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1 Luise Schottroff Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth ...

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ist, „selbst unter solchen schweren Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Leben<br />

aufzubauen und sich <strong>an</strong> der Vision der Gerechtigkeit Gottes für <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze Erde<br />

täglich zu orientieren“. Für sie wurde es e<strong>in</strong>e „wunderbare Zeit“, im <strong>in</strong>tensiven<br />

Austausch mit Gefährt<strong>in</strong>nen, zumal mit Claudia J<strong>an</strong>ssen und Marlene Crüsem<strong>an</strong>n,<br />

den vorliegenden Kommentar zu erarbeiten.<br />

Die leitenden Perspektiven <strong>die</strong>ser Auslegung entsprechen voll den Zielen des<br />

gegenwärtig entstehenden „Theologischen Kommentar zum Neuen Testament“:<br />

e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Tradition klassischer historisch-kritischer Kommentarkultur der<br />

neutestamentlichen Wissenschaft fortzusetzen und <strong>an</strong>dererseits bewusst erstmals<br />

„<strong>die</strong> im christlich-jüdischen Gespräch beh<strong>an</strong>delten Themen, den fem<strong>in</strong>istischtheologischen<br />

Diskurs sowie sozialgeschichtliche Fragestellungen“ e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

<strong>Der</strong> neue B<strong>an</strong>d unterscheidet sich schon äußerlich von vergleichbaren klassischen<br />

Kommentaren, als hier der Auslegung <strong>die</strong> Übersetzung „Bibel <strong>in</strong> gerechter Sprache“<br />

zugrunde gelegt wird (was den Durchblick auf <strong>die</strong> griechische Textvorlage nicht<br />

gerade erleichtert), dass <strong>die</strong> Auslegung selbst durch viele ausführlich zitierte Texte<br />

aus der römischen Welt des 1. Jahrhunderts gestützt wird und ebenso durch 23 mit<br />

R<strong>an</strong>dleisten markierte, oft mehrseitige Exkurse, hier „Basis<strong>in</strong>formationen“ gen<strong>an</strong>nt,<br />

mit zum Teil g<strong>an</strong>z ungewohnten Titeln (wie z. B. „Das `Wir` der <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>“,<br />

„Menschenverachtende Sexualität (porneia) als gesellschaftliche Praxis“, „Die<br />

Körpertheologie des Paulus“, „Auf<strong>erste</strong>hungshoffnung im Kontext des römischen<br />

Reiches“).<br />

Was s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> auffallendsten sachlich-<strong>in</strong>haltlichen Akzente der neuen Auslegung, <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong>der verzahnt s<strong>in</strong>d und sich gegenseitig tragen?<br />

E<strong>in</strong> Ende der Strukturen der Gewalt und des Todes<br />

Paulus ist durch se<strong>in</strong>e Berufung zum Apostel von Gott beauftragt worden, besonders<br />

unter den unterdrückten Völkern des römischen Reiches (wie L.S. den Begriff ethne<br />

deutet) <strong>die</strong> Botschaft bek<strong>an</strong>nt zu machen, dass der Gott Israels den gekreuzigten<br />

Jesus von den Toten erweckt hat. Dass <strong>die</strong>ser von der römischen Macht<br />

H<strong>in</strong>gerichtete erweckt wurde, bedeutet, dass Gott damit den Gewalt- und<br />

Todesstrukturen der bestehenden Welt e<strong>in</strong> Ende gesetzt hat. Zur offenen und<br />

subtilen Gestalt der Gewalt im römischen Reich gehörten nicht nur Kreuzigungen als<br />

Mittel politischer Abschreckung, sondern auch „Spiele“, d.h. Massenver<strong>an</strong>staltungen,<br />

<strong>in</strong> denen Menschen gefoltert und getötet wurden (vgl. 4,9). Wer sich <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser<br />

öffentlichen Zustimmung zur Gewalt nicht beteiligte, lief Gefahr, von Rom verfolgt zu<br />

werden. Die Angst vor solcher Verfolgung brachte auch Menschen, <strong>die</strong> den neuen<br />

Geme<strong>in</strong>schaften des Gottes Israels (ekklesiai theou) zugehörten, dazu, <strong>die</strong><br />

Kreuzigung ihres Befreiers zu verleugnen und so das Wort vom Kreuz zu<br />

verschweigen (1,17f; 12,3); Gleiches gilt für <strong>die</strong> Auferweckung des Messias (15,12),<br />

hatte doch Rom auch schon vor dem Auftreten des Messias Jesus messi<strong>an</strong>ische<br />

Bewegungen verfolgt. Paulus kämpft dafür, dass <strong>die</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n Gottes <strong>in</strong> der Frage<br />

ihrer Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>em Gekreuzigten, der von Gott zum Befreier/Messias<br />

gemacht wurde, e<strong>in</strong>deutig blieben.<br />

Die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> - „Körper des Messias“<br />

2<br />

© www.biblische-buecherschau.de 2013<br />

Katholisches Bibelwerk e.V. Stuttgart

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