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ca. 1,3 MB - Epiphaniasgemeinde München

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Thema<br />

Viele Wege führen nach Hause<br />

Ist es nicht auch für Sie herrlich, nach<br />

Hause zu kommen? Die meisten Menschen<br />

freuen sich schon den ganzen Tag<br />

darauf. Sei es von der Arbeit, vom Einkaufen<br />

oder auch von einer Reise – nach<br />

Hause kommen bedeutet so viel wie Entspannung,<br />

Ruhe und Geborgenheit. Hier<br />

kann man sich erholen vom Stress der<br />

Arbeit und auch von den Rollen, die man<br />

dabei so oft einnehmen muss. Hier muss<br />

man sich nicht verstellen, kann man sich<br />

auch mal hängen lassen. Hier gehört<br />

man einfach hin.<br />

Und gerade jetzt,<br />

in der dunklen<br />

Jahreszeit:<br />

Wie schön ist es<br />

doch, von der<br />

Kälte wieder ins<br />

warme, helle Zuhause<br />

zurückzukehren!<br />

Vorausgesetzt,<br />

dass das<br />

Zuhause auch<br />

stimmt.<br />

Auch ich freue<br />

mich immer auf<br />

daheim: auf<br />

meine Familie,<br />

meinen Hund, auf all die Dinge, die mir<br />

vertraut und lieb sind. Dabei weiß ich<br />

gleichzeitig, dass das nicht selbstverständlich<br />

ist, weil eben ein Zuhause, das<br />

Wohlbehagen vermittelt, nicht selbstverständlich<br />

ist. Für zahlreiche Menschen<br />

sieht das nämlich ganz anders aus.<br />

Es gibt viele, für die „Zuhause sein“<br />

gleichbedeutend ist mit Einsamkeit. Niemand<br />

wartet auf sie, redet mit ihnen oder<br />

kümmert sich um sie. Für sie bedeutet<br />

„Nachhausekommen“ oft Ausgrenzung,<br />

Leere und Stille, die nur<br />

durch den Druck auf den Fernsehknopf<br />

übertönt werden kann. Auf Dauer ist das<br />

nur schwer auszuhalten.<br />

Für andere wiederum ist das Heimkommen<br />

mit Angst verbunden, denn das Zuhause<br />

ist voller Streit oder Aggression bis hin zu<br />

körperlicher Gewalt. Da bleibt man lieber<br />

länger bei Freunden oder in einer Bar!<br />

Und wieder andere Menschen haben ihr<br />

Zuhause verloren, sind auf der Flucht.<br />

Für sie bedeutet<br />

das „Nachhausekommen“<br />

die<br />

Rückkehr in eine<br />

Notunterkunft,<br />

weit weg von<br />

ihrer vertrauten<br />

Welt und ihrer<br />

Familie, in eine<br />

Umgebung voller<br />

Existenzängste.<br />

Doch auch in<br />

der Fremde kann<br />

sich nach einiger<br />

Zeit ein Zuhause<br />

entwickeln,<br />

in das man gern<br />

zurückkommt. Zuhause ist nicht gleichbedeutend<br />

mit Heimat oder Heimatland,<br />

es ist nicht an bestimmte Orte oder gar<br />

Gebäude gebunden. Ich selbst bin schon<br />

oft umgezogen und konnte mir immer<br />

wieder aufs Neue ein anderes Zuhause<br />

in einer anderen Stadt aufbauen, in das<br />

ich gern zurückgekehrt bin. Nach Hause<br />

kommen heißt für mich, an einen Ort zu<br />

kommen, an dem ich Wärme, Liebe und<br />

Sicherheit erleben darf, ganz egal, wo<br />

das auch sein mag.<br />

Juliane Braun<br />

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