MafI I: Logik & Diskrete Mathematik
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Musterlösung zum 11. Aufgabenblatt zur Vorlesung<br />
<strong>MafI</strong> I: <strong>Logik</strong> & <strong>Diskrete</strong> <strong>Mathematik</strong><br />
(Autor: Jenny Elsbach)<br />
1. Kommunikation<br />
Drei Knoten A, B, C sind in einem Netzwerk miteinander verbunden. Der Link AB<br />
funktioniert mit Wahrscheinlichkeit 0.8, der zwischen B und C mit 0.7 sowie der<br />
zwischen C und A mit 0.4. Die Verbindungen sind unabhängig voneinander.<br />
Entwerfen Sie einen geeigneten Wahrscheinlichkeitsraum und berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass A mit C kommunizieren kann, direkt oder über B.<br />
Lösung:<br />
Ein geeigneter Wahrscheinlichkeitsraum ist Ω = {0, 1} 3 , mit folgender Interpretation:<br />
x 1 = 1 falls Verbindung AC benutzt wird, x 2 = 1 falls Verbindung<br />
AB benutzt wird und x 3 = 1 falls Verbindung BC benutzt wird. Das Ereignis<br />
X=“A kommuniziert direkt oder über B mit C“ entspricht der Menge X =<br />
{(x 1 , x 2 , x 3 )|x 1 = 1 ∨ (x 2 = 1 ∧ x 3 = 1) ≡ 1} = {100, 101, 110, 111, 011} . Man berechnet:<br />
P r(X) = 0.4(0.2 · 0.3 + 0.2 · 0.7 + 0.8 · 0.3 + 0.8 · 0.7) + 0.6 · 0.8 · 0.7<br />
= 0.4 + 0.6 · 0.8 · 0.7 = 0.736.<br />
2. Täterwahrscheinlichkeit<br />
Drei Großhändler X,Y,Z haben die Stadt B. unter sich aufgeteilt und liefern 20%, 30%<br />
bzw. 50% der Bevölkerungsbedarfs an einer bestimmten Ware. Durch scharfe Kontrollen<br />
wurde festgestellt, dass 8%, 4% bzw. 2% der Lieferungen von X, Y bzw. Z zu<br />
beanstanden sind.<br />
Gestern wurde wieder bei einer Stichprobe fehlerhafte Ware gefunden. Was ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass sie von Y stammt?<br />
Lösung:<br />
Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit P r(Y |F ), wobei F für das Ereignis F =“Die geprüfte<br />
Ware ist fehlerhaft“ steht. Laut Definition ist diese Wahrscheinlichkeit gerade<br />
P r(Y |F ) = P r(Y ∩ F ) .<br />
P r(F )<br />
Hier ist P r(Y ∩ F ) = 0.3 · 0.04. Nach dem Satz über die totale Wahrscheinlichkeit ist<br />
P r(F ) = P r(F |X)P r(X) + (F |Y )P r(Y ) + (F |Z)P r(Z)<br />
also P r(Y |F ) = 0.3·0.04<br />
0.038<br />
≈ 0.32.<br />
= 0.2 · 0.08 + 0.3 · 0.04 + 0.5 · 0.02 = 0.038,
3. Unabhängigkeit<br />
Zwei faire Würfel werden gleichzeitg geworfen. Wir betrachten die 3 Ereignisse:<br />
A 1 = Der erste Würfel zeigt eine gerade Augenzahl.<br />
A 2 = Der zweite Würfel zeigt eine gerade Augenzahl.<br />
A 3 = Die Augensumme der zwei Würfel ist gerade.<br />
Untersuchen Sie diese Ereignisse auf paarweise bzw. auf totale Unabhängigkeit!<br />
4. Erwartungswert I<br />
Eine <strong>MafI</strong>-Klausur besteht aus 40 Ja/Nein-Fragen, jede richtige Antwort ist 2 Punkte<br />
wert, und 20 Multiple-Choice-Fragen zu je 4 Punkten. Student XYZ beantwortet<br />
eine Ja/Nein-Frage mit Wahrscheinlichkeit 0.9 richtig, die Multiple-Choice-Fragen mit<br />
Wahrscheinlichkeit 0.8 richtig. Was ist der Erwartungswert für die von ihm erreichte<br />
Punktzahl? Begründung!<br />
Lösung:<br />
Die geeignete Zufallsvariable ist<br />
X : Ω = {Klausurfragen} → {0, 2, 4} ,<br />
mit ⎧<br />
⎨ 2 ω = J/N-Frage und richtig beantwortet<br />
X(ω) = 4 ω = MC-Frage und richtig beantwortet<br />
⎩<br />
0 ω = falsch beantwortet<br />
Hiermit kann nun der Erwartungswert berechnet werden:<br />
E(X) = 2P r(X = 2) + 4P r(X = 4) + 0P r(X = 0)<br />
= 2 · 0.9 · 2/3 + 4 · 0.8 · 1/3 + 0(0.1 · 1/3 + 0.2 · 2/3) ≈ 2.27.<br />
5. Geschenke verpacken<br />
Otto hatte für seine 10 Gäste jeweils ein spezielles Geschenk. Nach dem Einpacken hat<br />
er aber die Namensschilder einfach zufällig auf die Geschenke verteilt, pro Geschenk<br />
ein Schild. Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau 7 Gäste ihr richtiges Geschenk<br />
bekommen, bzw. dies genau für 9 Gäste stimmt?<br />
Lösung:<br />
Es gibt genau 10! Möglichkeiten die Geschenke auf alle Gäste zu verteilen. Wenn genau<br />
7 Gäste das richtige Geschenk bekommen sollen, dann gibt es ( )<br />
10<br />
7 Möglichkeiten diese<br />
Gäste auszuwählen. Da die übrigen drei Gäste das falsche Geschenk bekommen sollen,<br />
gibt es für den ersten dieser drei genau 2 mögliche Geschenke. Für die übrigen zwei<br />
Gäste gibt es nur noch eine Möglichkeit die Geschenke so zu verteilen, dass sie das jeweils<br />
falsche Geschenk bekommen. Insgesamt gibt es also ( 10<br />
7<br />
)·2·1 Möglichkeiten die Geschenke<br />
wie gewünscht zu verteilen. Die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis A=“Genau 7 Gäste<br />
erhalten das richtige Geschenk“ ist:<br />
( 10<br />
)<br />
|günstige Ereignisse|<br />
P r(A) =<br />
|mögliche Ereignisse| = 7 · 2<br />
.<br />
10!
Wenn genau 9 Gäste das richtige Geschenk erhalten sollen, dann ist die Anzahl der<br />
günstigen Ereinisse gleich 0. Denn auch die zehnte Person müsste das richtige Geschenk<br />
bekommen. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis ebenfalls 0.<br />
6. Gewinn<br />
Ein Experiment E: In einer Schachtel liegen 4 grüne, 3 blaue und 1 rote Kugel. Wir<br />
ziehen nacheinander 3 Kugeln, ohne sie zurückzulegen. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit,<br />
eine bestimmte unter den vorhandenen Kugeln zu ziehen, immer gleich groß.<br />
Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis: A =“Erste Kugel blau, zweite<br />
Kugel rot und dritte gezogene Kugel grün.”<br />
Das Experiment E wird ständig wiederholt. Jedesmal kostet es 2 Euro. Sie gewinnen<br />
x Euro, falls die drei gezogenen Kugeln gleiche Farbe haben. Wie groß muss x<br />
sein, damit Sie keinen Verlust machen?<br />
7. Noch ein Spiel<br />
Bei einer Nach–Klausur–Party spielen 6 Leute folgendes Spiel. Jeder hat eine faire<br />
Münze, die er wirft. Ist das Ergebnis bei jemandem verschieden von allen 5 anderen<br />
Ergebnissen, so muss er eine Runde bezahlen.<br />
Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim einmaligen Werfen der Münzen einer die<br />
nächste Runde übernimmt?<br />
Im richtigen Leben wird das Experiment natürlich wiederholt. Wie oft muss das Experiment<br />
durchgeführt werden, damit mit Wahrscheinlichkeit mindestens 3/4 zum ersten<br />
Mal eine Runde spendiert werden muss.<br />
Was sind die Chancen, dass es bei 5–maligem Münzwerfen mindestens zweimal was zu<br />
trinken gibt?