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Schweizer Kunstmagazin - Ensuite

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gebracht als Dan Flavin. Die Leuchtstoffröhre, welche als modernes Licht<br />

unterkühlt und surrend als Sinnbild eines funktionalistischen Lichts die<br />

Beleuchtung revolutioniert hat und in Büroräumen, Schulen Bahnhöfen und<br />

Strassen gerne verwendet wird, hat Dan Flavin strahlend mit seinem Namen<br />

verknüpft. Seine Idee, mit Lichtkunst ein damals vollkommen neues Terrain<br />

zu beschreiten, hat nicht nur ihm, sondern auch der Leuchtstoffröhre für<br />

immer einen Platz in der Kunstgeschichte gesichert.<br />

Farbiges Licht verwandelt die sonst leeren Museumswände in vibrierende<br />

Farbräume. Insgesamt dreiunddreissig Werke des amerikanischen Künstlers<br />

verdeutlichen im ersten Stockwerk seine Auseinandersetzung mit Kunst,<br />

Licht, Raum, Alltagsobjekt und Referenzen an wichtige Vorläufer, Freunde<br />

und Kollegen.<br />

Schon von der Treppe des Kunstmuseums leuchten einem von Weitem die<br />

ersten Werke des 1996 verstorbenen Dan Flavin entgegen. Zwar hat er Anfang<br />

der 1960er Jahre mit elektrischem Licht gearbeitet, aber die radikale<br />

Entscheidung, ausschliesslich Leuchtstoffröhren zu verwenden, traf er erst<br />

1963. Bei der Serie «icons» benutzte Flavin handelsübliche Glühbirnen und<br />

Leuchtstoffröhren, um quadratische, monochrome Holzkörper zu umrahmen.<br />

Bereits an diesen ersten Werken kann man die charakteristischen Elemente<br />

von Flavins Kunst erkennen: das Arbeiten in Serien, der Bezug in den Werktiteln<br />

zu Künstlerkollegen, die Konzentration der formalen Struktur auf ein<br />

Minimum und natürlich die Verwendung von handelsüblichen Leuchtmitteln.<br />

Die Räume des Museums sind wie geschaffen, um den raumgreifenden Installationen<br />

Flavins den Platz zu geben, den sie brauchen. Umgekehrt wird<br />

der Raum durch das farbige Licht und die klaren geometrischen Formen der<br />

Arbeiten dezent strukturiert und kommt umso besser zur Geltung. «monuments<br />

for Vladimir Tatlin», «untitled (to Don Judd, colorist)», «untitled to<br />

man, George McGovern» sind drei weitere wichtige und bekannte Serien, die<br />

in der Schau gezeigt werden. «You see what you get» war Dan Flavins ironischer<br />

Kommentar zu seiner Kunst.<br />

Doch so schlicht, wie es scheint, ist<br />

sein auf den ersten Blick ästhetisch<br />

eingängiges Werk nicht aufgebaut.<br />

Täuschende Farbwahrnehmung, hervorgerufen<br />

durch das Zusammenspiel<br />

kalter und warmer, intensiver<br />

und schwächerer Farben, überzeugen<br />

vom Gegenteil.<br />

Anthony McCall,<br />

You and I, Horizontal<br />

(III), 2007, Foto:<br />

Stevan Rohner<br />

Dan Flavin – Lights<br />

Kunstmuseum St.Gallen, Museumstrasse 32, 9000 St. Gallen<br />

www.kunstmuseumsg.ch<br />

Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10:00–17:00 h, Mittwoch 10:00–<br />

20:00 h<br />

Bis 8. August<br />

artensuite <strong>Schweizer</strong> <strong>Kunstmagazin</strong> Mai 2013 | 13

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