Berliner Journal (PDF) - Baden-Württemberg
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<strong>Berliner</strong> <strong>Journal</strong><br />
Die Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
beim Bund im Jahre 2013
<strong>Berliner</strong> <strong>Journal</strong><br />
DIE VERTRETUNG DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
BEIM BUND IM JAHRE 2013
2<br />
Rück- und Ausblick<br />
Das zu Ende gehende Jahr mit dem Abschluss der 17. Wahlperiode des Deutschen<br />
Bundestages vor wenigen Wochen und der Konstituierung des neu gewählten Parlaments<br />
gibt Anlass, auf die Tätigkeit der Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim<br />
Bund zurückzublicken. Dies ist der Gedanke, der hinter dem „<strong>Berliner</strong> <strong>Journal</strong>“ steht,<br />
dessen erste Ausgabe Ihnen nun vorliegt. Die folgenden Seiten sollen denen, die im<br />
bundes- oder landespolitischen Geschäft stehen, aber auch politisch interessierten Bürgerinnen<br />
und Bürgern ein Bild von dem verschaffen, was im „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />
am <strong>Berliner</strong> Tiergarten vor sich geht und was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beschäftigt hat.<br />
NEUES KRÄFTEPARALLELOGRAMM IN BEWEGTER ZEIT<br />
Peter Friedrich<br />
Minister für Bundesrat, Europa und<br />
internationale Angelegenheiten<br />
Der Wechsel der Landesregierung im Mai 2011 hatte Auswirkungen auch auf die<br />
Landesvertretung und ihre Positionierung im bundespolitischen Kräfte-Parallelogramm.<br />
Gleich zu Beginn markierten Atomausstieg und Ende der Wehrpflicht für die Bundesrepublik<br />
einschneidende politische Weichenstellungen von kaum zu überschätzender<br />
Bedeutung. Dazu kamen immer wieder Maßnahmen im Rahmen der Euro-Stabilisierung<br />
und zur europäischen Staatsschuldenkrise, die mit dem Europäischen Fiskalpakt<br />
ganz erhebliche Auswirkungen auf die Finanzpolitik von Bund und Ländern<br />
haben. In diesem Zusammenhang wurde auch die Beteiligung der Länder über den<br />
Bundesrat weiterentwickelt. Bemerkenswert war zudem die Versagung der Zustimmung<br />
des Bundesrates zum Steuerabkommen mit der Schweiz. Äußerst kurzfristig<br />
gehandelt werden musste, um gesamtstaatliche Solidarität mit den Flutopfern an Elbe<br />
und Donau zu leisten. Weit in die Zukunft weist das in diesem Jahr unter maßgeblicher<br />
Beteiligung von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zustande gekommene Endlagersuchgesetz.<br />
Gerade mit diesem Gesetz dokumentiert sich die gesamtstaatliche Verantwortung,<br />
der sich die Länder und der Bundesrat verpfl ichtet sehen.<br />
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN FÖDERALISMUS<br />
Im Laufe des vergangenen Jahres intensiviert hat sich vor dem Hintergrund neuer<br />
Herausforderungen, vor allem auch im Bildungsbereich, die Diskussion über Reformnotwendigkeiten<br />
im deutschen Föderalismus, die in der nächsten Legislaturperiode<br />
Änderungen im Bund-Länder-Verhältnis erwarten lassen. Dies gilt insbesondere der<br />
Finanzverfassung.<br />
Die Landesvertretung hat zu diesen und zahlreichen anderen Rechtsetzungsvorhaben<br />
engagiert im Bundesrat und gegenüber dem Deutschen Bundestag, Ministerien,<br />
Medien, Verbänden und anderen Organisationen Anliegen des Landes eingebracht.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt dabei war die Umsetzung der Energiewende.
3<br />
NEUAUFSTELLUNG DER LANDESVERTRETUNG<br />
Vor dem Hintergrund dieser politischen Entwicklungen hat die Landesvertretung<br />
sich in wichtigen Bereichen personell und inhaltlich neu aufgestellt. Hervorzuheben<br />
ist insbesondere ein neues Kommunikationskonzept unter dem Motto „Gestatten,<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Landesvertretung in Berlin.“, mit dem die Landesvertretung über<br />
ihre Rolle als politische Repräsentanz hinaus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Berlin erlebbar<br />
machen will. Wir präsentieren uns weltoffen, modern und einladend. Die Landesvertretung<br />
versteht sich als ein offenes Haus, in dem das politische Berlin und die<br />
Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch kommen.<br />
Mit dem verstärkten Einsatz digitaler Medien und der Öffnung des Hauses für alternative<br />
Veranstaltungsformate und Zielgruppen sind neue Wege beschritten worden.<br />
Besonders hinzuweisen ist auf Veranstaltungen zu aktuellen politischen Themen wie<br />
Energiewende, Bildungsföderalismus und zu Fragen des Wirtschaftsstandortes. Ein<br />
Höhepunkt war das Jubiläum des Elysée-Vertrages im Rahmen der Präsidentschaft<br />
von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Bundesrat unter dem Motto: „Vive<br />
la Freundschaft“. Zum Ausdruck kam damit die ganz besondere Rolle des Landes<br />
für die Deutsch-Französische Freundschaft, die sich aus der geografischen Lage am<br />
Oberrhein und den zahlreichen grenzüberschreitenden Verflechtungen, insbeson -<br />
dere jedoch der tiefen freundschaftlichen Verbindung beiderseits des Rheins ergibt.<br />
Gestatten, Ihr Peter Friedrich.
5<br />
2<br />
8<br />
8<br />
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14<br />
Rück- und Ausblick<br />
Die bundespolitische Bilanz<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bundesrat<br />
Grundlagen<br />
Unsere Gesichter im Bundesrat<br />
Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />
Premiere<br />
Politische Höhepunkte<br />
Leistungsfähigkeit des Föderalismus<br />
Gewaltiges Arbeitspensum<br />
Mehr Transparenz<br />
50 Jahre Elysée-Vertrag<br />
Gute Tradition: Jugend im Bundesrat<br />
Impulse aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Aktuelle Mehrheitsverhältnisse<br />
Konstruktives Korrektiv – die Arbeit des Vermittlungsausschusses<br />
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Bundespolitische Schwerpunkte<br />
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Inneres<br />
NPD-Verbotsverfahren<br />
Aufarbeitung des NSU-Rechtsterrorismus<br />
Modellhafter Datenschutz durch ein modernes Melderecht<br />
Integration<br />
Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft<br />
Forderung nach Bleiberecht<br />
Arbeitszugang für Flüchtlinge<br />
Kultus, Jugend und Sport<br />
Zusätzliche Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze<br />
Gute Bildung und gute Wissenschaft als gesamtstaatliche Aufgabe<br />
Ehrenamtliche werden besser unterstützt<br />
Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />
Wissenschaftsfinanzierung<br />
Verlässliche Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />
Justiz<br />
Beschneidung und Genitalverstümmelung<br />
Rechte gleichgeschlechtlicher Partnerschaften<br />
Bekämpfung von Doping im Sport<br />
Finanzen<br />
Haushaltsautonomie und Finanzausgleich<br />
Mehr Steuergerechtigkeit<br />
Wirtschaft<br />
Bankenregulierung<br />
Innovationen – Fachkräfte
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Ländlicher Raum, Verbraucherschutz<br />
Agrarpolitik wird grüner und gerechter<br />
Fluggastrechte gestärkt<br />
Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit<br />
Gesetzlicher Mindestlohn – gute Arbeitsbedingungen – sozialer Arbeitsmarkt<br />
Weiterentwicklung der solidarischen Krankenversicherung<br />
Eckpunkte für ein Bundespräventions- und Gesundheitsförderungsgesetz<br />
Verantwortung des Bundes für die Krankenhausbetriebskosten<br />
Bekämpfung der Entgeltungleichheit<br />
Positionierung zum Betreuungsgeld<br />
Verkehr und Infrastruktur<br />
Besserer Lärmschutz bei der Schiene<br />
Fortsetzung zur Bundes-Finanzierung für den ÖPNV<br />
Initiative „Nachhaltige Infrastrukturfinanzierung“<br />
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />
Nationaler Konsens zum Standortauswahlgesetz<br />
Die Energiewende gestalten<br />
Umwelt und Ressourcen schützen<br />
Stärkung der Mitwirkungs- und Informationsrechte der Länder in EU-Angelegenheiten<br />
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Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
„Gestatten, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Landesvertretung in Berlin“<br />
Das neue Kommunikationskonzept<br />
Facebook<br />
Informationsarbeit – digital und analog<br />
„Live aus dem Bundesrat“<br />
Bundesrats-Pressegespräche<br />
Berlin-Reise für die Landespressekonferenz<br />
Die Energiewende in der Landesvertretung<br />
„Gestatten, unter Strom!“<br />
„Besser als Super. Brennstoffzellentechnologie aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.“<br />
Dienstfahrräder<br />
E-Tankstelle<br />
Treffpunkt Landesvertretung<br />
Unser Konzept<br />
Webbasierte Einladungen<br />
Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />
Hauptstadt-Rede des Ministerpräsidenten<br />
Ministerpräsidentenkonferenz<br />
Deutsch-Französische Stallwächterparty „Vive la Freundschaft“<br />
Der Französische Senat zu Gast<br />
„Gestatten, Nacht der Entscheidung.“<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
„Wirtschaftsgespräche am Tiergarten“<br />
Veranstaltungsreihe „Machen Sie doch Ihre Mittagspause in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />
Sommerakademie 2013<br />
„Schafft die Wissenschaft die große Transformation?“
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„Politik und Transparenz“<br />
Steuergerechtigkeit und effektive Steuerfahndung<br />
EEG 2.0 – Eckpfeiler für ein Regenerativwirtschaftsgesetz<br />
Weltoffenes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Parlamentarischer Abend zum „Lärmsanierungskonzept für Deutschland“<br />
Veranstaltungsreihe „Freunde des Föderalismus“<br />
Konferenz: Europa – Eindämmung der Krise, und dann?<br />
Zukunft der Bildungsfinanzierung<br />
„Perspektiven der Wissenschaftsfinanzierung – Perspektiven des Wissenschaftssystems“<br />
Fachkräfteallianz <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Hintergrundgespräch zum Vollzug der Steuergesetze<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
„Gestatten, Buden und Trompeten.“<br />
Die Filmwelt zu Gast<br />
Kunst in der Landesvertretung<br />
„Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob Bräckle“<br />
Treffen mit dem DGB-Vorstand<br />
„Gestatten, die Kunst der Nobelpreisträger.“<br />
„Gestatten, treffende Künstler.“<br />
„Fliegen will ich – das kurze Leben der Cato Bontjes van Beek“<br />
Hauptstadtjournalisten zu Gast<br />
Fraktionsübergreifendes Spargelessen<br />
„Gestatten, Bühne frei.“<br />
„Alle Kinder dieser Welt“<br />
„Gestatten, Geben als schöne Kunst.“<br />
„Gestatten, der Mann mit dem Hut.“<br />
Spitzenweine aus Südwest<br />
Empfänge für Nachwuchs-Olympioniken<br />
Auf diplomatischem Parkett<br />
Botschafter-Gespräche<br />
Partnerschaft mit Burundi<br />
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
„Donausalon“<br />
Partnerregionen<br />
Internationale Veranstaltungen und Besuche<br />
Ein offenes Haus für Alle<br />
Zimmer mit Aussicht am Tiergarten<br />
Innenleben<br />
„Lebendiges Leitbild“<br />
Berlin-Stuttgart-Brüssel<br />
„Mehr miteinander sprechen“<br />
„Gestatten, Input.“<br />
Ausbildungsbetrieb Landesvertretung<br />
Begehrte Praktika<br />
„Gesundheit fördern“<br />
„Ohne Moos nix los“<br />
Klare Regeln für Sponsoring<br />
„Kontrolle ist besser“
8<br />
Die bundespolitische Bilanz<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bundesrat<br />
GRUNDLAGEN<br />
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.<br />
Die ihn bildenden 16 Länder besitzen Staatsqualität. Sie wirken gleichrangig mit<br />
den Bundesorganen an der Gesetzgebung mit. Ihnen steht die grundsätzliche Gesetzgebungskompetenz<br />
zu, soweit das Grundgesetz nicht dem Bund die Gesetzgebungskompetenz<br />
zuweist. Zu den wichtigsten Gesetzgebungskompetenzen und damit der<br />
Möglichkeit, Lebenswirklichkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu gestalten, zählen<br />
immer noch die Bildung und die innere Sicherheit.<br />
Darüber hinaus wirken die Länder über den Bundesrat an der Gesetzgebung und der<br />
Verwaltung des Bundes mit. Er ist, flankiert von den Vertretungen der Länder, das<br />
Zentrum des deutschen Föderalismus in der Bundeshauptstadt. Der Bundesrat ist eines<br />
der fünf ständigen Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland. Er wird aus<br />
den Regierungen der Länder gebildet. Alle Bundesgesetze und Rechtsverordnungen<br />
müssen vor ihrem Inkrafttreten im Bundesrat befasst werden.<br />
Die Initiative zur Gesetzgebung des Bundes geht dabei überwiegend von der Bundesregierung<br />
aus. In der abgelaufenen 17. Wahlperiode hat sie 480 Gesetzentwürfe eingebracht.<br />
Neben der Bundesregierung können noch der Bundestag selbst und auch der<br />
Bundesrat Gesetzesinitiativen starten. Zum Vergleich: Der Bundesrat hat in der 17. Wahlperiode<br />
84 Gesetzesinitiativen, der Bundestag 88 auf den Weg gebracht.<br />
Von großer Bedeutung ist daneben die Mitwirkung des Bundesrates in Angelegenheiten<br />
der Europäischen Union. Der Bundesrat hat einen umfassenden Informationsanspruch<br />
gegenüber der Bundesregierung. Die Länder nehmen über den Bundesrat zu<br />
EU-Vorlagen Stellung.<br />
Die Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Berlin ist die Basis, von der aus die<br />
Landesregierung ihre bundespolitische Rolle wahrnimmt. Ziel der Arbeit ist es, die<br />
baden-württembergischen Interessen bei der Gestaltung der Bundespolitik und der<br />
Gesetzgebung einzubringen und der bundespolitischen Verantwortung, die ein jedes<br />
Land hat, gerecht zu werden.<br />
Bundesratsgebäude<br />
(© Bundesrat)
Die bundespolitische Bilanz<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und der Bundesrat<br />
9<br />
UNSERE GESICHTER IM BUNDESRAT<br />
Ministerpräsident Kretschmann als<br />
Präsident, Minister Friedrich am Rednerpult<br />
(© Bundesrat)<br />
Als Bevollmächtigter des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim Bund vertritt Minister<br />
Peter Friedrich die Belange des Südwestens auf Bundesebene. Er ist Stimmführer für<br />
das Land im Bundesrat.<br />
Im Bundesrat verfügen die Länder über ein abgestuftes Stimmengewicht, das sich an<br />
ihrer Einwohnerzahl orientiert. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat neben Nordrhein-Westfalen,<br />
Bayern und Niedersachsen die Höchstzahl von sechs Stimmen. Die Stimmen können<br />
nur einheitlich abgegeben werden, daher muss sich die Landesregierung vor den Abstimmungen<br />
über ihr Stimmverhalten einigen.<br />
Die große Bedeutung bundespolitischer Themen für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird auch<br />
durch eine hohe Präsenz der Angehörigen der Landesregierung in den Sitzungen des<br />
Bundesrates deutlich. Ministerpräsident Winfried Kretschmann nimmt regelmäßig<br />
an den Bundesratssitzungen teil, und auch die Ministerinnen und Minister sind häufig<br />
in Berlin präsent, wenn Themen aus ihren Fachbereichen anstehen.<br />
baden-württembergische Bundesratsbank<br />
(Foto: Henning Schacht)
10<br />
Die bundespolitische Bilanz<br />
Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />
im Bundesrat 2012/2013<br />
PREMIERE<br />
Als erster grüner Ministerpräsident übernahm Winfried Kretschmann im November 2012<br />
die Bundesratspräsidentschaft und löste damit den bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Horst Seehofer ab.<br />
Bundesratspräsident Winfried Kretschmann<br />
vor seiner Antrittsrede (© Bundesrat)<br />
Der Bundesratspräsident leitet die Sitzungen der Länderkammer und vertritt<br />
den Bundespräsidenten, wenn das Staatsoberhaupt sein Amt nicht ausüben kann.<br />
Die Ministerpräsidenten lösen sich in dieser Funktion in der Reihenfolge der<br />
Einwohnerzahl ihrer Länder ab. Der Turnus beginnt mit dem Regierungschef des<br />
Landes mit den meisten Einwohnern (Nordrhein-Westfalen) und endet mit dem<br />
Regierungschef des kleinsten Landes (Bremen).<br />
Im Rahmen der Bundesratspräsidentschaft oblag der Vorsitz der Europakammer<br />
Minister Peter Friedrich.<br />
POLITISCHE HÖHEPUNKTE<br />
Schon bei seinem Amtsantritt zählte der frisch gewählte Bundesratspräsident zu den<br />
vor ihm stehenden Aufgaben die Suche nach einem Konsens im Streit um ein Atommüllendlager.<br />
„Da geht es um 100.000 Jahre und nicht um den nächsten Wahltermin“,<br />
mahnte er zu diesem Zeitpunkt. Dieses Versprechen hat er eingelöst. Auch dank seiner<br />
Bemühungen – insbesondere durch die Moderation der Gespräche – wurde zwischen<br />
Bund und Ländern und über alle Parteigrenzen hinweg ein Kompromiss in der<br />
Endlagerfrage für Atommüll gefunden. Am 5. Juli 2013 hat die Länderkammer das<br />
Standortauswahlgesetz gebilligt. Ein Ereignis, das allerseits als eines der Höhepunkte<br />
des politischen Jahres 2013 erachtet wird.<br />
LEISTUNGSFÄHIGKEIT DES FÖDERALISMUS<br />
Ein weiteres sehr persönliches Anliegen von Ministerpräsident Kretschmann – ganz<br />
gleich in welcher Funktion er agiert oder spricht – ist das Werben für den Föderalismus.<br />
„Unsere föderale Ordnung ist eine gute politische Ordnung. Sie hat sich als Garant<br />
unseres freiheitlich-demokratischen Gemeinwesens in den letzten 60 Jahren bewährt“,<br />
so Kretschmann. Und seine Amtszeit ist ein Beleg dafür, welche Leistungen der<br />
Föderalismus zu erbringen vermag. Allein in dem zurückliegenden Jahr wurden zwei<br />
Sondersitzungen – die erste am 26. Juni, die zweite in der Sommerpause – abgehalten,<br />
um die rechtlichen Grundlagen für eine rasche finanzielle Hilfe für die vom Hochwasser<br />
Betroffenen zu schaffen. „Damit haben wir gezeigt, dass Bund und Länder in<br />
einer Krise gemeinsam schnell, unbürokratisch und entschlossen handeln können“,<br />
resümierte Kretschmann. Nicht immer sind die Entscheidungen der Länderkammer<br />
so historisch bedeutsam wie das Standortauswahlgesetz oder die Fluthilfen. Dafür<br />
entfalten viele Gesetze oder Verordnungen im Leben der Bürgerinnen und Bürger sehr<br />
schnell und konkret Wirkung. In 2013 waren das z. B. eine Verordnung, wonach<br />
nunmehr auch batteriebetriebene Fahrradlampen zulässig sind, oder eine Änderung<br />
der Fahrzeugzulassungsverordnung, wonach es Autofahrern gestattet ist, künftig<br />
ihre Nummernschilder bei Umzügen bundesweit mitzunehmen.
Die bundespolitische Bilanz<br />
Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />
11<br />
GEWALTIGES ARBEITSPENSUM<br />
Wie beeindruckend und umfangreich die Arbeit des Bundesrates einschließlich seiner<br />
Ausschüsse ist, belegt die folgende Statistik für die Zeit von Januar – Oktober 2013:<br />
• elf Sitzungen – davon zwei Sondersitzungen zu den Fluthilfen und eine Sondersitzung<br />
„50 Jahre Elysée-Vertrag“<br />
• 628 Vorlagen – Gesetze, Gesetzentwürfe, Entschließungen, Verordnungen sowie<br />
EU-Berichte und Mitteilungen<br />
• insgesamt wurden in nur neun Monaten 159 Gesetze von der Länderkammer gebilligt<br />
MEHR TRANSPARENZ<br />
Analog zu den Leitlinien des Regierungshandelns haben sich Ministerpräsident<br />
Kretschmann und Minister Friedrich auch in den Gremien des Bundesrates für mehr<br />
Transparenz und Bürgernähe eingesetzt. Und so ist es ihr Verdienst, dass der Bundesrat<br />
seine Plenarsitzungen nunmehr live überträgt. Seit der 914. Sitzung am 20. September<br />
2013 können alle Interessierten die Sitzungen per Livestream verfolgen. Parallel<br />
informiert der Twitter-Kanal des Bundesrates über den Beginn der Debatten. Videos<br />
mit Zusammenfassungen zu den Plenarsitzungen und zu anderen Themen können<br />
auf dem YouTube-Kanal des Bundesrates abgerufen werden.<br />
Zudem hat sich <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> entschlossen, sein Abstimmungsverhalten im<br />
Bundesrat zu veröffentlichen. Eine Liste aller Tagesordnungspunkte unter Angabe<br />
des Abstimmungsverhaltens wird auf der Homepage der Vertretung des Landes beim<br />
Bund eingestellt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärte dazu, dass es<br />
ihm auch nach Auslaufen der Bundesratspräsidentschaft ein Anliegen sei, für den Föderalismus<br />
zu werben. Minister Friedrich begründete diese Entscheidung damit, dass<br />
Transparenz und Nachvollziehbarkeit wichtige Mittel seien, um den Föderalismus zu<br />
stärken.<br />
50 JAHRE ELYSÉE-VERTRAG<br />
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages fand<br />
neben vielen anderen Feierlichkeiten eine Sondersitzung des Bundesrates am 22. Januar<br />
2013 statt, an der u. a. der französische Senatspräsident Bel und der Präsident des Europäischen<br />
Parlaments Schulz teilnahmen. Bundesratspräsident Kretschmann würdigte<br />
die Freundschaft beider Länder und appellierte an alle Deutschen und Franzosen,<br />
die gute Freundschaft für neue Impulse in Europa zu nutzen.
12<br />
Die bundespolitische Bilanz<br />
Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />
GUTE TRADITION: JUGEND IM BUNDESRAT<br />
Seit 2008 öffnet sich der Bundesrat einem besonderen Demokratieprojekt – Rollenspiel<br />
„Jugend im Bundesrat“. Diesmal debattierten Schüler aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
und Brandenburg Themen wie Datenschutz im Internet, unterirdische Speicherung<br />
von Kohlendioxid sowie die Einführung einer Pkw-Maut. Die „jungen Laienpolitiker“<br />
plädierten nach intensiven Debatten für eine Pkw-Maut sowie mehr Datenschutz<br />
im Internet und erklärten sich mit der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid<br />
grundsätzlich einverstanden.<br />
Auch wenn er womöglich nicht alle Ergebnisse begrüßte, lobte Bundesratspräsident<br />
Winfried Kretschmann dieses Projekt ganz besonders. „Jugendliche müssen Demokratie<br />
erlernen, davon bin ich fest überzeugt.“ Mit dem Projekt „Jugend im Bundesrat“<br />
werde Demokratie aufs Beste veranschaulicht, so Kretschmann.<br />
IMPULSE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Die Länder können über den Bundesrat Entwürfe für Bundesgesetze beim Bundestag<br />
einbringen. Außerdem haben sie die Möglichkeit Entschließungsanträge und Entwürfe<br />
zu Rechtsverordnungen des Bundes einzureichen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> macht<br />
von diesem Initiativrecht regen Gebrauch. Seit der Übernahme der Bundesratspräsidentschaft<br />
von Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 1. November 2012 war<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Antragsteller bzw. – bei Anträgen mehrerer Länder – Mitantragsteller<br />
von 44 Bundesratsinitiativen. Im Vergleich der Länder lag <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
damit an zweiter Stelle. Bei 25 dieser Initiativen handelte es sich um Gesetzentwürfe.<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat sich für die Zulassung der Mehrstaatigkeit in Deutschland<br />
eingesetzt und Verschärfungen zur Bekämpfung des Dopings im Sport vorgeschlagen.<br />
Die Festsetzung eines gesetzlichen Mindestlohns, Verbesserungen für Wohnungssuchende<br />
im Zusammenhang mit Maklerprovisionen sowie die Bekämpfung von<br />
Steuerstraftaten im Bankenbereich waren weitere Themen baden-württembergischer<br />
Gesetzesinitiativen.<br />
AKTUELLE MEHRHEITSVERHÄLTNISSE<br />
Für Beschlüsse des Bundesrates ist die absolute Mehrheit von 35 Stimmen erforderlich,<br />
Grundgesetzänderungen bedürfen einer Zwei-Drittel-Mehrheit (46 Stimmen). Bereits<br />
seit Sommer 2010, als in Nordrhein-Westfalen eine rot-grüne Koalition gebildet wurde,<br />
verfügten die von Union und Liberalen regierten Länder im Bundesrat über keine<br />
Mehrheit mehr. Auch wenn dies nicht mit einer Mehrheit der von SPD und Grünen<br />
regierten Länder im Bundesrat einherging – keine Seite verfügte über eine eigene<br />
Mehrheit – war die schwarz-gelbe Koalition auf Bundestagsseite bei der Gesetzgebung<br />
doch gehalten, gegenüber Positionen von SPD und Grünen mehr Kompromissbereitschaft<br />
zu zeigen. Die Ergebnisse der Landtagswahl in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und folgende<br />
Wahlen in weiteren Ländern brachten die von SPD und Grünen regierten Länder<br />
in die Nähe einer Mehrheit im Bundesrat. Diese wurde mit dem Ausgang der Landtagswahl<br />
in Niedersachsen vom Januar 2013 schließlich erreicht.
Die bundespolitische Bilanz<br />
Präsidentschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s im Bundesrat 2012/2013<br />
13<br />
Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat,<br />
Stand November 2013<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und die von SPD und Grünen regierten Länder sind verantwortungsvoll<br />
und im Bewusstsein der Bedürfnisse des Gesamtstaates mit ihrer Bundesratsmehrheit<br />
umgegangen, haben diese in der ablaufenden 17. Wahlperiode des Deutschen<br />
Bundestages aber auch genutzt, um eigene politische Vorstellungen gegenüber dem<br />
schwarz-gelben Lager im Bund durchzusetzen. Von einer Blockade des Deutschen<br />
Bundestages durch den Bundesrat – wie gelegentlich unterstellt wird – konnte dabei<br />
keine Rede sein. Selbst in Sichtweite der Bundestagswahl 2013 billigte der Bundesrat<br />
noch eine Fülle von Gesetzesbeschlüssen des Bundestages. In der Sitzung des Bundesrates<br />
am 7. Juni 2013 zum Beispiel hatte der Bundesrat über die ungewöhnlich hohe<br />
Zahl von 55 Gesetzesbeschlüssen des Bundestages zu befinden. 47 Gesetzen erteilte der<br />
Bundesrat seine Zustimmung bzw. billigte sie, indem er auf die Einberufung des<br />
Vermittlungsausschusses bei Einspruchsgesetzen verzichtete. Lediglich acht Gesetze<br />
wurden in den Vermittlungsausschuss verwiesen. Von diesen acht Gesetzen konnten<br />
sechs nach Einigung zwischen Bundestag und Bundesrat im Vermittlungsausschuss<br />
erfolgreich abgeschlossen werden. Unterschiedliche Mehrheitsverhältnisse in den<br />
beiden Häusern sind die Regel, parallele Mehrheiten die Ausnahme. Es hat den Anschein,<br />
dass die Wählerinnen und Wähler bei Landtagswahlen auch einen Bundesrat<br />
als Gegengewicht zum Bundestag im Blick haben.
14<br />
Die bundespolitische Bilanz<br />
Konstruktives Korrektiv –<br />
die Arbeit des Vermittlungsausschusses<br />
Politik ist die Kunst des Möglichen, des Kompromisses. Bei Meinungsverschiedenheiten<br />
zwischen Bundesrat und Bundestag im Gesetzgebungsverfahren ist es Aufgabe des<br />
Vermittlungsausschusses, einen in beiden Häusern tragfähigen Kompromiss zu finden.<br />
Bundesrat und Bundestag sind dort mit jeweils 16 Mitgliedern vertreten. Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann ist für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Mitglied im Vermittlungsausschuss.<br />
Im Falle seiner Verhinderung wird er von Minister Peter Friedrich vertreten.<br />
Der Vermittlungsausschuss hat in den vergangenen Jahren erfolgreich gearbeitet.<br />
Der Vermittlungsausschuss wurde im Laufe der 17. Wahlperiode des Bundestages zu<br />
43 Gesetzgebungsverfahren angerufen. Zum Vergleich: in der 15. Wahlperiode – als<br />
Rot/Grün im Bund regierte – gab es 100 Gesetzgebungsverfahren in denen der Vermittlungsausschuss<br />
angerufen wurde, 90 davon durch den Bundesrat, der damals<br />
schwarz/gelb dominiert war. Auch dies ist angesichts der aktuellen Zahlen ein Beleg<br />
gegen Vorwürfe, rot/grün blockiere über den Bundesrat den Bundestag. Nur sehr<br />
wenige Gesetze sind gescheitert, weil sich Bundesrat und Bundestag nicht einigen<br />
konnten; zum Beispiel das hochumstrittene Abkommen zwischen Deutschland<br />
und der Schweiz über Zusammenarbeit in den Bereichen Steuern und Finanzmarkt,<br />
dem auch <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht zustimmte. Einige streitige Gesetze sind nicht<br />
zustande gekommen, weil der Bundestag sie so spät beschloss, dass wegen des Ablaufs<br />
der Wahlperiode eine Beratung im Vermittlungsausschuss nicht mehr stattfand.<br />
Bei einer großen Zahl von Gesetzen konnte man sich im Vermittlungsausschuss aber<br />
einigen. Beispiele sind das Gesetz zur innerstaatlichen Umsetzung des Fiskalvertrags,<br />
die Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (Reform des Punktekatalogs). Beim Gesetz<br />
zur Fortentwicklung des Meldewesens wurde ein besserer Schutz der Bürgerinnen<br />
und Bürger vor sogenannten Schattenmelderegistern und Adresspooling erreicht. Auch<br />
beim Jahressteuergesetz 2013 konnte ein für die Länder guter Kompromiss erzielt<br />
werden. Bereits länger liegt eine Einigung im Zusammenhang mit der Solarförderung<br />
zurück, die u. a. eine eigene Förderklasse für mittelgroße Dachanlagen mit 10 bis 40<br />
Kilowatt Leistung vorsah.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
15<br />
Inneres<br />
Auf dem Gebiet der Innenpolitik als einer der klassischen Bereiche der Länderkompetenzen<br />
haben wir uns entschieden auch auf Bundesebene eingesetzt, um für eine opti male<br />
Balance zwischen Freiheit und Sicherheit zu sorgen. Unter anderem haben wir uns dabei<br />
maßgeblich engagiert, den bundesweiten Extremismus entschlossen zu bekämpfen<br />
und den grundrechtlich verbürgten Datenschutz in allen Lebensbereichen wirk sam,<br />
transparent und bürgernah zu verankern.<br />
NPD-VERBOTSVERFAHREN<br />
Unter der Präsidentschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat der Bundesrat<br />
ohne Gegenstimmen beschlossenen, ein Verfahren zum Verbot der NPD vor dem<br />
Bundesverfassungsgericht einzuleiten. Damit hat die Landesregierung im Verbund mit<br />
den anderen Ländern ihren Koalitionsauftrag umgesetzt, ein wirksames Vorgehen<br />
gegen die NPD und dabei vor allem die Einleitung eines Verbotsverfahrens zu prüfen.<br />
Sie trägt damit dessen Feststellung Rechnung, dass die NPD einer der Kristallisationspunkte<br />
des Rechtsextremismus auch in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und daher eine Bedrohung<br />
für unsere Demokratie ist und dass das Engagement der Bürgerinnen und Bürger<br />
bundesweit mit allen Mitteln des demokratischen Rechtsstaates unterstützt werden muss.<br />
AUFARBEITUNG DES NSU-RECHTSTERRORISMUS<br />
Die Landesregierung hat mit der Aufarbeitung des NSU-Rechtsterrorismus eine erste<br />
Konsequenz gezogen aus den grausamen Morden und Attentaten, die dem rechtsterroristischen<br />
„Nationalsozialistischen Untergrund“ zugerechnet werden, darunter<br />
willkürlich gegen zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund<br />
in ganz Deutschland sowie gegen zwei baden-württembergische Polizeibeamte<br />
am 25. April 2007.<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat zusammen mit den anderen Ländern und dem Bundesministerium<br />
des Inneren unmittelbar nach der Aufdeckung des NSU die Bund-Länder-<br />
Expertenkommission Rechtsterrorismus aktiv mitgetragen und die intensive politische<br />
Prüfung angeblicher Versäumnisse der Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern im<br />
2. Untersuchungsausschuss des 17. Deutschen Bundestages von Beginn an unterstützt.<br />
Die zuständigen Kontrollgremien des Landtages waren dabei umfassend eingebunden.<br />
Beide Foren haben die deutsche Sicherheitsarchitektur überprüft und Reformvorschläge<br />
erarbeitet, die in den Fachgremien der Innenministerkonferenz und in den Gesetzgebungsorganen<br />
von Bund und Ländern fortgeführt und umgesetzt werden, darunter<br />
eine bessere Zusammenarbeit und Kontrolle der Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern.<br />
MODELLHAFTER DATENSCHUTZ DURCH EIN MODERNES MELDERECHT<br />
Schließlich haben wir gemeinsam mit anderen Ländern im Vermittlungsverfahren<br />
erfolgreich dazu beigetragen, das neue Melderecht des Bundes datenschutzfreundlich<br />
wie auch für die Kommunen handhabbar auszugestalten. Nachdem das vom Bundestag<br />
ursprünglich beschlossene Gesetz auf erbitterten Widerstand von Datenschützern<br />
gestoßen war, konnten so praxisnahe und effi ziente Regelungen für einen bürgernahen<br />
Datenschutz ohne übermäßigen bürokratischen Aufwand geschaffen werden.
16<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Integration<br />
Integration von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund hat für die Landesregierung<br />
einen besonderen Stellenwert. Das zeigt sich nicht nur an der Schaffung<br />
eines eigenständigen Integrationsministeriums in Stuttgart, sondern auch an der Einflussnahme<br />
des Landes auf die Gesetzgebung auf Bundesebene.<br />
ZUGANG ZUR DEUTSCHEN STAATSBÜRGERSCHAFT<br />
Eines unserer zentralen bundespolitischen Anliegen auf dem Gebiet der Integrationspolitik<br />
ist die Verbesserung des Zugangs zur deutschen Staatsbürgerschaft. Im Bundesrat<br />
haben wir im Jahr 2013 eine neue Initiative zur Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts<br />
ergriffen. Sie sah vor, dass bei der Einbürgerung die bisherige Staatsbürgerschaft<br />
behalten werden darf. Was bei EU-Bürgern bereits der Fall ist, soll für alle gelten:<br />
Die mehrfache Staatsangehörigkeit wird hingenommen. Gestrichen werden sollte die<br />
sogenannte Optionsregelung, nach der junge Deutsche, die über ihre ausländischen<br />
Eltern zusätzlich einen weiteren Pass haben, sich bei Volljährigkeit für eine Staatsangehörigkeit<br />
entscheiden müssen. Im Bundesrat wurde unser Gesetzentwurf angenommen<br />
und in den Bundestag überwiesen. Dort wurde er vor Ablauf der Wahlperiode nicht<br />
mehr behandelt. Gleichwohl war auch im Bundestag das Staatsangehörigkeitsrecht ein<br />
wichtiges Thema. Mehrere Anträge der Oppositionsfraktionen mit gleicher Stoßrichtung<br />
wurden intensiv beraten, aber schließlich mit den Stimmen der Regierungsmehrheit<br />
abgelehnt.<br />
FORDERUNG NACH BLEIBERECHT<br />
Im Bundesrat erfolgreich war außerdem ein von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> mitgetragener<br />
Gesetzentwurf zur Änderung des Aufenthaltsrechts, der ein Bleiberecht für langjährig<br />
Geduldete vorsah. Bei Vorliegen bestimmter Integrationsleistungen sollten sie eine<br />
Aufenthaltserlaubnis erhalten. Im Bundestag fand der Gesetzentwurf jedoch keine<br />
Mehrheit. Auch ein ähnlicher Gesetzentwurf der SPD-Fraktion und ein Antrag der<br />
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurden abgelehnt.<br />
ARBEITSZUGANG FÜR FLÜCHTLINGE<br />
Ein weiteres wichtiges Anliegen war es, Flüchtlingen zu erlauben, eine Arbeit aufzunehmen<br />
– und zwar früher als erst nach einjähriger Wartezeit. Zwar scheiterte im<br />
Bundesrat ein von uns unterstützter Antrag, die Frist auf 6 Monate zu verkürzen. Im<br />
Bundestag fand sich im Rahmen einer EU-Richtlinienumsetzung jedoch zumindest<br />
eine Mehrheit für eine Herabsetzung der für Asylbewerber geltenden Frist auf 9 Monate.<br />
Diese Änderung wurde im Bundesrat mit den Stimmen von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
gebilligt.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
17<br />
Kultus, Jugend und Sport<br />
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, beste Bildungschancen für alle zu schaffen. Künftig<br />
soll in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht mehr die soziale Herkunft oder das Einkommen der<br />
Eltern darüber entscheiden, welche Bildung ein junger Mensch erhält. Notwendig<br />
ist hierzu ein besseres Bildungsangebot. Die hierfür erforderlichen finanziellen Mittel<br />
können die Länder nicht alleine aufbringen. Zudem gilt ab 2019 die Schuldenbremse,<br />
die den Ländern untersagt, zusätzliche Schulden aufzunehmen. Deshalb muss der<br />
Bund einen Teil des Finanzbedarfs tragen.<br />
ZUSÄTZLICHE MITTEL FÜR DEN AUSBAU DER KINDERBETREUUNGSPLÄTZE<br />
Die Länder und Kommunen konnten erreichen, dass der Bund sein Finanzierungsangebot<br />
für den Ausbau der Kinderbetreuung ausgebaut hat. Mit dem „Gesetz zur<br />
zusätzlichen Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in<br />
Kindertagespflege“ stehen zusätzliche Haushaltsmittel für investive Maßnahmen<br />
und für Betriebskosten bereit. Der „Endspurt“ von Bund, Ländern und Kommunen<br />
hat sich gelohnt: mit Beginn des Rechtsanspruchs am 1. August 2013 standen deut -<br />
lich mehr Betreuungsplätze im Land zur Verfügung.<br />
GUTE BILDUNG UND GUTE WISSENSCHAFT ALS GESAMTSTAATLICHE AUFGABE<br />
Bildungschancen sind Zukunftschancen. Um die Qualität der Bildungs- und Hochschuleinrichtungen<br />
weiter zu steigern und mit den erforderlichen finanziellen und<br />
personellen Ressourcen auszustatten, müssen Bund, Länder und Kommunen gemeinsam<br />
handeln. Mit einer Entschließung des Bundesrats haben die Länder ihren Willen<br />
bekräftigt, die Herausforderungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich gesamtstaatlich<br />
zu meistern (u. a. im Bereich der frühkindlichen Bildung, der Ganztagsschule<br />
und der Inklusion).<br />
Über den Bundesrat haben wir uns dafür eingesetzt, dass der Bund seine Mittel hauptsächlich<br />
für die Schulsozialarbeit verstetigt, um den Zugang von Kindern und Jugendlichen<br />
zu Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets sicherzustellen. Die Landesregierung<br />
geht hier übrigens mit gutem Beispiel voran und beteiligt sich ebenfalls wieder<br />
mit eigenen Mitteln an der Sozialarbeit in den Schulen.<br />
EHRENAMTLICHE WERDEN BESSER UNTERSTÜTZT<br />
In Deutschland engagieren sich mehr als 23 Millionen Menschen in über 600.000<br />
Vereinen, Initiativen und Organisationen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für das<br />
gesellschaftliche Miteinander. Bundestag und Bundesrat haben in einem „Gesetz<br />
zur Stärkung des Ehrenamts“ Verbesserungen für ehrenamtlich Tätige beschlossen.<br />
So wurden z. B. die steuerfreie Übungsleiter- und Ehrenamtspauschalen erhöht. Neben<br />
den steuerrechtlichen Verbesserungen wurden auf Anregung von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
auch die Haftungsregelungen für ehrenamtliche Vereinsmitglieder gelockert.
18<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />
Wir wollen die Hochschul- und Forschungslandschaft, die in ihrer Breite, Vielfalt<br />
und Qualität weltweit Anerkennung genießt, weiter stärken. Wissenschaft, Forschung<br />
und Bildung sind das Fundament, auf dem sich die Zukunft unseres Landes stützt.<br />
Auch für dieses Ziel bringen wir uns unermüdlich auf Bundesebene ein.<br />
WISSENSCHAFTSFINANZIERUNG<br />
Die Diskussion in Bund und Ländern, an den Hochschulen und in den Wissenschaftsgremien<br />
konzentriert sich immer stärker auf die künftige Finanzierung des deutschen<br />
Wissenschaftssystems. Bei mehreren Gesprächen von Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, auch in Berlin, verdeutlichten<br />
beide, dass eine Lockerung des Kooperationsverbotes zwischen dem Bund und<br />
den Ländern nicht der Königsweg sei. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> lehne eine Grundgesetzänderung<br />
in der Wissenschaft zwar nicht grundsätzlich ab, der von der bisherigen<br />
Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf reiche aber nicht aus, um die infrastrukturellen<br />
Voraussetzungen zu schaffen, die für eine qualitativ hochwertige Lehre und<br />
für eine erfolgreiche Teilnahme unserer Hochschulen am nationalen und internationalen<br />
Wettbewerb erforderlich sind.<br />
VERLÄSSLICHE KARRIEREWEGE FÜR DEN WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHS<br />
Im Mai 2013 hat Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und<br />
Hamburg im Bundesrat einen Gesetzentwurf zur Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes<br />
eingebracht. Damit sollen Fehlentwicklungen aus der geltenden Rechtslage<br />
vermieden werden. Es sollen u. a. Mindestlaufzeiten für befristete Beschäftigungsverhältnisse<br />
und während der Promotionsphase eine das Qualifizierungsziel sichernde<br />
Betreuungsvereinbarung eingeführt werden. Der Gesetzesantrag ist im Bundesrat noch<br />
nicht abschließend behandelt worden.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
19<br />
Justiz<br />
Die Gesellschaft verändert sich stetig. Unser Rechtsstaat ist herausgefordert, auf diese<br />
Veränderungen zu reagieren. Um das Staatswesen daher auf die modernen Lebensentwürfe<br />
einzustellen und für eine immer vielfältigere Gesellschaft „fit zu machen“, haben<br />
wir zahlreiche Gesetzentwürfe eingebracht und Initiativen vorangetrieben.<br />
BESCHNEIDUNG UND GENITALVERSTÜMMELUNG<br />
Mit breiten Mehrheiten beschlossen Bundestag und Bundesrat, dass die Personensorge<br />
der Eltern auch das Recht umfasst, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung<br />
des nicht einsichts- und urteilfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn sie nach<br />
den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt wird. Dies soll nur dann nicht gelten,<br />
wenn im Einzelfall durch die Beschneidung auch unter Berücksichtigung ihres Zwecks<br />
das Kindeswohl gefährdet ist. Hingegen wurde für die Verstümmelung der äußeren<br />
weiblichen Genitalien ein eigenständiger Straftatbestand im Strafgesetzbuch geschaffen.<br />
RECHTE GLEICHGESCHLECHTLICHER PARTNERSCHAFTEN<br />
Am Widerstand der Unionsfraktion scheiterten hingegen Initiativen der Opposition<br />
und des Bundesrates, die auch von uns unterstützt wurden, mit denen die Rechte<br />
gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften gestärkt werden sollten. Die verschiedenen<br />
Gesetzesinitiativen sahen nicht nur die Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften<br />
mit der Ehe im Adoptions- und Einkommenssteuerrecht, sondern auch eine<br />
Ergänzung des Familienrechts dahingehend vor, dass auch gleichgeschlechtliche<br />
Personen eine Ehe eingehen können.<br />
BEKÄMPFUNG VON DOPING IM SPORT<br />
Nach unserer Auffassung ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass Doping<br />
im Sport ein schwerwiegendes Problem geworden ist, dem nachdrücklich entgegengetreten<br />
werden muss. Dies ist einerseits Aufgabe des Sports, insbesondere der Verbände,<br />
die den organisierten Sport tragen. Andererseits ist aber auch der Staat gefordert,<br />
besonders dort, wo die Möglichkeiten der Verbände für eine effektive Bekämpfung<br />
nicht aus reichen. Aus diesem Grund haben wir einen Gesetzentwurf zur Verbesserung<br />
der strafrechtlichen Dopingbekämpfung auf den Weg gebracht. Mit dem Entwurf soll<br />
u. a. ein neuer Straftatbestand „Dopingbetrug“ zur Sanktionierung von Berufssportlern,<br />
die durch die gedopte Teilnahme an einem berufssportlichen Wettkampf auf den<br />
insoweit stattfindenden wirtschaftlichen Wettbewerb unlauter Einfluss zu nehmen<br />
suchen, eingeführt werden.
20<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Finanzen<br />
Die Einhaltung der grundgesetzlichen Schuldenbremse ist oberstes Gebot unserer<br />
Haushaltspolitik. Ab dem Haushaltsjahr 2020 müssen die Länder ohne neue Schulden<br />
auskommen. Bis dahin muss das strukturelle Defi zit in den Landeshaushalten abgebaut<br />
sein. Gleichzeitig läuft auch der Finanzausgleich und der Solidarpakt zwischen<br />
den Ländern aus.<br />
HAUSHALTSAUTONOMIE UND FINANZAUSGLEICH<br />
Angesichts dieser grundlegenden Veränderungen spricht sich das Land für eine die<br />
Eigenverantwortung der Länder stärkende Reform des Finanzausgleichs aus. Alle Länder<br />
sollten künftig ausreichende Anreize zur Stärkung der eigenen Steuereinnahmen<br />
haben. Das Land setzt auf einen planmäßigen und strukturierten Verhandlungsprozess.<br />
Daher haben wir auf die Einberufung einer Kommission zur Neuordnung der Finanzbeziehungen<br />
von Bund und Ländern gedrängt.<br />
MEHR STEUERGERECHTIGKEIT<br />
Gemeinsam mit anderen Ländern haben wir uns im Bundesrat für ein gerechteres<br />
Steuersystem ausgesprochen. Um die verfassungsrechtliche Schuldenbremse sicherzustellen,<br />
ist jedoch auch eine Erhöhung der Einnahmen der öffentlichen Haushalte<br />
unvermeidbar. Daher haben wir eine stärkere Beteiligung hoher Einkommen an<br />
der Finanzierung des Gemeinwesens durch die Anhebung des Spitzensteuersatzes<br />
befürwortet. Andererseits wollen wir die Verursacher der Finanzmarktkrise über eine<br />
Finanztransaktionssteuer an den entstandenen Kosten beteiligen. Unerlässlich ist<br />
aber auch eine konsequente Durchsetzung der Steuerschulden. Wir haben daher ein<br />
Gesetz zur Verbesserung der Bekämpfung von Steuerstraftaten im Bundesrat eingebracht<br />
und dem auf Anonymität setzenden Steuerabkommen mit der Schweiz die<br />
Zustimmung versagt. Steuergerechtigkeit ist aber auch die vollständige steuerliche<br />
Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften. Dafür haben wir uns<br />
im Bundesrat ebenso stark gemacht, wie wir Vorschläge zur Steuervereinfachung<br />
unterstützt haben.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
21<br />
Wirtschaft<br />
Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, setzen wir uns für eine innovationsfreundliche<br />
Wirtschaftspolitik ein. Außerdem sind uns gerade in Zeiten der Finanzkrise<br />
eine weiterhin funktionierende Kreditfinanzierung der Realwirtschaft, der Schutz<br />
von Kleinanlegern und ein verantwortungsvolles Bankenwesen ein besonderes Anliegen.<br />
BANKENREGULIERUNG<br />
Im Bundesrat haben wir daher ein schnelleres und entschiedeneres Vorgehen zur Regulierung<br />
von Schattenbanken und eine Unterscheidung zwischen Kleinanlegern und<br />
institutionellen Anlegern, beispielsweise bei langfristigen Investmentfonds, gefordert<br />
sowie den Erhalt des bewährten Drei-Säulen-Modells verlangt. Gleichzeitig haben<br />
wir einen Gesetzesvorschlag abgelehnt, der die Aktionärsversammlung über die Höhe<br />
von Managergehältern entscheiden lassen sollte. Einerseits wären hierdurch die Mitbestimmungsrechte<br />
der Arbeitnehmervertreter ausgehöhlt worden. Andererseits bilden<br />
häufig Fonds und große Unternehmen die Mehrheitseigentümerschaft von AGs und<br />
haben kein originäres Interesse an der Regulierung von Managergehältern.<br />
INNOVATIONEN – FACHKRÄFTE<br />
Wir wollen wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen stärken und den Innovations- und<br />
Technologietransfer begünstigen. Gut ausgebildete, motivierte und qualifi zierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind dafür notwendig. Daher haben wir im Bundesrat<br />
die Einführung der europäischen „BlueCard“ und zusammen mit anderen Ländern<br />
die Absenkung der Mindestverdienstgrenze unterstützt. Denn es sind nicht nur die gut<br />
ausgebildeten Ingenieure, die die Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> so dringend<br />
brauchen, sondern auch Mechatroniker, Alten- und Pflegekräfte werden dringend<br />
gesucht. Durch die Einführung einer neuen Aufenthaltsgenehmigung im Anschluss<br />
an das Studium konnten wir außerdem Verbesserungen für ausländische Hochschulabsolventen<br />
erreichen.
22<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Ländlicher Raum, Verbraucherschutz<br />
Im Bereich der ländlichen Entwicklung steht die Landesregierung für eine ökologische<br />
und sozial gerechte Agrarpolitik und konnte bei der nationalen Ausgestaltung der<br />
europäischen Agrarreform für die nächsten sieben Jahre in Deutschland einen großen<br />
Verhandlungserfolg erzielen. Darüber hinaus setzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sein Engagement<br />
im Bundesrat als Anwalt der Verbraucherinnen und Verbraucher konsequent fort.<br />
AGRARPOLITIK WIRD GRÜNER UND GERECHTER<br />
Auf der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern ist es <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
nach langen, konsequenten Verhandlungen gelungen, die EU-Agrarpolitik auch in<br />
Deutschland ein ganzes Stück grüner und gerechter zu machen. Grüner, weil sich die<br />
Länder darauf verständigt haben, künftig immerhin 4,5 Prozent der Direkthilfen in<br />
die sogenannte Zweite Säule der EU-Agrarpolitik umzuschichten. Gemäß dem Prinzip<br />
„gesellschaftliche Mittel für gesellschaftliche Leistungen“ steht damit den Ländern<br />
in Deutschland in den kommenden sieben Jahren deutlich mehr Geld zur Verfügung,<br />
um Umwelt- und Klimaschutzleistungen der Landwirte zu honorieren, den Ökolandbau<br />
zu fördern und die ländlichen Räume insgesamt zu stärken. Gerechter, weil die<br />
kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe im Gegensatz zu den Großbetrieben<br />
deutlich besser gefördert werden. Das bedeutet eine klare Stärkung des bäuerlichen<br />
Mittelstands.<br />
FLUGGASTRECHTE GESTÄRKT<br />
Ob private Altersvorsorge, Internetnutzung, Kaufverträge oder Urlaubsreisen, wir<br />
wollen eine Stärkung der Verbraucherrechte und machen dafür unseren Einfluss im<br />
Bundesrat geltend. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines Gesetzes<br />
zur Schlichtung im Luftverkehr hatte den Nachteil, dass Fluggäste bei Verspätungen,<br />
gestrichenen Flügen oder verlorenem Gepäck ihre Forderungen gegenüber Fluggesellschaften<br />
nicht zentral an einer für alle Verkehrsträger zuständigen Schlichtungsstelle<br />
geltend machen könnten. Jeder Fluggesellschaft sollte es überlassen werden, eine<br />
eigene Schlichtungsstelle einzurichten. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat im Bundesratsverfahren<br />
dementsprechend darauf gedrungen, alle Schlichtungsanfragen konsequent an einer<br />
Stelle verkehrsträgerübergreifend zu bündeln und hat sich damit auch erfolgreich durchsetzen<br />
können.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
23<br />
Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit<br />
GESETZLICHER MINDESTLOHN – GUTE ARBEITSBEDINGUNGEN –<br />
SOZIALER ARBEITSMARKT<br />
Mit Initiativen über den Bundesrat für einen gesetzlichen Mindestlohn, gute Arbeitsbedingungen<br />
und einen sozialen Arbeitsmarkt sowie gegen den Missbrauch von<br />
Leiharbeit und Werkverträgen, hat sich die Landesregierung auf Bundesebene stark<br />
gemacht. Gemeinsam mit anderen Ländern haben wir außerdem einen Gesetzent wurf<br />
zur Neuausrichtung der öffentlich geförderten Beschäftigung eingebracht, der zur<br />
Realisierung einer langfristigen Finanzierungsbasis für öffentlich geförderte Beschäftigung<br />
die Verwendung der durch die Beschäftigung eingesparten Leistungen des<br />
Arbeitslosengeldes II vorsieht.<br />
WEITERENTWICKLUNG DER SOLIDARISCHEN KRANKENVERSICHERUNG<br />
Die Landesregierung ist für ein solidarisches Gesundheitswesen mit dem Ziel einer<br />
flächendeckenden, bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen gesundheitlichen<br />
und medizinischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
angetreten. Da die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen in weiten Teilen<br />
auf der Bundesebene festgelegt werden, nutzt das Land aktiv seinen Gestaltungsspielraum<br />
und Einfluss im Bund im Hinblick auf die Weiterentwicklung der solidarischen<br />
Krankenversicherung in Richtung einer Bürgerversicherung.<br />
ECKPUNKTE FÜR EIN BUNDESPRÄVENTIONS- UND<br />
GESUNDHEITSFÖRDERUNGSGESETZ<br />
Die Landesregierung hat sich vorgenommen, Prävention und Gesundheitsförderung<br />
zu einem gesundheitspolitischen Schwerpunkt in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu machen.<br />
Gemeinsam mit anderen Ländern hat die Landesregierung deswegen eine Bundesratsinitiative<br />
beschlossen, in der Eckpunkte für ein Bundespräventions- und Gesundheitsförderungsgesetz<br />
beschrieben werden. Weil das im August 2013 vom Bundestag<br />
vorgelegte Bundespräventionsgesetz jedoch von einem engen und überholten Verständnis<br />
von Gesundheitsförderung und Prävention geprägt war und zudem nicht berücksichtigt<br />
hat, dass das Gesundheitssystem auch durch seine föderale Vielfalt geprägt<br />
ist, wurde der Gesetzesbeschluss vom Bundesrat in den Vermittlungsausschuss verwiesen<br />
und fiel mit dem Ende der 17. Legislaturperiode der Diskontinuität anheim.<br />
VERANTWORTUNG DES BUNDES FÜR DIE KRANKENHAUSBETRIEBSKOSTEN<br />
Zentrales Thema für die Landesregierung ist auch die Gewährleistung einer flächendeckenden<br />
stationären Versorgung im Land, dabei wird an der dualen Krankenhausfinanzierung<br />
festgehalten. Neben einer deutlichen Erhöhung der Investitionen für<br />
die Förderung von Krankenhausbauten und -sanierungen hat das Land aber auch vom<br />
Bund über eine Bundesratsinitiative gefordert, seiner Verantwortung für die ausreichende<br />
Finanzierung der Betriebskosten der Krankenhäuser nachzukommen und das<br />
Vergütungssystem zu reformieren.
24<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Arbeit und Soziales, Familie und Gesundheit<br />
BEKÄMPFUNG DER ENTGELTUNGLEICHHEIT<br />
Ziel der Landesregierung ist es, Frauen die gleichen Chancen auf Teilhabe am Erwerbsleben<br />
wie Männern zu ermöglichen. Die Landesregierung hat auch auf Bundesebene<br />
einen weiteren Schritt zur Beseitigung geschlechtsspezifischer Ungerechtigkeiten in der<br />
Arbeitswelt unternommen. Mit einer Bundesratsinitiative zur Bekämpfung der Entgeltungleichheit<br />
von Frauen und Männern wurde die Bundesregierung aufgefordert<br />
gesetzgeberisch tätig zu werden.<br />
POSITIONIERUNG ZUM BETREUUNGSGELD<br />
Deutlich positioniert hat sich die Landesregierung außerdem zu dem vom Bund eingeführten<br />
Betreuungsgeld, das aus Sicht der Landesregierung eine Fehlinvestition,<br />
ein bildungs- und frauenpolitischer Irrweg, integrationspolitisch ein Rückschritt und<br />
zudem verfassungsrechtlich höchst fragwürdig ist. Deswegen hat sich die Landesregierung<br />
früh dafür stark gemacht, die für das Betreuungsgeld vorgesehenen Mittel<br />
stattdessen für den Ausbau der Kleinkindbetreuung zu nutzen. Dies hat das Land<br />
ebenfalls in einem Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
25<br />
Ve rkehr und Infrastruktur<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wird zu einem Pionierland für nachhaltige Mobilität und damit<br />
bundespolitisch vorbildhaft entwickelt werden. Dafür wird die Mobilität der Zukunft<br />
umweltgerecht, sozial verträglich und wirtschaftlich effi zient gestaltet und dabei die<br />
verschiedenen Verkehrsmittel bestmöglich vernetzt. Verkehrspolitik ist dabei nicht allein<br />
Infrastrukturpolitik, sondern verfolgt auch „weiche“ Ziele wie den Einsatz moderner<br />
Kommunikationsmittel ebenso wie das Werben für eine neue Mobilitätskultur.<br />
BESSERER LÄRMSCHUTZ BEI DER SCHIENE<br />
Als großen Erfolg für den Lärmschutz und die Akzeptanz von Schienenprojekten haben<br />
wir aktiv im Vermittlungsausschuss an der Abschaffung des Schienenbonus mitwirken<br />
können. Mit der Beseitigung des Schienenbonus zum 1. Januar 2015 fällt bei den<br />
Lärmschutzvorschriften das überkommene Privileg für Schienenlärm von zusätzlich<br />
5 Dezibel [dB (A)] gegenüber dem übrigen Verkehrslärm weg. Für Stadt- und Straßenbahnen<br />
soll eine Übergangsfrist bis zum Jahr 2019 gelten. Der Kompromiss geht<br />
damit über das vom Bundestag beschlossene Gesetz hinaus. Damit wird dem Schienenverkehrslärm,<br />
der sich zu einem zentralen Umweltproblem entwickelt hat, zukünftig<br />
wirksamer begegnet werden können.<br />
FORTSETZUNG ZUR BUNDES-FINANZIERUNG FÜR DEN ÖPNV<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat gemeinsam mit den Ländern Bayern und Nordrhein-Westfalen<br />
eine Initiative zur Fortführung des Gemeindeverkehrsfi nanzierungsgesetzes<br />
(Bundes-GFVG) mit deutlicher Mehrheit in den Bundesrat eingebracht. Damit wird<br />
eine Verlängerung des Förderprogramms des Bundes für große kommunale Nahverkehrsprojekte<br />
mit mehr als 50 Mio. Euro Investitionsvolumen über das Jahr 2019<br />
hinaus verlangt. Schon jetzt führt die bisherige Befristung des Bundes-GFVG bis<br />
2019 zu einem faktischen Investitionsstopp für neue große ÖPNV- und SPNV-Infrastrukturvorhaben.<br />
Bundesweit umfasst der derzeitige Antragsstau ein Investitionsvolumen<br />
von rund 9 Mrd. Euro. Viele Projekte können nicht verwirklicht werden, weil<br />
das GVFG-Bundesprogramm in Folge der Föderalismusreform I zum Jahr 2019 ausläuft.
26<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Ve rkehr und Infrastruktur<br />
INITIATIVE „NACHHALTIGE INFRASTRUKTURFINANZIERUNG“<br />
Seit der Daehre-Kommission gilt es als unumstritten: 7,2 Milliarden Euro fehlen in<br />
Deutschland jährlich, um die Verkehrsinfrastruktur für die Zukunft in gutem Zustand<br />
zu halten. Vor allem Erhalt und Betrieb der Verkehrsinfrastruktur sind deutlich unterfinanziert.<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat sich in der Daehre-Kommission wie auch der Bodewig-<br />
Kommission für eine verlässliche, auskömmliche und zukunftsfähige Finanzierung<br />
der Verkehrsinfrastruktur eingesetzt. Für Erhalt und Betrieb der Verkehrsinfrastruktur<br />
brauchen wir in unserem föderalen System auf allen staatlichen Ebenen ein neues<br />
Finanzierungssystem von dem Bund, Länder, aber auch die Kreise, Städte und Gemeinden<br />
profitieren können. Verkehrsinfrastruktur muss zukünftig in einem langfristigen<br />
Programm finanziert und abgesichert werden. Dafür bedarf es der Einrichtung von<br />
Infrastrukturfonds. Über ein solches parlamentarisch kontrolliertes Sondervermögen<br />
soll zuerst eine nachholende Sanierung realisiert werden. Die Daehre-Kommission<br />
hat den Finanzierungsbedarf bei der Verkehrsinfrastruktur aufgezeigt. Die Bodewig-<br />
Kommission hat mit einem einstimmigen Beschluss der Verkehrsministerkonferenz<br />
einen Stufenplan vorgelegt, wie die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur langfristig<br />
gesichert werden soll.
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
27<br />
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />
Als Wirtschafts- und Industriestandort ist <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf eine sichere und<br />
wirtschaftliche Energieversorgung sowie auf eine Umweltpolitik angewiesen, die ökologische<br />
und ökonomische Ziele vereint. Auf Bundesebene wollen wir eine Umwelt-,<br />
Klima- und Energiepolitik, die die Interessen des Landes sowie der zukünftigen Generationen<br />
zusammenführt. Bei der Diskussion um die Endlagerung von Atommüll<br />
konnte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sogar den entscheidenden Impuls für eine zukunftsweisende<br />
Lösung setzen.<br />
NATIONALER KONSENS ZUM STANDORTAUSWAHLGESETZ<br />
Auf Initiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann fiel bereits Ende 2011 der<br />
Startschuss für einen neuen Anlauf zur Endlagersuche von hochradioaktiven Abfällen:<br />
Im nationalen Konsens zwischen Bund und Ländern wurde das Standortauswahlgesetz<br />
erarbeitet und im Sommer 2013 verabschiedet. In einem mehrstufigen Verfahren soll<br />
nun bis zum Jahr 2031 ein geeigneter Standort ausgewählt werden. Der Schlüssel zur<br />
Lösung des Dauerkonflikts war unser Angebot, „die Suche mit einer weißen Landkarte<br />
neu zu beginnen“, ohne einzelne Regionen auszunehmen. Die Standortsuche wird sich<br />
zukünftig somit nicht mehr an Landes- und Parteigrenzen orientieren, sondern wird<br />
sich ausschließlich auf wissenschaftliche Kriterien stützen.<br />
DIE ENERGIEWENDE GESTALTEN<br />
Seit der parteiübergreifenden Entscheidung im Jahr 2011, aus der Atomenergie auszusteigen,<br />
prägt die Energiewende die politische Agenda und das Engagement von <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> im Bundesrat. Die Abhängigkeit vom Atomstrom ist im südlichen<br />
Bundesland besonders hoch. Im Gesetzgebungsverfahren zum Energieeinspargesetz,<br />
Energiewirtschaftsgesetz sowie zum Beispiel in den Novellen des Erneuerbaren-<br />
Energien-Gesetzes haben wir versucht, den Ausbau der regenerativen Energiequellen<br />
voranzubringen, Anreize zum Energiesparen zu setzen sowie zukünftig die Versorgungssicherheit<br />
zu gewährleisten.<br />
UMWELT UND RESSOURCEN SCHÜTZEN<br />
Um das Klima und die Menschen zu schützen, hat sich das Land bei der nationalen<br />
Umsetzung der europäischen Richtlinie für Industrieemissionen im Jahr 2013 für eine<br />
Balance zwischen ambitioniertem Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit eingesetzt.<br />
Ein Gleichgewicht zwischen Daseinsvorsorge und optimaler Ressourcenverwertung<br />
konnte nicht zuletzt auch auf unsere Initiative im Vermittlungsausschuss durch eine<br />
Einigung zum Kreislaufwirtschaftsgesetz gefunden werden. Hier kommt die oft<br />
abstrakte Bundespolitik bei den Bürgerinnen und Bürgern direkt an, wenn es um die<br />
einfache Frage geht, von wem und wann die Mülltonne geleert wird.
28<br />
Bundespolitische Schwerpunkte<br />
Stärkung der Mitwirkungs- und<br />
Informa tionsrechte der Länder<br />
in EU-Angelegenheiten<br />
Das Land setzt sich für ein nachhaltiges, soziales und demokratisches, vor allem bürgernahes<br />
Europa ein. Ein wachstumsorientiertes und zugleich nachhaltiges Wirtschaften,<br />
soziale Gerechtigkeit und Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen sind der<br />
Kern unserer Anliegen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in den vergangenen<br />
zweieinhalb Jahren besonders für die Demokratisierung der Europäischen Union und<br />
für eine gerechtere Wirtschafts- und Währungsunion engagiert. Besonders wichtig<br />
ist uns, dass auch eine demokratische Kontrolle von EU-Maßnahmen durch die nationalen<br />
Parlamente erfolgt. So haben wir uns nicht nur erfolgreich dafür eingesetzt,<br />
dass Bundestag und Länder an den Entscheidungen der „Euro-Rettung“ umfassend<br />
von der Bundesregierung beteiligt werden, wir haben auch mit einem Gesetzentwurf<br />
zur generellen Stärkung der Mitwirkungs- und Informationsrechte der Länder gegenüber<br />
der Bundesregierung in EU-Angelegenheiten für eine neue Kultur der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Verfassungsorganen in Deutschland insgesamt gesorgt.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />
im Jahr 2013<br />
29<br />
„Gestatten, <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Landesvertretung in Berlin.“<br />
DAS NEUE KOMMUNIKATIONSKONZEPT<br />
Zur besseren Positionierung der Landesvertretung in der Bundeshauptstadt wurde in<br />
Zusammenarbeit mit einer baden-württembergischen Agentur auf Basis von hausinternen<br />
Workshops zu Modernisierung, Öffnung und Networking ein übergreifendes<br />
Kommunikationsformat entwickelt. Es stellt die Landesvertretung als einen lebendigen<br />
Ort der Begegnung vor, der nicht nur für seine politische Arbeit, sondern auch<br />
für seine spannenden und bereichernden Dialoge auf kultureller, wirtschaftlicher und<br />
politischer Ebene bekannt ist. Ein Ort, an dem Gäste von überall her willkommen<br />
geheißen sind und der damit ein Gefühl der Bekanntheit und Identifi kation mit <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> schafft. Die Landesvertretung will sich so als weltoffen, modern und<br />
einladend präsentieren.<br />
Mit dem Signet wurde ein Zeichen entwickelt, welches dem Kommunikationsformat<br />
ein eigenständiges Gesicht verleiht. Das Signet enthält den Claim „Gestatten, ….“<br />
und eine sogenannte Textblase mit den drei Stauferlöwen, die als Symbol für Kommunikation<br />
steht.<br />
Ein roter Faden eröffnet vielfältige Ausspielungsmöglichkeiten des Kommunikationsformats.<br />
Stärkste Anwendung findet das neue Format bei der Vorbereitung und<br />
Durchführung von Veranstaltungen (Handbuch zur Einladungserstellung, digitale<br />
Bankettmappe), im Gästehaus (Flyer, Gästehausmappe), bei Dokumenten (Briefbögen,<br />
Briefhüllen, Visitenkarten, Namensschilder etc.), in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
(Druck sachen, Facebook) und im Besucherdienst (Begrüßung im Foyer; Postkarte<br />
für individuelle Botschaften vom Besuch der Landesvertretung). Auch beim Fahrzeug-<br />
Branding auf zwei E-Smarts werden Claim und Signet verwendet.<br />
Die Stauferlöwen-Textblase wird als Logo auf der Facebook-Seite verwendet. Sie wurde<br />
auch als Magnet-Pin gefertigt, die an Besucherinnen und Besucher ausgegeben wird.<br />
Neu eingesetzt wird in der Kommunikation ein Briefbogen mit Claim und wechselnder<br />
Botschaft und entsprechendem QR-Code<br />
FACEBOOK<br />
Als eine der ersten Landesvertretungen betreibt die baden-württembergische Landesvertretung<br />
seit November 2011 eine Facebookseite. Unter www.facebook.com/<br />
landesvertretung.bw informieren sich bereits nahezu 500 Fans. Die mehrmaligen<br />
wöchentlichen „Postings“ vermitteln Wissenswertes aus dem Arbeitsbereich der Landesvertretung,<br />
so wichtige Themen der Gesetzgebung, Informationen über die Arbeit<br />
im Bundesrat, Veranstaltungshinweise – oft mit dem Angebot einer Teilnahmemöglichkeit.<br />
Daneben gibt es Interessantes aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wie aus der Bundeshauptstadt,<br />
etwa Hinweise auf Serviceangebote des Landes (Verbraucherschutz, BW-jetzt)<br />
sowie Touristik- oder Ausstellungstipps.
30<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Informationsarbeit – digital und analog<br />
„LIVE AUS DEM BUNDESRAT“<br />
Zu den Sitzungen des Bundesrats erstellt die Landesvertretung regelmäßig einen Podcast.<br />
Im Videointerview „Live aus dem Bundesrat“ nimmt Bundesratsminister Peter Friedrich<br />
dabei zu wichtigen Themen der aktuellen Bundesratssitzung Stellung. Der Podcast<br />
wird auf der Internetseite der Landesvertretung veröffentlicht. Er dient interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürgern sowie <strong>Journal</strong>istinnen und <strong>Journal</strong>isten zur Information und<br />
spiegelt die Haltung der Landesregierung in den angesprochenen Politikbereichen wider.<br />
BUNDESRATS-PRESSEGESPRÄCHE<br />
Jeweils donnerstags vor einer Bundesratssitzung informiert Minister Peter Friedrich<br />
Medienvertreter in Berlin über die aus Landessicht wichtigen Punkte der Tagesordnung.<br />
Die Presseinformation hierzu wird auch auf der Webseite der Landesvertretung<br />
eingestellt.<br />
BERLIN-REISE FÜR DIE LANDESPRESSEKONFERENZ<br />
Die Pressestelle der Landesvertretung pflegt neben den Medienkontakten in der Hauptstadt<br />
auch den Kontakt zu den <strong>Journal</strong>istinnen und <strong>Journal</strong>isten der Landespressekonferenz<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (LPK). Hierzu zählen die logistische Unterstützung bei<br />
der journalistischen Arbeit, aber auch das Ermöglichen von Begegnungen mit Politikerinnen<br />
und Politikern in der Hauptstadt. So organisierte die Pressestelle der Landesvertretung<br />
vom 3. bis 5. Juli 2013 eine Reise der LPK nach Berlin. Hierbei traf eine<br />
Gruppe von <strong>Journal</strong>istinnen und <strong>Journal</strong>isten hochrangige Politikerinnen und Politiker<br />
aller Fraktionen zu politischen Hintergrundgesprächen in Bundestag, Bundesministerien<br />
und Landesvertretung. Außerdem stand der Besuch einer Plenarsitzung des<br />
Bundesrats auf dem Programm. Zu den Gesprächspartnern zählten neben Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann und Bundesratsminister Peter Friedrich mehrere<br />
Bundesminister sowie Fraktionschefs im Deutschen Bundestag. Bei der Stallwächterparty,<br />
die im Zeitraum der Reise stattfand, bot sich die Gelegenheit zum weiteren<br />
Austausch mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und<br />
Medien.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
31<br />
Die Energiewende in der Landesvertretung<br />
„GESTATTEN, UNTER STROM!“<br />
Die Landesvertretung verfügt über zwei PKW mit Elektroantrieb. Die Fahrzeuge werden<br />
über eine übliche Stromsteckdose in der Tiefgarage aufgeladen und für dienstliche<br />
Fahrten genutzt. Eine Ladung ermöglicht eine Reichweite von ca. 140 km. Die beiden<br />
Smarts sind mit dem neuen Signet der Landesvertretung und mit dem Claim<br />
„Gestatten, unter Strom!“ versehen. Sie machen so Werbung in Berlin für alternative<br />
CO2-neutrale Fahrzeugtechnik und für das High-Tech-Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
„BESSER ALS SUPER. BRENNSTOFFZELLENTECHNOLOGIE<br />
AUS BADEN-WÜRTTEMBERG.“<br />
Dieses Branding ziert das neue Fahrzeug mit alternativem Antrieb, welches seit September<br />
2013 für die Dienstfahrten des Ministerpräsidenten in der Landesvertretung<br />
zur Verfügung steht. Die Mercedes B-Klasse F-Cell verfügt über einen elektrischen<br />
Antrieb, bei dem eine Brennstoffzelle als Energiewandler dient. In der Brennstoffzelle<br />
wird die im Wasserstoff gebundene chemische Energie direkt in elektrische Energie<br />
umgewandelt. Das Fahrzeug ist leise im Betrieb, dynamisch im Fahrverhalten und das<br />
bei sparsamem Verbrauch. Der Wagen verbraucht ca. 0,97 kg Wasserstoff pro100 km<br />
und gibt nur Wasserdampf und keinerlei klimaschädliche Gase ab (CO2 0,0 g/km).<br />
Bei normalem Betrieb kann das Fahrzeug ca. 385 km weit fahren.
32<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Die Energiewende in der Landesvertretung<br />
DIENSTFAHRRÄDER<br />
Den Kolleginnen und Kollegen stehen für Fahrten im Umfeld der Landesvertretung<br />
auch sechs Dienstfahrräder zur Verfügung. Die Fahrräder sind für Berlin das optimale<br />
Nahverkehrsmittel und werden sehr gerne und häufig genutzt. Damit im Falle des<br />
Falles nichts schief geht, haben wir auch Helme für die Benutzer beschafft.<br />
E-TANKSTELLE<br />
Seit November 2013 steht auf dem Gelände der Landesvertretung auch eine E-Ladesäule.<br />
Sie wurde in Zusammenarbeit mit der EnBW AG installiert und betrieben.<br />
Mit der Ladesäule ist es möglich, alle üblichen Elektrofahrzeuge aufzuladen, auch die<br />
eigenen E-Mobile der Vertretung. Ein Schnelllademodus kann entsprechende Fahrzeuge<br />
in ca. drei Stunden aufladen. Der Strom für die Ladesäule kommt aus regenerativer<br />
Energie, konkret aus Wasserkraft aus Südbaden. Auch hier wird eine CO2-<br />
Belastung der Atmosphäre vermieden.<br />
Minister Peter Friedrich (r.) und der Leiter<br />
der Repräsentanz der EnBW Energie<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Andreas Renner (l.)
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
33<br />
Treffpunkt Landesvertretung<br />
Die Landesvertretung ist Ort der politischen Kommunikation, Begegnungsstätte, Konferenzzentrum,<br />
Ausstellungs- und Präsentationsfläche sowie Anlaufstelle für politisch<br />
interessierte Besucherinnen und Besucher aus der Bundeshauptstadt und dem Lande.<br />
UNSER KONZEPT<br />
Für die politische Arbeit der Landesvertretung tragen Veranstaltungen maßgeblich bei.<br />
Dabei sind verschiedene Typen zu unterscheiden:<br />
• Fachveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen, insbesondere auch der Wirtschaftspolitik<br />
(z. B. „Wirtschaftsgespräch am Tiergarten“, „Mittagspausen“ für die<br />
Wirtschafts- und Handelsräte der Botschaften, Sommerakademie Energiewende)<br />
• Informationsveranstaltungen vor allem auch für Besuchergruppen aus <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> und ausländische Gäste<br />
• Kommunikative Treffpunkte mit der Vermittlung baden-württembergischer Themen<br />
(z. B. Ausstellungen, Vorträge)<br />
• Kommunikative Treffpunkte mit gesellschaftlichem Anspruch (z. B. Stallwächterparty)<br />
• Pflege von Netzwerken (z. B. Spargelessen für Abgeordnete und <strong>Journal</strong>isten)<br />
• Kooperationsveranstaltungen mit <strong>Berliner</strong> Trägern (z. B. Denkzeichen Georg Elser,<br />
Aktion 18. März)<br />
• Veranstaltungen für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er in Berlin (z. B. Landsleutetreffen)<br />
Neben jährlich wiederkehrenden Traditionsveranstaltungen werden vermehrt Veranstaltungen<br />
zu aktuellen politischen Themen in Kooperation mit den zuständigen<br />
Fachministerien durchgeführt. Es finden regelmäßig Treffen und Gesprächstermine<br />
im Zusammenhang mit der Bundesratstätigkeit der Landesregierung, Sitzungen der<br />
Landes gruppen von Bundestagsfraktionen (in der 17. Wahlperiode von CDU, SPD,<br />
FDP und Bündnis 90/Die Grünen) sowie Besprechungstermine diverser Gremien von<br />
Bund und Land statt. Zahlreiche öffentlich-rechtliche Träger und auch private Organisationen<br />
nutzen die Landesvertretung als repräsentative Veranstaltungsstätte.
34<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Treffpunkt Landesvertretung<br />
Im Jahr 2012 wurden in der Landesvertretung rund 797 Veranstaltungen durchgeführt.<br />
442 davon waren eigene Veranstaltungen der Landesvertretung. Bei 355 Terminen<br />
war die Landesvertretung Gastgeber für andere Träger (z. B. Fraktionen, Parteien,<br />
Kammern, Verbände, Stiftungen, Vereine, Diplomatische Vertretungen und Unternehmen).<br />
Insgesamt konnten 2012 an die 36.000 Gäste gezählt werden.<br />
WEBBASIERTE EINLADUNGEN<br />
Mit der Einführung der webbasierten Einladung im Frühjahr 2013 wurde das Einladungswesen<br />
modernisiert und die Kosten- und Personaleffi zienz deutlich gesteigert.<br />
Einladungen zu Veranstaltungen werden grundsätzlich nur noch per E-Mail versandt.<br />
Die Gäste können durch einfachen Mausklick ihre Zusage bzw. Absage mitteilen,<br />
was eine automatische Registrierung in der Einladungsdatei auslöst.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
35<br />
Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />
HAUPTSTADT-REDE DES MINISTERPRÄSIDENTEN<br />
Die Stiftung Zukunft Berlin widmet sich der Stellung und Bedeutung Berlins in der<br />
Bundesrepublik mit ihrer im Juni 2006 begonnenen Veranstaltungsreihe „Hauptstadt-<br />
Reden deutscher Ministerpräsidenten“. Auf Einladung von Klaus Bresser, Ernst Elitz,<br />
Jürgen Engert und Hermann Rudolph sowie dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung<br />
Zukunft Berlin, Volker Hassemer, hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann am<br />
8. November Stellung bezogen zu den Erwartungen, Forderungen und Wünschen an<br />
die Bundeshauptstadt und zum Föderalismus aus der Sicht <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s.<br />
Rund 260 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur folgten der Einladung.<br />
Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann<br />
Abb. rechts:<br />
Volker Hassemer,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Stiftung Zukunft Berlin<br />
MINISTERPRÄSIDENTENKONFERENZ<br />
Am 12. Dezember fand eine Sitzung der Ministerpräsidentenkonferenz unter Vorsitz<br />
von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Landesvertretung statt. Bei<br />
dieser Gelegenheit haben die Regierungschefinnen und -chefs sich gemeinsam in der<br />
benachbarten Botschaft der Republik Südafrika in das Kondolenzbuch anlässlich<br />
des Todes des früheren südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela eingetragen.<br />
Bereits am 14. November fand eine vorbereitende Sitzung der Chefi nnen und Chefs<br />
der Staats- und Senatskanzleien unter Leitung von Staatssekretär Klaus-Peter Murawski<br />
statt.
36<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />
DEUTSCH-FRANZÖSISCHE STALLWÄCHTERPARTY „VIVE LA FREUNDSCHAFT“<br />
Seit 49 Jahren findet in der Landesvertretung die Stallwächterparty statt. Traditionell<br />
am Vorabend der letzten Bundesratssitzung vor der Sommerpause fand die diesjährige<br />
Stallwächterparty am 4. Juli statt. Unter dem Motto „Vive la Freundschaft“ wurde<br />
das Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft gefeiert, die vor 50 Jahren mit<br />
dem Elysée-Vertrag besiegelt wurde. Rund 1.600 Gäste aus Politik, Medien, Wirt schaft,<br />
Diplomatie und Gesellschaft erlebten einen besonderen, interkulturellen Abend mit<br />
dem Besten aus Frankreich, Deutschland und <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Unter den Gästen<br />
waren u. a. Peer Steinbrück, Wolfgang Schäuble, Jürgen Trittin, Frank-Walter Steinmeier,<br />
Cem Özdemir sowie eine elsässische Delegation mit Präsident Philippe Richert an<br />
der Spitze. Der Erlös einer Benefi zaktion ging an ein aktuelles Projekt der Dreieckspartnerschaft<br />
der Städte Albstadt, Chambéry und Bisoro (Burundi).<br />
Delegation aus dem Elsass<br />
Abb. rechts:<br />
Peer Steinbrück (l.),<br />
Winfried Kretschmann (r.)<br />
Peter Friedrich<br />
Abb. rechts:<br />
Auf der Dachterrasse
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Höhepunkte des Veranstaltungsjahres<br />
37<br />
DER FRANZÖSISCHE SENAT ZU GAST<br />
Aus Anlass der Feierlichkeiten zu 50 Jahre Elysée-Vertrag zwischen Deutschland<br />
und Frankreich empfing Ministerpräsident Kretschmann im Rahmen seiner Bundesratspräsidentschaft<br />
Mitglieder des französischen Senats und des Bundesrats zu einem<br />
Abendessen in der Landesvertretung. Senatspräsident Jean-Pierre Bel , Senats-Vizepräsidentin<br />
Bariza Khiari und 26 weitere Senatorinnen und Senatoren sowie zahlreiche<br />
Mitglieder des Bundesrats u. a. die Ministerpräsidentinnen Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer und Malu Dreyer folgten der Einladung. Köche der „Meistervereinigung<br />
Gastronom“ verwöhnten die Gäste mit Kreationen aus der badischen und württembergischen<br />
Küche. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang mit einer Schülerband<br />
vom Deutsch-Französischen Gymnasium aus Freiburg.<br />
Ministerpräsident (r.)<br />
und Senatspräsident (l.)<br />
„GESTATTEN, NACHT DER ENTSCHEIDUNG.“<br />
Die Wahlparty anlässlich der Bundestagswahl 2013 lockte am 22. September ca. 600<br />
interessierte Besucherinnen und Besucher in die Landesvertretung. Der SWR verwandelte<br />
den <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>-Saal in ein Fernsehstudio. Die Gäste hatten die<br />
Möglichkeit hautnah mitzuerleben, wie die SWR-Hauptstadtkorrespondentin Dagmar<br />
Seitzer und das Moderatorenteam Stephanie Haiber und Clemens Bratzler hochkarätige<br />
Gäste aus der Politik empfingen. Dazu gehörten Reinhard Bütikofer, Peter Friedrich,<br />
Birgit Homburger, Volker Kauder, Winfried Kretschmann, Katja Mast, Ulrich Maurer,<br />
Dirk Niebel, Günther Oettinger, Cem Özdemir, Wolfgang Schäuble, Thomas Strobl,<br />
Michael Theurer und Bernd Riexinger. Bei baden-württembergischen Spezialitäten<br />
ver weilten die Gäste bis zur letzten Sendeminute um Mitternacht. Die SWR 3<br />
Modera torin Eva Gnädig und ein DJ führten durch den Abend.<br />
v.l..n.r.:<br />
Günther Oettinger, Clemens Bratzler,<br />
Peter Friedrich<br />
Abb. rechts:<br />
Clemens Bratzler (l.), Wolfgang Schäuble (r.)
38<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
Zu den herausragenden Veranstaltungen in der Landesvertretung gehören die „Wirtschaftsgespräche<br />
am Tiergarten“ und die Reihe „Machen Sie doch Ihre Mittagspause<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“, mit denen Multiplikatoren in Berlin über den Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> informiert werden.<br />
„WIRTSCHAFTSGESPRÄCHE AM TIERGARTEN“<br />
Im Rahmen der „Wirtschaftsgespräche am Tiergarten“, zu denen neben den Repräsentanten<br />
baden-württembergischer Unternehmen ein hochrangiges Publikum aus Politik,<br />
Medien, Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung eingeladen wird, wurden in diesem<br />
Jahr die Themen „Energiewende“ und „Industrie 4.0 – Produktion von morgen“ mit<br />
Experten aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert. Auf dem Podium<br />
saßen u. a. Dr. Frank Mastiaux, Vorsitzender des Vorstands der EnBW AG, und Boris<br />
Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.<br />
Peter Hofelich hat als Mittelstandsbeauftragter die Anliegen der Landesregierung beim<br />
Zukunftsthema Industrie 4.0 vertreten. 2012 standen die Themen „Kreativwirtschaft<br />
als Wachstumsbranche“ und die „Erfolgsfaktoren der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie“<br />
im Mittelpunkt.<br />
Prof. Dr. Lars Feld, Mitglied des Sachverständigenrates, stellte im November 2013<br />
Einzelheiten des aktuellen „Jahresgutachtens des Sachverständigenrates“ vor. Diese<br />
Tradition hat er von Prof. Dr. Wolfgang Franz, Präsident des ZEW, aus den Vorjahren<br />
übernommen.<br />
Ebenfalls unter dem Titel „Wirtschaftsgespräche am Tiergarten“ wurde im Dezember<br />
2012 zum zweiten Mal der „Expertenbericht zum Monitoring der Energiewende“ am<br />
Tage der Übergabe des Berichts an die Bundesregierung in unserem Hause präsentiert.<br />
Prof. Dr. Andreas Löschel vom ZEW Mannheim, Vorsitzender der Expertenkommission,<br />
und Prof. Dr. Frithjof Staiß vom ZSW Ulm diskutierten auf dem Podium.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
39<br />
VERANSTALTUNGSREIHE „MACHEN SIE DOCH IHRE MITTAGSPAUSE<br />
IN BADEN-WÜRTTEMBERG“<br />
Die Veranstaltungsreihe „Machen Sie doch Ihre Mittagspause in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />
informierte Wirtschafts- und Handelsräte der <strong>Berliner</strong> Botschaften, Vertreter ausländischer<br />
Unternehmen sowie in- und ausländische Pressevertreter 2013 über die nachhaltige<br />
Produktion bei ebm-papst, weltweiter Innovationsführer bei Ventilatoren und<br />
Motoren. Darüber hinaus wurde in Kooperation mit der Botschaft von Kanada die<br />
Frage der Fachkräftegewinnung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und Kanada erörtert und diese<br />
Thematik anhand der besonderen Erfahrungen Kanadas am Beispiel eines Kreditinstituts<br />
aus Toronto vertieft. Im Vorjahr hatten sich die Unternehmen KÄRCHER<br />
und DEKRA den Diplomaten vorgestellt.<br />
SOMMERAKADEMIE 2013<br />
Die <strong>Baden</strong>-württembergische Sommerakademie Energiewende 2013 betrachtete in einem<br />
neuen Veranstaltungsformat die Energiewende aus den unterschiedlichen<br />
Gesichtspunkten. Gezielt wurde der Freiraum zwischen parlamentarischer Sommerpause<br />
und Bundestagswahl für eine konzeptionelle Arbeit in fünf Workshops genutzt. Von<br />
der Diskussion über energiepolitische Masterpläne, die Zukunft der Automobilindustrie,<br />
bezahlbare Strompreise oder die Strukturen der Energiewende reichte die Themenpalette.<br />
Zwölf Referentinnen und Referenten hielten Vorträge, über die gemeinsam<br />
mit insgesamt über 100 kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Bundesministerien,<br />
Verbänden und dem Deutschen Bundestag diskutiert wurde. In einer<br />
Abschlussveranstaltung mit Minister Peter Friedrich und Minister Franz Untersteller<br />
wurden die Ergebnisse der Workshops an die beiden Minister herangetragen und<br />
Impulse vorgeschlagen, wie die Energiewende weiter vorangetrieben werden sollte.<br />
Mit der Veranstaltung wurde in der Landesvertretung die Politik des Gehörtwerdens<br />
auf das <strong>Berliner</strong> Parkett übertragen.
40<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
„SCHAFFT DIE WISSENSCHAFT DIE GROSSE TRANSFORMATION?“<br />
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hatte im Dezember 2012 zu einer Veranstaltung<br />
mit dem Titel „Schafft die Wissenschaft die große Transformation?“ in die<br />
Landesvertretung eingeladen. Hintergrund sind die großen Herausforderungen der<br />
Wissenschaftspolitik durch die Transformation von Nachhaltigkeit, der sich die<br />
Landesregierung mit der Entwicklung von Lösungsstrategien stellt. Die Veranstaltung<br />
fand auch im Beisein von Ministerin Svenja Schulze (NRW) und in Kooperation<br />
mit dem Wissenschaftsministerium Nordrhein-Westfalen und dem Wuppertal Institut<br />
für Klima, Umwelt, Energie statt.<br />
„POLITIK UND TRANSPARENZ“<br />
Auch im Hinblick auf die Erfahrungen mit Großvorhaben wie Stuttgart 21 setzt sich<br />
die Landesregierung für eine möglichst weitgehende Transparenz in der Politik ein.<br />
Neben einem Informationsfreiheitsgesetz werden dazu in der Öffentlichkeit immer<br />
wieder ein Lobbyistenregister oder ein bundesweiter „Beauftragter für Transparenz“<br />
gefordert. Dabei muss allerdings immer beachtet werden, dass die Vertretung unterschiedlicher<br />
gesellschaftlicher Interessen einen legitimen und notwendigen Bestandteil<br />
der parlamentarischen Demokratie darstellt. Auch ist das Fachwissen der unterschiedlichen<br />
gesellschaftlichen Gruppen für demokratische Entscheidungsprozesse unabdingbar.<br />
Um dieses Spannungsfeld zu beleuchten, hat die Landesvertretung im Dezember 2012<br />
zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der<br />
Wirtschaft und Politikberatung diskutierten u. a. mit der Vorsitzenden von Transparency<br />
International Deutschland, Frau Prof. Dr. Edda Müller, über Ideen, wie Lobbyarbeit<br />
demokratisch einwandfrei umgesetzt und dabei gleichzeitig die Öffentlichkeit<br />
über den Ablauf der Entscheidungsprozesse besser informiert werden kann.<br />
STEUERGERECHTIGKEIT UND EFFEKTIVE STEUERFAHNDUNG<br />
Steuerhinterziehung schadet der Allgemeinheit und ist kein Kavaliersdelikt. Durch<br />
effektives und zielgenaues Vorgehen der Steuerfahndung steigt die Zahl der entdeckten<br />
Straftaten. Gleichzeitig sinkt der Anreiz Steuern zu hinterziehen. In einer gemeinsamen<br />
Veranstaltung im März 2013 mit den Amtschefs des baden-württembergischen Ministeriums<br />
für Finanzen und Wirtschaft, Ministerialdirektor Wolfgang Leidig, und des<br />
rheinland-pfälzischen Finanzministeriums, Staatssekretär Dr. Salvatore Barbaro, und<br />
einem aktiven Steuerfahnder wurde die Arbeit der Steuerfahndung und ihr Beitrag<br />
zur Steuergerechtigkeit vorgestellt. Die Veranstaltung stieß nicht nur bei mehr als 50<br />
Fachbesuchern auf großes Interesse sondern auch bei zahlreichen Medienvertretern.<br />
Unter anderem war ein Fernsehteam des Schweizerischen Fernsehens anwesend.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
41<br />
EEG 2.0 – ECKPFEILER FÜR EIN REGENERATIVWIRTSCHAFTSGESETZ<br />
Die Diskussion um die Förderung erneuerbarer Energien zu versachlichen, war das<br />
Ziel einer Fachveranstaltung mit fast 150 Teilnehmern im Oktober 2013. Ein Forscherkonsortium<br />
um das Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), die BET GmbH<br />
und Prof. Dr. Peter Bofi nger hatten dafür im Auftrag der Landesstiftung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Ansätze für ein EEG 2.0 – Eckpfeiler für ein zukünftiges Regenerativwirtschaftsgesetz<br />
entwickelt. Die Premiere der Ideen wurde in unserer Landesvertretung<br />
mit politischen Multiplikatoren gefeiert. Das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat damit<br />
wichtige Impulse für die energiepolitische Debatte nach der Bundestagswahl geliefert.<br />
WELTOFFENES BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Über ein Viertel der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er hat einen Migrationshintergrund. Das ist<br />
der höchste Anteil unter den Flächenländern. Unsere Vielfalt würdigten wir im Rahmen<br />
des 60jährigen Landesjubiläums im Juni 2012 mit einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
des Integrationsministeriums und der Landesvertretung. Unter dem Titel „Weltoffenes<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ erinnerte Ministerin Bilkay Öney an den Beitrag von Eingewanderten<br />
am Erfolg <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s und stellte integrationspolitische Initiativen<br />
der Landesregierung vor. Minister Peter Friedrich beleuchtete den Zusammenhang<br />
zwischen der Offenheit unseres Landes nach außen und der Offenheit nach innen.<br />
In einer Podiumsdiskussion diskutierten der Tübinger Literaturwissenschaftler<br />
Prof. Dr. Jürgen Wertheimer und der Autor Dr. Mark Terkessidis über Integration,<br />
Interkulturalität und Chancengleichheit. Der Mannheimer Filmemacher Philipp Kohl<br />
stellte anhand seines preisgekrönten Dokumentarfi lms „Transnationalmannschaft“<br />
beispielhaft dar, wie auf kommunaler Ebene ein neues gemeinsames Heimatgefühl<br />
entstanden ist.<br />
PARLAMENTARISCHER ABEND ZUM<br />
„LÄRMSANIERUNGSKONZEPT FÜR DEUTSCHLAND“<br />
Im November 2013 wurde das Konzept „Lärmsanierung bei Mehrfachbelastungen durch<br />
Straßen und Schienenwege» einem interessierten Fachpublikum präsentiert. Das<br />
vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur zusammen mit externen Gutachtern<br />
entwickelte Konzept zielt auf grundlegende Verbesserungen der rechtlichen Regelungen<br />
und ist so eine denkbare Blaupause für die Gesetzgebung im Bund. Mit der vorgeschlagenen<br />
Lärmschutzrechtssetzung werden verbindliche gesetzliche Regelungen für<br />
die Lärmsanierung mit einem Rechtsanspruch auch für Betroffene an bestehenden<br />
Verkehrswegen gefordert. Das im Auftrag des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur<br />
(MVI) in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> entwickelte Konzept folgt konsequent dem Gedanken<br />
der europäischen Umgebungslärm-Richtlinie: Lärm wird nicht mehr nur an einzelnen<br />
Strecken bei Straße und Schiene betrachtet, sondern die Mehrfachbelastung aus verschiedenen<br />
Quellen zusammen untersucht. Es löst sich damit vom einzelnen Verursacher<br />
und wendet sich der Gesamtlärmbetrachtung von Straße und Schiene zu.
42<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
VERANSTALTUNGSREIHE „FREUNDE DES FÖDERALISMUS“<br />
„Die Väter des Föderalismus“<br />
Hamilton, Madison und Jay – Autoren<br />
der Federalist Papers 1787/88<br />
(Karikatur: LUFF)<br />
In der Veranstaltungsreihe „Freunde des Föderalismus“ werden gezielt und schwerpunktmäßig<br />
föderale Themen behandelt. Zeitnah zur Verabschiedung des europäischen<br />
Fiskalpaktes wurde zu einer Diskussionsveranstaltung „Mit dem Fiskalpakt zum<br />
europäischen Bundesstaat?“ eingeladen. Europaminister Peter Friedrich konnte dabei<br />
den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Die Linke, Dr. Gregor Gysi, den finanzpolitischen<br />
Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Gerhard Schick, und<br />
den Verfassungsrechtler Prof. Dr. Ferdinand Wollenschläger begrüßen. Die Teilnehmer<br />
zeigten sich skeptisch zu der Frage, ob der Fiskalpakt mit dem Grundgesetz vereinbar<br />
sei. Der Pakt bedrohe die Haushaltsautonomie und den Konsolidierungspfad<br />
und gefährde die verfassungsrechtliche Schuldenbremse der Länder. Aufgrund der<br />
Aktualität des Themas nahmen 100 Gäste teil, darunter auch zahlreiche Abgeordnete<br />
des Deutschen Bundestages.<br />
Ein fester Bestandteil unseres Veranstaltungsprogramms ist die Vorstellung des Jahrbuches<br />
des Föderalismus. Das vom Europäischen Zentrum für Föderalismus-Forschung<br />
an der Universität Tübingen im baden-badischen Nomos-Verlag herausgegebene Jahrbuch<br />
ist ein „Muss“ für jeden Föderalismusexperten. So ließ sich auch in diesem<br />
Dezember Professor Rudolf Hrbek als Sprecher des Vorstands des Forschungsinstitutes<br />
nicht nehmen, unseren Freunden des Föderalismus die neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse im Bereich der Föderalismusforschung zu präsentieren.<br />
Gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen<br />
veranstalteten wir im Juni 2013 eine zweitägige Konferenz zu aktuellen Fragen des<br />
Föderalismus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten mit Forschern aus<br />
dem In- und Ausland über Herausforderungen, vor denen föderal organisierte<br />
Staaten stehen, z. B. „Vielfalt“ und „Einheit“ immer wieder auszubalancieren. Drei<br />
Korrespondenten ausländischer Medien warfen einen Blick „von außen“ auf den<br />
deutschen Föderalismus. Den Abschluss der Konferenz im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />
“Freunde des Föderalismus“ bildete eine Diskussion über föderale Perspektiven<br />
in der Europäischen Union.<br />
KONFERENZ: EUROPA – EINDÄMMUNG DER KRISE, UND DANN?<br />
Ende November 2013 haben hochrangige Vertreter aus der Wissenschaft im Rahmen<br />
einer eintägigen Konferenz ihre unterschiedlichen Auffassungen über die Frage,<br />
wo Europa in der Bekämpfung der Krise steht, und was zu tun ist, um die Europäische<br />
Währungsunion dauerhaft zu stabilisieren, ausgetauscht. Die Überwindung der<br />
Wirtschaftskrise im Euroraum ist derzeit die größte wirtschaftliche Herausforderung<br />
für die europäische Politik. Um diese Herausforderung meistern zu können, ist es<br />
notwendig, die aktuelle wirtschaftliche Lage richtig einzuschätzen und die richtigen<br />
Maßnahmen zur Überwindung der Krise einzuleiten. Die Konferenz wurde in<br />
Kooperation mit dem Wirtschaftsdienst, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, und<br />
dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung unter Federführung von<br />
Prof. Dr. Clemens Fuest durchgeführt.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Politische Fachveranstaltungen<br />
43<br />
ZUKUNFT DER BILDUNGSFINANZIERUNG<br />
Im Rahmen unserer Fachgespräche diskutierten zu Bildungs- und Wissenschaftsfragen<br />
im September 2012 und im Beisein von Kultusminister Andreas Stoch im Juni 2013<br />
hochrangige Fachleute über die Zukunft der Bildungsfinanzierung. Dabei wurden<br />
neben aktuellen Herausforderungen auch pragmatische Lösungen für eine fi nanzielle<br />
Beteiligung des Bundes erörtert, z. B. bei der Schulsozialarbeit, bei der Ganztagsschule<br />
und bei der Inklusion.<br />
„PERSPEKTIVEN DER WISSENSCHAFTSFINANZIERUNG –<br />
PERSPEKTIVEN DES WISSENSCHAFTSSYSTEMS“<br />
Ebenfalls im Juni 2013 gab es ein hochkarätig besetztes Fachgespräch zu den Perspektiven<br />
des Wissenschaftssystems. Quasi am „Vorabend“ der Empfehlungen des<br />
Wissenschaftsrats diskutierte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer mit Spitzen aus<br />
Hochschule, Wissenschaft, Verbänden/Gewerkschaften und Politik über die Zukunftsfähigkeit<br />
von Hochschule und Wissenschaft.<br />
FACHKRÄFTEALLIANZ BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Im September 2012 stellte in der Landesvertretung das Ministerium für Finanzenund<br />
Wirtschaft gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie,<br />
Frauen und Senioren die Fachkräfteallianz einem <strong>Berliner</strong> Publikum vor. Mit dem<br />
gemeinsamen Ziel der Fachkräftesicherung haben sich erstmals in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Wirtschaftsorganisationen, die Regionaldirektion<br />
der Bundesagentur für Arbeit und die Landesregierung zusammengeschlossen, um<br />
Wege aus dem Fachkräftemangel zu fi nden. Mit konkreten Umsetzungsschritten geht<br />
die Fachkräfteallianz <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weit über eine Informations- und Mobilisierungskampagne<br />
hinaus. Angesichts der unterschiedlichen Konzepte zur Fachkräftesicherung,<br />
die auf Bundesebene in der Diskussion sind, traf die Veranstaltung auf großes<br />
Interesse des Fachpublikums aus Bundesministerien, Bundestagsfraktionen und Interessenorganisationen.<br />
HINTERGRUNDGESPRÄCH ZUM VOLLZUG DER STEUERGESETZE<br />
In einem Hintergrundgespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Bundestagsfraktionen,<br />
Abgeordneten, Parteien sowie Bundes- und Landesministerien gingen<br />
Experten unseres Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft auf die Kritik des<br />
Bundesrechnungshofes am Vollzug der Steuergesetze ein. Die überzogene Kritik des<br />
Rechnungshofes an der Steuerverwaltung der Länder stellte die gesamte Automation<br />
in der Steuerverwaltung in Frage. Gemeinsame Auffassung der hoch spezialisierten<br />
Expertenrunde war, dass der Gesetzgeber sich frühzeitig auch die Frage stellen müsse,<br />
wie der Vollzug der Steuergesetze in der Praxis sichergestellt werden kann.
44<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
„GESTATTEN, BUDEN UND TROMPETEN.“<br />
In diesem Jahr präsentierte sich das Landsleutetreffen ganz jugendlich und oberschwäbisch<br />
mit künstlerischen Highlights aus dem Landkreis Biberach. Mit der Ausstellung<br />
„Buden“ eröffnete sich den Gästen ein außergewöhnliches gesellschaftskulturelles<br />
Phänomen, welches auf Initiative des Museums Villa Rot aus Burgrieden künstlerisch<br />
umgesetzt wurde. Fotos, Videos und eine Klanginstallation entführten die Gäste in<br />
die Jugendkultur in Oberschwaben. Begrüßt wurden die Gäste von der Tanzgruppe<br />
Funky Kids, ebenfalls aus Biberach, die extra für das Landsleutetreffen eine eigene<br />
Tanzperformance entwickelt hatte. Zwischen den sinfonischen Klängen der Kreisjugendmusikkapelle,<br />
dem Höchststufenorchester des Landkreises, richteten Minister<br />
Peter Friedrich, Landrat Dr. Heiko Schmid und die Museumsleiterin Stefanie Dathe<br />
Worte ans Publikum. Auch der Schirmherr der Ausstellung und Ideengeber für das<br />
dargebotene Programm, Martin Gerster MdB, war Gast an diesem Abend.<br />
Funky Kids Biberach,<br />
Foto: Bernd Schwarzendorfer<br />
Kreisjugendmusikkapelle Biberach,<br />
Foto: Bernd Schwarzendorfer
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
45<br />
DIE FILMWELT ZU GAST<br />
v.l.n.r.:<br />
Knut Elstermann (Moderator),<br />
Chris Kraus (Preisträger),<br />
Staatssekretär Jürgen Walter,<br />
Gabriele Röthemeyer (MFG-Geschäftsführerin)<br />
Traditionell finden im Rahmen der Berlinale auch Empfänge in der Landesvertretung<br />
statt. Der Einladung des Bundesverbands der Filmschaffenden folgten am 9. Februar<br />
rund 1.100 Gäste. Auch das Alumnitreffen der Filmakademie Ludwigsburg am 11. Februar<br />
erfreut sich mit rund 500 Gästen großer Beliebtheit. In diesem Jahr wurde die neue<br />
Alumni-Website der Akademie sowie das Buch „Filmlehren“ vorgestellt und in einer<br />
Podiumsdiskussion lebhaft besprochen. Schließlich wurde am 13. Februar der alljährliche<br />
Thomas-Strittmatter-Preis der Medien- und Filmförderung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
verliehen. Gewonnen hat der Autor und Regisseur Chris Kraus („Scherbentanz“, „Vier<br />
Minuten“) mit seinem neuen Buch „Die Blumen von gestern (AT)“. Der Schauspieler<br />
Rainer Bock (u. a. „Das weiße Band“, „Inglourious Basterds“, „Wer wenn nicht wir“)<br />
hatte für seine kurze Lesung aus dem prämierten Drehbuch eine stimmige Szene ausgewählt.<br />
Moderiert wurde die Preisverleihung von Knut Elstermann.<br />
v.l.n.r.:<br />
Staatssekretär Jürgen Walter,<br />
Gabriele Röthemeyer, Chris Kraus
46<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
KUNST IN DER LANDESVERTRETUNG<br />
Holger Bär, Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />
2013, Acryl auf Leinwand, 70 x 100 cm,<br />
Courtesy Galerie Deschler, Berlin<br />
Als Schaufenster des Landes in der Bundeshauptstadt zeigt die Landesvertretung in<br />
ihren Räumen ständig Kunstwerke meist baden-württembergischer Künstler. Die<br />
Arbeiten sind Leihgaben des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst,<br />
der Staatsgalerie Stuttgart, der Akademie der Bildenden Künste und der Kunsthalle<br />
Karlsruhe.<br />
Darüber hinaus finden regelmäßig Ausstellungen statt. Jedes Jahr werden grundsätzlich<br />
zwei Kunstausstellungen gezeigt. Ein Expertengremium – der Kunstbeirat der<br />
Landesvertretung – ist mit Zustimmung des Ministerrats im Jahr 2001 bewusst als ein<br />
politikfernes Gremium eingesetzt worden. Die Aufgabe des Kunstbeirats besteht darin,<br />
die zahlreichen Vorschläge für Ausstellungsprojekte in der Landesvertretung fachlich<br />
zu beurteilen und im Hinblick auf die Erstellung eines qualitativ hochwertigen Jahresprogramms,<br />
das dem Ort und der Repräsentationsfunktion der Landesvertretung<br />
angemessen ist, eine Priorisierung der Projektideen vorzunehmen. Eine Auswahl von<br />
Ausstellungen in den letzten Jahren:<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 60<br />
Peter Dreher<br />
Emil Wachter, Retrospektive zum 90. Geburtstag<br />
Die Sammlung Peter und Alison Klein, Fotografien<br />
Christa Winter<br />
Die Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Gruppenausstellung<br />
„EIN AUSFLUG IN DIE WELT DES MALERS JAKOB BRÄCKLE“<br />
Am 04. Juni 2013 fand die Ausstellung „Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob<br />
Bräckle“ statt. Diese Ausstellung war im Sommer 2012 ein Projekt der Kunststiftung<br />
Hohenkarpfen und wurde von dem renommierten Autor Arnold Stadler geplant und<br />
kuratiert. Ausstellungsbegleitend erschien das Buch „Auf dem Weg nach Winterreute.<br />
Ein Ausflug in die Welt des Malers Jakob Bräckle“. Arnold Stadler führte die Gäste<br />
persönlich in die Ausstellung ein.<br />
Arnold Stadler<br />
Musikalische Umrahmung durch<br />
„Dreikönig Musig Schwaaze Vere“<br />
v.l.n.r.:<br />
Arnold Stadler, Gudrun Martin (Tochter von<br />
Jakob Bräckle) und Anna Martin (Urenkelin<br />
von Jakob Bräckle)
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
47<br />
TREFFEN MIT DEM DGB-VORSTAND<br />
Im Rahmen der Klausur des Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
trafen Ministerpräsident Kretschmann und Minister Friedrich am 15. Januar die<br />
Mitglieder des Vorstandes zu einem Gespräch. Unter den Gästen waren u. a. Michael<br />
Sommer, Berthold Huber, Annelie Buntenbach, Frank Bsirske und der badenwürttem<br />
bergische Bezirksvorstand Nikolaus Landgraf.<br />
„GESTATTEN, DIE KUNST DER NOBELPREISTRÄGER.“<br />
v.l.n.r.:<br />
Olov Amelin, Bettina Gräfin Bernadotte,<br />
Volker Steger, Theresia Bauer,<br />
Staffan Carlsson, Wolfgang Schürer<br />
Die Ausstellung „Sketches of Science: Photo sessions with Nobel Laureates“ zeigte<br />
40 Portraits, Interviews und digitale Präsentationen von und mit Nobelpreisträgern.<br />
Sie entstand als gemeinsames Projekt des Nobelmuseums in Stockholm und<br />
der Lindauer Nobelpreisträgertagungen in Zusammenarbeit mit dem aus <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> stammenden Wissenschaftsfotografen Volker Steger. Am 17. Januar wurden<br />
die rund 150 Gäste durch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer begrüßt. Außerdem<br />
richteten Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen<br />
der Nobelpreisträger in Lindau, Olov Amelin, Direktor des Nobelmuseums in<br />
Stockholm, und Staffan Carlsson, Botschafter des Königreichs Schweden, ihre Worte<br />
an das Publikum aus Wissenschaft und Politik. Als langjähriger Partner der Lindauer<br />
Nobelpreisträgertagungen teile das Land das gemeinsame Ziel, die Spitzenforschung<br />
zu fördern, sagte die Ministerin: „Verständlichkeit ist die Voraussetzung für Akzeptanz<br />
und Unterstützung. Heute, da die Komplexität immer mehr zuzunehmen scheint,<br />
ist es für die Wissenschaft deshalb besonders wichtig, sich verständlich zu machen.“<br />
Die Ausstellung „Sketches of Science“ sei in eben diesem Sinne eine Übersetzungsleistung<br />
und damit ideal dafür geeignet.
48<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
„GESTATTEN, TREFFENDE KÜNSTLER“<br />
v.l.n.r.:<br />
Armin Petras, Andreas Trautz AMCRS,<br />
Dieter Krauss MFG und StS Jürgen Walter<br />
Auch in diesem Jahr trafen sich wieder rund 200 in Berlin lebende und arbeitende<br />
Künstlerinnen und Künstler mit baden-württembergischen Wurzeln zu einem gemeinsamen<br />
Abend in der Landesvertretung. Armin Petras, Intendant des Maxim-Gorki-<br />
Theaters Berlin und ab Sommer 2013 Schauspielchef des <strong>Württemberg</strong>ischen Staatstheaters<br />
Stuttgart, erläuterte am 24. Januar seine derzeitige und zukünftige Arbeit. Abgerundet<br />
wurde der Abend mit einer Präsentation des Animation Media Clusters Region Stuttgart<br />
der Medien- und Filmförderung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Ziel des AMCRS ist es,<br />
die Region Stuttgart international nachhaltig als Standortalternative im Bereich Visual<br />
Effects und Animation zu etablieren.<br />
„FLIEGEN WILL ICH – DAS KURZE LEBEN DER CATO BONTJES VAN BEEK“<br />
Mit dem Stück „Fliegen will ich“ von Dagmar Brendecke gastierte am 16. April die<br />
Badische Landesbühne aus Bruchsal in der Landesvertretung. Zum ersten Mal hatte<br />
die Landesvertretung breit öffentlich eingeladen. Das Stück setzt sich mit dem Leben<br />
und dem Tod von Cato Bontjes van Beek auseinander, die 1943 im Alter von nur<br />
22 Jahren von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Das Stück ist ein Auftragswerk<br />
für die Badische Landesbühne, das 2012 in Bruchsal uraufgeführt wurde. In<br />
Anwesenheit der Autorin Dagmar Brendecke und des Cato-Biografen Hermann Vinke<br />
konnten rund 250 Gäste begrüßt werden. Hans Coppi von der Gedenkstätte Deutscher<br />
Widerstand gab eine thematische Einführung, bevor die Vorstellung die Zuschauer<br />
in ihren Bann ziehen konnte.<br />
„Fliegen will ich“ in der<br />
Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>;<br />
auf der Bühne von links:<br />
Andreas Krüger, Juliane Schwabe,<br />
Sandra Pohl, Ole Xylander;<br />
Foto: BLB
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
49<br />
HAUPTSTADTJOURNALISTEN ZU GAST<br />
150 <strong>Journal</strong>isten der Bundespressekonferenz wurden von Minister Friedrich am 7. Mai<br />
zum traditionellen badischen Spargelessen eingeladen. Die Repräsentanten der Spargelregion,<br />
darunter der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting und der Schwetzinger Oberbürgermeister<br />
Dr. Pöltl in Begleitung der Spargelkönigin aus Schwetzingen und der<br />
Weinkönigin aus Wiesloch, freuten sich über ein reges Interesse an dieser Traditionsveranstaltung.<br />
Der Kabarettist Thomas Freitag zeigte „Bestes“ aus seinem aktuellen Programm<br />
und der Ulmer Musiker Jürgen Grözinger übernahm die musikalische Umrahmung.<br />
v.l.n.r.:<br />
Peter Poppicht, Jürgen Bender, Tina Dohn,<br />
Gunther Hartwig, René Pöltl, Olaf Opitz,<br />
Peter Friedrich, Ulrich Deppendorf, Thomas Freitag,<br />
Olaf Gutting, Marcel Klappenecker,<br />
Katharina Keller, Hermann Schmidt,<br />
Maximilian Scheufler, Erich Becker<br />
FRAKTIONSÜBERGREIFENDES SPARGELESSEN<br />
Am 13. Mai fand zum 10. Mal das Spargelessen für die baden-württembergischen<br />
Abgeordneten des Deutschen Bundestags statt. Der Spargel wurde wie in den Vorjahren<br />
von der Gemeinde Graben-Neudorf zur Verfügung gestellt, die an der Spitze<br />
mit Bürgermeister Hans Reinwald, Gemeinderäten und der Spargelkönigin persönlich<br />
vertreten war. Prof. Thorsten Fass, Politikwissenschaftler von der Johannes<br />
Guttenberg-Universität Mainz, hielt einen Vortrag zum Thema „Neue Tendenzen<br />
im Wahljahr 2013“.<br />
Peter Friedrich
50<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
„GESTATTEN, BÜHNE FREI.“<br />
v.l.n.r.:<br />
Paul Brenning, Julian Knörzer,<br />
Ernst Mantel, Helene Mierscheid,<br />
Marion Caspers-Merk, Claus-Peter Clostermeyer,<br />
Simon Höneß, Sascha Bendiks<br />
Gemeinsam mit der Staatlichen Toto-Lotto GmbH hieß es am 27. Juni Vorhang auf<br />
für preisgekrönte Kleinkunst aus dem Land. An diesem Abend gaben sich mit dem<br />
Kleinkunstpreis des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausgezeichnete Künstler die Ehre.<br />
Moderiert wurde der Abend von der <strong>Berliner</strong> Kabarettistin Helene Mierscheid, die<br />
sich mit diplomatischem Geschick den Verständnisproblemen zwischen dem Humor<br />
der Schwaben und der <strong>Berliner</strong> angenommen hat. Nach Einzelauftritten von Ernst<br />
Mantel, Acoustic Instinct sowie Sascha Bendiks und Simon Höneß endete die Show in<br />
einem gemeinsamen Finale. Die 220 Gäste hatten viel zu lachen und ausgezeichnete<br />
Kleinkunst aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom Feinsten!<br />
„ALLE KINDER DIESER WELT“<br />
Zum 9. Mal veranstalteten die Deutsche Kinderkrebsnachsorge – Stiftung für das<br />
chronisch kranke Kind und die Landesvertretung am 18. September ein Kinderfest für<br />
Familien mit krebs-, herz- und mukoviszidoskranker Kinder zusammen mit Kindern<br />
von in Berlin akkreditierten Diplomaten sowie erstmals auch <strong>Berliner</strong> Pflegekindern.<br />
In Anwesenheit von Minister Friedrich und dem Vorstand der Stiftung Roland Wehrle<br />
erlebten über 200 Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit Showband, Clown,<br />
Zauberer, Kindertanzgruppe und einer großen Tombola.<br />
Roland Wehrle (l.), Peter Friedrich (r.)
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
51<br />
„GESTATTEN, GEBEN ALS SCHÖNE KUNST.“<br />
Am 25. September stellte der Autor Dr. Olaf Matthes sein in der Reihe „Jüdische<br />
Miniaturen“ bei Hentrich & Hentrich, dem <strong>Berliner</strong> Verlag für jüdische Kultur und<br />
Zeitgeschichte, erschienenes Buch „James Simon. Die Kunst des sinnvollen Gebens“<br />
vor. Am heutigen Standort der Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, in der ehemaligen<br />
Tiergartenstraße 15A, lebte von 1886 bis 1927 der in Berlin geborene Mäzen<br />
und Wohltäter James Simon (1851–1932). Seine Familie gehörte um 1900 durch das<br />
erfolgreiche Baumwollgroßhandels-Unternehmen „Gebrüder Simon“ zu den Wohlhabendsten<br />
Deutschlands. Berühmt wurde Simon als Sammler und als herausragender<br />
Mäzen der <strong>Berliner</strong> Museen. Ihm verdankt Berlin die Nofretete. James Simon engagierte<br />
sich jedoch auch darüber hinaus persönlich und ehrenamtlich und vor allem dort,<br />
wo staatliche oder gesellschaftliche Missstände vorlagen. Besonders wichtig waren ihm<br />
Soziales und Bildung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Hier investierte er<br />
den größten Teil seiner Zeit und Gelder. Er gründete u. a. die erste Volksbadeanstalt.<br />
„GESTATTEN, DER MANN MIT DEM HUT.“<br />
Mit seinem Buch „Der Mann mit dem Hut“ erzählt Joel Berger, der frühere Landesrabbiner<br />
von <strong>Württemberg</strong>, von Krieg und Frieden, von seiner Kindheit in Ungarn<br />
zu Zeiten der Nazis und der Kommunisten, von der Flucht und von dem Leben im<br />
Nachkriegs-Deutschland. Gemeinsam mit Stephan Kramer, dem Generalsekretär<br />
des Zentralrats der Juden, und der SWR-Hauptstadtkorrespondentin Dagmar Seitzer<br />
wurde den 125 Gästen ein aktueller Einblick in jüdisches Leben in Deutschland<br />
gewährt. Viele nutzten im Anschluss die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch und<br />
ließen sich ihr Buch signieren.<br />
v.l.n.r.:<br />
Joel Berger, Dagmar Seitzer,<br />
Stephan Kramer;<br />
Foto: Jüdische Volkshochschule<br />
Abb. rechts:<br />
Joel Berger;<br />
Foto: Jüdische Volkshochschule
52<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Veranstaltungen – so vielfältig wie das Land<br />
SPITZENWEINE AUS SÜDWEST<br />
In diesem Jahr präsentierten sich die württembergischen Preisträgerinnen und Preisträger<br />
des Staatsehrenpreises und des Wettbewerbs „Bester <strong>Württemberg</strong>er“ sowie die Sieger<br />
des internationalen Grauburgunder-Wettbewerbs. Ministerialdirektor Wolfgang Reimer,<br />
der württembergische Weinbaupräsident Hermann Hohl und die württembergische<br />
Weinkönigin Nina Hirsch freuten sich, am 31. Oktober ca. 450 Gäste begrüßen zu<br />
können.<br />
Wolfgang Reimer<br />
v.l.n.r.:<br />
Werner Hohl, Wolfgang Reimer,<br />
Vertreterin eines Weinguts<br />
EMPFÄNGE FÜR NACHWUCHS-OLYMPIONIKEN<br />
Zwei Mal im Jahr treffen sich Nachwuchs-Olympioniken der Schulsportwettbewerbe<br />
„Jugend trainiert für Olympia“ und „Jugend trainiert für Paralympics“ zu den Bundesfinals<br />
in Berlin. Aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> kämpfen jeweils zwischen 100 und 200 junge<br />
Sportlerinnen und Sportler um die besten Plätze, und an einem Abend ihres Berlinaufenthalts<br />
lädt die Landesvertretung die Nachwuchsathleten zu einem Empfang ein,<br />
um ihre sportlichen Leistungen zu würdigen. Übrigens: seit 2012 werden die Finale<br />
der beiden Wettbewerbe gleichzeitig ausgetragen – ein Beitrag für ein selbstverständliches<br />
Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
53<br />
Auf diplomatischem Parkett<br />
Die im Botschaftsviertel am <strong>Berliner</strong> Tiergarten gelegene Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> ist eine wichtige Nahtstelle <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s zu den Botschaften<br />
in Berlin. Fortlaufende Kontakte auf politischer Ebene tragen dazu bei, dass die Interessen<br />
des Landes auch mit diesem internationalen Bezug erfolgreich wahrgenommen<br />
werden. Darüber hinaus wird die Landesvertretung regelmäßig von ausländischen<br />
Delegationen besucht, die sich über die Praxis des Föderalismus näher unterrichten<br />
wollen.<br />
BOTSCHAFTER-GESPRÄCHE<br />
Besondere Bedeutung kommt den Botschafter-Gesprächen des Ministers in der<br />
Landesvertretung oder „vor Ort“ in den Botschaften zu. Entsprechendes gilt für die<br />
Begegnungen des Ministerpräsidenten mit Botschaftern. Dabei sind die persönlichen<br />
Gespräche in Berlin immer wieder Ausgangspunkt für spätere Besuche von ausländischen<br />
Spitzenpolitikern in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – so etwa im Falle Costa Ricas mit<br />
dem Besuch der Staatspräsidentin im Mai 2012 und Rumäniens mit dem Besuch des<br />
Premierministers im Juni 2013.<br />
Minister Peter Friedrich (r.)<br />
und der irische Botschafter Dan Mulhall (l.)<br />
PARTNERSCHAFT MIT BURUNDI<br />
Besonders zu nennen ist insoweit auch die Partnerschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s mit<br />
Burundi. Am 13. Dezember 2012 kam es in Berlin zu einem Treffen von Minister<br />
Friedrich mit dem Staatspräsidenten von Burundi, um die weitere Vertiefung der<br />
Zusammenarbeit zu erörtern. Im Nachgang zu diesem Termin fanden dann im laufenden<br />
Jahr in der Landesvertretung mehrere Besprechungen mit der Botschaft statt,<br />
um die künftige Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit im Detail vorzubereiten.<br />
GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT<br />
Die besonderen Beziehungen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s zu Frankreich und der Schweiz<br />
im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit spiegeln sich auch auf der<br />
Ebene der Landesvertretung wider. Neben den direkten persönlichen Kontakten zu<br />
den Botschaftern Frankreichs und der Schweiz kommt die Nähe zu diesen Ländern<br />
beispielhaft in zwei großen Fachtagungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
zum Ausdruck, die am 17./18. September 2012 und am 12./13. September 2013 unter<br />
dem Leitthema „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit deutscher Beteiligung“<br />
von dem in Kehl/Ortenaukreis ansässigen Euro-Institut im Auftrag des Bundesinnenministeriums<br />
ausgerichtet wurden. Darüber hinaus wurden in der Landesvertretung<br />
regelmäßig Delegationen und Besuchergruppen aus Frankreich und der Schweiz<br />
empfangen.
54<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Auf diplomatischem Parkett<br />
„DONAUSALON“<br />
Einen besonderen Akzent hat die Landesvertretung im Rahmen der EU-Donauraumstrategie<br />
in diesem Jahr mit der Ausrichtung eines „Donausalons“ anlässlich der<br />
Internationalen Tourismus-Börse/ITB in Berlin gesetzt. Gemeinsam mit der österreichischen<br />
Botschaft und in Zusammenarbeit mit anderen Botschaften der Donau-<br />
Anrainerstaaten präsentierten sich die Länder am 6. März 2013 unter dem Motto „Donau<br />
verbindet“ in den Gebäuden der Landesvertretung und der unmittelbar benachbarten<br />
österreichischen Botschaft. Nach einem Vorempfang in der österreichischen Botschaft<br />
fand in der Landesvertretung eine Podiumsdiskussion zum Thema „Donauraum und<br />
Tourismus“ statt. Unter der Moderation von Daniela Schily diskutierten Christoph Leitl,<br />
Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Brandusa Predescu, Nationalkoordinatorin<br />
für die Donaustrategie aus Rumänien, Zoltán Cséfalvay, Staatssekretär im ungarischen<br />
Ministerium für Nationale Wirtschaft, und Minister Friedrich. Grußworte<br />
sprachen der österreichische Botschafter Ralph Scheide und Ivo Marinov, stellv. Minister<br />
für Wirtschaft, Energie und Tourismus und Donaukoordinator aus Bulgarien.<br />
Im Anschluss konnten sich die ca. 500 Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft,<br />
Tourismus, Diplomatie und Medien an den attraktiven Ständen der beteiligten<br />
Länder und Donauorganisationen von der vielfältigen Sehenswürdigkeiten des Donauraums<br />
überzeugen.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Auf diplomatischem Parkett<br />
55<br />
PARTNERREGIONEN<br />
Gerne werden die Räumlichkeiten der Landesvertretung auch von ausländischer Seite<br />
für eigene Veranstaltungen genutzt. Beispielhaft zu nennen ist eine Vortragsveranstaltung<br />
Kataloniens, das <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> über eine Partnerschaft im Rahmen<br />
der „Vier Motoren für Europa“ verbunden ist: Am 23. Januar 2013 referierte Prof. Dr.<br />
Klaus-Jürgen Nagel von der Universität Pompeu Fabra (Barcelona) auf Einladung der<br />
Vertretung der Regierung von Katalonien in Deutschland in der Landesvertretung<br />
zum Thema „Katalonien nach der Wahl: auf dem Weg zur Unabhängigkeit?“.<br />
Im Nachgang zur Reise des Ministers in die baden-württembergische Partnerprovinz<br />
Ontario in Kanada war die Landesvertretung am 16. Oktober 2013 – in Zusammenarbeit<br />
mit der kanadischen Botschaft – Forum für eine länderübergreifende Veranstaltung<br />
zum Thema „Fachkräftegewinnung“.<br />
INTERNATIONALE VERANSTALTUNGEN UND BESUCHE<br />
Außerdem fanden in der Zeit seit Mitte 2011 in der Landesvertretung unter anderem<br />
Veranstaltungen der Botschaften von Costa Rica, Lettland, Portugal und Slowenien<br />
statt. In die Landesvertretung eingeladen hatte am 24. Mai 2013 die Deutsche Gesellschaft<br />
für die Afrikanischen Staaten Portugiesischer Sprache zu einem Treffen mit<br />
den Botschaftern aller portugiesischsprachigen Länder. Am 12. Juli 2012 war die<br />
Deutsch-Vatikanische Gesellschaft Gastgeber einer Veranstaltung in der Landesvertretung<br />
mit dem damaligen Apostolischen Nuntius, Erzbischof Périsset.<br />
Auch aus vielen anderen Ländern waren in diesem Jahr und in den beiden Jahren zuvor<br />
Gäste zu Informationsbesuchen in der Landesvertretung – am 6. November 2013 eine<br />
Delegation der Rechtsarbeitskommission des Ständigen Ausschusses des Nationalen<br />
Volkskongresses der Volksrepublik China und am 25. Februar 2013 Mitglieder des<br />
Verfassungsausschusses des Schwedischen Reichstags. Auch Gäste aus Großbritannien,<br />
Ungarn, Vietnam, Marokko, Israel und Südafrika besuchten die Landesvertretung.
56<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Ein offenes Haus für Alle<br />
Rund 750 Besuchergruppen mit ca. 30.000 Personen haben die Landesvertretung in<br />
Berlin in den letzten zweieinhalb Jahren besucht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Landesvertretung betreuen die Gäste bei ihrem ca. 1–1½ stündigen Besuch und<br />
informieren sie bei einer kleinen Stärkung über die Arbeit und Aufgaben der Landesvertretung<br />
und das politische Geschehen in der Bundeshauptstadt. Die Gäste können<br />
sich am Ende ihres Besuchs ins Gästebuch eintragen und ein Gruppenfoto aufnehmen<br />
lassen, das auf der Internetseite der Landesvertretung eingestellt wird. Die Besuche<br />
finden oft ein Echo in den Heimatzeitungen der Gäste.<br />
Die Besucherinnen und Besucher sind politisch Interessierte auf Einladung der badenwürttembergischen<br />
Bundestagsabgeordneten, organisiert durch das Presse- und Informationsamt<br />
der Bundesregierung (BPA), Kommunalpolitiker – Bürgermeister mit<br />
Gemeinderäten oder Landräte mit Kreistagen, Leserinnen und Leser regionaler Zeitungen,<br />
Fachleute wie kommunale Finanzbeamte, Studenten, Schulklassen verschiedener<br />
Jahrgangsstufen und Schularten, Jugendgemeinderäte, Hörerinnen und Hörer<br />
von Volkshochschulen, Bundeswehrsoldaten im Rahmen der zivil-militärischen Weiterbildung,<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Berlin-Seminaren von Berufsverbänden,<br />
andere Verbände, Vereine, Musikkapellen, Kreisjugendorchester, Jahrgangsgruppen,<br />
internationale Freundschaftsgruppen.<br />
Neben den Gästen aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind auch Gruppen aus Berlin sowie internationale<br />
Gäste, etwa über die Bundesregierung, das Goethe-Institut/Inter Nationes<br />
oder Stiftungen, unter den Besucherinnen und Besuchern.<br />
2013 wurde ein Kurzfi lm gedreht, der Besuchergruppen eine anschauliche Einführung<br />
ins Thema ermöglicht. Auch im Internet sollen sich Interessierte durch den Kurzfi lm<br />
einen Überblick verschaffen können.<br />
Künftig wird auch ein neugestaltetes Besucherfaltblatt „Gestatten, Hausführung.“<br />
aktuelle Informationen über die Architektur und Raumnutzung der Landesvertretung<br />
sowie über die Aufgaben und Serviceangebote vermitteln.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
57<br />
Zimmer mit Aussicht am Tiergarten<br />
Auf der dritten Etage unterhält die Landesvertretung ein Gästehaus. 2012 wurden hier<br />
4.102 Zimmer belegt, was einer Auslastung von 45 % entspricht. Für das Jahr 2013<br />
liegt die Belegung bei 3.614 Zimmern (Stand 15. November). Der Umsatz konnte durch<br />
Anpassungen der Preisstruktur in diesem Jahr gesteigert werden.<br />
Ziel ist es, die Auslastung sowie das Betriebsergebnis des Gästehauses weiter zu verbessern.<br />
So wurden erstmals Flyer und Visitenkarten als Werbemittel eingesetzt. Alle<br />
Dienststellen des Landes und die Kommunen wurden auf die Übernachtungsmöglichkeit<br />
hingewiesen. In den Sommer- und Winterferien blieb im Gegensatz zu den Vorjahren<br />
das Gästehaus geöffnet, und für belegungsarme Zeiten wurden Sonderpreise angeboten.
58<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Innenleben<br />
„LEBENDIGES LEITBILD“<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesvertretung entwickelten gemeinsam<br />
im Jahr 2012 in einem mehrstufigen Prozess das Leitbild „Gestatten, wir sind <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> in Berlin“. Diese Leitlinien sollen Orientierung für eine motivierende<br />
Zusammenarbeit geben und das Fundament für eine positive Veränderung schaffen.<br />
Transparente Politik, aktive Pressearbeit, professionelle Veranstaltungskonzepte, referatsübergreifende<br />
Projektarbeit sind nur einige Handlungsfelder an denen das Leit -<br />
bild der Landesvertretung schon seine Umsetzung erfahren hat. Um die Nachhaltigkeit<br />
dieses wichtigen Prozesses weiter zu sichern und die Leitsätze zu einem „Lebendigen<br />
Leitbild“ zu entwickeln, findet im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit der<br />
Führungsakadmie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ein weiterer Workshop statt.<br />
BERLIN – STUTTGART – BRÜSSEL<br />
Der Informationsaustausch und die Vertiefung der Zusammenarbeit der drei Standorte<br />
Berlin, Brüssel und Stuttgart sowie deren strategische Ausrichtung in Fragen der<br />
Bundes- und Europapolitik, sind seit mehreren Jahren Kernpunkte verschiedener<br />
Veranstaltungen der beiden Landesvertretungen in Berlin und Brüssel sowie des Staatsministeriums.<br />
Mit diesem Ziel fanden im vergangenen Jahr in den Landesvertretungen<br />
Berlin und Brüssel gegenseitige Hospitaitonen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
statt, um die Zusammenarbeit zu intensivieren.<br />
Berlin Stuttgart Brüssel
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Innenleben<br />
59<br />
„MEHR MITEINANDER SPRECHEN“<br />
Das Mitarbeitergespräch ist ein wichtiges Führungsinstrument einer modernen Personalführung.<br />
Es bietet die Chance für einen offenen und strukturierten Dialog zwischen<br />
Vorgesetzten und Beschäftigten. Die Landesvertretung führte im Jahr 2013 das standardisierte<br />
und strukturierte Mitarbeitergespräch ein. Dies wurde durch ein Qualifizierungskonzept<br />
der Führungsakademie unterstützt. Dabei konnten einerseits die Führungskräfte<br />
in der kommunikativen Umsetzungskompetenz gefördert und andererseits den<br />
Mitarbeitenden genügend Raum gegeben werden, um sich auf das Mitarbeitergespräch<br />
vorzubereiten und Vorbehalte anzusprechen und abzubauen.<br />
„GESTATTEN, INPUT.“<br />
Ein hoher Qualifi kationsstandard der Mitarbeitenden ist der beste Garant für eine<br />
funktionierende Verwaltung. Die durch Ausbildung, Berufs- und Lebenserfahrung<br />
erworbenen Kenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesvertretung<br />
müssen durch zielgerichtete und bedarfsorientierte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
ergänzt werden. Im Mittelpunkt der Fortbildungsmaßnahmen 2013 standen<br />
neben den fachspezifi schen Seminaren die Einstiegsqualifi zierung der neuen Kol -<br />
l eginnen und Kollegen. Darüber hinaus konnten junge Führungsnachwuchskräfte durch<br />
den Besuch von Führungsseminaren ihre Kompetenzen erweitern und vertiefen.<br />
AUSBILDUNGSBETRIEB LANDESVERTRETUNG<br />
Im Sommer 2013 haben zwei Auszubildenden für den Ausbildungsberuf Koch ihre<br />
dreijährige Ausbildung in der Landesvertretung erfolgreich abgeschlossen. Seit Oktober<br />
heißen wir in unserem Hause zwei neue Auszubildende für den Ausbildungsberuf<br />
Hotelfachfrau und Köchin in der Landesvertretung willkommen. Damit konnten auch<br />
in diesem Jahr alle vier zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze belegt werden.<br />
Die Landesvertretung bietet zur gastronomischen Begleitung des umfangreichen Veranstaltungsbetriebes<br />
eine Küche der gehobenen Klasse mit traditionnellen und modernen<br />
baden-wüttembergischen Spezialitäten. Unsere professionellen Ausbilder schulen unsere<br />
Auszubildenden in der Zubereitung und Darreichung dieser Gerichte.<br />
Auszubildende für den<br />
Ausbildungsberuf Hotelfachfrau<br />
Auszubildende für den<br />
Ausbildungsberuf Koch/Köchin
60<br />
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
Innenleben<br />
BEGEHRTE PRAKTIKA<br />
Mit einem Praktikum oder einer Hospitation in der Landesvertretung bieten wir Schülerinnen,<br />
Schülern und Studierenden Einblicke in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche<br />
unseres Hauses. Im Jahr 2013 waren insgesamt 24 Praktikantinnen und Praktikanten<br />
aus Deutschland, Russland und Ungarn bei uns zu Gast. Erstmalig können wir in<br />
diesem Jahr einer Schülerin durch ein 12 monatiges Praktikum den Erwerb der Fachhochschulreife<br />
ermöglichen.<br />
„GESUNDHEIT FÖRDERN“<br />
Gesundheitsförderung und das Wohlbefinden der Beschäftigten ist ein wichtiges<br />
Anliegen der Landesvertretung als Arbeitgeber. Mit Unterstützung von Gesundheitsberatern,<br />
Instituten und sportlichen Einrichtungen möchte die Landesvertretung<br />
durch verschiedene gesundheitsfördernde Maßnahmen fit in die Zukunft blicken. Vorreiter<br />
war eine bereits bestehende Laufgruppe, die sich regelmäßig am <strong>Berliner</strong> Staffellauf<br />
beteiligt. Zum sportlichen Wettbewerb ist aber auch ein baden-württembergisches<br />
Team beim Tischfußball-Turnier einer anderen Landesvertretung angetreten.
Das „Haus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ im Jahr 2013<br />
61<br />
„Ohne Moos nix los“<br />
KLARE REGELN FÜR SPONSORING<br />
Veranstaltungen werden oftmals in Kooperation mit Partnern bzw. mit Unterstützung<br />
durch Sponsoren durchgeführt. Das Sponsoring erfolgt auf der Grundlage der „Gemeinsamen<br />
Anordnung der Ministerien zur Förderung von Tätigkeiten des Landes durch<br />
Leistungen Privater (AnO Sponsoring)“ vom 6. November 2006. Zur Herstellung der<br />
Transparenz werden alle Sponsoren mit der jeweiligen Leistung auf der Internetseite<br />
der Landesvertretung veröffentlicht. Damit die Handhabung der Sponsoringleistungen<br />
(Geld- und Sachleistungen) auf eine solide rechtliche Grundlage gestellt wird, wurden<br />
Musterverträge für die verschiedenen Veranstaltungsarten und ein Leitfaden für die<br />
steuerliche Bewertung von Veranstaltungen und Leistungen erstellt.<br />
„KONTROLLE IST BESSER“<br />
Ein Instrument für den zielgerichteten Einsatz der Haushaltsmittel war die Einführung<br />
von Budgetierungen für einzelne kostenintensive Bereiche unter Berücksichtigung<br />
der Haushaltsansätze und Mehreinnahmen. Zudem konnten durch eine belastbare<br />
Jahresprognose der Einnahmen und Ausgaben zu Beginn des Haushaltsjahres die<br />
notwendigen Investitionen frühzeitiger geplant und durchgeführt werden.<br />
Der Betrieb „Veranstaltung und Gästehaus“ wird durch ein laufendes Controlling<br />
begleitet. Zur Feststellung der Zielerreichung und Formulierung neuer Ziele findet ein<br />
jährliches Controlling-Gespräch statt.
Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim Bund<br />
Tiergartenstraße 15 . 10785 Berlin . Telefon 030 25456-0 . Telefax 030 25456-499<br />
poststelle@lvtberlin.bwl.de . www.lvtberlin.baden-wuerttemberg.de<br />
Bilder: © Landesvertretung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Berlin<br />
bzw. Fotonachweis beim jeweiligen Bild.<br />
Grafi sche Umsetzung: Margarethe Hausstätter, ExtraGestaltung<br />
Bildbearbeitung & Herstellung: hausstaetter herstellung berlin
Vertretung des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beim Bund<br />
Tiergartenstraße 15 . 10785 Berlin . Telefon 030 25456-0 . Telefax 030 25456-499<br />
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