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Bild - Erzabtei St. Ottilien

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Konzertkalender 2014<br />

Ottilianer Konzerte<br />

Jahreskalender 2014<br />

www.ottilien.de


LIEBE FREUNDE<br />

VON ST. OTTILIEN,<br />

ich freue mich, Ihnen unser Konzertprogramm<br />

für das Jahr 2014 vorstellen zu können. Bereits<br />

seit einigen Jahren haben wir Missionsbenediktiner<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> damit begonnen, eine Reihe<br />

von Konzerten in unserer Klosterkirche und im<br />

benachbarten Rittersaal des ehemaligen Schlosses<br />

Emming zur Aufführung zu bringen. Im Jahr<br />

2014 wird erstmals ein Konzert in der <strong>Ottilien</strong>kapelle<br />

zu hören sein. Die <strong>Ottilien</strong>apelle ist seit<br />

dem 14. Jahrhundert der kirchliche Mittelpunkt<br />

der Hofmark Emming gewesen. Aus der Hofmark<br />

Emming ist nach der Besiedlung durch uns<br />

Benediktinermönchen im Jahr 1887 schrittweise<br />

das Klosterdorf <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> entstanden. Sehr eng<br />

2


mit diesem Ort war die über lange Zeit lebendige<br />

Wallfahrt zur Heiligen Ottilia verbunden, die<br />

eine große Bedeutung für die Bevölkerung in der<br />

Region hatte.<br />

Aus der Freude der Besucher über das Musikerlebnis<br />

heraus führte unsere Überlegung dazu,<br />

eine Reihe regelmäßiger Konzerte über das Jahr<br />

anzubieten. Diese Konzerte dienen dazu, Sie auf<br />

musikalische Weise durch das Jahr zu begleiten<br />

und so den zufälligen oder geplanten Besuch<br />

bei uns in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> zu einem eindrücklichen<br />

Erlebnis werden zu lassen.<br />

Das Luftbild porträtiert die Kulturlandschaft<br />

des bayerischen Voralpenlandes um <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />

zwischen Lech und Ammersee. Die Alpen bilden<br />

gleichsam die Kulisse. Auf schöne Weise bilden<br />

Architektur und Natur eine Einheit. Sie führt zur<br />

Aussage „Es öffnet sich der Himmel über der<br />

Terra Benedictina“.<br />

Wir Missionsbenediktiner versuchen, den<br />

Auftrag der Verkündigung des Glaubens an das<br />

österliche Geheimnis von Tod und Auferstehung<br />

3


unseres Herrn Jesus Christus durch unser Hier-<br />

Sein in Gebet, Arbeit und Lesung zu verwirklichen.<br />

Dem Gotteslob darf nach der Regel unseres<br />

heiligen Ordensvaters Benedikt nichts vorgezogen<br />

werden. So feiern wir dieses Lob zu allererst<br />

in der Liturgie von <strong>St</strong>undengebet und heiliger<br />

Messe.<br />

Die in unserer Klosterkirche stattfindenden<br />

Konzerte dienen auf besondere Weise dem<br />

Weitertragen des Gotteslobes. Wir wollen den<br />

Menschen einen Weg weisen, sich in Gebet und<br />

Meditation unseren christlichen Erlösungsglauben<br />

immer wieder zu vergegenwärtigen und etwas<br />

von der österlichen Freude zu verspüren: „Er<br />

lebt!“ und wir sind eingeladen mit ihm zu leben.<br />

Die Konzerte in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> finden zum<br />

einem in der Klosterkirche statt. Konzerte, bei<br />

denen die beiden „Sandtner-Orgeln“ im Mittelpunkt<br />

stehen, bilden einen Schwerpunkt im<br />

Konzertprogramm. In den einzelnen Konzerten<br />

kommen Werke zur Aufführung, bei denen<br />

neben der Orgel auch weitere Instrumental- und<br />

Singstimmen zu hören sind. Ein besonders<br />

schöner Anlass im Konzertjahr 2014 ist das<br />

20. Jubi läum der Einweihung der Haupt- und der<br />

Chororgel. Aus diesem Grund wird Prof. Norbert<br />

Düchtel aus Regensburg eine festliche Musik für<br />

Trompeten, Pauken und natürlich mit unserer<br />

Jubilarin gestalten.<br />

Die Konzerte im Festkreis des Jahres dienen<br />

zum anderen dazu, die kirchlichen Hochfeste mit<br />

einer musikalischen Darbietung abzurunden. Sie<br />

4


ilden den zweiten Schwerpunkt im Rahmen des<br />

Konzertprogramms.<br />

Am 6. Januar begehen wir den Festtag des<br />

Bestehens unserer Gemeinschaft seit nunmehr<br />

130 Jahren. Der Grund hierfür ist ein historischer<br />

und ein liturgischer. Am 6. Januar 1887 hat unsere<br />

Gemeinschaft nach ihrem Umzug aus Reichenbach<br />

das klösterliche Leben im Alten Schloss<br />

Emming aufgenommen. Dazu zählen besonders<br />

das <strong>St</strong>undengebet und die Hl. Eucharistie, die<br />

bei allen Irrungen und Wirrungen der Zeit keine<br />

Unterbrechung erfahren haben.<br />

Das Hochfest der Erscheinung des Herrn<br />

steht in direktem Zusammenhang mit unserem<br />

Wahlspruch und Auftrag: „Lumen Caecis – Licht<br />

den Blinden“. Das Licht der Welt, das alle Finsternis<br />

verdrängt, ist als kleines und unscheinbares<br />

Kind auf die Welt gekommen. Zunächst haben<br />

Hirten das Licht, den Morgenstern, gesehen<br />

und sind ihm gefolgt. Aus der kleinen Gruppe<br />

einfacher Leute aus Israel ist eine Gesandtschaft<br />

von Weißen geworden, die aus allen Erdteilen<br />

nun zum Kind in der Krippe kommen. Es ist das<br />

Kind, das Rettung bringt.<br />

In diesem Zusammenhang steht der Inhalt<br />

des Festgottesdienstes am Vormittag und das<br />

weihnachtliche Konzert „Wie schön leuchtet der<br />

Morgenstern – Wir sind gekommen, um ihn<br />

anzubeten“ am Nachmittag.<br />

In der österlichen Fasten- und Bußzeit geht<br />

unser Blick ganz auf unseren Herrn Jesus Christus<br />

und seinen Weg nach Jerusalem, dem Ort<br />

5


seines Leidens und Todes am Kreuz. Im „Konzert<br />

zur Passionszeit“, bringt Concentus Merula mit<br />

der Aufführung der „Johannes-Passion“ von<br />

Johann Sebastian Bach die Botschaft vom Leiden<br />

für die Welt zum klangvollen Ausdruck.<br />

Der Osterfestkreis ist getragen von der Frohbotschaft<br />

„Christus ist wahrhaft auferstanden!“<br />

Wolfgang Amadeus Mozart hat für den Pontifikalgottesdienst<br />

des Erzbischofs zum Hohen<br />

Osterfest im Salzburger Dom seine „Krönungsmesse“<br />

komponiert. Der Osterjubel findet mit<br />

der Aufführung dieser Messe durch die Salzburger<br />

Dommusik am 3. Mai ihren musikalischen<br />

Höhepunkt.<br />

Die Zeit um die Feste Allerheiligen und<br />

Allerseelen soll uns dazu Anlass geben, dass<br />

wir alle zur Gemeinschaft mit unserem Herrn<br />

Jesus Christus und zu seiner Heiligkeit gerufen<br />

sind. Das „Konzert zu Allerseelen“ soll unserer<br />

Hoffnung mit der Aufführung des Requiem op.<br />

9 von Maurice Duruflé durch das Vocalensemble<br />

Collegium Canticum München eine musikalische<br />

Gestalt geben.<br />

Die Konzerte im Rittersaal des „Alten<br />

Schlosses zu Emming“ (im heutigen Exerzitienhaus)<br />

konzentrieren sich im <strong>St</strong>il kammermusikalischer<br />

Aufführungen auf einzelne Themenkreise.<br />

So werden die Schwerpunkte unserer<br />

Rittersaalkonzerte „Königliche Kammerklänge<br />

an Deutschen Höfen“, „Deutsche Lieder und Australian<br />

Art Songs“, „Begegnungen – Klassik und<br />

Moderne“, „Erntedank und Herbstliches in der<br />

6


Foto: Chor Vox Villae, Dr. Karl Heinz Moser (Landsberg)<br />

Musik des 18. und 19. Jahrhunderts“ sein.<br />

Mit dem Konzert „Laudate Dominum“ wollen<br />

wir mit geistlichen Kantaten und Arien unserem<br />

Herrn in der <strong>Ottilien</strong>kapelle, dem Ort über Jahrhunderte<br />

währender Tradition des Gotteslobes<br />

eine besondere Ehre erweisen.<br />

Nach den einführenden Worten darf ich<br />

Ihnen nachfolgend Termine und Programmhinweise<br />

vorstellen. Ich lade Sie herzlich ein,<br />

den Besuch bei uns in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> mit einem<br />

Konzerterlebnis abzurunden. In diesem Sinne<br />

wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen<br />

im Jahr 2014.<br />

Ihr Br. Odilo Rahm OSB<br />

7


1 Klosterkirche<br />

2 Rittersaal<br />

3 <strong>Ottilien</strong>kapelle<br />

8


DIE VERANSTALTUNGSORTE<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die Abteikirche mit ihrem 75 m hohen Turm<br />

überragt und beherrscht das Klosterdorf. Die<br />

dreischiffige basilikale Anlage mit Querschiff<br />

und geradem Chorabschluss im <strong>St</strong>il der Neogotik<br />

ist Herz und Mittelpunkt von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>.<br />

Der Bau selbst entstand zwischen 1897 und<br />

1899, während die feierliche Weihe am 29. Juni<br />

1903 erfolgte.<br />

Der Rittersaal befindet sich im historischen Teil<br />

unseres Exerzitenhauses, der zusammen mit<br />

der angrenzenden <strong>Ottilien</strong>kapelle den erhaltenen<br />

Teil des alten Hofmarkschlosses Emming<br />

bildet. Dieser Raum brilliert durch sein von<br />

Wessobrunner <strong>St</strong>uck geprägtes Ambiente und<br />

eignet sich besonders für kammermusikalische<br />

Darbietungen.<br />

Zugang zu diesem Saal erhalten Sie durch den<br />

Haupteingang des Exerzitienhauses.<br />

Die Kapelle des ehemaligen Emminger Guts war<br />

seit dem späten Mittelalter der Ort einer Wallfahrt<br />

zur hl. Ottilia. Die hl. Ottilia kam um 660<br />

blind zur Welt. Nach der Legende erhielt ein<br />

bayerischer Bischof in einer Vision den Auftrag,<br />

das von Nonnen aufgezogene Kind zu taufen.<br />

Dabei wurde Ottilia sehend. Im Mittelalter<br />

breitete sich die Verehrung der Heiligen über<br />

ganz Mitteleuropa aus. Sie wird vor allem bei<br />

Augenleiden angerufen.<br />

Über der Kapelle erhebt sich ein kleiner Glockenturm<br />

mit Zwiebelkuppel aus dem Jahre 1627.<br />

Unter dem barocken Kleid lässt die Kapelle noch<br />

ein gotisches Chorgewölbe erkennen. Auf dem<br />

Hauptaltar umfasst eine halbrunde Nische die<br />

gotische Figur der hl. Ottilia. Das Gewölbe wurde<br />

1686 von Johann Schmuzer mit dem <strong>St</strong>uck des<br />

frühen Wessobrunner <strong>St</strong>ils überzogen.<br />

9


KONZERTKALENDER 2014<br />

01.01.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

06.01.<br />

9.15 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

06.01.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

26.01.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

02.02.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

16.03.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

30.03.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Konzert an Neujahr<br />

C. Völk (Orgel), H.G. Schwanzer<br />

(Trompete)<br />

Festgottesdienst<br />

zum 130. Gründungsjubiläum der<br />

Kongregation von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />

„Missa octo vocum“ von Francesco<br />

Bianciardi (musiziert von den beiden<br />

Choremporen des Altar-Raumes), Lassus-Chor<br />

München, Bernward Beyerle<br />

Weihnachtliches Konzert<br />

„Wie schön leuchtet der Morgenstern<br />

– Wir sind gekommen,<br />

um ihn anzubeten“<br />

Werke für Chor, Bläser und Orgel von<br />

Bach, Telemann, Franck, Bianciardi,<br />

Mendelssohn, Planyavsky, Beyerle u.a.<br />

Weihnachtsliedersingen<br />

Lassus-Chor München mit seinem<br />

Bläserensemble, Bernward Beyerle<br />

Königliche Kammerklänge an<br />

Deutschen Höfen<br />

Duo Kirchhof, Weilburg<br />

„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“<br />

Orgel-Konzert an Mariä Lichtmess<br />

Franz Günthner, Leutkirch<br />

„Davidde Penitente“<br />

von W.A. Mozart<br />

Mozart Akademieensemble,<br />

Olivia Kunert, München<br />

Bach und französische<br />

Symphonik<br />

Orgel-Konzert, Jürgen Benkö,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

10


06.04.<br />

15.00 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

13.04.<br />

15.30 Uhr<br />

<strong>Ottilien</strong>kapelle<br />

27.04.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

03.05.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

18.05.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

25.05.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

31.05.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

15.06.<br />

15.30 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Johannes-Passion<br />

von J. S. Bach<br />

Concentus Merula, Rudolf Kuhn,<br />

Eresing<br />

Laudate Dominum<br />

Geistliche Kantaten / Arien<br />

Ensemble Resonantia, Frank Petersen,<br />

Leipzig<br />

Deutsche Lieder /<br />

Australian Art Songs<br />

Martin Cooke und<br />

Rosemarie Ammende-Haaf, München<br />

Krönungsmesse<br />

W.A. Mozart<br />

Dommusik Salzburg,<br />

Domkapellmeister J. Czifra<br />

„Ein Versuch über Clara,<br />

Robert und Johannes“<br />

Klavierrecitals<br />

Serra Tavsanli, Hannover<br />

„Meine Seele dürstet nach Dir“<br />

Geistliche Chormusik, Lechrain Vokal,<br />

Anna Schamberger<br />

An English Choral Evensong<br />

Chormusik von Tallis, <strong>St</strong>anford und<br />

Finzi, The Munich English Choir,<br />

<strong>St</strong>ephen Norton<br />

Begegnungen –<br />

Klassik und Moderne<br />

Werke von Schubert, Mozart, Barkauskas,<br />

Copland; Christoph Goldstein<br />

(Landshut), Violine, Werner Kopfmüller<br />

(Schrobenhausen), Klavier<br />

11


22.06.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

06.07.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

19.07.<br />

21.00 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

15.08.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

21.09.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

05.10.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

19.10.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Jubiläumskonzert „20 Jahre<br />

Sandtner-Orgeln in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>“<br />

Festliche Musik für drei Trompeten,<br />

Pauken und Orgel;<br />

Ensemble Trompettissimo,<br />

Prof. Norbert Düchtel, Regensburg<br />

Le chambre du Roy<br />

Ensemble Resonantia, Frank Petersen,<br />

Leipzig<br />

Konzert „It‘s my life – von einem<br />

der auszog, das Leben zu lernen“<br />

Chor „Mosaix“, Matthias Eideloth,<br />

Rott am Lech<br />

Das Zeitalter Johann Sebastian<br />

Bachs<br />

Konzert für Orgel und Trompete<br />

Anian Schwab (Mannheim), Martin<br />

Focke (Benediktbeuern)<br />

Orgel-Konzert „Rottenburger<br />

Orgelimpressionen“<br />

Gabriel Moll, Rottenburg<br />

Herbstliches in der Musik von<br />

F. J. Haydn bis Hugo Wolf –<br />

Musik zum Erntedank-Sonntag<br />

Arien aus den Oratorien „Die Jahreszeiten“<br />

und „Die Schöpfung“<br />

Lieder der Deutschen Romantik zum<br />

Thema Herbst von Franz Schubert, Robert<br />

Schumann, Johannes Brahms u.a.<br />

Martin Focke und Cäcilia Tabellion<br />

Das Lebensbuch Gottes<br />

von Joseph Haas, Joseph-Haas Gesellschaft<br />

und Münchner Frauenchor,<br />

Katrin Wende-Ehmer<br />

12


02.11.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

16.11.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

29.11.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

07.12.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

14.12.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

„Requiem“ op. 9<br />

von Maurice Duruflé (1902–1986)<br />

Vokalensemble Collegium Canticum<br />

München, Thomas Friese<br />

Orgelkonzert zum<br />

Buß- und Bettag<br />

Wolfgang Thoma, Augsburg<br />

An English Advent Carol Service<br />

Chormusik von Palestrina, Darke,<br />

Willcocks, Lauridsen<br />

The Munich English Choir, <strong>St</strong>ephen<br />

Norton<br />

Böhmische Weihnachtsmesse<br />

von Jan Jakub Ryba<br />

Vokalensemble Collegium Canticum<br />

München, Thomas Friese<br />

„Adventliche <strong>St</strong>und‘“<br />

Alpenländische Adventsmusik<br />

und Besinnliche Texte<br />

Leitung: Willi Großer, <strong>St</strong>arnberg<br />

13


01.01.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Carolin Völk (Orgel),<br />

Hans Günther Schwanzer (Trompete)<br />

Festliches Konzert an<br />

Neujahr für Trompete<br />

und Orgel<br />

Seit vielen Jahren ist es in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> gute<br />

Tradition, dass Hans-Günter Schwanzer an der<br />

Trompete und die Organistin Carolin Völk am<br />

1. Januar mit feierlich-majestätischen, aber auch<br />

besinnlichen sowie heiter-beschwingten Klängen<br />

das neue Jahr begrüßen.<br />

Die beiden Musiker sind echte „Ottilianer<br />

Gewächse“: Beide drückten sie am Rhabanus-<br />

Maurus-Gymnasium die Schulbank, spielten<br />

über viele Jahre hinweg im Schülerblasorchester<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> und sammelten dort ihre ersten<br />

musikalischen Erfahrungen sowie zur selben<br />

Zeit auch mehrere Preise bei jugend musiziert.<br />

Schwanzer machte nach dem Abitur dieses<br />

Hobby zum Beruf und studierte Trompete an der<br />

Hochschule für Musik und Theater in München<br />

sowie im schweizerischen Fribourg. Darüber hinaus<br />

absolvierte er Meisterkurse bei Solisten der<br />

Münchner und Berliner Philharmoniker. Heute<br />

ist er selbst Leiter des Schülerblasorchesters <strong>St</strong>.<br />

<strong>Ottilien</strong> sowie vieler anderer Formationen, so<br />

zum Beispiel der <strong>St</strong>adtjugendkapelle Landsberg<br />

oder des Landsberger Blechbläserensembles.<br />

Auch Carolin Völk blieb <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> seit dem<br />

Abitur stets verbunden: Neben ihrer Tätigkeit<br />

14


Foto: H.G. Schwanzer (Landsberg)<br />

Foto: C. Völk (Windach)<br />

als Organistin singt und spielt sie seit Jahren<br />

in der Band WolfGang von Erzabt Wolfgang an<br />

verschiedenen Instrumenten und wirkt immer<br />

wieder an musikalischen Kursen im Exerzitienhaus<br />

mit. Hauptberuflich schlug sie jedoch einen<br />

anderen Weg ein und entschied sich für das <strong>St</strong>udium<br />

der Klassischen Philologie, Anglistik und<br />

Italianistik an den Universitäten von München,<br />

Eichstätt und Trient.<br />

Hans-Günter Schwanzer und Carolin Völk<br />

haben an der Ottilianer Sandtner-Orgel bereits<br />

zwei CD-Aufnahmen eingespielt (Arioso und Glorioso),<br />

die im Ottilianer EOS-Verlag erschienen<br />

sind. Eine dritte Produktion ist in Planung.<br />

In ihrem Neujahrskonzert laden die beiden<br />

auf eine musikalische Reise durch mehrere <strong>St</strong>ile<br />

und Epochen ein.<br />

Festliche Fanfarenklänge werden sich<br />

abwechseln mit romantisch-träumerischen<br />

Melodien und fröhlich-verspielten Tönen. Neben<br />

„Ohrwürmern“ der Kirchenmusik werden auch<br />

selten gespielte Raritäten den Kirchenraum erfüllen.<br />

Obendrein wird eine Eigenkomposition von<br />

Erzabt Wolfgang (Gottvoll und den Menschen<br />

nah) in einer Bearbeitung für Trompete und<br />

Orgel erklingen.<br />

15


06.01.<br />

9.15 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Lassus-Chor München,<br />

Bernward Beyerle<br />

Festgottesdienst zum<br />

130. Gründungsjubiläum<br />

der Kongregation<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />

Francesco Bianciardi: „Missa octo vocum“<br />

Zum Festgottesdienst um 9.15 Uhr singt der<br />

Lassus-Chor München als Ordinarium die<br />

„Missa octo vocum“ von Francesco Bianciardi<br />

1570 – 1607, der zunächst Organist und später<br />

Domkapellmeister der Kathedrale von Siena<br />

war. Die Messe, die Bernward Beyerle im Klosterarchiv<br />

von Padua entdeckt und für die Praxis<br />

des Lassus-Chores neu ediert hat, ist im „Corospezzato-<strong>St</strong>il“<br />

nach venezianischem Vorbild<br />

geschrieben. Geradzu ideal sind in der Klosterkirche<br />

die Aufstellungsmöglichkeiten für die<br />

zwei dialogisierenden Chorgruppen, die auf den<br />

beiden Emporen über dem Altarraum musizieren<br />

werden. Der mehrchörige <strong>St</strong>il der Toskana<br />

in den Kathedralen von Pisa, Siena, Lucca,<br />

Volterra und Florenz, dessen Wurzeln natürlich<br />

in Venedig zu finden sind, zeichnet sich durch<br />

seine sehr harmonische und inspirierte Lockerheit<br />

aus. Eine ganz besondere Charakteristik<br />

zeigt das Werk dadurch, dass im ersten Kyrie<br />

das Thema der berühmten Missa Papae Marcelli<br />

von Giovanni Pierluigi da Palestrina zitiert wird.<br />

16


Fotos: Wikipedia<br />

Damit können wir mit dieser Komposition eine<br />

große Linie von Siena über Venedig und Rom<br />

nach <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> ziehen.<br />

Der Lassus-Musikkreis München e.V. wurde im<br />

Jahre 1957 mit dem Ziel gegründet, die vokale<br />

und instrumentale mehrchörige Musik zu erforschen<br />

und durch beispielhafte Aufführungen<br />

wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu<br />

bringen. Auf zahlreichen Konzertreisen im Inund<br />

Ausland wurde die „historische <strong>St</strong>ereophonie“<br />

durch die entsprechende Aufführungspraxis,<br />

mit weit voneinander getrennten Chor- und<br />

Instrumentalgruppen zu musizieren, eindrucksvoll<br />

realisiert. In dieser Musizierpraxis wird<br />

der Raum von verschiedenen Positionen aus<br />

mit Musik erfüllt. Es offenbart sich ein neues<br />

Phänomen - der spannungserfüllte Klangraum.<br />

Der Zuhörer befindet sich dabei im Zentrum<br />

des musikalischen Geschehens, das ihm durch<br />

die Intensität der Musik ein aktives Hörerlebnis<br />

eröffnet.<br />

17


06.01.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Lassus-Chor München mit seinem Bläserensemble,<br />

Bernward Beyerle<br />

Weihnachtliches<br />

Konzert „Wie schön<br />

leuchtet der Morgenstern<br />

– Wir sind gekommen,<br />

um ihn anzubeten“<br />

Werke für Chor, Bläser und Orgel von Claudio<br />

Merulo, Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude,<br />

Georg Philipp Telemann, Michael Praetorius,<br />

Henry Purcell, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Peter<br />

Planyavsky, Bernward Beyerle u.a.<br />

Das Weihnachtskonzert „Wir sind gekommen,<br />

um ihn anzubeten“ am Nachmittag spannt den<br />

Bogen von Maria durch ein Dornwald ging bis<br />

Ein <strong>St</strong>ern ist aufgegangen. Weihnachtslieder<br />

für Chor und Konzertbesucher wechseln sich<br />

mit weihnachtlichen Motteten des Chores und<br />

Instrumentalstücken für Bläser und Orgel ab.<br />

Auch italienische Weihnachtslieder stehen auf<br />

dem Programm.<br />

18


26.01.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Foto: Duo Kirchhof (Weilburg)<br />

Duo Kirchhof, Weilburg<br />

Königliche Kammerklänge<br />

an Deutschen<br />

Höfen<br />

John Dowland, Gottfried Meusel, Adam Falkenhagen,<br />

Georg Philipp Telemann, u. a.: Lautenmusik<br />

und Werke für Viola da Gamba und Laute mit<br />

obligatem Lautenpart.<br />

Die Komponisten sind Meister der Renaissance<br />

und des Barock, die an Deutschen Höfen wirkten<br />

bzw. dort gastierten. In ihren Werken findet<br />

sich eine große <strong>St</strong>ilvielfalt.<br />

Die Musik dieses Programms stammt aus<br />

einer Zeit in der die königlichen Instrumente<br />

eine vorerst letzte Hochblüte in Deutschland erreichten<br />

bevor sie sich in die Verborgenheit eines<br />

Winterschlafs in Bibliotheken und Archiven zurückzogen.<br />

Mit lebendigen Tänzen, gefühlvollen<br />

Sonaten und virtuosen Concerti zeigten sie die<br />

berührende Ausdruckskraft ihrer jahrhunderte<br />

lang verfeinerten und weiterentwickelten Möglichkeiten<br />

der Affektdarstellung. Eine grenzenlose<br />

subtile Fantasiewelt scheint der Ursprung<br />

von Kompositionen zu sein, deren Komponisten<br />

musikalische Tiefe suchten und sich deshalb der<br />

feinen wandelbaren Klänge unserer Instrumente<br />

bedienten.<br />

Der europaweit berühmte Lautenist John<br />

Dowland, dem wir einen besonderen Platz in<br />

19


Foto: Wikipedia<br />

26.01.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Königliche Kammer klänge an Deutschen Höfen<br />

unserem Programm eingeräumt haben, gastierte<br />

auf seinen Reisen an vielen Deutschen Höfen.<br />

Die königlichen Kammern wurden aber auch von<br />

Musik der Fahrenden oder den Klängen musizierender<br />

Hofdamen erfüllt. Vielfalt und Subtilität<br />

waren gefragt. Unser Programm soll davon einen<br />

Eindruck geben.<br />

Duo Kirchhof: Lutz Kirchhof, Renaissance- und<br />

Barocklaute, Martina Kirchhof, Renaissanceund<br />

Barock-Viola da Gamba.<br />

Lutz und Martina Kirchhof konzertieren seit<br />

1996 gemeinsam in Konzerten mit alter europäischer<br />

Musik. Sie leben in einem Bauernhaus aus<br />

dem 17. Jahrhundert nahe der barocken Residenz<br />

Weilburg, wo sie sich ungestört der Erforschung<br />

und Interpretation alter musikalischer Kostbarkeiten<br />

widmen können.<br />

Ihr Anliegen ist es, die Tiefe und Lebendigkeit<br />

alter Musik, deren Quellen heute ausschließlich<br />

in Sammlungen und Bibliotheken zu finden sind,<br />

für ein breiteres Publikum wiederentstehen zu<br />

lassen. Sie möchten tänzerische Lebensfreude und<br />

kontemplative Ruhe einer Kunst vermitteln, in<br />

deren Sphäre unsere Vorfahren die Grundlagen<br />

moderner Zivilisation erahnten und gestalteten.<br />

Ihre feinen und geheimnisvollen Instrumente<br />

wurden vom Humanismus bevorzugt, weil deren<br />

farbenreicher Klang ein Höchstmaß an Subtilität<br />

und Gestaltungsvielfalt ermöglicht. Man<br />

wollte zarteste Regungen der Seele darstellen<br />

und gleichzeitig eine hohe Klarheit des Geistes<br />

hervorrufen.<br />

20


Foto: Wikipedia<br />

Das Zusammenspiel von Laute und Viola da<br />

Gamba galt als besonders anrührend und heilsam<br />

und kann auch ein modernes Publikum mit seinem<br />

ungewöhnlichen Charme verzaubern<br />

Martina Kirchhof (Weilburg), Viola da Gamba,<br />

begann mit 4 Jahren ihre musikalische Ausbildung.<br />

Bei regelmäßigen öffentlichen Auftritten<br />

wurde ihre Begabung früh sichtbar. Mit 14 Jahren<br />

wurde sie bereits in das Instrumentalensemble<br />

für Alte Musik Bruchsal unter der Leitung<br />

von Martin Schirrmeister aufgenommen, mit<br />

dem sie Konzertreisen und Fernsehaufnahmen<br />

erlebte. Sie studierte u.a. bei Rainer Zipperling<br />

und Michael Schneider (Frankfurt) und schloss<br />

ihre <strong>St</strong>udien bei Wieland Kuijken am König-<br />

21


26.01.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Königliche Kammer klänge an Deutschen Höfen<br />

lichen Konservatorium in Den Haag ab. Durch<br />

internationale Konzerte und CD-Produktionen<br />

mit namhaften Ensembles wurde sie bekannt<br />

für ihre brillante Virtuosität und ihren warmen,<br />

außergewöhnlich klangfarbenreichen Ton.<br />

Lutz Kirchhof (Weilburg), Laute, ist Gründer<br />

und Leiter des Ensembles. Er gehört zu den renommiertesten<br />

Lautenisten unserer Zeit. Seine<br />

CD-Produktionen bei Sony Classical erhalten<br />

weltweite Anerkennung.<br />

Durch jahrzehntelange Forschung und<br />

<strong>St</strong>udien gelang ihm die vollständige Rekonstruktion<br />

historischer Lautenspieltechniken, die von<br />

großen Meistern wie John Dowland oder Sylvius<br />

Leopold Weiss benutzt wurden. Ihre Anwendung<br />

ermöglicht ihm große Virtuosität und ein weites<br />

Klangspektrum zur expressiven Gestaltung der<br />

Musik. Bei seiner internationalen Konzerttätigkeit<br />

führt er Werke aller <strong>St</strong>ilrichtungen des<br />

außergewöhnlich großen Lautenrepertoires auf.<br />

Rezensionen heben die Expressivität und Virtuosität<br />

seines Lautenspiels hervor.<br />

22


02.02.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Franz Günthner, Leutkirch<br />

„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“<br />

Orgelkonzert<br />

an Mariä Lichtmess<br />

Luis Vierne (1870 – 1937): „Cathedrales“ aus den<br />

Pieces de fantasie op. 55<br />

Theodore Dubois (1837 – 1924): „Fiat lux“<br />

L. Vierne: „Hymne de soleil“ aus den Pieces de<br />

fantasie op. 53<br />

Floor Peeters (1903 – 1986): „Ave Maris stella“<br />

L. Vierne: „Clair de lune“ aus den Pieces de fantasie<br />

op. 53<br />

Nagji Hakim (geb. 1955): „Salve Regina“<br />

L. Vierne: „Etoile du soir“ aus den Pieces de<br />

fantasie op. 54<br />

Jean Langlais (1907 – 1991): „Rosa Mystica“<br />

L. Vierne: „Carillon de Westminster“ aus den<br />

Pieces de fantasie op. 54<br />

Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne... so beginnt ein<br />

bekanntes Gedicht aus Kindertagen. So heißt<br />

auch der Titel des Konzertes zum Fest „Darstellung<br />

des Herrn“ („Mariä Lichtmeß“), in dem<br />

das Thema Licht (Sonne, Mond...) und Maria<br />

durch Werke spätromantischer Komponisten<br />

erleuchtet werden soll. Wichtigster Protagonist<br />

des Konzertes ist der französische Komponist<br />

Louis Vierne, der uns in seinen Orgelwerken ein<br />

wunderbares Erbe hinterlassen hat.<br />

23


02.02.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“ Orgelkonzert an Mariä Lichtmess<br />

Als der junge Vierne zum ersten Mal César<br />

Franck – einer der berühmtesten Organisten<br />

Frankreichs – an der Orgel in Sainte-Clotilde<br />

hörte, war dies für ihn eine prägende Erfahrung.<br />

Er nannte es selbst eine Offenbarung. Franck<br />

erkannte das junge Genie und bildete Vierne<br />

künftig auf der Orgel aus.<br />

Nach dem Tod Francks im Jahr 1890 war es<br />

Charles-Marie Widor, der seine Ausbildung als<br />

Organist weiter förderte. Er ernannte ihn 1892 zu<br />

seinem Assistenten an der großen Cavaillé-Coll-<br />

Orgel in Saint-Sulpice. Mehrmals bei Bewerbungen<br />

übergangen, erhielt Vierne im Mai 1900<br />

die Organistenstelle an der Kathedrale Notre-<br />

Dame, die er bis zu seinem Tod innehatte.<br />

Viernes Klangvorstellung ist eng mit dem<br />

Instrument und der Kathedralenakustik von Notre<br />

Dame verknüpft. Gerade in den Fantasiestücken<br />

zeigt sich Viernes kompositorisches Genie von seiner<br />

koloristischen Seite. Es sind hier überwiegend<br />

Charakterstücke mit fantasievollen Titeln enthalten,<br />

die sich einerseits mit dem Thema Licht<br />

und seinen Brechungen, andererseits mit Viernes<br />

Wirkungsstätte Notre Dame beschäftigen.<br />

Das erste <strong>St</strong>ück „Cathedrales“ lässt den Raum<br />

einer Kathedrale vor unserem inneren Auge<br />

lebendig werden. Das zu <strong>St</strong>ein gewordene Glau-<br />

24


Foto: Franz Günthner (Leutkirch)<br />

benszeugnis vergangener Generationen stellt der<br />

Komponist Vierne im <strong>St</strong>il impressionistischer<br />

Malerei dar. Man spürt bei diesem <strong>St</strong>ück förmlich<br />

den Weihrauch durch das Gewölbe ziehen.<br />

Im „Fiat lux“ des französischen Komponisten<br />

Theodore Dubois werden die ersten Sätze<br />

der Schöpfungsgeschichte musikalisch erzählt.<br />

Aus der Finsternis heraus schuf Gott das Licht,<br />

dargestellt in zarten Klangfarben, die in ein<br />

strahlendes Tutti finden, wie es nur auf der Orgel<br />

möglich ist.<br />

Im <strong>St</strong>ück „Ave maris stella“ des Niederländers<br />

Floor Peeters ist die Vertonung des altehrwürdigen<br />

lateinischen Hymnus (Meestern sei<br />

gegrüßt), der seit dem 8. Jahrhundert in der katholischen<br />

Kirche zur Vesper an Marienvespern<br />

gesungen wird. Beginnend mit einer virtuosen<br />

Toccata erscheint das Thema erst in den Pedalen.<br />

Die anschließende Fuge ist ebenfalls thematisch<br />

dem Choral entnommen.<br />

„Claire de lune“ ist ein träumerisches <strong>St</strong>ück,<br />

das stark an die Expressivität von Richard Wagner<br />

erinnert. Am Anfang hören wir eine getragene<br />

Flötenmelodie in höchsten Höhen – einem<br />

funkeldem Lichtstrahl vergleichbar. Wie eine im<br />

Mondlicht fallende <strong>St</strong>ernschnuppe zieht sie ihre<br />

ganze Energie aus dem nach unten gleitenden<br />

Gestus...<br />

In einer modernen Tonsprache führt der<br />

libanesisch-französische Komponist Nagji Hakim<br />

die marianische Antiphon „Salve Regina“ (Gegrüßet<br />

seist du Königin) durch. Die dabei entstehenden<br />

Dissonanzen lösen sich in angenehmer<br />

25


02.02.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

„Sonne, Mond und <strong>St</strong>erne“ Orgelkonzert an Mariä Lichtmess<br />

Weise. In der Sopranstimme erklingt in einer<br />

Flötenregistrierung ätherisch die Antiphon.<br />

Jean Langlais genoss international großes<br />

Ansehen als Organist und als Improvisator. Sein<br />

Werkverzeichnis enthält 254 Nummern. Sein<br />

kompositorisches Schaffen wurde mit vielen<br />

Auszeichnungen und internationalen Ehrungen<br />

gewürdigt. Langlais‘ eigenwilliger Charakter<br />

verband menschliche Größe mit äußerster<br />

Einfachheit und Anspruchslosigkeit. Gerade in<br />

seinen Orgelwerken – so auch in dem <strong>St</strong>ück „rosa<br />

mystica“ – verarbeitet er gerne gregorianische<br />

Themen.<br />

Der bekannte, durch unzählige Uhrwerke<br />

in alle Welt getragene Glockenschlag des Big<br />

Ben aus London bildet hier die unüberhörbare<br />

Grundlage eines <strong>St</strong>ückes, das in frappierender<br />

Weise die Schwingungsüberlagerungen, die bei<br />

einem Geläute entstehen auf die Orgel überträgt.<br />

Auch in diesem <strong>St</strong>ück ist der große Raum einer<br />

Kathedrale bewußt akustisch mitbedacht und<br />

deshalb nur in großen Räumen und auf entsprechenden<br />

Orgeln sinnvoll darstellbar.<br />

26


16.03.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Mozart Akademieensemble, Olivia Kunert,<br />

München<br />

Davidde Penitente<br />

W.A. Mozart: Passionskantate, KV 469<br />

Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, vollständiger<br />

Taufname: Joannes Chrysostomus<br />

Wolfgangus Theophilus Mozart (* 27. Januar<br />

1756 in Salzburg, Fürsterzbistum Salzburg; † 5.<br />

Dezember 1791 in Wien), war ein Komponist zur<br />

Zeit der Wiener Klassik. Sein umfangreiches<br />

Werk genießt weltweite Popularität und gehört<br />

zum Bedeutendsten im Repertoire klassischer<br />

Musik. Er selbst nannte sich meist Wolfgang<br />

Amadé Mozart.<br />

Werk: Die Wiener Tonkünstler-Sozietät<br />

kündigte für Sonntag, den 13. März 1785 ein<br />

Benefiz-Konzert im Burgtheater zugunsten des<br />

Pensionsfonds der Musikerwitwen an.<br />

In dessen zweiten Teil – nach einer Sinfonie<br />

von Haydn – „Una nuova Cantata addatata à<br />

questa occasione des Sig. Amadeo Mozart“<br />

erklang: Davidde penitente („Der reumütige<br />

David“) KV 469.<br />

Mozart hatte im Januar der 1771 gegründeten<br />

Gesellschaft für diese „Akademie“ zwar ein neues<br />

Vokalwerk zugesagt, doch die Zeit verging, ohne<br />

daß er dem Auftrag nachkam. Andererseits war<br />

ihm sehr daran gelegen, in die Tonkünstler-<br />

Sozietät aufgenommen zu werden.<br />

27


16.03.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Davidde Penitente<br />

Nachdem ein diesbezüglicher Antrag vom 11.<br />

Februar 1785 „in suspenso“ geblieben war, konnte<br />

er es sich kaum leisten, seine Zusage kurzfristig<br />

zurückzunehmen.<br />

Unmittelbar nach der Aufführung des Davidde<br />

penitente bewarb sich Mozart tatsächlich<br />

erneut um die Mitgliedschaft, „weil er schon<br />

mehrmal der Societät ersprießliche Dienste geleistet<br />

und noch ferner zu leisten erbietig ist“.<br />

Allerdings wurde auch dieses Gesuch aus<br />

formalen Gründen abgelehnt, und obgleich auch<br />

in späteren Konzerten der Gesellschaft Werke<br />

Mozarts aufgeführt wurden, kam es nie zu seiner<br />

Aufnahme.<br />

Er musste schließlich auf ein älteres Werk<br />

zurückgreifen: die am 25. August 1783 in der Salzburger<br />

Peterskirche uraufgeführte „Große Messe“<br />

c-moll KV 427/417 a.<br />

Möglicherweise hatte Mozart nicht einmal<br />

genug Zeit, ein neues Autograph anzufertigen.<br />

Jedenfalls finden sich in der Partitur der Messe<br />

handschriftliche Eintragungen, die auf den<br />

Davidde penitente hinweisen und vermuten<br />

lassen, dass Mozart das Kontrafakt nach diesem<br />

Exemplar dirigiert hat.<br />

Abgesehen von einer hinzugeführten Kadenz<br />

der drei Solostimmen im Schlußchor und zweier<br />

neu komponierter Arien ist die Musik des Davidde<br />

penitente mit den beiden ersten Teilen der<br />

Messe identisch:<br />

Dem Kyrie und dem Gloria wurde kurzerhand<br />

der Italienische Text eines unbekannten<br />

Autors unterlegt und das Ganze als „ein Wien<br />

28


Foto: Olivia Kunert (München)<br />

ganz neuer Psalm“ der Tonkünstler-Sozietät<br />

angeboten.<br />

Mozart hätte sich vielleicht nicht einmal die<br />

Mühe gemacht, zwei neue Arien zu schreiben,<br />

wenn nicht in dem Konzert die Sopranistin Caterina<br />

Cavalieri und der Tenor Johann Valentin<br />

Adamberger mitgewirkt hätten.<br />

Seit der Premiere der ‚Entführung aus dem<br />

Serail‘ KV 384 (Adamberger/Belmonte und<br />

Cavalieri/Constanze) gehörten sie zu Mozarts<br />

Lieblings-Interpreten. Er gab ihnen mit diesen<br />

beiden Arien besondere Gelegenheit, ihre Kunst<br />

zu zeigen.<br />

Die c-moll-Messe, zum Davidde penitente<br />

umgearbeitet, war für lange Zeit Mozarts letztes<br />

liturgisches Werk gewesen. Erst nach acht Jahren<br />

(wenige Monate vor seinem Tod) wandte er sich<br />

wieder der Kirchenmusik zu:<br />

Die vierstimmige Motette „Ave verum corpus“<br />

D-dur (KV 618) komponierte er am 17. Juni<br />

1791 in Baden bei Wien auf Bitten des Schullehrers<br />

und Chorleiters Anton <strong>St</strong>oll für einen<br />

Fronleichnams-Gottesdienst.<br />

Das <strong>St</strong>ück hat nur 46 Takte und zeigt in der<br />

Konzentration des Satzes und in den chromatischen<br />

Trübungen der <strong>St</strong>immführung Mozarts<br />

„Spätstil“ in höchster Vollendung. Gleichzeitig<br />

ist es aber in Tonart und Gestus das „lichte“ Gegenstück<br />

zum „dunklen“ Ernst des unvollendeten<br />

Requiems d-moll KV 626. Mit dessen Komposition<br />

begann Mozart wenige Wochen später.<br />

29


16.03.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Davidde Penitente<br />

Mozart Akademie-Ensemble: Das Ensemble fügt<br />

sich aus einer „Basisgruppe“ von acht Musikern<br />

zusammen. Dabei handelt es sich ausnahmslos<br />

um Profimusiker aus München und Umgebung.<br />

Den Erfordernissen der einzelnen Konzertprojekte<br />

angepasst, erfolgt das Komplettieren<br />

des Ensembles mit den jeweils erforderlichen<br />

Sing- und Instrumentalstimmen. Auf diese<br />

Weise bildet sich für die einzelnen Konzerte ein<br />

thematisch ausgerichtetes Projektensemble. Das<br />

auch den Titel des jeweiligen Konzertes sozusagen<br />

auf seine Fahnen schreibt.<br />

Die Musiker des Ensembles vereinen sich für<br />

die Zeit des Projektes und arbeiten gemeinsam<br />

an einem Projekt, mit dem einem Ziel: Ein gelungenem<br />

Auftritt!<br />

Olivia Kunert: Die Koordination des Ensembles<br />

hat Frau Olivia Kunert übernommen. Sie wurde<br />

1965 im Kreis Darmstadt geboren und lebt seit<br />

1989 in München. Seit ihrer Kindheit begeisterte<br />

Klavierspielerin, entdeckte sie in einem Münchner<br />

Posaunenchor ihre Leidenschaft für die<br />

Bach-Trompete. Neben zahlreichen Auftritten<br />

in der Gemeinde erweiterte sie ihre Kenntnisse<br />

bei renommierten Trompeten-Lehrern und am<br />

Münchner Richard-<strong>St</strong>rauß-Konservatorium.<br />

Heute begleitet sie als Solistin Fest-Gottesdienste<br />

und andere kirchliche Feierlichkeiten<br />

und veranstaltet mit Musiker-Kollegen Konzertreihen<br />

in München und im Oberland. Ihr<br />

Repertoire umfasst Werke aus dem Barock, der<br />

Romantik und der Gegenwart.<br />

30


30.03.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Jürgen Benkö (Besigheim)<br />

Jürgen Benkö, Besigheim-Bissingen<br />

„Bach und französische<br />

Symphonik“<br />

Orgelkonzert<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750): Passacaglia<br />

c-Moll BWV 582<br />

Cesar Franck (1822-1890): Cantabile H-Dur<br />

Naji Hakim (geb.1955): Ouverture libanaise<br />

Charles-Marie Widor (1844-1937): Orgelsymphonie<br />

Nr.5 f-Moll op. 42: Allegro vivace, Allegro cantabile,<br />

Andantino quasi Allegretto, Adagio, Toccata<br />

Jürgen Benkö, 1967 in Heilbronn geboren,<br />

studierte an der Kirchenmusikschule in Rottenburg<br />

(Orgel bei Prof. Bernhard Ader) und an der<br />

Musikhochschule in Frankfurt am Main (Orgel<br />

bei Prof. Edgar Krapp).<br />

Von 1993-1996 war Jürgen Benkö Schüler<br />

der Solistenklasse bei Prof. Günther Kaunzinger<br />

an der Musikhochschule Würzburg und schloss<br />

diese mit dem Meisterklassendiplom ab.<br />

Seine Ausbildung als Konzertorganist<br />

ergänzte er in Meisterkursen bei Harald Feller,<br />

Martin Lücker und Olivier Latry.<br />

31


30.03.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

„Bach und französische Symphonik“ – Orgelkonzert<br />

Während seiner <strong>St</strong>udienzeit war Jürgen<br />

Benkö Organist an der Augustinuskirche und<br />

am Deutschordensmünster in Heilbronn, bevor<br />

er 1989 zum Dekanatskirchenmusiker an der <strong>St</strong>.<br />

Laurentiuskirche in Bietigheim ernannt wurde.<br />

Neben seiner umfangreichen Arbeit als Kirchenmusiker,<br />

Chorleiter und Dirigent konzertiert<br />

Jürgen Benkö regelmäßig im In- und Ausland<br />

(Dom zu Bamberg, Dom zu Erfurt,<br />

Frauenkirche Dresden, <strong>St</strong>. Pauls-Cathedral<br />

London, Konzertsaal der Universität Edinburgh,<br />

<strong>St</strong>adtkirche Meran, Katholische Kathedrale Moskau<br />

u.v.a.).<br />

Seine besondere Vorliebe gilt dabei den<br />

Werken J.S. Bachs sowie der französischen und<br />

deutschen Romantik, außerdem ist Jürgen Benkö<br />

für seine Orgelimprovisationen bekannt.<br />

32


06.04.<br />

15.00 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Concentus Merula, Rudolf Kuhn, Eresing<br />

Johannes-Passion<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Die Johannes-Passion (Passio Secundum Johannem,<br />

BWV 245) ist neben der Matthäus-Passion<br />

die einzige vollständig erhaltene authentische<br />

Passion von Johann Sebastian Bach. Sie<br />

ergänzt den Evangelienbericht nach Johannes<br />

von der Gefangennahme und Kreuzigung Jesu<br />

Christi durch Choräle und frei hinzugedichtete<br />

Texte und gestaltet ihn musikalisch in einer<br />

Besetzung für vierstimmigen Chor, Gesangssolisten<br />

und Orchester. Das etwa zwei <strong>St</strong>unden<br />

dauernde Werk wird heute meist als Konzertmusik<br />

aufgeführt, hat seinen ursprünglichen<br />

Platz jedoch im Gottesdienst und wurde am<br />

Karfreitag, dem 7. April 1724, in der Leipziger<br />

Nikolaikirche uraufgeführt.<br />

Hintergrund: Der Passionsgeschichte, also dem<br />

biblischen Bericht vom Leiden und Tod Jesu<br />

Christi, kam aufgrund ihrer zentralen Bedeutung<br />

innerhalb der christlichen Theologie schon<br />

immer eine besondere Rolle im Gottesdienst zu:<br />

Sie wurde oftmals in verteilten Rollen vorgelesen,<br />

später in feierlichem Ton gesungen, wobei<br />

an der Handlung beteiligte Menschenmengen<br />

durch Turba-Chöre dargestellt wurden. Bereits<br />

aus dem 17. Jahrhundert liegen vollständige<br />

Passionsvertonungen vor, unter anderem drei<br />

Chorwerke von Heinrich Schütz (nach den<br />

33


Fotos: Wikipedia<br />

06.04.2014 | 15.00 Uhr | Klosterkirche<br />

Johannes-Passion<br />

Berichten von Lukas, Matthäus und Johannes)<br />

sowie eine Johannes-Passion von Thomas Selle.<br />

Diese „oratorischen“ oder „konzertanten“<br />

Passionen vertonen den Bibeltext worttreu, wobei<br />

es seit dem 17. Jahrhundert üblich wurde, zusätzlich<br />

Choräle, Arien und reine Instrumentalsätze<br />

aufzunehmen. In der Tradition dieser Werke, die<br />

zur Aufführung im Gottesdienst bestimmt waren,<br />

stehen auch die Passionen Bachs. Sie sind von<br />

den „Passionsoratorien“ zu unterscheiden, die<br />

erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden,<br />

sich vom genauen Wortlaut der Bibel entfernen<br />

und stärker auf die emotionale Rührung des Zuhörers<br />

abzielen (siehe Hauptartikel Passion (Musik).<br />

Ein zur Zeit Bachs bekanntes und mehrfach<br />

vertontes Werk dieser Art war der für die Sünde<br />

der Welt gemarterte und sterbende Jesus von<br />

Barthold Heinrich Brockes. An seinen Text sind<br />

einige der freien Dichtungen angelehnt, die in<br />

Bachs Johannes-Passion Einzug gefunden haben.<br />

Aufführungsgeschichte: Infolge der Bach-<br />

Renaissance mit der erstmaligen Wiederaufführung<br />

der Matthäus-Passion nach Bachs Tod 1829<br />

in einer gekürzten Version, dirigiert von Felix<br />

Mendelssohn Bartholdy mit der Sing-Akademie<br />

zu Berlin, wurde durch diese unter Carl Friedrich<br />

Rungenhagen am 21. Februar 1833 auch die<br />

Johannes-Passion zur ersten Wiederaufführung<br />

seit Bachs Tod gebracht. Bereits vom 25. Mai<br />

1815 an hatte sie auf Carl Friedrich Zelters Probenplan<br />

gestanden.<br />

34


Foto: Wikipedia<br />

Ausführende: Mit tiefem Empfinden versetzt<br />

sich Bach in das Passionsgeschehen und lädt<br />

uns zu einem über zwei <strong>St</strong>unden langen ergreifenden<br />

Fest ein. Durch seine musikalische Aussagekraft<br />

lässt er uns dieses für die Menschheit<br />

schicksalsträchtige Ereignis in unmittelbarer<br />

Weise miterleben.<br />

Concentus Merula, die Chor- und Orchestergemeinschat<br />

aus dem Landkreis Landsberg<br />

am Lech und internationale Solisten unter der<br />

Leitung ihres Dirigenten Rudolf Kuhn, haben<br />

sich mit Hingabe diesem Werk gewidmet um<br />

mit dem Ottilianer Publikum an der Passion Jesu<br />

Christi teilzuhaben.<br />

35


13.04.<br />

15.30 Uhr<br />

<strong>Ottilien</strong>kapelle<br />

Ensemble Resonantia, Leipzig;<br />

Leitung: Frank Petersen<br />

Laudate Dominum –<br />

Geistliche Kantaten<br />

und Arien<br />

John Dowland (1562-1626): „Thou mighty god“<br />

(1.Part), „When Davids life“ (2.Part), „When the<br />

poor Criple“ (3.Part) aus „A Pilgrimes Solace“<br />

(1612)<br />

Thomas Campion (1567-1620): „Author of light“<br />

aus „Two Bookes of Ayres“ (1613)<br />

Heinrich Schütz (1585-1672): „Eile, mich, Gott, zu<br />

erretten“ aus „Kleine Geistliche Konzerte I“<br />

(1636)<br />

Andreas Hammerschmidt (1611-1675): „Sich mit<br />

vielen Sorgen schlagen“ aus „Oden und Madrigalien“<br />

(1649)<br />

Johann Hermann Schein (1586-1630): „O Jesu Christe,<br />

Gottes Sohn“ aus „Opella Nova“ (1618)<br />

Anonymus (17.Jh.): „Cantate Domino“ aus „Manuscript“,<br />

British Library, London<br />

Alessandro Grandi (1577-1630): „O quam tu pulchra<br />

es“ aus „La Ghirlanda Amorosa“ (1625)<br />

Girolamo Kapsberger (1580-1651): „Toccata arpeggiata“<br />

aus „Libro Primo d´Intavolatura di<br />

Chitarrone“ (1604)<br />

Claudio Monteverdi (1567-1643): „Laudate Dominum“<br />

aus „Raccolta di motetti di G.Casati“<br />

(1651), „Currite, populi“ aus „Ghirlanda Sacra“<br />

(1625)<br />

36


Foto: Wikipedia<br />

Die Seconda Prattica - Um das Jahr 1600 entstand<br />

in Italien ein neuer Kompositionsstil,<br />

der den Übergang der Renaissance zum Barock<br />

kennzeichnete.<br />

Im Gegensatz zur „Prima Prattica“, mit ihrem<br />

strengen Kontrapunktischen Kompositionsstil,<br />

ist die Seconda Prattica der konzertierende <strong>St</strong>il<br />

einer oder mehrer <strong>St</strong>immen mit Generalbass.<br />

Dieser <strong>St</strong>il gewährt satztechnische Freiheiten<br />

in Bezug auf Gefühlsausdruck und Tonmalerei,<br />

vor allem bei der Darstellung eines Textes. So<br />

bestimmt der Text die Musik, die ihn überhöht:<br />

L´oratione sia padrona dell´ armonia e non<br />

serva (Monteverdi)<br />

Sie ermöglichte die strengen Regeln des<br />

Kontrapunkts zu brechen, um den emotionalen<br />

Ausdruck des Textes zu steigern.<br />

John Dowland (1562-1626) bereiste als englischer<br />

Lautenist und Komponist ganz Europa. Er hielt<br />

37


13.04.2014 | 15.30 Uhr | <strong>Ottilien</strong>kapelle<br />

Laudate Dominum – Geistliche Kantaten und Arien<br />

sich zu <strong>St</strong>udienzwecken 1595 in Venedig und<br />

Florenz auf. Er hörte in Venedig die Werke<br />

Giovanni Gabrielis, der als Kapellmeister am<br />

Markusdom tätig war und später Lehrer von<br />

Heinrich Schütz wurde. Dowland kehrte nach<br />

England zurück und verarbeite diese Einflüsse<br />

in seinen Lautenliedern.<br />

Heinrich Schütz (1585-1672) studierte von 1609<br />

bis 1612 Komposition bei Giovanni Gabrieli in<br />

Venedig und veröffentlichte daraufhin eine Madrigalsammlung.<br />

Er brachte die neue Technik<br />

mit nach Deutschland und entwickelte sie dort<br />

weiter.<br />

Claudio Monteverdi (1567-1643) prägte als italienischer<br />

Komponist in der Vorrede zu seinem<br />

5. Madrigalbuch 1605 den begriff der „Seconda<br />

prattica“ als moderne Kompositionsweise. Ab<br />

1601 Kapellmeister der Gonzagas in Mantua,<br />

wurde er nach Gabrieli 1613 zum Kapellmeister<br />

am Markusdom in Venedig ernannt.<br />

Ensemble Resonantia: Im Jahr 2006 gegründet,<br />

entwickelt sich Resonantia unter der Leitung<br />

des Lautenisten Frank Petersen in kurzer Zeit zu<br />

einem gefragten Originalklang-Ensemble.<br />

Der künstlerische Schwerpunkt liegt in der<br />

Darbietung der Musik der Renaissance und des<br />

Barock. Einem größeren Publikum bekannt wird<br />

Resonantia durch die Mitwirkung in der MDR-<br />

Sendereihe „Spur der Schätze“. 2013 veröffentlicht<br />

das Ensemble anlässlich des 450.Geburtstages des<br />

38


Foto: Wikipedia<br />

Komponisten John Dowland die CD „Fortune<br />

my Foe“. Im gleichen Jahr erscheint eine weitere<br />

CD mit Werken des italienischen Komponisten<br />

Johann Hieronymus Kapsperger.<br />

Doreen Busch - Mezzosopran: Sie studierte<br />

Kirchenmusik in Halberstadt. Die Ausbildung<br />

im Fach Gesang erhält sie bei Prof. Klaus-<br />

Jürgen Teutschbein in Halberstadt und Barbara<br />

Gerlach-Gremm und Diana Kirchner am<br />

Konservatorium „Georg Friedrich Händel“ in<br />

Halle, sowie in Meisterklassen für Alte Musik<br />

mit Anna Nyhlin (<strong>St</strong>ockholm/Schweden), Gesang<br />

und Barocke Gestik bei Sharon Weller (Basel/<br />

Schweiz). <strong>St</strong>udienreisen führen sie nach England<br />

und Schottland. Sie leitet die Weißenfelser<br />

Hofkapelle.<br />

Frank Petersen – Laute/Theorbe: Gitarrenstudien<br />

bei Prof. Thomas Fellow führen ihn zur<br />

Laute. Eine Ausbildung im Spiel historischer<br />

Zupfinstrumente bei Petra Burmann am<br />

Konservatorium „Georg Friedrich Händel“ in<br />

Halle ergänzt er durch Meisterklassen mit Nigel<br />

North (Bloomington/USA) und Karl Nyhlin<br />

(<strong>St</strong>ockholm/Schweden). 1999 gründet er in<br />

Leipzig eine Private Musikschule. Konzerte mit<br />

ECHO-Klassik Preisträger Amarcord, Lorenzo<br />

Ghirlanda oder seinem Ensemble Resonantia<br />

führen ihn auf internationale Festivals, wie die<br />

Händel-Festspiele Halle oder die Mitteldeutschen-Heinrich-Schütz-Tage.<br />

39


27.04.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Martin Cooke und Rosemarie Ammende-Haaf,<br />

München<br />

Deutsche Lieder /<br />

Australian Art Songs<br />

„Lieder aus meiner alten und neuen Heimat“,<br />

u.a. von Horcae Keats (1895-1945) und Phillip<br />

Wilcher (geb. 1959)<br />

Noch in Australien lernte Martin Cooke das<br />

deutschsprachige Liedschaffen kennen. Mit zwei<br />

Liedern von Franz Schubert gewann er als <strong>St</strong>udent<br />

einen australischen Lied-Wettbewerb. Und<br />

so wird er das Konzert mit Schubert-Liedern<br />

eröffnen.<br />

„Es war immer mein Traum, ein musikalisches<br />

Programm zusammenzustellen, in dem<br />

ich Lieder aus meiner ersten und zweiten Heimat<br />

präsentiere“, bekennt er.<br />

Ebenfalls auf dem Programm stehen Lieder<br />

von australischen Komponisten Horcae Keats<br />

(1895-1945) und Phillip Wilcher (geb. 1959).<br />

Horace Keats bekam den Spitznamen „Australiens<br />

Schubert“. Keats war hauptsächlich ein<br />

klassicher Liedkomponist, aber auch ein Komponist<br />

für Film, Schauspiel und Ballett.<br />

Der in Australien bekannte Komponist und<br />

Pianist Phillip Wilcher, widmete sich seit 1992<br />

der klassischen Musik und ganz besonders dem<br />

klassischen „Art Song“ zu. Martin Cooke singt<br />

Phillip Wilchers Vertonungen von Gedichten<br />

des englischen Poeten Alfred Edward Housman<br />

40


Foto: Martin Cooke (München)<br />

und des australischen Poeten James McAuley.<br />

Die Wiederentdeckung ist der vierte Komponist<br />

des Konzerts: Dietrich Ammende, dessen<br />

romantische und impressionistische Kompositionen<br />

vom Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks und den Münchner Philharmonikern<br />

aufgeführt wurden und der als einer der<br />

originellsten Liedschöpfer seiner Zeit gilt. Vor<br />

etwa fünfzehn Jahren erhielt Martin Cooke einen<br />

Anruf der Pianistin Rosemarie Ammende-Haaf,<br />

die ihn fragte, ob er Lieder ihres Mannes, des<br />

Münchner Komponisten Dietrich Ammende,<br />

singen wolle. „Das war der Beginn einer bis heute<br />

anhaltenden musikalischen Zusammenarbeit<br />

und engen Freundschaft „, sagt Cooke. Rosemarie<br />

41


Foto: Martin Cooke (München)<br />

27.04.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Deutsche Lieder / Australian Art Songs<br />

Ammende-Haaf, die als Solistin und Kammermusikerin<br />

tätig ist, begleitet ihn auf dem Klavier<br />

und Cooke, der sich von Ammendes Liedern vom<br />

ersten Augenblick an „zutiefst angesprochen“<br />

fühlte, erinnert an das Liedschaffen des 1980 verstorbenen<br />

und hervorragenden Komponisten.<br />

Frau Rosemarie Ammende-Haaf – Pianistin:<br />

Mit 13 Jahren erster Auftritt im Bayerischen<br />

Rundfunk (Konzertetüden von Franz Liszt).<br />

Bereits während der letzten Gymnasialjahre<br />

Musikstudium an der Hochschule für Musik<br />

München mit abschließender künstlerischer Reifeprüfung.<br />

Weitere <strong>St</strong>udien bei Prof. Landes-Hindemith<br />

und Meisterkurs bei Prof. Horbowski.<br />

Seitdem als gefragte Solistin und Kammermusikerin<br />

tätig in Deutschland, Österreich und<br />

Italien.<br />

<strong>St</strong>ändiger Gast an den dortigen Sendern und<br />

beim Deutschen Fernsehen. Außerdem vertritt<br />

sie als Solistin und Liedbegleiterin die Werke<br />

ihres verstorbenen Mannes, des Komponisten<br />

Dietrich Ammende.<br />

Martin Cooke – Bariton: Martin Cooke absolvierte<br />

sein Gesangsstudium mit dem „Diploma<br />

of Operatic Art und Music Theatre“ cum laude<br />

am Sydney Conservatorium of Music in Sydney<br />

Australien.<br />

Anschließend führten ihn seine weiteren <strong>St</strong>udien<br />

nach Italien und Deutschland. In München<br />

vollendete er seine Ausbildung bei dem Australischen<br />

Heldentenor Ken Neate.<br />

42


Foto: Martin Cooke (München)<br />

Seinen ersten öffentlichen Auftritt in<br />

Deutschland hatte er als Meisterschüler von<br />

Kammersängerin Marianne Schech beim Abschlusskonzert<br />

der Münchner Singschule 1989<br />

im Nationaltheater. Seither ist er neben seiner<br />

Tätigkeit im Chor der Bayerischen <strong>St</strong>aatsoper ein<br />

gefragter Solist in Opern und Oratorien. Engagements<br />

führten ihn nach Paris, Marseille, Wien,<br />

Tokio, Sydney, Salzburg sowie in zahlreiche deutsche<br />

<strong>St</strong>ädte. In der Münchner <strong>St</strong>. Michaelskirche<br />

und im Salzburger Dom ist er seit vielen Jahren<br />

regelmäßig als Solist engagiert.<br />

Zu den Höhepunkten seines künstlerischen<br />

Schaffens in München zählen u. a. die Kirchenoper<br />

Il lutto dell‘ universo von Kaiser Leopold<br />

II., die anlässlich des 450. Jubiläums der Jesuiten<br />

unter der Leitung von Professor Elmar Schloter<br />

1990 in der Münchner <strong>St</strong>. Michaelskirche aufgeführt<br />

wurde, des weiteren Carmina Burana von C.<br />

Orff, ein deutsches Requiem von J. Brahms, das<br />

Requiem von Gabriel Fauré im Münchner Herkulessaal<br />

und in der Philharmonie am Gasteig,<br />

sowie das Requiem von W. A. Mozart im Rahmen<br />

des Orgelherbstes in der Münchner <strong>St</strong>. Michaelskirche<br />

im November 2011 unter der Leitung von<br />

Frank Höndgen.<br />

Bisherige Highlights in Salzburg unter der<br />

Leitung von Domkapellmeister Professor János<br />

Czifra: Elias von F. Mendelssohn-Bartholdy, alle<br />

großen Messen von J. Haydn, W. A. Mozart und F.<br />

Schubert sowie das Requiem von W. A. Mozart im<br />

November 2011.<br />

43


03.05.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Salzburger Dommusik,<br />

Domkapellmeister J. Czifra<br />

Krönungsmesse KV 317<br />

W. A. Mozart (1756-1791):<br />

„Dixit Dominus“, „Laudate Dominum“ und<br />

„Magnificat“ aus der Vesper KV 339 für Soli,<br />

Chor und Orchester<br />

„Regina coeli“ KV 276 für Soli, Chor und<br />

Orchester<br />

Kirchensonate in C-Dur, KV 278<br />

„Jubilate Deo omnis terra“ KV 117/3 für Chor<br />

und Orchester<br />

Kyrie<br />

Gloria<br />

Alleluja aus dem „Exsultate, jubilate“ KV 165,<br />

für Sopransolo und Orchester<br />

Credo<br />

„Alma Dei ceatoris“ KV 277 für Soli, Chor und<br />

Orchester<br />

Sanctus<br />

Benedictus<br />

Agnus Dei<br />

„Ave verum corpus“ KV 616 für Chor und<br />

Orchester<br />

Krönungsmesse: Der Name Krönungsmesse ist<br />

nicht zeitgenössisch, sondern erst für das Jahr<br />

1873 schriftlich nachgewiesen. Sehr wahrscheinlich<br />

wurde die Messe für den Ostergottesdienst<br />

1779 am Salzburger Dom, der auf den 4. April<br />

44


Foto: Wikipedia<br />

fiel, komponiert, Wolfgang Amadé datierte sie<br />

am 23. März 1779. Unmittelbar nach Mozarts<br />

Tod wurde die Messe KV 317 zur bevorzugten<br />

Komposition für Gottesdienste bei Kaiser- und<br />

Königskrönungen sowie bei Dankgottesdiensten.<br />

Zum ersten Mal dürfte sie im Rahmen<br />

der Krönungsfeierlichkeiten für Kaiser Franz<br />

II. verwendet worden sein. Die ursprünglich<br />

kapellinterne Bezeichnung Krönungsmesse<br />

ist, wohl von der Wiener Hofmusikkapelle<br />

ausgehend, bald Allgemeingut geworden. Der<br />

Umstand, dass die Mozarts der Wallfahrtskirche<br />

Maria Plain in tiefer Frömmigkeit verbunden<br />

waren, veranlasste 1907 den Mozart-Enthusiasten<br />

Johann Evangelist Engl zu der unbeweisbaren<br />

Feststellung, die Krönungsmesse wäre für<br />

das alljährliche Maria-Plainer-Krönungsfest,<br />

das im Jahre 1779 am 27. Juni begann, komponiert<br />

worden, eine Legende, die sich hartnäckig<br />

gehalten hat. Charakteristisch für diese Messe<br />

sind die sinfonischen Elemente. Solostimmen<br />

und Chor werden sehr deutlich voneinander<br />

getrennt. Besondere Bedeutung fällt auch der<br />

Oboe zu.<br />

45


03.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Krönungsmesse KV 317<br />

Vesperae solennes de Confessore: Die Vesperae<br />

solennes de Confessore KV 339 von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart entstanden 1780 und gelten als<br />

eines der herausragenden Kirchenmusikwerke<br />

der europäischen Musikgeschichte.<br />

Vesperae solennes de Confessore sind eine in<br />

sechs Sätzen komponierte Vesper. Die Vesperae<br />

folgen der katholischen Liturgie für eine Vesper<br />

und umfassen fünf Psalmen aus dem Alten Testament<br />

und das Magnificat aus dem Lukasevangelium.<br />

Der Name de Confessore weist darauf<br />

hin, dass die Vesperae zum Andenken an einen<br />

heiligen Bekenner, z. B. einen heiligen Bischof,<br />

verfasst wurden, solennes bedeutet „feierlich“<br />

und weist auf eine Orchesterbesetzung mit Pauken<br />

und Trompeten hin.<br />

Die Vesperae sind für Solisten (Sopran,<br />

Alt, Tenor und Bass), vierstimmigen Chor, 2<br />

Trompeten, Pauken, 3 Posaunen, 2 Violinen und<br />

Generalbass (Violoncello, Kontrabass, Fagott und<br />

Orgel) komponiert. Besonders bemerkenswert ist<br />

die Sopranarie in Laudate Dominum.<br />

Der Text zu den sechs Sätzen stammt aus<br />

biblischen Psalmen und alle Sätze enden mit der<br />

Doxologie Gloria Patri.<br />

Die Sätze sind: „Dixit Dominus“ – Ps 110<br />

(109); „Confitebor“ – Ps 111 (110); „Beatus vir“ –<br />

Ps 112 (111); „Laudate pueri“ – Ps 113 (112); „Laudate<br />

Dominum“ – Ps 117 (116); „Magnificat“ –<br />

Lk 1,46-55.<br />

Das Werk ist während Mozarts Tätigkeit als<br />

Hofkomponist für den Erzbischof von Salzburg<br />

Hieronymus von Colloredo komponiert worden.<br />

46


Foto: Wikipedia<br />

Salzburger Dommusik: Die Salzburger<br />

Dommusik verfügt über eine mehr als 600jährige<br />

Tradition. 1393 wurde durch Erzbischof<br />

Pilgrim die „Salzburger Cantorey“ zur Pflege<br />

der mehrstimmigen Kirchenmusik gegründet.<br />

In den folgenden Jahrhunderten oblag die<br />

musikalische Gestaltung der Gottesdienste den<br />

fürsterzbischöflichen Hofmusikern. Bis zum 18.<br />

Jahrhundert wirkten hier u. a. S. Bernardi, H.I.F.<br />

Biber, G. Muffat, J.M. Haydn, Leopold und W.<br />

A. Mozart. Der 1841 gegründete „Dommusikverein<br />

und Mozarteum“ sollte die Kirchenmusik<br />

in Salzburg wiederbeleben. 1880 kam es zur<br />

Trennung der Musikschule und des „Dommusikvereines“.<br />

Die heutige Dommusik beinhaltet den Domchor<br />

in verschiedenen Gruppen (Großer Chor,<br />

Kammerchor, Vokalensemble), die Jugendchöre<br />

der Dommusik (Domkapellknaben und -mädchen,<br />

Jugendkantorei), die Solisten und Orchester<br />

der Dommusik, insgesamt über 200 Mitglieder.<br />

Neben den personellen Gegebenheiten bieten die<br />

5 Orgelemporen mit den Instrumenten im Dom<br />

eine einmalige Möglichkeit der Musikpraxis. Die<br />

Ensembles der Dommusik führen jährlich mehrmals<br />

Konzertreisen auch ins Ausland durch: In<br />

vielen <strong>St</strong>ädten Europas, in Amerika und in Japan,<br />

bei zahlreichen Festivals im Ausland. In Österreich<br />

ist die Dommusik der Veranstalter der Salzburger<br />

Domkonzerte, wirkt in der Mozartwoche,<br />

bei den Kulturtagen und Sonderveranstaltungen<br />

mit. Die Mitglieder des Salzburger Domchores<br />

singen etwa 50 Messen in verschiedenen Forma-<br />

47


Foto: Dommusik Salzburg<br />

03.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Krönungsmesse KV 317<br />

tionen (Domchor, Kammerchor, Vokalensemble,<br />

<strong>St</strong>udentenensemble) und 10 Konzerte in In- und<br />

Ausland.<br />

Domkapellmeister János Czifra übernahm<br />

1987 die Leitung der Salzburger Dommusik,<br />

1989 wurde er zum Domkapellmeister ernannt.<br />

Neben den liturgischen Diensten wirkte er mit<br />

dem Domchor und dem Domorchester bei<br />

besonderen Ereignissen mit, so bei zwei Papstbesuchen<br />

in Salzburg, bei Bischofsweihen und<br />

Jubiläen, bei Kirchenmusikfestivals und Symposien.<br />

Die Zusammenarbeit mit Gastensembles<br />

im Salzburger Dom ist ihm ein wichtiges Anliegen.<br />

Von 1989-2004 leitete János Czifra auch die<br />

Salzburger Liedertafel. Die jährlichen oratorischen<br />

Konzerte waren die künstlerischen Ziele<br />

dieser Tätigkeit. Als Dirigent, Kursleiter oder Juror<br />

wird János Czifra immer wieder eingeladen<br />

(Atlanta, Tokyo, Münster, Frankfurt, Fribourg,<br />

Budapest, Debrecen u. a.). 2002 wurde er in die<br />

Europäische Akademie der Wissenschaften und<br />

Künste aufgenommen, und es wurde ihm vom<br />

Bundespräsidenten der Berufstitel „Professor“<br />

verliehen.<br />

48


18.05.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Fotos: Wikipedia<br />

Serra Tavsanli, Hannover<br />

Ein Versuch über Clara,<br />

Robert und Johannes<br />

Robert Schumann: Klavierrecitals<br />

Man könnte denken, dass die Welt noch nie so<br />

eine Liebe gesehen hat, wenn man sich diese<br />

<strong>St</strong>ücke anhört. All die Werke, die wir hören,<br />

wurden jeweils für die Personen geschrieben.<br />

Gefühle waren so stark, die Möglichkeiten waren<br />

umso geringer, sie durften sich weder sehen,<br />

noch sprechen, es sind keine Möglichkeiten von<br />

Emails oder schnell ein Anruf gewesen. Ein Brief<br />

dauerte etwa einen Monat, bis der die geliebte<br />

Clara erreichte, umso mehr schrieb Robert über<br />

seine Gefühle, mit dem Bewusstsein, dass er alles<br />

geben musste, alles schreiben musste, damit<br />

Clara Wieck sieht, wie ernst es ihm ist. Dadurch<br />

entstanden die schönsten Klavierstücke der Literatur.<br />

Ein Aufschrei, eine Offenbarung seiner<br />

Liebe, gleichzeitig ein Kampf mit ihrem Vater,<br />

ein Kampf der Überzeugung, dass er seine Tochter<br />

über alles liebt.<br />

Es geht Clara Wieck keineswegs anders, sie<br />

wird vom Vater so weit weg geschickt, damit sie<br />

nicht zur Versuchung kommt, Robert zu sehen.<br />

Was passiert? Sie findet den Weg durch die Musik<br />

und komponiert, ihre drei Romanzen, schickt<br />

ihm als Ihr Geständnis zu Ihrer Liebe. Robert<br />

sagt bei seinem Brief, dass er es gehört hat, dass<br />

sie „Mann und Frau“ werden, sie sei seine gelieb-<br />

49


18.05.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Ein Versuch über Clara, Robert und Johannes<br />

te Clara“. Weder seine bettelnden Worte, noch<br />

diese Klaviersonate reichen dem Vater aus. Er<br />

gibt seine Zustimmung nicht. Clara Wieck muss<br />

Roberts Frau werden, sie wird am 12.September<br />

1840 ihm das „Ja-Wort“ geben.<br />

Clara Schumann ist nicht mehr ein Mädchen,<br />

sondern eine reife Frau geworden, sie ist Mutter<br />

von sieben Kindern. Sie arbeitet mehr als zuvor.<br />

Sie reist durch die ganze Welt, um ihre Konzerte<br />

zu geben, um die <strong>St</strong>ücke von ihrem Ehemann<br />

Robert Schumann bekannter zu machen, da er<br />

wegen der Behinderung der rechten Hand, nicht<br />

mehr öffentlich auftreten konnte.<br />

Robert Schumann bekam das Angebot, in<br />

Düsseldorf <strong>St</strong>ädtischer Musikdirektor zu werden.<br />

Sie ziehen nach Düsseldorf. Leider begann in der<br />

Zeit Roberts Krankheit und schwierige Zeiten.<br />

Ein junger Knabe kommt sie eines Tages<br />

besuchen, wollte sich vorstellen, seine Werke<br />

vorspielen; Johannes Brahms. Als er Clara Schumann<br />

sah, war Johannes hin und weg, mit seinen<br />

jungen Jahren. Er hat Robert Schumann um seine<br />

Erlaubnis gebeten, ob er sein Thema nehmen<br />

darf und die Variationen an seine gnädige Frau<br />

Clara Schumann widmen darf.<br />

Man vermutet, dass es reine platonische Liebe<br />

zwischen den beiden war. Johannes Brahms war<br />

sowohl ein treuer Freund, als auch ein inniger<br />

Freund, als Clara Schumann ihre schwierigen<br />

Zeiten durchmachen musste. Er sorgte sich um die<br />

Kinder, weil Robert Schumann längst in Endenich<br />

in der Anstalt war. Sehr viele Liebesbriefe wurden<br />

jeweils zwischen diesen Personen geschrieben.<br />

50


Foto: Wikipedia<br />

Serra Tavsanli wurde in Istanbul geboren, <strong>St</strong>udium<br />

am dortigen Konservatorium, Musikpädagogik<br />

bei Prof. Bernd Goetzke – Hannover,<br />

Künstlerische Ausbildung bei Prof. Anatol Ugorski<br />

– Detmold, Konzertexamen bei Prof. Gerald<br />

Fauth – Leipzig. Wertvolle Impulse erhielt<br />

sie von renommierten Musikern wie Renate<br />

Kretschmar, John Perry, Jan Gottlieb Jiracek,<br />

Heidrun Holtmann.<br />

2009 debütierte sie im Konzerthaus Berlin<br />

mit einem Klavierabend als Eröffnungskonzert<br />

des Classic Young <strong>St</strong>ars International Festivals. In<br />

dem folgenden Jahr war sie in Schwetzingen zu<br />

den Kammermusik-Festspielen eingeladen. Das<br />

Mendelssohn Festival, das Schumann Festival,<br />

Rheinberg Klavier Festival, Internationaler Klavier<br />

Sommer Leipzig, sind einige Aktivitäten, bei<br />

denen sie zuletzt mit ihren Klavierabenden teilnahm.<br />

Sie initiierte die Aufführung des gesamten<br />

Kammermusikwerks von Johannes Brahms und<br />

konzipierte gemeinsam mit Prof. Hanns-Martin<br />

Schreiber und Prof. Johannes Forner eine Reihe<br />

von zehn Konzerten, unter dem Motto „Kennen<br />

Sie Brahms?“ fanden diese an der Hochschule für<br />

Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

mit <strong>St</strong>udierenden und Lehrenden verschiedener<br />

Fachrichtungen in Leipzig statt.<br />

Sie war gefördert durch den Deutschen<br />

Akademischen Austausch Dienst (DAAD), war<br />

<strong>St</strong>ipendiatin von der Eczacibasi <strong>St</strong>iftung Istanbul.<br />

51


25.05.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Lechrain Vokal, Anna Schamberger<br />

„Meine Seele dürstet<br />

nach Dir“: Geistliche<br />

Chormusik<br />

Alessandro Scarlatti: „Exsultate Deo“<br />

Hans Leo Haßler: „Cantate Domino“<br />

Vytautas Miskinis: „Cantate Domino“<br />

Ludovico Victoria: „Ave Maria“<br />

Giovanni Perluigi da Palestrina: „Alma Redemptoris<br />

Mater“<br />

Melchior Vulpius: „Spiritus Sancti gratia“<br />

Hugo Distler: „Wie der Hirsch schreiet“<br />

Johann Crüger: „Kommt her zu mir, spricht Gott“<br />

Melchior Franck: „Also hat Gott die Welt geliebt“<br />

Johann Sebastian Bach: „Jesu, meine Freude“,<br />

Motette BWV 227<br />

„Jesu, meine Freude“ ist eine Motette von<br />

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750), BWV 227,<br />

deren Grundgerüst der Text des gleichnamigen<br />

Kirchenliedes von Johann Franck (1650) bildet.<br />

Zwischen den sechs <strong>St</strong>rophen steht jeweils eine<br />

<strong>St</strong>elle aus dem Römerbrief (Röm 8,1-11).<br />

Zentralstück des Werkes ist die Fuge „Ihr<br />

aber seid nicht fleischlich“ (mit sinnbildlichen<br />

Koloraturen auf dem Wort „geistlich“), um<br />

welche die anderen Sätze symmetrisch gruppiert<br />

sind. Umschlossen wird das Werk von zwei<br />

identischen Choralsätzen (Jesu, meine Freude<br />

und Weicht, ihr Trauergeister). Zwei Spruchmo-<br />

52


Foto: Wikipedia<br />

tetten (Es ist nun nichts Verdammliches und So<br />

nun der Geist) bilden den zweiten und vorletzten<br />

Satz und greifen ebenfalls auf gemeinsames<br />

musikalisches Material zurück. Zwei dreisätzige<br />

Gruppen aus Choral (Unter Deinem Schirmen<br />

und Weg mit allen Schätzen), Terzett( Denn<br />

das Gesetz und So aber Christus in euch ist)<br />

und freier Choralbearbeitung(Trotz dem alten<br />

Drachen und Gute Nacht, o Wesen), deren Teile<br />

jeweils motivisch korrespondieren, vollenden die<br />

zentralsymmetrische Anordnung:<br />

Choral–Choral–Choral–Spruchmotette–Terzett–<br />

Fuge–Terzett–Spruchmotette–Choral–freier<br />

Choral–freier Choral<br />

Die Motette ist für fünfstimmigen Chor angelegt.<br />

Zu Bachs Zeiten wurde sie begleitet durch<br />

53


Foto: Lechrain Vokal (Mering)<br />

25.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

„Meine Seele dürstet nach Dir“: Geistliche Chormusik<br />

hinzuimprovisierte Instrumental- oder wenigstens<br />

Orgelbegleitung.<br />

Das Vokalensemble LechrainVokal besteht seit<br />

dem Frühjahr 2012 und setzt sich aus zwölf<br />

Sängerinnen und Sängern zusammen. Die<br />

Mitglieder verbindet nicht nur ihre Begeisterung<br />

für geistliche und weltliche Chorliteratur<br />

verschiedener Epochen, gemeinsam ist ihnen<br />

auch der Lechrain als Heimat. Etliche von ihnen<br />

kennen sich seit ihrer Schulzeit in Sankt <strong>Ottilien</strong>.<br />

Die Proben des Ensembles finden meist in<br />

Mering statt.<br />

LechrainVokal hat ein erstes geistliches Programm<br />

erarbeitet: Im Zentrum steht die Motette<br />

„Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach,<br />

zudem erklingen Werke von Palestrina, Franck,<br />

Victoria, Haßler, Scarlatti, Distler und weiteren.<br />

Sängerinnen und Sänger<br />

Sopran: Sylvie Coquillat, Margit Henschel<br />

Mezzosopran: Uta Müller, Anna Schamberger<br />

Alt: Andrea Schamberger-Hirt, Petra <strong>St</strong>angl,<br />

Birgitt Wagner<br />

Tenor: Philipp Dengler, Michael <strong>St</strong>angl<br />

Bass: Josef Mayer, Rupert Schamberger, Markus<br />

Zöllner<br />

54


31.05.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

The Munich English Choir<br />

Leitung: <strong>St</strong>ephen Norton<br />

An English Choral<br />

Evensong<br />

Musikalische Vesper zur Christi Himmelfahrt;<br />

Thomas Tallis (16th Century): „O Lord, give thy<br />

Holy Spirit“, Introitus<br />

Charles Villiers <strong>St</strong>anford (1852-1924): „Magnificat<br />

and Nunc Dimittis“ in C, Canticles<br />

Gerald Finzi (1901-1956): „God is gone up“,<br />

Anthem<br />

„Choral Evensong“ ist das gesungene Abendgebet<br />

anglikanischer Tradition. Die Form des Gottesdienstes<br />

und die liturgischen Texte stammen<br />

aus dem „Book of Common Prayer“ von 1662.<br />

Der Chor singt die für den Tag bestimmten<br />

Gebete. Das Magnifikat wird nach der Lesung<br />

aus dem alten Testament und das Nunc Dimittis<br />

nach der Lesung aus dem neuen Testament<br />

gesungen. Der Chor singt einen Introitus zu<br />

Beginn des Gottesdienstes und eine Motette<br />

nach den Gebeten.<br />

Im „Munich English Choir“ treffen sich von der<br />

englischen Chormusik begeisterte semi- professionelle<br />

Sängerinnen und Sänger. Der Chor<br />

wurde 2010 unter der Leitung von <strong>St</strong>ephen<br />

Norton gegründet und hat 32 Sänger. Neben<br />

dem „Choral Evensong“ singt der Chor auch den<br />

„Advent Carol Service“.<br />

55


31.05.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

An English Choral Evensong<br />

<strong>St</strong>ephen Norton, geboren in Derbyshire, England,<br />

erhielt seine Schulausbildung als musikalischer<br />

<strong>St</strong>ipendiat an der Bedford School.<br />

<strong>St</strong>ephen wurde Organist an der Millhouses<br />

Methodist Church in Sheffield, wo er auch die<br />

<strong>St</strong>elle des Kirchenmusikers übernahm. Während<br />

seiner Zeit in Sheffield spielte <strong>St</strong>ephen als <strong>St</strong>ellvertreter<br />

Orgel in der Anglikanischen Kathedrale,<br />

der Katholischen Kathedrale <strong>St</strong>. Marie’s<br />

und der <strong>St</strong>adtpfarrkirche <strong>St</strong>. John the Evangelist,<br />

Ranmoor. Nach seinem Universitätsabschluss<br />

im Jahr 2001 war <strong>St</strong>ephen als Kirchenmusiker in<br />

der Pfarrkirche <strong>St</strong>. Mary’s, Hitchin tätig. Er<br />

leitete einen Chor mit 15 Jugendlichen und 18<br />

Erwachsenen, der zwei Gottesdienste pro Woche<br />

gestaltet. 2002 zog <strong>St</strong>ephen nach München und<br />

war stellv. Kirchenmusiker in der Kath. Pfarrgemeinde<br />

Maria Himmelfahrt, München Allach<br />

und von 2004 bis 2008 Kirchenmusiker in der<br />

Kath. Pfarrei Maria Trost, München Untermenzing.<br />

<strong>St</strong>ephen war von 2008 bis 2013 stellv.<br />

Organist in der Kath. Pfarrgemeinde Maria<br />

Himmelfahrt, München Allach. Er ist Dirigent<br />

des „Munich English Choir“ und seit 2013 „Artist<br />

in Residence“ der „Church of the Ascension“<br />

Episkopalkirche in München.<br />

56


15.06.<br />

15.30 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Christoph Goldstein, Violine, Landshut<br />

Werner Kopfmüller, Klavier, Schrobenhausen<br />

Begegnungen –<br />

Klassik und Moderne<br />

Franz Schubert (1797-1828): Sonate für Violine und<br />

Klavier D-Dur D 384: Allegro molto, Andante,<br />

Allegro vivace<br />

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): Sonate für<br />

Violine und Klavier B-Dur KV 454: Largo-<br />

Allegro, Andante, Allegretto<br />

Vytautas Barkauskas (*1931): Sonata subita (1976):<br />

Lento ardito e delicato (tempo rubato con<br />

moto)-fiero e con moto- Tempo I (poco meno<br />

mosso e quieto)<br />

Aaron Copland (1900-1990): Sonate für Violine<br />

und Klavier (1943): Andante semplice, Lento,<br />

Allegretto giusto<br />

„Begegnungen – Klassik und Moderne“ ist das<br />

Motto des Konzerts. Begegnungen zwischen<br />

Werken Schuberts und Mozarts als auch von<br />

Barkauskas und Copland; aber auch - Begegnung<br />

zwischen Publikum und Werk. Dieses Programm<br />

lässt vier Jahrhunderte Musikgeschichte<br />

an einem vorüberziehen: Die Wiener Klassikmit<br />

einer späten Violinsonate W.A. Mozarts;<br />

eine zauberhafte Violinsonate des 19-jährigen<br />

Franz Schubert und Werke zweier Komponisten<br />

wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten, die<br />

jedoch aus demselben Land stammen: Aaron<br />

Copland und Vytautas Barkauskas. Ebenso<br />

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15.06.2014 | 15.30 Uhr | Rittersaal<br />

Begegnungen – Klassik und Moderne<br />

vielseitig wie Coplands Wurzeln sind- jüdisch,<br />

amerikanisch, litauisch- ,ist seine Musik. Er<br />

schrieb Kammermusik, Filmmusik, Symphonien<br />

und Opern, wobei er manchmal Anklänge<br />

an Jazz und amerikanisches Liedgut verwendete.<br />

Vytautas Barkauskas, geboren 1931 in Litauen,<br />

fand nach einer avantgardistischen Phase des<br />

Experimentierens zu seinem persönlich-natürlichen<br />

<strong>St</strong>il, der der Musik Raum zum Atmen,<br />

aber auch für Bewegung verschafft. Moderne<br />

Musik hören und spielen ist für Publikum<br />

und Interpret immer eine Herausforderung.<br />

Wenn man sich jedoch darauf einlässt, bietet sie<br />

Schönes, Hässliches, Schätze, Abgründe… ein<br />

klingendes <strong>St</strong>ück Zeitgeschichte.<br />

Franz Schubert: „Wahrlich, in diesem Schubert<br />

steckt ein göttlicher Funke!“ Das Wirken von<br />

großen Komponisten ist von Zeitgenossen häufig<br />

nicht wahrgenommen worden. Aber keiner<br />

war davon mehr betroffen als Franz Schubert.<br />

Schuberts Liedschaffen hat zeitweise seine Kammermusik<br />

an Bekanntheit überstrahlt. Erst ab<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts schätzte man z.B. die<br />

<strong>St</strong>reichquartetten, Quintetten oder den Violinsonaten,<br />

da sie ebenso lyrische wie dramatische<br />

Facetten zeigen. „Wahrlich, in dem Schubert<br />

wohnt ein göttlicher Funke!“ Das war Beethovens<br />

Reaktion auf die Werke Schuberts. Dieser<br />

von Beethoven beobachtete göttliche Funke findet<br />

sich vor allem in Schuberts in sich gekehrten<br />

Werken, wie der Violinsonate D-Dur D 384.<br />

58


Foto: Wikipedia<br />

„In letzter Sekunde“: Die Violinsonate B-Dur<br />

KV 454 fällt in einen der produktivsten Lebensabschnitte<br />

Mozarts. Er war so mit Unterrichten,<br />

Konzertieren und der Komposition (Klavierkonzerte<br />

KV 449, 450,451, 453, Bläserquintett KV 452)<br />

beschäftigt, dass er die Violinstimme erst am<br />

Vorabend des Konzerts fertigstellte. Den Klavierpart<br />

improvisierte er im Konzert nach einer<br />

notdürftigen Skizze und setzte ihn erst später<br />

in Schriftform. Für Mozart war das rastlose<br />

Schaffen Normalität und er schrieb dabei noch<br />

die schönste Musik, die man sich vorstellen<br />

kann. Wie zum Beispiel die Sonate B-Dur KV<br />

454. Die Widmungsträgerin war die italienische<br />

Violinvirtuosin Regina <strong>St</strong>rinasacchi, die sich<br />

zu dieser Zeit auf Europatournee befand und<br />

in Wien <strong>St</strong>ation machte. Mozart war von ihrem<br />

Spiel derart begeistert, dass er mit ihr in einem<br />

Konzert auftrat und diese Sonate mit ihr spielte.<br />

„Synthese zwischen Musik und Natur“: Vytautas<br />

Barkauskas experimentierte in den frühen<br />

1960er Jahren zuerst mit Collagen und seriellen<br />

Techniken, bevor er sich in den 1970er Jahren<br />

der „traditionellen“ Komposition (gebunden an<br />

Takt, Rhythmus und Tonhöhen) zuwandte. Er<br />

gehört zur selben Generation von Komponisten<br />

wie Alfred Schnittke, Sofia Gubaidulina und Avo<br />

Pärt. Sein persönlicher <strong>St</strong>il, der von Kontrasten,<br />

Dissonanzen und melodiösen Passagen geprägt<br />

ist, verbindet Tradidtion mit Moderne. Speziell<br />

die Solo- und Kammermusik ist exzellent. Der<br />

Komponist und studierte Mathematiker lebt<br />

59


Foto: Wikipedia<br />

15.06.2014 | 15.30 Uhr | Rittersaal<br />

Begegnungen – Klassik und Moderne<br />

und wirkt in Litauen. An der Musikhochschule<br />

in Vilnius unterrichtet er seit 1961.<br />

„Europa und Amerika“: Aaron Copland wurde<br />

1900 in New York als Sohn litauischer Auswanderer<br />

geboren. Er studierte in Amerika, wo<br />

er den gleichen Lehrer wie George Gershwin,<br />

Rubin Goldmark, hatte, und von 1917-21 in Paris<br />

bei Nadia Boulanger. In Paris tauchte er ganz in<br />

die Welt der Kunst ein. Copland kehrte zurück<br />

nach Amerika und wurde dort neben George<br />

Gershwin und Charles Ives einer der ersten<br />

amerikanischen Komponisten von Weltruf,<br />

weil er die europäische Musik mit der amerikanischen<br />

verband. Die Violinsonate entstand in<br />

den Jahren 1942 und 1943 ,während Copland an<br />

der Filmmusik zu dem Film „The North <strong>St</strong>ar“<br />

arbeitete. Die Sonate ist seinem Freund Harry<br />

H. Dunham gewidmet, der ihn als Geiger bei der<br />

Ausarbeitung des Violinparts beriet. Copland<br />

sagte über den Entstehungsprozess: „Eigentlich<br />

wollte ich kein besonders dissonantes, virtuoses<br />

oder von Volksmelodien beeinflusstes Werk<br />

schreiben. Dennoch sind manche Eigenschaften<br />

der amerikanischen ,folk tunes‘ Teil meiner<br />

natürlichen Kompositionsweise geworden und<br />

finden so ein Echo in der Sonate. Das Werk<br />

besteht aus drei Sätzen, wobei die letzten beiden<br />

ohne Pause aufeinander folgen.“<br />

Christoph Goldstein, geboren in München, <strong>St</strong>udium<br />

bei Juliane Rampf an der Musikhochschule<br />

Trossingen. Heute ist er als Geiger, Kammer-<br />

60


Foto: Wikipedia<br />

musiker und Pädagoge gleichermaßen aktiv. Als<br />

verantwortungsvoller Interpret setzt er sich auch<br />

mit aller Kraft für die Musik unserer Zeit- des<br />

20. und 21. Jahrhunderts ein.<br />

Musik ist Kommunikation. So entsteht<br />

zwischen den Musikern selbst und mit dem<br />

Publikum ein Dialog. Der wichtigste Bestandteil<br />

der Musik und auch eines guten Gesprächs<br />

ist das Zuhören; Musiker wie Publikum. Es ist<br />

die Pflicht des Künstlers durch die Musik zu<br />

sprechen und ihre humanitäre Botschaft und Bedeutung<br />

zu vermitteln und somit den Menschen<br />

Zeit schenken zu sich selbst zu finden. Deswegen<br />

ist es für einen Künstler wichtig zu allen<br />

zu sprechen unabhängig welchen Alters oder<br />

sozialer, oder kultureller Herkunft- um Grenzen<br />

zu überwinden.<br />

Werner Kopfmüller, geboren 1989, begann mit<br />

dem Klavierspiel im Alter von sieben Jahren.<br />

Seinen ersten Unterricht erhielt er an der<br />

<strong>St</strong>ädtischen Musikschule Schrobenhausen bei<br />

Werner Egle. Als <strong>St</strong>udent der Klavierklasse von<br />

Reinhard Becker an der <strong>St</strong>aatlichen Hochschule<br />

für Musik in Trossingen (Baden-Württemberg)<br />

schloss er 2014 sein <strong>St</strong>udium ab. Als Instrumentalist<br />

geht es ihm darum, seine praktische<br />

Tätigkeit auf ein theoretisches Fundament<br />

zu gründen. So ist es nur konsequent, dass er<br />

neben seinem Instrumentalstudium auch die<br />

Lehrveranstaltungen des Master-<strong>St</strong>udiengangs<br />

Musikwissenschaft bei Prof. Dr. Thomas Kabisch<br />

besuchte.<br />

61


22.06.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Norbert Düchtel (Nittendorf)<br />

Ensemble Trompetissimo,<br />

Prof. Norbert Düchtel, Regensburg<br />

Jubiläumskonzert<br />

„ 20 Jahre Sandtner-<br />

Orgeln in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>“<br />

Festliche Musik für drei Trompeten, Pauken<br />

und Orgel<br />

Paul Windschüttl, Josef Bierlmeier und Mathias<br />

Achatz (Trompeten), Richard Waldmann,<br />

Pauken und Norbert Düchtel (Orgel) - fünf<br />

hochkarätige Musiker lassen keinen Zweifel<br />

daran, dass sie den gehobenen künstlerischen<br />

und technischen Ansprüchen in allen Belangen<br />

gewachsen sind. Vielmehr brillieren sie durch<br />

homogene dynamische Abstufungen, einer<br />

ausgeglichenen Balance und einer immer perfekten<br />

Intonation. Prof. Norbert Düchtel wird<br />

zum Jubiläum Orgelwerke von J.S. Bach und<br />

symphonische Orgelmusik an der prächtigen<br />

Sandtner-Orgel präsentieren.<br />

Prof. Norbert Düchtel studierte Kath. Kirchenmusik<br />

(B-Examen mit Auszeichnung), Komposition<br />

(Prof. B. Hummel) und Orgel in Würzburg<br />

(<strong>St</strong>aatskonservatorium für Musik) und München<br />

(Hochschule für Musik / AExamen). 1978 Künstlerische<br />

<strong>St</strong>aatsprüfung im Konzertfach „Virtuoses<br />

Orgelspiel“ bei Prof. Gerhard Weinberger<br />

an der Hochschule für Musik, München. Er<br />

62


ergänzte seine Orgelstudien bei Jiri Reinberger<br />

(Prag), Michael Schneider (Köln/Freiburg), Ewald<br />

Kooiman (Amsterdam / Detmold), Michael<br />

Radulescu (Wien / Hamburg) und Daniel Roth<br />

(Paris).<br />

Seit 1979 ist er Dozent für künstlerisches<br />

Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule<br />

für Kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik<br />

in Regensburg und von 1988 -2011 war er Leiter<br />

einer internationalen Orgelklasse für „Künstlerisches<br />

Orgelspiel“ an der <strong>St</strong>aatlichen Hochschule<br />

für Musik in Detmold. 1984 wurde er Organist<br />

an der päpstlichen Basilika „Unserer Lieben Frau<br />

zur Alten Kapelle“ in Regensburg. Er gab den Anstoß<br />

zur Rekonstruktion der Andreas-Weiß-Orgel<br />

in der Alten Kapelle und entwarf das Konzept der<br />

neuen „Papst-Benedikt-Orgel“. Am 13. September<br />

2006 spielte er anlässlich der Orgelweihe im<br />

Beisein von Papst Benedikt XVI. die neue Mathis-<br />

Orgel ein.<br />

63


22.06.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Jubiläumskonzert „20 Jahre Sandtner-Orgeln in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>“<br />

Foto: Ensemble Trompetissimo<br />

Auch überregional wird seine Kompetenz<br />

als Orgelsachverständiger bei Neubauten und<br />

Restaurierungen geschätzt. 1985 wurde ihm der<br />

„Bayerische <strong>St</strong>aatsförderpreis“ für junge Künstler<br />

verliehen. Eine umfangreiche, internationale<br />

Konzerttätigkeit als Organist führte Norbert<br />

Düchtel in verschiedene Musikzentren (Rom,<br />

Wien, Budapest, Paris, Madrid, Jerusalem, Ljubljana,<br />

Bogotá, Toulouse, Neapel, Zagreb, Breslau,<br />

Pula u. a.).<br />

Im Jahr 2004 erfolgte die Ernennung zum<br />

Professor für „Künstlerisches Orgelspiel“ an<br />

der <strong>St</strong>aatlichen Hochschule für Musik Detmold<br />

durch das Land Nordrhein-Westfalen und 2007<br />

Verleihung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste<br />

um die Republik Österreich.<br />

2010 wurde er zum Kustos der „Schwalbennestorgel“<br />

in der Minoritenkirche (Museum)<br />

Regensburg berufen.<br />

64


06.07.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Foto: Wikipedia<br />

Ensemble Resonantia, Leipzig;<br />

Leitung: Frank Petersen<br />

Le chambre du Roy<br />

Jacques-Martin Hotteterre (1674-1763): Troisiéme<br />

Suite aus Premiere Livre de Pièces pour la Flûte<br />

Traversière (1715)<br />

Robert de Visée (um 1660-1732) : Suite in d-moll aus<br />

Livre de Pièces pour la Guitarre (1682)<br />

Marin Marais (1656-1728): Suite in e-moll aus<br />

Second Livre de Pièces de Viole (1701)<br />

Michel Pignolet de Montéclair (1667-1737): Premier<br />

Concert aus Concerts pour la Flûte Traversière<br />

(1724)<br />

Die Musik des Sonnenkönigs – Ludwig XIV.<br />

war ein begeisterter Musikliebhaber und legte<br />

während seiner Regierungszeit größten Wert<br />

auf die Qualität seiner Hofmusik. In Vorspielen<br />

und Wettstreiten maßen sich die Musiker, unter<br />

denen der König zum Schluss entschied, wer<br />

in die Musique du Roy aufgenommen wurde.<br />

Die Musique du Roy gliederte sich verschiedene<br />

Sektionen, wie Grand Ecurie (Trompeten und<br />

65


Foto: Wikipedia<br />

06.07.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Le chambre du Roy<br />

Trommler), Chapelle Royale (Chor) oder die<br />

Violons du Roy (Violinen).<br />

Die Chambre du Roy war seit jeher die Kaste<br />

für die besten Musiker des Königreiches. Hier<br />

aufgenommen zu werden bedeutete die größte<br />

Auszeichnung. Die Chambre du Roy gewann<br />

besonders in den letzten Lebensjahrzehnten des<br />

Sonnenkönigs an Bedeutung. Zu seinen privaten<br />

Konzerten, die jeden Sonntag in den königlichen<br />

Gemächern gegeben wurden, waren nur der Regent<br />

und Madame de Maintenon anwesend.<br />

Zu diesem Zweck entstanden Kompositionen<br />

in denen Leichtigkeit und Eleganz seine tiefe<br />

Neigung zu einer Musik intimen und feinfühligen<br />

Charakters spiegeln.<br />

Viele dieser <strong>St</strong>ücke sind bezaubernd und<br />

manche von einer anmutigen <strong>Bild</strong>haftigkeit,<br />

andere sind leidenschaftlich, ernst, geheimnisvoll<br />

oder nobel.<br />

Diese Musik besticht besonders durch ihre<br />

delikat verzierten Melodielinien und zeigt eine<br />

verfeinerte Kunst des Ausdrucks ernster Empfindung<br />

hinter einer galanten Oberfläche.<br />

Zu den Lieblingsinstrumenten des Königs<br />

zählten die Flute traversiere, Viola da Gamba,<br />

Theorbe und Gitarre.<br />

Ensemble Resonantia: Im Jahr 2006 gegründet,<br />

entwickelt sich Resonantia unter der Leitung<br />

des Lautenisten Frank Petersen in kurzer Zeit zu<br />

einem gefragten Originalklang-Ensemble.<br />

Der künstlerische Schwerpunkt liegt in der<br />

Darbietung der Musik der Renaissance und des<br />

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Foto: Ensemble Resonantia,<br />

Frank Petersen<br />

Barock. Einem größeren Publikum bekannt wird<br />

Resonantia durch die Mitwirkung in der MDR-<br />

Sendereihe „Spur der Schätze“.<br />

2013 veröffentlicht das Ensemble anlässlich<br />

des 450.Geburtstages des Komponisten John<br />

Dowland die CD „Fortune my Foe“. Im gleichen<br />

Jahr erscheint eine CD mit Werken des italienischen<br />

Komponisten Johann Hieronymus<br />

Kapsperger.<br />

Johanna Baumgärtel (Traversflöte) wurde in Bad<br />

Frankenhausen in einer Kantorenfamilie geboren.<br />

Schon während des <strong>St</strong>udiums der Querflöte<br />

an der Hochschule für Musik „Karl Maria von<br />

Weber“ in Dresden beschäftigte sie sich mit<br />

der Aufführungspraxis der Musik des 17. und<br />

18. Jahrhunderts. Folgerichtig schloss sich ein<br />

Aufbausstudium im Fach Traversflöte bei Linde<br />

Brunmayr an der <strong>St</strong>aatl. Hochschule für Musik<br />

in Trossingen an. Weiterführend besuchte sie<br />

Meisterkurse bei Barthold Kuijken und bei<br />

Christopher Krüger. Johanna Baumgärtel lebt<br />

als freischaffende Musikerin in Leipzig. Sie<br />

spielt mit den Bach Players unter Joshua Rifkin,<br />

dem Dresdner Barockorchester, der Chursächsischen<br />

Kapelle, der Merseburger Hofmusik<br />

u.a. Eine langjährige, gute Zusammenarbeit<br />

verbindet sie mit KMD Gottfried Preller und der<br />

capella arnestati.<br />

Dávid Budai (Viola da Gamba): Geboren im<br />

Budapest, Ungarn. Gambenstudien ab 2007 bei<br />

Asako Morikawa, Lucia Krommer, Anna Bartha,<br />

67


06.07.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Le chambre du Roy<br />

Sándor Szászvárosi. Anschließend <strong>St</strong>udium an<br />

der HMT Leipzig „Felix Mendelssohn Bartholdy“<br />

bei Irene Klein. Ab 2012 <strong>St</strong>udium bei Prof.<br />

Hille Perl an der Musikhochschule Bremen. In<br />

Ungarn leitete er das Ensemble Animando, mit<br />

welchem er ungarnweit viele Konzerte spielte.<br />

Durch seine Vielseitigkeit, auch im Bereich<br />

der historischen Improvisation, ist er ein gern<br />

gesehener Gast in Ensembles der Alten Musik<br />

wie La Perla, Le Gardin des Arts und Ensemble<br />

Resonantia.<br />

Frank Petersen (Theorbe/Barockgitarre): Gitarrenstudien<br />

bei Prof. Thomas Fellow führen ihn<br />

zur Laute. Eine Ausbildung im Spiel historischer<br />

Zupfinstrumente bei Petra Burmann am Konservatorium<br />

„Georg Friedrich Händel“ in Halle<br />

ergänzt er durch Meisterklassen mit Nigel North<br />

(Bloomington/USA) und Karl Nyhlin (<strong>St</strong>ockholm/Schweden).<br />

1999 gründet er in Leipzig die<br />

Private Musikschule Frank Petersen. Konzerte<br />

mit ECHO-Klassik Preisträger Amarcord, Lorenzo<br />

Ghirlanda oder seinem Ensemble Resonantia<br />

führen ihn auf internationale Festivals, wie die<br />

Händel-Festspiele Halle oder die Mitteldeutschen-Heinrich-Schütz-Tage.<br />

68


19.07.<br />

21.00 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Chor Mosaix; Matthias Edeloth (Rott am Lech)<br />

Chor „Mosaix“, Matthias Eideloth,<br />

Rott am Lech<br />

It’s my life – von einem,<br />

der auszog, das Leben zu<br />

lernen<br />

Eine Interpretation des Gleichnisses vom<br />

Verlorenen Sohn<br />

Jeder kennt es, das Gleichnis vom Verlorenen<br />

Sohn, der wegging von Zuhause und ins Verderben<br />

stürzte, reumütig zurückkam und vom<br />

Vater wieder mit offenen Armen empfangen<br />

wurde – sehr zum Missfallen des Bruders. Aber<br />

kann man das nicht auch ganz anders sehen? Ist<br />

es nicht auch manchmal nötig „auszuziehen“,<br />

ins Leben zu gehen, um erwachsen zu werden –<br />

zu erwachen – um sich selbst zu erfahren? Auch<br />

wenn der Weg „steinig und schwer“ ist? Wie<br />

wäre das denn in der heutigen Zeit? Erleben wir<br />

das nicht auch als Mutter und Vater mit unseren<br />

Kindern immer wieder?<br />

69


Foto: Wikipedia<br />

19.07.2014 | 21.00 Uhr | Klosterkirche<br />

It’s my life – von einem, der auszog, das Leben zu lernen<br />

Oder ist nicht auch für uns selbst manchmal<br />

der Zeitpunkt um „loszuziehen“ oder loszulassen?<br />

Und was kann uns das Gleichnis eigentlich<br />

sagen über uns und das Leben?<br />

Die Gruppe „Mosaix“ aus Rott am Lech,<br />

unter der Leitung von Matthias und Alexandra<br />

Eideloth, hat sich diesem Gleichnis musikalisch<br />

angenommen und führt anhand von Liedern aus<br />

Rock, Pop und Spirituals mit treffenden Liedtexten<br />

durch die Geschichte. Eine Erzählerin führt<br />

dabei in die heutige Zeit, stellt infrage, konfrontiert<br />

und denkt laut nach über die eigene Situation<br />

mit ihrer Tochter. Die Lieder reichen von<br />

Xavier Naidoo, über Ich + Ich bis zu Jon Bon Jovi<br />

oder den Wise Guys, als 5-stimmige Accapella-<br />

<strong>St</strong>ücke, Solos, mit Gitarren und Klavierbegleitung<br />

und auch mit Band.<br />

Chor „Mosaix“: Seit 14 Jahren gibt es die Gruppe<br />

Mosaix schon, bestehend aus 30 Leuten mit der<br />

Liebe zur Musik, die nicht nur singen, sondern<br />

damit auch etwas sagen und ausdrücken wollen.<br />

Die durch eigene Lebenserfahrung, Gruppenprozesse<br />

und gemeinsamer Arbeit an den<br />

Projekten inzwischen zu einer Gemeinschaft<br />

geworden ist, was auch im Konzert spürbar wird.<br />

Freuen Sie sich auf einen erfüllenden Abend mit<br />

einer einfühlsamen Geschichte, berührenden<br />

Liedern und beeindruckenden Lichteffekten.<br />

70


15.08.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Anian Schwab, Mannheim,<br />

Martin Focke, Benediktbeuern<br />

Das Zeitalter Johann<br />

Sebastian Bachs<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750): Fantasia (Concerto)<br />

G-Dur BWV 571 für Orgel; „Sei Lob und<br />

Preis mit Ehren“, Choralbearbeitung für Trompete<br />

und Orgel (nach dem Schlusschor aus der<br />

Kantate BWV 167); Fuge h-moll über ein Thema<br />

von Corelli BWV 579 für Orgel<br />

Tomaso Albinoni (1671-1750): Concerto d-moll für<br />

Trompete und Orgel<br />

Johann Pachelbel (1653-1706): „Aria Sebaldina“ für<br />

Orgel (aus „Hexachordum Apollinis“, 16599)<br />

Georg Friedrich Kaufmann (1679-1735): „Herr<br />

Christ, der einzig Gottessohn“, Choralbearbeitung<br />

für Trompete und Orgel<br />

Georg Friedrich Händel (1685-1759): Fuge Nr.3 B-<br />

Dur für Orgel (aus „Six Fugues or Voluntarys“<br />

op.3, 1735)<br />

Johann Friedrich Fasch (1688-1758): Concerto D-<br />

Dur für Trompete und Orgel<br />

Das Doppel-Gestirn Bach und Händel stellt den<br />

Höhepunkt der europäischen Musik des Barock<br />

dar. Beider Leben und Schaffen widerspiegelt<br />

die beiden Extreme, wie sich das Dasein eines<br />

Musikers in dieser Zeit gestalten konnte. Händel<br />

als der extrovertiere Welt-Mann (Gregor-Dellin<br />

bezeichnet ihn als den „Grossen Kurfürsten“<br />

der Musik) – Bach als der nur seiner näheren<br />

71


15.08.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Das Zeitalter Johann Sebastian Bachs<br />

Umwelt bekannte Orgelvirtuose, Kapellmeister<br />

kleinerer mitteldeutscher Fürstenhöfe und<br />

spätere Leipziger Thomaskantor. In dessen<br />

Schaffen die Instrumentalmusik dominiert, wo<br />

hingegen in Händels Schaffen eindeutig die<br />

Vokalmusik den Vorrang hat. Beide Komponisten<br />

waren nie völlig vergessen, mussten aber<br />

die vielen (auch interpretatorischen) Missverständnisse<br />

des 19. und frühen 20.Jahrhunderts<br />

überstehen. Immer bekannt war, daß sich beide<br />

Komponisten in ihrer Jugend intensiv von der<br />

Musik ihrer italienischen Kollegen haben inspirieren<br />

lassen. Unser heutiges Programm möchte<br />

das sozusagen klanglich beweisen und auch das<br />

Gemeinsame in der Musik von Bach und Händel<br />

betonen. Händels „6 Grosse Fugen“ werden<br />

gelegentlich – nicht ohne Grund – als seine<br />

„Kunst der Fuge“ bezeichnet. Zu Johann Pachelbel,<br />

einem Komponisten, dem als Komponist<br />

eine Synthese zwischen nord- und süddeutscher<br />

Orgelmusik gelang, hatte Bach vermutlich noch<br />

direkten Kontakt. Pachelbel war persönlich<br />

mit Bachs Vater Johann Ambrosius bekannt<br />

und der Lehrer seines ältesten Bruders Johann<br />

Christoph. Georg Friedrich Kaufmann ist einer<br />

der vielen „Komponisten um Bach“, die man<br />

heute nicht mehr „Kleinmeister“ nennt. Er war<br />

vermutlich auch persönlich mit Bach bekannt,<br />

Johann Friedrich Fasch mit Sicherheit. Das<br />

Trompetenkonzert, das heute in einer Version<br />

mit Orgelbegleitung erklingt, ist wohl Faschs<br />

bekanntestes Werk. Kuriosum am Rande: Bach<br />

und Händel sind sich leider nie persönlich<br />

72


Foto: Wikipedia<br />

begegnet. Einige Möglichkeiten dazu haben die<br />

Fantasie etlicher Roman- und Hörspiel-Autoren<br />

etc. vergangener Jahrzehnte inspiriert. Diese<br />

z.T. amüsanten Ergebnisse haben immer den<br />

Gegensatz, das Unterschiedliche in der Musik<br />

beider Komponisten betont. Was durch die Praxis<br />

inzwischen eindeutig widerlegt wurde.<br />

73


21.09.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Gabriel Moll, Rottenburg<br />

Rottenburger<br />

Orgel impressionen<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750): Fantasie in<br />

G-Dur (BWV 572); Choralvorspiel „Christ, unser<br />

Herr, zum Jordan kam“ (BWV 685)<br />

Johannes Brahms (1833-1897): Präludium und Fuge<br />

in g-moll (WoO 10)<br />

Robert Schumann (1810-1856): Skizzen für den<br />

Pedalflügel (op. 58): I. Nicht schnell und sehr<br />

markiert, II. Nicht schnell und sehr markiert,<br />

III. Lebhaft, IV. Allegretto<br />

Gabriel Moll (*1989): Improvisation<br />

Franz Liszt (1811-1886): Präludium und Fuge über<br />

B-A-C-H<br />

Johann Sebastian Bach wurde bereits zu Lebzeiten<br />

als Organist und auch Orgelsachverständiger<br />

sehr hoch geschätzt. Er wirkte in Lüneburg,<br />

Arnstadt, Mühlhausen, Weimar, Köthen<br />

und Leipzig, wo seine letzten großen Werke<br />

entstanden. Aus seiner Weimarer Zeit (1708–1717)<br />

stammt die Fantasie in G-Dur, die auch als Pièce<br />

d‘Orgue bezeichnet wird. Sie besteht aus drei<br />

Teilen, über die Bach jeweils eine französische<br />

Tempobezeichnung geschrieben hat: Très vitement,<br />

Grave und Lentement. Das Choralvorspiel<br />

„Christ, unser Herr, zum Jordan kam“ ist Teil<br />

der Clavierübung 3, der sogenannten Orgelmesse,<br />

entstanden im Jahr 1739 in Leipzig.<br />

74


Foto: Gabriel Moll (Rottenburg)<br />

Johannes Brahms gilt als einer der bedeutendsten<br />

europäischen Komponisten der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Orgelwerke<br />

entstanden in verschiedenen Abschnitten<br />

seines Schaffens. Präludium und Fuge in g-moll<br />

stammen aus dem Jahr 1857. Er schenkte dieses<br />

Werk Clara Schumann, die ihn auch angeregt<br />

hatte sich mit dem Orgelspiel zu beschäftigen.<br />

Robert Schumann ist eigentlich als Pianist bekannt<br />

und berühmt geworden. In seinem Werkverzeichnis<br />

finden sich keine explizit ausgewiesenen<br />

Orgelwerke, wohl aber <strong>St</strong>ücke für den<br />

Pedalflügel, die auch an der Orgel darstellbar<br />

sind. Seine Skizzen für den Pedalflügel, die im<br />

Konzert an der Orgel erklingen, schrieb Schumann<br />

im Jahre 1846. Bereits im 15. Jahrhundert<br />

gab es Vorläufer dieses Instruments, das in der<br />

Romantik viele Komponisten inspirierte. Ende<br />

des 19. Jahrhunderts wurde der Pedalflügel<br />

jedoch nur noch als Übeinstrument verwendet.<br />

Es entstanden keine weiteren Kompositionen<br />

mehr.<br />

Franz Liszt war ein herausragender Klaviervirtuose<br />

und einer der produktivsten Komponisten<br />

des 19. Jahrhunderts. Das Gesamtwerk umfasst<br />

mehr als 700 Werke unterschiedlichster Gat-<br />

75


21.09.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Rottenburger Orgelimpressionen<br />

tungen, darunter 11 Orgelwerke. Für die Einweihung<br />

der neuen Orgel im Dom von Merseburg<br />

1855 war Liszt beauftragt worden, eine Fantasie<br />

über das Motiv B-A-C-H zu verfassen, allerdings<br />

konnte dieses Werk erst 1856 dort uraufgeführt<br />

werden. Im Konzert wird die zweite Fassung von<br />

B-A-C-H aus dem Jahre 1870 zu Gehör gebracht<br />

werden.<br />

Foto: Gabriel Moll (Rottenburg)<br />

Gabriel Moll erhielt seine erste Ausbildung an<br />

Klavier und Orgel bei Judit Ferrer und Andreas<br />

Dorfner in Reutlingen. Seit 2011 studiert er an<br />

der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg<br />

am Neckar, unter anderem Orgel bei Bernhard<br />

Marx und Heinrich Walther, sowie Orgelimprovisation<br />

bei Gerd Kaufmann. Mehrmals<br />

nahm er an Orgelakademien mit bekannten<br />

Organisten teil, darunter Gerhard Gnann, Mainz<br />

und Michael Radulescu, Wien. Auch als Konzertorganist<br />

konnte er im In- und Ausland bereits<br />

reiche Erfahrung sammeln. Beim Internationalen<br />

Orgelwettbewerb 2012 in Épinal (Frankreich)<br />

wurde ihm ein erster Preis zugesprochen.<br />

76


05.10.<br />

16.00 Uhr<br />

Rittersaal<br />

Foto: Wikipedia<br />

Martin Focke und Cäcilia Tabellion<br />

Herbstliches in der<br />

Musik von F. J. Haydn bis<br />

Hugo Wolf – Musik zum<br />

Erntedank-Sonntag<br />

Joseph Haydn: Arien aus den Oratorien „Die<br />

Jahreszeiten“ und „Die Schöpfung“ und Klaviermusik<br />

Johannes Brahms, Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy,<br />

Hugo Wolf: Lieder der Deutschen<br />

Romantik zum Thema Herbst<br />

Robert Schumann: Klavierstücke aus dem „Album<br />

für die Jugend“ op.68<br />

Wie in der Darstellenden Kunst spielt auch in<br />

der Musik das Thema „Die vier Jahreszeiten“<br />

eine herausragende Rolle. Man hatte zu allen<br />

Zeiten darin symbolisch die Jahreszeiten mit<br />

den vier „Zeitaltern“ des menschlichen Lebens<br />

gesehen. Der Bogen spannt sich dabei von den<br />

„4 Jahreszeiten“ Antonio Vivaldis bis hin zu<br />

einer ganz neuen und interessanten Deutung<br />

der legenden-umwobenen letzten Sinfonie<br />

Peter Tschaikovskys, der „Pathetique“. In Joseph<br />

Haydns „Jahreszeiten“ sind die Verbindungen<br />

zur Religion unübersehbar. Der „Winter“ endet<br />

mit dem Hinweis auf den Jüngsten Tag. Die<br />

Romantik des 19.Jahrhunderts knüpft daran<br />

nahtlos an. Die <strong>Bild</strong>er Caspar David Friedrichs<br />

z.B. sind in ihrer religiösen Aussage ganz ein-<br />

77


Foto: Wikipedia<br />

05.10.2014 | 16.00 Uhr | Rittersaal<br />

Herbstliches in der Musik von F. J. Haydn bis Hugo Wolf – Musik zum Erntedank-Sonntag<br />

deutig. Die Musik dieser Zeit spiegelt nicht nur<br />

individuelle Naturbetrachtungen wider, sondern<br />

den Menschen, der inmitten der Natur auch als<br />

Individuum dem ewig-gültigen Kreislauf des<br />

Werden und Vergehens unterworfen ist, wieder.<br />

Unser heutiges Programm versucht, verschiedene<br />

Aspekte dieses immerwährenden Rhythmus<br />

zu beleuchten.<br />

Martin Focke (Klavier), geb. 1949: Orgelspiel seit<br />

dem 15.Lebensjahr, 1968-1973 Musikstudium<br />

(Tasteninstrumente, Komposition, Gesang), 1976<br />

Promotion (Dr. phil.) mit einer <strong>St</strong>udie über W.A.<br />

Mozart.<br />

Seit 1980 freiberuflich tätig als freier<br />

Mitarbeiter an Musikverlagen (Bearbeiter von<br />

Klavierauszügen zumeist), Lehrbeauftragter an<br />

der Münchner Musikhochschule, privater Musikunterricht,<br />

Konzerte (häufig als Begleiter von<br />

Sängern) usw. 1988 Musikpreis (Förderstipendium)<br />

des <strong>St</strong>adt München. Seit 1997 Organist der<br />

Pfarrgemeinschaft Benediktbeuern-Bichl-Kochel.<br />

2002 die Reihe der sonntäglichen Orgelmusiken<br />

in der Basilika Benediktbeuern gegründet, einer<br />

der erfolgreichsten Konzertreihen im Oberland,<br />

die hauptsächlich den Musiker der Region eine<br />

Auftrittsmöglichkeit geben will.<br />

Als Interpret bevorzugt F. die Musik des<br />

17.Jahrhunderts und ist häufig an historischen<br />

Orgeln zu hören. Daneben gilt sein Interesse der<br />

seltener zu hörenden Musik von J.S. Bach („Kunst<br />

der Fuge“ z.B.) und vor allem der Musik von G.F.<br />

Händel, W.A. Mozart und deren Umkreis.<br />

78


Cäcilia Tabellion (Sopran) stammt aus dem<br />

Saarland und erhielt hier ihre erste musikalische<br />

Grund- und Instrumentalausbildung (Querflöte).<br />

Nach dem <strong>St</strong>udienabschluss als Diplom-<br />

Sozialpädagogin in Benediktbeuern entschloss<br />

sie sich zu einer privaten Gesangsausbildung,<br />

vertieft durch die Teilnahme an verschiedenen<br />

Fortbildungsakademien so z.B. für Alte Musik in<br />

Innsbruck oder Opernakademie in <strong>St</strong>uttgart.<br />

In zahlreichen Kirchenkonzerten (u.a. ist sie<br />

regelmäßig zu Gast in der Wieskirche), sowie<br />

durch Opern- und Liederabende konnte sie<br />

sich vor allem im oberbayerischen Raum einen<br />

Namen machen. So konzertiert sie z.B. häufig mit<br />

Mitgliedern der Münchner Philharmoniker und<br />

konnte in Werken wie „König David“ von Honegger<br />

oder der Bach-Kantate „Jauchzet Gott in allen<br />

Landen“ ihr Publikum begeistern. Neben ihrer<br />

Konzerttätigkeit engagiert sie sich im Bereich der<br />

<strong>St</strong>immbildung und des Instrumentalunterrichtes<br />

am Musikzentrum Penzberg. Auf der Bühne war<br />

sie bereits in einigen lyrischen und in Koloraturpartien<br />

zu hören. Mit dem Münchner Pianisten<br />

Alexander Schelnin gab sie an 1999 bis 2006 regelmäßig<br />

von Presse und Publikum sehr gelobte<br />

Lieder- und Opernabende.<br />

Seit 2009 lebt sie berufsbedingt durch ihren<br />

Mann mit ihrer Familie in Den Haag und ist<br />

auch hier bereits u.a. mit dem Orchester „musicumhaganum“<br />

in einigen Konzerten als Solistin<br />

aufgetreten.<br />

79


19.10.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Joseph-Haas Gesellschaft und Münchner<br />

Frauenchor, Katrin Wende-Ehmer<br />

Das Lebensbuch Gottes<br />

von Joseph Haas<br />

Das „Lebensbuch Gottes“ hat unter den Oratorien<br />

seines Schaffens eine Sonderstellung.<br />

Das Werk ist eine Art musikalisches Betrachtungs-<br />

und Bekenntnisbuch. Das Leben, Lieben<br />

und Leiden des Herrn wird nicht im biblischen<br />

Sinne geschaut wie etwa im „Messias“ von Händel<br />

oder in der Matthäus- und Johannespassion<br />

von Bach. Selbstverständlich ist auch im Lebensbuch<br />

ein historisierendes Moment festzustellen.<br />

Aber es gibt nur den neutralen Hintergrund, auf<br />

dem sich die Ereignisse abspielen. Der betrachtende<br />

und bekennende Mensch verlässt jedoch<br />

hier seinen Ich-<strong>St</strong>andpunkt. Sein „Ich“ geht in<br />

„Wir“ völlig auf, auch da, wo in der Ich-Person<br />

gesprochen und gehandelt wird. (Chor der<br />

Wissenden, der Gläubigen und der Begnadeten.)<br />

Durch dieses Verfahren wird der Zuhörer zum<br />

Miterleben suggestiv gezwungen, die dramatische<br />

Schlagkraft unterstrichen und der lyrische<br />

Ausdruck intensiviert. Diese objektivierende<br />

Gestaltungsart entspricht auch am ehesten der<br />

Mystik eines Angelus Silesius, dessen tieffurchende<br />

Worte im Lebensbuch Gottes in Musik<br />

eingekleidet wurden und am deutlichsten in<br />

den zeitnahen Vierzeiler offenbar werden:<br />

80


Foto: Wolfgang Haas (München)<br />

„Dass Du nicht Menschen liebst,<br />

das tust Du recht und wohl,<br />

die Menschheit ist‘s,<br />

die man im Menschen lieben soll.“<br />

Der einzig mögliche christliche <strong>St</strong>andpunkt<br />

ist doch der: Der Herr hat für alle, also für die<br />

ganze Menschheit, gelebt, geliebt und gelitten.<br />

Joseph Haas wurde am 19. März 1879 in Maihingen<br />

im schwäbischen Ries als drittes Kind<br />

des dortigen Lehrers geboren. Schon früh zeigte<br />

sich seine musikalische Begabung. Zunächst<br />

wurde er aber Lehrer. Nach erfolgreicher Prüfung<br />

versuchte er seine musikalischen <strong>St</strong>udien<br />

zu vervollkommnen. Entscheidend war dabei die<br />

Begegnung mit Max Reger, dem er bis Leipzig<br />

folgte. Schon bald zeigten sich die ersten Erfolge<br />

als Komponist, die ihm 1911 die Berufung als<br />

Lehrer für Komposition am Konservatorium in<br />

<strong>St</strong>uttgart und 1921 die Berufung an die Akademie<br />

der Tonkunst in München brachten.<br />

Konsequent ging er in seinem Schaffen von der<br />

Kammermusik über Lieder und Chorwerke zu<br />

den großen Orchesterwerken, Oratorien und<br />

Opern. Von den bedeutenden Werken seien die<br />

beiden Opern „Tobias Wunderlich“ und „Die<br />

Hochzeit des Jobs“, die Oratorien „Die heilige<br />

Elisabeth“, „Das Lebensbuch Gottes“, „Das Jahr<br />

im Lied“ und „Die Seligen“, von den Liederzyklen<br />

„Gesänge an Gott“ nach Gedichten von Jakob<br />

Kneip und „Unterwegs“ nach Gedichten von<br />

Hermann Hesse, von den Messen die „Speyerer<br />

Domfestmesse“ und die „Münchner Liebfrauen-<br />

81


Foto: Norbert Düchtel (Nittendorf)<br />

19.10.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Das Lebensbuch Gottes<br />

messe“ sowie von den Kammermusikwerken das<br />

<strong>St</strong>reichquartett A Dur op. 50, die Violinsonate h<br />

Moll op. 21 und die Klaviersonate a- Moll op. 46<br />

genannt.<br />

Im Jahre 1921 gründete Joseph Haas mit<br />

Paul Hindemith und Heinrich Burkard die<br />

„Donaueschinger internationalen Kammermusikfeste<br />

für Neue Musik“ und bewies damit seine<br />

Aufgeschlossenheit für alles Neue, obwohl er<br />

selbst stets tonal komponierte. Schon bald war<br />

er einer der gesuchtesten Kompositionslehrer in<br />

Deutschland. Aus seiner Meisterklasse gingen so<br />

unterschiedliche Künstler hervor wie Karl Amadeus<br />

Hartmann, Karl Höller, Philipp Mohler, Cesar<br />

Bresgen oder die Dirigenten Eugen Jochum<br />

und Wolfgang Sawallisch. Joseph Haas war während<br />

der Zeit des Nationalsozialismus Angriffen<br />

als „Fortschrittsapostel“ (wegen seines Eintretens<br />

für die Neue Musik in Donaueschingen) oder wegen<br />

„Romhörigkeit“ (wegen seines praktizierten<br />

katholischen Glaubens) ausgesetzt. Die Übertragung<br />

des Wiederaufbaus der Musikhochschule in<br />

München nach dem Kriege als deren Präsident<br />

hinderte ihn selbst am Komponieren. Erst nach<br />

1950, als er in den wohlverdienten Ruhestand als<br />

Ehrenpräsident versetzt wurde, entstanden noch<br />

mehrere teils abendfüllende Werke. Als er am 30.<br />

März 1960 über der Reinschrift zur Hymne für<br />

den Eucharistischen Weltkongress in München<br />

starb, war er der geachtete Nestor der deutschen<br />

Komponisten. Er hatte viele Auszeichnungen erhalten,<br />

u.a. Ehrendoktor der Münchner Universität<br />

und des päpstlichen Instituts für Kirchenmu-<br />

82


Foto: Münchner Frauenchor,<br />

Katrin Wende-Ehmer (München)<br />

sik in Rom, Ehrensenator der Musikhochschulen<br />

in <strong>St</strong>uttgart, Dresden und Leipzig, Ehrenmitglied<br />

der GEMA und des Deutschen Komponistenverbandes.<br />

Seit 1949 gibt es eine Joseph-Haas-<br />

Gesellschaft, die sich um die Verbreitung seines<br />

Werkes bemüht.<br />

Dem Werk von Joseph Haas wird man nur<br />

gerecht, wenn man es an dem misst, was er selbst<br />

zur Sinngebung in der Musik gesagt hat: „Die<br />

Musik soll erfreuen, nicht beleidigen; sie soll erschüttern,<br />

nicht zerschmettern; sie soll veredeln,<br />

nicht banalisieren.“ (Wolfgang Haas)<br />

Münchner Frauenchor: Seit 1989 bereichert der<br />

Münchner Frauenchor unter der Leitung von<br />

Katrin Wende-Ehmer die bayerische Chorszene<br />

mit originaler Frauenchormusik, eine Gattung,<br />

die hierzulande bisher selten gepflegt<br />

wird. Bekannt ist der Chor für seinen warmen,<br />

vollen Chorklang, die abwechslungsreiche und<br />

lebendige Gestaltung seiner Konzerte und die<br />

Aufführung von zeitgenössischen Originalkompositionen.<br />

Eine kontinuierliche stimmliche Schulung aller<br />

Sängerinnen ist ein wichtiger Bestandteil der<br />

Chorarbeit. Hierfür hat der Chor zwei <strong>St</strong>immbildnerinnen<br />

engagiert, welche die Schulung des<br />

Chores nach den klanglichen Vorstellungen von<br />

Katrin Wende-Ehmer hervorragend durchführen.<br />

Neben Konzerten in Bayern und über die<br />

Landesgrenzen hinaus nimmt der Münchner<br />

Frauenchor, der Mitglied im Bayrischen<br />

Sängerbund ist, regelmäßig an nationalen und<br />

83


19.10.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Das Lebensbuch Gottes<br />

internationalen Wettbewerben teil. <strong>St</strong>ationen des<br />

Erfolgs waren: Ein zweiter Platz beim Internationalen<br />

Chorwettbewerb Marienhöhe in Darmstadt<br />

(1995) und beim Internationalen Chorwettbewerb<br />

Llangollen in Wales (2000 und 2007). Ein erster<br />

Platz beim Bayerischen Chorwettbewerb in den<br />

Jahren 1997, 2001 und 2005. Beim Deutschen<br />

Chorwettbewerb erreichte der Münchner Frauenchor<br />

2002 und 2006 einen zweiten Preis. Im<br />

Juni 2011 konnte der Münchner Frauenchor beim<br />

internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb<br />

in Wernigerode in den Kategorien sakrale Musik<br />

und Kammermusik jeweils Gold erzielen. Das<br />

Erreichen des Finales beim internationalen Chorwettbewerb<br />

Florilege Vocal de Tours, Frankreich,<br />

im Mai 2012 war der jüngste Erfolg des Münchner<br />

Frauenchores.<br />

Informationenen zu Prof. Norbert Düchtel finden<br />

Sie beim Konzert am 22.06. auf S. XX<br />

84


02.11.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Vokalensemble Collegium Canticum München,<br />

Leitung: Thomas Friese<br />

Requiem op. 9<br />

Maurice Duruflé (1902–1986):<br />

Das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé ist eine<br />

Vertonung der lateinischen Totenmesse für<br />

Mezzosopran- und Bariton-Soli, gemischten<br />

Chor, Orchester und Orgel. Das Werk entstand<br />

1947 als Auftragsarbeit für den Musikverlag<br />

Durand & Cie. 1948 folgte eine Fassung für Mezzosopran,<br />

Chor und Orgel, 1961 eine Fassung für<br />

Kammerorchester (<strong>St</strong>reicher, Trompeten, Harfe,<br />

Pauken).<br />

Aufbau: Introit–Kyrie–Domine Jesu Christe<br />

(Offertorium)–Sanctus – Hosanna – Benedictus–<br />

Pie Jesu (Mezzosopran)–Agnus Dei–Lux aeterna–<br />

Libera me–In paradisum<br />

85


02.11.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Requiem op. 9<br />

Werkbeschreibung: Das Requiem von Duruflé<br />

ist in mehrfacher Hinsicht dem Vorbild des<br />

etwa 60 Jahre früher entstandenen Requiems<br />

von Gabriel Fauré verpflichtet. Wie dieser<br />

schlägt Duruflé in seiner Komposition vorwiegend<br />

einen tröstend-kontemplativen Grundton<br />

an. Auch der Aufbau der beiden Werke ähnelt<br />

sich sehr stark: aus der Dies-Irae-Sequenz wurde<br />

nur der Schluss Pie Jesu vertont. Dafür wurden<br />

Libera me und der Hymnus In paradisum aus<br />

den Exequien in das Werk aufgenommen.<br />

Die Musik ist durchzogen von Elementen des<br />

Gregorianischen Gesangs. Duruflé schrieb dazu:<br />

„Das ... Requiem basiert gänzlich auf Themen der<br />

gregorianischen Totenmesse. Manchmal habe ich<br />

den exakten Notentext übernommen, wobei die<br />

Orchesterpartie nur unterstützt oder kommentiert,<br />

an anderen <strong>St</strong>ellen diente er mir lediglich<br />

als Anregung... Im allgemeinen war ich bestrebt,<br />

meine Komposition ganz und gar von dem<br />

besonderen <strong>St</strong>il der gregorianischen Themen<br />

durchdringen zu lassen.“<br />

Das Requiem ist überwiegend ruhig und<br />

introvertiert, alle Sätze enden mit einem Übergang<br />

ins Unhörbare. Auf diesem Hintergrund<br />

erscheinen die Höhepunkte in Dynamik und<br />

Tonlage umso einschneidender. Der Anruf Kyrie,<br />

der zuerst fugiert erfolgt (über einem Bass, der<br />

die gregorianische Melodie in Vergrößerung<br />

spielt), erklingt beim zweiten Mal mit eruptiver<br />

Dringlichkeit. Im Osanna wird ein Glockengeläut<br />

aufgebaut, das bei in excelsis einen langgehaltenen<br />

strahlenden Akkord erreicht. Im Libera<br />

86


Foto: Wikipedia<br />

me führt Calamitatis et miseriae alle <strong>St</strong>immen in<br />

extreme Höhe.<br />

Das Werk verklingt in einem siebenstimmigen<br />

schwebenden Akkord, „très long“.<br />

Maurice Duruflé (* 11. Januar 1902 in Louviers,<br />

Département Eure; † 16. Juni 1986 in Paris) war<br />

ein französischer Organist und Komponist.<br />

Duruflé war zunächst Privatschüler von<br />

Louis Vierne und Charles Tournemire, später<br />

studierte er am Pariser Konservatorium bei Jean<br />

Gallon, Komposition bei Paul Dukas, sowie<br />

Eugène Gigout. Ab 1929 war er Organist an der<br />

Pariser Kirche <strong>St</strong>. Étienne-du-Mont und bereiste<br />

Europa und Nordamerika als Konzertorganist.<br />

1943 wurde er Professor für Harmonielehre am<br />

Conservatoire. 1953 heiratete Duruflé die Organistin<br />

Marie-Madeleine Chevalier (1921–1999),<br />

eine Schülerin Marcel Duprés, mit der er auch<br />

oft gemeinsam auftrat. Beide erlitten am 29. Mai<br />

1975 einen schweren Autounfall, der die Organistenkarriere<br />

der Duruflés beendete. Sein letztes<br />

Werk, der kurze Chorsatz Notre-Père, entstand<br />

1977. Maurice Duruflé starb 1986 im Alter von 84<br />

Jahren in Paris.<br />

Duruflé schrieb vor allem geistliche Vokalund<br />

Orgelmusik. Obwohl er sein Leben lang<br />

komponierte, hat er nur einen Bruchteil seines<br />

Schaffens zur Veröffentlichung freigegeben. Sein<br />

von der Spätromantik, dem Impressionismus<br />

und dem Gregorianischen Choral beeinflusstes<br />

Gesamtwerk umfasst nur 14 mit Opuszahl versehene<br />

Werke, die sich jedoch ausnahmslos durch<br />

87


02.11.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Requiem op. 9<br />

großes Können und hohe Originalität auszeichnen.<br />

Unter den Orgelwerken ragen die Suite op.<br />

5 von 1932 sowie das 1942 entstandene Prélude et<br />

Fuge sur le nom d‘Alain op. 7 hervor. Berühmt<br />

wurde sein Requiem (1947) für Soli, Chor, Orgel<br />

und Orchester, welches als Meisterstück französischer<br />

Kirchenmusik anerkannt ist.<br />

Das Vocalensemble Collegium Canticum<br />

wurde 1998 auf Initiative von Josef Kagermeier<br />

gegründet. Die musikalische Leitung übernahm<br />

Pfarrer Hermann Ritter. Das Ensemble besteht<br />

aus erfahrenen Sängerinnen und Sängern, die<br />

gleichzeitig Mitglieder renommierter Chöre in<br />

München sind. Den ersten öffentlichen Auftritt<br />

hatte das Ensemble im Juli 1999 in der Basilika<br />

zu Altenstadt bei Schongau mit der „Missa super<br />

per signum crucis“ des Renaissance-Komponisten<br />

Ludwig Senfl. Konzertreisen führten den<br />

Chor daraufhin ins In- und Ausland. <strong>St</strong>ationen<br />

waren u.a. die Wieskirche bei <strong>St</strong>eingaden, die<br />

Klosterkirche Traunkirchen, die Klosterkirche<br />

der <strong>Erzabtei</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>, die Marienbasilika in<br />

Kevelaer, die <strong>St</strong>iftskirche Fiecht, der Dom zu<br />

Gurk, Trier, Brixen und am 13. Oktober 2013<br />

zum iederholten Male der Dom zu Salzburg.<br />

Das Repertoire des VCC umfasst Chormusik<br />

von der Gregorianik bis ins 20. Jahrhundert; der<br />

Schwerpunkt liegt jedoch auf Kompositionen<br />

aus der Zeit der Renaissance. Seit Beginn des<br />

Jahres 2003 obliegt Thomas Friese die Leitung<br />

des Ensembles.<br />

88


Foto: Thomas Friese (München)<br />

Thomas Friese, geboren 1967 in <strong>St</strong>arnberg,<br />

beschloss seine Schullaufbahn mit dem Abitur<br />

am musischen Pestalozzi-Gymnasium in München.<br />

Geprägt durch die preisgekrönten Chöre<br />

dieser Schule studierte er anschließend an der<br />

<strong>St</strong>aatlichen Hochschule für Musik und Theater<br />

in München die Hauptfächer Orgel (bei Prof.<br />

Harald Feller) und Katholische Kirchenmusik<br />

(A). Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit an der<br />

Wallfahrtskirche Grafrath sowie an der Herz-<br />

Jesu-Kirche Augsburg ist er heute Organist und<br />

Chorregent der <strong>St</strong>adtpfarrkirche <strong>St</strong>. Canisius<br />

München, wo er eine reichhaltige musikalische<br />

Arbeit mit verschiedensten Chorgruppen<br />

betreibt.Im Rahmen seiner internationalen Konzerttätigkeit<br />

als Solist und Dirigent trat Thomas<br />

Friese bisher in Kathedral- und <strong>St</strong>iftskirchen<br />

in zahlreichen europäischen Ländern auf. Er<br />

konzertierte in Moskau/Russland ebenso wie<br />

in der <strong>St</strong>. Patrick’s Cathedral in New York/USA.<br />

Von der Erzdiözese München und Freising sowie<br />

vom Bistum Augsburg wird Thomas Friese<br />

regelmäßig als Dozent für Orgel und Improvisation<br />

bei Fortbildungskursen beauftragt.<br />

89


16.11.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Wolfgang Thoma, Augsburg<br />

Orgelkonzert zum<br />

Buß- und Bettag<br />

Girolamo Frescobaldi (1583 – 1643): „Recercar<br />

cromaticho“ aus „La Messa delli Apostoli (Cunctipotens<br />

genitor Deus)“<br />

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): „Jesus<br />

Christus, unser Heiland“ aus den „Leipziger<br />

Chorälen“ BWV 665<br />

Franz Liszt (1811 – 1886): Variationen über den<br />

Basso continuo der Kantate „Weinen, Klagen, ...“<br />

und des Cruzifixus aus der h-moll Messe von J.<br />

S. Bach<br />

Max Reger (1873 – 1916): Consolation op 65 / 4<br />

Heino Schubert (* 1928): Magnificat Tryptichon<br />

über die Weise des VIII. Tones<br />

Girolamo Frescobaldi wurde 1604 Organist und<br />

Sänger an der römischen Congregazione und<br />

Academia di Santa Cecilia. Von 1608 bis 1645<br />

hatte er das Amt des Organisten an der Cappella<br />

Giulia der Basilika <strong>St</strong>. Peter im Vatikan inne.<br />

Seinerzeit galt er als der bedeutendste Orgelmeister<br />

Italiens, der „jene so schwierigen Toccaten<br />

sogar mit verkehrter Hand“ (d. h. mit der<br />

Handfläche nach oben, nach A. Libanori 1674)<br />

gespielt hat. Das Recercar cromaticho ist eine<br />

Vorform der Fuge und aus den „Fiori musicali“<br />

(1635), einer Sammlung von Orgelstücken zum<br />

gottesdienstlichen Gebrauch, entnommen.<br />

90


Foto: Wikipedia<br />

Johann Sebastian Bach: In den „Orgelchorälen<br />

aus der Leipziger Originalhandschrift“ von 1747<br />

bis 1749 vereinigt Johann Sebastian Bach in<br />

einem Sammelband alle größeren Choralvorspielformen<br />

in exemplarischen Ausführungen.<br />

Hier schuf er einen Choral in Form der Fantasie<br />

„sub communione“ überschrieben. Die vier<br />

Textabschnitte sind genau charakterisiert, am<br />

auffälligsten im 3. Teil das bittere Leiden durch<br />

chromatisch sich windende Tonfolgen. Im<br />

punktierten Allemande-Rhythmus des 4. Teils<br />

ist die Vorstellung der siegreichen Auferstehung<br />

deutlich zu hören.<br />

Franz Liszt: Im Jahr 1863, kurz nach dem Tod<br />

seiner Tochter Blandine, bearbeitete Franz Liszt<br />

die ursprüngliche Klavierfassung für Orgel.<br />

Die auf zwei verwandte, von Bach stammenden<br />

Themen aufgebaute Variationsreihe, ist eine aus<br />

kontrastierenden Gruppen bestehende große<br />

Phantasie. Am Höhepunkt des Weinens, Klagens<br />

und der bis aufs Äußerste gesteigerten Verzweiflung<br />

in vollem Orgelklang (ff), leuchtet nach ein<br />

paar Takten einer einstimmigen, schmerzlich<br />

empfundenen Melodie ein Choral auf mit der<br />

tröstenden Botschaft: „Was Gott tut, das ist<br />

wohlgetan.“<br />

Max Reger: Mit dem „kleinen Charakterstück“<br />

Consolation – Tröstung nimmt Max Reger eine<br />

im 19. Jahrhundert häufig gepflegte traditionelle<br />

Form auf. Nach einer dahinströmenden<br />

Eingangsmelodie mit subtil verwendeten<br />

91


16.11.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Orgelkonzert zum Buß- und Bettag<br />

rhythmischen Verschiebungen bahnt sich<br />

im Mittelteil mit monumentalen Akkorden<br />

(„schmerzlichen Erinnerungen“) und schnellerem<br />

Tempo einen neue Entwicklung an. Der<br />

„Schussteil“ führt wieder in die <strong>St</strong>immung des<br />

Anfangs (Trost-Thema) zurück.<br />

Foto: Wikipedia<br />

Heino Schubert: Der Komponist, Organist und<br />

Pädagoge Heino Schubert, in Glogau (Schlesien)<br />

geboren, wird häufig als „Genius mit Bodenhaftung“<br />

bezeichnet. Nach dem <strong>St</strong>udium in<br />

Detmold war er Domorganist in Essen, dann<br />

Professor in Mainz und ständig auf der Suche<br />

nach neuen Tönen, vor allem für die feiernde<br />

Gottesdienst-Gemeinde und die muttersprachliche<br />

Liturgie. Im Magnificat, das in den<br />

Klöstern und den Pfarreien regelmäßig in der<br />

Vesper erklingt, stellt der Komponist in den drei<br />

Präambeln zu den toccatenartigen Sätzen Zitate<br />

aus der Psalmodie des VIII. Kirchentones voran.<br />

Wolfgang Thoma: Der in Augsburg geborene<br />

Konzertorganist, Pianist und Komponist Wolfgang<br />

Thoma studierte bereits vor dem Abitur<br />

Klavier und Orgel am Leopold-Mozart-Konservatorium,<br />

Augsburg, und errang den „Schwäbischen<br />

Musik-Förderpreis“. Danach folgte an<br />

92


der Hochschule für Musik in München das<br />

Doppel-<strong>St</strong>udium für Schul- und Kirchenmusik,<br />

das er bei mit dem Meisterklassen-Diplom im<br />

Fach Orgel und A-Examen im Fach Katholische<br />

Kirchenmusik sowie dem 2. <strong>St</strong>aatsexamen als<br />

Schulmusiker abschloss. Er war <strong>St</strong>ipendiat der<br />

Deutschen <strong>St</strong>udienstiftung und nahm erfolgreich<br />

an mehreren Master-Classes teil, u. a. bei<br />

Wolfgang Rübsam, Harald Vogel und Helmuth<br />

Rilling. Nach reicher kirchenmusikalischer<br />

Tätigkeit ist er seit 1992 Lehrer am Musischen<br />

Gymnasium Maria <strong>St</strong>ern und Dozent an der<br />

Universität Augsburg.<br />

Sein kompositorisches Schaffen liegt im<br />

Bereich „Geistliche Chormusik“, wofür er 1997<br />

den Valentin-Becker-Kompositionspreis der<br />

<strong>St</strong>adt Bad Brückenau erhielt. Die Vielfalt seines<br />

Könnens zeigen viele gelungene Bearbeitungen<br />

bekannter Orgelwerke für Orchester. Unter den<br />

Uraufführungen eigener Kompositionen ragt<br />

besonders seine „Mass in honour of Mary Ward“<br />

hervor, die 2010 in der Jesuitenkirche <strong>St</strong>. Michael<br />

in München uraufgeführt wurde.<br />

Seine ausgereifte Konzerttätigkeit erstreckt<br />

sich über Deutschland, Europa und die USA.<br />

Zahlreiche Mitwirkung bei Uraufführungen (u. a.<br />

Werke von A. Piechler, P. Kiesewetter, J. Rutter)<br />

und unzählige Konzerte anlässlich Orgeleinweihungen,<br />

sowie mehrere Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen<br />

beim Deutschlandfunk Köln,<br />

beim Bayerischen und Süddeutschen Rundfunk<br />

und verschiedene CD-Einspielungen spiegeln<br />

sein Schaffen wider.<br />

93


29.11.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Munich English Choir,<br />

<strong>St</strong>ephen Norton (München)<br />

The Munich English Choir<br />

Leitung: <strong>St</strong>ephen Norton<br />

An English Advent Carol<br />

Service<br />

Musikalischer Adventsgottesdienst mit Chormusik<br />

von Palestrina: Matin Responsory, Morten<br />

Lauridsen: O nata lux (3. Satz aus Lux aeterna),<br />

Darke, Willcocks u.a.<br />

In unserem Gottesdienst „Seven Lessons and<br />

Carols“ mit sieben Lesungen und Weihnachtsliedsätze<br />

wird die Weihnachtsgeschichte von<br />

den Weissagungen der Propheten des alten<br />

Testaments und Mariä Verkündigung bis zur<br />

Geburt unseres Herrn erzählt. Die Lesungen<br />

werden abwechselnd auf deutsch und englisch<br />

vorgetragen. Jeder Lesung folgend wird vom<br />

Chor ein Weihnachtsliedsatz basierend auf dem<br />

Text der Lesung oder einem anderen Adventstext<br />

gesungen. Die Gemeinde antwortet dann<br />

mit einem englischen Adventslied.<br />

Für weitere Informationen über den Munich<br />

English Choir und den Chorleiter <strong>St</strong>ephen<br />

Norton siehe Seite 55.<br />

94


07.12.<br />

15.30 Uhr<br />

Klosterkirche<br />

Foto: Wikipedia<br />

Vokalensemble Collegium Canticum München,<br />

Leitung: Thomas Friese<br />

Böhmische<br />

Weihnachtsmesse<br />

von Jan Jakub Ryba<br />

Hintergrund: Die im Jahre 1796 komponierte<br />

Messe behält die <strong>St</strong>rukturmerkmale einer<br />

traditionellen lateinischen Messe, im Vordergrund<br />

steht jedoch der böhmische Charakter<br />

des Weihnachtsfestes bzw. dessen Auslegung<br />

und sie wurde absichtlich von Ryba in die böhmische<br />

(bzw. tschechische) Umgebung gesetzt.<br />

Hinzu kommt auch die Tatsache, dass sie in<br />

der tschechischen Sprache verfasst ist. Jakub<br />

Jan Ryba war der Überzeugung, dass nur so eine<br />

liturgische Messe den Zugang zu den Zuhörern<br />

finden kann. Die Messe ist mit der Zeit zu der<br />

populärsten Messe in Böhmen geworden.<br />

Die Partitur ist nicht erhalten geblieben, man<br />

verwendet heute die Ergebnisse kritischer Analysen<br />

der Werksabschriften. Geschrieben wurde die<br />

Messe in A-Dur, heute wird in der Regel G-Dur<br />

verwendet. Die ursprüngliche Instrumentierung<br />

war vier Solostimmen, Chor, Flöte, zwei Klarinetten,<br />

zwei Waldhörner, Clairon, zwei Violinen,<br />

Bratsche, Kontrabass und Pauke.<br />

Jakub Jan Ryba, als Jakub Šimon Jan Ryba<br />

getauft, (* 26. Oktober 1765 in P eštice; † 8. April<br />

1815 bei Voltuš) war ein böhmischer Lehrer,<br />

95


07.12.2014 | 15.30 Uhr | Klosterkirche<br />

Böhmische Weihnachtsmesse<br />

Kantor und Komponist der frühen Romantik.<br />

Viele seiner Werke, darunter auch die Messen,<br />

schrieb er für die damalige Zeit ungewöhnlich<br />

auf Tschechisch, weil er der Ansicht war, dass<br />

lateinische Texte weder für den Singenden noch<br />

für den Zuhörer einen Vorteil bringen.<br />

Ryba lernte unter Anleitung seines Vaters<br />

Gesang, Geige, Cello und Orgel sowie später<br />

Generalbass und Komposition und konnte ihn<br />

schon mit zehn Jahren an der Orgel vertreten.<br />

1780 kam er auf das Gymnasium der Piaristen<br />

in Prag. Hier lernte er die Musik von Josef Seger<br />

und anderer Komponisten kennen und schrieb<br />

Kompositionen von Bach und Haydn ab. Am 11.<br />

Februar 1788 wurde Ryba als vorläufiger Lehrer<br />

in Rožmitál pod Třemšínem eingesetzt und übernahm<br />

auch die Kantorenstelle.<br />

Im Jahre 1790 heiratete er Anna Legler und<br />

zeugte mit ihr dreizehn Kinder, von denen sechs<br />

früh starben.<br />

Ryba gehörte zu den gelehrtesten Kantoren<br />

seiner Zeit und beherrschte mehrere Sprachen,<br />

was ihm erlaubte, verschiedene philosophische<br />

Schriften sowie die damalige musiktheoretische<br />

Literatur im Original zu lesen. In seiner<br />

posthum veröffentlichten Arbeit Anfängliche<br />

und allgemeine Fundamente zu aller Musikkunst<br />

legte er die Grundlagen der tschechischen<br />

Musikterminologie.<br />

Sein kompositorisches Schaffen ist außerordentlich<br />

umfangreich und schließt in großer<br />

Anzahl Lieder, Arien und vielfältigste Kompositionen<br />

für verschiedene Instrumente (Sonaten, Va-<br />

96


Foto: Wikipedia<br />

riationen, Menuette, Duette, Quartette, Konzerte,<br />

Symphonien u.a.) ein. In Rybas umfangreicher<br />

Kirchenmusik nehmen zahlreiche Messen einen<br />

bedeutenden Platz ein.<br />

Vom Vermächtnis dieses führenden Vertreters<br />

der Musiktradition tschechischer Kantoren<br />

ist lange Zeit nur ein kleiner Teil seines umfangreichen<br />

Schaffens lebendig geblieben. Erst nach<br />

der Samtenen Revolution begann man in seinem<br />

Heimatland, sein Schaffen wieder zu entdecken<br />

und ans Tageslicht zu holen.<br />

Einem seiner Werke konnten aber selbst<br />

größte politische Repressalien nichts anhaben.<br />

Die im Jahr 1796 in Rožmitál entstandene Böhmische<br />

Weihnachtsmesse (Česká mše vánoční<br />

„Hej mistře“) erfreut sich in seinem Heimatland<br />

größter Popularität und Beliebtheit und ist selbst<br />

in den Jahren kommunistischer Unterdrückung<br />

regelmäßig in den Weihnachtsgottesdiensten<br />

aufgeführt worden. Sie ist auch heute in Böhmen<br />

„die“ Weihnachtsmesse schlechthin.<br />

Informationen zum Vocalensemble Collegium<br />

Canticum und zu Thomas Friese finden Sie in<br />

der Konzertbeschreibung zum „Requiem“ von<br />

Maurice Duruflé (1902–1986) am 02.11. auf S. 88.<br />

97


DIE CHOR- UND HAUPTORGEL<br />

DER KLOSTERKIRCHE<br />

ST.OTTILIEN<br />

von Hubert Sandtner<br />

In der klösterlichen Musikpflege spielte die<br />

Orgel schon seit ihrer Einführung in den kirchlichen<br />

Gebrauch ab dem 11. Jh. eine wesentliche<br />

Rolle. Aus verschiedenen historischen Quellen<br />

ist auch belegt, dass neben der eigentlichen<br />

Hauptorgel auch schon ein Chorpositiv zur<br />

Begleitung des Priester- bzw. Mönchsgesanges<br />

vorhanden war. Diese Tradition ist gerade<br />

in größeren und besonders in Klosterkirchen<br />

bis heute erhalten geblieben. Daher kann das<br />

Chorpositiv, je nach den besonderen Aufgaben<br />

oder Umständen vor Ort, durchaus die Ausmaße<br />

einer großen Orgel haben. Die ureigenste Aufgabe<br />

der Chororgel ist aber auch heutzutage die<br />

Begleitung des liturgischen Gesanges.<br />

DIE CHORORGEL<br />

Auch in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> sind die verschiedenen liturgischen<br />

Aufgaben auf zwei Instrumente verteilt.<br />

Die Chororgel, im Nordarm des Querhauses<br />

aufgestellt, ist in zwei Teile aufgegliedert:<br />

98


in das zum rückwärtigen Hauptschiff gerichtete<br />

Haupt- und Pedalwerk und in das zum Mönchschor<br />

gerichtete Schwellwerk. Letzteres ist durch<br />

seine dynamische Regulierbarkeit und die dort<br />

vorhandenen Register bestens dazu geeignet,<br />

den Choralgesang zu begleiten. Ersteres steht<br />

für die sonstigen Aufgaben wie die Begleitung<br />

des Gemeindegesanges bei Kasualien, die im<br />

vorderen Bereich der Kirche stattfinden, zur<br />

Verfügung. Auch die Begleitung von Wechselgesängen<br />

zwischen Mönchschor und Gemeinde<br />

kann durch die Verwendung dieser beiden<br />

Manualwerke deutlicher differenziert werden.<br />

Mit insgesamt 17 Registern und entsprechend<br />

angepasster Intonation ist die Chororgel für die<br />

ihr zukommenden Aufgaben gut ausgestattet.<br />

DIE HAUPTORGEL<br />

Die Hauptorgel auf der Westempore ist mit<br />

47 Registern bestückt. Ihre Bedeutung liegt in<br />

erster Linie in der Begleitung und Führung des<br />

Gemeindegesanges, des feierlichen Vor- und<br />

Nachspieles und der während der Liturgie<br />

benötigten Zwischenspiele. Selbstverständlich<br />

ist auch die Aufführung konzertanter Orgelmusik<br />

verschiedener <strong>St</strong>ilepochen möglich. Dies<br />

resultiert aber aus der für die Gottesdienste<br />

wünschenswerten und für die Raumgröße und<br />

-akustik erforderlichen Ausstattung und ist<br />

kein Selbstzweck. Im Bedarfsfalle ist es sogar<br />

möglich, von der Chororgel aus Hauptwerk<br />

und Pedal der Hauptorgel anzuspielen. Dies ist<br />

z.B. dann nötig, wenn bei kleineren Anlässen<br />

eigentlich nur die Chororgel benötigt wird und<br />

ein festliches Vor- und Nachspiel mit großem<br />

Orgelklang aber trotzdem gewünscht ist. Beide<br />

Instrumente orientieren sich klanglich und<br />

dispositionell an der Tradition des süddeutschfranzösischen<br />

Orgelbaus. Die großen Vorbilder.<br />

vor allem die im 18. Jh. überregional tätigen<br />

Orgelbauer Riepp und Holzhey haben nach wie<br />

vor starken Einfluss auf die Konzeption neuer<br />

99


Instrumente. Ihre ausgewogene Klangstruktur,<br />

die enorme Farbigkeit der Registerzusammenstellungen<br />

und vor allem die breite Palette an 8‘-<br />

Registern und charakteristischen Zungenstimmen<br />

kommt der süddeutschen Mentalität sehr<br />

entgegen. Ein Instrument dieser Ausstattung<br />

vermag es, von einem guten Organisten gespielt,<br />

die Sinne anzusprechen.<br />

BAUMATERIALIEN UND TECHNIK<br />

Beide Instrumente zusammen beinhalten 4 134<br />

Pfeifen, davon 358 aus Holz und 3776 aus Zinn-<br />

Blei-Legierung. 508 sind als Zungenstimmen<br />

und 3626 als Labialstimmen konstruiert. Die<br />

verwendeten Hölzer sind nahezu ausnahmslos<br />

heimisch. So wurden im Orgelgehäuse vor allem<br />

Tannenholz, für die Windladen und Trakturen<br />

Eichen- und Kiefernholz und für die Holzpfeifen<br />

Fichten- und Birnbaumholz verarbeitet. Die<br />

größte Pfeife im Prospekt ist das C des Principal<br />

16‘ (Pedal) mit einer Gesamtlänge von ca. 5 m<br />

(ohne Fuß), die kleinste Pfeife Larigot 1 1 / 3‘ misst<br />

gerade 7 mm. Die Windversorgung wird in der<br />

Hauptorgel mittels zweier Winderzeuger mit<br />

einer Gesamtleistung von 63 m 3 / Minute, in der<br />

Chororgel von zwei Erzeugern mit einer Leistung<br />

von 13 m 3 / Minute sichergestellt.<br />

Die Instrumente sind prinzipiell rein mechanisch<br />

konstruiert. Über Gestänge und Abstrakten<br />

hat der Organist direkte Verbindung zu den<br />

Tonventilen und Registerschleifen. Die Setzeranlage<br />

ist mittels zusätzlich eingebrachter Registerzugmagnete<br />

ermöglicht. In die mechanische<br />

Registertraktur greifen diese Magneten ein,<br />

wobei sie bei mechanisch registrierter Orgel ohne<br />

Widerstand mitlaufen. Bei Betätigung des Setzers<br />

erhalten die Magneten je nach geschalteter<br />

Kombination (es sind 32 Kombinationen frei einprogrammierbar)<br />

einen Ein- oder Ausimpuls. Die<br />

Registerzüge bewegen sich in die entsprechende<br />

Ein- oder Ausstellung. In der Chororgel ist eine<br />

rein mechanische Spielhilfe, ein sogenanntes<br />

100


Organo Pleno, eingebaut. Der Organist hat somit<br />

die Möglichkeit, eine feste Kombination (Principalstimmen<br />

von Hauptwerk und Pedal) mittels<br />

eines Fußtrittes ein- bzw. auszuschalten.<br />

PROSPEKT<br />

Für beide Orgeln wurden in Zusammenarbeit<br />

mit Prof. F. B. Weißhaar Prospektpläne entwickelt.<br />

Von ihm wurden Modelle im Maßstab<br />

1 :20 für den Prospekt der Chororgel und des<br />

Rückpositivs der Hauptorgel zum Einstellen in<br />

das Planungsmodell der Kirche sowie die Pläne<br />

für die Schleierbretter gefertigt. Die Ausführung<br />

der Schleierbretter erfolgte durch <strong>Bild</strong>hauer<br />

Alois Vogler, Füssen. Die Bekrönungsfiguren für<br />

beide Orgeln schuf <strong>Bild</strong>hauer Franz Hämmerle,<br />

Windach 1993 / 94.<br />

Die Pflege der Kirchenmusik ist seit alter Zeit<br />

eine besondere Aufgabe der Klöster gewesen. Die<br />

ältesten heute noch gepflegten Choräle entstammen<br />

dem Mönchsgesang. Die ersten Orgeln standen<br />

in Klosterkirchen. Mögen die neuen Orgeln<br />

als Anreiz und Verpflichtung für die klösterliche<br />

Musikpflege verstanden werden und bei ihrem<br />

Dienst die Musik als einen wesentlichen Teil der<br />

Verkündigung und Verherrlichung begreifbar<br />

machen. Johann Sebastian Bach pflegte unter<br />

seine Kompositionen zu schreiben:<br />

SOLI DEO GLORIA<br />

101


DISPOSITION DER HAUPTORGEL<br />

Disposition: 48/III + P<br />

III. Schwellwerk:<br />

1. Bourdon 16‘<br />

2. Principal 8‘<br />

3. Flauto 8‘<br />

4. Salicional 8‘<br />

5. Voix cèleste 8‘<br />

6. Prestant 4‘<br />

7. Flûte octav. 4‘<br />

8. Octavin 2‘<br />

9. Plein-Jeu 3-4f.<br />

2 2 /3‘<br />

10. Cornet 3f. 2 2 /3‘<br />

11. Trompette<br />

harm. 8‘<br />

12. Hautbois 8‘<br />

13. Clairon harm. 4‘<br />

Tremulant<br />

II. Hauptwerk:<br />

1. Praestant 16‘<br />

2. Principal 8‘<br />

DISPOSITION DER CHORORGEL<br />

Disposition: 17/II + P<br />

II. Schwellwerk:<br />

1. Rohrflöte 8‘<br />

2. Salicional 8‘<br />

3. Voix cèleste 8‘<br />

4. Spitzflöte 4‘<br />

5. Doublette 2‘<br />

6. Terz 1 3 /5‘<br />

7. Larigot 1 1 /3‘<br />

8. Hautbois 8‘<br />

Tremulant<br />

3. Copel 8‘<br />

4. Flûte harm. 8‘<br />

5. Viole d‘ Gambe<br />

8‘<br />

6. Oktave 4‘<br />

7. Blockflote 4‘<br />

8. Quinte 2 2 /3‘<br />

9. Superoctave 2‘<br />

10. Mixtur 5f. 2‘<br />

11. Cornet 5f. 8‘,<br />

ab c‘<br />

12. Fagott 16‘<br />

13. Trompette 8‘<br />

14. Clairon 4‘<br />

I. Rückpositiv:<br />

1. Principal 8‘<br />

2. Rohrflöte 8‘<br />

3. Quintade 8‘<br />

4. Octave 4‘<br />

5. Spitzflöte 4‘<br />

I. Hauptwerk:<br />

1. Principal 8‘<br />

2. Copel 8‘<br />

3. Octave 4‘<br />

4. Flageolet 2‘<br />

5. Mixtur 3f. 2‘<br />

6. Nazard 2 2 /3‘<br />

7. Doublette 2‘<br />

8. Tierce 1 3 /5‘<br />

9. Larigot 1 1 /3‘<br />

10. Fourniture 4f.<br />

1 1 /3‘<br />

11. Cromorne 8‘<br />

12. Cymbelstern<br />

Tremulant<br />

Pedal:<br />

1. Principalbaß 16‘<br />

2. Subbaß 16‘<br />

3. Quintbaß 10 2 /3‘<br />

4. Octavbaß 8‘<br />

5. Gedecktbaß 8‘<br />

6. Choralbaß 4‘<br />

7. Mixtur 4f. 2 2 /3‘<br />

8. Posaune 16‘<br />

9. Trompete 8‘<br />

Koppeln: III - P, II -P, I - P, III - II, I - II, III - I<br />

Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen<br />

32fache Setzerkombination, Einführung über Hubmagnete in<br />

die mechanische Registertraktur (Doppeltraktur); <strong>St</strong>immtonhöhe:<br />

440 Hz bei 15° C, <strong>St</strong>immtonart: gleichschwebend<br />

Pedal:<br />

1. Subbaß 16‘<br />

2. Octavbaß 8‘<br />

3. Gedecktbaß 8‘<br />

4. Choralbaß 4‘<br />

Koppeln: II - I, II -P, I - P<br />

Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen<br />

Organo Pleno für die Principalstimmen von Hauptwerk<br />

und Pedal; <strong>St</strong>immtonhöhe: 440 Hz bei 15° C; <strong>St</strong>immtonart:<br />

gleichschwebend<br />

102


ANREISE<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> liegt rund 40 km westlich von<br />

München und 35 km südlich von Augsburg,<br />

etwa auf halbem Weg zwischen Landsberg und<br />

Fürstenfeldbruck. Es hat einen eigenen Bahnhof<br />

an der Bahnlinie Augsburg-Weilheim. 2 km vom<br />

Kloster entfernt liegt der Bahnhof Geltendorf.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> liegt an der A96 (Autobahn München-Lindau).<br />

Mit dem Flugzeug: Vom Flughafen München<br />

mit der S-Bahn bis zur Haltestelle München-<br />

Laim und von dort in die S-Bahn Richtung<br />

Geltendorf.<br />

Mit der Bahn: Von Norden u. Süden: Bahnhof<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> an der Bahnlinie Augsburg-Weilheim.<br />

Taktverkehr nach Weilheim, alle Züge<br />

halten in <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>.<br />

Von Osten und Westen: Bahnhof Geltendorf<br />

auf der Bahnlinie München-Buchloe. Geltendorf<br />

ist auch Endpunkt der Linie 4 der Münchener<br />

S-Bahn. Von dort ist das Kloster zu Fuß in 20 min<br />

zu erreichen: vor dem Bahnhof rechts bis zur Unterführung,<br />

hinter der eine Fußgänger-Allee nach<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> führt. Es gibt (meistens) auch Taxis<br />

oder Umsteigemöglichkeit Richtung Weilheim.<br />

Mit dem Auto: Von Osten her kommend: A96<br />

Richtung Lindau - Ausfahrt 28 „Windach“,<br />

Richtung Eresing / <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>. Die Abzweigung<br />

nach <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> liegt zwischen Eresing und<br />

Geltendorf.<br />

Von Westen kommend: A96 Richtung München<br />

- Ausfahrt 27 „Schöffelding“ - nach Eresing -<br />

Richtung Geltendorf bis zur Abzweigung nach<br />

<strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>.<br />

103<br />

Titelbild: © Silvia Summ - Fotolia.com<br />

Alle <strong>Bild</strong>er ohne <strong>Bild</strong>nachweis: <strong>Erzabtei</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong>


<strong>Erzabtei</strong> <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong> • 86941 <strong>St</strong>. <strong>Ottilien</strong><br />

Telefon: 08193 - 71221<br />

odilo@ottilien.de • www.ottilien.de<br />

www.facebook.com/sankt.ottilien

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