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Prof. Dr. Karl Kollmann Welches Wirtschaftswissen brauchen wir ...

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Kollmann</strong><br />

<strong>Welches</strong> <strong>Wirtschaftswissen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>wir</strong>?<br />

Eine moderne, im Lebensalltag brauchbare ökonomische Bildung<br />

Sprecher aus Industrieorganisationen und andere <strong>wir</strong>tschaftsfreundliche Personen<br />

hätten gerne mehr Wirtschaft in der Schule. Was sie sich dabei vorstellen, ist eine<br />

auf das Niveau von, sagen <strong>wir</strong>, Vierzehnjährigen heruntergebrochene Einführung in<br />

die <strong>Wirtschaftswissen</strong>schaften für Studienanfänger, wie es sie auch an den<br />

Universitäten gibt. Also Einführungen in die Betriebs<strong>wir</strong>tschaftslehre und<br />

Volks<strong>wir</strong>tschaftslehre nach Art des Mainstream, neoklassisch, der Fokus auf „dem<br />

Markt“. Mit dem Ziel, die jungen Leute mögen endlich „die Wirtschaft“ besser<br />

verstehen. Und mit der Hoffnung, daß dann die Menschen mehr Einsicht in die<br />

„Notwendigkeiten“ dieser Wirtschaft haben. In den heutigen Zeiten heißt das aus der<br />

Sicht der Wirtschaft: Verzicht auf mehr Lohn und Mitsprache, Renteneinbußen,<br />

gesellschaftsfinanzierte Bankgewinne, Verständnis für Rationalisierungs-<br />

Kündigungen, für Preissteigerungen, und so weiter.<br />

Leeres Wissen …<br />

Traditionelles <strong>Wirtschaftswissen</strong> berührt Menschen nicht sehr, junge Menschen<br />

schon gar nicht. Klassisches VWL- und BWL-Wissen ist für den Lebensalltag der<br />

meisten Menschen eine Art Leerwissen, so etwa wie die Kenntnis der Gebißstruktur<br />

von Krokodilen für den durchschnittlichen Europäer ein leeres, ein praktisch<br />

unbrauchbares Wissen ist. Wissen ist immer dann eine langweilige Angelegenheit,<br />

wenn man nicht viel damit anfangen kann und es für den Alltag der Betroffenen<br />

auch nicht relevant ist. Die wenigsten können mit traditioneller BWL etwas<br />

anfangen, da eben nur ein paar Prozent der Schülerinnen und Schüler Unternehmer<br />

werden, und nicht einmal ein paar Promille Finanzminister oder Berater des<br />

Finanzministers.<br />

Das Alltagswissen der Menschen heute ist gering, bei den vielen Konsumgütern, die<br />

gekauft werden, kennen sich die meisten nur oberflächlich aus, vernünftige<br />

Konfliktlösung ist für Viele ein Fremdwort, Risken werden falsch eingesetzt,<br />

Wahrnehmung <strong>wir</strong>d oft durch „Gefühltes“ ersetzt, die exakte Ökonomie hat hier<br />

sogar einen interessanten Begriff eingeführt, die „gefühlte Inflation“. Das legt zwei<br />

Dinge nahe: in den Bildungseinrichtungen wäre zuerst alltagspraktisches Wissen zu<br />

vermitteln, und zum Zweiten: die begrenzte Aufmerksamkeit der großen Mehrheit<br />

sollte nicht durch Leerwissen vernichtet werden.<br />

Im Alltag gibt es viele Leerinformationen, Talkshows oder Politikerstatements etwa.<br />

Eine solche Leerinformation ist für den Großteil der Menschen der täglich in den<br />

Fernsehnachrichten verlautbarte Aktienindex. Hier jedoch Vorsicht: genauer<br />

besehen ist das eine langfristig recht <strong>wir</strong>ksame Marketingwaffe der Finanzindustrie,


<strong>Kollmann</strong>: <strong>Welches</strong> <strong>Wirtschaftswissen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>wir</strong>?<br />

die eine heimliche Botschaft transportiert. Tagtäglich gewissermaßen offiziell<br />

wiederholt, sickert sie langsam in die Wahrnehmung vieler Menschen: Aktienkurse<br />

sind wichtig, da viele ihr Spargeld in Aktien anlegen; und viele tun das, da es<br />

offenbar eine vernünftige Sache ist. Eine werblich erzeugte normative Kraft des<br />

Faktischen – Krisen werden langsam vergessen, die täglich repetierte Bedeutung<br />

der Börsenentwicklung setzt sich hingegen in den Köpfen fest.<br />

Notwendiges Wissen über die gegenwärtige Wirtschaft<br />

Sicherlich, <strong>Wirtschaftswissen</strong> ist notwendig, denn sonst bleiben die Betroffenen, die<br />

Menschen als Verbraucher, Arbeitnehmer und Kleinunternehmer, Marionetten eines<br />

für sie undurchschaubaren Systems. Allerdings ist ein etwas anderes<br />

<strong>Wirtschaftswissen</strong> unerläßlich, als der bisher darunter verstandene Stoff. Ein<br />

Wissen, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, und welches das <strong>wir</strong>tschaftliche<br />

Geschehen nicht von der Umwelt und von der Geschichte heraustrennt.<br />

Ein solches neues, allgemein brauchbares <strong>Wirtschaftswissen</strong> – also: Kenntnis und<br />

Verständnis von Wirtschaft - geht davon aus, daß Menschen ihre Wirklichkeit selbst<br />

gestalten können, demgemäß politische Akteure sind, sofern sie sich nicht in eine<br />

Politikverdrossenheit geflüchtet haben.<br />

Das sind Menschen, die allerdings auch ihre Arbeitskraft, ihr Know How (auf dem<br />

Arbeitsmarkt) verkaufen müssen, um sich ihre Lebens-Mittel (vom<br />

Konsumgütermarkt) leisten zu können. Diese ‚Markt<strong>wir</strong>tschaft‘ <strong>wir</strong>d dabei von vielen<br />

Unternehmen wie ein Kriegsschauplatz gesehen, auf welchem Konkurrenten<br />

eliminiert und Verbraucher ebenso wie Arbeitnehmer manipuliert und korrumpiert<br />

werden dürfen. Eine mächtige Branche, die Finanzindustrie, hat in den letzten drei<br />

Jahren für mediales Aufsehen erregt, da sie in ihrer Gier Geldkrisen verursacht hat<br />

und als egozentrische Lösung für privat lukrierte Boni in Milliardenhöhe sogar ganze<br />

Staaten in Geiselhaft ziemlich widerspruchslos hat nehmen können.<br />

Hier wären die Bürger gefordert. Nämlich, ihre Lebensumstände tatsächlich selbst<br />

zu gestalten, Strukturen zu transformieren. Daß dies im großen Maßstab gelingen<br />

kann, dafür stehen die Ereignisse in Mittel- und Osteuropa 1989, und in diesem Jahr<br />

in Tunesien und Ägypten. Menschen können ihre Lebens<strong>wir</strong>klichkeiten gestalten –<br />

in den Konsumgesellschaften und Demokratien westlichen Zuschnitts ist dies<br />

vielleicht etwas schwieriger geworden.<br />

Wirtschaft aus der Mehrheits-Perspektive<br />

Es sind die Menschen, die ihre Welt und Umwelt gestalten, oder Entwicklungen<br />

einfach treiben lassen. Das wäre der unverzichtbare Grundstein von Bildung. Der<br />

nächste Basisstein wäre es, zu erfassen, daß Menschen soziale Wesen sind, die<br />

nach sozialer Anerkennung und Teilhabe suchen.<br />

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<strong>Kollmann</strong>: <strong>Welches</strong> <strong>Wirtschaftswissen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>wir</strong>?<br />

Wie sieht heute solche Anerkennung aus? Ist es das angenehme und freundliche<br />

Wesen einer Person, das ihr Anerkennung verschafft, oder der Geländewagen, der<br />

vor der Haustür geparkt ist? Was findet im schnellebigen Alltag mehr Anerkennung:<br />

die Kompromißbereitschaft eines Menschen und seine gesprächsweise<br />

beigesteuerten Ideen, oder die teure Urlaubsreise auf die Malediven? Haben<br />

Konsumgüter unsere Muster wechselseitiger Anerkennung durcheinandergebracht?<br />

Das zweite große Lebensziel, das von Menschen angestrebt <strong>wir</strong>d, ist persönliche<br />

Zufriedenheit, persönliches Glück. Mehr Konsumgüter haben, das ist mehr Glück,<br />

so trommelt die Werbung. Mehr Geld verdienen, auch wenn es mehr engbegrenzte<br />

Lebenszeit kostet, ist für viele ein berufliches Ziel. Ist die Gleichung: Mehr Geld =<br />

besserer Konsum = höheres Glück, die unseren Alltags-Common Sense prägt,<br />

tatsächlich richtig, oder sieht persönliche Zufriedenheit nicht gänzlich anders aus?<br />

Auf diese zwei – in <strong>wir</strong>tschaftlichen Erfolg transformierten - Sachverhalte setzt heute<br />

Wirtschaft auf. Mit der durch Konsum gekauften Anerkennung werden viele<br />

Geschäfte gemacht, ja, auch mit Glücksspiel und Aberglauben dürfen in der<br />

modernen Wirtschaft sagenhafte Geschäfte gemacht werden.<br />

Konsumgüter: Lebens-Mittel werden am Markt angeboten und gekauft. Nicht alles<br />

ist notwendig und manches ist den Preis nicht wert, Manches kann man auch selbst<br />

machen, eine Pizza oder eine Geburtstagstorte etwa, Manches braucht man<br />

unbedingt, etwa ein Dach über dem Kopf, Trinkwasser und elektrische Energie;<br />

Manches braucht man nicht, ein Volksschulkind braucht beispielsweise kein iPhone,<br />

ebenso benötigt es kein eigenes Fernsehgerät im Kinderzimmer. Trotzdem haben<br />

mehr als die Hälfte der Kinder von 6 bis 14 Jahren in Deutschland und Österreich<br />

ein eigenes Fernsehgerät im Kinderzimmer. Interessant ist, bei den bildungsfernen<br />

und einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen haben weitaus mehr Kinder<br />

einen eigenen Fernseher, als bei den bildungsstarken Gruppen. Je mehr<br />

Medienkonsum Kinder haben (Fernsehen, Internet), desto schlechter sind ihre<br />

schulischen Leistungen. Sarkastisch ließe sich sagen, die Medien, die<br />

Elektronikindustrie und die Bildungsminister (die ja sehr blauäugig neuen Medien<br />

gegenüber sind) hätten sich zusammengetan, um die bildungsfernen Schichten<br />

bildungsfern zu halten.<br />

Bestimmen die Menschen selbst, was sie kaufen und haben, oder lassen sie sich<br />

das von der Werbung und dem Marketing einreden? Von irgendeiner „gefühlten“<br />

Allgemeinheit als soziale Norm vorgeben, ohne deren Einhaltung es keine soziale<br />

Anerkennung gibt?<br />

Asymmetrien<br />

Welche Interessen haben Menschen, die etwas verkaufen und etwas kaufen?<br />

Üblicherweise sind <strong>wir</strong>tschaftliche Aktivitäten keine humanitären Veranstaltungen,<br />

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<strong>Kollmann</strong>: <strong>Welches</strong> <strong>Wirtschaftswissen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>wir</strong>?<br />

es geht ums Geld. Anbieter wollen mit ihren Produkten möglichst viel Geld<br />

verdienen, Konsumenten möchten den kleinstmöglichen Preis zahlen. Von der<br />

Qualität der Konsumgüter, und inwieweit man diese feststellen und auch<br />

verschleiern kann, ist noch gar nicht die Rede.<br />

Geldgierig sind dabei Anbieter wie Käufer. Käufer, also Verbraucher haben<br />

regelmäßig allerdings die Nachteile auf ihrer Seite. Sie haben keine organisationale<br />

Macht (Autohändler können sich weit leichter organisieren als Autokäufer), die<br />

zukaufbare Rechtskenntnis funktioniert für Anbieter wesentlich preiswerter als für<br />

Nachfrager (ein Möbelhändler verkauft jahraus, jahrein Möbel, da zahlt sich für die<br />

AGB - Erstellung (Allgemeine Geschäftsbedingungen) ein Anwalt schnell aus, für<br />

den Verbraucher, der alle paar Jahre einmal ein Möbelstück kauft, kostet das mehr<br />

als die Ware kostet), der Händler weiß, was es mit der Ware auf sich hat, der<br />

Verbraucher kennt sich normalerweise damit nicht aus, auch wenn er sich das<br />

vielleicht einbildet.<br />

Wie Wirtschaft funktionieren kann<br />

Wer diese Grundlagen einmal versteht, sieht wahrscheinlich Wirtschaft und das<br />

allgegenwärtige Mantra Wirtschaftswachstum anders, nicht mehr so rosig und nach<br />

herkömmlichen PR-Schemata zugeschönt. Die Aufgeklärten können dann aber<br />

unterscheiden, wer ihnen aus Geldmachgründen etwas nur andrehen will, oder wer<br />

als Anbieter langfristig mit zufriedenen Kunden selbst ohne schlechtes Gewissen<br />

seine kurze Lebenszeit verbringen will. Genau hier kommt auch die Ethik des<br />

Wirtschaftens ins Spiel, und Ökologie, oder wie es heute heißt: Nachhaltigkeit.<br />

Ethisch und nachhaltig sensible, aufgeklärte Verbraucher lassen sich eher keinen<br />

Glitzerschund andrehen und „Geiz ist geil“ als Reklameschrei läßt sie auch kalt.<br />

Nicht analytisch „top down“, sondern synthetisch „bottom up“ wäre die Vermittlung<br />

von <strong>Wirtschaftswissen</strong> sinnvoll. Aufgeklärte Verbraucher, aufgeklärte Bürger<br />

benötigt die Gesellschaft, die heutigen Machthaber von politischen Funktionen<br />

hören das nicht so gern, aber das kann man ihnen nicht ersparen.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Rohstoffe gehen uns aus, der Klimawandel erzwingt in den nächsten<br />

Jahrzehnten Veränderungen, auch wenn uns das nicht sonderlich freut. Um den<br />

Umbau unserer Gesellschaft in eine achtsame und humane Gesellschaft kommen<br />

<strong>wir</strong> – auf längere Sicht - nicht umhin, eben so wenig um den Umbau einer Raubbau-<br />

Wirtschaft in eine sozial verträgliche, der Gesellschaft dienende, und nicht sie für<br />

partikulare Interessen ausbeutende Wirtschaft (siehe: Finanz<strong>wir</strong>tschaft heute).<br />

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<strong>Kollmann</strong>: <strong>Welches</strong> <strong>Wirtschaftswissen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>wir</strong>?<br />

Es ist sinnvoll, die Bürger von morgen rechtzeitig mit Bildung darauf vorzubereiten.<br />

Ein Teil davon ist eine verantwortliche, nachhaltige und demokratisch reflektierte<br />

<strong>wir</strong>tschaftliche Bildung in der Schule.<br />

Ausgehend von der konsum<strong>wir</strong>tschaftlichen Seite und ausgestattet mit einem<br />

scharfen skeptischen Blick auf das Menschenbild des homo oeconomicus, läßt sich<br />

dann mit der Betriebs<strong>wir</strong>tschaft fortsetzen. Eine BWL allerdings, die nicht vor<br />

Gewinn- und Wachstumszwängen kapituliert, sondern als Ziel ein langlebiges, der<br />

Umwelt verpflichtetes Unternehmen sieht, das sich auch als Teil der Kommune<br />

begreift, in der es seinen Standort hat. Damit wäre auch eine zum Leben gebrachte,<br />

anstelle einer nur beworbenen CSR (Corporate Social Responsibilty), realisierbar.<br />

Eine Entfernung des Wachstumsmantras benötigt auch die VWL. Die längste Zeit<br />

waren volks<strong>wir</strong>tschaftliche Systeme relativ stabile, kaum wachsende Gebilde, sieht<br />

man von den wiederkehrenden durch Wetterentwicklungen Schwankungen ab, auch<br />

die Entdeckung neuer Rohstoffquellen, etwa im Bergbau, fallen lange Zeit wenig ins<br />

Gewicht. Stabilität wäre ein Gegengewicht für Wachstumszwänge und natürlich<br />

solche Maßstäbe, die auf den Menschen und nicht auf Geldmengen abstellen.<br />

Volks<strong>wir</strong>tschaftliche Perspektiven wären daher mit <strong>wir</strong>tschaftspolitischer Kritik<br />

auszurüsten und diese an globalen Zielen. Europa als wachstumsbeste Region<br />

herzurichten, wie es in der Lissabon-Strategie der Europäischen Union heißt,<br />

verträgt sich nicht gut mit dem Ziel einer friedvollen Welt, oder dem Ziel einer hohen<br />

Zufriedenheit der Menschen in allen Vierteln und Ecken dieser Erde.<br />

Vergemeinschaftung<br />

Dazu gehört auch, daß die Betroffenen natürlich selbst entscheiden sollen, ob sie<br />

eine kommerzielle oder eine gemeinschaftliche (kommunale) Versorgung mit<br />

Trinkwasser haben wollen. So wie jetzt eben in Berlin. Oder wie in Paris vor einem<br />

Jahr. Die Kommerzialisierungen, die von der Europäischen Union in die Wege<br />

geleitet wurden, haben Infrastruktureinrichtungen zu Geldverdienmaschinen für<br />

private Investoren gemacht, - selten gab es auch für Bürger Vorteile daraus.<br />

Langsam schwingt jetzt das Pendel jetzt zurück, etwa zu kommunalen<br />

Energieversorgern, da sich die Bürger ihre Gestaltungsmöglichkeiten zurückerobern<br />

wollen. Denn, in seiner Kommune kann der Bürger Einfluß nehmen, bei einem<br />

Unternehmen nur, wenn er Eigentümer ist.<br />

Natürlich ist das eine entscheidende soziale, politische und <strong>wir</strong>tschaftliche Frage:<br />

wieviel Geldverdienen einerseits und wieviel Gestaltungsmacht andererseits wollen<br />

<strong>wir</strong>? Mit anderen Worten, VWL ist immer mit gesellschaftspolitischen und politischökonomischen<br />

Erklärungsmustern verbunden. Gelingt es, dies zu vermitteln, dann<br />

entknechtet man die Betroffenen von einer Black-Box, die als sankrosankte<br />

<strong>Wirtschaftswissen</strong>schaft oft auch ein Herrschaftsinstrument zur Sicherung von Geldund<br />

Machtquellen ist. Und genau dieses Wissen, wie Wirtschaft <strong>wir</strong>kt und wie man<br />

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<strong>Kollmann</strong>: <strong>Welches</strong> <strong>Wirtschaftswissen</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>wir</strong>?<br />

sie gestalten kann, <strong>brauchen</strong> Menschen. Genau diese Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

machen ja die Bildung der Menschen aus - Bildung ist ja nicht nur PISA-Wissen,<br />

sondern weit mehr. Und heute mehr denn je.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Kollmann</strong>, Wien, Konsum- und Technikökonom, ist Mitglied des<br />

Netzwerkes Nachhaltige Ökonomie, Berlin http://www.nachhaltige-oekonomie.de/<br />

Aktuelle Publikationen:<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Kollmann</strong>: Benötigt die Verbraucherpolitik eine Verbrauchertheorie?<br />

in: Wirtschaft und Gesellschaft 1 / 2010, S 79-93.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Kollmann</strong>: Ohnmacht der Verbraucherinnen und Verbraucher - Ein Beitrag zum<br />

alltäglichen Konsumverhalten, zu aktuellen Verbraucherproblemen und zu<br />

sinnvollen<br />

Lösungen. in: Haushalt und Bildung 3/2010: Schwerpunkt: Orientierung im<br />

Konsumdschungel?! Verbraucherbildung. S 3-16.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Kollmann</strong>, Alexander Unger: Kaufsucht in Österreich - 2010. Bericht zur siebten<br />

österreichischen Kaufsuchtgefährdungsstudie. Materialien Konsumentenpolitik<br />

1/2010, Wien 2010, ISSN 1814-3849.<br />

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