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Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

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<strong>7.4</strong>.1 Übersicht 419<br />

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Sampayan, S. E.; Frisa, L. E.; King, M. L.; Moore, R.A. (1988): An improved ion source for ion<br />

implantation. J. Vac. Technol. B 6, 1066-1072<br />

Septier, A. (Hrsg.) (1967): Focusing of Charged Particles 1 und 11. New York u. London: Academic<br />

Press (B)<br />

Septier, A. (Hrsg.) (1980, 1983): Applied Charged Particle Optics Part A (1980), Part B (1980), Part C (1983):<br />

New York: Academic Press (B)<br />

Sidenius, G. (1965): The high temperature hollow cathode ion source. Nucl. Instrum. and Meth. 38, 19-22<br />

van Steenbergen, A. (1966): Evaluation of Particle Beam Phase Space Measurement Techniques. Nucl. Instr.<br />

and Meth. 57, 245-253<br />

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Surrey, E.; Holmes, A. J. T. (1990): The effects on ion beam optics of a spherical aberration. Rev. Sei. Instr. 61,<br />

2171-2175<br />

Walcher, W. (1943): Verwendungsmöglichkeiten von Glühanoden zur Isotopentrennung. Z. Physik 121, 604-<br />

613<br />

Walcher, W. (1951): Methode zur näherungsweisen Bestimmung von Trägerbahnen in elektrostatischen Linsen<br />

unter Berücksichtigung der Raumladung. Z. angew. Physik 3, 189-190<br />

Walcher, W. (1958): GeneralTreatment of Some Problems related to the Design of Modern Isotope Separators.<br />

In: Koch, J. (Hrsg.): Electromagnetic Isotope Separators and Applications of Electromagnetically Enriched<br />

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Walcher, W. (1972): Some remarks on emittance and brightness of ion sources and ion beams. In: Proc. 2nd Int.<br />

Conf. on Ion Sources. Wien: Stud. Ges. At. Energie<br />

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Williams, N. (1977): High current ion source for use on the PR-30 implanter. J. Vac. Sei. Techol. 15, 1076-<br />

1079<br />

Wolf, B. H. (1976): Duopigatron Metal Ion Source. Nucl. Instr. and Meth. 139, 13-16<br />

<strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>7.4</strong>.1 Übersicht (K. Hohlfeld)<br />

Die hier beschriebenen Verfahren werden bei Aktivitäts- und Quellstärkebestimmungen<br />

radioaktiver Strahlenquellen (7.5), zur Messung von <strong>Strahlung</strong>sfeldgrößen (Energie,<br />

Energiespektrum und Flußdichte von Korpuskular- und Photonenstrahlung, 7.6), beim<br />

Nachweis hochenergetischer Korpuskularstrahlung (7.7) und in der Dosimetrie <strong>für</strong><br />

Strahlentherapie, Diagnostik und Strahlenschutz (7.8) angewandt.<br />

In vielen Fällen reicht die durch einzelne Korpuskeln oder Quanten auf Materie<br />

übertragene Energie aus, um die in geeigneten <strong>Strahlung</strong>sdetektoren ausgelösten Signale<br />

(optisch oder elektrisch) nachzuweisen und nach Verstärkung zu registrieren. Alle zur<br />

Einzelzählung und Energiebestimmung von Korpuskeln und Photonen geeigneten<br />

Detektoren können bei entsprechender Betriebsweise (z. B. durch Strom- oder Ladungsmessung<br />

oder Messung von Impulshäufigkeiten) auch zur Messung von Dosen,<br />

Dosisleistungen und <strong>Strahlung</strong>sfeldgrößen verwendet werden.<br />

In Tab. 7.3 sind die wichtigsten <strong>Strahlung</strong>seffekte zusammengestellt, die bisher <strong>für</strong><br />

Meßverfahren vorgeschlagen, untersucht und angewendet wurden. In den folgenden<br />

Abschnitten werden überwiegend nur die Grundzüge der Meßverfahren beschrieben; <strong>für</strong><br />

Einzelheiten wird auf die Literatur verwiesen.<br />

Allgemeine Literatur über <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong>: Attix u.a.. Hrsg. (1966) bis<br />

(1972); Casnati, Hrsg. (1977); Eichholz u. Poston (1980); Hertz, Hrsg. (1966); .laeger u. Hübner,<br />

Hrsg. (1974); Kase u.a.. Hrsg. (1987); Knoll (1992); Neuert (1966); Paic (1988); Reich, Hrsg. (1990);<br />

Sauter(1983)


420 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Tab. 7.3<br />

Übersicht über <strong>Strahlung</strong>seffekte und darauf beruhende Verfahren zur Bestimmung von<br />

Meßgrößen <strong>für</strong> <strong>Strahlung</strong>squellen, <strong>Strahlung</strong>sfelder und <strong>Strahlung</strong>sanwendungen<br />

<strong>Strahlung</strong>seffekt<br />

Meßeinrichtung<br />

oder Meßverfahren<br />

Messung der<br />

<strong>Strahlung</strong>squelle<br />

Messungen des<br />

<strong>Strahlung</strong>sfeldes<br />

Messung<br />

von<br />

Dosen<br />

00<br />

c<br />

" .2 c<br />

c<br />


<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 421<br />

kammern geführt. Für die Dosimetrie stellen sie die wichtigste Methode dar. Bei den<br />

Kammern <strong>für</strong> Dosis- und Dosisleistungsmessungen läßt sich der Meßbereich in weiten<br />

Grenzen durch die Wahl des lonisationsvolumens, der Gasdichte und des Strom- oder<br />

Ladungsbereiches ändern. In Tab. <strong>7.4</strong> sind <strong>für</strong> einige Anwendungsbereiche typische<br />

Werte des Kammervolumens, der zu messenden Dosisleistungen und der lonisationsströme<br />

zusammengestellt.<br />

Tab. <strong>7.4</strong> Typische Werte des Kammervolumens, der zu messenden Dosisleistungen und<br />

der lonisationsströme <strong>für</strong> verschiedene Anwendungen (OD Ortsdosisleistung)<br />

Anwendung Kammervolumen Dosisleistung") lonisationsin<br />

cm'<br />

strom in A<br />

Umgebungsstrahiung 10" und mehr") lOOnSv/h 10 bis 10 "<br />

Strahlenschutz (OD) 10^ bis 10' 10 bis lOOOnSv/h 10 "bis 10 "<br />

Diagnostik 1 bis 5 0,1 Gy/min ca. 10 "<br />

Therapie 0,1 bis 0,5 1 Gy/min ca. 10<br />

Weichstrahl-Therapie 0,03 bis 0,1 10 Gy/min ca. 10<br />

Photonen-Äquivalentdosisleistung (s. 7.8.1.8) bzw. Wasser-Energiedosisleistung (s. 7.8.1.2).<br />

'') Druckkammern bis 25 bar.<br />

Meßprinzip Die Ionisationskammer wird durch ein von zwei Elektroden begrenztes<br />

Gasvolumen dargestellt. Bestrahlt man dieses mit <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong>, so fließt beim<br />

Anlegen einer Spannung ein elektrischer Strom, der durch Wanderung der gebildeten<br />

Gasionen im elektrischen Feld erzeugt wird. Der Strom ist der durch die <strong>Strahlung</strong> im<br />

Gas absorbierten <strong>Strahlung</strong>sleistung direkt proportional, wenn keine Gasverstärkung<br />

und keine Rekombination (s. <strong>7.4</strong>.2.2) stattfindet. Der Proportionalitätsfaktor ist der<br />

Quotient Wje, die mittlere Energie zur Erzeugung eines lonenpaares geteilt durch die<br />

Elementarladung (in Luft 33,97 V).<br />

Bauformen von Ionisationskammern Für die verschiedenen Anwendungen werden<br />

typische Formen von Ionisationskammern verwendet (Fig. 7.35).<br />

Als Primärnormaldosimeter, d.h. zur Realisierung der Einheiten der Freiluft-<br />

Meßgrößen Luftkerma und Standard-Ionendosis, werden bei Röntgenstrahlung bis zu<br />

400kV Erzeugungsspannung Parallelplattenkammern („Freiluftkammern"), bei<br />

'"Cs- und ®°Co-GammastrahIung zylindrische oder kugelförmige Kompakt kammern<br />

aus Graphit sowie flache zylindrische Kammern („pill box") mit den ebenen<br />

Flächen senkrecht zur Strahlachse und Volumina bis zu mehreren cm^ verwendet<br />

(Niatel u. a. (1975), Chartier u. a. (1975), Engelke u. a. (1988)). Für die Absolutbestimmung<br />

der Energiedosen an der Oberfläche und im Innern von Phantomen sind in<br />

verschiedenen Ausführungen <strong>für</strong> die verschiedenen Strahlenarten Extrapolationskammern<br />

entwickelt worden.<br />

Extrapolationskammern <strong>für</strong> Elektronen s. z.B. Loevinger u. Trott (1966),<br />

Markus (1975); <strong>für</strong> Betastrahlung s. 7.8.5.1, Anwendung auf weiche und harte<br />

Röntgenstrahlung sowie Betastrahlung s. Böhm u. Schneider (1986).<br />

Ais Gebrauchsdosimeter in der Therapie herrschen zylindrische Kompaktkammern<br />

(„Fingerhutkammern") und Flachkammern vor, letztere werden vor<br />

allem in der Weichstrahl- und der Elektronendosimetrie verwendet.


422 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

5<br />

Hl<br />

Ii<br />

Fig. 7.35 Bauformen von Ionisationskammern<br />

Für Primärnormal-Meßeinrichtungen: a) Parallelplattenkammer, b) Kugelkammer, c) Zylinderkammer,<br />

d) flache Zylinderkammer, e) Extrapolationskammer<br />

Für Gebrauchsdosimeter: f) Kompaktkammer (Fingerhutkammer), g) Flachkammer, h) Kondensatorkammer,<br />

i) Stabdosimeter, j) Dosisflächenprodukt-Ionisationskammer, k) Schacht-Ionisationskammer<br />

Eine besonders geringe Energieabhängigkeit des Ansprechvermögens bei hochenergetischer<br />

Elektronenstrahlung kann mit kleinen Ionisationskammern erzielt werden, bei denen die Luft im<br />

lonisationsvolumen durch eine dielektrische Flüssigkeit ersetzt ist. Über Erfahrungen mit<br />

Flüssigkeitsionisationskammern berichten Johansson u. Svensson (1982).<br />

Ionisationskammern im Strahlenschutz behaupten sich gegenüber Zählrohren<br />

oder Szintillatoren wegen ihrer Zuverlässigkeit, der geringen Energieabhängigkeit des<br />

Ansprechvermögens und der Verwendbarkeit bei niedrigen Energien (DIN 6818, Teil 4<br />

(1993)). Kammern in Kugelform zeichnen sich vor allem durch geringe Richtungsabhängigkeit<br />

aus (s. Kemp u. Read (1968)). Als Personendosimeter sind Kondensatorkammern<br />

in Form von Stabdosimetern weit verbreitet (DIN 6818 Teil 2 (1992)).<br />

In der Röntgendiagnostik soll die Strahlenexposition von Patienten möglichst klein<br />

gehalten werden. Ein Maß da<strong>für</strong> ist das Dosisflächenprodukt (s. 7.8.2.3); zu seiner<br />

Messung wurden in Form flacher Durchstrahlungs-Ionisationskammern Dosisflächenprodukt-Messer<br />

entwickelt (DIN 6819 (1984)).<br />

An Dosimeter mit Ionisationskammern zu stellende Anforderungen sind in 7.8.4.6<br />

beschrieben.<br />

Weitere Anwendungsgebiete finden Ionisationskammern bei der Messung relativer Aktivitäten<br />

(s. 7.5.4.4) und beim Nachweis hochenergetischer Korpuskularstrahlung (s. 7.7).<br />

Messung der lonisationsströme Die Messung der häufig sehr kleinen Gleichströme oder<br />

der entsprechenden Ladungen stellt hohe Anforderungen an die Isolation der Elektroden<br />

und an das Meßkabel; um Leckströme so klein wie möglich zu halten, werden die


<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 423<br />

Meßelektroden oft nach dünner Isolation mit einer Schutzelektrode auf dem gleichen<br />

Potential, die Meßleitungen im Kabel mit einer entsprechenden Schutzhülle umgeben.<br />

Genaue Stromessungen werden durch Ent- oder Aufladung eines Kondensators oder<br />

durch Messung des Spannungsabfalls an einem hohen Widerstand ausgeführt. Präzisionsmessungen<br />

von lonisationsströmen mit rückgekoppelten Elektrometerverstärkern<br />

beschreibt Loevinger (1966); ein Strommeßsystem nach der Auflademethode <strong>für</strong><br />

Ströme bis herab zu 10 A wurde von Böhm (1976) entwickelt.<br />

7,4.2.2 Nichterreichen der Sättigung<br />

Auf dem Weg zu den Elektroden stoßen die Ionen mehrmals mit anderen Ladungsträgern<br />

zusammen, wobei es zu Rekombinationen kommen kann. Erhöht man die angelegte<br />

Kammerspannung U und damit die Feldstärke, so nimmt die Wahrscheinlichkeit zur<br />

Rekombination ab. Die Strom-Spannungscharakteristik einer Ionisationskammer zeigt<br />

bei kleinen Spannungen einen linearen Anstieg des Stroms (Ohmscher Bereich), der<br />

später schwächer wird und sich schließlich, wenn die Rekombinationsverluste vernachlässigbar<br />

werden, einem Grenzwert, dem Sättigungsstrom nähert (Fig. 7.36). Die<br />

Sättigungsspannung U^ hängt von der lonendosisleistung ab.<br />

Fig. 7.36<br />

Der lonisationsstrom I in Abhängigkeit von der<br />

Kammerspannung U erreicht seinen Sättigungswert<br />

h bei der Sättigungsspannung f,. f/, steigt mit der<br />

Dosisleistung etwas an, s. Kurven (1) und (2)<br />

Der gemessene lonisationsstrom / ist mit einem Korrektionsfaktor k zu multiplizieren,<br />

um den Wert bei Sättigung zu erhalten. Vielfach wird auch mit dem als Sättigungsgrad/<br />

(collection efficiency) bezeichneten Kehrwert/= 1/fc gerechnet. Dabei ist/das Verhältnis<br />

der gesammelten Ladung zur erzeugten Ladung.<br />

Physikalische Ursachen Drei physikalische Ursachen tragen dazu bei, daß vollständige Sättigung<br />

nicht erreicht wird (ausführliche Darstellung s. Boag (1987)):<br />

- Häufigste Ursache ist die Volumenrekombination der durch Diffusion im lonisationsvolutnen<br />

homogen verteilten Ladungsträger. Der Sättigungsverlust ist <strong>für</strong> kontinuierliche <strong>Strahlung</strong><br />

proportional zur gemessenen lonendosisleistung/und zum Quadrat des Kehrwertes der Feldstärke<br />

Bei gepulster <strong>Strahlung</strong> ist die Volumenrekombination proportional zu der je Puls erzeugten<br />

Dosis und umgekehrt proportional zur Feldstärke. Dabei ist vorausgesetzt, daß die Pulsdauer sehr<br />

viel kürzer als die Laufzeit der Ladungsträger im lonisationsvolumen und die Zeitabstände<br />

zwischen den Pulsen größer als die Laufzeit sind.<br />

- AlsAnfangsrekombination wird die Rekombination der getrennten Ladungsträger längs der<br />

Bahn eines geladenen Teilchens bezeichnet, wobei die Ladungsträger in Anhäufungen („cluster")<br />

auftreten. Die Anfangsrekombination hängt von der Dichte der Ionisierung längs der Bahn der<br />

Teilchen, d. h. von LET (s. 7.1.3.3) ab; sie hängt daher - im Gegensatz zur Volumenrekombination<br />

- nicht von der Dosisleistung ab. In Kammern mit parallelen Elektroden ist die Anfangs-


424 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

rekombination dem Kehrwert der elektrischen Feldstärke (E=U/d,d ist der Elektrodenabstand)<br />

proportional. Sie nimmt nur bei Feldstärken kleiner als 4 V/cm Werte an, die berücksichtigt werden<br />

müssen, z. B. bei den großen, zur Realisierung der Einheit der lonendosis benutzten Freiluftkammern.<br />

- Beider Rekombination durch Diffusiongelangt ein Teil der Ladungsträger durch Diffusion<br />

gegen die Richtung des angelegten Feldes zur „falschen" Elektrode. Dieser Beitrag zur Rekombination<br />

hängt von der angelegten Kammerspannung U, dagegen nicht von der Feldstärke E ab. Die<br />

Diffusion trägt nur bei kleinen Spannungen (weniger als lOV) und kleinen Plattenabständen<br />

(kleiner als 1 cm) merklich zu Sättigungsverlusten bei.<br />

Die Feldstärke, bei der Sättigung erreicht wird, ist um so größer, je größer die<br />

lonisierungsdichte und je höher der Gasdruck ist. Wegen der geringeren Rekombination<br />

zwischen Elektronen und positiven Ionen ist in reinen Edelgasen und in reinem<br />

Stickstoff Sättigung leichter zu erreichen als in elektronegativen Gasen, die durch<br />

Anlagerung von Elektronen zur Bildung negativer Molekülionen neigen. Bei a-Strahlen<br />

sind wegen der hohen lonendichte längs der Bahnen zur Vermeidung der Rekombination<br />

wesentlich höhere Feldstärken erforderlich als bei Elektronen, vor allem dann,<br />

wenn die Bahnen in Richtung der Feldlinien verlaufen. Bei Hochdruck-Ionisationskammern,<br />

wie sie zur Messung niedriger Dosisleistungen in Luft (Umgebungsstrahlung)<br />

verwendet werden, ist bei Verwendung elektronegativer Gase (Sauerstoff) auch<br />

bei den höchsten, praktisch erreichbaren Feldstärken keine Sättigung zu erzielen; meist<br />

wählt man reinen Stickstoff.<br />

Näherungsformeln Die folgenden Formeln liefern Korrektionsfaktoren <strong>für</strong> Sättigungsdefizite<br />

kleiner als etwa 10% und planparallele Ionisationskammern bei kontinuierlicher <strong>Strahlung</strong> {D in<br />

Gy/s, Elektrodenabstand d in mm, U in V):<br />

A:, = 1 + 2,4 bd^/U^ <strong>für</strong> Volumenrekombination (7.63)<br />

K=\ ^ 0,0044 djU <strong>für</strong> Anfangsrekombination (7.64)<br />

ki = \ + 2 kaT/eU <strong>für</strong> Rekombination durch Diffusion (7.65)<br />

Gl. (7.63) <strong>für</strong> die Volumenrekombination stellt den gewöhnlich zu benutzenden Korrektionsfaktor<br />

dar (vgl. 7.8.4.2). Der in Gl.(7.64) <strong>für</strong> die Anfangsrekombination aufgeführte<br />

Zahlenwert 0,0044 gilt <strong>für</strong> Röntgenstrahlung mit Erzeugungsspannungen größer als 120 kV und hat<br />

nur <strong>für</strong> Werte der elektrischen Feldstärke f//£/


<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 425<br />

Für die Volumenrekombination durch gepulste <strong>Strahlung</strong> gilt unter den oben angegebenen<br />

Voraussetzungen;<br />

k,= \+ 0,54 D^d^/U (7.68)<br />

mit Dj in mGy (je Strahlimpuls).<br />

Die Rekombination bei gepulster <strong>Strahlung</strong> <strong>für</strong> Ionisationskammern mit planparallelen Elektroden<br />

wurde von Geiger u. a. (1980) untersucht, <strong>für</strong> zylindrische Ionisationskammern von Boag u.<br />

Currant (1980), der Einfluß der Luftfeuchte von Takata (1994).<br />

Experimentelle Ermittlung des Sättigungsstroms Dazu wird bei kontinuierlicher<br />

<strong>Strahlung</strong> \/I gegen bei gepulster <strong>Strahlung</strong> gegen \/U aufgetragen. Die<br />

Extrapolation von bzw. \/U gegen Null ergibt als Ordinatenabschnitt den Wert<br />

l//s. Dies beruht darauf, daß der Kehrwert \/I in der Nähe der Sättigung linear<br />

verläuft.<br />

Vereinfacht wird dies bei der Zwei-Spannungen-Methode (Boag u. Currant<br />

(1980), Almond (1981), Attix (1984)). Bei den Kammerspannungen {/, und U2 (C/, ist<br />

die gewöhnlich benutzte Betriebsspannung) werden bei konstanter Dosisleistung und<br />

unveränderter geometrischer Anordnung die zugehörigen lonisationsströme I\ und I2<br />

bzw. die Anzeigen M\ und M2 gemessen. Das Verhältnis U^/Ui sollte größer oder gleich<br />

drei sein. Bei unbekannten Kammern empfiehlt es sich, die Linearität durch Aufzeichnen<br />

der Funktionen zu überprüfen. Ist Linearität gegeben, dann genügen zwei Punkte auf<br />

der Kurve 1/M über 1/(7 bzw. 1/t/^, um den Wert l/Mg des Anzeigewertes <strong>für</strong> Sättigung<br />

zu bestimmen (Derikum u. Koos (1993)).<br />

Aus der Gleichung einer Geraden durch zwei Punkte ergibt sich der Korrektionsfaktor k^,<br />

- <strong>für</strong> kontinuierliche <strong>Strahlung</strong><br />

- <strong>für</strong> gepulste <strong>Strahlung</strong><br />

k^ = MJM, = , (7.70)<br />

jeweils gültig bis zu etwa = 1,05, in Näherung auch noch bis etwa 1,10.<br />

Für gepulste und periodisch abgelenkte Elektronenstrahlung („pulsed scanning beam"-<br />

oder „pulsed swept beam"-Technik) kann bei der Zwei-Spannungen-Methode k^ nach einer<br />

quadratischen Gleichung berechnet werden, deren Koeffizienten von [/i/t/2 abhängen (Weinhous<br />

u- Meli (1984), s. auch DIN 6800 Teil 2 (1996); Kurvendarstellung s. Boag (1982)).<br />

<strong>7.4</strong>.2.3 Zählrohre<br />

Zählrohre unterscheiden sich von Ionisationskammern durch die unten beschriebene<br />

Vervielfachung der im Gasraum erzeugten Ladungen. Sie stehen heute in bestimmten<br />

Anwendungsbereichen in Konkurrenz zu Szintillations- und Halbleiterdetektoren; vor<br />

allem in der Strahlenschutzmeßtechnik dürften sie aber ihren Platz behaupten. Sie<br />

erlauben den Bau von preiswerten, robusten und häufig tragbaren Geräten mit einfacher<br />

Nachweiselektronik. Da Zählrohre in verschiedenen Ausführungen von der Industrie<br />

angeboten werden, kommt der Eigenbau nur noch selten in Frage. Die Wirkungsweise<br />

der Zählrohre<br />

ist zwar recht gut bekannt, doch ist es kaum möglich, ihr Ansprechvermögen<br />

<strong>für</strong> verschiedene Strahlenarten und die Energieabhängigkeit des Ansprechvermö-


426 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

gens zu berechnen. Obwohl im äußeren Aufbau kein prinzipieller Unterschied besteht,<br />

unterscheidet man je nach Arbeitsweise Proportionalzählrohre (s. <strong>7.4</strong>.2.4) und Auslösezählrohre<br />

(s. <strong>7.4</strong>.2.5).<br />

Physikalische Grundlagen Zählrohre werden meist als zylindrische Anordnung mit<br />

einem dünnen Zähldraht als Anode ausgeführt. Sie sind mit Gasen gefüllt, die keine<br />

Elektronen anlagern, z. B. Argon. Der Betrag der Feldstärke E im Abstand r von der<br />

Achse des Zähldrahtes bei Anlegung der Spannung U ist durch die Gleichung<br />

£W=C//[r In (r>i)] (7.71)<br />

gegeben, wobei r^ und r, die Radien der äußeren bzw. inneren Elektrode bedeuten. Die<br />

Feldstärke nimmt nur in der Nähe des Drahtes hohe Werte an.<br />

200 400<br />

Zählrohrsponnung-<br />

V 1200<br />

Fig.7.37<br />

Ladungs- oder Spannungsamplitude eines Zählrohres<br />

in Abhängigkeit von der Zählrohrspannung<br />

Es lassen sich sechs Bereiche unterscheiden (s. Text)<br />

von denen der Proportionalbereich 3 und der Auslösebereich<br />

5 <strong>für</strong> Zählrohre nutzbar sind. Die Ordinate<br />

erstreckt sich über mehrere Zehnerpotenzen<br />

In Fig. 7.37 ist (nicht maßstäblich) die gemessene Impulshöhe beim Durchgang eines Teilchens<br />

durch ein Zählrohr in Abhängigkeit von der angelegten Spannung aufgetragen:<br />

Im Rekombinationsbereich 1 wird infoige Rekombination nur unvollständige Ladungssammlung<br />

erzielt. Im lonisationskammerbereich 2 werden bei Spannungen, die zur Sättigung<br />

ausreichen, alle Ladungen gesammelt, die das Primärteilchen erzeugt hat (Primärladungen).<br />

Im Proportionalbereich 3 setzt die Verstärkung der Primärladungen durch Stoßmultiplikation<br />

ein, weil die Feldstärke in Anodennähe einen Wert erreicht, bei dem die in Richtung auf die<br />

Anode beschleunigten Elektroden auf der freien Weglänge zwischen zwei Stößen mit den<br />

Gasmolekülen so viel Energie gewinnen, daß sie selbst wieder zu ionisieren vermögen. Die<br />

Gasverstärkung ist im Bereich bis etwa 10' von der primären Ladungsträgerzahl unabhängig.<br />

Die Elektronenlawine, die von einer primären Ionisation herrührt, ist auf einen sehr kleinen<br />

Abschnitt des Anodendrahtes beschränkt. Es besteht keine Wechselwirkung zwischen den<br />

Elektronenlawinen verschiedener Primärionisationen, alle Lawinen sind etwa gleich groß. Damit<br />

ist der Ladungsimpuls durch gleichzeitig entstandene Lawinen proportional der Zahl der durch das<br />

Primärteilchen erzeugten lonenpaare.<br />

Im beschränkten Proportionalbereich 4 führt die starke Raumladungswolke um den Draht<br />

zu einer Abschwächung der Feldstärke, was zur Folge hat, daß die Gasverstärkung von der Größe<br />

der Primärionisation abhängt. Dieser Bereich ist <strong>für</strong> Messungen nicht geeignet.<br />

Im Auslösebreich („Geiger-Müller-Bereich") 5 wird bei weiter erhöhter Zählrohrspannung<br />

ein kritischer Wert der Gasverstärkung in der primären Lawine überschritten. Im wesentlichen<br />

durch Photonenstrahlung aus der ursprünglichen Elektronenlawine werden im Zählvolumen oder<br />

in der Kathode weitere Ladungsträger ausgelöst. Die Entladung breitet sich entlang des<br />

Zähldrahtes aus. Dadurch wird die gemessene Impulshöhe von der Primärladung unabhängig. Die<br />

Entladung bricht nicht mehr von selbst ab. Der Löschvorgang ist unter <strong>7.4</strong>.2.5 beschrieben.


<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 427<br />

Im Bereich der selbständigen Entladung 6 steigt die Höhe der Ladungsimpulse mit der<br />

Spannung weiter an und Sekundärprozesse, die das „Weiterbrennen" der Entladung bewirken,<br />

werden zunehmend wahrscheinlicher. Da hierdurch das Zählrohr zerstört werden kann, sind diese<br />

Zählrohrspannungen zu vermeiden.<br />

Die Form des Ladungsimpulses wird anfänglich durch die Ladungssammelzeiten<br />

<strong>für</strong> die Ionen bestimmt. Der Anstieg ist <strong>für</strong> Proportionalzählrohre und <strong>für</strong> Auslösezählrohre<br />

praktisch gleich, die größere Raumladung bei Auslösezählrohren hat noch keinen<br />

Einfluß. Da die Stoßmultiplikation innerhalb eines Abstandes weniger freier Weglängen<br />

vom Zähldraht erfolgt, ist der Beitrag der Elektronen zum Gesamtimpuls gering<br />

(< 10%). Trotz der geringen Beweglichkeit der positiven Ionen erhält man einen<br />

schnellen Impulsanstieg, da die Ionen bei der hohen Feldstärke in Anodennähe in kurzer<br />

Zeit eine große Potentialdifferenz durchlaufen. Der weitere Verlauf wird durch die<br />

Zeitkonstante des externen Meßkreises bestimmt. Zum Nachweis wird der steile Anstieg<br />

des Impulses ausgenutzt. Als Differentiationszeitkonstante im Linearverstärker wählt<br />

man ca. 10 ^s.<br />

Totzeit (s. Fig. 7.38) ist bei Auslösezählrohren die Zeitspanne nach dem Beginn des<br />

Impulses, während der das Zählrohr durch die vorangegangene Ionisation auf weitere<br />

einfallende <strong>Strahlung</strong> nicht anspricht. Die Erholzeit ist die Zeit, nach der die<br />

Impulshöhe wieder ihre volle Höhe annehmen kann. Unter der Auflösungszeit<br />

versteht man die Zeit, nach welcher ein der vorangegangenen Ionisation folgender<br />

Impuls die Ansprechschwelle des Nachweisgerätes erreicht. Diese Zeit gehört nicht zu<br />

den eigentlichen Zählrohrdaten, weil sie von der jeweiligen Schaltung des Nachweisgerätes<br />

abhängt.<br />

/% als<br />

.erholt" geltend<br />

U, Uk U, Ui ü<br />

Fig. 7 .38 Zeitlicher Verlauf der Impulse eines Auslösezählrohres<br />

Erläuterung der Begriffe Totzeit, Auflösungszeit<br />

und Erholzeit<br />

Fig. 7.39 Gemessene Impulsraten n in Abhängigkeit<br />

von der Zählrohrspannung U eines Auslösezählrohres<br />

(Zählrohrcharakteristik)<br />

£/o ist die Startspannung, Uj, die empfohlene<br />

Betriebsspannung <strong>für</strong> das Zählrohr, die<br />

Indizes A und E stehen <strong>für</strong> Anfang und<br />

Ende des Plateaus<br />

Die Kenn- und Betriebsdaten eines Auslösezählrohres (Zählrohrcharakteristik) sind<br />

'n Fig. 7.39 dargestellt. Um ein Zählrohr zu prüfen und die günstigste Betriebsspannung<br />

zu ermitteln, nimmt man bei konstanter <strong>Strahlung</strong>sleistung die Anzahl n der in einer<br />

vorgegebenen Zeit t abgegebenen Impulse in Abhängigkeit von der Spannung U auf.<br />

^an erhält eine als Charakteristik des Zählrohres bezeichnete Kurve. Unterhalb einer<br />

durch die Ansprechschwelle des Zählgerätes gegebenen Spannung werden keine Impulse


428 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

registiert, darüber steigt n mit der Spannung zunächt steil, dann sehr langsam, und<br />

schließlich wieder steil an.<br />

Startspannung ist die bei einem vorgegebenen Arbeitswiderstand minimal erforderliche<br />

Betriebsspannung zur Erzielung von Zählimpulsen mit einer vorgegebenen Spannungsimpulshöhe<br />

(z. B. 1 V); beim Auslösezählrohr ist sie von der Energie des <strong>ionisierende</strong>n Teilchens unabhängig.<br />

Betriebsspannung t/fl ist die Spannung, bei der das Zählrohr betrieben werden soll. Sie liegt in<br />

dem Plateau, in dem die Implulsrate weitgehend unabhängig von der Zählrohrspannung ist.<br />

Sofern nicht anders angegeben, wird das Plateau bei einer Impulsrate von 100 s ' gemessen.<br />

Die Plateaulänge erstreckt sich von der Plateau-Anfangsspannung U/^ bis zur Plateau-<br />

Endspannung U^. Oberhalb von U^ steigt die Zählrohrcharakteristik infolge des Auftretens<br />

selbständiger Entladung wieder an.<br />

Die mittlere Plateausteigung ist gegeben durch<br />

(7.72)<br />

Bei einem guten Zählrohr erstreckt sich das Plateau über mehr als 100 V und die Plateausteigung<br />

beträgt nur wenige Prozent <strong>für</strong> 100 V Spannungsänderung. Außerdem besitzt das Zählrohr eine<br />

kurze Totzeit (typisch 100 ns) und eine niedrige Einsatzspannung.<br />

<strong>7.4</strong>.2.4 Proportionalzählrohre<br />

Die Impulshöhe ist wegen der geringeren Ladungsmultiplikation sehr viel kleiner als<br />

beim Auslösezählrohr und erfordert eine hohe elektrische Verstärkung. Um <strong>für</strong> alle<br />

Stellen des Zähldrahtes gleiche Gasverstärkung zu erhalten, muß dieser einen kreisrunden<br />

und über die gesamte Länge gleichmäßigen Querschnitt besitzen. Feldverzerrungen<br />

an den Enden des Zähldrahtes verschlechtern die Eigenschaften; sie können durch zwei<br />

die Drahtenden konzentrisch umgebende Feldröhrchen vermindert werden, die auf ein<br />

dem Abstand vom Zähldraht entsprechendes Potential gelegt werden. Typische Gasfüllungen<br />

(Druck zwischen 1 und 500 kPa) bestehen z. B. aus Mischungen mit Partialdrucken<br />

von 90% Argon und 10% Methan (oder CO2) oder 96% Helium und 4%<br />

Isobutan. Die Zusatzgase dienen zur Herabsetzung der mittleren Geschwindigkeit der<br />

Elektronen und erlauben eine höhere Gasverstärkung. Verunreinigungen des Füllgases<br />

durch elektronegative Gase (u. a. Sauerstoff, Wasserdampf, Halogene) sind zu vermeiden,<br />

weil sie unter Bildung von negativen Molekülionen Elektronen anlagern und<br />

dadurch zu erhöhter Rekombination führen.<br />

Durch Impulshöhendiskriminierung kann die Teilchenart bestimmt werden, da im<br />

Proportionalbereich die gesammelte Ladung von der Anzahl der primär gebildeten<br />

Ladungen abhängt und bei etwa gleicher Bahnlänge im empfindlichen Volumen<br />

zwischen Teilchen mit verschiedener lonisierungsdichte unterschieden werden kann.<br />

Die Bestimmung der Teilchenenergie ist möglich, wenn das empfindliche Volumen<br />

die gesamte Bahn des <strong>ionisierende</strong>n Teilchens enthält (s. 7.6.2.3). Die Ladungsimpulshöhen-Verteilung<br />

gibt dann die spektrale Verteilung der Energie der Teilchen wieder.<br />

Proportionalzählrohre sind daher zur Spektrumsbestimmung von a-Teilchen und<br />

energiearmer ß- und y-<strong>Strahlung</strong> sowie weicher Röntgenstrahlung geeignet. Da die<br />

Ladungsimpulshöhe von der Zählrohrspannung abhängt, muß <strong>für</strong> genaue Energiebestimmungen<br />

die Spannung auf 10 ^ stabilisiert sein.<br />

Zur Verwendung als schneller Teilchenzähler muß die Pulsdauer durch eine<br />

kleine Zeitkonstante des verwendeten Verstärkers herabgesetzt werden. Da die Entla-


<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 429<br />

dung auf einen eng begrenzten Bereich des Zähldrahtes beschränkt ist, ist räumliches<br />

Zusammentreffen aufeinanderfolgender Entladungen sehr unwahrscheinlich. Im Gegensatz<br />

zum Auslösezählrohr können daher unmittelbar aufeinanderfolgende Impulse<br />

registriert werden. Sehr hohe Zählraten sind meßbar, Auslösungszeiten bis 0,2-10 ^s<br />

erreichbar. Da bei Proportionalzählrohren das Zählgas nicht zersetzt wird, ist ihre<br />

Lebensdauer im Gegensatz zu der der Auslösezählrohre nicht begrenzt.<br />

Spezielle gewebeäquivalente Proportionalzählrohre mit sehr niedrigem Gasdruck<br />

werden in der Dosimetrie eingesetzt, da mit ihnen zusätzlich zur Dosis auch die<br />

<strong>Strahlung</strong>squalität ermittelt werden kann (s. 7.8.7.3).<br />

Eine neue Entwicklung bei Zählrohren sind die Mikrostreifen-Proportionalzählrohre.<br />

Dabei werden auf einer speziellen Glasplatte als Träger schmale Metallstreifen (10 bis<br />

100 um Breite) aufgedampft, die alternierend als Kathode bzw. Anode dienen, so daß der<br />

Abstand zwischen den Elektroden nur ca. 50 um beträgt. Derartige Detektoren haben<br />

extrem kleine Totzeiten und ermöglichen die Messung sehr hoher Teilchenflußdichten<br />

(>10's 'cm 2)(Angeliniu.a. (1992), Oed (1988)).<br />

Vieldraht-Proportionalzählrohre werden in großem Umfang in der Meßtechnik <strong>für</strong><br />

hochenergetische Teilchen eingesetzt (s. 7.7.1.2).<br />

<strong>7.4</strong>.2.5 Auslösezählrohre (Geiger-Müller-Zählrohre)<br />

Im Auslösebereich (Bereich 5 in Fig. 7.37) ist die Gasverstärkung nicht mehr abhängig<br />

von der Primärionisation. Die <strong>für</strong> stark und schwach <strong>ionisierende</strong> Teilchen erhaltenen<br />

Impulsamplituden gleichen sich mit zunehmender Spannung immer mehr an, bis sie<br />

von der Plateau-Anfangsspannung f/^ des „Geiger-Müller"-Bereiches an (s. Fig. 7.38)<br />

etwa die gleiche Größe haben, die nur noch von der Spannung und den geometrischen<br />

Abmessungen des Zählrohres abhängt. Die Entladung ist nicht mehr wie im Proportionalbereich<br />

auf den Ort der Primärionisation beschränkt; sie breitet sich über die<br />

ganze Länge des Zähldrahtes aus und erfaßt in einem komplizierten Entladevorgang<br />

das ganze Zählrohrvolumen. Die einmal eingeleitete Entladung bricht nicht von selbst<br />

ab.<br />

Die Löschung kann auf zwei Wegen bewirkt werden. Beim nicht-selbstlöschenden<br />

Zählrohr wird die Spannung, die beim Beginn der Entladung unter die Einsatzspannung<br />

sinkt, so lange abgesenkt gehalten, bis alle Ionen an den Elektroden gesammelt sind.<br />

Während dieser Zeit (Totzeit, s. <strong>7.4</strong>.2.3) kann kein weiterer Impuls ausgelöst werden. Am<br />

einfachsten erreicht man dies mit einem genügend hohen Ableitwiderstand (ca.<br />

10'Ohm); die erhaltenen großen Zeitkonstanten (bis zu 10 ^s) begrenzen das zeitliche<br />

Auflösungsvermögen. Kürzere Totzeiten erreicht man mit elektronischen Löschschaltungen.<br />

Heute werden überwiegend selbstlöschende Zählrohre benutzt. Selbstlöschung<br />

erhält man durch den Zusatz vielatomiger, organischer Gase oder Dämpfe zu<br />

Edelgasen. Eine häufig benutzte Zählrohrfüllung besteht z. B. aus Argon und Äthylalkohol<br />

mit den Partialdrucken 10 und 1 kPa. Da sich organische Löschzusätze durch<br />

Dissoziation langsam zersetzen, werden derartige Zählrohre nach etwa 10" bis 10'<br />

Impulsen unbrauchbar.<br />

Besonders niedrige Betriebsspannungen (200 V bis 600 V) besitzen Zählrohre mit geringen<br />

Zusätzen (etwa 1 %o) von Halogenen <strong>für</strong> die Löschung. Bei Halogen-Zählrohren wird die<br />

Lebensdauer durch chemische Reaktionen mit den Wänden und dem Zähldraht begrenzt. Gegen<br />

Ende der Lebensdauer zeigt das Zählrohr veränderte Eigenschaften, vor allem eine Verkürzung des<br />

Plateaus und eine Verlängerung der Totzeit.


430 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Für die Verwendung in der Dosimetrie ist eine geringe Energieabhängigkeit des<br />

Ansprechvermögens wesentUch. Bei Photonenstrahlung hängt der Bruchteil der Quanten,<br />

die das Zählrohr treffen und Impulse im Zählrohr auslösen, vor allem vom<br />

Wandmaterial (Auslösung von Sekundärelektronen) und von der Wanddicke (Schwächung)<br />

ab. Er ist <strong>für</strong> <strong>Strahlung</strong> von der <strong>Strahlung</strong>squalität am größten, bei der die<br />

Wanddicke gleich der Reichweite der Sekundärelektronen ist. Für eine Wand aus<br />

Aluminium von 1,6 mm Dicke nimmt z. B. der Impulse auslösende Anteil der Photonen<br />

von2%bei 10 keV auf ca. 0,05% bei 100 keV ab und steigt dann wieder auf rund l,5%bei<br />

2,6 MeV an.<br />

Die Energieabhängigkeit des Ansprechvermögens eines Auslösezählrohres wird durch das<br />

Material und die Dicke der Wand bestimmt. Fig. <strong>7.4</strong>0 gibt ein Beispiel <strong>für</strong> das Ansprechvermögen<br />

eines handelsüblichen Auslösezählrohres <strong>für</strong> die Meßgröße Photonen-Äquivalentdosis H^. Das<br />

Zählrohr besitzt eine dünne Wand aus Eisen und Chrom (flächenbezogene Masse 80 bis 100 mg/<br />

cm^). Die Kurve 1 wurde ohne, die Kurve 2 mit einer mehrere mm dicken, über das Rohr<br />

geschobenen Hülse aus einer Metallegierung mit Ordnungszahlen zwischen 50 und 64 aufgenommen.<br />

Die Hülse läßt einen Teil des Zählrohres unbedeckt. Durch diese Kombination gelingt es, den<br />

flachen Verlauf der Kurve 2 zu erreichen. Für Photonenenergien unter 40 keV ist eine ausreichende<br />

Kompensation in der Regel nicht möglich.<br />

Besondere Vorsicht ist bei Dosisleistungsmessungen in pulsierenden oder<br />

gepulsten <strong>Strahlung</strong>sfeldern oder bei hohen Dosisleistungen geboten. Auslösezählrohre<br />

haben eine Totzeit zwischen 10 "^s und 10"^ s. Infolge der Totzeit nimmt die<br />

Anzeige unter Umständen nicht mehr zu, wenn die Dosisleistung ansteigt, wie aus<br />

Fig. <strong>7.4</strong>1 hervorgeht. Bei gepulsten <strong>Strahlung</strong>en zeigen Zählrohr-Dosisleistungsmesser<br />

mitunter unabhängig von der Dosisleistung einen konstanten, der Impulsfolgefrequenz<br />

proportionalen Wert an.<br />

gemessen mit'°Co ———<br />

/<br />

10"® 10'^ 10"' 10"' 10"^ 10"'Sv/h10°<br />

Photonen - Aquiuolentdosisleistung -<br />

Fig. <strong>7.4</strong>0 Relatives Ansprechvermögen (bezogen<br />

auf das Ansprechvermögen von '"Cs-<br />

Gammastrahlung) des Zählrohres Valvo<br />

Type ZP1310 in Abhängigkeit von der<br />

mittleren Photonenenergie E <strong>für</strong> die Meßgröße<br />

Photonen-Äquivalentdosis<br />

Die Zählrohrwand besteht aus Eisen und<br />

Chrom mit einer flächenbezogenen Masse<br />

von etwa !00mg/cm^. Kurve I ohne, Kurve<br />

2 mit Filterhülse aus Sn, Ce und Gd, die<br />

einen Teil des Zählrohres unbedeckt läßt.<br />

Kurve 3: mittlerer Massenschwächungskoeffizient<br />

ßlg des Hülsenmaterials (nach<br />

Selbach, Hohlfeld u. Kramer (1984))<br />

Fig. <strong>7.4</strong>1 Zusammenhang zwischen Zählrate und<br />

Photonen-Äquivalendosisleistung bei einem<br />

Auslösezählrohr (Type: Valvo<br />

ZP 1401), gemessen mit "Co-y-<strong>Strahlung</strong><br />

Bedingt durch die Totzeit geht die Proportionalität<br />

zwischen Zählrate und Dosisleistungen<br />

verloren. Die Totzeit des ca.<br />

40 mm langen Zählrohres mit 15 mm Innendurchmesser<br />

beträgt bei 500 V Betriebsspannung<br />

90 (is


<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelelctronen 431<br />

Hinweis: Die vom Hersteller angegebenen Grenzdaten <strong>für</strong> Betriebsspannungen und Ableitwiderstände<br />

dürfen nicht über- bzw. unterschritten werden, da sonst Schädigungen oder Zerstörung des<br />

Zählrohres eintreten können.<br />

Emery (1966), Valvo Handbuch (1989).<br />

<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelektronen<br />

(K. Hohlfeld)<br />

<strong>7.4</strong>.3.1 Szintillation<br />

Allgemeines Die von <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong> in einem Szintillator ausgelösten Lichtblitze<br />

(Szintillationen) liegen im sichtbaren und UV-Spektralbereich. Leuchtschirme<br />

ergeben schon bei geringen Flußdichten der <strong>Strahlung</strong> visuell auswertbare Informationen.<br />

Leuchtschirme dienen z. B. zur Justierung von Strahlenbündeln und werden in<br />

der Röntgenschirmbild-Photographie eingesetzt. Die Umwandlung der Lichtblitze in<br />

Stromimpulse mit Hilfe von Photovervielfachern führt zum Szintillationszähler, einem<br />

sehr empfindlichen Nachweisgerät <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong>.<br />

Besondere Vorteile der Szintillationszähler gegenüber Zählrohren und Ionisationskammern<br />

sind: Hohes Ansprechvermögen <strong>für</strong> y- und harte Röntgenstrahlung, hohes<br />

zeitliches Auflösungsvermögen, das Koinzidenzauflösungszeiten bis herab zu 5 • 10 '"s<br />

ermöglicht, hohe Zählraten und gute Proportionalität zwischen Teilchen- bzw. Quantenenergie<br />

und Amplitude der abgegebenen Stromimpulse.<br />

Röntgen- und y-<strong>Strahlung</strong> wird im Szintillator durch Photo-, Compton- oder<br />

Paarbildungswechselwirkung absorbiert. Bei allen Effekten entstehen Sekundärelektronen,<br />

deren Energie kleiner ist als die des absorbierten Quants. Nur wenn die nach einem<br />

Photoeffekt emittierte charakteristische Röntgenstrahlung (meist K-<strong>Strahlung</strong>) bzw.<br />

beide bei der Vernichtung eines Positrons entstehenden Quanten von je 0,511 MeV, bzw.<br />

das gestreute C o m p t o nquant ebenfalls im Szintillator absorbiert werden, entspricht die<br />

erzeugte Lichtmenge der gesamten Energie des einfallenden Quants. Beim quantitativen<br />

Nachweis von Elektronen und bei der Messung von Elektronenspektren ist die<br />

Rückstreuung zu beachten.<br />

Szintillationsmaterialien Dazu eignen sich eine Reihe von anorganischen Stoffen, z. B.<br />

ZnS(Ag), ZnO(Ga), Nal(Tl) und CsI(Tl), sowie verschiedene organische Substanzen,<br />

z. B. Anthrazen, Stilben und Lösungen von fluoreszierenden Verbindungen in flüssigen<br />

oder festen organischen Lösungsmitteln. Die wichtigsten Eigenschaften von oft verwendeten<br />

Stoffen sind in Tab. 7.5 zusammengestellt. Die Auswahl des Szintillationsmaterials<br />

richtet sich nach dem Anwendungszweck. I.allg. steht die Forderung nach hoher<br />

Lichtausbeute an erster Stelle, doch ist <strong>für</strong> die Messung schneller Koinzidenzen oft eine<br />

kurze Abklingzeit von größerer Bedeutung.<br />

Das Ansprechvermögen eines Szintillators <strong>für</strong> Photonenstrahlung hängt ab von<br />

seinen Dimensionen und von der Dichte des Szintillatormaterials sowie vom Energieumwandlungskoeffizienten<br />

der <strong>Strahlung</strong> und damit von deren Energie. Bei höheren<br />

Quantenenergien sind daher große Kristalle aus einem Material mit hoher mittlerer<br />

Ordnungszahl erforderlich. Die höchste Lichtausbeute ergibt ZnS(Ag), das wegen seiner<br />

geringen Tranparenz jedoch nicht anwendbar ist, wenn ein gutes energetisches Auflösungsvermögen<br />

gefordert wird. Man verwendet dann besser Nal(Tl) oder CsI(Tl).<br />

Letzteres wird trotz seiner geringeren Lichtausbeute häufig dem stark hygroskopischen


432 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Tab. 7.5<br />

Eigenschaften von Szintillatoren<br />

Szintillator- Dichte Effektive Licht- Abkling- Wellenlänge Bematerial<br />

in g/cm' Ordnungs- ausbeute zeit des merkungen<br />

zahl relativ zu in ns Emissions-<br />

Anthrazen<br />

maximums<br />

in nm<br />

Anorganische Szintillatoren<br />

Nal(Tl) 3,67 50 2,3 250 410 gute Kristalle<br />

Nal (rein, bei 78 K) 3,67 50 4,4 60 303 sehr hygroskopisch<br />

CsI(Tl) 4,50 54 0,95 550 420 gute Kristalle<br />

CsF 4,64 0,17 4 390 hygroskopisch<br />

Lil(Eu) 4,06 52 0,75 1400 440 hygroskopisch<br />

BaF 4,88 0,12 0,8 310<br />

ZnS(Ag) 4,10 27 2 3000 440 sehr kleine<br />

bis 4<br />

Kristalle<br />

KI(Tl) 3,13 49 0,8 >1000 410 gute Kristalle<br />

Bi4Ge30,2 (BGO) 7,13 0,4 300 480 hohe Dichte<br />

Cd WO4 7,90 0,65 5000 470/540 hohe Dichte<br />

Organische Kristalle<br />

Anthrazen 1,25 5,8 1,00 25 445 große Kristalle,<br />

etwas<br />

trüb<br />

Quaterphenyl - 5,8 0,85 8 438 schwer herstellbar<br />

Stilben 1,16 5,7 0,73 7 410 gute Kristalle,<br />

leicht herstellbar<br />

Therphenyl 1,12 5,8 0,55 12 415 Gute Kristalle,<br />

leicht herstellbar<br />

Diphenylazethylen 1,18 5,8 0,26 7 390 große Kribis<br />

0,92<br />

stalle, leicht<br />

herstellbar<br />

Kunststoffe<br />

Polystyrol') 1,0 5,6 0,35 5 450 große<br />

Volumina<br />

PolyvinyltoluoP) 1,0 5,6 0,40 3 380 leicht zu bearbeiten<br />

PolyvinyltoluoP) 1,0 5,6 0,40 4 445<br />

Flüssige Szintillatoren<br />

Xylol, p-Terphenyl 0,87 5,6 0,50 < 3,0 360 große<br />

Volumina<br />

Xylol, DPO") 0,87 5,6 0,50 3,5 380 beliebige<br />

Formen<br />

Toluol, POPOP^) 0,87 5,6 0,61 ^ 3,0 430 kurze Abklingzeiten<br />

Xylol, PBD') 0,87 5,6 0,70 3,0 365<br />

Gläserne Szintillatoren<br />

Typische Werte 2,5 20 0,1 40 bis 50 400<br />

') Aktivator: Tetraphenylbutadien;Aktivator; p-Terphenyl, pp-Diphenylstilben;Aktivator: p-Terphenyl,<br />

Tetraphenylbutadien; ") DPO: 2,5-DiphenyIoxazol; POPOP: l,4-Di-(2-(5-phenyloxazolyl))benzen,<br />

(C24H,6N202); PBD: 2-Phenyl-5-(4-biphenylyl)-l,3,4-oxadiazol, (C20H22N2O)


<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelelctronen 433<br />

Nal vorgezogen, da es auch ungekapselt an Luft verwendet werden kann. Eine hohe<br />

Dichte haben insbesondere Detektoren aus Wismutgermanat (BGO) und Cadmiumwolframat.<br />

Für die Erzielung einer kurzen Ansprechzeit können auch organische Stoffe,<br />

z. B. Plastikszintillatoren, die leicht mechanisch bearbeitbar sind, und flüssige Szintillatoren,<br />

benutzt werden. Plastik- und flüssige Szintillatoren mit Volumina bis zu mehreren<br />

hundert Litern werden z. B. bei Ganzkörperzählern angewandt.<br />

Plastik- und flüssige Szintillatoren besten aus einer geringen Menge einer fluoreszierenden<br />

organischen Substanz, die in das Plastikmaterial eingebaut bzw. in der Flüssigkeit gelöst ist. Sie<br />

zeichnen sich durch sehr kurze Abklingzeiten und gute Transparenz <strong>für</strong> die eigene Fluoreszenzstrahlung<br />

aus.<br />

Als Szintillationssubstanzen haben sich p-Therphenyl (3 bis 5 g/1), Diphenyloxazole, Tetraphenylbutadien<br />

sowie Phenyloxazole und Phenyldiazole bewährt. Sie werden meist mit den Abkürzungen<br />

PPO, PBD oder POPOP bezeichnet. Als Lösungsmittel kommen Toluol, Xylol oder Diphenylcyclohexan<br />

in Frage. Das Emissionsspektrum reicht bei den meisten Stoffen bis in den UV-Bereich.<br />

Daher empfiehlt sich die Verwendung eines UV-empfindlichen Photovervielfachers oder die Zugabe<br />

einer als Frequenzwandler dienenden Substanz in sehr geringen Mengen, die das Emissionsspektrum<br />

zu größeren Wellenlängen in den sichtbaren Bereich verschiebt (wavelength shifter). Eine<br />

Herabsetzung der Lichtausbeute (quenching) tritt bei Verunreinigung mit verschiedenen Stoffen,<br />

z. B. gelöstem Sauerstoff, auf Zum Austreiben des Sauerstoffs läßt man Stickstoff oder Argon<br />

durch die Lösung perlen. Flüssige Szintillatoren werden häufig zum Nachweis niederenergetischer<br />

Teilchen oder Quanten verwendet, wobei die zu untersuchende Substanz im Szintillator gelöst ist.<br />

Aufbau und Eigenschaften von Szintillationszählern Um eine gute Lichtsammlung zu<br />

erhalten, setzt man den vorzugsweise mit einem diffusen Reflektor aus MgO oder AI2O3<br />

umgebenen Szintillator auf das Eintrittsfenster des Photovervielfachers, wobei zur<br />

Vermeidung von Reflexionsverlusten ein optisches Kontaktmittel verwendet wird. Oft<br />

wird auch ein zusätzlicher Lichtleiter zwischen Szintillator und Photovervielfacher<br />

eingesetzt (s. 7.6.6.3). Die Anordnung muß mit einem lichtdichten Gehäuse umgeben<br />

und der Vervielfacher am besten mit Mu-Metall gegen störende Magnetfelder abgeschirmt<br />

sein.<br />

Eine praktische Ausführungsform ist in Fig. <strong>7.4</strong>2 dargestellt. Zur Versorgung der Dynoden des<br />

Photovervielfachers mit den vom Hersteller angegebenen Spannungen dient ein Spannungsteiler,<br />

dessen Querstrom den mittleren Anodenstrom mindestens um das Hundertfache übertreffen soll;<br />

Fig. <strong>7.4</strong>2<br />

Schnitt durch einen Szintillationszähler<br />

A Nal-Kristall<br />

B Photovervielfacher<br />

C magnetische Abschirmung<br />

D Aluminiumhülle<br />

E optisches Kontaktmittel<br />

F Glasfenster<br />

G lichtdichtes Gehäuse<br />

H Anschlüsse


434 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

meist genügen 0,2 bis 1 mA. Da an den letzten Dynoden starke Stromspitzen auftreten, werden<br />

diese durch Kondensatoren (ca. 1 nF) überbrückt. Die Zeitkonstante des Anodenkreises soll<br />

wesentlich größer als die Abklingzeit des Szintillators gewählt werden. Da die Verstärkung stark<br />

von der Versorgungsspannung abhängt, muß diese sehr gut stabilisiert sein, i. allg. auf besser als<br />

10 in Szintillationsspektrometern auf etwa 1 bis 2-10 Änderungen der Verstärkung können<br />

auch durch Schwankungen der Umgebungstemperatur und hohe Strombelastung, z. B. bei hohen<br />

Zählraten, auftreten.<br />

Die untere Grenze der Energie von Korpuskeln oder Quanten, die mit einem Szintillationszähler<br />

nachgewiesen werden können (Abschneideenergie), wird <strong>für</strong> einen bestimmten<br />

Szintillator durch das Rauschen des Vervielfachers bestimmt. Die Häufigkeitsverteilung<br />

der Amplituden von Rauschimpulsen zeigt einen annähernd exponentiellen<br />

Abfall zu höheren Amplituden. Auch bei Photovervielfachern tritt noch eine merkliche<br />

Zahl von Rauschimpulsen bei Amplituden auf, die 6 Elektronen an der Kathode entsprechen.<br />

Zur Auslösung eines Elektrons aus der Photokathode müssen im Mittel <strong>Strahlung</strong>senergien<br />

von etwa 0,5 keV in Nal(Tl), 1 keV in Anthrazen und 1,5 keV in Plastikund<br />

flüssigen Szintillatoren absorbiert werden. Man erhält also <strong>für</strong> diese Szintillatoren<br />

Schwellenenergien von 3, 6 und 9keV, wenn man die Auslösung von 6 primären<br />

Elektronen als untere Grenze setzt. Nur durch besondere Maßnahmen wie Koinzidenzanordnungen<br />

mit zwei Photovervielfachern lassen sich niedrigere Werte erreichen.<br />

Anwendungsbereiche des Szintillationsdetektors Zum Nachweis von Teilchen stark<strong>ionisierende</strong>r<br />

<strong>Strahlung</strong> (Protonen, Deuteronen, a-Teilchen u. ä.) eignen sich<br />

ZnS(Ag), Nal(Tl) und CsI(Tl). Wenn eine kurze Ansprechzeit gewünscht wird, können<br />

auch organische Szintillatoren eingesetzt werden, deren Lichtausbeute <strong>für</strong> schwere<br />

Teilchen, bezogen auf gleiche Energiedeposition, bedeutend kleiner als <strong>für</strong> Elektronen<br />

(<strong>für</strong> a-Teilchen z. B. 10%) und nicht so gut proportional zur abgegebenen Energie ist wie<br />

bei anorganischen Szintillatoren. Wegen des hohen Bremsvermögens genügen meist<br />

Schichtdicken in der Größenordnung Millimeter oder Bruchteile davon. Die Dicke des<br />

Szintillators sollte nur wenig größer als die Reichweite der nachzuweisenden Teilchen<br />

gewählt werden, um den Untergrund durch störende <strong>Strahlung</strong> möglichst klein zu<br />

halten.<br />

Das zum Nachweis von y-<strong>Strahlung</strong> oft benutzte Nal(Tl) verbindet die relativ hohe<br />

Ordnungszahl des Jod mit einer hohen Lichtausbeute. In Form gezogener Einkristalle ist<br />

es bis zu 20 cm Durchmesser und 30 cm Länge erhältlich. Für weiche y- oder<br />

Röntgenstrahlung benutzt man vor allem in Koinzidenzanordnungen auch dünne<br />

Kristalle aus nicht-aktiviertem Nal, das bei ca. 78 K etwa die doppelte Lichtausbeute wie<br />

Nal(Tl) und eine Abklingzeit von 60 ns besitzt. Eine Vorrichtung zur Tiefkühlung, ein<br />

Lichtleiter aus Quarz und ein UV-empfindlicher Photovervielfacher sind erforderlich.<br />

Näheres über Teilchenzählung zur Bestimmung von Aktivitäten s. 7.5.4.<br />

Zum Nachweis von Neutronenstrahlung verwendet man oft organische Szintillatoren mit hohem<br />

Anteil an Wasserstoff, wobei die Rückstoßprotonen nachgewiesen werden (s. 7.6.6.3).<br />

Die Bestimmung des Energiespektrums von Korpuskular- und Photonenstrahlung mit<br />

Szintillationsdetektoren ist in 7.6.2.2 und 7.6.6.3 beschrieben.<br />

Für Messungen im Strahlenschutz haben Szintillationsdetektoren wegen ihres<br />

hohen Ansprechvermögens <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> bei geringen Abmessungen an Bedeutung<br />

gewonnen. Mit NaI(Tl)-Szintillationszählern werden z. B. kleinste Aktivitäten im Urin<br />

oder im menschlichen Körper nachgewiesen und durch Energiebestimmung der<br />

Radionuklide identifiziert (s. 7.5.5).


<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelelctronen 435<br />

Szintillationszähler in batteriebetriebenen tragbaren Dosisleistungsmeßgeräten erfordern im<br />

Vergleich zu anderen Geräten einen hohen elektronischen Aufwand zur Erzeugung der Versorgungsspannungen<br />

und zur Impulsverarbeitung. Der mittlere Strom des Photovervielfachers ist der<br />

Lichtausbeute und damit der Dosis im Szintillator weitgehend proportional. Durch Verwendung<br />

von Kunststoffszintillatoren mit großen Volumina ist es möglich, Photonen-Äquivalentdosisleistungen<br />

bis herab zu 0,1 nSv/h zu messen. Durch Beschichtung eines Anthrazendetektors an der<br />

Außenseite mit ZnS(Ag) erreichten Kolb u. Lauterbach (1974) eine energieunabhängige<br />

Anzeige <strong>für</strong> die Photonen-Äquivalentdosis zwischen 25 keV und 2 MeV (s. 7.8.4.8).<br />

Literatur: Birks (1964), Neuert (1966), KnoIl(1992)<br />

<strong>7.4</strong>.3.2 Thermolumineszenz<br />

Meßprinzip Die Thermolumineszenz (TL) beruht auf der strahleninduzierten Besetzung<br />

von Haftstellen in bestimmten Kristallen durch Ladungsträger des Kristalls. Bei<br />

Erwärmung gehen die Ladungsträger unter Ausstrahlung von Lumineszenzlicht (im<br />

sichtbaren oder angrenzenden Spektralbereich) in Energieniveaus über, die durch<br />

Zusätze (Aktivatoren) im Kristall erzeugt wurden. Ein Teil dieses Lumineszenzlichtes<br />

wird in einer optischen Anordnung mit einem Photovervielfacher gemessen. Das<br />

spektrale Ansprechvermögen des Photovervielfachers muß dem Spektralbereich des<br />

emittierten Lumineszenzlichtes angepaßt sein.<br />

Das Kurvenbild der TL-<strong>Strahlung</strong>sleistung P in Abhängigkeit von der Temperatur i9, die nach einer<br />

bestimmten Zeitfunktion d{t) ansteigt, wird als Glowkurve bezeichnet. Der Aufheizzyklus muß<br />

<strong>für</strong> reproduzierbare Ergebnisse genau eingehalten werden. Meist wird eine lineare Temperaturanstiegsfunktion<br />

d{t) gewählt. Die Glowkurve weist in der Regel mehrere Maxima auf, die<br />

Endtemperatur liegt je nach TL-Material zwischen 250 und 400°C, ein Beispiel zeigt Fig. <strong>7.4</strong>3.<br />

Für die Ermittlung der mit der TL-Sonde gemessenen Dosis wird entweder die Höhe des<br />

Hauptmaximums der Glowkurve oder (<strong>für</strong> eine höhere Genauigkeit) das Integral<br />

zwischen zwei Temperaturen vor und hinter dem Hauptmaximum herangezogen,<br />

das der insgesamt emittierten <strong>Strahlung</strong>senergie proportional ist. Das Integral wird<br />

auch als Lichtsumme bezeichnet. Bei der Erzeugung der Glowkurve kommt es darauf<br />

an, daß die Temperaturanstiegsfunktion sehr genau reproduziert wird (Horowitz u.<br />

Yossian(1995)).<br />

Als Ausgangssubstanz benutzt man überwiegend lonenkristalle wie Lithiumfluorid oder Calciumfluorid,<br />

die mit Fremdatomen („Aktivatoren", z. B. Mg, Ti, Mn) dotiert werden („doping"). Die<br />

Detektoren können als Pulver, Einkristalle, extrudierte (stranggepreßte), gesinterte oder heißge-<br />

Preßte Körper (Stäbchen, Plättchen, Scheiben) sowie als in Polytetrafluorethylen (PTFE, Teflon)<br />

eingebettetes TL-Material vorliegen.<br />

Flg. <strong>7.4</strong>3<br />

Glowkurve <strong>für</strong> LiF (Zeit t, Temperatur i?, TL-<br />

<strong>Strahlung</strong>sleistung P)<br />

Kurve a zeigt die Glowkurve bei einem durch die<br />

Kurve b gegebenen Temperatur-Zeit-Verlauf der<br />

Aufheizung. Der Bereich A (Zeitdauer ca. 15 s) der<br />

Glowkurve wird in der Regel nicht ausgewertet. Die<br />

Messung der Lichtsuinme ist auf den Bereich B<br />

beschränkt


436 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Dosimeter Thermolumineszenz-(TL)-Dosimeter stellen die am weitesten verbreiteten<br />

Festkörperdosimeter dar. Sie bstehen aus einem oder mehreren TL-Detektoren in einer<br />

Umiiüllung oder Kassette, die oft noch Filter enhält. Die Dosimeter sind Teil eines TL-<br />

Dosimetriesystems, zu dem auch das Auswertegerät mit seinen Einrichtungen zur<br />

Anregung, Messung und Anzeige des Lumineszenzlichtes gehört. TL-Dosimeter werden<br />

im Strahlenschutz zur Personendosimetrie bei Photonenstrahlung (Jones u. Richter<br />

(1982), Preston u. Gill (1982)) und Neutronenstrahlung (s. 7.8.<strong>7.4</strong>) sowie zur Umgebungsüberwachung<br />

(De Planque u. Gesell (1986), DIN 25483 (1987)) eingesetzt; <strong>für</strong><br />

große Stückzahlen stehen Auswerteautomaten zur Verfügung. In der Strahlentherapie,<br />

Strahlenbiologie und bei technischen Anwendungen <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong><br />

erlaubt die Kleinheit der Detektoren die Messung von räumlichen Dosisverteilungen.<br />

Tab. 7.6<br />

Eigenschaften einiger Thermolumineszenz-Materialien<br />

TL-Material Dosismeß- Dichte Effek- Lage der Wellen- Energieab- Fading bei<br />

bereich in tive Haupt- länge der hängigkeit Umgebungs-<br />

(Proportio- gern ' Ord- maxima Maxima des rel. temperanalbereich')<br />

nungs- der Glow- der TL- Ansprech- tur")<br />

in Gy zahl kurve^) Emission Vermögens') M. Monate<br />

in °C in nm a) b) W. Wochen<br />

LiF:Mg, Ti 10 5 bis 10^ 2,64 8,2 200 400 1,25 1,40 5% in 12 M.<br />

(bis 10)<br />

CaFjiMn 10 ' bis 10" 3,18 16,3 260 500 15 17 10% in 24 h.<br />

(bis 10') 25% in 4 W.<br />

CaFjiDy 10 ' bis 10" 3,18 16,3 200, 240 480,580 15 17 10% in 24 h.<br />

(bis 10^) 25% in 4 W.<br />

CaSOiiDy 10 ^ bis 10^ 2,61 15,3 220, 250 480, 570 10 11,5 5%in6M.<br />

CaS04:Tm 10 ' bis 10^ 2,61 15,3 220, 250 450 10 11,5 5%in6M.<br />

CaS04:Mn 10 'bis 10^ 2,61 15,3 100 500 10 11,5 35% in 24 h.<br />

BeO 10 " bis 10' 3,01 7,1 180, 200 330 0,8 0,97 >5%<br />

(bis 10) in 6 M.<br />

AI2O3 10 ^ bis 10' 10,2 240 400 3,3 3,5 gering')<br />

Li2B407 10 " bis 10' 2,3 7,4 220 600 0,9 1,04 >5%<br />

(bis 10)<br />

in3M.<br />

') Angabe <strong>für</strong> Proportionalbereich in Klammern, sofern vom Dosismeßbereich verschieden.<br />

Hängt etwas von der Aufheizrate ab.<br />

Als Verhältnis der Ansprechvermögen bei 50keV und 1,25 MeV (Co-Gammastrahlung): a) bezüglich der<br />

Photonen-Äquivalentdosis oder Luftkerma, b) bezüglich der Wasser-Energiedosis im Wasserphantom.<br />

'') Das Fading hängt vom Regenerier- und vom Auswerteverfahren ab.<br />

') wird durch Licht beeinflußt.<br />

Dosismeßbereich Mit verschiedenen TL-Materialien kann Proportionalität zwischen<br />

emittierter <strong>Strahlung</strong>senergie und Energiedosis in einem Bereich von bis 10" Gy<br />

erreicht werden (s. Tab. 7.6). Der Dosismeßbereich wird nach unten durch die<br />

Eigenschaften der Dosimeterproben und des Auswertungsgerätes (e: TL-reader) begrenzt.<br />

Bei den Dosimeterproben liegen die Ursachen hier<strong>für</strong> in der Restanzeige aus<br />

Vorbestrahlungen und in der Lichtemission, die auf angeregte Oberflächenzustände<br />

(Tribolumineszenz), auf die Oxidation organischer Verunreinigungen und auf Anregung


<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelektronen 437<br />

durch sichtbares oder UV-Licht zurückgeführt werden kann. Nach oben wird der<br />

Meßbereich durch die Auswirkungen von Strahlenschäden im TL-Material begrenzt, die<br />

dazu führen, daß hier die Anzeige nicht mehr dosisproportional ist. In dem genannten<br />

Dosisbereich ist die Anzeige bei den meisten TL-Materialien bis lO^Gys ' von der<br />

Dosisleistung unabhängig.<br />

Energieabhängigkeit des Ansprechvermögens <strong>für</strong> die Energiedosis Das Ansprechvermögen<br />

eines TL-Dosimeters wird von der atomaren Zusammensetzung, der Größe und<br />

Form der Detektoren sowie von der Umhüllung beeinflußt. Bei Photonenstrahlung<br />

zeigen einige Materialien unterhalb von 300 keV eine sehr starke Energieabhängigkeit<br />

(s. Tab. 7.6, 7. und 8. Spalte). Relativ günstig, auch bezüglich anderer Eigenschaften,<br />

schneidet LiFab(s. Jain(1982)). Durch Absorption der niederenergetischen Anteile des<br />

Spektrums in einer geeigneten Umhüllung läßt sich die Energieabhängigkeit verringern;<br />

oberhalb von 300 keV ist sie gering. Sie kann durch die Korrektionsfaktoren kq und ks<br />

<strong>für</strong> Photonen- und Elektronenstrahlung berücksichtigt werden (<strong>für</strong> Photonen und<br />

Elektronen s. Strüter (1971), <strong>für</strong> Elektronen s. Lübbert u. Rahim (1985)).<br />

Bei Betastrahlung spielen <strong>für</strong> das Ansprechvermögen die energieabhängige Eindringtiefe<br />

der Elektronen in den Detektor und die Durchdringung der Hülle eine wesentliche<br />

Rolle. Sehr dünne Detektoren liefern ein Meßsignal, das bezüglich der Energieabhängigkeit<br />

annähernd korrekt die Äquivalentdosis hinter der flächenbezogenen Masse von<br />

7 mg/cm^ wiedergibt. Detektoren, deren Volumen durch Graphitzusatz undurchsichtig<br />

gemacht wurden, zeigen dieselbe Energieabhängigkeit, da nur TL-Licht aus Oberflächenschichten<br />

das Nachweissystem erreicht.<br />

Fading Der Rückgang der Lichtsumme der verschiedenen Maxima der Glowkurve in Abhängigkeit<br />

von der Zeit nach der Bestrahlung (Fading) ist um so stärker, je tiefer die Temperatur der<br />

Maxima liegt. Die Maxima bei tiefen Temperaturen müssen entweder durch eine Wärmebehandlung<br />

des TL-Materials vor der Auswertung (post irradiation annealing; s. z. B. Burgkhardt u.<br />

Piesch (1978)) oder durch Einschränkung des Integrationsbereiches <strong>für</strong> die Lichtsumme reduziert<br />

Werden. Das Fading bei Zimmertemperatur ist vernachlässigbar, wenn zur Bildung der Lichtsumme<br />

nur die Maxima mit Temperaturen oberhalb von 240°C herangezogen werden.<br />

Regenerierung Durch die Auswertung wird die gespeicherte Information gelöscht (bis auf einen<br />

gegebenenfalls bei späteren Auswertungen zu berücksichtigenden Restbetrag; e: annealing).<br />

Vorangegangene Bestrahlungen und die thermische Vorgeschichte können die Form der Glowkurve<br />

und damit das Ansprechvermögen verändern. Vor einer Weiterverwendung müssen solche<br />

Veränderungen durch eine geeignete Wärmebehandlung (bei LiF: Mg z. B. 1 h bei 400°C und 24 h<br />

bei 80°C) aufgehoben werden (Driscoll u. a. (1986)). Dabei beeinflußt die Abkühlgeschwindigkeit<br />

das sich ergebende Ansprechvermögen erheblich, bei LiF z. B. um einen Faktor zwischen I und 4<br />

(s. Fig. <strong>7.4</strong>4).<br />

t 500<br />

1400<br />

1 III 1 1 r 1 1 III<br />

r200<br />

Pig.<strong>7.4</strong>4<br />

EinHuß der Abkühlungsgeschwindigkeit nach der<br />

einstündigen Wärmebehandlung bei 400°C auf das<br />

Ansprechvermögen (in willkürlichen Einheiten) von<br />

LiF-Dosimetern nach Panzer u. Regulla (1976)<br />

1 III<br />

10' 10' K/min<br />

Abkühlgeschwindigkeit ^<br />

10'


438 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Kalibrierung und Störeinflüsse Die Kalibrierung bezieht sich auf das TL-Dosimetriesystem als<br />

ganzes. Oft faßt man <strong>für</strong> die Kalibrierung eine größere Zahl von TL-Dosimetern einer<br />

Herstellungscharge zusammen. Die Kalibrierung der Einzeldosimeter erfolgen z. B. im <strong>Strahlung</strong>sfeld<br />

einer '"Cs- oder '"Co-Quelle nach üblichen Verfahren (s. 7.8.4.4). Sie sind regelmäßig zu<br />

wiederholen, da sich das Ansprechvermögen des Gesamtsystems und seiner Teile bei Benutzung<br />

und Lagerung ändern kann. Die genaue Einhaltung eines einmal gewählten Ablaufes <strong>für</strong><br />

Regenierung, Lagerung, Kalibrierung, Exposition und Auswertung verbessert die Reproduzierbarkeit<br />

und ermöglicht die Kontrolle der zahlreichen Störeinflüsse (Spanne (1979), Feist (1988)).<br />

Zusammenfassende Literatur: DIN 6800 Teil 5 (1980), DIN 6818 Teil 6 (1988), Horowitz Hrsg. (1984),<br />

McKinlay (1981); Sammlung von Arbeiten und Konferenzen; Goldfinch u.a. Hrsg. (1993), TLD-Seminar<br />

(1985).<br />

7,4.3.3 Radiophotolumineszenz<br />

Eigenschaften und Anwendung Radiophotolumineszetiz-(RPL-)Detektoren werden vor<br />

allem im Strahlenschutz verwendet. Sie bestehen aus einem speziellen Glas (s. u.) mit<br />

polierten Oberflächen und haben i. allg. die Form eines Zyhnders oder Quaders in<br />

Abmessungen von wenigen Millimetern. Die mechanische Festigkeit der Metallumhüllung,<br />

die zur Verbessung der Energieabhängigkeit erforderlich ist, verleiht ihnen<br />

Robustheit und Resistenz gegen Feuchtigkeit und Temperatureinflüsse. RPL-Dosimeter<br />

können daher <strong>für</strong> die Personendosimetrie und in der Umgebungsüberwachung eingesetzt<br />

werden (Piesch u. a. (1993)). Da die Detektoren ohne Informationslöschung wiederholt<br />

ausgewertet werden können, lassen sich Teildosen zu Jahresdosen aufsummieren.<br />

Meßprinzip In silberaktivierten Aluminium-Metaphosphatgläsern (s. z. B. Yokotau. Nakajima<br />

(1965)) werden durch <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong> Fluoreszenzzentren gebildet, die im sichtbaren<br />

Bereich (640 nm, orange) aufleuchten, wenn sie mit UV-Licht (365 nm) bestrahlt werden<br />

(„Radiophotolumineszenz", RPL). Die mit einem Photovervielfacher in elektrischen Strom<br />

umgesetzte Lichtemission ist ein Maß <strong>für</strong> die Dosis. Das Ansprechvermögen des Photovervielfachers<br />

muß auf den Spektralbereich abgestimmt sein, in dem der Lumineszenzstoff leuchtet. Da<br />

durch die Anregung mit UV-Licht nur ein sehr geringer Bruchteil der Fluoreszenzzentren zerfällt,<br />

kann der Meßwert wiederholt abgefragt werden.<br />

Dosismeßbereich Der Meßbereich <strong>für</strong> die Photonen-Äquivalentdosis erstreckt sich von<br />

etwa 5 • 10" Sv bis 10^ Sv. Die untere Grenze ist bedingt durch die Eigenfluoreszenz des<br />

Glases (e: predose) und die zeitliche Stabilität des Aus Wertegerätes. Bei hohen Dosen ist<br />

der angezeigte Strom infolge Verfärbung nicht mehr dosisproportional. Bei Anregung<br />

mit UV-Lichtimpulsen und Auswertung des Abklingens der Fluoreszenzanregung kann<br />

die untere Nachweisgrenze bis zu etwa 10 ^Sv herabgesetzt werden (Barthe u.a.<br />

(1975)). Innerhalb des Dosismeßbereiches ist das Ansprechvermögen mindestens bis zu<br />

lO^Gys ' von der Dosisleistung unabhängig.<br />

Energieabhängigkeit Je nach der atomaren Zusammensetzung und den Abmessungen<br />

ist das Ansprechvermögen <strong>für</strong> 50 keV-Photonenstrahlung 10- bis 20mal höher als das bei<br />

^°Co-Gammastrahlung, bei Yokota-Gläsern (bei denen Ba und K durch Li und B<br />

ersetzt sind) 3- bis 5mal höher. Durch eine geeignete Umhüllung („Kugeldosimeter" nach<br />

Maushart u. Piesch (1970)) läßt sich ab etwa 50keV Photonenenergie eine <strong>für</strong> die<br />

Personendosimetrie und Umgebungsüberwachung ausreichende Energieunabhängigkeit<br />

des Ansprechvermögens erreichen. Mit ortsauflösender Auswertung der Fluoreszenzstrahlung<br />

kann aus der Tiefendosisverteilung im Phosphatglas ein Schätzwert der<br />

Strahlenqualität gewonnen werden (Kiefer u. Piesch (1969), König (1981)).


<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelektronen 439<br />

Temperatureinfluß und Fading Das Fluoreszenzvermögen des Glases nimmt nach der<br />

Exposition zunächst bis zu einem Sättigungswert zu, der bei Zimmertemperatur in<br />

24 Stunden erreicht wird. Durch eine Wärmebehandlung (z. B. 10 min bei 100°C) kann<br />

dieser Vorgang beschleunigt werden. Der Temperatureinfluß während der Auswertung<br />

wird mit Hilfe von Referenzgläsern korrigiert, deren Fluoreszenzvermögen den gleichen<br />

Temperatureffekt zeigt. Das Fluoreszenzvermögen dieser Gläser darf sich mit der Zeit<br />

nicht ändern.<br />

In der Zeitspanne zwischen Exposition und Auswertung vermindert sich (nach dem anfänglichen<br />

Anstieg) bei Zimmertemperatur und bei lichtgeschützter Aufbewahrung die Zahl der Lumineszenzzentren<br />

um 1 bis 3% in 200 Stunden (um weniger als 10% in 10 Jahren). Erhöhte Wärmeeinwirkung<br />

(300 bis 400°C) von mehr als halbstündiger Dauer löscht die Lumineszenzzentren des Glases bis auf<br />

die Eigenfluorenzenz. Das Glas kann dann erneut verwendet werden. Nach hohen Dosen ist auf<br />

ausreichende Regenerierung zu achten. Die oft wiederholte Regenerierung führt allmählich zu einer<br />

Verfärbung des Glases, durch die es unbrauchbar wird.<br />

Zusammenfassende Literatur: DIN 6800, Teil 6 (1980); KEG (1977); Tagungsberichte: Goldfinch u.a.<br />

Hrsg. (1993).<br />

<strong>7.4</strong>.3.4 Lyolumineszenz<br />

Viele organische Verbindungen, z. B. Kohlehydrate, Amino- und Nukleinsäuren, Acrylund<br />

Vinylpolymere sowie Alkalihalogenide emittieren nach Bestrahlung bei Auflösung<br />

in Wasser oder anderen geeigneten Lösungsmitteln Licht. Diese Erscheinung, die<br />

Lyolumineszenz, beruht auf der Reaktion der durch die Bestrahlung im Festkörper<br />

beim Lösungsvorgang gebildeten freien Radikale mit Sauerstoff. Das emittierte Licht<br />

zeigt spektrale Maxima, z. B. <strong>für</strong> Glukose bei 570 nm und 645 nm, <strong>für</strong> Trehalosedihydrat<br />

bei 520 nm und 622 nm, <strong>für</strong> Mannose bei 530 nm und 670 nm und <strong>für</strong> Lactose bei 564 nm.<br />

Der zeitliche Verlauf der Lichtemission nach Einbringung der Pulverproben (ca. 10 mg<br />

bis 50 mg) in das Lösungsmittel (ca. 0,5 ml bis 5 ml je nach Löslichkeit) zeigt eine zur<br />

Dosismessung ausnutzbare schnelle Komponente (Integrationszeit 10 s) und eine <strong>für</strong> die<br />

Verbindung typische langsame Komponente nach abgeschlossener Auflösung.<br />

Die über eine Zeit von z. B. 10 s mit einem Photovervielfacher gemessene Lichtsumme ist<br />

der Dosis proportional. In Laboratoriumsversuchen konnte mit verschiedenen Materialien<br />

ein Dosisbereich von 0,4 Gy bis 10'Gy mit befriedigender Genauigkeit erfaßt<br />

Werden. Das Verfahren wird bei Unfallexpositionen durch Röntgen- und Gammastrahlung<br />

angewandt, wenn geeignete feste Substanzen mitbestrahlt wurden (Heideu.Bögl<br />

(1987)).<br />

Ettinger, Mallard u. a. (1980), Ettinger u. Puite (1982).<br />

<strong>7.4</strong>.3.5 Exoelektronenemission<br />

Meßprinzip Bestimmte Stoffe wie z. B. BeO, LiF, AI2O3, CaS04 und einige Alkalihalogenide<br />

emittieren aus einer sehr dünnen Oberflächenschicht Elektronen mit Energien von<br />

einigen Elektronenvolt, wenn sie nach Bestrahlung thermisch oder optisch angeregt<br />

Werden (thermisch oder optisch stimulierte Exoelektronenemission-TSEE,<br />

OSEE). Die Elektronenanzahl kann als Ladung gemessen werden; ein verbessertes<br />

Auflösungsvermögen ergibt sich durch Einzelzählung der Elektronen mit Auslöse- oder<br />

Proportionalzählrohren, z. B. Spitzenzähler mit Methandurchfluß. Die Anzahl der beim<br />

Aufheizen der Probe emittierten Elektronen ist proportional zur Dosis in der Oberflächenschicht.


440 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Die Exoelektronenemission eignet sich zur Anwendung im Strahlenschutz und bietet hier folgende<br />

Vorteile:<br />

- die untere Nachweisgrenze der Dosis liegt <strong>für</strong> ein Dosimeter mit etwa 3 cm^ Emissionsfläche bei<br />

einer Photonen-Äquivalentdosis von lOnSv (zum Vergleich: die Dosisleistung der Umgebungsstrahlung<br />

beträgt etwa lOOnSv/h);<br />

- Sättigung tritt erst bei etwa 10'Sv ein, d.h. der Dosismeßbereich überdeckt annähernd 13<br />

Zehnerpotenzen.<br />

BeO-Dünnfilme auf Graphit (Kottier u.a. (1980)), flammengesintertes AI2O3<br />

(Holzapfel u. a. (1980b)) oder LiF (Holzapfel u. a. (1980a)) sind geeignete Materialien,<br />

die auch physikalisch und chemisch stabil sind. Es gibt jedoch immer noch<br />

Schwierigkeiten, ein hinreichend gut reproduzierbares Ansprechvermögen zu erreichen.<br />

Literatur: s. Tagungsberichte: Portal u. Scharmann Hrsg. (1983); Scharmann u. Kriegseis (1986).<br />

<strong>7.4</strong>.4 Nachweis mittels chemischer Reaktionen und Elektronenspinresonanz<br />

(M. Schneider)<br />

Die meisten Anwendungen der chemischen Methode und der Elektronenspinresonanz<br />

zum Nachweis <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong> liegen auf dem Gebiet der Messung hoher Dosen<br />

(s. 7.8.4.7). Meßunsicherheiten von weniger als ± 10% werden angestrebt. Lediglich die<br />

Verfärbung von Eisensulfatlösung (s. <strong>7.4</strong>.4.1) ist <strong>für</strong> die Dosimetrie in der Strahlentherapie,<br />

d. h. <strong>für</strong> die Messung wesentlich kleinerer Dosen, von Bedeutung (s. 7.8.4.2, 7.8.6.3).<br />

<strong>7.4</strong>.4.1 Verfärbung von Lösungen<br />

Metallionen in wäßriger Lösung werden durch <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong> in eine andere<br />

Oxidationsstufe überführt. Sie zeigen entsprechend ihrer chemischen Wertigkeit in der<br />

Lösung charakteristische Lichtabsorptionen, die mit einem Spektralphotometer gemessen<br />

und zur Bestimmung ihrer Konzentration verwendet werden können. Ein Maß <strong>für</strong><br />

die mittlere Menge n\ der in der Lösung gebildeten Metallionen der Sorte i je absorbierte<br />

mittlere <strong>Strahlung</strong>senergie Wist der chemische Ausbeutefaktor (s. 7.1.3.4)<br />

Gi = njW, Einheit mol/J (7.73)<br />

Werte des Ausbeutefaktors <strong>für</strong> gebräuchliche Lösungen liegen zwischen 0,01 und<br />

3nmol/J.<br />

Die Konzentration der gebildeten Metallionen ist der erzeugten Energiedosis proportional.<br />

Sie wird aus der Differenz der dekadischen Absorptionsmaße A (optische Dichte,<br />

Extinktion) von bestrahlter (Index b) und unbestrahlter (Index u) Lösung bei der <strong>für</strong> die<br />

lonensorte i geeigneten Lichtwellenlänge mit einem Spektralphotometer bestimmt. Die<br />

Energiedosis in der Lösung ergibt sich zu<br />

= Q-d) (7.74)<br />

p ist die Dichte und d die Dicke der vom Licht durchstrahlten Lösung. £„, ist der molare<br />

dekadische Absorptionskoeffizient (s. DIN 5036 Teil 1 (1978)). Aus der gemessenen<br />

Energiedosis Dlö ergibt sich die Wasser-Energiedosis Dw am gleichen Ort bei Abwesenheit<br />

des Dosimeters zu<br />

Dw = FDu,. (7.75)


<strong>7.4</strong>.4 Nachweis mittels chemischer Reaktionen und Elektronenspinresonanz 441<br />

F ist ein <strong>für</strong> die Lösung charakteristischer Umrechnungsfaktor (Übersichtsartikel s.<br />

Matthews (1982)).<br />

Am ausführlichsten wurde die schon 1927 von Fricke vorgeschlagene Eisensulfatlösung<br />

(Fricke u. Hardt (1966)) untersucht. Als Dosimeter dienen mit der Lösung<br />

gefüllte Ampullen mit Volumina zwischen 1 und 10 ml. Eisensulfatlösung eignet sich zur<br />

Messung von Energiedosen im Bereich von 10 Gy bis 400 Gy. In Verbindung mit<br />

elektrischen Meßverfahren, mit denen die eingestrahlte Energie bestimmt wird, kann sie<br />

zur Absolutbestimmung der Wasser-Energiedosis in einem Wasserphantom verwendet<br />

werden (Feist (1982)).<br />

Ausgangssubstanz ist eine luftgesättigte 0,4-molare H2S04-Lösung, die 10 ^ bis 10 ^mol FeS04<br />

und lO ^mol NaCl enthält. Durch Bestrahlung werden Fe^*-Eisenionen praktisch irreversibel zu<br />

Fe^'-Eisenionen oxydiert. Die der erzeugten Energiedosis proportionale Konzentration der<br />

dreiwertigen Eisenionen wird nach Gl. (7.74) bei einer Lichtwellenlänge /1, = 304nm bestimmt<br />

(Ellis (1977), DIN 6800, Teil 3 (1980)). Der molare Extinktionskoeffizient e^ <strong>für</strong> Fe^ '-Ionen bei der<br />

angegebenen Lichtwellenlänge und bei 25°C beträgt 21901mol 'cm ' = 219m2mol '. Er besitzt<br />

einen Temperaturkoeffizienten von 0,69%/K. Der Ausbeutefaktor G(Fe'") hängt von der<br />

Strahlenart und -qualität ab. Für Photonenstrahlung mit Energien unter 1 MeV geben die ICRU<br />

Reports 14 (1967) und 17 (1970) folgende Werte an:<br />

Effektive Photonenenergie in keV: 5 50 100 '"Cs ""Co<br />

Ausbeutefaktor ^(Fe^O in umol/J: 1,30 1,49 1,52 1,58 1,61<br />

Die Unsicherheit liegt bei etwa ±2%. Für Photonen- und Elektronenstrahlen mit Energien größer<br />

als 1 MeV wird angenommen, daß der G-Wert energieunabhängig (1,61 +0,02)nmol/J beträgt<br />

(s. Svensson u. Brahme (1979); Nahum u. a. (1981)). Der Temperaturkoeffizient des G-Wertes<br />

ist kleiner als 0,1 %/K. Der Umrechnungsfaktor F in Gl. (7.75) beträgt nach Pettersson u.<br />

Hettinger (1967) <strong>für</strong> Eisensulfatlösung bei Photonen- und Elektronenenergien oberhalb 1 MeV<br />

energieunabhängig 1,004. Dieser Wert wurde mit Rechnungen nach der Monte-Carlo Methode <strong>für</strong><br />

Photonen von 1 bis 24MeV zu 1,003 bestätigt (Ma u. Nahum (1992)).<br />

Strahleninduzierte Reaktionen in chemischen Lösungen sind sehr empfindlich gegenüber Verunreinigungen.<br />

Bei Verwendung von dreifach destilliertem Wasser, von Substanzen der Qualität<br />

..Pro Analysi" und von sehr gut gereinigten Bestrahlungsgefäßen kann bei der Reproduktion der<br />

gemessenen Energiedosis eine Standardabweichung kleiner als +1% erreicht werden. Kunststoffgefäße<br />

sind nur verwendbar, wenn die Lösung sofort nach der Bestrahlung ausgewertet<br />

wird; besser sind Glasampullen. Reaktionen an der Gefäßwand können durch Vorbestrahlung<br />

der mit Dosimeterlösung gefüllten Gefäße mit einer zehmal höheren als der zu messenden Dosis<br />

Und mit anschließender mehrfacher Spülung mit unbestrahlter Dosimeterlösung verhindert<br />

werden.<br />

In metrologischen Staatsinstituten wird die Eisensulfatlösung ohne NaCl verwendet. Der Zusatz<br />

von NaCl wird als Test <strong>für</strong> die Qualität der Eisensulfatlösung angesehen; Sie ist gut, wenn sich das<br />

Verhältnis der optischen Dichte zur Dosis durch Zusatz von Kochsalz nur sehr wenig ändert.<br />

Abgeschmolzene Glasampullen werden als chemische Dosimeter im Postversand bei zentraler<br />

Auswertung benutzt (Schneider (1994)).<br />

Bei sehr hohen Dosisleistungen oder Dosen je <strong>Strahlung</strong>simpuls aus Beschleunigern von<br />

mehr als 10 Gy reicht die Sauerstoffkonzentration der luftgesättigten Eisensulfatlösung<br />

<strong>für</strong> den normalen Reaktionsablauf nicht mehr aus. Der G-Wert kann bis auf die Hälfte<br />

absinken. Durch Erhöhung der Fe^'-Konzentration auf das Zehnfache sowie Sättigung<br />

der Lösung mit reinem Sauerstoff (Super-Fricke-Lösung) läßt sich der Meßbereich<br />

bis auf ca. 100 Gy pro Puls erweitern (s. ICRU 34 (1982)).


442 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Der Dosismeßbereich der normalen Frickelösung (10 bis 400 Gy) kann durch Verwendung von<br />

luftgesättigter wäßriger Lösung mit 10 ""mol Kupfersulfat (CUSO4) und 10 'mol Eisensulfat in<br />

5-10 ^-molarer Schwefelsäure auf den Bereich 500 bis 10000 Gy erweitert werden. Der G-Wert<br />

verringert sich dabei auf ca. 0,07nmol/J. Allerdings tritt ab etwa 6000 Gy eine merkliche<br />

Nichtlinearität des Ansprechvermögens auf (Draganic (1974)).<br />

Mit Cersulfatlösung kann man die strahleninduzierte Reduktion von Ce^^-Ionen zu<br />

Ce^^-Ionen zur Dosisbestimmung <strong>für</strong> den Meßbereich 10^ bis 10^ Gy verwenden. Hierbei<br />

wird die Abnahme der Konzentration von Ce^^-Ionen mit einem Spektralphotometer bei<br />

der Lichtwellenlänge A = 320 nm bestimmt (s. Chu (1981)).<br />

<strong>7.4</strong>.4.2 Verfärbung fester Stoffe<br />

Gläser mit Zusätzen von Ag, Co, Mg oder Mn erhöhen bei Bestrahlung ihre optische<br />

Dichte. Nur silberhaltiges Phosphatglas zeigt im Dosismeßbereich von 30 bis 3000 Gy<br />

und bei Dosisleistungen bis zu 10^ Gy s"' bei der Wellenlänge /I = 313,4 nm einen linearen<br />

Zusammenhang zwischen der Dosis und der Änderung der optischen Dichte. Die<br />

Änderung der optischen Dichte sollte sofort nach der Bestrahlung gemessen werden, da<br />

die Verfärbung innerhalb der ersten 24 Stunden um 20% verblaßt (Fading, s. Piesch<br />

(1980)).<br />

Verschiedene durchsichtige Kunststoffe änderen ihre optische Dichte nach Bestrahlung<br />

mit <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong> durch Bildung von Farbzentren. Die Änderungen können<br />

zur Bestimmung der Energiedosis im Bereich von 300 bis 10^ Gy verwendet werden. Sie<br />

werden im Spektralbereich des sichtbaren Lichtes gemessen (s. Tab. 7.7).<br />

Tab. 7.7 Festkörperdosimeter zur Bestimmung der Dosis aus der Verfärbung bei einer<br />

bestimmten Wellenlänge<br />

Material Dosismeßbereich Wellenlängen<br />

in Gy<br />

in nm<br />

klares PMMA* 10^ bis 10' 305<br />

farbiges PMMA* 10^ bis 5-10' 603, 620, 640, 651<br />

Celluloseacetat 3-10^ bis 10^ 280 bis 380<br />

farbiges Cellophan 10" bis 10« ca. 650<br />

Polyamide 10" bis 10« ca. 310<br />

* PMMA = Polymethylmethacrylat (Plexiglas)<br />

Die Anzeige und das Fading der Kunststoffdosimeter hängen stark von den Umwelteinflüssen<br />

Temperatur, Luftfeuchte, Licht- und Sauerstoffeinwirkung während und nach<br />

der Bestrahlung ab (McLaughlin (1974)).<br />

<strong>7.4</strong>.4.3 Elektronenspinresonanz freier Radikale (s. auch 8.5)<br />

Durch <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong> werden in kristallinen Stoffen Radikale erzeugt, die wegen<br />

der eingeschränkten Beweglichkeit im Festkörper mangels anderer Reaktionspartner als<br />

freie Radikale bestehen bleiben können. Freie Radikale zeigen in einem elektromagnetischen<br />

HF-Feld bestimmter Frequenz bei Variation eines überlagerten Magnetf^eldes<br />

Resonanzen des Elektronenspins, deren Amplitude der Zahl der gebildeten Radikale<br />

proportional ist. Zur Dosimetrie mittels Elektronenspinresonanz (ESR) sollten Substan-


<strong>7.4</strong>.4 Nachweis mittels chemischer Reaktionen und Elektronenspinresonanz 443<br />

zen mit einer hohen Stabilität der freien Radikale gewählt werden, damit das Fading,<br />

d.h. die Abnahme der Zahl der Radikale in der Zeit zwischen Bestrahlung und<br />

Auswertung, hinreichend klein ist. Die Ausbeutefaktoren G <strong>für</strong> die Erzeugung stabiler<br />

Radikale sind klein (ca. 3 • 10"'mol/J).<br />

Die Dosis ergibt sich nach der Formel<br />

D = {M - (7.76)<br />

M, Mo Anzeige der bestrahlen und unbestrahlten Probe,<br />

TVd<br />

Wasser-Energiedosis-Kalibrierfaktor,<br />

k, experimentell zu ermittelnde Korrektionsfaktoren (<strong>für</strong> Alanin s. u.).<br />

Als ESR-Material wurde bisher hauptsächlich Alanin, eine Alpha-Amino-Propionsäure<br />

(C3H702N = H2N-CH(CH3)-C02H) verwendet (Regulla u. Deffner (1982)). Bei<br />

der Bestrahlung ensteht bei Zimmertemperatur überwiegend das zum Nachweis<br />

dienende Radikal CH(CH3)• COjH.<br />

Das Alanin muß chemisch sehr rein sein, um Reaktionen der freien Radikale mit Verunreinigungen<br />

zu vermeiden. Es liegt kristallin in großen rhombischen Kristallen vor, deren ESR-Signalstärke von<br />

ihrer Orientierung im magnetischen Feld abhängt. Alanin zeigt jedoch auch in pulverisierter Form<br />

noch gute ESR-Signale; dabei vermeidet man die Orientierungsschwierigkeiten. Korrektionsfaktoren<br />

nach Gl. (7.76) sind anzubringen <strong>für</strong> Fading (temperaturabhängig), Nichtlinearität der Anzeige<br />

bei hohen Dosen (s. u.) und Luftfeuchte. Bequem handhabbare Proben gleicher Masse und gleicher<br />

Form werden aus dem Pulver mit Hilfe von Bindemitteln (z. B. Paraffin) oder durch Anwendung<br />

sehr hoher Drücke hergestellt. Sie können auch durch Ablängen eines extrudierten Alanin-Kabels<br />

(ELCUGRAY® - Fa. Kabelmetall) gewonnen werden.<br />

Alanin wird im HF-Feld (3,3 cm Wellenlänge, Mikrowellen-X-Band) bei veränderlicher<br />

magnetischer Induktion zwischen 0,30 und 0,35 Tesla ausgewertet. In der Regel wird die<br />

über den Resonanzpunkt hinweg langsam veränderte Induktion mit hoher Frequenz<br />

moduliert und ein dem Quotienten dP/dB (Änderung der absorbierten Mikrowellenleistung<br />

P durch Änderung der Induktion B) proportionales ESR-Signal erhalten. Die<br />

optimalen Werte <strong>für</strong> HF-Modulation, Verstärkung des ESR-Signals und Mikrowellenleistung<br />

hängen vom Dosismeßbereich ab.<br />

Bei einer Dosisbestimmung werden wegen der Vielfalt der Parametereinstellungen am Spektrometer<br />

diese <strong>für</strong> die Probe mit der unbekannten Dosis optimiert. Dann wird aus dem Vergleich mit einer<br />

Referenzprobe die unbekannte Energiedosis ermittelt. Auf diese Weise wird auch die oberhalb von<br />

10''Gy bestehende Nichtlinearität zwischen Dosis und Signalamplitude berücksichtigt. Referenzproben,<br />

in denen eine bekannte Energiedosis erzeugt wurde, müssen den gesamten genutzten<br />

Dosismeßbereich abdecken. Sie werden zur Unterdrückung des Fading bei einer Temperatur um<br />

-20°C aufbewahrt.<br />

Mit speziell <strong>für</strong> die Dosimetrie entwickelten kommerziellen Geräten kann <strong>für</strong> Energiedosen<br />

zwischen 10 und lO'Gy eine Gesamtmeßunsicherheit von ca. ±5% (Vertrauensniveau 95%)<br />

erreicht werden. Bei kleineren Dosen ändert sich neben der Amplitude auch die Signalform. Durch<br />

(zweimalige) Integration des ESR-Signals und eine rechnergestützte Auswertung kann man <strong>für</strong><br />

Dosen bis herab zu etwa 5Gy eine vergleichbare Unsicherheit erreichen.<br />

Literatur: Seligmann und McLaughlin, Hrsg. (1989).


444 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>7.4</strong>.5 Nachweis mittels photographischer Emulsionen (J. Böhm)<br />

<strong>7.4</strong>.5.1 Allgemeines<br />

Photoemulsionen werden durch alle Arten <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong> geschwärzt. Die<br />

photographische Methode erreicht die Empfindlichkeit rein physikalischer Methoden (s.<br />

<strong>7.4</strong>.2 und <strong>7.4</strong>.3); so können durch die Einwirkung nur eines in der Emulsion ausgelösten<br />

Photoelektrons etwa 10^ bis 10" Silberatome nach der Entwicklung ausgeschieden<br />

werden.<br />

Photoemulsionen werden in der Strahlentherapie zur Bestimmung von relativen<br />

Dosisverteilungen in Phantomen (s. 7.8.6.4), in der Strahlendiagnostik und bei<br />

anderen Anwendungen zur Abbildung von Körperstrukturen sowie im Strahlenschutz<br />

<strong>für</strong> die Personendosimetrie verwendet. Der Meßbereich der Filmdosimeter im<br />

Strahlenschutz liegt mit zwei hintereinanderliegenden Filmen zwischen etwa 10 ^ Sv und<br />

10 Sv (Hübner (1974)). Über Dosimetrie mit photographischen Emulsionen berichtet<br />

zusammenfassend Dudley (1966). Zum Nachweis von Spuren energiereicher geladener<br />

Teilchen spielten früher in der kernphysikalischen Forschung Kernspuremulsionen<br />

eine bedeutende Rolle (Barkas (1963), (1973)). Heute werden sie nur noch <strong>für</strong> spezielle<br />

Anwendungen benutzt, z. B. zum Neutronennachweis im Strahlenschutz (s. <strong>7.4</strong>.5.3,<br />

7.8.7.5).<br />

Einige <strong>für</strong> die Filmdosimetrie wesentliche Begriffe und Größen sind im folgenden ausgeführt<br />

(s. DIN 6800, Teil 4 (1980); DIN 19040, Teil 12 (1979)):<br />

(Visuelle) optische Dichte (früher: Schwärzung). 5 = lg(0o/^), wobei (Pq der bei der Messung<br />

der optischen Dichte auf die geschwärzte Fläche auffallende, (P der durchgelassene Lichtstrom ist.<br />

Die meßbaren optischen Dichten liegen etwa im Bereich zwischen 0,01 und 6. Eine Änderung der<br />

optischen Dichte um 0,02 ist bei scharfen Übergängen noch mit dem Auge wahrnehmbar.<br />

Die Dichtekurve (früher: Schwärzungskurve) ist die graphische Darstellung der optischen<br />

Dichte S einer bestrahlten und entwickelten photographischen Schicht in Abhängigkeit von der<br />

Energiedosis D im Umgebungsmaterial am Ort des Films. Auch unbestrahlte Filme ergeben beim<br />

Auswerten einen endlichen Wert der optischen Dichte, den Nulleffekt.<br />

Das Ansprechvermögen ist der Quotient der hinsichtlich des Nulleffekts korrigierten optischen<br />

Dichte und der Dosis im Umgebungsmaterial am Ort der Photoemulsion. Das relative Ansprechvermögen<br />

in Abhängigkeit von der Energie fällt bei Photonenstrahlung vom Maximum bei etwa<br />

35 keV auf etwa 1/40 des Maximumwertes bei 500 keV und bleibt dann annähernd konstant. Für<br />

Elektronenstrahlung fällt das Ansprechvermögen vom Maximum bei etwa lOOkeV auf etwa die<br />

Hälfte bei 500 keV und bleibt dann ebenfalls konstant.<br />

Das Ansprechvermögen unterhalb einer bestimmten Dosis, die von der Filmsorte und der<br />

Strahlenqualität abhängt, ist von der Dosisleistung unabhängig. Dies gilt <strong>für</strong> optisches Licht i. allg.<br />

nicht, worauf bei der Anwendung von Szintillatoren zur Verstärkung der optischen Dichte zu<br />

achten ist (Verstärkerfolien s. <strong>7.4</strong>.5.2).<br />

Da die Steilheit der Dichtekurve <strong>für</strong> eine Emulsion von Charge zu Charge merklich<br />

schwanken kann und die Filmentwicklung die optische Dichte beeinflußt, müssen mit<br />

Probefilmen aus derselben Charge Kalibrierungen <strong>für</strong> die zu untersuchenden Dosis- und<br />

Energiebereiche durchgeführt werden. Die zur Messung verwendeten Filme sind dann<br />

unter den gleichen Bedingungen zu entwickeln und zu fixieren. Je empfindlicher die<br />

Filme sind, um so stärker ist der Rückgang des latenten Bildes in der Zeit zwischen<br />

Bestrahlung und Entwicklung (Fading). Der Rückgang der optischen Dichte kann bei<br />

etwa 60% relativer Luftfeuchte nach 100 h bis zu 50% betragen.


<strong>7.4</strong>.5 Nachweis mittels photographischer Emulsionen<br />

445<br />

<strong>7.4</strong>.5.2 Filme in Strahlentherapie und -diagnostik<br />

Photoemulsionen werden in der Strahlentherapie angewandt, wenn relative Dosisverteilungen<br />

über größere Flächen gemessen werden müssen. Das räumliche Auflösungsvermögen<br />

der Filmmethode ist unübertroffen. Die punktweise Messung der Dosisverteilung<br />

z. B. mit Thermolumineszensdosimetern (s. <strong>7.4</strong>.3.2) würde viel zeitaufwendiger sein.<br />

Die Bestimmung der Wasser-Energiedosis D an einem Punkt in der Tiefe eines Phantoms<br />

mit einer relativen Gesamtunsicherheit von weniger als 5% ist nur bei günstiger<br />

Kombination von Film und Entwickler und optimalen Entwicklungsbedingungen<br />

möglich (Rassow (1980), Fehrentz u. Zunter (1968), Rassow u. Strüter (1971)).<br />

Der optischen Dichte des Meßfilms wird mit Hilfe der bei einer Bezugsstrahlung<br />

gemessenen Dichtekurve der mitentwickelten Probefilme eine Energiedosis Z)ref zugeordnet.<br />

Durch Multiplikation mit dem Quotienten h der Ansprechvermögen bei der<br />

Primärstrahlung und bei der Bezugsstrahlung (bei gleicher optischer Dichte) und dem<br />

Phantomtiefenfaktor k^, der das mit der Phantomtiefe veränderliche lokale Photonenspektrum<br />

und die damit verbundenen Änderungen des Filmansprechvermögens berücksichtigt,<br />

ergibt sich D=D„ihkp.<br />

Rdntgenrohne<br />

Bleiblenden<br />

Streustrahlung<br />

Fig. <strong>7.4</strong>5<br />

Aufbau einer Röntgendurchstrahlungseinrichtung in<br />

der Diagnostik nach Lang (1979)<br />

primäres<br />

Röntgenstrohlungsbündel<br />

Zur diagnostischen An wendung von Röntgenstrahlung werden Einrichtungen nach<br />

Fig. <strong>7.4</strong>5 benutzt (Johns u. Cunningham (1983), Lang (1979)). Die durch das Objekt<br />

hindurchgehende primäre Röntgenstrahlung erzeugt das Bild auf dem Film, während die<br />

Streustrahlung größtenteils durch das aus Bleilamellen bestehende Raster absorbiert<br />

wird. Zwischen Raster und Film befindet sich meist eine in der Figur nicht eingezeichnete<br />

Ionisationskammer zur Belichtungssteuerung des Films. Die photographische Wirkung<br />

der Röntgen- und Gammastrahlung läßt sich durch Verstärkerfolien erheblich erhöhen<br />

(DIN 6830, Teil 1 (1975)). Zur Qualitätskontrolle diagnostischer Röntgenanlagen dienen<br />

Konstanzprüfungen (Margraf und Bork (1991) gemäß § 16 der Röntgenverordnung<br />

(RöV (1987)).<br />

<strong>7.4</strong>.5.3 Filme im Strahlenschutz<br />

Filmdosimeter werden zur Einzelüberwachung der äußeren Strahlenexposition von<br />

Personen nach der Röntgenverordnung (RöV (1987)) und der Strahlenschutzverordnung<br />

(StrlSchV (1989)) benutzt. Sie werden von zentralen Meßstellen ausgewertet. In den <strong>für</strong>


446 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Photonen- und Betastrahlung verwendeten Filmplaketten liegen i. allg. zwei in Polyethylen<br />

eingeschlossene Filme zwischen Filtern verschiedener Dicke (Cu) oder verschiedenen<br />

Materials (AI, Cu, Pb). Der eine Film ist <strong>für</strong> hohe, der andere <strong>für</strong> niedrige Dosen<br />

vorgesehen. Aus den unterschiedlichen optischen Dichten der Felder auf dem Film, die<br />

hinter den Filtern exponiert worden sind, läßt sich die Strahlenqualität grob bestimmen<br />

(Dresel (1956), DIN 6816 (1984)). Die Filmplaketten sind zur Messung von Photonen<br />

mit Energien zwischen 20keV und 3 MeV geeignet. Der Meßbereich der Personendosis<br />

liegt mit zwei Filmen zwischen 0,2 mSv und 1 Sv. Wegen der Dicke der Emulsion und der<br />

Filmverpackung ist Filmdosimetrie von Betastrahlen erst bei Energien oberhalb 300 keV<br />

möglich. Damit besteht die Gefahr der Unterschätzung einer durch Betastrahlung<br />

hervorgerufenen Personendosis.<br />

<strong>7.4</strong>.6 Elektrische Effekte in Festkörpern (K. Hohlfeld)<br />

<strong>7.4</strong>.6.1 Halbleiterdetektoren<br />

Physikalische Grundlagen und Eigenschaften Wie in Gasen so entstehen auch in festen<br />

Stoffen durch Bestrahlung Ladungsträgerpaare. Gewöhnlich können diese jedoch<br />

nicht zum Nachweis ausgenutzt werden, weil sie entweder in Isolatoren unbeweglich<br />

oder in leitenden Stoffen neben den vorhandenen beweglichen Ladungsträgern nicht<br />

nachweisbar sind. In Halbleitern beträgt der mittlere Energieaufwand zur Bildung eines<br />

Ladungsträgerpaares etwa 1/10 des Wertes in Gasen, die Dichte der Halbleiter ist<br />

dagegen rund 2000mal so groß. Damit werden unter gleichen Bedingungen in gleich<br />

großen Volumina in Halbleitern 20000mal mehr Ladungsträgerpaare erzeugt als in<br />

Gasen. Wegen des vergleichsweise geringen Eigenwiderstandes ist eine Anwendung von<br />

Halbleitermaterial <strong>für</strong> Festkörper-Ionisationskammern direkt nicht möglich. Bei Silicium<br />

und Germanium ist es nach verschiedenen Methoden möglich, die Zahl der<br />

vorhandenen beweglichen Ladungsträger soweit herabzusetzen, daß die durch <strong>Strahlung</strong><br />

erzeugten Ladungsträgerpaare gemessen werden können. Dies gilt auch <strong>für</strong> die sog.<br />

Leitfähigkeitsdetektoren (Cadmiumsulfid u. a.), bei denen die Zahl der Ladungsträger<br />

im unbestrahlen Zustand von Natur aus genügend klein ist. Zu den Festkörperdetektoren<br />

zählen neben den Halbleitern auch die Szintillations- und Lumineszenzdetektoren<br />

(s. <strong>7.4</strong>.3).<br />

Die Leitfähigkeitseigenschaften der Halbleiter werden durch das Bändermodell beschrieben.<br />

Im „Valenzband" sind die Ladungsträger unbeweglich. Durch Energiezufuhr<br />

(Wärme oder <strong>Strahlung</strong>) können sie in das höherliegende „Leitungsband" gehoben<br />

werden, in welchem sie beweglich sind. Die „verbotene Lücke" zwischen den Bändern<br />

(der Bandabstand) beträgt 1,12 eV bei Si und 0,67 eV bei Ge.<br />

Der Ladungstransport im Leitungsband wird durch Elektronen und „Defektelektronen"<br />

bewirkt, letztere werden auch „Löcher" genannt. Je nachdem, ob die Zahl der Elektronen<br />

oder die der Löcher überwiegt, spricht man von n-leitendem oder p-leitendem<br />

Material.<br />

Eine Verbindungsdiode (e: junction diode) entsteht, wenn die eine Seite eines Kristalls großer<br />

Reinheit bis zu einer bestimmten Grenze durch Dotierung n-leitend, die andere Seite p-leitend<br />

gemacht wird. Die beweglichen positiven und negativen Ladungsträger ziehen sich an und<br />

vereinigen sich, in einem Gebiet um die Grenze zwischen dem n-leitenden und p-leitenden Material<br />

herum entsteht ein von beweglichen Ladungsträgern freies Gebiet. Man nennt dieses p-n-Übergangsgebiet<br />

Verarmungszone oder intrinsische (() Schicht. Als elektrisches Leitungsele-


<strong>7.4</strong>.6 Elektrische Effekte in Festkörpern 447<br />

ment stellt die p-n-Verbindung einen Gleichrichter dar: in Sperrichtung wirkt die Verarmungszone<br />

wie ein Isolator. Die n- bzw. p-leitenden Seitenteile des Kristalls verhalten sich wie die<br />

Elektroden einer gasgefüllten Ionisationskammer. Die Verarmungszone stellt das empfindliche<br />

Volumen dar; die in ihm durch <strong>Strahlung</strong> erzeugten lonenpaare werden wie in einer Ionisationskammer<br />

durch das elektrische Feld gesammelt. Die Feldstärke nimmt innerhalb der Sperrschicht<br />

von einem Höchstwert bis auf Null ab, die entsprechende Strecke d kennzeichnet die Dicke der<br />

Verarmungsschicht.<br />

Die Dicke d ist von der angelegten Spannung U und der Störstellendichte /i; abhängig. Diese ist <strong>für</strong><br />

Elektronen und Löcher gleich und bestimmt mit den Beweglichkeiten /ip <strong>für</strong> die Löcher und fi^ <strong>für</strong><br />

die Elektronen den spezifischen Widerstand.<br />

= + (7.77)<br />

wobei e die Elementarladung ist.<br />

Für die Dicke der Verarmungszone in Silicium gilt in guter Näherung die Zahlenwertgleichung<br />

d=0,5 yJprU (7.78)<br />

{din um, pj in ficm und (7in V). Die Begrenzungen der Verarmungszone können als Platten (Fläche<br />

eines Kondensators der Kapazität C mit dem Abstand d aufgefaßt werden, wobei der<br />

Zwischenraum mit Material der relativen Dielektrizitätskonstante E gefüllt ist:<br />

C=8,85-10 '^fi^/rf (7.79)<br />

(Zahlenwertgleichung: CinF,A in m^, d in m).<br />

Die in der Verarmungszone erzeugte Ladung Q wird nahezu vollständig gesammelt und ergibt<br />

einen Spannungspuls v.<br />

v = Q/C^ = Ee/{WC^). (7.80)<br />

E ist die durch <strong>Strahlung</strong> übertragene Energie, W der mittlere Energieaufwand zur Bildung eines<br />

Ladungsträgerpaares und Cg die Gesamtkapazität. Aus Gl. (7.80) geht hervor, daß Halbleiterdetektoren<br />

als Spektrometer geeignet sind; die Pulssignalhöhe ist der übertragenen Energie<br />

proportional. In Tab. 7.8 sind einige <strong>für</strong> die <strong>Strahlung</strong>smessung wichtigen Eigenschaften von<br />

Halbleitern angegeben.<br />

Gewöhnliche Halbleiterdioden haben Verartnungszonen mit Dicken bis zu einigen<br />

hundert um und erlauben in Sperrichtung das Anlegen von Spannungen bis zu 100 V.<br />

Eine spezielle Ausführung, die Oberflächensperrschicht-Detektoren, besteht aus<br />

einem Scheibchen n-leitenden Grundmaterials (Silicium oder Germanium), auf dessen<br />

Tab. 7.8 Physikalische Eigenschaften von Halbleiterdetektor-Materialien. ^Fist die zur<br />

Bildung eines Elektron-Lochpaares aufzuwendene Energie<br />

Halbleiter- Ord- Dichte Bandabstand Elektronen- Löcher- W<br />

material nungs- in g/cm^ bei 20 beweglichkeit beweglichkeit in<br />

zahl in eV incm^V 's ' incm^V 's ' eV<br />

SiUcium 14 2,33 1,12 1500 500 3,6<br />

Germanium 32 5,32 0,67 3800 1800 2,8<br />

GaAs 31, 33 1,43 8500 420<br />

CdTe 48, 34 6,3 1,5 100 100<br />

InSb 49,51 0,17 7800 750<br />

GaSb 31,51 0,67 4000 1400


448 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

einer Fläche eine dünne p-leitende Oxidschicht erzeugt wird. Auf diese wird als Kontakt<br />

eine Goldschicht von 10 bis 20 nm Dicke gedampft, die zugleich einen Leckstrom durch<br />

Lichteinwirkung verhindert. Die flächenbezogene Masse des Eintrittsfensters <strong>für</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> entspricht einer Siliciumschichtdicke von weniger als 0,5 um. Der Kontakt auf<br />

der Rückseite wird i. allg. durch Einlegieren von Aluminium hergestellt. Detektoren mit<br />

größeren Tiefen des empfindlichen Volumens erfordern Kristalle von höchster Reinheit<br />

mit den entsprechenden Abmessungen; schon geringe Spuren von Verunreinigungen<br />

bewirken einen untragbar hohen Dunkelstrom. Erhältlich, wenn auch teuer, sind heute<br />

Germanium-Reinstkristalle (HPGe-Detektoren) mit Dicken der Verarmungszone<br />

bis zu 45 mm.<br />

Mit koaxialen HPGe-Detektoren, bei denen der eine Kontakt (z. B. der p-Kontakt in der<br />

Achse) durch eine Schicht gebildet wird, in die Lithium eindiffundiert wurde, und der<br />

andere (n-Kontakt von außen) durch Implantation von Bor, lassen sich Meßvolumina<br />

bis zu etwa 700 cm^ (Firma EG &G, Ortec) erreichen.<br />

Verarmungszonen lassen sich auch durch Kompensation der von den Verunreinigungen erzeugten<br />

Ladungsträger mit Hilfe von Lithiumionen herstellen. Diese werden durch Einwirkung eines<br />

elektrischen Feldes bei erhöhter Temperatur in den Si- bzw. Ge-Kristall hineingezogen. Mit den als<br />

p-i-n-Dioden bekannten lithiumgedrifteten Germanium- und Siliciumkristallen erreicht<br />

man empfindliche Volumina bis zu 30 cm^ Ge(Li)-Dioden müssen zur Aufrechterhaltung der Lilonenverteilung<br />

im Kristall permanent mit flüssigem Stickstoff gekühlt werden.<br />

Auch HPGe-Detektoren werden ebenso gekühlt, um die Beweglichkeit der Ladungsträger zu<br />

erhöhen und das Rauschen des Detektors zu erniedrigen.<br />

Anwendungen der Halbleiterdetektoren Die Ansprechwahrscheinlichkeit <strong>für</strong> die Zählung<br />

geladener Teilchen beträgt nahezu 100%, wenn das Eintrittsfenster dünn genug<br />

ist, um Teilchen mit ausreichender Energie in das empfindliche Volumen gelangen zu<br />

lassen. Die Tiefe dieses Volumens muß so groß sein, daß die in ihm erzeugten<br />

Impulssignale größer als die Rauschimpulse sind. Vom Hersteller wird das Rauschen des<br />

Detektors mit zugehörigem Verstärker gewöhnlich als Energie (in keV) angegeben, die<br />

ein Teilchen besitzt, das einen dem Rauschimpuls äquivalenten Puls erzeugt. Aus den<br />

Abmessungen des Detektors und dem Bremsvermögen der nachzuweisenden Teilchen<br />

läßt sich die im Detektor abgegebene Energie einfach abschätzen.<br />

Die Zählung von Photonen im Energiebereich der Röntgenstrahlung erfordert dünne<br />

Eintrittsfenster, um die Schwächung gering zu halten, und tiefe Verarmungszonen (groß gegen die<br />

Schwächungslänge \/n). Die Ansprechwahrscheinlichkeit eines Si(Li)-Detektors mit 1 cm tiefer<br />

Verarmungszone ist z. B. im Photonenenergiebereich bis 90 keV größer als 10%. Für Gammastrahlung<br />

höherer Energie sind Ge(Li)- bzw. HPGe-Detektoren (größeres Z) erforderlich. Die<br />

Ansprechwahrscheinlichkeit der Ge(Li)-Detektoren wird häufig auf diejenige eines Nal(Tl)-<br />

Szintillationsdetektors von 76,2 mm Höhe und 76,2 mm Durchmesser bezogen. Sie liegt <strong>für</strong><br />

Germanium-Detektoren von etwa 50cm' empfindlichem Volumen bei etwa 10%. Die größten<br />

kommerziell erhältlichen HPGe-Detektoren erreichen eine relative Ansprechwahrscheinlichkeit<br />

von ca. 160% und eine Energieauflösung von 2,1 keV (Halbwertsbreite) (s. auch 7.6.2.1).<br />

Die Messung der Energiespektren von Photonen und geladenen Teilchen mit<br />

Halbleiterdetektoren ist unter 7.6.2.1 ausführlich beschrieben.<br />

Die Zeitauflösung von Oberflächensperrschichtdetektoren ist infolge der dünnen<br />

Schichten sehr hoch, es werden Ansprechzeiten bis herab zu 10 's erreicht. Für<br />

Koinzidenz- und Antikoinzidenzschaltungen sind diese Detektoren wegen ihrer geringen<br />

Ansprechwahrscheinlickeit <strong>für</strong> Photonen allerdings weniger gut geeignet als Szintillatoren.


<strong>7.4</strong>.6 Elektrische Effekte in Festkörpern 449<br />

Zur Neutronenzählung wird die Kernumwandlung des Siliciums ausgenutzt. Bei<br />

hohen Zählraten besteht die Gefahr, daß sich die Nachweiseigenschaften durch<br />

Strahlenschäden des Detektormaterials ändern. In Tab. 7.9 sind Fluenzen <strong>für</strong> verschiedene<br />

Strahlenarten angegeben, bei denen Veränderungen merklich werden.<br />

Tab. 7.9 Strahlenschäden in Halbleitern<br />

Detektorart<br />

Teilchenfluenz, die eine Änderung des Ansprechvermögens<br />

bewirkt, in cm 2<br />

Elektronen schnelle Protonen a-Teilchen<br />

Neutronen<br />

Oberflächensperrschicht-<br />

Detektoren 10" 10'2 10'" 10'<br />

Diffundierte Detektoren 10'^ 10'^ 10'" 10'<br />

Si(Li) 10'^ 10" 10'<br />

Ge(Li) 10^ bis 10'<br />

P-leitende Siliciumdioden werden <strong>für</strong> Dosis- und Dosisleistungsmessungen dort angewandt.<br />

Wo im Vergleich zu Ionisationskammern durch hohe Detektorsignale kurze Meßzeiten und eine<br />

hohe räumliche Auslösung erreicht werden sollen, z. B. bei der Aufnahme von Tiefendosisverteilungen<br />

in einem Wasserphantom. Mit Hilfe perforierter Umhüllungen läßt sich das Ansprechvermögen<br />

der Detektoren so beeinflussen, daß die Tiefendosiswerte von den mit Ionisationskammern<br />

erhaltenen um weniger als 2% abweichen (Rikner (1985a, 1985b), Rikner u. Gruseil (1985,<br />

1987)); anders als bei Ionisationskammern spielen bei Halbleiterdetektoren der Dichteeffekt und<br />

Feldstörungseffekte nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Bei gepulster <strong>Strahlung</strong> aus Beschleunigern sind p-Si-Dioden bis zu 0,2Gy pro Puls<br />

dosisleistungs-unabhängig. Sie haben gegenüber n-Si-Dioden den Vorteil, weniger empfindlich<br />

<strong>für</strong> Strahlenschäden zu sein. Nach Rikner u. Gruseil (1983) vermindert sich das mit<br />

^Co-Gammastrahlung gemessene Ansprechvermögen nach Vorbestrahlung mit 20-MeV-Elektronen<br />

in Abhängigkeit von der erzeugten Energiedosis während der ersten 2kGy sehr rasch,<br />

danach jedoch nur langsam und linear mit etwa 2%/kGy <strong>für</strong> p-Si- und 7%/kGy <strong>für</strong><br />

n-Si-Dioden. Bezogen auf gleiche Energiedosen ist die Lebensdauer bei Bestrahlung mit<br />

Co-Gammastrahlung um etwa einen Faktor 20 größer als bei Bestrahlung mit 20-MeV-<br />

Elektronen.<br />

Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung von Halbleiterdetektoren Die Oberfläche der Detektoren<br />

darf auf keinen Fall mechanisch beschädigt oder z. B. durch Berühren mit den Fingern verunreinigt<br />

Werden. Staubteilchen dürfen von der Oberfläche nur mittels eines schwachen und sauberen<br />

Luftstromes entfernt werden. In einer Atmosphäre, die Quecksilberdampf, Pumpenöl, organische<br />

Lösungsmittel oder größere Mengen Wasserdampf usw. enthält, können bleibende Schäden<br />

entstehen, die ein Ansteigen des Sperrstromes und damit eine Verschlechterung der Energieauflösung<br />

zu Folge haben.<br />

Die Vorspannung soll stets nur langsam auf den gewünschten Wert gesteigert werden. Dabei ist es<br />

zweckmäßig, das Rauschen am Ausgang des angeschlossenen Verstärkers mit einem Oszillographen<br />

zu überwachen. Ein plötzliches Ansteigen des Rauschpegels deutet auf einen Durchbruch hin,<br />

der zur Zerstörung führen kann. Bei schnellen Druckänderungen in Vakuumkammern (z. B. bei<br />

Belüften oder Auspumpen) soll die Vorspannung am Detektor abgeschaltet werden. Bei Beachtung<br />

dieser Punkte wird die Lebensdauer von Halbleiterdetektoren im wesentlichen nur durch die im<br />

Kristall hervorgerufenen Strahlenschäden begrenzt (s. Tab. 7.9). Daher sollten sie nicht länger als<br />

notwendig der <strong>Strahlung</strong> ausgesetzt werden. Im direkten Strahl eines Teilchenbeschleunigers oder


450 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

in starken Neutronenfeldern können Halbleiterdetektoren schon in kurzer Zeit durch Strahlenschäden<br />

unbrauchbar werden.<br />

Zusammenfassende Literatur zu <strong>7.4</strong>.6.1: Becker u. Scharmann (1975), Bertolini u. Coche(1968), Bueker<br />

(1971), Kuhn (1969), Knoll (1992), Tait(1980).<br />

<strong>7.4</strong>.6.2 Elektrische Leitfähigkeit in Kristallen, Isolatoren und Flüssigkeiten<br />

Isolierende Kunststoffe, dielektrische Flüssigkeiten und Kristalle (z. B. CdS, CdSe und<br />

CdTe) ändern bei Bestrahlung durch die Erzeugung von Ladungsträgerpaaren ihre<br />

elektrische Leitfähigkeit. Der bei Anlegen einer Spannung entstehende Strom ähnelt in<br />

seinem Verhalten in vielen Fällen nicht dem einer Festkörper-Ionisationskammer,<br />

sondern dem von Zählrohren mit Verstärkungsfaktoren bis zu 10"^ (ausführliche<br />

Erläuterungen s. Fowler (1966)). Das Ansprechvermögen der Kristalle hängt stark von<br />

den Herstellungsbedingungen ab, bei ''"Co-Gammastrahlung können Werte bis zu<br />

10 ' Ah/Gy erreicht werden. Die angelegte Spannung beträgt 100 V, der Dunkelstrom<br />

liegt bei etwa 10 'A.<br />

Nach Fowler (1966) liefert ein CdS-Einkristall bei einer "Co-Gammastrahlung mit der<br />

Dosisleistung 10 mGy/rain einen Strom von 5 nA. Das Zeitintervall, innerhalb dessen die Anzeige<br />

nach Beendigung der <strong>Strahlung</strong> auf 1/10 abfällt, beträgt bei lOmGy/min 1 bis 5 s. Die<br />

Stromanstiegs- und -abfallzeit läßt sich durch Vorbestrahlung wesentlich vermindern, z. B. durch<br />

Aufbewahrung des Detektors in der Nähe eines radioaktiven Präparates (Turner u. a. (1963)).<br />

Nachteilig <strong>für</strong> die allgemeine Anwendung in der Dosimetrie mit Photonenstrahlung ist<br />

die starke Energieabhängigkeit des Ansprechvermögens der CdS-Kristalle. Das Ansprechvermögen<br />

bei 0,1 MeV ist etwa 50mal größer als das bei 2 MeV.<br />

Für Isolierstoffe wie Polyethylen, Polytetrafluorethylen (Teflon) und Polymethylmethacrylat<br />

(Plexiglas) sind hohe Dosisleistungen erforderlich, um meßbare Ströme zu erreichen; <strong>für</strong> Proben<br />

von einer Fläche von 1 cm^ und 0,25 mm Dicke liegen die Ansprechvermögen bei 10 '"Ah/Gy.<br />

Gemeinsam mit den Flüssigkeits-Ionisationskammern (Johansson u. Svensson (1982)) haben<br />

diese Detektoren <strong>für</strong> Anwendungen in der biologischen Forschung den Vorzug der Gewebeäquivalenz.<br />

Über die Anwendung von natürlichen Diamanten als Detektoren zur Messung räumlicher<br />

Dosisverteilungen berichten Vatnitsky u. a. (1993).<br />

<strong>7.4</strong>.7 Kalorimeter (M. Roos)<br />

Kalorimeter werden in der Radiologie <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong> als Radionuklid-,<br />

Strahlleistungs-, In-Reaktor- und Dosiskalorimeter angewandt (Gunn (1976)). Als<br />

vorteilhaft erweist sich im allgemeinen die einfache, eindeutige Interpretierbarkeit der<br />

Ergebnisse, nachteilig sind eine geringe Empfindlichkeit, hoher apparativer Aufwand<br />

und zeitaufwendige Meßabläufe. Der folgende Abschnitt beschränkt sich auf eine kurze<br />

Darstellung der Dosiskalorimeter.<br />

Dosiskalorimeter Kalorimetrisch läßt sich die Energiedosis ihrer Definition (s. 7.8.1)<br />

entsprechend messen, wenn die übertragene <strong>Strahlung</strong>senergie vollständig in Wärme<br />

umgewandelt wird oder die Energieabweichung, der „kalorische Defekt", seiner Größe<br />

nach bekannt ist und korrigiert werden kann. Beträgt die strahlungsinduzierte Temperaturerhöhung<br />

A öl, dann ist die Energiedosis D^ in einem Stoff m mit der spezifischen<br />

Wärmekapazität c^ ohne kalorischen Defekt gegeben durch<br />

= (7.81)


<strong>7.4</strong>.7 Kalorimeter 451<br />

Das strahlungsinduzierte Temperaturprofil entspricht somit der Dosisverteilung im<br />

bestrahlten Material.<br />

Festkörperkalorimeter Bei diesem wird - zur Minimierung von Temperaturverfälschungen<br />

durch Wärmetransport - ein Massenelement A/w von wenigen Gramm (der<br />

„Absorber") thermisch gegenüber dem umgebenden Phantommaterial isoliert.<br />

Die auf den Absorber übertragene <strong>Strahlung</strong>senergie wird durch Vergleich der<br />

strahlungsinduzierten Temperaturerhöhung Ai9, mit der durch elektrisches Heizen mit<br />

der Energie fV^i erzeugten Temperaturerhöhung A^2= f^ei/(Cp m^f) bestimmt. Mit<br />

Gl. (7.81) folgt:<br />

D^ = (^VjAm)(A^,/Aß2). (7.82)<br />

Zur weiteren Verringerung der Meßunsicherheiten durch Wärmetransport ist es<br />

vorteilhaft, das Kalorimeter sowohl bei der Bestrahlung als auch bei der elektrischen<br />

Wärmezufuhr annähernd adiabatisch zu betreiben.<br />

Für die Dosimetrie der Photonen- und Elektronenstrahlung ist Graphit als Festkörpermaterial<br />

besonders gut geeignet, da seine Ordnungszahl der effektiven Ordnungszahl von Gewebe, Wasser<br />

und Luft ähnlich ist, seine gute Wärmeleitfähigkeit <strong>für</strong> einen raschen Temperaturausgleich sorgt<br />

und sein kalorischer Defekt i. allg. vernachlässigbar klein ist.<br />

Graphitkalorimeter werden deswegen von mehreren Nationallaboratorien zur Realisierung der<br />

Einheit der Energiedosis benutzt (s. Domen (1969), Engelke u. Hohlfeld (1971), Guiho u. a.<br />

(1978)).<br />

Das Graphitkalorimeter der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Brauschweig mißt Graphit-Energiedosen<br />

ab 0,5 Gy bei Dosisleistungen ab 0,05 Gy min ' mit einer maximalen Unsicherheit<br />

von 0,5%. Die Umrechnung auf die Wasser-Energiedosis erhöht die Unsicherheit auf etwas<br />

über 1%.<br />

In der Neutronendosimetrie werden Festkörperkalorimeter aus gewebeähnlichen Kunststoffen<br />

verwendet (McDonald (1976)), da Graphit <strong>für</strong> Neutronenstrahlung nicht hinreichend<br />

gewebeähnhch ist. Als nachteilig erweist sich die geringe Temperaturieitfähigkeit (langsames<br />

Ausgleichen von Temperaturgradienten im Absorber) und der im allgemeinen vorhandene<br />

kalorische Defekt (McDonald u. Goodman (1982)).<br />

Wasser-Dosiskalorimeter Während die Funktionsfähigkeit von Festkörperkalorimetern<br />

eine hinreichend gute Temperaturleitfähigkeit voraussetzt, nutzt man beim Wasser-<br />

Dosiskalorimeter die sehr geringe Temperaturleitfähigkeit von Wasser (Domen(1982)).<br />

Wird Konvektion durch mechanische Vorkehrungen oder durch Betrieb des Kalorimeters<br />

bei einer Wassertemperatur von 4°C verhindert (siehe z. B. Domen u. a. (1991)), so<br />

bleibt die strahlungsinduzierte Temperaturerhöhung in vielen Fällen hinreichend lange<br />

erhalten, um die dosisproportionale lokale Erwärmung messen zu können. Ohne<br />

kalorischen Defekt ergibt sich die Wasser-Energiedosis daraus unmittelbar nach<br />

Gl. (7.81). Das Kalorimeter (s. Fig. <strong>7.4</strong>6) besteht im wesentlichen aus einem wassergefüllten<br />

PMMA-Behälter, der gegenüber seiner Umgebung thermisch isoliert ist. Die<br />

<strong>Strahlung</strong> fällt durch ein Eintrittsfenster (mit Durchstrahlung der Isolation) auf die<br />

gesamte Stirnfläche des Wasserphantoms. Die strahlungsinduzierte Temperaturerhöhung<br />

Ai?|(A!?|/Z)„ = 0,24mK/Gy) wird mit kalibrierten Thermistoren gemessen. Die<br />

Wassertemperatur beträgt etwa 4°C; vor Beginn der Bestrahlung können Temperaturgradienten<br />

durch mechanisches Rühren oder durch Gaszufuhr aus feinen Düsen<br />

beseitigt werden.


452 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

2<br />

Fig. <strong>7.4</strong>6<br />

Wasser-Dosiskalorimeter (schematisch)<br />

1 Detektor bestehend aus zwei Thermistoren, die<br />

zwischen zwei von PMMA-Ringen aufgespannte<br />

Fohen gebettet sind, 2 mit Wasser gefüllter PMMA-<br />

Behälter, 3 Wärmeisolation, 4 Kühlwendel, 5 Glasdüsen<br />

<strong>für</strong> Gaszufuhr<br />

Da Wasser einen kalorischen Defekt aufweisen kann (Fletcher (1982), Ross u.a.<br />

(1984)), muß eine Absolutbestimmung der Wasser-Energiedosis die experimentelle<br />

Bestimmung dieses Defektes (Roosu. Hohlfeld (1992)) einschließen.<br />

Neben der Möglichkeit der Absolutbestimmung kann das Kalorimeter als energieunabhängiges<br />

Sekundärnormal im Gesamtbereich der hochenergetischen Röntgenstrahlung und mit Einschränkungen<br />

auch bei anderen Strahlenarten eingesetzt werden (Roes u. Hohlfeld (1987)).<br />

Zusammenfassender Bericht zur Dosiskalorimetrie: Domen (1987).<br />

<strong>7.4</strong>.8 Biologische Indikatoren (M. Schneider)<br />

In der biologischen Forschung werden vielfach die Zellteilungsraten bestimmter<br />

Bakterienstämme (z. B. E. Coli) als biologische Dosimeter verwendet. Für den Nachweis<br />

einer Strahlenexposition kann in Ergänzung zur physikalischen Dosimetrie der Mensch<br />

als biologischer Indikator betrachtet werden. Trotz der Komplexität des menschlichen<br />

Organismus können einige Reaktionen als Indikatoren <strong>für</strong> eine Strahlenexposition<br />

verwendet werden, aus denen sich Rückschlüsse auf die im Körper erzeugte Dosis ziehen<br />

lassen (Kaul u.a. (1986), Stephan (1983)).<br />

Die verschiedenen Indikatoren können grob in vier Gruppen unterteilt werden:<br />

- Chromosomenaberrationen in Blutlymphozyten<br />

- zytologische bzw. zytogenetische Indikatoren<br />

- biochemische Indikatoren<br />

- immunologische Indikatoren<br />

Chromosomenaberrationen in Blutlymphozyten Unter den biologischen Indikatoren hat<br />

die Bestimmung von dizentrischen Chromosomenaberrationen im Dosisbereich bis 5 Gy<br />

die größte praktische Bedeutung. Als Maß <strong>für</strong> die auf das Gewebe übertragene<br />

Energiedosis wird die Anzahl der im Mikroskop beobachteten Veränderungen an den<br />

Chromosomen verwendet. Bei Strahlenunfällen wird eine Blutprobe der betroffenen<br />

Person zur Auswertung an eine zentrale Stelle gesandt (Stephan (1979)).<br />

Bei einer Ganzkörperbestrahlung beobachtet man abhängig von der Strahlenqualität<br />

etwa 1 bis 3 dizentrische Chromosomen per Gy und 1000 ausgezählte Zellen, ohne<br />

Bestrahlung etwa 0,1 bis 0,3. Die untere Nachweisgrenze liegt bei etwa 0,1 Gy <strong>für</strong> eine<br />

Ganzkörperbestrahlung.


<strong>7.4</strong>.8 Biologische Indikatoren 453<br />

Die Empfindlichkeit der Methode und die Streuung der Daten hängt stark von dem individuellen<br />

Auswerteverfahren ab. Deshalb ist es notwendig, stets auch Daten <strong>für</strong> eine Population unbestrahlter<br />

Personen als Kontrolle zu verwenden.<br />

In besonderen Fällen kann bei weitergehender Analyse der Chromosomenschädigungen aus der<br />

Häufigkeit bestimmter Schädigungen geschlossen werden, ob eine Strahlenexposition kürzlich<br />

erfolgte oder ob eine über einen längeren Lebensabschnitt in der Vergangenheit erfolgte<br />

Strahlenexposition vorliegt. Aus diesen Daten kann die integrierte Lebensdosis bestimmt werden<br />

(Straumeu.a. (1992)).<br />

Der Aufwand der Methode ist beträchtlich, da <strong>für</strong> eine Bestimmung bei niedrigen Dosen<br />

ca. 1000 bis 1500 Zellen analysiert werden müssen. Automatisierte Verfahren können die<br />

Arbeit erleichtern (Lorch u.a. (1992)).<br />

Zytologische bzw. zytogenetische Indikatoren Im hämapoetischen bzw. lymphopoetischen System<br />

können als biologische Indikatoren folgende Parameter verwendet werden.<br />

- Vermehrtes Auftreten von Mikronuclei in Blutlymphozyten und Knochenmarkzellen. Ein<br />

vermehrtes Auftreten von Mikronuclei in Lymphozyten und im Knochenmark nach einer<br />

Strahlenexposition ist beobachtet worden. Der Zusammenhang zwischen Dosis und Anzahl der<br />

entstandenen Mikronuclei ist bisher wegen der großen Variationsbreite der „Normalwerte" noch<br />

nicht so hinreichend gesichert, daß eine Dosis-Wirkungsbeziehung sowie die optimale Zeitspanne<br />

zwischen Exposition und Auswertung angegeben werden kann.<br />

Die Auswertung kann mittels der Durchflußzytometrie erfolgen.<br />

- Zytologische Veränderungen in der Spermatogenese. Veränderungen an Spermien können in den<br />

Hoden beim männlichen Geschlecht nachgewiesen werden. Als biologischer Indikator wird der<br />

Einfluß der <strong>ionisierende</strong>n <strong>Strahlung</strong> auf die Teilung (Meiose und Mitose) des Chromosomensatzes<br />

<strong>für</strong> die Spermien verwendet. Die <strong>Strahlung</strong> wirkt mit unterschiedlichen Dosis-Wirkungsfaktoren<br />

auf die Anzahl von Zellen in jeweils bestimmten Phasen der Zellteilung.<br />

Untersuchungen wurden an Mäusen vorgenommen (Göhde u.a. (1986)), eine Übertragung auf<br />

den Menschen scheint möglich, und es ist bei der empfindlichsten Reaktion mit einer unteren<br />

Nachweisgrenze von etwa 0,05 Gy zu rechnen. Die Probenahme aus den Hoden ist belastend, ihre<br />

Auswertung kann innerhalb von 15 Minuten mittels der Durchflußzytometrie erfolgen. Der<br />

zeitliche Verlauf der Dosis-Wirkungsbeziehung <strong>für</strong> die Änderung der Konzentration von Zellen in<br />

bestimmten Teilungsphasen ist noch wenig bekannt.<br />

- Veränderungen der Konzentration von hämatopoetischen Progenitorzellen im Knochenmark<br />

und Blut. Die Bestimmung der Konzentration von Progenitorzellen im Knochenmark und im Blut<br />

ist die einzige Methode, mit der die Funktion des Knochenmarks als blutbildendes Organ bewertet<br />

werden kann.<br />

An Hunden wurden bei Ganz- oder Teilkörperbestrahlung mit Dosiswerten um etwa I Gy am<br />

ersten Tag nach der Exposition die stärkste Abnahme der Anzahl von Progenitorzellen beobachtet<br />

(Fliedner (1986)). Aus der Bestimmung der Anzahl der Progenitorzellen kann ein Maß <strong>für</strong> eine<br />

dauernde Schädigung nach einer Strahlenexposition angegeben werden.<br />

Als Meßmethode kann die Durchflußzytometrie verwendet werden, bei der die Konzentration der<br />

verschiedene Blutzellen gleichzeitig ermittelt wird.<br />

Biochemische Indikatoren Biochemische Veränderungen im Blut, im Urin, an Haaren,<br />

Fingernägeln und am Zahnschmelz können als Indikatoren <strong>für</strong> eine Strahlenexposition<br />

verwendet werden. Einige Reaktion sind jedoch nur über kurze Zeitspannen nachweisbar,<br />

deshalb wird die anwendbare Nachweismethode durch die Zeit zwischen Exposition<br />

und Probennahme vorgegeben. Nur die Elektronen-Spin-Resonanz-Spektroskopie<br />

freier Radikale (siehe <strong>7.4</strong>.4.3 und <strong>Kapitel</strong> 8) an Haaren, Nägeln und Zahnschmelz gibt<br />

nach einer Strahlenexposition innerhalb einiger Stunden bis hin zu Wochen nachweisbare<br />

Signale. Für den Menschen ist die Dosis-Wirkungsbeziehung biochemischer Nach-


454 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Weismethoden noch nicht genügend gesichert, bisher wurde diese meist aus Tierversuchen<br />

ermittelt.<br />

Immunologische Indikatoren Immunologische Reaktionen nach einer Strahlenexposition<br />

sind bisher am wenigsten als biologischer Indikator untersucht worden. Sehr<br />

empfindliche Reaktionen sind bisher nicht bekannt.<br />

Als immunologische Reaktion auf Bestrahlung werden untersucht:<br />

- die Änderung der Anzahl von Lymphozytenzellen bestimmter funktionaler Untergruppen,<br />

- die Produktion bestimmter Antikörper,<br />

- die Stimulierung der Lymphozytenerzeugung mit Mitogenen und Antigenen,<br />

- die Vermehrung bestimmter Antikörper nach Hinzufügen von Lymphozyten aus dem Gewebe<br />

eines fremden Spenders als Reaktion auf ein bestimmtes Antigen.<br />

Man erwartet, die Dosis einer vorangegangenen Strahlenexposition von mehr als 6 Gy indizieren zu<br />

können. Die Methode ist bis etwa vier Wochen nach einer Exposition anwendbar. Die Dosis-<br />

Wirkungsbeziehung ist bisher nur <strong>für</strong> die Stimulierung der Lymphozytenerzeugung in vitro genau<br />

genug bekannt.<br />

<strong>7.4</strong>.9 Spezielle Methoden zum Nachweis von Neutronen<br />

<strong>7.4</strong>.9.1 Standardreaktionen (H. Kluge)<br />

Die Neutronenflußdichte kann mit Hilfe von Standardreaktionen durch Messung der<br />

Reaktionsraten ermittelt werden, da diese Raten proportional zur Flußdichte der sie<br />

auslösenden Neutronen und proportional zum Wirkungsquerschnitt der Reaktion sind<br />

(s. 7.6.6.5). Ferner werden die Wirkungsquerschnitte anderer Nachweisreaktionen<br />

häufig nur relativ zu denjenigen von Standardreaktionen bestimmt. Die Wirkungsquerschnitte<br />

der Standardreaktionen sollten über einen weiten Energiebereich möglichst glatt<br />

verlaufen und gut bekannt sein. Um die Diskriminierung gegen unerwünschte Teilchen<br />

und Photonenstrahlung zu erleichtern, sollten die Reaktionsenergien („g-Werte")<br />

positiv und möglichst groß sein. Die wichtigsten der von den Organisationen International<br />

Nuclear Data Committee (INDC) bzw. Nuclear Energy Agency Nuclear Data<br />

Committee (NEANDC) als Standard empfohlenen Reaktionen sind nachfolgend<br />

aufgeführt (s. Carlson (1984), Bödy (1987) und Übersichtsartikel in NBS (1977)).<br />

Evaluierte Werte der Wirkungsquerschnitte sind in der ENDF/B-VI Standards Library<br />

verzeichnet (Lemmel und McLaughlin (1990)).<br />

Der Wirkungsquerschnitt der elastischen Streuung von Neutronen am Wasserstoff,<br />

'H(n,n)'H, ist zur Zeit am besten bekannt. Er gilt im Energiebereich von 1 keV bis<br />

20MeV als Standard, wobei die relative Unsicherheit des Wirkungsquerschnitts 0,5%<br />

bei 1 keV und 1 % bei 20 MeV beträgt. Bei der praktischen Anwendung in Detektoren<br />

ist zu beachten, daß wegen der fehlenden Reaktionsenergie die Trennung von Photonen-<br />

und Neutronensignalen (Rückstoßprotonen) bei niedrigen Neutronenenergien<br />

schwierig ist. Die Reaktion ^He(n,p)'H (ß = 0,764 MeV) wird im Energiebereich<br />

thermischer Neutronen bis 50 keV häufig als Standard benutzt, obwohl sie wegen des<br />

Fehlens eines guten Detektors nicht als Standard anerkannt ist (Bödy (1987)). Der<br />

Wirkungsquerschnitt der Reaktion 'Li(n,a)'H (ß = 4,784 MeV) ist im Energiebereich<br />

von thermischen Energien bis 100 keV ein wichtiger Standard. Von praktischer<br />

Bedeutung im Energiebereich von thermischen Energien bis 200 keV ist ferner die<br />

Reaktion 'OB(n, a)'Li (ß =2,792 MeV) bzw. "'B(n, a^'Li*, bei der die isotrop emittierte


<strong>7.4</strong>.9 Spezielle Methoden zum Nachweis von Neutronen 455<br />

Photonenstrahlung mit einer Energie von 478 keV nachgewiesen wird. Die Spaltungsreaktion<br />

ist Standard bei thermischen Energien und im Energiebereich von<br />

0,1 MeV bis 20 MeV.<br />

Die bei diesen Reaktionen freiwerdenden geladenen Teilchen werden mit verschiedenen<br />

Detektoren wie Ionisationskammern, Proportionalzählrohren, Szintillationszählern<br />

und Halbleiterdetektoren (s. <strong>7.4</strong>.1) nachgewiesen. Wegen der hohen Reaktionsenergien<br />

können die von Neutronen ausgelösten Signale in den meisten Fällen durch Impulshöhendiskriminierung<br />

von den durch Photonen erzeugten abgetrennt werden, so daß sich<br />

die Flußdichte der Neutronen auch in Anwesenheit intensiver Photonenstrahlung<br />

bestimmen läßt.<br />

Im Energiebereich langsamer Neutronen ist die Reaktionsrate wegen der 1/«-Abhängigkeit (d<br />

Geschwindigkeit der Neutronen) der Wirkungsquerschnitte proportional zur konventionellen<br />

Flußdichte (p^ (s. 7.6.6.1), wenn der Selbstabschirmungseffekt (s. <strong>7.4</strong>.9.2) zu vernachlässigen ist.<br />

Neutronen mit Energien oberhalb 0,5 eV tragen bei diesen Detektoren praktisch nur wenig zur<br />

Reaktionsrate bei, so daß eine Cadmiumdifferenzmessung (s. <strong>7.4</strong>.9.2) oft nicht notwendig ist.<br />

Befinden sich die Neutronen im „thermischen Gleichgewicht", dann kann die spektrale Flußdichte<br />

in bestimmten Fällen (Beckurts u. Wirtz (1964)) angegeben werden, und die wahre Flußdichte<br />

läßt sich aus der gemessenen konventionellen Flußdichte berechnen (Gl. (7.147). Beträgt die<br />

Neutronenansprechwahrscheinlichkeit (s. 7.6.6.1) des Detektors nahezu 100% („schwarzer Detektor"),<br />

dann wird die Anzeige proportional zur Flußdichte unabhängig von der Energieverteilung<br />

der Neutronen.<br />

Als Detektoren (Schneider (1973)) werden häufig Proportionalzählrohre mit ^He- und<br />

BF3-Füllung (oft mit '"B angereichert) verwendet. Wegen der großen Wirkungsquerschnitte<br />

im thermischen Energiebereich kann die Neutronen-Ansprechwahrscheinlichkeit<br />

bei <strong>Strahlung</strong> in Längsrichtung eines Zählrohres nahezu 100% betragen (Beckurts<br />

u. Wirtz (1964), S. 56). Zur Verringerung von Wandeffekten und zur Verbesserung des<br />

zeitlichen Auslösungsvermögens wird dem Gas häufig Krypton oder Argon beigemischt.<br />

Ionisationskammern werden mit BFs-Gas oder mit '°B als Wandbelag betrieben.<br />

Parallelplattenkammern mit Gitter und Halbleiterdetektoren, bei denen '®B in einer<br />

dünnen Schicht aufgebracht ist, haben ein besseres Zeitauflösungsvermögen bei<br />

geringerem Ansprechvermögen (Carlson (1977)).<br />

^Li wird in Szintillatoren wie ®LiI(Eu) (nicht alterungsbeständig) und in Glasszintillatoren<br />

verwendet (Harvey u. Hill (1979)). Mit ^Li belegte Ionisationskammern sind<br />

seltener (Weston (1977)). Wegen des guten Zeitauflösungsvermögens werden 'Li-<br />

Glasszintillatoren <strong>für</strong> Flugzeitmessungen eingesetzt, jedoch ist ihre Empfindlichkeit<br />

gegenüber Photonenstrahlung zu beachten (Lamaze (1977)). Derartige Detektoren<br />

haben schon bei wenigen Millimetern Dicke eine Neutronenansprechwahrscheinlichkeit<br />

von nahezu 100%.<br />

Thermische Neutronen können ferner mit Hilfe der bei der Spaltung von ^'^U freiwerdenden<br />

Kernfragmente nachgewiesen werden. Allerdings ist zu beachten, daß der Wirkungsquerschnitt im<br />

thermischen Bereich schon merklich von der l/u-Proportionalität abweicht. Das spaltbare Material<br />

befindet sich dabei z. B. innerhalb einer Ionisationskammer (Spaltkammer; Gründl u. a. (1975),<br />

s-a. Schneider (1973)). Der Nachweis der bei der Spaltung freiwerdenden Neutronen erfordert<br />

große Neutronendetektoren mit hohem Ansprechvermögen. Die Verwendung von Spaltspurdetektoren<br />

wird in <strong>7.4</strong>.9.2 beschrieben.<br />

Im Energiebereich mittelschneller und schneller Neutronen läßt sich die spektrale Flußdichte<br />

mit Hilfe der Reaktionen 3He(n,p)5H und ^Li(n,a)3H messen (s. 7.6.6). Die<br />

Wirkungsquerschnitte dieser Reaktionen verlaufen glatt und sind bis auf den Bereich


456 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

der Resonanz bei 244keV im Falle der ®Li-Reaktion (Derrien u. Edvardson (1977))<br />

gut bekannt.<br />

Literatur zu <strong>7.4</strong>.9.1: Beckurts u.a. (1964), NBS (1977)<br />

<strong>7.4</strong>.9.2 Aktivierungs- und Spaltungsreaktionen (M. Matzke)<br />

Neutronen können indirekt über bestimmte Kernreaktionen nachgewiesen werden, die<br />

zu einer Emission von geladenen Teilchen führen. Bei den Aktivierungs- und Spaltungsreaktionen<br />

werden durch direkte oder Comppund-Reaktionen radioaktive Kerne oder<br />

Spaltfragmente gebildet. Die Reaktionsrate A^r <strong>für</strong> die Erzeugung einer Aktivität oder<br />

einer Spaltung ist durch<br />

= N\a{E)(pE{E)dE (7.83)<br />

gegeben (s. 7.6.6.5) {E\ Neutronenenergie, N: Zahl der Kerne im Detektor, <strong>für</strong> die die<br />

Reaktion möglich ist, a{Ey. Wirkungsquerschnitt, (PE(Ey. spektrale Flußdichte). Es<br />

hängt daher vom Wirkungsquerschnitt ab, welche Reaktion im Energiebereich der<br />

nachzuweisenden Neutronen brauchbar ist.<br />

Die Reaktionsrate N^ ist andererseits bei Aktivierungsreaktionen gleich der sogenannten<br />

Sättigungsaktivität, d. h. gleich der Aktivität, die nach unendlich langer Bestrahlung im<br />

Neutronenfeld erzeugt würde (Gleichgewicht zwischen Aktivierung und Zerfall). Bei<br />

endlicher Bestrahlungsdauer ?i und „Wartezeit" tj nach Ende der Bestrahlung gilt:<br />

A^r =A{h) exp (A?2)/(1 - exp (-A/,)) (7-84)<br />

A {ti): Aktivität nach der „Wartezeit" tj zwischen Ende der Bestrahlung und Beginn der<br />

Messung, X: Zerfallskonstante des Meßnuklids (s. 7.5.1.1). Gl. (7.84) setzt eine zeitlich<br />

konstante Neutronenflußdichte während der Bestrahlungsdauer ti voraus. Im allgemeinen<br />

Fall muß über die „Bestrahlungsgeschichte" integriert werden (Schneider (1973)).<br />

In der Praxis schränken Anforderungen an die Halbwertszeit und technische Anforderungen<br />

an das Sondenmaterial die Auswahl der möglichen Reaktionen ein.<br />

Aktivierungs- und Spaltungsdetektoren werden meist in Folien- oder Drahtform<br />

benutzt. Bestrahlt man sie während einer Zeitspanne in einem Neutronenfeld und<br />

bestimmt anschließend die Aktivität (s. 7.5.3) oder zählt die erfolgten Spaltungen (s. u.),<br />

so erhält man mit diesen Werten und den Reaktionsgleichungen (7.83) Informationen<br />

über die Neutronenflußdichte oder -fluenz während der Exposition (Indirekt anzeigendes<br />

Verfahren (s. 7.6.6.4)).<br />

Die Auswertung der gemessenen Aktivität der Detektoren oder der Zahl der gemessenen Spaltungen<br />

erfolgt in zwei Schritten. Bei Aktivierungsreaktionen wird zunächst die Reaktionsrate<br />

JVr <strong>für</strong> den betreffenden Prozeß nach (7.84) berechnet. Bei den Spaltungsdetektoren wird die Zahl<br />

der erfolgten Reaktionen entweder aus der Aktivität der entstehenden Spaltprodukte nach (7.84)<br />

oder mit Hilfe von Spaltspurdetektoren (s. <strong>7.4</strong>.9.3 u. 7.8.7) direkt ermittelt. Bei Spaltspurdetektoren<br />

werden auf die ebenen Schichten des Spaltstoffes Kunststoff- oder Glimmerfolien aufgepreßt,<br />

in die die Spaltprodukte eindringen. Die sich ergebenden Schädigungen des Materials werden<br />

durch Ätzen einzeln sichtbar gemacht und gezählt (Gründl u.a. (1975), Hepburn u. Windle<br />

(1980), Fleischer u.a. (1975)).<br />

Aus den Reaktionsraten können dann im zweiten Schritt <strong>für</strong> ideal dünne Sonden Aussagen über die<br />

Fluenz oder die Flußdichte oder auch die spektrale Flußdichte (Pe{E) hergeleitet werden (s. 7.6.6.4).<br />

Zur Messung in einem bestimmten Energiebereich wählt man ein geeignetes Sondenmaterial aus,<br />

dessen Reaktionsquerschnitt außerhalb des betreffenden Bereichs genügend klein ist, oder man


<strong>7.4</strong>.9 Spezielle Methoden zum Nachweis von Neutronen 457<br />

deckt bei einer zweiten Messung die Sonde mit einem Filtermaterial ab, das nur <strong>für</strong> Neutronen<br />

bestimmter Energie durchlässig ist (Filter-Differenz-Verfahren). Metallische Sonden- und Filtermaterialien<br />

werden wegen ihrer guten mechanischen Eigenschaften bevorzugt, am gebräuchlichsten<br />

sind kreisförmige Folien von etwa 1 cm Durchmesser und zwischen 5 um und 100 um Dicke.<br />

Wird die Aktivität aus der Messung emittierter ß-Strahlen ermittelt, so ist die wirksame Dicke<br />

durch die Reichweite der ß-Strahlen im Sondenmaterial begrenzt.<br />

Im Bereich langsamer Neutronen wird aus der Reaktionsrate von l/u-Detektoren die<br />

konventionelle Flußdichte ermittelt, aus der die wahre Flußdichte bei Kenntnis ihrer<br />

spektralen Verteilung berechnet werden kann (s. 7.6.6.1). Die (n, Y)-Reaktionen an<br />

Indium, Gold, Kobalt, Mangan und Dysprosium sowie die (n,f)-Reaktion an "'Uran<br />

werden hier am häufigsten benutzt. Die Reaktion "'Au(n, y) wird dabei als Standardreaktion<br />

angesehen (Unsicherheit des thermischen Einfangquerschnitts kleiner als 0,3%,<br />

günstige Halbwertszeit {T\/2 = 2,l d), einfaches Zerfallsschema (Koinzidenzmessung, s.<br />

7.5.3.4) der erzeugten "^Au-Aktivität.<br />

Die Reaktionsrate in diesen Materialien wird allerdings nicht nur durch langsame<br />

Neutronen erzeugt, da der n-y-Wirkungsquerschnitt dieser Reaktionen neben dem 1/y-<br />

Verhalten im Bereich langsamer Neutronen charakteristische Resonanzen im anschließenden<br />

intermediären Energiebereich aufweist. Mit Hilfe einer zweiten Messung, bei der<br />

ein Cadmiumfilter benutzt wird, das bei einer Dicke von 1 mm <strong>für</strong> langsame Neutronen<br />

undurchlässig ist, kann die Reaktionsrate <strong>für</strong> Bremsneutronen gesondert bestimmt und<br />

aus der Differenz die Reaktionsrate langsamer Neutronen berechnet werden (Cadmium-<br />

Differenz-Verfahren). Für Detektoren mit einer ausgeprägten schmalen Hauptresonanz<br />

erhält man aus der zweiten Messung in einem Feld mit idealem Bremsspektrum<br />

i9E{E) = (pJE 'vg\. 7.6.6.1) die konstante Energieflußdichte


458 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

feldes treten besonders in der Umgebung des Detektors auf, wenn die Diffusionslänge <strong>für</strong><br />

Neutronen in der Umgebung des Detektors so klein ist, daß der Verlust durch<br />

Absorption im Detektor von der Umgebung nicht schnell genug ausgeglichen werden<br />

kann (Flußdepression). Während die da<strong>für</strong> erforderliche Korrektion der Reaktionsrate<br />

bei den gebräuchlichen Detektoren nur etwa 1 % beträgt, können sich in der Praxis <strong>für</strong><br />

die Reaktionsraten durch Prozesse im Detektor größere Abweichungen ergeben.<br />

Besonders der Selbstabschirmungseffekt, der den Integranden in Gl. (7.83) bei ebenen<br />

Sonden und isotropem Neutroneneinfall näherungsweise um den Faktor<br />

[1 - 2E,{x)-\/2x (7.85)<br />

herabgesetzt (£'3(x) = j /e integriert zwischen 0 und x = Absorptionsquerschnittsdichte<br />

bei der Energie E, d: Dicke der Sonde), kann im Bereich von<br />

Resonanzen im Wirkungsquerschnitt (meist im Bremsbereich) zu beträchtlichen Abweichungen<br />

der Reaktionsrate von der nach Gl. (7.83) ermittelten führen.<br />

Literatur: Schneider W. (1973); Beckurts u. Wirtz (1974); Bensch, F. u. Fleck C. M. (1968)<br />

<strong>7.4</strong>.9.3 Sonstige Methoden (M. Matzke)<br />

Zum indirekten Nachweis von Neutronen gibt es eine ganze Reihe von Verfahren, bei<br />

denen Sekundärteilchen durch Kernreaktionen erzeugt und mit den in den vorausgegangenen<br />

<strong>Kapitel</strong>n beschriebenen Methoden gemessen werden können.<br />

Neben der Erzeugung von radioaktiver <strong>Strahlung</strong> durch Aktivierung (s. <strong>7.4</strong>.9.2) und der<br />

elastischen Streuung an leichten Kernen werden prompte Kernreaktionen benutzt, bei<br />

denen Sekundärteilchen unmittelbar entstehen. Beispiele da<strong>für</strong> sind die (n, a)-, (n,p)-<br />

und (n, 0-Reaktionen und die prompte y- oder ß-<strong>Strahlung</strong> nach Neutroneneinfang.<br />

Beim Nachweis der Neutronen dürfen die Sekundärteilchen nicht durch andere Prozesse<br />

erzeugt werden oder bereits im <strong>Strahlung</strong>sfeld vorhanden sein. Dies schränkt die<br />

Möglichkeit ein, die prompte y-<strong>Strahlung</strong> zum Nachweis zu benutzen, da y-<strong>Strahlung</strong> in<br />

vielen Neutronenfeldern (Reaktoren) vorhanden ist. Wegen der Energie- und Winkelabhängigkeit<br />

der Wirkungsquerschnitte ist eine Bestimmung der Fluenz nur in einfachen<br />

Fällen (elastische n, p-Streuung, Xjv- oder Resonanz-Wirkungsquerschnitt (s. 7.6.6.))<br />

oder nur bei Kenntnis der spektralen Verteilung der Neutronen möglich.<br />

Kernspurdetektoren Diese werden überwiegend im Strahlenschutz als Personendosimeter<br />

(s. <strong>7.4</strong>.5, 7.8.7) und als Fluenzdetektoren benutzt, da eine Registrierung der<br />

Sekundärteilchen über einen längeren Zeitraum erfolgen kann.<br />

Bei den Kernspurfilmen werden durch Rückstoßprotonen in einer Emulsion erzeugte<br />

Bahnspuren durch Entwicklung sichtbar gemacht und meist unter einem Mikroskop<br />

ausgezählt. Neutronen mit Energien größer als etwa 0,6 MeV können nachgewiesen<br />

werden. Das Maximum des Neutronen-Ansprechvermögens liegt bei handelsüblichen<br />

Filmen bei etwa 20 MeV (etwa 10" Spuren pro Neutron) und fällt zu höheren Energien<br />

ab (obere Grenze: ca. 60 MeV).<br />

Nachteilig sind die Filmschwärzung durch niederenergetische y-Strahlen und manchmal<br />

auch die Empfindlichkeit <strong>für</strong> thermische Neutronen über die Reaktion '''N(n,p)"'C<br />

(Höfertu.a. (1985)).<br />

Mit Kernspur-Ätzdetektoren (s. 7.8.7) werden die durch leichte Kerne in einem<br />

dielektrischen Material erzeugten Spuren durch chemisches oder elektrochemisches<br />

Ätzen sichtbar gemacht und anschließend gezählt. Die Neutronenreaktionen ((n,p).


<strong>7.4</strong>.9 Spezielle Methoden zum Nachweis von Neutronen 459<br />

(n, a)) erfolgen im Detektor oder (zusätzlich) in einer Radiatorfolie. Mit Rückstoßprotonen<br />

lassen sich Neutronen mit Energien größer als etwa 100 keV nachweisen. Im<br />

Energiebereich oberhalb 20MeV fällt das Ansprechvermögen ähnlich wie bei den<br />

Kernspurfilmen ab, es wird durch Mehrfachprozesse (z. B. (n, 3a)) und durch entstehende<br />

schwere Ionen beeinflußt (Luszik-Bhadra u.a. (1994)).<br />

Mit Hilfe von speziellen Konvertern lassen sich geladene Teilchen durch thermische und<br />

intermediäre Neutronen erzeugen (exotherme Reaktionen ®Li(n,a), "'B(n,a), '''N(n,p),<br />

Spaltreaktionen). Das Ansprechvermögen hängt stark vom Ätzverfahren ab. Ätzspurdetektoren<br />

sind unempfindlich <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> mit Energien unterhalb 6 MeV.<br />

Blasen-Detektoren (e.: bubble detectors). Diese Detektoren enthalten eine große Zahl<br />

von winzigen, überhitzten Flüssigkeitströpfchen, die in einer anderen „trägen" Substanz<br />

(z. B. einem Gel oder einem Polymer) über einen größeren Zeitraum im metastabilen<br />

Zustand gehalten werden. Wird bei einer Neutronenbestrahlung durch erzeugte Ionen<br />

zusätzliche Energie auf diese Flüssigkeitströpfchen übertragen, so werden diese zu<br />

sichtbaren Dampfbläschen „aufgeblasen". Jedes Tröpfchen ist quasi eine strahlungsempfindliche<br />

„Miniatur-Blasenkammer" (s. 7.7.1.4). Blasenbildung in einem Tröpfchen<br />

beeinflußt den Zustand der anderen Tröpfchen nicht. Es hängt von der Temperatur des<br />

Detektors und vom Massenbremsvermögen (s. 7.1.3.3) <strong>für</strong> die erzeugten Ionen ab, ob<br />

eine Dampfblase eine kritische Größe erreicht und optisch oder akustisch nachgewiesen<br />

werden kann oder kollabiert. Blasen-Detektoren befinden sich noch im Entwicklungszustand,<br />

sie sind <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> mit Energien kleiner als 6 MeV unempfindlich. Das<br />

Ansprechvermögen <strong>für</strong> thermische und intermediäre Neutronen über (n,p)-Reaktionen<br />

im Detektor ist bisher etwa 2 Größenordnungen kleiner als im MeV-Bereich, in dem sie<br />

zu den empfindlichsten Detektoren zählen (Apfel u. a. (1985), Lo (1988), Ing (1986)).<br />

Thermolumineszenz-Detektoren (TLDs). Bei diesem in <strong>7.4</strong>.3.2 beschriebenen Effekt<br />

werden in Kristallen durch <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong> metastabile Zustände erzeugt, die<br />

über große Zeiten beständig sein können (Fading: s. <strong>7.4</strong>.3.2) und bei Erhitzen Licht<br />

aussenden. Für Neutronen haben TLDs aus "^LiF in der Personendosimetrie (s. 7.8.<strong>7.4</strong>)<br />

Bedeutung. Über die ^Li(n, a)-Reaktionen werden dabei hauptsächlich thermische<br />

Neutronen nachgewiesen. Schnelle Neutronen können über die Rückstoßteilchen<br />

Energie an TLDs abgeben. Alle TLDs sind auch <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> empfindlich.<br />

Radiophotolumineszenz (RPL). Zum Neutronennachweis mit Phosphat-Gläsern<br />

(s. <strong>7.4</strong>.3.3) können Fluoreszenzzentren sowohl durch direkte Kernprozesse während der<br />

Bestrahlung als auch nachträglich durch erzeugte radioaktive Kerne gebildet werden.<br />

Beimischungen von spaltbarem Material (U, Th, Np) im Detektor oder in Konvertern<br />

werden zusätzlich zum Neutronennachweis benutzt.<br />

Andere Methoden Die in <strong>7.4</strong>.6.1 beschriebenen <strong>Nachweismethoden</strong> mit Halbleitern <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> sind auch zum Neutronennachweis über erzeugte Sekundärteilchen (Rückstoßkerle,<br />

Protonen, Tritonen und a-Teilchen) geeignet. Die Sekundärteilchen werden meist in einer<br />

Radiatorfolie erzeugt. Halbleiterdetektoren werden auch in Neutronen-Spektrometern benutzt<br />

(s. 7.6.6.5), die lonisationsausbeute ist wesentlich größer als bei Ionisationskammern (s. <strong>7.4</strong>.6.1).<br />

^on Nachteil ist die y-Empfindlichkeit. In der Neutronendosimetrie finden auch Elektrete,<br />

(geladene Isolatoren, die durch <strong>Strahlung</strong> entladen werden) und Pin-Dioden Anwendung<br />

(s. <strong>7.4</strong>.6.1). Die Einsatzfähigkeit <strong>für</strong> Neutronenflußdichtemessungen in Reaktionen ist <strong>für</strong> alle<br />

Halbleiterdetektoren wegen der geringen Strahlenbelastbarkeit beschränkt (s. <strong>7.4</strong>.6.1). Als Störeffekte<br />

müssen Nebenreaktionen durch geladene Teilchen im Detektor, y- und Licht-Empfindlichkeit,<br />

Rauschen und von außen eingestreute Rückstoßprotonen berücksichtigt werden.


460 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

In Reaktoren werden Stromdetektoren unterschiedlicher Bauweise zur kontinuierlichen Registrierung<br />

hoher Neutronenflußdichten eingesetzt. Dazu gehören Ionisationskammern im Strombetrieb,<br />

ß/y-Emissions-Neutronendetektoren und Kalorimeter (Schneider (1973)).<br />

Zusammenfassende Literatur: Schneider, (1973); Gibson u. Piesch (1985)<br />

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