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Download - Fachstelle für Frauenarbeit

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<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />

Prophetin Hulda<br />

VerantWortung<br />

VerantWortung<br />

VerantWortung<br />

Arbeitshilfe Frauensonntag<br />

Lätare 2014<br />

FrauenWerk Stein e.V.<br />

in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern


► Prophetin Hulda<br />

__________________________________________________________________________________<br />

VerantWortung<br />

Arbeitshilfe zum Frauensonntag<br />

Lätare 2014<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


2<br />

►Impressum<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Diese Arbeitshilfe wurde herausgegeben von der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Frauenarbeit</strong> der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V., Deutenbacher<br />

Str. 1, 90547 Stein, Tel. 0911/6806-115<br />

www.fachstelle-frauenarbeit.de (<strong>Download</strong>)<br />

Redaktionsteam:<br />

Dr. Andrea König<br />

Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />

Eva-Maria Bunner<br />

Diakonin, Delegierte der EFB<br />

Dr. Bärbel Mayer-Schärtel<br />

Pfarrerin<br />

Brigitte Reinard<br />

Dekanatsfrauenbeauftragte, Ehrenamtskoordinatorin, Prädikantin,<br />

Kuratorium FrauenWerk Stein e.V.<br />

Tatjana K. Schnütgen<br />

Pfarrerin z.A., Dipl.-Religions- und Gemeindepädagogin (FH)<br />

Monika Siebert-Vogt<br />

Team <strong>für</strong> Pfarrfrauenarbeit in Bayern<br />

Christine Venter<br />

Pfarrerin<br />

Layout:<br />

Dr. Andrea König, Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />

Schlussredaktion: Kathrin Rückert, <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong><br />

Zeichnungen:<br />

Druck:<br />

Bezugsadresse:<br />

Florian Bunner, Bildhauer<br />

A.M. CONCEPT & GRAFIK<br />

FrauenWerk Stein e.V.<br />

in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />

Postfach 1240<br />

90544 Stein<br />

Tel. 0911 6806 115, Fax 0911 6806 177<br />

E-Mail: f@frauenwerk-stein.de<br />

1. Auflage 2013<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


3<br />

►Grußwort<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm<br />

Eine Rede, die auf keine Resonanz stößt, ist in<br />

den Wind gesprochen. Ein Wort, das ohne Taten<br />

bleibt, wird allzu schnell zum leeren Gerede. Wer<br />

wüsste das besser als die Prophetinnen und<br />

Propheten des Alten Testaments: Nur in seltenen<br />

Augenblicken hörten Menschen zu, ließen sich in<br />

die Verantwortung nehmen. Viel öfter verschlossen<br />

sie ihre Ohren und Herzen, beschuldigten<br />

diejenigen, die den Mut hatten Unrecht zu benennen,<br />

selbst des Unrechts.<br />

Reden – Hören – Antworten: Das klingt einfach und ist doch schwer.<br />

Aber trotzdem geht es genau darum, damals wie heute. Die Welt in Blick nehmen<br />

und zu sagen, was von Gott her und auf Gott hin zu sagen ist. Oft genug wird der<br />

Weg sein, andere Menschen im Guten zu bestärken, die Liebe zur und zum<br />

Nächsten immer wieder zu wecken. Manchmal wird es sich nicht umgehen lassen,<br />

deutliche Worte zu finden, Grenzen zu ziehen, weil die Liebe Gottes zu den Menschen<br />

verdunkelt wird oder gar auf dem Spiel steht. Das ist anstrengend – auch<br />

und gerade, weil offene Kritik nicht nur Freundinnen und Freunde schafft. Aber:<br />

Wir brauchen Menschen – Frauen wie Männer – die in unserer Kirche und unserer<br />

Gesellschaft im Geist der Liebe Gottes nach dem rechten Wort suchen und sich<br />

selbst in die Verantwortung nehmen lassen.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


4<br />

►Inhalt<br />

__________________________________________________________________________________<br />

▪ Grußwort von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm 3<br />

▪ Impressum 4<br />

▪ Vorwort 5<br />

▪ Bibelübersetzungen und Exegese 7<br />

▪ Vorschlag zur Liturgie 17<br />

▪ Bausteine <strong>für</strong> den Gottesdienst 29<br />

▪ Segen 30<br />

▪ Übertragung zu Psalm 12 31<br />

▪ Gedichte 32<br />

▪ Liedruf 32<br />

▪ Andacht zu 2. Könige 22 33<br />

▪ Bausteine <strong>für</strong> Andachten 36<br />

▪ Weitere Materialien 37<br />

▪ Bibelarbeit zu 2. Könige 22 38<br />

▪ Frauenmahl 40<br />

▪ Frauenabende 42<br />

▪ Wissenswertes 44<br />

▪ Dorfladen-Projekt 46<br />

▪ Aktionsbündnis "Mamas helfen!" 47<br />

▪ Lutherdekade 2014 "Reformation und Politik" 50<br />

▪ Anhang 51<br />

▪ Literaturhinweise 52<br />

▪ Internethinweise 53<br />

▪ Veranstaltungshinweise 54<br />

▪ Sie planen eine Veranstaltung? 55<br />

▪ Quellennachweise 56<br />

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5<br />

►Vorwort<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wer kennt sie nicht, die Namen der großen Propheten Jesaja oder Jeremia? Dass<br />

es aber auch bedeutende Prophetinnen gab, ist weitaus weniger bekannt. Zu<br />

diesen Prophetinnen zählt Hulda, die wir in der aktuellen Ausgabe der Arbeitshilfe<br />

zum Frauensonntag Lätare in den Mittelpunkt rücken.<br />

In der Prophetin Hulda begegnen wir einer beeindruckenden Frau – spannend und<br />

spannungsreich. Sie ist gebildet, unabhängig und scheint unbestrittene Autorität in<br />

Fragen der Schriftauslegung gehabt zu haben. Ihre Geschichte wird uns in 2.<br />

Könige 22 erzählt. Der durch den Fund eines Gesetzbuches und seines Inhalts<br />

völlig schockierte König Josia befiehlt die Befragung JHWHs und schickt eine<br />

Delegation wie selbstverständlich zu einer Frau – der Prophetin Hulda. In prophetischer<br />

Rede übermittelt sie Gottes Antwort.<br />

Die prophetische Aktionsform, in der sich das Wort Gottes verdichtet, ist Huldas<br />

Rede. Die Erzählung führt vor Augen, dass das Wort Gottes mehr ist als nur der<br />

Buchstabe. Gottes Gesetz steht nicht allein, sondern wird durch eine Frau ausgelegt<br />

und bestätigt. Gottes Wort in Huldas Antwort zeigt Wirkung.<br />

Je länger wir uns als Redaktionsteam mit Hulda beschäftigen, desto interessanter<br />

wurden <strong>für</strong> uns die Figur und die Erzählung. Die Prophetin, die die hohen Würdenträger<br />

des Staates im Auftrag des Königs berät, scheint völlig unbeeindruckt von<br />

der politischen Macht. Den König nennt sie einfach nur "den Mann". Dazu gehört<br />

nicht nur Mut, sondern auch das Wissen darum, wer der eigentliche Machthaber<br />

ist, nämlich Gott.<br />

Die Lutherdekade beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema Reformation<br />

und Politik. Auch dies war ein Grund <strong>für</strong> das Vorbereitungsteam die Prophetin<br />

Hulda auszuwählen. Sie war eine Frau in einer hohen verantwortungsvollen Position.<br />

Viele dieser Frauen gibt es nicht in der Bibel, aber es gibt sie.<br />

Wir laden Sie ein, diese Frau zu entdecken. Sie bestärkt uns aufzustehen, Zeitzeichen<br />

zu hinterfragen und bei unserem eingeschlagenen Weg unserer Berufung<br />

und Gott zu vertrauen.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


6<br />

Da Gottvertrauen immer auch die Bereitschaft mit einschließt, Verantwortung zu<br />

übernehmen, finden Sie in der Arbeitshilfe die Prophetin in diese Thematik eingebettet.<br />

Wort – Antwort – Verantwortung konzentrieren sich in der Person der Hulda. Sie<br />

finden in dieser Arbeitshilfe neben einer Auswahl an verschiedenen Bibelübersetzungen<br />

und einer Exegese zu 2. Könige 22 auch einen ausgearbeiteten Gottesdienstablauf<br />

<strong>für</strong> den Sonntagvormittag sowie viele Materialien und Anregungen,<br />

die es Ihnen ermöglichen, das Heft <strong>für</strong> Andachten, als Impulse <strong>für</strong> Gesprächsgruppen<br />

oder <strong>für</strong> die Gemeindearbeit zu nutzen.<br />

In vielen Gemeinden ist es üblich geworden, am Sonntag Lätare einen Frauengottesdienst<br />

zu feiern. In Bayern wird seit langem die Kollekte dieses Sonntags <strong>für</strong><br />

den Kirchlichen Dienst an Frauen und Müttern gesammelt. Die Arbeitshilfe ist<br />

jedoch so gestaltet, dass Sie diesen Gottesdienst auch zu anderen Zeiten im<br />

Kirchenjahr feiern können.<br />

Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen viel Freude mit dieser Arbeitshilfe<br />

und bedanke mich gleichzeitig an dieser Stelle bei allen, die an der<br />

Entstehung so ideenreich und engagiert mitgewirkt haben.<br />

Gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam grüßt Sie aus Stein<br />

Ihre<br />

Dr. Andrea König<br />

Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> der ELKB im FrauenWerk Stein e.V.<br />

FrauenWerk Stein e.V. Spendenkonto:<br />

Kontonummer: 480 480 0<br />

Bankleitzahl: 700 205 00<br />

Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft München<br />

Stichwort: Frauensonntag 2014<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


Bibelübersetzungen<br />

&<br />

Exegese<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


8<br />

►Bibelübersetzungen<br />

__________________________________________________________________________________<br />

2. Könige - Kapitel 22, Verse 8-20<br />

8<br />

Und der Hohepriester Hilkija sprach zu dem Schreiber Schafan: Ich habe dies Gesetzbuch<br />

gefunden im Hause des HERRN. Und Hilkija gab das Buch Schafan und der<br />

las es. 9 Und der Schreiber Schafan kam zum König und gab ihm Bericht und sprach:<br />

Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das im Hause des Herrn gesammelt<br />

ist, und haben's den Werkmeistern gegeben, die bestellt sind am Hause des HERRN.<br />

10<br />

Dazu sagte der Schreiber Schafan dem König: Der Priester Hilkija gab mir ein Buch.<br />

Und Schafan las es vor dem König.<br />

11<br />

Als aber der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider.<br />

12<br />

Und der König gebot dem Priester Hilkija und Ahikam, dem Sohn Schafans, und<br />

Achbor, dem Sohn Michajas, und Schafan, dem Schreiber, und Asaja, dem Kämmerer<br />

des Königs, und sprach: 13 Geht hin und befragt den HERRN <strong>für</strong> mich, <strong>für</strong> das Volk<br />

und <strong>für</strong> ganz Juda über die Worte dieses Buches, das gefunden ist; denn groß ist der<br />

Grimm des HERRN, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht den Worten<br />

dieses Buches gehorcht haben und nicht alles taten, was darin geschrieben ist.<br />

14<br />

Da gingen hin der Priester Hilkija, Ahikam, Achbor, Schafan und Asaja zu der Prophetin<br />

Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas, des Sohnes des Harhas, des<br />

Hüters der Kleider, und sie wohnte in Jerusalem im zweiten Bezirk der Stadt; und sie<br />

redeten mit ihr. 15 Sie aber sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels:<br />

Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: 16 So spricht der HERR: Siehe, ich will<br />

Unheil über diese Stätte und ihre Einwohner bringen, alle Worte des Buches, das der<br />

König von Juda hat lesen lassen, 17 weil sie mich verlassen und andern Göttern geopfert<br />

haben, mich zu erzürnen mit allen Werken ihrer Hände; darum wird mein Grimm<br />

gegen diese Stätte entbrennen und nicht ausgelöscht werden.<br />

18<br />

Aber dem König von Juda, der euch gesandt hat, den HERRN zu befragen, sollt ihr<br />

sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was die Worte angeht, die du gehört<br />

hast: 19 Weil du im Herzen betroffen bist und dich gedemütigt hast vor dem HERRN,<br />

als du hörtest, was ich geredet habe gegen diese Stätte und ihre Einwohner, dass sie<br />

sollen zum Entsetzen und zum Fluch werden, und weil du deine Kleider zerrissen hast<br />

und vor mir geweint hast, so habe ich's auch erhört, spricht der HERR. 20 Darum will<br />

ich dich zu deinen Vätern versammeln, damit du mit Frieden in dein Grab kommst und<br />

deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will. Und sie<br />

sagten es dem König wieder.<br />

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,<br />

© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


9<br />

2. Könige - Kapitel 22, Verse 15-19<br />

15 Die Prophetin sagte zu den Abgesandten des Königs: »Antwortet dem Mann,<br />

der euch zu mir gesandt hat: 'So spricht der HERR, der Gott Israels: Alle Drohungen,<br />

die du in diesem Buch gelesen hast, lasse ich in Erfüllung gehen. Ich bringe<br />

Unglück über diese Stadt und ihre Bewohner. 17 Sie haben mir die Treue gebrochen<br />

und anderen Göttern geopfert. Mit ihren selbst gemachten Götzenbildern<br />

haben sie mich herausgefordert. Mein Zorn gegen diese Stadt ist aufgelodert wie<br />

ein Feuer, das nicht erlöscht!'<br />

18 Für den König selbst aber, der euch hergeschickt hat, um den HERRN zu<br />

fragen, habe ich folgende Botschaft: 'So spricht der HERR, der Gott Israels: Du<br />

hast die Worte gehört, 19 die ich gegen diese Stadt und ihre Bewohner gesprochen<br />

habe: Es soll ihnen so ergehen, dass alle Völker das Entsetzen packt; wer einem<br />

andern Böses wünschen will, wird sagen: Es ergehe dir wie Jerusalem! Aber du<br />

hast es dir zu Herzen genommen und dich meinem Urteil gebeugt, du hast dein<br />

Gewand zerrissen und vor mir geweint; deshalb habe ich auch dein Gebet erhört.<br />

Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe,<br />

© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />

2. Könige - Kapitel 22, Verse 15-19<br />

15 da sagte sie zu ihnen: So spricht die Ewige, die Gottheit Israels: Sagt dem<br />

Mann, der euch zu mir gesandt hat: 16 So spricht die Ewige: Siehe, ich werde<br />

Unheil über diesen Ort und seine Bewohnerinnen und Bewohner gemäß aller<br />

Worte des Buches, das der König von Juda gelesen hat, bringen. 17 Weil sie<br />

mich verlassen und anderen Gottheiten Rauchopfer dargebracht haben, um<br />

mich mit allem, was sie mit ihren Händen hergestellt haben, zu kränken, wird<br />

sich mein Zorn gegen diesen Ort entzünden und er wird nicht erlöschen!<br />

18 Und so sollt ihr zum König von Juda sagen, der euch zu mir gesandt hat, um<br />

die Ewige zu befragen: So spricht die Ewige, die Gottheit Israels, bezüglich<br />

der Worte, die du gehört hast: 19 Dass du einsichtig warst und dich vor der<br />

Ewigen erniedrigt hast, als du gehört hast, was ich über diesen Ort und seine<br />

Bewohnerinnen und Bewohner gesprochen habe, dass sie nämlich zum Entsetzen<br />

und Fluch werden sollen, und dass du dann deine Kleider zerrissen<br />

und vor mir geweint hast, das habe ich sehr genau gehört – Spruch der Ewigen.<br />

Bibel in gerechter Sprache, © by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,<br />

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />

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10<br />

►Exegese zu 2. Könige 22<br />

__________________________________________________________________________________<br />

[Christine Venter]<br />

"Gott spricht durch Propheten. In jeder Religion treten sie unverzichtbar auf:<br />

Prophetinnen und Propheten sind Sprachrohre der Gottheiten, Dolmetscher<br />

zwischen Himmel und Erde, Dichter, Sänger und Wegweiser." 1<br />

1. Prophetie im Alten Testament<br />

Propheten sind Botschafter Gottes, die den Menschen seinen Willen kundtun und<br />

vor der Missachtung seiner Gebote warnen. Von den Propheten des Alten Testamentes<br />

wissen wir, dass sie entweder an Prophetenschulen ausgebildet wurden,<br />

oder direkt den unmittelbaren Ruf Jahwes vernommen haben. Meist ist die<br />

Reaktion auf so eine Berufung zögerlich und voller Einwände. Nur von Jesaja<br />

wird erzählt, dass er von sich aus und fast mit Begeisterung die anstehende<br />

Aufgabe übernimmt.<br />

Viele Erzählungen über die biblischen Propheten lassen die Bürde dieses Amtes<br />

erkennen. Anfeindungen, Auseinandersetzungen und Verfolgung sind keine Ausnahme.<br />

Die Wahrheit, die Propheten verkünden, ist nicht unbedingt das, was die<br />

Menschen hören wollen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.<br />

Im Gegensatz zur biblischen Prophetie kennt die altorientalische Prophetie deutlich<br />

mehr Prophetinnen als Propheten 2 , allerdings überwiegen bei den professionellen<br />

Propheten (im Gegensatz zu den gelegentlichen Propheten) wieder die<br />

männlichen Propheten 3 und so entsteht der Eindruck, dass "das Geschlecht der<br />

´verbeamteten` Propheten meist dem der Gottheit entspricht, der sie dienen." 4<br />

Im AT gibt es wenige Prophetinnen, die ausdrücklich erwähnt werden. Hulda 5 , die<br />

in 2. Könige 22 eine wichtige Rolle spielt, ist eine von ihnen und steht neben Mirjam,<br />

Debora und Noadja in der Tradition des Mose. Bei einem genaueren Blick auf<br />

die biblische Überlieferung zeigt sich, dass Debora ihr Amt als Prophetin ausübte,<br />

als die Israeliten nach der langen Wüstenwanderung im Land angekommen waren<br />

und dort nun ihren Platz finden mussten – auch im Umgang miteinander. Der<br />

Prozess der Sesshaftwerdung und der damit verbundenen Schwierigkeiten wurde<br />

also von Debora begleitet.<br />

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11<br />

Hulda dagegen kündigte Jahrhunderte später mutig ein unabwendbares Unheil<br />

über Juda an. Damit rahmen Debora und Hulda einen wesentlichen Teil der Geschichte<br />

Israels. 6<br />

Hulda kommt die Aufgabe zu, eine gefundene Schrift und das darin enthaltene<br />

Gesetzbuch zu beurteilen. Damit stellt sie "sowohl die Verbindung zum Mose der<br />

Tora her als auch durch die Schrift, die sie bewertet, die Verbindung zur Schriftprophetie."<br />

7 Sie zeigt, dass Frauen durchaus Macht und Ansehen in Israel hatten,<br />

und dass es Frauen in wichtigen Ämtern gab, auf die selbst ein König hörte. Diese<br />

Aufmerksamkeit des Königs war durchaus nicht selbstverständlich, was einige<br />

männliche Propheten, wie etwa Jesaja erleben mussten. In der Erzählung von<br />

Hulda wird deutlich, dass die "Spitzen des Staates, die die übrigen Ämter vertreten<br />

(…) sich der Prophetin unter(ordnen), da nur sie zum Wort JHWHs Zugang hat." 8<br />

2. Der geschichtliche Hintergrund<br />

Nach dem Tod von König Salomo zerfiel das Königreich Israel 926 v. Chr. in zwei<br />

getrennte Herrschaftsbereiche. Der Norden (Israel) und der Süden (Juda) wurden<br />

künftig von verschiedenen Königen regiert. Das Schicksal der beiden Reichshälften<br />

entwickelte sich durch eine unterschiedliche Außenpolitik in verschiedene<br />

Richtungen. Während Israel sich ab dem Jahr 733 v. Chr. aktiv an einem Bündnis<br />

gegen die assyrische Großmacht beteiligte, behielt Juda seine Neutralität bei. Der<br />

assyrische Großkönig Salmanassar sah der assurfeindlichen Politik des Nordens<br />

nicht tatenlos zu und so gelang es ihm schließlich nach einer dreijährigen Belagerungszeit,<br />

die Stadt Samaria zu erobern und damit das Nordreich Israel zu besiegen.<br />

Dies bedeutete das Ende des Staates Israel, Samaria wurde zu einer assyrischen<br />

Provinz.<br />

Im Gegensatz dazu agierten die judäischen Könige, unter ihnen Ahas (742-725 v.<br />

Chr.), geschickter. Er zahlte Tributleistungen an Assur und ließ als Zeichen der<br />

Anerkennung assyrischer Oberhoheit einen Altar nach assyrischem Vorbild im<br />

Tempel aufstellen. So gelang es ihm, sein Volk vor dem Schlimmsten zu bewahren.<br />

König Josias Regierungszeit (639 -608 v. Chr.) fällt in eine Phase, in der Macht<br />

und Einfluss der Assyrer langsam abnahmen. So konnte er zielstrebig seine Politik<br />

an der wachsenden Unabhängigkeit von Assur orientieren. Schon bald nach seinem<br />

Regierungsantritt ließ er assyrische und kanaanäische Symbole und Altäre<br />

aus dem Tempel entfernen und zerstören.<br />

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12<br />

Ausgrabungen haben gezeigt, dass es im 8. Jh. v. Chr. durchaus assyrischen<br />

Einfluss in Jerusalem gab, worauf etwa Fruchtbarkeitsfiguren aus Terrakotta hinweisen.<br />

9 Diese lange Tradition beendete Josia als König.<br />

In seine Regierungszeit fällt auch der Fund eines Buches im Tempel, das als<br />

"Gesetzbuch" bezeichnet wird und zumindest in Teilen mit dem Deuteronomium<br />

(5. Buch Mose) identisch ist. 10 Als Folge dieses Buchfundes lässt der König alle<br />

Heiligtümer in Juda und Israel verwüsten und beschränkt den Jahwekult ausschließlich<br />

auf Jerusalem. Von da an ist Jerusalem der einzig legitime und vom<br />

König kontrollierte Kultort, an dem es Priester und Opfer gibt. Damit war es dem<br />

König auch gelungen, die eigene innenpolitische Macht zu stärken.<br />

Mit der Durchsetzung des Monotheismus musste der Anspruch "Wohnort Jahwes"<br />

zu sein auch auf einen einzigen Ort bezogen werden. Der eine Gott Jahwe kann<br />

nur einen Sitz haben, den Tempel in Jerusalem. 11 Das Verdienst von Josia lag<br />

also darin, dass er zum einen den Tempel wieder ausschließlich an den einen Gott<br />

Jahwe band und gleichzeitig den Jahwekult auf Jerusalem zentralisierte.<br />

3. Der biblische Text<br />

2. Könige 22 gehört zum deuteronomistischen Geschichtswerk, das rückblickend<br />

aus der Zeit des babylonischen Exils (ab 587 v. Chr.) erklärt, wie es zu dieser<br />

Katastrophe kommen konnte und diese Frage mit der Verletzung des Machtanspruches<br />

Jahwes als einzigem Gott beantwortet. Deshalb ist die dort vorgenommene<br />

Beurteilung der Könige und ihrer Politik abhängig von deren Haltung gegenüber<br />

dem einen Gott Jahwe und seinem Heiligtum – dem Tempel in Jerusalem.<br />

Dieser Gedanke zieht sich maßgeblich durch das ganze deuteronomistische Geschichtswerk<br />

hindurch.<br />

Im vorliegenden Kapitel spielt König Josia eine zentrale Rolle. Zu Beginn des<br />

Textes (V 4-7.9) schickt er den Staatsschreiber Schafan zum Hohepriester. Dort<br />

soll er die in 12,10ff eingerichtete "regelmäßige Prüfung des <strong>für</strong> den Unterhalt des<br />

Tempels gesammelten Geldes" 12 vornehmen. Da diese Verse Auskunft über den<br />

Grund geben, der dem Gang des Staatsschreibers zugrunde lag, liegt die Vermutung<br />

nahe, dass es sich um einen späteren, erklärenden Einschub handelt. 13<br />

Möglicherweise sollte auch die umfassende Sorge des Königs <strong>für</strong> den Tempel<br />

betont werden, die dieser bereits vor der Auffindung des Buches pflegte.<br />

Bei dem Besuch im Tempel wird dem Schreiber ein Buch ausgehändigt, das im<br />

Tempel gefunden wurde. Der Text wird häufig so verstanden, dass Bauarbeiten<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


13<br />

und Fund des Buches in engem Zusammenhang stehen. Dieser Schluss ist allerdings<br />

nicht zwangsläufig aus dem Text zu ziehen, da der Fund zeitlich vor den erst<br />

zukünftigen Bauarbeiten liegt. 14 Auf jeden Fall soll ausgedrückt werden, dass es<br />

mit diesem Buch eine besondere Bewandtnis hat: Es ist ein unbekanntes Buch,<br />

das aber doch schon immer gültige Forderungen enthält.<br />

In V 8-11 liest Schafan das Buch und geht anschließend zum König, um ihm davon<br />

zu berichten. Dessen Reaktion ist ungewöhnlich heftig: Er zerreißt seine<br />

Kleider und ordnet eine Befragung Gottes an. Als einziger erkennt der König,<br />

welch große Bedeutung diesem Text innewohnt. Damit wird die Autorität des<br />

gefundenen Buches unterstrichen und seine Bedeutung <strong>für</strong> alle kommenden Generationen<br />

herausgestellt. Außerdem wird deutlich gemacht, dass der König erkennt,<br />

dass "die Vergangenheit den Forderungen dieses Gesetzes nicht entsprochen<br />

hat, und ebenso klar, dass er und seine Generation die Konsequenzen da<strong>für</strong><br />

zu tragen haben, denn begangenes Unrecht zieht Kreise in die Zukunft hinein“. 15<br />

Damit ist klar, dass das Ergehen dem Tun entspricht, "auch wenn das Geschick<br />

erst sehr viel später und nicht unmittelbar im Anschluss an die Verfehlung eintrifft"<br />

16 .<br />

Der ursprüngliche Bestand der Erzählung über die Prophetin Hulda lässt sich<br />

deutlich in den Versen 12-17.20b erkennen. In Vers 12 "gibt der König einer Delegation<br />

den Auftrag, Jahwe zu befragen" 17 . Dabei werden die beteiligten Personen<br />

genau aufgezählt, auch wenn ihre eigentliche Aufgabe nicht genannt wird. Es<br />

scheint sich um Mitglieder angesehener Beamtenfamilien zu handeln. Unklar bleibt<br />

allerdings, was der Inhalt dieser "Befragung" sein soll. Hingegen wird in V 13b die<br />

Befragung nochmal mit dem Zorn Gottes, der entbrannt ist, weil die Väter nicht auf<br />

die Gesetze dieses Buches geachtet haben, in Verbindung gebracht.<br />

Die Verse 14-17 erwähnen nun Hulda, die Hofprophetin. Als einzige Frau während<br />

der Königszeit wird sie als Repräsentantin <strong>für</strong> dieses Amt genannt. 18 Sie ist die<br />

Ansprechpartnerin <strong>für</strong> die Delegation im Auftrag des Königs. Doch zunächst werden<br />

ausführlich Huldas Lebensumstände beschrieben: Sie ist verheiratet mit<br />

Schallum, einem hohen Staatsbeamten und wohnt in der Neustadt. Damit wird<br />

jener Bezirk Jerusalems bezeichnet, der infolge des Flüchtlingsstroms aus dem<br />

Norden im 7. Jh. v. Chr. stark angewachsen ist.<br />

Durch die Flüchtlinge vergrößerte sich die Bevölkerung Jerusalems von 1000 auf<br />

15000 Bewohner und die kleine Stadt mit einer Fläche von etwa 4-5 Hektar wuchs<br />

auf die ansehnliche Größe von ca. 69 Hektar. 19<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


14<br />

Die Begegnung mit der Prophetin wird anschließend kurz geschildert. Hulda sagt<br />

nicht, was der König tun soll, sondern kündigt das Unheil an, das Jahwe tun wird.<br />

So wird die Katastrophe von 587 v. Chr. und das damit verbundene babylonische<br />

Exil in der Zeit des Exils rückblickend als prophetisch angekündigt gedeutet. Die<br />

Begründung <strong>für</strong> die nahende Katastrophe liegt im Verstoß der Israeliten gegen das<br />

1. Gebot, wie in Vers 17 ausdrücklich betont wird.<br />

In den Versen 18-20a wird das Wort der Prophetin durch ein zweites Prophetenwort<br />

erweitert. Das Heilswort gilt dem König, der durch seine Reaktion auf das<br />

Buch Buße gezeigt hat. Ihm wird zugesagt, dass er das Elend seines Volkes nicht<br />

sehen muss, sondern vorher in Frieden in sein Grab kommen wird.<br />

Vers 20b berichtet, dass die Gesandten dem König die Antwort bringen. Die Reaktion<br />

des Königs darauf wird nicht erwähnt, da davon auszugehen ist, dass 23,1ff<br />

nicht aus der Hand desselben Verfassers ist. 20<br />

4. Die Prophetin Hulda<br />

In der Bibel gibt es nur wenige Frauen, die mit dem Begriff "Nebiah", Prophetin<br />

bezeichnet werden. Hulda ist eine von ihnen. Ob sie eine Ausbildung zur Prophetin<br />

durchlaufen hat, etwa an einer der Prophetenschulen, wissen wir nicht. Unklar<br />

bleibt auch, ob Hulda in der Tradition des Nordreiches Israel steht. Möglicherweise<br />

liefert der Hinweis auf ihren Wohnort in der Neustadt ein Indiz auf Huldas Bezug<br />

zur israelitischen Tradition.<br />

Auf jeden Fall ist Hulda eine geachtete und gefragte Prophetin – sogar der König<br />

wendet sich an sie. Daraus lässt sich ableiten, dass Hulda eine "respektierte Funktion<br />

im öffentlichen Leben" 21 hatte. Außerdem ist sie die letzte Prophetin, die vor<br />

der Zerstörung von Tempel und Stadt zu hören ist.<br />

Zu ihr werden nun vom König die Männer gesandt, um Gott zu "befragen". Damit<br />

ist eine "Form der Kommunikation zwischen Gott und Mensch" 22 gemeint, die sich<br />

deutlich von der Kommunikation unterscheidet, "auf die die Priester spezialisiert<br />

sind" 23 . Deshalb muss sich auch der Priester auf den Weg zur Prophetin machen.<br />

Das deutsche Wort "befragen" entspricht nicht ganz der Bedeutung des hebräischen<br />

Wortes. Dieses meint im religiös-kultischen Sinn "Auskunft (Orakel) beim<br />

Heiligtume od. bei d. Propheten suchen" 24 und macht damit die Aufgabe der Prophetin<br />

deutlich: Sie wendet sich an Gott und kümmert sich um seinen Willen.<br />

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15<br />

Nirgends wird ausdrücklich erwähnt, was in dem Buch aus dem Tempel steht. Es<br />

ist anzunehmen, dass es eine Urform des deuteronomistischen Gesetzes enthalten<br />

hat, wie es heute im Buch Deuteronomium 12-26 zu finden ist. Nimmt man<br />

diesen Gedanken als Grundlage, dann entsprechen Josia und Hulda genau dem<br />

geschilderten Ideal und erfüllen das im aufgefunden Gesetz geforderte Verhalten.<br />

So steht König Josia in der Nachfolge von König David und die Prophetin Hulda in<br />

der Tradition des Mose. Deswegen verwundert es nicht, dass Josia sofort nach<br />

dem Wort der Prophetin Hulda Reformen einführt, die in erster Linie den Kult<br />

betreffen.<br />

Unabhängig davon, ob es sich bei Hulda tatsächlich um eine historische Person<br />

handelt, wird in ihr das Bild einer mutigen Frau gezeichnet. Sie scheut sich nicht,<br />

ihrem Volk eine unbequeme Botschaft zu übermitteln und das drohende Gericht<br />

Jahwes über Volk und Stadt anzukündigen.<br />

Interessant ist die Frage, ob es Huldas sozialer Status ist, der ihr die öffentliche<br />

Einflussnahme ermöglicht. Ihr Mann ist ein hoher Staatsbeamter und damit gehört<br />

Hulda zur Oberschicht Jerusalems. Schallum hat Zugang zum königlichen Hof und<br />

so liegt die Vermutung nahe, dass Hulda und ihr Mann über "eine solide finanzielle<br />

Absicherung verfügen, die es ihnen ermöglicht, ihre Zeit recht frei zu gestalten und<br />

sich andern Dingen widmen zu können, ohne gezwungen zu sein, ihr Leben vom<br />

Erwerb des Lebensnotwendigen diktieren zu lassen" 25 .<br />

5. Schlussbemerkung<br />

In der Bibel wird das Amt der Prophetie als höchstes Amt gesehen. Damit sind<br />

Priester und andere Amtsträger im Bereich des Kultes der Prophetie unterstellt.<br />

Hier ist der Ort, wo die unmittelbare Begegnung und Vermittlung zwischen Jahwe<br />

und seinem Volk stattfindet. 26 Im Gegensatz zum Priesteramt ist das der Prophetie<br />

aber durchaus von Frauen ausgeübt worden. Unter diesem Blickwinkel lässt die<br />

Erzählung von Hulda tief blicken: Ein Priester, der die Prophetin aufsucht, stellt<br />

unser Bild, dass Macht und Ansehen in alttestamentlicher Zeit doch letztlich Männern<br />

vorbehalten war, grundlegend in Frage. 27<br />

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Anmerkungen und Literaturhinweise:<br />

16<br />

1 Welt und Umwelt der Bibel, 3/2013, Propheten, 4.<br />

2 Vgl. Stökl, J., in: Welt und Umwelt der Bibel, 3/2013, Propheten, 10.<br />

3 a.a.O., 10.<br />

4 a.a.O., 10.<br />

5 Die Bedeutung des Namens ist nicht eindeutig zu klären. Er kann mit "Wiesel"<br />

oder "Lebensdauer" übersetzt werden. Nach Baur, W., in: Welt und Umwelt<br />

der Bibel, 3/2013, Propheten, 36.<br />

6 Vgl. Fischer, I., Gotteskünderinnen. Zu einer geschlechterfairen Deutung des<br />

Phänomens der Prophetie und der Prophetinnen in der Hebräischen Bibel,<br />

Stuttgart u.a. 2002, 183.<br />

7 a.a.O., 184.<br />

8 a.a.O., 185.<br />

9 Vgl. Otto, E., Jerusalem – die Geschichte der Heiligen Stadt, Stuttgart 1980,<br />

78.<br />

10 Vgl. Würthwein, E., Die Bücher der Könige, ATD 11,2, Göttingen 1984, 447.<br />

11 Vgl. Otto, Jerusalem, 78f.<br />

12 Volkmar, F., Das zweite Buch der Könige (ZBK.AT 10.2), Zürich 1998, 134.<br />

13 Vgl. Würthwein, Die Bücher der Könige, 447.<br />

14 a.a.O., 448.<br />

15 Wacker, M.-Th., Hulda – eine Prophetin vor dem Ende, in: Feministisch gelesen<br />

1, hg. v. Schmidt, E./ Korenhof, M./ Jost, R., Stuttgart 1988, 92.<br />

16 Volkmar, Das zweite Buch der Könige, 136.<br />

17 Würthwein, Die Bücher der Könige, 449.<br />

18 Vgl. Volkmar, Das zweite Buch der Könige, 135.<br />

19 Vgl. Schmitz, B., Hulda – eine gefragte Frau, in: Frauen – Prophetinnen, hg. v.<br />

Theuer, G., Stuttgart 2006, 35.<br />

20 Vgl. Würthwein, Die Bücher der Könige, 451.<br />

21 Schmitz, Hulda – eine gefragte Frau, 36.<br />

22 a.a.O., 36f.<br />

23 a.a.O., 36.<br />

24 Gesenius, W., Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch, Berlin u.a.<br />

1962, 169.<br />

25 Schmitz, Hulda – eine gefragte Frau, 35.<br />

26 Vgl. Fischer, Gotteskünderinnen, 278.<br />

27 a.a.O., 278.<br />

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Vorschlag<br />

zur<br />

Liturgie<br />

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18<br />

►Vorschlag zur Liturgie<br />

__________________________________________________________________________________<br />

[Brigitte Reinard /Tatjana K. Schnütgen]<br />

►Hinweis: Weitere Vorschläge und Alternativen zu einzelnen<br />

Teilen der Liturgie finden Sie in diesem Heft unter<br />

"Bausteine <strong>für</strong> den Gottesdienst".<br />

►Informationen zum Sonntag Lätare:<br />

Dem 4. Sonntag der Passionszeit gibt ein Vers aus Jesaja den Namen Lätare =<br />

Freue dich: Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie<br />

liebhabt! (Jes 66,10). Auf das Jahr 1049 geht der Name "Rosensonntag" zurück,<br />

weshalb das Gottesdienstbuch der Evangelischen Kirchen in Deutschland statt<br />

des in der Passionszeit angezeigten Violett die Farbe Rosa als Alternative anbietet.<br />

Das Osterfest mit seinem strahlenden Weiß durchleuchtet bereits das Violett<br />

und hellt es auf. An Lätare wird ein "kleines Ostern" gefeiert. Mancherorts ist noch<br />

der Frühlingsbrauch bekannt, an Lätare Zweige zu schneiden, die bis Ostern austreiben.<br />

Auch der Wochenspruch steht im Zeichen der grünenden, neues Leben<br />

hervorbringenden Kraft: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,<br />

bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)<br />

Lachen – Tanzen – Singen – Reden<br />

Liturgie <strong>für</strong> einen Frauengottesdienst zur Prophetin Hulda<br />

Glockenläuten<br />

Musik zum Eingang<br />

Votum<br />

Freut Euch, Ihr Frauen,<br />

dass eine von uns die Weisheit gesagt<br />

und da<strong>für</strong> den Blick in die Zukunft gewagt<br />

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19<br />

Freut Euch, Ihr Frauen,<br />

dass eine von uns die Weisheit gelehrt<br />

und dadurch den Starrsinn in Einsicht verkehrt<br />

Freut Euch, Ihr Frauen,<br />

dass eine von uns die Weitsicht geliebt<br />

und dabei den Schritt in die Freiheit geübt<br />

Verbunden mit ihr<br />

stehen wir hier<br />

und feiern Gott:<br />

vor uns – mit uns – <strong>für</strong> uns<br />

immer<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Begrüßung<br />

Begrüßung mit eigenen Worten.<br />

Lied<br />

"Herr, öffne mir die Herzenstür", EG 197 (Strophe 1-2)<br />

Psalm 84, 6-13<br />

[im Wechsel]<br />

Wohl denen, deren Stärke in dir gründet,<br />

die in ihren Herzen barfuß zu dir unterwegs sind.<br />

Durchqueren sie das Tal der Dürre, verwandeln sie es in ein Quellental.<br />

Ja, mit Segenskräften bedeckt es der Frühregen.<br />

Sie gehen von Kraft zu Kraft, schauen den Gott der Götter in Zion.<br />

Adonaj, Gott, du herrscht über die Gewalten,<br />

höre mein Gebet, lausche, Gott Jakobs.<br />

Du, unser Schild, sieh her, Gott,<br />

blicke auf das Antlitz deines Gesalbten.<br />

Ja, lieber einen Tag in deinen Höfen als tausend Tage sonst wo zu sein.<br />

Lieber stehe ich an der Schwelle zum Haus meiner Gottheit,<br />

als in den Zelten der Ungerechtigkeit zu lagern.<br />

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20<br />

Ja, Sonne und Schild ist Adonaj, Gott.<br />

Adonaj gibt Anmut und Würde,<br />

verweigert nicht denen das Gute, die in Aufrichtigkeit leben.<br />

Adonaj, du herrscht über die Gewalten.<br />

Wohl den Menschen, die auf dich vertrauen.<br />

Schuldbekenntnis<br />

nichts mehr<br />

was uns lachen lässt<br />

nichts mehr<br />

was uns tanzen lässt<br />

nichts mehr<br />

was uns singen lässt<br />

nichts mehr<br />

was uns reden lässt<br />

herzlos – ziellos – kraftlos – geistlos<br />

leben wir dahin<br />

Bibel in gerechter Sprache, © Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,<br />

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />

Christus, erbarme dich!<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Gnadenzuspruch<br />

jederzeit kann jede von uns neu beginnen –<br />

auf Lachen Tanzen Singen Reden<br />

sich besinnen<br />

und Gott allein<br />

wird ihr<br />

Wahrheit – Weisheit – Weitsicht<br />

Sein<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Lied<br />

"Du meine Seele, singe", EG 302<br />

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21<br />

Tagesgebet<br />

Gott<br />

zwischen gestern und morgen<br />

lass uns lachen tanzen singen reden<br />

erfüllt von deinem Wort<br />

das Leben leben –<br />

gegen den gewaltsamen Tod<br />

fort von menschgemachter Not<br />

Amen<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Lesung: Johannes 4, 13-21<br />

Jesus und die Frau aus Samarien<br />

13 Jesus antwortete: »Wer dieses Wasser trinkt, wird wieder durstig. 14 Wer aber<br />

von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben. Ich<br />

gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.«<br />

15 »Herr, gib mir von diesem Wasser«, bat die Frau, »dann werde ich<br />

keinen Durst mehr haben und muss nicht mehr hierher kommen, um Wasser zu<br />

schöpfen.«<br />

16 Jesus sagte zu ihr: »Geh und bring deinen Mann her!« 17 »Ich habe keinen<br />

Mann«, sagte die Frau. Jesus erwiderte: »Es stimmt, wenn du sagst: 'Ich habe<br />

keinen Mann.' 18 Fünfmal warst du verheiratet, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst,<br />

ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.«<br />

19 »Herr, ich sehe, du bist ein Prophet«, sagte die Frau. 20 »Unsere Vorfahren verehrten<br />

Gott auf diesem Berg. Ihr Juden dagegen behauptet, dass Jerusalem der<br />

Ort ist, an dem Gott verehrt werden will.« 21 Jesus sagte zu ihr: »Glaube mir, Frau,<br />

es kommt die Zeit, da werdet ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem<br />

anbeten.«<br />

Glaubensbekenntnis<br />

Ich glaube,<br />

dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,<br />

Gutes entstehen lassen kann und will.<br />

Da<strong>für</strong> braucht er Menschen,<br />

die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.<br />

Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe,<br />

© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />

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22<br />

Ich glaube,<br />

dass Gott uns in jeder Notlage<br />

soviel Widerstandskraft geben will,<br />

wie wir brauchen.<br />

Aber er gibt sie nicht im Voraus,<br />

damit wir uns nicht auf uns selbst,<br />

sondern allein auf ihn verlassen.<br />

In solchem Glauben müsste alle Angst<br />

vor der Zukunft überwunden sein.<br />

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind,<br />

und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden,<br />

als mit unseren vermeintlichen Guttaten.<br />

Ich glaube,<br />

dass Gott kein zeitloses Fatum ist,<br />

sondern dass er auf aufrichtige Gebete<br />

und verantwortliche Taten wartet und antwortet.<br />

(Dietrich Bonhoeffer 1943)<br />

Lied<br />

Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung<br />

© 1998, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH<br />

"In dir ist Freude", EG 398<br />

Predigt zu 2. Könige 22, 8-20<br />

[Dr. Bärbel Mayer-Schärtel]<br />

Liebe Gemeinde,<br />

Prophetinnen und Propheten sind Sprachrohre Gottes, Dolmetscher zwischen<br />

Himmel und Erde, Wegweiser… Sie sprechen <strong>für</strong> Gott, an der Stelle Gottes – so<br />

die Übersetzung des griechischen Begriffs "Prophet". Es geht also nicht – oder<br />

zumindest nicht in erster Linie – um Voraussagen <strong>für</strong> die Zukunft, so etwas wie<br />

Wetterprognosen oder Horoskope, wie wir sie aus Zeitschriften kennen, sondern<br />

vielmehr darum, eine Botschaft, eine Nachricht Gottes auszurichten.<br />

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23<br />

Das Alte Testament, die Hebräische Bibel, erzählt namentlich von vier Prophetinen:<br />

Mirjam, Deborah, Noadja und Hulda. Hulda ist dabei die einzige Prophetin<br />

aus der Königszeit Israels. Nur eine einzige Geschichte, ein einziger "Auftritt" wird<br />

von ihr überliefert (wir haben den Predigttext als Lesung gehört).<br />

König Josia ist es, der den Rat, den Spruch, die Weisung Gottes über die Prophetin<br />

Hulda einholen lässt, nachdem bei Renovierungsarbeiten im Jerusalemer<br />

Tempel das "Buch der Tora" gefunden worden war. Als dem König dieses Buch<br />

vorgelesen wird, erschrickt er heftig. Ihm wird bewusst, wie weit sich sein Volk von<br />

Gottes Gebot und Gottes Willen entfernt hatte; wie sehr man der Verlockung<br />

anderer Götter nachgegeben hatte, Götzen angebetet und das 1. Gebot missachtet<br />

hatte. Angst und Traurigkeit machen sich in Josia breit, Unsicherheit und Trauer.<br />

Er will Gewissheit, er will einen Spruch Gottes.<br />

Die Prophetin Hulda scheint da<strong>für</strong> die richtige Person. Obwohl wir sonst nicht viel<br />

von ihr wissen – Name und Beruf des Mannes werden genannt, außerdem ihr<br />

Wohnsitz in der Jerusalemer "Neustadt" – ist sie DIE Autorität in Fragen nach<br />

Gottes Willen. Warum sich Josia bzw. seine Abgesandten ausgerechnet an diese<br />

Frau wenden und nicht etwa an den Propheten Jeremia, der zeitgleich in Jerusalem<br />

wirkte, darüber ist unter (männlichen) Exegeten viel phantasiert und spekuliert<br />

worden. Ob er sich wohl ein "milderes" Urteil von einer Frau erwartete? Mitleid <strong>für</strong><br />

seine Situation? Möglicherweise war es einfach so, dass Hulda diejenige war, der<br />

er Vertrauen entgegenbrachte und deren Autorität und Gottesbeziehung hoch<br />

geschätzt war. Das, was Hulda dann ihm und seinem Volk – als Spruch Gottes –<br />

zu sagen hatte, wusste er eigentlich schon, tief drin in seinem Herzen. Durch<br />

Huldas Worte hat er die Wahrheit, die er schon ahnte, nicht mehr verdrängen<br />

können: "Gott ist zornig, weil ihr Gott verlassen habt und anderen Göttern nachgelaufen<br />

seid."<br />

Ich erkenne durchaus Parallelen auch in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft. Wir<br />

neigen dazu, viele der großen Probleme zu verdrängen, so manche bittere Wahrheit<br />

nicht an uns heranzulassen, obwohl wir tief im Herzen wissen: So kann es<br />

nicht weitergehen! Gerade als Christinnen und Christen, als gläubige Menschen,<br />

muss uns die Bewahrung der Schöpfung, die Absage an die Verehrung des<br />

Mammons und das Engagement <strong>für</strong> Gerechtigkeit und Frieden ein großes Anliegen<br />

sein. Und doch wird hemmungslos konsumiert, Auto gefahren, Billigkleidung<br />

gekauft, auf den Aktienkurs spekuliert, dem Gott "Geld" oder dem Gott "Fitness"<br />

oder dem Gott "Jugend" gedient. Doch im Herzen sitzt bei vielen Menschen ein<br />

Stachel, sitzt ein Schmerz und sitzt der Wunsch nach Umkehr, nach Veränderung,<br />

nach Demut und Bescheidenheit.<br />

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24<br />

Warum sonst sollte ein Papst wie Franziskus da<strong>für</strong> bejubelt werden, dass er Bescheidenheit<br />

predigt und lebt und sich persönlich aufmacht an die Ränder der<br />

Gesellschaft und zu denen, die auf der Schattenseite leben müssen?<br />

(Oder etwa das Votum unseres Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm, das in<br />

eine ähnliche Richtung weist, wenn er kurz vor der Bundestagswahl in einer Predigt<br />

da<strong>für</strong> wirbt, auch in der Politik Demut als Zeichen der Stärke zu verstehen,<br />

denn "das Bewusstsein der eigenen Fehlbarkeit" und ein waches Sensorium <strong>für</strong><br />

die eigenen Blindheit seien die beste Grundlage, um Fehler zu vermeiden.)<br />

Als König Josia die Wahrheit und sein eigenes Versagen erkannte, war er zutiefst<br />

getroffen, hat bereut, seine Kleider zerrissen als Zeichen der Trauer, hat geweint,<br />

ist umgekehrt und hat einen anderen Weg eingeschlagen, Veränderungen veranlasst,<br />

grundsätzliche Reformen eingeleitet. Das war – in den Gottesworten der<br />

Hulda – der Grund da<strong>für</strong>, dass er persönlich von Gottes Zorn verschont bleiben<br />

sollte und in Frieden ruhen durfte. – Soweit die alte Geschichte. Wer sich etwas<br />

mit dem weiteren Ergehen Judas und Jerusalems beschäftigt, wird erfahren, dass<br />

viel Unheil über Volk und Stadt gekommen ist: Kriege und Zerstörung, Verschleppung,<br />

Hunger und Not. Auch die Reformen eines Königs Josia konnten diese<br />

Entwicklung nicht aufhalten, haben aber die Grundlage <strong>für</strong> die späteren Richtlinien<br />

des jüdischen Glaubens gelegt: die Durchsetzung des 1.Gebots, das Beten und<br />

das Lernen der Gebote.<br />

Jahrtausende später fragen Menschen immer noch nach Gottes Gebot und Wegweisung<br />

und das Phänomen der Prophetie gibt es nach wie vor, auch wenn sich<br />

die äußere Form sicherlich verändert hat. Kriterium ist aber damals wie heute:<br />

Prophetische Rede legt den Finger in die Wunde einer Gesellschaft oder Religion;<br />

prophetische Rede kommt nicht aus eigenem Antrieb, sondern ist verbunden mit<br />

dem Gebot und Willen Gottes, wie wir ihn aus der Hebräischen Bibel, aus dem<br />

Munde Jesu und dem Neuen Testament kennen; prophetische Rede schneidet ins<br />

Herz, bewegt, verändert, setzt Aktivität frei … prophetisches Handeln ist unbequem;<br />

kann dazu führen, dass die Prophetin sich unbeliebt macht, überall aneckt,<br />

Spott und Hohn erdulden muss, Nachteile ertragen muss …<br />

Es gibt auch heute viele Menschen, die Prophet oder Prophetin genannt werden<br />

können. Manche erscheinen in der Öffentlichkeit, in der Presse und den Medien,<br />

andere wirken bescheiden im Kleinen, in der Nachbarschaft, der Familie, der<br />

Gemeinde. Um prophetische Worte zu erkennen, gilt es auf Folgendes zu achten:<br />

Solche Prophetischen Gottes-Worte orientieren sich an den Werten und Richtlinien<br />

unseres Glaubens: Bewahrung der Schöpfung, Liebe zu Gott und den Menschen,<br />

Barmherzigkeit Gottes, Menschenwürde und Schutz des Lebens.<br />

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25<br />

Ich möchte also nun ein paar Geschichten erzählen, von Frauen, die heute prophetisch<br />

reden und handeln, hier und in anderen Ländern dieser Erde:<br />

z.B. in Indien: Seit der Vergewaltigung und tödlichen Misshandlung einer jungen<br />

Frau entsteht erstmals eine Protestbewegung indischer Frauen – nicht nur gegen<br />

Vergewaltigung, sondern auch gegen die rechtliche Ungleichbehandlung von<br />

Frauen, gegen eine Mitgift-Praxis, die Mädchen und Frauen in erster Linie zu<br />

einem hohen Kostenfaktor <strong>für</strong> Familien macht und die gezielte Abtreibung weiblicher<br />

Föten fördert. Mitu Khurana, eine Kinderärztin, ist die erste, die juristische<br />

Schritte eingeleitet hat und ihren eigenen Ehemann und dessen Familie angezeigt<br />

hat, weil sie ihre ungeborenen Kinder töten wollten. Eine heimliche und gegen<br />

ihren Willen durchgeführte Ultraschalluntersuchung hatte ergeben, dass Mitu mit<br />

Zwillingsmädchen schwanger war. Die Familie ihres Mannes will sie zur Abtreibung<br />

zwingen, sie flieht und bekommt ihre Töchter. Jetzt prozessiert sie wegen<br />

versuchten Mordes und Erpressung gegen Schwiegereltern und Ex-Mann.<br />

z.B. Pakistan: Bereits mit 11 Jahren engagierte sich Malala Yousafzai in ihrer<br />

Heimat <strong>für</strong> das Recht von Mädchen auf Schulbesuch und Bildung. Sie lebte damals<br />

in einem Teil von Pakistan, in dem radikale Taliban den Mädchen den Schulbesuch<br />

verweigerten. Wegen ihres mutigen Auftretens wurde im Oktober 2012 ein<br />

Mordanschlag auf Malala verübt, den sie lebensgefährlich verletzt überlebte. Von<br />

der Menschenrechtsorganisation Amnestie International wurde sie jetzt als "Botschafterin<br />

des Gewissens" ausgezeichnet und durfte an ihrem 16.Geburtstag vor<br />

den Vereinten Nationen sprechen. Sie sagte in einer Rede: "Ich hoffe, dass wir<br />

zusammen eines Tages unseren Traum erreichen, dass jedes Kind in jedem Teil<br />

der Erde Zugang zu Bildung hat." (Inzwischen gibt es Bestrebungen, Malala Y-<br />

ousafzai <strong>für</strong> den Friedensnobelpreis zu nominieren).<br />

z.B. Deutschland: Der Fall der Reinigungskraft Inge Schafhäuser. Während sie an<br />

einem Wochenende in einem verlassenen Bürogebäude putzte, hatte dort plötzlich<br />

ein Mann vor ihr gestanden und gesagt: "Haben Sie Lust auf eine Runde<br />

Sex?" Als die verängstigte Frau das am nächsten Tag ihrer Chefin meldete, zeigte<br />

der Belästiger sein Opfer an – mit Erfolg. Inge Schafhäuser, der dann auch noch<br />

mehrere tausend Euro Prozesskosten aufgedrückt wurden, war fassungslos – und<br />

ging in Berufung. Nun hat ein Gericht das Urteil gesprochen: Eine Frau, die sexuell<br />

belästigt wurde und da<strong>für</strong> (wie meist) keine Zeugen hat, darf den Vorfall melden<br />

und den Namen des Täters weitergeben.<br />

z.B. Ägypten: Während der Revolution, die zum Sturz des Mubarak-Regimes<br />

führte, gab es keine sexuelle Belästigung von Frauen, wie sie sonst am Nil alltäg-<br />

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26<br />

lich ist. Doch kurz darauf kippte die Situation: Frauen, die gegen die Muslimbrüder<br />

demonstrieren wollten, setzten sich der Gefahr der sexuellen Belästigung und der<br />

Vergewaltigung aus, inzwischen ist sexuelle Gewalt auf dem Tahrir-Platz an der<br />

Tagesordnung. Soraya Bahgat lehnt sich dagegen auf und hat eine Organisation<br />

ins Leben gerufen, die Tahrir-Bodyguards. Sie bildet Männer und Frauen aus, die<br />

sofort einschreiten und helfen können, wenn Frauen bedrängt werden. Und sie<br />

organisiert Proteste gegen Gewalt gegen Frauen.<br />

z.B. Dorothee Sölle: Die 2003 verstorbene feministische Theologin und Pazifistin<br />

trat provozierend und engagiert <strong>für</strong> soziale Gerechtigkeit ein und eckte dabei auch<br />

in ihrer eigenen Kirche immer wieder an. Ein regulärer Lehrstuhl blieb ihr in<br />

Deutschland verwehrt, sie wurde an deutschen Universitäten nicht akzeptiert. Doch<br />

hat sie immer wieder unermüdlich ihre Stimme erhoben und gegen Krieg und<br />

Nachrüstung, gegen Massenvernichtungswaffen und ungerechte Verhältnisse<br />

protestiert.<br />

Liebe Gemeinde,<br />

die wenigsten von uns haben Macht oder einflussreiche Positionen. Die wenigsten<br />

von uns werden berühmte Prophetinnen werden. Was wir über andere Frauen<br />

hören, über ihren Mut und ihr Engagement, kann uns womöglich sogar ein wenig<br />

einschüchtern oder unter Druck setzen – nach dem Motto: Du musst auch mehr tun<br />

<strong>für</strong> eine gerechtere Welt! Es ist nicht jeder Frau gegeben, in dieser Art und Weise<br />

zu wirken. Aber wir alle, jede einzelne von uns, kann mit Gottes Hilfe und in Rückbindung<br />

an sein Wort und Gebot prophetisch reden und handeln: in der Familie, in<br />

der Schule, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde … Wo immer wir Unrecht benennen,<br />

zur Umkehr und Veränderung aufrufen und um Gerechtigkeit ringen. Wo immer wir<br />

unser Denken und Handeln leiten lassen von Gottes Geist und seinem Wort – da<br />

wird Gott uns stärken und uns Kraft geben. Da wird Gott uns beistehen und helfen.<br />

Gott redet immer noch, hoffentlich auch zu uns. Lasst uns/ lassen Sie uns darauf<br />

vertrauen und unsere Ohren <strong>für</strong> seine Stimme öffnen.<br />

Amen.<br />

Lied<br />

"Gott gab uns Atem, damit wir leben", EG 432<br />

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27<br />

Fürbitten<br />

Gott –<br />

lachen, tanzen, singen, reden<br />

und aus einer Fülle leben,<br />

die dein Wort all jenen schenkt,<br />

die Wahrheit, Weisheit, Weltsicht lenkt –<br />

das wollen wir, das sollen wir<br />

u n d das erbitten wir<br />

– von dir:<br />

Für alle, denen Gier das Herz verschließt –<br />

dass sie das Schenken neu entdecken<br />

in sich und anderen Freude wecken<br />

Für alle, denen Angst den Weg verstellt –<br />

dass sie die Freiheit neu entdecken<br />

in sich und anderen Hoffnung wecken<br />

Für alle, denen Stress die Kraft verschleißt –<br />

dass sie die Muse neu entdecken<br />

in sich und anderen Träume wecken<br />

Für alle, denen Macht den Geist verdirbt –<br />

dass sie das Denken neu entdecken<br />

in sich und anderen Fragen wecken<br />

So bitten wir dich, Gott,<br />

bis wir lachen, tanzen, singen, reden<br />

und mit dir, in dir, aus dir leben.<br />

Vaterunser<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Segen Alternative S. 30<br />

Gott bestärke<br />

Was uns lachen lässt<br />

Gott bewahre<br />

Was uns weinen lässt<br />

Gott behüte<br />

Was uns leben lässt<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

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28<br />

Lied<br />

"Komm, Herr, segne uns", EG 170<br />

►Hinweis:<br />

In der Bibel finden wir vielfältige Bilder <strong>für</strong> Gott, viele Namen Gottes.<br />

Wir wissen, Gott ist nicht männlich oder weiblich und doch brauchen wir<br />

Bilder und Worte, um uns Gott zu nähern.<br />

Gottes Name sagt uns zu: "Ich bin da, ich war da, ich werde sein".<br />

Von den vielen Möglichkeiten, Gott anzureden, sprechen wir Gott heute in<br />

weiblichen und in männlichen Bildern an. Wir wählen also <strong>für</strong> den Namen<br />

Gottes auch weibliche Bezeichnungen.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


Bausteine<br />

<strong>für</strong> den<br />

Gottesdienst<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


30<br />

►Bausteine <strong>für</strong> den Gottesdienst<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Segen<br />

Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />

dass wir stark sind in unserer schöpferischen Kraft,<br />

dass wir mutig sind in unserem Recht.<br />

Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />

dass wie Nein sagen, wo es nötig ist,<br />

dass wir Ja sagen, wo es gut ist.<br />

Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />

dass wir Weisheit suchen und finden,<br />

dass wir Klugheit zeigen und geben.<br />

Gottes Segen komme zu uns Frauen und Männern,<br />

dass wir die Wirklichkeit verändern,<br />

dass wir das Lebendige fördern.<br />

Segen<br />

© Hanna Strack, Quelle: www.hanna-strack.de [in geänderter Form]<br />

noch ist verborgen<br />

was erwachen wird<br />

aus den tiefen deiner träume -<br />

darum behüte dich gott<br />

an jedem abend<br />

noch ist verborgen<br />

was erblühen wird<br />

aus den knospen deiner kräfte<br />

darum bestärke dich gott<br />

an jedem morgen<br />

noch ist verborgen<br />

was erstehen wird<br />

aus der fülle deiner fragen<br />

darum begleite dich gott<br />

an jedem tag neu<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


Worte zerfallen zu Staub<br />

Lüge zerklüftet die Herzen<br />

Macht zersetzt das Denken<br />

Singen muss ich<br />

im Klageton<br />

schlagen<br />

Worte zerfallen zu Staub<br />

Lüge zerklüftet die Herzen<br />

Macht zersetzt das Denken<br />

Hunger zerstört alle Ho ffn ung<br />

Singen muss ich<br />

im Klageton<br />

schlagen<br />

das Saitenspiel<br />

Worte zerfallen zu Staub<br />

Lüge zerklüftet die Herzen<br />

Macht zersetzt das Denken<br />

Hunger zerstört alle Hoffnung<br />

G i e r z e r r e i ß t d i e E r d e<br />

Singen muss ich<br />

im Klageton<br />

schlagen<br />

das Saitenspiel<br />

denn<br />

Worte zerfallen zu Staub<br />

Lüge zerklüftet die Herzen<br />

Macht zersetzt das Denken<br />

Hunger zerstört alle Hoffnung<br />

G i e r z e r r e i ß t d i e E r d e<br />

L E E R E Z E R M A R T E R T D A S H I R N<br />

Singen muss ich<br />

im Klageton<br />

schlagen<br />

das Saitenspiel<br />

denn<br />

Heiliges ist nicht mehr<br />

DOCH<br />

DEIN WORT<br />

BLEIBT<br />

SILBER<br />

IM FEUER<br />

GEPRÜFT<br />

SIEBENMAL<br />

Übertragung zu Psalm 12 / © Dr. Vera-Sabine Winkler


32<br />

Gedicht<br />

jede rose<br />

ein blätterschoß -<br />

zwischen duft und dornen<br />

empfangen wir uns<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Gedicht<br />

status confessionis<br />

frage und antwort<br />

spiel mit den engeln -<br />

<strong>für</strong>chte dich nicht<br />

© Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

Liedruf<br />

Falls kein Abendmahl vorgesehen ist,<br />

wäre ein Liedruf, der mehrmals mit Gesten<br />

wiederholt wird, möglich:<br />

Lied: "Singen von deiner Gerechtigkeit", Gesangbuch in gerechter Sprache, Nr. 69<br />

"From you I receive".<br />

Alle stehen sich im Kreis paarweise gegenüber,<br />

im Abstand einer Armlänge.<br />

Bei "From you I receive" werden dem Gegenüber<br />

die ausgestreckten Handflächen hingehalten.<br />

Bei "to you I give" begegnen die offenen Handflächen<br />

einander.<br />

Dann während "together we share" beschreiben die Handflächen an Handflächen<br />

einen Kreis von der Mitte nach oben bis Scheitelhöhe, nach außen und wieder zur<br />

Mitte.<br />

Zuletzt, bei "by this we live" verneigen sich beide leicht voreinander, mit den Armen<br />

vor der Brust gekreuzt, bedanken sich mit Blickkontakt und gehen weiter zur<br />

nächsten rechts im Kreis.<br />

Je nach Teilnehmerzahl öfter wiederholen.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


33<br />

Andacht zu 2. Könige 22<br />

[Prof. Dr. Beate Hofmann]<br />

►Hinweis: Bei nachfolgendem Text handelt es sich um die modifizierte Ansprache zur<br />

Einführung der neuen Leiterin der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V.<br />

Dr. Andrea König am 5.7.2013 in Stein.<br />

Liebe Gemeinde,<br />

vor welchen Aufgaben steht die evangelische <strong>Frauenarbeit</strong>? Die Begegnung mit<br />

der Prophetin Hulda bietet einige Antworten auf diese Frage. Wer war Hulda?<br />

In 2. Kön 22,14-20 wird von ihr erzählt. In der Regierungszeit des Königs Josia<br />

wird bei der Renovierung des Tempels eine Schriftrolle gefunden. Als sie dem<br />

König vorgelesen wird, zerreißt der seine Kleider aus Angst vor dem Zorn Gottes<br />

und als Ausdruck der Reue, dass Gottes Wille so lang nicht beachtet wurde. Und<br />

er sendet die Hohenpriester, Gott zu befragen zu dieser Schriftrolle. Daraufhin<br />

wendet sich die Delegation an Hulda, die nicht zu den Hofpropheten gehört, sondern<br />

mitten in der Stadt wohnt. Ihr prophetisches Wort hat eine doppelte Botschaft:<br />

"Siehe, ich werde Unheil über diesen Ort und seine Bewohnerinnen und Bewohner<br />

gemäß aller Worte des Buches, das der König von Juda gelesen hat, bringen!"<br />

Doch <strong>für</strong> Josia persönlich hat sie ein Heilswort, weil er Einsicht gezeigt hat und auf<br />

Gottes Wort gehört hat: "Du wirst in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden.<br />

Deine Augen sollen das ganze Unheil nicht sehen, das ich über diesen Ort bringen<br />

werde." Josia lässt sich von dieser Botschaft anrühren und antwortet mit einer<br />

weitreichenden Kultreform und einer strengen Durchsetzung des Ersten Gebotes.<br />

Wo lassen sich Verbindungslinien ziehen zwischen Hulda und der evangelischen<br />

<strong>Frauenarbeit</strong> in Bayern im Jahr 2013 und danach? Worin könnte die prophetische<br />

Dimension evangelischer <strong>Frauenarbeit</strong> liegen?<br />

Was tun Prophetinnen eigentlich? Sind sie einfach die, die Anderen schlechte<br />

Botschaften verkünden, die keiner hören will, weil sie unangenehm sind und das<br />

eigene Leben in Frage stellen? Prophetinnen, das zeigt die kurze Szene in 2. Kön<br />

22, haben die Aufgabe, Gottes Wort und Willen zu identifizieren. Sie sollen in der<br />

Fülle der Wörter das richtige Wort als Gottes Wort erkennen und weitersagen. Sie<br />

helfen anderen, Gottes Wort zu entdecken und zu verstehen. Im Protestantismus<br />

hat jede Christin und jeder Christ diese Aufgabe, das richtige Wort zu identifizieren<br />

und sich darin ein Urteil zu bilden. Menschen dabei zu unterstützen und zu dieser<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


34<br />

Urteilsfähigkeit zu befähigen, ist zentrale Aufgabe aller evangelischen Bildungsarbeit,<br />

auch der evangelischen <strong>Frauenarbeit</strong>.<br />

Die Botschaft der Hulda ist eine Doppelte: persönliches Heil <strong>für</strong> den König, Unheil<br />

<strong>für</strong> die Welt und das Volk. Das hat <strong>für</strong> mich starke Parallelen zu unserer Zeit:<br />

Vielen von uns geht es persönlich gut, wir sind abgesichert, mehr oder minder<br />

gesund und leben in Frieden in einem demokratischen Land. Doch weltweit gesehen<br />

ist das eine Ausnahme. Dieser Blick über den eigenen Tellerrand auf die<br />

Lebensbedingungen anderer Menschen und die Frage, was wir zu Gerechtigkeit,<br />

Frieden und Bewahrung der Schöpfung beitragen können, gehört auch substantiell<br />

zu evangelischer <strong>Frauenarbeit</strong>.<br />

Die biblischen Prophetinnen bewegen sich im Abstand zur königlichen Macht, sie<br />

sind ein kritisches Gegenüber <strong>für</strong> den König, nicht Teil ihres Hofes und der Hofprophetie,<br />

die es auch immer gab und gibt. Dieser Abstand zur Macht, der ist in<br />

der evangelischen <strong>Frauenarbeit</strong> in Bayern durch das FrauenWerk Stein institutionalisiert,<br />

als eigenständiger Verein im Gegenüber zu nachgeordneten Einrichtungen<br />

und Ämtern der Landeskirche. Diese Eigenständigkeit war historisch hart<br />

erkämpft und Ausdruck eines klaren Selbstbewusstseins: Wir brauchen eine eigene<br />

Stimme und möchten uns nicht von einem Pfarrer "regieren" lassen. Diesen Ort<br />

und die Rolle des Gegenübers, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts <strong>für</strong> Frauen in<br />

der Kirche eine Lebensnotwendigkeit war, gilt es auch im 21. Jahrhundert zu füllen<br />

und zu bestimmen. Doch diese Chance, eine andere Perspektive zu bekommen,<br />

haben nicht nur die Könige unserer Zeit hier, sondern auch die Frauen, die zu<br />

Veranstaltungen der <strong>Frauenarbeit</strong> kommen. Die Idee vom 3. Ort als Gelegenheit,<br />

sich von den zentralen eigenen Orten des Lebens einmal zu distanzieren und mit<br />

Abstand auf das eigene Leben zu blicken, diese Idee kommt nicht nur in den<br />

Kurkliniken, sondern auch im Tagungshaus und in der Tagungsarbeit, in kirchlichen<br />

Frauengruppen und Veranstaltungen in Kirchengemeinden zum Tragen und<br />

ist Teil des prophetischen Auftrags.<br />

Prophetie, so sagt Irmtraud Fischer, ist kreative Auslegung der Tora. Die kreative<br />

Bibelauslegung ist seit Maria Weigle eine Wurzel der evangelischen <strong>Frauenarbeit</strong>,<br />

die zu eigenem Denken und kritischer Urteilsfähigkeit geführt hat. In der feministischen<br />

Hermeneutik Elisabeth Schüssler Fiorenzas ist sie ein eigener Schritt der<br />

Bibelauslegung, die hier vielfältig in Tagungen, Weltgebetstags-Vorbereitungen,<br />

Fortbildungen etc. gepflegt und eingeübt wird. Die zunehmende Säkularisierung<br />

unserer Gesellschaft macht diese Aufgabe nicht leichter, aber spannend, denn so<br />

können Menschen ganz neu an die Strahlkraft und Orientierungsmacht dieser<br />

Texte herangeführt werden. Von der verwandelnden Kraft der Bibel erzählt die<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


35<br />

Geschichte der Hulda mit starken Worten, denn die Auffindung der Schriftrolle, um<br />

die es hier geht, ist wohl das Urstück der Bibel und führt zu einem theologischen<br />

Paradigmenwechsel hin zum Monotheismus, der unseren Glauben bis heute<br />

prägt. Den König Josia haben Huldas Worte bestärkt und ihm Orientierung gegeben<br />

bei der Frage, was Gottes Botschaft jetzt <strong>für</strong> ihn bedeutet.<br />

Was hilft Hulda in ihrem Amt?<br />

Mut, das als richtig Erkannte auch weiterzusagen und daran festzuhalten,<br />

die Rückbindung an Gott und die Suche nach seinem Willen,<br />

die Distanz zur Macht<br />

und das Vertrauen derer, die ihren Rat suchen.<br />

All das wünsche ich Ihnen und allen, die hier arbeiten und lernen, Bibellesen und<br />

über die Welt nachdenken.<br />

Und der Friede Gottes, der weiter ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere<br />

Herzen und Sinne in Jesus Christus Amen.<br />

►Prof. Dr. Beate Hofmann war bis 30.09.2013 Professorin <strong>für</strong> kirchliche Bildungsarbeit<br />

an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Seit 01.10.2013 ist sie Professorin<br />

<strong>für</strong> Diakoniewissenschaft an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel. Frau Prof.<br />

Dr. Hofmann ist Mitglied im FrauenWerk Stein e.V.<br />

►Wissenswert:<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

Irmtraud Fischer (*1957), österreichische feministische Theologin und Professorin<br />

am Institut <strong>für</strong> Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Universität Graz<br />

Maria Weigle (1893-1979), Leiterinnen des Gemeindehelferinnen-Seminars des<br />

Bayerischen Mütterdienstes seit 2002 FrauenWerk Stein e.V.<br />

Elisabeth Schüssler Fiorenza (*1938), katholische feministische Theologin,<br />

Pionierin feministischer Bibelhermeneutik<br />

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36<br />

Bausteine <strong>für</strong> Andachten zu 2. Könige 22<br />

►Hinweis: Bei nachfolgendem Text handelt es sich um Auszüge einer Predigt von<br />

Susanne Englert, Reutlingen, abgedruckt in: Vorbilder des Glaubens. Pfarrerinnen<br />

predigen über Frauen der Bibel, in: Forum Gottesdienst, hg. v. Gottesdienst<br />

Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2004, 14-18.<br />

Liebe Hulda, ferne Frau. Schwester – das traue ich mich nicht zu sagen. Ich bin<br />

keine Prophetin. Ich war niemals in einer solchen Verantwortung, wie sie dir auferlegt<br />

war. Ich weiß nicht wirklich, was das heißt: prophetisch reden. (…)<br />

Zu groß, zu gewaltig dieser Auftrag, die Stimme Gottes sein zu sollen und zu<br />

können. Ja, wenn überhaupt, dann ist das etwas <strong>für</strong> unerschütterliche Gottesmänner.<br />

Aber nun sehe ich dich, Hulda, eine Frau. (…)<br />

Das, was du sagen musstest, war schwer. Unheilsworte musstest du im Namen Gottes<br />

verkünden. Vielleicht hättest du darauf liebend gern verzichtet, hättest du die Wahl<br />

gehabt. Aber eine Prophetin hat keine Wahl. Du hast ein Amt inne, das in diesem<br />

Moment sogar die Autorität des obersten Priesters und des Schreibers als Schriftüberlieferer<br />

in den Schatten stellt. Aus freien Stücken unterwerfen sich diese Experten<br />

deiner aktuellen Gottesbotschaft. Sie suchen und akzeptieren dich als Botschafterin<br />

Gottes. Mich fröstelt angesichts dieser Macht und Verantwortung. (…)<br />

Du schärfst den königlichen Gesandten ein, dass die Katastrophe unausweichlich ist.<br />

Du hältst diese bittere Realität, das bevorstehende Ende, in dir selber aus, auch wenn<br />

es dich beinahe zerreißt. Und du stehst dazu. Du behältst die Wahrheit nicht <strong>für</strong> dich,<br />

als du gefragt wirst. Unheil wird über die Stadt Jerusalem und ihre Bevölkerung kommen.<br />

(…)<br />

Ja, sagst du, dieses Ende ist wirklich unausweichlich. Aber das Grab bedeutet<br />

zugleich die Eröffnung einer neuen Hoffnung, dass zukünftiges Leben unter Gottes<br />

Verheißung möglich ist. Das Alte ist radikal zu Ende. Und doch und gerade deshalb<br />

kann Neues beginnen. Gottes schöpferische, Leben schaffende Kraft knüpft<br />

am Ende, am Grab an. Dieses Zukunftsbild sagt: Der Bruch soll nicht zugekleistert<br />

werden, so als ob nichts gewesen wäre. Es gibt eine gemeinsame Geschichte zu<br />

beklagen, die zu Ende gegangen ist. Aber dann kann eine neue Geschichte beginnen,<br />

eine, in der Gott erneut seine Treue zusagt und hält. Da<strong>für</strong> stehst du als<br />

Prophetin ein. (…)<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


Weitere Materialien<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


38<br />

►Weitere Materialien<br />

__________________________________________________________________________________<br />

[Dr. Andrea König]<br />

Bibelarbeit zu 2. Könige 22<br />

Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat<br />

"Verstehst du auch, was du liest?" fragt Philippus in der Apostelgeschichte einen<br />

reichen äthiopischen Kämmerer, der eine Jesaja-Schriftrolle erworben hatte und<br />

darin las. Das ist eine gute Frage, denn es gibt viel zu verstehen, zu erkennen und<br />

zu erklären, wenn wir die Bibel lesen. Da brauchen wir andere Menschen, die sie<br />

mit uns lesen. "Wie kann ich verstehen, wenn mich keiner anleitet? ", fragt der<br />

Kämmerer. So kann es beim Lesen mit der Bibel sein. Da gibt es mehrere Weisen,<br />

sie zu verstehen.<br />

▪ Schrift und Sprache<br />

Gott offenbart sich nicht nur im geschriebenen, sondern auch im gesprochenen<br />

Wort. So ist die Tora <strong>für</strong> das Volk Israel von größter Bedeutung, aber es wird auch<br />

davon erzählt, dass trotz der Schrift Gott selbst befragt wurde. Neben der Schrift<br />

gab es in Israel immer auch Prophetinnen und Propheten, die Gottes Stimme zu<br />

Gehör brachten. Um Gottes Willen zu erfahren, reicht es nicht, die Bibel zu lesen.<br />

Die Worte müssen in die Gegenwart übersetzt werden. Das war in Israel die Aufgabe<br />

der Prophetinnen und Propheten.<br />

▪ Prophetinnen<br />

Die Hebräische Bibel kennt die Prophetinnen Mirjam, Debora, Hulda, Noadja und<br />

die Frau, zu der Jesaja geht. Das Judentum nach dem Talmud kennt namentlich<br />

sieben Prophetinnen: Sara, Mirjam, Debora, Hanna, Abigail, Hulda und Ester.<br />

Nach dem Talmud werden Frauen als Prophetinnen bezeichnet, die intensiv mit<br />

Gott zu tun haben und mit ihm reden. In der Geschichte Israels sind es die Prophetinnen<br />

und Propheten, die die Beziehung zwischen Gott und dem Volk lebendig<br />

erhalten.<br />

▪ 2. Könige 22<br />

Nachdem König Josia die Worte des gefundenen Buches gehört hat, ist er schockiert.<br />

Gegen die Gebote Gottes gehandelt zu haben, kann nur Gottes Gericht und<br />

Untergang bedeuten. Der König wendet sich an Gott und obwohl er die Bedeutung<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


39<br />

des Buches sofort erkannt hat, benötigt er Gottes Wort. Die Auslegung der Schrift<br />

ist Aufgabe der Prophetinnen und Propheten. Nicht Hilkija der Hohepriester wird<br />

beauftragt, sondern Hulda wird aufgesucht. Nicht Stand, Macht oder Ausbildung<br />

scheinen entscheidend, sondern die Beziehung zu Gott, durch die sich Prophetinnen<br />

und Propheten auszeichnen.<br />

Für die Arbeit in der Gruppe:<br />

Einleitung:<br />

▪ Assoziationen zum Begriff "Prophetie" sammeln und auf ein großes Plakat<br />

schreiben<br />

▪ Fragerunde: Gibt es in der Gegenwart Frauen, die wir als Prophetinnen bezeichnen<br />

würden und warum?<br />

▪ Zusammenfassung und Überleitung mit Erläuterungen zur Prophetie in der Bibel<br />

Vertiefung:<br />

▪ Zusammenfassende Erzählung der Rahmenhandlung, wie sie in 2. Könige 1-13<br />

beschrieben wird<br />

▪ 2. Könige 14-20 gemeinsam lesen<br />

▪ Erläuterung<br />

▪ Visualisierung der Erläuterung mit Hilfe von farbigen Karten, z.B.:<br />

Die Figuren<br />

König Josia, die Delegation, Prophetin Hulda<br />

Huldas Verkündigung Verse 15-17 Botenformel und Entsendung<br />

Unheilsankündigung<br />

Verse 18-20 Botenformel und Entsendung<br />

Josias Umkehr<br />

Heilsankündigung<br />

Gott hält an seinem Bund mit<br />

dem Volk Israel fest<br />

Reflexion:<br />

▪ Das Volk Israel hat sich nicht nur auf die Schrift bezogen, sondern immer auch<br />

Gott befragt, der durch Menschen zu ihnen sprach.<br />

▪ Diskutieren Sie in kleinen Gruppen, ob es Situationen gab, in denen Gott durch<br />

einen Menschen zu Ihnen gesprochen hat.<br />

▪ Beenden Sie die Gesprächsrunde mit einer gemeinsamen Diskussion darüber,<br />

welches prophetische Wort aus Ihrer Sicht heute notwendig wäre.<br />

Die Erzählung zeigt, dass Gottes Wort mehr ist als nur das geschriebene Wort.<br />

Gottes Wort bringt Menschen zusammen, die gemeinsam zu verstehen suchen<br />

und sich gegenseitig Hilfestellung bieten.<br />

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40<br />

Frauenmahl<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Die Idee des Frauenmahls geht auf die Tischreden Martin<br />

Luthers zurück. Zur Essenszeit versammelte der Reformator<br />

regelmäßig Studenten, Freunde und Gelehrte zum gemeinsamen<br />

Mahl, um dabei aktuelle Themen zu diskutieren. Die<br />

Initiative Frauenmahl ist ein Beitrag zur Reformationsdekade<br />

der EKD. Seit 2011 werden in ganz Deutschland Frauenmahle<br />

veranstaltet. Dabei haben Frauen das Wort.<br />

Die Initiative Frauenmahl lädt ein, selbst ein Frauenmahl zu veranstalten. Mit<br />

einem Frauenmahl können Sie vor Ort Zeichen setzen. Informations- und Arbeitsmaterial<br />

finden Sie auf der Internetseite www.frauenmahl.de. Den Ideen sind dabei<br />

kaum Grenzen gesetzt. Sie laden ein zu einem Mahl, halten Reden am Tisch und<br />

diskutieren über ein aktuelles Thema. Werden Sie Teil der Frauenmahl-Initiative!<br />

Mit welchen Inhalten Sie sich beschäftigen wollen, entscheiden Sie natürlich<br />

selbst. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, wie ein Frauenmahl passend zu unserer<br />

Arbeitshilfe rund um das Thema Verantwortung gestaltet werden könnte:<br />

Am Anfang? Erste Überlegungen:<br />

Was genau schwebt Ihnen vor? Welchen Charakter soll Ihre Veranstaltung bekommen?<br />

Ist Ihr Frauenmahl nur <strong>für</strong> geladene Gäste oder offen <strong>für</strong> alle Interessieren?<br />

Haben Sie Lust auf ein Mahl im Freien oder doch lieber in einem Gebäude?<br />

Wie wäre es mit einer Kirche, einer Galerie oder einem Bürgerzentrum? Oder<br />

bieten sich die Räumlichkeiten des Sportvereins, der Feuerwehr oder des Kindergartens<br />

an? Auch ungewöhnliche Orte sind denkbar, wie z.B. eine Scheune oder<br />

eine Lagerhalle. Seien Sie kreativ und durchdenken Sie alle Möglichkeiten vor Ort.<br />

Organisatorisches:<br />

▪ Wer soll zum Organisationsteam gehören? Mit welcher Organisation wäre eine<br />

Kooperation denkbar? Ist eine Schirmherrschaft in Betracht zu ziehen? Wer lädt<br />

ein?<br />

▪ Wie groß soll das Mahl werden? Planen Sie eine offene Tafel oder ist eine Anmeldung<br />

erforderlich?<br />

▪ Wie soll der Ort oder Raum gestaltet werden? Was bedarf es dazu? Wie sollen<br />

die Tische stehen? Wo sollen die Rednerinnen stehen? Wie kommen die Gäste<br />

miteinander ins Gespräch?<br />

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Themenfindung:<br />

Das Thema Verantwortung bietet viele Möglichkeiten der Ausgestaltung.<br />

Vielleicht fallen Ihnen sofort aktuelle Diskussionsthemen dazu ein? Hier einige<br />

Stichworte: Menschenrechte, Frauenhandel, Klimawandel, Rechtsextremismus,<br />

Globalisierung. Vielleicht haben Sie Lust und Zeit in einer Vorbereitungsgruppe<br />

einen Themen-Workshop zu veranstalten? Bedenken Sie dabei,<br />

welche Themen aktuell brisant genug sind, um <strong>für</strong> eine lebendige Diskussion<br />

zu sorgen. Oft führen Fragen weiter:<br />

▪ Was beschäftigt uns gerade in unserer Gemeinde und vor Ort?<br />

▪ Gab es besondere Vorkommnisse? Was bewegt schon länger die Gemüter?<br />

Denkbar sind auch verschiedene Perspektiven, wie z.B. Verantwortung in der<br />

Familie, in der Gesellschaft, im Beruf, zwischen den Generationen usw. Auch<br />

vorstellbar wäre ein persönlicher Zugang, der das Thema Verantwortung unter<br />

den Aspekten von Pflichterfüllung, Belastung oder Ermüdung beleuchtet..<br />

Rednerinnen:<br />

41<br />

Nach der Themenfestlegung müssen Sie sich überlegen, wen und wie viele Rednerinnen<br />

Sie einladen möchten. Eine Unternehmerin, eine Politikerin, eine Künstlerin,<br />

eine Ehrenamtliche? Legen Sie auch konkret fest, wie die Redebeiträge<br />

aussehen sollen: eine Rede am Stehpult, eine Rede am Tisch? Auch Länge und<br />

Art des Vortrages sollten Sie bestimmen. Nehmen Sie frühzeitig Kontakt zu den<br />

Rednerinnen auf und erläutern Sie Ihre Erwartungen.<br />

Gesprächsanreize:<br />

Wichtig ist auch die Überlegung, wie Sie eine lebendige Diskussion ermöglichen.<br />

Die Reden sollten mit einer Moderation eingeleitet werden. Im Anschluss können<br />

moderierte Fragen die Unterhaltung anregen: Wo stimmen Sie der Rednerin zu?<br />

Was hat Sie besonders angesprochen? Wo sind Sie anderer Meinung? Alternativ<br />

können auch auf dem Tisch liegende Fragekarten zur Diskussion motivieren.<br />

Am Ende? Vernetzung:<br />

Nach einem Mahl der Gemeinschaft und des Austausches sollte das Ziel der<br />

Aktion in Erinnerung gerufen werden. Wollen Sie zeigen, dass Sie sich <strong>für</strong> die<br />

Belange vor Ort einsetzen? Wollen Sie verbindliche Kontakte ermöglichen, neue<br />

Mitglieder gewinnen oder Netzwerke stärken? Auch hier gilt es kreative Lösungen<br />

zu entwickeln. Gästebücher, eine Dokumentation der Veranstaltung oder eine<br />

Leinwand <strong>für</strong> Kommentare können hilfreich sein.<br />

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42<br />

Frauenabende<br />

__________________________________________________________________________________<br />

►Filmvorführung<br />

▪ Filmvorschlag: Erin Brokovich – Eine wahre Geschichte<br />

▪ Infos:<br />

USA 2000, Regie Steven Soderbergh, 130 Minuten<br />

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Regisseur Steven Sonderbergh<br />

verfilmte das Leben der Umweltaktivistin Erin Brokovich. Die Hauptrolle spielte<br />

Julia Roberts, die <strong>für</strong> ihre Rolle den Oscar als beste Schauspielerin erhielt.<br />

▪ Inhalt:<br />

Erin Brokovich ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen und alleinerziehende<br />

Mutter von drei Kindern. Sie arbeitet in einer Kanzlei und stößt bei Ablagearbeiten<br />

auf einige rätselhafte Dokumente. Ihre privaten Nachforschungen ergeben, dass<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes Hinkley in Kalifornien durch giftiges<br />

Chrom Massiv gesundheitlich angegriffen wurden. Das Chrom wurde von einer<br />

nahegelegenen Gas- und Elektrofirma jahrelang in das Grundwasser geleitet.<br />

Aufgrund der Nachforschungen von Erin Brokovich wird die Firma zur Zahlung der<br />

größten Schadensersatzsumme in der Geschichte der USA verurteilt.<br />

▪ Gesprächsanregungen:<br />

Der Regisseur spielt in dem Film mit Klischees und Konventionen: die Titelheldin<br />

verhält sich anders, als man es aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Kleidung, ihrer<br />

Sprache und ihrer gesellschaftlichen Stellung erwarten würde. Gehen Sie nach<br />

dem Film folgende Fragen durch und tauschen Sie sich in der Gruppe aus:<br />

▫ Wie wird Erin von Kollegen und Kolleginnen, von Anwälten und Anwältinnen und<br />

von Menschen in ihrer Umgebung und aus Hinkley wahrgenommen?<br />

▫ Verkörpert Erin einen bestimmten Typ von Frau? Ändert sich dies im Laufe des<br />

Films?<br />

▫ Warum vertrauen ihr die Menschen?<br />

▫ Welche Szenen spiegeln Erins Zerrissenheit zwischen Beruf und Familie?<br />

▫ Kennen Sie selbst weitere Beispiele eines erfolgreichen Kampfes gegen einen<br />

scheinbar überlegenen Gegner?<br />

▫ Haben Sie sich selbst schon einmal <strong>für</strong> andere oder eine Sache eingesetzt, weil<br />

Sie das Gefühl hatten, dass Unrecht geschieht?<br />

▫ Kennen Sie Umweltskandale der letzten Jahre? Was wissen Sie über die Hintergründe<br />

und Auswirkungen?<br />

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43<br />

►Dokumentation<br />

▪ Vorschlag: Freya von Moltke 1911-2010<br />

▪ Infos:<br />

D 2008, Regie Hellmut Sitó Schlingensiepen, 48 Minuten<br />

Tyrannen darf man sich nicht beugen – das war eine der Grundüberzeugungen<br />

von Freya Gräfin von Moltke. Die Dokumentation zeigt das letzte große Interview<br />

mit ihr. Als Mitglied des so genannten Kreisauer Kreises und später als Brückenbauerin<br />

zwischen Deutschland und Polen war sie Visionärin und Weltbürgerin. In<br />

der Dokumentation erzählt die 97-Jährige lebhaft über ihre Herkunft, ihren Widerstand<br />

gegen die Nationalsozialisten, ihre Ehe mit Graf Helmuth James von Moltke,<br />

aber auch über ihr Leben nach dem Krieg. Die Dokumentation zeichnet ein sehr<br />

persönliches Portrait und ist zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer <strong>für</strong> politisches<br />

Engagement.<br />

Die DVD enthält zudem eine Kurzfassung von knapp 20 Minuten, die den<br />

Schwerpunkt auf den Nationalsozialismus legt. Für eine anschließende Gesprächsrunde<br />

können auch die Abschiedsbriefe zwischen Freya von Moltke und<br />

ihrem Ehemann Helmuth James von Moltke aus den letzten Wochen vor seiner<br />

Hinrichtung herangezogen werden: Moltke, Helmuth James von / Moltke, Freya<br />

von: Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel, September 1944-Januar 1945, 3. Auflage,<br />

C.H. Beck Verlag 2011.<br />

►Literarische Runde<br />

▪ Vorschlag:<br />

▪ Infos:<br />

Dorothee Sölle – Das Lesebuch<br />

Kreuz Verlag 2004, 280 Seiten<br />

Dorothee Sölle (1929-2003) gehörte zu den bedeutendsten Theologinnen der<br />

Gegenwart. Politisch war sie in der Frauen-, Friedens- und Ökologiebewegung<br />

engagiert. Sie veröffentlichte ca. 30 Bücher und Gedichtbände. Sie war eine eigenständige<br />

Denkerin, die auch über Theologie und Kirche hinaus Beachtung<br />

fand. Das Lesebuch eröffnet umfassende Zugänge zu ihrem Denken.<br />

Veranstalten Sie eine literarische Gesprächsrunde. Im Vorfeld sollte ein Textauszug<br />

gewählt werden, der zu einem Gespräch anregen kann. Bilden Sie einen<br />

Sitzkreis. Eine Moderatorin sollte eine kurze Einführung zu Dorothee Sölle geben.<br />

Dann wird der Text vorgelesen und die Gesprächsrunde eröffnet. Ein Impuls kann<br />

die Gesprächseröffnung erleichtern. Ziel einer literarischen Gesprächsrunde ist die<br />

gemeinsame Suche nach Sinnmöglichkeiten. Wichtig ist, dass im Gespräch das<br />

gemeinsame Bemühen um die Bedeutung des Textes erfahrbar wird.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


44<br />

Wissenswertes<br />

__________________________________________________________________________________<br />

►Wussten Sie schon?<br />

… dass statistisch jede(r) EinwohnerIn Deutschlands 11 Tonnen CO2 pro<br />

Jahr verbucht? Nach Berechnungen des Weltklimarates müsste der Ausstoß an<br />

Treibhausgasen drastisch gesenkt werden – bis zum Jahr 2050 auf unter 2 Tonnen<br />

CO2 pro Kopf. Ansonsten ist ein sich selbst verstärkender Klimawandel nicht<br />

zu stoppen.<br />

… dass besonders Frauen vom Klimawandel und den negativen Auswirkungen<br />

betroffen sind? Frauen stehen oft in der Verantwortung den Lebensunterhalt<br />

zu sichern und die Versorgung der Familie mit Nahrung, Wasser und Energie zu<br />

gewährleisten. Durch den Klimawandel verknappen sich in vielen Ländern die<br />

Ressourcen. Frauen müssen kilometerweit zu Wasserquellen laufen. Die Folgen:<br />

weniger Zeit <strong>für</strong> Bildung, Beteiligung oder Erholung.<br />

…dass es bis zum Jahr 2050 nach neuesten Studien weltweit etwa 200 Millionen<br />

Flüchtlinge aufgrund des Klimawandels geben wird? Durch den Meeresspiegelanstieg<br />

sind allein in Vietnam über 14 Millionen Menschen bedroht. Die<br />

Studie "Obdach gesucht. Auswirkungen des Klimawandels auf Migration und<br />

Vertreibung" (2010) wurde von u.a. von CARE International und den Vereinten<br />

Nationen herausgegeben.<br />

…dass der Blaue Engel die weltweit erste und älteste Kennzeichnung <strong>für</strong><br />

umweltschonende Produkte und Dienstleistungen ist? 1978 wurde das Gütesiegel<br />

auf Initiative des Bundesinnenministers eingerichtet. Es wird freiwillig vergeben<br />

und kennzeichnet die bestmöglichen ökologischen Eigenschaften eines<br />

Produktes bzw. einer Dienstleistung. Ende 2008 wurde der Blaue Engel in 4 Kategorien<br />

eingeteilt: "schützt Wasser", "schützt Ressourcen", "schützt die Gesundheit",<br />

"schützt das Klima". Der Blaue Engel Klima hilft Verbrauchern CO2 einzusparen.<br />

Gekennzeichnet werden Elektrogeräte, Reifen und Dienstleistungen.<br />

…dass Sie bei einem Flug in die Karibik <strong>für</strong> 2 Personen so viel Kerosin<br />

verbrauchen, dass Sie da<strong>für</strong> 10 Jahre unbedenklich Auto fahren könnten?<br />

Wobei das Auto sogar – im Gegensatz zum Flugzeug – mit einem wirksamen<br />

Abgasreinigungssystem ausgerüstet ist.<br />

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45<br />

Wissenswertes<br />

__________________________________________________________________________________<br />

►Kannten Sie schon?<br />

Die Broschüre "fair & nachhaltig" der Ev.-Luth. Kirche in Bayern<br />

Die Handreichung ist 2012 kurz nach der Kirchenvorstandswahl erschienen und<br />

wurde von der Präsidentin der Landessynode und dem Beauftragen <strong>für</strong> Umweltund<br />

Klimaverantwortung der Landeskirche herausgegeben. Darin finden sich<br />

zahlreiche Tipps, wie man mit seinen Entscheidungen im Alltag einen nachhaltigen<br />

Lebensstil fördern kann. Die Broschüre kann über das Büro <strong>für</strong> Klima- und Umweltfragen<br />

der Landeskirche bestellt oder kostenlos im Internet heruntergeladen<br />

werden. [www.bayern-vangelisch.de/www/download/fair_und_nachhaltig_Doppelseiten.pdf]<br />

Die Kampagne "Klimawandel - Lebenswandel"<br />

Diese Kampagne wurde 2011 von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland<br />

initiiert. Mit allen Mitgliedern und Einrichtungen wollten sie in 10 Monaten gemeinsam<br />

1 Million kg CO2 einsparen. Auch wenn die Kampagne beendet ist, wird die<br />

Idee weiter gefördert. Auf einer im Internet eingerichteten Plattform finden sich<br />

zahlreiche Anregungen und Materialien zum Mitmachen <strong>für</strong> Einzelpersonen und<br />

Gemeinden. Darunter auch ein CO2 Rechner und Gutscheinheft, die zum Nachmachen<br />

der Kampagne in der eigenen Gemeinde angeboten werden.<br />

[www.klimawandel-lebenswandel.de]<br />

Der Grüne Gockel – Umweltmanagement der Kirche<br />

Der Grüne Gockel ist ein Umweltzertifikat, das speziell <strong>für</strong> Kirchengemeinden und<br />

kirchliche Einrichtungen entwickelt wurde. Die Landessynode hat 2009 empfohlen,<br />

den Grünen Gockel möglichst flächendeckend einzuführen. Wenn Sie Interesse<br />

daran haben, finden Sie zahlreiche Hinweise auf der Umweltinternetseite der<br />

Landeskirche.[www.umwelt-evangelisch.de]<br />

Die Kampagne "<strong>für</strong> mich. <strong>für</strong> dich. <strong>für</strong>s klima"<br />

Bei dieser Kampagne handelt es sich um ein Bündnis von Verbraucherorganisationen.<br />

Zum Bündnis gehören u.a. die Verbraucherzentralen der Bundesländer, der<br />

Deutsche Mieterbund, der Verkehrsbund Deutschland und Germanwatch. Das<br />

Bündnis berät und begleitet mit vielen Veranstaltungen Verbraucher und Entscheidungsträger<br />

rund um das Thema Klimaschutz. [www.verbraucherfuersklima.de]<br />

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46<br />

Dorfladen-Projekt<br />

__________________________________________________________________________________<br />

[Monika Siebert-Vogt]<br />

Wo Verantwortung übernommen werden soll, reicht oft nicht das Wort, es müssen<br />

Taten folgen. Dies ist die Basis <strong>für</strong> bürgerschaftliches Engagement, das neben der<br />

wortreichen Politik und entgegen dem jammernden Klagen der Resignierten eine<br />

kreative und effektive Umsetzung von notwendigen oder hilfreichen Projekten<br />

vorantreibt.<br />

Als Beispiel seien die Dorfläden genannt. Sie entstehen derzeit an vielen Orten.<br />

Der Begriff „Dorfladen“ bezeichnet dabei einen Laden, der vom bürgerlichen Engagement<br />

getragen wird. Er schließt Nahversorgungslücken und nutzt dabei gezielt<br />

die bestehenden Strukturen. Die Bürger sind Kapitalgeber und ehrenamtliche<br />

Ideengeber und Gestalter.<br />

Zwei Jahre ehrenamtliches Arbeiten und eine gewisse Hartnäckigkeit waren notwendig<br />

bis in Schwanstetten im Landkreis Roth ein solcher Laden eröffnen konnte.<br />

Es waren einige wenige hochengagierte Menschen, die die Hauptarbeit leisteten.<br />

Sie konnten oft aber mit der tatkräftigen Förderung und der grundsätzlichen ideellen<br />

Unterstützung ihrer Mitbürger rechnen.<br />

So entstand "Unser Markt", der wie ein Marktplatz zum täglich frischen Einkauf<br />

einlädt und dabei ein Treff- und Kommunikationspunkt mit einer kleinen Cafe-Ecke<br />

ist. Auf regionale Produkte wird besonders Wert gelegt, die Wünsche der Kunden<br />

fließen in die Sortimentsgestaltung ein.<br />

Durch die Lage im fußläufigen Bereich der Wohnansiedlung und die Beschäftigung<br />

von ortsansässigen Mitarbeiterinnen wird er tatsächlich zu "Unserem Markt".<br />

So haben die Bürger_innen Verantwortung übernommen:<br />

▪ gegenüber ihren Mitbürgern, die nicht mit dem Auto einkaufen wollen oder können<br />

(z.B. Senioren und Kinder)<br />

▪ gegenüber der Umwelt, die nun von (unnötigen) Einkaufsfahrten entlastet wird<br />

▪ gegenüber regionalen Lebensmittelproduzenten, die hier ihre Ware verkaufen<br />

können.<br />

Es kann sich wirklich lohnen, aus "Man müsste.." oder "Wir bräuchten.. " ein "Wir<br />

packen’s an.. " zu machen!<br />

Wer mehr erfahren möchte, erreicht uns unter: unsermarkt@web.de<br />

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47<br />

Aktionsbündnis "Mamas helfen!"<br />

__________________________________________________________________________________<br />

In den ersten Tagen der Flut Anfang Juni 2013 wird eine junge Mutter in Passau<br />

gebeten mit ihrem Kind die Wohnung zu verlassen – nur vorübergehend über<br />

Nacht zur Sicherheit. Sie packt nur das Notwendigste in einen kleinen Rucksack.<br />

Was Sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: sie wird nie wieder in die Wohnung zurückkehren<br />

und alles, was darin ist, durch die Flut verlieren. Dieses Schicksal war<br />

im Juni 2013 Auslöser <strong>für</strong> eine der größten Hilfsaktionen in Bayern, die sich während<br />

der Flutkatastrophe gründete. Diana Schmelber aus Neukirchen, selbst zweifache<br />

Mutter und Mitglied in einigen sozialen Netzwerkgruppen <strong>für</strong> junge Mütter,<br />

startete einen Hilfeaufruf <strong>für</strong> ihre Freundin. Die Rückmeldungen waren so zahlreich,<br />

dass sie über Facebook die Hilfsinitiative "Mamas helfen!" gründete.<br />

Wir haben mit Diana Schmelber gesprochen. Im Interview gibt Sie Einblick, wie es<br />

zur Aktion kam und vor allem auch Antwort auf die Frage, wie der Stand der Dinge<br />

ein Jahr nach der Flutkatastrophe ist:<br />

Frage: Sie haben das Projekt "Mamas helfen!" ins Leben gerufen. Wie kam Ihnen<br />

diese Idee und warum über Facebook?<br />

Frau Schmelber: Ich bin Mitglied in einer Mamagruppe bei Facebook und eine<br />

der gerade frisch gebackenen Mamas der Gruppe verlor durch das Hochwasser<br />

fast alles. Um die Hilfsangebote besser koordinieren zu können, gründete ich die<br />

Plattform "Mamas helfen!" Durch die Rubrik "wer könnte was spenden" kamen<br />

Pakete zusammen und es wurde tatsächlich gesammelt. Das Medium Facebook<br />

wählte ich bewusst, da durch die Tatsache, dass jede und jeder irgendwie mit<br />

jeder und jedem vernetzt ist, Nachrichten und Hilferufe schnell geteilt und verbreitet<br />

werden können.<br />

Frage: Wer waren die Personen, die sich an der Aktion beteiligten?<br />

Frau Schmelber: Anfangs waren es nur eine Handvoll Frauen, die sich vorstellen<br />

konnten, <strong>für</strong> gemeinsame Bekannte von den eigenen Sachen abzugeben. Drei<br />

Tage später waren wir eine bayernweite, sechs Tage später eine bundesweite<br />

Plattform mit lokalen Sammelstellen und Hilfsangeboten. Anfangs waren es Freun-<br />

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48<br />

dinnen, dann kamen viele neu hinzu und ich erfuhr von einigen großartigen Unterstützerinnen:<br />

Beatrice Umseher, Sabrina Schütz, Daniela Weindl, Tanja Nürnberger,<br />

Hilga Siebenhörl, um nur einige zu nennen. Viele unterstützten die Aktion<br />

auch online, wie Jutta Seidler oder Anna Whitehead. Viele packten einfach nur<br />

Pakete, sammelten in der Nachbarschaft oder verteilten Handzettel. Keine dieser<br />

Frauen sollte man vergessen.<br />

Frage: Wie sah die Hilfe <strong>für</strong> Mamas konkret aus?<br />

Frau Schmelber: Zuerst musste auf die Katastrophe, das Leid und die Schicksale<br />

aufmerksam gemacht werden. Ich postete zunächst immer wieder Hilferufe und<br />

Familie, Freunde und Bekannte auf Facebook unterstützten mich. Dann fragte ich,<br />

wer Räumlichkeiten <strong>für</strong> Sammlungen zur Verfügung stellen könnte. Das waren<br />

anfangs private Garagen und Räume der Gruppenmitglieder. Schnell wurde aber<br />

klar, dass diese nicht ausreichten, weil die Spendenbereitschaft enorm war. Wir<br />

fanden andere Sammelstellen und machten diese nun auch über Printmedien,<br />

Radio und TV öffentlich. So konnten auch Menschen, die nicht Teil der Facebookgruppe<br />

waren, die Spenden an den Sammelstellen abgeben. Wir organisierten<br />

Fahrdienste, die die Spenden von A nach B brachten und von den lokalen Sammelstellen<br />

zum großen Lager in den betroffenen Regionen Passau und Deggendorf.<br />

Wir fanden Speditionen, die uns unterstützten. Wir sammelten Kleidung,<br />

Wasch- und Reinigungsmittel, elektrische Geräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen<br />

und Öfen. Diverse Hersteller lieferten Babynahrung. Mit einem Berechtigungsschein<br />

konnten sich die Betroffenen sofort mit dem Nötigsten eindecken.<br />

Frage: War ein Medium wie Facebook hilfreich oder hätten sie die Aktion auch<br />

ohne hinbekommen?<br />

Frau Schmelber: Ohne Facebook wäre die Hilfe nie so schnell angekommen. Es<br />

war der ideale Einstieg, um unsere Aktion schnell publik zu machen und bekannt<br />

zu geben, dass wir helfend tätig werden.<br />

Frage: Die Facebookgruppe hat über 3000 Mitglieder. Sind Sie noch aktiv und<br />

was passiert mit und in der Gruppe?<br />

Frau Schmelber: Derzeit wird die Gruppe als Plattform genutzt. Nach wie vor<br />

werden Hilfegesuche und Hilfsangebote eingestellt. Auch Familienpatenschaften<br />

formen sich. Örtlich betrachtet spielen wir mit dem Gedanken einen Verein zu<br />

gründen und auch weiterhin tätig zu sein.<br />

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49<br />

Frage: 2014 – ein Jahr nach der Flutkatastrophe. Haben die Menschen vergessen<br />

oder gibt es noch Hilfsbedarf?<br />

Antwort: Wenn ich daran denke, dass allein in Fischerdorf (Deggendorf) 120<br />

Häuser abgerissen werden mussten, viele andere Häuser immer noch unbewohnbar<br />

sind, weil die Entkernungsmaßnahmen noch nicht abgeschlossen werden<br />

konnten, wird 2014 immer noch ein Jahr sein, in dem wir alle weiter helfen müssen.<br />

Die betroffenen Menschen brauchen den Zusammenhalt und unser Durchhaltevermögen.<br />

Wir dürfen nicht die Augen verschließen, nur weil bei uns Normalität<br />

und Alltag wieder eingekehrt sind. Davon sind die Betroffenen noch weit entfernt.<br />

►Hinweis: Diana Schmelber ist 34 Jahre alt und zweifache Mutter. Sie ist wohnhaft<br />

in Windorf und initiierte alleine die Aktion "Mamas helfen!". Die gelernte Bürokauffrau<br />

arbeitete viele Jahre ehrenamtlich im Technischen Hilfswerk und ist derzeit<br />

in Elternzeit.<br />

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50<br />

Lutherdekade 2014 "Reformation und Politik"<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Im Rahmen der Lutherdekade steht das Jahr 2014 unter der Themenüberschrift<br />

"Reformation und Politik". Obrigkeit und Mündigkeit, Glaube und Macht, Gewissensfreiheit<br />

und Menschenrechte sind Themen der Reformation und zugleich der<br />

Gegenwart, die eine breite Diskussion in Kirche und Gesellschaft verdienen.<br />

▪ Informationen finden Sie im Internet unter: www.luther2017.de<br />

Seit 2013 ist im Internet ein Online-Portal zugänglich, das sich speziell den reformatorischen<br />

Impulsen von Frauen des 16. bis 21. Jahrhunderts widmet. Das<br />

Portal, das umfangreiche Frauenbiographien, aber auch zahleiche Materialien und<br />

interaktive Lernmöglichkeiten bietet, wurde von den Evangelischen Frauen in<br />

Deutschland, dem Konvent Evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland e.V. und dem Studienzentrum <strong>für</strong> Genderfragen in Kirche und Theologie<br />

der Evangelische Kirche in Deutschland initiiert.<br />

▪ Informationen finden Sie im Internet unter: www.frauen-und-reformation.de<br />

Die Frauen der Reformation werden 2014 auch in einer großen Sonderausstellung<br />

gewürdigt. Mit etwa fünfhundert herausragenden Exponaten von nationalen<br />

und internationalen Leihgebern, verteilt auf circa eintausend Quadratmetern,<br />

dokumentiert die Ausstellung erstmals in dieser Form weibliche Lebenswege und<br />

Lebenswelten des 16. Jahrhunderts und bricht das gängige Bild von der Reformation<br />

als einem vor allem männlichen Ereignis auf. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />

Frauen, die sich mutig und aktiv in das Ringen um die Reformation eingebracht<br />

haben.<br />

▪ Sonderausstellung: eine STARKE FRAUENgeschichte – 500 Jahre Reformation:<br />

vom 01.Mai bis 31. Oktober 2014 auf Schloss Rochlitz<br />

Rochlitz ist ein herausragender Ort am Lutherweg, idyllisch an der Zwickauer<br />

Mulde zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen. Hier, an ihrem Witwensitz, führte<br />

Herzogin Elisabeth von Rochlitz, gegen den heftigen Widerstand des Kur<strong>für</strong>sten<br />

Georg dem Bärtigen 1537 die Reformation ein.<br />

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52<br />

►Literaturhinweise<br />

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▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

Arbeitshilfe zum Weitergeben: erscheint viermal im Jahr zu einem Themenschwerpunkt<br />

mit Bibelarbeiten, Andachten, Materialien - methodisch aufbereitet.<br />

Für alle, die in Gruppen an Themen arbeiten oder sich selbst fit machen<br />

wollen. Im Internet unter: www.ahzw-online.de<br />

efi – Die landesweite evangelische Frauenzeitung: erscheint viermal jährlich<br />

mit Themenschwerpunkten, Berichten und Veranstaltungshinweisen. Im Internet<br />

unter: http://www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert/zeitschrift-efi.php<br />

Fischer, Irmtraud: Gotteskünderinnen. Zu einer geschlechterfairen Deutung<br />

des Phänomens der Prophetie und der Prophetinnen in der Hebräischen Bibel,<br />

Stuttgart u.a. 2002.<br />

Grohmann, Marianne: Hulda, die Prophetin (2Kön 22,14–20). In: Communio<br />

viatorum 2003, 209–216, http://www.etf.cuni.cz/cv/comm3_2003.pdf<br />

Müller, Monika: Hulda. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier<br />

(Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart<br />

2006 ff.<br />

Prophetinnen. FrauenGottesdienste. Modelle und Materialien, hg. v. Anneliese<br />

Knippenkötter, Christel Voß-Goldsetin, Basel.<br />

Richards, Sue, Richards, Larry: Alle Frauen der Bibel. Ihre Geschichte. Ihre<br />

Fragen. Ihre Nöte. Ihre Stärke, Gießen 7 2012.<br />

Schneider, Christian: Die sieben Prophetinnen. Prophetie des Leibes, Göttingen<br />

2008.<br />

▪ Sölle, Dorothee: Gottes starke Töchter: Große Frauen der Bibel, Basel 4 2008.<br />

▪<br />

Steiner Lose Blätter. Anregungen zur Arbeit in Gruppen, hg. v. der <strong>Fachstelle</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V.<br />

▪ Theuer, Gabriele (Hg.): Frauen-Prophetinnen. FrauenBibelArbeit Band 16,<br />

Katholisches Bibelwerk.<br />

▪<br />

Wendel, Ulrich: Führende Frauen der Bibel. Priska, Junia & Co., Gießen<br />

2 2007.<br />

▪<br />

Wind, Renate: Dorothee Sölle – Rebellin und Mystikerin: Die Biographie,<br />

Freiburg i.Br. 2 2009.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


53<br />

►Internethinweise<br />

__________________________________________________________________________________<br />

▪<br />

▪<br />

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▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern:<br />

►www.ack-bayern.de<br />

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland:<br />

►www.oekumene-ack.de<br />

Bibel in gerechter Sprache:<br />

►www.bibel-in-gerechter-sprache.de<br />

Deutscher Evangelischer Frauenbund Landesverband Bayern e.V.:<br />

►www.evangelischer-frauenbund.de<br />

Evangelische <strong>Frauenarbeit</strong> in Bayern EFB:<br />

►efb-bayern.musterwebsite-evangelisch.de<br />

Evangelische Frauen in Mitteldeutschland:<br />

►www.frauenarbeit-ekm.de<br />

Evangelische Frauen in Deutschland EFiD:<br />

►www.evangelischefrauen-deut-schland.de<br />

Evangelische Kirche in Deutschland EKD:<br />

►www.ekd.de<br />

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ELKB:<br />

►www.bayern-evangelisch.de<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V.<br />

►www.fachstelle-frauenarbeit.de<br />

Frauengleichstellungsstelle der ELKB<br />

►www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert/gleichstellung-team-undgremien.php<br />

FrauenWerk Stein e.V.:<br />

►www.frauenwerk-stein.de<br />

Online-Portal Frauen der Reformation:<br />

►www.frauen-und-reformation.de<br />

Studienzentrum <strong>für</strong> Genderfragen in Kirche und Theologie der EKD:<br />

►www.fsbz.de<br />

Team <strong>für</strong> Pfarrfrauenarbeit in Bayern:<br />

►www.pfarrfrauen.de<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


54<br />

►Veranstaltungshinweise<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Im Rahmen der Lutherdekade steht das Jahr 2014 unter der<br />

Themenüberschrift "Reformation und Politik".<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche<br />

in Bayern im FrauenWerk Stein e.V. bietet 2014 verschiedene<br />

Veranstaltungen dazu an:<br />

▪ Ausstellung "Frauen der Reformation in der Region" 04.12.-16.12.2014<br />

Anlässlich der Lutherdekade haben die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland<br />

eine Wanderausstellung konzipiert, die Frauen der Reformation vorstellt.<br />

Verschiedene thematische Ausstellungstafeln informieren einführend über die<br />

Lebensbedingungen von Frauen in der bewegten Zeit des 16. Jahrhunderts.<br />

Darüber hinaus werden auf Einzeltafeln unterschiedliche Frauen der Reformation<br />

in den Blick genommen.<br />

Die Ausstellung wird am Donnerstag, den 04.12.2013 abends mit einem Vortrag<br />

und Festakt eröffnet. Die <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> bietet Führungen mit verschiedenen<br />

thematischen Schwerpunktsetzungen <strong>für</strong> Gruppen an.<br />

Sie haben Interesse an der Ausstellung, möchten mit einer Gruppe von max. 15<br />

Personen eine Führung buchen und anschließend bei Kaffee und Kuchen in<br />

Stein verweilen? Wenden Sie sich an uns:<br />

f@frauenwerk-stein.de<br />

Sekretariat: Frau Brodkorb Tel. 0911 / 6806 - 142<br />

Frau Lambrecht Tel. 0911 / 6806 - 115<br />

▪ Seminar: Frau Luther und Frau Melanchthon – 06.12.2014<br />

Katharina von Bora und Katharina Krapp: Ehefrauen und Nachbarinnen<br />

► Weitere Hinweise und Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage unter:<br />

www.frauenarbeit-fachstelle.de<br />

Zum Thema Frauen der Reformation kommen wir mit verschiedenen Vorträgen<br />

auch gerne zu Ihnen in die Gemeinde. Fragen Sie bei uns an!<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


55<br />

►Sie planen eine Veranstaltung?<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Die Arbeitshilfe zum Frauensonntag Lätare wird vom FrauenWerk Stein e.V. herausgegeben.<br />

Die Arbeitshilfe enthält einen Gottesdienstentwurf und darüber hinaus<br />

Bausteine <strong>für</strong> Andachten und zahlreiche Materialien <strong>für</strong> die Gemeindearbeit.<br />

Sie planen einen Gottesdienst zum Frauensonntag?<br />

►Geben Sie uns Bescheid, wann und wo dieser gefeiert wird. Gerne veröffentlichen<br />

wir den Hinweis auf unserer Homepage unter: www.fachstellefrauenarbeit.de<br />

Sie bereiten eine Andacht vor, planen einen Frauenabend oder ein Frauenmahl?<br />

►Schicken Sie uns eine E-Mail und wir veröffentlichen einen Hinweis auf Ihre<br />

Veranstaltung auf unserer Homepage. Mail an: f@frauenwerk-stein.de<br />

Ihnen gefällt unsere Arbeitshilfe oder Sie haben Anregungen <strong>für</strong> die nächste Ausgabe?<br />

►Melden Sie sich bei uns. Wie freuen uns über eine Rückmeldung! Mail an:<br />

f@frauenwerk-stein.de<br />

Hinweis: Die Arbeitshilfe zum Frauensonntag Lätare kann als pdf-Datei kostenlos<br />

auf der <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V. heruntergeladen<br />

werden. Dort finden Sie auch weitere Materialien zur Ausgabe sowie die Arbeitshilfen<br />

der vergangenen Jahre. Sie können diese auch über die <strong>Fachstelle</strong> bestellen.<br />

Wir senden Ihnen diese auf dem Postweg zu.<br />

►Besuchen Sie unsere Webseite unter: www.fachstelle-frauenarbeit.de<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> im FrauenWerk Stein e.V. feiert einen Gottesdienst<br />

zum Frauensonntag in Stein. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme. Beachten Sie<br />

die Ankündigung auf unserer Homepage.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


56<br />

►Quellennachweise<br />

__________________________________________________________________________________<br />

▪ Bildnachweise:<br />

Titelbild und Zeichnungen "Hulda"<br />

[S.7,S.17,S.29,S.37]<br />

© Florian Bunner<br />

▪ Quellennachweise:<br />

2 Könige 22, 8-20 [S.8]: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,<br />

© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />

2 Könige 22, 15-19 [S.9]: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene<br />

Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />

2 Könige 22, 15-19 [S.9]: Bibel in gerechter Sprache, © by Gütersloher Verlagshaus,<br />

Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />

Psalm 86, 6-13 [S.19f.]: Bibel in gerechter Sprache, © by Gütersloher Verlagshaus,<br />

Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München<br />

Johannes 4, 13-21 [S.21]: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene<br />

Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart<br />

Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer 1943 [S.21f.]: Dietrich Bonhoeffer,<br />

Widerstand und Ergebung, © 1998, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der<br />

Verlagsgruppe Random House GmbH<br />

Segen [S.30]: © Hanna Strack, Quelle: www.hanna-strack.de [geänderte Form]<br />

Votum [S.18f.], Schuldbekenntnis [S.20], Gnadenzuspruch [S.20], Tagesgebet<br />

[S.21], Fürbitten [S.27], Segen [S.27,S.30], Übertragung zu Psalm 12 [S.31],<br />

Gedichte [S.32]: © Dr. Vera-Sabine Winkler<br />

▪ Text- und Bildnachweis (sofern nicht schon benannt):<br />

Trotz intensiven Nachforschens war es nicht in allen Fällen möglich, die genaue<br />

Quelle von Texten und Bildern ausfindig zu machen. Für ergänzende Hinweise<br />

sind wir dankbar.<br />

Ein besonderer Dank geht an Herrn Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm<br />

<strong>für</strong> das Grußwort, Frau Prof. Dr. Beate Hofmann <strong>für</strong> die Bereitstellung der Andacht<br />

sowie Frau Dr. Vera-Sabine Winkler <strong>für</strong> die zahlreichen Beiträge und ihre<br />

Mitarbeit am Liturgischen Teil.<br />

<strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.


Zum FrauenWerk Stein e.V. gehören:<br />

• Geschäftsstelle Stein<br />

• <strong>Fachstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>Frauenarbeit</strong> der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />

• Evang. Familien-Bildungsstätte „Elly Heuss-Knapp“<br />

gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein, München<br />

• Evang. Familien-Bildungsstätte, gemeinnützige GmbH<br />

im FrauenWerk Stein e.V., Nürnberg<br />

• Familienpflege im FrauenWerk Stein,<br />

gemeinnützige GmbH, Nürnberg<br />

• Klinik Hohes Licht, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.<br />

– Prävention u. Rehabilitation <strong>für</strong> Frauen, Oberstdorf<br />

• Klinik Sonnenbichl, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.<br />

– Prävention u. Rehabilitation <strong>für</strong> Mutter und Kind, Aschau<br />

• Evang. Müttergenesung in Bayern – Landesgeschäftsstelle, Stein<br />

• Tagungs- und Gästehaus Stein<br />

Weitere Informationen über das FrauenWerk Stein e.V.<br />

finden Sie auch auf der Homepage unter: www.frauenwerk-stein.de<br />

Spendenkonto:<br />

Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft München<br />

Konto Nr. 4 804 800<br />

BLZ 700205 00


FrauenWerk Stein e.V.<br />

in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />

Deutenbacher Str. 1<br />

90547 Stein<br />

Tel.: 0911 6806-115<br />

Fax: 0911 6806-177<br />

E-Mail: info@frauenwerk-stein.de<br />

www. frauenwerk-stein.de

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