleimten Produkten. Und einschliesslich<br />
Dämmstoffe wurden in jener Untersuchung sogar mehr<br />
plattenförmige Werkstoffe verbaut, als stabförmige.<br />
Der österr. Unternehmensberater Josef Lumplecker<br />
sieht sehr grosse Potenziale für Brettsperrholz. DE produziert<br />
noch weit weniger als AT. Für die Anwendung<br />
von BSP braucht es aber auch die richtigen Fachleute:<br />
stora enso betreibe in AT zwei technische Büros, die<br />
über 200 Holzbauer bearbeiten und so je 18–20 000 m 3<br />
BSP pro Jahr auslösen.<br />
Weinig und Minda zeigten, wie man die Aussparung von<br />
Türen und Fenster bei der BSP-Produktion lösen kann.<br />
Aus der Berichterstattung im Holzkurier: In der Nadelholzsägeindustrie<br />
stünden «sehr, sehr viele Betriebe<br />
mit dem Rücken zur Wand», drückte es Steffen Rathke,<br />
Präsident der Deutschen Säge- und <strong>Holzindustrie</strong> (DSH),<br />
aus. Die Misere belegen die Umsatzzahlen des Vorjahres.<br />
Der Verband geht gegenüber 2011 von einem<br />
8 %igen Rückgang der Produktion auf knapp unter 20<br />
Mio. m 3 aus. Das entspricht dem Ausstoss im Krisenjahr<br />
2009. Deutlich gefallen ist auch der Inlandsverbrauch:<br />
um 900 000 m 3 auf nur mehr 17,3 Mio. m 3 . Diese Lage<br />
führte zu einer Reihe von Produktionsrücknahmen und<br />
Betriebsstilllegungen. Der Grossteil der Produktions-<br />
10
Internationale Holzmärkte<br />
rücknahmen sei wohl auf statistisch nicht erfasste Betriebe<br />
unter 50 Mitarbeitern zurückzuführen.<br />
Holzwurm-Kommentar: Auswege in die Zukunft wurden<br />
in Kassel keine aufgezeigt. Lkw-Transportgewichte oder<br />
die Stromeinspeisevergütung sind sicher relevant, um<br />
einen Ausweg aus der gegenwärtigen Lage zu finden, es<br />
müsste aber eine schmerzhaftere Frage gestellt werden:<br />
«Wie werden wir die Überkapazität bei Nadelholz-<br />
sägewerken los?» Fast schon verstohlen wurde dieses<br />
Thema umschifft. Die Nadelsägeindustrie ist nicht die<br />
erste Branche, deren Eigenkapital aufgrund zu grosser<br />
Kapazität im knallharten Wettbewerb verbrennt. Zucker,<br />
Zement oder Mehl haben solche Marktbereinigungen<br />
bereits hinter sich. Davon kann man lernen, wenngleich<br />
es natürlich auch grosse Unterschiede gibt. Wer die bittere<br />
Wahrheit akzeptiert, dass es zu viele Sägewerke<br />
gibt, sollte konsequenterweise die Fragen stellen: Welche<br />
Betriebe müssen weg? Wie können die Betroffenen<br />
bei einer ordentlichen Schliessung unterstützt werden?<br />
Welchen Einschnitt strebt die deutsche Sägeindustrie eigentlich<br />
an? Der DSH kann und soll die Marktmechanismen<br />
nicht aushebeln. Aber einen Rahmen bieten, worin<br />
über solche Fragen öffentlich diskutiert wird, das kann<br />
der Verband. Die Eigentümerstruktur der Sägeindustrie<br />
der Zukunft hängt stark davon ab, wie sich die Branche<br />
jetzt bereinigt. Hier sind Auswege in die Zukunft gefragt.<br />
Klenk sucht Käufer<br />
Die lange Zeit grösste Deutsche Sägeindustrie Klenk<br />
sucht einen Käufer. Das Thema fand auch Eingang in die<br />
Südwest Presse (13.11.12), wie der IHB zu entnehmen<br />
ist:<br />
11
Internationale Holzmärkte<br />
Das Strukturproblem der Sägewerke<br />
Über die Wahrscheinlichkeit, einen Investor zu finden,<br />
der das komplette Unternehmen übernimmt, will Dr.<br />
Klaus Böltz, Generalbevollmächtigter der Oberroter<br />
Klenk Holz, nicht spekulieren. Er geht davon aus, dass<br />
dieser Investor gefunden wird. Falls nicht? Dann müsse<br />
mit den Finanzierern die Situation neu besprochen werden.<br />
Ein Konkurs könne bei einem Scheitern nicht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Diese Einschätzung deutet darauf hin, dass die Eigenkapitalbasis<br />
der Oberroter nicht so tragfähig ist, dass sie<br />
ohne fremde Hilfe auf Dauer bestehen können. Dennoch<br />
geht Böltz davon aus, dass die Klenk-Aktiengesellschaft<br />
(78 % der Anteile hält die Familie, 22 die West-LB) für<br />
einen Investor interessant ist. «Wir sind gut im Markt<br />
positioniert», so Böltz. Klenk gilt als einer der grössten<br />
Sägewerker Deutschlands.<br />
Mit ihren wirtschaftlichen Schwierigkeiten steht die<br />
Klenk Holz AG keinesfalls allein da. Die ganze Branche<br />
steckt in einem Struktur-Dilemma. Vor dem Hintergrund,<br />
dass viel Sturmholz aus den heimischen Wäldern geholt<br />
wurde, haben die Sägewerker in den Boomjahren hohe<br />
Kapazitäten aufgebaut.<br />
Eine Rolle könnte auch gespielt haben, dass in Deutsch-<br />
land die führende Technik<br />
entwickelt und hergestellt<br />
wird. Das führte zu Investitionen, die – wie sich jetzt<br />
zeigt – zu euphorisch waren. Die Sägewerke können mit<br />
dem vergleichsweise wenigen Holz, das in Deutschland<br />
inzwischen eingeschlagen wird, ihre Kapazitäten längst<br />
nicht mehr auslasten. Wilhelm Schilling, der Präsident<br />
des Verbands der Säge- und <strong>Holzindustrie</strong> Baden-Württemberg<br />
(VSH), geht davon aus, dass rund doppelt so<br />
viel Sägekapazität zur Verfügung steht wie derzeit benötigt<br />
wird. Klenk beispielsweise hat seinen Einschnitt<br />
bereits deutlich reduziert – von 1,4 Millionen auf unter<br />
800 000 Festmeter im Jahr.<br />
Vieles deutet darauf hin, dass sich der Markt bereinigt.<br />
Einige grosse Unternehmen haben bereits aufgegeben,<br />
darunter die Sturm-Holzverarbeitung in Herbrechtingen.<br />
Sie gilt als ein Pionier in der Branche der Sägewerker.<br />
VSH-Präsident Schilling geht davon aus, dass<br />
weitere Unternehmen folgen werden. Das befürchtet<br />
auch Klaus Böltz: «Diese Durststrecke können nicht alle<br />
durchstehen.»<br />
(…)VSH-Präsident Schilling hat in Ravensburg selbst einen<br />
kleineren Sägerei-Betrieb mit zehn Mitarbeitern.<br />
Der Unternehmer spricht offen darüber, was ihn und<br />
viele seiner Kollegen umtreibt: «Die Kostenrechnung bewegt<br />
sich leicht im roten Bereich. Wir leben seit drei bis<br />
vier Jahren von der Substanz.»<br />
Vor dem Hintergrund dieses Strukturproblems sei es<br />
schwierig, so Schilling, wieder Gewinne zu erwirtschaf-<br />
12
Internationale Holzmärkte<br />
ten. «Wir können nur verarbeiten, was der Wald hergibt»,<br />
so der VSH-Präsident, «unsere Branche muss<br />
wieder in die Balance kommen, vorher haben wir keine<br />
Ruhe.»<br />
Ein bemerkenswerter Hintergrund-Artikel. Nicht gewiss,<br />
ob ein Käufer gefunden wird… – ein weiteres Beispiel<br />
von «Götterdämmerung» unter den lange Zeit bewunderten<br />
Grosssägewerken. Ob das die Forstwirtschaft<br />
hüben und drüben zur Kenntnis nimmt? Und wie lange<br />
behindern die Banken noch eine wirksame Strukturbereinigung?<br />
Gemessen an all den Problemen seit<br />
der Finanzkrise sind doch lächerlich wenig Kapazitäten<br />
abgebaut worden. Sie sind im Boom wie Pilze aus dem<br />
Boden geschossen, nun haben die Pilze den Wurm, aber<br />
sie sollen immer noch geniessbar sein?<br />
Mayr-Melnhof Holz auf Sanierungskurs<br />
Ein Beitrag zu den Branchenproblemen im Wirtschaftsportal<br />
format.at passt zum vorstehenden Artikel: Mayr-<br />
Melnhof Holz ist zwar das führende <strong>Holzindustrie</strong>unternehmen<br />
in Mitteleuropa und verfügt über die komplette<br />
Wertschöpfungskette vom Forstrevier über die Waldernte-Infrastruktur<br />
bis zum kompletten Sägewerk, kämpft<br />
aber dennoch mit Problemen.<br />
Ein teures Russland-Abenteuer und mehrere Sägewerksschliessungen<br />
in der <strong>Schweiz</strong> und Österreich beunruhigten<br />
die Mehrheitseigentümer, die Familie Mayr-Melnhof,<br />
und den Minderheitspartner Bundesforste. Im Vorjahr<br />
setzte man daher den erfahrenen Management-Profi<br />
Michael Spallart als neuen Vorstands-Boss ein. Sein vorgegebenes<br />
Ziel: Konsolidierung statt wilder Expansion.<br />
Spallarts krisenbedingt düstere Prognosen zur Holzwirtschaft<br />
zielen daher wohl auf Preisminderung ab. Spallart<br />
gegenüber FORMAT: «Optimistische Einschätzungen<br />
sind von einer Erholung der Branche im zweiten Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> ausgegangen, realistischerweise ist mit einer<br />
solchen frühestens erst im Jahr 2013 oder sogar noch<br />
später zu rechnen.»<br />
Konzern hat in der Sägewerkssparte knapp 1,4 Mio. m 3<br />
Schnittholz produziert und dabei 469 Mio. SEK erwirtschaftet.<br />
Auch der Gesamtkonzern hat bedingt durch einen<br />
schwachen Zellstoffmarkt 929 Millionen SEK Verlust<br />
gemacht.<br />
Platz zwei, das Sägewerk Rörvik Timber, hat bei<br />
538 000 m 3 Produktion 130 Mio. SEK Verlust eingefahren<br />
(-251 SEK/m 3 ).Weiter in der Übersicht aufgeführte<br />
Firmen waren Holmen Timber (-197 SEK/m 3 ), Norra<br />
(-177 SEK/m 3 ), Bergs Timber (-121 SEK/m 3 ), Rågsveden-<br />
Sveden Trä (-85 SEK/m 3 ), Vida Timber (-73 SEK/m 3 ) und<br />
Moelven Timber (-67 SEK/m 3 ).<br />
Am anderen Ende der Skala steht Setra mit nur 50 SEK/<br />
m 3 Verlust (Produktion 1,6 Mio. m 3 ). Setra bietet auch<br />
weiterverarbeitete Holzprodukte wie Platten, Fussböden<br />
und Leimholz an. Die Setra-Tochterfirma Plusshus<br />
vertreibt und baut Holzhäuser und auch mehrgeschossige<br />
Gebäude.<br />
Als Reaktion auf die Verluste <strong>2012</strong> haben die schwedischen<br />
Säger ihre Produktion zurückgefahren.<br />
[IHB 26.3.13; gekürzt]<br />
Schwedische Sägewerke mit starken Verlusten<br />
Die schwedischen Grosssägewerke haben im Jahr <strong>2012</strong><br />
schwere Verluste eingefahren. Hohe Rundholzpreise, ein<br />
schwacher Absatzmarkt sowie eine starke schwedische<br />
Krone werden als Gründe angeführt. Eine Zusammenstellung<br />
des schwedischen Landwirtschaftsjournals ATL<br />
zeigt die Verluste der grössten schwedischen Säger pro<br />
Kubikmeter.<br />
Führend in dieser Hinsicht ist demnach Södra mit 335<br />
SEK/cbm Verlust. Das entspricht etwa 35 €/cbm. Der<br />
13
Internationale Holzmärkte<br />
2.3 Investitionen: Rumänien & USA<br />
Schweighofer: neues Sägewerk in Rumänien<br />
Bis 2014 wird in Covasna, im Zentrum Rumäniens, ein<br />
Holzverarbeitungswerk errichtet. Technisch wird es<br />
dem bewährten Konzept der beiden anderen rumänischen<br />
Standorte Sebes und Radauti entsprechen.<br />
Der jährliche Einschnitt soll ca. 800 000 fm betragen,<br />
und 70 % des Schnittholzes wird weiterverarbeitet. Im<br />
neuen Werk wird eine neue Post-Anlage mit 100 000 m³<br />
errichtet, wodurch sich die aktuelle Post-Gesamtkapazität<br />
von Schweighofer um 50 % erhöht. An den Plattenstandorten<br />
Siret und Comanesti werden derzeit die Kapazitäten<br />
erweitert (Investment 5,6 Mio. € bzw 15–20<br />
Mio. €), auch das neue Sägewerk wird dann wichtiger<br />
Rohstofflieferant dorthin sein.<br />
Ein grosser Teil der Säge- und Hobelspäne sollen zu Pellets<br />
(100 000 t) verarbeitet werden, die Hackschnitzel<br />
werden an verschiedene Abnehmer in Rumänien und<br />
Österreich geliefert.<br />
Um den Energiebedarf des Werkes zu decken, wird in<br />
Covasna in einer ersten Stufe auch eine Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsanlage mit 10 MW elektrischer und 30 MW<br />
thermischer Leistung errichtet.<br />
An den Plänen für ein Investment in der Ukraine wird<br />
nach wie vor festgehalten; der Ausbau der Infrastruktur<br />
ist ebenfalls für 2013 geplant.<br />
[IHB 28.3.13; gek.]<br />
HIT ebenfalls in Rumänien?<br />
Weil die Genehmigung für das neue Biomassekraftwerk<br />
in Torgau aussteht, baut die <strong>Holzindustrie</strong> Torgau eine<br />
Drohkulisse auf – und weist zugleich auf ein steigendes<br />
Engagement in Rumänien hin.<br />
Die Geschäftsführung bereite die Schliessung des Werks<br />
und den Neuaufbau an einem anderen Standort in Brandenburg,<br />
Thüringen oder Rumänien vor.<br />
Ausserdem hat das Unternehmen über ihre hundertprozentige<br />
Tochterfirma Prokon HIT Timber kürzlich ihren<br />
Waldbesitz in Rumänien mit notariellem Kaufvertrag<br />
auf circa 20 000 Hektar aufgestockt und Vorverträge<br />
über weitere 40 000 Hektar unterzeichnet. Damit wird<br />
HIT Holz zum grössten privaten Waldbesitzer Rumäniens.<br />
Parallel würde zudem ein Vorvertrag über ein voll<br />
erschlossenes Industriegebiet von 104 Hektar Grösse in<br />
Timisesti (Karpaten) abgeschlossen.<br />
Eine Komplettverlagerung des Standorts nach Rumänien<br />
werde angesichts der frustrierenden Lage in Torgau<br />
nun ernsthaft ins Auge gefasst. [IHB 11.3.13; gekürzt]<br />
Georgia Pacific investiert für den US-Boom<br />
Im Zuge der zu erwarteten konjunkturellen Erholung<br />
plant Georgia-Pacific, Atlanta/US, fast 400 Mio. US-$<br />
(312 Mio. €) in seine Produktionsstandorte für Sperrholz<br />
und Schnittholz zu investieren. Dazu zählen Kapazitätserweiterungen<br />
und die Modernisierung von GP-Werken<br />
in einer Reihe von Südstaaten der USA mit dem Ziel, Effizienz<br />
und Ausbeute zu verbessern. Bis Anfang 2015 will<br />
das Unternehmen seine Gesamtproduktion dadurch um<br />
20 % zu erhöhen.<br />
Darüber hinaus treibt das Unternehmen seine Pläne<br />
weiter voran, um über US-$ 700 Mio. (546 Mio. €)<br />
Temple-Inland Building Products zu übernehmen, wie<br />
einer GP-Pressemeldung zu entnehmen ist.<br />
[timber online 29.3.13]<br />
… und Klausner auch<br />
In Live Oak/US im County Suwanne, Florida, wird mit<br />
Hochdruck an den Vorbereitungen für ein neues Klausner-Sägewerk<br />
gearbeitet. Die Rodungen und Erdarbeiten<br />
sind schon weit fortgeschritten, 75 von 100 ha sollen<br />
fertig für den Baustart sein. Wann das geschehen soll,<br />
ist unklar. Klausner lehnt weiterhin jegliche Stellungnahme<br />
zu seinen Plänen ab.<br />
Im Vollbetrieb könnten in Live Oak 1,65 Mio. m³ Schnittholz<br />
produziert werden. Neben diesem Projekt hat<br />
Klausner mittlerweile die Bewilligung für zwei ähnlich<br />
grosse Werke in North- und South Carolina.<br />
(nach timber online 1.2.2013)<br />
Klausner scheint den Wettbewerb zwischen den möglichen<br />
Standorten anzuheizen: Wer macht das beste<br />
Angebot bezüglich Infrastruktur-Anschlüsse und Subventionen?<br />
Zumindest für Florida hat er bereits die Baubewilligung<br />
– und gemäss timber online 6,5 Mio. US-$<br />
Infrastruktur-Investitionen (für Flächenkauf, Rodungen,<br />
Leitungen). Weiter stehen 16,5 Mio. US-$ Subventionen<br />
des Staates Florida in Aussicht, zusätzlich Förderungen<br />
der USA und schliesslich könnte die CSX Railroad mehrere<br />
Millionen US-$ in den Gleisanschluss investieren.<br />
Klausner würde 350 Leute beschäftigen und eine Einschnittmenge<br />
von 3 Mio. fm/a anvisieren (Southern Yellow<br />
Pine).<br />
Einmal mehr geht es um Politik und Arbeitsplätze. Aber<br />
wie viel öffentliches Geld wird da pro Arbeitsplatz vernichtet?<br />
Und: Wie lesen und interpretieren die US-Behörden<br />
Klausners «Referenzliste» aus Europa? Er kann<br />
zweifellos besser als alle anderen Holz-Unternehmer öffentliche<br />
Gelder organisieren und damit Hochleistungssägewerke<br />
bauen. Aber die Jahre danach?<br />
14
Internationale Holzmärkte<br />
2.4 Notizen aus der <strong>Holzindustrie</strong><br />
Die Bauwirtschaft entdeckt den Holzbau …<br />
Die zunehmende Zahl und Grösse von Holzbau-Projekten<br />
ist in der traditionellen Bauwirtschaft nicht unbemerkt<br />
geblieben. Die Übernahme von Firmen aus<br />
Holzbau-Engineering, -Produktion und -Montage könnte<br />
Schule machen, siehe Beispiel: Die deutsche Strabag-<br />
Tochter Ed. Züblin mit Sitz in Stuttgart übernimmt nun<br />
nach dem bereits <strong>2012</strong> getätigten Kauf des Planungsbüros<br />
Merk-Project per 11.3.12 auch den produzierenden<br />
Bereich des Unternehmens samt Brettsperrholzlinie<br />
übernommen hat (27 500 m³ BSP). Das Werk in Aichach<br />
ist bereits der zweite BSP-Produktionsstandort von Ed.<br />
Züblin. 2011 übernahm man Stephan Holz in Gaildorf/<br />
DE (Produktion <strong>2012</strong>: 6000 m³/J). [nach timber-online]<br />
… das Möbelhaus auch<br />
Laut timber online will Ikea in Europa eine eigene Low-<br />
Budget-Hotelkette aufbauen. Das erste Hotel soll 2013<br />
in Deutschland eröffnen. Laut Ikea ist das Geschäft mit<br />
Low-Budget-Hotels eines der am schnellsten wachsenden<br />
in Europa. Neben den Hotels plant man auch dentenheime zu<br />
Stuerrichten.<br />
Laut timber online will Ikea in Hamburg auch ein neues<br />
Stadtviertel bauen: Rund um die Hamburger Innenstadt<br />
oder in Flughafennähe sucht Ikea bereits nach einem<br />
mindestens 5 ha-Areal, worauf Tausende Menschen<br />
eine neue Heimat finden sollen. Ein ähnliches Projekt<br />
plant die Ikea-Tochter Landprop in London, wo 11 ha<br />
Land erworben wurden. Dort sollen rund<br />
1200 Mietwohnungen, Büros und te gebaut<br />
Geschäfwerden.<br />
Pellets im Aufwind<br />
Nach schwierigen Jahren gibt es in der mitteleuropäischen<br />
Pellets-Szene klaren Aufwind: mehr Anlagen,<br />
starke Nachfrage und Pelletspreise in DE/AT, die sich<br />
dem Spitzenniveau 2006/07 nähern. Damals gab es<br />
dann im Frühjahr 2007 einen Preissturz um 30 % oder<br />
60 €/t innert einem Quartal – das wird diesmal nicht erwartet,<br />
weil sich seit jener Talsohle die Produktion und<br />
die Nachfrage viel besser abgestimmt entwickelten.<br />
Umweltminister Nikolaus Berlakovich nahm kürzlich die<br />
100 000ste Pelletheizung in Österreich in Betrieb. Mit<br />
12,5 Pelletheizungen pro 1000 Einwohner ist Österreich<br />
Europameister beim Heizen mit dem CO2-neutralen<br />
Energieträger Holz-Pellets.<br />
Sowohl die Konsumenten als auch die Umwelt profitieren:<br />
Ein Haushalt kann seine Brennstoffkosten durch<br />
den Umstieg von Öl oder Gas auf Pellets halbieren.<br />
Durch den aktuellen Verbrauch von jährlich 810 000t<br />
Pellets in Österreich werden die heimischen CO2-Emissionen<br />
im Vergleich zu Heizöl um über 1 Million Tonnen<br />
verringert.<br />
[aus www.ee-news.ch]<br />
HWS: fast auf Kapazitätshöhe<br />
Die timber-online-Umfrage bei den mitteleuropäischen<br />
Holzwerkstoff-Herstellern<br />
zeigt, dass fast auf Kapazitätshöhe produziert<br />
wird. Drei Betriebe liegen weit vor den<br />
übrigen:<br />
[Mio. m 3 ] Spanpl. OSB MDF/HDF<br />
Egger 5.5 0.7 0.8<br />
Kronospan 8.5 1.5 4.0<br />
Kronoswiss 3.2 1.4 1.8<br />
15
Internationale Holzmärkte<br />
Deutschland: Mit einer Produktion von rund 2,2 Mio. t<br />
wurden im Jahr <strong>2012</strong> so viele Pellets wie noch nie hergestellt.<br />
Auch die Nachfrage nach Pelletfeuerungen hat<br />
mit über 40 000 neuen Öfen und Heizungen auf insgesamtrund<br />
280 000 Anlagen deutlich zugenommen.<br />
Der durchschnittliche Pelletpreis im Jahr <strong>2012</strong> betrug<br />
235,88 €/t, was einer Preissteigerung von nur 33 % in<br />
den letzten 10 Jahren entspricht (bei Heizöl waren es<br />
145 %). Der Preis für Pellets lag im letzten Jahr stetig<br />
rund 40 % unterhalb des Heizölpreises. Grundlage hierfür<br />
sind ein hohes Holzaufkommen und eine breite Sägewerksstruktur<br />
in Deutschland. Bundesweit werden<br />
Pellets an rund 60 Standorten hergestellt. Mit 638 000 t<br />
wurden die meisten Pellets im dritten Quartal <strong>2012</strong> erzeugt.<br />
Die technisch mögliche Produktion ist <strong>2012</strong> auf<br />
3,1 Mio. t Produktionskapazität angewachsen.<br />
[aus www.ee-news.ch]<br />
Betreffend Feuerungen liegt die <strong>Schweiz</strong> im Rückstand<br />
gegenüber DE (280 000) und AT (100 000). Laut Holzenergiestatistik<br />
waren 2011 total 20 436 Pelletfeuerungen<br />
installiert, davon 8080 Pelletöfen im Wohnbereich<br />
und 11 813 Feuerungen < 50 kW. Grösser sind 543 Pelletfeuerungen:<br />
463 x 50–300 kW, 56 x 3-500 kW, 24 x ><br />
500 kW.<br />
Die CH-Pelletsproduktion wird auf 160 000 t geschätzt,<br />
die technisch mögliche Kapazität auf 280 000 t (Umfrage<br />
proPellets.ch). Der <strong>Schweiz</strong>er Verbrauch soll 2011 bei<br />
180 000 t liegen.<br />
VDS und BSHD fusionieren<br />
Am 15.11.12 haben die Mitgliederversammlungen der<br />
beiden deutschen Sägewerksverbände die Fusionierung<br />
beschlossen. Der neue Verband soll voraussichtlich im<br />
2. Quartal 2013 unter neuem Namen konstituiert werden:<br />
Deutsche Säge- und <strong>Holzindustrie</strong> (DSH).<br />
Waldnaturschutz gegen Arbeitsplätze<br />
Die österreichische Plattform Forst Holz Papier hat von<br />
Prof. Schwarzbauer untersuchen lassen, wie sich mehr<br />
Naturschutz im Wald auswirken würde. Fazit: Massiver<br />
Arbeitsplatzabbau und die Ziele für erneuerbare Energien<br />
werden nicht erreicht.<br />
Es geht um die in der EU diskutierte Frage, ob der Wald<br />
zur Anpassung an den Klimawandel zusätzliche Flächen<br />
erhalten soll. Denn laut Naturschutz führt verlorene<br />
Wald-Biodiversität etwa bei Aufforstungen zur Abhängigkeit<br />
von Saatgutkonzernen.<br />
– Szenario 1: Aussernutzungstellung von 10 % der Ertragswaldfläche,<br />
gleitend bis 2015 bei den ÖBf, da politisch<br />
in Privatwald nicht durchsetzbar<br />
– Szenario 2: Zusätzlich wird angenommen, dass sich<br />
Rohholzimporte der Säge-, Platten- und Papierindustrie<br />
sowie die Brennholzimporte von 2010 bis 2020 um<br />
50 % reduzieren.<br />
Das Ergebnis für die Forst- und Holzwirtschaft: Der Produktionswert<br />
bleibt durch steigende Preise und Mehrnutzung<br />
auf verbleibender Fläche konstant. Importreduktionen<br />
führen zu massiven Preissteigerungen. Die<br />
Säge- und Papierindustrie haben steigende Rundholzpreise<br />
zu verkraften. In der Folge sinken die Umsätze bis<br />
2025 deutlich.<br />
Bei der Biomasse werden die politischen Ziele – auch<br />
der nationale Aktionsplan für erneuerbare Energie<br />
2010 – verfehlt. Die volkswirtschaftlichen Kosten der<br />
Energieholznutzung steigen massiv. Die Auswirkungen<br />
in Zahlen: In Szenario 2 gehen nicht nur bis zu 95 000<br />
Arbeitsplätze (32 %) bis 2025 in der Forst- und Holzwirtschaft<br />
verloren. Der Beitrag der Branche zum BIP würde<br />
um 23 % sinken. [aus timber online 27.11.12]<br />
In der <strong>Schweiz</strong> ist der Beitrag der Wald- und Holzwirtschaft<br />
zu Beschäftigung und BIP wesentlich geringer,<br />
dafür ist der Waldnaturschutz umso aggressiver als<br />
in allen Nachbarländern. Obwohl höchstens 65 % der<br />
Fläche überhaupt bewirtschaftet werden, sollen noch<br />
weitere Flächen unter Schutz gestellt werden. Die Task<br />
Force Wald + Holz + Energie appelliert deshalb in einem<br />
Schreiben an die zuständige Bundesrätin Doris Leuthard,<br />
dass sie die Nutzfunktion stärkt und die Biodiversitäts-<br />
Strategen zurückpfeift. Die Wald- und Holzwirtschaft<br />
muss und kann einen wichtigen Beitrag leisten zum Erreichen<br />
der energie- und klimapolitischen Ziele. Dazu<br />
müssen sich die Waldnaturschützer in Bund und Kantonen<br />
aber deutlich mässigen und einsehen, dass<br />
a) Ökologie die Verwendung von Baumaterialien und erneuerbarer<br />
Energie mit einschliesst<br />
b) Im <strong>Schweiz</strong>er Wald dank umsichtiger Bewirtschaftung<br />
ein hohes Mass an Biodiversität garantiert ist,<br />
ganz ohne ihr Zutun.<br />
Die Medien reden immer nur von den umstrittenen,<br />
aber nötigen höheren Staumauern für die Wasserkraftnutzung.<br />
Der Konflikt zwischen Naturschutz und Ökologie<br />
ist im Wald aber nicht weniger einfach.<br />
16
Internationale Holzmärkte<br />
NRW: «Reparationshiebe» für Klausner<br />
Das Vokabular aus der Nachkriegszeitung ist nötig, um<br />
zu beschreiben, was das Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />
aus Angst vor Klausners 120 Mio. €-Klage plant.<br />
Wie das Westfalen-Blatt am 29.3.13 berichtet, plant<br />
Nordrhein-Westfalen, für das laufende Jahr und 2014<br />
den Fichteneinschlag um 195 000 fm zu erhöhen. Weitere<br />
305 000 fm sollen parallel dazu aus Privat- und Kommunalwäldern<br />
an die Klausner-Gruppe gehen.<br />
Der Grund ist die gewaltige Schadensersatzklage des<br />
Holzkonzerns wegen nicht erfüllter Holzlieferungen des<br />
Landes seit dem Jahr 2009. Zunächst war man von 56<br />
Mio. € als Schadenersatzsumme ausgegangen – darin<br />
enthalten 48 Mio. € wegen der Schliessung des Sägewerks<br />
in Adelebsen und 8 Mio. € für die in 2009 ausgebliebenen<br />
Fichtenholzlieferungen. Im Februar sei die Klage jedoch<br />
auf die Jahre 2010 bis Februar 2013 erweitert worden,<br />
teilte das Landgericht Münster vor Kurzem mit. In Summa<br />
soll das Land nun 120 Mio. € an Klausner zahlen.<br />
Mit der drastischen Erhöhung des Holzeinschlags will der<br />
Minister nun dem Staatshaushalt weitere Geldforderungen<br />
ersparen. Eine befristete Erhöhung des Einschlags<br />
ohne Verschlechterung der ökologischen Bilanz sei möglich.<br />
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />
sieht dagegen in der Verdoppelung des Einschlags eine<br />
Plünderung des Staatsforstes.<br />
Des Weiteren sei unklar, wie die Privatwaldbesitzer dazu<br />
bewegt werden sollen, ihr Holz unter dem derzeit marktgängigen<br />
Preis an Klausner zu verkaufen.<br />
Die Holzlieferungen für andere Kunden sollen trotz der<br />
Verpflichtungen des Landes gegenüber Klausner aufrechterhalten<br />
bleiben. [IHB 30.3.13]<br />
Vorgeschichte [Westfalen Blatt 29.3.13]<br />
Die Lieferungen waren nach dem Orkan Kyrill, der im<br />
Januar 2007 die Wälder in NRW verwüstete, vereinbart<br />
worden. Nach Streit mit Klausner über die Preise war<br />
das Land 2009 vom Vertrag zurückgetreten. Nachdem<br />
gerichtlich aber die Gültigkeit des Vertrages bestätigt<br />
wurde, hatte der Holzkonzern am 28. Dezember <strong>2012</strong><br />
beim Landgericht Münster zunächst eine Klage über 56<br />
Mio. € Schadenersatz eingereicht.<br />
17
Internationale Holzmärkte<br />
Der Holzkonzern fordert nach Angaben von NRW-Umweltminister<br />
Johannes Remmel (Grüne) die Nachlieferung<br />
von jährlich 500 000 Festmeter Fichtenholz, davon<br />
195 000 Festmeter aus dem Staatswald und 305 000<br />
Festmeter aus Privatwäldern. Bleiben die Lieferungen<br />
aus, soll das Land weitere 68 Mio. € Schadenersatz leisten.<br />
Erfogsaussichten [Westfalen Blatt 29.3.13]<br />
Im Bezug auf die Schadenersatzklage werde das Land<br />
mit guten Argumenten in die gerichtliche Auseinandersetzung<br />
gehen, betonte Remmel in seinem Schreiben an<br />
den BUND. Die Verantwortung für die Schliessung des<br />
Werks in Adelebsen liege nicht beim Land NRW. Auch<br />
die Bewertung der Vertragsverpflichtungen für 2009 sei<br />
strittig.<br />
Klausner – immer wieder<br />
Wie viel verbrannte Erde richtet K. in Deutschland denn<br />
noch an? Sind «Reparations-Holzschläge für einen Holzkonzern»<br />
gut für das Image der europäische <strong>Holzindustrie</strong>,<br />
die den Ökobaustoff der städtischen Bevölkerung<br />
näherbringen will?<br />
Unglaublich, wie viel Schaden K. über die Jahre für die<br />
Branchenkollegen angerichtet hat, vor allem über den<br />
Wettbewerb in der Rundholzbeschaffung, wo er von<br />
den Staatsforsten Bayern und NRW in ungeheurem<br />
Mass bevorzugt wurde und wird. Unglaublich, wie viel<br />
Subventionen der Aufstieg und der Teil-Niedergang den<br />
Steuerzahler schon gekostet haben. Unglaublich, dass<br />
er für das überfällige Ende des Standortes Adelebsen<br />
nun auch noch den Staat verantwortlich machen will<br />
(pro memoria: nach Konkurs von Kühne 11 Jahre Insolvenzverwaltung<br />
(!), 2006 Übernahme durch K., 2010<br />
Kauf und Abbau durch Södra).<br />
Die Adressen der beiden Staatsforste sind klar, aber an<br />
welche Banken können die europäischen Säger nun ihre<br />
Schadenersatzforderungen richten?<br />
18
Internationale Holzmärkte<br />
2.5 Wald und Klimawandel<br />
Starke Wertverluste in Europas Wald?<br />
Die WSL erinnerte mit einer Pressemitteilung am<br />
23.9.12 an die wichtige Rolle der Fichte und der produktiven<br />
Wälder:<br />
Der Klimawandel wird den wirtschaftlichen Wert der<br />
Waldfläche Europas bis ins Jahr 2100 um schätzungsweise<br />
14 bis 50 % vermindern, erwartet ein internationales<br />
Forscherteam. Ohne wirksame Gegenmassnahmen<br />
dürften die möglichen Einbussen mehrere Hundert<br />
Milliarden Euro betragen.<br />
Selbst bei einem gemässigten Klimaszenario werden die<br />
erwarteten Veränderungen von Temperatur und Niederschlag<br />
die Verbreitungsgebiete der meisten Baumarten<br />
stark verändern. An Kälte und mässig feuchte Böden<br />
angepasste Baumarten wie die Fichte, die heute einen<br />
grossen Teil des wirtschaftlichen Werts der Wälder in<br />
Europa ausmacht, werden ihre grossflächige Verbreitung<br />
langfristig verkleinern.<br />
Anderseits werden langsam wachsende, an Trockenheit<br />
angepasste Eichenarten (z. B. die Kork- und die Steineiche)<br />
vom Klimawandel profitieren und sich stark in<br />
Richtung Norden ausbreiten. (…) Darüber hinaus werden<br />
diese langsam wachsenden Wälder weniger Kohlenstoff<br />
binden als die heutigen Wälder.<br />
(..) auch ein vermehrter Anbau oder die Einführung<br />
aussereuropäischer Baumarten wie der Douglasie, der<br />
im Mittelmeerraum heimischen Atlas-Zeder sowie verschiedener<br />
Kiefern- und Eukalyptusarten dürfte in Betracht<br />
gezogen werden.<br />
Im <strong>Schweiz</strong>erischen Mittelland und in den Voralpen ist<br />
damit zu rechnen, dass die Buche sowie Eichenarten aus<br />
Mittel- und Südeuropa die Fichte als produktive Holzart<br />
verdrängen werden. Diese wird zusammen mit der<br />
Weisstanne nur noch in den Hochlagen der Alpen eine<br />
grössere wirtschaftliche Bedeutung haben. Der Baumartenwechsel<br />
dürfte die <strong>Holzindustrie</strong> beeinträchtigen,<br />
die seit Jahrzehnten stark von der Fichte und der Weisstanne<br />
abhängig ist. Die Waldeigentümer in der <strong>Schweiz</strong><br />
müssen damit rechnen, Einkommenseinbussen zu erleiden,<br />
sofern keine wirksamen Massnahmen gegen die<br />
Verdrängung der Fichte ergriffen werden.<br />
19
Internationale Holzmärkte<br />
Nationalrätin Sylvia Flückiger hat die Meldung zum<br />
Anlass für einen politischen Vorstoss genommen (Kap.<br />
4.3).<br />
Neue Waldbaukonzepte<br />
Auf einer Waldexkursion am Vortag des DE-Sägerkongresses<br />
(Kap. 2.2) wurden neue Waldbaukonzepte vorgestellt,<br />
die helfen sollen, dem Versorgungsnotstand<br />
der mitteleuropäischen Nadelholzsägewerke entgegenzuwirken,<br />
wie die IHB berichtet: Laut dem Leiter<br />
der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt<br />
(NW-FA) in Göttingen, Prof. Dr. Hermann Spellmann,<br />
kommen Küstentanne und Douglasie besser mit dem<br />
Klimawandel zurecht als die Fichte. Zudem würden die<br />
aussereuropäischen Baumarten durch hohe Zuwächse<br />
überzeugen.<br />
Die Skepsis der rund 40 Exkursionsteilnehmer, vor allem<br />
gegenüber der in Nordamerika beheimateten Küstentanne<br />
(lat.: abies grandis), bezeichnete Spellmann als<br />
unbegründet. Vor allem Exemplare mit «engen» Jahresringen<br />
weisen nach aktuellem Forschungsstand Festigkeitseigenschaften<br />
ähnlich der Fichte auf.<br />
Bei der Betrachtung eines Douglasien-Buchen-Mischbestandes<br />
hatte Spellmann besonders für Nadelholzsäger<br />
gute Nachrichten: Die Mischung mit einem Douglasien-<br />
Übergewicht sei die waldbaulich bessere Alternative, da<br />
sie stabiler verjüngt werden kann.<br />
Österreich: Bandbreite der Fichte nutzen<br />
Bei ausgewählten Fichten wurden die Trockenheitstoleranz/Holzdichte,<br />
Rotfäuleresistenz und das Austriebsverhalten<br />
untersucht. Das genetische Potenzial wurde<br />
nach neuen molekular-analytischen Erkenntnissen in<br />
Hochdurchsatzverfahren durchleuchtet. Dabei zeigte<br />
sich eine hohe genetische Vielfalt der Fichte mit einem<br />
grossen Potenzial zur Verbesserung der forstlichen Produktionsgrundlagen.<br />
Eine Produktivitätssteigerung der<br />
Fichte bezüglich der Trockenresistenz durch Verwendung<br />
von genetisch ausgewähltem Pflanzenmaterial sei<br />
durchaus möglich. Aus <strong>JB</strong> 11, Kap. 4.6<br />
20
3. <strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
3.1 Holzmarktkommission<br />
HMK 28.6.12: Stabilität<br />
Waldwirtschaft und Sägeindustrie kommunizierten<br />
nach der Sitzung wie folgt:<br />
Ausreichende Holzversorgung, jedoch hoher Importdruck<br />
Die Akteure am Holzmarkt streben mit stabilen Preisen<br />
weiterhin eine kontinuierliche Belieferung der Rohholzverarbeiter<br />
an. Die Unsicherheit über die zukünftige<br />
Wirtschaftsentwicklung ist nach wie vor hoch.<br />
Das tiefe Zinsniveau und die gleichzeitig hohe Wohnungsnachfrage<br />
sorgen nach wie vor für ein gutes Auftragsvolumen<br />
in der Bauwirtschaft. Dies führt bei den<br />
einheimischen Sägereien, trotz hohem Importdruck<br />
durch immer günstigere Holz-Halbfabrikate, zu befriedigender<br />
bis guter Auslastung. Der Bedarf an Nadelstammholz<br />
bewegt sich im Rahmen der Vorjahre.<br />
Nachdem Anfangs dieses Jahres noch viele Holz verarbeitende<br />
Betriebe von einer Rohholzverknappung während<br />
des Sommers ausgingen, konnte die grosse Mehrheit<br />
ihre Rohholz-Lagerbestände in den vergangenen<br />
Monaten erhöhen und eine ausreichende Versorgung<br />
über die Sommermonate sicherstellen.<br />
Für die <strong>Schweiz</strong>er Laubholz-Sägewerke hat sich, trotz<br />
der guten Baukonjunktur, die Geschäftsentwicklung seit<br />
Jahresbeginn weiter verschlechtert. Die Produktion beschränkte<br />
sich in vielen Betrieben auf Buchenschwellen,<br />
da höherwertige Sortimente nicht gefragt oder durch<br />
Importe ersetzt wurden. Selbst die Produktion von Buchenschwellen<br />
gestaltet sich für viele Sägewerke zunehmend<br />
unwirtschaftlich. Die Kommission empfiehlt,<br />
Buchenstammholz nur bei gesicherter Abnahme einzuschlagen.<br />
HMK 6.9.12: Preise unverändert; gemeinsam für<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz einstehen<br />
Die HMK hat an der Sitzung beim Bauernverband in<br />
Brugg entschieden, die Preisempfehlung unverändert<br />
zu belassen. Das Stabilitätssignal ist vor Beginn der<br />
Holzschläge wichtig. Die sehr negativen Auswirkungen<br />
der Frankenstärke nahmen breiten Raum ein. Die Förderung<br />
von <strong>Schweiz</strong>er Holz über alle Stufen und alle Akteure<br />
gilt als wichtigste Massnahme; ferner die Sensibilisierung<br />
der Öffentlichkeit.<br />
Die schlechte Witterung brachte in den Folgemonaten<br />
die Holzernte arg in Rückstand.<br />
HMK 15.1.13 Einigung<br />
Etwas überraschend kam eine gemeinsame Empfehlung<br />
zustande. Das bisherige Stabilitätssignal – mit<br />
gleichbleibenden Empfehlungen auf unterschiedlichen<br />
Niveaus – wird damit noch deutlicher, und es soll helfen,<br />
Holz zu mobilisieren. Das Communiqué unterstrich:<br />
«Die Rundholz-Marktpartner spüren weiterhin Preisdruck<br />
als negative Folge der Frankenstärke. Mit der gemeinsamen<br />
Preisempfehlung gibt die HMK aber ein klares<br />
Stabilitätssignal an die Branche. Mit diesem Signal<br />
soll die Holzernte intensiviert werden, damit keine Versorgungslücken<br />
entstehen und die Säger keine Marktanteile<br />
verlieren.»<br />
Empfehlungen der Holzmarktkommission<br />
5.9.11 12.1 + 6.9.12 15.1.13<br />
ab Wald HIS WVS HIS WVS WVS-Ost<br />
Fichte L1 2b B 105 117<br />
Letzte Preisempfehlung<br />
gilt unverändert weiter<br />
110<br />
Fichte L1 4 B 110 119 114<br />
Fichte L1 3 C 85 100 90<br />
Fichte L1 5 C 75 97 80<br />
Fichte L3 3 B 110 117 114<br />
Fichte L3 3 C 85 105 90<br />
Tanne minus 10 –15<br />
Buche 4 B 85 105 – – –<br />
Buche 4 C 60 85 – – –<br />
Nach alter Logik hätten die Rundholzpreise bei knapper<br />
Versorgung steigen müssen. Dass dies wegen Währungsdruck<br />
nicht möglich war, haben die Spitzenvertreter der<br />
Waldbesitzer verstanden, der (private) Waldbesitzer leider<br />
weniger. Der Ernterückstand wurde nicht aufgeholt,<br />
und anfangs 2013 wurde die Unterversorgung immer<br />
deutlicher.<br />
Akuter Rundholzmangel<br />
HIS richtete am 19.2.13 einen Aufruf zur Holzernte an<br />
die Forst- und Bauernpresse: Wir müssen heute auf<br />
Abstellmassnahmen wegen Rundholzmangel hinweisen<br />
– so etwas hat es in der Form noch nie gegeben.<br />
Der im letzten Herbst witterungsbedingt eingetretene<br />
Ernterückstand wurde nicht genügend aufgeholt –<br />
v. a. im Privatwald nicht. Einige Sägewerke und auch<br />
die Kronospan haben bereits die Produktion gedrosselt,<br />
oder werden es demnächst tun. Wir bitten Sie deshalb<br />
21
<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
dringend, über ihre Online-, Print- und Netzwerk-Kanäle<br />
einen Nutzungsaufruf zu verbreiten. Unterstützten Sie<br />
die <strong>Schweiz</strong>er Säge-, Papier- und Holzwerkstoffindustrie,<br />
damit sie ihre Marktanteile verteidigen kann.<br />
Die Nutzungsaufrufe wurden vom Berner Waldbesitzerverband<br />
unterstützt. Im Verbandsorgan sagte BWB-<br />
Geschäftsführer Stefan Flückiger anfangs März 2013<br />
Folgendes: Zahlreiche Waldbesitzer haben bewusst<br />
oder unbewusst auf Nutzung verzichtet. Die Folgen dieses<br />
Nutzungsverzichts verursachen aber unreparierbare<br />
Schäden in unserer Branche. Ohne dass Waldbesitzer ihren<br />
Wald konsequent bewirtschaften, wird es unmöglich<br />
werden:<br />
• die notwendige Logistik in der Öffentlichkeit zu begründen<br />
(Bahnhöfe, Strassen, Waldstrassen usw.)<br />
• den positiven Beitrag von Holz zur Bekämpfung des<br />
Klimawandels hervorzuheben<br />
• die Stärkung von Holz als erneuerbare Energie in der<br />
Energiepolitik zu erreichen<br />
• Säger, Forstunternehmen und Ausbildungs- und Arbeitsplätze<br />
in der Branche zu halten und sogar auszubauen<br />
• den Wald als wertvolle Produktionsgrundlage des<br />
einzigen einheimischen erneuerbaren Rohstoffs und<br />
Energieträger in die Zukunft zu führen.<br />
Rundholzmangel: kein Spielraum für Preiserhöhungen<br />
HIS hoffte, dass die Waldbesitzer die Ernte nicht zu früh<br />
einstellen und nochmals in den Wald gehen. Aber der<br />
Verband mahnte am 26.2.13, die Nerven zu bewahren:<br />
«Wirklich unnütz und schädlich ist es, wenn Säger<br />
meinen, mit einem Preissignal noch Holz mobilisieren<br />
zu können. Die Absatzmärkte geben überhaupt keinen<br />
Spielraum für höhere Rundholzpreise. Die Baukonjunktur<br />
in den Nachbarländern zeigt Schwächen, und der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Franken bleibt sehr hart. Wer jetzt mit einem<br />
Kurzschluss-Signal die Preisspirale in Gang setzt, schadet<br />
der ganzen Branche in unverantwortlicher Weise.»<br />
3.2 Holzernte<br />
CH-Holzernte sinkt<br />
Die Nadelstammholz-Nutzung ist erneut gesunken, zum<br />
Niveau der Jahre 2004–07 fehlt eine halbe Million Festmeter.<br />
Das amtliche Ergebnis für das Jahr <strong>2012</strong> wird erst<br />
im Juli 2013 vorliegen; es ist von einem weiteren Rückgang<br />
auszugehen.<br />
Holzernte <strong>Schweiz</strong> 2004–11<br />
(1000 m 3 ) Laub Nadel<br />
2004<br />
Stammholz<br />
2005<br />
Stammholz<br />
2006<br />
Stammholz<br />
2007<br />
Stammholz<br />
2008<br />
Stammholz<br />
2009<br />
Stammholz<br />
2010<br />
Stammholz<br />
2011<br />
Stammholz<br />
5161<br />
3425<br />
5285<br />
3421<br />
5702<br />
3630<br />
5691<br />
3648<br />
5262<br />
3241<br />
4880<br />
2846<br />
5129<br />
2944<br />
5075<br />
2826<br />
3.3 Laubholzmarkt<br />
1092<br />
266<br />
1259<br />
304<br />
1456<br />
341<br />
1481<br />
358<br />
1539<br />
356<br />
1519<br />
272<br />
1617<br />
266<br />
1668<br />
258<br />
4069<br />
3158<br />
4025<br />
3117<br />
4245<br />
3289<br />
4209<br />
3290<br />
3723<br />
2886<br />
3361<br />
2574<br />
3512<br />
2678<br />
3407<br />
2568<br />
Am 29.10.12 haben in Egerkingen 15 Laubholzspezialisten<br />
den Rundholzmarkt beurteilt und zahlreiche weitere<br />
Hartholzfragen erörtert. Angesichts des schwachen<br />
Euro-Kurses musste im Vergleich zu der letztjährigen<br />
Preisempfehlung bei gewissen Stärkeklassen und Qualitäten<br />
erneut eine Preisanpassung nach unten vorgenommen<br />
werden.<br />
Aus den Preisverhandlungen mit den SBB ergeben sich<br />
auf dem Schwellenmarkt eher trübe Aussichten für<br />
2013/2014. Der allgemeine Trend weg von Holzschwellen<br />
setzt sich fort.<br />
Bund und Kantone sind daran, verschärfte Kontrollund<br />
Bekämpfungsmassnahmen gegen den Asiatischen<br />
Laubholzbockkäfer (ALB) vorzubereiten. Es ist davon<br />
auszugehen, dass auch die Laubholzsägewerke präventive<br />
Massnahmen ergreifen müssen, um die weitere<br />
Ausbreitung des Insekts einzudämmen (Kap. 4.3).<br />
22
<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
Preisempfehlung vom 29.10.<strong>2012</strong><br />
A B C<br />
Buche 3b 60<br />
4 95 70 50<br />
5 145 85 50<br />
6+ 145 95 50<br />
Schwellen 60 –70<br />
Eiche 3b 80 60<br />
4 280 180 60<br />
5 400 260 70–90<br />
6+ 500 320 70–90<br />
Esche 3b 70 60<br />
4 180 90 60<br />
5 230 110 60–70<br />
6+ 280 120 60–80<br />
Ahorn 3b 60 60<br />
4 180 80 60<br />
5 230 110 60<br />
6+ 280 120 60<br />
Keine Empfehlung für D-Qualitäten<br />
26.11.12: Montagskolloquium «Laubholz»<br />
Am 26.11.12 fand an der ETH Zürich ein Montagskolloquium<br />
zum Thema «Eigenschaften und Verwendung von<br />
Laubholz» statt. Referenten aus Forschung und Praxis (u.<br />
a. M. Gautschi, P. Corbat, Th. Lüthi) zeigen aktuelle Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Laubholzverwendung auf.<br />
Bauwerk und Boen schliessen sich zusammen<br />
Die Bauwerk Parkett AG («Bauwerk») aus St. Margrethen/CH<br />
und die Boen AS («Boen») aus Kristiansand/NO<br />
schliessen sich unter dem Namen Bauwerk Boen Group<br />
zusammen. Geführt werden wird die neue Gruppe mit<br />
Hauptsitz in Zürich von 7 Leuten aus beiden Firmen unter<br />
der Leitung von Klaus Brammertz, dem bisherigen<br />
CEO von Bauwerk.<br />
Kombiniert stellten die beiden Unternehmen im vergangenen<br />
Geschäftsjahr mehr als 8 Millionen Quadratmeter<br />
Holzbodenbeläge her, beschäftigen knapp 1400 Personen<br />
und erwirtschafteten einen Umsatz von rund CHF<br />
275 Mio. (230 Mio. €). Nach Abschluss der Transaktion<br />
werden die bisherigen Besitzer von Boen und Bauwerk,<br />
die Johan G. Olsen Group, Zurmont Madison und EGS<br />
Beteiligungen AG, je rund einen Drittel an der neuen<br />
Gruppe halten.<br />
Durch den Ausbau der komplementären Marktpositionen<br />
der beiden Marken soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Gruppe nachhaltig gestärkt werden.<br />
[IHB 21.3.13; gekürzt]<br />
Laubholz-Innovationsprojekte im Aktionsplans Holz<br />
Thomas Lüthi hat sich als praxisorientierter Branchenberater<br />
für das Laubholz profilieren können, angefangen<br />
mit der Teilstudie zur Laubholzsägeindustrie (BAFU<br />
2009). In den Jahren 2011–12 wurde er mit der Initiierung<br />
und Begleitung von insgesamt 5 Kooperationsprojekten<br />
beauftragt, die den Laubholz- und insbesondere<br />
den Buchenabsatz fördern sollen. Mehrere HIS-Mitglieder<br />
haben bei diesen Projekten mitgewirkt.<br />
– Projekt «Möbelplatte»: Herstellung einer Tischplatte<br />
mit nicht-keilgezinkten Lamellen aus durchschnittlicher<br />
<strong>Schweiz</strong>er Buchenqualität. Das Projekt hat die<br />
Herausforderungen mit dieser Holzart und -qualität<br />
bei der Verarbeitung aufgezeigt (Verfärbungen, Risse,<br />
Insektenbefall). Der produzierte Mustertisch wird<br />
2013 in einer Möbelausstellung gezeigt. Das Projektteam<br />
ist auf die Reaktionen gespannt.<br />
– Projekt «Buchenlamellen für BSH»: Um die Verfügbarkeit<br />
der Buche für die Anwendung als Brettschichtholz-Lamelle<br />
zu erhöhen, wurden neue Wege gesucht.<br />
Die Lösung besteht in der Fugenverleimung, wodurch<br />
Lamellen jeglicher Breite verwendet und auf jedes gewünschte<br />
Mass verleimt/zugeschnitten werden können.<br />
Das Projekt wurde sistiert, weil kein Bauprojekt<br />
gefunden werden konnte, wo man die fugenverleimten<br />
Lamellen hätte erproben können.<br />
– Projekt «Massivholz-Fussboden»: Für ein neuartiges<br />
Massivholz-Fussbodensystem wurde ein Qualitätskontrollsystem<br />
eingeführt.<br />
– Projekt «Thermoholz»: Ein Laubholzsäger und ein<br />
Möbelschreiner haben Möglichkeiten geprüft, thermisch<br />
behandelte Buche für ein neues Büromöbel-<br />
Programm einzusetzen. Aufgrund der nach wie vor<br />
hohen Kosten von Thermoholz wurde das Projekt abgebrochen.<br />
– Projekt «Ganzheitliche Weiterverarbeitung»: Ein<br />
Unternehmer hat Möglichkeiten geprüft, bekannte<br />
Massivholz-Produkte, die vor Jahren einmal in der<br />
<strong>Schweiz</strong> produziert worden sind und in das Ausland<br />
verlagert worden sind, wieder hier zu produzieren,<br />
wie z. B. Treppenstufen oder Möbelgestelle. Sein<br />
Ansatz: man verbinde leistungsfähige Technologien<br />
(z. B. Fräsen mit CNC-Steuerung) mit der Erhöhung<br />
der Wertschöpfungstiefe in der Produktionskette. Erste<br />
Kalkulationen fallen positiv aus. Das Projekt wird<br />
weiterverfolgt.<br />
Mehr Informationen zu den Projekten sind unter www.<br />
bafu.admin.ch/aktionsplan-holz oder direkt bei Thomas<br />
Lüthi erhältlich.<br />
23
<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
100 % <strong>Schweiz</strong>er Buchen-Vlies<br />
Thomas Wildberger, der innovative Holzwolle-Produzent<br />
aus Wattwil, tüftelt an einem neuen Produkt aus<br />
Buchen-Holzwolle für den Strassen-Unterbau. Communiqué<br />
(gekürzt):<br />
Am 1. Oktober <strong>2012</strong> beginnt die erste 14-monatige Phase<br />
des Projektes «Entwicklung von naturbelassener Holzwolle<br />
im Grundbau und in der Sediment Control». Die<br />
vom Eidg. Wald- und Holzforschungsfonds unterstützte<br />
Studie soll klären, ob Holzwolle aus Laubholz auch in der<br />
<strong>Schweiz</strong> zur Lösung von anspruchsvollen Bodenschutzund<br />
Meliorationsprojekten verwendet werden kann.<br />
In den USA wird Holzwolle aus Laubholz seit den 1880er<br />
Jahren auch in den Bereichen «land improvement» und<br />
«erosion and sediment control» im grossen Stil eingesetzt,<br />
heute primär in Form von sogenannten «blankets»<br />
[Vliese oder Matten]. In den herstellerunabhängigen<br />
Labortests und Praxisversuchen mit alternativen<br />
Produkten aus anderen pflanzlichen Fasern – wie beispielsweise<br />
Stroh, Bambus oder Kokos – erweist sich die<br />
Holzwolle in der Regel als beste Lösung.<br />
3.4 Schnittholzproduktion<br />
CH-Einschnitt stabil, trotz Wirtschaftskrise<br />
Der scharfe Produktionsrückgang 2011 erfolgte wegen<br />
der Schliessung des Grosssägewerkes in Domat/Ems,<br />
der von den übrigen Sägewerken nur zum Teil kompensiert<br />
wurde. Der weitere Rückgang um knapp 8 % im<br />
Jahr <strong>2012</strong> hat mit Absatz-Problemen infolge Frankenstärke,<br />
aber auch mit Rohstoffknappheit zu tun.<br />
Produktion von Fi/Ta-Schnittholz<br />
Einschnitt-Zahlen Bundesamt für Statistik bis 2011; HIS <strong>2012</strong><br />
(1000 m 3 ) 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
Einschnitt 2418 2373 2330 2313 1860 1900<br />
Produktion 1463 1448 1413 1397 1130 1155<br />
Das Bundesamt für Statistik erfasste für 2011 einen<br />
Laubholzeinschnitt von 102 000 fm. Für <strong>2012</strong> ist wie<br />
beim Nadelholz ein Rückgang anzunehmen, auf ca.<br />
95 000 fm.<br />
Schnittholz-Aussenhandel <strong>2012</strong><br />
Beim rohen Fi/Ta-Schnittholz war der Import um erstaunliche<br />
10 % rückläufig (neu 132 000 m 3 ; 40 % DE,<br />
31 % AT), der Export schrumpfte nur 2 % auf 180 000 m 3 .<br />
Beim bearbeiteten Fi/Ta-Schnittholz ging der Import auf<br />
hohem Niveau ganz leicht zurück: -1,3 % auf 212 000 m 3 .<br />
Die Anteile der Lieferländer sind gegenüber 2011 fast<br />
unverändert: 40 % DE, 28 % AT, 16 % Finnland. Der Preis<br />
ging um 3,4 % zurück.<br />
24
<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
Aussenhandel Fi/Ta-Schnittholz<br />
Bundesamt für Statistik, Zollpositionen 4407.1011 (roh) und<br />
4407.1090 (bearbeitet)<br />
1000 m 3 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
Rohes Fi/Ta-SH<br />
Bearbeitetes Fi/Ta-SH<br />
Total Import<br />
Rohes Fi/Ta-SH<br />
Bearbeitetes Fi/Ta-SH<br />
Total Export<br />
157<br />
178<br />
335<br />
436<br />
6<br />
442<br />
150<br />
224<br />
374<br />
386<br />
50<br />
436<br />
146<br />
215<br />
361<br />
184<br />
17<br />
201<br />
132<br />
212<br />
344<br />
180<br />
10<br />
190<br />
Die Frankenstärke sorgt dafür, dass die Importware hier<br />
Preisdruck erzeugt, während sie für den ausländischen<br />
Produzenten in Euro sogar stieg, wie die Tabelle zeigt:<br />
Deklarierte Schnittholzimport-<br />
Preise (Zollstatistik)<br />
2008 <strong>2012</strong><br />
Fi/Ta roh CHF/m 3 414 359 -13%<br />
€/m 3 260 297 14%<br />
Fi/Ta bearbeitet CHF/m 3 566 450 -20%<br />
€/m 3 356 372 4%<br />
Währung CHF/€ 1.59 1.21 -24%<br />
Schnittholzpreise<br />
Gemäss Produzentenpreisindex des Bundesamts für<br />
Statistik BFS haben sich die Schnittholzpreise im Jahr<br />
<strong>2012</strong> nur im Prozentbereich verändert. Der stärkste<br />
Rückgang ist bei Bauprodukten zu verzeichnen. Der<br />
Bauholzindex ist im Verlauf des Jahres <strong>2012</strong> um 2,2 Prozentpunkte<br />
gesunken. Tabelle und Grafiken im Anhang<br />
A2.<br />
Veredelungsquote nimmt ab statt zu<br />
Das Verhältnis verleimtes Holz zu Schnittholz insgesamt<br />
liegt in der <strong>Schweiz</strong> deutlich tiefer als in Österreich. Nun<br />
gerät die Veredelung wegen der Frankenstärke zusätzlich<br />
unter Druck, wie das folgende Beispiel zeigt:<br />
Der renommierte BSH-Hersteller und Holzbau-Betrieb<br />
Stuber aus Schüpfen BE hat im Juli <strong>2012</strong> bekanntgegeben,<br />
dass er die BSH-Produktion einstellt und 4 von<br />
50 Leuten entlässt. 40 Jahre lang hat Stuber bis 32 m<br />
lange Träger produziert – wegen dem tiefen Euro<br />
lässt sich damit aber kein Geld verdienen, zitiert die<br />
Berner Zeitung Nik Stuber. Der tiefe Kurs hat dazu<br />
geführt, dass die Konkurrenzprodukte aus dem europäischen<br />
Ausland plötzlich viel billiger sind als<br />
früher.<br />
<strong>2012</strong> schloss mit Lanz (Rohrbach, BE) auch das<br />
letzte <strong>Schweiz</strong>er Furnierwerk seine Tore.<br />
3.5 Standort Domat/Ems<br />
Im Anhang A4 ist eine knappe Chronik des gesamten<br />
Projektverlaufs zu sehen. Mehr Details sind in den früheren<br />
Jahresberichten HIS nachzulesen.<br />
Zukunft für Domat-Ems weiterhin offen<br />
Gemäss Bündner Tagblatt vom 12.7.12 hat die Bündner<br />
Regierung eine Anfrage in Bezug auf die Zukunft des<br />
Sägewerksstandorts Domat/Ems verhalten positiv beantwortet.<br />
Sowohl die Firma Pfeifer als auch die Waldwirtschaft<br />
Ostschweiz und die Holzmarktkommission<br />
Graubünden seien intensiv für eine Lösung bemüht. Die<br />
Regierung geht bei einer Wiederaufnahme des Betriebs<br />
von einem deutlich kleineren Volumen aus als vorher.<br />
Rechtsstreit um Maschinen-Abbruch<br />
Am 12.7.12 hat das Kantonsgericht die Abbauverfügung<br />
des Konkursamtes bestätigt. Die <strong>Holzindustrie</strong> Pfeifer<br />
AG informierte am 18.7.12, dass ein Weiterzug vor Bundesgericht<br />
geprüft werde. (Pfeifer hatte gegen die Abbauverfügung<br />
des Konkursamtes Einsprache gemacht).<br />
Pfeifer geht es nicht um Verzögerung, sondern um den<br />
Schutz des eigenen Eigentums bzw. um die Verantwortung<br />
beim Abbruch. Deshalb seien detaillierte Abbauplänen<br />
verlangt worden, da es sich um den Abbau einer<br />
grossen Industrieanlage handle, und nicht (wie vom<br />
Konkursamt vertreten) um einen einfachen Abbruch von<br />
Gebäuden. Durch den Entscheid des Kantonsgerichtes<br />
sieht Pfeifer die Hauptverantwortung beim Konkursamt<br />
und bei Klausner: «Es wird daher in der Verantwortung<br />
der Konkursverwaltung liegen, dafür zu sorgen, dass es<br />
bei dem zu erfolgenden Abbau der maschinellen Anla-<br />
25
<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
gen durch die Fa. Klausner keine Verwüstungen oder<br />
Bauruinen zurückgelassen werden.»<br />
Die Verhandlungen mit Klausner betreffend Erwerb von<br />
Anlagenteilen seien «vorläufig gescheitert». Die Anlagen<br />
erwiesen sich nach ausgiebiger Prüfung «weitestgehend<br />
als überdimensioniert und somit nur als bedingt<br />
tauglich.»<br />
Zur zukünftigen Verwendung des Standortes kommunizierte<br />
Pfeifer: «Das Projekt Domat/Ems wird von Pfeifer<br />
aus einer langfristigen Optik beurteilt. Es wird unvermindert,<br />
wenngleich in einer redimensionierten Form,<br />
weiterverfolgt.»<br />
Etwas Trocknungskapazität bleibt<br />
Die <strong>Holzindustrie</strong> Pfeifer AG teilte am 18.3.13 mit, sie<br />
habe sich – in Abstimmung mit dem Konkursamt – mit<br />
Klausner geeinigt «über die bisher strittigen Punkte<br />
hinsichtlich der nicht genau definierten Schnittstellen<br />
Gebäude/Maschinen. Die Gebäude bleiben in der aktuell<br />
bestehenden Struktur erhalten.» Damit könne der<br />
restliche Abbau der noch verbliebenen Maschinenteile<br />
erfolgen; die meisten Maschinen seien bereits abtransportiert<br />
(darunter die Linck-Sägelinie).<br />
Die weitere Projektentwicklung Domat/Ems werde nun<br />
wieder verstärkt vorangetrieben. «Eine zeitliche Abschätzung<br />
des Abschlusses dieser Projektprüfung kann<br />
aus heutiger Sicht nicht vorgenommen werden.»<br />
Trotzdem keimt in der Zeitung Südostschweiz wieder etwas<br />
Hoffnung, weil «die Trockenkammern, das Silo und<br />
die damit verbundenen Träger definitiv nicht demontiert<br />
werden und von Pfeifer künftig verwendet werden<br />
dürfen.» Laut timber online nur ein Teil der Trockenkammern.<br />
3.6 Restholzmarkt<br />
Die Papier- und Plattenindustrie hat wie die Säger mit<br />
der Frankenstärke zu kämpfen. Zum Jahreswechsel<br />
<strong>2012</strong>/13 spürte die Kronospan einen beginnenden Versorgungsengpass,<br />
der auch mit Preissignalen nicht behoben<br />
werden konnte. Schliesslich kommunizierte die<br />
Kronospan am 26.2.13 (unten).<br />
Perlen spürte die Einschnitt-Drosselung bei Schilliger<br />
und einzelnen süddeutschen Werken. Die Pavatex-Versorung<br />
wurde knapp wegen dem Erstarken der Wärmeund<br />
Pelletsproduktion im ungewöhnlich kalten und langen<br />
Winter <strong>2012</strong>/13.<br />
Akuter Rundholzmangel in der <strong>Schweiz</strong><br />
Aufgrund der schlechten Erntebedingungen im letzten<br />
Herbst steht die Holzwerkstoffindustrie sowie die Sägeund<br />
Papierindustrie vor einem akuten Rundholzmangel.<br />
Neben verschiedenen Sägewerken musste auch bei der<br />
Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG die Produktion gedrosselt werden.<br />
Dies trotz guter Auftragslage.<br />
Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG verwendet jährlich über 80 %<br />
<strong>Schweiz</strong>er Rund- sowie Restholz für die gesamte Produktion,<br />
diesen Grundwert verankert Kronospan mit Stolz in<br />
ihrer Firmenphilosophie.<br />
Mauro Capozzo, CEO der Firma Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG,<br />
äussert sich wie folgt zur aktuellen Situation: «Wir sind<br />
nach wie vor vom Produktionsstandort <strong>Schweiz</strong> überzeugt.<br />
<strong>Schweiz</strong>er Produktionsfertigkeit verbunden mit<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz verleiht den Kronoswiss-Produkten ein<br />
international anerkanntes Qualitätslabel. Dies hat zur<br />
Folge, dass wir auf eine intakte Holzverarbeitungskette<br />
angewiesen sind und dass diese nachhaltig funktioniert.<br />
Die gesamte <strong>Schweiz</strong>er Holzwirtschaft ist auf dem Prüfstand<br />
und muss sich dem internationalen Wettbewerb<br />
stellen. Nur so werden wir auch künftig gemeinsam erfolgreich<br />
sein. Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG tritt jederzeit und<br />
kontinuierlich als solventer Partner und Abnahmegarant<br />
den Holzlieferanten gegenüber. Wir setzen in dieser aktuellen<br />
Lage auf eine aktive Unterstützung seitens unserer<br />
Partner.»<br />
Kronospan <strong>Schweiz</strong> AG und die gesamte <strong>Holzindustrie</strong><br />
rufen die Waldwirtschaft dazu auf, die Holzernte zu forcieren,<br />
damit die <strong>Schweiz</strong>er <strong>Holzindustrie</strong> ihre Produktion<br />
auch während den nächsten Monaten sicherstellen<br />
kann.<br />
Preise<br />
Die Restholzpreise sind im Jahr <strong>2012</strong> weiter gesunken.<br />
Der stärkste Rückgang ist bei Säge- und Hobelspänen<br />
sowie bei der Rinde festzustellen. Anhand der Indices<br />
kann auch die Entwicklung im Vergleich zum Referenzwert<br />
festgestellt werden. Als 100 % wurden die Preise<br />
der 5. Periode 2010 (Sep/Okt) festgelegt. Der Index<br />
Hackschnitzel liegt demnach in der letzten Periode <strong>2012</strong><br />
um 8,5 Punkte im Minus, der Index der Hobelspäne gar<br />
15,4 Punkte. Tabellen und Grafiken im Anhang A2.<br />
26
<strong>Schweiz</strong>er Holzmärkte<br />
3.7 Holzenergie … und Treibstoff?<br />
Preise für Energieholzsortimente<br />
Bei den Hackschnitzeln wurde die Untergrenze um CHF<br />
2 angehoben. Die Preise für die Abrechnung mit Wärmebezugsmessung<br />
wurden beim trockenen Schnitzel<br />
um 0,2 Rp. angehoben; sie gelten inklusive Ascherücknahme.<br />
Energieholz-Hackschnitzel <strong>2012</strong>/13<br />
Empfehlung WVS/HIS/HES/IPE/FUS; Preise CHF/Sm 3<br />
, ohne MwSt.<br />
franko Silo Wassergehalt CHF/m 3<br />
Laubholz frisch 45–55 % 40–46<br />
Laubholz trocken 25–35 % 44–51<br />
Nadelholz frisch 45–55 % 27–33<br />
Nadelholz trocken 25–35 % 32–38<br />
nach Wärmebezug<br />
Rp./kWh<br />
Grünschnitzel 45–55 % 5.2–6.2<br />
Trockene Schnitzel 25–35 % 6.6–7.2<br />
Qualischnitzel unter 18 % 7.4–8.2<br />
Surselva-Diesel aus Holz?<br />
Forstunternehmer Meinrad Candinas will in Rabius GR<br />
für rund CHF 4,2 Mio. eine Anlage bauen, die aus Biomasse<br />
CO2-neutralen Kraftstoff herstellt. Candinas ist<br />
VR-Präsident der zu diesem Zweck gegründeten Uneco<br />
Energie <strong>Schweiz</strong> AG.<br />
Klimaneutrale Herstellung von Bio-Energie: Diesem<br />
Vorhaben widmeten sich der deutsche Erfinder Christian<br />
Koch und sein wissenschaftliches Team seit 2004.<br />
Vor zwei Jahren konnte er seine Erfindung patentieren<br />
lassen: die chemisch-katalytische Umwandlung von<br />
Biomasse in Kraftstoff. Dabei wird die natürliche Entstehung<br />
von Erdöl nachgebildet. Die organischen Stoffe wie<br />
Holz, Pflanzen und biogene Reststoffe werden zu einer<br />
Art synthetischem Erdöl konvertiert.<br />
In der Anlage werden künftig also jährlich rund 7000<br />
Tonnen Waldabfälle zu 2,2 Millionen Liter Diesel umgewandelt.<br />
«Konkret können aus einer Tonne Holz rund<br />
300 Liter CO2-armer Diesel hergestellt werden. Damit<br />
übertreffen wir bezüglich Energie-Effizienz deutlich alle<br />
anderen Methoden zur Herstellung von Brenn- und<br />
Kraftstoffen», so Candinas. Der Surselva-Diesel wird<br />
dann in der eigenen Tankstelle zu Marktpreisen verkauft.<br />
Obwohl er laut Candinas effizienter und «reiner»<br />
sein soll, als «normaler» Tankstellen-Diesel. Wenn alles<br />
klappt, rechnet er ab Frühjahr 2013 mit den ersten Litern<br />
Surselva-Diesel. (Bündner Tagblatt 3.+11.8.12)<br />
27
4. Interessenvertretung<br />
4.1 Frankenstärke und <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
Frankenaufwertung ist nicht verdaut<br />
Die plötzliche Veränderung des Wechselkurses, die massive<br />
Frankenaufwertung also, bedroht die <strong>Schweiz</strong>er<br />
Verarbeiter von Rohholz. Darauf hat die Branche schon<br />
Ende 2011 hingewiesen mit der IP 11.3968 «Frankenstärke.<br />
Holzverarbeiter in Gefahr» 1 von Sylvia Flückiger.<br />
Die Währungs-Verschiebung hat ein Ausmass erreicht,<br />
das nicht mehr einfach mit betrieblichen Massnahmen<br />
kompensiert werden kann. Für andere Industrien gibt es<br />
Entlastung mit billiger gewordenen Rohwaren aus dem<br />
Euro- und Dollar-Raum – nicht so bei der <strong>Holzindustrie</strong>.<br />
Die wichtigste Massnahme ist die Förderung und Bevorzugung<br />
von <strong>Schweiz</strong>er Holz, womit sich der Bund sehr<br />
schwer tut.<br />
Holz in Bundesbauten – wann endlich?<br />
In der Antwort zur oben zitierten IP sagte der Bundesrat<br />
am 9.12.11: «Der Bundesrat ist bereit zu prüfen, ob<br />
im öffentlichen Beschaffungswesen für Bundesbauten<br />
mindestens eine Projektvariante vorzulegen ist, die den<br />
nachwachsenden Rohstoff Holz angemessen berücksichtigt.»<br />
Der Bund setzte darauf zwar eine Arbeitsgruppe<br />
«Holz in Bundesbauten ein», aber Sylvia Flückiger<br />
musste sich nach einigen Monaten erkundigen, wo die<br />
Arbeiten stehen 2 . Die Antwort lautete: Ergebnisse im<br />
«Verlaufe des Jahres 2013».<br />
Auch zwei Vorstösse von Siebenthal 3 und Rime 4 – und<br />
deren Beantwortung – hätte der Bund als Grundlage<br />
nehmen können, die Förderung von Holz voranzutreiben.<br />
Selbst der Pressewirbel, der um die Verwendung<br />
von tschechischen Fenstern für eine Bundeshaus-Renovation<br />
(nächster Abschnitt) hat der Verwendung von<br />
(lokalem) Holz beim Bund nicht den erhofften Schub<br />
gebracht.<br />
Die Antworten waren ernüchternd: Das gesamte Bauprojekt<br />
untersteht dem öffentlichen Beschaffungsrecht<br />
des Bundes und muss nach den Vorgaben von Gatt/<br />
WTO beschafft werden. (..) Die Erfahrung zeigt, dass bei<br />
Bauausschreibungen des BBL im Raum Bern die überwiegende<br />
Anzahl der Leistungserbringer <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen<br />
sind. Den Unternehmen ist es dabei im Rahmen<br />
von Gatt/WTO-Verfahren freigestellt, woher sie<br />
ihre Baumaterialien und Produkte beziehen.<br />
Gut für die Handwerker, schlecht für die Hersteller von<br />
frei handelbaren Bauprodukten!<br />
Sylvia Flückiger hat darauf erneut nachgehakt und wiederum<br />
nur teilweise befriedigende Antworten erhalten.<br />
Die Vorstösse sollen einerseits die Holzanwendung<br />
beim Bund stärken, und andererseits aufzeigen helfen,<br />
dass die öffentliche Hand die eigenen Ziele zur «ökologischen<br />
Beschaffung» ernsthafter verfolgen soll. Das<br />
gilt nicht nur bei Holz: Für einen Gefängnis-Neubau in<br />
Orbe/VD werden Betonelemente aus Spanien verbaut.<br />
Öffentliche Gelder im Inland ausgeben<br />
Ganz unabhängig von Holz hat Sylvia Flückiger die Frage<br />
aufgeworfen, ob Subventionsempfänger diese Mittel<br />
nicht v. a. im Inland ausgeben sollten 5 (Interpellation<br />
Fenster aus dem Osten für Bundeshaus Ost!<br />
So lautete letzte Ende November <strong>2012</strong> eine Blick-<br />
Schlagzeile. VSSM-Präsident Ruedi Lustenberger fragte<br />
nach, weshalb bei diesem Umbau tschechische Fenster<br />
bei diesem Auftrag von 1,55 Mio. Franken verwendet<br />
wurden. SP-NR Corrado Pardini, ein Unia-Gewerkschafter,<br />
doppelte nach.<br />
1<br />
IP 11.3968 – Frankenstärke. Holzverarbeiter in Gefahr; siehe Jahresbericht<br />
2011 oder Link in Anhang A3<br />
2<br />
Frage 12.5446 – <strong>Schweiz</strong>er Holz für Bundesbauten; siehe Anhang A3<br />
3<br />
IP 11.4159 – Haltung und Massnahmen für den Erhalt der einheimischen<br />
Green-Tech-<strong>Holzindustrie</strong>; siehe <strong>JB</strong> 2011<br />
4<br />
IP 12.3140 – Buchenholz für den Bund; siehe <strong>JB</strong> 2011<br />
5<br />
IP 12.3863 – Gelder der öffentlichen Hand in der <strong>Schweiz</strong> ausgeben; siehe<br />
Anhang A3<br />
28
Interessenvertretung<br />
12.3863). Der folgende Punkt in der Antwort des Bundesrates<br />
ist bei «Schönwetterlage» verständlich, aber<br />
unter Frankenstärke-Vorzeichen für betroffene Branchen<br />
zynisch: Gemäss WTO-Recht ist es verboten, die<br />
Gewährung von Subventionen vom Einkauf von <strong>Schweiz</strong>er<br />
Waren oder Dienstleistungen abhängig zu machen.<br />
Baudirektoren und <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
HIS-Präsident Rime konnte am 20.9.12 in Glarus den<br />
<strong>Schweiz</strong>er Baudirektoren die Ausschreibung und Verwendung<br />
von <strong>Schweiz</strong>er Holz nahelegen. In den Kantonen<br />
sollten Waldwirtschaft, <strong>Holzindustrie</strong> und regionale<br />
Lignum-Organisationen auch entsprechende Initiativen<br />
ergreifen; die Zürcher Waldwirtschaft hat das bei Regierungsrat<br />
Markus Kägi bereits getan.<br />
KBOB zugunsten <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
Im Sommer <strong>2012</strong> wurde das neue Merkblatt zur Beschaffung<br />
von Holz durch öffentliche Stellen publiziert 6 .<br />
Es gibt keinen Grund mehr für Bauherren, Projektleitende<br />
und Planende von Bund, Kantonen und Gemeinden,<br />
eines der internationalen Label (FSC/PEFC) gegenüber<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz zu bevorzugen. Im Gegenteil: Aus dem<br />
Merkblatt geht klar hervor, dass allein schon die deklarierte<br />
<strong>Schweiz</strong>er Herkunft für nachhaltige Bewirtschaftung<br />
steht.<br />
Dieser erfreuliche Fingerzeig zugunsten von <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holz sollte von möglichst vielen Sägewerken zum Anlass<br />
genommen werden, beim Herkunftszeichen <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holz mitzuwirken. Ausserdem sollten die HIS-Mitglieder<br />
das neue KBOB-Merkblatt auch in ihren Gemeinden bekannt<br />
machen.<br />
Massnahmen pro <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
Gemeinsam mit Waldwirtschaftsvertretern AG/ZH und<br />
der Lignum hat HIS Massnahmen zur Stärkung des Herkunftszeichens<br />
besprochen. Primär bei Gemeinden,<br />
Kantonen und Bund als öffentlichen Bauherren soll das<br />
Bedürfnis nach <strong>Schweiz</strong>er Holz geweckt werden. Dies<br />
zum Beispiel über das gute Dutzend Top-Holzingenieure,<br />
über die Verbreitung des KBOB-Merkblattes, mit<br />
Musterausschreibungen und Werbematerial. Ein weiteres<br />
Thema ist CH-Holz im landwirtschaftlichen Bau.<br />
Eine grosse Kampagne zugunsten <strong>Schweiz</strong>er Holz soll<br />
schliesslich auch noch private Konsumenten erreichen<br />
und für CH-Holz sensibilisieren. Waldwirtschaft und Säger<br />
können es nicht dem Holzbau überlassen, die Nachfrage<br />
nach CH-Holz beim Endkonsumenten zu wecken,<br />
6<br />
http://www.bbl.admin.ch/kbob/00493/00495/ Nachhaltig produziertes<br />
Holz beschaffen<br />
sondern müssen den direkten Weg zum Publikum suchen.<br />
Am Ende doch Strukturhilfe? Im Wald?<br />
Neben den Rohholzverarbeitern gerieten mit der Frankenstärke<br />
auch die Waldbesitzer unter Druck. Sie haben<br />
einen Teil der negativen Auswirkungen für die Industrie<br />
abgefedert, indem sie Preisrückgänge akzeptierten. Im<br />
Herbst/Winter <strong>2012</strong>/2013 war die Holzernte letztlich<br />
aber zu tief, und dies v.a. im Privatwald, der mit dem<br />
Preisniveau offensichtlich nicht einverstanden ist.<br />
Die LSVA-Befreiung wurde von Erich von Siebenthal versucht<br />
7 , hat aber nicht geklappt. Muss die Branche nun<br />
höhere Transportgewichte fordern?<br />
4.2 Wirtschaft, Handel<br />
Europäische Holzhandelsverordnung gegen illegales<br />
Holz<br />
Mit der «European Union Timber Regulation» (EUTR)<br />
geht die EU gegen den Handel mit illegal geschlagenem<br />
Holz vor, um ihn auf Dauer zu bekämpfen. Die EUTR gilt<br />
ab 3. März 2013 in allen EU-Mitgliedsländern. Sie wird<br />
auch in nationales Recht umgesetzt, sodass ab dem<br />
3.3.2013 bei Verstössen staatliche Sanktionen drohen.<br />
Für <strong>Schweiz</strong>er Betriebe geht es darum, ihren Kunden in<br />
der EU den administrativen Aufwand zu vereinfachen:<br />
Wenn Betriebe in der EU Holz aus Nicht-EU-Ländern<br />
kaufen, haben sie Sorgfaltspflichten, die beim Kauf aus<br />
anderen EU-Ländern ganz entfallen. Beispiel: Ein italienischer<br />
Kunde, der bisher Holz aus Österreich, Deutschland<br />
und der <strong>Schweiz</strong> direkt vom Säger kaufte, muss<br />
künftig für DE/AT-Holz lediglich die Rückverfolgbarkeit<br />
dokumentieren, beim CH-Holz aber zusätzlich Sorgfaltspflichten<br />
anwenden, die das CH-Holz im Verhältnis<br />
weniger attraktiv machen könnten. Wenn das Holz via<br />
Agent in der EU geliefert wird, übernimmt der Agent die<br />
Sorgfaltspflichten, weil er ja das Holz im EU-Raum erstmals<br />
in Verkehr bringt.<br />
Es ist zu hoffen, dass die Holzverbände der Nachbarländer<br />
ihren Mitgliedern, die nicht gerade Holz aus Risiko-<br />
Gebieten einführen, möglichst einfache Systeme für die<br />
Sorgfaltsprüfung anbieten. Systeme, die sie ohne teure<br />
Hilfe selber betreiben können.<br />
Damit der Bund auch wirksame Massnahmen ergreift,<br />
wenn Nachteile für <strong>Schweiz</strong>er Exporteure drohen, hat<br />
7<br />
Mo 11.3956 – Temporäre Sistierung der LSVA für einheimische Urproduktionsunternehmen;<br />
siehe <strong>JB</strong> 2011<br />
29
Interessenvertretung<br />
Sylvia Flückiger eine Parlamentarische Anfrage 8 eingereicht.<br />
Bundesrat Schneider-Ammann hat recht allgemein<br />
geantwortet. Hinter den Kulissen waren aber<br />
mehr Anstrengung seitens Bund zu spüren, um möglich<br />
negative Auswirkungen der EUTR abzuwenden.<br />
Staatsgarantie auf <strong>Schweiz</strong>er Holz?<br />
Im Zusammenhang mit der EUTR hat Albert Sigrist<br />
(Schilliger Holz AG) die Idee eingebracht, eine Staatsgarantie<br />
für <strong>Schweiz</strong>er Holz zu verlangen. In enger Zusammenarbeit<br />
mit der Waldwirtschaft wurde die Idee zu<br />
einer Motion 9 gegossen, die WVS-Präsident Max Binder<br />
am 17.4.13 einreichte.<br />
8<br />
Frage 13.5022 EU-Diskriminierung von <strong>Schweiz</strong>er Holz verhindern; siehe<br />
Anhang A3<br />
9<br />
Mo 13.3350 Staatsgarantie für Legalität und Nachhaltigkeit des <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holzes; siehe Anhang A3<br />
Bündelungsorganisationen: Fall für die Weko<br />
Weil im Kanton Luzern mit den Regional-Organisationen<br />
bereits der zweite grosse Förder-Anlauf genommen<br />
wird (nach LENCA), und Privatwaldeigentümer, die<br />
nicht mitmachen, unter Druck gesetzt werden (keine<br />
Anzeichnung mehr; Benachteiligung bei Jungwaldpflege),<br />
intervenierte HIS bei der Wettbewerbskommission.<br />
Die Weko führte daraufhin Gespräche mit dem Kanton<br />
Luzern und dem BAFU.<br />
Dem BAFU wurde Ende <strong>2012</strong> in der Studie «Evaluation<br />
der Fördermassnahmen zur Strukturverbesserung der<br />
Forstbetriebe» empfohlen, die Förderung von Holzvermarktungsorganisationen<br />
ab 2016 einzustellen – weil<br />
bereits eine gute Abdeckung vorhanden sei.<br />
30
Interessenvertretung<br />
4.3 Forstpolitik<br />
Biodiversitätsstrategie doch auch im Wald<br />
Die Ausklammerung des Waldes aus der nationalen<br />
Biodiversitätsstrategie, so wie es HIS, FUS, Task Force<br />
Wald+Holz+Energie und einige Waldbesitzer in ihrer<br />
Stellungnahme Ende 2011 verlangt haben, wurde nicht<br />
gewährt: Der Bundesrat hat am 25. April <strong>2012</strong> die Strategie<br />
Biodiversität <strong>Schweiz</strong> verabschiedet und das BAFU<br />
beauftragt, in einem Aktionsplan bis Mitte 2014 die<br />
Ziele zu konkretisieren und Massnahmen auszuarbeiten,<br />
um die Erhaltung der Biodiversität in unserem Land<br />
langfristig sicherzustellen.<br />
Der Aktionsplan soll sehr breit und partizipativ erarbeitet<br />
werden. Die Branche hat im Frühjahr 2013 Gelegenheit,<br />
in Workshops zu einzelnen Handlungsfeldern wie<br />
«Waldwirtschaft» und «Erneuerbare Energien» teilzunehmen.<br />
Wie weit dort tatsächlich Einfluss genommen<br />
werden kann, ist sehr fraglich. Immerhin sind in der<br />
wichtigeren Begleitgruppe «Biodiversitätsziele Wald»<br />
die Waldeigentümer nur teilweise vertreten, die Forstunternehmer<br />
und Holzverarbeiter überhaupt nicht.<br />
Die Task Force Wald+Holz+Energie verknüpfte im Januar<br />
2013 ihre (positive) Stellungnahme zur Energiestrategie<br />
2050 mit dem Hinweis, die Biodiversitätsstrategie im<br />
Wald sei ein Hindernis («Energie- versus Biodiversitätsstrategie»;<br />
Kap. 4.5).<br />
Höchstens 65 % des Waldes bewirtschaftet<br />
Sylvia Flückiger machte schon 2010 in einer überwiesenen<br />
Motion darauf aufmerksam, dass statt der Frage<br />
«wie viel Reservate?» besser die Frage «wie viel Wirtschaftswald<br />
bleibt?» gestellt werde. Die <strong>Schweiz</strong> verfügt<br />
über viel unzugänglichen Wald und über bedeutende<br />
Flächen, die schon 30 oder 50 Jahre nicht mehr bewirtschaftet<br />
wurden – also «inoffizielle Reservate» grosser<br />
Ausdehnung. Im November <strong>2012</strong> hat Sylvia Flückiger<br />
nachgefragt, wie viel Wald denn nun bewirtschaftet<br />
werde 10 . Die Antwort lautete: 65 %.<br />
Nadelholz-Vorsorge<br />
Sylvia Flückiger hat die Meldung über den künftigen<br />
Wertverlust des Waldes als Folge des Klimawandels<br />
(Kap. 2.4) zum Anlass genommen, eine Interpellation<br />
einzureichen 11 : «Massnahmen gegen den Wertverlust<br />
im Wald». Der Bund solle sich jetzt schon Gedanken<br />
machen, wie er im Mittelland einen angemessenen<br />
Nadelholz-Anteil sichern will (z. B. mit Douglasie), um<br />
die vorhergesagten Wertverluste zu vermeiden und die<br />
Bauwirtschaft über kurze Wege mit Holz zu versorgen.<br />
In der Antwort äussert sich der Bundesrat einmal mehr<br />
positiv zur Holznutzung. Nun geht es darum, dass auch<br />
die passenden Schlüsse gezogen werden. Vielleicht<br />
bewirkt die Wald-Agenda, dass gemeinsam gehandelt<br />
wird?<br />
Wald-Agenda 2030<br />
Mit der Motion 13.3248 «Wald-Agenda 2030» 12 will<br />
Sylvia Flückiger erreichen, dass der Bund zusammen<br />
mit den Waldbesitzern und den Holzverarbeitern eine<br />
Wald-Agenda 2030 festlegt. Sie verlangt, dass der Bund<br />
die Waldpolitik nicht länger fast im Alleingang festlegt,<br />
sondern auch die wirtschaftlich vom Wald abhängigen<br />
Kreise endlich besser mit einbezieht. Mit der gemeinsamen<br />
Agenda sollen jetzt schon Massnahmen ergriffen<br />
werden, um negative Waldentwicklungen zu korrigieren<br />
– insbesondere die Vernachlässigung der Waldpflege<br />
und die Abnahme der bewirtschafteten Fläche. So<br />
könnten die Weichen für den Wald der Zukunft gestellt<br />
werden und die Branche könnte koordiniert mit dem<br />
Forstdienst das Heft in die Hand nehmen.<br />
Der Bund wolle den Wald erhalten und die Öko-Vorteile<br />
von Holz nutzen, investiere aber teilweise an diesen Zielen<br />
vorbei. Gutes Beispiel ist das Bundesziel, das Holznutzungspotenzial<br />
auszuschöpfen und dann der Entscheid,<br />
Mittel für den Waldstrassenbau zu schliessen<br />
und Seilkranbeiträge nicht einmal zu erwägen.<br />
«Der Bundesrat investiert noch nicht in den Wald der<br />
Zukunft, obwohl dieser geprägt sein wird von Bäumen,<br />
die jetzt keimen und Wurzeln schlagen sollten.» Deshalb<br />
müsse auch die Sicherung des Nadelholzangebotes<br />
schon heute ein Thema sein, z. B. mit dem Pflanzen von<br />
Douglasien statt dem passiven Abwarten. Ferner brauche<br />
es klare Signale für die Verwendung von <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holz in öffentlichen Bauten – zur Motivation der Waldbesitzer<br />
und zur Erhöhung der CO2-Senke.<br />
Stärkung der Walderschliessung<br />
Erich von Siebenthal hat in der Herbstsession eine Motion<br />
eingereicht mit dem Titel: «Erschliessung als Voraussetzung<br />
für die Nutzung des Ökorohstoffs Holz.» 13<br />
10<br />
Frage 12.5447 – Bewirtschaftung des Waldes; siehe Anhang 3<br />
11<br />
IP 12.3948 – Massnahmen gegen den Wertverlust im Wald; siehe Anhang 3<br />
12<br />
Mo 13.3248 – Wald-Agenda 2030; siehe Anhang 3<br />
13<br />
Mo 12.3877 Erschliessung als Voraussetzung für die Nutzung des Ökorohstoffs<br />
Holz; siehe Anhang 3<br />
31
Interessenvertretung<br />
Dieser Vorstoss ist nötig, weil der Bundesrat am 14.9.12<br />
kommunizierte, die Erschliessung ausserhalb des<br />
Schutzwaldes nicht zu fördern, weil der bessere Zugang<br />
zu den Holzressourcen keine Bundesaufgabe sei.<br />
Die Forst-/Holz-nahen Kreise im BAFU waren vor wenigen<br />
Monaten noch optimistisch, dass der Bund sich für<br />
die Walderschliessung engagieren würde. Erich von Siebenthal<br />
doppelte nach: Seine parlamentarische Initiative<br />
13.414 heisst «Waldpolitik 2020. Erschliessungen als<br />
Voraussetzung für die effiziente und wirksame Zielerreichung.»<br />
14<br />
Kampf dem Asiatischen Laubholzbockkäfer<br />
Im Hafengebiet bei Basel und Birsfelden wurden Larven<br />
des Asiatischen Laubholzbockkäfers, eines besonders<br />
gefährlichen Baumschädlings, gefunden. Das Tier wird<br />
in Holzverpackungen oder auf lebenden Pflanzen von<br />
Asien nach Europa eingeschleppt. Der Käfer kann bei<br />
verschiedensten einheimischen Laubholzarten grosse<br />
wirtschaftliche Schäden verursachen.<br />
Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst (EPSD) hat im<br />
Juni <strong>2012</strong> Massnahmen verfügt, um die Ausbreitung<br />
des Schädlings zu verhindern: einerseits verschärfte<br />
Zollkontrollen, andererseits eine intensive Beobachtung<br />
der Situation.<br />
Der 2,5–3,5 cm grosse Käfer ist schwarz mit über den<br />
Körper verteilten hellen Flecken. Ein besonderes Merkmal<br />
sind seine bis zu 8 cm langen Fühler. Ein Befall am<br />
stehenden Baum ist an den kreisrunden Ausbohrlöchern<br />
in der Grösse von 10–15 mm erkennbar. Bei befallenem<br />
Verpackungsholz sind frische Bohrspäne sowie<br />
lebende und tote Larven gefunden worden.<br />
Festgestellter oder vermuteter Befall sollte dem EPSD<br />
oder den kantonalen Fortsbehörden umgehend gemeldet<br />
werden. www.waldschutz.ch/anoplophora www.<br />
pflanzenschutzdienst.ch Martin Büchel, EPSD, BAFU,<br />
031 322 90 00.<br />
Asiatischer Laubholzbockkäfer auch in der Politik<br />
Als erster Parlamentarier hat sich Erich von Siebenthal<br />
erkundigt. Dann legte der Aargauer Beat Flach nach. In<br />
seinem Vorstoss «Akute Bedrohung … 15 » heisst es u. a.,<br />
der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) ist «nicht auf<br />
bestimmte Wirtsarten spezialisiert, sondern befällt alle<br />
Laubbäume und damit auch viele wirtschaftlich genutzte<br />
Bestände wie Wälder und Obstbäume. Wegen dieses<br />
unspezifischen Frasses wird der Käfer in den neu besiedelten<br />
Gebieten zu einem ernst zu nehmenden Problem<br />
für das Ökosystem. In Winterthur mussten <strong>2012</strong> notfallmässig<br />
über sechzig Bäume gefällt werden. Das Winterthurer<br />
Vorkommnis zeigt, dass der ALB-Befall wesentlich<br />
dramatischer ist als ursprünglich angenommen; es wurden<br />
mehrere Hundert Tiere in allen Entwicklungsstadien<br />
entdeckt.»<br />
Flach stellte auch die Frage, ob für den Warenimport<br />
aus China Paletten oder Verpackungsmaterialien aus<br />
Holz verboten werden könnten. Dazu der Bundesrat am<br />
14.11.12: Für die Verpackung von sehr schweren Handelsgütern<br />
(Steine, Metalle, grosse Maschinen usw.) ist<br />
Massivholz aufgrund der grossen Belastbarkeit immer<br />
noch erste Wahl. Ein Importverbot wäre rechtlich und<br />
handelspolitisch nur schwer umsetzbar und ein von der<br />
EU losgelöstes Vorgehen nicht sinnvoll. Viel wichtiger<br />
erscheint dem Bundesrat daher die Durchsetzung der<br />
bestehenden Pflanzenschutzbestimmungen, wie etwa<br />
eine korrekte thermische oder chemische Behandlung<br />
und Kennzeichnung des Verpackungsmaterials aus Holz<br />
(ISPM-15-Standard).<br />
Ferner weist Flach auf einen weiteren Käfer hin: Was<br />
gedenkt der Bund gegen die Einfuhr des ähnlich aggressiven<br />
Zitrusbockkäfers (CLB) zu tun? Dieser Käfer ist in<br />
Norditalien, dem Standort vieler Baumschulen, aktiv. Er<br />
wurde in anderen Ländern wiederholt mit eingeführten<br />
Pflanzen eingeschleppt.<br />
Antwort: Der ALB wird primär mit Verpackungsholz und<br />
anderem Massivholz, der verwandte Citrusbockkäfer<br />
(CLB) hingegen mit Pflanzen (Ahorn und andere Laubbaumarten,<br />
Topfpflanzen, Bonsais) verschleppt. Die Einfuhr<br />
von Ahornen aus China war in der <strong>Schweiz</strong> und in<br />
der EU von 2010 bis <strong>2012</strong> verboten. Nach der Prüfung<br />
der Situation in China haben die EU und die <strong>Schweiz</strong> das<br />
Importverbot wieder aufgehoben. Da aber auch der CLB<br />
14<br />
PIv 13.414 Waldpolitik 2020. Erschliessungen als Voraussetzung für die effiziente<br />
und wirksame Zielerreichung<br />
15<br />
Ip 12.3725 - Akute Bedrohung des <strong>Schweiz</strong>er Laubholzbestandes durch den<br />
asiatischen Laubholzbockkäfer; siehe Anh. A3<br />
32
Interessenvertretung<br />
ein sehr hohes Schadpotenzial aufweist, drängen sich<br />
auch hier verstärkte, regelmässige Kontrollen bei der<br />
Einfuhr von Pflanzen und bei Baumschulen auf.<br />
Die Frage nach der Entschädigung deckt schliesslich auf,<br />
dass im Waldgesetz eine Lücke besteht, die man nun<br />
zu schliessen versucht: Der Bund kann bislang nur Bekämpfungsmassnahmen<br />
im Schutzwald unterstützen.<br />
Das Bundesengagement in der Ausbildung zeigt aber,<br />
wie ernst der ALB-Befall genommen wird:<br />
Die Ausbildung der Kontrolleure (Baumsteiger) wird<br />
heute vom Bund finanziert und diejenige von Suchhunden<br />
der Rettungshundeorganisation finanziell unterstützt.<br />
Bisher sind über 70 Baumsteiger aus verschiedenen<br />
Kantonen ausgebildet worden.<br />
4.4 Nachhaltigkeitszertifizierung mit<br />
Problemen<br />
PEFC/FSC: Zenit deutlich überschritten<br />
Die Anzeichen mehren sich, dass die zertifizierte Waldfläche<br />
und die Zahl der zertifizierten Forstunternehmer<br />
und Säger in der <strong>Schweiz</strong> nun immer deutlicher abnimmt.<br />
Bei PEFC spüren die Teilnehmer zu wenig Nachfrage,<br />
relativ hohe Gebühren und eine ebenso unerwünschte<br />
wie unnötige Ausdehnung der Kontrollen auf die Arbeitssicherheit<br />
(wofür ja die SUVA verantwortlich ist).<br />
Eine Umfrage in den Gruppenzertifizierungen der Forstunternehmer<br />
und der <strong>Holzindustrie</strong> ergab, dass per Mitte<br />
<strong>2012</strong> je über die Hälfte der Teilnehmer auf die PEFC-<br />
Zertifizierung verzichteten.<br />
FSC vergrämt die Teilnehmer mit dauernd ändernden<br />
Logo-Vorschriften, einem ungelösten Spritzmittel-Problem<br />
und verschärften Vorschriften bezüglich internen<br />
Audits. Es ist widersinnig, ausgerechnet in den ausgeprägt<br />
gesetzestreuen mitteleuropäischen Ländern mehr<br />
Kontrollen zu verlangen, und dies nach zehnjähriger Zusammenarbeit.<br />
Da mehr Nachfrage nach FSC als nach PEFC zu spüren<br />
ist, halten die Unternehmungen dem FSC eher die<br />
Treue, aber mit den 2013 steigenden Kosten (infolge flächendeckender<br />
interner Audits) setzt auch bei FSC der<br />
Exodus ein.<br />
Die Tabelle zeigt, dass der Zenit 2008 erreicht war. Der<br />
Rückgang bei PEFC ist durchwegs schärfer als bei FSC.<br />
Jahrbuch Wald und Holz; kursiv Zahlen und Schätzungen<br />
Gruppenzertifizierungen HIS/FUS<br />
PEFC/FSC: Übertreibungen und Lücken<br />
Die beiden Zertifizierungssysteme haben ihre Kontrolltätigkeit<br />
zu sehr auf nichtforstliche Bereiche ausgedehnt:<br />
Arbeitssicherheit und Sozialstandards sind mit anderen<br />
staatlichen bzw. gewerkschaftlichen Instrumenten abgedeckt.<br />
Und die Ausdehnung des Kontrollbereiches<br />
benachteiligt wiederum die ohnehin höheren westlichen<br />
Standards. Da hätten sich FSC und PEFC besser<br />
nicht eingemischt; sie erinnern die Teilnehmer vielleicht<br />
daran, dass es auch für das FSC/PEFC-Kerngeschäft der<br />
nachhaltigen Waldbewirtschaftung ja ebenfalls andere<br />
Instrumente gibt – die Kontrolle durch die Forstbehörden.<br />
33
Interessenvertretung<br />
Ferner ist für FSC/PEFC nun zum Nachteil geworden,<br />
dass die Länderherkunft nicht dokumentiert wird. Nach<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Deklarationspflicht verlangt ab 2013<br />
auch die europäische Holzhandelsverordnung EUTR klare<br />
Herkunftsangaben. PEFC/FSC haben da eine wichtige<br />
Lücke, die ihre zertifizierten Teilnehmer in der EU nun<br />
schmerzlich spüren.<br />
In der <strong>Schweiz</strong> hat der Bund auch offiziell bestätigt,<br />
dass nicht zertifiziertes <strong>Schweiz</strong>er Holz so ökologisch ist<br />
wie zertifiziertes Holz. Er tat das mit dem neuen KBOB-<br />
Merkblatt zur Beschaffung von Holz 16 (Kap. 4.1) ebenso<br />
wie mit seiner Antwort auf einen Vorstoss 17 von Sylvia<br />
Flückiger.<br />
Umsetzung der Deklarationspflicht<br />
Der Bund hat am 6.3.13 dazu kommuniziert:<br />
Gute Resultate bei Holzart – Herkunftsdeklaration<br />
noch ungenügend<br />
Die seit dem 1. Januar <strong>2012</strong> geltende Deklarationspflicht<br />
für Holz und Holzprodukte wird bei den Angaben<br />
über die Holzart bereits relativ gut umgesetzt: Auf<br />
91 % der Produkte fand das mit der Kontrolle betraute<br />
Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen (BFK)<br />
per Ende <strong>2012</strong> eine korrekte Deklaration für diesen<br />
Bereich. Lücken gibt es hingegen noch bei der Deklaration<br />
der Herkunft, welche nur auf 57 % der Produkte<br />
korrekt zu finden war.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> wurden in der ganzen <strong>Schweiz</strong> bei rund 120<br />
Unternehmen über 350 Produkte überprüft. Zu diesen<br />
Unternehmen gehören unter anderem Möbelhäuser,<br />
Möbelfachhändler, Baumärkte, Gartenmöbelanbieter<br />
oder Schreinereien. Die Palette der überprüften Produkte<br />
umfasst unter anderem Möbel mit Hauptbestandteilen<br />
aus Massivholz, Bauholz, Hobelwaren wie Täfer,<br />
Brennholz und Holzkohle. Bei rund 91 % der Produkte<br />
war die Holzart korrekt deklariert, dagegen war bei nur<br />
57 % der Produkte die Herkunft korrekt deklariert. Bei<br />
Möbeln mit Hauptbestandteilen aus Massivholz fehlte<br />
die Deklaration der Herkunft besonders oft.<br />
Die hohe Fehlerquote bei den Angaben zur Holzherkunft<br />
ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass einige<br />
Unternehmen ihre Vorbereitungen für die Einführung<br />
der Deklaration nicht rechtzeitig abgeschlossen haben.<br />
Sie erfüllten so erst im Verlauf des Jahres <strong>2012</strong> die Anforderungen<br />
der Deklarationspflicht.<br />
Das BFK wird 2013 die Kontrollen im bisherigen Rahmen<br />
weiterführen, und ein besonderes Augenmerk auf<br />
die korrekte Deklaration der Herkunft legen. Es werden<br />
auch Nachkontrollen bei den Firmen durchgeführt, die<br />
keine konforme Deklaration auf ihren Produkten angebracht<br />
hatten. Das BFK kann die Berichtigung der Deklaration<br />
verfügen und Gebühren für die Abgeltung der<br />
Kontrollkosten erheben. Bei Fahrlässigkeit oder Vorsatz<br />
kann eine Busse ausgesprochen werden.<br />
Entwicklung der zertifizierten Waldfläche, Forstunternehmer und Sägewerke<br />
Waldfläche (ha) Forstunternehmungen Sägewerke<br />
FSC PEFC FSC PEFC FSC PEFC<br />
Ende 2007 672 867 449 395 79 79 135 117<br />
Ende 2008 699 233 461 959 94 93 139 120<br />
Ende 2009 674 136 444 429 87 86 117 99<br />
Ende 2010 651 331 421 838<br />
Ende 2011 641 616 397 200 113 104<br />
Ende <strong>2012</strong> 295 000 78 38 106 55<br />
Ende 2013 57 28 71 39<br />
– – -39 % -70 % -49 % -68 %<br />
Jahrbuch Wald und Holz; kursive Zahlen und Schätzungen Gruppenzertifizierungen HIS/FUS<br />
16<br />
http://www.bbl.admin.ch/kbob/00493/00495/<br />
Nachhaltig produziertes Holz beschaffen<br />
17<br />
Anfrage 12.1129 – <strong>Schweiz</strong>er Holz ist ökologischer; siehe Anhang 3<br />
34
Interessenvertretung<br />
4.5 Energie, Umwelt, Verkehr<br />
Energiestrategie 2050<br />
HIS hat im Rahmen der Task Force Wald+Holz+Energie<br />
(Kap. 7.4) Stellung genommen – abgestimmt auf die Bedürfnisse<br />
der übrigen Rohholzverbraucher und auf die<br />
eigenen Potenziale der Biomasse-Energieproduktion.<br />
Hier das Communiqué vom 31.1.13:<br />
Ja zur Energiestrategie 2050 – Nein zur Biodiversitätsstrategie<br />
Die Task Force Wald + Holz + Energie steht der Energiestrategie<br />
2050 des Bundes grundsätzlich positiv<br />
gegenüber, verbindet ihre Zustimmung jedoch mit<br />
einigen wichtigen Forderungen an den Bund. Die in<br />
der Task Force vereinigten Rohholzverbraucher aus<br />
dem Holz- und Energiesektor, welche bereits heute als<br />
Musterbeispiel für die «Grüne Wirtschaft» gelten und<br />
künftig noch wesentlichere Beiträge zur Erreichung der<br />
Klima- und Energieziele der <strong>Schweiz</strong> leisten, werden es<br />
nicht akzeptieren, dass sie durch die geplante Biodiversitätsstrategie<br />
des Bundes im Wald massiv behindert<br />
werden.<br />
Die Zustimmung der Task Force Wald + Holz + Energie<br />
(TF WHE) zur Energiestrategie 2050 des Bundes<br />
ist nicht selbstverständlich, insbesondere auch, weil<br />
die Holzverarbeitung sehr stromintensiv ist und weil<br />
die Holzenergieförderung den Holzeinkauf der übrigen<br />
Holzverbraucher nicht derart verteuern soll, dass deren<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet und die<br />
Kaskadennutzung unterlaufen wird. Ihre grundsätzliche<br />
Zustimmung zur Energiestrategie 2050 verbindet die TF<br />
WHE daher mit folgenden Forderungen:<br />
1. Die Energiestrategie 2050 ist mit der Wald- und Holzpolitik<br />
des Bundes zu verknüpfen, insbesondere mit<br />
der Ressourcenpolitik Holz, der Waldpolitik 2020,<br />
dem Bekenntnis zur Kaskadennutzung sowie mit dem<br />
Aktionsplan Holz.<br />
2. Vorleistungen der Wirtschaft sind zu berücksichtigen:<br />
Unternehmen, die schon früh unternehmerische<br />
Massnahmen im Sinn der Energie- und Klimapolitik<br />
getroffen haben, dürfen für ihr frühes Handeln nicht<br />
benachteiligt werden gegenüber solchen, die erst<br />
jetzt einsteigen.<br />
3. Die Versorgungssicherheit mit Strom ist sicherzustellen:<br />
Zur Branche der Rohholzverarbeiter gehören<br />
teilweise energieintensive Unternehmen. Sie nehmen<br />
35
Interessenvertretung<br />
eine Schlüsselstellung ein für das Funktionieren der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Waldwirtschaft.<br />
4. Die «black box» ökologische Steuerreform darf nicht<br />
zu einer Deindustrialisierung führen. Die in der TF<br />
WHE zusammengeschlossenen Rohholzverbraucher<br />
sind für die Bewirtschaftung der <strong>Schweiz</strong>er Wälder<br />
systemrelevant. Die Waldbewirtschaftung wiederum<br />
gewährleistet unter anderem den Schutz vor Naturgefahren<br />
gegenüber Siedlungen, Strassen und Schienen.<br />
5. Die holzbasierte Produktion von Wärme, Fernwärme<br />
und Strom ist in der Energiestrategie 2050 – unter<br />
Berücksichtigung der Kaskadennutzung – stärker zu<br />
gewichten.<br />
Die Mitglieder der TF WHE kaufen ihren Rohstoff im<br />
<strong>Schweiz</strong>er Wald. Waldeigentümer und Förster tragen<br />
schon seit Generationen so viel Sorge, dass kaum weitere<br />
Verbesserungen der Biodiversität erzielt werden können.<br />
Zudem werden heute höchstens 65 % der Waldfläche<br />
überhaupt bewirtschaftet. Und die Bewirtschaftung<br />
als solche steht nicht im Widerspruch zur Biodiversität.<br />
Die anhaltenden Begehrlichkeiten nach mehr Biodiversität<br />
im Wald gehen weit über das internationale Mass<br />
hinaus und sind in aller Deutlichkeit zurückzuweisen.<br />
Die Rohholzverbraucher in der <strong>Schweiz</strong> benötigen bezüglich<br />
Versorgung keine weiteren Beschränkungen,<br />
sondern Wachstumsmöglichkeiten, um weiterhin verbrauchernah<br />
produzieren und über kurze Wege liefern<br />
zu können:<br />
• Die Hersteller von Schnittholz, Span- und Faserplatten<br />
liefern das wertvolle Baumaterial für den klimapolitisch<br />
günstigsten Holzbau.<br />
• Die Hersteller von Papier benötigen zur Ergänzung des<br />
hohen Altpapier-Recycling-Anteils genügend Frischfasern.<br />
• Die Hersteller von Pellets, Holz-Wärme und Holz-<br />
Strom benötigen genügend Rohstoff aller Sortimente,<br />
um den Anteil erneuerbarer Energien an der Energieproduktion<br />
zu steigern.<br />
CO2-Anrechnung für verbautes Holz<br />
Bei der Fotosynthese entzieht der Baum der Atmosphäre<br />
CO2, nutzt den Kohlenstoff (C) für den Aufbau des<br />
Holzes und gibt Sauerstoff (O2) der Atmosphäre ab. Bei<br />
einer späteren Zersetzung des Holzes wird der gebundene<br />
Kohlenstoff wieder frei. Die gleiche Menge CO2<br />
geht zurück in die Atmosphäre und der natürliche Kreislauf<br />
ist geschlossen.<br />
Bleibt das Holz im Wald, geht die Klimaleistung der<br />
Bäume ungenutzt verloren. Wird jedoch das jährlich<br />
nachwachsende Holz intelligent verwendet, bleibt der<br />
gebundene Kohlenstoff noch lange in den Holzprodukten<br />
gespeichert. Dabei wird von einem C-Speicher resp.<br />
einer CO2-Senke gesprochen. Dieser Kohlenstoff-Speichereffekt<br />
ist natürlich bei langlebigen Holzprodukten,<br />
die eine Kaskadennutzung durchlaufen, am grössten.<br />
Der Kohlenstoff wird erst nach vielen Jahren bei einer<br />
späteren thermischen Nutzung des Altholzes wieder<br />
frei.<br />
Bis anhin wurden die Klimaleistungen der Wald- und<br />
Holzbranche kaum berücksichtigt. Infolge der Doppel-<br />
Motion (Lustenberger im NR, Hess im SR) im Jahr 2004<br />
wird im revidierten <strong>Schweiz</strong>er CO2-Gesetz ab 2013 im<br />
nationalen Rahmen die Anrechnung der Senkenleistung<br />
von verbautem Holz ausdrücklich zugelassen. Dies ist<br />
ein Steilpass für die <strong>Schweiz</strong>er Holzbranche, allerdings<br />
ist die Umsetzung der neuen Möglichkeiten ausserordentlich<br />
komplex.<br />
Der «Kohlenstoffspeicher Holz» des Bauwesens ist sehr<br />
schwer zu berechnen, da ja nicht nur die neu verbaute<br />
Holzmenge gemessen werden muss, sondern auch<br />
der Rückbau zu beziffern ist. Es geht dabei also um eine<br />
Mengenbilanz von Holz und Holzwerkstoffen, bei der<br />
natürlich ausschliesslich der Anteil des <strong>Schweiz</strong>er Holzes<br />
berücksichtigt werden darf. Lignum-Direktor Christoph<br />
Starck hat sich über mehrere Jahre intensiv mit<br />
dieser Thematik befasst und die Interessen der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holzwirtschaft vertreten.<br />
Im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Durban (Südafrika)<br />
wurde 2011 entschieden, dass in der 2. Verpflichtungsperiode<br />
(2013 – 2020) nun auch international<br />
dieser «C-Speicher Holz˚ angerechnet werden kann.<br />
Dazu wurde anschliessend ein international gültiges Berechnungsmodell<br />
entwickelt, welches auf den Produktionsmengen<br />
der nationalen <strong>Holzindustrie</strong> beruht. Die<br />
Einsatzdauer der Holzprodukte wird dabei mittels einer<br />
«Halbwertszeit» berücksichtigt. Für Schnittholz beträgt<br />
sie 35 Jahre. Dies bedeutet, dass sich gemäss dem Rechnungsmodell<br />
nach 35 Jahren noch die Hälfte einer produzierten<br />
Holzmenge im Kohlenstoff-Speicher befindet<br />
und nach 70 Jahren noch ein Viertel.<br />
Das BAFU hat <strong>2012</strong> entschieden, dass auch in der<br />
<strong>Schweiz</strong> auf der Basis der Produktionsmengen der <strong>Holzindustrie</strong><br />
gerechnet werden soll, da dieses Modell einfacher<br />
und genauer ist und der international erforderlichen<br />
CO2-Bilanzierung der <strong>Schweiz</strong> entspricht. Ende<br />
Jahr hat die Arbeitsgruppe «Holz und CO2» unter der<br />
36
Interessenvertretung<br />
Führung von HIS die Verhandlungen mit dem BAFU aufgenommen.<br />
In dieser Arbeitsgruppe wirken Vertreter<br />
von LIGNUM, Kronospan, Pavatex und HIS mit.<br />
Ziel der Arbeitssitzungen ist es nun, die Mengenflüsse in<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Holzbranche möglichst genau zu erfassen<br />
und dabei auch die positiven Einflüsse der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Produzenten aufzuzeigen. Mittels einer Referenzlinie<br />
soll die normale Entwicklung des Kohlenstoff-Speichers<br />
festgehalten werden. Dies entspricht einer Art Zielvereinbarung.<br />
Werden diese Ziele übertroffen, würde das<br />
BAFU pro Tonne CO 2<br />
eine Bescheinigung ausstellen.<br />
Diese Bescheinigungen könnten dann auf dem nationalen<br />
Markt gehandelt werden. Potenzielle Abnehmer<br />
wären dabei die Importeure von fossilen Brenn- und<br />
Treibstoffen sowie allenfalls auch zukünftige Betreiber<br />
von Gaskraftwerken, welche bis zum Jahr 2020 eine bestimmte<br />
Menge ihres Treibhausgasausstosses im Inland<br />
kompensieren müssen. Prognosen betreffend der Anzahl<br />
Bescheinigungen und eventueller Einnahmen sind<br />
zurzeit noch nicht möglich, da der Verlauf der Referenzlinie<br />
noch nicht bekannt ist und zudem auch die Entwicklung<br />
der Produktionsmengen im momentan sehr<br />
schwierigen Marktumfeld kaum abgeschätzt werden<br />
kann.<br />
4.6 Forschung, Holzförderung<br />
Holzforschungsprogramm NFP66<br />
Das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Holz»<br />
(NFP 66) erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen und<br />
praxisorientierte Lösungsansätze für eine bessere Verfügbarkeit<br />
und eine breitere Nutzung der Ressource<br />
Holz. Dabei entwickeln die Forschenden in Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie innovative Technologien und<br />
Dienstleistungen für eine materielle, energetische und<br />
chemische Nutzung von Holz und orientieren sich an einem<br />
nachhaltigen Stoffkreislaufmanagement. Die Forschungsarbeiten<br />
haben im Januar <strong>2012</strong> begonnen. Das<br />
NFP 66 verfügt über einen Finanzrahmen von CHF 18<br />
Millionen. Die Forschungsdauer beträgt 5 Jahre.<br />
Die 28 laufenden Forschungsprojekte des NFP 66 widerspiegeln<br />
das breite Spektrum neuer Holznutzungsansätze<br />
in der Chemie, der Materialtechnologie, dem<br />
Bau- und dem Energiesektor. Sie verteilen sich auf sechs<br />
Module:<br />
• Rohholz – Verfügbarkeit, Beschaffungspolitik und –<br />
prozesse,<br />
• Holz als Rohstoff für verwertbare chemische Substanzen,<br />
• Energetische Nutzung von Holz,<br />
• Holz als Material für Komponenten,<br />
• Holz als Material für Tragwerke und Gebäude,<br />
• Lebenszyklus-Analyse holzbasierter Stoffflüsse.<br />
Der Grossteil der geförderten Projekte hat die Erschliessung<br />
neuer Anwendungsgebiete zum Ziel. So werden<br />
neue lignochemische Verfahren erforscht, Holz- und<br />
Verbundwerkstoffe entwickelt, innovative Oberflächenbehandlungsmethoden<br />
und Klebverbindungen geprüft,<br />
Holzbau-Anwendungen mit Laubholz gesucht usw. Neben<br />
den vorwiegend technischen Projekten ist folgendes<br />
Projekt bemerkenswert:<br />
MOBSTRAT: Strategien zur Holzmobilisierung aus<br />
<strong>Schweiz</strong>er Wäldern (WSL Birmensdorf, Dr. Peter Brang).<br />
Wie lässt sich mehr Holz nutzen? Was kostet dies und<br />
was bringt es? Im Projekt MOBSTRAT arbeiten Forschende<br />
der Natur- und Sozialwissenschaften sowie Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus der Waldbranche zusammen,<br />
um Wege zur vermehrten Holznutzung aufzuzeigen.<br />
Besonderes Augenmerk liegt auf der Senkung der rekordhohen<br />
Holzvorräte, ohne dabei wichtige Werte wie<br />
die Artenvielfalt oder den Schutz vor Naturgefahren zu<br />
gefährden.<br />
Die <strong>Holzindustrie</strong> ist sehr gespannt auf die Projektergebnisse<br />
im NFP66. Dir Branche erwartet, dass die Verantwortlichen<br />
beim Nationalfonds wie auch die Forschenden<br />
selber nicht nur an wissenschaftlicher Ausbeute in<br />
Form von Publikationen und abstrakten Konzepten interessiert<br />
sind, sondern auch an Erkenntnissen, die von<br />
der Wirtschaft innert nützlicher Frist verwertet werden<br />
können. Allfällige Investitionen in Prozesse und Anlagen<br />
müssen auch von KMU mit vernünftigem Aufwand realisierbar<br />
sein. Das Programm sollte zudem eine positive<br />
Ausstrahlung auf die Ressourcenpolitik Holz des Bundes<br />
und die weiteren Rahmenbedingungen in Bezug auf die<br />
Holznutzung haben. (www.nfp66.ch).<br />
Holzforschung mit HIS<br />
Am 10.12.12 wurde in Olten das neue Swiss Wood Innovation<br />
Network «S-WIN» gegründet. Das Netzwerk entstand<br />
aus einer Fusion der <strong>Schweiz</strong>erischen Arbeitsgemeinschaft<br />
für Holzforschung (SAH) mit dem Netzwerk<br />
Holz. S-WIN wird massgeblich durch die Förderagentur<br />
KTI des Bundes mitfinanziert.<br />
Im neuen Netzwerk sind alle Forschungsinstitutionen,<br />
die sich mit Holzforschung befassen, sowie alle wichtigen<br />
Partner der <strong>Schweiz</strong>er Wald- und Holzwirtschaft<br />
vereinigt.<br />
37
Interessenvertretung<br />
HIS ist ebenfalls Aktiv-Mitglied von S-WIN geworden.<br />
Damit sichert sich HIS direkte Kontakte zur Forschung,<br />
erhält Informationen aus erster Hand und kann die Forschungspolitik<br />
aktiv mitgestalten. Als Netzwerkpartner<br />
wird HIS gemäss Statuten beim Kompetenzaufbau, bei<br />
der Projektakquisition und bei der Projektabwicklung<br />
von S-WIN unterstützt. Im Gegenzug verpflichtet sich<br />
HIS zu einer aktiven Innovationstätigkeit.<br />
Damit HIS den Status «Aktiv-Mitglied» halten kann,<br />
muss immer mind. 1 Projekt laufen, bei dem HIS offiziell<br />
Projektpartner ist oder die Projektleitung hat. Die HIS-<br />
Mitglieder werden deshalb gebeten, die Geschäftsstelle<br />
über ihre laufenden oder geplanten Innovationsaktivitäten<br />
zu informieren. Vertraulichkeit ist garantiert.<br />
Aktionsplan Holz wird weitergeführt<br />
Diesen Entscheid kommunizierte das BAFU am 12.6.12:<br />
Seit 2009 initiiert und unterstützt der Aktionsplan Projekte<br />
zum Rohstoff Holz und seiner Verwertung. Er war<br />
ursprünglich auf vier Jahre ausgelegt. Nun hat die Direktion<br />
des Bundesamts für Umwelt BAFU beschlossen,<br />
dass er bis 2016 weitergeführt wird. (…) Die Ressource<br />
Holz bietet gerade im Bereich der Ressourceneffizienz<br />
(Green Economy) sowie der Klima- und Energiepolitik<br />
zusätzliche Möglichkeiten. Es stehen weiterhin CHF 4<br />
Mio. pro Jahr zur Verfügung.<br />
HIS wird sich für Akzente pro <strong>Schweiz</strong>er Holz einsetzen<br />
und wünscht sich in der neuen Programm-Periode einen<br />
stärkeren Einbezug der Praxis und Verbände.<br />
4.7 Dachverbände<br />
<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> engagiert sich finanziell und personell<br />
in folgenden Dachorganisationen:<br />
• LIGNUM Holzwirtschaft <strong>Schweiz</strong> (www.lignum.ch)<br />
Dachorganisation für Holzwerbung, Normierung, z.T.<br />
Politik.<br />
• CEDOTEC, Schwesterorganisation der Lignum in der<br />
Westschweiz (www.cedotec.ch)<br />
• Interessengemeinschaft Industrieholz<br />
(www.industrieholz-ch); neu Fachgruppe Industrieholz<br />
Dachorganisation für Verkäufer und Verarbeiter<br />
von Industrie- und Restholz<br />
• Holzenergie <strong>Schweiz</strong> (www.holzenergie.ch,<br />
www.energie-bois.ch)<br />
Dachorganisation für alle Energieholz/Holzenergie-<br />
Fragen<br />
• Task Force Wald+Holz+Energie (www.taskforceholz.ch)<br />
Dachorganisation der rohholzverbrauchenden Unternehmungen<br />
• <strong>Schweiz</strong>. Gewerbeverband (www.sgv-usam.ch)<br />
Dachorganisation für wirtschaftspolitische Fragen<br />
• Europäische Organisation der Sägewerke EOS<br />
(www.eos-oes.eu)<br />
Europ. Dachorganisation der Sägeindustrie, die ihrerseits<br />
eingebunden ist in CEI Bois<br />
Die Beiträge von HIS an Lignum, Cedotec, Holzenergie<br />
<strong>Schweiz</strong> und branchenübergreifende Projekte wird über<br />
den Selbsthilfefonds abgewickelt (Kap. 6.3).<br />
IG wird zu Fachgruppe Industrieholz<br />
Am 26.10.12 hat sich die Interessengemeinschaft Industrieholz<br />
an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung<br />
in Wangen a. A. aufgelöst. Aus verschiedenen<br />
Gründen drängte sich eine Vereinfachung der<br />
Strukturen und Aufgaben auf.<br />
Der IG-Vorstand hat zusammen mit HIS eine Lösung<br />
ausgearbeitet, mit welcher die wichtigsten Aufgaben<br />
zur Förderung des Industrieholzes und zur Kontrolle der<br />
Werksübernahme weiterhin erfüllt werden: als Fachgruppe<br />
bei <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> ab 1.1.13.<br />
Die neue Fachgruppe wird vom bisherigen IG-Präsident<br />
Dr. Andreas Hurst (AHB Biel) geleitet, unterstützt von<br />
Hansruedi Streiff. Sie tagte ein erstes Mal am 25.1.13.<br />
(Kap. 7.3)<br />
38
Interessenvertretung<br />
Lignum: Sylvia Flückiger im Vorstand<br />
An der Lignum-Delegiertenversammlung vom 23.8.12<br />
wurde Nationalrätin Sylvia Flückiger in den erweiterten<br />
Vorstand der Lignum gewählt. Sie folgt in diesem strategisch-politischen<br />
Gremium auf J.-F. Rime.<br />
Sägewerks-Unternehmer an der SGV-Spitze<br />
Mit Jean-François Rime wurde erstmals ein Unternehmer<br />
der Holzbranche an die Spitze des schweizerischen<br />
Gewerbeverbandes SGV gewählt. Der Freiburger Nationalrat<br />
hat sich als erfolgreicher Unternehmer, erfahrener<br />
Verbandspräsident, angesehener Nationalrat und<br />
auch als perfekt zweisprachiger Brückenbauer zwischen<br />
deutscher und französischer <strong>Schweiz</strong> für dieses hohe<br />
Amt qualifiziert.<br />
Der SGV ist als grösster Dachverband der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wirtschaft die repräsentative und führende Wirtschafts-<br />
organisation der <strong>Schweiz</strong>er KMU: Der SGV vertritt rund<br />
250 Verbände mit gegen 300 000 Unternehmen. Auf<br />
der Geschäftsstelle in Bern sorgen 23 Mitarbeitende<br />
unter Leitung von Hans-Ulrich Bigler für die Umsetzung<br />
der SGV-Politik (www.sgv-usam.ch).<br />
<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> ist stolz auf die ehrenvolle Wahl<br />
ihres Präsidenten an die SGV-Spitze, wo er mit seinen<br />
profunden Kenntnissen in allen Unternehmensbelangen<br />
die Wirtschaftspolitik und andere Politiken des Landes<br />
massgeblich mitgestalten wird. Und die Holz-Branche<br />
freut sich, dass Jean-François Rime auch seinem alten<br />
Verband weiterhin zur Verfügung steht – mit noch mehr<br />
Netzwerk als bis heute.<br />
Task Force Wald+Holz+Energie<br />
Die Entstehungsgeschichte ist im Jahresbericht 2011<br />
Kap. 4.9 dargestellt. Die Aktivitäten <strong>2012</strong> sind in Kap.<br />
7.4 nachzulesen.<br />
39
5. Dienstleistungen<br />
5.1 Betriebswirtschaft<br />
Beauftragter Betriebswirtschaft: Urs Luginbühl<br />
Betriebsabrechnungsbogen BAB<br />
HIS erstellt bei Bedarf seinen Mitgliedern einen Betriebsabrechnungsbogen<br />
BAB. Damit der Nutzen möglichst<br />
gross ist, werden diese BAB massgeschneidert auf<br />
die Bedürfnisse der Unternehmungen ausgerichtet und<br />
dabei alle Bereiche der Unternehmungen berücksichtigt.<br />
Mit der Umlage der Daten der Finanzbuchhaltung<br />
auf die verschiedenen Kostenstellen und Profitcenter<br />
können die verschiedenen Abteilungen (z. B. Sägewerk,<br />
Hobelwerk, Handel) separat analysiert werden, was<br />
bei der momentanen Marktsituation von grosser Bedeutung<br />
ist. Die dabei errechneten Kennwerte dienen<br />
zur Beurteilung der Entwicklung von Jahr zu Jahr, zum<br />
Vergleich mit anderen Firmen oder natürlich auch als<br />
Kalkulationsbasis.<br />
Gegliederte Kontenpläne für Betriebe der <strong>Holzindustrie</strong><br />
Im Rahmen der Arbeiten an Betriebsabrechnungsbögen<br />
BAB und bei Beratungen konnte festgestellt werden,<br />
dass die vorhandenen Kontenpläne der Finanzbuchhaltungen<br />
oft nicht mehr zu den aktuellen Aktivitäten der<br />
Betriebe passen. Werden die Erträge oder die Aufwände<br />
von verschiedenen Bereichen der Unternehmung in<br />
grossen Sammelkonten vermischt, ist es nicht möglich,<br />
in nützlicher Frist verlässliche Informationen über die<br />
Entwicklung der einzelnen Profitcenter zu erhalten.<br />
Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, die verschiedenen<br />
Bereiche in der Buchhaltung konsequent zu trennen<br />
(z. B. Sägewerk, Hobelwerk, Fernwärmenetz). Dies gilt<br />
sowohl für die Erträge, als auch für die Aufwände. Weiter<br />
bringt es auch Vorteile, wenn die anfallenden Kosten<br />
(beispielsweise Unterhalt, Reparatur, Ersatz URE) wenn<br />
möglich für jede Hauptanlage einzeln erfasst werden.<br />
HIS hat als Vorlage einen Kontenplan für Betriebe der<br />
<strong>Holzindustrie</strong> erstellt, welcher analog der Struktur des<br />
«Kontenrahmen KMU» des <strong>Schweiz</strong>erischen Gewerbeverbandes<br />
aufgebaut ist und in verschiedenen Varianten<br />
aufzeigt, wo die entsprechenden Konten angelegt<br />
werden können. Aus diesem Muster-Kontenplan können<br />
die gewünschten und zum Betreib passenden Konten<br />
ausgewählt werden. Er steht für Mitglieder im Extranet<br />
als Excel-Tabelle zum Download bereit oder kann<br />
bei der Geschäftsstelle bezogen werden.<br />
Marktspiegel HIS<br />
Für Rund-, Schnitt- und Restholz wurden wiederum im<br />
Zweimonatsrhythmus Preise erfasst, ausgewertet und<br />
den Meldefirmen zur Verfügung gestellt. Die berechneten<br />
Indizes der verschiedenen Produktgruppen erlauben<br />
die Abschätzung der Preisentwicklung in den verschiedenen<br />
Marktsegmenten.<br />
Für eine Auswahl von Sortimenten wird im Anhang A2<br />
die Entwicklung der Preise und der Indizes als Tabellen<br />
oder Grafiken grafisch dargestellt.<br />
Neue Rundholzpreis-Statistik<br />
Waldwirtschaft <strong>Schweiz</strong> hat im Jahr <strong>2012</strong> eine neue<br />
Rundholzpreis-Statistik aufgebaut, die sich nun in der<br />
Testphase befindet. HIS hat dabei in verschiedenen Arbeitssitzungen<br />
mitgewirkt und die Erfahrungen aus 6<br />
Jahren Marktspiegel HIS einfliessen lassen. Durch diese<br />
Zusammenarbeit konnte erreicht werden, dass nun die<br />
Rundholzpreis-Statistik beider Verbände den gleichen<br />
Rhythmus, die gleichen Leitsortimente und insbesondere<br />
auch die gleichen Auswertungsmethoden haben. Zukünftig<br />
sollen die Rundholzpreise beim WVS für drei Regionen<br />
(Ost, Mitte, West) erfasst und publiziert werden,<br />
was auch für die Sägewerke von Interesse sein dürfte.<br />
Kalkulationsprogramm<br />
Anhand der Daten aus BAB und Markspiegel werden<br />
jeden Frühling die Grunddaten des Programms zur Kalkulation<br />
von Schnittholzpreisen aktualisiert. Interessierte<br />
Mitglieder können diese praktische Kalkulationshilfe<br />
kostenlos beziehen.<br />
Das Programm ist so konzipiert, dass Firmen, welche<br />
einen eigenen BAB erstellen lassen und sich auch<br />
am Marktspiegel beteiligen, die betriebsspezifischen<br />
Grunddaten eingeben können. Dadurch wird die Kalkulation<br />
genauer.<br />
40
Dienstleistungen<br />
5.2 Strom: Sparen und Produzieren<br />
HIS+BKW: Energiepartnerschaft besiegelt<br />
14 Jahre nach der letzten Untersuchung interessiert erneut:<br />
Welche Maschinen brauchen wie viel Strom? Wo<br />
gibt es Stromsparmöglichkeiten, die leicht zu realisieren<br />
sind? Wer bezahlt wie viel für Strom? Diese Fragen, wie<br />
auch der Weiterausbau der dezentralen Wärme- und<br />
Stromproduktion in unserer Branche waren Grund, mit<br />
den bernischen Kraftwerken eine Zusammenarbeit zu<br />
vereinbaren. Communiqué 20.6.12<br />
Der Verband <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> (HIS) und die BKW<br />
AG sind eine Partnerschaft eingegangen. Als exklusiver<br />
Energie-Partner unterstützt die BKW die HIS bei der Realisierung<br />
ihrer energiewirtschaftlichen Ziele.<br />
Die Partner streben die gemeinsame Entwicklung von<br />
branchengerechten Energiedienstleistungen an. Im<br />
Zentrum stehen dabei gezielte Aktivitäten im Bereich<br />
der Energieeffizienz u. a. im Prozessbereich. Es sollen<br />
insbesondere die Energiesparpotenziale der <strong>Holzindustrie</strong><br />
genutzt bzw. die Energiekosten der HIS-Mitglieder<br />
langfristig gesenkt werden.<br />
Die BKW wird als Energie-Partner künftig die HIS und<br />
ihre Mitglieder rund um die Energieversorgung und die<br />
energienahen Dienstleistungen unterstützen. Im Weiteren<br />
stellt die BKW den HIS-Mitgliedern ihr Wissen in<br />
Form von Fachinformationen rund um das Thema der<br />
Energiewirtschaft sowie der Energieeffizienz zur Verfügung.<br />
HIS unterstützt ihrerseits die BKW beim Aufbau<br />
entsprechender Branchenkenntnisse. Die beiden<br />
Partner suchen nach Ideen und Ansätzen zur vermehrten<br />
dezentralen Wärme- und Stromproduktion in der<br />
<strong>Schweiz</strong>er <strong>Holzindustrie</strong>.<br />
Projektpartner BKW teilte im Herbst erste Erkenntnisse<br />
mit: Drei HIS-Mitglieder aus der Region St. Gallen, Bodensee<br />
und Simmental haben ihre Betriebe durch die<br />
BKW-Energieberater unter die energetische Lupe nehmen<br />
lassen. Die Resultate inkl. der konkreten Optimierungsvorschläge<br />
zum Energiesparen werden bis Ende<br />
November jedem Betrieb vorliegen. Doch schon heute<br />
sind die Stossrichtungen für Energieeinsparungen in<br />
den drei unterschiedlich gelagerten Betrieben (Spaner-/<br />
Gatter-/und Bandsägewerktechnologie) ersichtlich.<br />
41
Dienstleistungen<br />
Klare Potenziale liegen in folgenden Bereichen:<br />
• Thermische Prozesse für Trocknung mit Einbindung<br />
der Wärmerückgewinnung und Steuerung<br />
• Motoren und Antriebe inkl. der Steuerung<br />
• Drucklufterzeugung dezentral versus zentrale Aufbereitung;<br />
Kapazität der Windkessel verbessern<br />
• Optimierung der Prozessplanung für die Effizienzsteigerung<br />
allgemein bei Rundholzplatz, Säge-, Hobelund<br />
Fräswerk und Entsorgung. Dabei spielt die Entsorgung<br />
eine zentrale Rolle im Prozessablauf.<br />
HIS und die BKW boten allen HIS-Mitgliedern die<br />
Möglichkeit, an einer Informationsveranstaltung am<br />
11.4.2013 mehr über die oben genannten Energieeffizienz-Potenziale<br />
(Abschlussergebnisse) zu erfahren.<br />
Bereits 13 HIS-Solarstrom-Produzenten<br />
Mittlerweile gibt es unter den HIS-Mitgliedern 13 Solarstrom-Produzenten.<br />
Nach Anfängen bei Kehrli und<br />
Keller (2008) kam 2009 die grosse Anlage von Bettschen<br />
(0,49 MWh). 2010 passierte nichts, 2011 5 Erweiterungen/Neuanlagen<br />
mit insgesamt 0,61 MWh und<br />
<strong>2012</strong> nun ein markanter Schub: Ab Januar 2013 dürften<br />
36 400 m 2 Panel insgesamt 5,2 MWh Strom produzieren<br />
(siehe Anhang A1).<br />
Noch liegt aber der Biomasse-Strom in Front mit den<br />
grossen Werken Zahnd (33 MWh), Lehmann (5 MWh)<br />
und einer möglicherweise wachsenden Zahl von Kleinwerken.<br />
Strom aus Holz<br />
Das Sägewerk Steiner A. & Cie AG in Ettiswil produziert<br />
seit dem 16.11.12 Strom mit einer kleinen Holzvergasungsanlage<br />
(Fa. Spanner). Betriebsleiter Urs Steinger<br />
informierte über den langen Weg des Suchens sowie<br />
der Planungs- und Bewilligungsphase. Von den eigenen<br />
3–4000 m 3 Hackschnitzel/Jahr wird die Hälfte für<br />
die Stromproduktion, die andere Hälfte für das Fernwärmenetz<br />
eingesetzt. Von der Fernwärme profitieren<br />
momentan alle öffentlichen Gebäude der Gemeinde<br />
Ettiswil, das Alters- und Pflegeheim und rund 45 private<br />
Wohneinheiten. Die Hackschnitzel für die Holzvergasungsanlage<br />
werden in einem speziellen Container<br />
mit Vorschubboden auf 10 % getrocknet. Die Holzvergasungsanlage<br />
ist einfach aufgebaut, schnörkellos, bedienerfreundlich<br />
und läuft bis jetzt störungsfrei. Der<br />
produzierte Strom, ca. 300 000 kWh, wird von der BKW<br />
übernommen und reicht für 80 Haushalte.<br />
42
Dienstleistungen<br />
5.3 Berufsbildung<br />
Beauftragter Berufsbildung: Michael Gautschi<br />
Säger <strong>Holzindustrie</strong> EFZ<br />
15 Kandidaten (Lenzburg 11, Moutier 4) absolvierten im<br />
Sommer <strong>2012</strong> erfolgreich die Lehrabschlussprüfung als<br />
Säger <strong>Holzindustrie</strong> EFZ, zwei davon mit Ehrenmeldung.<br />
HIS ist erfreut über die ungewöhnlich vielen Eintritte in<br />
das 1. Lehrjahr.<br />
Anlehre<br />
Bei den letzten 4 Anlernenden wurden die vereinbarten<br />
Ausbildungsziele durch den «Augenschein» überprüft.<br />
Es können keine neuen Anlehr-Verhältnisse mehr eingegangen<br />
werden, die Anlehre ist durch die Attest-Ausbildung<br />
«Holzbearbeiter EBA» ersetzt worden.<br />
Holzbeabeiter EBA<br />
12 Holzbearbeiter EBA mit Schwerpunkt «Industrie»<br />
sind im Sommer 2011 erstmals in die zweijährige Attest-<br />
Ausbildung eingestiegen. Im Sommer <strong>2012</strong> haben nur<br />
5 EBA-Lernende die Ausbildung in Angriff genommen<br />
– in der Romandie noch überhaupt keine. Die Lernendenzahlen<br />
dürften sich noch deutlich nach oben entwickeln:<br />
Die Rückmeldungen aus den EBA-Lehrbetrieben<br />
sind durchwegs positiv.<br />
Infolge der steigenden Aufwände in der Berufsbildung<br />
ist der Verband leider gezwungen, den EBA-Lehrbetrieben<br />
einen Teil der üK-Kosten zu überwälzen.<br />
Frühjahresbestände<br />
1. Lehrj.<br />
2. Lehrj.<br />
3. Lehrj.<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong> 2013<br />
41<br />
15<br />
15<br />
21<br />
36<br />
14<br />
23<br />
18<br />
35<br />
23<br />
21<br />
18<br />
16<br />
23<br />
21<br />
17<br />
16<br />
21<br />
16 (4)<br />
14 (0(<br />
16 (4)<br />
26 (3)<br />
12 (3)<br />
14 (1)<br />
Total EFZ 71 71 76 62 60 54 46 (8) 52 (7)<br />
Anlehre 22 12 20 26 17 7 4 –<br />
1. Lehrj. EBA 12 (0) 5 (0)<br />
2. Lehrj. EBA 10 (0)<br />
Total EBA 12 (0) 15 (0)<br />
Gesamt-Total 93 83 96 88 77 61 59 (8) 67 (7)<br />
<strong>2012</strong>/13: Werte in Klammern = Anteil Lernende in der Romandie<br />
23.8.12: Ausbildungsnachmittag in Lenzburg<br />
Das Ziel der Veranstaltung unter Leitung von Michael<br />
Gautschi bestand darin, alle Lehrbetriebe auf den gleichen<br />
Informationsstand zu bringen und ihnen Inputs für<br />
die Ausbildungstätigkeit zu geben.<br />
Peter Elsasser, Ausbildungsverantwortlicher von Holzbau<br />
<strong>Schweiz</strong>, informierte über die neue Attestausbildung<br />
«HolzbearbeiterIn EBA». Die Bildungsinhalte<br />
sowie die Wegleitung für das QV sind für den Schwerpunkt<br />
«<strong>Holzindustrie</strong>» weitgehend definiert. An der<br />
Berufsschule Wattwil wurde mit Erfolg eine Test-EBA-<br />
Abschlussprüfung durchgeführt.<br />
Thomas Wirth informierte über die EFZ- und EBA-Lehrpläne<br />
an der Berufsschule. Christoph Lüthi referierte<br />
über die Lerninhalte in den ÜK’s und erläuterte gemeinsam<br />
mit Th. Wirth, wie die Einträge in der Lerndokumentation<br />
zu gestalten sind.<br />
Maria Brühwiler, Brühwiler Sägewerk und Fensterholz<br />
AG, präsentierte dem Publikum die Ausbildungsprogramme<br />
aus ihrem Betrieb. Weiter zeigte sie auf, worauf<br />
bei Zielvereinbarungen mit Lehrlingen zu achten ist.<br />
Neue Berufsbildungskommission<br />
Alle drei Jahre wählt der Vorstand die Berufsbildungskommission,<br />
so auch im Jahr <strong>2012</strong>: Präsident Armin<br />
Brühwiler, Sekretariat Michael Gautschi. Mitglieder<br />
Christian Amhof, Christoph Lüthi, Ernst Rechsteiner,<br />
Jürg Rothenbühler, Gaspard Studer, Thomas Wirth.<br />
Die verdienten früheren Mitglieder August Eichmann<br />
und Ernst Herrmann wurden gebührend verabschiedet.<br />
Die BBK tagte im Juni und im Dezember <strong>2012</strong>. An der<br />
Dezember-Sitzung verabschiedete sie das neue Pflichtenheft<br />
BBK und legte es dem HIS-Vorstand zur Genehmigung<br />
vor. Neu ist die BBK formell auch noch zuständig<br />
für die EBA-Ausbildung. Ein neu gegründeter Ausschuss<br />
der BBK befasst sich mit der Erarbeitung der QV-Prüfungsaufgaben<br />
sowie mit den Lehrmitteln.<br />
Weitere Schwerpunkte: QV12, Aktualisierung Anhänge<br />
Bildungsplan Säger EFZ, Möglichkeiten und Grenzen in<br />
der Grundbildung bei «Kleinstberufen», Vor- und Nachteile<br />
eins Berufsbildungsfonds, Berufswerbung.<br />
43
Dienstleistungen<br />
5.4 Weiterbildung<br />
Alle sind sich einig, dass weiterführende Bildungsangebote<br />
– im Anschluss an die berufliche Grundbildung –<br />
das Image einer Branche prägen und damit einen wichtigen<br />
Wettbewerbsfaktor darstellen. Heute ist auf dem<br />
Bildungsmarkt maximale Durchlässigkeit und Interdisziplinarität<br />
gefragt. Oder anders gesagt: ausbildungsmässige<br />
Sackgassen müssen vermieden werden, wenn man<br />
«dabei sein» will. Rein schulische Ausbildungsgänge wie<br />
z. B. das Gymnasium stehen (vermeintlich?) besser da<br />
als das duale Bildungssystem und haben hohe Zuläufe.<br />
Die <strong>Schweiz</strong>er KMU mit ihren spezialisierten Ausbildungsangeboten<br />
kämpfen um Nachwuchs.<br />
Diese Entwicklung spürt auch die <strong>Holzindustrie</strong> (Lehrlingszahlen<br />
Kap. 5.3). Wenn weniger Lernende die<br />
Grundausbildung zum Säger <strong>Holzindustrie</strong> EFZ absolvieren,<br />
hat es auch weniger Nachwuchs in den Kursen<br />
zum Techniker Holztechnik/Holzhandel HF, zur Produk-<br />
tionsleiterin oder zum Holzkaufmann. Quereinsteiger<br />
aus verwandten Berufen wie z. B. Forstwarte oder Zimmerleute<br />
sind zwar willkommen, aber eher die Ausnahme.<br />
Es ist zu befürchten, dass eher früher als später die<br />
Nachwuchskräfte fehlen werden. HIS betrachtet es als<br />
Verbundaufgabe zwischen dem Verband und der Technikerschule<br />
in Biel, für genügend Kader-Nachwuchs zu<br />
sorgen. Die Technikerschule HF Holz in Biel will deshalb<br />
2013/14 gemeinsam mit HIS eine Kampagne zur Kaderwerbung<br />
lancieren.<br />
Kurse 2013 Biel<br />
Die Technikerschule HF Holz in Biel bietet 2013 wieder<br />
Weiterbildungskurse an: Rundholzfachmann, Maschinenführer<br />
Gattersäge, dito Blockbandsäge, Holztrocknung,<br />
Schärfkurs Blockbandsägeblatt, dito Gatter- und<br />
Kreissägeblätter, Handhabung Kettensäge.<br />
44
Dienstleistungen<br />
CE-Kennzeichnung<br />
Für verschiedene Schnittholzprodukte, Leimholz und Hobelwaren<br />
ist seit einiger Zeit bei Lieferungen innerhalb<br />
und in den EU-Raum die CE-Kennzeichnung erforderlich.<br />
Seit 1. Oktober <strong>2012</strong> gilt dies, nach mehreren Fristverlängerungen,<br />
auch für festigkeitssortiertes Vollholz.<br />
Wichtig zu beachten ist, dass sich diese Regelung insbesondere<br />
auf Massenware (z. B. BSH-Lamellen) bezieht.<br />
Für Einzelanfertigungen (z. B. Bauholz nach Liste) oder<br />
für alle Lieferungen von Bauholz innerhalb der <strong>Schweiz</strong><br />
ist keine CE-Kennzeichnung erforderlich.<br />
HIS hat für sämtliche erforderlichen Dokumente entsprechende<br />
Vorlagen erarbeitet und auch Sortierkurse<br />
vorbereitet. Die CE-Kennzeichnung kann so mit einem<br />
viel geringeren Aufwand umgesetzt werden. Falls mehrere<br />
Firmen die CE-Kennzeichnung einführen wollen,<br />
kann – wie bereits 2008 – eine Gruppenzertifizerung<br />
organisiert werden, wodurch auch die Kosten der externen<br />
Prüfstelle sinken.<br />
Bis anhin ist die Nachfrage nach dieser Zertifizierung<br />
noch sehr schwach, sie wird erst von wenigen Kunden<br />
im europäischen Raum explizit gefordert.<br />
5.5 Technik, Normierung<br />
Beauftragter Normierung: Urs Luginbühl<br />
Vertretung von HIS in Technischen Kommission<br />
Das Umfeld der Unternehmungen wird im Bereich Normierung<br />
und Vorschriften immer komplexer. HIS hat daher<br />
die Aktivitäten verstärkt. Urs Luginbühl vertritt HIS<br />
seit <strong>2012</strong> in der Kommission SIA 265 (<strong>Schweiz</strong>er Holzbaunorm)<br />
und im europäischen CEN TC 175 (Rund- und<br />
Schnittholz, weitere <strong>Holzindustrie</strong>-relevante Bereiche).<br />
Urs Luginbühl vertritt HIS auch in der neuen Technischen<br />
Kommission der Lignum, welche den Vorstand<br />
der Lignum strategisch unterstützen soll. Weiter werden<br />
der Informationsaustausch und die Koordination<br />
der Aktivitäten von Verbänden, Hochschulen und Praxis<br />
gefördert. Im Herbst <strong>2012</strong> wurden im Rahmen eines<br />
Workshops die Themenschwerpunkte festgelegt, die<br />
Kommissionsarbeit beginnt erst im Frühsommer 2013.<br />
Neue Gesetze und Vorschriften<br />
HIS verfolgt wichtige Änderungen von Rahmenbedingungen,<br />
informiert seine Mitglieder im «Holzpuls intern»<br />
bzw. an Veranstaltungen, und gibt dazu auch<br />
Empfehlungen ab. Zwei Beispiele:<br />
1. Per 1. Januar <strong>2012</strong> wurde die Verwendung von Heizöl<br />
zu Reinigungs- und Schmierzwecken verboten. Dieseltreibstoff<br />
darf auch nach dem 1. Januar <strong>2012</strong> zu<br />
Reinigungs- und Schmierzwecken verwendet werden.<br />
Die verbrauchten Mengen unterliegen jedoch der<br />
Lenkungsabgabe auf VOC (siehe www.voc.admin.ch).<br />
Es wird daher empfohlen, den Dieselverbrauch zum<br />
Schmieren der Sägeblätter jährlich der Oberzollverwaltung<br />
zu melden oder zukünftig andere Schmiermittel<br />
einzusetzen.<br />
2. Per 1. Januar 2013 gelten nach <strong>Schweiz</strong>erischem<br />
Obligationenrecht (OR Artikel 210) neue Verjährungsfristen<br />
für die Gewährleistung, sogenannte<br />
Garantiefristen. Die wichtigste Änderung ist<br />
sicher die bedeutend längere Frist von fünf Jahren<br />
für das in einer Immobilie fest verbaute Holz.<br />
Infolge dieser Änderungen wird empfohlen, die Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen AGB zu aktualisieren,<br />
die Einsatzgebiete der Produkte klar zu definieren<br />
und allenfalls auch die Versicherungsdeckung zu<br />
überprüfen.<br />
45
Dienstleistungen<br />
Sortierung von BSH-Lamellen<br />
Im Rahmen eines KTI-Projektes der Berner Fachhochschule<br />
soll die Zugfestigkeit von BSH-Lamellen untersucht<br />
werden. Seit dem Projektstart 2009 wurden mehrere<br />
Hundert Lamellen aus vier Sägewerken und einige<br />
Brettschichtholzträger von vier Leimholzwerken geprüft.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> wurden insbesondere die Resultate dieser<br />
Zug- und Biegeversuche im Detail ausgewertet, um eine<br />
gute Grundlage für die nächsten Projektschritte zu haben.<br />
Im Rahmen von verschiedenen Sitzungen wurde<br />
Ende Jahr das weitere Vorgehen besprochen. Der Projektabschluss<br />
ist per Ende 2013 geplant.<br />
Aktualisierung der ecoinvent-Daten<br />
Die ecoinvent-Daten von Holz und Holzwerkstoffen werden<br />
im Rahmen eines Projektes des Aktionsplans Holz<br />
aktualisiert. Dabei werden die Materialflüsse vom Wald<br />
bis zur Entsorgung von Altholz beurteilt. Diese Daten<br />
dienen anschliessend als Grundlage für die Ökobilanzen<br />
im Bauwesen.<br />
Da die momentan gültigen Werte teilweise veraltet sind<br />
oder zu stark von europäischen Verhältnissen ausgehen,<br />
wirkt HIS in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv mit. Die<br />
aktualisierten Daten sollen so vermehrt der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wertschöpfungskette Rechnung tragen, womit die Vorteile<br />
des <strong>Schweiz</strong>er Holzes unterstrichen werden können.<br />
5.6 Zertifizierung<br />
Gruppenmanagement: Vera Meyer<br />
Zertifizierung PEFC, FSC, HSH<br />
Die Geschäftsstelle betreut eine Gruppe von 79 Sägewerken,<br />
die nach FSC, PEFC oder HSH zertifiziert ist. HIS<br />
ist gegenüber der SGS verantwortlich für eine korrekte<br />
Umsetzung der Anforderungen von FSC und PEFC. HIS<br />
gewährleistet die Information und Datenerhebung bei<br />
den Mitgliedern, das Nachführen des Management-<br />
Handbuches und aller übrigen Unterlagen.<br />
Politische Aspekte der Zertifizierung in Kap. 4.4.<br />
HSH gratis für Mitglieder<br />
Zur Förderung von <strong>Schweiz</strong>er Holz und weil HIS überzeugt<br />
ist, dass Swissness die Konsumenten anspricht,<br />
strebt der Verband eine möglichst flächendeckende<br />
schweizweite Verbreitung des HSH-Labels an. HIS bot<br />
Schulungen für Betriebe an, die das Herkunftszeichen<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz (HSH) benützen möchten.<br />
Der Erfolg der Gratis-Aktion hielt sich in Grenzen, die<br />
Zahl der HSH-Inhaber unter den HIS-Mitgliedern stieg<br />
nur von 86 auf 103.<br />
Mit der Lignum als HSH-Geschäftsstelle wurden die<br />
Kompetenzen für die flächendeckende Säger-Zertifizierung<br />
geregelt.<br />
46
Dienstleistungen<br />
5.7 Information, PR<br />
Mitgliederinformation<br />
Seit November 2003 werden die Mitglieder mit dem per<br />
Mail/Fax oder Post versendeten «Holzpuls intern» informiert.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> wurden 64 Ausgaben des Holzpuls<br />
intern versendet, mit insgesamt 264 Meldungen.<br />
Der 500. Holzpuls am 3.9.12<br />
Die erste Ausgabe wurde am 27.11.03 verschickt. Das<br />
Konzept ist bis heute dasselbe geblieben, einzig das<br />
Schriftbild hat gewechselt.<br />
Gerne benutzt HIS die Geschwindigkeit des Holzpuls,<br />
um die Mitglieder über wichtige Ereignisse rasch zu informieren.<br />
Vor lauter Beobachten und Berichten kommt<br />
vielleicht das Kommentieren zu kurz?<br />
Der knapp 9-jährige Holzpuls hat noch keinen «rechten»<br />
Sturm mitgemacht und nur gewöhnliche Holzmarkt-<br />
Meldungen übermitteln können. Umso mehr Stoff lieferten<br />
dafür jene österreichischen Branchenkollegen,<br />
die sich theoretisch oder auch praktisch mit Sägewerksansiedelung<br />
in der <strong>Schweiz</strong> befassten.<br />
Erfreulich oft konnte der Holzpuls über politische Interventionen<br />
berichten: Es gab im Unterschied zu früher<br />
nicht mehr Situationen, in denen man politisch hätte<br />
intervenieren müssen – sondern die Interventionen geschahen<br />
auch wirklich (Jean-François Rime, Sylvia Flückiger).<br />
Sei es im Zusammenhang mit Domat/Ems, mit<br />
dem überbordenden Grün-Trend im Wald oder anderen<br />
Themen.<br />
Wichtig war der Holzpuls auch, um 2007/08 über unsere<br />
anspruchsvolle Verbands-Reorganisation zu berichten.<br />
Noch rar sind die Beiträge, die aus Mitglieder-Hand<br />
stammen. Der Holzpuls freut sich, wenn da künftig<br />
mehr kommt.<br />
Mitgliederverzeichnis <strong>2012</strong>/13<br />
HIS gibt alljährlich ein aktualisiertes Mitgliederverzeichnis<br />
im Format A6 heraus.<br />
Medienpräsenz<br />
Die Medienpräsenz war <strong>2012</strong> geringer als im Jahr zuvor,<br />
als Bundesratswahlen und Schlagzeilen um Domat/Ems<br />
die Holz-Welt für die Medien immer wieder interessant<br />
machten. <strong>2012</strong> profitierte die Branche von der Kandidatur<br />
Rime für das SGV-Präsidium und von den Aktivitäten<br />
der Task Force Wald+Holz+Energie. Die Tagespresse berichtete<br />
auch über verschiedene Energie-Investitionen<br />
der Mitglieder.<br />
47
Dienstleistungen<br />
Säger und social media<br />
Nur eine Modeerscheinung, oder ernst zu nehmen? Nur<br />
für die Jungen – oder gar auch für die Unternehmung,<br />
für Holz? Die sozialen Medien wachsen enorm schnell<br />
– kann man es sich leisten, abseits zu stehen? HIS organisierte<br />
einen Workshop zur Beantwortung der ersten<br />
Fragen (1.2.12), und danach einen zweitägigen Kurs zur<br />
Realisierung eines Firmenauftrittes auf facebook und<br />
google+ (12./13.4.12). Behandelt wurden auch der (ultraschnelle)<br />
Twitter und die Netzwerke für Berufstätige<br />
(Xing, Linkedin).<br />
HIS auf facebook<br />
Seit dem 4.2.12 ist HIS mit «<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong>» und<br />
mit «<strong>Schweiz</strong>er Holz» präsent:<br />
www.facebook.com/<strong>Holzindustrie</strong><strong>Schweiz</strong><br />
www.facebook.com/Pro<strong>Schweiz</strong>erHolz<br />
Über 30 <strong>Schweiz</strong>er Holzbauer, aber auch immer mehr<br />
Säger (mind. 20) präsentieren ihre Firma auf facebook.<br />
Gut 20 weitere HIS-Mitglieder sind mit Personen vertreten.<br />
So sind insgesamt bereits rund 15 % der HIS-<br />
Mitglieder mit facebook in Berührung. Sie versuchen,<br />
Sympathie für ihren Betrieb und Aufmerksamkeit für<br />
ihre Produkte und Leistungen zu gewinnen, Geschäftsbeziehungen<br />
zu knüpfen und Lehrlinge zu interessieren<br />
– mit vergleichsweise wenig Aufwand.<br />
Ausblick 2013<br />
Die Gewerkschaften haben auf die Kündigung der Lohnartikel<br />
verzichtet. Daraus ergibt sich, dass der Vertrag<br />
unverändert auch für das Jahr 2013 gilt. Die zweite Nullrunde<br />
in Folge.<br />
Die EO-, ALV-, AHV- und IV-Beiträge bleiben ebenfalls<br />
gleich wie im Vorjahr (total 12,5 %). Somit beträgt der<br />
Lohnabzug der AHV/IV/EO- und ALV-Beiträge 6,25 %.<br />
Die Berechnungsblätter wurden an die Mitglieder verschickt.<br />
GAV Holzbau warf Fragen auf<br />
Holzbau <strong>Schweiz</strong> wollte im Bereich Holzelemente und<br />
Abbund den Geltungsbereich des GAV zu den eigenen<br />
Gunsten ändern, und solche Betriebe auch dann ihrem<br />
GAV unterstellen, wenn sie nicht montieren.<br />
Die Einsprachen von HIS und 3 anderen Verbänden<br />
(VSH, VSHI, VHPI) haben Holzbau <strong>Schweiz</strong> dazu bewogen,<br />
auf die gewünschte Änderung des Geltungsbereichs<br />
zu verzichten. Weiterhin sind also Hersteller von<br />
Holzbauteilen, Fassaden und dergleichen nur dann dem<br />
GAV von Holzbau <strong>Schweiz</strong> unterstellt, wenn sie ihre Produkte<br />
auch montieren. Die genannten Hersteller, wie<br />
auch Abbund-Dienstleiter, können weiterhin im GAV<br />
von HIS bleiben.<br />
5.8 Gesamtarbeitsvertrag<br />
Gesamtarbeitsvertrag <strong>Holzindustrie</strong> <strong>2012</strong><br />
Die Arbeitnehmer erhielten per 1.1.<strong>2012</strong> keine Lohnanpassung,<br />
die Konditionen des Vorjahres galten unverändert<br />
weiter. Die Gewerkschaften trugen damit<br />
der infolge Frankenstärke verschlechterten Ertragslage<br />
Rechnung<br />
Mindestlöhne <strong>2012</strong> h-Lohn M-Lohn<br />
A Berufsleute und qualifizierte<br />
25.95 4801.–<br />
Fachkräfte<br />
B Angelernte 23.25 4301.–<br />
C Ungelernte 20.80 3848.–<br />
Die Lehrabgänger erhalten im ersten Jahr 88 % des Mindestlohnes<br />
für Berufsleute (aktuell 4225.–), im zweiten<br />
92 %, im dritten 96 % und im vierten schliesslich 100 %.<br />
Die Lehrlingslöhne betragen im 1. Lehrjahr 700.–, im<br />
2. Lehrjahr 950.–, und im 3. Lehrjahr 1300.– pro Monat.<br />
48
Dienstleistungen<br />
5.9 Arbeitssicherheit, SUVA<br />
Branchenlösung, Forum Arbeitssicherheit<br />
Das Forum Arbeitssicherheit tagte am 30.5.12, beurteilte<br />
die Jahresmassnahmen 2011 kritisch, und legte die<br />
Jahresmassnahmen <strong>2012</strong> fest: Verteilen der Instruktionshilfe<br />
«Acht lebenswichtige Regeln für die Instandhaltung»<br />
an 281 KOPAS und Aufruf für einen KOPAS-<br />
Kurs im Frühjahr 2013.<br />
Weiter nahm das Forum die schon länger anstehende<br />
Rezertifizierung der Branchenlösung 17S «Sägereien<br />
und <strong>Holzindustrie</strong>» an die Hand:<br />
Kurzfristig überschüssige Ausgleichsreserven müssen<br />
zurückerstattet werden, sofern es das Geschäftsergebnis<br />
und die langfristige Risikoanalyse erlauben. Der<br />
Verwaltungsrat der Suva bestimmt die Höhe der Ausgleichsreserven,<br />
die die Suva bilden muss. Dieser Wert<br />
ist in der Klasse 17S in der BUV erreicht bzw. überschritten.<br />
Deshalb wird der Überschuss im Jahr 2013 um 10 %<br />
(Grundlage BUV Nettoprämiensatz) abgebaut.<br />
Rezertifizierung Branchenlösung<br />
Damit die Branchenlösung Arbeitssicherheit weitergeführt<br />
werden kann, muss sie alle 5 Jahre durch die Eidg.<br />
Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS)<br />
rezertifiziert werden. Die Rezertifizierung muss auf einer<br />
aktuellen Branchenbeurteilung basieren – durch<br />
externe Spezialisten: 1 Sicherheitsingenieur, 1 Arbeitshygieniker,<br />
1 Arbeitsarzt. Die Ermittlung der branchentypischen<br />
Gefährdungen sieht auch einige Stichproben<br />
bei Betrieben vor.<br />
Christian Bolliger, Sicherheitsingenieur aus Chur, wurde<br />
vom Forum Arbeitssicherheit mit der Aktualisierung der<br />
Risikobeurteilung beauftragt. Sein Schlussbericht wird<br />
der EKAS Anfang 2013 zur Genehmigung vorgelegt.<br />
HIS geht davon aus, dass der Rezertifizierung nichts im<br />
Wege steht. Dies, weil es erstens keinerlei Hinweise auf<br />
nicht bereits bekannte Gefährdungssituationen gibt.<br />
Und zweitens, weil die Branchen-Unfallstatistik weiterhin<br />
eine positive Tendenz nach unten aufweist.<br />
Ch. Bolliger wird der Branche weiterhin als Berater zur<br />
Verfügung stehen. Er wird im Forum Arbeitssicherheit<br />
mitwirken und punktuell Leistungen erbringen, die der<br />
Erfüllung der Sicherheitsziele und damit der Aufrechterhaltung<br />
unserer Branchenlösung dienen.<br />
SUVA-Prämien 2013<br />
Die Prämien für die Berufsunfallversicherung (BUV) der<br />
SUVA werden per 1.1.2013 durchschnittlich um 2 % gesenkt<br />
beziehungsweise um 1 % bei der Nichtberufsunfallversicherung<br />
(NBUV). Für die Sägereibranche, Gefahrenklasse<br />
17S, wird der Prämiensatz ebenfalls um 2 %<br />
gesenkt, bei NBUV sind es sogar 5 %. Zu beachten gilt,<br />
dass die Prämie für den einzelnen Betrieb individuell<br />
vom Branchendurchschnitt abweichen kann (Bonus-<br />
Malus-System).<br />
49
6. Organe und Organisation<br />
6.1 Organe<br />
Vorstand<br />
Der Vorstand tagte an 5 ordentlichen Sitzungen und einer<br />
Klausur in Zermatt. Er befasste sich mit allen wichtigen<br />
Verbandsangelegenheiten.<br />
Mitgliederversammlung 8.5.12 in Rheinfelden<br />
Präsident Jean-François Rime konnte knapp 60 Teilnehmer<br />
zur vierten Mitgliederversammlung in Rheinfelden<br />
begrüssen. Er blickte auf ein bewegtes Jahr zurück mit<br />
Frankenaufwertung, zwei Versteigerungen in Domat/<br />
Ems, Gründung der Task Force Wald+Holz+Energie und<br />
schliesslich den Querelen um den Selbsthilfefonds.<br />
Die Rechnung 2011 und der Jahresbericht wurden ebenso<br />
genehmigt wie das Budget <strong>2012</strong>. Ab 1.7.12 werden<br />
die EBA-Kurskosten teilweise auf die ausbildenden Firmen<br />
überwälzt. Und der Vorstand erhielt den Auftrag,<br />
die Mitgliederbeiträge für Betriebe ohne Einschnitt per<br />
2013 anzupassen.<br />
Armin Brühwiler motivierte die Anwesenden, mit persönlichem<br />
Engagement die Lehrlingszahlen wieder<br />
nach oben zu bringen.<br />
Alle Vorstandsmitglieder stellten sich zur Wiederwahl<br />
und wurden bestätigt. Ein Sitz bleibt vakant. Jean-François<br />
Rime kann HIS-Präsident bleiben, auch wenn er am<br />
23.5. zum SGV-Präsident erkoren wird:<br />
Präsident<br />
Jean-François Rime (1950), Bulle FR<br />
Vizepräsident<br />
Jürg Hilpertshauser (1954), Küssnacht SZ<br />
Bruno Christen (1954), Luthern LU<br />
Guy Rouiller (1952), Monthey VS<br />
Pascal Schneider (1971), Schlossrued AG<br />
Armin Brühwiler (1950), Wiezikon TG<br />
Thomas Lädrach (1969), Gwatt b. Thun BE<br />
Urs Luginbühl zeigte Auswirkungen der Frankenstärke<br />
auf die Kalkulation und das wichtige Engagement des<br />
Verbandes im Projekt ecoinvent, wo die Umweltauswirkungen<br />
der Holzproduktion vom stehenden Baum bis<br />
zur Entsorgung im Detail neu analysiert werden.<br />
Thomas Lüthi, Holztechnikingenieur aus Brienz stellte<br />
«Keimzellenprojekte» zur Förderung des Laubholzabsatzes<br />
vor (Kap. 3.3). (Präsentationen im Extranet).<br />
Spektakuläres Salzlager: Christoph Häring persönlich<br />
begrüsste die HIS-Mitglieder zur Besichtigung des saldome<br />
2, 6 Tage vor der offiziellen Eröffnung. Das Bauwerk<br />
ist eine technisch wie ästhetisch atemberaubende<br />
Ingenieurleistung – und aus <strong>Schweiz</strong>er Holz gefertigt.<br />
www.saldome.ch<br />
Jürg Hilpertshauser zeigte mit eindrücklichen<br />
Folien die bestimmenden Faktoren<br />
auf dem europäischen Holzmarkt. Beim<br />
Restholz weist nur ein Sortiment konsequent<br />
nach oben – die Rinde, wie tungen des Marktspiegels<br />
Auswer-<br />
belegen.<br />
Übergabe des Vorjahres-Geschenkes für Bundesrätin<br />
Leuthard<br />
Am 5.11.12 übergab J.-F. Rime dem BAFU offiziell<br />
die «CO2-Bank» aus Buchenholz, welche HIS Frau BR<br />
Leuthard anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums geschenkt<br />
hatte. Rime zeigte an diesem Beispiel den wichtigen Beitrag<br />
des Holzes zur Verminderung der Klimaerwärmung<br />
auf: Pro Kubikmeter verbautes Holz wird der Atmosphäre<br />
rund eine Tonne des klimaschädlichen CO2 entzogen.<br />
Rime erinnerte auch an die volkswirtschaftliche<br />
50
Organe und Organisation<br />
Bedeutung der Holznutzung. Er äusserte sich kritisch in<br />
Bezug auf die Abnahme des Nadelholzbestandes in den<br />
tieferen Lagen. Bund und Kantone seien aufgefordert,<br />
ihre waldbaulichen Konzepte zu überdenken und für<br />
nutzungsfreundlichere Rahmenbedingungen zu sorgen.<br />
9.11.12: gelungener Kongress<br />
Am Kongress lachte das Wetterglück: 130 Teilnehmer<br />
genossen die Aussicht vom Berner Hausberg Gurten.<br />
Die Reise wert waren aber vor allem die Referate von<br />
HIS-Präsident Jean-François Rime, von BFE-Chef Walter<br />
Steinmann und von Heizungsplaner Urs Zwingli (Referate<br />
im Extranet).<br />
Die Energiepolitik eröffnet neue Chancen für Wärme<br />
und Strom aus Holz. Eine gute Sache – aber deswegen<br />
noch keine Goldgräberstimmung, so Zwingli, der zwei<br />
ORC-Anlagen gebaut hat.<br />
Im Referat des HIS-Präsidenten kam deutlich zum Ausdruck,<br />
dass der Verband sich grosse Sorgen um die Frankenstärke<br />
macht (Auszüge):<br />
In keinem Jahr zuvor dürfte in der <strong>Schweiz</strong> so viel Holz<br />
verbraucht worden sein wie <strong>2012</strong>. Die Bauwirtschaft<br />
und der Holzbau boomen, die Säger, Papier- und Holzwerkstoff-Hersteller<br />
und Waldbesitzer boomen nicht:<br />
Die Frankenstärke macht den Unterschied.<br />
Die Währungsverschiebung hat nicht nur die angeschriebenen<br />
Preise massiv billiger gemacht, sondern<br />
auch die einzelnen Kostenfaktoren: So liegen die Transportkosten<br />
nun um 70 % statt 25 % über Deutschland,<br />
und die Netto-Löhne in der <strong>Holzindustrie</strong> gar um 60 %<br />
statt 20 % über dem schärfsten Mitbewerber; ein neues<br />
Delta ergibt sich auch bei der Stromrechnung. Nebenbei:<br />
Ohne Euro hätten die D-Mark und der Ö-Schilling so<br />
stark aufgewertet wie der <strong>Schweiz</strong>er Franken, und wir<br />
hätten kaum Probleme.<br />
Wir müssen uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz verlangt wird, nicht bloss Holz. Sägeindustrie<br />
und Waldbesitzer setzen auf das Herkunftszeichen<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz: Die öffentlichen Bauherren sollen<br />
dafür sensibilisiert werden, explizit <strong>Schweiz</strong>er Holz zu<br />
verlangen. Noch zu oft kommt es vor, dass zum Beispiel<br />
eine Schulgemeinde in Holz bauen lässt und sich nach<br />
Fertigstellung wundert, dass das Holz irgendwoher<br />
stammt, und nicht aus derselben Region, wie der beauftragte<br />
Holzbauer. Die Holzbauer und Schreiner wollen in<br />
der Wahl der Holzherkunft nicht eingeschränkt werden<br />
– deshalb muss die Werbung für <strong>Schweiz</strong>er Holz direkt<br />
beim Endkonsumenten ansetzen. Die marketingmässig<br />
traditionell bescheidene Branche muss mehr Mut und<br />
Präsenz zeigen.<br />
Holz ist das beste Rohmaterial – und das schönste und<br />
nachhaltigste. Die <strong>Schweiz</strong> hat einige tolle Ingenieure,<br />
Architekten und Holzbau-Firmen: Die Zukunftsaussichten<br />
für die Holzanwendung sind glänzend. Wir wollen<br />
ohne Strukturhilfe davon profitieren. Deshalb – ich wiederhole<br />
mich – müssen wir auf die <strong>Schweiz</strong>er Herkunft<br />
des Holzes pochen. Wir appellieren mit diesem Anliegen<br />
an das Verständnis und die Unterstützung der Holzbauer.<br />
Das Ausweichen auf Importholz kann nicht die Lösung<br />
sein, der Import von fertigen Häusern auch nicht.<br />
Wir haben die einmalige Ressource Holz gleich vor Ort<br />
und dürfen vor lauter Globalisierung nicht vergessen,<br />
dass es gute Vermarktungschancen für lokale Naturprodukte<br />
gibt.<br />
Für HIS im Einsatz<br />
Alle Vertretungen in Gremien siehe Anhang A5<br />
Ehrenmitglieder<br />
Emil Mosimann (Ehrenpräsident), Marc-André<br />
Houmard, Michel Hans, André Corbat, Dr. Werner Gerhard,<br />
Peter Kälin, Anton Fuchs, Hansjürg Hintermann,<br />
Robert Schafroth, Adolf Fäh, Paul Aecherli<br />
51
Organe und Organisation<br />
6.2 Regionalgruppen, Mitglieder<br />
Regionalgruppen tagen regelmässig<br />
30.03.12 HIS BE in Menznau LU<br />
13.04.12 HIS GR in Landquart<br />
20.04.12 HIS Ost in Flaach ZH<br />
27.04.12 GV HIS Nordwest in Würenlingen AG<br />
29.04.12 GV HIS Romande in Lac de Neuchâtel NE<br />
14.09.12 GV BSV in Allmendingen BE<br />
18.10.11 HIS Nordwest im Bundeshaus und in Olten SO<br />
26.10.12 HIS Ost in Neuhausen SH<br />
In der Regionalgruppe Nordwest finden zusätzlich regionale<br />
Höck statt, in Bern Kreisversammlungen und in<br />
der Zentralschweiz Ad-hoc-Anlässe. Mit den Regionalgruppen<br />
Bern, Ost, Nordwest, Romandie und Graubünden<br />
wurden wiederum Leistungsvereinbarungen abgeschlossen.<br />
Präsidenten<br />
• Regionalsektion Nordwest, Kurt Meier<br />
• Section Romande, Guy Rouiller<br />
• Bernischer Sägereiverband, Ueli Lädrach<br />
• Regionalsektion Ost, Martin Keller<br />
• Bündnerischer <strong>Holzindustrie</strong>verband, Nicole Flütsch<br />
• Bestand der Aktivmitglieder<br />
1.1.2011 1.1.<strong>2012</strong> 1.1.2013<br />
Mit Einschnitt 252 240 227<br />
Ohne Einschnitt 51 50 53<br />
Total 303 290 280<br />
6.3 Mitgliederbeiträge und<br />
Selbsthilfefonds<br />
Inkasso durch HIS<br />
Das Inkasso beruht auf der Selbstdeklaration der Vorjahres-Produktion.<br />
Das Resultat <strong>2012</strong> beträgt CHF 1,181<br />
Mio.; davon geht ein Viertel an den Selbsthilfefonds.<br />
Für das Inkasso 2013 (auf Basis der Produktion <strong>2012</strong>) ist<br />
ein Rückgang um ca. 8 % anzunehmen, z.T. auch wegen<br />
Rohstoffknappheit.<br />
DV SHF fördert <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
Am 28.11. hat die Delegiertenversammlung des SHF<br />
stattgefunden – einschliesslich HIS (neu mit Pascal<br />
Schneider als zusätzlichem Delegierten). Im Communiqué<br />
äussert sich der SHF nicht zu den internen Problemen<br />
in den letzten Monaten, sondern schaut Richtung<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz:<br />
SHF vereint für <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
Der Selbsthilfefonds der <strong>Schweiz</strong>er Wald- und Holzwirtschaft<br />
(SHF) hat am 28.11.12 in Bern in seiner langjährigen<br />
Zusammensetzung die Delegiertenversammlung<br />
durchgeführt und über die Verwendung der Fondsmittel<br />
entschieden. Die Statuten wurden überarbeitet und verabschiedet.<br />
Der SHF unterstützt wie seit vielen Jahren primär die<br />
Gemeinschaftswerke der <strong>Schweiz</strong>er Holzwirtschaft<br />
mit namhaften Beiträgen. So erhalten: Lignum CHF<br />
480 000, Cedotec CHF 100 000 und Holzenergie <strong>Schweiz</strong><br />
CHF 80 000. Innerhalb des Lignum-Paketes wird ein besonderer<br />
Akzent auf die Promotion für <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
mit dem Herkunftszeichen HSH gesetzt.<br />
Daneben unterstützt der SHF mit CHF 146 000 weitere<br />
Projekte wie die CO2-Datenank als Grundlage für die<br />
C02-Speicherfähigkeit vom einzelnen Möbel bis zum fertigen<br />
Holzhaus wie auch eine ETH-Professur für Holzbau<br />
oder die Durchführung des Prix Lignum.<br />
52
Organe und Organisation<br />
6.4 Geschäftsstelle<br />
2 x 25 Jahre für HIS<br />
Am 1. Juni 1987 haben Sybil Nydegger und Marie-Claire<br />
Juan ihre Stelle auf dem Sekretariat «SHIV» bei Dr. Georges<br />
Alder angetreten – vor 25 Jahren also. HIS verneigt<br />
sich vor diesem Loyalitätsbeweis, dankt für die konstant<br />
guten Leistungen und gratuliert ganz herzlich.<br />
Sybil ist die immer gutgelaunte und kompetente Stimme<br />
am Telefon, welche auch in der Hektik Ruhe bewahrt.<br />
Viele Mitglieder und Partner aus dem Branchenumfeld<br />
kennen Sybil auch von den Anlässen, die sie organisiert.<br />
Marie wirkt als Übersetzerin mehr im Hintergrund. Sie<br />
sorgt dafür, dass alle Holzpuls-Ausgaben, die Communiqués<br />
und auch der Jahresbericht jeweils am gleichen<br />
Tag in beiden Sprachen erscheinen.<br />
Mit Sybil und Marie haben zwei sehr zentrale und engagierte<br />
Kräfte allen Grund, stolz auf ihren wichtigen Beitrag<br />
zum HIS-Verbandsbetrieb zu sein.<br />
Geschäftsstelle am 1.5.13: 570 %<br />
• Hansruedi Streiff, 100 %<br />
Leitung, Politik, Kommunikation, Holzpuls, FUS, VSHI,<br />
Task Force WHE<br />
• Michael Gautschi, 100 %<br />
Berufsbildung, Holzenergie, Forschungs-Umsetzung,<br />
suva<br />
• Sybil Nydegger, 100 %<br />
Sekretariat, Anlässe, Arbeitsrecht, <strong>web</strong>site, FUS, VSZ,<br />
social media<br />
• Vera Meyer, 90 %<br />
Gruppen-Zertifizierung HIS+FUS, Sekretariat BSV<br />
• Claudio Sutter, 80 %<br />
Buchhaltung, Inkasso, Arbeitssicherheit, Versicherung<br />
• Marie-Claire Juan, 60 %<br />
Übersetzung<br />
Externes Mandat<br />
• Urs Luginbühl, 40 %<br />
Betriebswirtschaft, Projekte, Normen<br />
53
7. Fachgruppen und GS Task Force<br />
7.1 Fachgruppe Imprägneure<br />
Präsident: Guido Thalmann<br />
Fachgruppe Imprägneure VSHI<br />
Am 11.5.12 fand die GV der Fachgruppe Holzimprägnierung<br />
statt. Dazu das Communiqué:<br />
Holzschutz braucht noch mehr Kommunikation<br />
Anlässlich der Generalversammlung des Vereins<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holzimprägnierwerke VSHI vom 11.5.<strong>2012</strong><br />
stellte Präsident Guido Thalmann fest, dass das Wissen<br />
über die Qualität des Holzschutzes sehr ungleich<br />
verteilt ist. Der Holzbau und die anderen Anwender<br />
imprägnierter Holzprodukte kennen die Leistungen<br />
des Holzschutzes sehr gut, in der übrigen Bevölkerung<br />
– Amtsstellen teilweise eingeschlossen – ist der Wissensstand<br />
aber sehr bescheiden, sodass oft mehr Mutmassungen<br />
kursieren, als Fakten. Die Branche erhofft<br />
sich von den Gütezeichen und dem Cedotec-Projekt<br />
«Holzschutz» aufklärende Wirkung, aber die Situation<br />
scheint sich nicht zu entschärfen.<br />
Im jurassischen Delémont trafen sich die VSHI-Mitglieder<br />
zum Fachdialog, zur Behandlung der aktuellen<br />
Geschäfte und zum kameradschaftlichen Miteinander.<br />
Eingerahmt wurde die GV vom Besuch des Messerherstellers<br />
Wenger und des Schwellen-Imprägnierwerks<br />
Röthlisberger in Glovelier.<br />
VSHI-Präsident Guido Thalmann konnte auf zahlreiche<br />
Aktivitäten zugunsten der imprägnierten Holzprodukte<br />
hinweisen:<br />
• nach einer Intervention von Nationalrätin Sylvia Flückiger<br />
ist es gelungen, zusammen mit dem Bundesamt<br />
für Strassen ASTRA eine Arbeitsgruppe einzusetzen<br />
zwecks Einbezug von Lärmschutzwänden aus Holz<br />
entlang von Nationalstrassen.<br />
• mit dem für betrieblichen Umweltschutz zuständigen<br />
Amt des Kantons Zürich (Awel) werden Gespräche geführt,<br />
nachdem eine zweifelhafte Praktikumsarbeit<br />
Handlungsbedarf suggerierte.<br />
• für die Neuerfassung aller Umweltfaktoren in der Umweltprodukt<br />
im Rahmen ecoinvent wurden die Experten<br />
über die aktuellen Imprägnierprozesse informiert<br />
• für die Lignum-Publikation «Lignatec» über Terrassenroste<br />
wurden Text und Illustrationen eingereicht.<br />
Trotz diesen Aktivitäten erleben die VSHI-Mitglieder immer<br />
wieder, wie Behörden die Bestellung von imprägnierten<br />
Produkten aus Unwissen vermeiden. Oder wie<br />
in der Zeitschrift eines Grossverteilers zu lesen ist, dass<br />
für Terrassenroste nur gerade die «dauerhaften einheimischen<br />
Hölzer» Robinie, Eiche oder Edelkastanie plus<br />
sieben Tropenhölzer geeignet seien. Die überall verfügbaren<br />
imprägnierten Nadelhölzer werden mit keiner Silbe<br />
erwähnt, dafür die Robinie eingebürgert …<br />
Die VSHI-Mitglieder sind sich einig, noch mehr in die<br />
Kommunikation zu investieren, damit Vorzüge und Unbedenklichkeit<br />
der imprägnierten Holzprodukte besser<br />
bekannt werden. Und sie zählen auf die Unterstützung<br />
der Branche, insbesondere von Lignum und Cedotec.<br />
Wildübergänge in Holz?<br />
Ein Jahr nach dem Thema «Lärmschutzwände entlang<br />
von Autobahnen» wurde mit dem Bundesamt für Strassen<br />
Astra am 23.1.13 ein weiteres Thema aufgegriffen:<br />
Wildübergänge in Holz. Das Büro timbatec hat schon<br />
in den Kantonen LU und AG Vorprojekte erstellt, aber<br />
der Bund gibt sich bislang sehr zurückhaltend. Die Holz-<br />
Delegation unter Leitung von Sylvia Flückiger verwies<br />
auf zwei Wildübergänge aus Holz in Norddeutschland,<br />
auch Frankreich wendet für diesen Zweck Holz an. Der<br />
Weg bis zur Realisierung des ersten Wildübergangs aus<br />
Holz in der <strong>Schweiz</strong> ist nach wie vor steinig – übrigens<br />
auch für Strassenbrücken aus Holz. Der Bund will in den<br />
nächsten Jahren rund 35 Wildübergänge bauen.<br />
Betreffend Lärmschutzwände war die Zusammenarbeit<br />
mit dem Astra erfolgreich: Die technischen Grundlagen<br />
sind erarbeitet und die ersten Lärmschutzwände in Holz<br />
werden gemäss Astra demnächst ausgeschrieben.<br />
54
Fachgruppen und GS Task Force<br />
7.2 Fachgruppe Zaunfabrikanten<br />
Präsidentin: Theresa John<br />
Fachgruppe Zaunfabrikanten VSZ<br />
Mit der Fachgruppe der Zaunfabrikanten (Präsidentin<br />
Theresa John) konzentrierte sich die Zusammenarbeit<br />
auf Bildungsfragen, betreffend Grundausbildung im<br />
Zaunbau.<br />
7.3 Fachgruppe Industrieholz<br />
Präsident: Dr. Andreas Hurst<br />
Die Fachgruppe Industrieholz (FGIH) ist die Nachfolgeorganisation<br />
der Interessengemeinschaft Industrieholz,<br />
die sich am 8.3.13 aufgelöst hat (Kap. 4.7). Die Mitglieder<br />
haben eine Vereinbarung unterschrieben, die u. a.<br />
die Pflicht zur Durchführung von unabhängigen Kontrollen<br />
enthält.<br />
Die FGIH umfasst aktuell die Firmen Pavatex, Perlen Papier,<br />
Utzensdorf Papier, Kofmehl Holz AG und die Verbände<br />
<strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong> und Forstunternehmer<br />
<strong>Schweiz</strong>; sie will weitere Mitglieder aufnehmen.<br />
Wie die IG will auch die FGIH ihre Marktbeurteilungen<br />
in der Fachpresse publizieren, so geschehen nach den<br />
Sitzungen vom 25.1.13 und 8.3.13:<br />
Schnee weg – Zugang zum Holz wieder besser<br />
Die Fachgruppe Industrieholz tagte am 8.3.13 in<br />
Kriegstetten – im Anschluss an die Auflösung der IG Industrieholz.<br />
Präsident Andreas Hurst stellte eine sehr<br />
angespannte Marktsituation fest: Die Werke brauchen<br />
Frischholz für eine bessere Bevorratung. Immerhin<br />
sind die Wälder in mittleren und höheren Lagen nach<br />
Einsetzen der Schneeschmelze wieder zugänglich. Es<br />
wäre fatal, die Holzschlag-Saison <strong>2012</strong>/13 schon als<br />
abgeschlossen zu betrachten.<br />
Seit Januar haben die Fachgruppe, <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
und einzelne Werke Nutzungsappelle an die Waldbesitzer<br />
gerichtet. Die Situation hat sich noch keineswegs<br />
entspannt, aber immerhin wird der Zugang zum Holz<br />
nach Einsetzen der Schneeschmelze nun besser. Die Werke<br />
hoffen, dass die Waldbesitzerverbände mithelfen, die<br />
Holzschläge noch einmal anzukurbeln, um die Minder-<br />
Ernte zu kompensieren. So wie der Berner Waldbesitzerverband,<br />
der diese Tage im Verbandsorgan auf die Problematik<br />
aufmerksam machte: «Zahlreiche Waldbesitzer<br />
haben bewusst oder unbewusst auf Nutzung verzichtet.<br />
Die Folgen dieses Nutzungsverzichts verursachen aber<br />
unreparierbare Schäden in unserer Branche.»<br />
Das zweite wichtige Thema war die Neu-Organisation<br />
der Werkskontrollen, die wie bisher mit einer neutralen<br />
Überwachung die korrekte Übernahme der Industrieund<br />
Restholzsortimente gewährleisten sollen.<br />
55
Fachgruppen und GS Task Force<br />
In einer separaten Sitzung hat der alte Vorstand der<br />
Interessengemeinschaft Industrieholz noch die IG endgültig<br />
aufgelöst – so wie an der ausserordentlichen<br />
Mitgliederversammlung vom 26.10.12 beschlossen. Der<br />
IG-Vorstand hatte die Kompetenz, den letzten Jahresbericht<br />
abzunehmen, die letzte Rechnung plus Revision zu<br />
genehmigen, und das Abschlussprotokoll zu unterschreiben.<br />
Werner Riegger wurde der Dank der ganzen Branche<br />
ausgesprochen für sein langjähriges grosses Engagement<br />
zugunsten der Industrieholzverwendung.<br />
7.4 Geschäftsstelle Task Force<br />
Wald+Holz+Energie<br />
Präsident: Thomas Lädrach<br />
Mitglieder der Task Force haben anfangs <strong>2012</strong> erstmals<br />
ein Jahresprogramm und ein Budget verabschiedet; die<br />
Finanzierung erfolgt nach einem Schlüssel, der Menge<br />
und Wert des eingekauften Rohholzes berücksichtigt.<br />
Die wichtigsten Tätigkeiten <strong>2012</strong> waren die Entwicklung<br />
der Corporate Design-Mittel, der Aufbau der Website,<br />
die Basisdokumentation (Flyer) und Stellungnahmen.<br />
Die Geschäftsstelle wird unterstützt durch Martin Stoll<br />
von Stoll-Hess und Partner, Bern.<br />
Anlässlich der 1. <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung in Bern riefen<br />
die in der Task Force Wald + Holz + Energie (TF WHE)<br />
vereinten inländischen Rohholzverbraucher die Waldbesitzer<br />
zum Schulterschluss für eine verbesserte Rohstoffmobilisierung<br />
aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald auf. Gemeinsam<br />
müssten künftig die Akteure der Urproduktion und die<br />
Rohholzverbraucher für eine verstärkte Nutzfunktion<br />
des <strong>Schweiz</strong>er Waldes und für die Interessen der Holznutzung<br />
eintreten, sagte Thomas Lädrach, Präsident der<br />
TF WHE und Geschäftsführer der Reinhardt Holz AG am<br />
7. Dezember <strong>2012</strong> in Bern vor zahlreichen geladenen<br />
Branchenvertreten aus Wald- und Holzwirtschaft. Zwar<br />
präsentiere sich die Versorgungslage aktuell etwas entspannt,<br />
mittel- bis langfristig sei aber mit gravierenden<br />
Versorgungsengpässen im Holz- und Energiesektor zu<br />
rechnen.<br />
1. <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung durchgeführt<br />
Am 7.12. hat in Bern die erste <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung<br />
mit 50 Teilnehmern stattgefunden. Damit trat die Task<br />
Force Wald+Holz+Energie erstmals in Kontakt mit dem<br />
breiten Publikum. Es ergaben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte<br />
für Zusammenarbeit im Hinblick auf die<br />
Stärkung der Nutzfunktion. Das Communiqué wurde<br />
von Radio und Presse aufgenommen.<br />
Rohholzverbraucher rufen zu stärkerer Nutzung des<br />
<strong>Schweiz</strong>er Waldes auf<br />
Die hohen Holzvorräte im <strong>Schweiz</strong>er Wald werden<br />
nicht ausreichend genutzt. Gerade bei der wirtschaftlich<br />
wichtigsten Holzart, der Fichte, ist die Ernte auf<br />
ein tiefes Niveau gesunken. Für die seit Jahresfrist in<br />
der Task Force Wald + Holz + Energie vereinten inländischen<br />
Rohholzverbraucher ist diese Entwicklung besorgniserregend.<br />
Mit dem Ziel, über die aktuelle Situation<br />
zu informieren und um gemeinsame Positionen<br />
und Handlungsansätze für eine verbesserte Rohstoffmobilisierung<br />
aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald ableiten zu<br />
können, haben sie ausgewählte Branchenvertreter zur<br />
1. <strong>Schweiz</strong>er Rohholztagung geladen.<br />
56
Fachgruppen und GS Task Force<br />
Grund für den Aufruf zum Schulterschluss bildet die seit<br />
Jahren rückläufige inländische Holzernte. Heute ist in<br />
der <strong>Schweiz</strong> das Rundholzangebot, insbesondere bei<br />
der Fichte, auf ein besorgniserregendes Niveau gesunken.<br />
Ein Blick auf die Erntemengen von Nadelstammholz<br />
von 2004 bis 2011 zeigt den rückläufigen Trend in den<br />
letzten Jahren deutlich: Das wichtigste Sortiment für die<br />
ganze nachgelagerte Holzverarbeitung ist gegenüber<br />
2004 um 19 % gesunken.<br />
Die Gründe für diese Entwicklung sind neben einer sinkenden<br />
Ernteintensität – pro Fläche wird in der <strong>Schweiz</strong><br />
immer weniger Holz genutzt – auch die laufend abnehmende<br />
bewirtschaftete Waldfläche.<br />
Wie Nationalrat Jean-François Rime, Inhaber der Despond<br />
SA in Bulle, in seinem Referat darlegte, sind die aktuell<br />
in der <strong>Schweiz</strong> herrschenden politischen Rahmen-<br />
bedingungen in hohem Mass verantwortlich für diese<br />
Entwicklung. Diese würden aufgrund einer massiven<br />
Übergewichtung der Naturschutzfunktion des Waldes<br />
zulasten der Holznutzung einer nachhaltigen Nutzung<br />
des einheimischen Waldes zuwiderlaufen. Problematisch<br />
sei insbesondere die starke Förderung von Laubholz<br />
zulasten des für die Verarbeitung deutlich stärker<br />
nachgefragten Nadelholzes. Mit falschen Anreizen hätten<br />
einige Kantone in den letzten Jahren massgeblich<br />
dazu beigetragen, dass Nadelholz im Mittelland knapp<br />
geworden sei.<br />
Hansruedi Streiff, Direktor der <strong>Holzindustrie</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>, wies in seinem<br />
Referat insbesondere auf die<br />
schwindende<br />
bewirtschaftete<br />
Waldfläche in der<br />
<strong>Schweiz</strong> hin. Heute seien<br />
von der gesamten<br />
<strong>Schweiz</strong>er<br />
Waldfläche<br />
nur noch maximal 48 %<br />
bewirtschafteter<br />
Nadelwald,<br />
und ein Ende<br />
des Rückgangs sei bislang<br />
nicht in Sicht. Die<br />
Task Force setze sich<br />
deshalb<br />
ausdrücklich<br />
gegen eine weitere<br />
Ausdehnung von Waldreservaten<br />
und Sonderwaldstandorten<br />
im<br />
<strong>Schweiz</strong>er Wald ein. Stossrichtungen<br />
für eine verbesserte<br />
Rohstoffmobilisierung<br />
aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald sieht Streiff in erster Linie in<br />
der Verteidigung der bewirtschafteten Waldfläche sowie<br />
in einer besseren Erschliessung von vorratsreichen<br />
Waldbeständen in den Voralpen und Alpen. Dies kurble<br />
nicht nur die Wirtschaft an, sondern trage – über das<br />
Verbauen des Rohstoffs Holz – wesentlich zur Erreichung<br />
klimapolitischer Ziele bei.<br />
Auch für den Holzenergiesektor ist laut Daniel Gobbo,<br />
Geschäftsführer der Axpo Tegra AG, eine verbesserte<br />
und professionalisierte Holzmobilisierung das zentrales<br />
Credo. Die Branche sitze hier im gleichen Boot wie die<br />
übrigen Rohholzverbraucher. Denn, obwohl im Holzenergiesektor<br />
sämtliche Sortimente verwertet werden<br />
können, bedeute ein Mehrangebot von <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
auch mehr erneuerbare einheimische Energie in Form<br />
von Wärme und Strom.<br />
Wie Marcel Moser, Vertreter der Perlen Papier AG in der<br />
Task Force Wald + Holz + Energie, erläuterte, erachtet<br />
die inländische Papierindustrie die Versorgungssicherheit<br />
beim einheimischen Rohstoff Holz als nicht ausreichend.<br />
Für die Papierproduktion würden heute bereits<br />
80 % Altpapier eingesetzt. Eine ausreichende Ergänzung<br />
mit frischem Holz sei indes unabdingbar. Ohne genügend<br />
Fichten- und Tannenholz aus der <strong>Schweiz</strong> müsse<br />
mehr importiert werden, was höhere Kosten verursache<br />
und die Konkurrenzfähigkeit mittel- bis langfristig gefährde.<br />
Task Force Wald+Holz+Energie online<br />
Der Zusammenschluss der <strong>Schweiz</strong>er Rohholzverbraucher<br />
mit Sitz bei HIS zeigt sich auf dem <strong>web</strong>: www.<br />
taskforceholz.ch und www.taskforcebois.ch.<br />
Energie- und Biodiversitätsstrategie<br />
Die Task Force Wald + Holz + Energie hat sich intensiv<br />
mit der Energiestrategie befasst und mit der grundsätzlichen<br />
Zustimmung einen gemeinsamen Nenner gefunden.<br />
Zur fristgerecht eingereichten Stellungnahme ging<br />
auch ein Communiqué an die Medien, in welchem die<br />
Task Force darauf hinweist, dass sie eine engere Verknüpfung<br />
mit der Forstpolitik wünscht. Insbesondere<br />
die Biodiversitätsstrategie setze ein falsches Zeichen,<br />
wenn die Branche mehr Holzressourcen braucht, um<br />
mehr klimafreundliche Bauprodukte herzustellen und<br />
mehr Holzenergie zu erzeugen. (Communiqué in Kap.<br />
4.5).<br />
57
Anhang<br />
A1 Solar-Pioniere<br />
Frühere Anlagen<br />
Berichte zu folgenden Anlagen sind im Anhang A1 zum Jahresbericht<br />
2011 zu finden:<br />
2008 + 11: Konrad Keller AG, Unterstammheim ZH<br />
2009: Sägewerk Bettschen AG, Reichenbach BE<br />
2011: Hedinger AG Sägewerk, Wilchingen SH<br />
2011: Fässler, Gonten/AR<br />
2011: Ingold Sägerei + Holzhandlung, Ichertswil SO<br />
2011: August Brühwiler AG, Fimmelsberg/TG<br />
<strong>2012</strong> + 12/13: Meier Holz AG, Zeglingen BL<br />
<strong>2012</strong>: Peter Berger, Steffisburg BE<br />
Im Februar <strong>2012</strong> hat das Sägewerk Berger in Steffisburg BE eine<br />
1580 m 2 grosse Solaranlage mit 235 000 kWh Jahresleistung in Betrieb<br />
genommen. Investition CHF 600 000, Module Suntech STP 245.<br />
<strong>2012</strong>: Sägewerke Christen AG, Luthern LU<br />
Total 3576 Solarmodule auf den Dächern der Sägewerke Christen<br />
AG produzieren seit Juli <strong>2012</strong> Sonnenstrom. Die Fotovoltaikanlage<br />
ergänzt das bestehende Holzkraftwerk und macht das Luthertaler<br />
Unternehmen zum ersten energieautarken Sägewerk der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Die Anlage hat einen Jahresertrag von 900 000 kWh. Das reicht aus,<br />
um rund 300 Haushalte mit Energie zu versorgen. Und es ist weit<br />
mehr, als die beiden Sägewerke der Christen AG in Luthern und Willisau<br />
für die eigenen Betriebe benötigen. «Dank Sonnenstrom und<br />
Holzkraftwerk sind jetzt sämtliche Produkte aus unseren Sägewerken<br />
C02-neutral», sagt Bruno Christen.<br />
2,5 Millionen Franken hat Bruno Christen in die 6000 Quadratmeter<br />
grosse Fotovoltaikanlage gesteckt. Die bestehenden Hallendächer<br />
eignen sich vom Neigewinkel und von der Ausrichtung her optimal<br />
und mussten nur leicht angepasst werden. In Luthern steht jedoch<br />
nicht nur die grösste dachintegrierte Solarstromanlage der Zentralschweiz,<br />
sondern sie wurde zudem mit einem revolutionären<br />
Montagesystem ohne Unterdach realisiert. Die bestehenden Eternitdächer<br />
wurden komplett entfernt. Stattdessen bilden die Solarpanels<br />
selbst den Wetterschutz und sind von unten sichtbar. Vorgefertigte<br />
Aluminiumprofile verbinden die einzelnen Module und<br />
garantieren Wasserdichtheit. Der Vorteil dieses Systems: Es entsteht<br />
keine Stauwärme, welche die Leistung von Solarpanels mindern<br />
würde.<br />
Christen verwendet den Strom der Solaranlage im Betrieb und speist<br />
den Überschuss zurück ins Netz. Für den Überschuss zahlt die Elektra<br />
Luthern 15 Rappen/kWh, bis dann die KEV greift.<br />
[Medienmitteilung der Sägewerke Christen AG 3.8.12 (gekürzt)]<br />
<strong>2012</strong>: Olwo AG, Worb BE<br />
Im Oktober <strong>2012</strong> ging eine Fotovoltaikanlage mit 1,35 Millionen kWh<br />
Strom Jahresleistung ans Netz – die schweizweit grösste Solaranlage<br />
auf einem Schrägdach und die leistungsfähigste im Kanton Bern.<br />
Auf sieben Lagerhallen (5 davon nur auf der Südseite) wurden 5400<br />
Panels zu 250 Watt befestigt – total 8800 m 2 . Mit der geplanten Jahresproduktion<br />
von 1,35 Mio kWh deckt die OLWO theoretisch 60 %<br />
ihres Stromverbrauchs.<br />
58
Anhang<br />
Solarstrom-Produktion der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Holzindustrie</strong>, April 2013<br />
kWh kWp m 2 Baujahr<br />
1 OLWO* Worb/BE 1 350 000 1350.0 8800 <strong>2012</strong><br />
2 Christen* Luthern/LU 900 000 950.0 6014 <strong>2012</strong><br />
3 Renggli Schötz/LU 630 000 683.0 5772 <strong>2012</strong><br />
4 Koller* Attelwil/AG 600 000 650.0 5200 <strong>2012</strong><br />
5 Wegmüller Attikon/ZH 495 232 516.0 3444 <strong>2012</strong><br />
6 Bettschen* Reichenbach/BE 490 000 411.0 3187 2009<br />
7 Meier* Zeglingen/BL 475 000 508.0 3262 <strong>2012</strong>+12<br />
8 Bachmann* Wila/ZH 310 000 313.3 2100 <strong>2012</strong><br />
9 Hector Egger Langenthal/BE 300 000 270.7 1900 <strong>2012</strong><br />
10 Brühwiler* Balterswil/TG 250 000 260.0 1850 2011<br />
11 Berger* Steffisburg/BE 235 000 230.7 1580 <strong>2012</strong><br />
12 Fässler* Gonten/AR 180 000 174.6 1240 2011<br />
13 Hedinger* Wilchingen/SH 138 704 148.0 1038 2011+12<br />
14 Lehmann* Gossau/SG 120 000 121.0 836 2011<br />
15 Keller* Stammheim/ZH 71 500 83.0 883 2008+11<br />
16 Ingold* Ichertswil/SO 60 000 60.1 420 2011<br />
10 Kantone 6 605 436 6729.4 47 526<br />
*) Mitglieder <strong>Holzindustrie</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Reihenfolge nach kWh-Leistung gemäss Betreiber; kursive Zahlen = Schätzung<br />
Projekte 3,5,8 sind nicht HIS-Mitglieder<br />
Ausbau Hector Egger um weitere 305 000 kWh im Frühjahr 2013<br />
Salzgeber Holzbau in S-Chanf GR produziert Solarwärme auf 609 m 2 , 543 000 kWh/a<br />
Die OLWO investierte CHF 3,3 Mio. Die Investition ist dank der Aussicht<br />
auf die Einspeisevergütung (KEV) und durch die tieferen Anlagekosten<br />
(globaler Solarpanel-Beschaffungsmarkt) ökonomisch<br />
interessant. Und, so Markus Lädrach:<br />
• Solarstrom passt zum natürlichen, CO2-freien Rohstoff Holz (ohne<br />
Sonne wächst kein Holz)<br />
• Die Sägewerke produzieren stromintensiv – eine möglichst hohe<br />
Autonomie ist von strategischem Interesse<br />
• Attraktive Anlage im Vergleich zu aktuellen Finanzmarktprodukten.<br />
Die <strong>Holzindustrie</strong> hat gemäss Markus Lädrach gute Voraussetzungen,<br />
um eine Vorreiterrolle zu spielen, wie: grosse geneigte Dachflächen,<br />
vorhandene starke Stromnetze, Erfahrung mit Fernwärme.<br />
Liegenschaften in Familienbesitz, rasche Entscheidungswege.<br />
Berater und Auftragnehmer für den Bau der Fotovoltaik-Anlage ist<br />
die Helion Solar Bern. Die Firma ist als Generalunternehmung zuständig<br />
für die Planung, Bauführung sowie Installation (..) Markus<br />
Lädrach wertet die Rahmenbedingungen, die er für die Realisierung<br />
der Solaranlage vorgefunden hat, als ideal.<br />
<strong>2012</strong>: Koller Sägerei AG, Attelwil AG<br />
Auf dem Sägerei-Hauptgebäude musste das Dach aus asbesthaltigem<br />
Eternit erneuert werden, was Koller auf die Idee brachte, eine<br />
Solaranlage zu realisieren.<br />
So wurde von Mitte Juli bis Ende September auf der Sägerei- und auf<br />
der Lagerhalle eine 5200 m 2 grosse Fotovoltaik-Anlage mit 650 kWp<br />
und einer ungefähren Jahresleistung von knapp 600 000 kW, montiert,<br />
was in etwa dem Stromverbrauch von 150 Haushaltungen entspricht<br />
(Gemeinde Attelwil ca. 140 Haushalte). Oder verglichen mit<br />
dem eigenen Stromkonsum liefert die Anlage fast das Doppelte.<br />
Die Anlage ist nicht eine billige Rahmenmodul -Aufdach-Ausführung,<br />
sondern ein spezielles Produkt, welches als lndachanlage gilt, keine<br />
ökologisch heiklen Aluminiumrahmen trägt und auch kein blechernes<br />
Unterdach benötigt. Die Unterkonstruktion ist aus <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holz und die Trägerplatte aus 6 mm Sicherheitsglas, welches ohne<br />
Bedenken begehbar ist. Die teilweise transparenten Abschlüsse<br />
bringen Sonnenlicht ins Innere der Sägereihalle.<br />
Der Sunstyle-Solarschiefer der Firma Sofaire Suisse ist Ästhetik und<br />
Nutzen in einem.<br />
[Christian Bider, Sägerei Koller AG]<br />
59
Anhang<br />
A2 Preisentwicklungen Rund-, Schnitt-, Restholz<br />
Nadel – Schnittholzpreise gemäss Marktspiegel HIS <strong>2012</strong><br />
Durchschnittspreise, mengengewichtet, ab Werk. Basis Index: Preise 2010 – 5 = 100 %<br />
1)<br />
Preise ohne Zuschlag für die Hitzebehandlung nach ISPM-Standard 15<br />
Sortiment<br />
(Falls keine Angaben alle Schnitthölzer FI/TA)<br />
Jan – Feb<br />
[Fr./m 3 ]<br />
Mrz – Apr<br />
[Fr./m 3 ]<br />
Mai – Jun<br />
[Fr./m 3 ]<br />
Jul – Aug<br />
[Fr./m 3 ]<br />
Sep – Okt<br />
[Fr./m 3 ]<br />
Nov – Dez<br />
[Fr./m 3 ]<br />
Vollholz C24, N, bis 8m, herzgetrennt, frisch 399 398 397 394 400 401<br />
Dachlatten lufttrocken 379 368 375 371 373 371<br />
Doppellatten lufttrocken 386 373 374 374 377 374<br />
BSH-Lamellen C24, N, technisch getrocknet 305 307 306 305 292 291<br />
C24, I, technisch getrocknet 268 259 253 261 256 254<br />
Index Bauholz (ohne verleimtes Vollholz) 97.2 95.7 95.6 95.6 95.3 95.0<br />
Schalungskantholz C16, 8 / 12, gekappt, frisch 265 275 274 271 269 270<br />
Schalbretter C16, roh, fix breit, frisch 276 269 264 265 263 267<br />
Gerüstbretter C24, fix breit, gekappt, frisch 293 298 295 302 298 300<br />
Index Preise Arbeitsmittel 97.7 99.0 98.1 98.4 97.5 98.3<br />
Kistenbretter 1) 5, Breitware, lufttrocken 253 258 253 251 245 253<br />
Verpackungskantholz 1) 5, lufttrocken 256 260 248 262 247 244<br />
Palettenbretter EURO 1) 5, frisch 204 206 203 211 209 207<br />
Paletten-Kantholz 1) 5, frisch 190 187 192 184 189 186<br />
Index Holzverpackungs- und Palettenware 94.1 95.2 93.5 94.7 92.8 93.4<br />
Zuschlag ISPM 15 (nicht mengengewichtet) 33 33 33 32 32 32<br />
Index Schnittholz BFS 33 33 33 32 32 32<br />
Restholzpreise gemäss Marktspiegel HIS <strong>2012</strong><br />
(Durchschnittspreise, mengengewichtet) Basis Index: Preise 2010 – 5 = 100 %<br />
Einheit Jan – Feb Mrz – Apr Mai – Jun Jul – Aug Sep – Okt Nov – Dez<br />
Hackschnitzel mit Rinde, ab Werk [Fr./SRm] 15.10 15.00 15.00 14.70 15.20 15.20<br />
ohne Rinde, ab Werk [Fr./SRm] 17.50 17.30 17.20 17.10 16.90 17.20<br />
ohne Rinde, franko Werk [Fr./t<br />
atro ] 171.70 161.10 163.90 163.10 162.70 167.00<br />
Brennschnitzel franko Kunde [Fr./SRm] 30.70 27.90 25.40 23.40 25.50 29.90<br />
Index Hackschnitzel (ohne Brennschnitzel) 93.0 91.0 91.0 90.3 89.9 91.5<br />
Schwarten /<br />
Spreissel<br />
ab Werk [Fr./Rm] 16.50 15.70 15.40 15.40 15.70 16.30<br />
franko Werk [Fr./t<br />
atro ] 104.20 102.90 103.80 105.50 104.80 103.80<br />
Index Schwarten/Spreissel 97.6 95.3 95.4 96.5 96.6 96.9<br />
Sägespäne ab Werk [Fr./SRm] 14.70 14.10 14.00 14.40 14.30 14.30<br />
abgesaugt, ab Werk [Fr./SRm] 6.20 6.00 5.80 5.50 6.30 6.20<br />
Index Sägespäne 103.5 99.3 98.5 101.0 100.9 100.8<br />
Hobelspäne ab Werk [Fr./SRm] 11.50 11.00 10.30 10.50 9.90 10.30<br />
abgesaugt, ab Werk [Fr./SRm] 6.90 7.10 6.40 6.00 5.50 5.40<br />
Index Hobelspäne 98.7 96.8 89.4 88.6 82.8 84.6<br />
Rinde ab Werk [Fr./SRm] 6.00 6.10 6.20 5.90 5.60 5.60<br />
Index Rinde 105.3 107.0 108.8 103.5 98.2 98.2<br />
60
def Anhang <strong>JB</strong> HIS <strong>2012</strong>.docx <br />
Anhang<br />
Entwicklung einer Auswahl von <br />
Entwicklung einer Auswahl von Rundholzpreisen<br />
Rundholzpreisen <br />
<br />
Entwicklung einer Auswahl von Rundholzpreisen<br />
4 <br />
<br />
Entwicklung einer Auswahl von <br />
Entwicklung einer Auswahl von Schnittholzpreisen<br />
Schnittholzpreisen <br />
<br />
Entwicklung einer Auswahl von Schnittholzpreisen<br />
Entwicklung einer Auswahl<br />
Entwicklung einer Auswahl <br />
von<br />
von <br />
Restholzpreisen<br />
Restholzpreisen <br />
<br />
Entwicklung einer Auswahl von Restholzpreisen<br />
61
Anhang<br />
Rundholz-Indices<br />
Rundholz-Indices<br />
HIS<br />
HIS<br />
10%<br />
Rundholz-Indices 10%<br />
HIS HIS<br />
Rundholz-Indices 10%<br />
10%<br />
HIS<br />
Rundholz-Indices 10%<br />
10%<br />
5%<br />
HIS<br />
5%<br />
HIS<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
0% 5%<br />
0% 5%<br />
5%<br />
0%<br />
0%<br />
-5% 0%<br />
-5% 0%<br />
-5%<br />
-5% 0%<br />
-10% -5%<br />
-10% -5%<br />
-10%<br />
-10% -5%<br />
-15% -10%<br />
-15% -10%<br />
-10%<br />
-15%<br />
-15%<br />
-15%<br />
-15%<br />
-15%<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
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0% 5%<br />
5%<br />
0%<br />
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-5%<br />
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-10%<br />
-10% -5%<br />
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-15% -10%<br />
-10%<br />
-15%<br />
-15%<br />
-15%<br />
-15%<br />
-15%<br />
Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />
Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />
Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />
Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />
Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />
Rundholz-Index Tanne HIS / Indice grumes sapin IBS<br />
Rundholz-Index Tanne HIS // Indice grumes sapin IBS<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
HIS<br />
Schnittholz-Indices<br />
Schnittholz-Indices<br />
HIS<br />
HIS<br />
10%<br />
Schnittholz-Indices 10%<br />
HIS HIS<br />
Schnittholz-Indices 10%<br />
10%<br />
HIS<br />
10%<br />
Schnittholz-Indices 10% 5%<br />
HIS<br />
5%<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
5%<br />
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10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10% 5%<br />
5%<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
5%<br />
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0%<br />
0%<br />
0%<br />
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-5%<br />
-5%<br />
0%<br />
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-5%<br />
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-10%<br />
-10%<br />
-5%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10% 5%<br />
5%<br />
10%<br />
5%<br />
5%<br />
5%<br />
5% 0%<br />
0%<br />
5%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
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-5%<br />
0%<br />
-5%<br />
-5%<br />
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-10%<br />
-10%<br />
-5%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />
Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />
Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />
Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />
Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />
Bauholz-Index HIS / Indice bois de construction IBS<br />
Bauholz-Index HIS // Indice bois de de construction IBS<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />
Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />
Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />
Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />
Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />
Arbeitsmittel-Index HIS / Indice matériel de chantier IBS<br />
Arbeitsmittel-Index HIS // Indice matériel de de chantier IBS<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS / Indice bois<br />
Holzverpackungs- pour und emballages Palettenware-Index palettes IBS HIS / Indice bois<br />
Holzverpackungs- pour emballages und Palettenware-Index palettes IBS HIS / Indice bois<br />
Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS / Indice bois<br />
Holzverpackungs- pour emballages palettes IBS<br />
pour emballages und Palettenware-Index palettes IBS HIS / Indice bois<br />
Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS / Indice bois<br />
pour emballages et palettes IBS<br />
pour emballages et palettes IBS<br />
Holzverpackungs- und Palettenware-Index HIS // Indice bois<br />
pour emballages et et palettes IBS<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
Restholz-Indices<br />
Restholz-Indices HIS HIS<br />
HIS<br />
20%<br />
Restholz-Indices 20%<br />
HIS HIS<br />
Restholz-Indices 20%<br />
20%<br />
HIS<br />
10% 20%<br />
Restholz-Indices 10% 20%<br />
HIS<br />
20%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-20% -10%<br />
-20% -10%<br />
-10%<br />
-20%<br />
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-30% -20%<br />
-20%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
20%<br />
20%<br />
20%<br />
20%<br />
10% 20%<br />
10% 20%<br />
20%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-20% -10%<br />
-20% -10%<br />
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-20%<br />
-20%<br />
-30% -20%<br />
-30% -20%<br />
-20%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
20%<br />
20%<br />
20%<br />
20%<br />
10% 20%<br />
10% 20%<br />
20%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-10%<br />
-20% -10%<br />
-20% -10%<br />
-10%<br />
-20%<br />
-20%<br />
-30% -20%<br />
-30% -20%<br />
-20%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
-30%<br />
Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />
Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />
Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />
Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />
Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />
Hackschnitzel-Index HIS / Indice plaquettes IBS<br />
Hackschnitzel-Index HIS // Indice plaquettes IBS<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2007-1<br />
2007-1 2007-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
Schwarten/Spreissel-Index HIS /<br />
Schwarten/Spreissel-Index Indice couenneaux/délignures HIS IBS /<br />
Indice Schwarten/Spreissel-Index couenneaux/délignures HIS IBS /<br />
Schwarten/Spreissel-Index HIS /<br />
Indice couenneaux/délignures IBS<br />
Indice Schwarten/Spreissel-Index couenneaux/délignures HIS IBS /<br />
Schwarten/Spreissel-Index HIS /<br />
Indice couenneaux/délignures IBS<br />
Indice couenneaux/délignures IBS<br />
Schwarten/Spreissel-Index HIS //<br />
Indice couenneaux/délignures IBS<br />
2008-1 2008-1<br />
2008-1<br />
2008-1 2008-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2009-1<br />
2009-1 2009-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />
Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />
Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />
Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />
Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />
Sägespäne-Index HIS / Indice sciure IBS<br />
Sägespäne-Index HIS // Indice sciure IBS<br />
2010-1 2010-1<br />
2010-1<br />
2010-1 2010-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
2011-1<br />
2011-1 2011-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1<br />
<strong>2012</strong>-1 <strong>2012</strong>-1<br />
62
Anhang<br />
A3 Politische Vorstösse<br />
Frankenstärke. Holzverarbeiter in Gefahr<br />
11.3968 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 29.9.11<br />
Text siehe HIS-Jahresbericht 2011 oder<br />
http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_<br />
id=20113968<br />
Akute Bedrohung des <strong>Schweiz</strong>er Laubholzbestandes durch den<br />
asiatischen Laubholzbockkäfer<br />
12.3725 – Interpellation, NR Beat Flach 18.9.12<br />
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) ist in Ostasien beheimatet.<br />
Er befällt dort eine Vielzahl von Laubholzbaumarten. Bedauerlicherweise<br />
wurden in den vergangenen Jahren zum Teil Transportpaletten<br />
und Verpackungsholz aus befallenem Holz hergestellt und<br />
in alle Welt versandt. Seit 2001 ist bekannt, dass der Käfer auch<br />
in die <strong>Schweiz</strong> eingeschleppt wurde. Im Gegensatz zu seinem ursprünglichen<br />
Verbreitungsgebiet ist das Tier als Neozoon nicht auf<br />
bestimmte Wirtsarten spezialisiert, sondern befällt alle Laubbäume<br />
und damit auch viele wirtschaftlich genutzte Bestände wie Wälder<br />
und Obstbäume. Wegen dieses unspezifischen Frasses wird der Käfer<br />
in den neu besiedelten Gebieten zu einem ernstzunehmenden<br />
Problem für das Ökosystem. In Winterthur mussten <strong>2012</strong> notfallmässig<br />
über sechzig Bäume gefällt werden. Das Winterthurer Vorkommnis<br />
zeigt, dass der ALB-Befall wesentlich dramatischer ist als<br />
ursprünglich angenommen; es wurden mehrere Hundert Tiere in<br />
allen Entwicklungsstadien entdeckt. Im Zusammenhang mit diesen<br />
Vorkommnissen stelle ich folgende Fragen:<br />
Import<br />
1. Hält der Bundesrat die Importbestimmungen und die Grenzkontrollen<br />
zur Abwehr des ALB für ausreichend?<br />
2. Kann verfügt werden, dass für den Import von Waren aus China<br />
keinerlei Paletten oder Verpackungsmaterialien aus Holz mehr<br />
verwendet werden dürfen?<br />
3. Werden die inländischen Steinimporteure, welche Natursteine<br />
aus China importieren, erfasst, und wird ihr Warenfluss kontrolliert?<br />
4. Mit welchen Massnahmen gedenkt der Bund die importierten<br />
Pflanzen besser zu kontrollieren?<br />
5. Lässt sich der Import der am meisten gefährdeten Arten (Ahorne,<br />
Bonsai-Pflanzen) einschränken?<br />
6. Was gedenkt der Bund gegen die Einfuhr des ähnlich aggressiven<br />
Zitrusbockkäfers zu tun? Dieser Käfer ist in Norditalien, dem<br />
Standort vieler Baumschulen, aktiv. Er wurde in anderen Ländern<br />
wiederholt mit eingeführten Pflanzen eingeschleppt.<br />
Monitoring/Bekämpfung<br />
1. Werden die Kontrollflächen ausgedehnt und aktualisiert?<br />
2. Werden die ALB-Befallsorte der Vergangenheit nachkontrolliert?<br />
3. Werden bei einem starken Befall von ALB die betroffenen Bestände<br />
gerodet?<br />
4. Wie beteiligt sich der Bund an den Aufwendungen der ALB-Bekämpfungsmassnahmen?<br />
Ausbildung<br />
Was gedenkt der Bund zur Beschleunigung der Ausbildung von<br />
Baumkontrolleuren, Baumsteigern und Suchhunden zu tun?<br />
Antwort des Bundesrates vom 14.11.<strong>2012</strong><br />
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) wurde 2001 zum ersten Mal<br />
in Europa in Österreich festgestellt. Die ersten Meldungen in der<br />
<strong>Schweiz</strong> lagen 2011 vor.<br />
Import<br />
1./ 3. Der Bundesrat hält die Importbestimmungen (Art. 7 bis 19) der<br />
Pflanzenschutzverordnung vom 27. Oktober 2010 (PSV; SR 916.20)<br />
im Moment für ausreichend. Sie sind mit den Pflanzenschutzbestimmungen<br />
der EU harmonisiert. Die Einfuhrkontrollen wurden<br />
bereits vor 2011, dem ersten Auftreten des ALB in der <strong>Schweiz</strong>,<br />
verstärkt. Zudem hat der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst<br />
(EPSD) per Anfang Juli <strong>2012</strong> eine Allgemeinverfügung erlassen<br />
zur Durchsetzung des geltenden ISPM-15-Standards (vgl. Art. 9<br />
Abs. 2 PSV). Die Allgemeinverfügung richtet sich an Importeure<br />
von Steinen und Steinprodukten. Das hat zur Folge, dass Lieferungen<br />
von Steinen und Steinprodukten mit Verpackungsholz aus<br />
Drittstaaten (Länder ausserhalb der EU) der Meldepflicht unterstehen<br />
und durch den EPSD kontrolliert werden, bevor sie am<br />
Markt weiterverbreitet werden können. Auf den 1. Januar 2013<br />
wird eine Ausdehnung der Meldepflicht auf weitere Importe mit<br />
Holzverpackungen geprüft.<br />
2. Für die Verpackung von sehr schweren Handelsgütern (Steine,<br />
Metalle, grosse Maschinen usw.) ist Massivholz aufgrund der<br />
grossen Belastbarkeit immer noch erste Wahl. Ein Importverbot<br />
wäre rechtlich und handelspolitisch nur schwer umsetzbar und<br />
ein von der EU losgelöstes Vorgehen nicht sinnvoll. Viel wichtiger<br />
erscheint dem Bundesrat daher die Durchsetzung der bestehenden<br />
Pflanzenschutzbestimmungen, wie etwa eine korrekte<br />
thermische oder chemische Behandlung und Kennzeichnung des<br />
Verpackungsmaterials aus Holz (ISPM-15-Standard, siehe oben).<br />
4./ 5./6. Der ALB wird primär mit Verpackungsholz und anderem<br />
Massivholz, der verwandte Citrusbockkäfer (CLB) hingegen mit<br />
Pflanzen (Ahorn und andere Laubbaumarten, Topfpflanzen, Bonsais)<br />
verschleppt. Die Einfuhr von Ahornen aus China war in der<br />
<strong>Schweiz</strong> und in der EU von 2010 bis <strong>2012</strong> verboten. Nach der<br />
Prüfung der Situation in China haben die EU und die <strong>Schweiz</strong> das<br />
Importverbot wieder aufgehoben. Da aber auch der CLB ein sehr<br />
hohes Schadpotenzial aufweist, drängen sich auch hier verstärkte,<br />
regelmässige Kontrollen bei der Einfuhr von Pflanzen und bei<br />
Baumschulen auf. Entsprechende Massnahmen sind gemäss der<br />
Verordnung des Bundesamtes für Landwirtschaft vom 25. Februar<br />
2004 über vorübergehende Pflanzenschutzmassnahmen (SR<br />
916.202.1) in Ausarbeitung. Daneben ist die Durchsetzung des<br />
bestehenden Pflanzenpasssystems gemäss den Artikeln 8, 25 und<br />
36 in Verbindung mit Anhang 9 PSV eine wichtige Massnahme.<br />
Monitoring/Bekämpfung<br />
1. Die abgegrenzten Flächen (Befallsherd, Fokus- und Pufferzonen)<br />
müssen bei zusätzlichem Befall ausgedehnt und aktualisiert werden.<br />
Zudem müssen die vorgeschriebenen Überwachungs- und<br />
Bekämpfungsmassnahmen von den Kantonen gemäss Richtlinie<br />
des Bundes umgesetzt werden (Tilgung, präventive Fällung von<br />
Wirtsbäumen usw.). Diese Richtlinie wird vom Bund in Zusammenarbeit<br />
mit den Kantonen zurzeit erarbeitet und liegt als Entwurf<br />
vor. Sie soll auf den 1. Januar 2013 in Kraft treten. Bis dahin<br />
werden die Massnahmen gegenüber den betroffenen Kantonen<br />
im Einzelfall verfügt.<br />
2. Ein abgegrenztes Gebiet gilt als befallsfrei, wenn mindestens vier<br />
Jahre (zwei Käfer-Entwicklungszyklen) nach Feststellung des Käferbefalls<br />
kein weiterer Befall ermittelt werden konnte. Folglich<br />
muss ein Befallsherd mindestens vier Jahre kontrolliert werden.<br />
63
Anhang<br />
3. Prinzipiell wird die Tilgung des Befallsherdes angestrebt, was das<br />
übliche Vorgehen in Europa aufgrund der Vorgaben der European<br />
Plant Protection Organisation darstellt. Im Einzelfall wird aber zusammen<br />
mit den Kantonen eine Güterabwägung vorgenommen.<br />
4. Zurzeit hat der Bund gemäss Artikel 37 des Waldgesetzes vom 4.<br />
Oktober 1991 (SR 921.0) nur bei Bekämpfungsmassnahmen im<br />
Schutzwald die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zu leisten.<br />
Für die Unterstützung ausserhalb des Schutzwaldes fehlt eine gesetzliche<br />
Grundlage. Der Bundesrat hat am 14. September <strong>2012</strong><br />
das UVEK (Bafu) beauftragt, innerhalb von zwölf Monaten eine<br />
Vernehmlassungsvorlage mit dem Schwerpunkt «Prävention und<br />
Bekämpfung von biotischen Gefahren ausserhalb des Schutzwaldes»<br />
auszuarbeiten. Die Mittel für Monitoring und Diagnosezwecke<br />
sollen ab 2014 um 2 Millionen Franken pro Jahr erhöht werden.<br />
Ausbildung<br />
Die Ausbildung der Kontrolleure (Baumsteiger) wird heute vom<br />
Bund finanziert und diejenige von Suchhunden der Rettungshundeorganisation<br />
finanziell unterstützt. Bisher sind über 70 Baumsteiger<br />
aus verschiedenen Kantonen ausgebildet worden.<br />
NR 14.12.12: erledigt<br />
Erschliessung als Voraussetzung für die Nutzung des Ökorohstoffs<br />
Holz<br />
12.3877 – Motion, NR Erich von Siebenthal 28.9.12<br />
Der Bundesrat wird beauftragt, in der Umsetzung des Waldprogramms<br />
2020 weiterhin Erschliessungen ausserhalb des Schutzwaldes<br />
zu fördern.<br />
Begründung<br />
Erschliessungen sind die Voraussetzung für eine wirtschaftliche<br />
Nutzung des einheimischen Greentech-Rohstoffs Holz. Die Nutzbarmachung<br />
der verfügbaren einheimischen Holzressourcen liegt im<br />
öffentlichen Interesse der Energie- und Klimapolitik. Eine allfällige<br />
Beschränkung auf Schutzwälder würde den Handlungsspielraum für<br />
die Erreichung der Energie- und CO 2<br />
-Zielsetzung beeinträchtigen.<br />
Die Bewirtschaftungstechnologie hat sich in den vergangenen Jahren<br />
stark entwickelt. Vielerorts ist jedoch noch die Basiserschliessung<br />
notwendig, damit diese modernen Bewirtschaftungsverfahren<br />
eingesetzt werden können und der Rohstoff Holz gewonnen werden<br />
kann.<br />
Stellungnahme des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />
Die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz hat aus Sicht der<br />
öffentlichen Hand unter anderem mit dem Beschluss zum schrittweisen<br />
Ausstieg aus der Kernenergie sowie der Formulierung einer<br />
ambitiösen Klimapolitik grundlegend an Bedeutung gewonnen. Die<br />
Ressource Holz leistet zwar schon heute einen wichtigen Beitrag<br />
an die Energie- und Klimapolitik der <strong>Schweiz</strong>, das Potenzial ist aber<br />
noch nicht ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund hat der Bundesrat<br />
in der Waldpolitik 2020 das Ziel festgelegt, das in den <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wäldern nachwachsende Holz nutzen zu wollen.<br />
Der Bundesrat hat am 14. September <strong>2012</strong> den Massnahmenplan<br />
geprüft, mit welchem die Ziele der Waldpolitik 2020 erreicht werden<br />
sollen. Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass das Waldgesetz in<br />
einzelnen Punkten zu ergänzen sei. So soll namentlich die Prävention<br />
und Bekämpfung von biotischen Gefahren ausserhalb des Schutzwaldes<br />
(z. B. Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers) verstärkt<br />
werden. Der Bundesrat hat auch Massnahmen für einen besseren<br />
Zugang zu den Holzressourcen ausserhalb des Schutzwaldes geprüft.<br />
Zwar zeigen eine Spezialauswertung des Landesforstinventars, die<br />
Meldungen der Kantone sowie die Synergiemöglichkeiten mit der<br />
landwirtschaftlichen Strukturverbesserung einen Anpassungsbedarf<br />
der Erschliessungsanlagen ausserhalb des Schutzwaldes. Der Bundesrat<br />
erachtet die Förderung von Erschliessungsanlagen ausserhalb<br />
des Schutzwaldes jedoch nicht als Bundesaufgabe. Dieser Subventionstatbestand<br />
ist im Rahmen der Anpassung der Gesetzgebung im<br />
Zusammenhang mit der NFA abgeschafft worden. Die Erhaltung und<br />
der Ausbau der bestehenden Basiserschliessung sind nach Ansicht<br />
des Bundesrates primär Aufgabe der Kantone. Die Wiedereinführung<br />
der Subventionierung von Erschliessungsanlagen ausserhalb<br />
des Schutzwaldes würde zu einer Lastenverschiebung führen und<br />
der Aufgabentrennung zwischen Bund und Kantonen zuwiderlaufen,<br />
welche mit der NFA beabsichtigt wurde.<br />
Antrag des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />
Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.<br />
Gelder der öffentlichen Hand in der <strong>Schweiz</strong> ausgeben<br />
12.3866 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 27.9.12<br />
In der <strong>Schweiz</strong> erhalten diverse Branchen und Gruppen Zahlungen<br />
von der öffentlichen Hand. Die Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe sind die unmittelbarsten Fälle. Zahlungen erfolgen<br />
jedoch auch indirekt, beispielsweise in der Form von Auszahlungen<br />
über die verschiedenen Gebäudesanierungs-Förderungen.<br />
Gleichzeitig erweckt es den Anschein, dass zahlreiche Empfänger<br />
dieser (direkten und indirekten) finanziellen Unterstützungen diese<br />
Mittel vor allem auch im Ausland ausgeben. Aufgrund des Umstands,<br />
dass es sich bei diesen Beiträgen um Steuergelder handelt,<br />
liegt es jedoch klar im Interesse der Allgemeinheit, dass die daraus<br />
resultierende Wertschöpfung möglichst im eigenen Land bleibt,<br />
damit unsere einheimischen Unternehmen und Arbeitsplätze weiterbestehen<br />
können. Ich bitte den Bundesrat in diesem Zusammenhang<br />
um die Beantwortung folgender Fragen:<br />
1. Welche Branchen und Bereiche werden durch Direktzahlungen,<br />
Subventionen und andere finanzielle Zuwendungen begünstigt?<br />
2. Wie hoch fallen diese Beiträge insgesamt pro Jahr aus?<br />
3. Ist es mit den heute gültigen Regeln möglich, die Empfänger dieser<br />
direkten und indirekten finanziellen Unterstützung dazu zu<br />
verpflichten, primär Dienstleister und Zulieferer in der <strong>Schweiz</strong> zu<br />
berücksichtigen und damit die Wertschöpfung im Land zu behalten?<br />
4. Falls dies nicht möglich ist: Widerspricht eine allfällige Änderung<br />
(im Sinne der Frage 3) des <strong>Schweiz</strong>er Rechts internationalen Regeln,<br />
welche für die <strong>Schweiz</strong> verpflichtend sind (z. B. WTO)?<br />
5. Wie hoch wäre der geschätzte zusätzliche bürokratische Aufwand,<br />
den eine solche Regelung allenfalls generieren würde?<br />
Antwort des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />
1./2. Die Eidgenössische Finanzverwaltung weist die Subventionen<br />
des Bundes nach Aufgabengebieten aus. Von den Gesamtausgaben<br />
des Bundes im Jahr 2011 von 62 333 Millionen Franken<br />
(100 Prozent) waren 35 551 Millionen Franken (57 Prozent)<br />
Subventionen (ohne Anteile der Kantone an Bundeseinnahmen<br />
und Finanzausgleichszahlungen). Davon flossen 46 Prozent<br />
in die soziale Wohlfahrt, 16 Prozent kamen Bildung und<br />
Forschung zugute, 15 Prozent betrafen den Verkehr, 10 Prozent<br />
entfielen auf die Landwirtschaft (inkl. Ernährung), 8 Prozent<br />
wurden für die Beziehungen zum Ausland und Entwicklungszusammenarbeit<br />
ausgegeben und 5 Prozent betreffen übrige<br />
Aufgabengebiete.<br />
Subventionen mit Bezug zum Ausland finden sich vor allem<br />
in den Aufgabengebieten Beziehungen zum Ausland und Entwicklungszusammenarbeit<br />
sowie Bildung und Forschung. Bei<br />
64
Anhang<br />
der Entwicklungszusammenarbeit und bei den EU-Kohäsionsbeiträgen<br />
werden die Mittel in der Regel projektbezogen zugeteilt;<br />
dabei finden sich die Erstempfänger teils im Ausland, teils<br />
in der <strong>Schweiz</strong>. Naturgemäss sollen diese Mittel aber so weit<br />
als möglich ausländischen (End-)Empfängern zugutekommen.<br />
Die Subventionen für die EU-Forschung fliessen zwar an eine<br />
Erstempfängerin im Ausland, doch übersteigt der Rückfluss in<br />
die <strong>Schweiz</strong> (in Form von Forschungsmitteln) in der Regel die<br />
Leistungen des Bundes. Die übrigen Subventionen fliessen in<br />
erster Linie an (Erst-)Empfänger in der <strong>Schweiz</strong>.<br />
3./5. Es bestehen keine Statistiken, welcher Anteil der Subventionen<br />
an Empfänger im Inland auch im Inland ausgegeben wird.<br />
Grundsätzlich sollen die Empfänger von Finanzhilfen und Abgeltungen<br />
die vom Bund (mit-)finanzierten Leistungen gemäss<br />
Subventionsgesetz (SuG; SR 616.1) möglichst wirtschaftlich<br />
erbringen. Sie müssen deshalb frei sein, wie sie diese Mittel<br />
am besten einsetzen. Die in der Interpellation genannten Fördermittel<br />
für das Gebäudeprogramm sollen in erster Linie dem<br />
Klimaschutz und insbesondere dazu dienen, möglichst viel CO 2<br />
in der <strong>Schweiz</strong> zu verringern. Im Lichte des Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />
muss im konkreten Fall auch ein Bezug von Gütern<br />
und Dienstleistungen aus dem Ausland möglich sein. Dies kann<br />
dazu beitragen, die Produktivität, die gerade in manchen subventionierten<br />
Wirtschaftszweigen tief ist, zu verbessern. Die<br />
Produktivitätssteigerung ist ein wichtiges Ziel der Wachstumspolitik<br />
<strong>2012</strong>–2015.<br />
Mit den namentlich in der Interpellation genannten Direktzahlungen<br />
werden die gemeinwirtschaftlichen Leistungen der<br />
Landwirtschaft gefördert. Unter den bestehenden Regeln ist<br />
es nicht möglich, die Landwirtschaft darauf zu verpflichten,<br />
alle staatlichen Transfers für die Beschaffung von Gütern und<br />
Dienstleistungen im Inland auszugeben. Eine rechtliche Verpflichtung<br />
würde den Aufbau eines kostenintensiven Kontrollapparats<br />
bedingen, der einen substanziellen Teil der Subventionen<br />
beanspruchen würde. Dies hätte zur Folge, dass weniger<br />
Mittel zu den Landwirtinnen und Landwirten gelangten. Wertschöpfung<br />
in einem gewinnbringenden Sinn würde durch diese<br />
Kontrolltätigkeiten nicht erzielt.<br />
Ein massgeblicher Teil der Wertschöpfung in der <strong>Schweiz</strong> wird<br />
durch den grenzüberschreitenden Austausch von Gütern und<br />
Dienstleistungen geschaffen. Die ausländischen Märkte sind<br />
bedeutend grösser als der <strong>Schweiz</strong>er Heimmarkt und für<br />
das wirtschaftliche Wachstum und die Beschäftigung in der<br />
<strong>Schweiz</strong> zentral. Aufgrund der Vorteile der internationalen Arbeitsteilung<br />
sollte sich die schweizerische Wirtschaft in ihrer<br />
ganzen Breite dem globalen Wettbewerb stellen.<br />
4. Dem Anliegen der Interpellantin stehen in der Tat internationale<br />
Verpflichtungen der <strong>Schweiz</strong> entgegen. Gemäss WTO-<br />
Recht ist es verboten, die Gewährung von Subventionen vom<br />
Einkauf von <strong>Schweiz</strong>er Waren oder Dienstleistungen abhängig<br />
zu machen. In gleicher Weise ginge es nicht, Subventionen an<br />
die Bedingung zu knüpfen, dass ausländische Waren nur bei<br />
schweizerischen Händlern gekauft und nur Dienstleistungen<br />
von schweizerischen Anbietern in Anspruch genommen werden<br />
können. Das Vorhaben wäre auch mit Handelsverpflichtungen<br />
im Freizügigkeitsabkommen und im Freihandelsabkommen<br />
mit der EU nicht zu vereinbaren. Würde die <strong>Schweiz</strong><br />
die Gleichbehandlung der inländischen und der ausländischen<br />
Anbieter und Anbieterinnen nicht mehr gewährleisten, könnte<br />
der Marktzugang schweizerischer Anbieter und Anbieterinnen<br />
im Ausland gefährdet werden.<br />
65
Anhang<br />
Massnahmen gegen den Wertverlust im Wald<br />
12.3948 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 28.9.12<br />
1. Ist sich der Bundesrat bewusst, dass das Nadelholz ganz zentrale<br />
Beiträge zur Erfüllung klimapolitischer Ziele leistet – vor allem im<br />
Hausbau?<br />
2. T eilt er die Meinung, dass Nadelholz weiterhin über kurze Wege<br />
beschafft werden soll?<br />
3. Ist er bereit, die bisherige Politik der Nadelholzverdrängung aus<br />
dem Mittelland zu ändern und die Waldbesitzer zur Pflanzung der<br />
klimaresistenteren Douglasie anzuhalten, damit der Nadelholzanteil<br />
wieder steigt?<br />
Begründung<br />
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der <strong>Schweiz</strong>er<br />
WSL hat herausgefunden und vor wenigen Tagen kommuniziert,<br />
dass Europas Wälder bis ins Jahr 2100 durch den Klimawandel erheblich<br />
an Wert verlieren werden. Die Holzwirtschaft bekomme<br />
Probleme mit dem Rückgang des Nadelholzes und die stattdessen<br />
aufkommenden mediterranen Eichen wären weit weniger gut verwertbar<br />
und würden dazu weniger Kohlenstoff binden als heutige<br />
Wälder.<br />
Die Holzwirtschaft bedauert angesichts dieser Perspektiven umso<br />
mehr, dass die heutige Forstpolitik dem Nadelholz zusätzliche Hindernisse<br />
in den Weg legt. Das kaum absetzbare Laubholz wird über<br />
Gebühr gefördert, und die im Wald unnötige Biodiversität will weitere<br />
Akzente gegen die Produktion von Ökobaustoffen setzen.<br />
Antwort des Bundesrates vom 21.11.<strong>2012</strong><br />
1./2. Die Ressource Holz leistet einen wichtigen Beitrag an die Energie-<br />
und Klimapolitik der <strong>Schweiz</strong>. Das Potenzial ist aber noch<br />
nicht ausgeschöpft. Durch eine konsequentere Holznutzung<br />
und -verwendung, sowohl von Nadel- als auch von Laubholz,<br />
könnte der Beitrag noch gesteigert werden. Deshalb hat die<br />
Ausschöpfung des nachhaltigen Holznutzungspotenzials aus<br />
Sicht der öffentlichen Hand u. a. mit dem Beschluss zum schrittweisen<br />
Ausstieg aus der Kernenergie sowie der Formulierung<br />
einer ambitiösen Klimapolitik weiter an Bedeutung gewonnen.<br />
Der Bundesrat hat sich daher in der Waldpolitik 2020 dafür<br />
ausgesprochen, dass die in den <strong>Schweiz</strong>er Wäldern nachhaltig<br />
nachwachsende Holzmenge, sowohl Nadel- als auch Laubholz,<br />
genutzt und verwendet werden soll. Damit werden auch möglichst<br />
kurze Beschaffungswege gewährleistet.<br />
3. Die erwähnte Studie stützt sich auf gesamteuropäische Daten.<br />
Es wird die mögliche Entwicklung der europäischen Wälder unter<br />
verschiedenen Klimaszenarien simuliert. Die Resultate sind<br />
gesamteuropäisch zu interpretieren und nicht auf Länderebene,<br />
sie berücksichtigen auch keine spezifischen waldbaulichen<br />
Strategien und Handlungsprogramme. Die Baumartenwahl ist<br />
primär Sache des Waldeigentümers. Die Kantone haben gemäss<br />
Waldgesetz im Rahmen ihrer kantonalen Planungs- und<br />
Bewirtschaftungsrichtlinien (Art. 20 des Bundesgesetzes vom<br />
4. Oktober 1991 über den Wald, SR 921.0) dem naturnahen<br />
Waldbau Rechnung zu tragen. Der naturnahe Waldbau ist in<br />
der <strong>Schweiz</strong> ein unbestrittenes Konzept, welches zum Ziel hat,<br />
das jeweilige Standortpotenzial nicht dauerhaft negativ zu beeinträchtigen.<br />
Der Bundesrat gibt lediglich Empfehlungen zur<br />
Baumartenwahl ab und knüpft diesbezüglich gewisse Anforderungen<br />
an die finanzielle Förderung der Jungwaldpflege. Vor<br />
dem Hintergrund des Klimawandels sorgt der Bund dafür, dass<br />
wissenschaftlich begründete Entscheidungsgrundlagen bereitgestellt<br />
werden, damit Waldeigentümer eine weitsichtig ausgerichtete<br />
Baumartenwahl treffen und die Waldbewirtschaftung<br />
allenfalls anpassen können. Diesbezüglich haben z. B. das Bundesamt<br />
für Umwelt (Bafu) und die Eidgenössische Forschungsanstalt<br />
für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Juli 2009 ein<br />
Forschungsprogramm lanciert, in dem die Auswirkungen des<br />
Klimawandels auf den Wald genauer untersucht werden. In<br />
dem Programm wird u. a. auch die Douglasie behandelt. Als<br />
Ergebnis dieses Forschungsprogramms werden waldbauliche<br />
Handlungsempfehlungen für die Praxis erarbeitet, welche u. a.<br />
auch den Umgang mit Gastbaumarten beinhalten.<br />
NR 14.12.12: Die Diskussion wird verschoben<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz für Bundesbauten<br />
12.5446 – Frage, NR Sylvia Flückiger 28.11.12<br />
Der Bundesrat hat vor einem Jahr auf meine Interpellation 11.3968<br />
geantwortet, er sei bereit zu prüfen, ob im öffentlichen Beschaffungswesen<br />
für Bundesbauten mindestens eine Projektvariante vorzulegen<br />
ist, die den Rohstoff Holz angemessen berücksichtigt. Die<br />
Holzverarbeiter und die Waldbesitzer leiden unverändert unter den<br />
gravierenden Nachteilen der Frankenstärke.<br />
Auch im Sinne der Strategie nachhaltige Entwicklung <strong>2012</strong>–2015<br />
möchte ich den Bundesrat fragen, wo das Geschäft heute steht und<br />
ab wann der Bund <strong>Schweiz</strong>er Holz verlangen wird?<br />
Antwort des Bundesrates vom 03.12.<strong>2012</strong><br />
Amtliches Bulletin, nicht übersetzt.<br />
Die positiven Effekte der Nutzung der erneuerbaren Ressource Holz<br />
sind unbestritten. So wird in der Ressourcenpolitik Holz und in der<br />
vom Bundesrat 2011 verabschiedeten Waldpolitik 2020 explizit festgehalten,<br />
dass die Wald- und Holzwirtschaft einen wichtigen Beitrag<br />
zu den energie-, klima- und ressourcenpolitischen Zielen des Bundes<br />
leistet. Der Bundesrat hat sich in seiner Antwort zur erwähnten<br />
Interpellation bereiterklärt zu prüfen, ob im öffentlichen Beschaffungswesen<br />
für Bundesbauten mindestens eine Projektvariante<br />
vorzulegen ist, die den nachwachsenden Rohstoff Holz angemessen<br />
berücksichtigt. Vertreter des Bundesamtes für Umwelt und des Bundesamtes<br />
für Bauten und Logistik haben in diesem Jahr hierzu mit<br />
den Arbeiten begonnen. Der Bundesrat geht davon aus, dass im Verlaufe<br />
des Jahres 2013 über die Ergebnisse berichtet werden kann.<br />
Bewirtschaftung des Waldes<br />
12.5447 – Frage, NR Sylvia Flückiger 28.11.12<br />
Gemäss meiner überwiesenen Motion 10.3124, «Waldbewirtschaftung<br />
für das Klima statt masslose Reservatsziele», wird der Bundesrat<br />
beauftragt, geeignete Massnahmen zu ergreifen, um dafür zu<br />
sorgen, dass die Fläche des Wirtschaftswaldes nicht weiter dezimiert<br />
wird. Nun droht mit den in unserem naturnahen Wald unnötigen Begehrlichkeiten<br />
der Biodiversitätsstrategie eine weitere Dezimierung.<br />
– Wie viel Wald wird tatsächlich bewirtschaftet?<br />
– Auf welchem Flächenanteil wurde in den letzten 30 Jahren tatsächlich<br />
Holz geerntet?<br />
Antwort des Bundesrates vom 03.12.<strong>2012</strong><br />
Amtliches Bulletin, nicht übersetzt.<br />
Der Bundesrat will die unterschiedlichen und oft auseinandergehenden<br />
Ansprüche der Gesellschaft an den <strong>Schweiz</strong>er Wald miteinander<br />
in Einklang bringen. Dazu hat er eine integrale Waldpolitik<br />
ausarbeiten lassen und im Jahre 2011 die Waldpolitik 2020 gutgeheissen.<br />
Eines der Ziele ist dabei auch, das Holznutzungspotenzial<br />
unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit möglichst auszuschöpfen.<br />
Dazu müsste die heutige Nutzung um rund einen Sechstel erhöht<br />
werden. Das müsste vor allem in den Gebirgs- und Privatwäldern<br />
geschehen, wo das Potenzial am grössten ist. Auch die angestreb-<br />
66
Anhang<br />
ten Waldreservatsziele sind in der Waldpolitik 2020 enthalten. Sie<br />
basieren auf einer Vereinbarung mit den Kantonen aus dem Jahre<br />
2002 und sind seither nicht verändert worden. Die Umsetzung der<br />
Bio diversitätsstrategie ist mit der Waldpolitik 2020 kongruent. Der<br />
Anteil der regelmässig bewirtschafteten Waldflächen liegt in der<br />
<strong>Schweiz</strong> gemäss dem 3. Landesforstinventar bei 65 Prozent, der Anteil<br />
der nichtbewirtschafteten Waldfläche liegt bei 18 Prozent. Der<br />
Rest von 17 Prozent gilt als selten bewirtschaftet.<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz ist ökologischer<br />
12.1129 – Anfrage, NR Sylvia Flückiger 14.12.12<br />
In seiner Antwort betreffend Holzherkunft für die Fenster im Bundeshaus<br />
Ost sagt der Bundesrat, er verlange das Label FSC oder<br />
PEFC als Nachweis für die nachhaltige Bewirtschaftung. <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holz steht für dasselbe. In der Antwort auf die Interpellation Rime<br />
10.3032, «Ökologische Kriterien für Holzkäufe», bestätigte der Bundesrat,<br />
dass <strong>Schweiz</strong>er Holz alle Anforderungen an eine nachhaltige<br />
Holznutzung erfüllt. Zudem hat die KBOB diesen Sommer ein<br />
Merkblatt «Nachhaltig produziertes Holz beschaffen» herausgegeben,<br />
welches unterstreicht, dass <strong>Schweiz</strong>er Holz den zitierten Labels<br />
mindestens gleichwertig ist. Dazu kann es über kürzeste Distanz beschafft<br />
werden.<br />
Ich bitte den Bundesrat um die Antwort darauf:<br />
1. ob die ökologische Spitzenstellung von <strong>Schweiz</strong>er Holz nicht danach<br />
ruft, dass der Bund solches explizit verlangt;<br />
2. ob das KBOB-Merkblatt über Holzbeschaffung in der Bundesverwaltung<br />
rasch umgesetzt wird, sodass <strong>Schweiz</strong>er Holz gegenüber<br />
PEFC und FSC nicht diskriminiert wird.<br />
Antwort des Bundesrates vom 27.02.2013<br />
1. Im Rahmen des öffentlichen Beschaffungsrechts ist der Bund verpflichtet,<br />
die nichtdiskriminierenden Vorgaben des Gatt (General<br />
Agreement on Tariffs and Trade) bzw. der WTO einzuhalten. Demgemäss<br />
ist es den Anbietern freigestellt, woher sie die einzelnen<br />
Bauteile zur Erbringung von Werkleistungen beziehen.<br />
Der Bund ist allerdings zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung<br />
der Wälder verpflichtet. Zudem hat er sich in seiner Strategie<br />
Nachhaltige Entwicklung <strong>2012</strong>–2015 für eine 2000-Watt-Gesellschaft<br />
ausgesprochen; hierbei spielt u. a. der Anteil an grauer<br />
Energie (Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung,<br />
Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird) und der<br />
ausgestossenen Treibhausgase eine wesentliche Rolle. Holz aus<br />
<strong>Schweiz</strong>er Wäldern weist einen besonders tiefen Anteil an grauer<br />
Energie auf und ist betreffend den Treibhausgasausstoss besonders<br />
vorteilhaft. Daher unterstützt der Bund die Verwendung von<br />
Holz als ökologische sowie energie- und klimaschonende Ressource<br />
in der <strong>Schweiz</strong> und hat dies auch in der Waldpolitik 2020 und in<br />
der Ressourcenpolitik Holz verankert.<br />
2. Gemäss der erwähnten KBOB-Empfehlung dürfen bei Bundesbauten<br />
und bei den vom Bund subventionierten Projekten nur<br />
Angebote berücksichtigt werden, welche Holz und Holzprodukte<br />
aus nachweislich nachhaltig bewirtschafteten Wäldern enthalten.<br />
Wie bereits in der Antwort zur Interpellation Rime 09.4026<br />
ausgeführt, ist der Bundesrat der Auffassung, dass in der <strong>Schweiz</strong><br />
die nachhaltige Holznutzung gestützt auf die geltenden rechtlichen<br />
Grundlagen und deren flächendeckenden Vollzug durch den<br />
Forstdienst sichergestellt ist. Demnach gilt sowohl <strong>Schweiz</strong>er Holz<br />
als auch durch Labels wie FSC oder PEFC zertifiziertes Holz als legal<br />
geschlagen und nachhaltig produziert.<br />
Dieser Sachverhalt ist denn auch in die erwähnte KBOB-Empfehlung<br />
eingeflossen, indem <strong>Schweiz</strong>er Holz als nachhaltig und im<br />
internationalen Vergleich auf höchstem ökologischem Niveau stehend<br />
bezeichnet wird. Einer raschen Umsetzung dieser Empfehlung<br />
steht nichts im Wege.<br />
EU-Diskriminierung von <strong>Schweiz</strong>er Holz verhindern<br />
13.5022 – Frage, NR Sylvia Flückiger 5.3.13<br />
Im Kampf gegen den Handel mit illegalem Holz hat die EU am 3.<br />
März 2013 die Holzhandelsverordnung in Kraft gesetzt. Diese zwingt<br />
auch Käufer von völlig unbedenklichem <strong>Schweiz</strong>er Holz zu Sorgfaltspflichtmassnahmen.<br />
<strong>Schweiz</strong>er Holz verursacht für die Kunden in der<br />
EU damit administrativen Mehraufwand, was unsere Exporteure gegenüber<br />
Mitbewerbern aus allen EU-Staaten massiv benachteiligt.<br />
Wie gedenkt der Bundesrat diesen schädigenden Nachteil von der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Wald- und Holzwirtschaft abzuwenden?<br />
Stellungnahme des Bundesrates, Fragestunde vom 11.3.2013<br />
Amtliches Bulletin, nicht übersetzt.<br />
Schneider- Ammann Johann N., Bundesrat: Die genannte EU-Holzhandelsverordnung<br />
gilt für alle in der EU in Verkehr gebrachten<br />
Holzwaren. Es spielt keine Rolle, ob das Holz innerhalb oder ausserhalb<br />
der EU eingeschlagen wurde. Der administrative Mehraufwand<br />
durch die Einführung von bestimmten Sorgfaltspflichten entsteht<br />
auch bei den EU-Marktteilnehmern, welche Holz und Holzerzeugnisse<br />
erstmals in der EU in Verkehr setzen. Der sich aus der Sorgfaltspflicht<br />
ergebende Informationsbedarf variiert je nach Verarbeitungsgrad<br />
der Holzerzeugnisse. Für <strong>Schweiz</strong>er Rohholz ist das<br />
Beibringen der notwendigen Informationen relativ einfach, da Holz<br />
aus dem <strong>Schweiz</strong>er Wald bezüglich illegalen Einschlags unbedenklich<br />
ist. Das entsprechende Risiko kann somit als vernachlässigbar<br />
eingestuft werden. Für komplexere Holzprodukte könnte sich das<br />
Beibringen der notwendigen Informationen, je nach Herkunft der<br />
verwendeten Hölzer, als entsprechend aufwendiger erweisen. Die<br />
Auswirkungen der Umsetzung der neuen EU-Verordnung für den<br />
<strong>Schweiz</strong>er Export lassen sich noch nicht abschliessend beurteilen.<br />
Die Vermeidung oder Minimierung von zusätzlichen Handelshemmnissen<br />
könnte mittels Einführung einer der EU analogen Regelung<br />
und einer Vereinbarung mit der EU erreicht werden. Dafür müsste<br />
aber vorgängig eine Rechtsgrundlage geschaffen werden. Weiter<br />
steht der Bundesrat in Kontakt mit der Europäischen Kommission<br />
und den benachbarten EU-Ländern, um Lösungen für allfällige zwischenzeitliche<br />
Probleme zu finden.<br />
Waldpolitik 2020. Erschliessungen als Voraussetzung für die effiziente<br />
und wirksame Zielerreichung<br />
13.414 – Parlamentarische Initiative, NR Erich von Siebenthal<br />
21.3.13<br />
Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung und Artikel<br />
107 des Parlamentsgesetzes reiche ich folgende parlamentarische<br />
Initiative ein:<br />
Die Rechtsgrundlagen und der Vollzug sowie die Zuweisung öffentlicher<br />
Mittel auf Bundesebene sind so anzupassen,<br />
1. dass Walderschliessungen auf allen Waldflächen und nicht nur im<br />
Schutzwald mit Beiträgen des Bundes neu erstellt werden können.<br />
2. dass bestehende Walderschliessungen den heutigen Anforderungen<br />
einer umweltschonenden und modernen Transportlogistik<br />
angepasst werden können.<br />
3. dass der Unterhalt von bestehenden und neu erstellten Anlagen<br />
sichergestellt ist.<br />
4. dass Seilkranbeiträge (temporäre Erschliessungen) auch ausserhalb<br />
des Schutzwaldes ausgerichtet werden können.<br />
67
Anhang<br />
Begründung<br />
Das Bafu hat die Waldpolitik 2020 des Bundesrates am 28. Februar<br />
2013 der Öffentlichkeit und der betroffenen Branche vorgestellt. Die<br />
Waldbesitzer unterstützen die Zielsetzungen des Bundesrates in den<br />
meisten Punkten. Bei der Umsetzung der Waldpolitik 2020 werden<br />
jedoch die Prioritäten so gesetzt, dass die Zielsetzung «Nutzung des<br />
einheimischen Holzpotenzials» kaum zu erreichen ist.<br />
Der Bundesrat fordert die Ausschöpfung des nutzbaren Holzpotenzials<br />
in der <strong>Schweiz</strong>. Die Stossrichtung wird begrüsst, da sie alle anderen<br />
Waldfunktionen positiv beeinflusst. Die Holznutzung als Leitfunktion<br />
für die Förderung der anderen Waldfunktionen entspricht<br />
zudem der 150 jährigen Nachhaltigkeitstradition in der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Waldwirtschaft.<br />
Voraussetzung für die Nutzung des Holzpotenzials sind Erschliessungen.<br />
Insbesondere in den Gebieten mit hohem Holznutzungspotenzial<br />
sind die Erschliessungen bis heute ungenügend oder entsprechen<br />
nicht mehr dem heutigen Stand einer umweltschonenden<br />
Transportlogistik.<br />
Jeder investierte Steuerfranken in Qualität und Umfang von Erschliessungen<br />
vervielfacht die Wirkung für die übrigen Waldfunktionen (Erholung,<br />
Schutz vor Naturgefahren, Grundwasserschutz, Biodiversität<br />
usw.) und erzeugt in diesem Sinne einen Multiplikatoreffekt. Dies im<br />
Gegensatz zu den segregativen Vorhaben, die der Bundesrat in der<br />
Waldpolitik priorisiert und die im Widerspruch zum bewährten Nachhaltigkeitskonzept<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Waldwirtschaft stehen.<br />
Wald-Agenda 2030<br />
13.3248 – Motion, NR Sylvia Flückiger 22.3.13<br />
Der Bundesrat wird beauftragt, zusammen mit den Waldbesitzern<br />
und den Holzverarbeitern eine Wald-Agenda 2030 festzulegen.<br />
Mit der Wald-Agenda 2030 sollen Massnahmen festgelegt werden,<br />
um kurzfristig negative Waldentwicklungen zu korrigieren, damit<br />
Raum für den Wald der Zukunft geschaffen werden kann. Wirtschaftswald<br />
und Ökologie müssen in einen für beide Seiten gerechten<br />
und vernünftigen Rahmen gestellt werden.<br />
Begründung<br />
Die Reaktionen auf verschiedene Vorstösse und die Aussagen des<br />
BAFU am Startanlass zur Umsetzung der Waldpolitik 2020 zeigen,<br />
dass der Bund die Situation der Wald- und Holzwirtschaft anders<br />
einschätzt als die Betroffenen selber. Die Waldpflege wird vernachlässigt<br />
und die bewirtschaftete Fläche nimmt ab statt zu. Die für die<br />
Waldwirtschaft und Holzverarbeiter bedeutenden Nachteile der<br />
Frankenstärke werden nicht wahrgenommen. Der Bund will den<br />
Wald erhalten und die Öko-Vorteile von Holz nutzen, investiert aber<br />
teilweise an diesen Zielen vorbei.<br />
Einerseits fördert der Bund Holz: Er will das Holznutzungspotential<br />
möglichst ausschöpfen und bestätigt in der Ressourcenpolitik Holz<br />
und in der Waldpolitik 2020, dass die Wald- und Holzwirtschaft einen<br />
wichtigen Beitrag zu den energie-, klima- und ressourcenpolitischen<br />
Zielen des Bundes leistet. Der Bund anerkennt auch die CO 2<br />
-<br />
Speichereffekte im verbauten Holz.<br />
Andererseits duldet oder fördert der Bund gegenteilige Entwicklungen:<br />
1. Höchstens 65 Prozent der Waldfläche wird bewirtschaftet, immer<br />
weniger ist mit dem wirtschaftlich wichtigen Nadelholz bestockt.<br />
Pflegerückstände im unbewirtschafteten Wald wirken sich negativ<br />
aus.<br />
2. Der Bundesrat hat am 31.August 2011 die Waldpolitik 2020 gutgeheissen,<br />
einschliesslich «Zugang zu den Holzressourcen sicherstellen».<br />
Ein Jahr später werden 6 Millionen <strong>Schweiz</strong>er Franken für<br />
den Waldstrassenbau trotzdem gestrichen. Die Seilbahnbeiträge<br />
als Ergänzungsmassnahmen fehlen.<br />
3. Der Bundesrat investiert noch nicht in den Wald der Zukunft, obwohl<br />
dieser geprägt sein wird von Bäumen, die jetzt keimen und<br />
Wurzeln schlagen sollten.<br />
Es drängen sich folgende Korrekturen auf: Bessere Ausschöpfung<br />
des Nutzungspotenzials, budgetneutrale Finanzierung, Sicherung<br />
des Nadelholzangebotes, z. B. mit einem Douglasienprogramm (für<br />
die Anpassung an den Klimawandel sind bereits Mittel vorgesehen).<br />
Verwendung von <strong>Schweiz</strong>er Holz in öffentlichen Bauten zur Motivation<br />
der Waldbesitzer und zur Erhöhung der CO2-Senke.<br />
Staatsgarantie für Legalität und Nachhaltigkeit des <strong>Schweiz</strong>er Holzes<br />
12.5447 – Motion, NR Max Binder 17.4.13<br />
Der Bundesrat wird aufgefordert, die Legalität und Nachhaltigkeit<br />
des im <strong>Schweiz</strong>er Wald geernteten Holzes mittels Staatsgarantie offiziell<br />
zu garantieren.<br />
Begründung<br />
Seit dem 3. März 2013 gilt in der EU die Holzhandelsverordnung<br />
EUTR (EU Timber Regulation), mit der illegaler Holzeinschlag und<br />
Handel mit illegal produziertem Holz bekämpft wird. Die <strong>Schweiz</strong><br />
hat zum selben Zweck die Deklarationspflicht für Holz eingeführt.<br />
Das EU-Grundanliegen ist lobenswert und erhöht an sich international<br />
die Marktchancen von <strong>Schweiz</strong>er Holz. Das Problem liegt im<br />
Vollzug:<br />
1. Jedes EU-Land handhabt die EUTR unterschiedlich, nationale Vollzugsnormen<br />
variieren;<br />
2. Für <strong>Schweiz</strong>er Holzexporteure (Rundholz, Schnittholz, Span- und<br />
Faserplatten, etc.) entsteht erheblicher administrativer Aufwand;<br />
3. D ie EUTR verunsichert die Marktteilnehmer: Verkäufer und Einkäufer;<br />
Die EUTR benachteiligt <strong>Schweiz</strong>er Holz, weil sie für Nicht-EU-Holz<br />
strengere Vorsichtsmassnahmen verlangt. Was die EUTR im Verhältnis<br />
zum «Rest der Welt» regelt, trifft auch undifferenziert das völlig<br />
unbedenkliche <strong>Schweiz</strong>er Holz. Ausgerechnet das bezüglich Legalität<br />
und Nachhaltigkeit vorbildliche <strong>Schweiz</strong>er Holz könnte wegen mehr<br />
Administrationsaufwand von Kunden in der EU gemieden werden.<br />
Artikel 77 der Bundesverfassung macht Waldschutz zur Bundesaufgabe,<br />
Waldgesetz und -verordnung regeln die Details. Bund, Kantone,<br />
Förster und Waldeigentümer setzen den Waldschutz zu 100<br />
Prozent flächendeckend um. Illegaler Holzschlag und Korruptionspotenzial<br />
sind in der <strong>Schweiz</strong> ausgeschlossen, Nutzung erfolgt nachhaltig.<br />
Kein anderes Land hat so viele forstliche Kontrollorgane pro<br />
Waldfläche. Die Waldbewirtschaftung erfolgt unter intensiver öffentlicher<br />
Beobachtung. Die Verhinderung von illegalem Holzschlag<br />
hat in der <strong>Schweiz</strong> lange, selbstverständliche Tradition in Gesetz,<br />
Vollzug und Kultur. Die Wald- und Holzbranche braucht dafür nun lediglich<br />
eine Bescheinigung in Form einer Staatsgarantie auf <strong>Schweiz</strong>er<br />
Holz, die jeder Exporteur beim Bund – als beste Lösung – oder<br />
bei den Kantonen beantragen kann. So bestätigen die Behörden die<br />
bestehenden Gesetze und ihren Vollzug.<br />
Eine Staatsgarantie behebt EUTR-Benachteiligungen, hat analog zu<br />
Staatsgarantien für Kantonalbanken für Export und Branchenentwicklung<br />
gute Wirkungen (Bundes-Ressourcenpolitik), kostet den<br />
Bund im Prinzip nichts und fördert wettbewerbsneutral die Betriebe<br />
der Wald- und Holzwirtschaft.<br />
68
Anhang<br />
A4 Chronologie zum Standort<br />
Domat/Ems<br />
2004 Neues Bündner Wirtschaftsförderungsgesetz (bis<br />
25/50 % Beihilfe)<br />
24.2.05 Beschluss der GR Regierung pro Sägewerk<br />
23.3.05 Medienorientierung GR über geplante Sägewerks-<br />
Ansiedlung<br />
28.4.06 Spatenstich<br />
26/27.10.07 Feierliche Eröffnung mit 500 Gästen und über 10 000<br />
Besuchern<br />
4.4.08 MM übern immt 25 % von Stallinger Swiss Timber und<br />
100 % von <strong>Holzindustrie</strong> Stallinger GmbH und der Kaufmann<br />
Holding AG<br />
31.12.08 MM übernimmt Stallinger Swiss Timber zu 100 %<br />
4.11.10 MM ST orientiert über «kurzfristige Drossel ung des<br />
Einschnitts» und Ausbaupläne [bis 2½ Jahre Kurzarbeit,<br />
dann 700 000 fm]. Kanton orientiert über «flankierende<br />
Massnahmen»<br />
5.11.10 Medien realisieren: gigantische Sanierung geplant<br />
29.11.10 Interpellation Rime: Staatliche Sanierungsbeihilfe für<br />
Holzbetrieb in Graubünden [10.3905]<br />
30.11.10 GPK GR will Waldprogramm und Pelletswerk vor den<br />
Grossen Rat bringen<br />
3.12.10 20 CH-Holzverarbeiter klagen gegen GR (Wirtschaftsfreiheit)<br />
6./7.12. Grosser Rat: Nein zum Pelletswerk, Ja zum Waldprogramm<br />
14.12.10 Interpellation Sylvia Flückiger: Marktverzerrende Wirtschaftsförderung<br />
[10.3956]<br />
15.12.10 MM ST orientiert: Konkursantrag, Bilanz deponiert.<br />
7.1.11 Erste Gläubigerversammlung<br />
26.1.11 Antwort des Bundesrates auf IP Rime: Bund war nicht<br />
beteiligt.<br />
2.2.11 Antwort des Zürcher Regierungsrates: gegen staatlichen<br />
Eingriff in den Holzmarkt<br />
16.2.11 Antwort des Bundesrates auf die IP Flückiger 14.12.10:<br />
Abweichung vom Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit ist<br />
im Fall GR nicht begründet<br />
18.3.11 Auflage Lastenverzeichnis: ohne Zulassung von 10 Mio.<br />
GR und 33,5 Mio. Ö-Bank<br />
7.4.11 Gläubigerausschuss meldet 8 Kaufinteressenten bis<br />
Ende März; höchstes Angebot für Maschinen zur Demontage.<br />
Kanton und interessierte Kreise wollen Bieter<br />
für Weiterbetrieb zu höheren Angeboten motivieren.<br />
14.4.11 Auflage Kollokationsplan<br />
13.5.11 Egger Holzwerstoffe, St. Johann Tirol, ist Interessent<br />
für Weiterbetrieb vor. Bedingung je 150 000 m 3 aus GR<br />
und der übrigen CH auf 10 Jahre vertraglich gesichert.<br />
Verträge müssen rechtzeitig vorliegen, damit Egger per<br />
20.6.11 sein Angebot einreichen kann.<br />
23.5.11 Es wird bekannt, dass Schweighofer <strong>Holzindustrie</strong> mit<br />
CHF 17,13 Mio. das bislang höchste Angebot eingereicht<br />
hat – und die Anlage in einem osteuropäischen<br />
Land weiterbetreiben möchte.<br />
15.6.11 Interpellation Flückiger: Graubünden. Holzmarktverzerrung<br />
oder -regulierung?<br />
27.6.11 Rückzug der Angebote Schweighofer (CHF 17,13 Mio.)<br />
und Egger (CHF 17,18 Mio.) vor der Versteigerung.<br />
Ersteigerung der Maschinen für CHF 20,05 Mio. durch<br />
Klausner Holz Thüringen; Klausner hat für das Land nicht<br />
mitgeboten, weil er die Maschinen demontieren will.<br />
22.9.11 Ersteigerung des Baurechts (215 000 m 2 ) und der<br />
Werkshallen für CHF 2,050 Mio. durch <strong>Holzindustrie</strong><br />
Pfeifer (Imst, AT)<br />
9.2.12 Presseinformation Pfeifer: Reaktivierung der Holzmarktkommission,<br />
welche die Rundholzlieferverträge<br />
für Egger ausgearbeitet hatte. Forderung nach Liefergarantien.<br />
12.7.12 Kantonsgericht bestätigt Abbauverfügung des Konkursamtes<br />
18.3.13 Pfeifer kommuniziert Einigung mit Klausner über letzte<br />
Schnittstellen Gebäude/Maschinen<br />
69
Anhang<br />
A5 Für HIS im Einsatz<br />
Berufsbildungskommission<br />
Präsident A. Brühwiler, M. Gautschi, Mitglieder: Chr. Amhof, Chr. Lüthi,<br />
J. Rothenbühler, G. Studer, Th. Wirth.<br />
Fachlehrer<br />
Berufsschule Lenzburg BSL: Thomas Wirth, Christoph Kipfer<br />
Ecole professionnelle et artisanale de Moutier EPAM: Gaspard Studer<br />
Delegationen im Mai 2013<br />
• Gewerbeverband SGV<br />
Präsident: J.F. Rime, Vorstand:S. Flückiger<br />
• Lignum<br />
Vorstand: H. Streiff; erweiterter Vorstand: S. Flückiger, H. Streiff;<br />
DV: S. Flückiger, H. Streiff plus …<br />
Kommissionen: Technik U. Luginbühl; Kommunikation H. Streiff;<br />
Zertifizierung V. Meyer/H. Streiff<br />
• Cedotec<br />
Vorstand: G. Rouiller; DV: G. Rouiller<br />
• Selbsthilfefonds SHF<br />
Vorstand : H. Streiff ; DV : J. Hilpertshauser, P. Schneider;<br />
Aktuariat : V. Meyer<br />
• Holzenergie <strong>Schweiz</strong> HES<br />
Vorstand: P. Aecherli; GV: P. Aecherli, B. Christen, M. Gautschi<br />
• Fachgruppe Industrieholz 1<br />
J. Hilpertshauser, H. Streiff<br />
• Task Force Wald+Holz+Energie<br />
Präsident: Th. Lädrach; Mitglieder: J.F. Rime, K. Lehmann,<br />
E. Schilliger, M. Brettenthaler; Gf H. Streiff<br />
• Holztransporte<br />
ASTAG-Holz: J.F. Rime (DV)<br />
•<br />
Zertifizierung FSC, PEFC, HSH<br />
V. Meyer, H. Streiff<br />
• ISPM 15<br />
P. Schneider<br />
• Holzmarktkommission<br />
J.F. Rime, Th. Lädrach, M. Keller, B. Christen, H. Streiff<br />
• Forum Holz<br />
H. Streiff<br />
• Wirtschaftliche Landesversorgung<br />
M. Gautschi<br />
• ECE/FAO Timber Committee<br />
Session mit Marktgespräch im Herbst: ad hoc<br />
• Europ. Sägewerksorganisation EOS<br />
Vorstand: E. Schilliger; GV: J.F. Rime, E. Schilliger, H. Streiff<br />
• Vierländertreffen<br />
A. Brühwiler, M. Keller, J. Hilpertshauser, H. Streiff<br />
• Normierung<br />
CEN TC 175 + WG 1: U. Luginbühl<br />
sia- Kommission 265: U. Luginbühl<br />
• SH Holz Biel<br />
Stiftungsrat: Thomas Lädrach<br />
• TS <strong>Holzindustrie</strong><br />
Beirat: Markus Lädrach; Fach- & Prüfungskommission:<br />
Armin Brühwiler, Hanspeter Dahinden<br />
• GAV-Delegation<br />
J.F. Rime, B. Christen, H. Streiff<br />
• SUVA-Forum Arbeitssicherheit<br />
B. Christen, M. Gautschi, C. Sutter<br />
• Swiss Wood Innovation Network S-Win 2<br />
Ausschuss: E. Schilliger; Mitglied: M. Gautschi<br />
• Wald- und Holzforschungsfonds<br />
Expertengruppe: Ernest Schilliger<br />
Wichtige Projekte/Themen<br />
• CO2 im verbauten Holz, Arbeitsgruppe<br />
Arbeitsgruppe Holz und CO2 : H. Streiff , M. Brettenthaler,<br />
K. Lehmann, U. Luginbühl, E. Schilliger.<br />
• Grundlagen Ecoinvent-Datenbank<br />
Schnittholzprozesse: U. Luginbühl,<br />
Holzimprägnierung: H. Leuenberger, Waldprozesse: H. Streiff<br />
• BKW-HIS<br />
Th. Lädrach, U. Luginbühl, H. Streiff<br />
•<br />
Aktionsplan Holznutzung<br />
H. Streiff bis Ende <strong>2012</strong><br />
• Laubholzfö rderung, Keimzellenprojekte<br />
Th. Lüthi<br />
• EUTR<br />
H. Streiff<br />
Mandate<br />
• Verband Forstunternehmer <strong>Schweiz</strong><br />
H. Streiff, S. Nydegger<br />
• Bernischer Sägereiverband BSV<br />
V. Meyer<br />
• Fachgruppe Imprägneure VSHI<br />
H. Streiff, S. Nydegger<br />
• Fachgruppe Zaunfabrikanten VSZ<br />
H. Streiff, S. Nydegger<br />
• Fachgruppe Industrieholz<br />
H. Streiff<br />
• Geschäftsstelle TF WHE<br />
H. Streiff, M. Gautschi<br />
1<br />
Nachfolgeorganisation der Interessengemeinschaft Industrieholz; siehe<br />
Kap. 4.7 und 7.3<br />
2<br />
Am 10.12.12 entstanden aus Schw. Arbeitsgem. Holzforschung SAH und<br />
Netzwerk Holz<br />
70