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Lustenauer Episoden: Die Familie Grabher Generalversammlung ...

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Fortsetzung von Seite 9<br />

Persönlichkeit. <strong>Die</strong>s wird nicht nur<br />

durch die beiden Ehen mit Frauen aus<br />

bedeutenden Feldkircher <strong>Familie</strong>n,<br />

Anna Catharina Walserin und Anna<br />

Maria von Horben dokumentiert,<br />

sondern auch durch die Tatsache<br />

untermauert, dass bei der Erstellung<br />

seines Testamentes im Jahre 1667<br />

neun angesehene Feldkircher Bürger<br />

und Patrizier als Zeugen anwesend<br />

waren und dies mit Unterschrift und<br />

Siegel bestätigten.<br />

Der erste Stadtammann<br />

Obwohl Johann Anton von Peller mit<br />

seinem recht stattlichen Vermögen<br />

auch <strong>Familie</strong>nmitglieder bedachte<br />

und soziale Einrichtungen förderte,<br />

beerbten ihn vor allem seine Kinder –<br />

und in erster Linie sein einziger überlebender<br />

aus der ersten Ehe stammender<br />

Sohn, Johann Zacharias.<br />

<strong>Die</strong>ser war mit Anna Metzlerin von<br />

Andelberg verheiratet und scheint<br />

seit 1685 als Ratsmitglied auf. In den<br />

Jahren 1688 bis 1695 wird er immer<br />

wieder in den Akten von Feldkirch als<br />

Stadtammann genannt.<br />

Vier geistliche Brüder<br />

Von den sechs Söhnen des Paares<br />

schlugen vier die geistliche Karriere<br />

ein. Der älteste Sohn Franz Anton<br />

ist jener Mann, dessen „… Epitaph<br />

besagt, dass der Verewigte ein<br />

durch Tugend und Wissenschaft<br />

ausgezeichneter Mann, Doktor der<br />

hl. Theologie, Domherr von Chur, Dekan<br />

des Drusianischen Kapitels und<br />

Stadtpfarrer von Feldkirch war“. Da<br />

auch er und nach ihm seine beiden<br />

Brüder Johann Ignaz und Karl Franz<br />

Pfarrer von Tosters waren, „… trat<br />

der seltene Fall ein, dass drei Brüder<br />

in der gleichen Gemeinde als Priester<br />

tätig waren.“<br />

Der vierte der<br />

Brüder, der<br />

eine geistliche<br />

Karriere<br />

e i n s c h l u g ,<br />

war Johann<br />

Fidelis. Er<br />

trat mit dem<br />

Klosternamen<br />

Ulrich<br />

(Udalricus) in<br />

das Prämonstratenserstift<br />

Roggenburg<br />

in Schwaben<br />

ein und starb<br />

1733 in Graubünden.<br />

(c) IGAL | Nr.5/04/2012, Seite 10<br />

Johann Ru-<br />

dolf Alban von Peller war der einzige<br />

Sohn des Stadtammanns, der Nachkommen<br />

hinterließ. Mit seiner Frau,<br />

Maria Barbara Waiblin hatte er sieben<br />

Kinder. Johann Anton Franz Regis<br />

von Peller, der als zweiter dieser <strong>Familie</strong><br />

das Amt eines Stadtammannes<br />

von Feldkirch inne hatte. Nicolaus<br />

Josef Michael, der wie seine vier Onkel<br />

die geistliche Laufbahn einschlug<br />

und Pfarrer von Altenstadt, später<br />

von Schaan wurde, und zwei Söhne,<br />

die vermutlich jung und unverheiratet<br />

verstarben.<br />

Von den drei Töchtern Johann Rudolf<br />

Albans war Maria Barbara Ottilia<br />

unter dem Klosternamen Carolina<br />

Nonne im Kloster Valduna, Maria<br />

Catharina Ottilia starb ledig und Maria<br />

Anna Regina heiratete Karl Ferdinand<br />

Gehring. Das Ehepaar hatte elf Kinder.<br />

Nachkommen leben noch heute<br />

in Feldkirch.<br />

Mit Johann Anton Franz Regis erreichte<br />

noch einmal ein <strong>Familie</strong>nmitglied<br />

die Stellung des Stadtam-manns<br />

von Feldkirch. Allerdings konnte er<br />

dieses Amt nicht einen Monat ausüben,<br />

denn im Oktober 1763 gewählt,<br />

starb er bereits am 3. November<br />

an Schlagfluss. Wie alle Feldkircher<br />

Patrizier-<strong>Familie</strong>n besaßen auch die<br />

Peller Grund am Ardetzenberg und<br />

betrieben dort Weinbau. Am 8. Oktober<br />

1774 verkaufte seine Witwe ein<br />

solches Grundstück mit Torkel. Ihr<br />

Haus hatte die <strong>Familie</strong> von Peller von<br />

1720 bis 1831 in der Schlossgasse 1.<br />

Michael Waibel hatte es von seinem<br />

Schwiegervater Johann Balthasar Imgraben<br />

übernommen. Von ihm ging<br />

es an seinen Schwiegersohn Johann<br />

Rudolf Albanus und zwischen 1800<br />

und 1831 über die Famile von Leo an<br />

den aus dem Friaul stammenden Felix<br />

Vidal über. Zuvor besaßen die Peller<br />

ein Haus in der Neustadt, zwischen<br />

dem der Gugger von Staudach und<br />

dem damaligen Gasthof Schäfle. Sie<br />

verkauften es bereits 1729 an Franz<br />

Josef Walser.<br />

Johann Anton Franz Regis war mit<br />

Maria Catharina von Frewis vermählt.<br />

Von seinen neun Kindern verstarb<br />

Alban Franz Xaver Thaddäus als Kind<br />

und Nikolaus Roman Joseph Xaver,<br />

der posthum geboren wurde, Korporal<br />

im Regiment Lobkowitz, ledig<br />

als letzter männlicher Spross des<br />

Feldkircher <strong>Familie</strong>nzweiges 1788.<br />

Von den sieben Töchtern heiratete in<br />

Feldkirch nur Maria Barbara Victoria<br />

Aloysia. Mit ihrem Ehemann Karl<br />

Erasmus von Leo hatte sie als dessen<br />

erste Ehefrau drei Söhne und die<br />

Tochter Maria Anna Barbara, die Felix<br />

Vidal (Vital) heiratete.<br />

Peller von Ehrenberg<br />

Ungeklärt bleibt bis heute die Verbindung<br />

zur <strong>Familie</strong> Peller von Ehrenberg,<br />

die ebenfalls ein Zweig<br />

dieser <strong>Familie</strong> sein soll. Caspar Peller,<br />

Oberleutnant beim Kürassierregiment<br />

Johann Liechtenstein, wurde 1780<br />

mit den Prädikat von Ehereberg in<br />

den erbländischen österreichischen<br />

Adelsstand erhoben. Trotz intensiver<br />

Nachforschungen konnte das „missing<br />

link“ nicht gefunden werden,<br />

teilte Frau Elisabeth Hausmann aus<br />

Wien mit. <strong>Die</strong> betagte Dame und ihre<br />

Nichte sind die letzten, die mit dem<br />

Namen Peller von Ehrenberg geboren<br />

wurden. Ihr Bruder Oberst Egon Peller<br />

von Ehrenberg starb 2001 und so<br />

wird die <strong>Familie</strong> von Peller die vor rund<br />

500 Jahren ihren Ausgang in Radolfzell<br />

fand, noch in diesem Jahrhundert<br />

endgültig Geschichte sein.<br />

Neben einer Vielzahl von Erinnerungstücken<br />

werden ein kleiner aber<br />

feiner Grabstein in Feldkirch und ein<br />

prächtiger Palazzo in Nürnberg weiter<br />

an die vielfältige Geschichte der<br />

<strong>Familie</strong> erinnern.<br />

Wappenbeschreibung<br />

Quergeteiltes Schild: oben ein<br />

schwarzer Steinbock in Gold, unten<br />

ein silberner Sparren in Rot. Helmzier:<br />

schwarzer Steinbock wachsend<br />

zwischen zwei Hörnern, Horn rechts<br />

schräglinks schwarz über gold, Horn<br />

links schrägrechts silber über rot geteilt.<br />

Decken: rechts schwarz-gold,<br />

links rot-silber.<br />

Bild oben: Das Wappen der Peller (siehe<br />

Wappenbeschreibung im Text) - Bild links<br />

unten: Maria Catharina von Frewis, Witwe<br />

Peller verkauft einen Weingarten mit<br />

Torkel am Ardetzenberg (1774).<br />

Kontakt:<br />

Michael Weber, IGAL<br />

e-Mail:<br />

weber.michael@igal.at

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