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Eine verpaßte Revolution? - der Gruppe Arbeiterpolitik

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esten Schwung war. Einige wirtschaftliche Daten .erklären das zur Genüge<br />

- nur 4 Zahlen:<br />

Angekommene Seeschiffe im Jahre 1922: 9 617<br />

W n , , 1923: 12041<br />

Ausgehende PI , , 1922: 10631<br />

19 n , , 1923: 12919<br />

Hamburg war 1923 ein Haupteinfuhrhafen für Rohstoffe und Kohle<br />

aus England und Amerika. Die Masse <strong>der</strong> Hamburger Arbeiter hat infolgedessen<br />

keine Neigung zum Generalstreik o<strong>der</strong> zum bewaffneten Aufstand.<br />

Uebrigens kämpften 6C0 Arbeiter bei <strong>der</strong> republikanischen Schutzwehr.<br />

Als es galt, aus den Maiereignissen von 1929 in Berlin dne neue Legende<br />

zu machen, wurde plötzlich die alte Legende über'den Hamburger Aufstand<br />

fallengelassen, und man konnte #in den „Thesen für Agitatoren und Propagandisten'<<br />

über „die Bedleutung und Lehren dier Berliner Maikämpfe" lesen:<br />

„Der Hamburger Aufstand war ein Nachhutgefecht, ein Rückzugskampf<br />

Im Moment einer nie<strong>der</strong>gehenden Welle <strong>der</strong> <strong>Revolution</strong>, als die Massenbewegung'im<br />

Reiche ihren Höhepunkt bereits überschritten hatte.u<br />

Zweitens Berlin: Die Berliner Leitung war damals „links". Von <strong>der</strong><br />

Zentrale aus wurde die Leitung wie<strong>der</strong>holt aufgefor<strong>der</strong>t, Massendemonstrationen<br />

zu machen und diese bewaffnet zu schützen. Sobald aber<br />

Demonstrationen versucht wurden. kamen einige Dutzend Leute, die sich<br />

bald verkrümelten.<br />

Auch diese weiteren Proben zeigen nach Chemnitz die wirkiiche Lage<br />

<strong>der</strong> Dinge, nämlich, daß die große Masse <strong>der</strong> Arbeiter nicht bereit war,<br />

um die Macht zu kämpfen.<br />

Die Partei war im Begriff, trotz aller Versuche <strong>der</strong> Ruth Fischer und<br />

Maslow, das Feuer des Fraktionskampfes zu schüren, einen geordneten<br />

Rückzug anzutreten und1 ihre Kampfkraft geschlossen gegen die SPD. einzusetzen,<br />

als Im Dezember die offene Unterstützung <strong>der</strong> damaligen Linken<br />

durch die Exekutive alle Dämme in <strong>der</strong> Partei zum Bersten brachte und so<br />

<strong>der</strong> Partei jede Möglichkeit benahm, den Einbruch in die SPD. zu machen,<br />

für den sonst 'die besten Voraussetzungen gegeben gewesen wären. Die<br />

Partei wurde durch planmäßige Panikmacherei zersetzt. Wenn die Maslow<br />

und Ruth Fischer sich rühmen, daß sie nach dem Oktoberrückzug die Partei<br />

,gerettetu haben, so ist die Wahrheit dlie, da8 sie erst die Panik erzeugten,<br />

die ihnen dann erlaubte, sith als Parteiretter aufzuspielen. Diese ihre Rolle<br />

wurde noch erleichtert dadurch, da% die Partei noch Wochen nach dem<br />

Oktoberrückzug aufs äußerste angespannt war. In einer Armee, die, nachdem<br />

sie den Sieg schon s'icher in &er Hand zu haben glaubte, gezwungen<br />

ist, sich unter den schwersten Verfolgungen ks Feindes, zurückzuziehen,<br />

Panik zu machen, - ist keine Kunst. Es ist die leichteste Sache <strong>der</strong> Welt,<br />

wenn die Paniikmacher, statt von <strong>der</strong> obersten Heeresleitung strengstens<br />

zur Ordnung gerufen zu weden, von Ehr noch ermuntert werden.<br />

Aber <strong>der</strong> deutschen Partei und <strong>der</strong> Kommunistischen Internationale<br />

wurde dadurch <strong>der</strong> schwerste Schaden zugefügt, nicht nur im gegebenen

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