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Berliner Journal (PDF) - Baden-Württemberg

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<strong>Berliner</strong> <strong>Journal</strong><br />

Die Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

beim Bund im Jahre 2013


<strong>Berliner</strong> <strong>Journal</strong><br />

DIE VERTRETUNG DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

BEIM BUND IM JAHRE 2013


2<br />

Rück- und Ausblick<br />

Das zu Ende gehende Jahr mit dem Abschluss der 17. Wahlperiode des Deutschen<br />

Bundestages vor wenigen Wochen und der Konstituierung des neu gewählten Parlaments<br />

gibt Anlass, auf die Tätigkeit der Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim<br />

Bund zurückzublicken. Dies ist der Gedanke, der hinter dem „<strong>Berliner</strong> <strong>Journal</strong>“ steht,<br />

dessen erste Ausgabe Ihnen nun vorliegt. Die folgenden Seiten sollen denen, die im<br />

bundes- oder landespolitischen Geschäft stehen, aber auch politisch interessierten Bürgerinnen<br />

und Bürgern ein Bild von dem verschaffen, was im „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

am <strong>Berliner</strong> Tiergarten vor sich geht und was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

beschäftigt hat.<br />

NEUES KRÄFTEPARALLELOGRAMM IN BEWEGTER ZEIT<br />

Peter Friedrich<br />

Minister für Bundesrat, Europa und<br />

internationale Angelegenheiten<br />

Der Wechsel der Landesregierung im Mai 2011 hatte Auswirkungen auch auf die<br />

Landesvertretung und ihre Positionierung im bundespolitischen Kräfte-Parallelogramm.<br />

Gleich zu Beginn markierten Atomausstieg und Ende der Wehrpflicht für die Bundesrepublik<br />

einschneidende politische Weichenstellungen von kaum zu überschätzender<br />

Bedeutung. Dazu kamen immer wieder Maßnahmen im Rahmen der Euro-Stabilisierung<br />

und zur europäischen Staatsschuldenkrise, die mit dem Europäischen Fiskalpakt<br />

ganz erhebliche Auswirkungen auf die Finanzpolitik von Bund und Ländern<br />

haben. In diesem Zusammenhang wurde auch die Beteiligung der Länder über den<br />

Bundesrat weiterentwickelt. Bemerkenswert war zudem die Versagung der Zustimmung<br />

des Bundesrates zum Steuerabkommen mit der Schweiz. Äußerst kurzfristig<br />

gehandelt werden musste, um gesamtstaatliche Solidarität mit den Flutopfern an Elbe<br />

und Donau zu leisten. Weit in die Zukunft weist das in diesem Jahr unter maßgeblicher<br />

Beteiligung von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zustande gekommene Endlagersuchgesetz.<br />

Gerade mit diesem Gesetz dokumentiert sich die gesamtstaatliche Verantwortung,<br />

der sich die Länder und der Bundesrat verpfl ichtet sehen.<br />

HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN FÖDERALISMUS<br />

Im Laufe des vergangenen Jahres intensiviert hat sich vor dem Hintergrund neuer<br />

Herausforderungen, vor allem auch im Bildungsbereich, die Diskussion über Reformnotwendigkeiten<br />

im deutschen Föderalismus, die in der nächsten Legislaturperiode<br />

Änderungen im Bund-Länder-Verhältnis erwarten lassen. Dies gilt insbesondere der<br />

Finanzverfassung.<br />

Die Landesvertretung hat zu diesen und zahlreichen anderen Rechtsetzungsvorhaben<br />

engagiert im Bundesrat und gegenüber dem Deutschen Bundestag, Ministerien,<br />

Medien, Verbänden und anderen Organisationen Anliegen des Landes eingebracht.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt dabei war die Umsetzung der Energiewende.


3<br />

NEUAUFSTELLUNG DER LANDESVERTRETUNG<br />

Vor dem Hintergrund dieser politischen Entwicklungen hat die Landesvertretung<br />

sich in wichtigen Bereichen personell und inhaltlich neu aufgestellt. Hervorzuheben<br />

ist insbesondere ein neues Kommunikationskonzept unter dem Motto „Gestatten,<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Landesvertretung in Berlin.“, mit dem die Landesvertretung über<br />

ihre Rolle als politische Repräsentanz hinaus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Berlin erlebbar<br />

machen will. Wir präsentieren uns weltoffen, modern und einladend. Die Landesvertretung<br />

versteht sich als ein offenes Haus, in dem das politische Berlin und die<br />

Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch kommen.<br />

Mit dem verstärkten Einsatz digitaler Medien und der Öffnung des Hauses für alternative<br />

Veranstaltungsformate und Zielgruppen sind neue Wege beschritten worden.<br />

Besonders hinzuweisen ist auf Veranstaltungen zu aktuellen politischen Themen wie<br />

Energiewende, Bildungsföderalismus und zu Fragen des Wirtschaftsstandortes. Ein<br />

Höhepunkt war das Jubiläum des Elysée-Vertrages im Rahmen der Präsidentschaft<br />

von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Bundesrat unter dem Motto: „Vive<br />

la Freundschaft“. Zum Ausdruck kam damit die ganz besondere Rolle des Landes<br />

für die Deutsch-Französische Freundschaft, die sich aus der geografischen Lage am<br />

Oberrhein und den zahlreichen grenzüberschreitenden Verflechtungen, insbeson -<br />

dere jedoch der tiefen freundschaftlichen Verbindung beiderseits des Rheins ergibt.<br />

Gestatten, Ihr Peter Friedrich.


5<br />

2<br />

8<br />

8<br />

10<br />

14<br />

Rück- und Ausblick<br />

Die bundespolitische Bilanz<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bundesrat<br />

Grundlagen<br />

Unsere Gesichter im Bundesrat<br />

Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />

Premiere<br />

Politische Höhepunkte<br />

Leistungsfähigkeit des Föderalismus<br />

Gewaltiges Arbeitspensum<br />

Mehr Transparenz<br />

50 Jahre Elysée-Vertrag<br />

Gute Tradition: Jugend im Bundesrat<br />

Impulse aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Aktuelle Mehrheitsverhältnisse<br />

Konstruktives Korrektiv – die Arbeit des Vermittlungsausschusses<br />

15<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

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21<br />

Inneres<br />

NPD-Verbotsverfahren<br />

Aufarbeitung des NSU-Rechtsterrorismus<br />

Modellhafter Datenschutz durch ein modernes Melderecht<br />

Integration<br />

Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft<br />

Forderung nach Bleiberecht<br />

Arbeitszugang für Flüchtlinge<br />

Kultus, Jugend und Sport<br />

Zusätzliche Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze<br />

Gute Bildung und gute Wissenschaft als gesamtstaatliche Aufgabe<br />

Ehrenamtliche werden besser unterstützt<br />

Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Wissenschaftsfinanzierung<br />

Verlässliche Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

Justiz<br />

Beschneidung und Genitalverstümmelung<br />

Rechte gleichgeschlechtlicher Partnerschaften<br />

Bekämpfung von Doping im Sport<br />

Finanzen<br />

Haushaltsautonomie und Finanzausgleich<br />

Mehr Steuergerechtigkeit<br />

Wirtschaft<br />

Bankenregulierung<br />

Innovationen – Fachkräfte


6<br />

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28<br />

Ländlicher Raum, Verbraucherschutz<br />

Agrarpolitik wird grüner und gerechter<br />

Fluggastrechte gestärkt<br />

Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit<br />

Gesetzlicher Mindestlohn – gute Arbeitsbedingungen – sozialer Arbeitsmarkt<br />

Weiterentwicklung der solidarischen Krankenversicherung<br />

Eckpunkte für ein Bundespräventions- und Gesundheitsförderungsgesetz<br />

Verantwortung des Bundes für die Krankenhausbetriebskosten<br />

Bekämpfung der Entgeltungleichheit<br />

Positionierung zum Betreuungsgeld<br />

Verkehr und Infrastruktur<br />

Besserer Lärmschutz bei der Schiene<br />

Fortsetzung zur Bundes-Finanzierung für den ÖPNV<br />

Initiative „Nachhaltige Infrastrukturfinanzierung“<br />

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />

Nationaler Konsens zum Standortauswahlgesetz<br />

Die Energiewende gestalten<br />

Umwelt und Ressourcen schützen<br />

Stärkung der Mitwirkungs- und Informationsrechte der Länder in EU-Angelegenheiten<br />

29<br />

29<br />

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38<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

„Gestatten, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Landesvertretung in Berlin“<br />

Das neue Kommunikationskonzept<br />

Facebook<br />

Informationsarbeit – digital und analog<br />

„Live aus dem Bundesrat“<br />

Bundesrats-Pressegespräche<br />

Berlin-Reise für die Landespressekonferenz<br />

Die Energiewende in der Landesvertretung<br />

„Gestatten, unter Strom!“<br />

„Besser als Super. Brennstoffzellentechnologie aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.“<br />

Dienstfahrräder<br />

E-Tankstelle<br />

Treffpunkt Landesvertretung<br />

Unser Konzept<br />

Webbasierte Einladungen<br />

Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />

Hauptstadt-Rede des Ministerpräsidenten<br />

Ministerpräsidentenkonferenz<br />

Deutsch-Französische Stallwächterparty „Vive la Freundschaft“<br />

Der Französische Senat zu Gast<br />

„Gestatten, Nacht der Entscheidung.“<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

„Wirtschaftsgespräche am Tiergarten“<br />

Veranstaltungsreihe „Machen Sie doch Ihre Mittagspause in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

Sommerakademie 2013<br />

„Schafft die Wissenschaft die große Transformation?“


7<br />

44<br />

53<br />

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57<br />

58<br />

61<br />

„Politik und Transparenz“<br />

Steuergerechtigkeit und effektive Steuerfahndung<br />

EEG 2.0 – Eckpfeiler für ein Regenerativwirtschaftsgesetz<br />

Weltoffenes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Parlamentarischer Abend zum „Lärmsanierungskonzept für Deutschland“<br />

Veranstaltungsreihe „Freunde des Föderalismus“<br />

Konferenz: Europa – Eindämmung der Krise, und dann?<br />

Zukunft der Bildungsfinanzierung<br />

„Perspektiven der Wissenschaftsfinanzierung – Perspektiven des Wissenschaftssystems“<br />

Fachkräfteallianz <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Hintergrundgespräch zum Vollzug der Steuergesetze<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

„Gestatten, Buden und Trompeten.“<br />

Die Filmwelt zu Gast<br />

Kunst in der Landesvertretung<br />

„Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob Bräckle“<br />

Treffen mit dem DGB-Vorstand<br />

„Gestatten, die Kunst der Nobelpreisträger.“<br />

„Gestatten, treffende Künstler.“<br />

„Fliegen will ich – das kurze Leben der Cato Bontjes van Beek“<br />

Hauptstadtjournalisten zu Gast<br />

Fraktionsübergreifendes Spargelessen<br />

„Gestatten, Bühne frei.“<br />

„Alle Kinder dieser Welt“<br />

„Gestatten, Geben als schöne Kunst.“<br />

„Gestatten, der Mann mit dem Hut.“<br />

Spitzenweine aus Südwest<br />

Empfänge für Nachwuchs-Olympioniken<br />

Auf diplomatischem Parkett<br />

Botschafter-Gespräche<br />

Partnerschaft mit Burundi<br />

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

„Donausalon“<br />

Partnerregionen<br />

Internationale Veranstaltungen und Besuche<br />

Ein offenes Haus für Alle<br />

Zimmer mit Aussicht am Tiergarten<br />

Innenleben<br />

„Lebendiges Leitbild“<br />

Berlin-Stuttgart-Brüssel<br />

„Mehr miteinander sprechen“<br />

„Gestatten, Input.“<br />

Ausbildungsbetrieb Landesvertretung<br />

Begehrte Praktika<br />

„Gesundheit fördern“<br />

„Ohne Moos nix los“<br />

Klare Regeln für Sponsoring<br />

„Kontrolle ist besser“


8<br />

Die bundespolitische Bilanz<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bundesrat<br />

GRUNDLAGEN<br />

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.<br />

Die ihn bildenden 16 Länder besitzen Staatsqualität. Sie wirken gleichrangig mit<br />

den Bundesorganen an der Gesetzgebung mit. Ihnen steht die grundsätzliche Gesetzgebungskompetenz<br />

zu, soweit das Grundgesetz nicht dem Bund die Gesetzgebungskompetenz<br />

zuweist. Zu den wichtigsten Gesetzgebungskompetenzen und damit der<br />

Möglichkeit, Lebenswirklichkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu gestalten, zählen<br />

immer noch die Bildung und die innere Sicherheit.<br />

Darüber hinaus wirken die Länder über den Bundesrat an der Gesetzgebung und der<br />

Verwaltung des Bundes mit. Er ist, flankiert von den Vertretungen der Länder, das<br />

Zentrum des deutschen Föderalismus in der Bundeshauptstadt. Der Bundesrat ist eines<br />

der fünf ständigen Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland. Er wird aus<br />

den Regierungen der Länder gebildet. Alle Bundesgesetze und Rechtsverordnungen<br />

müssen vor ihrem Inkrafttreten im Bundesrat befasst werden.<br />

Die Initiative zur Gesetzgebung des Bundes geht dabei überwiegend von der Bundesregierung<br />

aus. In der abgelaufenen 17. Wahlperiode hat sie 480 Gesetzentwürfe eingebracht.<br />

Neben der Bundesregierung können noch der Bundestag selbst und auch der<br />

Bundesrat Gesetzesinitiativen starten. Zum Vergleich: Der Bundesrat hat in der 17. Wahlperiode<br />

84 Gesetzesinitiativen, der Bundestag 88 auf den Weg gebracht.<br />

Von großer Bedeutung ist daneben die Mitwirkung des Bundesrates in Angelegenheiten<br />

der Europäischen Union. Der Bundesrat hat einen umfassenden Informationsanspruch<br />

gegenüber der Bundesregierung. Die Länder nehmen über den Bundesrat zu<br />

EU-Vorlagen Stellung.<br />

Die Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Berlin ist die Basis, von der aus die<br />

Landesregierung ihre bundespolitische Rolle wahrnimmt. Ziel der Arbeit ist es, die<br />

baden-württembergischen Interessen bei der Gestaltung der Bundespolitik und der<br />

Gesetzgebung einzubringen und der bundespolitischen Verantwortung, die ein jedes<br />

Land hat, gerecht zu werden.<br />

Bundesratsgebäude<br />

(© Bundesrat)


Die bundespolitische Bilanz<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bundesrat<br />

9<br />

UNSERE GESICHTER IM BUNDESRAT<br />

Ministerpräsident Kretschmann als<br />

Präsident, Minister Friedrich am Rednerpult<br />

(© Bundesrat)<br />

Als Bevollmächtigter des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim Bund vertritt Minister<br />

Peter Friedrich die Belange des Südwestens auf Bundesebene. Er ist Stimmführer für<br />

das Land im Bundesrat.<br />

Im Bundesrat verfügen die Länder über ein abgestuftes Stimmengewicht, das sich an<br />

ihrer Einwohnerzahl orientiert. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat neben Nordrhein-Westfalen,<br />

Bayern und Niedersachsen die Höchstzahl von sechs Stimmen. Die Stimmen können<br />

nur einheitlich abgegeben werden, daher muss sich die Landesregierung vor den Abstimmungen<br />

über ihr Stimmverhalten einigen.<br />

Die große Bedeutung bundespolitischer Themen für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird auch<br />

durch eine hohe Präsenz der Angehörigen der Landesregierung in den Sitzungen des<br />

Bundesrates deutlich. Ministerpräsident Winfried Kretschmann nimmt regelmäßig<br />

an den Bundesratssitzungen teil, und auch die Ministerinnen und Minister sind häufig<br />

in Berlin präsent, wenn Themen aus ihren Fachbereichen anstehen.<br />

baden-württembergische Bundesratsbank<br />

(Foto: Henning Schacht)


10<br />

Die bundespolitische Bilanz<br />

Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />

im Bundesrat 2012/2013<br />

PREMIERE<br />

Als erster grüner Ministerpräsident übernahm Winfried Kretschmann im November 2012<br />

die Bundesratspräsidentschaft und löste damit den bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Horst Seehofer ab.<br />

Bundesratspräsident Winfried Kretschmann<br />

vor seiner Antrittsrede (© Bundesrat)<br />

Der Bundesratspräsident leitet die Sitzungen der Länderkammer und vertritt<br />

den Bundespräsidenten, wenn das Staatsoberhaupt sein Amt nicht ausüben kann.<br />

Die Ministerpräsidenten lösen sich in dieser Funktion in der Reihenfolge der<br />

Einwohnerzahl ihrer Länder ab. Der Turnus beginnt mit dem Regierungschef des<br />

Landes mit den meisten Einwohnern (Nordrhein-Westfalen) und endet mit dem<br />

Regierungschef des kleinsten Landes (Bremen).<br />

Im Rahmen der Bundesratspräsidentschaft oblag der Vorsitz der Europakammer<br />

Minister Peter Friedrich.<br />

POLITISCHE HÖHEPUNKTE<br />

Schon bei seinem Amtsantritt zählte der frisch gewählte Bundesratspräsident zu den<br />

vor ihm stehenden Aufgaben die Suche nach einem Konsens im Streit um ein Atommüllendlager.<br />

„Da geht es um 100.000 Jahre und nicht um den nächsten Wahltermin“,<br />

mahnte er zu diesem Zeitpunkt. Dieses Versprechen hat er eingelöst. Auch dank seiner<br />

Bemühungen – insbesondere durch die Moderation der Gespräche – wurde zwischen<br />

Bund und Ländern und über alle Parteigrenzen hinweg ein Kompromiss in der<br />

Endlagerfrage für Atommüll gefunden. Am 5. Juli 2013 hat die Länderkammer das<br />

Standortauswahlgesetz gebilligt. Ein Ereignis, das allerseits als eines der Höhepunkte<br />

des politischen Jahres 2013 erachtet wird.<br />

LEISTUNGSFÄHIGKEIT DES FÖDERALISMUS<br />

Ein weiteres sehr persönliches Anliegen von Ministerpräsident Kretschmann – ganz<br />

gleich in welcher Funktion er agiert oder spricht – ist das Werben für den Föderalismus.<br />

„Unsere föderale Ordnung ist eine gute politische Ordnung. Sie hat sich als Garant<br />

unseres freiheitlich-demokratischen Gemeinwesens in den letzten 60 Jahren bewährt“,<br />

so Kretschmann. Und seine Amtszeit ist ein Beleg dafür, welche Leistungen der<br />

Föderalismus zu erbringen vermag. Allein in dem zurückliegenden Jahr wurden zwei<br />

Sondersitzungen – die erste am 26. Juni, die zweite in der Sommerpause – abgehalten,<br />

um die rechtlichen Grundlagen für eine rasche finanzielle Hilfe für die vom Hochwasser<br />

Betroffenen zu schaffen. „Damit haben wir gezeigt, dass Bund und Länder in<br />

einer Krise gemeinsam schnell, unbürokratisch und entschlossen handeln können“,<br />

resümierte Kretschmann. Nicht immer sind die Entscheidungen der Länderkammer<br />

so historisch bedeutsam wie das Standortauswahlgesetz oder die Fluthilfen. Dafür<br />

entfalten viele Gesetze oder Verordnungen im Leben der Bürgerinnen und Bürger sehr<br />

schnell und konkret Wirkung. In 2013 waren das z. B. eine Verordnung, wonach<br />

nunmehr auch batteriebetriebene Fahrradlampen zulässig sind, oder eine Änderung<br />

der Fahrzeugzulassungsverordnung, wonach es Autofahrern gestattet ist, künftig<br />

ihre Nummernschilder bei Umzügen bundesweit mitzunehmen.


Die bundespolitische Bilanz<br />

Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />

11<br />

GEWALTIGES ARBEITSPENSUM<br />

Wie beeindruckend und umfangreich die Arbeit des Bundesrates einschließlich seiner<br />

Ausschüsse ist, belegt die folgende Statistik für die Zeit von Januar – Oktober 2013:<br />

• elf Sitzungen – davon zwei Sondersitzungen zu den Fluthilfen und eine Sondersitzung<br />

„50 Jahre Elysée-Vertrag“<br />

• 628 Vorlagen – Gesetze, Gesetzentwürfe, Entschließungen, Verordnungen sowie<br />

EU-Berichte und Mitteilungen<br />

• insgesamt wurden in nur neun Monaten 159 Gesetze von der Länderkammer gebilligt<br />

MEHR TRANSPARENZ<br />

Analog zu den Leitlinien des Regierungshandelns haben sich Ministerpräsident<br />

Kretschmann und Minister Friedrich auch in den Gremien des Bundesrates für mehr<br />

Transparenz und Bürgernähe eingesetzt. Und so ist es ihr Verdienst, dass der Bundesrat<br />

seine Plenarsitzungen nunmehr live überträgt. Seit der 914. Sitzung am 20. September<br />

2013 können alle Interessierten die Sitzungen per Livestream verfolgen. Parallel<br />

informiert der Twitter-Kanal des Bundesrates über den Beginn der Debatten. Videos<br />

mit Zusammenfassungen zu den Plenarsitzungen und zu anderen Themen können<br />

auf dem YouTube-Kanal des Bundesrates abgerufen werden.<br />

Zudem hat sich <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> entschlossen, sein Abstimmungsverhalten im<br />

Bundesrat zu veröffentlichen. Eine Liste aller Tagesordnungspunkte unter Angabe<br />

des Abstimmungsverhaltens wird auf der Homepage der Vertretung des Landes beim<br />

Bund eingestellt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärte dazu, dass es<br />

ihm auch nach Auslaufen der Bundesratspräsidentschaft ein Anliegen sei, für den Föderalismus<br />

zu werben. Minister Friedrich begründete diese Entscheidung damit, dass<br />

Transparenz und Nachvollziehbarkeit wichtige Mittel seien, um den Föderalismus zu<br />

stärken.<br />

50 JAHRE ELYSÉE-VERTRAG<br />

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages fand<br />

neben vielen anderen Feierlichkeiten eine Sondersitzung des Bundesrates am 22. Januar<br />

2013 statt, an der u. a. der französische Senatspräsident Bel und der Präsident des Europäischen<br />

Parlaments Schulz teilnahmen. Bundesratspräsident Kretschmann würdigte<br />

die Freundschaft beider Länder und appellierte an alle Deutschen und Franzosen,<br />

die gute Freundschaft für neue Impulse in Europa zu nutzen.


12<br />

Die bundespolitische Bilanz<br />

Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />

GUTE TRADITION: JUGEND IM BUNDESRAT<br />

Seit 2008 öffnet sich der Bundesrat einem besonderen Demokratieprojekt – Rollenspiel<br />

„Jugend im Bundesrat“. Diesmal debattierten Schüler aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und Brandenburg Themen wie Datenschutz im Internet, unterirdische Speicherung<br />

von Kohlendioxid sowie die Einführung einer Pkw-Maut. Die „jungen Laienpolitiker“<br />

plädierten nach intensiven Debatten für eine Pkw-Maut sowie mehr Datenschutz<br />

im Internet und erklärten sich mit der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid<br />

grundsätzlich einverstanden.<br />

Auch wenn er womöglich nicht alle Ergebnisse begrüßte, lobte Bundesratspräsident<br />

Winfried Kretschmann dieses Projekt ganz besonders. „Jugendliche müssen Demokratie<br />

erlernen, davon bin ich fest überzeugt.“ Mit dem Projekt „Jugend im Bundesrat“<br />

werde Demokratie aufs Beste veranschaulicht, so Kretschmann.<br />

IMPULSE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Die Länder können über den Bundesrat Entwürfe für Bundesgesetze beim Bundestag<br />

einbringen. Außerdem haben sie die Möglichkeit Entschließungsanträge und Entwürfe<br />

zu Rechtsverordnungen des Bundes einzureichen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> macht<br />

von diesem Initiativrecht regen Gebrauch. Seit der Übernahme der Bundesratspräsidentschaft<br />

von Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 1. November 2012 war<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Antragsteller bzw. – bei Anträgen mehrerer Länder – Mitantragsteller<br />

von 44 Bundesratsinitiativen. Im Vergleich der Länder lag <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

damit an zweiter Stelle. Bei 25 dieser Initiativen handelte es sich um Gesetzentwürfe.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat sich für die Zulassung der Mehrstaatigkeit in Deutschland<br />

eingesetzt und Verschärfungen zur Bekämpfung des Dopings im Sport vorgeschlagen.<br />

Die Festsetzung eines gesetzlichen Mindestlohns, Verbesserungen für Wohnungssuchende<br />

im Zusammenhang mit Maklerprovisionen sowie die Bekämpfung von<br />

Steuerstraftaten im Bankenbereich waren weitere Themen baden-württembergischer<br />

Gesetzesinitiativen.<br />

AKTUELLE MEHRHEITSVERHÄLTNISSE<br />

Für Beschlüsse des Bundesrates ist die absolute Mehrheit von 35 Stimmen erforderlich,<br />

Grundgesetzänderungen bedürfen einer Zwei-Drittel-Mehrheit (46 Stimmen). Bereits<br />

seit Sommer 2010, als in Nordrhein-Westfalen eine rot-grüne Koalition gebildet wurde,<br />

verfügten die von Union und Liberalen regierten Länder im Bundesrat über keine<br />

Mehrheit mehr. Auch wenn dies nicht mit einer Mehrheit der von SPD und Grünen<br />

regierten Länder im Bundesrat einherging – keine Seite verfügte über eine eigene<br />

Mehrheit – war die schwarz-gelbe Koalition auf Bundestagsseite bei der Gesetzgebung<br />

doch gehalten, gegenüber Positionen von SPD und Grünen mehr Kompromissbereitschaft<br />

zu zeigen. Die Ergebnisse der Landtagswahl in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und folgende<br />

Wahlen in weiteren Ländern brachten die von SPD und Grünen regierten Länder<br />

in die Nähe einer Mehrheit im Bundesrat. Diese wurde mit dem Ausgang der Landtagswahl<br />

in Niedersachsen vom Januar 2013 schließlich erreicht.


Die bundespolitische Bilanz<br />

Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />

13<br />

Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat,<br />

Stand November 2013<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und die von SPD und Grünen regierten Länder sind verantwortungsvoll<br />

und im Bewusstsein der Bedürfnisse des Gesamtstaates mit ihrer Bundesratsmehrheit<br />

umgegangen, haben diese in der ablaufenden 17. Wahlperiode des Deutschen<br />

Bundestages aber auch genutzt, um eigene politische Vorstellungen gegenüber dem<br />

schwarz-gelben Lager im Bund durchzusetzen. Von einer Blockade des Deutschen<br />

Bundestages durch den Bundesrat – wie gelegentlich unterstellt wird – konnte dabei<br />

keine Rede sein. Selbst in Sichtweite der Bundestagswahl 2013 billigte der Bundesrat<br />

noch eine Fülle von Gesetzesbeschlüssen des Bundestages. In der Sitzung des Bundesrates<br />

am 7. Juni 2013 zum Beispiel hatte der Bundesrat über die ungewöhnlich hohe<br />

Zahl von 55 Gesetzesbeschlüssen des Bundestages zu befinden. 47 Gesetzen erteilte der<br />

Bundesrat seine Zustimmung bzw. billigte sie, indem er auf die Einberufung des<br />

Vermittlungsausschusses bei Einspruchsgesetzen verzichtete. Lediglich acht Gesetze<br />

wurden in den Vermittlungsausschuss verwiesen. Von diesen acht Gesetzen konnten<br />

sechs nach Einigung zwischen Bundestag und Bundesrat im Vermittlungsausschuss<br />

erfolgreich abgeschlossen werden. Unterschiedliche Mehrheitsverhältnisse in den<br />

beiden Häusern sind die Regel, parallele Mehrheiten die Ausnahme. Es hat den Anschein,<br />

dass die Wählerinnen und Wähler bei Landtagswahlen auch einen Bundesrat<br />

als Gegengewicht zum Bundestag im Blick haben.


14<br />

Die bundespolitische Bilanz<br />

Konstruktives Korrektiv –<br />

die Arbeit des Vermittlungsausschusses<br />

Politik ist die Kunst des Möglichen, des Kompromisses. Bei Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen Bundesrat und Bundestag im Gesetzgebungsverfahren ist es Aufgabe des<br />

Vermittlungsausschusses, einen in beiden Häusern tragfähigen Kompromiss zu finden.<br />

Bundesrat und Bundestag sind dort mit jeweils 16 Mitgliedern vertreten. Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann ist für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Mitglied im Vermittlungsausschuss.<br />

Im Falle seiner Verhinderung wird er von Minister Peter Friedrich vertreten.<br />

Der Vermittlungsausschuss hat in den vergangenen Jahren erfolgreich gearbeitet.<br />

Der Vermittlungsausschuss wurde im Laufe der 17. Wahlperiode des Bundestages zu<br />

43 Gesetzgebungsverfahren angerufen. Zum Vergleich: in der 15. Wahlperiode – als<br />

Rot/Grün im Bund regierte – gab es 100 Gesetzgebungsverfahren in denen der Vermittlungsausschuss<br />

angerufen wurde, 90 davon durch den Bundesrat, der damals<br />

schwarz/gelb dominiert war. Auch dies ist angesichts der aktuellen Zahlen ein Beleg<br />

gegen Vorwürfe, rot/grün blockiere über den Bundesrat den Bundestag. Nur sehr<br />

wenige Gesetze sind gescheitert, weil sich Bundesrat und Bundestag nicht einigen<br />

konnten; zum Beispiel das hochumstrittene Abkommen zwischen Deutschland<br />

und der Schweiz über Zusammenarbeit in den Bereichen Steuern und Finanzmarkt,<br />

dem auch <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht zustimmte. Einige streitige Gesetze sind nicht<br />

zustande gekommen, weil der Bundestag sie so spät beschloss, dass wegen des Ablaufs<br />

der Wahlperiode eine Beratung im Vermittlungsausschuss nicht mehr stattfand.<br />

Bei einer großen Zahl von Gesetzen konnte man sich im Vermittlungsausschuss aber<br />

einigen. Beispiele sind das Gesetz zur innerstaatlichen Umsetzung des Fiskalvertrags,<br />

die Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (Reform des Punktekatalogs). Beim Gesetz<br />

zur Fortentwicklung des Meldewesens wurde ein besserer Schutz der Bürgerinnen<br />

und Bürger vor sogenannten Schattenmelderegistern und Adresspooling erreicht. Auch<br />

beim Jahressteuergesetz 2013 konnte ein für die Länder guter Kompromiss erzielt<br />

werden. Bereits länger liegt eine Einigung im Zusammenhang mit der Solarförderung<br />

zurück, die u. a. eine eigene Förderklasse für mittelgroße Dachanlagen mit 10 bis 40<br />

Kilowatt Leistung vorsah.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

15<br />

Inneres<br />

Auf dem Gebiet der Innenpolitik als einer der klassischen Bereiche der Länderkompetenzen<br />

haben wir uns entschieden auch auf Bundesebene eingesetzt, um für eine opti male<br />

Balance zwischen Freiheit und Sicherheit zu sorgen. Unter anderem haben wir uns dabei<br />

maßgeblich engagiert, den bundesweiten Extremismus entschlossen zu bekämpfen<br />

und den grundrechtlich verbürgten Datenschutz in allen Lebensbereichen wirk sam,<br />

transparent und bürgernah zu verankern.<br />

NPD-VERBOTSVERFAHREN<br />

Unter der Präsidentschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat der Bundesrat<br />

ohne Gegenstimmen beschlossenen, ein Verfahren zum Verbot der NPD vor dem<br />

Bundesverfassungsgericht einzuleiten. Damit hat die Landesregierung im Verbund mit<br />

den anderen Ländern ihren Koalitionsauftrag umgesetzt, ein wirksames Vorgehen<br />

gegen die NPD und dabei vor allem die Einleitung eines Verbotsverfahrens zu prüfen.<br />

Sie trägt damit dessen Feststellung Rechnung, dass die NPD einer der Kristallisationspunkte<br />

des Rechtsextremismus auch in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und daher eine Bedrohung<br />

für unsere Demokratie ist und dass das Engagement der Bürgerinnen und Bürger<br />

bundesweit mit allen Mitteln des demokratischen Rechtsstaates unterstützt werden muss.<br />

AUFARBEITUNG DES NSU-RECHTSTERRORISMUS<br />

Die Landesregierung hat mit der Aufarbeitung des NSU-Rechtsterrorismus eine erste<br />

Konsequenz gezogen aus den grausamen Morden und Attentaten, die dem rechtsterroristischen<br />

„Nationalsozialistischen Untergrund“ zugerechnet werden, darunter<br />

willkürlich gegen zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund<br />

in ganz Deutschland sowie gegen zwei baden-württembergische Polizeibeamte<br />

am 25. April 2007.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat zusammen mit den anderen Ländern und dem Bundesministerium<br />

des Inneren unmittelbar nach der Aufdeckung des NSU die Bund-Länder-<br />

Expertenkommission Rechtsterrorismus aktiv mitgetragen und die intensive politische<br />

Prüfung angeblicher Versäumnisse der Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern im<br />

2. Untersuchungsausschuss des 17. Deutschen Bundestages von Beginn an unterstützt.<br />

Die zuständigen Kontrollgremien des Landtages waren dabei umfassend eingebunden.<br />

Beide Foren haben die deutsche Sicherheitsarchitektur überprüft und Reformvorschläge<br />

erarbeitet, die in den Fachgremien der Innenministerkonferenz und in den Gesetzgebungsorganen<br />

von Bund und Ländern fortgeführt und umgesetzt werden, darunter<br />

eine bessere Zusammenarbeit und Kontrolle der Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern.<br />

MODELLHAFTER DATENSCHUTZ DURCH EIN MODERNES MELDERECHT<br />

Schließlich haben wir gemeinsam mit anderen Ländern im Vermittlungsverfahren<br />

erfolgreich dazu beigetragen, das neue Melderecht des Bundes datenschutzfreundlich<br />

wie auch für die Kommunen handhabbar auszugestalten. Nachdem das vom Bundestag<br />

ursprünglich beschlossene Gesetz auf erbitterten Widerstand von Datenschützern<br />

gestoßen war, konnten so praxisnahe und effi ziente Regelungen für einen bürgernahen<br />

Datenschutz ohne übermäßigen bürokratischen Aufwand geschaffen werden.


16<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Integration<br />

Integration von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund hat für die Landesregierung<br />

einen besonderen Stellenwert. Das zeigt sich nicht nur an der Schaffung<br />

eines eigenständigen Integrationsministeriums in Stuttgart, sondern auch an der Einflussnahme<br />

des Landes auf die Gesetzgebung auf Bundesebene.<br />

ZUGANG ZUR DEUTSCHEN STAATSBÜRGERSCHAFT<br />

Eines unserer zentralen bundespolitischen Anliegen auf dem Gebiet der Integrationspolitik<br />

ist die Verbesserung des Zugangs zur deutschen Staatsbürgerschaft. Im Bundesrat<br />

haben wir im Jahr 2013 eine neue Initiative zur Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts<br />

ergriffen. Sie sah vor, dass bei der Einbürgerung die bisherige Staatsbürgerschaft<br />

behalten werden darf. Was bei EU-Bürgern bereits der Fall ist, soll für alle gelten:<br />

Die mehrfache Staatsangehörigkeit wird hingenommen. Gestrichen werden sollte die<br />

sogenannte Optionsregelung, nach der junge Deutsche, die über ihre ausländischen<br />

Eltern zusätzlich einen weiteren Pass haben, sich bei Volljährigkeit für eine Staatsangehörigkeit<br />

entscheiden müssen. Im Bundesrat wurde unser Gesetzentwurf angenommen<br />

und in den Bundestag überwiesen. Dort wurde er vor Ablauf der Wahlperiode nicht<br />

mehr behandelt. Gleichwohl war auch im Bundestag das Staatsangehörigkeitsrecht ein<br />

wichtiges Thema. Mehrere Anträge der Oppositionsfraktionen mit gleicher Stoßrichtung<br />

wurden intensiv beraten, aber schließlich mit den Stimmen der Regierungsmehrheit<br />

abgelehnt.<br />

FORDERUNG NACH BLEIBERECHT<br />

Im Bundesrat erfolgreich war außerdem ein von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mitgetragener<br />

Gesetzentwurf zur Änderung des Aufenthaltsrechts, der ein Bleiberecht für langjährig<br />

Geduldete vorsah. Bei Vorliegen bestimmter Integrationsleistungen sollten sie eine<br />

Aufenthaltserlaubnis erhalten. Im Bundestag fand der Gesetzentwurf jedoch keine<br />

Mehrheit. Auch ein ähnlicher Gesetzentwurf der SPD-Fraktion und ein Antrag der<br />

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurden abgelehnt.<br />

ARBEITSZUGANG FÜR FLÜCHTLINGE<br />

Ein weiteres wichtiges Anliegen war es, Flüchtlingen zu erlauben, eine Arbeit aufzunehmen<br />

– und zwar früher als erst nach einjähriger Wartezeit. Zwar scheiterte im<br />

Bundesrat ein von uns unterstützter Antrag, die Frist auf 6 Monate zu verkürzen. Im<br />

Bundestag fand sich im Rahmen einer EU-Richtlinienumsetzung jedoch zumindest<br />

eine Mehrheit für eine Herabsetzung der für Asylbewerber geltenden Frist auf 9 Monate.<br />

Diese Änderung wurde im Bundesrat mit den Stimmen von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

gebilligt.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

17<br />

Kultus, Jugend und Sport<br />

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, beste Bildungschancen für alle zu schaffen. Künftig<br />

soll in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht mehr die soziale Herkunft oder das Einkommen der<br />

Eltern darüber entscheiden, welche Bildung ein junger Mensch erhält. Notwendig<br />

ist hierzu ein besseres Bildungsangebot. Die hierfür erforderlichen finanziellen Mittel<br />

können die Länder nicht alleine aufbringen. Zudem gilt ab 2019 die Schuldenbremse,<br />

die den Ländern untersagt, zusätzliche Schulden aufzunehmen. Deshalb muss der<br />

Bund einen Teil des Finanzbedarfs tragen.<br />

ZUSÄTZLICHE MITTEL FÜR DEN AUSBAU DER KINDERBETREUUNGSPLÄTZE<br />

Die Länder und Kommunen konnten erreichen, dass der Bund sein Finanzierungsangebot<br />

für den Ausbau der Kinderbetreuung ausgebaut hat. Mit dem „Gesetz zur<br />

zusätzlichen Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in<br />

Kindertagespflege“ stehen zusätzliche Haushaltsmittel für investive Maßnahmen<br />

und für Betriebskosten bereit. Der „Endspurt“ von Bund, Ländern und Kommunen<br />

hat sich gelohnt: mit Beginn des Rechtsanspruchs am 1. August 2013 standen deut -<br />

lich mehr Betreuungsplätze im Land zur Verfügung.<br />

GUTE BILDUNG UND GUTE WISSENSCHAFT ALS GESAMTSTAATLICHE AUFGABE<br />

Bildungschancen sind Zukunftschancen. Um die Qualität der Bildungs- und Hochschuleinrichtungen<br />

weiter zu steigern und mit den erforderlichen finanziellen und<br />

personellen Ressourcen auszustatten, müssen Bund, Länder und Kommunen gemeinsam<br />

handeln. Mit einer Entschließung des Bundesrats haben die Länder ihren Willen<br />

bekräftigt, die Herausforderungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich gesamtstaatlich<br />

zu meistern (u. a. im Bereich der frühkindlichen Bildung, der Ganztagsschule<br />

und der Inklusion).<br />

Über den Bundesrat haben wir uns dafür eingesetzt, dass der Bund seine Mittel hauptsächlich<br />

für die Schulsozialarbeit verstetigt, um den Zugang von Kindern und Jugendlichen<br />

zu Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets sicherzustellen. Die Landesregierung<br />

geht hier übrigens mit gutem Beispiel voran und beteiligt sich ebenfalls wieder<br />

mit eigenen Mitteln an der Sozialarbeit in den Schulen.<br />

EHRENAMTLICHE WERDEN BESSER UNTERSTÜTZT<br />

In Deutschland engagieren sich mehr als 23 Millionen Menschen in über 600.000<br />

Vereinen, Initiativen und Organisationen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für das<br />

gesellschaftliche Miteinander. Bundestag und Bundesrat haben in einem „Gesetz<br />

zur Stärkung des Ehrenamts“ Verbesserungen für ehrenamtlich Tätige beschlossen.<br />

So wurden z. B. die steuerfreie Übungsleiter- und Ehrenamtspauschalen erhöht. Neben<br />

den steuerrechtlichen Verbesserungen wurden auf Anregung von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

auch die Haftungsregelungen für ehrenamtliche Vereinsmitglieder gelockert.


18<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Wir wollen die Hochschul- und Forschungslandschaft, die in ihrer Breite, Vielfalt<br />

und Qualität weltweit Anerkennung genießt, weiter stärken. Wissenschaft, Forschung<br />

und Bildung sind das Fundament, auf dem sich die Zukunft unseres Landes stützt.<br />

Auch für dieses Ziel bringen wir uns unermüdlich auf Bundesebene ein.<br />

WISSENSCHAFTSFINANZIERUNG<br />

Die Diskussion in Bund und Ländern, an den Hochschulen und in den Wissenschaftsgremien<br />

konzentriert sich immer stärker auf die künftige Finanzierung des deutschen<br />

Wissenschaftssystems. Bei mehreren Gesprächen von Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, auch in Berlin, verdeutlichten<br />

beide, dass eine Lockerung des Kooperationsverbotes zwischen dem Bund und<br />

den Ländern nicht der Königsweg sei. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> lehne eine Grundgesetzänderung<br />

in der Wissenschaft zwar nicht grundsätzlich ab, der von der bisherigen<br />

Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf reiche aber nicht aus, um die infrastrukturellen<br />

Voraussetzungen zu schaffen, die für eine qualitativ hochwertige Lehre und<br />

für eine erfolgreiche Teilnahme unserer Hochschulen am nationalen und internationalen<br />

Wettbewerb erforderlich sind.<br />

VERLÄSSLICHE KARRIEREWEGE FÜR DEN WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHS<br />

Im Mai 2013 hat Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und<br />

Hamburg im Bundesrat einen Gesetzentwurf zur Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes<br />

eingebracht. Damit sollen Fehlentwicklungen aus der geltenden Rechtslage<br />

vermieden werden. Es sollen u. a. Mindestlaufzeiten für befristete Beschäftigungsverhältnisse<br />

und während der Promotionsphase eine das Qualifizierungsziel sichernde<br />

Betreuungsvereinbarung eingeführt werden. Der Gesetzesantrag ist im Bundesrat noch<br />

nicht abschließend behandelt worden.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

19<br />

Justiz<br />

Die Gesellschaft verändert sich stetig. Unser Rechtsstaat ist herausgefordert, auf diese<br />

Veränderungen zu reagieren. Um das Staatswesen daher auf die modernen Lebensentwürfe<br />

einzustellen und für eine immer vielfältigere Gesellschaft „fit zu machen“, haben<br />

wir zahlreiche Gesetzentwürfe eingebracht und Initiativen vorangetrieben.<br />

BESCHNEIDUNG UND GENITALVERSTÜMMELUNG<br />

Mit breiten Mehrheiten beschlossen Bundestag und Bundesrat, dass die Personensorge<br />

der Eltern auch das Recht umfasst, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung<br />

des nicht einsichts- und urteilfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn sie nach<br />

den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt wird. Dies soll nur dann nicht gelten,<br />

wenn im Einzelfall durch die Beschneidung auch unter Berücksichtigung ihres Zwecks<br />

das Kindeswohl gefährdet ist. Hingegen wurde für die Verstümmelung der äußeren<br />

weiblichen Genitalien ein eigenständiger Straftatbestand im Strafgesetzbuch geschaffen.<br />

RECHTE GLEICHGESCHLECHTLICHER PARTNERSCHAFTEN<br />

Am Widerstand der Unionsfraktion scheiterten hingegen Initiativen der Opposition<br />

und des Bundesrates, die auch von uns unterstützt wurden, mit denen die Rechte<br />

gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften gestärkt werden sollten. Die verschiedenen<br />

Gesetzesinitiativen sahen nicht nur die Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften<br />

mit der Ehe im Adoptions- und Einkommenssteuerrecht, sondern auch eine<br />

Ergänzung des Familienrechts dahingehend vor, dass auch gleichgeschlechtliche<br />

Personen eine Ehe eingehen können.<br />

BEKÄMPFUNG VON DOPING IM SPORT<br />

Nach unserer Auffassung ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass Doping<br />

im Sport ein schwerwiegendes Problem geworden ist, dem nachdrücklich entgegengetreten<br />

werden muss. Dies ist einerseits Aufgabe des Sports, insbesondere der Verbände,<br />

die den organisierten Sport tragen. Andererseits ist aber auch der Staat gefordert,<br />

besonders dort, wo die Möglichkeiten der Verbände für eine effektive Bekämpfung<br />

nicht aus reichen. Aus diesem Grund haben wir einen Gesetzentwurf zur Verbesserung<br />

der strafrechtlichen Dopingbekämpfung auf den Weg gebracht. Mit dem Entwurf soll<br />

u. a. ein neuer Straftatbestand „Dopingbetrug“ zur Sanktionierung von Berufssportlern,<br />

die durch die gedopte Teilnahme an einem berufssportlichen Wettkampf auf den<br />

insoweit stattfindenden wirtschaftlichen Wettbewerb unlauter Einfluss zu nehmen<br />

suchen, eingeführt werden.


20<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Finanzen<br />

Die Einhaltung der grundgesetzlichen Schuldenbremse ist oberstes Gebot unserer<br />

Haushaltspolitik. Ab dem Haushaltsjahr 2020 müssen die Länder ohne neue Schulden<br />

auskommen. Bis dahin muss das strukturelle Defi zit in den Landeshaushalten abgebaut<br />

sein. Gleichzeitig läuft auch der Finanzausgleich und der Solidarpakt zwischen<br />

den Ländern aus.<br />

HAUSHALTSAUTONOMIE UND FINANZAUSGLEICH<br />

Angesichts dieser grundlegenden Veränderungen spricht sich das Land für eine die<br />

Eigenverantwortung der Länder stärkende Reform des Finanzausgleichs aus. Alle Länder<br />

sollten künftig ausreichende Anreize zur Stärkung der eigenen Steuereinnahmen<br />

haben. Das Land setzt auf einen planmäßigen und strukturierten Verhandlungsprozess.<br />

Daher haben wir auf die Einberufung einer Kommission zur Neuordnung der Finanzbeziehungen<br />

von Bund und Ländern gedrängt.<br />

MEHR STEUERGERECHTIGKEIT<br />

Gemeinsam mit anderen Ländern haben wir uns im Bundesrat für ein gerechteres<br />

Steuersystem ausgesprochen. Um die verfassungsrechtliche Schuldenbremse sicherzustellen,<br />

ist jedoch auch eine Erhöhung der Einnahmen der öffentlichen Haushalte<br />

unvermeidbar. Daher haben wir eine stärkere Beteiligung hoher Einkommen an<br />

der Finanzierung des Gemeinwesens durch die Anhebung des Spitzensteuersatzes<br />

befürwortet. Andererseits wollen wir die Verursacher der Finanzmarktkrise über eine<br />

Finanztransaktionssteuer an den entstandenen Kosten beteiligen. Unerlässlich ist<br />

aber auch eine konsequente Durchsetzung der Steuerschulden. Wir haben daher ein<br />

Gesetz zur Verbesserung der Bekämpfung von Steuerstraftaten im Bundesrat eingebracht<br />

und dem auf Anonymität setzenden Steuerabkommen mit der Schweiz die<br />

Zustimmung versagt. Steuergerechtigkeit ist aber auch die vollständige steuerliche<br />

Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften. Dafür haben wir uns<br />

im Bundesrat ebenso stark gemacht, wie wir Vorschläge zur Steuervereinfachung<br />

unterstützt haben.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

21<br />

Wirtschaft<br />

Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, setzen wir uns für eine innovationsfreundliche<br />

Wirtschaftspolitik ein. Außerdem sind uns gerade in Zeiten der Finanzkrise<br />

eine weiterhin funktionierende Kreditfinanzierung der Realwirtschaft, der Schutz<br />

von Kleinanlegern und ein verantwortungsvolles Bankenwesen ein besonderes Anliegen.<br />

BANKENREGULIERUNG<br />

Im Bundesrat haben wir daher ein schnelleres und entschiedeneres Vorgehen zur Regulierung<br />

von Schattenbanken und eine Unterscheidung zwischen Kleinanlegern und<br />

institutionellen Anlegern, beispielsweise bei langfristigen Investmentfonds, gefordert<br />

sowie den Erhalt des bewährten Drei-Säulen-Modells verlangt. Gleichzeitig haben<br />

wir einen Gesetzesvorschlag abgelehnt, der die Aktionärsversammlung über die Höhe<br />

von Managergehältern entscheiden lassen sollte. Einerseits wären hierdurch die Mitbestimmungsrechte<br />

der Arbeitnehmervertreter ausgehöhlt worden. Andererseits bilden<br />

häufig Fonds und große Unternehmen die Mehrheitseigentümerschaft von AGs und<br />

haben kein originäres Interesse an der Regulierung von Managergehältern.<br />

INNOVATIONEN – FACHKRÄFTE<br />

Wir wollen wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen stärken und den Innovations- und<br />

Technologietransfer begünstigen. Gut ausgebildete, motivierte und qualifi zierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind dafür notwendig. Daher haben wir im Bundesrat<br />

die Einführung der europäischen „BlueCard“ und zusammen mit anderen Ländern<br />

die Absenkung der Mindestverdienstgrenze unterstützt. Denn es sind nicht nur die gut<br />

ausgebildeten Ingenieure, die die Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> so dringend<br />

brauchen, sondern auch Mechatroniker, Alten- und Pflegekräfte werden dringend<br />

gesucht. Durch die Einführung einer neuen Aufenthaltsgenehmigung im Anschluss<br />

an das Studium konnten wir außerdem Verbesserungen für ausländische Hochschulabsolventen<br />

erreichen.


22<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Ländlicher Raum, Verbraucherschutz<br />

Im Bereich der ländlichen Entwicklung steht die Landesregierung für eine ökologische<br />

und sozial gerechte Agrarpolitik und konnte bei der nationalen Ausgestaltung der<br />

europäischen Agrarreform für die nächsten sieben Jahre in Deutschland einen großen<br />

Verhandlungserfolg erzielen. Darüber hinaus setzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sein Engagement<br />

im Bundesrat als Anwalt der Verbraucherinnen und Verbraucher konsequent fort.<br />

AGRARPOLITIK WIRD GRÜNER UND GERECHTER<br />

Auf der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern ist es <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

nach langen, konsequenten Verhandlungen gelungen, die EU-Agrarpolitik auch in<br />

Deutschland ein ganzes Stück grüner und gerechter zu machen. Grüner, weil sich die<br />

Länder darauf verständigt haben, künftig immerhin 4,5 Prozent der Direkthilfen in<br />

die sogenannte Zweite Säule der EU-Agrarpolitik umzuschichten. Gemäß dem Prinzip<br />

„gesellschaftliche Mittel für gesellschaftliche Leistungen“ steht damit den Ländern<br />

in Deutschland in den kommenden sieben Jahren deutlich mehr Geld zur Verfügung,<br />

um Umwelt- und Klimaschutzleistungen der Landwirte zu honorieren, den Ökolandbau<br />

zu fördern und die ländlichen Räume insgesamt zu stärken. Gerechter, weil die<br />

kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe im Gegensatz zu den Großbetrieben<br />

deutlich besser gefördert werden. Das bedeutet eine klare Stärkung des bäuerlichen<br />

Mittelstands.<br />

FLUGGASTRECHTE GESTÄRKT<br />

Ob private Altersvorsorge, Internetnutzung, Kaufverträge oder Urlaubsreisen, wir<br />

wollen eine Stärkung der Verbraucherrechte und machen dafür unseren Einfluss im<br />

Bundesrat geltend. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines Gesetzes<br />

zur Schlichtung im Luftverkehr hatte den Nachteil, dass Fluggäste bei Verspätungen,<br />

gestrichenen Flügen oder verlorenem Gepäck ihre Forderungen gegenüber Fluggesellschaften<br />

nicht zentral an einer für alle Verkehrsträger zuständigen Schlichtungsstelle<br />

geltend machen könnten. Jeder Fluggesellschaft sollte es überlassen werden, eine<br />

eigene Schlichtungsstelle einzurichten. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat im Bundesratsverfahren<br />

dementsprechend darauf gedrungen, alle Schlichtungsanfragen konsequent an einer<br />

Stelle verkehrsträgerübergreifend zu bündeln und hat sich damit auch erfolgreich durchsetzen<br />

können.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

23<br />

Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit<br />

GESETZLICHER MINDESTLOHN – GUTE ARBEITSBEDINGUNGEN –<br />

SOZIALER ARBEITSMARKT<br />

Mit Initiativen über den Bundesrat für einen gesetzlichen Mindestlohn, gute Arbeitsbedingungen<br />

und einen sozialen Arbeitsmarkt sowie gegen den Missbrauch von<br />

Leiharbeit und Werkverträgen, hat sich die Landesregierung auf Bundesebene stark<br />

gemacht. Gemeinsam mit anderen Ländern haben wir außerdem einen Gesetzent wurf<br />

zur Neuausrichtung der öffentlich geförderten Beschäftigung eingebracht, der zur<br />

Realisierung einer langfristigen Finanzierungsbasis für öffentlich geförderte Beschäftigung<br />

die Verwendung der durch die Beschäftigung eingesparten Leistungen des<br />

Arbeitslosengeldes II vorsieht.<br />

WEITERENTWICKLUNG DER SOLIDARISCHEN KRANKENVERSICHERUNG<br />

Die Landesregierung ist für ein solidarisches Gesundheitswesen mit dem Ziel einer<br />

flächendeckenden, bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen gesundheitlichen<br />

und medizinischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

angetreten. Da die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen in weiten Teilen<br />

auf der Bundesebene festgelegt werden, nutzt das Land aktiv seinen Gestaltungsspielraum<br />

und Einfluss im Bund im Hinblick auf die Weiterentwicklung der solidarischen<br />

Krankenversicherung in Richtung einer Bürgerversicherung.<br />

ECKPUNKTE FÜR EIN BUNDESPRÄVENTIONS- UND<br />

GESUNDHEITSFÖRDERUNGSGESETZ<br />

Die Landesregierung hat sich vorgenommen, Prävention und Gesundheitsförderung<br />

zu einem gesundheitspolitischen Schwerpunkt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu machen.<br />

Gemeinsam mit anderen Ländern hat die Landesregierung deswegen eine Bundesratsinitiative<br />

beschlossen, in der Eckpunkte für ein Bundespräventions- und Gesundheitsförderungsgesetz<br />

beschrieben werden. Weil das im August 2013 vom Bundestag<br />

vorgelegte Bundespräventionsgesetz jedoch von einem engen und überholten Verständnis<br />

von Gesundheitsförderung und Prävention geprägt war und zudem nicht berücksichtigt<br />

hat, dass das Gesundheitssystem auch durch seine föderale Vielfalt geprägt<br />

ist, wurde der Gesetzesbeschluss vom Bundesrat in den Vermittlungsausschuss verwiesen<br />

und fiel mit dem Ende der 17. Legislaturperiode der Diskontinuität anheim.<br />

VERANTWORTUNG DES BUNDES FÜR DIE KRANKENHAUSBETRIEBSKOSTEN<br />

Zentrales Thema für die Landesregierung ist auch die Gewährleistung einer flächendeckenden<br />

stationären Versorgung im Land, dabei wird an der dualen Krankenhausfinanzierung<br />

festgehalten. Neben einer deutlichen Erhöhung der Investitionen für<br />

die Förderung von Krankenhausbauten und -sanierungen hat das Land aber auch vom<br />

Bund über eine Bundesratsinitiative gefordert, seiner Verantwortung für die ausreichende<br />

Finanzierung der Betriebskosten der Krankenhäuser nachzukommen und das<br />

Vergütungssystem zu reformieren.


24<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit<br />

BEKÄMPFUNG DER ENTGELTUNGLEICHHEIT<br />

Ziel der Landesregierung ist es, Frauen die gleichen Chancen auf Teilhabe am Erwerbsleben<br />

wie Männern zu ermöglichen. Die Landesregierung hat auch auf Bundesebene<br />

einen weiteren Schritt zur Beseitigung geschlechtsspezifischer Ungerechtigkeiten in der<br />

Arbeitswelt unternommen. Mit einer Bundesratsinitiative zur Bekämpfung der Entgeltungleichheit<br />

von Frauen und Männern wurde die Bundesregierung aufgefordert<br />

gesetzgeberisch tätig zu werden.<br />

POSITIONIERUNG ZUM BETREUUNGSGELD<br />

Deutlich positioniert hat sich die Landesregierung außerdem zu dem vom Bund eingeführten<br />

Betreuungsgeld, das aus Sicht der Landesregierung eine Fehlinvestition,<br />

ein bildungs- und frauenpolitischer Irrweg, integrationspolitisch ein Rückschritt und<br />

zudem verfassungsrechtlich höchst fragwürdig ist. Deswegen hat sich die Landesregierung<br />

früh dafür stark gemacht, die für das Betreuungsgeld vorgesehenen Mittel<br />

stattdessen für den Ausbau der Kleinkindbetreuung zu nutzen. Dies hat das Land<br />

ebenfalls in einem Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

25<br />

Ve rkehr und Infrastruktur<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird zu einem Pionierland für nachhaltige Mobilität und damit<br />

bundespolitisch vorbildhaft entwickelt werden. Dafür wird die Mobilität der Zukunft<br />

umweltgerecht, sozial verträglich und wirtschaftlich effi zient gestaltet und dabei die<br />

verschiedenen Verkehrsmittel bestmöglich vernetzt. Verkehrspolitik ist dabei nicht allein<br />

Infrastrukturpolitik, sondern verfolgt auch „weiche“ Ziele wie den Einsatz moderner<br />

Kommunikationsmittel ebenso wie das Werben für eine neue Mobilitätskultur.<br />

BESSERER LÄRMSCHUTZ BEI DER SCHIENE<br />

Als großen Erfolg für den Lärmschutz und die Akzeptanz von Schienenprojekten haben<br />

wir aktiv im Vermittlungsausschuss an der Abschaffung des Schienenbonus mitwirken<br />

können. Mit der Beseitigung des Schienenbonus zum 1. Januar 2015 fällt bei den<br />

Lärmschutzvorschriften das überkommene Privileg für Schienenlärm von zusätzlich<br />

5 Dezibel [dB (A)] gegenüber dem übrigen Verkehrslärm weg. Für Stadt- und Straßenbahnen<br />

soll eine Übergangsfrist bis zum Jahr 2019 gelten. Der Kompromiss geht<br />

damit über das vom Bundestag beschlossene Gesetz hinaus. Damit wird dem Schienenverkehrslärm,<br />

der sich zu einem zentralen Umweltproblem entwickelt hat, zukünftig<br />

wirksamer begegnet werden können.<br />

FORTSETZUNG ZUR BUNDES-FINANZIERUNG FÜR DEN ÖPNV<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat gemeinsam mit den Ländern Bayern und Nordrhein-Westfalen<br />

eine Initiative zur Fortführung des Gemeindeverkehrsfi nanzierungsgesetzes<br />

(Bundes-GFVG) mit deutlicher Mehrheit in den Bundesrat eingebracht. Damit wird<br />

eine Verlängerung des Förderprogramms des Bundes für große kommunale Nahverkehrsprojekte<br />

mit mehr als 50 Mio. Euro Investitionsvolumen über das Jahr 2019<br />

hinaus verlangt. Schon jetzt führt die bisherige Befristung des Bundes-GFVG bis<br />

2019 zu einem faktischen Investitionsstopp für neue große ÖPNV- und SPNV-Infrastrukturvorhaben.<br />

Bundesweit umfasst der derzeitige Antragsstau ein Investitionsvolumen<br />

von rund 9 Mrd. Euro. Viele Projekte können nicht verwirklicht werden, weil<br />

das GVFG-Bundesprogramm in Folge der Föderalismusreform I zum Jahr 2019 ausläuft.


26<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Ve rkehr und Infrastruktur<br />

INITIATIVE „NACHHALTIGE INFRASTRUKTURFINANZIERUNG“<br />

Seit der Daehre-Kommission gilt es als unumstritten: 7,2 Milliarden Euro fehlen in<br />

Deutschland jährlich, um die Verkehrsinfrastruktur für die Zukunft in gutem Zustand<br />

zu halten. Vor allem Erhalt und Betrieb der Verkehrsinfrastruktur sind deutlich unterfinanziert.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat sich in der Daehre-Kommission wie auch der Bodewig-<br />

Kommission für eine verlässliche, auskömmliche und zukunftsfähige Finanzierung<br />

der Verkehrsinfrastruktur eingesetzt. Für Erhalt und Betrieb der Verkehrsinfrastruktur<br />

brauchen wir in unserem föderalen System auf allen staatlichen Ebenen ein neues<br />

Finanzierungssystem von dem Bund, Länder, aber auch die Kreise, Städte und Gemeinden<br />

profitieren können. Verkehrsinfrastruktur muss zukünftig in einem langfristigen<br />

Programm finanziert und abgesichert werden. Dafür bedarf es der Einrichtung von<br />

Infrastrukturfonds. Über ein solches parlamentarisch kontrolliertes Sondervermögen<br />

soll zuerst eine nachholende Sanierung realisiert werden. Die Daehre-Kommission<br />

hat den Finanzierungsbedarf bei der Verkehrsinfrastruktur aufgezeigt. Die Bodewig-<br />

Kommission hat mit einem einstimmigen Beschluss der Verkehrsministerkonferenz<br />

einen Stufenplan vorgelegt, wie die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur langfristig<br />

gesichert werden soll.


Bundespolitische Schwerpunkte<br />

27<br />

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />

Als Wirtschafts- und Industriestandort ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf eine sichere und<br />

wirtschaftliche Energieversorgung sowie auf eine Umweltpolitik angewiesen, die ökologische<br />

und ökonomische Ziele vereint. Auf Bundesebene wollen wir eine Umwelt-,<br />

Klima- und Energiepolitik, die die Interessen des Landes sowie der zukünftigen Generationen<br />

zusammenführt. Bei der Diskussion um die Endlagerung von Atommüll<br />

konnte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sogar den entscheidenden Impuls für eine zukunftsweisende<br />

Lösung setzen.<br />

NATIONALER KONSENS ZUM STANDORTAUSWAHLGESETZ<br />

Auf Initiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann fiel bereits Ende 2011 der<br />

Startschuss für einen neuen Anlauf zur Endlagersuche von hochradioaktiven Abfällen:<br />

Im nationalen Konsens zwischen Bund und Ländern wurde das Standortauswahlgesetz<br />

erarbeitet und im Sommer 2013 verabschiedet. In einem mehrstufigen Verfahren soll<br />

nun bis zum Jahr 2031 ein geeigneter Standort ausgewählt werden. Der Schlüssel zur<br />

Lösung des Dauerkonflikts war unser Angebot, „die Suche mit einer weißen Landkarte<br />

neu zu beginnen“, ohne einzelne Regionen auszunehmen. Die Standortsuche wird sich<br />

zukünftig somit nicht mehr an Landes- und Parteigrenzen orientieren, sondern wird<br />

sich ausschließlich auf wissenschaftliche Kriterien stützen.<br />

DIE ENERGIEWENDE GESTALTEN<br />

Seit der parteiübergreifenden Entscheidung im Jahr 2011, aus der Atomenergie auszusteigen,<br />

prägt die Energiewende die politische Agenda und das Engagement von <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> im Bundesrat. Die Abhängigkeit vom Atomstrom ist im südlichen<br />

Bundesland besonders hoch. Im Gesetzgebungsverfahren zum Energieeinspargesetz,<br />

Energiewirtschaftsgesetz sowie zum Beispiel in den Novellen des Erneuerbaren-<br />

Energien-Gesetzes haben wir versucht, den Ausbau der regenerativen Energiequellen<br />

voranzubringen, Anreize zum Energiesparen zu setzen sowie zukünftig die Versorgungssicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

UMWELT UND RESSOURCEN SCHÜTZEN<br />

Um das Klima und die Menschen zu schützen, hat sich das Land bei der nationalen<br />

Umsetzung der europäischen Richtlinie für Industrieemissionen im Jahr 2013 für eine<br />

Balance zwischen ambitioniertem Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit eingesetzt.<br />

Ein Gleichgewicht zwischen Daseinsvorsorge und optimaler Ressourcenverwertung<br />

konnte nicht zuletzt auch auf unsere Initiative im Vermittlungsausschuss durch eine<br />

Einigung zum Kreislaufwirtschaftsgesetz gefunden werden. Hier kommt die oft<br />

abstrakte Bundespolitik bei den Bürgerinnen und Bürgern direkt an, wenn es um die<br />

einfache Frage geht, von wem und wann die Mülltonne geleert wird.


28<br />

Bundespolitische Schwerpunkte<br />

Stärkung der Mitwirkungs- und<br />

Informa tionsrechte der Länder<br />

in EU-Angelegenheiten<br />

Das Land setzt sich für ein nachhaltiges, soziales und demokratisches, vor allem bürgernahes<br />

Europa ein. Ein wachstumsorientiertes und zugleich nachhaltiges Wirtschaften,<br />

soziale Gerechtigkeit und Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen sind der<br />

Kern unserer Anliegen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in den vergangenen<br />

zweieinhalb Jahren besonders für die Demokratisierung der Europäischen Union und<br />

für eine gerechtere Wirtschafts- und Währungsunion engagiert. Besonders wichtig<br />

ist uns, dass auch eine demokratische Kontrolle von EU-Maßnahmen durch die nationalen<br />

Parlamente erfolgt. So haben wir uns nicht nur erfolgreich dafür eingesetzt,<br />

dass Bundestag und Länder an den Entscheidungen der „Euro-Rettung“ umfassend<br />

von der Bundesregierung beteiligt werden, wir haben auch mit einem Gesetzentwurf<br />

zur generellen Stärkung der Mitwirkungs- und Informationsrechte der Länder gegenüber<br />

der Bundesregierung in EU-Angelegenheiten für eine neue Kultur der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Verfassungsorganen in Deutschland insgesamt gesorgt.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

im Jahr 2013<br />

29<br />

„Gestatten, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Landesvertretung in Berlin.“<br />

DAS NEUE KOMMUNIKATIONSKONZEPT<br />

Zur besseren Positionierung der Landesvertretung in der Bundeshauptstadt wurde in<br />

Zusammenarbeit mit einer baden-württembergischen Agentur auf Basis von hausinternen<br />

Workshops zu Modernisierung, Öffnung und Networking ein übergreifendes<br />

Kommunikationsformat entwickelt. Es stellt die Landesvertretung als einen lebendigen<br />

Ort der Begegnung vor, der nicht nur für seine politische Arbeit, sondern auch<br />

für seine spannenden und bereichernden Dialoge auf kultureller, wirtschaftlicher und<br />

politischer Ebene bekannt ist. Ein Ort, an dem Gäste von überall her willkommen<br />

geheißen sind und der damit ein Gefühl der Bekanntheit und Identifi kation mit <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> schafft. Die Landesvertretung will sich so als weltoffen, modern und<br />

einladend präsentieren.<br />

Mit dem Signet wurde ein Zeichen entwickelt, welches dem Kommunikationsformat<br />

ein eigenständiges Gesicht verleiht. Das Signet enthält den Claim „Gestatten, ….“<br />

und eine sogenannte Textblase mit den drei Stauferlöwen, die als Symbol für Kommunikation<br />

steht.<br />

Ein roter Faden eröffnet vielfältige Ausspielungsmöglichkeiten des Kommunikationsformats.<br />

Stärkste Anwendung findet das neue Format bei der Vorbereitung und<br />

Durchführung von Veranstaltungen (Handbuch zur Einladungserstellung, digitale<br />

Bankettmappe), im Gästehaus (Flyer, Gästehausmappe), bei Dokumenten (Briefbögen,<br />

Briefhüllen, Visitenkarten, Namensschilder etc.), in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

(Druck sachen, Facebook) und im Besucherdienst (Begrüßung im Foyer; Postkarte<br />

für individuelle Botschaften vom Besuch der Landesvertretung). Auch beim Fahrzeug-<br />

Branding auf zwei E-Smarts werden Claim und Signet verwendet.<br />

Die Stauferlöwen-Textblase wird als Logo auf der Facebook-Seite verwendet. Sie wurde<br />

auch als Magnet-Pin gefertigt, die an Besucherinnen und Besucher ausgegeben wird.<br />

Neu eingesetzt wird in der Kommunikation ein Briefbogen mit Claim und wechselnder<br />

Botschaft und entsprechendem QR-Code<br />

FACEBOOK<br />

Als eine der ersten Landesvertretungen betreibt die baden-württembergische Landesvertretung<br />

seit November 2011 eine Facebookseite. Unter www.facebook.com/<br />

landesvertretung.bw informieren sich bereits nahezu 500 Fans. Die mehrmaligen<br />

wöchentlichen „Postings“ vermitteln Wissenswertes aus dem Arbeitsbereich der Landesvertretung,<br />

so wichtige Themen der Gesetzgebung, Informationen über die Arbeit<br />

im Bundesrat, Veranstaltungshinweise – oft mit dem Angebot einer Teilnahmemöglichkeit.<br />

Daneben gibt es Interessantes aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wie aus der Bundeshauptstadt,<br />

etwa Hinweise auf Serviceangebote des Landes (Verbraucherschutz, BW-jetzt)<br />

sowie Touristik- oder Ausstellungstipps.


30<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Informationsarbeit – digital und analog<br />

„LIVE AUS DEM BUNDESRAT“<br />

Zu den Sitzungen des Bundesrats erstellt die Landesvertretung regelmäßig einen Podcast.<br />

Im Videointerview „Live aus dem Bundesrat“ nimmt Bundesratsminister Peter Friedrich<br />

dabei zu wichtigen Themen der aktuellen Bundesratssitzung Stellung. Der Podcast<br />

wird auf der Internetseite der Landesvertretung veröffentlicht. Er dient interessierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern sowie <strong>Journal</strong>istinnen und <strong>Journal</strong>isten zur Information und<br />

spiegelt die Haltung der Landesregierung in den angesprochenen Politikbereichen wider.<br />

BUNDESRATS-PRESSEGESPRÄCHE<br />

Jeweils donnerstags vor einer Bundesratssitzung informiert Minister Peter Friedrich<br />

Medienvertreter in Berlin über die aus Landessicht wichtigen Punkte der Tagesordnung.<br />

Die Presseinformation hierzu wird auch auf der Webseite der Landesvertretung<br />

eingestellt.<br />

BERLIN-REISE FÜR DIE LANDESPRESSEKONFERENZ<br />

Die Pressestelle der Landesvertretung pflegt neben den Medienkontakten in der Hauptstadt<br />

auch den Kontakt zu den <strong>Journal</strong>istinnen und <strong>Journal</strong>isten der Landespressekonferenz<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (LPK). Hierzu zählen die logistische Unterstützung bei<br />

der journalistischen Arbeit, aber auch das Ermöglichen von Begegnungen mit Politikerinnen<br />

und Politikern in der Hauptstadt. So organisierte die Pressestelle der Landesvertretung<br />

vom 3. bis 5. Juli 2013 eine Reise der LPK nach Berlin. Hierbei traf eine<br />

Gruppe von <strong>Journal</strong>istinnen und <strong>Journal</strong>isten hochrangige Politikerinnen und Politiker<br />

aller Fraktionen zu politischen Hintergrundgesprächen in Bundestag, Bundesministerien<br />

und Landesvertretung. Außerdem stand der Besuch einer Plenarsitzung des<br />

Bundesrats auf dem Programm. Zu den Gesprächspartnern zählten neben Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann und Bundesratsminister Peter Friedrich mehrere<br />

Bundesminister sowie Fraktionschefs im Deutschen Bundestag. Bei der Stallwächterparty,<br />

die im Zeitraum der Reise stattfand, bot sich die Gelegenheit zum weiteren<br />

Austausch mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und<br />

Medien.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

31<br />

Die Energiewende in der Landesvertretung<br />

„GESTATTEN, UNTER STROM!“<br />

Die Landesvertretung verfügt über zwei PKW mit Elektroantrieb. Die Fahrzeuge werden<br />

über eine übliche Stromsteckdose in der Tiefgarage aufgeladen und für dienstliche<br />

Fahrten genutzt. Eine Ladung ermöglicht eine Reichweite von ca. 140 km. Die beiden<br />

Smarts sind mit dem neuen Signet der Landesvertretung und mit dem Claim<br />

„Gestatten, unter Strom!“ versehen. Sie machen so Werbung in Berlin für alternative<br />

CO2-neutrale Fahrzeugtechnik und für das High-Tech-Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

„BESSER ALS SUPER. BRENNSTOFFZELLENTECHNOLOGIE<br />

AUS BADEN-WÜRTTEMBERG.“<br />

Dieses Branding ziert das neue Fahrzeug mit alternativem Antrieb, welches seit September<br />

2013 für die Dienstfahrten des Ministerpräsidenten in der Landesvertretung<br />

zur Verfügung steht. Die Mercedes B-Klasse F-Cell verfügt über einen elektrischen<br />

Antrieb, bei dem eine Brennstoffzelle als Energiewandler dient. In der Brennstoffzelle<br />

wird die im Wasserstoff gebundene chemische Energie direkt in elektrische Energie<br />

umgewandelt. Das Fahrzeug ist leise im Betrieb, dynamisch im Fahrverhalten und das<br />

bei sparsamem Verbrauch. Der Wagen verbraucht ca. 0,97 kg Wasserstoff pro100 km<br />

und gibt nur Wasserdampf und keinerlei klimaschädliche Gase ab (CO2 0,0 g/km).<br />

Bei normalem Betrieb kann das Fahrzeug ca. 385 km weit fahren.


32<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Die Energiewende in der Landesvertretung<br />

DIENSTFAHRRÄDER<br />

Den Kolleginnen und Kollegen stehen für Fahrten im Umfeld der Landesvertretung<br />

auch sechs Dienstfahrräder zur Verfügung. Die Fahrräder sind für Berlin das optimale<br />

Nahverkehrsmittel und werden sehr gerne und häufig genutzt. Damit im Falle des<br />

Falles nichts schief geht, haben wir auch Helme für die Benutzer beschafft.<br />

E-TANKSTELLE<br />

Seit November 2013 steht auf dem Gelände der Landesvertretung auch eine E-Ladesäule.<br />

Sie wurde in Zusammenarbeit mit der EnBW AG installiert und betrieben.<br />

Mit der Ladesäule ist es möglich, alle üblichen Elektrofahrzeuge aufzuladen, auch die<br />

eigenen E-Mobile der Vertretung. Ein Schnelllademodus kann entsprechende Fahrzeuge<br />

in ca. drei Stunden aufladen. Der Strom für die Ladesäule kommt aus regenerativer<br />

Energie, konkret aus Wasserkraft aus Südbaden. Auch hier wird eine CO2-<br />

Belastung der Atmosphäre vermieden.<br />

Minister Peter Friedrich (r.) und der Leiter<br />

der Repräsentanz der EnBW Energie<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Andreas Renner (l.)


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

33<br />

Treffpunkt Landesvertretung<br />

Die Landesvertretung ist Ort der politischen Kommunikation, Begegnungsstätte, Konferenzzentrum,<br />

Ausstellungs- und Präsentationsfläche sowie Anlaufstelle für politisch<br />

interessierte Besucherinnen und Besucher aus der Bundeshauptstadt und dem Lande.<br />

UNSER KONZEPT<br />

Für die politische Arbeit der Landesvertretung tragen Veranstaltungen maßgeblich bei.<br />

Dabei sind verschiedene Typen zu unterscheiden:<br />

• Fachveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen, insbesondere auch der Wirtschaftspolitik<br />

(z. B. „Wirtschaftsgespräch am Tiergarten“, „Mittagspausen“ für die<br />

Wirtschafts- und Handelsräte der Botschaften, Sommerakademie Energiewende)<br />

• Informationsveranstaltungen vor allem auch für Besuchergruppen aus <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> und ausländische Gäste<br />

• Kommunikative Treffpunkte mit der Vermittlung baden-württembergischer Themen<br />

(z. B. Ausstellungen, Vorträge)<br />

• Kommunikative Treffpunkte mit gesellschaftlichem Anspruch (z. B. Stallwächterparty)<br />

• Pflege von Netzwerken (z. B. Spargelessen für Abgeordnete und <strong>Journal</strong>isten)<br />

• Kooperationsveranstaltungen mit <strong>Berliner</strong> Trägern (z. B. Denkzeichen Georg Elser,<br />

Aktion 18. März)<br />

• Veranstaltungen für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er in Berlin (z. B. Landsleutetreffen)<br />

Neben jährlich wiederkehrenden Traditionsveranstaltungen werden vermehrt Veranstaltungen<br />

zu aktuellen politischen Themen in Kooperation mit den zuständigen<br />

Fachministerien durchgeführt. Es finden regelmäßig Treffen und Gesprächstermine<br />

im Zusammenhang mit der Bundesratstätigkeit der Landesregierung, Sitzungen der<br />

Landes gruppen von Bundestagsfraktionen (in der 17. Wahlperiode von CDU, SPD,<br />

FDP und Bündnis 90/Die Grünen) sowie Besprechungstermine diverser Gremien von<br />

Bund und Land statt. Zahlreiche öffentlich-rechtliche Träger und auch private Organisationen<br />

nutzen die Landesvertretung als repräsentative Veranstaltungsstätte.


34<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Treffpunkt Landesvertretung<br />

Im Jahr 2012 wurden in der Landesvertretung rund 797 Veranstaltungen durchgeführt.<br />

442 davon waren eigene Veranstaltungen der Landesvertretung. Bei 355 Terminen<br />

war die Landesvertretung Gastgeber für andere Träger (z. B. Fraktionen, Parteien,<br />

Kammern, Verbände, Stiftungen, Vereine, Diplomatische Vertretungen und Unternehmen).<br />

Insgesamt konnten 2012 an die 36.000 Gäste gezählt werden.<br />

WEBBASIERTE EINLADUNGEN<br />

Mit der Einführung der webbasierten Einladung im Frühjahr 2013 wurde das Einladungswesen<br />

modernisiert und die Kosten- und Personaleffi zienz deutlich gesteigert.<br />

Einladungen zu Veranstaltungen werden grundsätzlich nur noch per E-Mail versandt.<br />

Die Gäste können durch einfachen Mausklick ihre Zusage bzw. Absage mitteilen,<br />

was eine automatische Registrierung in der Einladungsdatei auslöst.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

35<br />

Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />

HAUPTSTADT-REDE DES MINISTERPRÄSIDENTEN<br />

Die Stiftung Zukunft Berlin widmet sich der Stellung und Bedeutung Berlins in der<br />

Bundesrepublik mit ihrer im Juni 2006 begonnenen Veranstaltungsreihe „Hauptstadt-<br />

Reden deutscher Ministerpräsidenten“. Auf Einladung von Klaus Bresser, Ernst Elitz,<br />

Jürgen Engert und Hermann Rudolph sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung<br />

Zukunft Berlin, Volker Hassemer, hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann am<br />

8. November Stellung bezogen zu den Erwartungen, Forderungen und Wünschen an<br />

die Bundeshauptstadt und zum Föderalismus aus der Sicht <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s.<br />

Rund 260 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur folgten der Einladung.<br />

Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann<br />

Abb. rechts:<br />

Volker Hassemer,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Stiftung Zukunft Berlin<br />

MINISTERPRÄSIDENTENKONFERENZ<br />

Am 12. Dezember fand eine Sitzung der Ministerpräsidentenkonferenz unter Vorsitz<br />

von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Landesvertretung statt. Bei<br />

dieser Gelegenheit haben die Regierungschefinnen und -chefs sich gemeinsam in der<br />

benachbarten Botschaft der Republik Südafrika in das Kondolenzbuch anlässlich<br />

des Todes des früheren südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela eingetragen.<br />

Bereits am 14. November fand eine vorbereitende Sitzung der Chefi nnen und Chefs<br />

der Staats- und Senatskanzleien unter Leitung von Staatssekretär Klaus-Peter Murawski<br />

statt.


36<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />

DEUTSCH-FRANZÖSISCHE STALLWÄCHTERPARTY „VIVE LA FREUNDSCHAFT“<br />

Seit 49 Jahren findet in der Landesvertretung die Stallwächterparty statt. Traditionell<br />

am Vorabend der letzten Bundesratssitzung vor der Sommerpause fand die diesjährige<br />

Stallwächterparty am 4. Juli statt. Unter dem Motto „Vive la Freundschaft“ wurde<br />

das Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft gefeiert, die vor 50 Jahren mit<br />

dem Elysée-Vertrag besiegelt wurde. Rund 1.600 Gäste aus Politik, Medien, Wirt schaft,<br />

Diplomatie und Gesellschaft erlebten einen besonderen, interkulturellen Abend mit<br />

dem Besten aus Frankreich, Deutschland und <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Unter den Gästen<br />

waren u. a. Peer Steinbrück, Wolfgang Schäuble, Jürgen Trittin, Frank-Walter Steinmeier,<br />

Cem Özdemir sowie eine elsässische Delegation mit Präsident Philippe Richert an<br />

der Spitze. Der Erlös einer Benefi zaktion ging an ein aktuelles Projekt der Dreieckspartnerschaft<br />

der Städte Albstadt, Chambéry und Bisoro (Burundi).<br />

Delegation aus dem Elsass<br />

Abb. rechts:<br />

Peer Steinbrück (l.),<br />

Winfried Kretschmann (r.)<br />

Peter Friedrich<br />

Abb. rechts:<br />

Auf der Dachterrasse


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />

37<br />

DER FRANZÖSISCHE SENAT ZU GAST<br />

Aus Anlass der Feierlichkeiten zu 50 Jahre Elysée-Vertrag zwischen Deutschland<br />

und Frankreich empfing Ministerpräsident Kretschmann im Rahmen seiner Bundesratspräsidentschaft<br />

Mitglieder des französischen Senats und des Bundesrats zu einem<br />

Abendessen in der Landesvertretung. Senatspräsident Jean-Pierre Bel , Senats-Vizepräsidentin<br />

Bariza Khiari und 26 weitere Senatorinnen und Senatoren sowie zahlreiche<br />

Mitglieder des Bundesrats u. a. die Ministerpräsidentinnen Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer und Malu Dreyer folgten der Einladung. Köche der „Meistervereinigung<br />

Gastronom“ verwöhnten die Gäste mit Kreationen aus der badischen und württembergischen<br />

Küche. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang mit einer Schülerband<br />

vom Deutsch-Französischen Gymnasium aus Freiburg.<br />

Ministerpräsident (r.)<br />

und Senatspräsident (l.)<br />

„GESTATTEN, NACHT DER ENTSCHEIDUNG.“<br />

Die Wahlparty anlässlich der Bundestagswahl 2013 lockte am 22. September ca. 600<br />

interessierte Besucherinnen und Besucher in die Landesvertretung. Der SWR verwandelte<br />

den <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>-Saal in ein Fernsehstudio. Die Gäste hatten die<br />

Möglichkeit hautnah mitzuerleben, wie die SWR-Hauptstadtkorrespondentin Dagmar<br />

Seitzer und das Moderatorenteam Stephanie Haiber und Clemens Bratzler hochkarätige<br />

Gäste aus der Politik empfingen. Dazu gehörten Reinhard Bütikofer, Peter Friedrich,<br />

Birgit Homburger, Volker Kauder, Winfried Kretschmann, Katja Mast, Ulrich Maurer,<br />

Dirk Niebel, Günther Oettinger, Cem Özdemir, Wolfgang Schäuble, Thomas Strobl,<br />

Michael Theurer und Bernd Riexinger. Bei baden-württembergischen Spezialitäten<br />

ver weilten die Gäste bis zur letzten Sendeminute um Mitternacht. Die SWR 3<br />

Modera torin Eva Gnädig und ein DJ führten durch den Abend.<br />

v.l..n.r.:<br />

Günther Oettinger, Clemens Bratzler,<br />

Peter Friedrich<br />

Abb. rechts:<br />

Clemens Bratzler (l.), Wolfgang Schäuble (r.)


38<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

Zu den herausragenden Veranstaltungen in der Landesvertretung gehören die „Wirtschaftsgespräche<br />

am Tiergarten“ und die Reihe „Machen Sie doch Ihre Mittagspause<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“, mit denen Multiplikatoren in Berlin über den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> informiert werden.<br />

„WIRTSCHAFTSGESPRÄCHE AM TIERGARTEN“<br />

Im Rahmen der „Wirtschaftsgespräche am Tiergarten“, zu denen neben den Repräsentanten<br />

baden-württembergischer Unternehmen ein hochrangiges Publikum aus Politik,<br />

Medien, Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung eingeladen wird, wurden in diesem<br />

Jahr die Themen „Energiewende“ und „Industrie 4.0 – Produktion von morgen“ mit<br />

Experten aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert. Auf dem Podium<br />

saßen u. a. Dr. Frank Mastiaux, Vorsitzender des Vorstands der EnBW AG, und Boris<br />

Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.<br />

Peter Hofelich hat als Mittelstandsbeauftragter die Anliegen der Landesregierung beim<br />

Zukunftsthema Industrie 4.0 vertreten. 2012 standen die Themen „Kreativwirtschaft<br />

als Wachstumsbranche“ und die „Erfolgsfaktoren der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie“<br />

im Mittelpunkt.<br />

Prof. Dr. Lars Feld, Mitglied des Sachverständigenrates, stellte im November 2013<br />

Einzelheiten des aktuellen „Jahresgutachtens des Sachverständigenrates“ vor. Diese<br />

Tradition hat er von Prof. Dr. Wolfgang Franz, Präsident des ZEW, aus den Vorjahren<br />

übernommen.<br />

Ebenfalls unter dem Titel „Wirtschaftsgespräche am Tiergarten“ wurde im Dezember<br />

2012 zum zweiten Mal der „Expertenbericht zum Monitoring der Energiewende“ am<br />

Tage der Übergabe des Berichts an die Bundesregierung in unserem Hause präsentiert.<br />

Prof. Dr. Andreas Löschel vom ZEW Mannheim, Vorsitzender der Expertenkommission,<br />

und Prof. Dr. Frithjof Staiß vom ZSW Ulm diskutierten auf dem Podium.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

39<br />

VERANSTALTUNGSREIHE „MACHEN SIE DOCH IHRE MITTAGSPAUSE<br />

IN BADEN-WÜRTTEMBERG“<br />

Die Veranstaltungsreihe „Machen Sie doch Ihre Mittagspause in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

informierte Wirtschafts- und Handelsräte der <strong>Berliner</strong> Botschaften, Vertreter ausländischer<br />

Unternehmen sowie in- und ausländische Pressevertreter 2013 über die nachhaltige<br />

Produktion bei ebm-papst, weltweiter Innovationsführer bei Ventilatoren und<br />

Motoren. Darüber hinaus wurde in Kooperation mit der Botschaft von Kanada die<br />

Frage der Fachkräftegewinnung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und Kanada erörtert und diese<br />

Thematik anhand der besonderen Erfahrungen Kanadas am Beispiel eines Kreditinstituts<br />

aus Toronto vertieft. Im Vorjahr hatten sich die Unternehmen KÄRCHER<br />

und DEKRA den Diplomaten vorgestellt.<br />

SOMMERAKADEMIE 2013<br />

Die <strong>Baden</strong>-württembergische Sommerakademie Energiewende 2013 betrachtete in einem<br />

neuen Veranstaltungsformat die Energiewende aus den unterschiedlichen<br />

Gesichtspunkten. Gezielt wurde der Freiraum zwischen parlamentarischer Sommerpause<br />

und Bundestagswahl für eine konzeptionelle Arbeit in fünf Workshops genutzt. Von<br />

der Diskussion über energiepolitische Masterpläne, die Zukunft der Automobilindustrie,<br />

bezahlbare Strompreise oder die Strukturen der Energiewende reichte die Themenpalette.<br />

Zwölf Referentinnen und Referenten hielten Vorträge, über die gemeinsam<br />

mit insgesamt über 100 kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Bundesministerien,<br />

Verbänden und dem Deutschen Bundestag diskutiert wurde. In einer<br />

Abschlussveranstaltung mit Minister Peter Friedrich und Minister Franz Untersteller<br />

wurden die Ergebnisse der Workshops an die beiden Minister herangetragen und<br />

Impulse vorgeschlagen, wie die Energiewende weiter vorangetrieben werden sollte.<br />

Mit der Veranstaltung wurde in der Landesvertretung die Politik des Gehörtwerdens<br />

auf das <strong>Berliner</strong> Parkett übertragen.


40<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

„SCHAFFT DIE WISSENSCHAFT DIE GROSSE TRANSFORMATION?“<br />

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hatte im Dezember 2012 zu einer Veranstaltung<br />

mit dem Titel „Schafft die Wissenschaft die große Transformation?“ in die<br />

Landesvertretung eingeladen. Hintergrund sind die großen Herausforderungen der<br />

Wissenschaftspolitik durch die Transformation von Nachhaltigkeit, der sich die<br />

Landesregierung mit der Entwicklung von Lösungsstrategien stellt. Die Veranstaltung<br />

fand auch im Beisein von Ministerin Svenja Schulze (NRW) und in Kooperation<br />

mit dem Wissenschaftsministerium Nordrhein-Westfalen und dem Wuppertal Institut<br />

für Klima, Umwelt, Energie statt.<br />

„POLITIK UND TRANSPARENZ“<br />

Auch im Hinblick auf die Erfahrungen mit Großvorhaben wie Stuttgart 21 setzt sich<br />

die Landesregierung für eine möglichst weitgehende Transparenz in der Politik ein.<br />

Neben einem Informationsfreiheitsgesetz werden dazu in der Öffentlichkeit immer<br />

wieder ein Lobbyistenregister oder ein bundesweiter „Beauftragter für Transparenz“<br />

gefordert. Dabei muss allerdings immer beachtet werden, dass die Vertretung unterschiedlicher<br />

gesellschaftlicher Interessen einen legitimen und notwendigen Bestandteil<br />

der parlamentarischen Demokratie darstellt. Auch ist das Fachwissen der unterschiedlichen<br />

gesellschaftlichen Gruppen für demokratische Entscheidungsprozesse unabdingbar.<br />

Um dieses Spannungsfeld zu beleuchten, hat die Landesvertretung im Dezember 2012<br />

zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der<br />

Wirtschaft und Politikberatung diskutierten u. a. mit der Vorsitzenden von Transparency<br />

International Deutschland, Frau Prof. Dr. Edda Müller, über Ideen, wie Lobbyarbeit<br />

demokratisch einwandfrei umgesetzt und dabei gleichzeitig die Öffentlichkeit<br />

über den Ablauf der Entscheidungsprozesse besser informiert werden kann.<br />

STEUERGERECHTIGKEIT UND EFFEKTIVE STEUERFAHNDUNG<br />

Steuerhinterziehung schadet der Allgemeinheit und ist kein Kavaliersdelikt. Durch<br />

effektives und zielgenaues Vorgehen der Steuerfahndung steigt die Zahl der entdeckten<br />

Straftaten. Gleichzeitig sinkt der Anreiz Steuern zu hinterziehen. In einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung im März 2013 mit den Amtschefs des baden-württembergischen Ministeriums<br />

für Finanzen und Wirtschaft, Ministerialdirektor Wolfgang Leidig, und des<br />

rheinland-pfälzischen Finanzministeriums, Staatssekretär Dr. Salvatore Barbaro, und<br />

einem aktiven Steuerfahnder wurde die Arbeit der Steuerfahndung und ihr Beitrag<br />

zur Steuergerechtigkeit vorgestellt. Die Veranstaltung stieß nicht nur bei mehr als 50<br />

Fachbesuchern auf großes Interesse sondern auch bei zahlreichen Medienvertretern.<br />

Unter anderem war ein Fernsehteam des Schweizerischen Fernsehens anwesend.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

41<br />

EEG 2.0 – ECKPFEILER FÜR EIN REGENERATIVWIRTSCHAFTSGESETZ<br />

Die Diskussion um die Förderung erneuerbarer Energien zu versachlichen, war das<br />

Ziel einer Fachveranstaltung mit fast 150 Teilnehmern im Oktober 2013. Ein Forscherkonsortium<br />

um das Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), die BET GmbH<br />

und Prof. Dr. Peter Bofi nger hatten dafür im Auftrag der Landesstiftung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Ansätze für ein EEG 2.0 – Eckpfeiler für ein zukünftiges Regenerativwirtschaftsgesetz<br />

entwickelt. Die Premiere der Ideen wurde in unserer Landesvertretung<br />

mit politischen Multiplikatoren gefeiert. Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat damit<br />

wichtige Impulse für die energiepolitische Debatte nach der Bundestagswahl geliefert.<br />

WELTOFFENES BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Über ein Viertel der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er hat einen Migrationshintergrund. Das ist<br />

der höchste Anteil unter den Flächenländern. Unsere Vielfalt würdigten wir im Rahmen<br />

des 60jährigen Landesjubiläums im Juni 2012 mit einer gemeinsamen Veranstaltung<br />

des Integrationsministeriums und der Landesvertretung. Unter dem Titel „Weltoffenes<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ erinnerte Ministerin Bilkay Öney an den Beitrag von Eingewanderten<br />

am Erfolg <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s und stellte integrationspolitische Initiativen<br />

der Landesregierung vor. Minister Peter Friedrich beleuchtete den Zusammenhang<br />

zwischen der Offenheit unseres Landes nach außen und der Offenheit nach innen.<br />

In einer Podiumsdiskussion diskutierten der Tübinger Literaturwissenschaftler<br />

Prof. Dr. Jürgen Wertheimer und der Autor Dr. Mark Terkessidis über Integration,<br />

Interkulturalität und Chancengleichheit. Der Mannheimer Filmemacher Philipp Kohl<br />

stellte anhand seines preisgekrönten Dokumentarfi lms „Transnationalmannschaft“<br />

beispielhaft dar, wie auf kommunaler Ebene ein neues gemeinsames Heimatgefühl<br />

entstanden ist.<br />

PARLAMENTARISCHER ABEND ZUM<br />

„LÄRMSANIERUNGSKONZEPT FÜR DEUTSCHLAND“<br />

Im November 2013 wurde das Konzept „Lärmsanierung bei Mehrfachbelastungen durch<br />

Straßen und Schienenwege» einem interessierten Fachpublikum präsentiert. Das<br />

vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur zusammen mit externen Gutachtern<br />

entwickelte Konzept zielt auf grundlegende Verbesserungen der rechtlichen Regelungen<br />

und ist so eine denkbare Blaupause für die Gesetzgebung im Bund. Mit der vorgeschlagenen<br />

Lärmschutzrechtssetzung werden verbindliche gesetzliche Regelungen für<br />

die Lärmsanierung mit einem Rechtsanspruch auch für Betroffene an bestehenden<br />

Verkehrswegen gefordert. Das im Auftrag des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur<br />

(MVI) in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> entwickelte Konzept folgt konsequent dem Gedanken<br />

der europäischen Umgebungslärm-Richtlinie: Lärm wird nicht mehr nur an einzelnen<br />

Strecken bei Straße und Schiene betrachtet, sondern die Mehrfachbelastung aus verschiedenen<br />

Quellen zusammen untersucht. Es löst sich damit vom einzelnen Verursacher<br />

und wendet sich der Gesamtlärmbetrachtung von Straße und Schiene zu.


42<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

VERANSTALTUNGSREIHE „FREUNDE DES FÖDERALISMUS“<br />

„Die Väter des Föderalismus“<br />

Hamilton, Madison und Jay – Autoren<br />

der Federalist Papers 1787/88<br />

(Karikatur: LUFF)<br />

In der Veranstaltungsreihe „Freunde des Föderalismus“ werden gezielt und schwerpunktmäßig<br />

föderale Themen behandelt. Zeitnah zur Verabschiedung des europäischen<br />

Fiskalpaktes wurde zu einer Diskussionsveranstaltung „Mit dem Fiskalpakt zum<br />

europäischen Bundesstaat?“ eingeladen. Europaminister Peter Friedrich konnte dabei<br />

den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Die Linke, Dr. Gregor Gysi, den finanzpolitischen<br />

Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Gerhard Schick, und<br />

den Verfassungsrechtler Prof. Dr. Ferdinand Wollenschläger begrüßen. Die Teilnehmer<br />

zeigten sich skeptisch zu der Frage, ob der Fiskalpakt mit dem Grundgesetz vereinbar<br />

sei. Der Pakt bedrohe die Haushaltsautonomie und den Konsolidierungspfad<br />

und gefährde die verfassungsrechtliche Schuldenbremse der Länder. Aufgrund der<br />

Aktualität des Themas nahmen 100 Gäste teil, darunter auch zahlreiche Abgeordnete<br />

des Deutschen Bundestages.<br />

Ein fester Bestandteil unseres Veranstaltungsprogramms ist die Vorstellung des Jahrbuches<br />

des Föderalismus. Das vom Europäischen Zentrum für Föderalismus-Forschung<br />

an der Universität Tübingen im baden-badischen Nomos-Verlag herausgegebene Jahrbuch<br />

ist ein „Muss“ für jeden Föderalismusexperten. So ließ sich auch in diesem<br />

Dezember Professor Rudolf Hrbek als Sprecher des Vorstands des Forschungsinstitutes<br />

nicht nehmen, unseren Freunden des Föderalismus die neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse im Bereich der Föderalismusforschung zu präsentieren.<br />

Gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen<br />

veranstalteten wir im Juni 2013 eine zweitägige Konferenz zu aktuellen Fragen des<br />

Föderalismus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten mit Forschern aus<br />

dem In- und Ausland über Herausforderungen, vor denen föderal organisierte<br />

Staaten stehen, z. B. „Vielfalt“ und „Einheit“ immer wieder auszubalancieren. Drei<br />

Korrespondenten ausländischer Medien warfen einen Blick „von außen“ auf den<br />

deutschen Föderalismus. Den Abschluss der Konferenz im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />

“Freunde des Föderalismus“ bildete eine Diskussion über föderale Perspektiven<br />

in der Europäischen Union.<br />

KONFERENZ: EUROPA – EINDÄMMUNG DER KRISE, UND DANN?<br />

Ende November 2013 haben hochrangige Vertreter aus der Wissenschaft im Rahmen<br />

einer eintägigen Konferenz ihre unterschiedlichen Auffassungen über die Frage,<br />

wo Europa in der Bekämpfung der Krise steht, und was zu tun ist, um die Europäische<br />

Währungsunion dauerhaft zu stabilisieren, ausgetauscht. Die Überwindung der<br />

Wirtschaftskrise im Euroraum ist derzeit die größte wirtschaftliche Herausforderung<br />

für die europäische Politik. Um diese Herausforderung meistern zu können, ist es<br />

notwendig, die aktuelle wirtschaftliche Lage richtig einzuschätzen und die richtigen<br />

Maßnahmen zur Überwindung der Krise einzuleiten. Die Konferenz wurde in<br />

Kooperation mit dem Wirtschaftsdienst, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, und<br />

dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung unter Federführung von<br />

Prof. Dr. Clemens Fuest durchgeführt.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Politische Fachveranstaltungen<br />

43<br />

ZUKUNFT DER BILDUNGSFINANZIERUNG<br />

Im Rahmen unserer Fachgespräche diskutierten zu Bildungs- und Wissenschaftsfragen<br />

im September 2012 und im Beisein von Kultusminister Andreas Stoch im Juni 2013<br />

hochrangige Fachleute über die Zukunft der Bildungsfinanzierung. Dabei wurden<br />

neben aktuellen Herausforderungen auch pragmatische Lösungen für eine fi nanzielle<br />

Beteiligung des Bundes erörtert, z. B. bei der Schulsozialarbeit, bei der Ganztagsschule<br />

und bei der Inklusion.<br />

„PERSPEKTIVEN DER WISSENSCHAFTSFINANZIERUNG –<br />

PERSPEKTIVEN DES WISSENSCHAFTSSYSTEMS“<br />

Ebenfalls im Juni 2013 gab es ein hochkarätig besetztes Fachgespräch zu den Perspektiven<br />

des Wissenschaftssystems. Quasi am „Vorabend“ der Empfehlungen des<br />

Wissenschaftsrats diskutierte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer mit Spitzen aus<br />

Hochschule, Wissenschaft, Verbänden/Gewerkschaften und Politik über die Zukunftsfähigkeit<br />

von Hochschule und Wissenschaft.<br />

FACHKRÄFTEALLIANZ BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Im September 2012 stellte in der Landesvertretung das Ministerium für Finanzenund<br />

Wirtschaft gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie,<br />

Frauen und Senioren die Fachkräfteallianz einem <strong>Berliner</strong> Publikum vor. Mit dem<br />

gemeinsamen Ziel der Fachkräftesicherung haben sich erstmals in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Wirtschaftsorganisationen, die Regionaldirektion<br />

der Bundesagentur für Arbeit und die Landesregierung zusammengeschlossen, um<br />

Wege aus dem Fachkräftemangel zu fi nden. Mit konkreten Umsetzungsschritten geht<br />

die Fachkräfteallianz <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weit über eine Informations- und Mobilisierungskampagne<br />

hinaus. Angesichts der unterschiedlichen Konzepte zur Fachkräftesicherung,<br />

die auf Bundesebene in der Diskussion sind, traf die Veranstaltung auf großes<br />

Interesse des Fachpublikums aus Bundesministerien, Bundestagsfraktionen und Interessenorganisationen.<br />

HINTERGRUNDGESPRÄCH ZUM VOLLZUG DER STEUERGESETZE<br />

In einem Hintergrundgespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Bundestagsfraktionen,<br />

Abgeordneten, Parteien sowie Bundes- und Landesministerien gingen<br />

Experten unseres Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft auf die Kritik des<br />

Bundesrechnungshofes am Vollzug der Steuergesetze ein. Die überzogene Kritik des<br />

Rechnungshofes an der Steuerverwaltung der Länder stellte die gesamte Automation<br />

in der Steuerverwaltung in Frage. Gemeinsame Auffassung der hoch spezialisierten<br />

Expertenrunde war, dass der Gesetzgeber sich frühzeitig auch die Frage stellen müsse,<br />

wie der Vollzug der Steuergesetze in der Praxis sichergestellt werden kann.


44<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

„GESTATTEN, BUDEN UND TROMPETEN.“<br />

In diesem Jahr präsentierte sich das Landsleutetreffen ganz jugendlich und oberschwäbisch<br />

mit künstlerischen Highlights aus dem Landkreis Biberach. Mit der Ausstellung<br />

„Buden“ eröffnete sich den Gästen ein außergewöhnliches gesellschaftskulturelles<br />

Phänomen, welches auf Initiative des Museums Villa Rot aus Burgrieden künstlerisch<br />

umgesetzt wurde. Fotos, Videos und eine Klanginstallation entführten die Gäste in<br />

die Jugendkultur in Oberschwaben. Begrüßt wurden die Gäste von der Tanzgruppe<br />

Funky Kids, ebenfalls aus Biberach, die extra für das Landsleutetreffen eine eigene<br />

Tanzperformance entwickelt hatte. Zwischen den sinfonischen Klängen der Kreisjugendmusikkapelle,<br />

dem Höchststufenorchester des Landkreises, richteten Minister<br />

Peter Friedrich, Landrat Dr. Heiko Schmid und die Museumsleiterin Stefanie Dathe<br />

Worte ans Publikum. Auch der Schirmherr der Ausstellung und Ideengeber für das<br />

dargebotene Programm, Martin Gerster MdB, war Gast an diesem Abend.<br />

Funky Kids Biberach,<br />

Foto: Bernd Schwarzendorfer<br />

Kreisjugendmusikkapelle Biberach,<br />

Foto: Bernd Schwarzendorfer


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

45<br />

DIE FILMWELT ZU GAST<br />

v.l.n.r.:<br />

Knut Elstermann (Moderator),<br />

Chris Kraus (Preisträger),<br />

Staatssekretär Jürgen Walter,<br />

Gabriele Röthemeyer (MFG-Geschäftsführerin)<br />

Traditionell finden im Rahmen der Berlinale auch Empfänge in der Landesvertretung<br />

statt. Der Einladung des Bundesverbands der Filmschaffenden folgten am 9. Februar<br />

rund 1.100 Gäste. Auch das Alumnitreffen der Filmakademie Ludwigsburg am 11. Februar<br />

erfreut sich mit rund 500 Gästen großer Beliebtheit. In diesem Jahr wurde die neue<br />

Alumni-Website der Akademie sowie das Buch „Filmlehren“ vorgestellt und in einer<br />

Podiumsdiskussion lebhaft besprochen. Schließlich wurde am 13. Februar der alljährliche<br />

Thomas-Strittmatter-Preis der Medien- und Filmförderung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

verliehen. Gewonnen hat der Autor und Regisseur Chris Kraus („Scherbentanz“, „Vier<br />

Minuten“) mit seinem neuen Buch „Die Blumen von gestern (AT)“. Der Schauspieler<br />

Rainer Bock (u. a. „Das weiße Band“, „Inglourious Basterds“, „Wer wenn nicht wir“)<br />

hatte für seine kurze Lesung aus dem prämierten Drehbuch eine stimmige Szene ausgewählt.<br />

Moderiert wurde die Preisverleihung von Knut Elstermann.<br />

v.l.n.r.:<br />

Staatssekretär Jürgen Walter,<br />

Gabriele Röthemeyer, Chris Kraus


46<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

KUNST IN DER LANDESVERTRETUNG<br />

Holger Bär, Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

2013, Acryl auf Leinwand, 70 x 100 cm,<br />

Courtesy Galerie Deschler, Berlin<br />

Als Schaufenster des Landes in der Bundeshauptstadt zeigt die Landesvertretung in<br />

ihren Räumen ständig Kunstwerke meist baden-württembergischer Künstler. Die<br />

Arbeiten sind Leihgaben des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst,<br />

der Staatsgalerie Stuttgart, der Akademie der Bildenden Künste und der Kunsthalle<br />

Karlsruhe.<br />

Darüber hinaus finden regelmäßig Ausstellungen statt. Jedes Jahr werden grundsätzlich<br />

zwei Kunstausstellungen gezeigt. Ein Expertengremium – der Kunstbeirat der<br />

Landesvertretung – ist mit Zustimmung des Ministerrats im Jahr 2001 bewusst als ein<br />

politikfernes Gremium eingesetzt worden. Die Aufgabe des Kunstbeirats besteht darin,<br />

die zahlreichen Vorschläge für Ausstellungsprojekte in der Landesvertretung fachlich<br />

zu beurteilen und im Hinblick auf die Erstellung eines qualitativ hochwertigen Jahresprogramms,<br />

das dem Ort und der Repräsentationsfunktion der Landesvertretung<br />

angemessen ist, eine Priorisierung der Projektideen vorzunehmen. Eine Auswahl von<br />

Ausstellungen in den letzten Jahren:<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 60<br />

Peter Dreher<br />

Emil Wachter, Retrospektive zum 90. Geburtstag<br />

Die Sammlung Peter und Alison Klein, Fotografien<br />

Christa Winter<br />

Die Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Gruppenausstellung<br />

„EIN AUSFLUG IN DIE WELT DES MALERS JAKOB BRÄCKLE“<br />

Am 04. Juni 2013 fand die Ausstellung „Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob<br />

Bräckle“ statt. Diese Ausstellung war im Sommer 2012 ein Projekt der Kunststiftung<br />

Hohenkarpfen und wurde von dem renommierten Autor Arnold Stadler geplant und<br />

kuratiert. Ausstellungsbegleitend erschien das Buch „Auf dem Weg nach Winterreute.<br />

Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob Bräckle“. Arnold Stadler führte die Gäste<br />

persönlich in die Ausstellung ein.<br />

Arnold Stadler<br />

Musikalische Umrahmung durch<br />

„Dreikönig Musig Schwaaze Vere“<br />

v.l.n.r.:<br />

Arnold Stadler, Gudrun Martin (Tochter von<br />

Jakob Bräckle) und Anna Martin (Urenkelin<br />

von Jakob Bräckle)


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

47<br />

TREFFEN MIT DEM DGB-VORSTAND<br />

Im Rahmen der Klausur des Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

trafen Ministerpräsident Kretschmann und Minister Friedrich am 15. Januar die<br />

Mitglieder des Vorstandes zu einem Gespräch. Unter den Gästen waren u. a. Michael<br />

Sommer, Berthold Huber, Annelie Buntenbach, Frank Bsirske und der badenwürttem<br />

bergische Bezirksvorstand Nikolaus Landgraf.<br />

„GESTATTEN, DIE KUNST DER NOBELPREISTRÄGER.“<br />

v.l.n.r.:<br />

Olov Amelin, Bettina Gräfin Bernadotte,<br />

Volker Steger, Theresia Bauer,<br />

Staffan Carlsson, Wolfgang Schürer<br />

Die Ausstellung „Sketches of Science: Photo sessions with Nobel Laureates“ zeigte<br />

40 Portraits, Interviews und digitale Präsentationen von und mit Nobelpreisträgern.<br />

Sie entstand als gemeinsames Projekt des Nobelmuseums in Stockholm und<br />

der Lindauer Nobelpreisträgertagungen in Zusammenarbeit mit dem aus <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> stammenden Wissenschaftsfotografen Volker Steger. Am 17. Januar wurden<br />

die rund 150 Gäste durch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer begrüßt. Außerdem<br />

richteten Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen<br />

der Nobelpreisträger in Lindau, Olov Amelin, Direktor des Nobelmuseums in<br />

Stockholm, und Staffan Carlsson, Botschafter des Königreichs Schweden, ihre Worte<br />

an das Publikum aus Wissenschaft und Politik. Als langjähriger Partner der Lindauer<br />

Nobelpreisträgertagungen teile das Land das gemeinsame Ziel, die Spitzenforschung<br />

zu fördern, sagte die Ministerin: „Verständlichkeit ist die Voraussetzung für Akzeptanz<br />

und Unterstützung. Heute, da die Komplexität immer mehr zuzunehmen scheint,<br />

ist es für die Wissenschaft deshalb besonders wichtig, sich verständlich zu machen.“<br />

Die Ausstellung „Sketches of Science“ sei in eben diesem Sinne eine Übersetzungsleistung<br />

und damit ideal dafür geeignet.


48<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

„GESTATTEN, TREFFENDE KÜNSTLER“<br />

v.l.n.r.:<br />

Armin Petras, Andreas Trautz AMCRS,<br />

Dieter Krauss MFG und StS Jürgen Walter<br />

Auch in diesem Jahr trafen sich wieder rund 200 in Berlin lebende und arbeitende<br />

Künstlerinnen und Künstler mit baden-württembergischen Wurzeln zu einem gemeinsamen<br />

Abend in der Landesvertretung. Armin Petras, Intendant des Maxim-Gorki-<br />

Theaters Berlin und ab Sommer 2013 Schauspielchef des <strong>Württemberg</strong>ischen Staatstheaters<br />

Stuttgart, erläuterte am 24. Januar seine derzeitige und zukünftige Arbeit. Abgerundet<br />

wurde der Abend mit einer Präsentation des Animation Media Clusters Region Stuttgart<br />

der Medien- und Filmförderung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Ziel des AMCRS ist es,<br />

die Region Stuttgart international nachhaltig als Standortalternative im Bereich Visual<br />

Effects und Animation zu etablieren.<br />

„FLIEGEN WILL ICH – DAS KURZE LEBEN DER CATO BONTJES VAN BEEK“<br />

Mit dem Stück „Fliegen will ich“ von Dagmar Brendecke gastierte am 16. April die<br />

Badische Landesbühne aus Bruchsal in der Landesvertretung. Zum ersten Mal hatte<br />

die Landesvertretung breit öffentlich eingeladen. Das Stück setzt sich mit dem Leben<br />

und dem Tod von Cato Bontjes van Beek auseinander, die 1943 im Alter von nur<br />

22 Jahren von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Das Stück ist ein Auftragswerk<br />

für die Badische Landesbühne, das 2012 in Bruchsal uraufgeführt wurde. In<br />

Anwesenheit der Autorin Dagmar Brendecke und des Cato-Biografen Hermann Vinke<br />

konnten rund 250 Gäste begrüßt werden. Hans Coppi von der Gedenkstätte Deutscher<br />

Widerstand gab eine thematische Einführung, bevor die Vorstellung die Zuschauer<br />

in ihren Bann ziehen konnte.<br />

„Fliegen will ich“ in der<br />

Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>;<br />

auf der Bühne von links:<br />

Andreas Krüger, Juliane Schwabe,<br />

Sandra Pohl, Ole Xylander;<br />

Foto: BLB


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

49<br />

HAUPTSTADTJOURNALISTEN ZU GAST<br />

150 <strong>Journal</strong>isten der Bundespressekonferenz wurden von Minister Friedrich am 7. Mai<br />

zum traditionellen badischen Spargelessen eingeladen. Die Repräsentanten der Spargelregion,<br />

darunter der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting und der Schwetzinger Oberbürgermeister<br />

Dr. Pöltl in Begleitung der Spargelkönigin aus Schwetzingen und der<br />

Weinkönigin aus Wiesloch, freuten sich über ein reges Interesse an dieser Traditionsveranstaltung.<br />

Der Kabarettist Thomas Freitag zeigte „Bestes“ aus seinem aktuellen Programm<br />

und der Ulmer Musiker Jürgen Grözinger übernahm die musikalische Umrahmung.<br />

v.l.n.r.:<br />

Peter Poppicht, Jürgen Bender, Tina Dohn,<br />

Gunther Hartwig, René Pöltl, Olaf Opitz,<br />

Peter Friedrich, Ulrich Deppendorf, Thomas Freitag,<br />

Olaf Gutting, Marcel Klappenecker,<br />

Katharina Keller, Hermann Schmidt,<br />

Maximilian Scheufler, Erich Becker<br />

FRAKTIONSÜBERGREIFENDES SPARGELESSEN<br />

Am 13. Mai fand zum 10. Mal das Spargelessen für die baden-württembergischen<br />

Abgeordneten des Deutschen Bundestags statt. Der Spargel wurde wie in den Vorjahren<br />

von der Gemeinde Graben-Neudorf zur Verfügung gestellt, die an der Spitze<br />

mit Bürgermeister Hans Reinwald, Gemeinderäten und der Spargelkönigin persönlich<br />

vertreten war. Prof. Thorsten Fass, Politikwissenschaftler von der Johannes<br />

Guttenberg-Universität Mainz, hielt einen Vortrag zum Thema „Neue Tendenzen<br />

im Wahljahr 2013“.<br />

Peter Friedrich


50<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

„GESTATTEN, BÜHNE FREI.“<br />

v.l.n.r.:<br />

Paul Brenning, Julian Knörzer,<br />

Ernst Mantel, Helene Mierscheid,<br />

Marion Caspers-Merk, Claus-Peter Clostermeyer,<br />

Simon Höneß, Sascha Bendiks<br />

Gemeinsam mit der Staatlichen Toto-Lotto GmbH hieß es am 27. Juni Vorhang auf<br />

für preisgekrönte Kleinkunst aus dem Land. An diesem Abend gaben sich mit dem<br />

Kleinkunstpreis des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausgezeichnete Künstler die Ehre.<br />

Moderiert wurde der Abend von der <strong>Berliner</strong> Kabarettistin Helene Mierscheid, die<br />

sich mit diplomatischem Geschick den Verständnisproblemen zwischen dem Humor<br />

der Schwaben und der <strong>Berliner</strong> angenommen hat. Nach Einzelauftritten von Ernst<br />

Mantel, Acoustic Instinct sowie Sascha Bendiks und Simon Höneß endete die Show in<br />

einem gemeinsamen Finale. Die 220 Gäste hatten viel zu lachen und ausgezeichnete<br />

Kleinkunst aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom Feinsten!<br />

„ALLE KINDER DIESER WELT“<br />

Zum 9. Mal veranstalteten die Deutsche Kinderkrebsnachsorge – Stiftung für das<br />

chronisch kranke Kind und die Landesvertretung am 18. September ein Kinderfest für<br />

Familien mit krebs-, herz- und mukoviszidoskranker Kinder zusammen mit Kindern<br />

von in Berlin akkreditierten Diplomaten sowie erstmals auch <strong>Berliner</strong> Pflegekindern.<br />

In Anwesenheit von Minister Friedrich und dem Vorstand der Stiftung Roland Wehrle<br />

erlebten über 200 Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit Showband, Clown,<br />

Zauberer, Kindertanzgruppe und einer großen Tombola.<br />

Roland Wehrle (l.), Peter Friedrich (r.)


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

51<br />

„GESTATTEN, GEBEN ALS SCHÖNE KUNST.“<br />

Am 25. September stellte der Autor Dr. Olaf Matthes sein in der Reihe „Jüdische<br />

Miniaturen“ bei Hentrich & Hentrich, dem <strong>Berliner</strong> Verlag für jüdische Kultur und<br />

Zeitgeschichte, erschienenes Buch „James Simon. Die Kunst des sinnvollen Gebens“<br />

vor. Am heutigen Standort der Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, in der ehemaligen<br />

Tiergartenstraße 15A, lebte von 1886 bis 1927 der in Berlin geborene Mäzen<br />

und Wohltäter James Simon (1851–1932). Seine Familie gehörte um 1900 durch das<br />

erfolgreiche Baumwollgroßhandels-Unternehmen „Gebrüder Simon“ zu den Wohlhabendsten<br />

Deutschlands. Berühmt wurde Simon als Sammler und als herausragender<br />

Mäzen der <strong>Berliner</strong> Museen. Ihm verdankt Berlin die Nofretete. James Simon engagierte<br />

sich jedoch auch darüber hinaus persönlich und ehrenamtlich und vor allem dort,<br />

wo staatliche oder gesellschaftliche Missstände vorlagen. Besonders wichtig waren ihm<br />

Soziales und Bildung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Hier investierte er<br />

den größten Teil seiner Zeit und Gelder. Er gründete u. a. die erste Volksbadeanstalt.<br />

„GESTATTEN, DER MANN MIT DEM HUT.“<br />

Mit seinem Buch „Der Mann mit dem Hut“ erzählt Joel Berger, der frühere Landesrabbiner<br />

von <strong>Württemberg</strong>, von Krieg und Frieden, von seiner Kindheit in Ungarn<br />

zu Zeiten der Nazis und der Kommunisten, von der Flucht und von dem Leben im<br />

Nachkriegs-Deutschland. Gemeinsam mit Stephan Kramer, dem Generalsekretär<br />

des Zentralrats der Juden, und der SWR-Hauptstadtkorrespondentin Dagmar Seitzer<br />

wurde den 125 Gästen ein aktueller Einblick in jüdisches Leben in Deutschland<br />

gewährt. Viele nutzten im Anschluss die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch und<br />

ließen sich ihr Buch signieren.<br />

v.l.n.r.:<br />

Joel Berger, Dagmar Seitzer,<br />

Stephan Kramer;<br />

Foto: Jüdische Volkshochschule<br />

Abb. rechts:<br />

Joel Berger;<br />

Foto: Jüdische Volkshochschule


52<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />

SPITZENWEINE AUS SÜDWEST<br />

In diesem Jahr präsentierten sich die württembergischen Preisträgerinnen und Preisträger<br />

des Staatsehrenpreises und des Wettbewerbs „Bester <strong>Württemberg</strong>er“ sowie die Sieger<br />

des internationalen Grauburgunder-Wettbewerbs. Ministerialdirektor Wolfgang Reimer,<br />

der württembergische Weinbaupräsident Hermann Hohl und die württembergische<br />

Weinkönigin Nina Hirsch freuten sich, am 31. Oktober ca. 450 Gäste begrüßen zu<br />

können.<br />

Wolfgang Reimer<br />

v.l.n.r.:<br />

Werner Hohl, Wolfgang Reimer,<br />

Vertreterin eines Weinguts<br />

EMPFÄNGE FÜR NACHWUCHS-OLYMPIONIKEN<br />

Zwei Mal im Jahr treffen sich Nachwuchs-Olympioniken der Schulsportwettbewerbe<br />

„Jugend trainiert für Olympia“ und „Jugend trainiert für Paralympics“ zu den Bundesfinals<br />

in Berlin. Aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> kämpfen jeweils zwischen 100 und 200 junge<br />

Sportlerinnen und Sportler um die besten Plätze, und an einem Abend ihres Berlinaufenthalts<br />

lädt die Landesvertretung die Nachwuchsathleten zu einem Empfang ein,<br />

um ihre sportlichen Leistungen zu würdigen. Übrigens: seit 2012 werden die Finale<br />

der beiden Wettbewerbe gleichzeitig ausgetragen – ein Beitrag für ein selbstverständliches<br />

Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

53<br />

Auf diplomatischem Parkett<br />

Die im Botschaftsviertel am <strong>Berliner</strong> Tiergarten gelegene Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> ist eine wichtige Nahtstelle <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s zu den Botschaften<br />

in Berlin. Fortlaufende Kontakte auf politischer Ebene tragen dazu bei, dass die Interessen<br />

des Landes auch mit diesem internationalen Bezug erfolgreich wahrgenommen<br />

werden. Darüber hinaus wird die Landesvertretung regelmäßig von ausländischen<br />

Delegationen besucht, die sich über die Praxis des Föderalismus näher unterrichten<br />

wollen.<br />

BOTSCHAFTER-GESPRÄCHE<br />

Besondere Bedeutung kommt den Botschafter-Gesprächen des Ministers in der<br />

Landesvertretung oder „vor Ort“ in den Botschaften zu. Entsprechendes gilt für die<br />

Begegnungen des Ministerpräsidenten mit Botschaftern. Dabei sind die persönlichen<br />

Gespräche in Berlin immer wieder Ausgangspunkt für spätere Besuche von ausländischen<br />

Spitzenpolitikern in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – so etwa im Falle Costa Ricas mit<br />

dem Besuch der Staatspräsidentin im Mai 2012 und Rumäniens mit dem Besuch des<br />

Premierministers im Juni 2013.<br />

Minister Peter Friedrich (r.)<br />

und der irische Botschafter Dan Mulhall (l.)<br />

PARTNERSCHAFT MIT BURUNDI<br />

Besonders zu nennen ist insoweit auch die Partnerschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s mit<br />

Burundi. Am 13. Dezember 2012 kam es in Berlin zu einem Treffen von Minister<br />

Friedrich mit dem Staatspräsidenten von Burundi, um die weitere Vertiefung der<br />

Zusammenarbeit zu erörtern. Im Nachgang zu diesem Termin fanden dann im laufenden<br />

Jahr in der Landesvertretung mehrere Besprechungen mit der Botschaft statt,<br />

um die künftige Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit im Detail vorzubereiten.<br />

GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT<br />

Die besonderen Beziehungen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s zu Frankreich und der Schweiz<br />

im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit spiegeln sich auch auf der<br />

Ebene der Landesvertretung wider. Neben den direkten persönlichen Kontakten zu<br />

den Botschaftern Frankreichs und der Schweiz kommt die Nähe zu diesen Ländern<br />

beispielhaft in zwei großen Fachtagungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

zum Ausdruck, die am 17./18. September 2012 und am 12./13. September 2013 unter<br />

dem Leitthema „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit deutscher Beteiligung“<br />

von dem in Kehl/Ortenaukreis ansässigen Euro-Institut im Auftrag des Bundesinnenministeriums<br />

ausgerichtet wurden. Darüber hinaus wurden in der Landesvertretung<br />

regelmäßig Delegationen und Besuchergruppen aus Frankreich und der Schweiz<br />

empfangen.


54<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Auf diplomatischem Parkett<br />

„DONAUSALON“<br />

Einen besonderen Akzent hat die Landesvertretung im Rahmen der EU-Donauraumstrategie<br />

in diesem Jahr mit der Ausrichtung eines „Donausalons“ anlässlich der<br />

Internationalen Tourismus-Börse/ITB in Berlin gesetzt. Gemeinsam mit der österreichischen<br />

Botschaft und in Zusammenarbeit mit anderen Botschaften der Donau-<br />

Anrainerstaaten präsentierten sich die Länder am 6. März 2013 unter dem Motto „Donau<br />

verbindet“ in den Gebäuden der Landesvertretung und der unmittelbar benachbarten<br />

österreichischen Botschaft. Nach einem Vorempfang in der österreichischen Botschaft<br />

fand in der Landesvertretung eine Podiumsdiskussion zum Thema „Donauraum und<br />

Tourismus“ statt. Unter der Moderation von Daniela Schily diskutierten Christoph Leitl,<br />

Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Brandusa Predescu, Nationalkoordinatorin<br />

für die Donaustrategie aus Rumänien, Zoltán Cséfalvay, Staatssekretär im ungarischen<br />

Ministerium für Nationale Wirtschaft, und Minister Friedrich. Grußworte<br />

sprachen der österreichische Botschafter Ralph Scheide und Ivo Marinov, stellv. Minister<br />

für Wirtschaft, Energie und Tourismus und Donaukoordinator aus Bulgarien.<br />

Im Anschluss konnten sich die ca. 500 Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft,<br />

Tourismus, Diplomatie und Medien an den attraktiven Ständen der beteiligten<br />

Länder und Donauorganisationen von der vielfältigen Sehenswürdigkeiten des Donauraums<br />

überzeugen.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Auf diplomatischem Parkett<br />

55<br />

PARTNERREGIONEN<br />

Gerne werden die Räumlichkeiten der Landesvertretung auch von ausländischer Seite<br />

für eigene Veranstaltungen genutzt. Beispielhaft zu nennen ist eine Vortragsveranstaltung<br />

Kataloniens, das <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> über eine Partnerschaft im Rahmen<br />

der „Vier Motoren für Europa“ verbunden ist: Am 23. Januar 2013 referierte Prof. Dr.<br />

Klaus-Jürgen Nagel von der Universität Pompeu Fabra (Barcelona) auf Einladung der<br />

Vertretung der Regierung von Katalonien in Deutschland in der Landesvertretung<br />

zum Thema „Katalonien nach der Wahl: auf dem Weg zur Unabhängigkeit?“.<br />

Im Nachgang zur Reise des Ministers in die baden-württembergische Partnerprovinz<br />

Ontario in Kanada war die Landesvertretung am 16. Oktober 2013 – in Zusammenarbeit<br />

mit der kanadischen Botschaft – Forum für eine länderübergreifende Veranstaltung<br />

zum Thema „Fachkräftegewinnung“.<br />

INTERNATIONALE VERANSTALTUNGEN UND BESUCHE<br />

Außerdem fanden in der Zeit seit Mitte 2011 in der Landesvertretung unter anderem<br />

Veranstaltungen der Botschaften von Costa Rica, Lettland, Portugal und Slowenien<br />

statt. In die Landesvertretung eingeladen hatte am 24. Mai 2013 die Deutsche Gesellschaft<br />

für die Afrikanischen Staaten Portugiesischer Sprache zu einem Treffen mit<br />

den Botschaftern aller portugiesischsprachigen Länder. Am 12. Juli 2012 war die<br />

Deutsch-Vatikanische Gesellschaft Gastgeber einer Veranstaltung in der Landesvertretung<br />

mit dem damaligen Apostolischen Nuntius, Erzbischof Périsset.<br />

Auch aus vielen anderen Ländern waren in diesem Jahr und in den beiden Jahren zuvor<br />

Gäste zu Informationsbesuchen in der Landesvertretung – am 6. November 2013 eine<br />

Delegation der Rechtsarbeitskommission des Ständigen Ausschusses des Nationalen<br />

Volkskongresses der Volksrepublik China und am 25. Februar 2013 Mitglieder des<br />

Verfassungsausschusses des Schwedischen Reichstags. Auch Gäste aus Großbritannien,<br />

Ungarn, Vietnam, Marokko, Israel und Südafrika besuchten die Landesvertretung.


56<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Ein offenes Haus für Alle<br />

Rund 750 Besuchergruppen mit ca. 30.000 Personen haben die Landesvertretung in<br />

Berlin in den letzten zweieinhalb Jahren besucht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Landesvertretung betreuen die Gäste bei ihrem ca. 1–1½ stündigen Besuch und<br />

informieren sie bei einer kleinen Stärkung über die Arbeit und Aufgaben der Landesvertretung<br />

und das politische Geschehen in der Bundeshauptstadt. Die Gäste können<br />

sich am Ende ihres Besuchs ins Gästebuch eintragen und ein Gruppenfoto aufnehmen<br />

lassen, das auf der Internetseite der Landesvertretung eingestellt wird. Die Besuche<br />

finden oft ein Echo in den Heimatzeitungen der Gäste.<br />

Die Besucherinnen und Besucher sind politisch Interessierte auf Einladung der badenwürttembergischen<br />

Bundestagsabgeordneten, organisiert durch das Presse- und Informationsamt<br />

der Bundesregierung (BPA), Kommunalpolitiker – Bürgermeister mit<br />

Gemeinderäten oder Landräte mit Kreistagen, Leserinnen und Leser regionaler Zeitungen,<br />

Fachleute wie kommunale Finanzbeamte, Studenten, Schulklassen verschiedener<br />

Jahrgangsstufen und Schularten, Jugendgemeinderäte, Hörerinnen und Hörer<br />

von Volkshochschulen, Bundeswehrsoldaten im Rahmen der zivil-militärischen Weiterbildung,<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Berlin-Seminaren von Berufsverbänden,<br />

andere Verbände, Vereine, Musikkapellen, Kreisjugendorchester, Jahrgangsgruppen,<br />

internationale Freundschaftsgruppen.<br />

Neben den Gästen aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind auch Gruppen aus Berlin sowie internationale<br />

Gäste, etwa über die Bundesregierung, das Goethe-Institut/Inter Nationes<br />

oder Stiftungen, unter den Besucherinnen und Besuchern.<br />

2013 wurde ein Kurzfi lm gedreht, der Besuchergruppen eine anschauliche Einführung<br />

ins Thema ermöglicht. Auch im Internet sollen sich Interessierte durch den Kurzfi lm<br />

einen Überblick verschaffen können.<br />

Künftig wird auch ein neugestaltetes Besucherfaltblatt „Gestatten, Hausführung.“<br />

aktuelle Informationen über die Architektur und Raumnutzung der Landesvertretung<br />

sowie über die Aufgaben und Serviceangebote vermitteln.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

57<br />

Zimmer mit Aussicht am Tiergarten<br />

Auf der dritten Etage unterhält die Landesvertretung ein Gästehaus. 2012 wurden hier<br />

4.102 Zimmer belegt, was einer Auslastung von 45 % entspricht. Für das Jahr 2013<br />

liegt die Belegung bei 3.614 Zimmern (Stand 15. November). Der Umsatz konnte durch<br />

Anpassungen der Preisstruktur in diesem Jahr gesteigert werden.<br />

Ziel ist es, die Auslastung sowie das Betriebsergebnis des Gästehauses weiter zu verbessern.<br />

So wurden erstmals Flyer und Visitenkarten als Werbemittel eingesetzt. Alle<br />

Dienststellen des Landes und die Kommunen wurden auf die Übernachtungsmöglichkeit<br />

hingewiesen. In den Sommer- und Winterferien blieb im Gegensatz zu den Vorjahren<br />

das Gästehaus geöffnet, und für belegungsarme Zeiten wurden Sonderpreise angeboten.


58<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Innenleben<br />

„LEBENDIGES LEITBILD“<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesvertretung entwickelten gemeinsam<br />

im Jahr 2012 in einem mehrstufigen Prozess das Leitbild „Gestatten, wir sind <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> in Berlin“. Diese Leitlinien sollen Orientierung für eine motivierende<br />

Zusammenarbeit geben und das Fundament für eine positive Veränderung schaffen.<br />

Transparente Politik, aktive Pressearbeit, professionelle Veranstaltungskonzepte, referatsübergreifende<br />

Projektarbeit sind nur einige Handlungsfelder an denen das Leit -<br />

bild der Landesvertretung schon seine Umsetzung erfahren hat. Um die Nachhaltigkeit<br />

dieses wichtigen Prozesses weiter zu sichern und die Leitsätze zu einem „Lebendigen<br />

Leitbild“ zu entwickeln, findet im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit der<br />

Führungsakadmie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein weiterer Workshop statt.<br />

BERLIN – STUTTGART – BRÜSSEL<br />

Der Informationsaustausch und die Vertiefung der Zusammenarbeit der drei Standorte<br />

Berlin, Brüssel und Stuttgart sowie deren strategische Ausrichtung in Fragen der<br />

Bundes- und Europapolitik, sind seit mehreren Jahren Kernpunkte verschiedener<br />

Veranstaltungen der beiden Landesvertretungen in Berlin und Brüssel sowie des Staatsministeriums.<br />

Mit diesem Ziel fanden im vergangenen Jahr in den Landesvertretungen<br />

Berlin und Brüssel gegenseitige Hospitaitonen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

statt, um die Zusammenarbeit zu intensivieren.<br />

Berlin Stuttgart Brüssel


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Innenleben<br />

59<br />

„MEHR MITEINANDER SPRECHEN“<br />

Das Mitarbeitergespräch ist ein wichtiges Führungsinstrument einer modernen Personalführung.<br />

Es bietet die Chance für einen offenen und strukturierten Dialog zwischen<br />

Vorgesetzten und Beschäftigten. Die Landesvertretung führte im Jahr 2013 das standardisierte<br />

und strukturierte Mitarbeitergespräch ein. Dies wurde durch ein Qualifizierungskonzept<br />

der Führungsakademie unterstützt. Dabei konnten einerseits die Führungskräfte<br />

in der kommunikativen Umsetzungskompetenz gefördert und andererseits den<br />

Mitarbeitenden genügend Raum gegeben werden, um sich auf das Mitarbeitergespräch<br />

vorzubereiten und Vorbehalte anzusprechen und abzubauen.<br />

„GESTATTEN, INPUT.“<br />

Ein hoher Qualifi kationsstandard der Mitarbeitenden ist der beste Garant für eine<br />

funktionierende Verwaltung. Die durch Ausbildung, Berufs- und Lebenserfahrung<br />

erworbenen Kenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesvertretung<br />

müssen durch zielgerichtete und bedarfsorientierte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

ergänzt werden. Im Mittelpunkt der Fortbildungsmaßnahmen 2013 standen<br />

neben den fachspezifi schen Seminaren die Einstiegsqualifi zierung der neuen Kol -<br />

l eginnen und Kollegen. Darüber hinaus konnten junge Führungsnachwuchskräfte durch<br />

den Besuch von Führungsseminaren ihre Kompetenzen erweitern und vertiefen.<br />

AUSBILDUNGSBETRIEB LANDESVERTRETUNG<br />

Im Sommer 2013 haben zwei Auszubildenden für den Ausbildungsberuf Koch ihre<br />

dreijährige Ausbildung in der Landesvertretung erfolgreich abgeschlossen. Seit Oktober<br />

heißen wir in unserem Hause zwei neue Auszubildende für den Ausbildungsberuf<br />

Hotelfachfrau und Köchin in der Landesvertretung willkommen. Damit konnten auch<br />

in diesem Jahr alle vier zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze belegt werden.<br />

Die Landesvertretung bietet zur gastronomischen Begleitung des umfangreichen Veranstaltungsbetriebes<br />

eine Küche der gehobenen Klasse mit traditionnellen und modernen<br />

baden-wüttembergischen Spezialitäten. Unsere professionellen Ausbilder schulen unsere<br />

Auszubildenden in der Zubereitung und Darreichung dieser Gerichte.<br />

Auszubildende für den<br />

Ausbildungsberuf Hotelfachfrau<br />

Auszubildende für den<br />

Ausbildungsberuf Koch/Köchin


60<br />

Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

Innenleben<br />

BEGEHRTE PRAKTIKA<br />

Mit einem Praktikum oder einer Hospitation in der Landesvertretung bieten wir Schülerinnen,<br />

Schülern und Studierenden Einblicke in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche<br />

unseres Hauses. Im Jahr 2013 waren insgesamt 24 Praktikantinnen und Praktikanten<br />

aus Deutschland, Russland und Ungarn bei uns zu Gast. Erstmalig können wir in<br />

diesem Jahr einer Schülerin durch ein 12 monatiges Praktikum den Erwerb der Fachhochschulreife<br />

ermöglichen.<br />

„GESUNDHEIT FÖRDERN“<br />

Gesundheitsförderung und das Wohlbefinden der Beschäftigten ist ein wichtiges<br />

Anliegen der Landesvertretung als Arbeitgeber. Mit Unterstützung von Gesundheitsberatern,<br />

Instituten und sportlichen Einrichtungen möchte die Landesvertretung<br />

durch verschiedene gesundheitsfördernde Maßnahmen fit in die Zukunft blicken. Vorreiter<br />

war eine bereits bestehende Laufgruppe, die sich regelmäßig am <strong>Berliner</strong> Staffellauf<br />

beteiligt. Zum sportlichen Wettbewerb ist aber auch ein baden-württembergisches<br />

Team beim Tischfußball-Turnier einer anderen Landesvertretung angetreten.


Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />

61<br />

„Ohne Moos nix los“<br />

KLARE REGELN FÜR SPONSORING<br />

Veranstaltungen werden oftmals in Kooperation mit Partnern bzw. mit Unterstützung<br />

durch Sponsoren durchgeführt. Das Sponsoring erfolgt auf der Grundlage der „Gemeinsamen<br />

Anordnung der Ministerien zur Förderung von Tätigkeiten des Landes durch<br />

Leistungen Privater (AnO Sponsoring)“ vom 6. November 2006. Zur Herstellung der<br />

Transparenz werden alle Sponsoren mit der jeweiligen Leistung auf der Internetseite<br />

der Landesvertretung veröffentlicht. Damit die Handhabung der Sponsoringleistungen<br />

(Geld- und Sachleistungen) auf eine solide rechtliche Grundlage gestellt wird, wurden<br />

Musterverträge für die verschiedenen Veranstaltungsarten und ein Leitfaden für die<br />

steuerliche Bewertung von Veranstaltungen und Leistungen erstellt.<br />

„KONTROLLE IST BESSER“<br />

Ein Instrument für den zielgerichteten Einsatz der Haushaltsmittel war die Einführung<br />

von Budgetierungen für einzelne kostenintensive Bereiche unter Berücksichtigung<br />

der Haushaltsansätze und Mehreinnahmen. Zudem konnten durch eine belastbare<br />

Jahresprognose der Einnahmen und Ausgaben zu Beginn des Haushaltsjahres die<br />

notwendigen Investitionen frühzeitiger geplant und durchgeführt werden.<br />

Der Betrieb „Veranstaltung und Gästehaus“ wird durch ein laufendes Controlling<br />

begleitet. Zur Feststellung der Zielerreichung und Formulierung neuer Ziele findet ein<br />

jährliches Controlling-Gespräch statt.


Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim Bund<br />

Tiergartenstraße 15 . 10785 Berlin . Telefon 030 25456-0 . Telefax 030 25456-499<br />

poststelle@lvtberlin.bwl.de . www.lvtberlin.baden-wuerttemberg.de<br />

Bilder: © Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Berlin<br />

bzw. Fotonachweis beim jeweiligen Bild.<br />

Grafi sche Umsetzung: Margarethe Hausstätter, ExtraGestaltung<br />

Bildbearbeitung & Herstellung: hausstaetter herstellung berlin


Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim Bund<br />

Tiergartenstraße 15 . 10785 Berlin . Telefon 030 25456-0 . Telefax 030 25456-499<br />

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