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Grundlagen der Theoretischen Informatik Musterlösung zur ...

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Aufgabe 1<br />

<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Theoretischen</strong> <strong>Informatik</strong><br />

Musterlösung <strong>zur</strong> Probeklausur<br />

a)<br />

Verbal: Ein Wort w aus L(M) wird von M genau dann akzeptiert, wenn <strong>der</strong> Automat nach<br />

dem Lesen von w in einem akzeptierenden Zustand endet. Sei nun M ′ <strong>der</strong> Automat, bei dem<br />

alle Zustände, die vorher akzeptierend waren, nun nicht akzeptierend sind und umgekehrt alle<br />

vorher nicht akzeptierenden Zustände nun akzeptierend sind. Dann endet M ′ beim Lesen von<br />

w genau dann in einem akzeptierenden Zustand, wenn w nicht aus L(M) ist. Also akzeptiert<br />

M ′ die komplementäre Sprache.<br />

Formell: Sei M = (Σ, Q, s, δ, F ). Definiere nun M ′ = (Σ, Q, s, δ, Q \ F ). Dann gilt<br />

L(M ′ ) = {w ∈ Σ ∗ : δ(s, w) ∈ Q \ F } = {w ∈ Σ ∗ : δ(s, w) ∉ F }<br />

= Σ ∗ \ {w ∈ Σ ∗ : δ(s, w) ∈ F } = Σ ∗ \ L(M)<br />

□<br />

b)<br />

Verbal: Man konstruiere einen nicht deterministischen Automaten M ′ aus M, indem alle Pfeile<br />

in M umgedreht werden, <strong>der</strong> Startzustand <strong>der</strong> einzige akzeptierende Zustand wird und die<br />

akzeptierenden Zustände aus M die Startzustände von M ′ werden. Ein Wort w aus L(M)<br />

wird von M akzeptiert, wenn <strong>der</strong> Weg, den <strong>der</strong> Automat beim Lesen von w durchläuft, beim<br />

Startzustand startet und bei einem akzeptierenden Zustand endet. Durch das umdrehen <strong>der</strong><br />

Pfeile gibt es genau dann auch einen Weg in umgekehrter Richtung in M ′ (<strong>der</strong> von einem<br />

akzeptierenden Zustand von M zum Startzustand von M führt). Also akzeptiert M ′ die Sprache<br />

L(M) R . Mittels Potenzmengenkonstruktion kann aus M ′ ein äquivalenter deterministischer<br />

endlicher Automat konstruiert werden.<br />

Formell: Sei M = (Σ, Q, s, δ, F ). Definiere nun einen NEA M ′ = (Σ, Q, S ′ , δ ′ , F ′ ) mit<br />

S ′ := F,<br />

F ′ := {s}<br />

δ ′ (q, a) := {p ∈ Q|δ(p, a) = q}<br />

1


L(M ′ ) = L(M) R , denn es gilt<br />

⇔<br />

⇔<br />

⇔<br />

⇔<br />

⇔<br />

⇔<br />

w = w 1 w 2 . . . w n ∈ L(M)<br />

δ(s, w 1 w 2 . . . w n ) ∈ F<br />

δ(δ(s, w 1 ), w 2 w 3 . . . w n ) ∈ F<br />

∃q 1 : δ(s, w 1 ) = q 1 ∧ δ(q 1 , w 2 w 3 . . . w n ) ∈ F<br />

∃q 1 , q 2 , . . . q n−1 : δ(s, w 1 ) = q 1 ∧ δ(q 1 , w 2 ) = q 2 ∧ . . . ∧ δ(q n−1 , w n ) ∈ F<br />

∃q 1 , q 2 , . . . q n : δ(s, w 1 ) = q 1 ∧ δ(q 1 , w 2 ) = q 2 ∧ . . . ∧ δ(q n−1 , w n ) = q n ∧ q n ∈ F<br />

∃q 1 , q 2 , . . . q n : s ∈ δ ′ (q 1 , w 1 ) ∧ q 1 ∈ δ ′ (q 2 , w 2 ) ∧ . . . ∧ q n−1 ∈ δ ′ (q n , w n ) ∧ q n ∈ F<br />

⇔ ∃q n , q n−1 , q n−2 , . . . , q 2 , q 1 : q n ∈ F ∧ q n−1 ∈ δ ′ (q n , w n ) ∧ q n−2 ∈ δ ′ (q n−1 , w n−1 ) ∧ . . .<br />

. . . ∧ q 1 ∈ δ ′ (q 2 , w 2 ) ∧ s ∈ δ ′ (q 1 , w 1 )<br />

⇔ ∃q n , q n−1 , q n−2 , . . . , q 2 , q 1 , t : q n ∈ S ′ ∧ q n−1 ∈ δ ′ (q n , w n ) ∧ q n−2 ∈ δ ′ (q n−1 , w n−1 ) ∧ . . .<br />

. . . ∧ q 1 ∈ δ ′ (q 2 , w 2 ) ∧ t ∈ δ ′ (q 1 , w 1 ) ∧ t ∈ F ′<br />

⇔ w R = w n w n−1 . . . w 2 w 1 ∈ L(M ′ )<br />

Somit gilt w ∈ L(M) genau dann, wenn w R ∈ L(M ′ ), also L(M ′ ) = L(M) R . Mittels Potenzmengenkonstruktion<br />

kann aus M ′ ein deterministischer endlicher Automat konstruiert werden,<br />

<strong>der</strong> ebenfalls L(M) R akzeptiert.<br />

□<br />

Aufgabe 2<br />

Automat <strong>zur</strong> Erkennung <strong>der</strong> Sprache (a|b|c|r|s) ∗ barbara(a|b|c|r|s) ∗<br />

Dieser Automat akzeptiert die beschriebene Sprache. Je<strong>der</strong> Zustand steht für ein Präfix von<br />

barbara, das wir bis dahin schon gelesen haben. Falls wir ein Zeichen lesen, das das Präfix<br />

verlängert, gehen wir in den entsprechenden Folgezustand. In fast jedem Zustand müssen wir zu<br />

q1 gehen, wenn wir ein b lesen (außer in q3, wo wir ein b erwarten, in q6 und q7), denn q1 steht<br />

für das bisher gelesene Präfix b. Falls wir in q6 ein b lesen, müssen wir zu q4 gehen, denn wir<br />

2


haben als letzte 3 Zeichen bereits bar gelesen. In q7 bleiben wir bei jedem gelesenen Zeichen,<br />

denn wenn wir hier sind, haben wir barbara schon gelesen. Falls wir ansonsten irgendwann ein<br />

Zeichen lesen, das unerwartet ist, gehen wir zu q0.<br />

Aufgabe 3<br />

Sei n 0 ≥ 2 beliebig aber fest. Wir wählen x = 0 n2 0 . Offensichtlich ist x ∈ L und |x| > n0 . Sei<br />

x = uvw eine beliebige Zerlegung mit |v| > 0 und |uv| ≤ n 0 . Also gilt |v| ≤ n 0 . Bezeichne nun<br />

k := |v|, dann gilt folgendes:<br />

n 2 0 < |uv 2 w| = n 2 0 + k ≤ n 2 0 + n 0 < (n 0 + 1) 2 = n 2 0 + 2n 0 + 1<br />

Also ist uv 2 w /∈ L und damit ist L nach dem Pumping Lemma nicht regulär.<br />

□<br />

Aufgabe 4<br />

(a) Wahr, denn bei <strong>der</strong> Potenzmengenkonstruktion sind die neuen Zustände gerade die Potenzmenge<br />

von Q und diese hat die Kardinalität |P (Q)| = 2 |Q| . Das ist für |Q| > 2 mehr<br />

als 2|Q|.<br />

(b) Falsch, bei <strong>der</strong> Elimination von ε-Übergängen kommen keine Zustände hinzu. Der zu<br />

konstruierende Automat ohne ε-Übergänge hat die gleiche Zustandsmenge wie <strong>der</strong> Ausgangsautomat.<br />

(c) Falsch, {0, 1} ∗ ist regulär, aber {0 n 1 n |n ∈ N} ⊆ {0, 1} ∗ ist nach Vorlesung nicht regulär.<br />

(d) Wahr, je<strong>der</strong> DEA kann als NEA interpretiert werden, also gibt es einen äquivalenten<br />

NEA. Da es keinen NEA mit |Q| < 1 gibt, ist die Anzahl <strong>der</strong> Zustände auch nach unten<br />

beschränkt. Also existiert das Minimum.<br />

3

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