GESCHÄFTSBERICHTE 2002 - Bürgschaftsbank Baden ...
GESCHÄFTSBERICHTE 2002 - Bürgschaftsbank Baden ...
GESCHÄFTSBERICHTE 2002 - Bürgschaftsbank Baden ...
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UNSERE FÖRDERUNG ENTLANG DER SCHWÄBISCHEN DICHTERSTRASSE<br />
<strong>GESCHÄFTSBERICHTE</strong> <strong>2002</strong><br />
BÜRGSCHAFTSBANK<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
BÜRGSCHAFTSBANK<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE<br />
BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGS-<br />
GESELLSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH
WIR DANKEN FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG<br />
UNSERER FÖRDERTÄTIGKEIT<br />
Bretten<br />
Knittlingen<br />
den Fachverbänden der Wirtschaft<br />
den Handwerkskammern<br />
den Industrie- und Handelskammern<br />
*<br />
den Rückbürgen Land und Bund<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
der L-Bank Förderbank<br />
*<br />
unseren Bewilligungsausschüssen<br />
den Aufsichts- und Verwaltungsräten<br />
Brackenheim<br />
Markgrönningen<br />
Neuenstadt<br />
Weinsberg<br />
Lauffen<br />
Marbach<br />
Ludwigsburg<br />
Stuttgart<br />
Schöntal<br />
Löwenstein<br />
Bad Mergentheim<br />
Jagsthausen<br />
In diesem Geschäftsbericht stellen wir Ihnen den nördlichen Teil<br />
der schwäbischen Dichterstraße bis Stuttgart vor.<br />
Diese beginnt in Bad Mergentheim und verläuft – mit einigen Nebenlinien –<br />
über Marbach, Stuttgart, Nürtingen und Biberach bis Meersburg am Bodensee.<br />
Schiller, Hölderlin, Mörike, Schubart und Kerner – um nur einige zu nennen –<br />
lebten und arbeiteten an diesen historischen Plätzen.
CHANCENPARTNER<br />
IHRE CHANCENPARTNER<br />
IN BADEN-WÜRTTEMBERG
A UF EINEN BLICK<br />
A UF EINEN B LICK<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Übernommene Bürgschaften und<br />
Garantien seit Geschäftsaufnahme<br />
Bürgschafts- und Garantiebestand<br />
zum 31.12.<strong>2002</strong><br />
Bewilligte Bürgschaften und<br />
Garantien im Geschäftsjahr <strong>2002</strong><br />
Übernommene Beteiligungen<br />
seit Geschäftsaufnahme<br />
Beteiligungsbestand<br />
zum 31.12.<strong>2002</strong><br />
Bewilligte Beteiligungen<br />
im Geschäftsjahr <strong>2002</strong><br />
Anzahl<br />
Kredit- bzw.<br />
Beteiligungsvolumen<br />
Bürgschaftsbzw.Garantievolumen<br />
38.687 5.878,1 Mio. € 3.803,7 Mio. €<br />
8.893 1.789,5 Mio. € 1.097,2 Mio. €<br />
1.232 379,0 Mio. € 238,8 Mio. €<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Anzahl<br />
Beteiligungsvolumen<br />
3.066 561,4 Mio. €<br />
1.122 278,3 Mio. €<br />
178 58,6 Mio. €
INHALTSÜBERSICHT<br />
GELEITWORT ZDH-PRÄSIDENT DIETER PHILIPP...................................4<br />
VORWORT DES VORSTANDS ..............................................................6<br />
AUS UNSERER FÖRDERUNG -<br />
FÖRDERBEISPIELE ENTLANG DER SCHWÄBISCHEN DICHTERSTRASSE ......8<br />
AUSGEZEICHNET - PREISE & WETTBEWERBE.....................................28<br />
RISIKOKAPITALFONDS ......................................................................36<br />
UNSERE FÖRDERUNG FÜR DAS HANDWERK .....................................40<br />
PARTNER VOR ORT.........................................................................42<br />
DAS 12-PUNKTE-PROGRAMM ........................................................44<br />
NEUE VERBINDUNGEN – DER UMBAU.............................................46<br />
GESCHÄFTSBERICHT DER BÜRGSCHAFTSBANK<br />
Organe der Gesellschaft ..........................................................50<br />
Aufgaben und Zielsetzungen.....................................................59<br />
Bericht des Vorstands ...............................................................60<br />
Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung ........................................76<br />
Bestätigungsvermerk/Bericht des Aufsichtsrats............................81<br />
GESCHÄFTSBERICHT DER MBG<br />
MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
Organe der Gesellschaft ..........................................................84<br />
Aufgaben und Zielsetzungen.....................................................87<br />
Bericht der Geschäftsführung....................................................88<br />
Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung ......................................102<br />
Bestätigungsvermerk/Bericht des Aufsichtsrats..........................107<br />
GLOSSAR.....................................................................................108<br />
FÖRDERKONZEPTION....................................................................109<br />
BILDNACHWEIS .............................................................................110<br />
IMPRESSUM ..................................................................................111
G E L E I T W O R T<br />
GELEITWORT<br />
Über 90 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind<br />
dem Mittelstand zuzurechnen. Sie sind der Motor der deutschen<br />
Volkswirtschaft. Dieser Motor ist jedoch ins Stocken<br />
geraten: Hohe Steuer- und Abgabenbelastungen sowie vielfältige<br />
Regulierungen treffen vor allem die kleinen und mittleren<br />
Unternehmen. Die lahmende Binnenkonjunktur gefährdet<br />
Substanz und Existenz vieler mittelständischer Unternehmen,<br />
gerade auch Handwerksunternehmen.<br />
Gleichzeitig verschlechtern sich zunehmend die Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für den Mittelstand, so dass viele Unternehmen<br />
nicht mehr die unbedingt notwendigen Zukunftsinvestitionen<br />
tätigen können. Die Hausbanken und hier insbesondere<br />
die Großbanken ziehen sich verstärkt aus dem<br />
eher kleinteiligen Kreditgeschäft mit dem Mittelstand<br />
zurück. Und auch mit dem Stichwort „Rating“ ist tendenziell<br />
eine Verteuerung der Fremdfinanzierung gerade für kleinere<br />
Unternehmen verbunden.<br />
Die Umbrüche in der deutschen Bankenlandschaft – Stichwort<br />
Basel II – und deren Konsequenzen für die Unternehmensfinanzierung<br />
werden jedoch von den für 2007 anstehenden<br />
neuen bankenaufsichtsrechtlichen Eigenkapitalvorschriften<br />
allenfalls verstärkt, nicht jedoch verursacht. Originäre<br />
Ursache ist die grenzüberschreitende Liberalisierung<br />
der Kapitalmärkte und damit der deutlich stärkere Wettbewerbsdruck<br />
im Bankensektor. Auch rächt sich heute, dass in<br />
den zurückliegenden Jahren seitens zahlreicher Banken<br />
viele Kreditengagements unter zu optimistischen Erwartungen<br />
eingegangen wurden. All dies kumuliert in einem hohen<br />
Kostensenkungs- und Rationalisierungsdruck der Banken<br />
mit negativen Konsequenzen gerade für die Mittelstandsfinanzierung.<br />
Auch wenn die Unternehmensfinanzierung eine originäre<br />
unternehmerische Aufgabe ist, besteht hier großer wirtschaftspolitischer<br />
Handlungsbedarf. Er darf sich jedoch<br />
nicht nur in neuen Mittelstandskreditprogrammen erschöpfen,<br />
so wichtig diese auch sind. Zu allererst müssen die<br />
Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln wieder<br />
so gesetzt werden, dass die Unternehmensfinanzierung<br />
aus eigenen Erträgen vielfach überhaupt erst wieder möglich<br />
wird. Hier stehen die Steuer- und Abgabenpolitik und im<br />
Zusammenhang mit Letzterem die Sozialpolitik in der unmittelbaren<br />
Verantwortung.
Die Unterstützung der mittelständischen Unternehmen bei<br />
der Lösung ihrer Finanzierungsanforderungen ist aber auch<br />
eine Herausforderung für die <strong>Bürgschaftsbank</strong>en und die<br />
Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften.<br />
Der Geschäftsbericht <strong>2002</strong> der <strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg und der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg zeigt erneut, welchen<br />
wichtigen Beitrag diese beiden Häuser gerade auch bei der<br />
Unterstützung von Handwerksunternehmen im „Ländle“<br />
leisten. Alleine 3.000 der rd. 9.000 aktuell betreuten Unternehmen<br />
entfallen dort auf das Handwerk.<br />
Ungeachtet des schwierigen konjunkturellen Umfeldes<br />
haben <strong>Bürgschaftsbank</strong> und MBG auch im zurückliegenden<br />
Jahr ihre erfolgreiche Arbeit unbeirrt fortsetzen können.<br />
Mehr als ein Viertel der in Deutschland verbürgten Kredite<br />
werden von dieser <strong>Bürgschaftsbank</strong> besichert. Damit wird<br />
die Kreditversorgung mittelständischer Unternehmen und<br />
gerade auch von Handwerksunternehmen wesentlich verbessert<br />
oder im Gründungsbereich, zu dem ja auch die zahlreichen<br />
Betriebsübergaben zählen, vielfach erst möglich.<br />
Mit 1.122 Beteiligungen im Volumen von 278 Mio. € zählt die<br />
MBG nach wie vor zu den führenden Risikokapitalgebern in<br />
Deutschland. Das Beteiligungsvolumen konnte im Jahr <strong>2002</strong><br />
damit um rd. 30 Mio. € ausgeweitet werden. Jahr für Jahr<br />
werden über 50 Mio. € Beteiligungen an kleine und mittlere<br />
Unternehmen zugesagt. Auch Handwerksunternehmen profitieren<br />
von dieser Alternative zur Kreditfinanzierung.<br />
Sowohl Bürgschaften als auch Beteiligungen werden in den<br />
kommenden Jahren eine noch wichtigere Rolle bei der<br />
Unternehmensfinanzierung im Mittelstand spielen. Für ihr<br />
großes und beispielhaftes Engagement im Interesse gerade<br />
auch des handwerklichen Mittelstandes wünsche ich der<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> und der MBG nicht zuletzt deswegen<br />
weiterhin viel Erfolg.<br />
Dieter Philipp<br />
Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks<br />
GELEITWORT 5
V O R W O R T<br />
VORWORT<br />
Ein wesentliches Instrument zur Erschließung von zusätzlichen<br />
Beschäftigungspotenzialen liegt in der gezielten<br />
Förderung von Gründungsprojekten und der Verbesserung<br />
des Gründerklimas. Jedes neue Unternehmen führt im<br />
Schnitt zu vier neuen Arbeitsplätzen. Schlechte Konjunkturaussichten<br />
sind aber Gift für den Schritt in die Selbstständigkeit,<br />
insoweit überraschen die vorläufigen Zahlen des<br />
Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr <strong>2002</strong> nicht:<br />
131.000 Neugründungen und damit ein Minus von rund<br />
4,4 Prozent werden erwartet. Letztlich ist die Entscheidung<br />
zum Unternehmertum immer ein Abwägen von Chancen<br />
und Risiken. Vor dem Hintergrund der Insolvenzzahlen, die<br />
aktuell ein Rekordniveau erreicht haben, sowie der Diskussion<br />
um Basel II und der Zurückhaltung der Kreditwirtschaft<br />
bei der Ausreichung von Krediten gilt dies auch für unsere<br />
Beratungs- und Entscheidungspraxis.<br />
Jede leistungskräftige Volkswirtschaft benötigt neue Unternehmer.<br />
Ein kontinuierlicher Prozess der Erneuerung hilft,<br />
den laufenden Strukturwandel zu bewältigen und Innovationen<br />
voranzubringen. Nur damit kann <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
seine Spitzenposition halten und ausbauen.<br />
Sowohl <strong>Bürgschaftsbank</strong> als auch MBG unterstützen diese<br />
Entwicklung maßgeblich. Knapp die Hälfte der jährlichen<br />
Zusagen entfällt auf Neugründungen oder Übernahmen. Die<br />
aktuelle Situation kann allerdings nicht befriedigen. Die<br />
Selbstständigenquote liegt im Land mit 9,7 Prozent zwar<br />
über dem Bundesdurchschnitt, im Vergleich zu anderen<br />
Industrienationen zeigt sich allerdings noch erheblicher<br />
Nachholbedarf. Unser Potenzial ist bei weitem noch nicht<br />
ausgeschöpft.<br />
Eine wesentliche Voraussetzung zur Erschließung dieses<br />
zusätzlichen Potenzials liegt in der Verfügbarkeit adäquater<br />
Finanzierungsmöglichkeiten. Wir haben daher in den letzten<br />
beiden Jahren intensiv an einer Verbesserung unserer<br />
Förderinstrumente gearbeitet, um die Rahmenbedingungen<br />
für Existenzgründungen und Betriebsübernahmen zu verbessern.<br />
Folgende Beispiele zeigen, dass wir uns aktiv für<br />
die Erneuerung unserer Wirtschaft im Land einsetzen:
Aufbau eines flächendeckenden Beratungsnetzes mit<br />
den Kammern des Landes<br />
Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Verbänden<br />
und weiteren Organisationen in Verbindung mit der Umsetzung<br />
des Check-up-Angebots „Unternehmensanalyse“<br />
für junge Unternehmen<br />
Erweiterung des Angebots bei der MBG um ein spezielles<br />
Programm für die Unternehmensnachfolge<br />
Ausbau der Förderung von Franchisegründungen in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verband der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en<br />
Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für Kleingründungen<br />
durch die Starthilfe-<strong>Baden</strong>-Württemberg in<br />
Zusammenarbeit mit der L-Bank.<br />
Es ist unser Anliegen, diese Instrumente in Zukunft gemeinsam<br />
weiter zu entwickeln und um neue Komponenten zu<br />
ergänzen. „Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen<br />
ist“, sagte bereits Victor Hugo. So kann das Land<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg seinen Technologievorsprung halten<br />
und seine Position als High-Tech-Standort nicht nur sichern,<br />
sondern ausbauen.<br />
Heinz Haller Hartmut Hübler<br />
VORWORT 7
F Ö R D E R U N G<br />
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
WEISHEIT UND KLUGHEIT.<br />
Willst du, Freund, die erhabensten Höhen der Weisheit erfliegen,<br />
Wag’ es auf die Gefahr, daß dich die Klugheit verlacht.<br />
Die Kurzsichtige sieht nur das Ufer, das dir zurückflieht,<br />
Jenes nicht, wo dereinst landet dein muthiger Flug.<br />
(Friedrich Schiller)
DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE
DICHTERSTRASSE<br />
DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE<br />
(nördlicher Teil)<br />
Bretten<br />
Knittlingen<br />
Brackenheim<br />
Markgrönningen<br />
Neuenstadt<br />
Weinsberg<br />
Lauffen<br />
Marbach<br />
Ludwigsburg<br />
Stuttgart<br />
Schöntal<br />
Löwenstein<br />
Bad Mergentheim<br />
Jagsthausen
DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 11<br />
Die Schwäbische Dichterstraße zieht sich fast durch das<br />
gesamte Bundesland <strong>Baden</strong>-Württemberg, durch zahlreiche<br />
Flusstäler, weitläufige Wälder, durch kleine, beschauliche<br />
Ortschaften und Städte bis hinauf auf die Höhen der<br />
Schwäbischen Alb. Alleine die abwechslungsreiche Landschaft<br />
verspricht beeindruckende Erfahrungen. Die zahlreichen<br />
Orte haben ein jeder für sich einen besonderen Reiz,<br />
sei es baulicher oder natürlicher Art, womit sie dazu beitragen,<br />
die schwäbische Atmosphäre, Landschaft, Menschen<br />
und Gebäude auch in ihren historischen Dimensionen zu<br />
erfahren. Königliche Schlösser, Kirchen und Klöster sind<br />
noch heute Zeugen der alten und tief verwurzelten<br />
Geschichte und Kultur.<br />
Das Zentrum Schwabens, sowohl geographisch als auch<br />
kulturell-ökonomisch, bildet die Stuttgarter Region.<br />
Dementsprechend kreuzen sich hier die Lebenswege vieler<br />
schwäbischer Dichter und anderer Persönlichkeiten. So hielten<br />
sich in Stuttgart u.a. Ludwig Uhland, Justinus Kerner<br />
und Gustav Schwab auf, welche sich, zusammen mit weiteren<br />
Schriftstellern, in der sogenannten Schwäbischen<br />
Romantik 1810–1850 das Ziel gesetzt hatten, die regionalen<br />
Merkmale zu pflegen.<br />
Weitere zentrale Stationen am Verlauf der Dichterstraße<br />
sind z.B. Marbach am Neckar, die Geburtsstadt Friedrich<br />
Schillers; Nürtingen, wo Friedrich Hölderlin seine Kinderund<br />
Jugendjahre verbrachte oder Tübingen mit dem berühmten<br />
Tübinger Turm, in welchem Hölderlin in der zweiten<br />
Hälfte seines Lebens sehr zurückgezogen lebte.<br />
Zum einen sind den jeweiligen Dichtern Museen gewidmet,<br />
die meist mit detaillierten Ausstellungen in deren Leben und<br />
Werk einführen. Zum anderen weisen immer wieder Gedenktafeln<br />
an Gebäuden und öffentlichen Plätzen auf ihr<br />
Leben und Werk hin, auch säumen Denkmäler verschiedenster<br />
Architekturstile die Dichterstraße, so dass die Reise<br />
durch die literarische Vergangenheit der Schriftsteller und<br />
Philosophen einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
In diesem Geschäftsbericht stellen wir Ihnen am Beispiel<br />
einiger Städte den nördlichen Teil der Dichterstraße von Bad<br />
Mergentheim bis Stuttgart vor.<br />
Im Taubertal, zwischen Tauberbischofsheim und Rothenburg<br />
ob der Tauber, beginnt in Bad Mergentheim die<br />
Schwäbische Dichterstraße. Eduard Mörike lebte und arbeitete<br />
hier von 1844–1851 in der Mauergasse und am Marktplatz.<br />
Auf dem Friedhof kann man das Grab seiner jüngsten<br />
Tochter Marie (1857–1876) besichtigen. Eine literarische<br />
Stätte stellt das Haus Oberer Markt 18 dar. Es ist das<br />
Geburtshaus des Lyrikers und Erzählers Hans Heinrich Ehrle<br />
(1872–1951).<br />
Das mittelalterliche Weinsberg liegt am südöstlichen<br />
Bergrücken der gleichnamigen Burg. Die trapezförmig angelegte<br />
historische Stadtanlage ist bis heute in ihren<br />
Grundzügen erhalten geblieben. Wenn die Stadt Weinsberg<br />
heute über ihre Grenzen hinaus bekannt ist, so verdankt sie<br />
das dem Dichter und Arzt Justinus Kerner, der 1786 in<br />
Ludwigsburg geboren und 1862 in Weinsberg gestorben ist.<br />
In Aufsätzen und Gedichten beschrieb er die Vergangenheit<br />
der Stadt. Sein Haus wurde zum Treffpunkt der Romantik in<br />
Schwaben.<br />
Die malerische alte Weinstadt Lauffen, zu beiden Seiten des<br />
Neckars an der Zaber gelegen, ist die Geburtsstadt des<br />
Dichters Friedrich Hölderlin (1770–1843). Inmitten des ehemaligen<br />
Klosters liegt die Hölderlin-Gedächtnisstätte.<br />
Jenseits des Neckars, auf einer steilen Felseninsel, thront<br />
auf einem Felsen die Pfalzgrafenburg und eine im 13. Jahrhundert<br />
erbaute dreischiffige Basilika mit frühgotischer<br />
Kapelle.<br />
Zwischen Bretten und der Klosterstadt Maulbronn liegt im<br />
milden Klima der Rheintalebene die Stadt Knittlingen. Hier<br />
soll Johann Georg Faust, etwa 1480 bis 1540, geboren worden<br />
sein. Sein Leben liegt allerdings etwas im Dunkeln. So<br />
fehlen endgültige Beweise über seinen Geburtsort, da<br />
Knittlingen im 17. Jahrhundert zweimal vollständig nieder-
annte und mit dem Brand alle Dokumente vernichtet wurden.<br />
Es gibt in der Weltliteratur wohl kaum eine Figur, welche<br />
so häufig zum Gegenstand dichterischer Auseinandersetzungen<br />
wurde. Im Gefolge Goethes entstehen bis zum<br />
heutigen Tag immer neue Faust-Versionen.<br />
Marbach am Neckar zeichnet sich unter anderem durch<br />
seine reizvolle landschaftliche Lage am rechten Steilufer des<br />
Neckars, zwischen Weinbergen und Obstgärten gelegen,<br />
aus. In der sorgfältig restaurierten Altstadt, die seit 1983 als<br />
Gesamtanlage unter Denkmalschutz steht, kann man enge,<br />
mittelalterliche Gassen mit Fachwerkhäusern und Brunnen<br />
ebenso betrachten wie Teile der ehemaligen Stadtmauer<br />
und andere mittelalterliche Anlagen. Zu seiner größten<br />
Berühmtheit gelangte Marbach jedoch als Geburtsstadt von<br />
Friedrich Schiller. Er wurde hier am 10. November 1759 als<br />
zweites von sechs Kindern von Johann Kaspar und<br />
Elisabetha Dorothea Schiller geboren. Noch heute finden<br />
am 10. November die traditionellen Schiller-Feiern mit<br />
Glockenläuten und Literaturlesungen statt. Einen äußerst<br />
detaillierten Eindruck von Schillers Leben und Werk erhält<br />
man beim Besuch des Schiller-Nationalmuseums.<br />
Am 7. Mai 1704 legte Herzog Eberhard Ludwig den<br />
Grundstein zu einem kleinen Jagdhaus, um neben<br />
Stuttgart eine zweite Residenz zu gründen. Daraus<br />
erwuchs Ludwigsburg, das 1718 nicht nur zur<br />
Stadt, sondern gleichzeitig zur Residenz und dritten<br />
Hauptstadt des Landes gemacht wurde. In<br />
Ludwigsburg kreuzen sich die Lebenswege<br />
mehrerer Schriftsteller. Friedrich Schiller<br />
lebte hier von 1766–1775, um später gemeinsam<br />
mit seiner Frau Charlotte zur Arbeit an<br />
„Wallenstein” zurückzukehren. Auch als Geburtsstadt<br />
von Eduard Mörike, Christian<br />
Friedrich Schubart und Justinus Kerner, um<br />
nur die bekanntesten zu nennen, ist Ludwigsburg<br />
berühmt geworden.<br />
DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 13<br />
Die Landeshauptstadt von <strong>Baden</strong>-Württemberg gilt<br />
als eine der am schönsten gelegenen Großstädte<br />
Europas. Eingebettet in das Tal des Nesenbachs, der<br />
heute nur noch unterirdisch in den Neckar mündet, liegt<br />
Stuttgart – eines der größten Weinanbaugebiete<br />
Deutschlands – von Wäldern und Rebhängen umgeben.<br />
Hegel, Schiller, Schubart, Mörike, Schwab, Uhland, Kerner<br />
– die Liste der Dichter, die in Stuttgart lebten und arbeiteten,<br />
ließe sich endlos fortsetzen. Die ehemalige Residenzstadt<br />
blickt auf eine reichhaltige Geschichte zurück, die<br />
ihre Spuren in zahlreichen Museen, Schlössern, Kirchen,<br />
Denkmälern und anderen Gebäuden hinterlassen hat.
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
BÜROHAUS LEUCHS GMBH, BAD MERGENTHEIM<br />
Foto rechts:<br />
Klemens Leuchs<br />
Vom Landwirt zum Einzelhändler? Klemens Leuchs hat es vorgemacht:<br />
Der 33-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter eines<br />
Bürohauses und Chef von 16 Mitarbeitern. Seinen neuen Beruf hat er<br />
von der Pike auf gelernt. Am Anfang arbeitete der Landwirt als<br />
Aushilfsfahrer für das Bad Mergentheimer Fachgeschäft für Bürobedarf,<br />
dann wurde er Außendienstmitarbeiter. Eine Umschulung<br />
und die Ausbildung zum Handelsfachwirt waren die Grundlagen für<br />
die Geschäftsübernahme im Jahr 1997. „Ich habe schnell gute<br />
Kontakte zum damaligen Inhaber Wolfgang Jäckle bekommen“,<br />
erzählt Leuchs, „und weil er altershalber einen Nachfolger gesucht<br />
hat, fiel die Wahl auf mich.“<br />
Das Bürohaus Leuchs in Bad Mergentheim hat eine lange Geschichte:<br />
1875 wurde es von Adolf Lehner gegründet, der die ersten<br />
Schritte zur Versorgung der ansässigen Betriebe mit Büro- und<br />
Nähmaschinen unternahm. 100 Jahre später ging das Unternehmen<br />
an Wolfgang Jäckle. Er baute die Bereiche Büromöbel, Büromaschinen<br />
und Büromaterial weiter aus und hat so Kunden über die<br />
Stadt und den Main-Tauber-Kreis hinaus gewonnen.<br />
Klemens Leuchs hat mit Hilfe der <strong>Bürgschaftsbank</strong> knapp eine halbe<br />
Million € in das Unternehmen investiert. „Seither hat es sich prächtig<br />
entwickelt, ich habe sechs zusätzliche Mitarbeiter eingestellt“, sagt<br />
er. 2001 wurde die <strong>Bürgschaftsbank</strong> nochmals in Anspruch genommen,<br />
um für 750.000,– € ein neues Gebäude mit über 700 Quadratmeter<br />
am Stadtrand zu errichten. Dadurch wurde die Betriebsfläche<br />
nahezu verdreifacht und die Kundenzahl erhöht. Obwohl die Branche<br />
Umsatzrückgänge zwischen zehn und zwanzig Prozent beklagt, hat<br />
das Bürohaus Leuchs <strong>2002</strong> eine Steigerung von knapp zehn Prozent<br />
erreicht.<br />
Das Fachgeschäft bietet alles, was den Alltag im Büro erleichtert –<br />
vom Material über Geräte bis hin zur Ausstattung. Das Sortiment<br />
reicht von Abheftstreifen bis Zettelspieß, die Artikel sind entweder<br />
über das Ladengeschäft oder direkte Belieferung erhältlich. Unter
AUS UNSERER FÖRDERUNG - DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 15<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
anderem plant das junge und engagierte Leuchs-Team Büroeinrichtungen,<br />
bietet die Ausstattung dafür an, verkauft und verleast Kopierund<br />
Faxgeräte, montiert und repariert Möbel und Maschinen vor Ort<br />
und macht Kopien in allen Größen und Farben.<br />
„Wir setzen auf langfristige Partnerschaften mit unseren Kunden, auf<br />
Ehrlichkeit und Geradlinigkeit“, erklärt Leuchs seine Geschäftsphilosophie.<br />
Ein günstigerer Anbieter lässt sich immer finden, aber auf<br />
den Preis kommt es eben nicht immer an. „Das Vertrauen der<br />
Kunden ist der Schlüssel zum Erfolg.“ In diesem Sinne ist die nächste<br />
Investition geplant: Weitere Kundenberater im Vor-Ort-Service<br />
sowie Aus- und Weiterbildungen für eine höhere Fachkompetenz.<br />
Unternehmen Bürohaus Leuchs GmbH, Bad Mergentheim<br />
Gründung 1997 durch Übernahme<br />
Beschäftigte 16<br />
Internet www.buerohaus-leuchs.de<br />
Hausbank Sparkasse Tauberfranken<br />
Bürgschaftsübernahme 2000/2001<br />
Vorhaben Betriebsverlagerung/Expansion
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
HOTEL RAPPENHOF, WEINSBERG<br />
Foto rechts:<br />
Elisabeth Wurster<br />
Der Ausblick nach Weinsberg hinüber und zur Burg Weibertreu ist<br />
herrlich. Der Rappenhof liegt auf einer Anhöhe, von Wiesen und<br />
Weinbergen umgeben. Im Sommer scheint die Sonne oft bis abends<br />
zehn Uhr auf dieses schmucke Fleckchen Erde. Schon seit 1951 ist<br />
der ehemalige Bauernhof ein beliebtes Ausflugslokal. Damals, als die<br />
Eltern der heutigen Inhaberin Elisabeth Wurster die Wirtschaft eröffneten,<br />
wollten sie sich nur ein Zubrot zur Landwirtschaft verdienen.<br />
1967 kamen elf Hotelzimmer dazu, weil die Familie Gelände für den<br />
Bau der Autobahn verkaufen musste und eine neue Existenz benötigte.<br />
Sieben Jahre später, nach dem Tod des Vaters, musste sich<br />
Elisabeth Wurster zwischen ihrem Studium der Pädagogik und der<br />
Leitung des Betriebs entscheiden.<br />
Sie hat es nicht bereut: „Es ist schön, sein eigener Chef zu sein“,<br />
sagt die Seiteneinsteigerin. Mit dem Bau eines Gästehauses im Jahr<br />
1990 hat sich der Rappenhof im Übernachtungs- und Tagungsbereich<br />
bestens eingeführt. Der Betrieb und die Gästezahlen sind<br />
nicht mehr nur vom Wetter abhängig. Die Anlage besteht aus 39<br />
Zimmern mit insgesamt 50 Betten, einem Restaurant mit 100<br />
Plätzen, einer Gartenwirtschaft für 70 Besucher, fünf Tagungsräumen<br />
für zehn bis 30 Teilnehmer und einem Veranstaltungsraum für bis zu<br />
50 Personen, in dem gerne Hochzeiten und Geburtstage gefeiert<br />
werden.<br />
Die Lage des Hotels am Autobahnkreuz Weinsberg ist ideal für<br />
Geschäftsreisende und Tagungsgäste. Weil es ruhig und idyllisch ist,<br />
kommen auch Kurzurlauber, die sich im Hotel Fahrräder mieten können,<br />
und Wochenendausflügler aus Heilbronn, Hohenlohe, Ludwigsburg<br />
und Stuttgart. Mit 27 Mitarbeitern kümmert sich die Chefin um<br />
ihre Gäste: Köche und Küchenhilfen, Empfangsdamen und Zimmermädchen,<br />
Servicekräfte und acht Auszubildende.<br />
Ende 2000 hat sich die Inhaberin zu einer weiteren Investition entschlossen<br />
und den gesamten Küchentrakt mit Kühl- und Lagerräumen,<br />
Sozial- und Technikräumen neu geschaffen. „Das Geschäft
AUS UNSERER FÖRDERUNG – DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 17<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
lief gut und wir waren am Rande unserer Kapazitäten angekommen“,<br />
erklärt sie den Schritt, bei dem sie von der <strong>Bürgschaftsbank</strong> unterstützt<br />
wurde. Damit sich die Kosten von rund 1,5 Millionen € lohnen,<br />
wurde das Restaurant um einem Wintergarten vergrößert und fünf<br />
Hotelzimmer sowie zwei Tagungsräume gleich mitgebaut. Im<br />
Gartenbereich sind ein Teich, ein Pavillion und eine romantische<br />
Aussichtsterrasse dazu gekommen.<br />
Dass der Rappenhof diesen umfangreichen An- und Umbau gut verkraftet,<br />
hat für Elisabeth Wurster Priorität. Aber neue Ideen für die<br />
entferntere Zukunft hegt die engagierte Hotelchefin dennoch: „Ich<br />
überlege, ob wir etwas im Bereich Wellness unternehmen werden.“<br />
Unternehmen Hotel und Gutsgaststätte Rappenhof, Weinsberg<br />
Gründung 1951<br />
Beschäftigte 27<br />
Internet www.rappenhof.de<br />
Hausbank Volksbank Heilbronn eG<br />
Bürgschaftsübernahme 2001<br />
Vorhaben Umbau- und Renovierungsmaßnahmen
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
3B IDO JÖRG SCHOLZ GMBH, LAUFFEN<br />
Foto rechts:<br />
Jörg Scholz<br />
Alles aus einer Hand und nichts von der Stange – eine bessere<br />
Beschreibung gibt es für den Betrieb von Jörg Scholz nicht. 3b IDO<br />
INNOVATION DESIGN ORGANISATION bietet unter dem Motto<br />
„design by Jörg Scholz“ individuelle Komplettlösungen für<br />
Büroobjekte an: vom Bürgermeisterzimmer bis hin zu ganzen<br />
Unternehmensetagen, vom Empfang bis zur Kantine eine Linie. Jörg<br />
Scholz und sein Team beraten und planen mit ihren Kunden die<br />
Einrichtung der Räume, sie entwerfen und fertigen die Möbel mit<br />
modernsten CAD- und CNC-Systemen und sorgen bis hin zum Bild<br />
für ein angenehmes Arbeitsumfeld. „Unser Angebot kommt trotz der<br />
schwierigen Zeiten am Markt sehr gut an“, erklärt der geschäftsführende<br />
Gesellschafter. Die Liste der Kunden ist imposant: Der<br />
Berliner Bundestag, die AOK- und IKK-Verbände, HWA/AMG<br />
Rennsport, Peter Hahn Modehaus, der Energieversorger EnBW,<br />
Debis oder Bosch Carservice haben die Dienste von 3b IDO bereits<br />
in Anspruch genommen.<br />
Im August 2001 hat Jörg Scholz als damaliger Geschäftsführer mit<br />
der Absicherung der <strong>Bürgschaftsbank</strong> und einer MBG-Beteiligung<br />
die Firma in Lauffen am Necker gekauft. 23 Personen zählte die<br />
Belegschaft, der Umsatz lag bei 2,6 Millionen €. Mittlerweile erwirtschaften<br />
35 Mitarbeiter einen Umsatz von vier Millionen € im Jahr.<br />
„Wir hatten eine sehr positive Entwicklung – und die Tendenz hält<br />
an“, ist sich der Schreiner und Kaufmann sicher. Für die kommenden<br />
Jahre hat er sich einige Ziele gesteckt.<br />
Geplant ist der Aufbau einer eigenen Schlosserei, um die Blech- und<br />
Rohrverarbeitung ins Haus zu holen. 2004 soll zudem der Vertrieb<br />
ausgebaut und dessen Mitarbeiter geschult werden, denn Jörg<br />
Scholz möchte auch über den deutschsprachigen Raum hinaus in<br />
Frankreich und anderen angrenzenden Ländern Büros ausstatten. In<br />
Heilbronn wird eine 300 Quadratmeter große Ausstellungsfläche entstehen,<br />
eine Vitrinenschau mit Schall- und Lichteffekten, die der<br />
Unternehmer als „Erlebnis- und Eventlandschaft“ beschreibt. Auch in<br />
Lauffen werden die Produkte künftig mehr ins Rampenlicht gerückt.
AUS UNSERER FÖRDERUNG – DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 19<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
Als Pionier sieht er sich beim Thema ökologischer Möbelbau. „Bisher<br />
gibt es keine Serienproduktionen, die umweltgerechte Standards<br />
aufweisen“, erklärt der 38-Jährige. Alle Werkstoffe für diese Möbel<br />
stammen aus nachhaltigem Anbau und werden nach einem ökologischen<br />
Standard ausgesucht.<br />
Präzision, Genauigkeit, Qualität und Pünktlichkeit sind die Maximen<br />
des Unternehmenschefs, der gleichzeitig betont, dass sein Erfolg<br />
stark mit seinem „Super-Team“ zusammenhängt. Familiär geht es bei<br />
3b IDO zu, die Arbeitsatmosphäre ist hervorragend. „Bis hinunter<br />
zum Auszubildenden bin ich auf jeden Angestellten stolz.“<br />
Unternehmen 3b IDO Jörg Scholz GmbH, Lauffen<br />
Gründung 1996<br />
Beschäftigte 35<br />
Internet www.3bido.de<br />
Hausbank Volksbank Heilbronn eG<br />
Beteiligungs-/Bürgschaftsübernahme 2001<br />
Vorhaben Übernahme des Unternehmens<br />
durch Jörg Scholz im Jahr 2001
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
KIESELMANN GMBH, KNITTLINGEN<br />
Foto rechts:<br />
Klaus Dohle<br />
Dass die Chinesen gutes Bier trinken können, dafür sorgt unter anderem<br />
ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Knittlingen an der<br />
Schwäbischen Dichterstraße. Kieselmann heißt der Betrieb, der zu<br />
den führenden Herstellern von Edelstahlarmaturen und Prozessanlagen<br />
für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die<br />
Pharma- und chemische Industrie zählt. Besonders im Brauereigewerbe<br />
hat die Firma einen guten Namen – und davon haben auch<br />
die Chinesen Wind bekommen. Seit 1994 betreibt Kieselmann eine<br />
eigene Vertriebsniederlassung in Peking. Insgesamt bekommen Kunden<br />
in mehr als 50 Ländern Lieferungen aus dem 7.700 Einwohner<br />
zählenden Ort, drei Viertel der Produktion landet direkt oder indirekt<br />
über Händler im Ausland.<br />
Die Geschäfte laufen gut: „Seit fünf Jahren wachsen wir im zweistelligen<br />
Bereich“, erklärt Klaus Dohle, Geschäftsführer und Enkel des<br />
Firmengründers Paul Kieselmann. In dritter Generation führt er den<br />
Familienbetrieb, für den sein Großvater 1937 den Grundstein legte.<br />
Der Mechanikermeister eröffnete damals eine Dreherei. Nur wenige<br />
Jahre später begann die Produktion von hochwertigen Ventilen und<br />
Armaturen für die Nahrungsmittelindustrie. Anfang der 60er Jahre<br />
folgte der Aufbau einer Nahrungsmittelprozesstechnik, die heute von<br />
der Tochtergesellschaft Kieselmann Anlagenbau angeboten wird.<br />
Das dritte Standbein ist der Edelstahlrohrhandel: Mit weit mehr als<br />
einer Million Meter verkauftem Rohr ist Kieselmann in Deutschland<br />
einer der führenden Großhändler. Rund 220 Mitarbeiter gehören zur<br />
Belegschaft, der Jahresumsatz liegt bei 40 Millionen €.<br />
Vor rund einem Jahr kaufte Klaus Dohle mit einer Beteiligung der<br />
MBG neue Maschinen, die die Produktion der neu entwickelten<br />
Ventiltechnik sicher stellen. „Unsere Kapazitäten reichten nicht mehr<br />
aus, eine Investition war dringend erforderlich“, erklärt er. Neben der<br />
Tsingtao Brauerei in China kommen die Kieselmann-Produkte bei so<br />
namhaften Unternehmen wie Coca Cola, Nestle, Ferrero, Müller<br />
Milch, Gervais Danone, Dortmunder Aktienbrauerei, Erdinger<br />
Weißbier oder Heineken Holland zum Einsatz. Die Ventile schließen
AUS UNSERER FÖRDERUNG – DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 21<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
und öffnen Leitungen, mischen, regeln und dosieren. Eine komplizierte<br />
Technik steckt dahinter, weil die Leitungen komplett reinigbar,<br />
lebensmittelecht und aseptisch sein müssen.<br />
Klaus Dohle hat beim jüngsten Ausbau des Unternehmens auch an<br />
hiesige Kunden gedacht: Im Verwaltungsgebäude ist der Eingangsbereich,<br />
der früher nicht sehr einladend gewirkt habe, wie der<br />
Geschäftsführer erzählt, saniert worden. In dem nun lichtdurchfluteten<br />
und offenen Raum kümmern sich seither zwei Damen um einen<br />
freundlichen Empfang bei der Kieselmann GmbH.<br />
Unternehmen Kieselmann GmbH<br />
Gründung 1937<br />
Beschäftigte 220<br />
Internet www.kieselmann.de<br />
Beteiligungsübernahme 2001<br />
Vorhaben Expansionsfinanzierung für<br />
neuentwickelte Ventiltechnik
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
RALF NIEHUES, MARBACH<br />
Foto oben + rechte Seite:<br />
Dr. Ralf Niehues<br />
Foto oben rechts:<br />
Dr. Heinzelmann<br />
„Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte<br />
Freude“, sagt Ralf Niehues und lacht. 1998 ist der Tierarzt als<br />
Kompagnon in die Praxis Dr. Heinzelmann in der Schillerstadt<br />
Marbach am Neckar eingestiegen und hat dabei die Hälfte des<br />
Betriebs übernommen.<br />
Zu zwei Dritteln kümmern sich die beiden Geschäftspartner um kranke<br />
Pferde, ein Drittel ihrer Arbeit machen Kleintiere wie Hunde,<br />
Katzen oder Vögel aus. Die Praxis befindet sich auf einem Bauernhof,<br />
mit dem Einstieg von Ralf Niehues wurde sie um ein Büro, eine<br />
Apotheke, einen Kleintieroperationsraum für Bauch- und einfachere<br />
Knochenchirurgie sowie einen Raum für die stationäre Unterbringung<br />
von Kleintieren vergrößert. Außerdem gibt es für kranke Pferde<br />
zwei Stationsboxen, eine Aufwachbox und einen Behandlungsraum.<br />
Schwerere Behandlungen wie Kastrationen oder Zahnoperationen<br />
können seither in der Praxis vorgenommen werden. Die meiste<br />
Arbeit erledigen die Tierärzte allerdings vor Ort in den Ställen: Dafür<br />
stehen drei Praxiswagen zur Verfügung, die mit einer Apotheke und<br />
allen wichtigen Gerätschaften ausgestattet sind. Zur technischen<br />
Ausstattung der Praxis gehören unter anderem ein Ultraschallgerät,<br />
ein mobiles Röntgengerät, ein Bio-Resonanz-Apparat zur Messung<br />
der körpereigenen Schwingungen, ein Therapielaser und ein Gerät<br />
für die Magnetfeldtherapie.<br />
Einen Schwerpunkt haben die Tierärzte nämlich auf Naturheilverfahren<br />
wie Homöopathie und Akupunktur gelegt. Bei Verhaltensauffälligkeiten,<br />
chronischen Erkrankungen oder heftigen Infektionen –<br />
immer dann, wenn die Schulmedizin ausgereizt ist – verabreicht<br />
Niehues homöopathische Medikamente. Scheinschwangerschaften<br />
oder Trauer nach dem Tod einer Bezugsperson nennt er als Beispiele.<br />
Akupunktur, das alte chinesische Heilverfahren, bei dem durch<br />
Einstechen von langen Nadeln an Stellen, die einzelnen Organen
AUS UNSERER FÖRDERUNG – DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 23<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
zugeordnet sind, Heilung und Schmerzausschaltung erreicht werden<br />
soll, kommt vor allem bei Problemen im Bewegungsapparat zum<br />
Einsatz. „Einem Hund mit Dackellähme ging es danach deutlich<br />
besser.“<br />
Ralf Niehues und sein Kompagnon haben eine ganze und eine halbe<br />
Stelle für zwei Tierärztinnen geschaffen, zwei Tierarzthelferinnen und<br />
zwei Lehrlinge arbeiten zudem in der Praxis. Es gibt viel zu tun:<br />
Morgens um acht Uhr stehen die ersten Behandlungen an, nachts<br />
um 23 Uhr endet oft die letzte Visite im Stall. „Harte Arbeit, nicht<br />
unbedingt familienfreundlich“, gibt Niehues zu bedenken, „aber im<br />
Sommer ist es sehr schön.“<br />
Unternehmen Tierarztpraxis Dr. Heinzelmann<br />
Gründung 1995<br />
Beschäftigte 6<br />
Hausbank Volksbank Ludwigsburg eG<br />
Bürgschaftsübernahme 1998<br />
Vorhaben Finanzierung der hälftigen Praxisübernahme
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
Foto oben links:<br />
Roger T. Hoehne, Inhaber<br />
Geschäftsführer<br />
Foto oben rechts:<br />
Klaus Habann, Inhaber<br />
Geschäftsführer<br />
H 2 e, LUDWIGSBURG<br />
In zehn Jahren von sieben auf 80 Mitarbeiter: Die Ludwigsburger H 2 e<br />
Hoehne Habann Elser Werbeagentur GmbH hat eine beeindruckende<br />
Erfolgsgeschichte hingelegt. Zu den Kunden zählen große Namen<br />
wie DaimlerChrysler, der Energiekonzern EnBW, der Möbelhersteller<br />
Ligne Roset, die Smart AG und der Spezialzeitschriftenverlag Motor-<br />
Presse Stuttgart. Aber auch für die Evangelische Kirche, Merziger<br />
Fruchtsäfte, den Bürostühlehersteller Sedus Stoll AG oder die<br />
Filmakademie Ludwigsburg zerbrechen sich die Kommunikationsstrategen,<br />
Art Direktoren und Texter von H 2 eihre kreativen Köpfe.<br />
Was sicher schon jedem <strong>Baden</strong>-Württemberger, Rheinland-Pfälzer<br />
oder Nordrhein-Westfalen aufgefallen ist: Die Plakate mit den sechs<br />
roten Kreuzen. „Sämtliche Toto-Lotto-Werbung kommt aus unserem<br />
Hause“; erklärt Ludwig Silbermann, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
und zuständig für Neugeschäft und Kundenbetreuung.<br />
Inzwischen gehört die Gesellschaft zu einer Holding, unter deren<br />
Dach eine zweite Agentur agiert. Während H 2 eeine Konzept-Agentur<br />
für klassische Werbung ist, konzentriert sich MAPs auf Trade-<br />
Marketing, Point-of-Sale-Aktivitäten und Messeauftritte. Das Unternehmen<br />
ist zudem seit <strong>2002</strong> Mitglied des Netzwerkes G6, dem<br />
sechs führende, unabhängige Agenturen in den europäischen<br />
Schlüsselmärkten angehören. „Durch diese Zusammenarbeit können<br />
wir internationale Etats betreuen, wenn unsere Kunden in unterschiedlichen<br />
Ländern präsent sein wollen.“ Es bleibt keine Lücke, die<br />
H 2 enicht abdeckt.<br />
Mit Hilfe einer MBG-Beteiligung hat sich die Werbeagentur im<br />
September <strong>2002</strong> das perfekte Ambiente für die schöpferische Arbeit<br />
geschaffen. „Aufregend, phänomenal, faszinierend“, nennt Silbermann<br />
die 1923 erbaute Industriehalle, in der früher Brauereikessel<br />
hergestellt wurden. Vor allem das gewölbte Kuppeldach, das von<br />
einer denkmalgeschützten Holzlamellenkonstruktion getragen wird,<br />
hat es den Kreativen angetan. Das Gebäude ist innen offen, eine Art<br />
Großraumbüro. „Das fördert die Kommunikation und das Gemeinschaftsgefühl.”<br />
Vor allem im so genannten Wohnzimmer mit einer
AUS UNSERER FÖRDERUNG – DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE 25<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
Bar, Tischen, Stühlen und Sofas, wo gemeinsam gegessen, geredet<br />
und jeden Freitag das Wochenende eingeläutet wird, entstehen viele<br />
Ideen.<br />
Die Geschäftsleitung von H 2 einvestiert eben gerne in ihre Mitarbeiter,<br />
laut Silbermann die leistungsstärkste Mannschaft im Land. Das<br />
Förderprogramm für Studenten, Quereinsteiger und Trainees ist<br />
preisgekrönt. Weil Werbung von Bildung lebt, schickt die Agentur<br />
ihre Angestellten auf Seminare, in Workshops oder zu Vorträgen.<br />
Trotz der Krise in der Werbebranche ist H 2 efür die Zukunft also gut<br />
aufgestellt.<br />
Unternehmen H 2 e, Ludwigsburg<br />
Gründung 1983<br />
Beschäftigte 80<br />
Internet www.h2e.de<br />
Beteiligungsübernahme <strong>2002</strong><br />
Vorhaben Zusammenlegung der Betriebsstätten<br />
in ein neues Gebäude
AUS UNSERER FÖRDERUNG<br />
PIANO-FISCHER, STUTTGART<br />
Foto rechts:<br />
Sylvia und<br />
Dieter Fischer<br />
Der Name Fischer und die Musik bilden seit beinahe 100 Jahren ein<br />
harmonisches Duett. 1904 haben Lydia und J. Karl Fischer ihr Pianound<br />
Harmonium-Geschäft in Schorndorf eröffnet – und sich mit der<br />
Entwicklung eines Tropenharmoniums für Missionare hervorgetan.<br />
Richard Fischer führte mit seiner Frau und zwei Mitarbeitern den<br />
Betrieb bis 1970. Sein Sohn Dieter, der erst Klavierbaumeister lernte<br />
und dann Betriebswirtschaftslehre studierte, wusste schon damals:<br />
„Wir müssen gewaltig expandieren, um zu überleben.“ Der Klavierhandel<br />
ist keine Wachstumsbranche – nur geografische Markterweiterung<br />
und Dienstleistungen steigern den Umsatz.<br />
1979 eröffnete Fischer deshalb ein Geschäft in Stuttgart, eine weitere<br />
Filiale in Schwäbisch Hall folgte. Als in Stuttgart 1995 ein anderer<br />
Musikfachhandel aus dem Geschäft ausschied, übernahm Fischer<br />
mit einer MBG-Beteiligung dessen Tasteninstrumentenabteilung und<br />
gab den Mitarbeitern einen neuen Arbeitsplatz. Um ein Viertel erweiterte<br />
er dadurch die Räume in der Theodor-Heuss-Straße auf 1300<br />
Quadratmeter. Sechs Jahre später ergab sich eine weitere „Jahrhundertchance“,<br />
wie der Unternehmenschef erklärt: Weil in München<br />
ein alteingesessener Klavierhändler seinen Laden an einen amerikanischen<br />
Konzern verkaufte, eröffnete Fischer auch dort ein traditionelles<br />
Klavierfachgeschäft.<br />
Die Philosophie von Dieter Fischer und seiner Frau Sylvia geht weit<br />
über den Handel hinaus: „Wir sind nicht nur da, um Instrumente zu<br />
verkaufen, wir bieten die passenden Dienstleistungen.“ Seine<br />
Klavierbauer pflegen und reparieren die Pianos fachmännisch und<br />
die Stimmer sorgen zu Hause und in den Konzertsälen für den richtigen<br />
Klang – beim Südwestrundfunk in Stuttgart beispielsweise und<br />
den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Eine Musikschule bietet<br />
Unterricht in fast allen Instrumenten, eine Konzertdirektion mit einem<br />
kleinen Konzertsaal rundet das Angebot ab.<br />
45 Mitarbeiter zählt Piano Fischer heute, mit der Musikschule<br />
„Studienkreis Musik“ sowie der Fischer Musikakademie arbeiten
AUS UNSERER FÖRDERUNG – DIE SCHWÄBISCHE DICHTERSTRASSE<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
insgesamt 110 Menschen bei dem mittelständischen Betrieb.<br />
„Solide“ nennt Fischer seine Branche, „es wird mehr Klavier gespielt,<br />
als man denkt.“ Zwar interessieren sich nur zehn Prozent der<br />
Bevölkerung für sein Produkt, aber unter den Instrumenten ist das<br />
Piano – ob mechanisch oder digital – noch vor der Blockflöte am<br />
beliebtesten. Schließlich ist es bereits 300 Jahre alt und wird von<br />
klingenden Namen wie Mozart, Beethoven oder Bach beworben.<br />
„Sein Platz in der Bevölkerung ist langfristig gesichert“, glaubt<br />
Fischer. Vor allem in <strong>Baden</strong>-Württemberg und Bayern, wo so viel<br />
musiziert wird wie in keinem anderen Bundesland.<br />
Unternehmen Piano-Fischer, Stuttgart<br />
Gründung 1904<br />
Beschäftigte 45<br />
Internet www.piano-fischer.de<br />
Beteiligungsübernahme 1996<br />
Vorhaben Expansion durch Übernahme der Abteilung<br />
Tasteninstrumente von einem Wettbewerber<br />
27
A USGEZEICHNET<br />
AUSGEZEICHNET<br />
AUF DIE NÜRTINGER SCHULE<br />
(Herrn Rektor Köstlin)<br />
Einen Genius hast du der Welt in Schelling erzogen;<br />
Dessen berühmest du dich, wackere Schule, mit Recht.<br />
Hätte dir Schwaben nur mehr von solcherlei Samen zu senden,<br />
Nicht am Gärtner fürwahr, daß er dir blühte, gebricht's.<br />
(Eduard Mörike)
PREISE & WETTBEWERBE<br />
29
Foto rechts:<br />
Rüdiger und<br />
Gunter Heiche<br />
FÖRDERPREIS<br />
HEICHE GMBH, SCHWAIGERN<br />
1970 rückte Gerhard Heiche kurzerhand im Keller seines Wohnhauses<br />
die Waschmaschine zur Seite: Er musste Platz für ein Brünierbad<br />
schaffen. Ganz bescheiden lief der Einstieg in die Galvanotechnik bei<br />
der Gerhard Heiche GmbH in Schwaigern ab. Eigentlich war die<br />
Firma eine Silberschmiede und Schmuckwerkstätte, in der zudem<br />
Instrumententeile hergestellt wurden. Bis eben ein Maschinenbauer<br />
anfragte, ob Heiche nicht auch Stahlteile schwarz lackieren könne.<br />
Vom Ein-Mann-Betrieb auf heute 100 Mitarbeiter – das mittelständische<br />
Unternehmen hat eine rasante Entwicklung erlebt. 1981 wurde<br />
ein Firmengebäude gebaut, 1987 sind die Produktionshallen erweitert<br />
worden, ein Jahr danach stieg Heiche in die Lackiertechnik ein, 1995<br />
mussten die Hallen einmal mehr vergrößert werden, 1997 ging eine<br />
Chromatanlage in Betrieb, 1998 stand die Gründung der Heiche<br />
Logistic an, 1999 ist die Leichtmetallveredelung mit Eloxal ausgebaut<br />
worden, 2000 wurde wieder eine neue Halle gebaut, ein Jahr später<br />
kam ein zweiter Chromatautomat dazu sowie ein Hochregallager für<br />
den Logistikbereich und schließlich eine Pulverbeschichtungsanlage.<br />
Durch Einbindung der <strong>Bürgschaftsbank</strong> konnten die umfassenden<br />
Investitionen frühzeitig realisiert werden. „Wir wachsen überproportional,<br />
im zweistelligen Bereich”, verrät Gunter Heiche, Sohn des<br />
Firmengründers und heutiger geschäftsführender Gesellschafter<br />
neben seinem Bruder Rüdiger.<br />
Die Heiche GmbH hat nämlich noch eine Leistung vollbracht: Einen<br />
vorbildlichen Generationenwechsel, der mit dem Förderpreis für<br />
gelungene Unternehmensnachfolge des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
und der L-Bank ausgezeichnet wurde. Ein externer Coach half<br />
der Familie, den Wechsel zu organisieren. „Die emotionale Geschichte<br />
wird dabei oft unterschätzt“, erklärt Gunter Heiche. Nun sind die<br />
Aufgaben genau verteilt, die Nachfolge wurde langfristig in einem<br />
Familienvertrag geregelt, ein Beirat steht hilfreich zur Seite.<br />
Die Stärke der Heiche GmbH liegt in ihrer ganzheitlichen Dienstleistung.<br />
Vor allem für die Automobil- und Maschinenbauindustrie
AUSGEZEICHNET – FÖRDERPREISE FÜR JUNGE UNTERNEHMEN 31<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
wird in dem Unternehmen chromatiert, brüniert, pulverbeschichtet,<br />
lackiert, eloxiert, verzinkt, phosphatiert und montiert. Über die neue<br />
Logistik-Gesellschaft werden die Produkte just-in-time geliefert,<br />
Lagerhaltung gehört ebenso zum Angebot wie die Disposition für<br />
Kunden in ganz Europa.<br />
Mit einer MBG-Beteiligung möchte Gunter Heiche das Wachstum<br />
und die Eigenkapitaldeckung des Familienbetriebs sicher stellen. Im<br />
April wird eine Niederlassung in Leipzig eröffnet, „um näher am<br />
Kunden und für die Osterweiterung vorbereitet zu sein”. Und nachdem<br />
die Heiches <strong>2002</strong> ein Zertifikat für ihr Qualitätsmanagementsystem<br />
(TS 16949) bekommen haben, wollen sie nun die Zertifizierung<br />
ISO 14001 im Umweltmanagement erreichen.<br />
Unternehmen Gerhard Heiche GmbH<br />
Gründung 1965<br />
Beschäftigte 100<br />
Internet www.heiche.de<br />
Hausbank Kreissparkasse Heilbronn<br />
Bürgschaftsübernahme 2001<br />
Vorhaben Investitionsfinanzierung<br />
(u.a. Abwasserbehandlungsanlage)
Foto oben links:<br />
Christoph Bihler<br />
INNOVATIONSPREIS<br />
IMT NAGLER AG, FELLBACH<br />
Foto oben rechts:<br />
Rudolf Hobelsberger<br />
Foto rechte Seite:<br />
Peter Nagler<br />
Peter Nagler ist der Zeit weit voraus: Als 25-Jähriger gründete er<br />
bereits seinen Betrieb, die imt robot AG in Fellbach, und heute produziert<br />
der gelernte Elektroinstallateur eine Technologie, die ihm<br />
noch keiner nachmachen konnte. Mit einer hohen Bereitschaft zum<br />
Risiko entwickelte er einen komplett neuen Ansatz für industrielle<br />
Sortier- und Verpackungslösungen. Naglers Maschinen denken nämlich<br />
mit – und diese Leistung lässt sich am Beispiel von Würstchen<br />
am Besten erklären. „Die sind mal kürzer, mal länger und passen deshalb<br />
in keine Norm”, erklärt der 43-Jährige, „normale Anlagen können<br />
damit nicht umgehen.”<br />
Die Roboter von imt haben deshalb ein Auge, eine Kamera also, die<br />
sich die Würstchen auf dem Fließband anschaut und diese Information<br />
an eine Software weiter gibt, die dann wie ein Mensch anhand<br />
von neuronalen Netzen die beste Sortierlösung überschlägt, wonach<br />
die Anlage schließlich handelt. Eine Art Aschenputtel, sagt Peter<br />
Nagler: „Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.”<br />
Deutschlands bekannteste Minisalami Bifi wird auf diese Weise verpackt,<br />
aber auch Aufsätze für elektrische Zahnbürsten, ein kleines<br />
Inhalationsgerät für Lungenkranke, Bratwürste, tief gefrorene Hamburger<br />
oder Brötchen. “Intelligent automatisieren ist unsere Kernkompetenz“,<br />
erklärt der Vorstandsvorsitzende.<br />
Steuerungstechnik war von Anfang der zentrale Geschäftsbereich<br />
der imt robot AG. Den Grundstein für seine revolutionäre Entwicklung<br />
legte der vorausschauende Firmenchef 1995, als er im eigenen<br />
Haus kräftig in die Forschung zur künstlichen Intelligenz investierte.<br />
Vergangenes Jahr hat Nagler „für seine herausragenden Bemühungen<br />
in der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien” die Dr.<br />
Rudolf Eberle Anerkennung bekommen. Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />
war ihm die ganze Zeit über ein verlässlicher<br />
Partner: Zur Firmengründung beteiligte sie sich, dann wieder im Jahr<br />
1998 beim Ausbau des Unternehmens.
AUSGEZEICHNET – FÖRDERPREISE FÜR JUNGE UNTERNEHMEN 33<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
In Europa ist die imt robot AG heute der größte Anbieter für wissensbasierte<br />
Robotersysteme. Allein zwischen 1999 und 2001 verdoppelte<br />
sich der Umsatz auf 13 Millionen € im Jahr und die<br />
Mitarbeiterzahl von damals 31 verdreifachte sich. Dabei wird es<br />
wahrscheinlich nicht bleiben: Peter Nagler fährt auf Expansionskurs<br />
in die Zukunft. „Unsere Technologie ist auch für andere Industriebereiche<br />
nutzbar”, erklärt er, “unter anderem in der Pharmabranche,<br />
der Kunststoffindustrie und der Metallverarbeitung.” Die Aktiengesellschaft<br />
ist außerdem dabei, sich zu internationalisieren. In<br />
Skandinavien und den USA sind die Anlagen aus Fellbach schon im<br />
Einsatz.<br />
Unternehmen IMT Robot AG, Fellbach<br />
Gründung 1985<br />
Beschäftigte 95<br />
Internet www.imt-robot.de<br />
Hausbank Dresdner Bank AG<br />
Bürgschafts- und<br />
Beteiligungsübernahme 1997 und 1998<br />
Vorhaben Expansion
INNOVATIONSPREIS<br />
SENSOVATION AG, BODMAN-LUDWIGSHAFEN<br />
Foto oben:<br />
Verleihung des Bodensee-<br />
Innovationspreises <strong>2002</strong><br />
mit Wirtschaftsminister<br />
Dr. Döring<br />
Foto rechts:<br />
Stefan Bickert (links)<br />
Paul Hing<br />
Das menschliche Auge diente als Vorbild für die bahnbrechende<br />
Entwicklung der Sensovation AG. Das junge Unternehmen in<br />
Ludwigshafen am Bodensee bewegt sich mit seiner intelligenten<br />
Detektor-Kamera, mit deren Hilfe in der Biotechnologie und der<br />
Medizintechnik große Mengen von Proben auf ihre Reaktion gegenüber<br />
Erregern ausgewertet werden können, in einem hoch dynamischen<br />
Markt. In nur drei Jahren hat sich der Umsatz der AG verdreifacht<br />
und die Mitarbeiterzahl von anfänglich drei auf mittlerweile<br />
17 erhöht. Im Dezember 2000 haben sich der Elektroingenieur Paul<br />
Hing, der Nachrichtentechniker Josef Drexler und der Maschinenbauingenieur<br />
Stefan Bickert mit der Firma ESE – Embedded System<br />
Engineering zusammen getan und die Sensovation AG gegründet.<br />
Die Idee hinter ihrer Entwicklung: Beim Auge findet bereits am<br />
Informationseingang, also an der Netzhaut, eine beträchtliche Datenverarbeitung<br />
und -verringerung statt. Besonders schnelle Prozesse,<br />
wie die Anpassung der Pupille und der Sehschärfe, werden über<br />
Reflexe gesteuert, ohne dass das Großhirn eingeschaltet werden<br />
muss. Nach diesem Prinzip funktionieren auch die Systeme von<br />
Sensovation: Die Sensoren sind so programmierbar, dass sie nur<br />
Daten aufnehmen, die wirklich gebraucht werden. Das Ergebnis ist<br />
eine geringere Datenmenge und eine schnellere Auswertung der<br />
Bilder direkt in der Kamera, ohne dabei Informationen zu verlieren.<br />
Das High-Tech-Center Tägerwilen und das Technologiezentrum<br />
Konstanz haben die Techniker dafür mit dem Bodensee-Innovationspreis<br />
ausgezeichnet. „Wir sind überzeugt, dass durch diese<br />
Sensorsysteme, die von unseren Spezialisten entwickelt werden, die<br />
Instrumente unserer Kunden wesentlich leistungsfähiger und insgesamt<br />
kostengünstiger werden“, erklärt Stefan Bickert, der Vorstandsvorsitzende<br />
von Sensovation.<br />
Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft hat den innovativen<br />
Start-up mit einer stillen Beteiligung bei der Produktentwicklung und<br />
dem Aufbau der Infrastruktur unterstützt. „Eine Bank hätte uns zum
AUSGEZEICHNET – FÖRDERPREISE FÜR JUNGE UNTERNEHMEN 35<br />
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
damaligen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht finanziert“, glaubt Bickert.<br />
Spezialisten aus den Bereichen Elektronik, Mechanik, Optik und<br />
Software/Firmware arbeiten in dem Unternehmen. Sensovation hat<br />
zudem einen eigenen Fertigungsbereich. „Nachdem wir die Produktentwicklung<br />
nun weitgehend abgeschlossen haben, konzentrieren<br />
wir uns verstärkt auf die Markteinführung.“ Eine rasche Expansion ist<br />
geplant: Bisher sind die Kameras und optischen Systeme etwa zur<br />
Hälfte in den USA und in Deutschland verkauft worden, neben<br />
Repräsentanten in Nordamerika und Israel sollen weitere Vertretungen<br />
in Japan, Südostasien, Südkorea und Australien aufgebaut<br />
werden.<br />
Unternehmen Sensovation AG, Ludwigshafen a. B.<br />
Gründung 2000<br />
Beschäftigte 17<br />
Internet www.sensovation.com<br />
Beteiligungsübernahme 2000<br />
Vorhaben Produktentwicklung und Markteinführung
R I S I K O K A P I<br />
RISIKOKAPITALFONDS<br />
Die Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Produkte<br />
stellt Unternehmen vielfach vor Finanzierungprobleme, weil<br />
klassische Instrumente wie die Kreditfinanzierung mangels<br />
Sicherheiten versagen. Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
sind kostenintensiv und belasten das Ergebnis, was<br />
die Kapitaldecke schnell aufzehrt. Eine betriebsgerechte<br />
Finanzierung ist daher nur mit Eigenkapital ähnlichen Mitteln<br />
möglich.<br />
Bereits seit 1984 engagieren sich MBG und <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
verstärkt bei der Finanzierung innovativer Projekte.<br />
Allein durch die MBG wurden 534 Vorhaben im Volumen von<br />
rd. 140 Mio. € zur Realisierung verholfen. Dies ist ein<br />
wesentlicher Beitrag für eine aktive Gestaltung des<br />
Strukturwandels in <strong>Baden</strong>-Württemberg. Die Erfahrung der<br />
MBG bei der Begleitung von Technologievorhaben hat das<br />
Land im Jahr 1995 veranlasst, diese mit der Durchführung<br />
und Betreuung eines Risikokapitalfonds zu beauftragen. Der<br />
Fonds wurde bis heute durch Landesmittel auf 13,7 Mio. €<br />
aufgestockt. Durch die Nutzung weiterer Refinanzierungsmittel<br />
kann ein weitaus größeres Beteiligungsvolumen<br />
Medizintechnik 1,5%<br />
Umwelttechnik 2,0%<br />
Bioinformatik 3,6%<br />
Sonstige 6,3%<br />
Elektronik / Sensorik /<br />
Automatisierungstechnik 10,6%<br />
Investitionsschwerpunkte Risikokapitalfonds<br />
36,2% IT/TIME<br />
Biotechnologie /<br />
39,8% Life Science
T A L F O N D S<br />
mobilisiert werden. Der Fonds wendet sich ausschließlich<br />
an junge Unternehmen, die sich durch ein besonderes innovatives<br />
Potenzial auszeichnen. Bislang wurden 119 Zusagen<br />
im Volumen von 51,5 Mio. € ausgesprochen. Der Investitionsschwerpunkt<br />
liegt zu fast 40 Prozent im Bereich<br />
Biotechnologie/Life Science, was auch auf die erfolgreiche<br />
Entwicklung der vier Bio-Regionen im Land zurückzuführen<br />
ist. Die Verteilung des Zusagevolumens nach Technologiefeldern<br />
zeigt nebenstehende Grafik. Aktuell umfasst das<br />
Portfolio 60 Beteiligungen im Volumen von 24 Mio. €. Für<br />
junge High-Tech-Unternehmen haben sich die Finanzierungsbedingungen<br />
gravierend verschlechtert. Die MBG wird auch<br />
künftig im Rahmen der Möglichkeiten ihren Beitrag zur<br />
Bewältigung des Strukturwandels im Land leisten.<br />
AUSWAHL UNSERER PORTFOLIO-UNTERNEHMEN<br />
RISIKOKAPITALFONDS 37
Fotos oben:<br />
Thomas Schäffer (links)<br />
Thies Frahm (rechts)<br />
Foto rechts:<br />
Uwe Schneider<br />
RISIKOKAPITAL<br />
BUSINESSMART AG, STUTTGART<br />
Um eine Sache vorneweg klar zu stellen: businessMart ist kein New-<br />
Economy-Unternehmen. „Wir sorgen in der Old Economy für die<br />
Weichenstellungen in die Zukunft“, steht auf einem Schild im Flur der<br />
Firma zu lesen. In der klassischen Wirtschaft liegen schließlich die<br />
Wurzeln zur Geschäftsidee. Die businessMart-Gründer Uwe<br />
Schneider und Thomas Schäffer waren bei der Robert Bosch GmbH<br />
für den Bereich e-commerce zuständig. Eine Plattform für die Branchen<br />
Eisenwaren, Werkzeuge, Beschläge und Motoristen bräuchte<br />
man, dachten sie sich, auf der alle Lieferanten ihre Angebote einstellen<br />
und die Händler per Mausklick ordern können. Das spart nicht<br />
nur Faxpapier, sondern auch die Schreiberei von Lieferscheinen und<br />
Rechnungen.<br />
Im Februar 2000 machten sie sich an die Umsetzung ihrer Idee. Eine<br />
Beteiligung der MBG aus dem Risikokapitalfonds erweiterte im Jahr<br />
2001 den Finanzierungsspielraum der businessMart AG. Das elektronische<br />
Bestellsystem ging im selben Jahr unter der Adresse<br />
www.nexMart.de ans Netz. Sieben Hersteller und 14 Fachhändler ließen<br />
sich damals auf das Experiment ein, etwa 50.000 Produkte<br />
waren im Angebot. Mittlerweile bieten 40 führende Hersteller wie<br />
Bosch, DeWALT, Festool, Metabo, Rems oder Schneider Druckluft<br />
rund um die Uhr 600.000 verschiedene Artikel über nexMart an;<br />
2.280 Fachhändler wickeln darüber ihre Bestellungen ab. In<br />
Spitzenzeiten kommt alle zehn Sekunden eine Bestellung an.<br />
„Heute ist nexMart der zentrale, virtuelle Marktplatz für diese Branchen“,<br />
sagt Thies Frahm, Vorstand der businessMart AG in Stuttgart.<br />
Die Lieferanten sparen damit Geld – zwischen einem und zweieinhalb<br />
Prozent ihres Umsatzes – und die Händler vor allem Zeit. Sein<br />
Ziel ist es, dass nexMart ganz eigenständig wird, im Juli <strong>2002</strong> wurde<br />
das Portal in eine eigene Gesellschaft ausgegründet. 21 Lieferanten<br />
haben sich bisher finanziell beteiligt, ihnen gehören derzeit 26<br />
Prozent des Portals. businessMart kümmert sich dann nur noch um
UNSERE<br />
FÖRDERUNG<br />
den technischen Betrieb, die Einnahmen des Unternehmens hängen<br />
von der Anzahl der Bestellungen ab.<br />
38 Softwareentwickler, Content- und Datenmanager, Vertriebs-,<br />
Marketing- und Beratungsmitarbeiter verdienen heute ihr Gehalt bei<br />
businessMart und nexMart, gestartet sind Schneider und Schäffer, der<br />
heute für den Bereich Product Management zuständig ist, mit sechs<br />
Kollegen. „Mitte 2004 schreiben wir schwarze Zahlen“, ist sich der<br />
Vorstandsvorsitzende Uwe Schneider sicher. Und er entwickelt schon<br />
neue Ideen: nexMart soll um die Branchen Beschläge, Baustoffe,<br />
Sanitär, Heizung und Klima erweitert werden. „Auch für Haushaltswaren<br />
oder Elektroinstallationen wäre eine solche Plattform denkbar.”<br />
RISIKOKAPITALFONDS 39<br />
Unternehmen businessMart AG, Stuttgart<br />
Gründung 2000<br />
Beschäftigte 38<br />
Internet www.businessmart.de<br />
Beteiligungsübernahme 2001<br />
Vorhaben Entwicklung/Markteinführung e-commerce Plattform
FÖRDERUNG FÜR<br />
UNSERE FÖRDERUNG FÜR DAS HANDWERK<br />
Handwerksunternehmen haben es derzeit nicht leicht. Sie sind in stärkerem<br />
Maße konjunkturellen Einflüssen ausgesetzt, weil die flaue Binnennachfrage<br />
und insbesondere die dramatische Situation am Bau sich unmittelbar auf deren<br />
Auftragsbücher auswirken. Vom Export, einer wesentlichen Stütze für Industrieunternehmen,<br />
profitiert das Handwerk kaum. Zu guter Letzt leiden viele unter<br />
der schlechten Zahlungsmoral.<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg zählt rd. 115.000 Meisterbetriebe und handwerksähnliche<br />
Gewerbe und beschäftigt gut 800.000 Mitarbeiter. Kleine Unternehmensgrößen<br />
und entsprechende Abhängigkeiten machen das Handwerk in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
anfälliger. Eine betriebsgerechte Finanzierung ist eine wesentliche Voraussetzung, dass Unternehmen<br />
auch kritische Phasen meistern können. Künftig werden aber auch durch Basel II höhere<br />
Anforderungen an die Finanzierung gestellt.<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> und MBG sind ein verlässlicher Partner des Handwerks. In keinem Wirtschaftszweig<br />
wurden mehr Bürgschaften ausgereicht. Bis heute konnten 14.185 Einzelprojekte im Volumen<br />
von mehr als 1 Mrd. € gefördert werden. Auch Beteiligungskapital gewinnt zunehmend an Bedeutung.<br />
Die MBG hat, wie keine andere Beteiligungsgesellschaft in Deutschland, das Handwerk mit<br />
Risikokapital unterstützt: 922 Beteiligungen mit 78,5 Mio. € sprechen eine deutliche Sprache.<br />
Traditionelle Handlungsfelder verändern sich. Das Handwerk steht vor neuen Herausforderungen.<br />
Mit Bürgschaften und Beteiligungskapital helfen wir baden-württembergischen Handwerksunternehmen,<br />
diese auch finanziell zu bewältigen.<br />
Die Nutzung von Beteiligungskapital im<br />
Handwerk entspricht noch nicht der Bedeutung<br />
dieses Wirtschaftszweigs. Auf Einladung<br />
der Handwerkskammer in Hamburg und der<br />
dortigen mittelständischen Beteiligungsgesellschaft<br />
(BTG) hat die MBG ihr Angebot der<br />
Beteiligungsfinanzierung dargestellt und an<br />
eine umfassende Bereitstellung dieser<br />
Finanzierungsalternative appelliert. Im Rahmen<br />
der Veranstaltung informierte Gert Wörner, kaufmännischer<br />
Leiter der Firma Fastner GmbH aus<br />
Ilsfeld, über die Erfahrungen seiner Beteiligungspartnerschaft<br />
mit der MBG <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />
Die Nutzung von Wachstumsspielräumen<br />
bei gleichzeitiger Wahrung der Unabhängigkeit<br />
sind für das Metallverarbeitungsunternehmen,<br />
das sich als Automobilzulieferer in den letzten<br />
Jahren eine starke Position erarbeitet hat, die<br />
wesentlichen Gründe für eine Beteiligung der<br />
MBG. Auch die Presse (u.a. Handwerkszeitung<br />
vom 18.10.02) berichtete.<br />
Foto: Gert Wörner, kaufm. Leiter der Firma Fastner<br />
Foto: Heinz Haller, Vorstand der <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
VERANSTALTUNG DER HANDWERKSKAMMER HAMBURG
UNSERE FÖRDERUNG FÜR DAS HANDWERK 41<br />
D AS HANDWERK<br />
KONGRESS ZUR BETRIEBSNACHFOLGE<br />
Dem Generationswechsel kommt in den nächsten Jahren eine besondere<br />
Bedeutung zu. Beim Kongress „Betriebsnachfolge“, der von<br />
der Handwerkskammer Region Stuttgart am 5.3.<strong>2002</strong> durchgeführt<br />
wurde, gaben Experten Hilfestellungen für die optimale Gestaltung<br />
der Unternehmensnachfolge. Auch hier waren wir gefragte Partner.<br />
MEISTERFEIER IN STUTTGART<br />
Im Rahmen der Meisterfeier des Handwerks der Region Stuttgart<br />
am 22.7.<strong>2002</strong> wurden 861 junge Handwerker mit dem Meisterbrief<br />
ausgezeichnet. Uwe Schüle, Präsident der Handwerkskammer<br />
Region Stuttgart, betonte: „Durch den Generationswechsel haben<br />
wir im Handwerk eine Vielzahl ungeklärter Betriebsnachfolgen.<br />
Deshalb brauchen wir jeden jungen Meister“. <strong>Bürgschaftsbank</strong> und<br />
MBG unterstützten die Veranstaltung. Ziel ist es, frühzeitig die „neue“<br />
Gründergeneration anzusprechen und für die Selbstständigkeit zu<br />
sensibilisieren, damit Unternehmertum zur natürlichen Alternative für<br />
jeden Meister wird. (Foto Mitte: Gastredner Dr. Klaus Kinkel)<br />
BERATUNGSSPRECHTAGE BEI DEN KAMMERN<br />
In Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern und den<br />
Handwerkskammern finden regelmäßige regionale Sprechtage mit<br />
der <strong>Bürgschaftsbank</strong> und MBG statt. Wie hier bei der Handwerkskammer<br />
in Ulm nutzt eine wachsende Anzahl von Gründern und<br />
Unternehmern die Möglichkeit, mit Finanzierungsexperten der <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
/ MBG in Kontakt zu treten. (Foto rechts: Stephan Jansen,<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong>; Marc Kolesch; Dieter Sigler, L-Bank)
N E W C O M E<br />
NEWCOME <strong>2002</strong> –<br />
WIEDERAUFLAGE MIT ERFOLG<br />
Trotz rückläufiger Gründerzahlen und einem eingetrübten<br />
Konjunkturklima: Die NewCome-Messe war wieder ein voller<br />
Erfolg. Mit neuen Schwerpunkten „Unternehmensnachfolge,<br />
technologieorientierte Unternehmensgründung und<br />
Franchising“ ging die Newcome nach der Premiere im Jahr<br />
1999 am 6. und 7.12.<strong>2002</strong> nun bereits zum dritten Mal in<br />
Stuttgart an den Start.<br />
Mit erneut mehr als 10.000 Besuchern für Messe und<br />
Kongress hat die Newcome ihren Anspruch als zentraler<br />
Treffpunkt der Gründerszene im süddeutschen Raum unterstrichen.<br />
Unter den 300 Ausstellern waren auch die<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> und MBG vertreten, die darüber hinaus in<br />
das umfangreiche Rahmenprogramm sowie im Ifex-<br />
Beratungsparcours eingebunden waren. Zum Veranstaltungsprogramm<br />
gehörten auch eine Vielzahl von Fachkongressen,<br />
Workshops und Sonderpräsentationen, die allesamt<br />
auf positive Resonanz stießen. Erfreulich ist auch die<br />
Besucherstruktur. Laut Messebefragung planen über die<br />
Hälfte (53 Prozent) der Besucher, in den nächsten 12<br />
Monaten ein eigenes Unternehmen zu gründen, 39 Prozent<br />
gaben an, bereits Jungunternehmer zu sein.<br />
Bereits im Vorfeld hatte die <strong>Bürgschaftsbank</strong> kräftig die<br />
Werbetrommel für die Newcome gerührt. Außerdem wurden<br />
alle Jungunternehmer/innen, die wir seit der letzten<br />
Messe unterstützt hatten, persönlich angeschrieben und<br />
erhielten einen Gutschein für den kostenlosen Messebesuch.<br />
Gut ein Viertel der Angeschriebenen entschloss<br />
sich zu einem Besuch. Die nächste Newcome findet am<br />
3. und 4.12.2004 statt, dann vielleicht – zum letzten Mal –<br />
auf dem „alten“ Messegelände!<br />
Von links nach rechts: Alexandra Eberle, <strong>Bürgschaftsbank</strong> und Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring<br />
Mitarbeiter und Vorstand der <strong>Bürgschaftsbank</strong>/MBG auf dem Messestand<br />
Heinz Haller, Vorstand der <strong>Bürgschaftsbank</strong>/MBG und Ulrich Stumpp, Geschäftsführer des Verbandes der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en<br />
Dr. Holger Frommann, Geschäftsführer des BVK und Hartmut Hübler, Vorstand der <strong>Bürgschaftsbank</strong>/MBG
INTERNETCHAT AUF WWW.NEWCOME.DE<br />
Am 26.07.02 fand auf der Ende 2001 gestarteten Gründer-<br />
Plattform „newcome.de“ ein Expertenchat zum Thema<br />
„Finanzierung und Förderung von Existenzgründungen“<br />
statt. Gemeinsam mit Anke Krenkel von der L-Bank beantwortete<br />
Eberhard Wienold (rechtes Foto) als Vertreter der<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> / MBG in dem 2-stündigen moderierten<br />
Chat die Fragen interessierter GründerInnen.<br />
PARTNER VOR ORT 43<br />
G R Ü N D E R T A G E<br />
4. EXISTENZGRÜNDERTAG RHEIN-NECKAR-DREIECK<br />
Unter dem Motto „start >yourself
44<br />
P R O G R A M M<br />
12-PUNKTE-PROGRAMM ZUR SICHERUNG<br />
DER UNTERNEHMENSNACHFOLGE<br />
Bei vielen mittelständischen Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg in Industrie, Handwerk, Handel, Dienstleistungen<br />
und Freien Berufen steht in den nächsten<br />
Jahren ein Generationswechsel an. Die Nachfolgeregelung<br />
ist verbunden mit der Verantwortung über<br />
Tausende von Arbeitsplätzen.<br />
Die Sicherung der Unternehmensnachfolge ist eine<br />
wichtige Herausforderung für unser Land. Deren erfolgreiche<br />
Gestaltung ist für die Unternehmen selbst, für<br />
die bei ihnen beschäftigten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sowie für den Wirtschaftsstandort <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg von größter Bedeutung.<br />
Das Land fördert die Übernahme eines bestehenden<br />
Unternehmens in gleichem Maße wie die Neugründung<br />
eines Unternehmens. Hierzu gehören Finanzierungshilfen<br />
in Form von zinsgünstigen Darlehen, Bürgschaften<br />
und Beteiligungen sowie ein umfangreiches<br />
Beratungsprogramm.<br />
Aufgrund seiner Brisanz haben wir das Thema Betriebsnachfolge<br />
noch stärker als bisher in das Zentrum der<br />
Mittelstandsförderung gerückt. Mit einem 12-Punkte-<br />
Programm zur Sicherung der Unternehmensnachfolge,<br />
das ein Finanzvolumen von rund 2 Mio. Euro jährlich<br />
umfasst, will das Land in Zusammenarbeit mit den<br />
Wirtschaftsorganisationen und Fördereinrichtungen<br />
konkret Hilfestellung leisten.<br />
Die vorliegende Broschüre soll einen Überblick<br />
geben über das 12-Punkte-Programm zur<br />
Sicherung der Unternehmensnachfolge und die<br />
Institutionen, die bei der Übergabe oder Übernahme<br />
eines Unternehmens unterstützen.<br />
Dr. Walter Döring, MdL<br />
Wirtschaftsminister und<br />
stellvertretender Ministerpräsident<br />
des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Die Broschüre kann unter<br />
www.wm.baden-wuerttemberg.de<br />
heruntergeladen oder bestellt werden.
1 Öffentlichkeitsarbeit<br />
2<br />
Qualifizierungsmaßnahmen für<br />
Übergeber und Übernehmer<br />
3 Hochschulabsolventen<br />
4<br />
Trainee-Maßnahmen<br />
5 Übergeberberatung und<br />
Moderatoren<br />
Internet-Plattform<br />
7<br />
6<br />
Übergabechecks<br />
8<br />
Erhöhung der Risikoübernahme im<br />
Bürgschaftsprogramm<br />
9<br />
Spezielles Beteiligungsprogramm<br />
zur Unternehmensnachfolge<br />
10<br />
Verbürgung einer Finanzierungsreserve<br />
für betriebsnotwendige Investitionen<br />
im Bürgschaftsprogramm<br />
11<br />
Ausweitung der Förderung bei tätigen<br />
Beteiligungen und schrittweiser Übernahme<br />
12<br />
Verdoppelung des Steuerfreibetrags<br />
beim Veräußerungserlös von<br />
Personenunternehmen<br />
12-PUNKTE-PROGRAMM 45<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg unterstützt Unternehmensnachfolgen<br />
Noch immer scheitert eine Vielzahl von Betriebsübernahmen an der<br />
Kaufpreisfinanzierung. Sowohl <strong>Bürgschaftsbank</strong> als auch MBG<br />
haben daher zur Verbesserung der Finanzierungsbedingungen die<br />
Förderinstrumente ergänzt und auf die spezifischen Belange von Betriebsübernahmen<br />
hin optimiert. Allein vier der vorgestellten 12 Punkte<br />
betreffen die Angebote der <strong>Bürgschaftsbank</strong> und der MBG.<br />
8Betriebsübernahmen zeichnen sich durch größere Finanzierungsvolumina<br />
aus. Damit werden auch höhere Anforderungen an die notwendigen<br />
Sicherheiten gestellt. Die <strong>Bürgschaftsbank</strong> bietet daher<br />
für Bürgschaften, die in Verbindung mit einer Unternehmensnachfolge<br />
stehen, generell eine Bürgschaft von 70 Prozent, bei kleineren<br />
Projekten erhöht sich diese auf max. 80 Prozent.<br />
9Die Beteiligungsfinanzierung verbessert die Haftkapitalbasis von<br />
Unternehmen. Eine stille Beteiligung der MBG erleichtert damit die<br />
Übernahmefinanzierung. Mit Unterstützung des Landes konnte ein<br />
neues, auf die Bedürfnisse von Betriebsübernahmen ausgerichtetes,<br />
Beteiligungsangebot aufgelegt werden. Das Programm<br />
„Unternehmensnachfolge“ zeichnet sich durch eine Beteiligungshöchstgrenze<br />
von 750.000,– € und durch besonders attraktive<br />
Konditionen aus.<br />
10<br />
Ungeplanter Kapitalbedarf nach erfolgter Übernahme birgt Risiken,<br />
wenn diese zusätzlichen Mittel die Liquidität belasten. Um die<br />
Chancen für einen reibungslosen Übergang zu erhöhen, übernehmen<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> und L-Bank eine auf zwölf Monate befristete<br />
Option für eine so genannte „Investitionsreserve“. Diese gibt<br />
Spielraum für eine betriebsgerechte Finanzierung betriebsnotwendiger<br />
Investitionen, die zum Zeitpunkt der Übernahme noch nicht<br />
absehbar waren.<br />
11Eine<br />
tätige Beteiligung war bereits bisher über Bürgschaften und<br />
Beteiligungen förderfähig. Voraussetzung war allerdings, eine<br />
Beteiligung mit mind. 10 Prozent am Stammkapital sowie die Übernahme<br />
der Geschäftsführerfunktion. Im Zuge der Erleichterung eines<br />
schrittweisen Unternehmensübergangs müssen diese Kriterien, bei<br />
Vorlage eines verbindlichen Übernahmeplans, zum Zeitpunkt des<br />
Einstiegs noch nicht erfüllt sein.
D E R U M B A U<br />
NEUE VERBINDUNGEN
Vor gut 30 Jahren waren bei der <strong>Bürgschaftsbank</strong> in der<br />
Rotebühlstraße gerade mal 23 Mitarbeiter beschäftigt. 1976<br />
wurde durch den Erwerb des Gebäudes in der Werastraße<br />
die Grundlage für das weitere Wachstum gelegt. Anfang der<br />
neunziger Jahre erreichte die Mitarbeiterzahl bereits 65. Der<br />
Bürgschafts- und Garantiebestand hatte sich in diesem<br />
Zeitraum (1976–1990) bereits um 370 Mio. € auf 520 Mio. €<br />
erhöht. Die Bewältigung des jährlichen Neugeschäfts sowie<br />
die Betreuung des steigenden Engagementbestandes<br />
machten eine weitere personelle Aufstockung notwendig.<br />
Zunächst konnten im Nebengebäude Räumlichkeiten angemietet<br />
werden, doch auf lange Sicht war dies keine befriedigende<br />
Lösung. Im Februar 1998 wurde daher der<br />
Startschuss für eine umfassende Erweiterung des bestehenden<br />
Gebäudes gelegt. Durch die Aufstockung um zwei<br />
Stockwerke konnten 730 qm zusätzliche Fläche erschlossen<br />
werden, knapp 15 Monate später erfolgte bereits die<br />
Einweihung der beiden Etagen. Ende 2001 stand bereits<br />
eine weitere Entscheidung an. Das Nebengebäude,<br />
Werastraße 17, wurde zum Kauf angeboten. Vorstand und<br />
Aufsichtsrat beschlossen, diese Gelegenheit zu nutzen, um<br />
eine langfristige Standortsicherung zu ermöglichen. Schließlich<br />
hatte das Bestandsvolumen zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
die Mrd.-Euro-Grenze überschritten.<br />
Im Gebäude Werastraße 17 wird ein Stockwerk mit rd. 300<br />
qm genutzt, der Rest ist fremd vermietet. Hinsichtlich eines<br />
reibungslosen organisatorischen Ablaufs war ein direkter<br />
Zugang zum Nebengebäude wesentliche Voraussetzung.<br />
Ein gläserner Steg verbindet seither die beiden Standorte.<br />
Drei Abteilungen, der Bereich Abwicklung, Sonderüberwachung<br />
und Risikokapitalfonds mit rd. 20 Mitarbeitern<br />
haben hier einen hellen und freundlichen Arbeitsplatz gefunden.<br />
Ein rostroter Fußboden, weiße Wände, lichtes Holz und<br />
Glaswände sorgen mit viel Grün für eine angenehme<br />
Arbeitsatmosphäre.<br />
NEUE VERBINDUNGEN 47
GESCHÄFTSBERICHT<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
DIE LINIEN DES LEBENS...<br />
Die Linien des Lebens sind verschieden<br />
Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.<br />
Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen<br />
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.<br />
(Friedrich Hölderlin)
GESCHÄFTSBERICHT <strong>2002</strong>
50<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Kreditgarantiegemeinschaft<br />
des Handwerks <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verwaltungs-GmbH<br />
Kreditgarantiegemeinschaft<br />
des Handels <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verwaltungs-GmbH<br />
Kreditgarantiegemeinschaft<br />
des Gartenbaues <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verwaltungs-GmbH<br />
Kreditgarantiegemeinschaft<br />
der Industrie, des Verkehrsgewerbes und des Gastgewerbes<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg Verwaltungs-GmbH<br />
Kreditgarantiegemeinschaft<br />
der Freien Berufe <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verwaltungs-GmbH<br />
Kreditgarantiegemeinschaft in<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg Verwaltungs-GmbH<br />
Die Kreditgarantiegemeinschaften<br />
sind als Gesellschafter der<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> reine Verwaltungsgesellschaften.<br />
GESELLSCHAFTER
AUFSICHTSRAT<br />
VORSTAND<br />
Dr. Karl Heidenreich, Mannheim<br />
Mitglied des Vorstands Landesbank<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
– Vorsitzender seit 25.4.<strong>2002</strong> –<br />
– stellv. Vorsitzender bis 25.4.<strong>2002</strong> –<br />
Wolfgang Wolf, Esslingen<br />
gf. Vorstandsmitglied<br />
Landesverband der <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergischen Industrie e. V.<br />
– Vorsitzender bis 25.4.<strong>2002</strong> –<br />
– stellv. Vorsitzender ab 25.4.<strong>2002</strong> –<br />
Dr. h.c. Dietrich Dörner, Korntal<br />
Wirtschaftsprüfer/Steuerberater<br />
Präsidiumsmitglied Industrie- und<br />
Handelskammer Region Stuttgart<br />
Ernst Fischer, Tübingen<br />
Hotelier<br />
Präsident Deutscher Hotel- und<br />
Gaststättenverband DEHOGA<br />
(bis 25.4.<strong>2002</strong>)<br />
Andreas Hees, Göppingen<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Bankhaus Gebr. Martin AG<br />
(ab 25.4.<strong>2002</strong>)<br />
Bernhard Hoch, Villingen-<br />
Schwenningen<br />
Bäcker- und Konditormeister<br />
Präsident Handwerkskammer Konstanz<br />
Michael Horn, Weingarten<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
(ab 27.9.<strong>2002</strong>)<br />
Ernst A. Jäckle, Waiblingen<br />
Hauptgeschäftsführer i.R.<br />
Einzelhandelsverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
ORGANE DER GESELLSCHAFT 51<br />
Franz Longin, Stuttgart<br />
Wirtschaftsprüfer/Steuerberater<br />
Präsident Landesverband der<br />
Freien Berufe <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Eugen Nagel, Ludwigsburg<br />
Metzgermeister<br />
Landesinnungsmeister<br />
Landesinnungsverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
des Fleischerhandwerks e.V.<br />
Ernst Egon Rauer, Ebersbach/Fils<br />
gf. Vorstandsmitglied SVG Straßen-<br />
Verkehrsgenossenschaft Württ. e.G.<br />
(ab 25.4.<strong>2002</strong>)<br />
Dr. Hartmut Richter, Esslingen<br />
Hauptgeschäftsführer <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergischer Handwerkstag<br />
Kurt Schlosser, Gundelsheim<br />
Generalbevollmächtigter <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergische Bank AG<br />
für Bankenverband <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg e.V.<br />
(bis 25.4.<strong>2002</strong>)<br />
Siegfried Schön, Winnenden<br />
Generalbevollmächtigter DZ BANK AG<br />
Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank<br />
(ab 25.4.<strong>2002</strong>)<br />
Christian Tauscher, Pforzheim<br />
Dipl.-Agraringenieur<br />
Präsident a.D. Verband Badischer<br />
Gartenbaubetriebe e.V.<br />
Dieter Wößner, Bad Wildbad<br />
Mitglied des Vorstands i.R.<br />
DZ Bank AG<br />
Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank<br />
(bis 25.4.<strong>2002</strong>)<br />
Gerd Wolf, Balingen<br />
Mitglied des Vorstands i.R.<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
(bis 31.7.<strong>2002</strong>)<br />
Dieter Zwernemann, Schwaigern<br />
Geschäftsführer Industrie- und<br />
Handelskammer Region Stuttgart<br />
Heinz Haller, Stuttgart<br />
Hartmut Hübler, Leinfelden-Echterdingen
52<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Direktor Georg Wolber M.A.<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG<br />
(bis 31.3.<strong>2002</strong>)<br />
Prokurist Klaus Detlev Honikel<br />
(ab 1.4.<strong>2002</strong>)<br />
für Bankenverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
Mitglieder des Vorstands<br />
Heinz Haller<br />
Hartmut Hübler<br />
für <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg GmbH<br />
Direktor und Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Firmen Ralph Blankenberg<br />
(Handwerk – stv. Vorsitzender,<br />
Handel – Vorsitzender, Gartenbau,<br />
Freie Berufe, IVG – Vorsitzender)<br />
(bis 30.6.<strong>2002</strong>)<br />
Generalbevollmächtigter<br />
Siegfried Schön<br />
(Handwerk – stv. Vorsitzender,<br />
Handel – Vorsitzender, Gartenbau,<br />
Freie Berufe, IVG – Vorsitzender)<br />
(ab 1.7.<strong>2002</strong>)<br />
für DZ BANK AG Deutsche<br />
Zentral-Genossenschaftsbank<br />
Direktor Hans-Joachim Braun<br />
(Handel, Gartenbau, IVG, Freie<br />
Berufe – stellv. Vorsitzender)<br />
Direktor Andreas Claus<br />
für Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
BÜRGSCHAFTSAUSSCHÜSSE<br />
Hauptgeschäftsführer Roland Haaß<br />
für Handwerkskammern in <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Hans-Peter de Longueville<br />
für Fachverbände des Handwerks<br />
Geschäftsführer<br />
Dieter Zwernemann (Handel, IVG)<br />
für Industrie- und Handelskammern<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. jur. Kurt Seizinger<br />
für Landesärztekammer<br />
Geschäftsführerin Ute Kemmann<br />
für LFB Landesverband der<br />
Freien Berufe<br />
Abteilungsdirektor Eugen Noz<br />
für Südwestbank AG<br />
Hauptgeschäftsführer i.R.<br />
Ernst A. Jäckle<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Manfred C. Noppel<br />
Geschäftsführer Assessor Rubel<br />
(ab 10.6.<strong>2002</strong>)<br />
Dipl.-Kfm. Kögel<br />
Geschäftsführer<br />
RA Ulrich Schöffler<br />
für Verbände des Einzelhandels
BÜRGSCHAFTSAUSSCHÜSSE<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
RA Hans-Peter Stahl<br />
für VDGA, Verband für Dienstleistung,<br />
Groß- und Außenhandel<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
Geschäftsführer<br />
Reiner Bierig<br />
Geschäftsführer<br />
Jörg Fleischhacker<br />
Geschäftsführer<br />
Thomas Vohrer<br />
für Verbände des Gartenbaues<br />
gf. Vorstandsmitglied<br />
Wolfgang Wolf<br />
Geschäftsführer<br />
Dieter Kuhlen<br />
für Verbände der Industrie<br />
gf. Vorstandsmitglied<br />
Ernst Egon Rauer<br />
Geschäftsführer<br />
RA Dr. Timo Didier<br />
für Verbände des Verkehrsgewerbes<br />
Leiter Betriebsberatung und Marketing<br />
Bernd Reutemann<br />
(bis 31.12.<strong>2002</strong>)<br />
für Verbände des Hotel- und<br />
Gaststättengewerbes<br />
ORGANE DER GESELLSCHAFT 53<br />
Ministerialrat<br />
Paul Werz<br />
(Handwerk, Handel, Gartenbau,<br />
IVG, Freie Berufe)<br />
für Finanzministerium<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Ministerialrat<br />
Dr. Karl Pfister<br />
(Gartenbau)<br />
für Ministerium Ländlicher Raum<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Ministerialrat<br />
Robert Speckert (IVG)<br />
Ministerialrat<br />
Bernd Scherrer<br />
(Handwerk, Handel, Freie Berufe)<br />
für Wirtschaftsministerium<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg
54<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bankenverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
zugleich treuhänderisch für<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG;<br />
Bankhaus Ellwanger & Geiger; Bayerische<br />
Hypo- und Vereinsbank AG, Niederlassung<br />
Stuttgart; Commerzbank AG,<br />
Filiale Stuttgart; Deutsche Bank AG, Filiale<br />
Stuttgart; Dresdner Bank AG in Stuttgart;<br />
IKB Deutsche Industriebank, Niederlassung<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg; Schwäbische<br />
Bank AG; Trinkaus & Burkhardt,<br />
Niederlassung Stuttgart<br />
SIGNAL IDUNA Gruppe<br />
Handwerkskammer Freiburg<br />
Handwerkskammer Heilbronn<br />
Handwerkskammer Karlsruhe<br />
Handwerkskammer Konstanz<br />
Handwerkskammer Mannheim<br />
Handwerkskammer Reutlingen<br />
Handwerkskammer Region Stuttgart<br />
Handwerkskammer Ulm<br />
Bundeskreditgarantiegemeinschaft<br />
des Handwerks GmbH<br />
Bäcker-Innungsverband <strong>Baden</strong><br />
Fachverband Bau Württemberg<br />
Handwerksverband Metallbau<br />
und Feinwerktechnik <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg (HMF)<br />
GESELLSCHAFTER<br />
KREDITGARANTIEGEMEINSCHAFT DES HANDWERKS<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG VERWALTUNGS-GMBH<br />
Fachverband Elektro- und<br />
Informationstechnik <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg<br />
Fachverband Friseur und Kosmetik<br />
Fachverband Glas Fenster Fassade<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg – Landesinnungsverband<br />
des Glaserhandwerks<br />
Fachverband Sanitär – Heizung –<br />
Klima <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Fachverband der Stuckateure für<br />
Ausbau und Fassade (SAF)<br />
Landesinnungsverband für das<br />
Württembergische Bäckerhandwerk<br />
Landesinnungsverband <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg des Fleischerhandwerks<br />
Landesinnungsverband des Maler-<br />
und Lackiererhandwerks <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg<br />
Landesverband Holz und Kunststoff<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband Bauwirtschaft Nordbaden<br />
Verband des Kraftfahrzeuggewerbes<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Zahntechniker-Innung <strong>Baden</strong><br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
Dr. Hartmut Richter<br />
Hauptgeschäftsführer <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergischer Handwerkstag
GESELLSCHAFTER<br />
KREDITGARANTIEGEMEINSCHAFT DES HANDELS<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG VERWALTUNGS-GMBH<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bankenverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
zugleich treuhänderisch für<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG;<br />
Bankhaus Ellwanger & Geiger; Bayerische<br />
Hypo- und Vereinsbank AG, Niederlassung<br />
Stuttgart; Commerzbank AG,<br />
Filiale Stuttgart; Deutsche Bank AG, Filiale<br />
Stuttgart; Dresdner Bank AG in Stuttgart;<br />
IKB Deutsche Industriebank, Niederlassung<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg; Schwäbische<br />
Bank AG; Trinkaus & Burkhardt,<br />
Niederlassung Stuttgart<br />
SIGNAL IDUNA Gruppe<br />
Industrie- und Handelskammer Region<br />
Stuttgart, zugleich treuhänderisch für<br />
die weiteren Industrie- und Handelskammern<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher<br />
Fachweinkellereien<br />
Bund des süddeutschen Eisen-<br />
und Metallwarengroßhandels<br />
Verband Deutscher Drogisten<br />
Landesverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Einzelhandelsverband Württemberg<br />
Einzelhandelsverband <strong>Baden</strong><br />
ORGANE DER GESELLSCHAFT 55<br />
Einzelhandelsverband Nordbaden<br />
Fachverband des Möbelhandels<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
VDGA, Verband für Dienstleistung,<br />
Groß- und Außenhandel <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg<br />
Landesverband der Tabakwaren-<br />
Großhändler und Automatenaufsteller<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband der Agrargewerblichen<br />
Wirtschaft (VdAW) <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband des Nahrungsmittelgroßhandels<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband Württembergischer<br />
Weinkellereien<br />
Verband der Mittel- und Großbetriebe<br />
des Einzelhandels <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband für Energiehandel Südwest-<br />
Mitte (VEH)<br />
Verband der Verlage und Buchhandlungen<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
Ernst A. Jäckle<br />
Hauptgeschäftsführer i.R.
56<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bankenverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
zugleich treuhänderisch für<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG;<br />
Bankhaus Ellwanger & Geiger; Bankhaus<br />
Gebr. Martin AG; Bayerische Hypo- und<br />
Vereinsbank AG, Niederlassung Stuttgart;<br />
Commerzbank AG, Filiale Stuttgart;<br />
Deutsche Bank AG, Filiale Stuttgart;<br />
Dresdner Bank AG in Stuttgart; IKB<br />
Deutsche Industriebank, Niederlassung<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg; Schwäbische Bank<br />
AG; Trinkaus & Burkhardt, Niederlassung<br />
Stuttgart<br />
Industrie- und Handelskammer Region<br />
Stuttgart, zugleich treuhänderisch für<br />
die weiteren Industrie- und Handelskammern<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landesverband der <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />
Industrie zugleich treuhänderisch<br />
für<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergischer Brauerbund;<br />
Fachverband Bau Württemberg; Gesamtverband<br />
Kunststoffverarbeitende Industrie;<br />
Gesellschaft zur Förderung der Feinmechanik<br />
und Optik mbH; Industrieverband<br />
Steine und Erden <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg; Stahlbauvereinigung<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg; Verband der<br />
Chemischen Industrie, Landesverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg; Verband Druck u.<br />
Medien in <strong>Baden</strong>-Württemberg;<br />
Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg;<br />
Verband der Papier-, Pappe- und Kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg; Verband der Schuhindustrie<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg; Verband der<br />
Südwestdeutschen Kunststoffindustrie und<br />
verwandter Industrien; Verband Südwest-<br />
textil; Vereinigung Badischer Unternehmerverbände;<br />
Vereinigung der Metall- und<br />
Eisenwarenindustrie <strong>Baden</strong>-Württemberg;<br />
Wirtschaftsverband industrieller Unternehmen<br />
<strong>Baden</strong>; Zentralverband der<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
(ZVEI)<br />
SVG Straßenverkehrs-Genossenschaft<br />
Württemberg zugleich treuhänderisch<br />
für<br />
Straßenverkehrsgenossenschaft<br />
Nordbaden, Straßenverkehrsgenossenschaft<br />
Südbaden<br />
Verband des Württembergischen<br />
Verkehrsgewerbes zugleich treuhänderisch<br />
für<br />
Verband des Verkehrsgewerbes<br />
Nordbaden; Verband des Verkehrsgewerbes<br />
Südbaden; Verband Spedition<br />
und Logistik <strong>Baden</strong>-Württemberg; WBO<br />
Verband <strong>Baden</strong>-Württ. Omnibusunternehmer<br />
Hotel- und Gaststättenverband<br />
DEHOGA <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
zugleich treuhänderisch für<br />
GESELLSCHAFTER<br />
KREDITGARANTIEGEMEINSCHAFT DER INDUSTRIE, DES VERKEHRSGEWERBES<br />
UND DES GASTGEWERBES BADEN-WÜRTTEMBERG VERWALTUNGS-GMBH<br />
Verband des Hotel- und Gaststättengewerbes<br />
Nordwürttemberg-Nordbaden;<br />
Hotel- und Gaststättenverband Südwürttemberg-Hohenzollern;<br />
Hotel- und<br />
Gaststättenverband Schwarzwald-<br />
Bodensee<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
Wolfgang Wolf, gf. Vorstandsmitglied<br />
Landesverband der <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergischen Industrie
GESELLSCHAFTER<br />
KREDITGARANTIEGEMEINSCHAFT DER FREIEN BERUFE<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG VERWALTUNGS-GMBH<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bankenverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
zugleich treuhänderisch für<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG;<br />
Bankhaus Ellwanger & Geiger; Bayerische<br />
Hypo- und Vereinsbank AG, Niederlassung<br />
Stuttgart; Commerzbank AG,<br />
Filiale Stuttgart; Deutsche Bank AG, Filiale<br />
Stuttgart; Dresdner Bank AG in Stuttgart;<br />
Schwäbische Bank AG; Trinkaus &<br />
Burkhardt, Niederlassung Stuttgart<br />
Ernst Boppel, treuhänderisch für den<br />
Allgemeinen Deutschen<br />
Tanzlehrerverband in der<br />
Bundesrepublik, Landesverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Architektenkammer <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg<br />
Bund Deutscher Baumeister,<br />
Architekten und Ingenieure<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bund der Öffentlich bestellten<br />
Vermessungsingenieure –<br />
Landesgruppe <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bundesverband der Wirtschaftsberater<br />
BVW<br />
Bundesverband praktischer Tierärzte<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />
treuhänderisch für den LFB Landesverband<br />
der Freien Berufe <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg<br />
Deutscher Verband für Physiotherapie,<br />
Zentralverband der Krankengymnasten<br />
(ZVK)<br />
ORGANE DER GESELLSCHAFT 57<br />
Fahrlehrerverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Ingenieurkammer <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landesapothekerkammer<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landesärztekammer<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landestierärztekammer<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landeszahnärztekammer<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Rechtsanwaltskammer Freiburg<br />
Rechtsanwaltskammer Karlsruhe<br />
Rechtsanwaltskammer Stuttgart<br />
Steuerberaterkammer Nordbaden<br />
Steuerberaterkammer Stuttgart<br />
Steuerberaterkammer Südbaden<br />
Verband Beratender Ingenieure VBI<br />
Verband Physikalische Therapie –<br />
Vereinigung für die physiotherapeutischen<br />
Berufe (VPT) – Landesgruppe<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Vereinigung der Wirtschaftsprüfer, vereidigten<br />
Buchprüfer und Steuerberater<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verein Deutscher Civil-Ingenieure<br />
Landesverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband Selbständiger Ingenieure<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
Franz Longin<br />
Präsident LFB Landesverband der<br />
Freien Berufe <strong>Baden</strong>-Württemberg
58<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Südwestbank AG<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Verband Badischer Gartenbaubetriebe<br />
Württembergischer Gärtnereiverband<br />
Verband Garten-, Landschafts- und<br />
Sportplatzbau <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
Christian Tauscher<br />
Dipl.-Agraringenieur<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Bankenverband <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
Dr. Karl Heidenreich<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
GESELLSCHAFTER<br />
KREDITGARANTIEGEMEINSCHAFT DES GARTENBAUES<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG VERWALTUNGS-GMBH<br />
KREDITGARANTIEGEMEINSCHAFT IN<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG VERWALTUNGS-GMBH
AUFGABEN & ZIELSETZUNGEN 59<br />
„KEIN ERFOLG VERSPRECHENDES VORHABEN<br />
DARF AN FEHLENDEN SICHERHEITEN SCHEITERN“<br />
Der Kreditspielraum von Unternehmen ist im Wesentlichen,<br />
neben der persönlichen Kreditwürdigkeit des Unternehmers,<br />
auch von vorhandenen, bewertbaren Sicherheiten geprägt. Das<br />
Kreditwesengesetz regelt u.a. die Besicherung von Krediten.<br />
Aufgrund des Vorsichtsprinzips führt dies zu Blankoanteilen.<br />
Betriebswirtschaftlich sinnvolle Projekte können, mangels ausreichender<br />
Besicherung, damit vielfach nicht umgesetzt werden.<br />
Für Gründungsprojekte gilt dies noch in weitaus stärkerem<br />
Maße. Die <strong>Bürgschaftsbank</strong> ersetzt im Rahmen einer<br />
Bürgschaftsübernahme fehlende Sicherheiten. Im Einzelfall<br />
werden bis zu 80 Prozent der Kredite für gewerbliche Vorhaben<br />
verbürgt, die maximale Bürgschaft beträgt 1 Mio. €. Eine<br />
höchst mögliche Risikoentlastung unterstützt das Engagement<br />
der Kreditwirtschaft bei Gründungsfinanzierungen.<br />
Die Einbindung der <strong>Bürgschaftsbank</strong> ist in folgenden Bereichen<br />
möglich:<br />
Bürgschaften gegenüber der Hausbank zur Besicherung<br />
von Krediten (auch Avale) und (Förder-) Darlehen<br />
Bürgschaften im Rahmen von Leasingfinanzierungen<br />
Garantien gegenüber Beteiligungsgesellschaften zur<br />
Absicherung stiller Beteiligungen<br />
Gefördert werden alle betriebswirtschaftlich sinnvollen Vorhaben.<br />
Die Laufzeit der Bürgschaft ist an das zu finanzierende<br />
Projekt angepasst und beträgt bei Bauvorhaben maximal<br />
23 Jahre. In erster Linie wird die <strong>Bürgschaftsbank</strong> bei fehlenden<br />
Sicherheiten und schwer zu beurteilenden Vorhaben eingeschaltet,<br />
um eine betriebsgerechte Finanzierung zu ermöglichen.
60<br />
GRAFIK 1<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
KONJUNKTURELLES UMFELD<br />
Das Jahr <strong>2002</strong> war durch eine weitere Abkühlung des konjunkturellen<br />
Klimas geprägt. Nach Berechnungen des Statistischen<br />
Bundesamtes in Wiesbaden nahm das Bruttoinlandsprodukt im<br />
vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr real lediglich um 0,2<br />
Prozent zu. Das ist nach dem Rezessionsjahr 1993 (–1,1 Prozent)<br />
das schwächste Wachstum seit der Wiedervereinigung.<br />
Ursächlich hierfür ist nach wie vor die private schwache Konsumnachfrage,<br />
von der keinerlei stimulierende Impulse ausgehen.<br />
Lediglich der Export erweist sich noch als Stütze,<br />
obgleich hiervon für <strong>Baden</strong>-Württemberg kein zusätzlicher Effekt<br />
entstand.<br />
Nach vorläufigen Daten des Statistischen Landesamtes ist das<br />
Bruttoinlandsprodukt in <strong>Baden</strong>-Württemberg erstmalig wieder<br />
leicht geschrumpft und hat sich demnach unter dem Bundesdurchschnitt<br />
entwickelt. <strong>Baden</strong>-Württemberg liegt damit im<br />
Bundesvergleich auf dem viertletzten Platz. Die Veränderung<br />
des Bruttoinlandsproduktes in ausgewählten Bundesländern<br />
zeigt Grafik 1. Positiv stimmte die Entwicklung im letzten Quartal<br />
<strong>2002</strong> mit einem Plus von 0,75 Prozent, das allerdings nicht<br />
ausreichte, um den Rückstand wieder aufzuholen. Die Investitionszurückhaltung<br />
der Unternehmen ist vor dem Hintergrund<br />
der trüben Konjunkturaussichten, freier Kapazitäten, aber auch<br />
erschwerter Finanzierungsbedingungen nachvollziehbar. Insbesondere<br />
der Handel und das Gastgewebe beklagen deutliche<br />
Einbußen aufgrund der flauen Binnennachfrage.<br />
Veränderung Bruttoinlandsprodukt<br />
<strong>2002</strong> im Vergleich zum Vorjahr<br />
1,00<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,20<br />
Deutschland<br />
Ost West<br />
<strong>Baden</strong>-<br />
Württem rttem-<br />
berg<br />
0,0<br />
Bayern<br />
Hessen<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Saarland<br />
Quelle vorl. Zahlen Statistisches Landesamt
HÖHERES RISIKOVOLUMEN<br />
GRAFIK 2<br />
BERICHT DES VORSTANDS 61<br />
Die <strong>Bürgschaftsbank</strong> erwies sich auch im schwierigen Jahr<br />
<strong>2002</strong> als verlässlicher Partner. Trotz eines um 7,1 Prozent rückläufigen<br />
Antragseingangs (1.473) konnte mit 1.232 genehmigten<br />
Projekten (i.V. 1.249) annähernd die Anzahl des Jahres 2001<br />
erreicht werden, beim Volumen ließ sich ein Plus von 1,5 Prozent<br />
auf 238,8 Mio. € (i.V. 235,3 Mio. €) realisieren. Die Entwicklung<br />
des Obligovolumens sowie die Anzahl der Engagements zeigt<br />
Grafik 2. Der Bestand erreichte neue Höchstwerte und nahm<br />
um 3,2 Prozent auf 8.893 Engagements zu. Das Volumen<br />
erhöhte sich mit 6,3 Prozent noch stärker auf insgesamt 1.097,2<br />
Mio. €. Mit dem übernommenen Risikovolumen wurden Kredite<br />
und Beteiligungen in Höhe von 379 Mio. € (i.V. 367,5 Mio. €) gesichert.<br />
Nachdem verbürgte Kredite bzw. garantierte Beteiligungen<br />
i.d.R. nur einen Teil der Gesamtfinanzierung eines Vorhabens<br />
darstellen, liegt die durch diese Förderung mobilisierte<br />
Summe deutlich darüber. Insgesamt konnten durch Einbindung<br />
der <strong>Bürgschaftsbank</strong> Projektfinanzierungen über 715 Mio. €<br />
initiiert werden. Mehr als 28.000 Arbeitsplätze ließen sich damit<br />
im letzten Jahr sichern. Die durchschnittliche Engagementsumme<br />
(Kredite/Beteiligungen) hat sich seit 1994 kontinuierlich<br />
erhöht, wie Grafik 2 verdeutlicht, im Berichtsjahr auf durchschnittlich<br />
308 T€. Dabei liegen die Mittelwerte bei den Beteiligungen<br />
nur leicht über den Kreditbeträgen.<br />
Bei Differenzierung nach Bürgschaften und Garantien wird Folgendes<br />
deutlich: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2,8 Prozent<br />
weniger Bürgschaften (=1.053) zugesagt, das Volumen<br />
blieb mit 197,9 Mio. € nahezu konstant. Der Garantiebereich<br />
legte wiederum zu und verbesserte sich bei der Anzahl um<br />
7,2 Prozent auf 179 und bei den Beträgen um 8,8 Prozent auf<br />
40,9 Mio. €.<br />
Bürgschaften / Garantien<br />
212<br />
Volumen in Mio. €<br />
Anzahl<br />
496<br />
5.741<br />
222<br />
627<br />
6.568<br />
Durchschnittliche Engagementsumme in T€<br />
787<br />
264 64<br />
Kredite / Beteiligungen<br />
7.363<br />
975<br />
2880<br />
8.312<br />
1.097 09<br />
1994 1996 1998 2000 <strong>2002</strong><br />
8.893<br />
308 3
62<br />
GRAFIK 3<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
WIRTSCHAFTSZWEIGE OHNE EINHEITLICHEN TREND<br />
Unterschiedliche Branchenkonjunkturen haben auch die Bürgschafts-<br />
und Garantienachfrage in den einzelnen Wirtschaftszweigen<br />
entsprechend beeinflusst. Im Dienstleistungsbereich,<br />
zu dem auch eine Vielzahl von IT-nahen Unternehmen zählen,<br />
brach das Fördergeschäft mit einem Volumenverlust um 14,7<br />
Prozent auf 38,7 Mio. € besonders stark ein. Auch das Handwerk<br />
entwickelte sich infolge der schwachen Branchenkonjunktur<br />
im Bau- und Ausbaugewerbe bei der Anzahl weiter rückläufig.<br />
Die übrigen Wirtschaftszweige zeigten bei der Fallzahl, bis<br />
auf das Hotel- und Gastgewerbe, eine durchweg stabile Entwicklung.<br />
Die prozentualen Veränderungen in den einzelnen<br />
Wirtschaftszweigen im Vergleich zu 2001 sind aus Grafik 3<br />
erkennbar. In einem separaten Statistikheft finden sich ergänzende<br />
Daten zur Entwicklung der einzelnen Wirtschaftszweige.<br />
GRÜNDUNGEN IM MINUS – ÜBERNAHMEN IM PLUS<br />
Das derzeitige konjunkturelle Klima belastet auch die Gründungsintensität.<br />
Die <strong>Bürgschaftsbank</strong> hat im Berichtsjahr 494<br />
jungen Unternehmen den Start erleichtert, lag hierbei allerdings<br />
um knapp 6 Prozent unter der Vorjahreszahl von 525. Dieser<br />
Nachfragerückgang ist ausschließlich durch den starken Einbruch<br />
von 16,8 Prozent bei der Begleitung von Neugründungen<br />
verursacht. Betriebsübergaben müssen jedoch unabhängig von<br />
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung durchgeführt und<br />
können nur bedingt aufgeschoben werden. Dies erklärt den<br />
Veränderung des Zusagevolumens Bürgschaften / Garantien in Prozent<br />
15,0<br />
12,5<br />
10,0<br />
7,5<br />
5,0<br />
2,5<br />
Anzahl<br />
Handwerk<br />
Handel<br />
Volumen<br />
Freie<br />
Berufe<br />
Industrie<br />
Dienstleistung<br />
Mittelwert
stabilen Anteil der Bürgschaftsübernahmen im Rahmen von<br />
Unternehmensnachfolgen, der gegenüber dem Vorjahr um 5,9<br />
Prozent ausgebaut werden konnte. Bezogen auf die Gesamtzusagen<br />
der <strong>Bürgschaftsbank</strong> reduzierte sich der Anteil der Gründungsfinanzierungen<br />
insgesamt damit nur geringfügig auf<br />
40,1 Prozent (i.V. 42 Prozent). Betriebsübernahmen sind kapitalintensiver<br />
(die unterschiedlichen Vorhabenssummen und deren<br />
Zusammensetzung zeigt Grafik 4) und stellen damit an die<br />
Finanzierung höhere Anforderungen. Im Rahmen der Initiative<br />
des Landes zur Bewältigung des Generationswechsels (12-<br />
Punkte-Programm), wurde daher die Risikoübernahme ausgeweitet:<br />
Bei Vorhaben bis 150.000,– € werden generell 80<br />
Prozent Bürgschaft übernommen, für höhere Beträge in Verbindung<br />
mit einer soliden Gesamtfinanzierung 70 Prozent.<br />
BÜRGSCHAFTSBANKEN IN DEUTSCHLAND<br />
GRAFIK 4<br />
BERICHT DES VORSTANDS 63<br />
Insgesamt koppelte sich die <strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
deutlich vom Bundestrend ab. Nach Zahlen des Verbandes<br />
der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en reduzierten sich die Bürgschafts-/Garantiezusagen<br />
bundesweit bei der Anzahl um 9,6 Prozent auf 5.367,<br />
das Volumen ermäßigte sich um 9,4 Prozent auf 1,0 Mrd. €. Ein<br />
Schwerpunkt der Förderung bleibt die Unterstützung von Gründungsvorhaben,<br />
die im Jahr <strong>2002</strong> mit 2.186 jungen Unternehmen<br />
leicht auf einen Anteil von rd. 41 Prozent zurückfielen (-6,5 Prozent).<br />
Im Bundesvergleich konnte die <strong>Bürgschaftsbank</strong>, vor dem<br />
Hintergrund des insgesamt rückläufigen Geschäfts, ihre führende<br />
Position weiter ausbauen. Während fast 30 Prozent des<br />
verbürgten bzw. garantierten Volumens auf <strong>Baden</strong>-Württem-<br />
Vorhabenssummen bei Neugründungen und Übernahmen<br />
Anteile in Prozent<br />
■ Investitionen<br />
■ Kaufpreis<br />
■ Betriebsmittel<br />
54,5<br />
Übernahmen: 178 Mio. €<br />
276 Projekte, Mittelwert 645 T€<br />
20,2<br />
25,3<br />
42,5<br />
49,0<br />
8,5<br />
■ davon verbürgter Kredit / garantierte Beteiligung<br />
■ Eigenmittel<br />
■ Sonstige Darlehen<br />
Neugründungen: 46,5 Mio. €<br />
218 Projekte, Mittelwert 213 T€<br />
64,7<br />
35,3<br />
15,1<br />
3,4<br />
81,5
64<br />
Im Jahr <strong>2002</strong> übernommenes<br />
Bürgschafts-/Garantievolumen<br />
in Mio. €<br />
GRAFIK 5<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
berg entfällt, liegt der Anteil bei der geförderten Risikosumme<br />
(238,8 Mio. €) bei mehr als einem Viertel (=26,1 Prozent). Die<br />
Verteilung im Bundesgebiet zeigt Grafik 5. An zweiter Stelle<br />
liegt Sachsen-Anhalt mit einem Bürgschafts-/Garantievolumen<br />
von 75 Mio. € leicht vor Nordrhein-Westfalen mit 73 Mio. € und<br />
Sachsen mit 66 Mio. €.<br />
MODIFIZIERTE STARTHILFE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
In Zusammenarbeit mit der L-Bank wurde das im Jahr 1999 aufgelegte<br />
Programm für Kleingründungen grundlegend modifiziert.<br />
Die verbesserten Konditionen konnten die Hausbanken<br />
bereits ab 1.12.<strong>2002</strong> nutzen. Das attraktive Finanzierungspaket<br />
gilt nur für Gründungsprojekte bis 100.000,– € (bisher<br />
75.000,– €), beinhaltet eine Bürgschaft von 80 Prozent und<br />
ermöglicht eine 100 Prozent-Refinanzierung (bisher 66 2⁄3) über<br />
ein zinsgünstiges L-Bank-Darlehen. Der Zinssatz gilt für die<br />
gesamte Laufzeit von acht Jahren. Zwei Freijahre geben zusätzliche<br />
Liquiditätsspielräume in der Anlaufphase. Darüber hinaus<br />
4,2<br />
34,9<br />
73,0<br />
238,8<br />
9,0<br />
44,3<br />
56,9<br />
57,8<br />
33,9<br />
37,3<br />
54,7<br />
75,1<br />
35,1<br />
66,4<br />
38,5<br />
48,0
wurde die Durchleitungsmarge für die Hausbank verbessert.<br />
Ergänzend gewährt die <strong>Bürgschaftsbank</strong> der durchleitenden<br />
Hausbank eine einmalige Bearbeitungspauschale.<br />
Im Rahmen eines vereinfachten Verfahrens erfolgt sowohl die<br />
Antragstellung als auch die Zusage „aus einer Hand“. Dies<br />
ermöglicht kurze Bearbeitungszeiten, so dass Hausbanken und<br />
Gründungswillige i.d.R. bereits innerhalb von 10 Arbeitstagen<br />
mit einer Entscheidung rechnen können. Die Resonanz stimmt<br />
positiv. Unmittelbar nach dem Start wurden im Dezember<br />
bereits 18 Anträge gestellt. Die rege Nachfrage hat sich auch im<br />
Jahr 2003 fortgesetzt.<br />
NEUE VERTRÄGE MIT BUND UND LAND<br />
Die im vergangenen Jahr über den Verband der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en<br />
beantragte Erhöhung der Bürgschaftshöchstgrenzen<br />
auf 1 Mio. € wurde in den ab 1.1.2003 für einen Zeitraum von 5<br />
Jahren gültigen Rückbürgschaftserklärungen umgesetzt. In<br />
Abstimmung mit der L-Bank wurden die Zuständigkeiten im<br />
Land neu geregelt, so dass die L-Bank künftig Bürgschaftsanfragen<br />
über 1 Mio. € bearbeitet. Die Rückgarantieerklärungen<br />
wurden ebenfalls verlängert und sind Basis für einen weiteren<br />
Ausbau der Beteiligungsfinanzierung.<br />
FRANCHISEFÖRDERUNG WIRD AUSGEBAUT<br />
BERICHT DES VORSTANDS 65<br />
Die „Vermietung“ einer markterprobten Geschäftsidee bietet<br />
jährlich einer Vielzahl von Gründern eine zukunftsträchtige Alternative<br />
zur klassischen Neugründung. Franchisesysteme, deren<br />
Erfolg in der Praxis bestätigt wurde, können grundsätzlich auch<br />
von der <strong>Bürgschaftsbank</strong> gefördert werden. Entscheidend sind<br />
vor allem die fachliche Qualifikation des Unternehmers, der<br />
Standort und die Beurteilung der Zukunftsaussichten des Vorhabens.<br />
Im Rahmen der Prüfung des Projekts wird erwartet,<br />
dass auch der Franchisegeber zusätzliche Informationen zur<br />
Entwicklung bestehender Franchisebetriebe bereit stellt. Während<br />
bekannte Systeme i.d.R. umfassende Markt- und Standortanalysen<br />
sowie Zahlen zur betrieblichen Entwicklung der bereits<br />
bestehenden Partner vorlegen, lassen andere Systeme die<br />
zur Beurteilung notwendige Transparenz vermissen. Bei über<br />
800 Systemen – jährlich kommen neue hinzu – ist damit eine<br />
lückenlose Bewertung nahezu unmöglich. Die <strong>Bürgschaftsbank</strong>
66<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
nutzt daher die Kompetenz spezialisierter Fachverlage im Bereich<br />
Franchise. Zielsetzung ist jedoch, Informationsdefizite über die<br />
einzelnen Systeme durch eine zeitnahe Bereitstellung wesentlicher<br />
Daten seitens der Franchisegeber abzubauen, um damit<br />
die Förderbereitschaft der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en zu stärken.<br />
Grafik 6 zeigt die prozentualen Anteile der geförderten Franchiseprojekte<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg nach Wirtschaftszweigen. Die<br />
dynamische Entwicklung des Franchisemarktes und die Bedeutung<br />
für den Arbeitsmarkt in Deutschland verdeutlicht Grafik 7.<br />
KAMMERN UND VERBÄNDE ALS PARTNER<br />
Die Kammern und die Verbände unterstützen die Arbeit der<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> in besonderem Maße: Die genehmigten Projekte<br />
verteilen sich zu zwei Drittel (=817) auf die Industrie- und<br />
Handelskammern sowie zu einem Viertel auf die Handwerkskammern,<br />
der Rest entfällt auf die Kammern und Verbände der<br />
Freien Berufe. Zusätzliche Informationen der berufsständischen<br />
Organisationen sind nicht nur Basis einer schlanken Förderung<br />
– unser persönliches Gespräch vor Ort wird bei kleineren Vorhaben<br />
entbehrlich – auch manche schwierige Entscheidung wird<br />
durch diese zweite Beurteilung erleichtert. Bei den IHKen führt<br />
die IHK Region Stuttgart das Feld mit mehr als einem Fünftel<br />
aller Stellungnahmen an, gefolgt von der IHK Rhein-Neckar (rd.<br />
13 Prozent), der IHK Südlicher Oberrhein (rd. 12 Prozent) und<br />
der IHK Heilbronn-Franken mit 10 Prozent. Die Verteilung bei<br />
den Handwerkskammern ist insgesamt gleichmäßiger. Hier<br />
liegt Heilbronn (16 Prozent) vor Karlsruhe (15 Prozent) und Stuttgart<br />
mit 14 Prozent.<br />
Allein für den Bereich Handel haben die Fachverbände darüber<br />
hinaus zu 225 Vorhaben Stellung genommen. Über den Landes-<br />
BB/MBG – geförderte Franchiseprojekte<br />
nach Wirtschaftszweigen in Prozent<br />
Handwerk 22<br />
Dienstleistung<br />
16<br />
Franchisenehmer in Deutschland<br />
Franchisenehmer in Tausend<br />
Beschäftigte in Tausend<br />
Quelle: DFV e.V.<br />
GRAFIK 6 Gastronomie<br />
12<br />
Handel 50<br />
250<br />
24<br />
31<br />
37 39<br />
GRAFIK 7<br />
320<br />
347<br />
358<br />
1996 1998 2000 <strong>2002</strong>
SERVICE AUSGEBAUT<br />
BERICHT DES VORSTANDS 67<br />
verband der <strong>Baden</strong>-Württembergischen Industrie e.V. wurde zu<br />
297 Einzelprojekten eine ergänzende Begutachtung des zuständigen<br />
Fachverbands eingeholt. Auch für das Hotel- und Gastgewerbe<br />
sowie für Verkehr und Gartenbau unterstützten uns<br />
unsere Partner und Gesellschafter und sind mit ihrer „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ wesentlicher Bestandteil des erfolgreichen Förderkonzepts.<br />
Die Beratungsinitiative „Kundenberatung vor Ort“, die in Kooperation<br />
mit den Kammern im Land durchgeführt wird, konnte<br />
auch im Berichtsjahr weiter ausgebaut werden. Gemeinsam mit<br />
der L-Bank haben <strong>Bürgschaftsbank</strong> und MBG im vergangenen<br />
Jahr allein 780 Gründer und Unternehmer in Finanzierungsfragen<br />
beraten und damit den Umfang gegenüber 2001 um mehr<br />
als ein Drittel erweitert. <strong>Bürgschaftsbank</strong> und MBG beraten<br />
nunmehr an 21 Standorten in <strong>Baden</strong>-Württemberg. Im September<br />
<strong>2002</strong> wurde das Angebot durch die Bezirkskammern der<br />
IHK Region Stuttgart übernommen. Zu Jahresbeginn 2003<br />
wurde der Service auf Mannheim, Heidelberg, Mosbach und<br />
Schopfheim ausgedehnt. Nachdem die Beratung i.d.R. durch<br />
die regional zuständigen Betreuer erfolgt, beschleunigt sich<br />
durch eine frühzeitige Beurteilung von Unternehmenskonzepten<br />
auch die nachfolgende Bearbeitung.<br />
NEUE MITTELSTANDSBANK<br />
Im Dezember <strong>2002</strong> wurde die Zusammenlegung der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) mit der Deutschen Ausgleichsbank<br />
(DtA) beschlossen. Die Fusion soll bis Mitte des Jahres 2003<br />
rückwirkend auf den 1. Januar 2003 durch Einbringung der DtA<br />
als Sacheinlage in die KfW erfolgen. Die Mittelstandsbank tritt<br />
innerhalb der KfW-Bankengruppe unter eigenem Namen und<br />
Logo auf und soll Ansprechpartner der Hausbanken für alle Fragen<br />
der Mittelstandsförderung sein. Bisherige Überschneidungen<br />
im Gründungs- und Mittelstandsprogramm werden abgebaut.<br />
Unter dem Vorsitz des Bundesministers für Wirtschaft und<br />
Arbeit wird künftig ein Mittelstandsrat über die Konzeption von<br />
Förderprogrammen und Fördermaßnahmen beraten. Die Bündelung<br />
der Förderaktivitäten ist aus Sicht der <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
zu begrüßen. Schon bisher ist die Beantragung einer Bürgschaft<br />
in Verbindung mit Fördermitteln des Bundes und des
68<br />
GRAFIK 8<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Landes besonders einfach. Eine Kopie des jeweiligen Förderantrags<br />
genügt mit einem Beiblatt der Hausbank, in dem die Höhe<br />
der beantragten Bürgschaft vermerkt ist.<br />
VERÄNDERTES FINANZIERUNGSUMFELD<br />
Gemäß einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages<br />
(DIHK) zur Mittelstandsfinanzierung sind zwei<br />
Drittel der Mittelständler der Meinung, dass sich die Kreditkonditionen<br />
im Jahr <strong>2002</strong> verschlechtert haben. Auch die Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) bestätigt in einer aktuellen Untersuchung<br />
diesen Trend, allerdings in abgeschwächter Form: 45<br />
Prozent der befragten Unternehmen kritisierten dort erschwerte<br />
Finanzierungsbedingungen bei der Kreditvergabepraxis, bei der<br />
Untersuchung im Vorjahr waren es noch 32 Prozent.<br />
Nach Zahlen der von der Bundesbank veröffentlichten Bankenstatistik<br />
lassen sich diese Aussagen nur teilweise bestätigen.<br />
Auffällig sind hingegen gravierende Veränderungen in den zur<br />
Verfügung gestellten Kreditvolumina der einzelnen Institutsgruppen.<br />
Während die Sparkassen ihr Engagement um 3 Mrd. €<br />
(+ 0,3 Prozent) ausgeweitet haben, verringerten die privaten<br />
Banken ihren Anteil um 19,4 Mrd. € (- 11 Prozent) deutlich. Auch<br />
im Genossenschaftssektor schwächte sich das Volumen um<br />
3,5 Mrd. € ab (- 2,3 Prozent). In der Summe ergab sich bei der<br />
Kreditnachfrage im letzten Jahr erstmals wieder ein Minus von<br />
1,3 Prozent nach teilweise kräftigen Zuwächsen in den Vorjahren.<br />
Die Bankenstatistik hat jedoch die Einschränkung, dass<br />
lediglich die Bruttobestandsentwicklung erfasst wird, in der<br />
auch die Tilgungen enthalten sind.<br />
Anteile der Finanzierungspartner<br />
Kredit-/Beteiligungsvolumen in Prozent Anzahl in Prozent<br />
40,6<br />
34,0<br />
9,8<br />
15,5<br />
0,1<br />
Sparkassen<br />
Genossenschaftsbanken<br />
Privatbanken<br />
Beteiligungsgesellschaften<br />
Leasing<br />
40,1<br />
37,3<br />
8,0<br />
14,5<br />
0,1
Die Förderinstrumente der <strong>Bürgschaftsbank</strong> werden von den<br />
einzelnen Finanzierungspartnern unterschiedlich genutzt. Die<br />
Verteilung der neu besicherten Kredite/Beteiligungen auf unsere<br />
Finanzierungspartner nach Volumen und Anzahl zeigt Grafik<br />
8. Dabei wird deutlich, dass die Sparkassen bei uns „Marktführer“<br />
sind und sowohl bei den Beträgen als auch bei der<br />
Anzahl einen Anteil von mehr als 40 Prozent halten. Der Genossenschaftssektor<br />
liegt beim Volumen mit 34 Prozent deutlich<br />
darunter, verbesserte durch eine Vielzahl kleinerer Projekte allerdings<br />
seinen Anteil bei der Anzahl auf mehr als 37 Prozent. Bei<br />
den Privatbanken liegen die Quoten bei 9,8 Prozent bzw. 8 Prozent,<br />
die durchschnittliche verbürgte Kreditsumme mit 373 T€<br />
damit vor den Sparkassen (312 T€) und den genossenschaftlichen<br />
Banken (281 T€). Der Vorjahresvergleich bestätigt mit<br />
einem Einbruch bei den Privatbanken die Zahlen der Bankenstatistik.<br />
Grafik 9 zeigt die Veränderung der Zusagen nach Einzelprojekten.<br />
Während die Sparkassen um 4,2 Prozent deutlich<br />
zulegten, reduzierte sich die Nachfrage bei den Genossenschaftsbanken<br />
um 5 Prozent. Gravierend ist der Rückgang bei<br />
den privaten Banken, die fast 19 Prozent weniger Bürgschaften<br />
nachgefragt haben. Beim Volumen verzeichnen die Sparkassen<br />
einen kräftigen Zuwachs, während die Genossenschaftsbanken<br />
und die Privatbanken einen leichten Rückgang aufweisen.<br />
MARGENAUFSCHLAG BEI FÖRDERDARLEHEN<br />
GRAFIK 9<br />
Für Förderdarlehen des Bundes oder des Landes erhalten Hausbanken<br />
für die Durchleitung der Darlehen eine entsprechende<br />
Marge. Aufgrund dieser fixen Komponente war bislang der Zins-<br />
Zusagen nach Finanzierungspartnern<br />
Veränderungen zum Vorjahr in Prozent<br />
Sparkassen Genossen-<br />
6,1<br />
schaftsbanken<br />
4,2<br />
-1,0 -5,0<br />
BERICHT DES VORSTANDS 69<br />
-1,2 -18,9<br />
■ Volumen ■ Anzahl<br />
Privatbanken Beteiligungsgesellschaften<br />
- 0,4<br />
7,2
70<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
satz für den Endkreditnehmer festgeschrieben. Einheitliche<br />
Konditionen sind nun nicht mehr gegeben. Kreditinstitute können<br />
seit Ende des Jahres einen individuellen Margenaufschlag<br />
in Höhe von bis zu 0,5 Prozentpunkten vornehmen. Dieser ist<br />
allerdings in Abhängigkeit von Risiko und Bonität des Kreditnehmers<br />
festzulegen. Auch bei verbürgten Krediten ist dieser<br />
Aufschlag möglich, wobei die Bürgschaft als werthaltige Sicherheit<br />
angemessen zu berücksichtigen ist. Aufgrund der verbesserten<br />
Ratingverfahren lassen sich Kreditrisiken einfacher und<br />
zielgenauer kalkulieren. Die Umsetzung der Basel II-Vorschriften<br />
wird diese risikoadäquate Bepreisung beschleunigen.<br />
Die Insolvenzentwicklung in Deutschland zeigt Grafik 10. Mit<br />
37.700 gescheiterten Unternehmen wurde im Jahr <strong>2002</strong> der Vorjahreswert<br />
um 16,4 Prozent überschritten und ein neuer Höchststand<br />
erreicht. In <strong>Baden</strong>-Württemberg haben knapp 8.500 Unternehmen<br />
im Jahr <strong>2002</strong> Insolvenz angemeldet, was einem Anstieg<br />
von 22 Prozent zum Vorjahr entspricht. Diesem negativen Gesamttrend<br />
konnten sich auch die von der <strong>Bürgschaftsbank</strong> unterstützten<br />
Unternehmen nicht entziehen. Während bei der Anzahl<br />
der gescheiterten Engagements ein Plus von 15,5 Prozent auf<br />
269 (i.V. 233) eingetreten ist, ergibt sich im Volumen ein Anstieg<br />
von lediglich 5,7 Prozent auf 26,4 Mio. € (i.V. 25 Mio. €). Zu<br />
berücksichtigen ist dabei die Erhöhung des Bestandsvolumens,<br />
das sowohl in 2001 als auch in <strong>2002</strong> um ca. 6 Prozent zugelegt<br />
hat. Die Ausfallquote (jeweils bezogen auf den Jahresanfangsbestand)<br />
ist bei der Anzahl leicht von 2,8 Prozent auf 3,1 Prozent<br />
angestiegen, beim Volumen hingegen entspricht sie mit 2,6 Prozent<br />
dem Vorjahr. Die Grafik 11 verdeutlicht, dass auch die Quoten<br />
im Berichtsjahr im langjährigen Mittel bleiben.<br />
Unternehmensinsolvenzen<br />
in Deutschland<br />
1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
Ausfallquoten in Prozent<br />
■ Anzahl ■ Volumen<br />
1998<br />
INSOLVENZANSTIEG<br />
Quelle: Creditreform<br />
37.700<br />
3,1<br />
2,8<br />
1999<br />
2,3<br />
1,9<br />
GRAFIK 10<br />
27.828<br />
32.390<br />
27.930<br />
2000<br />
2001<br />
2,8<br />
2,8<br />
2,8<br />
2,6<br />
GRAFIK 11<br />
26.620<br />
<strong>2002</strong><br />
2,6<br />
3,1
FINANZIELLE SITUATION<br />
ERTRAGSENTWICKLUNG<br />
BERICHT DES VORSTANDS 71<br />
Die Betrachtung der Ausfälle nach Wirtschaftszweigen zeigt<br />
eine unterschiedliche Entwicklung. Nach Beträgen waren lediglich<br />
im Handel, Verkehr sowie im Hotel- und Gastgewerbe<br />
Zuwächse zu verzeichnen. Bezogen auf den jeweiligen Gesamtbestand<br />
nach Beträgen liegen die Freien Berufe mit einer Ausfallquote<br />
von 0,3 Prozent am günstigsten, der Handel und das<br />
Gastgewerbe liegen mit Ausfallquoten von jeweils 3 Prozent als<br />
einzige Wirtschaftszweige über dem Mittelwert von 2,6 Prozent.<br />
Das vergangene Jahr war von einer insgesamt noch zufrieden<br />
stellenden Ertragsentwicklung gekennzeichnet. Die Erträge aus<br />
dem laufenden Geschäftsbetrieb erhöhten sich infolge des<br />
Bestandswachstums sowie im Hinblick auf das deutlich verbesserte<br />
Dienstleistungsergebnis um 8,6 Prozent. Aufgrund des<br />
moderaten Kostenanstiegs von 4,3 Prozent auf 7,5 Mio. €<br />
erhöhte sich das operative Ergebnis um 12,8 Prozent auf 8,2<br />
Mio. €.<br />
Das Finanzergebnis schwächte sich gegenüber dem bereits<br />
unbefriedigenden Vorjahr weiter um 19,3 Prozent oder 1 Mio. €<br />
ab. Aufgrund der schwachen Entwicklung an den Kapitalmärk-<br />
<strong>2002</strong> 2001<br />
T€ % T€ %<br />
Provisionen und Bearbeitungsgebühren 11.760 74,8 11.268 77,8<br />
Erträge aus Dienstleistungen 2.134 13,6 1.774 12,3<br />
Sonstige Erträge 1.825 11,6 1.435 9,9<br />
Erträge aus dem Geschäftsbetrieb 15.719 100,0 14.477 100,0<br />
Personalaufwand 5.906 37,6 5.673 39,2<br />
Abschreibungen 364 2,3 326 2,3<br />
Übrige Aufwendungen 1.223 7,8 1.186 8,2<br />
Kosten des Geschäftsbetriebs<br />
Überschuss aus dem<br />
7.493 47,7 7.185 49,7<br />
Geschäftsbetrieb 8.226 52,3 7.292 50,3<br />
Finanzergebnis 4.192 26,7 5.192 35,9<br />
Ergebnis vor Risikoabdeckung 12.418 79,0 12.484 86,2<br />
Risikoabdeckung –11.974 –76,2 –11.829 –81,7<br />
Jahresüberschuss 444 2,8 655 4,5
72<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
ten lag der Beitrag zum Finanzergebnis der im Vorjahr gezeichneten<br />
Spezialfonds auch <strong>2002</strong> unter den Erwartungen. Zur Risikoabdeckung<br />
im Bürgschafts-/Garantiegeschäft wurden im vergangenen<br />
Jahr den Rückstellungen, saldiert mit Auflösungen<br />
und Verbrauch, rd. 12 Mio. € (i.V. 11,8 Mio. €) zugeführt.<br />
Aufgrund des geringeren Finanzergebnisses sowie der leicht<br />
erhöhten Risikovorsorge (+1,2 Prozent) reduzierte sich der Jahresüberschuss<br />
von 655 T€ auf 444 T€ und entsprach damit<br />
einem Anteil von 2,8 Prozent (i.V. 4,5 Prozent) der Gesamterträge.<br />
Mit einem unveränderten Solvabilitätskoeffizienten (Verhältnis<br />
risikogewichteter Aktiva zu haftendem Eigenkapital) von 12,6<br />
Prozent übertrifft die <strong>Bürgschaftsbank</strong> weiterhin deutlich den<br />
von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geforderten<br />
Mindestwert von 8 Prozent.<br />
Die Bank beschäftigte im Jahr <strong>2002</strong> durchschnittlich 98 Mitarbeiter<br />
(Voll- und Teilzeitkräfte), davon 5 Auszubildende.<br />
Engagierte und qualifizierte Mitarbeiter sind die Basis für eine<br />
erfolgreiche Wirtschaftsförderung. Die fachliche Weiterentwicklung<br />
unserer Mitarbeiter ist daher zur Sicherung einer hohen<br />
Bearbeitungs- und Beurteilungskompetenz von wesentlicher<br />
Bedeutung. Über maßgeschneiderte Angebote der Bank- und<br />
Sparkassenakademien werden die Mitarbeiter entsprechend<br />
ihrem Tätigkeitsfeld in mehrtägigen Fortbildungen geschult.<br />
Intensiv genutzt wurden auch die über den Verband der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en<br />
organisierten Seminarangebote, die speziell auf<br />
die Anforderungen der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en abgestimmt sind. Im<br />
Rahmen von Spezialseminaren über den Bundesverband deutscher<br />
Kapitalbeteiligungsgesellschaften haben zahlreiche Mitarbeiter<br />
ihre Kenntnisse in der Beteiligungsfinanzierung erweitert.<br />
Interne Schwerpunktseminare zu Unternehmensbewertung und<br />
Rating rundeten das vielfältige Weiterbildungsangebot ab.<br />
Durch die im Berichtsjahr abgeschlossenen Umbaumaßnahmen<br />
(Bezug einer neuen Etage im erworbenen Nebengebäude)<br />
hat sich die räumliche Situation für die Geschäftsbereiche<br />
Abwicklung / Rechtsfragen, Sonderüberwachung und Risikokapitalfonds<br />
/ Innovation verbessert.<br />
UNSERE MITARBEITER
AUSBLICK FÜR 2003<br />
BERICHT DES VORSTANDS 73<br />
Ein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern, die im Berichtsjahr<br />
in einem schwierigen Finanzierungsumfeld durch persönliches<br />
Engagement unsere erfolgreiche Fördertätigkeit ermöglicht<br />
haben. In diesem Zusammenhang danken wir auch den Arbeitnehmervertretern,<br />
die konstruktiv und vertrauensvoll mit dem<br />
Vorstand zusammengearbeitet haben.<br />
Von der nach wie vor gedämpften konjunkturellen Entwicklung<br />
dürften, trotz eines niedrigen Zinsniveaus, keine Investitionsimpulse<br />
ausgehen. Eine wesentliche Belebung der Kreditnachfrage<br />
bleibt daher unwahrscheinlich. Allerdings zeigt sich, dass<br />
die Kreditwirtschaft bei der Beurteilung von Finanzierungsprojekten<br />
für den kleinen Mittelstand eine größere Zurückhaltung<br />
übt und in stärkerem Maße Risiko mindernde Instrumente im<br />
Rahmen der Kreditbesicherung einsetzt. Hiervon profitiert das<br />
Bürgschaftsgeschäft. Beteiligungskapital gewinnt durch die<br />
positiv geführte Diskussion um Alternativen zur Kreditfinanzierung<br />
an Bedeutung. Garantieübernahmen gegenüber Beteiligungsgesellschaften<br />
werden daher im Jahr 2003 weiterhin<br />
stark gefragt sein.<br />
Die gesamtwirtschaftliche Problematik wird auch auf das Gründerklima<br />
negativ ausstrahlen. Infolge des in Zusammenarbeit<br />
mit der L-Bank verbesserten Starthilfe-Programms, das sich<br />
ausschließlich an Kleingründungen wendet, erwarten wir dennoch<br />
einen deutlich steigenden Förderanteil in diesem Segment.<br />
Die Neuordnung der Bundesförderung durch die Fusion der DtA<br />
mit der KfW zur Mittelstandsbank dürfte ein positives Signal<br />
und Basis für eine verbesserte Förderung des Mittelstands sein.<br />
Die Ausweitung unserer Fördermöglichkeiten im Rahmen der<br />
Anhebung der Bürgschaftsobergrenze auf 1 Mio. € wird das<br />
Bürgschaftsgeschäft im Jahr 2003 zusätzlich beleben.<br />
Die von uns geförderten Unternehmen sind aufgrund ihrer<br />
Größe naturgemäß stärker insolvenzgefährdet. Trotz eines weiter<br />
verbesserten Risikomanagements erwarten wir daher Ausfälle,<br />
die auf insgesamt hohem Niveau verbleiben dürften.
74<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, den Kammern, Verbänden<br />
und Kreditinstituten, war auch im vergangenen Jahr<br />
eng und von gegenseitigem Vertrauen getragen. Hierfür danken<br />
wir. Hilfreich war auch die Unterstützung der Steinbeis-Stiftung<br />
bei der Beurteilung von Technologie- und Innovationsprojekten.<br />
Besonders hervorheben möchten wir das engagierte Mitwirken<br />
unserer Bewilligungsgremien. Den Mitgliedern im Bürgschaftsund<br />
Garantieausschuss ist es auch in der rezessiven gesamtwirtschaftlichen<br />
Situation gelungen, ausgewogene Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Unser Dank gilt auch unseren Aufsichts- und Verwaltungsräten,<br />
die uns im Jahr <strong>2002</strong> konstruktiv begleitet haben. Weiterhin<br />
danken wir den Rückbürgenvertretern von Bund und Land<br />
sowie der L-Bank, Abt. Kreditbetreuung, für die vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit.<br />
Der Vorstand Stuttgart, im März 2003<br />
Heinz Haller Hartmut Hübler<br />
DANK AN UNSERE PARTNER
GESCHÄFTSBERICHT<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH
BILANZ, GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
78<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
AKTIVA<br />
31.12.<strong>2002</strong> Vorjahr<br />
€ € € T€<br />
1. Barreserve<br />
a) Kassenbestand 5.813,73 5<br />
b) Guthaben bei Zentralnotenbanken 0,00 0<br />
darunter:<br />
Deutsche Bundesbank € 0,00<br />
c) Guthaben bei Postgiroämtern 0,00 0<br />
5.813,73 5<br />
2. Forderungen an Kreditinstitute<br />
a) täglich fällig 45.795.649,11 26.167<br />
b) andere Forderungen 20.588.498,88 19.241<br />
66.384.147,99 45.408<br />
3. Forderungen an Kunden 2.028.218,41 1.656<br />
darunter:<br />
durch Grundpfandrechte<br />
gesichert € 466.417,00<br />
Kommunalkredite € 0,00<br />
4. Schuldverschreibungen<br />
und andere festverzinsliche Wertpapiere<br />
a) Geldmarktpapiere 0,00 0<br />
b) Anleihen und Schuldverschreibungen<br />
ba) von öffentlichen Emittenten 3.112.830,18 3.113<br />
darunter: beleihbar bei der Deutschen<br />
Bundesbank € 3.112.830,18<br />
bb) von anderen Emittenten 102.120.549,77 105.233.379,95 104.334<br />
darunter: beleihbar bei der Deutschen<br />
Bundesbank € 98.957.501,82<br />
c) eigene Schuldverschreibungen 0,00 0<br />
Nennbetrag € 0,00 105.233.379,95 107.447<br />
5. Aktien und andere nicht<br />
festverzinsliche Wertpapiere<br />
62.510.054,37 63.531<br />
6. Beteiligungen<br />
darunter:<br />
70.103,71 55<br />
an Kreditinstituten € 56.298,83<br />
an Finanzdienstleistungsinstituten € 0,00<br />
7. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.449.563,61 1.450<br />
darunter:<br />
an Kreditinstituten € 0,00<br />
an Finanzdienstleistungsinstituten € 0,00<br />
8. Immaterielle Anlagewerte 65.204,39 9<br />
9. Sachanlagen 5.970.498,53 5.286<br />
10. Sonstige Vermögensgegenstände 3.282.275,06 2.707<br />
Summe der Aktiva 246.999.259,75 227.554<br />
1. Rückgriffsforderungen aufgrund von<br />
Rückbürgschaften und Rückgarantien<br />
a) an die Bundesrepublik Deutschland 428.264.613,98 403.160<br />
b) an das Land <strong>Baden</strong>-Württemberg 295.722.242,26 277.695<br />
723.986.856,24 680.855
PASSIVA<br />
BILANZ ZUM 31.12.<strong>2002</strong> 79<br />
31.12.<strong>2002</strong> Vorjahr<br />
€ € € T€<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Kreditinstituten<br />
a) täglich fällig 0,00 0<br />
b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 112.783.601,78 105.931<br />
112.783.601,78 105.931<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden<br />
a) Spareinlagen<br />
b) andere Verbindlichkeiten<br />
0,00 0<br />
ba) täglich fällig<br />
bb) mit vereinbarter Laufzeit<br />
0,00 0<br />
oder Kündigungsfrist 51.129,19 51.129,19 51<br />
51.129,19 51<br />
3. Sonstige Verbindlichkeiten 19.018.510,78 14.438<br />
4. Rechnungsabgrenzungsposten 10.719,34 11<br />
5. Rückstellungen<br />
a) Rückstellungen für Pensionen<br />
und ähnliche Verpflichtungen 2.821.344,00 2.798<br />
b) Steuerrückstellungen 0,00 0<br />
c) andere Rückstellungen<br />
ca) Rückstellungen für Bürgschaftsverpflichtungen<br />
Risiken aus Bürgschaftsverpflichtungen 179.476.947,16 159.067<br />
abzüglich von Rückbürgen oder<br />
Dritten zu übernehmender Anteil –117.039.947,16 62.437.000,00 –104.001<br />
cb) sonstige Rückstellungen 1.003.500,00 829<br />
66.261.844,00 58.693<br />
6. Eigenkapital<br />
a) gezeichnetes Kapital 6.135.502,56 6.136<br />
b) Kapitalrücklage 1.058.061,48 1.058<br />
c) Gewinnrücklagen<br />
ca) gesetzliche Rücklage 0,00 0<br />
cb) Rücklage für eigene Anteile 0,00 0<br />
cc) satzungsmäßige Rücklagen 41.679.890,62 41.236<br />
cd) andere Gewinnrücklagen 0,00 41.679.890,62 0<br />
d) Bilanzgewinn 0,00 0<br />
48.873.454,66 48.430<br />
Summe der Passiva 246.999.259,75 227.554<br />
1. Eventualverbindlichkeiten<br />
a) Eventualverbindlichkeiten aus weitergegebenen<br />
abgerechneten Wechseln 0,00 0<br />
b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften<br />
und Gewährleistungsverträgen 985.235.912,61 940.017<br />
c) Haftung aus der Bestellung von<br />
Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 0,00 0<br />
985.235.912,61 940.017<br />
2. Andere Verpflichtungen<br />
a) Rücknahmeverpflichtungen aus<br />
unechten Pensionsgeschäften 0,00 0<br />
b) Platzierungs- und Übernahmeverpflichtungen 0,00 0<br />
c) Unwiderrufliche Kreditzusagen 49.524.387.29 37.420<br />
49.524.387,29 37.420
80<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 1.1. – 31.12.<strong>2002</strong><br />
<strong>2002</strong> Vorjahr<br />
€ € € T€ T€<br />
1. Zinserträge aus<br />
a) Kredit- und Geldmarktgeschäften 1.406.198,00 1.434<br />
b) festverzinslichen Wertpapieren und<br />
Schuldbuchforderungen 5.920.666,94 7.326.864,94 6.965 8.399<br />
2. Zinsaufwendungen 3.528.046,33 3.331<br />
3.798.818,61 5.068<br />
3. Laufende Erträge aus<br />
a) Aktien und anderen nicht festverzinslichen<br />
Wertpapieren 393.091,72 125<br />
b) Beteiligungen 0,00 0<br />
c) Anteilen an verbundenen Unternehmen 0,00 393.091,72 0 125<br />
4. Provisionserträge 12.518.605,50 11.915<br />
5. Sonstige betriebliche Erträge 3.200.689,98 2.562<br />
6. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen<br />
a) Personalaufwand<br />
aa) Löhne und Gehälter 4.580.443,52 4.435<br />
ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />
Altersversorgung und für Unterstützung 1.277.413,92 5.857.857,44 1.230<br />
darunter:<br />
für Altersversorgung<br />
€ 505.651,95 (i. V. T€ 595)<br />
b) andere Verwaltungsaufwendungen 1.192.335,56 7.050.193,00 1.120 6.785<br />
7. Abschreibungen und Wertberichtigungen<br />
auf immaterielle Anlagewerte und<br />
Sachanlagen 363.564,59 326<br />
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 61.489,18 62<br />
9. Abschreibungen und Wertberichtigungen<br />
auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere<br />
sowie Zuführungen zu Rückstellungen<br />
im Kreditgeschäft 11.974.328,96 11.829<br />
10. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 461.630,08 668<br />
11. Sonstige Steuern, soweit nicht unter<br />
Posten 8 ausgewiesen 17.668,57 13<br />
12. Jahresüberschuss 443.961,51 655<br />
13. Einstellungen in Gewinnrücklagen<br />
a) in die gesetzliche Rücklage 0,00 0<br />
b) in die Rücklage für eigene Anteile 0,00 0<br />
c) in satzungsmäßige Rücklagen 443.961,51 655<br />
d) in andere Gewinnrücklagen 0,00 443.961,51 0 655<br />
14. Bilanzgewinn 0,00 0
BESTÄTIGUNGSVERMERK / BERICHT DES AUFSICHTSRATS<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Der vollständige Jahresabschluss zum 31. Dezember <strong>2002</strong> der<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung, Stuttgart, und der Lagebericht für das<br />
Geschäftsjahr <strong>2002</strong> werden im Bundesanzeiger nach § 325<br />
Abs. 1 HGB veröffentlicht. Sie tragen den uneingeschränkten<br />
Bestätigungsvermerk der Dr. Ebner, Dr. Stolz und Partner GmbH,<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/Steuerberatungsgesellschaft,<br />
Stuttgart.<br />
Stuttgart, 5. März 2003<br />
Der Aufsichtsrat hat sich über die Tätigkeit der Gesellschaft<br />
regelmäßig durch die Geschäftsleitung berichten lassen und im<br />
satzungsgemäßen Rahmen an den Entscheidungen mitgewirkt.<br />
Der Jahresabschluss und der Lagebericht für das Geschäftsjahr<br />
<strong>2002</strong> sind durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/Steuerberatungsgesellschaft<br />
Dr. Ebner, Dr. Stolz und Partner GmbH,<br />
Stuttgart, geprüft worden. Die Prüfung gab keinen Anlass zu<br />
Beanstandungen. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk<br />
ist von den Abschlussprüfern erteilt worden.<br />
Der Aufsichtsrat hat von Jahresabschluss, Lagebericht, Geschäftsbericht<br />
und Prüfungsergebnis in allen Teilen zustimmend<br />
Kenntnis genommen und empfiehlt der Gesellschafterversammlung,<br />
den Jahresabschluss <strong>2002</strong> in der vorgelegten<br />
Form festzustellen.<br />
Stuttgart, im April 2003<br />
Dr. Karl Heidenreich<br />
- Vorsitzender -<br />
81
GESCHÄFTSBERICHT<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGS-<br />
GESELLSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
DIE LINIEN DES LEBENS...<br />
Die Linien des Lebens sind verschieden<br />
Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.<br />
Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen<br />
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.<br />
(Friedrich Hölderlin)
GESCHÄFTSBERICHT <strong>2002</strong>
84<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergischer<br />
Handwerkstag<br />
Bankenverband <strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
treuhänderisch für<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG; Bankhaus<br />
Ellwanger & Geiger; Bankhaus J. Faißt; Bayerische<br />
Hypo- und Vereinsbank, Niederlassung Stuttgart;<br />
SEB AG, Filiale Stuttgart; Commerzbank AG,<br />
Filiale Stuttgart; Deutsche Bank AG, Filiale Stuttgart;<br />
Dresdner Bank AG in Stuttgart; IKB Deutsche<br />
Industriebank, Niederlassung <strong>Baden</strong>-Württemberg;<br />
Schwäbische Bank AG<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg GmbH<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank<br />
Einzelhandelsverband <strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart,<br />
zugleich treuhänderisch für die weiteren Industrie-<br />
und Handelskammern in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Landeskreditbank<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg – Förderbank<br />
Landesverband der <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />
Industrie e.V.<br />
Technologiezentrum Stuttgart-Pfaffenwald GmbH<br />
(bis 31.7.<strong>2002</strong>)<br />
GESELLSCHAFTER
AUFSICHTSRAT<br />
Ernst A. Jäckle, Waiblingen<br />
Hauptgeschäftsführer i.R. Einzelhandelsverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
für <strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg GmbH<br />
– Vorsitzender –<br />
Dieter Wößner, Bad Wildbad<br />
Mitglied des Vorstands i.R. DZ BANK<br />
AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank<br />
– stellv. Vorsitzender –<br />
Rechtsanwältin Sabine Hagmann,<br />
Tübingen<br />
Hauptgeschäftsführerin<br />
Einzelhandelsverband <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg e.V.<br />
Dr. Hartmut Richter, Esslingen<br />
Hauptgeschäftsführer <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergischer Handwerkstag<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Heinz Haller, Stuttgart<br />
Hartmut Hübler, Leinfelden-Echterdingen<br />
ORGANE DER GESELLSCHAFT 85<br />
Stephan Ziegler, Stuttgart<br />
Mitglied des Vorstands<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG<br />
für Bankenverband <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg e.V.<br />
Karl Rilling, Pfullingen<br />
Geschäftsführer Technologiezentrum<br />
Stuttgart-Pfaffenwald GmbH<br />
(bis 31.7.<strong>2002</strong>)<br />
Dr. Manfred Schmitz, Mühlacker<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Landeskreditbank <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg – Förderbank<br />
Dr. Hariolf Teufel, Stuttgart<br />
Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Wolfgang Wolf, Esslingen<br />
gf. Vorstandsmitglied Landesverband<br />
der <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />
Industrie e.V.<br />
Dieter Zwernemann, Schwaigern<br />
Geschäftsführer Industrie-<br />
und Handelskammer Region Stuttgart
86<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Hauptgeschäftsführer Roland Haaß<br />
für <strong>Baden</strong>-Württembergischer<br />
Handwerkstag<br />
Direktor Georg Wolber M.A.<br />
<strong>Baden</strong>-Württembergische Bank AG<br />
in Stuttgart<br />
für Bankenverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
Mitglieder des Vorstands<br />
Heinz Haller<br />
Hartmut Hübler<br />
für <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg GmbH<br />
Hauptgeschäftsführer i.R.<br />
Ernst A. Jäckle<br />
für Einzelhandelsverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg e.V.<br />
Direktor und Leiter des<br />
Geschäftsbereichs Firmen<br />
Ralph Blankenberg<br />
(bis 30.6.<strong>2002</strong>)<br />
Generalbevollmächtigter<br />
Siegfried Schön<br />
(ab 1.7.<strong>2002</strong>)<br />
für DZ BANK AG Deutsche<br />
Zentral-Genossenschaftsbank<br />
BETEILIGUNGSAUSSCHUSS<br />
Geschäftsführer<br />
Dieter Zwernemann<br />
für Industrie- und Handelskammern<br />
in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Direktor Andreas Claus<br />
für Landesbank <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Dr. Manfred Schmitz<br />
für Landeskreditbank <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg – Förderbank<br />
gf. Vorstandsmitglied<br />
Wolfgang Wolf<br />
für Landesverband der <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergischen Industrie e.V.<br />
Geschäftsführer Heinz Haller<br />
Geschäftsführer Hartmut Hübler<br />
für MBG Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-<br />
Württemberg GmbH<br />
Geschäftsführer Karl Rilling<br />
für Technologiezentrum Stuttgart-<br />
Pfaffenwald GmbH<br />
(bis 31.7.<strong>2002</strong>)
„MBG HILFT, KAPITALE FEHLER ZU VERMEIDEN“<br />
AUFGABEN & ZIELSETZUNGEN 87<br />
Es ist unbestritten, dass die Eigenkapitalquote kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen in Deutschland unterdurchschnittlich ist.<br />
Ohne Eigenkapital ist aber unternehmerisches Wachstum nicht<br />
denkbar. Die Zielsetzung der MBG ist es, die unternehmerische<br />
Kapitalbasis durch die Bereitstellung von Beteiligungskapital zu<br />
verbreitern. Damit bieten sich kleinen und mittleren Unternehmen<br />
Alternativen zur Fremdfinanzierung. Unter dem Gesichtspunkt<br />
Basel II und Rating wird deutlich, dass nicht immer alles<br />
fremd finanziert werden kann. Auch bei Gründungsprojekten<br />
gewinnt Beteiligungskapital an Bedeutung, weil damit eine<br />
anlaufgerechte Finanzierung ermöglicht wird.<br />
MBG Beteiligungen sind „ruhige“ Mittel, die zu einer Verbesserung<br />
der Bilanzrelationen führen und damit Basis für Investitionen<br />
und Innovationen darstellen. Das Beteiligungsangebot<br />
der MBG umfasst fünf Programme:<br />
Existenzgründung: Beteiligungen bis 250.000,– €<br />
Unternehmensnachfolge: Beteiligungen bis 750.000,– €<br />
Risikokapitalfonds: Beteiligungen bis 500.000,– €,<br />
im Einzelfall bis 1 Mio. €<br />
Expansion/Unternehmenssicherung:<br />
Beteiligungen bis 1 Mio. €<br />
Innovationen: Beteiligungen bis 1 Mio. €,<br />
weitere 0,75 Mio. € für Folgeinvests<br />
Alle Beteiligungsvarianten zeichnen sich durch folgende Merkmale<br />
aus: Liquiditätsschonende, weil langfristige (i.d.R. 10 Jahre)<br />
Finanzierung, Rückzahlung zum Nominalwert (Ausnahme Risikokapitalfonds),<br />
günstige Beteiligungsentgelte, unternehmerische<br />
Unabhängigkeit bleibt im vollen Umfang erhalten, Sicherheiten<br />
sind nicht zu stellen (Ausnahme: Persönliche Teilgarantie), Verbesserung<br />
des Kreditspielraums bei der Hausbank.
88<br />
GRAFIK 1<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
DER BETEILIGUNGSMARKT IN DEUTSCHLAND<br />
Die Entwicklung des deutschen Beteiligungsmarktes war im<br />
vergangenen Jahr von einem spürbaren Rückgang der Neuinvestitionen<br />
geprägt. Die Bruttoinvestitionen reduzierten sich<br />
nach Zahlen des Bundesverbandes deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
(BVK) um 40 Prozent auf 2,65 Mrd. € (i.V.<br />
4,3 Mrd. €) und liegen damit auf dem Niveau des Jahres 1999.<br />
Zwei Drittel der Investitionen entfielen auf Erstengagements,<br />
ein Drittel auf Folgefinanzierungen. Eine Studie der Stuttgarter<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass Deutschland im Markt für Risikokapital international,<br />
insbesondere auch im Vergleich zu Großbritannien und<br />
Frankreich, den Anschluss zu verlieren droht.<br />
Experten sehen, nach den durch die Technologieeuphorie getragenen<br />
Boomjahren, nunmehr eine Überreaktion der Marktteilnehmer,<br />
die durch den hohen Wertberichtigungsbedarf<br />
verursacht wurde. Eine größere Anzahl von Risikokapitalgesellschaften<br />
ist mehr mit der eigenen Portfoliobereinigung als mit<br />
dem Abschluss neuer Projekte beschäftigt. Einzelne Gesellschaften<br />
ringen mit der Insolvenz oder sind bereits insolvent.<br />
Diese negative Entwicklung wurde durch die konjunkturelle<br />
Abkühlung beschleunigt. Per 31.12.<strong>2002</strong> zählt der BVK 196<br />
ordentliche Mitglieder. Deren Portfolio erhöhte sich auf 16,8<br />
Mrd. € (i.V. 15,3 Mrd. €) und ist in 6.187 Unternehmen investiert.<br />
Die Marktkonsolidierung betraf vor allem den Seedund<br />
Start-up-Bereich, auf den im Berichtsjahr nur 22,8 Prozent<br />
(=556 Mio. €) der investierten Beträge entfielen. Bei den Investitionen<br />
in Deutschland ist das Land Niedersachsen mit 22,5<br />
Prozent führend, was allerdings auf Einmaleffekte im vierten<br />
Quartal zurückzuführen ist, an zweiter Stelle liegt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
mit einem Anteil von 19,8 Prozent sowie Bayern mit<br />
Entwicklung des Beteiligungsmarktes<br />
Bruttoinvestitionen in Mrd. €<br />
Quelle: BVK<br />
1,7<br />
Portfoliovolumen in Mrd. €<br />
4,9<br />
2,7<br />
7,0<br />
3,8<br />
12,8<br />
1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
4,3<br />
15,3<br />
2,7<br />
16,8
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 89<br />
17,4 Prozent, danach folgt Nordrhein-Westfalen mit 11 Prozent.<br />
Bei der Anzahl der finanzierten Unternehmen liegt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
mit 297 Neuengagements an erster Stelle, hiervon<br />
beziehen sich 143 Projekte auf die MBG <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />
Die MBG zählt zu den führenden Beteiligungsgesellschaften<br />
und ist nach Anzahl der geförderten Unternehmen in Deutschland<br />
Spitzenreiter. Die Entwicklung der investierten Volumina<br />
sowie des Portfolios seit 1998 zeigt Grafik 1.<br />
Fehlende Exitmöglichkeiten stellen nach wie vor das Hauptproblem<br />
für eine nachhaltige Belebung des Beteiligungsmarktes dar.<br />
Über 900 Mio. € und damit nahezu die Hälfte der Abgänge in<br />
Höhe von 1,9 Mrd. € entfielen auf Totalverluste. Die Struktur der<br />
Exitwege verdeutlicht Grafik 2.<br />
MBGEN STÄRKEN IHRE POSITION<br />
GRAFIK 2<br />
Durch den breiten Investitionsfokus hat die Marktschwäche das<br />
Fördergeschäft der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften<br />
(MBGen) kaum beeinträchtigt. Im Gegenteil: Die Diskussion<br />
um alternative Finanzierungsformen für kleine und mittlere<br />
Unternehmen hat insgesamt zu einer weiteren Belebung des<br />
Geschäfts geführt. In einem schwierigen Marktumfeld haben<br />
die 14 öffentlich geförderten Gesellschaften im vergangenen<br />
Jahr 491 (i.V. 469) neue Vorhaben im Volumen von rd. 191 Mio. €<br />
(i.V. 164 Mio. €) realisiert, was einem Zuwachs von 16 Prozent<br />
bei den Beträgen und rd. 5 Prozent bei den Unternehmen entspricht.<br />
Auf <strong>Baden</strong>-Württemberg entfällt davon sowohl bei der<br />
Anzahl als auch beim Volumen deutlich mehr als ein Viertel. Mit<br />
einem investierten Volumen von 278,3 Mio. € liegt die MBG<br />
Exitkanäle<br />
Quelle: BVK<br />
(Mio. €)<br />
396 Tradesales<br />
108 IPO<br />
184 Rückzahlung Stiller Beteiligungen/<br />
Gesellschaftsdarlehen<br />
259 Verkauf an VC / Investor<br />
927 Abschreibung<br />
88 Sonstige
90<br />
GRAFIK 3<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg nunmehr auch nach dem Portfoliovolumen<br />
auf Platz 1. Die Verteilung der Bruttoinvestitionen in den einzelnen<br />
Bundesländern zeigt Grafik 3.<br />
GESAMTZUSAGEN ÜBER VORJAHRESNIVEAU<br />
Das Jahr <strong>2002</strong> war bei der MBG <strong>Baden</strong>-Württemberg wiederum<br />
von einer lebhaften Nachfrage nach Beteiligungskapital geprägt.<br />
Mit 178 (i.V. 170) Beteiligungszusagen im Volumen von<br />
58,6 Mio. € (i.V. 56,1 Mio. €) konnte das Vorjahresniveau leicht<br />
übertroffen werden. Die in stille Beteiligungen investierten<br />
Beträge erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 12,6 Prozent<br />
auf 278,3 Mio. €. Das Portfolio setzt sich aus 1.122 Beteiligungen<br />
(i.V. 1.071) an 1.013 Unternehmen zusammen. Sowohl<br />
bei der Anzahl als auch bei den Summen wurde eine neue<br />
Höchstmarke erreicht. Die Bruttoauszahlungen blieben mit 53,3<br />
Mio. € auf Vorjahresniveau und verteilten sich auf 143 Unternehmen.<br />
41 Unternehmen zahlten ihre Beteiligung im Gesamtvolumen<br />
von 6,1 Mio. € zurück.<br />
Bruttoauszahlungen<br />
der MBGen <strong>2002</strong><br />
in Mio. €<br />
Kein<br />
Neugeschäft<br />
3,3<br />
14,1<br />
53,3<br />
11,7<br />
9,5<br />
5,0<br />
2,2<br />
3,3<br />
19,1<br />
41,1<br />
8,2<br />
9,1<br />
11,0
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 91<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1971 hat die MBG damit 3.066<br />
Beteiligungen im Volumen von 561,4 Mio. € ausgereicht. Die<br />
Entwicklung des Zusagevolumens in den letzten 5 Jahren nach<br />
Programmen zeigt Grafik 4.<br />
MBG-PROGRAMME STOSSEN AUF INTERESSE<br />
GRAFIK 4<br />
Anfang des vergangenen Jahres hat die MBG ihr Beteiligungsangebot<br />
erweitert. Die im Rahmen des 12-Punkte-Programms<br />
des Landes (siehe ausführliche Darstellung auf den Seiten 44<br />
und 45) vorgenommene Ergänzung um das Beteiligungsprogramm<br />
„Unternehmensnachfolge“ verbessert die Finanzierungsbedingungen<br />
von Übernahmen im Land durch die Bereitstellung<br />
von Haftkapital, im Einzelfall bis zu 750.000,-- €. Die<br />
Nachfrage war hoch: Mit 11,6 Mio. € ließ sich durch Einbindung<br />
der MBG die Übernahme von 35 Unternehmen auch finanziell<br />
bewältigen. Diesem Geschäftsfeld wird in den nächsten<br />
Jahren eine wachsende Bedeutung zukommen. In einer von der<br />
L-Bank beim Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Auftrag<br />
gegebenen Studie wurde festgestellt, dass Beteiligungskapital<br />
bei der Übernahmefinanzierung bislang noch keine nennenswerte<br />
Rolle spiele. Nachdem der Anteil der externen, d.h.<br />
außerhalb des Familienverbundes liegenden, Übernahmen<br />
deutlich steigen wird, erwartet das IfM zur Lösung dieser komplexeren<br />
Übernahmen eine Belebung der Beteiligungsnachfrage.<br />
Zusagen nach Programmen in Mio. €<br />
Existenzgründung Unternehmensnachfolge Risikokapitalfonds<br />
48,0<br />
Expansion/ Innovationen Portfolio-Volumen<br />
Unternehmenssicherung<br />
278,3<br />
32,0<br />
8,0<br />
8,0<br />
175,1<br />
41,6<br />
27,0<br />
5,0<br />
9,6<br />
197,1<br />
60,1<br />
30,8<br />
19,6<br />
9,8<br />
221,8<br />
56,1<br />
39,0<br />
247,2<br />
58,6<br />
36,9<br />
1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
7,2<br />
9,9<br />
2,2<br />
3,8<br />
11,6<br />
4,1 ,
92<br />
GRAFIK 5<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Im Existenzgründungsprogramm konnten für 26 schlüssige Geschäftskonzepte<br />
Beteiligungen über 4,1 Mio. € ausgereicht<br />
werden.<br />
Schwerpunkt der Zusagen war wiederum das Programm „Expansion/Unternehmenssicherung“<br />
für etablierte Unternehmen,<br />
mit dem 100 Vorhaben im Volumen von 36,9 Mio. € begleitet<br />
wurden. Für diese Zielgruppe wurde im vergangenen Jahr das<br />
Beteiligungsangebot um eine Variante zur Innovationsfinanzierung<br />
erweitert. Acht Unternehmen nutzten diese Möglichkeit,<br />
um Produkt- oder Verfahrensinnovationen im Volumen von<br />
6,3 Mio. € betriebsgerecht mit stillem Beteiligungskapital über<br />
2,2 Mio. € zu finanzieren. Zur bilanziellen Abfederung von Forschungs-<br />
und Entwicklungskosten ist eine Finanzierung über<br />
Eigenkapital ähnliche Mittel prädestiniert.<br />
Kein einheitliches Bild zeigen die Beteiligungszusagen in den<br />
einzelnen Wirtschaftszweigen. Während das Handwerk –<br />
allerdings auf schwacher Vorjahresbasis – das Volumen auf<br />
7,7 Mio. € nahezu verdoppelt hat, ermäßigten sich die investierten<br />
Beträge im Dienstleistungsbereich um 11 Prozent<br />
auf 11,2 Mio. € und in der Industrie um knapp 6 Prozent<br />
auf 32,9 Mio. €. Erfreulich hingegen ist die Belebung im Handel<br />
mit einem Zuwachs von 47 Prozent auf 5,8 Mio. €. Die prozentualen<br />
Anteile an den Gesamtzusagen <strong>2002</strong> verdeutlicht<br />
Grafik 5.<br />
Volumen in T€ (58,6 Mio. €)<br />
7.661<br />
5.828<br />
32.927<br />
11.212<br />
1.015<br />
DIFFERENZIERTE ENTWICKLUNG<br />
Handwerk<br />
Handel<br />
Industrie<br />
Dienstleistung<br />
Sonstige<br />
27<br />
25<br />
86<br />
36<br />
4<br />
Anzahl: 178
KAPITAL ZUR GRÜNDUNGSFINANZIERUNG<br />
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 93<br />
Die MBG deckt mit ihrem umfassenden Beteiligungsangebot<br />
sämtliche Finanzierungsphasen von der Gründung über Expansions-<br />
und Innovationsvorhaben bis zur Unternehmensnachfolge<br />
ab. Ein Schwerpunkt liegt weiterhin bei der Finanzierung von<br />
Gründungs- / Übernahmevorhaben. In den einzelnen Wirtschaftszweigen<br />
weist die Nutzung dieser Programme allerdings gravierende<br />
Unterschiede auf. Im Handwerk, als gründungsintensivstem<br />
Bereich, entfallen fast zwei Drittel des Bestands von 249<br />
Unternehmen auf Existenzgründungsprojekte oder Betriebsübernahmen<br />
(vgl. Grafik 6), in der Industrie sind dies mit 29 Prozent<br />
nicht einmal halb so viel. Der Handel und die Dienstleistung liegen<br />
mit einem Anteil von 43 Prozent bzw. 38 Prozent dazwischen.<br />
HANDWERK UNTER SEINEN MÖGLICHKEITEN<br />
Die Diskussion um Alternativen zur klassischen Fremdfinanzierung<br />
wird im Handwerk weit weniger intensiv geführt. Nachfolgend<br />
wollen wir die Gründe hierfür näher beleuchten. Während<br />
nach den Förderzahlen der <strong>Bürgschaftsbank</strong> mehr als ein Viertel<br />
der Zusagen auf Handwerksunternehmen entfällt, entwickelt<br />
sich das Handwerk im Beteiligungsgeschäft unter seinen Möglichkeiten<br />
und Notwendigkeiten. Die Eigenkapitalquote der von<br />
der <strong>Bürgschaftsbank</strong>/MBG begleiteten Unternehmen ist alarmierend:<br />
Trotz Hinzurechnung der durch die Beteiligungen verbreiterten<br />
Haftkapitalbasis bleiben die Handwerksbetriebe mit<br />
einem Prozent unterkapitalisiert und liegen damit deutlich unter<br />
unserem Branchendurchschnitt von 9,8 Prozent (vgl. Grafik 7).<br />
15,2 Prozent der Gesamtzusagen entfielen im Jahr <strong>2002</strong> auf das<br />
Handwerk, auf die Industrie hingegen 48,3 Prozent. Die Entwicklung<br />
der Anteile im Handwerk nach Anzahl und Volumen<br />
Anteile am Gesamtbestand<br />
Anzahl Gründungen/<br />
Übernahmen<br />
249<br />
538<br />
157 160 146 156<br />
5,7<br />
GRAFIK 6<br />
68 56<br />
MBG 4,1<br />
GRAFIK 7<br />
Handel<br />
Handwerk<br />
Dienstleistung<br />
Industrie<br />
Eigenkapitalquoten<br />
Handwerk Alle Branchen<br />
-4,0<br />
Wirtschaftliches Eigenkapital<br />
-1,0<br />
MBG<br />
3,0<br />
Quelle: <strong>Bürgschaftsbank</strong>/MBG-Engagements<br />
Bilanzjahr 2001<br />
9,8
94<br />
GRAFIK 8<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
sowie die durchschnittliche Beteiligungshöhe zeigt Grafik 8.<br />
Eine wachsende Zahl industrieller Unternehmen entscheidet<br />
sich gerade aufgrund der eindeutigen Betreuungsstrategie für<br />
eine Beteiligung der MBG. Als stiller Gesellschafter übt die<br />
MBG keinen Einfluss auf die Geschäftsführung aus. Dem Unternehmen<br />
obliegen lediglich Informations- und Berichtspflichten.<br />
Auf Wunsch erfolgt eine Beratung in unternehmensspezifischen<br />
Fragestellungen, insbesondere im Finanzierungsbereich.<br />
Bei Fehlentwicklungen engagiert sich die MBG aktiv an der<br />
Sicherung des Unternehmens und unterstützt das Management.<br />
Im Handwerk sehen die inhabergeführten Unternehmen<br />
vielfach ihre „Herr-im-Haus“-Position beeinträchtigt. Zielsetzung<br />
muss daher sein, diese Vorurteile abzubauen, um den Betrieben<br />
Wachstumsspielräume und vor allem eine verstärkte Eigenkapitalbasis<br />
zu geben. Handwerkskammern und Fachverbände setzen<br />
sich mit der MBG dafür ein, die Beteiligungsfinanzierung in<br />
diesem Wirtschaftszweig als natürliche Alternative zur Kreditfinanzierung<br />
zu etablieren.<br />
DAS HANDWERK – PORTFOLIO NACH BRANCHEN<br />
Das Portfoliovolumen per 31.12.<strong>2002</strong> liegt im diesem Wirtschaftszweig<br />
bei 32,5 Mio. €. Die MBG unterstreicht damit ihre<br />
führende Rolle in Deutschland bei der Bereitstellung von Beteiligungskapital<br />
für das Handwerk. Zwar liegt der Volumenanteil<br />
am Gesamtbestand des MBG-Portfolios bei lediglich 12 Prozent,<br />
nach der Anzahl entfallen jedoch über 22 Prozent (=249)<br />
auf Handwerksunternehmen. Dies ist auf eine starke Nutzung<br />
Entwicklung der Zusageanteile im Handwerk<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
Anzahl in Prozent<br />
Volumen in Prozent<br />
20,9<br />
1998<br />
11,1<br />
17,6<br />
14,9<br />
16,3<br />
7,2<br />
11,7<br />
6,9<br />
15,2<br />
1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
13,1
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 95<br />
der Programme Existenzgründung und Unternehmensnachfolge<br />
zurückzuführen. Die Verteilung der investierten Beteiligungen<br />
auf einzelne Handwerksbranchen zeigt Grafik 9. Mehr als<br />
die Hälfte unserer Beteiligungsunternehmen sind im Metallhandwerk,<br />
davon 13 Prozent im Kfz- bzw. 10,3 Prozent im Werkzeugmachergewerbe,<br />
angesiedelt. Mit großem Abstand folgt<br />
das Bau- und Ausbaugewerbe mit einem Anteil von 14,2 Prozent<br />
vor den Holzhandwerken mit 10,3 Prozent.<br />
SCHWIERIGES UMFELD IM TECHNOLOGIESEKTOR<br />
GRAFIK 9<br />
Der Risikokapitalfonds richtet sich an junge, innovative Unternehmen<br />
mit hohem Wachstumspotenzial. Dieses Programm<br />
war am stärksten durch die dramatischen Veränderungen am<br />
Kapitalmarkt mit der hieraus resultierenden restriktiven Einschätzung<br />
von Neuengagements betroffen. Zahlreichen Unternehmen<br />
ist es trotz viel versprechender Konzepte nicht gelungen,<br />
ausreichende Finanzierungsmittel zu akquirieren. Ursache<br />
hierfür ist der Rückzug potenzieller Co-Investoren, die<br />
nicht mehr bereit waren, in diesen frühen Unternehmensphasen<br />
zu investieren. Trotz dieser negativen Rahmenbedingungen<br />
wurden von der MBG im vergangenen Jahr noch Forschungs-<br />
und Entwicklungsvorhaben von 9 (i.V. 12) jungen<br />
High-Tech-Unternehmen mit Beteiligungskapital in Höhe von<br />
insgesamt 3,8 Mio. € (i.V. 7,2 Mio. €) finanziert. Hierbei flossen<br />
ca. 1,3 Mio. € in bestehende Portfoliounternehmen. Bedingt<br />
durch eingeschränkte Refinanzierungsmöglichkeiten im KfW-<br />
BTU-Programm war eine stärkere Nutzung des Risikokapitalfonds<br />
notwendig.<br />
Handwerk nach Branchen – Anzahl in Prozent<br />
Bekleidung/Textilhandwerk<br />
Glas-/Papier-/Keramik<br />
Handwerksähnliche<br />
Nahrungsmittelhandwerk<br />
Holzhandwerk<br />
Metallhandwerke<br />
10,3<br />
5,9<br />
57,3<br />
26,6<br />
6,0<br />
Sonstige<br />
6,3 Gesundheit<br />
Elektro<br />
5,1<br />
Maschinenbauer<br />
Schlosser<br />
5,5<br />
Werkzeugmacher<br />
Kfz<br />
6,3<br />
14,2 Bau-/Ausbaugewerbe<br />
13,0<br />
10,3
96<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
CO-VENTURING GEWINNT AN BEDEUTUNG<br />
Schwierigkeiten bereiteten im Berichtsjahr auch einzelne private<br />
VC-Gesellschaften als Co-/Lead-Investoren, die aufgrund<br />
wirtschaftlicher Probleme ihren Auszahlungsverpflichtungen<br />
nicht mehr nachkommen konnten, oder nicht mehr bereit bzw.<br />
in der Lage waren, im Rahmen einer weiteren Finanzierungsrunde<br />
den Unternehmen zusätzliche Mittel zur Verfügung zu<br />
stellen. In diesem Umfeld ist im Jahr 2003 kaum mit einer Erholung<br />
zu rechnen.<br />
Trotz der vorgenannten Probleme gewinnt das Co-Venturing<br />
grundsätzlich an Bedeutung, weil damit komplexe Finanzierungsprojekte<br />
leichter geschultert werden können. Die MBG<br />
arbeitet daher mit einer Vielzahl von Venture-Capital-Gesellschaften<br />
zusammen. Für die Sparkassenbeteiligungsgesellschaften<br />
wurde gemeinsam mit der <strong>Bürgschaftsbank</strong> ein spezielles<br />
Co-Venture-Modell entwickelt, erste Projekte wurden im<br />
Jahr <strong>2002</strong> geprüft, einzelne bereits umgesetzt. Eine Syndizierung<br />
hat den Vorteil, dass Fondsmittel einzelner Partner geschont<br />
werden und damit spätere Finanzierungsrunden erleichtert<br />
werden. Darüber hinaus verbessert sich die Risikostruktur<br />
des Fonds durch einen ausgewogenen Portfoliomix.<br />
Die tbg Technologie-Beteiligungs-Gesellschaft der Deutschen<br />
Ausgleichsbank engagiert sich im Rahmen eines Lead-Investoren-Modells.<br />
Der Leadinvestor investiert in das Unternehmen<br />
und die tbg als Co-Venture-Partner verdoppelt diesen Betrag<br />
durch eine Beteiligung in der selben Höhe. Auch die MBG hat in<br />
den letzten Jahren dieses Programm für verschiedene Projekte<br />
genutzt. Seit August <strong>2002</strong> bietet die tbg darüber hinaus in den<br />
Räumen der MBG die einzige Vor-Ort-Beratung in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
an. In bundesweit 8 ServicePoints können junge Unternehmen<br />
ihre Geschäftskonzepte mit Experten der tbg diskutieren.<br />
LEISTUNGSFÄHIGKEIT UNSERER PORTFOLIOUNTERNEHMEN<br />
1.013 baden-württembergische Unternehmen unterschiedlichster<br />
Branchen verschaffen sich durch Unterstützung der MBG<br />
Spielräume für zusätzliches Wachstum. Die breitere Eigenkapitalbasis<br />
verbessert die Bilanzrelationen und damit die Stabilität<br />
dieser Unternehmen, was gerade in konjunkturell schwierigen<br />
Zeiten ein besonderes Gewicht hat. Die Leistungsfähigkeit<br />
unserer Portfoliounternehmen wird durch folgende Zahl deutlich:<br />
Das addierte Umsatzvolumen erreichte bereits im Jahr
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 97<br />
2001 eine Höhe von 6,5 Mrd. €. Das Beschäftigtenpotenzial ist<br />
nicht weniger eindrucksvoll: Die von der MBG geförderten<br />
Beteiligungsunternehmen sichern über 48.000 Arbeitsplätze in<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />
HÖHERE INSOLVENZZAHL – GERINGERE BETRÄGE<br />
Das verschlechterte gesamtwirtschaftliche Umfeld sowie die<br />
anhaltende Marktschwäche bei Technologieunternehmen haben<br />
zu einem Anstieg der Ausfälle bei den MBG-Beteiligungsunternehmen<br />
geführt. Im Berichtsjahr scheiterten 70 Engagements<br />
(i.V. 61), allerdings reduzierte sich das Ausfallvolumen von 18,5<br />
Mio. € auf 16,2 Mio. € um 12,5 Prozent. Dies ist insoweit<br />
erfreulich, als sich das Portfoliovolumen, sowohl im Berichtsjahr<br />
als auch im Vorjahr, bereits um rd. 12,6 Prozent bzw. 11,5 Prozent<br />
erhöhte, was naturgemäß zu einem Anstieg der Ausfallbeträge<br />
führt. Die auf den Bestand (Basis 31.12.2001) bezogene<br />
Ausfallquote erhöhte sich bei der Anzahl nur leicht auf 6,5 Prozent<br />
(i.V. 5,9 Prozent), verbesserte sich jedoch beim Volumen<br />
deutlich auf 6,5 Prozent (i.V. 8,3 Prozent). Die Struktur der Anzahl<br />
der Ausfälle nach Programmen zeigt, dass die Quoten in den<br />
Programmen Existenzgründung und Expansion von 5,5 Prozent<br />
bzw. 6,1 Prozent unterdurchschnittlich verlaufen, innerhalb des<br />
Risikokapitalfonds mit einer Quote von 14,4 Prozent jedoch eine<br />
um den Faktor 2,5 höhere Ausfallgefährdung besteht. Auch im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr sind in diesem Bereich eine größere<br />
Anzahl der ausgefallenen Beteiligungen auf das Nichtzustandekommen<br />
von Folgefinanzierungsrunden zurückzuführen.<br />
Allerdings war nach der Portfoliobereinigung des Vorjahres die<br />
Zahl der Insolvenzen mit 13 (i.V. 25) deutlich rückläufig. Die verlorenen<br />
MBG-Engagements sind ohne Ausnahme über eine<br />
Garantie der <strong>Bürgschaftsbank</strong> bzw. Haftungsfreistellung der<br />
KfW teilweise abgedeckt.<br />
WEITERER AUSBAU DES CONTROLLINGS<br />
Das nach wie vor schwierige Umfeld für unsere Beteiligungsunternehmen<br />
erforderte eine weitere Intensivierung des Controllings.<br />
Als stiller Gesellschafter sind die Möglichkeiten der<br />
direkten und vor allem rechtzeitigen Einflussnahme auf das<br />
Unternehmen zwar begrenzt, bei unbefriedigender Entwicklung<br />
werden jedoch gemeinsam mit dem Unternehmen Lösungen<br />
entwickelt, um eine drohende Schieflage zu vermeiden.
98<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Hierzu bedient sich die MBG auch externer Partner, die ein entsprechendes<br />
Coaching übernehmen. Im Rahmen eines internen<br />
Risikomanagements berichten die Beteiligungsunternehmen<br />
zeitnah über die betriebliche Entwicklung. Die Intensität dieses<br />
Reportings hängt naturgemäß von Höhe und Art der Beteiligung<br />
ab. Bei größeren Engagements ermöglichen uns regelmäßige<br />
Gespräche vor Ort eine umfassende Einschätzung. Die MBG<br />
wird künftig an das Ratingsystem der <strong>Bürgschaftsbank</strong> angeschlossen<br />
sein und damit ihre Risikobeurteilung weiter verfeinern<br />
können.<br />
ÄNDERUNGEN IM MBG-GESELLSCHAFTERKREIS<br />
Der bisherige Gesellschafter Technologiezentrum Stuttgart-<br />
Pfaffenwald GmbH schied zum 31.7.<strong>2002</strong> wegen eigener<br />
Liquidation aus. Die Anteile wurden vom Bankenverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg, der DZ BANK AG und der Landesbank<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg zu gleichen Teilen übernommen.<br />
Die Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft haben sich zwar im<br />
Berichtsjahr um 9,1 Prozent auf 23,5 Mio. € (i.V. 21,5 Mio. €)<br />
erhöht, jedoch im Vergleich zum Anstieg des Bestandsvolumens<br />
im Vorjahr (11,5 Prozent) nur unterdurchschnittlich verbessert.<br />
Im Wesentlichen ist dies auf die vielfach schwierige<br />
Entwicklung der Beteiligungsunternehmen und damit geringere<br />
gewinnabhängige Entgelte zurückzuführen. Der Überschuss<br />
aus dem laufenden Geschäftsbetrieb verringerte sich von 4,8<br />
Mio. € um 5,2 Prozent auf 4,6 Mio. €, weil die operativen<br />
Kosten um 13,3 Prozent zulegten. Maßgeblich hierfür war der<br />
Anstieg des Zinsaufwands und der Garantieprovisionen um 1,7<br />
Mio. € oder 11,8 Prozent.<br />
Der Nettoaufwand zur Abdeckung des Risikos lag mit einem<br />
Volumen von 5,1 Mio. € leicht über dem Vorjahr (+1,8 Prozent)<br />
und spiegelt das anhaltend schwache gesamtwirtschaftliche<br />
Klima wider. Während sich das Finanzergebnis aufgrund des<br />
niedrigen Zinsniveaus um 18,2 Prozent auf 1,4 Mio. € reduzierte,<br />
verbesserte sich das neutrale Ergebnis um 16,9 Prozent<br />
auf 487 T€. Unter Berücksichtigung der Steuern verringerte<br />
sich das Jahresergebnis um 30,3 Prozent auf 978 T€ und<br />
erreichte damit 4,2 Prozent (i.V. 6,5 Prozent) der Erträge aus<br />
dem laufenden Geschäftsbetrieb.<br />
FINANZIELLE SITUATION
ERTRAGSENTWICKLUNG<br />
KFW-MITTELSTANDSFONDS<br />
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 99<br />
<strong>2002</strong> 2001<br />
T€ % T€ %<br />
Erträge aus Beteiligungsentgelten<br />
und Bearbeitungsgebühren<br />
Zuschüsse zur Verbilligung des<br />
22.297 95,1 20.355 94,7<br />
Beteiligungsentgeltes 1.104 4,7 1.036 4,8<br />
Agio aus vorzeitig zurückgezahlten Entgelten 52 0,2 99 0,5<br />
Erträge aus dem laufenden<br />
Geschäftsbetrieb 23.453 100,0 21.490 100,0<br />
Kosten des Geschäftsbetriebs 2.701 11,5 2.190 10,2<br />
Zinsaufwand und Garantieprovisionen 16.181 69,0 14.479 67,4<br />
Kosten des lfd. Geschäftsbetriebs 18.882 80,5 16.669 77,6<br />
Überschuss aus dem laufenden<br />
Geschäftsbetrieb 4.571 19,5 4.821 22,4<br />
Nettoaufwand zur Abdeckung des Risikos 5.109 21,8 5.018 23,3<br />
Ergebnis nach Risikoabdeckung – 538 – 2,3 – 197 – 0,9<br />
Finanzerträge 1.382 5,9 1.689 7,9<br />
Neutrales Ergebnis 487 2,1 417 1,9<br />
Ergebnis vor Ertragsteuern 1.331 5,7 1.909 8,9<br />
Steuern 353 1,5 507 2,4<br />
Jahresergebnis 978 4,2 1.402 6,5<br />
Die nach Fusion der KfW mit der DtA entstehende Mittelstandsbank<br />
plant den Ausbau der Eigenkapitalfinanzierung für<br />
den Mittelstand. Neben einem Private-Equity-Mittelstandsfonds<br />
ist ein Mezzanine-Fonds geplant, der in Zusammenarbeit mit<br />
den MBGen realisiert werden soll. Im Berichtsjahr wurden unter<br />
der Federführung der Kreditanstalt für Wiederaufbau bereits<br />
Gespräche mit einzelnen MBGen geführt. Ziel ist die Umsetzung<br />
eines neuen Mittelstandsfonds zur Verbesserung der<br />
Finanzierungsmöglichkeiten kleiner und mittlerer Unternehmen.<br />
Auf Basis der Modellkonzeption sollen die Investitionsmöglichkeiten<br />
der MBGen ausgeweitet werden, so dass künftig der<br />
Eigenkapitalbedarf zwischen 1 Mio. € – 5 Mio. € abgedeckt<br />
werden könnte. Im Rahmen von einzelnen Pilotprojekten wird<br />
das Vorhaben im laufenden Jahr einem Praxistest unterzogen.
100<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Der Beteiligungsmarkt in Deutschland war im Jahr <strong>2002</strong> von<br />
einer Phase der Konsolidierung geprägt. Für das Jahr 2003 ist<br />
nach Einschätzung des BVK, insbesondere aufgrund der fehlenden<br />
konjunkturellen Belebung, keine durchgreifende Erholung<br />
erkennbar. Technologieunternehmen dürfte der Exitkanal Börse<br />
weiterhin verschlossen bleiben.<br />
Die MBG bedient als öffentlich geförderte Beteiligungsgesellschaft<br />
ein Marktsegment, in dem sich aufgrund unterdurchschnittlicher<br />
Renditen und geringer Transaktionsvolumina i.d.R.<br />
kaum private Beteiligungsgeber engagieren. Sie profitiert<br />
zunehmend durch den Wandel im Firmenkreditgeschäft und der<br />
damit einhergehenden Diskussion um Alternativen zur Fremdfinanzierung.<br />
Kreditinstitute und Berater empfehlen den Unternehmen<br />
geradezu die Aufnahme eines stillen Beteiligungspartners<br />
zur Verbesserung der Bilanzrelationen vor dem<br />
Hintergrund von Basel II. Der erfreuliche Antragseingang in den<br />
ersten Monaten des Jahres 2003 unterstreicht diese Entwicklung.<br />
Das im Berichtsjahr ausgeweitete Programmspektrum, vor<br />
allem das Angebot “Unternehmensnachfolge”, ist auf lebhafte<br />
Nachfrage gestoßen. Die Bewältigung des Generationswechsels<br />
ist auch für das Land <strong>Baden</strong>-Württemberg von großer<br />
Bedeutung. Die MBG kann durch die Bereitstellung von haftendem<br />
Beteiligungskapital einen Beitrag zur Entschärfung dieser<br />
Problematik leisten.<br />
Die MBG-Beteiligungsunternehmen dürften sich auch im laufenden<br />
Jahr der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />
nicht entziehen können. Die Insolvenzerwartung des Verbandes<br />
der Vereine Creditreform e.V. ist für das Jahr 2003 wenig<br />
positiv. Dies wird auch auf das Portfolio der MBG Auswirkungen<br />
haben. Ein Schwerpunkt der Engagementbetreuung wird daher<br />
in der Früherkennung von Fehlentwicklungen und der Sicherung<br />
von Unternehmen liegen, um diese bis zu einer nachhaltigen<br />
Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
zu stabilisieren.<br />
AUSBLICK FÜR 2003
DANK AN UNSERE PARTNER<br />
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 101<br />
Unser besonderer Dank gilt den Mitgliedern des Aufsichtsrats<br />
und des Beteiligungsausschusses für die konstruktive und<br />
sachgerechte Unterstützung unserer Arbeit. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Kammern und Verbänden in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
war intensiv und gut, hierfür danken wir. Ebenso danken wir der<br />
Steinbeis-Stiftung, die uns im Rahmen von Gutachten die Entscheidungen<br />
erleichtert hat. Hervorheben möchten wir den<br />
Beitrag des Landes und des Bundes, ohne deren Hilfe die Beteiligungsangebote<br />
der MBG nicht möglich wären. Außerdem<br />
danken wir unseren Refinanzierungspartnern, allen voran der<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau, der BW-Bank, der DZ-Bank, der<br />
LBBW sowie der L-Bank für die umfassende Refinanzierung<br />
unserer Beteiligungen.<br />
Die Geschäftsführung Stuttgart, im März 2003<br />
Heinz Haller Hartmut Hübler
GESCHÄFTSBERICHT<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGS-<br />
GESELLSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH
BILANZ, GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
104<br />
A. Anlagevermögen<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
31.12.<strong>2002</strong> Vorjahr<br />
€ € T€<br />
AKTIVA<br />
Finanzanlagen<br />
1. Beteiligungen als stiller Gesellschafter<br />
an mittelständischen Unternehmen 267.862.164,42 237.274<br />
2. Beteiligungen 14.316,17 17<br />
3. Wertpapiere des Anlagevermögens 6.467.943,69 10.042<br />
274.344.424,28 247.333<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein<br />
Beteiligungsverhältnis besteht 135.215,64 240<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 11.721.164,02 13.687<br />
11.856.379,66 13.927<br />
II. Wertpapiere<br />
Anteile an verbundenen Unternehmen 28.233,54 28<br />
III. Flüssige Mittel 45.456.513,45 33.031<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 1.001.000,41 1.071<br />
Summe der Aktiva 332.686.551,34 295.390
PASSIVA<br />
A. Eigenkapital<br />
BILANZ ZUM 31.12.<strong>2002</strong> 105<br />
31.12.<strong>2002</strong> Vorjahr<br />
€ € T€<br />
I. Gezeichnetes Kapital 3.591.825,47 3.592<br />
II. Gewinnvortrag 11.605.126,93 10.203<br />
III. Jahresüberschuss 978.423,15 1.402<br />
16.175.375,55 15.197<br />
B. Sonderposten mit Rücklageanteil 352.136,94 704<br />
C. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen 351.222,00 198<br />
2. Sonstige Rückstellungen 220.350,00 167<br />
D. Verbindlichkeiten<br />
571.572,00 365<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 294.872.569,57 260.377<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 12.401,47 3<br />
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen<br />
2.176.614,13 1.423<br />
ein Beteiligungsverhältnis besteht 254.668,33 255<br />
5. Sonstige Verbindlichkeiten 12.305.709,30 11.220<br />
309.621.962,80 273.278<br />
E. Rechnungsabgrenzungsposten 5.965.504,05 5.846<br />
Summe der Passiva 332.686.551,34 295.390
106<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 1.1. – 31.12.<strong>2002</strong><br />
<strong>2002</strong> Vorjahr<br />
€ € T€ T€<br />
1. Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft 23.452.995,29 21.490<br />
2. Sonstige betriebliche Erträge 1.827.386,13 1.332<br />
3. Personalaufwand<br />
25.280.381,42 22.822<br />
a) Gehälter 49.928,16 49<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung 164.960,06 214.888,22 24 73<br />
4. Sonstige betriebliche Aufwendungen 5.400.804,54 4.955<br />
19.664.688,66 17.794<br />
5. Erträge aus anderen Wertpapieren des<br />
Finanzanlagevermögens 412.613,71 449<br />
6. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 973.488,99 1.240<br />
7. Abschreibungen auf Finanzanlagen 3.538.545,68 3.089<br />
8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 16.180.597,72 –18.333.040,70 14.485 –15.885<br />
9. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.331.647,96 1.909<br />
10. Steuern vom Einkommen 353.224,81 507<br />
11. Jahresüberschuss 978.423,15 1.402
BESTÄTIGUNGSVERMERK / BERICHT DES AUFSICHTSRATS<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Der vollständige Jahresabschluss zum 31. Dezember <strong>2002</strong> der<br />
MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Stuttgart,<br />
und der Lagebericht für das Geschäftsjahr <strong>2002</strong> werden nach<br />
§ 325 Abs. 1 HGB zum Handelsregister beim Amtsgericht Stuttgart<br />
(Nummer HRB 4409) eingereicht. Sie tragen den uneingeschränkten<br />
Bestätigungsvermerk der Dr. Ebner, Dr. Stolz und<br />
Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft / Steuerberatungsgesellschaft,<br />
Stuttgart.<br />
Stuttgart, 29. Januar 2003<br />
Der Aufsichtsrat hat sich über die Tätigkeit der Gesellschaft<br />
regelmäßig durch die Geschäftsleitung berichten lassen und im<br />
satzungsgemäßen Rahmen an den Entscheidungen mitgewirkt.<br />
Der Jahresabschluss und der Lagebericht für das Geschäftsjahr<br />
<strong>2002</strong> sind durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/Steuerberatungsgesellschaft<br />
Dr. Ebner, Dr. Stolz und Partner GmbH,<br />
Stuttgart, geprüft worden. Die Prüfung gab keinen Anlass zu<br />
Beanstandungen. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk<br />
ist von den Abschlussprüfern erteilt worden.<br />
Der Aufsichtsrat hat von Jahresabschluss, Lagebericht, Geschäftsbericht<br />
und Prüfungsergebnis in allen Teilen zustimmend<br />
Kenntnis genommen und empfiehlt der Gesellschafterversammlung,<br />
den Jahresabschluss <strong>2002</strong> in der vorgelegten<br />
Form festzustellen.<br />
Stuttgart, im April 2003<br />
Ernst A. Jäckle<br />
– Vorsitzender –<br />
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108<br />
BVK Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
e.V., Berlin<br />
Co-Venture Mehrere Investoren / Beteiligungsgesellschaften sind<br />
gleichzeitig an einem Unternehmen beteiligt und begleiten<br />
dies, teilweise auch projektbezogen, gemeinsam. In der<br />
Regel tritt hierbei ein Lead-Investor auf, der das Unternehmen<br />
enger betreut<br />
DtA Deutsche Ausgleichsbank, Bonn<br />
Equity Equity oder Private-Equity bezeichnet verschiedene<br />
Formen von Eigenkapital und Beteiligungskapital im<br />
weitesten Sinne<br />
ERP European Recovery Program, das von den Alliierten im<br />
Rahmen des Marshall Plans aufgelegt wurde. Aus diesem<br />
Vermögen wird ein Teil der Mittelstandsförderung bestritten<br />
Exit Als Exit wird der Ausstieg des Beteiligungsgebers<br />
bezeichnet. Die Veräußerung des Anteils kann über die<br />
Börse (=Going Public), einen Rückkauf (Buy-Back) durch<br />
das Unternehmen oder durch Dritte (=Tradesale) erfolgen<br />
IPO Initial Public Offering (= Börsengang)<br />
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt<br />
KMU Kleine und mittlere Unternehmen<br />
Lead- Investor, der bei Co-Ventures für die Organisation der<br />
Investor Finanzierung zuständig ist und das Unternehmen am<br />
intensivsten betreut<br />
Mezzanine Unter Mezzanine-Kapital werden Mittel verstanden, die<br />
die Finanzierungslücke zwischen echtem Eigenkapital und<br />
Fremdkapital schließen sollen. Es gibt viele Sonderformen<br />
von Mezzanine, darunter stille Beteiligungen<br />
Portfolio In Beteiligungen angelegtes bzw. investiertes Kapital einer<br />
Beteiligungsgesellschaft<br />
Seed Finanzierung eines Unternehmens im Ideenstadium bis<br />
zur Erstellung von Prototypen<br />
Start-up Existenzgründung<br />
Tradesale Veräußerung der Beteiligung / Anteile an einen<br />
industriellen Investor<br />
VC Venture-Capital, Risikokapital<br />
VDB Verband der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en e.V., Bonn<br />
Interessenvertretung der <strong>Bürgschaftsbank</strong>en und<br />
Kreditgarantiegemeinschaften<br />
GLOSSAR
FÖRDERKONZEPTION<br />
BÜRGSCHAFTSBANK BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Die <strong>Bürgschaftsbank</strong> und die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />
sind Selbsthilfeorganisationen der Wirtschaft,<br />
die 1971 gegründet wurden. Gesellschafter sind Kammern,<br />
Verbände und die Spitzeninstitute der Kreditwirtschaft im<br />
Land. Zielsetzung der <strong>Bürgschaftsbank</strong> ist die Übernahme von<br />
Bürgschaften für die Kreditfinanzierung kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen, um Projekte trotz fehlender Sicherheiten umzusetzen.<br />
Aufgabe der MBG ist, die Eigenkapitalausstattung<br />
kleiner und mittlerer Unternehmen durch Bereitstellung von<br />
Beteiligungskapital zu verbessern.<br />
Beide Gesellschaften sind in die Gewerbeförderung des Bundes<br />
und des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg eingebunden. Die<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg GmbH ist die größte<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> in Deutschland und Mitglied im Verband der<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong>en (VDB), Bonn. Die MBG ist Mitglied im<br />
Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
(BVK), Berlin, und gehört zu den führenden Risikokapitalgebern<br />
in Deutschland.<br />
Hausbank / Kreditnehmer Bürgschaften bis 80 Prozent, Entscheidung im Bürgschafts- bzw.<br />
� max. 1 Mio. € gegenüber Garantieausschuss<br />
Antrag / Vorgespräch • Hausbanken für Kredite,<br />
� Darlehen, Avale<br />
Regional zuständige • Leasinggesellschaften<br />
Ansprechpartner Garantien bis 70 Prozent für<br />
Beteiligungen bis 1 Mio. €<br />
Unterstützung durch Bund und Land: <strong>Bürgschaftsbank</strong> nutzt Rückbürgschaften von Bund (39 Prozent) und<br />
Land (26 Prozent), Bereitstellung zinsgünstiger ERP-Darlehen zur Vermögensanlage, Steuerbefreiung<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Unternehmen Programme Entscheidung im Beteiligungsausschuss<br />
� Existenzgründung (bis 250 T€) Übernahme einer 70 Prozent-Garantie<br />
Antrag / Vorgespräch Unternehmensnachfolge (bis 750 T€) durch die <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
� Risikokapitalfonds (bis 1 Mio. €)<br />
Regional zuständige Innovation (bis 1,75 Mio. €)<br />
Ansprechpartner Expansion / Unternehmenssicherung<br />
(bis 1 Mio. €)<br />
Unterstützung durch Bund und Land: MBG profitiert von Rückgarantien von Bund und Land über <strong>Bürgschaftsbank</strong><br />
(39 Prozent bzw. 31 Prozent), günstige Refinanzierung über KfW und L-Bank, Landeszuschüsse zur<br />
Verbilligung der Entgelte (Existenzgründung / Unternehmensnachfolge), Bereitstellung von Mitteln für den<br />
Risikokapitalfonds<br />
109
Bad Mergentheim Bad Mergentheim Bad Mergentheim Jagsthausen<br />
Jagsthausen Weinsberg Weinsberg Löwenstein<br />
Lauffen Lauffen Bretten Bretten<br />
Marbach Marbach Ludwigsburg Ludwigsburg<br />
Stuttgart Stuttgart<br />
Bretten<br />
Knittlingen<br />
Brackenheim<br />
Markgrönningen<br />
Neuenstadt<br />
Weinsberg<br />
Lauffen<br />
Marbach<br />
Ludwigsburg<br />
Stuttgart<br />
Schöntal<br />
Löwenstein<br />
Jagsthausen<br />
Bad<br />
Mergentheim
M E H R I N F O S<br />
WWW.BUERGSCHAFTSBANK.DE . WWW.MBG.DE<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Bürgschaftsbank</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg GmbH, Stuttgart<br />
MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-Württemberg GmbH, Stuttgart<br />
Redaktion: Guy Selbherr<br />
AGENTUR<br />
GRUNDLER UKOM. Unternehmensberatung Kommunikation, Waldenbuch<br />
Gesamterstellung, Konzept & Gestaltung<br />
www.grundler-ukom.de<br />
FOTOGRAFIE<br />
Fotostudio Simone Schneider, Stuttgart<br />
Dr. J. Nittinger, Xeniel-Dia, Neuhausen<br />
sowie die Archive der jeweiligen Firmen<br />
Schiller-Nationalmuseum / Deutsches Literaturarchiv<br />
SATZ & GRAFIKEN<br />
Weyhing Digital, Ostfildern<br />
www.weyhing.de<br />
GESAMTHERSTELLUNG<br />
Offsetdruck Helge Michael Berghoff, Stuttgart<br />
Dieser Geschäftsbericht wurde auf umweltfreundlichem Papier gedruckt
BÜRGSCHAFTSBANK<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
Werastraße 15-17<br />
Tel. 0711 / 16 45-6<br />
www.mbg.de<br />
www.buergschaftsbank.de<br />
. 70182 Stuttgart<br />
. Fax 0711 / 16 45-777<br />
. info@mbg.de<br />
. info@buergschaftsbank.de<br />
MBG MITTELSTÄNDISCHE BETEILIGUNGS-<br />
GESELLSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG GMBH<br />
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