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Kombinierte Stenose: Nerven im Schraubstock! - dievini.com

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Medizin Aktuell<br />

schließlich die endoskopische Operation<br />

vor. Damit wollte er mir die Schmerzen<br />

nehmen, ohne das Risiko der Wirbelbogen-Entfernung<br />

einzugehen. Genau<br />

das ist dann auch eingetreten.“<br />

Typische Symptome bei<br />

Wirbelkanalverengung<br />

Orthopäde Dr. Reinhard Schneiderhan<br />

schätzt, dass allein in Deutschland etwa<br />

15 Prozent aller Menschen über 60 Jahre<br />

davon so stark betroffen sind, dass<br />

sie über erhebliche Schmerzen klagen:<br />

„Typischerweise treten starke Schmerzen<br />

<strong>im</strong> Rücken auf, die be<strong>im</strong> Gehen oder<br />

bei längerem Stehen ins Gesäß und in<br />

die Beine ausstrahlen, wenn der Kanal<br />

der Lendenwirbelsäule betroffen ist. Bei<br />

der Halswirbelsäule ziehen die Schmerzen<br />

über die Schulter bis in die Arme.<br />

Dazu können Gefühlsstörungen kommen,<br />

von einem anfänglichen Prickeln<br />

bis zur Taubheit. Außerdem klagen die<br />

Patienten über ein Schwächegefühl.<br />

Be<strong>im</strong> Treppensteigen lässt die Kraft in<br />

den Beinen nach. Die Muskulatur in den<br />

Beinen reicht nicht mehr aus. Die Betroffenen<br />

müssen sich festhalten, stehen<br />

bleiben oder hinsetzen.“ Sitzen tut dagegen<br />

gut, liegen auch. Außerdem Fahrrad<br />

fahren. Durch das Vorbeugen zum<br />

Lenker treten diese Belastungen nicht<br />

so stark auf. Dr. Schneiderhan erklärt,<br />

was Ärzte unter der häufigen Diagnose<br />

„kombinierte <strong>Stenose</strong>“ verstehen: „Der<br />

Wirbelkanal selbst oder die Durchtrittsstellen<br />

der <strong>Nerven</strong>wurzeln an seiner<br />

Seite haben sich durch Abnutzung und<br />

jahrzehntelange Belastungen verengt.<br />

Dann drücken entweder vorgewölbte<br />

Bandscheiben oder verdichtete Bänder<br />

von vorne, oder von hinten überzähliges<br />

Knochengewebe, das sich durch zu<br />

starke Belastungen gebildet hat, auf die<br />

<strong>Nerven</strong>wurzeln und lösen Schmerzen<br />

und Gefühlsstörungen aus. Meist treten<br />

sogar zwei dieser Faktoren gleichzeitig<br />

auf und klemmen den empfindlichen<br />

Nerv wie in einem <strong>Schraubstock</strong> ein.“<br />

Wichtig: Exakte Diagnose<br />

„Zur genauen Diagnose reicht aber<br />

eine Kernspinuntersuchung allein nicht<br />

aus“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Wir<br />

wollen wissen, ob der Wirbelkanal<br />

von vorne, von hinten oder<br />

von beiden Seiten eingeengt wird.<br />

Außerdem benötigen wir auch<br />

eine Röntgenfunktionsaufnahme<br />

der Wirbelsäule. Dabei kann man<br />

Instabilitäten erkennen oder ausschließen.<br />

Genauso wichtig ist<br />

ein ausführliches Gespräch mit<br />

dem Patienten, in dem er detailliert<br />

beschreibt, was für Schmerzen<br />

genau wann und in welchen<br />

Situationen auftreten. Der Arzt<br />

muss dabei auch alle bisherigen<br />

Behandlungsversuche abfragen<br />

und den Erfolg oder Misserfolg<br />

der bisherigen Therapien erfassen.<br />

Danach erfolgt die genaue<br />

körperliche Untersuchung. Extrem<br />

wichtig ist zusätzlich eine Untersuchung<br />

durch einen Neurologen. Nur er<br />

kann zum Beispiel durch eine Messung<br />

der <strong>Nerven</strong>leitgeschwindigkeit genau<br />

feststellen, ob eine <strong>Nerven</strong>wurzelreizung<br />

vorliegt und ob die <strong>Nerven</strong>wurzel<br />

eventuell schon geschädigt ist.“<br />

Der große Vorteil der Praxisklinik Dr.<br />

Schneiderhan & Kollegen liegt darin,<br />

dass alle diese Untersuchungen durch<br />

das interdisziplinäre Ärzteteam unter<br />

einem Dach und innerhalb nur eines<br />

Tages durchgeführt werden können. Zudem<br />

ist es den Wirbelkanal-Spezialisten<br />

möglich, die Diagnostik durch gezielte<br />

Injektionen zu ergänzen und zu komplettieren.<br />

Was das ist, erklärt Dr. Schneiderhan<br />

so: „Wir injizieren unter Kontrolle<br />

einer Röntgenkamera ein örtliches Betäubungsmittel<br />

direkt an die <strong>Nerven</strong>wurzeln,<br />

von denen wir glauben, dass sie die<br />

Schmerzen auslösen. Im Abstand weniger<br />

Tage führen wir jeweils eine gezielte<br />

Einspritzung durch und beobachten, ob<br />

die Schmerzen vorübergehend nachlassen.<br />

Ist das der Fall, ist das entsprechende<br />

Wirbelsegment betroffen.“ Die Wirbelkanal-Spezialisten<br />

finden so heraus,<br />

ob ein, zwei oder sogar mehr Etagen behandelt<br />

werden müssen. Danach richtet<br />

sich dann die Therapie. „Denn es kommt<br />

nicht selten vor“, so Dr. Schneiderhan,<br />

„dass <strong>im</strong> Kernspinbild drei verengte Stellen<br />

zu sehen sind, von denen aber nur an<br />

einer Stelle die <strong>Nerven</strong>wurzel so eingeengt<br />

wird, dass sie Schmerzen auslöst.<br />

Das Spezialisten-Team um Dr. Schneiderhan:<br />

Orthopäde und Schmerztherapeut Dr. Reinhard<br />

Schneiderhan, Radiologin Dr. Eva Wörn, Wirbelsäulenchirurg<br />

Dr. Oliver Oetke und Neurochirurg<br />

Zainalbdin Anwar Hadi (v.l.n.r.)<br />

Dann muss auch nur diese eine Stelle<br />

behandelt bzw. operiert werden. Es gibt<br />

aber Kliniken, die lediglich aufgrund von<br />

Kernspinaufnahmen mehrere Wirbelsegmente<br />

versteifen, obwohl nur eines z. B.<br />

hätte versteift werden müssen. Diese<br />

überflüssigen Maßnahmen können wir<br />

durch die intensive diagnostische Abklärung<br />

vermeiden.“<br />

Entscheidend für die richtige Therapie<br />

ist es also, in wie viel Etagen eine Verengung<br />

vorliegt und ob der Wirbelkanal<br />

mehr durch Knochengewebe oder<br />

mehr durch Bandscheiben oder Bänder<br />

eingeengt ist. Überwiegt das Weichteilgewebe,<br />

genügen zunächst min<strong>im</strong>alinvasive<br />

Methoden wie Wirbelsäulenkatheter<br />

oder Bandscheibenlaser und<br />

anschließende Physiotherapie. Überwiegt<br />

jedoch das Knochengewebe, ist<br />

eine Operation ratsam.<br />

Katheter- oder Laser-Therapie<br />

gegen die Einengung von vorne<br />

Stehen Weichteilveränderungen wie<br />

beispielsweise eine Bandscheibenvorwölbung<br />

oder ein Bandscheibenvorfall<br />

<strong>im</strong> Vordergrund, führt Dr. Schneiderhan<br />

einen dünnen Katheter in einer leichten<br />

Dämmerschlafnarkose und unter Röntgenkontrolle<br />

über eine Einstichstelle <strong>im</strong><br />

Steißbeinbereich ein und schiebt ihn<br />

durch das Innere der Wirbelsäule neben<br />

dem Rückenmarkskanal exakt bis an die<br />

Stelle vor, wo ein Bandscheibenvorfall

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