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Kleine Kinder – großer Anspruch! 2010 - IFP - Bayern

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Welche Bedeutung haben Essensituationen in der <strong>Kinder</strong>krippe?<br />

Internationale Studien belegen, dass sich <strong>Kinder</strong> in den ersten drei Lebensjahren vor allem in<br />

Situationen wohlfühlen und lernbereit sind, in welchen Nahrungsmittel angeboten werden<br />

und wenn dies in Gemeinschaft stattfindet (Roberts, 2011). Daher ist die Essenssituation als<br />

eine der täglich wiederkehrenden sogenannten Pflegeroutinen bestens geeignet für neue<br />

Erfahrungen und gemeinsames Lernen. In Vorbereitung auf das Essen können die <strong>Kinder</strong><br />

beispielsweise erste mathematische Erfahrungen machen, indem sie Teller, Becher und Besteck<br />

zuordnen. Für <strong>Kinder</strong> ist dies eine Herausforderung, die es selbstwirksam zu meistern<br />

gilt. Durch die regelmäßig wiederkehrende Situation werden die <strong>Kinder</strong> mit den Anforderungen<br />

vertraut und können allmählich ihre Kompetenzen und ihre Selbstständigkeit steigern.<br />

Auch Routinetätigkeiten wie das regelmäßige und sorgfältige Händewaschen haben zweierlei<br />

Bedeutung: Gesundheitsmaßnahme und Lernerfahrung. So kann das feste Ritual „Händewaschen<br />

vor dem Essen“ ganz nebenbei ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheits- und<br />

Hygieneerziehung sein. Hierzu beschreibt die KRIPS-R drei gleichzeitig notwendige Gegebenheiten:<br />

Seife, warmes Wasser und ein eigenes (Papier-)Handtuch für jedes Kind und<br />

jede Fachkraft. In der Phase, in der die <strong>Kinder</strong> sich viel auf dem Boden aufhalten, lernen<br />

selbständig zu essen und dabei Finger und Hände zu Hilfe nehmen, ist es sinnvoll auf saubere<br />

Hände zu achten, damit nicht täglich zur Brotzeit, zum Mittagessen und zur Zwischenmahlzeit<br />

am Nachmittag unnötig zusätzliche Keime aufgenommen werden.<br />

Des Weiteren kann die Essenszeit zum Austausch zwischen <strong>Kinder</strong>n und pädagogischen<br />

Fachkräften und den <strong>Kinder</strong>n untereinander genutzt werden. So können die <strong>Kinder</strong> eine<br />

Tischkultur kennenlernen und Gemeinschaft erleben. Die pädagogische Fachkraft kann diese<br />

Zeit auch nutzen, um den <strong>Kinder</strong>n neue Begriffe nahe zu bringen, indem sie das Essen,<br />

den Geruch, den Geschmack, die Konsistenz etc. beschreibt und benennt. So lernen die<br />

<strong>Kinder</strong> ganzheitlich, da sie das Essen mit allen Sinnen erfahren können.<br />

Vor allem in einer entspannten Atmosphäre während der Mahlzeiten können die <strong>Kinder</strong> ihre<br />

Selbständigkeit erproben und verfeinern. Der richtige Zeitpunkt des Essens im Tagesablauf<br />

bestimmt mit, wie entspannt und angenehm die Atmosphäre bei der Mahlzeit ist. <strong>Kinder</strong>, die<br />

zu hungrig oder zu müde sind, fühlen sich nicht wohl und bringen dies zum Ausdruck. Ein zu<br />

spätes Essen führt dann schnell zur Anspannung, vor allem dann, wenn die Mahlzeiten unter<br />

Zeitdruck stattfinden. Abhilfe schaffen hier klare Absprachen im Team im Hinblick auf Zeitund<br />

Aufgabenaufteilung sowie die Möglichkeit, dass z.B. hungrige <strong>Kinder</strong> früher essen können.<br />

Wird die Essensituation als Lern- und Bildungssituation und nicht als lästige Routine<br />

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