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Rebecca Gablé<br />

Rebecca Gablé<br />

Die Recherche<br />

Otto <strong>de</strong>r Große. Der hat vor rund 1.100 Jahren in<br />

Europa für eine neue Ordnung gekämpft. Wo sind<br />

Sie ihm begegnet? Wann? Warum Otto?<br />

Ich wollte einen Roman über das <strong>de</strong>utsche Mittelalter<br />

schreiben. Da schien es mir<br />

sinnvoll, mit <strong>de</strong>m Anfang<br />

zu beginnen, <strong>de</strong>n viele Historiker<br />

bei Otto bzw. seinem<br />

Vater festmachen. Darum<br />

also Otto. Und wenn man<br />

sich fürs Mittelalter interessiert,<br />

trifft man ihn zwangs-<br />

<br />

<br />

Bekannte. Er war mir vor allem als Schwiegervater<br />

<strong>de</strong>r großartigen Kaiserin Theophanu begegnet und<br />

<br />

graubärtiger Patriarch, <strong>de</strong>r alle und alles beherrscht.<br />

Umso verblüffter war ich über <strong>de</strong>n Otto, <strong>de</strong>n ich ent<strong>de</strong>ckte,<br />

als ich ihn bei meiner Recherche näher ken-<br />

<br />

er war machtbewusst, aber nicht skrupellos, ein Prag-<br />

<br />

todtraurig, wenn seine Brü<strong>de</strong>r und Söhne gegen ihn<br />

Rebecca Gablé am<br />

Karlsschrein im Aachener Dom.<br />

Links: Abbildung Otto <strong>de</strong>s Großen<br />

auf <strong>de</strong>m Karlsschrein<br />

»Otto war ein Visionär, aber<br />

<br />

Er ist mir bei <strong>de</strong>r Recherche<br />

ziemlich ans Herz gewachsen«<br />

rebellierten, was mehr als einmal passiert ist. Obwohl<br />

ich mich manchmal fürchterlich über ihn aufgeregt<br />

habe, ist er mir doch ziemlich ans Herz gewachsen.<br />

Wür<strong>de</strong>n Sie uns <strong>zum</strong> Schluss<br />

noch verraten, in welcher<br />

Zeit Sie gerne leben wür<strong>de</strong>n?<br />

Ich möchte in keiner an<strong>de</strong>ren<br />

Zeit leben als heute, als Frau<br />

schon mal gar nicht. Je mehr<br />

ich über die Vergangenheit<br />

erfahre, <strong>de</strong>sto glücklicher bin ich, dass das Schicksal<br />

mich in diese Gegenwart geführt hat.<br />

Bran<strong>de</strong>nburg 929: Beim blutigen Sturm<br />

durch das <strong>de</strong>utsche Heer unter König<br />

Heinrich I. wird <strong>de</strong>r slawische Fürstensohn<br />

Tugomir gefangen genommen. Als<br />

Leibarzt von Heinrichs Sohn Otto wird<br />

Tugomir Freund und Feind zugleich ...<br />

EVT: 11.10.2013<br />

Wir haben eine kurze Passage aus Ihrem<br />

Buch ausgewählt, anhand <strong>de</strong>rer wir eine<br />

Ahnung davon vermitteln wollen, wie<br />

viel Rechercheleistung in Ihren Büchern<br />

steckt …<br />

TUGOMIR Wo kommt dieser Name her?<br />

Tugomir ist eine historisch verbriefte Person. Was<br />

<br />

Sätzen zusammenfassen. Darum ist er quasi eine<br />

<br />

TEMPEL Es gab also einen Tempel in <strong>de</strong>r Burg?<br />

Welcher Religion gehörten die Heveller an?<br />

Archäologen gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

davon aus, dass es auf <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg nicht nur<br />

die Halle <strong>de</strong>s Fürsten, son<strong>de</strong>rn innerhalb <strong>de</strong>r Burg<br />

auch einen Tempel gegeben hat. Die Heveller gehörten<br />

<strong>de</strong>r slawischen Götterreligion an. Die Slawen<br />

hatten viele Götter, welche, das ist sehr schwer zu rekonstruieren.<br />

Die Slawen haben keine schriftlichen<br />

TUGOMIR ahnte, wo er<br />

das vermutlich noch ahnungslose<br />

Opfer fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Er verließ <strong>de</strong>n<br />

TEMPEL und überquerte <strong>de</strong>n Innenhof <strong>de</strong>r oberen<br />

Burg. Der Schnee lag fast eine ELLE hoch, aber<br />

die vielen Menschen, die hier lebten, hatten Wege<br />

hindurchgebahnt. Wohnhütten und Speicherhäuser<br />

stan<strong>de</strong>n dicht an dicht, zogen sich in einem weiten Rund<br />

<strong>de</strong>n Wall entlang, und ihre flachen Dächer bil<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n<br />

Wehrgang. Oben an <strong>de</strong>r Brustwehr stan<strong>de</strong>n die Krieger<br />

seines Vaters aufgereiht, PFEILE UND BÖGEN<br />

griffbereit. Schweigend blickten sie auf die<br />

Havel hinab und behielten die Belagerer im<br />

Auge, die sich heute in<strong>de</strong>s ruhig zu<br />

verhalten schienen.<br />

Quellen hinterlassen. Entsprechend gibt es immer<br />

nur Kommentare von an<strong>de</strong>ren über sie.<br />

ELLE Woher weiß man, welche Maßeinheiten damals<br />

benutzt wur<strong>de</strong>n?<br />

Woher genau ich das weiß, kann ich nicht sagen, das<br />

ist mittelalterliches Basiswissen. Ich beschäftige mich<br />

seit über 20 Jahren mit <strong>de</strong>m Mittelalter, da sammelt<br />

man einfach einen Bo<strong>de</strong>nsatz an Wissen an. Und<br />

dazu gehören eben auch Maße wie »Spann«, »Elle«<br />

und »Schritt«.<br />

PFEILE UND BÖGEN Woher wissen Sie,<br />

welche Waffen die Krieger damals hatten?<br />

Dass die Slawen Pfeil und Bogen hatten, kann<br />

man in »Die Slawen in Deutschland« nachlesen.<br />

Sie konnten damit noch nicht so weit schießen<br />

wie später mit <strong>de</strong>m Langbogen, in dieser Zeit<br />

gab es noch kleinere Bögen, vermutlich aus<br />

Eibenholz. Sie wur<strong>de</strong>n überwiegend als Jagdwaffe<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

pages 12 Herbst 2013<br />

pages 13 Herbst 2013

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