Download - Fachstelle für Frauenarbeit
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<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />
Prophetin Hulda<br />
VerantWortung<br />
VerantWortung<br />
VerantWortung<br />
Arbeitshilfe Frauensonntag<br />
Lätare 2014<br />
FrauenWerk Stein e.V.<br />
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
► Prophetin Hulda<br />
__________________________________________________________________________________<br />
VerantWortung<br />
Arbeitshilfe zum Frauensonntag<br />
Lätare 2014<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
2<br />
►Impressum<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Diese Arbeitshilfe wurde herausgegeben von der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Frauenarbeit</strong> der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V., Deutenbacher<br />
Str. 1, 90547 Stein, Tel. 0911/6806-115<br />
www.fachstelle-frauenarbeit.de (<strong>Download</strong>)<br />
Redaktionsteam:<br />
Dr. Andrea König<br />
Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />
Eva-Maria Bunner<br />
Diakonin, Delegierte der EFB<br />
Dr. Bärbel Mayer-Schärtel<br />
Pfarrerin<br />
Brigitte Reinard<br />
Dekanatsfrauenbeauftragte, Ehrenamtskoordinatorin, Prädikantin,<br />
Kuratorium FrauenWerk Stein e.V.<br />
Tatjana K. Schnütgen<br />
Pfarrerin z.A., Dipl.-Religions- und Gemeindepädagogin (FH)<br />
Monika Siebert-Vogt<br />
Team <strong>für</strong> Pfarrfrauenarbeit in Bayern<br />
Christine Venter<br />
Pfarrerin<br />
Layout:<br />
Dr. Andrea König, Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />
Schlussredaktion: Kathrin Rückert, <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />
Zeichnungen:<br />
Druck:<br />
Bezugsadresse:<br />
Florian Bunner, Bildhauer<br />
A.M. CONCEPT & GRAFIK<br />
FrauenWerk Stein e.V.<br />
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Postfach 1240<br />
90544 Stein<br />
Tel. 0911 6806 115, Fax 0911 6806 177<br />
E-Mail: f@frauenwerk-stein.de<br />
1. Auflage 2013<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
3<br />
►Grußwort<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm<br />
Eine Rede, die auf keine Resonanz stößt, ist in<br />
den Wind gesprochen. Ein Wort, das ohne Taten<br />
bleibt, wird allzu schnell zum leeren Gerede. Wer<br />
wüsste das besser als die Prophetinnen und<br />
Propheten des Alten Testaments: Nur in seltenen<br />
Augenblicken hörten Menschen zu, ließen sich in<br />
die Verantwortung nehmen. Viel öfter verschlossen<br />
sie ihre Ohren und Herzen, beschuldigten<br />
diejenigen, die den Mut hatten Unrecht zu benennen,<br />
selbst des Unrechts.<br />
Reden – Hören – Antworten: Das klingt einfach und ist doch schwer.<br />
Aber trotzdem geht es genau darum, damals wie heute. Die Welt in Blick nehmen<br />
und zu sagen, was von Gott her und auf Gott hin zu sagen ist. Oft genug wird der<br />
Weg sein, andere Menschen im Guten zu bestärken, die Liebe zur und zum<br />
Nächsten immer wieder zu wecken. Manchmal wird es sich nicht umgehen lassen,<br />
deutliche Worte zu finden, Grenzen zu ziehen, weil die Liebe Gottes zu den Menschen<br />
verdunkelt wird oder gar auf dem Spiel steht. Das ist anstrengend – auch<br />
und gerade, weil offene Kritik nicht nur Freundinnen und Freunde schafft. Aber:<br />
Wir brauchen Menschen – Frauen wie Männer – die in unserer Kirche und unserer<br />
Gesellschaft im Geist der Liebe Gottes nach dem rechten Wort suchen und sich<br />
selbst in die Verantwortung nehmen lassen.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
4<br />
►Inhalt<br />
__________________________________________________________________________________<br />
▪ Grußwort von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm 3<br />
▪ Impressum 4<br />
▪ Vorwort 5<br />
▪ Bibelübersetzungen und Exegese 7<br />
▪ Vorschlag zur Liturgie 17<br />
▪ Bausteine <strong>für</strong> den Gottesdienst 29<br />
▪ Segen 30<br />
▪ Übertragung zu Psalm 12 31<br />
▪ Gedichte 32<br />
▪ Liedruf 32<br />
▪ Andacht zu 2. Könige 22 33<br />
▪ Bausteine <strong>für</strong> Andachten 36<br />
▪ Weitere Materialien 37<br />
▪ Bibelarbeit zu 2. Könige 22 38<br />
▪ Frauenmahl 40<br />
▪ Frauenabende 42<br />
▪ Wissenswertes 44<br />
▪ Dorfladen-Projekt 46<br />
▪ Aktionsbündnis "Mamas helfen!" 47<br />
▪ Lutherdekade 2014 "Reformation und Politik" 50<br />
▪ Anhang 51<br />
▪ Literaturhinweise 52<br />
▪ Internethinweise 53<br />
▪ Veranstaltungshinweise 54<br />
▪ Sie planen eine Veranstaltung? 55<br />
▪ Quellennachweise 56<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
5<br />
►Vorwort<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wer kennt sie nicht, die Namen der großen Propheten Jesaja oder Jeremia? Dass<br />
es aber auch bedeutende Prophetinnen gab, ist weitaus weniger bekannt. Zu<br />
diesen Prophetinnen zählt Hulda, die wir in der aktuellen Ausgabe der Arbeitshilfe<br />
zum Frauensonntag Lätare in den Mittelpunkt rücken.<br />
In der Prophetin Hulda begegnen wir einer beeindruckenden Frau – spannend und<br />
spannungsreich. Sie ist gebildet, unabhängig und scheint unbestrittene Autorität in<br />
Fragen der Schriftauslegung gehabt zu haben. Ihre Geschichte wird uns in 2.<br />
Könige 22 erzählt. Der durch den Fund eines Gesetzbuches und seines Inhalts<br />
völlig schockierte König Josia befiehlt die Befragung JHWHs und schickt eine<br />
Delegation wie selbstverständlich zu einer Frau – der Prophetin Hulda. In prophetischer<br />
Rede übermittelt sie Gottes Antwort.<br />
Die prophetische Aktionsform, in der sich das Wort Gottes verdichtet, ist Huldas<br />
Rede. Die Erzählung führt vor Augen, dass das Wort Gottes mehr ist als nur der<br />
Buchstabe. Gottes Gesetz steht nicht allein, sondern wird durch eine Frau ausgelegt<br />
und bestätigt. Gottes Wort in Huldas Antwort zeigt Wirkung.<br />
Je länger wir uns als Redaktionsteam mit Hulda beschäftigen, desto interessanter<br />
wurden <strong>für</strong> uns die Figur und die Erzählung. Die Prophetin, die die hohen Würdenträger<br />
des Staates im Auftrag des Königs berät, scheint völlig unbeeindruckt von<br />
der politischen Macht. Den König nennt sie einfach nur "den Mann". Dazu gehört<br />
nicht nur Mut, sondern auch das Wissen darum, wer der eigentliche Machthaber<br />
ist, nämlich Gott.<br />
Die Lutherdekade beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema Reformation<br />
und Politik. Auch dies war ein Grund <strong>für</strong> das Vorbereitungsteam die Prophetin<br />
Hulda auszuwählen. Sie war eine Frau in einer hohen verantwortungsvollen Position.<br />
Viele dieser Frauen gibt es nicht in der Bibel, aber es gibt sie.<br />
Wir laden Sie ein, diese Frau zu entdecken. Sie bestärkt uns aufzustehen, Zeitzeichen<br />
zu hinterfragen und bei unserem eingeschlagenen Weg unserer Berufung<br />
und Gott zu vertrauen.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
6<br />
Da Gottvertrauen immer auch die Bereitschaft mit einschließt, Verantwortung zu<br />
übernehmen, finden Sie in der Arbeitshilfe die Prophetin in diese Thematik eingebettet.<br />
Wort – Antwort – Verantwortung konzentrieren sich in der Person der Hulda. Sie<br />
finden in dieser Arbeitshilfe neben einer Auswahl an verschiedenen Bibelübersetzungen<br />
und einer Exegese zu 2. Könige 22 auch einen ausgearbeiteten Gottesdienstablauf<br />
<strong>für</strong> den Sonntagvormittag sowie viele Materialien und Anregungen,<br />
die es Ihnen ermöglichen, das Heft <strong>für</strong> Andachten, als Impulse <strong>für</strong> Gesprächsgruppen<br />
oder <strong>für</strong> die Gemeindearbeit zu nutzen.<br />
In vielen Gemeinden ist es üblich geworden, am Sonntag Lätare einen Frauengottesdienst<br />
zu feiern. In Bayern wird seit langem die Kollekte dieses Sonntags <strong>für</strong><br />
den Kirchlichen Dienst an Frauen und Müttern gesammelt. Die Arbeitshilfe ist<br />
jedoch so gestaltet, dass Sie diesen Gottesdienst auch zu anderen Zeiten im<br />
Kirchenjahr feiern können.<br />
Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen viel Freude mit dieser Arbeitshilfe<br />
und bedanke mich gleichzeitig an dieser Stelle bei allen, die an der<br />
Entstehung so ideenreich und engagiert mitgewirkt haben.<br />
Gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam grüßt Sie aus Stein<br />
Ihre<br />
Dr. Andrea König<br />
Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> der ELKB im FrauenWerk Stein e.V.<br />
FrauenWerk Stein e.V. Spendenkonto:<br />
Kontonummer: 480 480 0<br />
Bankleitzahl: 700 205 00<br />
Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft München<br />
Stichwort: Frauensonntag 2014<br />
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Bibelübersetzungen<br />
&<br />
Exegese<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
8<br />
►Bibelübersetzungen<br />
__________________________________________________________________________________<br />
2. Könige - Kapitel 22, Verse 8-20<br />
8<br />
Und der Hohepriester Hilkija sprach zu dem Schreiber Schafan: Ich habe dies Gesetzbuch<br />
gefunden im Hause des HERRN. Und Hilkija gab das Buch Schafan und der<br />
las es. 9 Und der Schreiber Schafan kam zum König und gab ihm Bericht und sprach:<br />
Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das im Hause des Herrn gesammelt<br />
ist, und haben's den Werkmeistern gegeben, die bestellt sind am Hause des HERRN.<br />
10<br />
Dazu sagte der Schreiber Schafan dem König: Der Priester Hilkija gab mir ein Buch.<br />
Und Schafan las es vor dem König.<br />
11<br />
Als aber der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider.<br />
12<br />
Und der König gebot dem Priester Hilkija und Ahikam, dem Sohn Schafans, und<br />
Achbor, dem Sohn Michajas, und Schafan, dem Schreiber, und Asaja, dem Kämmerer<br />
des Königs, und sprach: 13 Geht hin und befragt den HERRN <strong>für</strong> mich, <strong>für</strong> das Volk<br />
und <strong>für</strong> ganz Juda über die Worte dieses Buches, das gefunden ist; denn groß ist der<br />
Grimm des HERRN, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht den Worten<br />
dieses Buches gehorcht haben und nicht alles taten, was darin geschrieben ist.<br />
14<br />
Da gingen hin der Priester Hilkija, Ahikam, Achbor, Schafan und Asaja zu der Prophetin<br />
Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas, des Sohnes des Harhas, des<br />
Hüters der Kleider, und sie wohnte in Jerusalem im zweiten Bezirk der Stadt; und sie<br />
redeten mit ihr. 15 Sie aber sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels:<br />
Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: 16 So spricht der HERR: Siehe, ich will<br />
Unheil über diese Stätte und ihre Einwohner bringen, alle Worte des Buches, das der<br />
König von Juda hat lesen lassen, 17 weil sie mich verlassen und andern Göttern geopfert<br />
haben, mich zu erzürnen mit allen Werken ihrer Hände; darum wird mein Grimm<br />
gegen diese Stätte entbrennen und nicht ausgelöscht werden.<br />
18<br />
Aber dem König von Juda, der euch gesandt hat, den HERRN zu befragen, sollt ihr<br />
sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was die Worte angeht, die du gehört<br />
hast: 19 Weil du im Herzen betroffen bist und dich gedemütigt hast vor dem HERRN,<br />
als du hörtest, was ich geredet habe gegen diese Stätte und ihre Einwohner, dass sie<br />
sollen zum Entsetzen und zum Fluch werden, und weil du deine Kleider zerrissen hast<br />
und vor mir geweint hast, so habe ich's auch erhört, spricht der HERR. 20 Darum will<br />
ich dich zu deinen Vätern versammeln, damit du mit Frieden in dein Grab kommst und<br />
deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will. Und sie<br />
sagten es dem König wieder.<br />
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,<br />
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />
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9<br />
2. Könige - Kapitel 22, Verse 15-19<br />
15 Die Prophetin sagte zu den Abgesandten des Königs: »Antwortet dem Mann,<br />
der euch zu mir gesandt hat: 'So spricht der HERR, der Gott Israels: Alle Drohungen,<br />
die du in diesem Buch gelesen hast, lasse ich in Erfüllung gehen. Ich bringe<br />
Unglück über diese Stadt und ihre Bewohner. 17 Sie haben mir die Treue gebrochen<br />
und anderen Göttern geopfert. Mit ihren selbst gemachten Götzenbildern<br />
haben sie mich herausgefordert. Mein Zorn gegen diese Stadt ist aufgelodert wie<br />
ein Feuer, das nicht erlöscht!'<br />
18 Für den König selbst aber, der euch hergeschickt hat, um den HERRN zu<br />
fragen, habe ich folgende Botschaft: 'So spricht der HERR, der Gott Israels: Du<br />
hast die Worte gehört, 19 die ich gegen diese Stadt und ihre Bewohner gesprochen<br />
habe: Es soll ihnen so ergehen, dass alle Völker das Entsetzen packt; wer einem<br />
andern Böses wünschen will, wird sagen: Es ergehe dir wie Jerusalem! Aber du<br />
hast es dir zu Herzen genommen und dich meinem Urteil gebeugt, du hast dein<br />
Gewand zerrissen und vor mir geweint; deshalb habe ich auch dein Gebet erhört.<br />
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe,<br />
© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />
2. Könige - Kapitel 22, Verse 15-19<br />
15 da sagte sie zu ihnen: So spricht die Ewige, die Gottheit Israels: Sagt dem<br />
Mann, der euch zu mir gesandt hat: 16 So spricht die Ewige: Siehe, ich werde<br />
Unheil über diesen Ort und seine Bewohnerinnen und Bewohner gemäß aller<br />
Worte des Buches, das der König von Juda gelesen hat, bringen. 17 Weil sie<br />
mich verlassen und anderen Gottheiten Rauchopfer dargebracht haben, um<br />
mich mit allem, was sie mit ihren Händen hergestellt haben, zu kränken, wird<br />
sich mein Zorn gegen diesen Ort entzünden und er wird nicht erlöschen!<br />
18 Und so sollt ihr zum König von Juda sagen, der euch zu mir gesandt hat, um<br />
die Ewige zu befragen: So spricht die Ewige, die Gottheit Israels, bezüglich<br />
der Worte, die du gehört hast: 19 Dass du einsichtig warst und dich vor der<br />
Ewigen erniedrigt hast, als du gehört hast, was ich über diesen Ort und seine<br />
Bewohnerinnen und Bewohner gesprochen habe, dass sie nämlich zum Entsetzen<br />
und Fluch werden sollen, und dass du dann deine Kleider zerrissen<br />
und vor mir geweint hast, das habe ich sehr genau gehört – Spruch der Ewigen.<br />
Bibel in gerechter Sprache, © by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,<br />
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />
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10<br />
►Exegese zu 2. Könige 22<br />
__________________________________________________________________________________<br />
[Christine Venter]<br />
"Gott spricht durch Propheten. In jeder Religion treten sie unverzichtbar auf:<br />
Prophetinnen und Propheten sind Sprachrohre der Gottheiten, Dolmetscher<br />
zwischen Himmel und Erde, Dichter, Sänger und Wegweiser." 1<br />
1. Prophetie im Alten Testament<br />
Propheten sind Botschafter Gottes, die den Menschen seinen Willen kundtun und<br />
vor der Missachtung seiner Gebote warnen. Von den Propheten des Alten Testamentes<br />
wissen wir, dass sie entweder an Prophetenschulen ausgebildet wurden,<br />
oder direkt den unmittelbaren Ruf Jahwes vernommen haben. Meist ist die<br />
Reaktion auf so eine Berufung zögerlich und voller Einwände. Nur von Jesaja<br />
wird erzählt, dass er von sich aus und fast mit Begeisterung die anstehende<br />
Aufgabe übernimmt.<br />
Viele Erzählungen über die biblischen Propheten lassen die Bürde dieses Amtes<br />
erkennen. Anfeindungen, Auseinandersetzungen und Verfolgung sind keine Ausnahme.<br />
Die Wahrheit, die Propheten verkünden, ist nicht unbedingt das, was die<br />
Menschen hören wollen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.<br />
Im Gegensatz zur biblischen Prophetie kennt die altorientalische Prophetie deutlich<br />
mehr Prophetinnen als Propheten 2 , allerdings überwiegen bei den professionellen<br />
Propheten (im Gegensatz zu den gelegentlichen Propheten) wieder die<br />
männlichen Propheten 3 und so entsteht der Eindruck, dass "das Geschlecht der<br />
´verbeamteten` Propheten meist dem der Gottheit entspricht, der sie dienen." 4<br />
Im AT gibt es wenige Prophetinnen, die ausdrücklich erwähnt werden. Hulda 5 , die<br />
in 2. Könige 22 eine wichtige Rolle spielt, ist eine von ihnen und steht neben Mirjam,<br />
Debora und Noadja in der Tradition des Mose. Bei einem genaueren Blick auf<br />
die biblische Überlieferung zeigt sich, dass Debora ihr Amt als Prophetin ausübte,<br />
als die Israeliten nach der langen Wüstenwanderung im Land angekommen waren<br />
und dort nun ihren Platz finden mussten – auch im Umgang miteinander. Der<br />
Prozess der Sesshaftwerdung und der damit verbundenen Schwierigkeiten wurde<br />
also von Debora begleitet.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
11<br />
Hulda dagegen kündigte Jahrhunderte später mutig ein unabwendbares Unheil<br />
über Juda an. Damit rahmen Debora und Hulda einen wesentlichen Teil der Geschichte<br />
Israels. 6<br />
Hulda kommt die Aufgabe zu, eine gefundene Schrift und das darin enthaltene<br />
Gesetzbuch zu beurteilen. Damit stellt sie "sowohl die Verbindung zum Mose der<br />
Tora her als auch durch die Schrift, die sie bewertet, die Verbindung zur Schriftprophetie."<br />
7 Sie zeigt, dass Frauen durchaus Macht und Ansehen in Israel hatten,<br />
und dass es Frauen in wichtigen Ämtern gab, auf die selbst ein König hörte. Diese<br />
Aufmerksamkeit des Königs war durchaus nicht selbstverständlich, was einige<br />
männliche Propheten, wie etwa Jesaja erleben mussten. In der Erzählung von<br />
Hulda wird deutlich, dass die "Spitzen des Staates, die die übrigen Ämter vertreten<br />
(…) sich der Prophetin unter(ordnen), da nur sie zum Wort JHWHs Zugang hat." 8<br />
2. Der geschichtliche Hintergrund<br />
Nach dem Tod von König Salomo zerfiel das Königreich Israel 926 v. Chr. in zwei<br />
getrennte Herrschaftsbereiche. Der Norden (Israel) und der Süden (Juda) wurden<br />
künftig von verschiedenen Königen regiert. Das Schicksal der beiden Reichshälften<br />
entwickelte sich durch eine unterschiedliche Außenpolitik in verschiedene<br />
Richtungen. Während Israel sich ab dem Jahr 733 v. Chr. aktiv an einem Bündnis<br />
gegen die assyrische Großmacht beteiligte, behielt Juda seine Neutralität bei. Der<br />
assyrische Großkönig Salmanassar sah der assurfeindlichen Politik des Nordens<br />
nicht tatenlos zu und so gelang es ihm schließlich nach einer dreijährigen Belagerungszeit,<br />
die Stadt Samaria zu erobern und damit das Nordreich Israel zu besiegen.<br />
Dies bedeutete das Ende des Staates Israel, Samaria wurde zu einer assyrischen<br />
Provinz.<br />
Im Gegensatz dazu agierten die judäischen Könige, unter ihnen Ahas (742-725 v.<br />
Chr.), geschickter. Er zahlte Tributleistungen an Assur und ließ als Zeichen der<br />
Anerkennung assyrischer Oberhoheit einen Altar nach assyrischem Vorbild im<br />
Tempel aufstellen. So gelang es ihm, sein Volk vor dem Schlimmsten zu bewahren.<br />
König Josias Regierungszeit (639 -608 v. Chr.) fällt in eine Phase, in der Macht<br />
und Einfluss der Assyrer langsam abnahmen. So konnte er zielstrebig seine Politik<br />
an der wachsenden Unabhängigkeit von Assur orientieren. Schon bald nach seinem<br />
Regierungsantritt ließ er assyrische und kanaanäische Symbole und Altäre<br />
aus dem Tempel entfernen und zerstören.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
12<br />
Ausgrabungen haben gezeigt, dass es im 8. Jh. v. Chr. durchaus assyrischen<br />
Einfluss in Jerusalem gab, worauf etwa Fruchtbarkeitsfiguren aus Terrakotta hinweisen.<br />
9 Diese lange Tradition beendete Josia als König.<br />
In seine Regierungszeit fällt auch der Fund eines Buches im Tempel, das als<br />
"Gesetzbuch" bezeichnet wird und zumindest in Teilen mit dem Deuteronomium<br />
(5. Buch Mose) identisch ist. 10 Als Folge dieses Buchfundes lässt der König alle<br />
Heiligtümer in Juda und Israel verwüsten und beschränkt den Jahwekult ausschließlich<br />
auf Jerusalem. Von da an ist Jerusalem der einzig legitime und vom<br />
König kontrollierte Kultort, an dem es Priester und Opfer gibt. Damit war es dem<br />
König auch gelungen, die eigene innenpolitische Macht zu stärken.<br />
Mit der Durchsetzung des Monotheismus musste der Anspruch "Wohnort Jahwes"<br />
zu sein auch auf einen einzigen Ort bezogen werden. Der eine Gott Jahwe kann<br />
nur einen Sitz haben, den Tempel in Jerusalem. 11 Das Verdienst von Josia lag<br />
also darin, dass er zum einen den Tempel wieder ausschließlich an den einen Gott<br />
Jahwe band und gleichzeitig den Jahwekult auf Jerusalem zentralisierte.<br />
3. Der biblische Text<br />
2. Könige 22 gehört zum deuteronomistischen Geschichtswerk, das rückblickend<br />
aus der Zeit des babylonischen Exils (ab 587 v. Chr.) erklärt, wie es zu dieser<br />
Katastrophe kommen konnte und diese Frage mit der Verletzung des Machtanspruches<br />
Jahwes als einzigem Gott beantwortet. Deshalb ist die dort vorgenommene<br />
Beurteilung der Könige und ihrer Politik abhängig von deren Haltung gegenüber<br />
dem einen Gott Jahwe und seinem Heiligtum – dem Tempel in Jerusalem.<br />
Dieser Gedanke zieht sich maßgeblich durch das ganze deuteronomistische Geschichtswerk<br />
hindurch.<br />
Im vorliegenden Kapitel spielt König Josia eine zentrale Rolle. Zu Beginn des<br />
Textes (V 4-7.9) schickt er den Staatsschreiber Schafan zum Hohepriester. Dort<br />
soll er die in 12,10ff eingerichtete "regelmäßige Prüfung des <strong>für</strong> den Unterhalt des<br />
Tempels gesammelten Geldes" 12 vornehmen. Da diese Verse Auskunft über den<br />
Grund geben, der dem Gang des Staatsschreibers zugrunde lag, liegt die Vermutung<br />
nahe, dass es sich um einen späteren, erklärenden Einschub handelt. 13<br />
Möglicherweise sollte auch die umfassende Sorge des Königs <strong>für</strong> den Tempel<br />
betont werden, die dieser bereits vor der Auffindung des Buches pflegte.<br />
Bei dem Besuch im Tempel wird dem Schreiber ein Buch ausgehändigt, das im<br />
Tempel gefunden wurde. Der Text wird häufig so verstanden, dass Bauarbeiten<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
13<br />
und Fund des Buches in engem Zusammenhang stehen. Dieser Schluss ist allerdings<br />
nicht zwangsläufig aus dem Text zu ziehen, da der Fund zeitlich vor den erst<br />
zukünftigen Bauarbeiten liegt. 14 Auf jeden Fall soll ausgedrückt werden, dass es<br />
mit diesem Buch eine besondere Bewandtnis hat: Es ist ein unbekanntes Buch,<br />
das aber doch schon immer gültige Forderungen enthält.<br />
In V 8-11 liest Schafan das Buch und geht anschließend zum König, um ihm davon<br />
zu berichten. Dessen Reaktion ist ungewöhnlich heftig: Er zerreißt seine<br />
Kleider und ordnet eine Befragung Gottes an. Als einziger erkennt der König,<br />
welch große Bedeutung diesem Text innewohnt. Damit wird die Autorität des<br />
gefundenen Buches unterstrichen und seine Bedeutung <strong>für</strong> alle kommenden Generationen<br />
herausgestellt. Außerdem wird deutlich gemacht, dass der König erkennt,<br />
dass "die Vergangenheit den Forderungen dieses Gesetzes nicht entsprochen<br />
hat, und ebenso klar, dass er und seine Generation die Konsequenzen da<strong>für</strong><br />
zu tragen haben, denn begangenes Unrecht zieht Kreise in die Zukunft hinein“. 15<br />
Damit ist klar, dass das Ergehen dem Tun entspricht, "auch wenn das Geschick<br />
erst sehr viel später und nicht unmittelbar im Anschluss an die Verfehlung eintrifft"<br />
16 .<br />
Der ursprüngliche Bestand der Erzählung über die Prophetin Hulda lässt sich<br />
deutlich in den Versen 12-17.20b erkennen. In Vers 12 "gibt der König einer Delegation<br />
den Auftrag, Jahwe zu befragen" 17 . Dabei werden die beteiligten Personen<br />
genau aufgezählt, auch wenn ihre eigentliche Aufgabe nicht genannt wird. Es<br />
scheint sich um Mitglieder angesehener Beamtenfamilien zu handeln. Unklar bleibt<br />
allerdings, was der Inhalt dieser "Befragung" sein soll. Hingegen wird in V 13b die<br />
Befragung nochmal mit dem Zorn Gottes, der entbrannt ist, weil die Väter nicht auf<br />
die Gesetze dieses Buches geachtet haben, in Verbindung gebracht.<br />
Die Verse 14-17 erwähnen nun Hulda, die Hofprophetin. Als einzige Frau während<br />
der Königszeit wird sie als Repräsentantin <strong>für</strong> dieses Amt genannt. 18 Sie ist die<br />
Ansprechpartnerin <strong>für</strong> die Delegation im Auftrag des Königs. Doch zunächst werden<br />
ausführlich Huldas Lebensumstände beschrieben: Sie ist verheiratet mit<br />
Schallum, einem hohen Staatsbeamten und wohnt in der Neustadt. Damit wird<br />
jener Bezirk Jerusalems bezeichnet, der infolge des Flüchtlingsstroms aus dem<br />
Norden im 7. Jh. v. Chr. stark angewachsen ist.<br />
Durch die Flüchtlinge vergrößerte sich die Bevölkerung Jerusalems von 1000 auf<br />
15000 Bewohner und die kleine Stadt mit einer Fläche von etwa 4-5 Hektar wuchs<br />
auf die ansehnliche Größe von ca. 69 Hektar. 19<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
14<br />
Die Begegnung mit der Prophetin wird anschließend kurz geschildert. Hulda sagt<br />
nicht, was der König tun soll, sondern kündigt das Unheil an, das Jahwe tun wird.<br />
So wird die Katastrophe von 587 v. Chr. und das damit verbundene babylonische<br />
Exil in der Zeit des Exils rückblickend als prophetisch angekündigt gedeutet. Die<br />
Begründung <strong>für</strong> die nahende Katastrophe liegt im Verstoß der Israeliten gegen das<br />
1. Gebot, wie in Vers 17 ausdrücklich betont wird.<br />
In den Versen 18-20a wird das Wort der Prophetin durch ein zweites Prophetenwort<br />
erweitert. Das Heilswort gilt dem König, der durch seine Reaktion auf das<br />
Buch Buße gezeigt hat. Ihm wird zugesagt, dass er das Elend seines Volkes nicht<br />
sehen muss, sondern vorher in Frieden in sein Grab kommen wird.<br />
Vers 20b berichtet, dass die Gesandten dem König die Antwort bringen. Die Reaktion<br />
des Königs darauf wird nicht erwähnt, da davon auszugehen ist, dass 23,1ff<br />
nicht aus der Hand desselben Verfassers ist. 20<br />
4. Die Prophetin Hulda<br />
In der Bibel gibt es nur wenige Frauen, die mit dem Begriff "Nebiah", Prophetin<br />
bezeichnet werden. Hulda ist eine von ihnen. Ob sie eine Ausbildung zur Prophetin<br />
durchlaufen hat, etwa an einer der Prophetenschulen, wissen wir nicht. Unklar<br />
bleibt auch, ob Hulda in der Tradition des Nordreiches Israel steht. Möglicherweise<br />
liefert der Hinweis auf ihren Wohnort in der Neustadt ein Indiz auf Huldas Bezug<br />
zur israelitischen Tradition.<br />
Auf jeden Fall ist Hulda eine geachtete und gefragte Prophetin – sogar der König<br />
wendet sich an sie. Daraus lässt sich ableiten, dass Hulda eine "respektierte Funktion<br />
im öffentlichen Leben" 21 hatte. Außerdem ist sie die letzte Prophetin, die vor<br />
der Zerstörung von Tempel und Stadt zu hören ist.<br />
Zu ihr werden nun vom König die Männer gesandt, um Gott zu "befragen". Damit<br />
ist eine "Form der Kommunikation zwischen Gott und Mensch" 22 gemeint, die sich<br />
deutlich von der Kommunikation unterscheidet, "auf die die Priester spezialisiert<br />
sind" 23 . Deshalb muss sich auch der Priester auf den Weg zur Prophetin machen.<br />
Das deutsche Wort "befragen" entspricht nicht ganz der Bedeutung des hebräischen<br />
Wortes. Dieses meint im religiös-kultischen Sinn "Auskunft (Orakel) beim<br />
Heiligtume od. bei d. Propheten suchen" 24 und macht damit die Aufgabe der Prophetin<br />
deutlich: Sie wendet sich an Gott und kümmert sich um seinen Willen.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
15<br />
Nirgends wird ausdrücklich erwähnt, was in dem Buch aus dem Tempel steht. Es<br />
ist anzunehmen, dass es eine Urform des deuteronomistischen Gesetzes enthalten<br />
hat, wie es heute im Buch Deuteronomium 12-26 zu finden ist. Nimmt man<br />
diesen Gedanken als Grundlage, dann entsprechen Josia und Hulda genau dem<br />
geschilderten Ideal und erfüllen das im aufgefunden Gesetz geforderte Verhalten.<br />
So steht König Josia in der Nachfolge von König David und die Prophetin Hulda in<br />
der Tradition des Mose. Deswegen verwundert es nicht, dass Josia sofort nach<br />
dem Wort der Prophetin Hulda Reformen einführt, die in erster Linie den Kult<br />
betreffen.<br />
Unabhängig davon, ob es sich bei Hulda tatsächlich um eine historische Person<br />
handelt, wird in ihr das Bild einer mutigen Frau gezeichnet. Sie scheut sich nicht,<br />
ihrem Volk eine unbequeme Botschaft zu übermitteln und das drohende Gericht<br />
Jahwes über Volk und Stadt anzukündigen.<br />
Interessant ist die Frage, ob es Huldas sozialer Status ist, der ihr die öffentliche<br />
Einflussnahme ermöglicht. Ihr Mann ist ein hoher Staatsbeamter und damit gehört<br />
Hulda zur Oberschicht Jerusalems. Schallum hat Zugang zum königlichen Hof und<br />
so liegt die Vermutung nahe, dass Hulda und ihr Mann über "eine solide finanzielle<br />
Absicherung verfügen, die es ihnen ermöglicht, ihre Zeit recht frei zu gestalten und<br />
sich andern Dingen widmen zu können, ohne gezwungen zu sein, ihr Leben vom<br />
Erwerb des Lebensnotwendigen diktieren zu lassen" 25 .<br />
5. Schlussbemerkung<br />
In der Bibel wird das Amt der Prophetie als höchstes Amt gesehen. Damit sind<br />
Priester und andere Amtsträger im Bereich des Kultes der Prophetie unterstellt.<br />
Hier ist der Ort, wo die unmittelbare Begegnung und Vermittlung zwischen Jahwe<br />
und seinem Volk stattfindet. 26 Im Gegensatz zum Priesteramt ist das der Prophetie<br />
aber durchaus von Frauen ausgeübt worden. Unter diesem Blickwinkel lässt die<br />
Erzählung von Hulda tief blicken: Ein Priester, der die Prophetin aufsucht, stellt<br />
unser Bild, dass Macht und Ansehen in alttestamentlicher Zeit doch letztlich Männern<br />
vorbehalten war, grundlegend in Frage. 27<br />
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Anmerkungen und Literaturhinweise:<br />
16<br />
1 Welt und Umwelt der Bibel, 3/2013, Propheten, 4.<br />
2 Vgl. Stökl, J., in: Welt und Umwelt der Bibel, 3/2013, Propheten, 10.<br />
3 a.a.O., 10.<br />
4 a.a.O., 10.<br />
5 Die Bedeutung des Namens ist nicht eindeutig zu klären. Er kann mit "Wiesel"<br />
oder "Lebensdauer" übersetzt werden. Nach Baur, W., in: Welt und Umwelt<br />
der Bibel, 3/2013, Propheten, 36.<br />
6 Vgl. Fischer, I., Gotteskünderinnen. Zu einer geschlechterfairen Deutung des<br />
Phänomens der Prophetie und der Prophetinnen in der Hebräischen Bibel,<br />
Stuttgart u.a. 2002, 183.<br />
7 a.a.O., 184.<br />
8 a.a.O., 185.<br />
9 Vgl. Otto, E., Jerusalem – die Geschichte der Heiligen Stadt, Stuttgart 1980,<br />
78.<br />
10 Vgl. Würthwein, E., Die Bücher der Könige, ATD 11,2, Göttingen 1984, 447.<br />
11 Vgl. Otto, Jerusalem, 78f.<br />
12 Volkmar, F., Das zweite Buch der Könige (ZBK.AT 10.2), Zürich 1998, 134.<br />
13 Vgl. Würthwein, Die Bücher der Könige, 447.<br />
14 a.a.O., 448.<br />
15 Wacker, M.-Th., Hulda – eine Prophetin vor dem Ende, in: Feministisch gelesen<br />
1, hg. v. Schmidt, E./ Korenhof, M./ Jost, R., Stuttgart 1988, 92.<br />
16 Volkmar, Das zweite Buch der Könige, 136.<br />
17 Würthwein, Die Bücher der Könige, 449.<br />
18 Vgl. Volkmar, Das zweite Buch der Könige, 135.<br />
19 Vgl. Schmitz, B., Hulda – eine gefragte Frau, in: Frauen – Prophetinnen, hg. v.<br />
Theuer, G., Stuttgart 2006, 35.<br />
20 Vgl. Würthwein, Die Bücher der Könige, 451.<br />
21 Schmitz, Hulda – eine gefragte Frau, 36.<br />
22 a.a.O., 36f.<br />
23 a.a.O., 36.<br />
24 Gesenius, W., Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch, Berlin u.a.<br />
1962, 169.<br />
25 Schmitz, Hulda – eine gefragte Frau, 35.<br />
26 Vgl. Fischer, Gotteskünderinnen, 278.<br />
27 a.a.O., 278.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
Vorschlag<br />
zur<br />
Liturgie<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
18<br />
►Vorschlag zur Liturgie<br />
__________________________________________________________________________________<br />
[Brigitte Reinard /Tatjana K. Schnütgen]<br />
►Hinweis: Weitere Vorschläge und Alternativen zu einzelnen<br />
Teilen der Liturgie finden Sie in diesem Heft unter<br />
"Bausteine <strong>für</strong> den Gottesdienst".<br />
►Informationen zum Sonntag Lätare:<br />
Dem 4. Sonntag der Passionszeit gibt ein Vers aus Jesaja den Namen Lätare =<br />
Freue dich: Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie<br />
liebhabt! (Jes 66,10). Auf das Jahr 1049 geht der Name "Rosensonntag" zurück,<br />
weshalb das Gottesdienstbuch der Evangelischen Kirchen in Deutschland statt<br />
des in der Passionszeit angezeigten Violett die Farbe Rosa als Alternative anbietet.<br />
Das Osterfest mit seinem strahlenden Weiß durchleuchtet bereits das Violett<br />
und hellt es auf. An Lätare wird ein "kleines Ostern" gefeiert. Mancherorts ist noch<br />
der Frühlingsbrauch bekannt, an Lätare Zweige zu schneiden, die bis Ostern austreiben.<br />
Auch der Wochenspruch steht im Zeichen der grünenden, neues Leben<br />
hervorbringenden Kraft: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,<br />
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)<br />
Lachen – Tanzen – Singen – Reden<br />
Liturgie <strong>für</strong> einen Frauengottesdienst zur Prophetin Hulda<br />
Glockenläuten<br />
Musik zum Eingang<br />
Votum<br />
Freut Euch, Ihr Frauen,<br />
dass eine von uns die Weisheit gesagt<br />
und da<strong>für</strong> den Blick in die Zukunft gewagt<br />
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19<br />
Freut Euch, Ihr Frauen,<br />
dass eine von uns die Weisheit gelehrt<br />
und dadurch den Starrsinn in Einsicht verkehrt<br />
Freut Euch, Ihr Frauen,<br />
dass eine von uns die Weitsicht geliebt<br />
und dabei den Schritt in die Freiheit geübt<br />
Verbunden mit ihr<br />
stehen wir hier<br />
und feiern Gott:<br />
vor uns – mit uns – <strong>für</strong> uns<br />
immer<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Begrüßung<br />
Begrüßung mit eigenen Worten.<br />
Lied<br />
"Herr, öffne mir die Herzenstür", EG 197 (Strophe 1-2)<br />
Psalm 84, 6-13<br />
[im Wechsel]<br />
Wohl denen, deren Stärke in dir gründet,<br />
die in ihren Herzen barfuß zu dir unterwegs sind.<br />
Durchqueren sie das Tal der Dürre, verwandeln sie es in ein Quellental.<br />
Ja, mit Segenskräften bedeckt es der Frühregen.<br />
Sie gehen von Kraft zu Kraft, schauen den Gott der Götter in Zion.<br />
Adonaj, Gott, du herrscht über die Gewalten,<br />
höre mein Gebet, lausche, Gott Jakobs.<br />
Du, unser Schild, sieh her, Gott,<br />
blicke auf das Antlitz deines Gesalbten.<br />
Ja, lieber einen Tag in deinen Höfen als tausend Tage sonst wo zu sein.<br />
Lieber stehe ich an der Schwelle zum Haus meiner Gottheit,<br />
als in den Zelten der Ungerechtigkeit zu lagern.<br />
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20<br />
Ja, Sonne und Schild ist Adonaj, Gott.<br />
Adonaj gibt Anmut und Würde,<br />
verweigert nicht denen das Gute, die in Aufrichtigkeit leben.<br />
Adonaj, du herrscht über die Gewalten.<br />
Wohl den Menschen, die auf dich vertrauen.<br />
Schuldbekenntnis<br />
nichts mehr<br />
was uns lachen lässt<br />
nichts mehr<br />
was uns tanzen lässt<br />
nichts mehr<br />
was uns singen lässt<br />
nichts mehr<br />
was uns reden lässt<br />
herzlos – ziellos – kraftlos – geistlos<br />
leben wir dahin<br />
Bibel in gerechter Sprache, © Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,<br />
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />
Christus, erbarme dich!<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Gnadenzuspruch<br />
jederzeit kann jede von uns neu beginnen –<br />
auf Lachen Tanzen Singen Reden<br />
sich besinnen<br />
und Gott allein<br />
wird ihr<br />
Wahrheit – Weisheit – Weitsicht<br />
Sein<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Lied<br />
"Du meine Seele, singe", EG 302<br />
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21<br />
Tagesgebet<br />
Gott<br />
zwischen gestern und morgen<br />
lass uns lachen tanzen singen reden<br />
erfüllt von deinem Wort<br />
das Leben leben –<br />
gegen den gewaltsamen Tod<br />
fort von menschgemachter Not<br />
Amen<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Lesung: Johannes 4, 13-21<br />
Jesus und die Frau aus Samarien<br />
13 Jesus antwortete: »Wer dieses Wasser trinkt, wird wieder durstig. 14 Wer aber<br />
von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben. Ich<br />
gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.«<br />
15 »Herr, gib mir von diesem Wasser«, bat die Frau, »dann werde ich<br />
keinen Durst mehr haben und muss nicht mehr hierher kommen, um Wasser zu<br />
schöpfen.«<br />
16 Jesus sagte zu ihr: »Geh und bring deinen Mann her!« 17 »Ich habe keinen<br />
Mann«, sagte die Frau. Jesus erwiderte: »Es stimmt, wenn du sagst: 'Ich habe<br />
keinen Mann.' 18 Fünfmal warst du verheiratet, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst,<br />
ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.«<br />
19 »Herr, ich sehe, du bist ein Prophet«, sagte die Frau. 20 »Unsere Vorfahren verehrten<br />
Gott auf diesem Berg. Ihr Juden dagegen behauptet, dass Jerusalem der<br />
Ort ist, an dem Gott verehrt werden will.« 21 Jesus sagte zu ihr: »Glaube mir, Frau,<br />
es kommt die Zeit, da werdet ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem<br />
anbeten.«<br />
Glaubensbekenntnis<br />
Ich glaube,<br />
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,<br />
Gutes entstehen lassen kann und will.<br />
Da<strong>für</strong> braucht er Menschen,<br />
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.<br />
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe,<br />
© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />
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22<br />
Ich glaube,<br />
dass Gott uns in jeder Notlage<br />
soviel Widerstandskraft geben will,<br />
wie wir brauchen.<br />
Aber er gibt sie nicht im Voraus,<br />
damit wir uns nicht auf uns selbst,<br />
sondern allein auf ihn verlassen.<br />
In solchem Glauben müsste alle Angst<br />
vor der Zukunft überwunden sein.<br />
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind,<br />
und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden,<br />
als mit unseren vermeintlichen Guttaten.<br />
Ich glaube,<br />
dass Gott kein zeitloses Fatum ist,<br />
sondern dass er auf aufrichtige Gebete<br />
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.<br />
(Dietrich Bonhoeffer 1943)<br />
Lied<br />
Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung<br />
© 1998, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH<br />
"In dir ist Freude", EG 398<br />
Predigt zu 2. Könige 22, 8-20<br />
[Dr. Bärbel Mayer-Schärtel]<br />
Liebe Gemeinde,<br />
Prophetinnen und Propheten sind Sprachrohre Gottes, Dolmetscher zwischen<br />
Himmel und Erde, Wegweiser… Sie sprechen <strong>für</strong> Gott, an der Stelle Gottes – so<br />
die Übersetzung des griechischen Begriffs "Prophet". Es geht also nicht – oder<br />
zumindest nicht in erster Linie – um Voraussagen <strong>für</strong> die Zukunft, so etwas wie<br />
Wetterprognosen oder Horoskope, wie wir sie aus Zeitschriften kennen, sondern<br />
vielmehr darum, eine Botschaft, eine Nachricht Gottes auszurichten.<br />
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23<br />
Das Alte Testament, die Hebräische Bibel, erzählt namentlich von vier Prophetinen:<br />
Mirjam, Deborah, Noadja und Hulda. Hulda ist dabei die einzige Prophetin<br />
aus der Königszeit Israels. Nur eine einzige Geschichte, ein einziger "Auftritt" wird<br />
von ihr überliefert (wir haben den Predigttext als Lesung gehört).<br />
König Josia ist es, der den Rat, den Spruch, die Weisung Gottes über die Prophetin<br />
Hulda einholen lässt, nachdem bei Renovierungsarbeiten im Jerusalemer<br />
Tempel das "Buch der Tora" gefunden worden war. Als dem König dieses Buch<br />
vorgelesen wird, erschrickt er heftig. Ihm wird bewusst, wie weit sich sein Volk von<br />
Gottes Gebot und Gottes Willen entfernt hatte; wie sehr man der Verlockung<br />
anderer Götter nachgegeben hatte, Götzen angebetet und das 1. Gebot missachtet<br />
hatte. Angst und Traurigkeit machen sich in Josia breit, Unsicherheit und Trauer.<br />
Er will Gewissheit, er will einen Spruch Gottes.<br />
Die Prophetin Hulda scheint da<strong>für</strong> die richtige Person. Obwohl wir sonst nicht viel<br />
von ihr wissen – Name und Beruf des Mannes werden genannt, außerdem ihr<br />
Wohnsitz in der Jerusalemer "Neustadt" – ist sie DIE Autorität in Fragen nach<br />
Gottes Willen. Warum sich Josia bzw. seine Abgesandten ausgerechnet an diese<br />
Frau wenden und nicht etwa an den Propheten Jeremia, der zeitgleich in Jerusalem<br />
wirkte, darüber ist unter (männlichen) Exegeten viel phantasiert und spekuliert<br />
worden. Ob er sich wohl ein "milderes" Urteil von einer Frau erwartete? Mitleid <strong>für</strong><br />
seine Situation? Möglicherweise war es einfach so, dass Hulda diejenige war, der<br />
er Vertrauen entgegenbrachte und deren Autorität und Gottesbeziehung hoch<br />
geschätzt war. Das, was Hulda dann ihm und seinem Volk – als Spruch Gottes –<br />
zu sagen hatte, wusste er eigentlich schon, tief drin in seinem Herzen. Durch<br />
Huldas Worte hat er die Wahrheit, die er schon ahnte, nicht mehr verdrängen<br />
können: "Gott ist zornig, weil ihr Gott verlassen habt und anderen Göttern nachgelaufen<br />
seid."<br />
Ich erkenne durchaus Parallelen auch in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft. Wir<br />
neigen dazu, viele der großen Probleme zu verdrängen, so manche bittere Wahrheit<br />
nicht an uns heranzulassen, obwohl wir tief im Herzen wissen: So kann es<br />
nicht weitergehen! Gerade als Christinnen und Christen, als gläubige Menschen,<br />
muss uns die Bewahrung der Schöpfung, die Absage an die Verehrung des<br />
Mammons und das Engagement <strong>für</strong> Gerechtigkeit und Frieden ein großes Anliegen<br />
sein. Und doch wird hemmungslos konsumiert, Auto gefahren, Billigkleidung<br />
gekauft, auf den Aktienkurs spekuliert, dem Gott "Geld" oder dem Gott "Fitness"<br />
oder dem Gott "Jugend" gedient. Doch im Herzen sitzt bei vielen Menschen ein<br />
Stachel, sitzt ein Schmerz und sitzt der Wunsch nach Umkehr, nach Veränderung,<br />
nach Demut und Bescheidenheit.<br />
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24<br />
Warum sonst sollte ein Papst wie Franziskus da<strong>für</strong> bejubelt werden, dass er Bescheidenheit<br />
predigt und lebt und sich persönlich aufmacht an die Ränder der<br />
Gesellschaft und zu denen, die auf der Schattenseite leben müssen?<br />
(Oder etwa das Votum unseres Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm, das in<br />
eine ähnliche Richtung weist, wenn er kurz vor der Bundestagswahl in einer Predigt<br />
da<strong>für</strong> wirbt, auch in der Politik Demut als Zeichen der Stärke zu verstehen,<br />
denn "das Bewusstsein der eigenen Fehlbarkeit" und ein waches Sensorium <strong>für</strong><br />
die eigenen Blindheit seien die beste Grundlage, um Fehler zu vermeiden.)<br />
Als König Josia die Wahrheit und sein eigenes Versagen erkannte, war er zutiefst<br />
getroffen, hat bereut, seine Kleider zerrissen als Zeichen der Trauer, hat geweint,<br />
ist umgekehrt und hat einen anderen Weg eingeschlagen, Veränderungen veranlasst,<br />
grundsätzliche Reformen eingeleitet. Das war – in den Gottesworten der<br />
Hulda – der Grund da<strong>für</strong>, dass er persönlich von Gottes Zorn verschont bleiben<br />
sollte und in Frieden ruhen durfte. – Soweit die alte Geschichte. Wer sich etwas<br />
mit dem weiteren Ergehen Judas und Jerusalems beschäftigt, wird erfahren, dass<br />
viel Unheil über Volk und Stadt gekommen ist: Kriege und Zerstörung, Verschleppung,<br />
Hunger und Not. Auch die Reformen eines Königs Josia konnten diese<br />
Entwicklung nicht aufhalten, haben aber die Grundlage <strong>für</strong> die späteren Richtlinien<br />
des jüdischen Glaubens gelegt: die Durchsetzung des 1.Gebots, das Beten und<br />
das Lernen der Gebote.<br />
Jahrtausende später fragen Menschen immer noch nach Gottes Gebot und Wegweisung<br />
und das Phänomen der Prophetie gibt es nach wie vor, auch wenn sich<br />
die äußere Form sicherlich verändert hat. Kriterium ist aber damals wie heute:<br />
Prophetische Rede legt den Finger in die Wunde einer Gesellschaft oder Religion;<br />
prophetische Rede kommt nicht aus eigenem Antrieb, sondern ist verbunden mit<br />
dem Gebot und Willen Gottes, wie wir ihn aus der Hebräischen Bibel, aus dem<br />
Munde Jesu und dem Neuen Testament kennen; prophetische Rede schneidet ins<br />
Herz, bewegt, verändert, setzt Aktivität frei … prophetisches Handeln ist unbequem;<br />
kann dazu führen, dass die Prophetin sich unbeliebt macht, überall aneckt,<br />
Spott und Hohn erdulden muss, Nachteile ertragen muss …<br />
Es gibt auch heute viele Menschen, die Prophet oder Prophetin genannt werden<br />
können. Manche erscheinen in der Öffentlichkeit, in der Presse und den Medien,<br />
andere wirken bescheiden im Kleinen, in der Nachbarschaft, der Familie, der<br />
Gemeinde. Um prophetische Worte zu erkennen, gilt es auf Folgendes zu achten:<br />
Solche Prophetischen Gottes-Worte orientieren sich an den Werten und Richtlinien<br />
unseres Glaubens: Bewahrung der Schöpfung, Liebe zu Gott und den Menschen,<br />
Barmherzigkeit Gottes, Menschenwürde und Schutz des Lebens.<br />
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25<br />
Ich möchte also nun ein paar Geschichten erzählen, von Frauen, die heute prophetisch<br />
reden und handeln, hier und in anderen Ländern dieser Erde:<br />
z.B. in Indien: Seit der Vergewaltigung und tödlichen Misshandlung einer jungen<br />
Frau entsteht erstmals eine Protestbewegung indischer Frauen – nicht nur gegen<br />
Vergewaltigung, sondern auch gegen die rechtliche Ungleichbehandlung von<br />
Frauen, gegen eine Mitgift-Praxis, die Mädchen und Frauen in erster Linie zu<br />
einem hohen Kostenfaktor <strong>für</strong> Familien macht und die gezielte Abtreibung weiblicher<br />
Föten fördert. Mitu Khurana, eine Kinderärztin, ist die erste, die juristische<br />
Schritte eingeleitet hat und ihren eigenen Ehemann und dessen Familie angezeigt<br />
hat, weil sie ihre ungeborenen Kinder töten wollten. Eine heimliche und gegen<br />
ihren Willen durchgeführte Ultraschalluntersuchung hatte ergeben, dass Mitu mit<br />
Zwillingsmädchen schwanger war. Die Familie ihres Mannes will sie zur Abtreibung<br />
zwingen, sie flieht und bekommt ihre Töchter. Jetzt prozessiert sie wegen<br />
versuchten Mordes und Erpressung gegen Schwiegereltern und Ex-Mann.<br />
z.B. Pakistan: Bereits mit 11 Jahren engagierte sich Malala Yousafzai in ihrer<br />
Heimat <strong>für</strong> das Recht von Mädchen auf Schulbesuch und Bildung. Sie lebte damals<br />
in einem Teil von Pakistan, in dem radikale Taliban den Mädchen den Schulbesuch<br />
verweigerten. Wegen ihres mutigen Auftretens wurde im Oktober 2012 ein<br />
Mordanschlag auf Malala verübt, den sie lebensgefährlich verletzt überlebte. Von<br />
der Menschenrechtsorganisation Amnestie International wurde sie jetzt als "Botschafterin<br />
des Gewissens" ausgezeichnet und durfte an ihrem 16.Geburtstag vor<br />
den Vereinten Nationen sprechen. Sie sagte in einer Rede: "Ich hoffe, dass wir<br />
zusammen eines Tages unseren Traum erreichen, dass jedes Kind in jedem Teil<br />
der Erde Zugang zu Bildung hat." (Inzwischen gibt es Bestrebungen, Malala Y-<br />
ousafzai <strong>für</strong> den Friedensnobelpreis zu nominieren).<br />
z.B. Deutschland: Der Fall der Reinigungskraft Inge Schafhäuser. Während sie an<br />
einem Wochenende in einem verlassenen Bürogebäude putzte, hatte dort plötzlich<br />
ein Mann vor ihr gestanden und gesagt: "Haben Sie Lust auf eine Runde<br />
Sex?" Als die verängstigte Frau das am nächsten Tag ihrer Chefin meldete, zeigte<br />
der Belästiger sein Opfer an – mit Erfolg. Inge Schafhäuser, der dann auch noch<br />
mehrere tausend Euro Prozesskosten aufgedrückt wurden, war fassungslos – und<br />
ging in Berufung. Nun hat ein Gericht das Urteil gesprochen: Eine Frau, die sexuell<br />
belästigt wurde und da<strong>für</strong> (wie meist) keine Zeugen hat, darf den Vorfall melden<br />
und den Namen des Täters weitergeben.<br />
z.B. Ägypten: Während der Revolution, die zum Sturz des Mubarak-Regimes<br />
führte, gab es keine sexuelle Belästigung von Frauen, wie sie sonst am Nil alltäg-<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
26<br />
lich ist. Doch kurz darauf kippte die Situation: Frauen, die gegen die Muslimbrüder<br />
demonstrieren wollten, setzten sich der Gefahr der sexuellen Belästigung und der<br />
Vergewaltigung aus, inzwischen ist sexuelle Gewalt auf dem Tahrir-Platz an der<br />
Tagesordnung. Soraya Bahgat lehnt sich dagegen auf und hat eine Organisation<br />
ins Leben gerufen, die Tahrir-Bodyguards. Sie bildet Männer und Frauen aus, die<br />
sofort einschreiten und helfen können, wenn Frauen bedrängt werden. Und sie<br />
organisiert Proteste gegen Gewalt gegen Frauen.<br />
z.B. Dorothee Sölle: Die 2003 verstorbene feministische Theologin und Pazifistin<br />
trat provozierend und engagiert <strong>für</strong> soziale Gerechtigkeit ein und eckte dabei auch<br />
in ihrer eigenen Kirche immer wieder an. Ein regulärer Lehrstuhl blieb ihr in<br />
Deutschland verwehrt, sie wurde an deutschen Universitäten nicht akzeptiert. Doch<br />
hat sie immer wieder unermüdlich ihre Stimme erhoben und gegen Krieg und<br />
Nachrüstung, gegen Massenvernichtungswaffen und ungerechte Verhältnisse<br />
protestiert.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
die wenigsten von uns haben Macht oder einflussreiche Positionen. Die wenigsten<br />
von uns werden berühmte Prophetinnen werden. Was wir über andere Frauen<br />
hören, über ihren Mut und ihr Engagement, kann uns womöglich sogar ein wenig<br />
einschüchtern oder unter Druck setzen – nach dem Motto: Du musst auch mehr tun<br />
<strong>für</strong> eine gerechtere Welt! Es ist nicht jeder Frau gegeben, in dieser Art und Weise<br />
zu wirken. Aber wir alle, jede einzelne von uns, kann mit Gottes Hilfe und in Rückbindung<br />
an sein Wort und Gebot prophetisch reden und handeln: in der Familie, in<br />
der Schule, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde … Wo immer wir Unrecht benennen,<br />
zur Umkehr und Veränderung aufrufen und um Gerechtigkeit ringen. Wo immer wir<br />
unser Denken und Handeln leiten lassen von Gottes Geist und seinem Wort – da<br />
wird Gott uns stärken und uns Kraft geben. Da wird Gott uns beistehen und helfen.<br />
Gott redet immer noch, hoffentlich auch zu uns. Lasst uns/ lassen Sie uns darauf<br />
vertrauen und unsere Ohren <strong>für</strong> seine Stimme öffnen.<br />
Amen.<br />
Lied<br />
"Gott gab uns Atem, damit wir leben", EG 432<br />
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27<br />
Fürbitten<br />
Gott –<br />
lachen, tanzen, singen, reden<br />
und aus einer Fülle leben,<br />
die dein Wort all jenen schenkt,<br />
die Wahrheit, Weisheit, Weltsicht lenkt –<br />
das wollen wir, das sollen wir<br />
u n d das erbitten wir<br />
– von dir:<br />
Für alle, denen Gier das Herz verschließt –<br />
dass sie das Schenken neu entdecken<br />
in sich und anderen Freude wecken<br />
Für alle, denen Angst den Weg verstellt –<br />
dass sie die Freiheit neu entdecken<br />
in sich und anderen Hoffnung wecken<br />
Für alle, denen Stress die Kraft verschleißt –<br />
dass sie die Muse neu entdecken<br />
in sich und anderen Träume wecken<br />
Für alle, denen Macht den Geist verdirbt –<br />
dass sie das Denken neu entdecken<br />
in sich und anderen Fragen wecken<br />
So bitten wir dich, Gott,<br />
bis wir lachen, tanzen, singen, reden<br />
und mit dir, in dir, aus dir leben.<br />
Vaterunser<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Segen Alternative S. 30<br />
Gott bestärke<br />
Was uns lachen lässt<br />
Gott bewahre<br />
Was uns weinen lässt<br />
Gott behüte<br />
Was uns leben lässt<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
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28<br />
Lied<br />
"Komm, Herr, segne uns", EG 170<br />
►Hinweis:<br />
In der Bibel finden wir vielfältige Bilder <strong>für</strong> Gott, viele Namen Gottes.<br />
Wir wissen, Gott ist nicht männlich oder weiblich und doch brauchen wir<br />
Bilder und Worte, um uns Gott zu nähern.<br />
Gottes Name sagt uns zu: "Ich bin da, ich war da, ich werde sein".<br />
Von den vielen Möglichkeiten, Gott anzureden, sprechen wir Gott heute in<br />
weiblichen und in männlichen Bildern an. Wir wählen also <strong>für</strong> den Namen<br />
Gottes auch weibliche Bezeichnungen.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
Bausteine<br />
<strong>für</strong> den<br />
Gottesdienst<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
30<br />
►Bausteine <strong>für</strong> den Gottesdienst<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Segen<br />
Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />
dass wir stark sind in unserer schöpferischen Kraft,<br />
dass wir mutig sind in unserem Recht.<br />
Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />
dass wie Nein sagen, wo es nötig ist,<br />
dass wir Ja sagen, wo es gut ist.<br />
Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />
dass wir Weisheit suchen und finden,<br />
dass wir Klugheit zeigen und geben.<br />
Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />
dass wir die Wirklichkeit verändern,<br />
dass wir das Lebendige fördern.<br />
Segen<br />
© Hanna Strack, Quelle: www.hanna-strack.de [in geänderter Form]<br />
noch ist verborgen<br />
was erwachen wird<br />
aus den tiefen deiner träume -<br />
darum behüte dich gott<br />
an jedem abend<br />
noch ist verborgen<br />
was erblühen wird<br />
aus den knospen deiner kräfte<br />
darum bestärke dich gott<br />
an jedem morgen<br />
noch ist verborgen<br />
was erstehen wird<br />
aus der fülle deiner fragen<br />
darum begleite dich gott<br />
an jedem tag neu<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
Worte zerfallen zu Staub<br />
Lüge zerklüftet die Herzen<br />
Macht zersetzt das Denken<br />
Singen muss ich<br />
im Klageton<br />
schlagen<br />
Worte zerfallen zu Staub<br />
Lüge zerklüftet die Herzen<br />
Macht zersetzt das Denken<br />
Hunger zerstört alle Ho ffn ung<br />
Singen muss ich<br />
im Klageton<br />
schlagen<br />
das Saitenspiel<br />
Worte zerfallen zu Staub<br />
Lüge zerklüftet die Herzen<br />
Macht zersetzt das Denken<br />
Hunger zerstört alle Hoffnung<br />
G i e r z e r r e i ß t d i e E r d e<br />
Singen muss ich<br />
im Klageton<br />
schlagen<br />
das Saitenspiel<br />
denn<br />
Worte zerfallen zu Staub<br />
Lüge zerklüftet die Herzen<br />
Macht zersetzt das Denken<br />
Hunger zerstört alle Hoffnung<br />
G i e r z e r r e i ß t d i e E r d e<br />
L E E R E Z E R M A R T E R T D A S H I R N<br />
Singen muss ich<br />
im Klageton<br />
schlagen<br />
das Saitenspiel<br />
denn<br />
Heiliges ist nicht mehr<br />
DOCH<br />
DEIN WORT<br />
BLEIBT<br />
SILBER<br />
IM FEUER<br />
GEPRÜFT<br />
SIEBENMAL<br />
Übertragung zu Psalm 12 / © Dr. Vera-Sabine Winkler
32<br />
Gedicht<br />
jede rose<br />
ein blätterschoß -<br />
zwischen duft und dornen<br />
empfangen wir uns<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Gedicht<br />
status confessionis<br />
frage und antwort<br />
spiel mit den engeln -<br />
<strong>für</strong>chte dich nicht<br />
© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
Liedruf<br />
Falls kein Abendmahl vorgesehen ist,<br />
wäre ein Liedruf, der mehrmals mit Gesten<br />
wiederholt wird, möglich:<br />
Lied: "Singen von deiner Gerechtigkeit", Gesangbuch in gerechter Sprache, Nr. 69<br />
"From you I receive".<br />
Alle stehen sich im Kreis paarweise gegenüber,<br />
im Abstand einer Armlänge.<br />
Bei "From you I receive" werden dem Gegenüber<br />
die ausgestreckten Handflächen hingehalten.<br />
Bei "to you I give" begegnen die offenen Handflächen<br />
einander.<br />
Dann während "together we share" beschreiben die Handflächen an Handflächen<br />
einen Kreis von der Mitte nach oben bis Scheitelhöhe, nach außen und wieder zur<br />
Mitte.<br />
Zuletzt, bei "by this we live" verneigen sich beide leicht voreinander, mit den Armen<br />
vor der Brust gekreuzt, bedanken sich mit Blickkontakt und gehen weiter zur<br />
nächsten rechts im Kreis.<br />
Je nach Teilnehmerzahl öfter wiederholen.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
33<br />
Andacht zu 2. Könige 22<br />
[Prof. Dr. Beate Hofmann]<br />
►Hinweis: Bei nachfolgendem Text handelt es sich um die modifizierte Ansprache zur<br />
Einführung der neuen Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V.<br />
Dr. Andrea König am 5.7.2013 in Stein.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
vor welchen Aufgaben steht die evangelische <strong>Frauenarbeit</strong>? Die Begegnung mit<br />
der Prophetin Hulda bietet einige Antworten auf diese Frage. Wer war Hulda?<br />
In 2. Kön 22,14-20 wird von ihr erzählt. In der Regierungszeit des Königs Josia<br />
wird bei der Renovierung des Tempels eine Schriftrolle gefunden. Als sie dem<br />
König vorgelesen wird, zerreißt der seine Kleider aus Angst vor dem Zorn Gottes<br />
und als Ausdruck der Reue, dass Gottes Wille so lang nicht beachtet wurde. Und<br />
er sendet die Hohenpriester, Gott zu befragen zu dieser Schriftrolle. Daraufhin<br />
wendet sich die Delegation an Hulda, die nicht zu den Hofpropheten gehört, sondern<br />
mitten in der Stadt wohnt. Ihr prophetisches Wort hat eine doppelte Botschaft:<br />
"Siehe, ich werde Unheil über diesen Ort und seine Bewohnerinnen und Bewohner<br />
gemäß aller Worte des Buches, das der König von Juda gelesen hat, bringen!"<br />
Doch <strong>für</strong> Josia persönlich hat sie ein Heilswort, weil er Einsicht gezeigt hat und auf<br />
Gottes Wort gehört hat: "Du wirst in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden.<br />
Deine Augen sollen das ganze Unheil nicht sehen, das ich über diesen Ort bringen<br />
werde." Josia lässt sich von dieser Botschaft anrühren und antwortet mit einer<br />
weitreichenden Kultreform und einer strengen Durchsetzung des Ersten Gebotes.<br />
Wo lassen sich Verbindungslinien ziehen zwischen Hulda und der evangelischen<br />
<strong>Frauenarbeit</strong> in Bayern im Jahr 2013 und danach? Worin könnte die prophetische<br />
Dimension evangelischer <strong>Frauenarbeit</strong> liegen?<br />
Was tun Prophetinnen eigentlich? Sind sie einfach die, die Anderen schlechte<br />
Botschaften verkünden, die keiner hören will, weil sie unangenehm sind und das<br />
eigene Leben in Frage stellen? Prophetinnen, das zeigt die kurze Szene in 2. Kön<br />
22, haben die Aufgabe, Gottes Wort und Willen zu identifizieren. Sie sollen in der<br />
Fülle der Wörter das richtige Wort als Gottes Wort erkennen und weitersagen. Sie<br />
helfen anderen, Gottes Wort zu entdecken und zu verstehen. Im Protestantismus<br />
hat jede Christin und jeder Christ diese Aufgabe, das richtige Wort zu identifizieren<br />
und sich darin ein Urteil zu bilden. Menschen dabei zu unterstützen und zu dieser<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
34<br />
Urteilsfähigkeit zu befähigen, ist zentrale Aufgabe aller evangelischen Bildungsarbeit,<br />
auch der evangelischen <strong>Frauenarbeit</strong>.<br />
Die Botschaft der Hulda ist eine Doppelte: persönliches Heil <strong>für</strong> den König, Unheil<br />
<strong>für</strong> die Welt und das Volk. Das hat <strong>für</strong> mich starke Parallelen zu unserer Zeit:<br />
Vielen von uns geht es persönlich gut, wir sind abgesichert, mehr oder minder<br />
gesund und leben in Frieden in einem demokratischen Land. Doch weltweit gesehen<br />
ist das eine Ausnahme. Dieser Blick über den eigenen Tellerrand auf die<br />
Lebensbedingungen anderer Menschen und die Frage, was wir zu Gerechtigkeit,<br />
Frieden und Bewahrung der Schöpfung beitragen können, gehört auch substantiell<br />
zu evangelischer <strong>Frauenarbeit</strong>.<br />
Die biblischen Prophetinnen bewegen sich im Abstand zur königlichen Macht, sie<br />
sind ein kritisches Gegenüber <strong>für</strong> den König, nicht Teil ihres Hofes und der Hofprophetie,<br />
die es auch immer gab und gibt. Dieser Abstand zur Macht, der ist in<br />
der evangelischen <strong>Frauenarbeit</strong> in Bayern durch das FrauenWerk Stein institutionalisiert,<br />
als eigenständiger Verein im Gegenüber zu nachgeordneten Einrichtungen<br />
und Ämtern der Landeskirche. Diese Eigenständigkeit war historisch hart<br />
erkämpft und Ausdruck eines klaren Selbstbewusstseins: Wir brauchen eine eigene<br />
Stimme und möchten uns nicht von einem Pfarrer "regieren" lassen. Diesen Ort<br />
und die Rolle des Gegenübers, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts <strong>für</strong> Frauen in<br />
der Kirche eine Lebensnotwendigkeit war, gilt es auch im 21. Jahrhundert zu füllen<br />
und zu bestimmen. Doch diese Chance, eine andere Perspektive zu bekommen,<br />
haben nicht nur die Könige unserer Zeit hier, sondern auch die Frauen, die zu<br />
Veranstaltungen der <strong>Frauenarbeit</strong> kommen. Die Idee vom 3. Ort als Gelegenheit,<br />
sich von den zentralen eigenen Orten des Lebens einmal zu distanzieren und mit<br />
Abstand auf das eigene Leben zu blicken, diese Idee kommt nicht nur in den<br />
Kurkliniken, sondern auch im Tagungshaus und in der Tagungsarbeit, in kirchlichen<br />
Frauengruppen und Veranstaltungen in Kirchengemeinden zum Tragen und<br />
ist Teil des prophetischen Auftrags.<br />
Prophetie, so sagt Irmtraud Fischer, ist kreative Auslegung der Tora. Die kreative<br />
Bibelauslegung ist seit Maria Weigle eine Wurzel der evangelischen <strong>Frauenarbeit</strong>,<br />
die zu eigenem Denken und kritischer Urteilsfähigkeit geführt hat. In der feministischen<br />
Hermeneutik Elisabeth Schüssler Fiorenzas ist sie ein eigener Schritt der<br />
Bibelauslegung, die hier vielfältig in Tagungen, Weltgebetstags-Vorbereitungen,<br />
Fortbildungen etc. gepflegt und eingeübt wird. Die zunehmende Säkularisierung<br />
unserer Gesellschaft macht diese Aufgabe nicht leichter, aber spannend, denn so<br />
können Menschen ganz neu an die Strahlkraft und Orientierungsmacht dieser<br />
Texte herangeführt werden. Von der verwandelnden Kraft der Bibel erzählt die<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
35<br />
Geschichte der Hulda mit starken Worten, denn die Auffindung der Schriftrolle, um<br />
die es hier geht, ist wohl das Urstück der Bibel und führt zu einem theologischen<br />
Paradigmenwechsel hin zum Monotheismus, der unseren Glauben bis heute<br />
prägt. Den König Josia haben Huldas Worte bestärkt und ihm Orientierung gegeben<br />
bei der Frage, was Gottes Botschaft jetzt <strong>für</strong> ihn bedeutet.<br />
Was hilft Hulda in ihrem Amt?<br />
Mut, das als richtig Erkannte auch weiterzusagen und daran festzuhalten,<br />
die Rückbindung an Gott und die Suche nach seinem Willen,<br />
die Distanz zur Macht<br />
und das Vertrauen derer, die ihren Rat suchen.<br />
All das wünsche ich Ihnen und allen, die hier arbeiten und lernen, Bibellesen und<br />
über die Welt nachdenken.<br />
Und der Friede Gottes, der weiter ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere<br />
Herzen und Sinne in Jesus Christus Amen.<br />
►Prof. Dr. Beate Hofmann war bis 30.09.2013 Professorin <strong>für</strong> kirchliche Bildungsarbeit<br />
an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Seit 01.10.2013 ist sie Professorin<br />
<strong>für</strong> Diakoniewissenschaft an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel. Frau Prof.<br />
Dr. Hofmann ist Mitglied im FrauenWerk Stein e.V.<br />
►Wissenswert:<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
Irmtraud Fischer (*1957), österreichische feministische Theologin und Professorin<br />
am Institut <strong>für</strong> Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Universität Graz<br />
Maria Weigle (1893-1979), Leiterinnen des Gemeindehelferinnen-Seminars des<br />
Bayerischen Mütterdienstes seit 2002 FrauenWerk Stein e.V.<br />
Elisabeth Schüssler Fiorenza (*1938), katholische feministische Theologin,<br />
Pionierin feministischer Bibelhermeneutik<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
36<br />
Bausteine <strong>für</strong> Andachten zu 2. Könige 22<br />
►Hinweis: Bei nachfolgendem Text handelt es sich um Auszüge einer Predigt von<br />
Susanne Englert, Reutlingen, abgedruckt in: Vorbilder des Glaubens. Pfarrerinnen<br />
predigen über Frauen der Bibel, in: Forum Gottesdienst, hg. v. Gottesdienst<br />
Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2004, 14-18.<br />
Liebe Hulda, ferne Frau. Schwester – das traue ich mich nicht zu sagen. Ich bin<br />
keine Prophetin. Ich war niemals in einer solchen Verantwortung, wie sie dir auferlegt<br />
war. Ich weiß nicht wirklich, was das heißt: prophetisch reden. (…)<br />
Zu groß, zu gewaltig dieser Auftrag, die Stimme Gottes sein zu sollen und zu<br />
können. Ja, wenn überhaupt, dann ist das etwas <strong>für</strong> unerschütterliche Gottesmänner.<br />
Aber nun sehe ich dich, Hulda, eine Frau. (…)<br />
Das, was du sagen musstest, war schwer. Unheilsworte musstest du im Namen Gottes<br />
verkünden. Vielleicht hättest du darauf liebend gern verzichtet, hättest du die Wahl<br />
gehabt. Aber eine Prophetin hat keine Wahl. Du hast ein Amt inne, das in diesem<br />
Moment sogar die Autorität des obersten Priesters und des Schreibers als Schriftüberlieferer<br />
in den Schatten stellt. Aus freien Stücken unterwerfen sich diese Experten<br />
deiner aktuellen Gottesbotschaft. Sie suchen und akzeptieren dich als Botschafterin<br />
Gottes. Mich fröstelt angesichts dieser Macht und Verantwortung. (…)<br />
Du schärfst den königlichen Gesandten ein, dass die Katastrophe unausweichlich ist.<br />
Du hältst diese bittere Realität, das bevorstehende Ende, in dir selber aus, auch wenn<br />
es dich beinahe zerreißt. Und du stehst dazu. Du behältst die Wahrheit nicht <strong>für</strong> dich,<br />
als du gefragt wirst. Unheil wird über die Stadt Jerusalem und ihre Bevölkerung kommen.<br />
(…)<br />
Ja, sagst du, dieses Ende ist wirklich unausweichlich. Aber das Grab bedeutet<br />
zugleich die Eröffnung einer neuen Hoffnung, dass zukünftiges Leben unter Gottes<br />
Verheißung möglich ist. Das Alte ist radikal zu Ende. Und doch und gerade deshalb<br />
kann Neues beginnen. Gottes schöpferische, Leben schaffende Kraft knüpft<br />
am Ende, am Grab an. Dieses Zukunftsbild sagt: Der Bruch soll nicht zugekleistert<br />
werden, so als ob nichts gewesen wäre. Es gibt eine gemeinsame Geschichte zu<br />
beklagen, die zu Ende gegangen ist. Aber dann kann eine neue Geschichte beginnen,<br />
eine, in der Gott erneut seine Treue zusagt und hält. Da<strong>für</strong> stehst du als<br />
Prophetin ein. (…)<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
Weitere Materialien<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
38<br />
►Weitere Materialien<br />
__________________________________________________________________________________<br />
[Dr. Andrea König]<br />
Bibelarbeit zu 2. Könige 22<br />
Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat<br />
"Verstehst du auch, was du liest?" fragt Philippus in der Apostelgeschichte einen<br />
reichen äthiopischen Kämmerer, der eine Jesaja-Schriftrolle erworben hatte und<br />
darin las. Das ist eine gute Frage, denn es gibt viel zu verstehen, zu erkennen und<br />
zu erklären, wenn wir die Bibel lesen. Da brauchen wir andere Menschen, die sie<br />
mit uns lesen. "Wie kann ich verstehen, wenn mich keiner anleitet? ", fragt der<br />
Kämmerer. So kann es beim Lesen mit der Bibel sein. Da gibt es mehrere Weisen,<br />
sie zu verstehen.<br />
▪ Schrift und Sprache<br />
Gott offenbart sich nicht nur im geschriebenen, sondern auch im gesprochenen<br />
Wort. So ist die Tora <strong>für</strong> das Volk Israel von größter Bedeutung, aber es wird auch<br />
davon erzählt, dass trotz der Schrift Gott selbst befragt wurde. Neben der Schrift<br />
gab es in Israel immer auch Prophetinnen und Propheten, die Gottes Stimme zu<br />
Gehör brachten. Um Gottes Willen zu erfahren, reicht es nicht, die Bibel zu lesen.<br />
Die Worte müssen in die Gegenwart übersetzt werden. Das war in Israel die Aufgabe<br />
der Prophetinnen und Propheten.<br />
▪ Prophetinnen<br />
Die Hebräische Bibel kennt die Prophetinnen Mirjam, Debora, Hulda, Noadja und<br />
die Frau, zu der Jesaja geht. Das Judentum nach dem Talmud kennt namentlich<br />
sieben Prophetinnen: Sara, Mirjam, Debora, Hanna, Abigail, Hulda und Ester.<br />
Nach dem Talmud werden Frauen als Prophetinnen bezeichnet, die intensiv mit<br />
Gott zu tun haben und mit ihm reden. In der Geschichte Israels sind es die Prophetinnen<br />
und Propheten, die die Beziehung zwischen Gott und dem Volk lebendig<br />
erhalten.<br />
▪ 2. Könige 22<br />
Nachdem König Josia die Worte des gefundenen Buches gehört hat, ist er schockiert.<br />
Gegen die Gebote Gottes gehandelt zu haben, kann nur Gottes Gericht und<br />
Untergang bedeuten. Der König wendet sich an Gott und obwohl er die Bedeutung<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
39<br />
des Buches sofort erkannt hat, benötigt er Gottes Wort. Die Auslegung der Schrift<br />
ist Aufgabe der Prophetinnen und Propheten. Nicht Hilkija der Hohepriester wird<br />
beauftragt, sondern Hulda wird aufgesucht. Nicht Stand, Macht oder Ausbildung<br />
scheinen entscheidend, sondern die Beziehung zu Gott, durch die sich Prophetinnen<br />
und Propheten auszeichnen.<br />
Für die Arbeit in der Gruppe:<br />
Einleitung:<br />
▪ Assoziationen zum Begriff "Prophetie" sammeln und auf ein großes Plakat<br />
schreiben<br />
▪ Fragerunde: Gibt es in der Gegenwart Frauen, die wir als Prophetinnen bezeichnen<br />
würden und warum?<br />
▪ Zusammenfassung und Überleitung mit Erläuterungen zur Prophetie in der Bibel<br />
Vertiefung:<br />
▪ Zusammenfassende Erzählung der Rahmenhandlung, wie sie in 2. Könige 1-13<br />
beschrieben wird<br />
▪ 2. Könige 14-20 gemeinsam lesen<br />
▪ Erläuterung<br />
▪ Visualisierung der Erläuterung mit Hilfe von farbigen Karten, z.B.:<br />
Die Figuren<br />
König Josia, die Delegation, Prophetin Hulda<br />
Huldas Verkündigung Verse 15-17 Botenformel und Entsendung<br />
Unheilsankündigung<br />
Verse 18-20 Botenformel und Entsendung<br />
Josias Umkehr<br />
Heilsankündigung<br />
Gott hält an seinem Bund mit<br />
dem Volk Israel fest<br />
Reflexion:<br />
▪ Das Volk Israel hat sich nicht nur auf die Schrift bezogen, sondern immer auch<br />
Gott befragt, der durch Menschen zu ihnen sprach.<br />
▪ Diskutieren Sie in kleinen Gruppen, ob es Situationen gab, in denen Gott durch<br />
einen Menschen zu Ihnen gesprochen hat.<br />
▪ Beenden Sie die Gesprächsrunde mit einer gemeinsamen Diskussion darüber,<br />
welches prophetische Wort aus Ihrer Sicht heute notwendig wäre.<br />
Die Erzählung zeigt, dass Gottes Wort mehr ist als nur das geschriebene Wort.<br />
Gottes Wort bringt Menschen zusammen, die gemeinsam zu verstehen suchen<br />
und sich gegenseitig Hilfestellung bieten.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
40<br />
Frauenmahl<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Die Idee des Frauenmahls geht auf die Tischreden Martin<br />
Luthers zurück. Zur Essenszeit versammelte der Reformator<br />
regelmäßig Studenten, Freunde und Gelehrte zum gemeinsamen<br />
Mahl, um dabei aktuelle Themen zu diskutieren. Die<br />
Initiative Frauenmahl ist ein Beitrag zur Reformationsdekade<br />
der EKD. Seit 2011 werden in ganz Deutschland Frauenmahle<br />
veranstaltet. Dabei haben Frauen das Wort.<br />
Die Initiative Frauenmahl lädt ein, selbst ein Frauenmahl zu veranstalten. Mit<br />
einem Frauenmahl können Sie vor Ort Zeichen setzen. Informations- und Arbeitsmaterial<br />
finden Sie auf der Internetseite www.frauenmahl.de. Den Ideen sind dabei<br />
kaum Grenzen gesetzt. Sie laden ein zu einem Mahl, halten Reden am Tisch und<br />
diskutieren über ein aktuelles Thema. Werden Sie Teil der Frauenmahl-Initiative!<br />
Mit welchen Inhalten Sie sich beschäftigen wollen, entscheiden Sie natürlich<br />
selbst. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, wie ein Frauenmahl passend zu unserer<br />
Arbeitshilfe rund um das Thema Verantwortung gestaltet werden könnte:<br />
Am Anfang? Erste Überlegungen:<br />
Was genau schwebt Ihnen vor? Welchen Charakter soll Ihre Veranstaltung bekommen?<br />
Ist Ihr Frauenmahl nur <strong>für</strong> geladene Gäste oder offen <strong>für</strong> alle Interessieren?<br />
Haben Sie Lust auf ein Mahl im Freien oder doch lieber in einem Gebäude?<br />
Wie wäre es mit einer Kirche, einer Galerie oder einem Bürgerzentrum? Oder<br />
bieten sich die Räumlichkeiten des Sportvereins, der Feuerwehr oder des Kindergartens<br />
an? Auch ungewöhnliche Orte sind denkbar, wie z.B. eine Scheune oder<br />
eine Lagerhalle. Seien Sie kreativ und durchdenken Sie alle Möglichkeiten vor Ort.<br />
Organisatorisches:<br />
▪ Wer soll zum Organisationsteam gehören? Mit welcher Organisation wäre eine<br />
Kooperation denkbar? Ist eine Schirmherrschaft in Betracht zu ziehen? Wer lädt<br />
ein?<br />
▪ Wie groß soll das Mahl werden? Planen Sie eine offene Tafel oder ist eine Anmeldung<br />
erforderlich?<br />
▪ Wie soll der Ort oder Raum gestaltet werden? Was bedarf es dazu? Wie sollen<br />
die Tische stehen? Wo sollen die Rednerinnen stehen? Wie kommen die Gäste<br />
miteinander ins Gespräch?<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
Themenfindung:<br />
Das Thema Verantwortung bietet viele Möglichkeiten der Ausgestaltung.<br />
Vielleicht fallen Ihnen sofort aktuelle Diskussionsthemen dazu ein? Hier einige<br />
Stichworte: Menschenrechte, Frauenhandel, Klimawandel, Rechtsextremismus,<br />
Globalisierung. Vielleicht haben Sie Lust und Zeit in einer Vorbereitungsgruppe<br />
einen Themen-Workshop zu veranstalten? Bedenken Sie dabei,<br />
welche Themen aktuell brisant genug sind, um <strong>für</strong> eine lebendige Diskussion<br />
zu sorgen. Oft führen Fragen weiter:<br />
▪ Was beschäftigt uns gerade in unserer Gemeinde und vor Ort?<br />
▪ Gab es besondere Vorkommnisse? Was bewegt schon länger die Gemüter?<br />
Denkbar sind auch verschiedene Perspektiven, wie z.B. Verantwortung in der<br />
Familie, in der Gesellschaft, im Beruf, zwischen den Generationen usw. Auch<br />
vorstellbar wäre ein persönlicher Zugang, der das Thema Verantwortung unter<br />
den Aspekten von Pflichterfüllung, Belastung oder Ermüdung beleuchtet..<br />
Rednerinnen:<br />
41<br />
Nach der Themenfestlegung müssen Sie sich überlegen, wen und wie viele Rednerinnen<br />
Sie einladen möchten. Eine Unternehmerin, eine Politikerin, eine Künstlerin,<br />
eine Ehrenamtliche? Legen Sie auch konkret fest, wie die Redebeiträge<br />
aussehen sollen: eine Rede am Stehpult, eine Rede am Tisch? Auch Länge und<br />
Art des Vortrages sollten Sie bestimmen. Nehmen Sie frühzeitig Kontakt zu den<br />
Rednerinnen auf und erläutern Sie Ihre Erwartungen.<br />
Gesprächsanreize:<br />
Wichtig ist auch die Überlegung, wie Sie eine lebendige Diskussion ermöglichen.<br />
Die Reden sollten mit einer Moderation eingeleitet werden. Im Anschluss können<br />
moderierte Fragen die Unterhaltung anregen: Wo stimmen Sie der Rednerin zu?<br />
Was hat Sie besonders angesprochen? Wo sind Sie anderer Meinung? Alternativ<br />
können auch auf dem Tisch liegende Fragekarten zur Diskussion motivieren.<br />
Am Ende? Vernetzung:<br />
Nach einem Mahl der Gemeinschaft und des Austausches sollte das Ziel der<br />
Aktion in Erinnerung gerufen werden. Wollen Sie zeigen, dass Sie sich <strong>für</strong> die<br />
Belange vor Ort einsetzen? Wollen Sie verbindliche Kontakte ermöglichen, neue<br />
Mitglieder gewinnen oder Netzwerke stärken? Auch hier gilt es kreative Lösungen<br />
zu entwickeln. Gästebücher, eine Dokumentation der Veranstaltung oder eine<br />
Leinwand <strong>für</strong> Kommentare können hilfreich sein.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
42<br />
Frauenabende<br />
__________________________________________________________________________________<br />
►Filmvorführung<br />
▪ Filmvorschlag: Erin Brokovich – Eine wahre Geschichte<br />
▪ Infos:<br />
USA 2000, Regie Steven Soderbergh, 130 Minuten<br />
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Regisseur Steven Sonderbergh<br />
verfilmte das Leben der Umweltaktivistin Erin Brokovich. Die Hauptrolle spielte<br />
Julia Roberts, die <strong>für</strong> ihre Rolle den Oscar als beste Schauspielerin erhielt.<br />
▪ Inhalt:<br />
Erin Brokovich ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen und alleinerziehende<br />
Mutter von drei Kindern. Sie arbeitet in einer Kanzlei und stößt bei Ablagearbeiten<br />
auf einige rätselhafte Dokumente. Ihre privaten Nachforschungen ergeben, dass<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes Hinkley in Kalifornien durch giftiges<br />
Chrom Massiv gesundheitlich angegriffen wurden. Das Chrom wurde von einer<br />
nahegelegenen Gas- und Elektrofirma jahrelang in das Grundwasser geleitet.<br />
Aufgrund der Nachforschungen von Erin Brokovich wird die Firma zur Zahlung der<br />
größten Schadensersatzsumme in der Geschichte der USA verurteilt.<br />
▪ Gesprächsanregungen:<br />
Der Regisseur spielt in dem Film mit Klischees und Konventionen: die Titelheldin<br />
verhält sich anders, als man es aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Kleidung, ihrer<br />
Sprache und ihrer gesellschaftlichen Stellung erwarten würde. Gehen Sie nach<br />
dem Film folgende Fragen durch und tauschen Sie sich in der Gruppe aus:<br />
▫ Wie wird Erin von Kollegen und Kolleginnen, von Anwälten und Anwältinnen und<br />
von Menschen in ihrer Umgebung und aus Hinkley wahrgenommen?<br />
▫ Verkörpert Erin einen bestimmten Typ von Frau? Ändert sich dies im Laufe des<br />
Films?<br />
▫ Warum vertrauen ihr die Menschen?<br />
▫ Welche Szenen spiegeln Erins Zerrissenheit zwischen Beruf und Familie?<br />
▫ Kennen Sie selbst weitere Beispiele eines erfolgreichen Kampfes gegen einen<br />
scheinbar überlegenen Gegner?<br />
▫ Haben Sie sich selbst schon einmal <strong>für</strong> andere oder eine Sache eingesetzt, weil<br />
Sie das Gefühl hatten, dass Unrecht geschieht?<br />
▫ Kennen Sie Umweltskandale der letzten Jahre? Was wissen Sie über die Hintergründe<br />
und Auswirkungen?<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
43<br />
►Dokumentation<br />
▪ Vorschlag: Freya von Moltke 1911-2010<br />
▪ Infos:<br />
D 2008, Regie Hellmut Sitó Schlingensiepen, 48 Minuten<br />
Tyrannen darf man sich nicht beugen – das war eine der Grundüberzeugungen<br />
von Freya Gräfin von Moltke. Die Dokumentation zeigt das letzte große Interview<br />
mit ihr. Als Mitglied des so genannten Kreisauer Kreises und später als Brückenbauerin<br />
zwischen Deutschland und Polen war sie Visionärin und Weltbürgerin. In<br />
der Dokumentation erzählt die 97-Jährige lebhaft über ihre Herkunft, ihren Widerstand<br />
gegen die Nationalsozialisten, ihre Ehe mit Graf Helmuth James von Moltke,<br />
aber auch über ihr Leben nach dem Krieg. Die Dokumentation zeichnet ein sehr<br />
persönliches Portrait und ist zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer <strong>für</strong> politisches<br />
Engagement.<br />
Die DVD enthält zudem eine Kurzfassung von knapp 20 Minuten, die den<br />
Schwerpunkt auf den Nationalsozialismus legt. Für eine anschließende Gesprächsrunde<br />
können auch die Abschiedsbriefe zwischen Freya von Moltke und<br />
ihrem Ehemann Helmuth James von Moltke aus den letzten Wochen vor seiner<br />
Hinrichtung herangezogen werden: Moltke, Helmuth James von / Moltke, Freya<br />
von: Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel, September 1944-Januar 1945, 3. Auflage,<br />
C.H. Beck Verlag 2011.<br />
►Literarische Runde<br />
▪ Vorschlag:<br />
▪ Infos:<br />
Dorothee Sölle – Das Lesebuch<br />
Kreuz Verlag 2004, 280 Seiten<br />
Dorothee Sölle (1929-2003) gehörte zu den bedeutendsten Theologinnen der<br />
Gegenwart. Politisch war sie in der Frauen-, Friedens- und Ökologiebewegung<br />
engagiert. Sie veröffentlichte ca. 30 Bücher und Gedichtbände. Sie war eine eigenständige<br />
Denkerin, die auch über Theologie und Kirche hinaus Beachtung<br />
fand. Das Lesebuch eröffnet umfassende Zugänge zu ihrem Denken.<br />
Veranstalten Sie eine literarische Gesprächsrunde. Im Vorfeld sollte ein Textauszug<br />
gewählt werden, der zu einem Gespräch anregen kann. Bilden Sie einen<br />
Sitzkreis. Eine Moderatorin sollte eine kurze Einführung zu Dorothee Sölle geben.<br />
Dann wird der Text vorgelesen und die Gesprächsrunde eröffnet. Ein Impuls kann<br />
die Gesprächseröffnung erleichtern. Ziel einer literarischen Gesprächsrunde ist die<br />
gemeinsame Suche nach Sinnmöglichkeiten. Wichtig ist, dass im Gespräch das<br />
gemeinsame Bemühen um die Bedeutung des Textes erfahrbar wird.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
44<br />
Wissenswertes<br />
__________________________________________________________________________________<br />
►Wussten Sie schon?<br />
… dass statistisch jede(r) EinwohnerIn Deutschlands 11 Tonnen CO2 pro<br />
Jahr verbucht? Nach Berechnungen des Weltklimarates müsste der Ausstoß an<br />
Treibhausgasen drastisch gesenkt werden – bis zum Jahr 2050 auf unter 2 Tonnen<br />
CO2 pro Kopf. Ansonsten ist ein sich selbst verstärkender Klimawandel nicht<br />
zu stoppen.<br />
… dass besonders Frauen vom Klimawandel und den negativen Auswirkungen<br />
betroffen sind? Frauen stehen oft in der Verantwortung den Lebensunterhalt<br />
zu sichern und die Versorgung der Familie mit Nahrung, Wasser und Energie zu<br />
gewährleisten. Durch den Klimawandel verknappen sich in vielen Ländern die<br />
Ressourcen. Frauen müssen kilometerweit zu Wasserquellen laufen. Die Folgen:<br />
weniger Zeit <strong>für</strong> Bildung, Beteiligung oder Erholung.<br />
…dass es bis zum Jahr 2050 nach neuesten Studien weltweit etwa 200 Millionen<br />
Flüchtlinge aufgrund des Klimawandels geben wird? Durch den Meeresspiegelanstieg<br />
sind allein in Vietnam über 14 Millionen Menschen bedroht. Die<br />
Studie "Obdach gesucht. Auswirkungen des Klimawandels auf Migration und<br />
Vertreibung" (2010) wurde von u.a. von CARE International und den Vereinten<br />
Nationen herausgegeben.<br />
…dass der Blaue Engel die weltweit erste und älteste Kennzeichnung <strong>für</strong><br />
umweltschonende Produkte und Dienstleistungen ist? 1978 wurde das Gütesiegel<br />
auf Initiative des Bundesinnenministers eingerichtet. Es wird freiwillig vergeben<br />
und kennzeichnet die bestmöglichen ökologischen Eigenschaften eines<br />
Produktes bzw. einer Dienstleistung. Ende 2008 wurde der Blaue Engel in 4 Kategorien<br />
eingeteilt: "schützt Wasser", "schützt Ressourcen", "schützt die Gesundheit",<br />
"schützt das Klima". Der Blaue Engel Klima hilft Verbrauchern CO2 einzusparen.<br />
Gekennzeichnet werden Elektrogeräte, Reifen und Dienstleistungen.<br />
…dass Sie bei einem Flug in die Karibik <strong>für</strong> 2 Personen so viel Kerosin<br />
verbrauchen, dass Sie da<strong>für</strong> 10 Jahre unbedenklich Auto fahren könnten?<br />
Wobei das Auto sogar – im Gegensatz zum Flugzeug – mit einem wirksamen<br />
Abgasreinigungssystem ausgerüstet ist.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
45<br />
Wissenswertes<br />
__________________________________________________________________________________<br />
►Kannten Sie schon?<br />
Die Broschüre "fair & nachhaltig" der Ev.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Die Handreichung ist 2012 kurz nach der Kirchenvorstandswahl erschienen und<br />
wurde von der Präsidentin der Landessynode und dem Beauftragen <strong>für</strong> Umweltund<br />
Klimaverantwortung der Landeskirche herausgegeben. Darin finden sich<br />
zahlreiche Tipps, wie man mit seinen Entscheidungen im Alltag einen nachhaltigen<br />
Lebensstil fördern kann. Die Broschüre kann über das Büro <strong>für</strong> Klima- und Umweltfragen<br />
der Landeskirche bestellt oder kostenlos im Internet heruntergeladen<br />
werden. [www.bayern-vangelisch.de/www/download/fair_und_nachhaltig_Doppelseiten.pdf]<br />
Die Kampagne "Klimawandel - Lebenswandel"<br />
Diese Kampagne wurde 2011 von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland<br />
initiiert. Mit allen Mitgliedern und Einrichtungen wollten sie in 10 Monaten gemeinsam<br />
1 Million kg CO2 einsparen. Auch wenn die Kampagne beendet ist, wird die<br />
Idee weiter gefördert. Auf einer im Internet eingerichteten Plattform finden sich<br />
zahlreiche Anregungen und Materialien zum Mitmachen <strong>für</strong> Einzelpersonen und<br />
Gemeinden. Darunter auch ein CO2 Rechner und Gutscheinheft, die zum Nachmachen<br />
der Kampagne in der eigenen Gemeinde angeboten werden.<br />
[www.klimawandel-lebenswandel.de]<br />
Der Grüne Gockel – Umweltmanagement der Kirche<br />
Der Grüne Gockel ist ein Umweltzertifikat, das speziell <strong>für</strong> Kirchengemeinden und<br />
kirchliche Einrichtungen entwickelt wurde. Die Landessynode hat 2009 empfohlen,<br />
den Grünen Gockel möglichst flächendeckend einzuführen. Wenn Sie Interesse<br />
daran haben, finden Sie zahlreiche Hinweise auf der Umweltinternetseite der<br />
Landeskirche.[www.umwelt-evangelisch.de]<br />
Die Kampagne "<strong>für</strong> mich. <strong>für</strong> dich. <strong>für</strong>s klima"<br />
Bei dieser Kampagne handelt es sich um ein Bündnis von Verbraucherorganisationen.<br />
Zum Bündnis gehören u.a. die Verbraucherzentralen der Bundesländer, der<br />
Deutsche Mieterbund, der Verkehrsbund Deutschland und Germanwatch. Das<br />
Bündnis berät und begleitet mit vielen Veranstaltungen Verbraucher und Entscheidungsträger<br />
rund um das Thema Klimaschutz. [www.verbraucherfuersklima.de]<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
46<br />
Dorfladen-Projekt<br />
__________________________________________________________________________________<br />
[Monika Siebert-Vogt]<br />
Wo Verantwortung übernommen werden soll, reicht oft nicht das Wort, es müssen<br />
Taten folgen. Dies ist die Basis <strong>für</strong> bürgerschaftliches Engagement, das neben der<br />
wortreichen Politik und entgegen dem jammernden Klagen der Resignierten eine<br />
kreative und effektive Umsetzung von notwendigen oder hilfreichen Projekten<br />
vorantreibt.<br />
Als Beispiel seien die Dorfläden genannt. Sie entstehen derzeit an vielen Orten.<br />
Der Begriff „Dorfladen“ bezeichnet dabei einen Laden, der vom bürgerlichen Engagement<br />
getragen wird. Er schließt Nahversorgungslücken und nutzt dabei gezielt<br />
die bestehenden Strukturen. Die Bürger sind Kapitalgeber und ehrenamtliche<br />
Ideengeber und Gestalter.<br />
Zwei Jahre ehrenamtliches Arbeiten und eine gewisse Hartnäckigkeit waren notwendig<br />
bis in Schwanstetten im Landkreis Roth ein solcher Laden eröffnen konnte.<br />
Es waren einige wenige hochengagierte Menschen, die die Hauptarbeit leisteten.<br />
Sie konnten oft aber mit der tatkräftigen Förderung und der grundsätzlichen ideellen<br />
Unterstützung ihrer Mitbürger rechnen.<br />
So entstand "Unser Markt", der wie ein Marktplatz zum täglich frischen Einkauf<br />
einlädt und dabei ein Treff- und Kommunikationspunkt mit einer kleinen Cafe-Ecke<br />
ist. Auf regionale Produkte wird besonders Wert gelegt, die Wünsche der Kunden<br />
fließen in die Sortimentsgestaltung ein.<br />
Durch die Lage im fußläufigen Bereich der Wohnansiedlung und die Beschäftigung<br />
von ortsansässigen Mitarbeiterinnen wird er tatsächlich zu "Unserem Markt".<br />
So haben die Bürger_innen Verantwortung übernommen:<br />
▪ gegenüber ihren Mitbürgern, die nicht mit dem Auto einkaufen wollen oder können<br />
(z.B. Senioren und Kinder)<br />
▪ gegenüber der Umwelt, die nun von (unnötigen) Einkaufsfahrten entlastet wird<br />
▪ gegenüber regionalen Lebensmittelproduzenten, die hier ihre Ware verkaufen<br />
können.<br />
Es kann sich wirklich lohnen, aus "Man müsste.." oder "Wir bräuchten.. " ein "Wir<br />
packen’s an.. " zu machen!<br />
Wer mehr erfahren möchte, erreicht uns unter: unsermarkt@web.de<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
47<br />
Aktionsbündnis "Mamas helfen!"<br />
__________________________________________________________________________________<br />
In den ersten Tagen der Flut Anfang Juni 2013 wird eine junge Mutter in Passau<br />
gebeten mit ihrem Kind die Wohnung zu verlassen – nur vorübergehend über<br />
Nacht zur Sicherheit. Sie packt nur das Notwendigste in einen kleinen Rucksack.<br />
Was Sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: sie wird nie wieder in die Wohnung zurückkehren<br />
und alles, was darin ist, durch die Flut verlieren. Dieses Schicksal war<br />
im Juni 2013 Auslöser <strong>für</strong> eine der größten Hilfsaktionen in Bayern, die sich während<br />
der Flutkatastrophe gründete. Diana Schmelber aus Neukirchen, selbst zweifache<br />
Mutter und Mitglied in einigen sozialen Netzwerkgruppen <strong>für</strong> junge Mütter,<br />
startete einen Hilfeaufruf <strong>für</strong> ihre Freundin. Die Rückmeldungen waren so zahlreich,<br />
dass sie über Facebook die Hilfsinitiative "Mamas helfen!" gründete.<br />
Wir haben mit Diana Schmelber gesprochen. Im Interview gibt Sie Einblick, wie es<br />
zur Aktion kam und vor allem auch Antwort auf die Frage, wie der Stand der Dinge<br />
ein Jahr nach der Flutkatastrophe ist:<br />
Frage: Sie haben das Projekt "Mamas helfen!" ins Leben gerufen. Wie kam Ihnen<br />
diese Idee und warum über Facebook?<br />
Frau Schmelber: Ich bin Mitglied in einer Mamagruppe bei Facebook und eine<br />
der gerade frisch gebackenen Mamas der Gruppe verlor durch das Hochwasser<br />
fast alles. Um die Hilfsangebote besser koordinieren zu können, gründete ich die<br />
Plattform "Mamas helfen!" Durch die Rubrik "wer könnte was spenden" kamen<br />
Pakete zusammen und es wurde tatsächlich gesammelt. Das Medium Facebook<br />
wählte ich bewusst, da durch die Tatsache, dass jede und jeder irgendwie mit<br />
jeder und jedem vernetzt ist, Nachrichten und Hilferufe schnell geteilt und verbreitet<br />
werden können.<br />
Frage: Wer waren die Personen, die sich an der Aktion beteiligten?<br />
Frau Schmelber: Anfangs waren es nur eine Handvoll Frauen, die sich vorstellen<br />
konnten, <strong>für</strong> gemeinsame Bekannte von den eigenen Sachen abzugeben. Drei<br />
Tage später waren wir eine bayernweite, sechs Tage später eine bundesweite<br />
Plattform mit lokalen Sammelstellen und Hilfsangeboten. Anfangs waren es Freun-<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
48<br />
dinnen, dann kamen viele neu hinzu und ich erfuhr von einigen großartigen Unterstützerinnen:<br />
Beatrice Umseher, Sabrina Schütz, Daniela Weindl, Tanja Nürnberger,<br />
Hilga Siebenhörl, um nur einige zu nennen. Viele unterstützten die Aktion<br />
auch online, wie Jutta Seidler oder Anna Whitehead. Viele packten einfach nur<br />
Pakete, sammelten in der Nachbarschaft oder verteilten Handzettel. Keine dieser<br />
Frauen sollte man vergessen.<br />
Frage: Wie sah die Hilfe <strong>für</strong> Mamas konkret aus?<br />
Frau Schmelber: Zuerst musste auf die Katastrophe, das Leid und die Schicksale<br />
aufmerksam gemacht werden. Ich postete zunächst immer wieder Hilferufe und<br />
Familie, Freunde und Bekannte auf Facebook unterstützten mich. Dann fragte ich,<br />
wer Räumlichkeiten <strong>für</strong> Sammlungen zur Verfügung stellen könnte. Das waren<br />
anfangs private Garagen und Räume der Gruppenmitglieder. Schnell wurde aber<br />
klar, dass diese nicht ausreichten, weil die Spendenbereitschaft enorm war. Wir<br />
fanden andere Sammelstellen und machten diese nun auch über Printmedien,<br />
Radio und TV öffentlich. So konnten auch Menschen, die nicht Teil der Facebookgruppe<br />
waren, die Spenden an den Sammelstellen abgeben. Wir organisierten<br />
Fahrdienste, die die Spenden von A nach B brachten und von den lokalen Sammelstellen<br />
zum großen Lager in den betroffenen Regionen Passau und Deggendorf.<br />
Wir fanden Speditionen, die uns unterstützten. Wir sammelten Kleidung,<br />
Wasch- und Reinigungsmittel, elektrische Geräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen<br />
und Öfen. Diverse Hersteller lieferten Babynahrung. Mit einem Berechtigungsschein<br />
konnten sich die Betroffenen sofort mit dem Nötigsten eindecken.<br />
Frage: War ein Medium wie Facebook hilfreich oder hätten sie die Aktion auch<br />
ohne hinbekommen?<br />
Frau Schmelber: Ohne Facebook wäre die Hilfe nie so schnell angekommen. Es<br />
war der ideale Einstieg, um unsere Aktion schnell publik zu machen und bekannt<br />
zu geben, dass wir helfend tätig werden.<br />
Frage: Die Facebookgruppe hat über 3000 Mitglieder. Sind Sie noch aktiv und<br />
was passiert mit und in der Gruppe?<br />
Frau Schmelber: Derzeit wird die Gruppe als Plattform genutzt. Nach wie vor<br />
werden Hilfegesuche und Hilfsangebote eingestellt. Auch Familienpatenschaften<br />
formen sich. Örtlich betrachtet spielen wir mit dem Gedanken einen Verein zu<br />
gründen und auch weiterhin tätig zu sein.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
49<br />
Frage: 2014 – ein Jahr nach der Flutkatastrophe. Haben die Menschen vergessen<br />
oder gibt es noch Hilfsbedarf?<br />
Antwort: Wenn ich daran denke, dass allein in Fischerdorf (Deggendorf) 120<br />
Häuser abgerissen werden mussten, viele andere Häuser immer noch unbewohnbar<br />
sind, weil die Entkernungsmaßnahmen noch nicht abgeschlossen werden<br />
konnten, wird 2014 immer noch ein Jahr sein, in dem wir alle weiter helfen müssen.<br />
Die betroffenen Menschen brauchen den Zusammenhalt und unser Durchhaltevermögen.<br />
Wir dürfen nicht die Augen verschließen, nur weil bei uns Normalität<br />
und Alltag wieder eingekehrt sind. Davon sind die Betroffenen noch weit entfernt.<br />
►Hinweis: Diana Schmelber ist 34 Jahre alt und zweifache Mutter. Sie ist wohnhaft<br />
in Windorf und initiierte alleine die Aktion "Mamas helfen!". Die gelernte Bürokauffrau<br />
arbeitete viele Jahre ehrenamtlich im Technischen Hilfswerk und ist derzeit<br />
in Elternzeit.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
50<br />
Lutherdekade 2014 "Reformation und Politik"<br />
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Im Rahmen der Lutherdekade steht das Jahr 2014 unter der Themenüberschrift<br />
"Reformation und Politik". Obrigkeit und Mündigkeit, Glaube und Macht, Gewissensfreiheit<br />
und Menschenrechte sind Themen der Reformation und zugleich der<br />
Gegenwart, die eine breite Diskussion in Kirche und Gesellschaft verdienen.<br />
▪ Informationen finden Sie im Internet unter: www.luther2017.de<br />
Seit 2013 ist im Internet ein Online-Portal zugänglich, das sich speziell den reformatorischen<br />
Impulsen von Frauen des 16. bis 21. Jahrhunderts widmet. Das<br />
Portal, das umfangreiche Frauenbiographien, aber auch zahleiche Materialien und<br />
interaktive Lernmöglichkeiten bietet, wurde von den Evangelischen Frauen in<br />
Deutschland, dem Konvent Evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik<br />
Deutschland e.V. und dem Studienzentrum <strong>für</strong> Genderfragen in Kirche und Theologie<br />
der Evangelische Kirche in Deutschland initiiert.<br />
▪ Informationen finden Sie im Internet unter: www.frauen-und-reformation.de<br />
Die Frauen der Reformation werden 2014 auch in einer großen Sonderausstellung<br />
gewürdigt. Mit etwa fünfhundert herausragenden Exponaten von nationalen<br />
und internationalen Leihgebern, verteilt auf circa eintausend Quadratmetern,<br />
dokumentiert die Ausstellung erstmals in dieser Form weibliche Lebenswege und<br />
Lebenswelten des 16. Jahrhunderts und bricht das gängige Bild von der Reformation<br />
als einem vor allem männlichen Ereignis auf. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />
Frauen, die sich mutig und aktiv in das Ringen um die Reformation eingebracht<br />
haben.<br />
▪ Sonderausstellung: eine STARKE FRAUENgeschichte – 500 Jahre Reformation:<br />
vom 01.Mai bis 31. Oktober 2014 auf Schloss Rochlitz<br />
Rochlitz ist ein herausragender Ort am Lutherweg, idyllisch an der Zwickauer<br />
Mulde zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen. Hier, an ihrem Witwensitz, führte<br />
Herzogin Elisabeth von Rochlitz, gegen den heftigen Widerstand des Kur<strong>für</strong>sten<br />
Georg dem Bärtigen 1537 die Reformation ein.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
52<br />
►Literaturhinweise<br />
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▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
Arbeitshilfe zum Weitergeben: erscheint viermal im Jahr zu einem Themenschwerpunkt<br />
mit Bibelarbeiten, Andachten, Materialien - methodisch aufbereitet.<br />
Für alle, die in Gruppen an Themen arbeiten oder sich selbst fit machen<br />
wollen. Im Internet unter: www.ahzw-online.de<br />
efi – Die landesweite evangelische Frauenzeitung: erscheint viermal jährlich<br />
mit Themenschwerpunkten, Berichten und Veranstaltungshinweisen. Im Internet<br />
unter: http://www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert/zeitschrift-efi.php<br />
Fischer, Irmtraud: Gotteskünderinnen. Zu einer geschlechterfairen Deutung<br />
des Phänomens der Prophetie und der Prophetinnen in der Hebräischen Bibel,<br />
Stuttgart u.a. 2002.<br />
Grohmann, Marianne: Hulda, die Prophetin (2Kön 22,14–20). In: Communio<br />
viatorum 2003, 209–216, http://www.etf.cuni.cz/cv/comm3_2003.pdf<br />
Müller, Monika: Hulda. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier<br />
(Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart<br />
2006 ff.<br />
Prophetinnen. FrauenGottesdienste. Modelle und Materialien, hg. v. Anneliese<br />
Knippenkötter, Christel Voß-Goldsetin, Basel.<br />
Richards, Sue, Richards, Larry: Alle Frauen der Bibel. Ihre Geschichte. Ihre<br />
Fragen. Ihre Nöte. Ihre Stärke, Gießen 7 2012.<br />
Schneider, Christian: Die sieben Prophetinnen. Prophetie des Leibes, Göttingen<br />
2008.<br />
▪ Sölle, Dorothee: Gottes starke Töchter: Große Frauen der Bibel, Basel 4 2008.<br />
▪<br />
Steiner Lose Blätter. Anregungen zur Arbeit in Gruppen, hg. v. der <strong>Fachstelle</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V.<br />
▪ Theuer, Gabriele (Hg.): Frauen-Prophetinnen. FrauenBibelArbeit Band 16,<br />
Katholisches Bibelwerk.<br />
▪<br />
Wendel, Ulrich: Führende Frauen der Bibel. Priska, Junia & Co., Gießen<br />
2 2007.<br />
▪<br />
Wind, Renate: Dorothee Sölle – Rebellin und Mystikerin: Die Biographie,<br />
Freiburg i.Br. 2 2009.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
53<br />
►Internethinweise<br />
__________________________________________________________________________________<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
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▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
▪<br />
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern:<br />
►www.ack-bayern.de<br />
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland:<br />
►www.oekumene-ack.de<br />
Bibel in gerechter Sprache:<br />
►www.bibel-in-gerechter-sprache.de<br />
Deutscher Evangelischer Frauenbund Landesverband Bayern e.V.:<br />
►www.evangelischer-frauenbund.de<br />
Evangelische <strong>Frauenarbeit</strong> in Bayern EFB:<br />
►efb-bayern.musterwebsite-evangelisch.de<br />
Evangelische Frauen in Mitteldeutschland:<br />
►www.frauenarbeit-ekm.de<br />
Evangelische Frauen in Deutschland EFiD:<br />
►www.evangelischefrauen-deut-schland.de<br />
Evangelische Kirche in Deutschland EKD:<br />
►www.ekd.de<br />
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ELKB:<br />
►www.bayern-evangelisch.de<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V.<br />
►www.fachstelle-frauenarbeit.de<br />
Frauengleichstellungsstelle der ELKB<br />
►www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert/gleichstellung-team-undgremien.php<br />
FrauenWerk Stein e.V.:<br />
►www.frauenwerk-stein.de<br />
Online-Portal Frauen der Reformation:<br />
►www.frauen-und-reformation.de<br />
Studienzentrum <strong>für</strong> Genderfragen in Kirche und Theologie der EKD:<br />
►www.fsbz.de<br />
Team <strong>für</strong> Pfarrfrauenarbeit in Bayern:<br />
►www.pfarrfrauen.de<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
54<br />
►Veranstaltungshinweise<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Im Rahmen der Lutherdekade steht das Jahr 2014 unter der<br />
Themenüberschrift "Reformation und Politik".<br />
Die <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche<br />
in Bayern im FrauenWerk Stein e.V. bietet 2014 verschiedene<br />
Veranstaltungen dazu an:<br />
▪ Ausstellung "Frauen der Reformation in der Region" 04.12.-16.12.2014<br />
Anlässlich der Lutherdekade haben die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland<br />
eine Wanderausstellung konzipiert, die Frauen der Reformation vorstellt.<br />
Verschiedene thematische Ausstellungstafeln informieren einführend über die<br />
Lebensbedingungen von Frauen in der bewegten Zeit des 16. Jahrhunderts.<br />
Darüber hinaus werden auf Einzeltafeln unterschiedliche Frauen der Reformation<br />
in den Blick genommen.<br />
Die Ausstellung wird am Donnerstag, den 04.12.2013 abends mit einem Vortrag<br />
und Festakt eröffnet. Die <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> bietet Führungen mit verschiedenen<br />
thematischen Schwerpunktsetzungen <strong>für</strong> Gruppen an.<br />
Sie haben Interesse an der Ausstellung, möchten mit einer Gruppe von max. 15<br />
Personen eine Führung buchen und anschließend bei Kaffee und Kuchen in<br />
Stein verweilen? Wenden Sie sich an uns:<br />
f@frauenwerk-stein.de<br />
Sekretariat: Frau Brodkorb Tel. 0911 / 6806 - 142<br />
Frau Lambrecht Tel. 0911 / 6806 - 115<br />
▪ Seminar: Frau Luther und Frau Melanchthon – 06.12.2014<br />
Katharina von Bora und Katharina Krapp: Ehefrauen und Nachbarinnen<br />
► Weitere Hinweise und Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage unter:<br />
www.frauenarbeit-fachstelle.de<br />
Zum Thema Frauen der Reformation kommen wir mit verschiedenen Vorträgen<br />
auch gerne zu Ihnen in die Gemeinde. Fragen Sie bei uns an!<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
55<br />
►Sie planen eine Veranstaltung?<br />
__________________________________________________________________________________<br />
Die Arbeitshilfe zum Frauensonntag Lätare wird vom FrauenWerk Stein e.V. herausgegeben.<br />
Die Arbeitshilfe enthält einen Gottesdienstentwurf und darüber hinaus<br />
Bausteine <strong>für</strong> Andachten und zahlreiche Materialien <strong>für</strong> die Gemeindearbeit.<br />
Sie planen einen Gottesdienst zum Frauensonntag?<br />
►Geben Sie uns Bescheid, wann und wo dieser gefeiert wird. Gerne veröffentlichen<br />
wir den Hinweis auf unserer Homepage unter: www.fachstellefrauenarbeit.de<br />
Sie bereiten eine Andacht vor, planen einen Frauenabend oder ein Frauenmahl?<br />
►Schicken Sie uns eine E-Mail und wir veröffentlichen einen Hinweis auf Ihre<br />
Veranstaltung auf unserer Homepage. Mail an: f@frauenwerk-stein.de<br />
Ihnen gefällt unsere Arbeitshilfe oder Sie haben Anregungen <strong>für</strong> die nächste Ausgabe?<br />
►Melden Sie sich bei uns. Wie freuen uns über eine Rückmeldung! Mail an:<br />
f@frauenwerk-stein.de<br />
Hinweis: Die Arbeitshilfe zum Frauensonntag Lätare kann als pdf-Datei kostenlos<br />
auf der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V. heruntergeladen<br />
werden. Dort finden Sie auch weitere Materialien zur Ausgabe sowie die Arbeitshilfen<br />
der vergangenen Jahre. Sie können diese auch über die <strong>Fachstelle</strong> bestellen.<br />
Wir senden Ihnen diese auf dem Postweg zu.<br />
►Besuchen Sie unsere Webseite unter: www.fachstelle-frauenarbeit.de<br />
Die <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V. feiert einen Gottesdienst<br />
zum Frauensonntag in Stein. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme. Beachten Sie<br />
die Ankündigung auf unserer Homepage.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
56<br />
►Quellennachweise<br />
__________________________________________________________________________________<br />
▪ Bildnachweise:<br />
Titelbild und Zeichnungen "Hulda"<br />
[S.7,S.17,S.29,S.37]<br />
© Florian Bunner<br />
▪ Quellennachweise:<br />
2 Könige 22, 8-20 [S.8]: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,<br />
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />
2 Könige 22, 15-19 [S.9]: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene<br />
Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />
2 Könige 22, 15-19 [S.9]: Bibel in gerechter Sprache, © by Gütersloher Verlagshaus,<br />
Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />
Psalm 86, 6-13 [S.19f.]: Bibel in gerechter Sprache, © by Gütersloher Verlagshaus,<br />
Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />
Johannes 4, 13-21 [S.21]: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene<br />
Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />
Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer 1943 [S.21f.]: Dietrich Bonhoeffer,<br />
Widerstand und Ergebung, © 1998, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der<br />
Verlagsgruppe Random House GmbH<br />
Segen [S.30]: © Hanna Strack, Quelle: www.hanna-strack.de [geänderte Form]<br />
Votum [S.18f.], Schuldbekenntnis [S.20], Gnadenzuspruch [S.20], Tagesgebet<br />
[S.21], Fürbitten [S.27], Segen [S.27,S.30], Übertragung zu Psalm 12 [S.31],<br />
Gedichte [S.32]: © Dr. Vera-Sabine Winkler<br />
▪ Text- und Bildnachweis (sofern nicht schon benannt):<br />
Trotz intensiven Nachforschens war es nicht in allen Fällen möglich, die genaue<br />
Quelle von Texten und Bildern ausfindig zu machen. Für ergänzende Hinweise<br />
sind wir dankbar.<br />
Ein besonderer Dank geht an Herrn Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm<br />
<strong>für</strong> das Grußwort, Frau Prof. Dr. Beate Hofmann <strong>für</strong> die Bereitstellung der Andacht<br />
sowie Frau Dr. Vera-Sabine Winkler <strong>für</strong> die zahlreichen Beiträge und ihre<br />
Mitarbeit am Liturgischen Teil.<br />
<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
Zum FrauenWerk Stein e.V. gehören:<br />
• Geschäftsstelle Stein<br />
• <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
• Evang. Familien-Bildungsstätte „Elly Heuss-Knapp“<br />
gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein, München<br />
• Evang. Familien-Bildungsstätte, gemeinnützige GmbH<br />
im FrauenWerk Stein e.V., Nürnberg<br />
• Familienpflege im FrauenWerk Stein,<br />
gemeinnützige GmbH, Nürnberg<br />
• Klinik Hohes Licht, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.<br />
– Prävention u. Rehabilitation <strong>für</strong> Frauen, Oberstdorf<br />
• Klinik Sonnenbichl, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.<br />
– Prävention u. Rehabilitation <strong>für</strong> Mutter und Kind, Aschau<br />
• Evang. Müttergenesung in Bayern – Landesgeschäftsstelle, Stein<br />
• Tagungs- und Gästehaus Stein<br />
Weitere Informationen über das FrauenWerk Stein e.V.<br />
finden Sie auch auf der Homepage unter: www.frauenwerk-stein.de<br />
Spendenkonto:<br />
Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft München<br />
Konto Nr. 4 804 800<br />
BLZ 700205 00
FrauenWerk Stein e.V.<br />
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Deutenbacher Str. 1<br />
90547 Stein<br />
Tel.: 0911 6806-115<br />
Fax: 0911 6806-177<br />
E-Mail: info@frauenwerk-stein.de<br />
www. frauenwerk-stein.de