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Lungenkrebs - patienten-bibliothek.de

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<strong>Lungenkrebs</strong><br />

…rechtzeitig erkennen und gezielt behan<strong>de</strong>ln<br />

m-e-d-i-a 177 / 09.2013<br />

Informationen für Betroffene und Interessierte<br />

Patientenliga<br />

Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Herausgegeben von <strong>de</strong>r Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

crossmed Edition<br />

Arzt und Patient im Gespräch


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Verlag<br />

Redaktion<br />

Druckerei<br />

Quellen<br />

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Adnet-Str. 14, 55276 Oppenheim<br />

Telefon 06133 – 3543<br />

Telefax 06133 – 5738327<br />

www.pat-liga.<strong>de</strong><br />

info@pat-liga.<strong>de</strong><br />

Crossmed GmbH - Patientenverlag<br />

Unterer Schrannenplatz 5, 88131 Lindau<br />

Telefon 08382 - 409234<br />

Telefax 08383 -.409236<br />

info@crossmed.<strong>de</strong><br />

www.crossmed.<strong>de</strong><br />

www.<strong>patienten</strong>-<strong>bibliothek</strong>.<strong>de</strong><br />

www.issuu.com/<strong>patienten</strong>-<strong>bibliothek</strong><br />

Dr. rer. pol. Helmut Berck, Mainz<br />

Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r Patientenliga<br />

Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Helmut.Berck@pat-liga.<strong>de</strong><br />

Sabine Habicht,<br />

Redaktionsleitung Crossmed<br />

S.Habicht@crossmed.<strong>de</strong><br />

Holzer Druck und Medien<br />

Weiler im Allgäu<br />

Eine Literaturliste / Quellenangaben kann kostenfrei<br />

über <strong>de</strong>n Verlag angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n: Adresse<br />

siehe oben o<strong>de</strong>r info@crossmed.<strong>de</strong>.<br />

Auflage 1 / 2013<br />

Bildnachweis<br />

Deckblatt Shutterstock_Lightspring, von re. nach li., S. 4 Artem<br />

Furmann, Paty Wingrove, pixelcaos, S. 5 minogindmitriy, ps<strong>de</strong>sign1,<br />

Memi, S. 6 Jezper, ps<strong>de</strong>sign1, Yuri Arcurs, S. 9 JPC-PROD,<br />

Dron, ArTo, S. 12 Minerva Studio – alles Fotolia.com, Siemens,<br />

kreativwer<strong>de</strong>n, S. 14 Bronchoscopy_nci-vol-1950, Yuri Arcurs –<br />

Fotolia.com, MasterScreen PFT, S. 15 Juan Gärtner, Alexan<strong>de</strong>r<br />

Raths, Yuri Arcurs, S. 17 JPC-PROD, Gennadiy Poznyakov, Alexan<strong>de</strong>r<br />

Raths, Rückseite ArTO, JPC-PROD, Juan Gärtner, Yuri arcurs –<br />

alles Fotolia.com<br />

1


Seite<br />

3 Vorwort<br />

4 Basisinformationen Lunge<br />

6 Basisinformationen <strong>Lungenkrebs</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

8 Mögliche Ursachen<br />

9 Symptome<br />

10 Früherkennung<br />

11 Diagnostische Verfahren<br />

16 Stadieneinteilung<br />

17 Therapeutische Möglichkeiten<br />

19 Rehabilitation und Nachsorge<br />

20 Selbsthilfe<br />

21 Adressen / Internet / Literatur<br />

2


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

<strong>Lungenkrebs</strong> gehört zu <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs gefürchteten Krebserkrankungen.<br />

Dies liegt an <strong>de</strong>r meist schlechten Prognose für die Betroffenen und an <strong>de</strong>r oftmals<br />

schwierigen Behan<strong>de</strong>lbarkeit <strong>de</strong>r Erkrankung.<br />

Doch in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren haben Weiterentwicklungen in <strong>de</strong>r Diagnostik<br />

und <strong>de</strong>r Therapie dazu beigetragen, dass sich diese Situation verbessert.<br />

Dennoch ist es nach wie vor so, je früher <strong>Lungenkrebs</strong> erkannt wird, <strong>de</strong>sto besser<br />

ist er behan<strong>de</strong>lbar.<br />

Etwa 51.000 Menschen (gemäß Prognose <strong>de</strong>s Robert-Koch-Institutes für 2012) erkranken<br />

jährlich in Deutschland neu an <strong>Lungenkrebs</strong>. <strong>Lungenkrebs</strong> ist hinsichtlich <strong>de</strong>r Erkrankungszahlen<br />

die dritthäufigste Krebsart nach Brust- bzw. Prostatakrebs und Darmkrebs;<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Sterbefälle jedoch die häufigste Krebsto<strong>de</strong>sursache.<br />

Etwa doppelt so viele Männer erkranken an <strong>Lungenkrebs</strong> wie Frauen. Die Erkrankungszahlen<br />

bei Frauen nehmen jedoch seit 1980 stetig zu. Verantwortlich ist vermutlich<br />

die Zunahme <strong>de</strong>s Rauchverhaltens bei Frauen seit <strong>de</strong>n 70er Jahren.<br />

Früherkennungsmaßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen wer<strong>de</strong>n bei Brust-, Prostata-<br />

wie auch bei Darmkrebs angeboten und von vielen Menschen wahrgenommen.<br />

Bei <strong>Lungenkrebs</strong> sind Vorsorgeprogramme <strong>de</strong>rzeit noch nicht möglich.<br />

Welche Symptome treten bei <strong>Lungenkrebs</strong> auf, welche Risikofaktoren können einen<br />

<strong>Lungenkrebs</strong> begünstigen? Wie wird <strong>Lungenkrebs</strong> diagnostiziert und wie kann er<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n?<br />

Mit <strong>de</strong>m Ratgeber möchten wir auf diese und viele weitere Fragen eingehen. Wir<br />

möchten Ihnen wichtige Basisinformationen zu <strong>de</strong>r Erkrankung vermitteln, aktuelle<br />

medizinische Entwicklungen aufzeigen und dokumentieren, wo Sie weitergehen<strong>de</strong><br />

Unterstützung und Informationen, auch im Austausch mit an<strong>de</strong>ren<br />

Betroffenen, erhalten können.<br />

Zu<strong>de</strong>m möchten wir unterstützend dazu beitragen, dass mehr über das Thema <strong>Lungenkrebs</strong><br />

in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit gesprochen wird.<br />

Ihr Dr. Michael Köhler<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

3


Basisinformationen Lunge<br />

Grundlage allen Lebens und unabdingbar wichtig für das Funktionieren <strong>de</strong>r Körperorgane<br />

ist <strong>de</strong>ren Versorgung mit Sauerstoff. Sauerstoff be<strong>de</strong>utet Leben.<br />

Die Wege <strong>de</strong>s Sauerstoffs im Körper<br />

Über die Atemwege, also die Nase, <strong>de</strong>n Rachen, <strong>de</strong>n Kehlkopf und die Luftröhre gelangt<br />

Sauerstoff bei <strong>de</strong>r Einatmung in die Lunge. Durch <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lunge stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Stoffwechsel wird <strong>de</strong>r Sauerstoff dann in die Blutbahnen abgegeben.<br />

Im Blutkreislauf angekommen, bin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Sauerstoff bzw. die Sauerstoffteilchen<br />

an die roten Blutkörperchen. Die Blutkörperchen transportieren die Sauerstoffteilchen<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s Herzens zu <strong>de</strong>n einzelnen Organzellen <strong>de</strong>s Körpers.<br />

Basisinformationen Lunge<br />

Die Organzellen wan<strong>de</strong>ln mit Unterstützung <strong>de</strong>s Sauerstoffs die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Nährstoffe im Blut zu Energie um. Im Prinzip kann Sauerstoff also als „Kraft- o<strong>de</strong>r<br />

Treibstoff“ unseres Körpers bezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Weiterhin entsteht in <strong>de</strong>n Organzellen als Abfallprodukt <strong>de</strong>s Stoffwechselprozesses<br />

das schädliche Gas Kohlendioxid (CO 2 ), das wie<strong>de</strong>rum über <strong>de</strong>n Blutkreislauf zur<br />

Lunge zurück transportiert wird und bei je<strong>de</strong>r Ausatmung über die Lunge abgeatmet<br />

wird.<br />

Aufbau und Funktion <strong>de</strong>r Lunge<br />

Die wichtigste Aufgabe <strong>de</strong>r Lunge ist <strong>de</strong>r Gasaustausch.<br />

Die Lunge nimmt Sauerstoff aus <strong>de</strong>r Luft auf und gibt diesen in das Blut ab und<br />

gleichermaßen nimmt die Lunge das „Abfallprodukt“ Kohlendioxid aus <strong>de</strong>m Blut<br />

auf und gibt es dann in die Luft ab - zwei für <strong>de</strong>n Menschen lebensnotwendige<br />

Aufgaben.<br />

Pro Atemzug atmet ein Erwachsener etwa einen halben Liter Luft ein und aus.<br />

4


Basisinformationen Lunge<br />

Betrachtet man die Struktur <strong>de</strong>r Lunge, so ähnelt sie hinsichtlich <strong>de</strong>s Aufbaus<br />

einem umgedrehten Baum.<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>r Lunge beginnt mit <strong>de</strong>r Luftröhre (Trachea), einem etwa 10 – 12<br />

cm langen röhrenähnlichen Organ.<br />

Von <strong>de</strong>r Trachea zweigen ein rechter und ein linker Ast, die Hauptbronchien, ab in<br />

<strong>de</strong>n rechten und <strong>de</strong>n linken Lungenflügel. Die Hauptbronchien wie<strong>de</strong>rum verzweigen<br />

sich immer weiter in unzählige kleine Bronchien und Bronchiolen.<br />

In <strong>de</strong>n Bronchien und Bronchiolen wird die eingeatmete Luft erwärmt, angefeuchtet<br />

und zu <strong>de</strong>n Alveolen weitergeleitet. Eine weitere Funktion ist das Abfangen<br />

von Fremdkörpern und Krankheitserregern, die an einer speziellen Schleimhaut,<br />

mit <strong>de</strong>r die Bronchien ausgeklei<strong>de</strong>t sind, kleben bleiben und als Schleim reflexartig<br />

ausgehustet o<strong>de</strong>r verschluckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Alveolen (Lungenbläschen) befin<strong>de</strong>n sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bronchiolen. Je<strong>de</strong>s Lungenbläschen<br />

ist von einem feinen Netz aus Blutgefäßen (Kapillarnetz) umgeben. Da<br />

die Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lungenbläschen sehr dünn sind, kann hier <strong>de</strong>r Austausch (Stoffwechsel)<br />

<strong>de</strong>s Sauerstoffs in die Blutgefäße stattfin<strong>de</strong>n. Dies geschieht mittels osmotischer<br />

Kräfte (Vermischen von Stoffen durch eine Membran).<br />

Betrachtet man die Lunge von außen, so liegen die bei<strong>de</strong>n Lungenflügel gut geschützt<br />

im Brustkorb. Die Lungenflügel bestehen auf <strong>de</strong>r linken Seite aus zwei Lungenlappen<br />

und auf <strong>de</strong>r rechten Seite aus drei Lungenlappen sowie weiteren<br />

Untersegmenten.<br />

Das Zwerchfell trennt <strong>de</strong>n Brust- vom Bauchraum, es ist <strong>de</strong>r wichtigste Atemmuskel.<br />

Das Zusammenziehen <strong>de</strong>s Zwerchfells führt zur Einatmung, das Entspannen<br />

zur Ausatmung.<br />

Die körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen ist abhängig von <strong>de</strong>r Lungenfunktion.<br />

Kann <strong>de</strong>m Körper über die Lunge nicht mehr ausreichend Sauerstoff<br />

zugeführt wer<strong>de</strong>n, so stellt sich das Symptom <strong>de</strong>r Luftnot ein.<br />

5


Basisinformationen <strong>Lungenkrebs</strong><br />

Körperzellen<br />

Der menschliche Organismus besteht aus einer unendlichen Anzahl von Zellen.<br />

Auch Organe bestehen aus Körperzellen, die jeweils über ein typisches Aussehen<br />

und unterschiedliche Funktionen verfügen.<br />

Je<strong>de</strong> dieser Zellen hat einen bestimmten Lebenszyklus. Täglich wer<strong>de</strong>n neue Zellen<br />

produziert, an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum sterben ab - ein Vorgang, <strong>de</strong>r für die Gesun<strong>de</strong>rhaltung<br />

<strong>de</strong>s Körpers wichtig ist.<br />

Verän<strong>de</strong>rn sich jedoch die Erbinformationen einer Zelle und das natürliche Reparatursystem<br />

(körpereigenes Immunsystem) ist nicht in <strong>de</strong>r Lage diese Verän<strong>de</strong>rung<br />

auszugleichen bzw. die verän<strong>de</strong>rten Zellen zu zerstören, so können sich Krebszellen<br />

entwickeln.<br />

Basisinformationen <strong>Lungenkrebs</strong><br />

Die Gefährlichkeit <strong>de</strong>r Krebszellen für <strong>de</strong>n Menschen liegt in <strong>de</strong>ren Fähigkeiten,<br />

sich unendlich oft teilen zu können, nicht abzusterben, in benachbartes Gewebe<br />

eindringen zu können und dieses zu zerstören. In<strong>de</strong>m sich Krebszellen vom ursprünglichen<br />

Tumor ablösen und mit <strong>de</strong>m Blut o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lymphe wan<strong>de</strong>rn, können<br />

sich die Krebszellen zu<strong>de</strong>m auch an an<strong>de</strong>ren Körperteilen o<strong>de</strong>r Organen ansie<strong>de</strong>ln<br />

und so Tochtergeschwulste (Metastasen) bil<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>Lungenkrebs</strong> treten Metastasen vorwiegend in <strong>de</strong>r Lunge selbst, <strong>de</strong>n Lymphknoten,<br />

<strong>de</strong>r Leber, <strong>de</strong>n Nebennieren, <strong>de</strong>n Knochen und im Gehirn auf.<br />

Die Entstehung einer Geschwulst (eines Tumors) erfolgt durch die unkontrollierte<br />

Vermehrung von Zellen und somit übermäßigen Produktion von Gewebe. Tumore<br />

können sowohl gutartig als auch bösartig sein, wobei gutartige Geschwulste gesun<strong>de</strong>s<br />

Gewebe verdrängen, es jedoch nicht zerstören.<br />

Bei <strong>Lungenkrebs</strong> sind Tumore zu mehr als 90 % bösartig.<br />

6


Basisinformationen <strong>Lungenkrebs</strong><br />

<strong>Lungenkrebs</strong><br />

Für das Jahr 2012 rechnet das <strong>de</strong>utsche Krebsregister mit 33.700 an <strong>Lungenkrebs</strong><br />

neu erkrankten Männern und 17.700 neu erkrankten Frauen.<br />

Das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Patienten liegt zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Diagnosestellung bei<br />

69 Jahren.<br />

<strong>Lungenkrebs</strong> kann in allen Abschnitten <strong>de</strong>r Lunge entstehen. Meistens entsteht er<br />

jedoch in <strong>de</strong>r Schleimhaut, die die Bronchien ausklei<strong>de</strong>t. <strong>Lungenkrebs</strong> wur<strong>de</strong> daher<br />

früher auch als Bronchialkarzinom (Bronchialkrebs) bezeichnet, heute verwen<strong>de</strong>t<br />

man <strong>de</strong>n Begriff Lungenkarzinom. Die genauen Mechanismen <strong>de</strong>r Entstehung sind<br />

sehr komplex und noch nicht endgültig erforscht.<br />

Der überwiegen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Lungenkarzinome lässt sich in vier Gruppen unterteilen,<br />

die in zwei Hauptgruppen geglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n:<br />

Kleinzelliges Lungenkarzinom (small cell lung carcinoma – SCLC)<br />

Diese Tumorzellen-Art macht 10 - 15 % aller Bronchialkarzinome aus. Das kleinzellige<br />

Bonchialkarzinom entsteht aus hormonbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zellen (neuroendokrinen<br />

Zellen) und befin<strong>de</strong>t sich oftmals zentral in <strong>de</strong>r Lunge. Der Tumor beginnt sehr<br />

früh mit <strong>de</strong>r Metastasierung über Lymph- und Blutbahn.<br />

Nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (non-small cell lung carcinoma – NSCLC)<br />

Diese machen ca. 85 - 90 % aus und unterteilen sich in folgen<strong>de</strong> Untergruppen:<br />

A<strong>de</strong>nokarzinom: 40 % <strong>de</strong>r Lungenkarzinome sind A<strong>de</strong>nokarzinome. Sie entstehen<br />

aus schleimproduzieren<strong>de</strong>n Zellen, entwickeln sich bevorzugt in Narbengewebe<br />

(z.B. alte Tuberkulosenarben) und sind meist in <strong>de</strong>r peripheren Lunge, d. h. in <strong>de</strong>n<br />

Randgebieten <strong>de</strong>r Lunge zu fin<strong>de</strong>n. Der Tumor beginnt früh mit <strong>de</strong>r Metastasierung.<br />

Im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren <strong>Lungenkrebs</strong>arten scheint ein Zusammenhang bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Tumors und eingeatmeten Giften (z.B. Rauchen) nicht zu bestehen.<br />

Plattenepithelkarzinom: Diese Form <strong>de</strong>s <strong>Lungenkrebs</strong>es macht etwa 25 – 30 % <strong>de</strong>r<br />

Gesamterkrankungen aus. Der Tumor entsteht nach chronischer Reizung aus <strong>de</strong>n<br />

Oberflächenzellen <strong>de</strong>r Schleimhaut. Der Tumor wächst langsam, bil<strong>de</strong>t jedoch früh<br />

Metastasen in <strong>de</strong>n Lymphknoten.<br />

Großzelliges Lungenkarzinom: Diese Form macht etwa 10 – 15 % <strong>de</strong>r Gesamterkrankungen<br />

aus. Wahrscheinlich han<strong>de</strong>lt es sich hierbei auch um A<strong>de</strong>no- o<strong>de</strong>r Plattenepithelkarzinome,<br />

die mikroskopisch jedoch als solche nicht mehr i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Quelle: Aktuell gültige Klassifikation <strong>de</strong>r WHO aus 2004.<br />

7


Mögliche Ursachen<br />

Hauptrisikofaktor<br />

Der Hauptrisikofaktor für <strong>Lungenkrebs</strong> ist das Rauchen. Studien konnten ein<strong>de</strong>utig<br />

belegen, dass bei an <strong>Lungenkrebs</strong> Erkrankten über 90 % <strong>de</strong>r Männer und rund<br />

60 % <strong>de</strong>r Frauen über einen längeren Zeitraum regelmäßig geraucht haben.<br />

Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) formuliert folgen<strong>de</strong><br />

Risikobewertung für <strong>de</strong>n Faktor Rauchen:<br />

✐ Die Dauer <strong>de</strong>s Rauchens ist <strong>de</strong>r wichtigste Einflussfaktor.<br />

✐ Je früher man mit <strong>de</strong>m Rauchen beginnt, je länger man raucht, umso höher<br />

das Risiko.<br />

✐ Das Risiko steigt auch proportional zur Anzahl gerauchter Zigaretten.<br />

✐ Mit <strong>de</strong>m Rauchen aufzuhören senkt das Risiko.<br />

✐ Je früher man mit <strong>de</strong>m Rauchen aufhört, umso größer ist <strong>de</strong>r Nutzen.<br />

✐ Der krebserregen<strong>de</strong> Effekt <strong>de</strong>s Rauchens ist für Männer und Frauen vergleichbar.<br />

Mögliche Ursachen<br />

Auch das Risiko von Passivrauchen darf nicht unterschätzt wer<strong>de</strong>n. Analysen zeigten,<br />

dass ein um etwa 24 % höheres <strong>Lungenkrebs</strong>risiko für Frauen und ein etwa 37 %<br />

höheres für Männer vorliegt, wenn sie regelmäßig Passivrauch ausgesetzt waren.<br />

Quelle: S3 Leitlinie Lungenkarzinom 2010<br />

Weitere Risikofaktoren<br />

<strong>Lungenkrebs</strong> zählt zu <strong>de</strong>n häufigsten Berufskrankheiten, da noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

– vor <strong>de</strong>n gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz am Arbeitsplatz – verstärkt<br />

die Möglichkeit bestand, an manchen Arbeitsplätzen schädliche Stoffe<br />

einzuatmen. Die Erkrankungen treten in <strong>de</strong>r Regel erst 30 – 40 Jahre nach <strong>de</strong>r Belastung<br />

auf. Zu <strong>de</strong>n bekannten krebsauslösen<strong>de</strong>n Stoffen gehören Asbest, Quarzstäube,<br />

Arsen, Chromate, Nickel und aromatische Kohlenwasserstoffe.<br />

Weitere Informationen, Merkblätter und eine Liste <strong>de</strong>r Berufskrankheiten fin<strong>de</strong>n Sie<br />

bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, www.baua.<strong>de</strong>.<br />

Radon, ein radioaktives E<strong>de</strong>lgas, das natürlicherweise in Gegen<strong>de</strong>n mit hohem<br />

Uran- o<strong>de</strong>r Thoriumgehalt vorkommt, z.B. im Bayerischen Wald o<strong>de</strong>r Erzgebirge,<br />

kann ebenfalls ein Risikofaktor für <strong>Lungenkrebs</strong> sein.<br />

Weitere Informationen zu Radon und zu erhöhten Radonwerten in Deutschland<br />

fin<strong>de</strong>n Sie beim Bun<strong>de</strong>samt für Strahlenschutz www.bfs.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/ion/radon.<br />

Weitere Risikofaktoren sind eine gehäufte familiäre Vorbelastung, eine schwere<br />

COPD und Lungenfibrose, Luftverunreinigungen und Dieselabgase.<br />

8


Symptome<br />

Symptome<br />

Die ersten Symptome eines <strong>Lungenkrebs</strong>tumors sind nicht spezifisch, son<strong>de</strong>rn allgemein<br />

und könnten auch auf an<strong>de</strong>re Ursachen bzw. Krankheiten zurückzuführen sein.<br />

Diese Tatsache erschwert eine Früherkennung von <strong>Lungenkrebs</strong>.<br />

Über Wochen anhalten<strong>de</strong>r Husten ist meistens das erste auftreten<strong>de</strong> Symptom. Ein<br />

beson<strong>de</strong>res Merkmal ist hierbei oftmals ein fehlen<strong>de</strong>r Auswurf und keine weiteren<br />

Anzeichen für eine Infektion.<br />

Weitere mögliche Symptome:<br />

✐ ungewollter Gewichtsverlust<br />

✐ Abgeschlagenheit, allgemeiner Kräfteverfall<br />

✐ unklares und wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>s Fieber<br />

✐ Atemnot (insbeson<strong>de</strong>re unter Belastung)<br />

✐ Brust- o<strong>de</strong>r Schulterschmerzen<br />

✐ allgemeine Knochenschmerzen<br />

✐ Trommelschlägelfinger (Schwellungen <strong>de</strong>r Fingeren<strong>de</strong>n)<br />

✐ Blut im Auswurf (Bluthusten)<br />

Die benannten Symptome können immer auch auf an<strong>de</strong>re Erkrankungen hinweisen.<br />

Es können einzelne Symptome auftreten o<strong>de</strong>r auch mehrere.<br />

Wichtig ist, eine frühzeitige Abklärung beim Arzt vornehmen zu lassen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

wenn mehrere Anzeichen auftreten.<br />

Raucher, die stets eine Hochrisikogruppe darstellen, sind hierbei beson<strong>de</strong>rs gefor<strong>de</strong>rt,<br />

da Husten und auch Atemnot vielfach nicht mehr als Krankheitssymptome<br />

wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die am häufigsten vorkommen<strong>de</strong>n Symptome bei <strong>Lungenkrebs</strong> sind Husten, Atemnot<br />

und Gewichtsverlust.<br />

9


Früherkennung<br />

Vorsorgeuntersuchungen für <strong>Lungenkrebs</strong>, die eine Früherkennung ermöglichen<br />

wür<strong>de</strong>n, gibt es nicht. Aktuell befin<strong>de</strong>n sich zwar verschie<strong>de</strong>ne diagnostische Möglichkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Überprüfung, doch <strong>de</strong>rzeit eignet<br />

sich kein Verfahren für die breite Anwendung, da die Fehlerquoten <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

zu hoch sind.<br />

Früherkennung<br />

Grundsätzliche Maßnahmen zur frühen Erkennung von <strong>Lungenkrebs</strong> konzentrieren<br />

sich daher auf Raucher als Hauptrisikogruppe.<br />

Niedrigdosis-Computertomographie<br />

Eine aktuelle Untersuchung befasst sich mit <strong>de</strong>r Früherkennung mittels einer Niedrigdosis-Computertomographie<br />

(CT) <strong>de</strong>r Lunge, die bei starken Rauchern o<strong>de</strong>r Ex-Rauchern<br />

im Alter von 55 bis 74 Jahren mit min<strong>de</strong>stens 30 Packyears durchgeführt wird.<br />

Hinweis: Niedrigdosis Computertomographie be<strong>de</strong>utet, dass ein spezielles Röntgengerät<br />

mit einer niedrigeren Strahlenbelastung eingesetzt wird.<br />

Ein Packyear bzw. Packungsjahr ist <strong>de</strong>finiert als eine gerauchte Schachtel Zigaretten pro<br />

Tag über <strong>de</strong>n Zeitraum von einem Jahr. Wur<strong>de</strong>n zwei Schachteln pro Tag geraucht, so ist das<br />

Packungsjahr bereits nach 6 Monaten erreicht, bei drei Schachteln sogar nach 3 Monaten<br />

usw. Diese Definition beruht auf <strong>de</strong>r Tatsache, dass das Krebsrisiko mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r pro<br />

Tag gerauchten Zigaretten ansteigt.<br />

Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass mit Hilfe regelmäßiger Niedrigdosis-<br />

Computertomographie-Untersuchungen mehr <strong>Lungenkrebs</strong>tumore ent<strong>de</strong>ckt und<br />

die Sterberate um 20 % gesenkt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Doch auch die Niedrigdosis-Computertomographie ist keine Reihenuntersuchung<br />

son<strong>de</strong>rn nur im Einzelfall gerechtfertigt und fin<strong>de</strong>t zur Zeit innerhalb einer Studie<br />

statt, so die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.<br />

Mei<strong>de</strong>n von Risikofaktoren ist die beste Vorbeugung<br />

Die sicherste Metho<strong>de</strong>, <strong>Lungenkrebs</strong> vorzubeugen, ist das Vermei<strong>de</strong>n von Risikofaktoren;<br />

wobei mit Abstand <strong>de</strong>r wichtigste Risikofaktor das Tabakrauchen ist.<br />

Es lohnt sich immer, mit <strong>de</strong>m Rauchen aufzuhören! Weitere Informationen zum<br />

Thema Rauchen und Raucherentwöhnungsprogrammen fin<strong>de</strong>n Sie auch im gleichnamigen<br />

Ratgeber <strong>de</strong>r www.<strong>patienten</strong>-<strong>bibliothek</strong>.<strong>de</strong>.<br />

10


Diagnostische Verfahren<br />

Diagnostische Verfahren<br />

Bei einem Verdacht auf <strong>Lungenkrebs</strong> wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungen durchgeführt.<br />

Wobei die Diagnostik an sich unterteilt wird in Basisdiagnostik und erweiterte<br />

Diagnostik. Zur Basisdiagnostik zählen die grundsätzlichen Verfahren, die<br />

es ermöglichen, eine Erkrankung zu diagnostizieren. Es ist jedoch nicht immer möglich,<br />

bereits mit <strong>de</strong>r Basisdiagnostik ausreichen<strong>de</strong> Informationen zu erhalten. Je<br />

nach individuell vorhan<strong>de</strong>ner Situation und Befin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Patienten wer<strong>de</strong>n dann<br />

notwendige weitere diagnostische Untersuchungen angewen<strong>de</strong>t.<br />

Nachfolgen<strong>de</strong> Untersuchungen zählen zur Basisdiagnostik:<br />

Anamnese und körperliche Untersuchung<br />

Die Diagnostik beginnt immer mit einem Gespräch. Die sogenannte Anamnese, also<br />

das Wissen um die gesundheitliche Vorgeschichte wie auch das aktuelle Befin<strong>de</strong>n,<br />

geben <strong>de</strong>m Arzt erste wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n.<br />

Ergänzen<strong>de</strong> Informationen über mögliche Risikofaktoren im Beruf o<strong>de</strong>r im privaten<br />

Bereich ermöglichen ein umfassen<strong>de</strong>s Bild.<br />

Nach <strong>de</strong>r Erhebung <strong>de</strong>r Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch das Abklopfen <strong>de</strong>r Lunge und das Abhören mit <strong>de</strong>m Stethoskop<br />

sowie weitere körperliche Befundungen wie z.B. die Trommelschlägelfinger.<br />

Laboruntersuchungen<br />

Mittels einer Untersuchung <strong>de</strong>s Blutes können Informationen über <strong>de</strong>n Allgemeinzustand,<br />

über einzelne Organe, wie z.B. Nieren und Leber sowie Tumormarker<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Mittels <strong>de</strong>r zytologischen Untersuchung <strong>de</strong>s Sputums (abgehusteter Schleim aus<br />

<strong>de</strong>r Rachen- und Bronchialschleimhaut) können möglicherweise Krebszellen gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bildgeben<strong>de</strong> Verfahren<br />

Unter bildgeben<strong>de</strong>n Verfahren versteht man apparative diagnostische Verfahren,<br />

die einen Befund visuell sichtbar darstellen. Zu diesen Verfahren zählen z.B. das<br />

Röntgen, die Computertomographie (CT), die Sonographie (Ultraschall), die Positronenemissionstomographie<br />

(PET) und die Magnetresonanztomographie (MRT).<br />

Röntgen<br />

Röntgen-Aufnahmen <strong>de</strong>s Brustkorbs (Thorax) in zwei Ebenen gehören zur Basisdiagnostik<br />

bei Lungenerkrankungen. Hierbei können oftmals schon verän<strong>de</strong>rte Lungenareale<br />

(Tumorher<strong>de</strong>) festgestellt wer<strong>de</strong>n. In zwei Ebenen be<strong>de</strong>utet, dass sowohl<br />

11


eine Röntgenaufnahme von hinten nach vorne mit <strong>de</strong>r Strahlenquelle im Rücken<br />

wie auch eine Aufnahme von <strong>de</strong>r Seite erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Spiral-CT <strong>de</strong>s Thorax<br />

CT ist die Abkürzung für Computertomographie. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um ein<br />

spezielles Röntgenverfahren, das noch <strong>de</strong>tailliertere Aufnahmen als das herkömmliche<br />

Röntgen in einem Schnittbildverfahren ermöglicht. Bei diesem Verfahren<br />

wer<strong>de</strong>n Schicht für Schicht Bil<strong>de</strong>r von Organen und Geweben<br />

aufgezeichnet, die als dreidimensionale Bil<strong>de</strong>r zusammengefügt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Mo<strong>de</strong>rne CT-Geräte sind die sogenannten Spiral-Computertomographen. Der Patient<br />

wird hier nicht schrittweise, son<strong>de</strong>rn kontinuierlich und in wenigen Sekun<strong>de</strong>n<br />

automatisch durch das Gerät geschoben. Dabei dreht sich die Röntgenröhre<br />

spiralförmig fortlaufend um <strong>de</strong>n Patienten. Der Vorteil einer Spiral-CT ist die<br />

Schnelligkeit <strong>de</strong>s Untersuchungsverfahrens und somit eine geringer ausfallen<strong>de</strong><br />

Strahlenbelastung.<br />

Diagnostische Verfahren<br />

Bei einem Verdacht auf <strong>Lungenkrebs</strong> wird mittels Spiral-CT neben <strong>de</strong>m Brustkorb<br />

(Thorax) auch die Oberbauchregion untersucht, um mögliche Metastasen in <strong>de</strong>n Organen<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)<br />

Die Ultraschalldiagnostik arbeitet mit Schallwellen, <strong>de</strong>ren Frequenz das menschliche<br />

Ohr nicht mehr hören kann. Über diesen Weg wer<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>r von Geweben und Organen<br />

auf einem Monitor sichtbar. Ultraschall ist eine Technik ohne Strahlenbelastung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Ultraschalluntersuchung wird <strong>de</strong>r Schallkopf <strong>de</strong>s Gerätes leicht auf <strong>de</strong>n<br />

Bereich, <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>m zu untersuchen<strong>de</strong>n Gewebe/Organ liegt, gedrückt und über<br />

die Haut bewegt. Die Hautpartie wird vorab mit einem wasserhaltigen Gel bestrichen,<br />

damit sich keine, das Ergebnis verfälschen<strong>de</strong>, Luft zwischen Schallkopf und<br />

Haut befin<strong>de</strong>t.<br />

Bei Verdacht auf <strong>Lungenkrebs</strong> wird auch <strong>de</strong>r Bauchraum (Leber, Nieren, Nebennieren,<br />

Milz und Lymphknoten) untersucht, um nach möglichen Metastasen zu fahn<strong>de</strong>n.<br />

12


Diagnostische Verfahren<br />

Bronchoskopie<br />

Die Bronchoskopie gehört zu <strong>de</strong>n endoskopischen Verfahren, d.h. zu <strong>de</strong>n von innen<br />

schauen<strong>de</strong>n Verfahren. Die Bronchoskopie wird auch als Lungenspiegelung bezeichnet<br />

und dient <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>r Atemwege und <strong>de</strong>r Lunge.<br />

Das Bronchoskop ist ein etwa drei bis sechs Millimeter dünner flexibler Schlauch.<br />

Über Mund o<strong>de</strong>r Nase wird er in die Luftröhre eingeführt und kann bis zu <strong>de</strong>n<br />

Bronchialästen vorgeschoben wer<strong>de</strong>n. Über ein Miniatur-Kamerasystem o<strong>de</strong>r eine<br />

Glasfaseroptik können über einen Monitor Bil<strong>de</strong>r sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n. Der in<br />

<strong>de</strong>n Schlauch integrierte Arbeitskanal kann zum Absaugen, Einspritzen von Flüssigkeiten<br />

und zur Entnahme von Gewebeproben eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Integration eines Ultraschallkopfes an das Bronchoskop (Endosonographie) ist<br />

ebenfalls möglich.<br />

Die Bronchoskopie ist die wichtigste diagnostische Maßnahme bei einem Verdacht<br />

auf <strong>Lungenkrebs</strong>. Mittels <strong>de</strong>r Bronchoskopie können Gewebeproben<br />

entnommen wer<strong>de</strong>n (Biopsie o<strong>de</strong>r Bronchiallavage), die anschließend in einem<br />

Labor untersucht wer<strong>de</strong>n. So kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Tumor guto<strong>de</strong>r<br />

bösartig ist. Ebenso kann <strong>de</strong>r genaue Tumortyp i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Anzahl möglicher molekularer Tests ist die Entnahme<br />

von ausreichend viel Gewebe ein wichtiger Schritt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bronchoskopie han<strong>de</strong>lt es sich um ein schmerzfreies Verfahren, da die<br />

Atemwege keine Schmerzrezeptoren haben, also keine Schmerzempfindungen<br />

wahrnehmen können.<br />

Eine örtliche Betäubung ist lediglich für <strong>de</strong>n Rachenraum notwendig, um dort<br />

einen möglichen Husten- o<strong>de</strong>r Würgereiz zu unterdrücken. Die Untersuchung selbst<br />

dauert ca. zehn bis fünfzehn Minuten.<br />

Hinweis: Als Biopsie wird die Entnahme einer Gewebeprobe bezeichnet. Bei einer Bronchiallavage<br />

wer<strong>de</strong>n die Atemwege über die Bronchoskopie mit einer Salzlösung gespült. Die<br />

Flüssigkeit wird anschließend wie<strong>de</strong>r abgesaugt. In <strong>de</strong>r Lösung befin<strong>de</strong>n sich unter an<strong>de</strong>rem<br />

einzelne Krebszellen, die näher untersucht wer<strong>de</strong>n können.<br />

Ist es nicht möglich, über die Bronchoskopie <strong>de</strong>n Tumorbereich zu erreichen, erfolgt<br />

eine Feinna<strong>de</strong>lbiopsie. Hierbei wird eine ganz dünne Na<strong>de</strong>l über die Brustwand in<br />

<strong>de</strong>n verdächtigen Bereich gestochen und etwas Gewebe abgesaugt.<br />

Weitere endoskopische Verfahren, die ggf. eingesetzt wer<strong>de</strong>n können, sind die Thorakoskopie,<br />

bei <strong>de</strong>r speziell die Pleurahöhle, das ist <strong>de</strong>r Raum zwischen Lungenfell,<br />

Rippenfell und Zwerchell, untersucht wer<strong>de</strong>n kann und die Mediastinoskopie, bei<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Brustraum zwischen <strong>de</strong>n Lungenflügeln untersucht wird.<br />

13


Weiterführen<strong>de</strong> diagnostische Verfahren<br />

Je nach Verlauf <strong>de</strong>r Diagnostik, einer möglichen Bestätigung <strong>de</strong>s Tumorverdachtes<br />

und <strong>de</strong>r individuellen Situation können weiterführen<strong>de</strong> Untersuchungsverfahren<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sein. Welche Untersuchungen durchgeführt wer<strong>de</strong>n, wird Ihr Arzt mit<br />

Ihnen besprechen.<br />

Lungenfunktionsprüfung (Lufu)<br />

Mittels <strong>de</strong>r Lungenfunktionsprüfung wird <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>r Atemwege untersucht<br />

und das Gesamtfassungs- bzw. Leistungsvermögen <strong>de</strong>r Lunge bestimmt.<br />

Die Lungenfunktionsprüfung ist eine voraussetzen<strong>de</strong> Untersuchung z.B. für <strong>de</strong>n<br />

Fall, dass ein Teil o<strong>de</strong>r auch ein ganzer Lungenflügel entfernt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Diagnostische Verfahren<br />

Magnetresonanztomographie (MRT) (bildgeben<strong>de</strong>s Verfahren)<br />

MRT steht für Magnetresonanztomographie und ist ein Synonym zur Kernspintomographie.<br />

Dieses Schnittbildverfahren arbeitet ohne Röntgenstrahlen. Die entstehen<strong>de</strong>n<br />

Bil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n mittels eines starken Magnetfel<strong>de</strong>s und Radiowellen erzeugt.<br />

Das MRT wird eingesetzt, um die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Tumors abzuschätzen und um nach<br />

möglichen Metastasen z.B. im Gehirn o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Knochen zu fahn<strong>de</strong>n.<br />

Positronenemissionstomographie (PET) (bildgeben<strong>de</strong>s Verfahren)<br />

Die PET ist ebenfalls ein bildgeben<strong>de</strong>s Verfahren, bei <strong>de</strong>m leicht radioaktiver Traubenzucker<br />

in eine Vene gespritzt wird. Anschließend kann mit <strong>de</strong>m PET verfolgt<br />

wer<strong>de</strong>n, mit welcher Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Traubenzucker in <strong>de</strong>n Geweben aufgenommen<br />

wird. In Tumorzellen wird in <strong>de</strong>r Regel vermehrt Zucker angereichert. So<br />

können vor allem Metastasen besser erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Knochenszintigraphie (bildgeben<strong>de</strong>s Verfahren)<br />

Das Skelettszintigramm, auch Knochenszintigraphie genannt, wird vor allem eingesetzt,<br />

um Metastasen in <strong>de</strong>n Knochen zu erfassen. Dabei wird ein schwach radioaktives<br />

Kontrastmittel in die Vene gespritzt, das sich dann in Tumoren o<strong>de</strong>r<br />

Metastasen anreichert und über eine Ultraschalluntersuchung o<strong>de</strong>r eine Computertomographie<br />

sichtbar wird.<br />

14


Diagnostische Verfahren<br />

Molekularbiologische Analyse <strong>de</strong>s Tumors<br />

Neue molekulare Testverfahren ermöglichen heute, das genetische Profil von Tumoren<br />

genauer zu analysieren und bei Vorliegen bestimmter Mutationen, gezielt<br />

wirken<strong>de</strong> Therapien einzusetzen (auch personalisierte Medizin genannt). Während<br />

<strong>de</strong>r Diagnostik wird, wie bereits vorangehend beschrieben, anhand von Gewebeproben<br />

festgestellt, um welchen Tumortyp es sich han<strong>de</strong>lt – also einen kleinzelligen <strong>Lungenkrebs</strong><br />

o<strong>de</strong>r einen nicht-kleinzelligen <strong>Lungenkrebs</strong> (siehe auch Seite 7).<br />

Eine weitere Analyse <strong>de</strong>r Gewebeprobe kann nun aufschlüsseln, ob eine genetische<br />

Verän<strong>de</strong>rung vorliegt bzw. ob eine Mutation zum Tumorwachstum geführt<br />

haben könnte. Die Gewebeprobe wird <strong>de</strong>shalb auf genetische Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />

sogenannten Biomarker untersucht. Die Analyse erfolgt meist in einem dafür spezialisierten<br />

und zertifizierten pathologischen Institut, an das Ihr behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Arzt<br />

o<strong>de</strong>r das behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Krebszentrum die Gewebeprobe sen<strong>de</strong>n kann.<br />

Beson<strong>de</strong>rs beim nicht-kleinzelligen <strong>Lungenkrebs</strong> hat die Wissenschaft in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren große Fortschritte gemacht und konnte zahlreiche Genverän<strong>de</strong>rungen<br />

als sogenannte „onkologische Treibermutationen“ i<strong>de</strong>ntifizieren. Liegen bestimmte<br />

Genverän<strong>de</strong>rungen vor, kann mit entsprechen<strong>de</strong>n Medikamenten gezielt behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n. Momentan ist eine Untersuchung auf ALK - Genrearrangements und aktivieren<strong>de</strong><br />

EGFR - Mutationen therapierelevant. Derzeit stehen hierzu drei Präparate zur<br />

Verfügung, weitere wer<strong>de</strong>n noch in wissenschaftlichen Studien geprüft.<br />

Die Wirkstoffe <strong>de</strong>r Medikamente hemmen Signale, die das Tumorwachstum und<br />

–überleben för<strong>de</strong>rn, was dazu führen kann, dass <strong>de</strong>r Tumor nicht weiter wächst<br />

o<strong>de</strong>r sich sogar zurückbil<strong>de</strong>t.<br />

Das langfristige Ziel <strong>de</strong>r Forschung ist die Entschlüsselung <strong>de</strong>s gesamten Genoms<br />

<strong>de</strong>r Tumore, um mit gezielten Therapien gegen Mutationen vorzugehen.<br />

„Die molekularbiologische Analyse ist so wichtig, dass diese auch aktiv beim Arzt<br />

eingefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n sollte“, empfahl Professor Dr. Frank Griesinger, Ol<strong>de</strong>nburg bereits<br />

2012 anlässlich <strong>de</strong>s Europäischen Onkologen Kongresses in einem Interview<br />

mit <strong>de</strong>r Deutschen Krebsgesellschaft.<br />

15


Stadieneinteilung<br />

Bei <strong>de</strong>r histologischen (feingeweblichen) Einteilung <strong>de</strong>s <strong>Lungenkrebs</strong>tumors wird<br />

zunächst einmal unterschie<strong>de</strong>n zwischen kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Tumoren.<br />

Die nicht-kleinzelligen Tumore wer<strong>de</strong>n nochmals unterteilt in A<strong>de</strong>no-, Plattenepithelzellentumore<br />

und großzellige Tumore (siehe auch Seite 7).<br />

Stadieneinteilung<br />

Es kommt allerdings vor, dass sich die Tumorzellen im ursprünglichen Tumor (Primärtumor)<br />

und <strong>de</strong>n Metastasen unterschei<strong>de</strong>n – also z.B. im Primärtumor A<strong>de</strong>notumorzellen<br />

und in <strong>de</strong>r Metastase Plattenepithelzellen festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Informationen und alle weiteren tumorspezifischen Informationen dienen<br />

<strong>de</strong>m behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt als Grundlage für ein individuelles Behandlungskonzept.<br />

Übergeordnet wer<strong>de</strong>n vier Tumorstadien unterschie<strong>de</strong>n:<br />

Die Stadien I und II beschreiben allgemein lokal begrenzte Tumore,<br />

das Stadium III lokal fortgeschrittene Tumore und<br />

das Stadium IV Tumore, die in an<strong>de</strong>ren Organen schon Metastasen gebil<strong>de</strong>t haben.<br />

Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n die Tumore in eine internationale TNM-Klassifikation eingeordnet,<br />

um die anatomische Ausbreitung eines Tumors einheitlich zu klassifizieren.<br />

So können Untersuchungsergebnisse besser verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der T-Wert (Tumor) steht für die Größe und <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>s Primärtumors.<br />

Der N-Wert (Lymphknoten – lateinisch Nodus) steht für das Fehlen o<strong>de</strong>r Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von regionalen o<strong>de</strong>r benachbarten Lymphknotenmetastasen.<br />

Der M-Wert (Metastasen) steht für das Auftreten und die Lokalisation von Metastasen<br />

in an<strong>de</strong>ren Organen.<br />

Um die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Erkrankung genauer einzugrenzen, sind <strong>de</strong>n Buchstaben<br />

jeweils Ziffern beigestellt. Möglich sind T1 bis T4, NO bis N3 und MO und M1.<br />

Die Null neben <strong>de</strong>m N o<strong>de</strong>r M steht dafür, dass keine Lymphknotenmetastasen o<strong>de</strong>r<br />

Metastasen in an<strong>de</strong>ren Organen vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Steht bei T (Tumor) ein x, so ist kein Tumor nachweisbar, T is be<strong>de</strong>utet „in situ“ und<br />

besagt, dass <strong>de</strong>r Tumor in einem sehr frühen Stadium ist.<br />

16


Therapeutische Möglichkeiten<br />

Therapeutische Möglichkeiten<br />

Das Behandlungskonzept ist abhängig von drei grundsätzlichen Faktoren:<br />

✐ <strong>de</strong>m allgemeinen Gesundheitszustand <strong>de</strong>s Patienten<br />

✐ <strong>de</strong>r Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Erkrankung – <strong>de</strong>r Stadieneinteilung<br />

✐ <strong>de</strong>m Vorliegen eines kleinzelligen o<strong>de</strong>r eines nicht-kleinzelligen Tumors<br />

Kleinzelliger Lungentumor<br />

Der kleinzellige Lungentumor hat zumeist eine aggressive Verlaufsform, d.h. <strong>de</strong>r<br />

Tumor wächst sehr schnell und bil<strong>de</strong>t zu<strong>de</strong>m sehr früh Metastasen.<br />

Da sich die kleinzelligen Krebszellen schnell teilen, kann die Chemotherapie gut<br />

ansprechen. Die Chemotherapie ist hier die wichtigste Therapieform.<br />

In <strong>de</strong>n Stadien I – III und in bestimmten Situationen im Stadium IV wird die Chemotherapie<br />

durch eine Strahlentherapie ergänzt.<br />

Nicht-kleinzelliger Lungentumor<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren ist die Therapie <strong>de</strong>s nicht-kleinzelligen Lungentumors durch neue<br />

diagnostische und auch therapeutische Möglichkeiten wesentlich vielfältiger gewor<strong>de</strong>n.<br />

Soweit möglich wird <strong>de</strong>r Tumor operativ entfernt. Dies ist in <strong>de</strong>n Stadien I – II in<br />

<strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r Fall. Es wer<strong>de</strong>n sowohl <strong>de</strong>r Tumor wie auch die benachbarten Lymphknoten<br />

entfernt. Je nach Tumorgröße und befallenen Lymphknoten wird eine zeitlich begrenzte<br />

Chemotherapie nach <strong>de</strong>r Operation angeschlossen. Im Stadium III wird ggf. eine<br />

Operation durchgeführt, mit anschließen<strong>de</strong>r Chemo- und ggf. Strahlentherapie. Im Stadium<br />

IV wird insbeson<strong>de</strong>re die Chemotherapie eingesetzt. Weitere Optionen sind molekularbiologische<br />

Therapien mit Angiogenesehemmern o<strong>de</strong>r mit Tyrosinkinaseinhibitoren.<br />

Operation<br />

Die beste Therapieoption ist die operative Entfernung <strong>de</strong>s Tumors. Ob eine Operation<br />

möglich ist, hängt vom Stadium <strong>de</strong>r Erkrankung ab. Wie bei einer Operation<br />

vorgegangen wird, richtet sich nach <strong>de</strong>r Größe und <strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>s Tumors, wobei<br />

versucht wird, möglichst kein Krebsgewebe im Körper zu belassen und ebenso möglichst<br />

viel Lungengewebe zu erhalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über vorbereiten<strong>de</strong><br />

Maßnahmen (wie z.B. Atemtherapie), die helfen können das reduzierte<br />

Lungenvolumen nach <strong>de</strong>r Operation besser auszugleichen.<br />

17


Chemotherapie<br />

Bei einer Chemotherapie wer<strong>de</strong>n sogenannte Zytostatika über eine Infusion in die Armvene<br />

verabreicht. Zytostatika zerstören Zellen, die sich schnell teilen. Da diese Medikamente<br />

im ganzen Körper (systemisch) wirken und nicht nur lokal am Ort <strong>de</strong>s Tumors,<br />

sind von <strong>de</strong>r Wirkung <strong>de</strong>r Zytostatika auch gesun<strong>de</strong> Zellen wie z.B. Haarwurzel- und<br />

Schleimhautzellen betroffen. Die Verabreichung <strong>de</strong>r Chemotherapie erfolgt meist in<br />

mehreren Zyklen. Die Chemotherapie ist die einzige Therapieform, die im ganzen Körper<br />

Tumorzellen abtöten kann, allerdings wer<strong>de</strong>n meist nicht alle Tumorzellen erreicht.<br />

Strahlentherapie<br />

Die Strahlentherapie wird auch Radiotherapie genannt, wobei es sich bei <strong>de</strong>n Strahlen<br />

um ähnliche Strahlen wie <strong>de</strong>r einer Röntgenstrahlung han<strong>de</strong>lt, allerdings mit<br />

einer höheren Energie. Bei einer Strahlentherapie wird das Erbgut <strong>de</strong>r Zellen verän<strong>de</strong>rt.<br />

Hierdurch sterben Krebszellen ab, gesun<strong>de</strong> Zellen können die Verän<strong>de</strong>rung<br />

in <strong>de</strong>r Regel wie<strong>de</strong>r „reparieren“. Eine Strahlentherapie wird lokal begrenzt eingesetzt.<br />

Häufig kann durch <strong>de</strong>n kombinierten Einsatz einer Chemo- und einer Strahlentherapie<br />

ein besserer Therapieerfolg erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Therapeutische Möglichkeiten<br />

Molekularbiologische Therapieansätze<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren konnten auf molekularbiologischer Ebene neue diagnostische<br />

(siehe auch Seite 15) und erste therapeutische Möglichkeiten entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Therapien wer<strong>de</strong>n als zielgerichtet o<strong>de</strong>r personalisiert bezeichnet, da<br />

sie sich gegen bestimmte Eigenschaften <strong>de</strong>r Tumorzellen richten.<br />

Angiogenesehemmer - behin<strong>de</strong>rn die Neubildung von Blutgefäßen im Tumor. Da Krebszellen<br />

Sauerstoff und Nährstoffe benötigen, wer<strong>de</strong>n die Krebszellen quasi „ausgehungert“ und<br />

die Zellen wer<strong>de</strong>n so in ihrem Wachstum behin<strong>de</strong>rt. VEGFI spezifische Antikörper sind künstlich<br />

hergestellte Einweißmoleküle. Die Nebenwirkungen dieser Therapie sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Blutbil<strong>de</strong>s, Bluthochdruck, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Generell<br />

wer<strong>de</strong>n Antikörper in natürlicher Form für die körpereigene Abwehr produziert und können<br />

für unzählige dreidimensionale Strukturen gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, an welche sie dann spezifisch<br />

bin<strong>de</strong>n.<br />

Tyrosinkinase-Inhibitoren – blockieren bestimmte Signalwege, die für das Tumorwachstum<br />

wichtig sind. So wird die Vemehrung <strong>de</strong>r Zellen gebremst und das Tumorwachstum eingeschränkt.<br />

Für die Therapie <strong>de</strong>s Lungenkarzinoms sind <strong>de</strong>rzeit ALK - Inhibitoren und EGFR -<br />

Inhibitoren zugelassen. Die Nebenwirkungen dieser Therapie sind vor allem gastrointestinaler<br />

Natur sowie spezifisch Sehstörung (ALK) bzw. Hautverän<strong>de</strong>rungen (EGFR).<br />

Die molekularbiologischen Therapieansätze sind <strong>de</strong>rzeit kein Ersatz für eine Operation<br />

o<strong>de</strong>r eine Bestrahlung und sie eignen sich auch nicht für alle Patienten.<br />

18


Rehabilitation und Nachsorge<br />

Rehabilitation und Nachsorge<br />

Nach abgeschlossener Behandlung geht es insbeson<strong>de</strong>re darum, sich von <strong>de</strong>n<br />

Krankheits- und Therapiefolgen so gut wie möglich zu erholen; hierbei können Rehabilitationsmaßnahmen<br />

helfen.<br />

Während einer Rehabilitation können viele, <strong>de</strong>n Heilungserfolg unterstützen<strong>de</strong> und<br />

die Lebensqualität verbessern<strong>de</strong>, Maßnahmen durchgeführt und z.T. auch für die<br />

Anwendung im Alltag erlernt wer<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n therapeutischen Maßnahmen gehören<br />

z.B. Aufbautraining, Ernährungstherapie, Atemübungen, Schmerztherapie.<br />

Eine Nachsorge mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen erfolgt bei Ihrem behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Arzt. Durch die Nachsorge können Begleit- und Folgebeschwer<strong>de</strong>n,<br />

die durch die Erkrankung o<strong>de</strong>r auch durch die therapeutischen Maßnahmen auftreten<br />

können, erfasst und gelin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n (symptomatische Therapie).<br />

Beson<strong>de</strong>rs wichtig sind die Kontrolluntersuchungen, um ein mögliches Wie<strong>de</strong>rauftreten<br />

eines Tumors (Rezidiv) frühzeitig zu erkennen und zu behan<strong>de</strong>ln.<br />

Wie häufig Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollten, hängt ganz<br />

von <strong>de</strong>r individuellen Situation ab.<br />

Anschlussheilbehandlung<br />

Nach <strong>de</strong>m Krankenhausaufenthalt kann eine Anschlussheilbehandlung bzw. Anschlussrehabilitation<br />

in einer speziellen Nachsorgeklinik durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese kann sich direkt o<strong>de</strong>r zeitnah nach Entlassung aus <strong>de</strong>r Akutklinik anschließen.<br />

Der Antrag für eine Anschlussheilbehandlung muss bereits im Krankenhaus<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Der Sozialdienst in <strong>de</strong>r Klinik kann hierbei helfen.<br />

Beratung<br />

Eine Krebserkrankung stellt immer eine beson<strong>de</strong>re Situation dar, die nicht nur <strong>de</strong>n<br />

Körper belastet son<strong>de</strong>rn auch die Psyche, manchmal auch das soziale Umfeld und<br />

die berufliche Situation. Eine speziell auf Krebserkrankungen ausgerichtete psychoonkologische<br />

o<strong>de</strong>r eine psychosoziale Beratung steht hierfür zur Verfügung. Nutzen<br />

Sie das Angebot und sprechen Sie Ihren Arzt auf die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Möglichkeiten an.<br />

Selbsthilfe<br />

Kontakte zu an<strong>de</strong>ren Betroffenen, die gleiche o<strong>de</strong>r ähnliche Erfahrungen gemacht<br />

haben, können sehr hilfreich sein. Kontaktadressen zu Selbsthilfeverbän<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n<br />

Sie auf <strong>de</strong>r Seite 20.<br />

19


Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Mitglie<strong>de</strong>r unseres Vereins und Zielgruppe aller unserer Aktivitäten sind vor<br />

allem erwachsene Patienten mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen<br />

(Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenemphysem),<br />

aber auch Ärzte und Physiotherapeuten, die Atemtherapie<br />

durchführen.<br />

Die Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V. unterhält neben ihrer Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle<br />

zahlreiche Ortsverbän<strong>de</strong>, siehe auch www.<strong>patienten</strong>liga-atemwegserkrankungen.<strong>de</strong>.<br />

In diesen Gruppen treffen sich regelmäßig Erwachsene (Mitglie<strong>de</strong>r und an<strong>de</strong>re<br />

interessierte Betroffene), die eine chronische Atemwegserkrankung haben, um<br />

gemeinsam mit einem Arzt o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren qualifizierten Fachkräften zu lernen,<br />

besser mit ihrer Krankheit umzugehen.<br />

Broschüren<br />

Eine Reihe von weiterführen<strong>de</strong>n Broschüren zum Thema Atemwegserkrankungen<br />

kann über unsere Geschäftsstelle bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Zeitschrift „Luftpost“<br />

Die „Luftpost“ ist eine Zeitschrift für Patienten mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen.<br />

Die Luftpost erscheint zweimal jährlich (Frühjahr und Herbst). Sie<br />

kann bei <strong>de</strong>r Geschäftsstelle abonniert wer<strong>de</strong>n zum Preis von Euro 7,50.<br />

Siehe auch www.pat-liga.<strong>de</strong> unter „Luftpost-Fachzeitschrift“.<br />

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Adnet-Strasse 14, 55276 Oppenheim<br />

Telefon 06133 – 3543, Telefax 06133 – 5738327<br />

info@pat-liga.<strong>de</strong><br />

www.pat-liga.<strong>de</strong><br />

Patientenliga<br />

Atemwegserkrankungen e.V.<br />

20


Adressen / Internet / Literatur<br />

Adressen / Internet / Literatur<br />

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.<br />

Adnet-Strasse 14, 55276 Oppenheim<br />

Telefon 06133 – 3543<br />

Telefax 06133 – 5738327<br />

Info@pat-liga.<strong>de</strong>, www.pat-liga.<strong>de</strong><br />

Selbsthilfe <strong>Lungenkrebs</strong> e.V.<br />

Augustenburger Platz 1/Mittelallee 1, 13353 Berlin<br />

Telefon 030 – 66620069<br />

info@selbsthilfe-lungenkrebs.<strong>de</strong>, www.selbsthilfe-lungenkrebs.<strong>de</strong><br />

Deutsche Krebshilfe e.V.<br />

Buschestr. 32, 53113 Bonn<br />

Telefon 0228 – 72990-0, Telefax 0228 – 72990-11<br />

<strong>de</strong>utsche@krebshilfe.<strong>de</strong>, www.krebshilfe.<strong>de</strong><br />

www.krebsgesellschaft.<strong>de</strong><br />

Vielfältige Informationen <strong>de</strong>r Deutschen Krebsgesellschaft für Patienten.<br />

www.krebshilfe.<strong>de</strong>/wir-informieren/material-fuer-betroffene/blaueratgeber.html.<br />

Ratgeber <strong>de</strong>r Deutschen Krebshilfe zum downloa<strong>de</strong>n und bestellen.<br />

www.krebsinformationsdienst.<strong>de</strong><br />

Krebsinformationsdienst <strong>de</strong>s Deutschen Krebsforschungszentrums.<br />

www.lungenkrebs-testen.<strong>de</strong><br />

Krebszentren, Diagnoseverfahren und Tests für einen möglichen Therapieansatz.<br />

www.lungentag.<strong>de</strong><br />

Informationen über <strong>de</strong>n Deutschen Lungentag, 2013 mit <strong>de</strong>m Thema <strong>Lungenkrebs</strong>,<br />

Son<strong>de</strong>rheft/Broschüre zur Thematik zum downloa<strong>de</strong>n.<br />

www.lungenaerzte-im-netz.<strong>de</strong><br />

Internetseite <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Pneumologen und <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />

für Pneumologie und Beatmungsmedizin, vielfältige Informationen, Arztsuche.<br />

<strong>Lungenkrebs</strong>: Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige, Hermann Delbrück,<br />

5. überarbeitete und erweiterte Auflage, Verlag Kohlhammer, 299 Seiten, 2009<br />

So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! Tagebuch einer Krebserkrankung,<br />

Christoph Schlingensief, btb Verlag, 259 Seiten, 2010<br />

21


Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Deutschland GmbH


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Information zum Mitnehmen!<br />

Die Broschüren <strong>de</strong>r PATIENTEN-BIBLIOTHEK zu Themen rund um<br />

Ihre Gesundheit fin<strong>de</strong>n Sie bei vielen Patientenkontaktstellen,<br />

Selbsthilfegruppen, bei Ihrem Arzt und in Kliniken, Rehazentren,<br />

Apotheken, Sanitätshäusern und Drogerien kostenlos zum Mitnehmen<br />

o<strong>de</strong>r unter PATIENTEN-BIBLIOTHEK im Internet.<br />

Die Broschüren können das Gespräch mit <strong>de</strong>m Arzt sowie entsprechen<strong>de</strong><br />

Untersuchungen nicht ersetzen. Die Broschüren dienen <strong>de</strong>r<br />

ergänzen<strong>de</strong>n Information.<br />

www.<strong>patienten</strong>-<strong>bibliothek</strong>.<strong>de</strong>

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