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Von weißem Gold und goldenem Öl - Fair Trade

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▸ 3. „<strong>Gold</strong>enes Öl aus grüner Landwirtschaft“ – Palmölproduktion in Malaysia<br />

3. „<strong>Gold</strong>enes Öl aus grüner Landwirtschaft“ –<br />

Palmölproduktion in Malaysia<br />

Im Unterschied zur Baumwolle reifen die Früchte der<br />

Ölpalme ganzjährig. Die Erntearbeit <strong>und</strong> auch die<br />

zeitnah notwendige Verarbeitung der Früchte erfolgt<br />

deshalb das ganze Jahr über. Anders als im Baumwollsektor<br />

Xinjiangs, der vor allem in der Erntezeit von der<br />

Arbeitskraft der SaisonarbeiterInnen aus anderen chinesischen<br />

Provinzen abhängig ist, ist der Palmölsektor<br />

in Malaysia deshalb ganzjährig auf eine konstant hohe<br />

Zahl an ArbeiterInnen angewiesen. Da die Arbeitsbedingungen<br />

<strong>und</strong> -löhne in den Palmölplantagen aber so<br />

schlecht sind, dass sie keine Erwerbsoption für die lokale<br />

Bevölkerung darstellen, wandert vor allem die lokal<br />

ansässige Jugend nach Kuala Lumpur ab, während MigrantInnen<br />

aus Indonesien <strong>und</strong> den Philippinen in den<br />

malaysischen B<strong>und</strong>esstaat Sabah kommen, um dort zu<br />

arbeiten (vgl. Dailyexpress, 26.1.2012).<br />

▸ 3.1 Palmöl – Produktion <strong>und</strong> Weltmarkt<br />

Für die Herstellung von Konsumgütern im Lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> Pflegebereich, aber auch für Kraftwerke<br />

<strong>und</strong> Fahrzeuge, die mit Biosprit betrieben werden, ist<br />

Palmöl ein wichtiger Gr<strong>und</strong>stoff.15 Entsprechend ihrer<br />

Energiepolitik gehört die EU zu den wichtigsten Importeuren<br />

von Palmöl <strong>und</strong> trägt durch die wachsende<br />

Nachfrage nach Biosprit zur flächenmäßigen Ausweitung<br />

der Palmölplantagen bei (vgl. Hütz-Adams<br />

2011a: 1).<br />

Die ursprünglich aus Afrika stammende Ölpalme wird<br />

mittlerweile vor allem in Südostasien, aber auch in Südamerika<br />

angebaut. Indonesien <strong>und</strong> Malaysia haben<br />

sich nach dem Aufbau der ersten Palmöl-Plantagen<br />

zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts mit einem Weltmarktanteil<br />

von 85 % aktuell zu den wichtigsten Anbau- <strong>und</strong><br />

Lieferländer von Palmöl entwickelt (vgl. Pro Regenwald<br />

o.J.: 1):<br />

Mit einer Fläche von ca. 7,3<br />

Mio. Hektar im Jahr 2009 besaß<br />

Indonesien die größte mit<br />

Palmölplantagen belegte Fläche<br />

<strong>und</strong> lieferte mit knapp 20<br />

Mio. Tonnen Palmöl (+ ca. 5,4<br />

Mio. Tonnen Palmkernöl) fast<br />

die Hälfte der Weltproduktion<br />

des Jahres 2010 (vgl. Hütz-<br />

Adams 2011a: 2; Malaysia 2012:<br />

49). Getrieben von der globalen<br />

Nachfrage brennen multinationale<br />

Konzerne, wie z.B. Wilmar<br />

International, Regenwälder in<br />

Indonesien nieder <strong>und</strong> legen<br />

Palmölplantagen an, durch die<br />

zum einen ethnische Minderheiten<br />

vertrieben, zum anderen IndonesierInnen<br />

aus anderen Regionen bzw. von anderen Inseln zur<br />

Arbeit auf den Plantagen angelockt werden (vgl.<br />

Fritz 2010: 13f.). Das sprunghafte Wachstum der<br />

Palmölplantagen in Indonesien hat wesentlich mit<br />

den Investitionen der malaysischen Palmöl-Konzerne<br />

zu tun, die seit der Asienkrise vor 15 Jahren deutlich<br />

gestiegen sind (vgl. Pye 2008: 439).<br />

Malaysia ist mit einer bebauten Fläche von 5 Mio. Hektar<br />

<strong>und</strong> einer Produktion von knapp 17 Mio. Tonnen<br />

Palmöl (+ 4,3 Mio. Tonnen Palmkernöl) im Jahr 2010<br />

Flächennutzungskonflikte <strong>und</strong> Migration an den Beispielen Baumwolle <strong>und</strong> Palmöl<br />

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